03.05.2019 Aufrufe

world of mtb Magazin Enduro & Trail 2019

In der Enduro & Trail Ausgabe 2019 des deutschen Mountainbike Magazins world of mtb findest du ausführliche Biketests, Tipps zur Fahrtechnik, uvm.

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MUT ZUM RENNEN<br />

»IHr KönNT Das!«<br />

Endlich Mut zum ersten <strong>Enduro</strong>-RenNEn<br />

SCHLUSS MIT AUSREDEN, ÄNGSTEN, ZWEIFELN: WER LUST AUF EIN ENDURO-RENNEN HAT,<br />

SOLLTE <strong>2019</strong> UNBEDINGT AN EINEM TEILNEHMEN! UNSERE AUTORIN HANNAH RÖTHER STAND<br />

SCHON FAST 20 MAL AM START – UND WILL DENEN MUT MACHEN, DIE NOCH ZÖGERN.<br />

„Ich habe nicht trainiert!“ Wenn ich Freundinnen und Bekannte frage,<br />

warum sie nicht bei der Freiburger Vereinsmeisterschaft teilnehmen,<br />

bekomme ich häufig diese Antwort. Zur Info: Unsere Vereinsmeisterschaft<br />

wird in Kostümen ausgetragen. Einmal fuhr jemand in einem vier<br />

Kilo schweren Chewbacca-Fellkostüm die 400 Höhenmeter auf den<br />

Rosskopf. Man kann gar nicht so viel trainieren, dass man dabei noch<br />

eine gute Figur macht! Es ist nur ein Spaßrennen, trotzdem standen<br />

bisher nie mehr als zwölf Frauen am Start – und das bei 231 weiblichen<br />

Vereinsmitgliedern. Frauen scheuen Wettkampf-Situationen angeblich<br />

mehr als Männer, weil sie es nicht von klein auf einüben, sich mit anderen<br />

zu messen (Stichwort: Fußball). Das Phänomen ist wahrscheinlich<br />

komplexer, aber es zeigt sich auch bei <strong>Enduro</strong>-Rennen: in der Regel<br />

stehen da mehrere Hundert Männer einer Handvoll Frauen gegenüber,<br />

selten sind mehr als 30 Fahrerinnen am Start.<br />

Wer absolut keine Lust auf Regeln, Vergleich und Wettkampf-Atmosphäre<br />

hat, für den sind natürlich auch <strong>Enduro</strong>-Rennen nichts. Aus<br />

vielen Gesprächen weiß ich aber, dass es viele Mountainbikerinnen gibt,<br />

die das alles eben doch reizt und die sich bloß nicht trauen. Besonders<br />

bewusst wurde mir das 2014 bei einem reinen Frauen-<strong>Enduro</strong>-Rennen<br />

in Irland. Für die meisten Teilnehmerinnen war es das erste Rennen<br />

überhaupt, und viele brauchten genau diesen Rahmen, um sich den<br />

Wunsch zu erfüllen. Nach dem Rennen waren alle fix und fertig, aber<br />

glücklich und stolz. Besonders die Erstlinge waren begeistert: Was für<br />

ein Erlebnis! Wann ist das nächste? Leider habe ich nie wieder von so<br />

einem Format gehört. Ich befürchte, viele Frauen, die eigentlich Lust<br />

auf ein <strong>Enduro</strong>-Rennen haben, lassen sich von Ängsten abhalten. Und<br />

verpassen deshalb enorm viel.<br />

Das Beste, was mir als Mountainbikerin passiert ist<br />

<strong>Enduro</strong>-Rennen sind anstrengend und eine Herausforderung – und sie<br />

sind das Beste, was mir als Mountainbikerin passieren konnte. Durch<br />

sie habe ich gelernt, durchzuhalten und gleichzeitig gelassen zu bleiben.<br />

Ich habe dank ihnen Freundschaften geknüpft und unvergessliche<br />

Reisen unternommen. Die Rennen haben mich zu <strong>Trail</strong>s geführt,<br />

die ich ohne sie nie gefunden hätte, sowohl in der Region als auch in<br />

der Ferne. Dank ihnen habe ich Ausdauer und Fahrtechnik trainiert<br />

– und damit ein Selbstbewusstsein, dass ich zurück mit in den Alltag<br />

nehmen konnte. Abgesehen davon macht es einfach jede Menge Spaß,<br />

mit einem Haufen gleichgesinnter Menschen zu biken. Jede, die auch<br />

nur im Entferntesten schon mal daran gedacht hat, an einem <strong>Enduro</strong>-Rennen<br />

teilzunehmen, kann ich nur wärmstens empfehlen: Tu es!<br />

Am liebsten würde ich so ein Frauen-<strong>Enduro</strong>-Rennen wie in Irland<br />

einfach selbst organisieren, und all die Mountainbikerinnen einladen,<br />

denen noch das letzte bisschen Mut fehlt. Da mir aber in naher Zukunft<br />

die Zeit dafür fehlt, versuche ich es erst mal mit einer Sammlung von<br />

Ratschlägen. Manches davon hat mir dabei geholfen, mich an den Start<br />

zu wagen. Anderes habe ich erst selbst gelernt und wünschte, ich hätte<br />

es früher gewusst.<br />

Keine Angst mehr vor <strong>Enduro</strong>-Rennen – acht Tipps für mehr Mut<br />

1. Du darfst das! Mach dir bewusst: <strong>Enduro</strong>-Rennen sind kein exklusiver<br />

Club für Eingeweihte. Egal wie teuer dein Bike war, egal wie<br />

neu es ist, egal wie alt und sportlich du bist: Lass dich nicht von der<br />

„pr<strong>of</strong>essionellen“ Atmosphäre einschüchtern. Du brauchst keine Erlaubnis<br />

– abgesehen vom ärztlichen Attest, das manche Veranstalter<br />

verlangen.<br />

2. Perfektionismus ablegen: <strong>Enduro</strong>-Rennen sind Jedermann-Rennen<br />

und setzten weder Top-Kondition noch perfekte Fahrtechnik voraus.<br />

Du glaubst, du bist schlechter als andere? Dann schau einfach mal<br />

bei einem <strong>Enduro</strong>-Rennen zu: Da wird geschoben, gestrauchelt und<br />

auf dem Po Abhänge runtergerutscht. In den Medien sieht man natürlich<br />

immer nur die Besten eines Rennens – doch selbst die sind<br />

manchmal gezwungen, abzusteigen und zu schieben. Etwas nicht<br />

zu können, gehört für (fast) alle dazu.<br />

3. Training ist nicht alles: Natürlich wird ein Rennen einfacher, wenn<br />

du wirklich trainiert bist. Aber das sind die wenigsten. Eine durchschnittliche<br />

Grundfitness aus regelmäßigen Bike-Touren reicht absolut<br />

aus, wenn es nicht gleich die <strong>Enduro</strong> World Series sein sollen.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19 107

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