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Berliner Zeitung 24.05.2019

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12 ** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 119 · F reitag, 24. Mai 2019<br />

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Berlin<br />

Flixtrain<br />

fährt nun auch<br />

nach Köln<br />

Bahn-Konkurrent bietet<br />

dritte Strecke an<br />

Der junge Fernzuganbieter Flixtrain<br />

hat seine dritte Verbindung<br />

in Deutschland in Betrieb genommen<br />

und bereitet den Schritt ins<br />

Ausland vor. Ein Zug des kleinen<br />

Konkurrenten der Deutschen Bahn<br />

verließ am Donnerstag Berlin in<br />

Richtung Köln. Unterwegs hält der<br />

Zug inWolfsburg, Hannover, Essen,<br />

Duisburg, Düsseldorf, Dortmund<br />

und Bielefeld. „So entsteht das erste<br />

private Fernzugnetz der Bundesrepublik“,<br />

teilte das Unternehmen mit.<br />

Vom6.Juni an soll ein zweiter Zug<br />

auf der Strecke fahren. Tickets werden<br />

ab knapp zehn Euro angeboten.<br />

Zusätzliche Verbindung ab Juli<br />

Hinter Flixtrain steht das 2013 gegründete,inMünchen<br />

ansässige Unternehmen<br />

Flixmobility, das zunächst<br />

Fernbus-Verbindungen unter<br />

der Marke Flixbus anbot, seit März<br />

2018 zusätzlich auch Bahnreisen. In<br />

Deutschland ist Flixtrain im Fernverkehr<br />

der einzige Konkurrent der<br />

Deutschen Bahn. Zwei Strecken sind<br />

seit gut einem Jahr im Regelbetrieb:<br />

Berlin-Stuttgartund Köln-Hamburg.<br />

Zudem gibt es einen Nachtzug Hamburg-Lörrach.<br />

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Karriere<br />

Arbeit soll sinnvoll sein. Vier<br />

Kriterien sind entscheidend<br />

Fachinformatiker entwickeln<br />

und erklären IT-Systeme<br />

Zusätzliche Wagen sollen die Kapazität<br />

zwischen Berlin und Stuttgart<br />

um30Prozent erhöhen, kündigte<br />

das Unternehmen an. Ab Juli<br />

fahre ein zusätzlicher Zug zwischen<br />

Köln und Hamburg. Dann seien sieben<br />

Fernzüge in Deutschland unterwegs.<br />

Zum Vergleich: Die Deutsche<br />

Bahn hatte Ende 2018 allein 274 ICE-<br />

Züge im Einsatz. 148 Millionen Reisenden<br />

im Fernverkehr des Staatskonzerns<br />

stehen bei Flixbus gut<br />

750 000 im ersten Jahr des Regelbetriebs<br />

gegenüber.Inzwischen hat das<br />

Unternehmen insgesamt eine Million<br />

Fahrgäste gezählt, wie am Donnerstag<br />

mitgeteilt wurde.<br />

Nach dem Start in Deutschland<br />

nimmt der Zuganbieter Flixtrain einen<br />

ersten Auslandsmarkt ins Visier.<br />

„Wir haben Trassen in Schweden beantragt“,<br />

sagte ein Sprecher. Auch<br />

dort setze das Unternehmen darauf,<br />

sein Zugangebot mit seinem vorhandenen<br />

Flixbus-Netz zu verknüpfen.<br />

Die Fernbusse fahren dort seit vier<br />

Jahren. Flixtrain hält seit längerem<br />

Ausschau nach Möglichkeiten, das<br />

Geschäft im nächsten Jahr auszuweiten.<br />

Weitere Pläne für Deutschland<br />

sind nicht bekannt. Konkret wird es<br />

zunächst in Schweden. Ein Sprecher<br />

wollte aber keine Details zu den Trassen<br />

nennen, auf die es Flixtrain in<br />

Skandinavien abgesehen hat. (dpa)<br />

Gleich geht’slos nach Köln: der Premieren-Flixtrain<br />

in Spandau. DPA/CHRISTOPH SOEDER<br />

UweSchiwek nimmt Sonnabend am <strong>Berliner</strong> Mammutmarsch teil -wie immer in Begleitung seiner Hündin Lena. VOLKMAR OTTO (4)<br />

Er läuft und läuft und läuft<br />

Der Oranienburger Uwe Schiwek wandert beim „Mammutmarsch“ 100 Kilometer in 24 Stunden<br />

VonFlorian Thalmann<br />

Manchmal sind es die<br />

ganz einfachen Dinge,<br />

die für die größten<br />

Glücksgefühle sorgen<br />

können –imFall von Uwe Schiwek<br />

ist es: eine Suppe.„Auf die freue ich<br />

mich jetzt schon“, sagt der 56-Jährige<br />

und lacht. „Ich sage Ihnen: Es ist<br />

egal, was für eine es ist – sie<br />

schmeckt immer göttlich, so wie die<br />

beste des ganzen Lebens.Weil sie die<br />

Lebensgeister weckt.“ Und das ist<br />

nötig: Die Suppe wird Schiwek am<br />

Sonntag essen, in den Morgenstunden,<br />

an einem der Verpflegungsstände<br />

beim „Mammutmarsch“.<br />

Und wenn er sie genießt, Löffel für<br />

Löffel, dann weiß er:Von den 100 Kilometern,<br />

die er bei der Extrem-<br />

Wanderung in weniger als 24 Stunden<br />

zu Fuß hinter sich bringen will,<br />

hat er die ersten 50 geschafft.<br />

100 Kilometer wandern inunter<br />

24 Stunden –wer tut sich so etwas<br />

an? Die Antwort lautet: Zahlreiche<br />

Sportler, die bei den Extrem-Märschen<br />

jedes Jahr antreten. Wandern<br />

ist ein Trend, nicht erst seit gestern,<br />

das Konzept„Mammutmarsch“ lotet<br />

die Grenzen aus. „Ich nehme jedes<br />

Jahr an solchen Läufen teil“, sagt<br />

Schiwek. „Und jedes MalabKilometer<br />

50 frage ich mich, warum. Dann<br />

sage ich: Daswar das letzte Mal. Aber<br />

dann starte ich doch wieder.“<br />

Schiwek lief und lief<br />

Die Leidenschaft fürs Laufen entdeckte<br />

der Oranienburger schon<br />

früh, als er noch in Groß Köris lebte.<br />

Schon den Schulsport mochte er,<br />

auch das Rennen. „Im Wald gab es<br />

eine Zwei-Kilometer-Runde, die wir<br />

im Unterricht ablaufen mussten –<br />

und ich war einer der wenigen, die sie<br />

wirklich absolvierten“, sagt er und<br />

lacht. Seine Mitschüler versteckten<br />

sich im Busch, weil sie keine Lust hatten,<br />

doch Schiwek lief. Undlief. Und<br />

lief. Während der späteren Zeit bei<br />

der Armee wurden die Distanzen größer,zehn<br />

Kilometer,zwanzig, dreißig.<br />

„Das hat immer Spaß gemacht“, sagt<br />

er. „Ich bin auch tauchen gegangen<br />

oder mit dem Fallschirmgesprungen,<br />

aber am Ende blieb das Laufen.“<br />

Seinen ersten Marsch lief er vor<br />

20 Jahren, den belgischen „Totenkopfmarsch“<br />

– ein optimistischer<br />

Name. Es war das Abenteuer, das<br />

Schiwek infizierte. An unzähligen<br />

Läufen hat er teilgenommen, mit<br />

Körper und Geist gekämpft. „Denn<br />

vorallem mit dem Kopf macht so ein<br />

Lauf eine Menge“, sagt er. „Wenn<br />

man acht Stunden gewandertist, hat<br />

man 40 Kilometer geschafft. Eigentlich<br />

ist man am Ende –aber trotzdem<br />

weiß man: Es sind noch 60 Kilometer.“<br />

Leistungsfähigkeit reicht nicht.<br />

„Der Kopf sagt irgendwann: Ich will<br />

nicht mehr.Diesen Punkt muss man<br />

überwinden. Dieersten 20 Kilometer<br />

denke ich über verschiedene Dinge<br />

aus meinem Alltag nach, aber dann<br />

ist die Birne leer. Dann ist es Nacht,<br />

Die Regeln:Bei der Extremwanderung<br />

müssen die<br />

Teilnehmer innerhalb von<br />

24 Stunden eine Distanz von<br />

100 Kilometernzurücklegen.<br />

Startund Ziel der Runde<br />

liegen im <strong>Berliner</strong> Südpark.<br />

Der Lauf beginnt am Sonnabend<br />

um 15.30 Uhr.<br />

DER MAMMUTMARSCH<br />

Die Route:Die Streckeführt<br />

durch den Grunewald, am<br />

Wannsee entlang,durch<br />

Potsdam und Eiche, vorbei<br />

am Schloss Marquardt, am<br />

Ufer des Fahrlander Sees<br />

entlang,durch Elstal und<br />

Seeburg zurück zum Startpunkt<br />

im Bezirk Spandau.<br />

Die Herausforderung:<br />

Extremwanderungen gibt es<br />

nicht nur in Berlin, sondern<br />

auch in anderen Städten<br />

Deutschlands. Für Einsteiger<br />

werden zudem kürzere Varianten<br />

(30 und 55 Kilometer)<br />

namens „Little Mammut“ angeboten.<br />

Gemeinsam haben Schiwek und Lena schon viele Wanderungen überstanden.<br />

Immer das Ziel im Blick behalten –das ist das Motto der Wanderer.<br />

Auf die Ausrüstung kommt es nicht an –„Teure Schuhe loofen auch nicht von alleene.“<br />

man läuft stupide,einen Fußvor den<br />

anderen.“ Geht die Sonne auf, gebe<br />

das noch einen Motivationsschub.<br />

„Man erinnert sich auch an die<br />

Läufe, die man mitgemacht hat, die<br />

schönen Momente.“<br />

Einmal sei er bei einem Zwei-<br />

Tage-Marsch in der Schweiz gewesen.<br />

„Das war ein richtiges Event.<br />

Mitten in der Nacht liefen wir durch<br />

kleine Dörfer auf dem Land, dortwar<br />

Volksfeststimmung. DieLeute haben<br />

die Wanderer auf ihre Höfe gezerrt,<br />

es gab Schnaps.“ Sportlich keine<br />

gute Sache, aber die Erinnerungen<br />

bleiben. „Und ,Nee‘ sagen kann man<br />

schließlich auch nicht.“ Beim Totenkopfmarsch<br />

in Belgien gehen rund<br />

30 000 Menschen an den Start. „Da<br />

ist das Feeling ein ganz besonderes.“<br />

Keine langen Pausen<br />

Gerade hat Schiwek, der von Beruf<br />

Sozialpädagoge ist, Urlaub. Trainieren<br />

will er nicht, nur Ruhe gönnt er<br />

sich, bevor es am Sonnabend auf die<br />

Strecke geht. Start und Ziel liegen in<br />

der Freizeitsportanlage im Südpark,<br />

es geht vorbei an Grunewald, Potsdam,<br />

ins Havelland. Immer wieder<br />

warten Verpflegungsstellen auf die<br />

Läufer,dochlange Pausen sind nicht<br />

drin. „Ich halte mich dort zehn,<br />

höchstens fünfzehn Minuten auf.<br />

Wenn man in den Ruhemodus gerät,<br />

wirdesschwer, wieder loszulaufen.“<br />

Wasdie Ausrüstung betrifft, ist er<br />

bodenständig. „Ich trage normale<br />

Socken, eine lange Hose und ein T-<br />

Shirt, außerdem habe ich Kleidung<br />

für die Nacht imRucksack.“ Wichtig<br />

sei, dass der Körper vorbereitet ist.<br />

„300-Euro-Schuhe loofen nicht von<br />

alleene“, sagt er. An Verpflegung<br />

nimmt er einfache Dinge mit. „Stullen,<br />

Knacker,Käse“, sagt er.Essen sei<br />

Pflicht. „Wenn man auf der Strecke<br />

Hunger bekommt, ist es schon zu<br />

spät.“ Auch bei einem erfahrenen<br />

Läufer kommt einen Tagspäter der<br />

Muskelkater.„Man hat auch mal ’ne<br />

Blase“, sagt Schiwek. „Aber die sticht<br />

man auf und weiter geht’s.“<br />

Die100 Kilometer will er auch dieses<br />

Mal allein gehen, ein Teamsportler<br />

ist er nicht. Nursich selbst braucht<br />

er auf der Strecke, sagter.Wobei: Ganz<br />

stimmt das nicht. Denn auch Lena ist<br />

dabei, seine Hündin, sie begleitet ihn<br />

seit Jahren bei den Märschen. Sie lief<br />

schon 300 Kilometer mit ihm –von<br />

Berlin bis Dresden. Irgendwann am<br />

Sonntag werden beide über die Ziellinie<br />

laufen, wenn nichts schiefgeht. Er<br />

wirdstolz sein, weil er weiß:„Ich laufe<br />

Distanzen, die andere nur mit dem<br />

Auto fahren.“ Die Medaille wird er<br />

mitnehmen, das Sieger-Bier, das jeder<br />

bekommt, verschenken. „Ich<br />

trinke keins.“ Aber das ist nicht wichtig<br />

–sein Highlight ist sowieso ein anderes:<br />

die Suppe bei Kilometer 50.<br />

Florian Thalmann<br />

würde gern mal mitlaufen,<br />

traut sich bisher aber nicht.<br />

POLIZEIREPORT<br />

Razzia nach Schießerei.<br />

Nach einer Schießerei in Neukölln<br />

hat die Polizei am Donnerstag die<br />

Wohnungen vondreiTatverdächtigen<br />

durchsucht. Spezialkräfte vollstreckten<br />

am Morgen Durchsuchungsbeschlüsse<br />

in Wohnungen in<br />

Kreuzberg, Britz und Mitte,die MännernimAlter<br />

von28, 32 und 50 Jahrengehören.<br />

In der Nachtzum 19.<br />

Maiwar bei einem Schusswechsel in<br />

der Schinkestraße ein 32-Jähriger an<br />

der Hüfte verletzt worden. DerHintergrund<br />

ist noch unklar.<br />

Streit eskalierte.<br />

In Köpenick ist ein 22-Jähriger am<br />

Mittwochnachmittag bei einem<br />

Wendemanöver auf der Kreuzung<br />

Borgmann-, Ecke Parrisiusstraße<br />

voneinem unbekannten Autofahrer<br />

bedrängt und fremdenfeindlich beleidigt<br />

worden. Daraufhin stellte sich<br />

der 22-Jährige vordas Auto des Unbekannten<br />

und drohte damit, die<br />

Polizei zu rufen. Daraufhin gab der<br />

Unbekannte Gasund erfasste den<br />

Mann, der auf die Motorhaube geschleudertwurde.Anschließend<br />

bedrohte<br />

der Fahrer den jungen Mann<br />

mit Pfefferspray.Als er bemerkte,<br />

dass Zeugen ihn filmten, flüchtete er.<br />

Seniorin angefahren.<br />

Eine 80-Jährige ist am Donnerstagmorgen<br />

gegen 9.30 Uhrbei einem<br />

Unfall in Adlershof schwer verletzt<br />

worden. Nach Angabenvon Zeugen<br />

hatte die Seniorin plötzlich zwischen<br />

zwei stehenden Autos die Fahrbahn<br />

in der Dörpfeldstraße betreten, eine<br />

Autofahrerin konnte nicht mehr<br />

rechtzeitig bremsen. Die29-Jährige<br />

erfasste die Fußgängerin. DieFrau<br />

wurdebei demZusammenstoß<br />

schwer verletzt.<br />

Radfahrerinnen verletzt.<br />

Ein Lkw erfasste die Radlerin beim<br />

Rechtsabbiegen.<br />

MORRIS PUDWELL<br />

In Lichtenbergund Treptowsind am<br />

Donnerstagmorgen zwei Radfahrerinnen<br />

schwer verletzt worden. Gegen<br />

8.30 Uhrerfasste ein rechtsabbiegender<br />

Lkw eine Radlerin auf der<br />

Möllendorf-, Ecke Josef-Orlopp-<br />

Straße.Die Frau schwebt nach Angaben<br />

einer Polizeisprecherin in Lebensgefahr.Ihr<br />

Zustandsoll kritisch<br />

sein. Gegen 9.15 Uhrereignete sich<br />

in Treptowder nächste Unfall. An der<br />

Köpenicker Landstraße,Ecke<br />

Dammweg erfasste ein rechtsabbiegender<br />

Sattelschlepper eine Rad<br />

fahrende Frau. Diese kam ebenfalls<br />

schwer verletzt in ein Krankenhaus.<br />

Ehepaar überrascht.<br />

Polizisten haben in der Nachtzu<br />

DonnerstaginMoabit einen Einbrecher<br />

festgenommen. DerMann war<br />

gegen 22.20 Uhrindie Wohnung eines<br />

Ehepaares in einem Mehrfamilienhaus<br />

an der Krefelder Straße eingedrungen.<br />

Die37-jährige Frau und<br />

ihrgleichaltriger Mann warenüberrascht,reagiertenaber<br />

geistesgegenwärtig<br />

undvertriebenden Einbrecher.Alarmierte<br />

Polizisten griffen<br />

denEinbrecher aufgrundder Personenbeschreibung<br />

in derNähe auf<br />

undnahmen den 44-Jährigen fest.<br />

Auto ausgebrannt.<br />

In Lichtenberghat am Donnerstag<br />

ein Auto gebrannt. Kurz vor3Uhr<br />

rief ein Anwohner die Feuerwehr in<br />

die Tasdorfer Straße zu einemSkoda,<br />

ausdem Flammen loderten. Die<br />

Brandbekämpferlöschten das Feuer,<br />

derWagen brannte jedoch aus.Ein in<br />

derNähegeparkter Mercedes wurde<br />

durch die Hitzebeschädigt.Die PolizeivermutetBrandstiftung.<br />

(kop.)

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