world of mtb Magazin Enduro & Trail 2019

IM FOKUS
SchweisSfrei im "Taxi" oder aus Eigener KRafT bergauf?
Pro Shuttle
Andreas Meyer – Fotograf und faules Stück
Unzählige Bike-Urlaube und noch mehr Shootings zu doch sehr unchristlichen
Zeiten haben mich inzwischen eins gelehrt: Shuttlen fetzt!
Was gibt es denn Schöneres als so einen richtig geilen Trail runter zu
hacken und dann noch einen und noch einen. Na, Christoph? Genau:
Noch einen! Und weil's so schön war gleich nochmal. Meine Prioritäten
haben sich da seit meinen zarten Anfängen im Bikepark kaum verschoben
– der richtige Spaß beginnt erst, sobald es hinten höher als vorne
wird und das Bike ins Tal zeigt. Völlige Tretverweigerung kannst du mir
dabei aber auch nicht unterstellen: Bei unserem gemeinsamen Bike-Urlaub
auf Madeira Anfang des Jahres hieß es ja sowieso die ersten
drei Tage treten, nachdem die "Abfahrtsfraktion" überstimmt wurde…
Mache ich, wenn’s sein muss. Trotzdem: Mir geht’s einfach um den
Spaß, den ich beim Runterfahren habe – und nicht die Erleichterung,
wenn ich endlich oben bin. Klar, dass dich die 1.500 Höhenmeter rauf
nicht jucken, wenn du das "Tortour"-Gravel-Rennen bei Schneeregen
als gelungenes Wochenende bezeichnest! Aber den wirklich besten
Trail der Woche wären wir vermutlich ohne Shuttle nie gefahren. Da
baue ich meine Kondition lieber beim Lenker festhalten, als beim Treten
auf – und häng dafür noch einen Trail extra dran.
PS: Meine Vermutung ist ja, dass du nur rauf treten willst, damit
du mehr fressen kannst ;)
Pro Treten
Christoph Nelz – Vertriebler und Konditionswunder
Einer der Hauptgründe wieso ich bike, ist das Bier danach und natürlich
auch, um reinzuschaufeln, was ich will! :) Jetzt mal im Ernst:
Langjährige Freundschaften und einige der besten Erinnerungen verbinde
ich gedanklich mit dem von dir so ungeliebten Bergauftreten. Für
mich gilt hier einfach das Gleiche wie beim Skitourengehen: „Earn your
turns“. Klar ist anfangs der Gedanke an die Stunden kurbeln, die einem
bevorstehen, nicht immer der schönste – aber im Endeffekt macht auch
immer die Gruppe, mit der man unterwegs ist, den Unterschied zwischen
Spaß und Kotzen. Und eine nette Unterhaltung beim Hochkurbeln
mit ‘nem super Blick auf die umgebende Landschaft macht doch
viel mehr Spaß als mit acht anderen Leuten um den Restsauerstoff in
einem "rollenden Kühlschrank" zu kämpfen, oder? Zugegeben – dass
du es geschafft hast, beim Uphill auf Madeira ein Fahrzeug anzuhalten,
dass uns dann tatsächlich bis auf den Gipfel geshuttlet hat, verdient
aufrichtigen Respekt. Aber wo bleibt denn da die Befriedigung, die sich
nach dem Hochtreten einstellt? Wenn man vor dem Trail noch mal kurz
innehält und die Aussicht genießt oder den Traileinstieg begutachtet
und einem der Kopf sagt: "Das hast du grade selbst geschafft!" Genau
das macht doch einen großen Teil vom Spaß beim Biken aus, oder?
Klar fährt das Shuttle in Regionen, die man mit dem Rad vorerst nicht
erreichen würde, aber man kann sich genauso gut irgendwo im (entlegenen)
Tal absetzen lassen und sich den Trail danach verdienen!
Bild Andreas Meyer
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world of mtb Nº3.19