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KURT Mai/Juni 2019

KURT Mai/Juni 2019. KURT ist das Stadt-, Kultur- und Szenemagazin für die Region Gifhorn.

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Kopfüber<br />

Kulturverein Gifhorn – Spielzeit <strong>2019</strong>/2020<br />

Zerbrecht Ihr Euch auch manchmal<br />

den Kopf über irgendetwas?<br />

Oder findet Ihr Malte einfach<br />

nur noch unerträglich? <strong>Mai</strong>lt an<br />

redaktion@kurt-gifhorn.de.<br />

Abend schauen wir dabei zu, wie die Sonne hinter den<br />

Ladugårdslandsviken versinkt.<br />

An Valborg, einem traditionellen Feiertag, fahren wir<br />

mit dem Zug nach Uppsala, und wir betrinken uns in<br />

einem Park stark mit dem Duty-Free-Vodka vom Flughafen.<br />

Ich stehe in der Schlange der Dixi-Klos. Zwei<br />

Mädchen sprechen mich an, sie sind 14 und haben gerade<br />

zum ersten Mal Ecstasy genommen und fragen, ob ich<br />

mit in die Kabine möchte. Und weil mich das alles<br />

so schrecklich anekelt, mache ich mir fast in<br />

die Hose. Abends ist dann gar nichts mehr<br />

zu gewinnen, und ich gebe dreimal falsch<br />

den PIN in mein Telefon ein und verliere<br />

meine Gruppe, als wir auf dem Weg zu<br />

einem Techno-Rave in einem Wald sind.<br />

Irgendwie komme ich dann doch an, und<br />

wir klauen Bier, und ich sitze – dann bereits<br />

morgens – entmutigt am Lagerfeuer. Auf<br />

der Rückfahrt zahlt keiner für das Bus- oder<br />

Bahnticket, es ist alles egal, und wie mir das so klar<br />

wird, finde ich meinen Frieden in der Gleichgültigkeit.<br />

Nachdem wir wieder in Deutschland gelandet sind,<br />

trennt sich unsere dreiköpfige Gruppe am Bahnhof in<br />

Hannover. Meine beiden Freunde fahren nach Braunschweig,<br />

ich nehme den Zug nach Gifhorn. Ich ärgere<br />

mich über meine verfilzten Haare und darüber, dass es<br />

nirgends „Weiß“ von Bret Easton Ellis zu kaufen gibt,<br />

und mir fällt ein, dass der Elchzähler am Ende auf 52<br />

angewachsen ist, und auf der Fahrt nach Hause labert<br />

mich eine christliche Missionarin von der Seite an und<br />

sagt, ich müsse mit Jesus den besten Freund finden,<br />

und ich antworte, dass ich die besten Freunde<br />

bereits gefunden habe, und sie entgegnet,<br />

dass ich satanische Ansichten hätte, und<br />

wie sie das so sagt, fällt mir auf, dass sie<br />

eigentlich ganz süß ist, und ich überlege,<br />

ob ich sie fragen sollte, mit auf die<br />

Toilette zu kommen. Ich lasse es aber<br />

sein und wünsche ihr beim Aussteigen<br />

noch einen schönen Tag. Sie wünscht<br />

mir keinen schönen Tag, sondern nur,<br />

dass ich meinen Weg zu Gott finde.<br />

Als wir in Stockholm an der T-Centralen ankommen,<br />

müssen wir uns erst mal orientieren. Es fällt der Satz:<br />

„Es ist komisch, dass immer, wenn man irgendwo ankommt,<br />

man gerne eine Bier trinken würde.“ In diesem<br />

Moment kämpft nur unweit von uns entfernt ein Mann<br />

mit seinem Trolli, er hat vier Paletten Bier darauf gestapelt,<br />

eine ist eingerissen und es kullern einige<br />

Dosen die Straße abwärts genau auf uns zu.<br />

Wir helfen ihm, und als Dank gibt er uns<br />

eine komplette Palette. Ich sage, ich liebe<br />

Schweden jetzt schon, und meine es verdammt<br />

ernst.<br />

Wir wohnen bei einer Freundin, und<br />

wie viele Häuser in Stockholm ist auch<br />

ihres in Erdtönen gestrichen. Alles ist gelb<br />

oder braun oder beige, nur die Kirschblüten<br />

im Hinterhof sind weiß wie Schnee. Wenn<br />

man morgens ins Bad kommt, fällt das Licht durch ein<br />

kleines Fenster auf den Duschvorhang, und der ganze<br />

Raum leuchtet in einem warmen Rosa. Die Badewanne<br />

ist nicht eingefasst, sondern steht wie in einem Möbelhaus-Katalog<br />

frei im Raum. Durch die Zimmer tollt<br />

Laika, der kleine Jack Russell der Familie. Jeden Tag<br />

gucken wir morgens ein TV-Programm, das Elche zählt,<br />

wie sie durch Flüsse waten. Wenigstens fünf Kameras<br />

sind im Norden Schwedens irgendwo in den Wäldern<br />

angebracht, und das Bild wechselt regelmäßig durch sie<br />

durch. Unten links in der Ecke ist ein Zähler eingeblendet:<br />

Es sind 34 bei unserer Ankunft.<br />

Ein Morgen im Viertel Dalens ist wie<br />

ein Morgen im Paradies. Die wirkliche<br />

Stadt begreift man aber erst in den<br />

Kaffeehäusern. Wir halten jeden<br />

Tag mindestens eine Fika ab, was<br />

nichts Anderes heißt, als sich mit<br />

Kaffee non-stop und edlen Torten<br />

den Magen zu verderben. Ich esse<br />

insgesamt einen hinreißenden<br />

Prinzessinnen-Kuchen mit Marzipan,<br />

ein Vanillegebäck und ein<br />

Stück Mango-Cheesecake. Wir treffen<br />

Luis und Sofia, die ein Paar sind, und<br />

stöbern wie versnobte Hipster durch teure<br />

Second-Hand-Läden. Luis verliert seine 450-Euro-<br />

Ray-Ban, für ein paar Minuten ist die Stimmung<br />

geknickt. Wir machen noch eine Fika – und am<br />

Kopfüber<br />

Über Stockholm<br />

Von Malte Schönfeld<br />

Gifhorns neuer Kulturkalender: Kabarett, Klassik,<br />

Theater für Kinder, ein Mittsommerfest und mehr<br />

Ein Highlight im neuen Programm des Gifhorner Kulturvereins: Kabarettist<br />

Hagen Rether gastiert im September in der Stadthalle. Foto: Marcel Kunzmann<br />

„Gifhorn ist eine vitale Stadt<br />

und wir sorgen für ein lebendiges<br />

Kulturprogramm“, freut<br />

sich Britta Scheller, Vorsitzende<br />

des Gifhorner Kulturvereins,<br />

schon auf die neue<br />

Spielzeit <strong>2019</strong>/2020. Denn<br />

diese beschert uns nicht nur<br />

einen Auftritt des begnadeten<br />

Kabarettisten Hagen Rether,<br />

sondern auch große Orchester<br />

sowie renommierte Ensembles<br />

und kreative Künstler in<br />

der Stadthalle, im Rittersaal<br />

des Gifhorner Schlosses und<br />

in der Scheune des Deutschen<br />

Hauses sowie im Ring<br />

der Boxmühle. Außerdem:<br />

Freilicht-Konzerte im Kavalierhaus-Garten,<br />

Lesungen,<br />

Familienkonzerte und Theaterstücke<br />

für Kinder.<br />

Los geht‘s am 26. <strong>Juni</strong><br />

mit dem Mittsommerfest im<br />

Kavalierhaus-Garten, ebenfalls<br />

dort spielen während<br />

des Altstadtfestes Saratoga<br />

Seven und das interkulturelle<br />

Musikensemble der<br />

Kreismusikschule. Am 1. September<br />

findet dann der offizielle,<br />

festliche Saisonauftakt im<br />

Schloss statt – zum Auftaktkonzert<br />

im Rittersaal haben<br />

Mitglieder des Kulturvereins<br />

ebenso freien Eintritt wie<br />

Schülerinnen und Schüler.<br />

In der zweiten Septemberhälfte<br />

folgen zwei echte<br />

Highlights im Rahmen der<br />

Kabarett-Reihe „Heiße Kartoffeln“:<br />

„Wir können die Welt<br />

nicht retten? Ja, wer denn<br />

sonst?“, fragt Multitalent<br />

Hagen Rether in seinem Programm<br />

„Liebe“ am Klavier<br />

in der Stadthalle. Auf derselben<br />

Bühne gastiert das Ein-<br />

Mann-Schauspiel Caveman:<br />

Das Original avancierte zum<br />

erfolgreichsten Solo-Stück in<br />

der Geschichte des Broadway.<br />

In der Inszenierung von Esther<br />

Schweins und der Übersetzung<br />

von Kristian Bader<br />

ist die Steinzeit-Beziehungs-<br />

Komödie zwischen dem Jäger<br />

und seiner Sammlerin schon<br />

seit Jahren ein Dauerbrenner<br />

auch auf den großen Bühnen<br />

hierzulande. Und dank des<br />

Kulturvereins bereitet die<br />

Mammut-Aufgabe der<br />

Höhlenmenschen-<br />

Beziehung nun<br />

auch Gifhorn einen<br />

unvergesslich<br />

unterhaltsamen<br />

Abend:<br />

verliebt, verlobt,<br />

verdammt witzig!<br />

Weitere High-<br />

Alle Infos,<br />

alle Preise und alle<br />

Rabatte erfahren Interessierte<br />

im Internet unter www.<br />

kulturverein-gifhorn.de sowie<br />

direkt beim Kulturverein im<br />

Kavalierhaus (Tel. 05371-<br />

813924), Steinweg 3, in<br />

Gifhorn.<br />

lights in der Stadthalle: das<br />

Sinfonie-Konzert des Luis<br />

Spohr Orchesters sowie das<br />

Neujahrskonzert des Staatsorchesters<br />

Braunschweig.<br />

Bei „Klassik im Ring“ im<br />

Herbst spielt das Trio Con<br />

Brio – ein mit Flöte, Bratsche<br />

und Gitarre außergewöhnlich<br />

besetztes, weibliches Trio –<br />

ihre Lieblingswerke aus Spanien<br />

und Südamerika. Im und<br />

rings um den Ring der Boxmühle<br />

erlebt das Publikum<br />

eine Kombination aus Kammermusik<br />

und Schaukampf –<br />

und die Cheerleader des<br />

MTV Gifhorn heizen<br />

ein. Daneben erwarten<br />

uns zahlreiche<br />

weitere<br />

Klassik- und<br />

Jazz-Konzerte,<br />

Kabarett- und<br />

Literatur-Events<br />

sowie Theaterstücke<br />

für Kinder.<br />

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