Berliner Kurier 28.05.2019
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
*<br />
SEITE29<br />
BERLINER KURIER, Dienstag, 28. Mai 2019<br />
Foto: Nicolas Landemard/imago images<br />
FDP<br />
4,55 %<br />
Linke<br />
12,69 %<br />
Wird sie es? EU-<br />
Wettbewerbskommissarin<br />
Margrethe Vestager.<br />
Sonstige<br />
15,70 %<br />
AfD<br />
19,58 %<br />
Östliche<br />
Bundesländer<br />
Die ost- und<br />
westdeutschen<br />
Wahlergebnisse zur<br />
Europawahl, wenn<br />
getrennt abgestimmt<br />
worden wäre.<br />
CDU<br />
21,08%<br />
SPD<br />
12,59%<br />
Grüne<br />
13,79 %<br />
uns ganz schön demütig“, sagt<br />
Habeck. Der Parteichef<br />
spricht von einem „unglaublichen<br />
Vertrauensvorschuss“<br />
für die Grünen. Eine Reporterin<br />
will wissen, ob der Wahlausgang<br />
die Grünen überfordere.Nein,sagtHabeck,<br />
er habe<br />
keine Angst vor guten<br />
Wahlergebnissen. „Aber<br />
selbstverständlich wissen wir,<br />
dass wir Hoffnungen wecken,<br />
die erfülltwerdenmüssen.“<br />
Die Europawahl dürfte für<br />
die Grünen noch die leichteste<br />
Übung gewesen sein, die dieses<br />
Wahljahr auch für sie bereithält.ImHerbst<br />
stehendrei<br />
ostdeutsche Landtagswahlen<br />
an. Ob die Grünen da den<br />
Durchmarsch der AfD stoppen<br />
können? Das sei ganz schön<br />
viel verlangt, sagt Habeck.<br />
Eins aber werde seine Partei<br />
im Umgang mit den Rechtspopulisten<br />
nicht tun: wie ein<br />
Kaninchen vor der Schlange<br />
erstarren. „Kampfkaninchen“<br />
seien dieGrünen, so ihr Chef.<br />
Grünegegen AfD, AfD gegen<br />
Grüne. Kaum hat Habeck die<br />
Bundespressekonferenz in<br />
Berlin verlassen, nehmen die<br />
AfD-Chefs Jörg Meuthen und<br />
Alexander Gauland dortPlatz.<br />
Undwettern gegen den Wahlsieger.<br />
„Die Grünen wollen<br />
Deutschland ruinieren“, ruft<br />
Gauland. „Sie wollen den Verbrennungsmotor<br />
abschaffen.<br />
Es muss undwird unsere Aufgabe<br />
sein, gegen die Grünenzu<br />
kämpfen.“<br />
Es scheint fast, als würden<br />
die beiden Oppositionsparteien<br />
künftig weniger gegen die<br />
Regierung vorgehen wollen als<br />
gegeneinander. Der Ton für<br />
die kommenden Monate ist<br />
jedenfalls gesetzt.<br />
SPDund<br />
Unionauf<br />
Fehlersuche<br />
Nach den Wahlklatschen bemühensich die<br />
ehemaligen Volksparteien um Schadensbegrenzung<br />
Stehen nach den Europawahlen unter Druck:CDU-Chefin Annegret Kramp-<br />
Karrenbauer (unten) und die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles.<br />
Berlin – Katerstimmung im<br />
Konrad-Adenauer-Haus: Nach<br />
dem miserablen Europawahlergebnisihrer<br />
Partei hat CDU-<br />
Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer<br />
eigene Versäumnisse<br />
eingeräumt. „Zu diesem Ergebnis<br />
haben als Allererstes<br />
eigene Fehler geführt“, sagte<br />
sie in Berlin. Es sei der Union<br />
nicht gelungen, eigene Kompetenzthemen<br />
in den Mittelpunkt<br />
zustellen. Darüber hinaus<br />
habe man die Debatte<br />
zum ThemaKlimaschutz nicht<br />
aus einer Offensivposition heraus<br />
führen können. Kramp-<br />
Karrenbauer kritisierte zudem,<br />
2018 sei die Regierungsarbeit<br />
durch den unionsinternen<br />
Streit,2019durch Konflikte<br />
mitder SPDüberlagert worden.<br />
„Wir werden daraus unsere<br />
Schlüsse ziehen.“ Beim Bundesparteitag<br />
im Spätherbst<br />
2020 solle das Grundsatzprogramm<br />
neu erstellt und die<br />
Frage der Kanzlerkandidatur<br />
geklärt werden.<br />
Fotos: Emmanuele Contini/imago images, Simone Kuhlmey/dpa<br />
Die CDU-Chefin sagte, es<br />
habe sich ein Image der CDU<br />
verfestigt, nach dem ihr ein<br />
Rechtsruck attestiert worden<br />
sei. Hintergrund dafür seien<br />
Aussagen von Junger Union,<br />
Werte-Union und eigene<br />
Interviewäußerungen gewesen.<br />
Es gebe jedoch keinen<br />
Rechtsruck in derUnion.<br />
Auch bei den Sozialdemokraten<br />
herrscht Katzenjammer.<br />
Nach dem Debakel der<br />
SPD bei der Europawahl hat<br />
der ParteivorstandeineaußerordentlicheKlausurtagungfür<br />
den 3. Juni einberufen. Bei<br />
dem Treffen soll demnach<br />
überdie Strategiefähigkeit der<br />
Partei, eine bessere Profilbildunginnerhalb<br />
der Bundesregierung<br />
und deutlichere inhaltliche<br />
Positionierungen gesprochen<br />
werden. DerAbsturz<br />
bei der Europawahl sei „für<br />
uns alle eine Zäsur“, sagte Parteichefin<br />
Andrea Nahles.„Der<br />
Ernst der Lage ist allen vollkommen<br />
klar.“ Einen Rücktritt<br />
schloss sie allerdings aus.<br />
Foto: Andreas Gebert/dpa<br />
Foto: Bistum Trier<br />
NACHRICHTEN<br />
Kurz-Sturz inÖsterreich<br />
Wien –Österreichs Parlament,<br />
der Nationalrat, hat<br />
Bundeskanzler Sebastian<br />
Kurz das Misstrauen ausgesprochen.<br />
Mit den Stimmen<br />
der rechten FPÖ und der Sozialdemokraten<br />
kam die<br />
Mehrheit zum Sturz von<br />
Kurz zustande. Bei der Europawahl<br />
war Kurz’ ÖVP noch<br />
klarer Sieger.<br />
Der König mussesrichten<br />
Brüssel –Nach der Parlamentswahl<br />
in Belgien suchen<br />
König Philippe und Premierminister<br />
Charles Michel nach<br />
einer Lösung für die Regierungsbildung.<br />
Die Belgier haben<br />
am Sonntag im französischsprachigen<br />
Süden eher<br />
links, im flämischen Norden<br />
deutlich rechts gewählt.<br />
Institut gegen Missbrauch<br />
Bonn –ImKampf gegen sexuellen<br />
Missbrauch gründet<br />
die katholische Kirche ein<br />
Institut: Das Institut für Prävention<br />
und Aufarbeitung<br />
von sexualisierter Gewalt<br />
(IPA) gehe am 15. September<br />
auf Burg Lantershofen bei<br />
Bonn an den Start, sagte der<br />
Trierer Bischof Ackermann.<br />
100-Jährige gewählt<br />
Kirchheimbolanden –Eine<br />
100-jährige Kandidatin hat in<br />
Kirchheimbolanden (Pfalz)<br />
den Sprung in den Stadtrat<br />
geschafft. Laut dem vorläufigen<br />
amtlichen Endergebnis<br />
erhielt Lisel Heise bei den<br />
Kommunalwahlen für die<br />
Initiative „Wir für Kibo“ sogar<br />
die meisten Stimmen.<br />
Trump hofft auf Kim<br />
Tokio –US-Präsident Donald<br />
Trump hofft im Atomstreit<br />
mit Nordkorea weiterhin<br />
auf ein Einlenken des<br />
Machthabers Kim Jong Un.<br />
Kim wisse, dass sein Land<br />
ohne Atomwaffen ein enormes<br />
wirtschaftliches Potenzial<br />
habe, sagte Trump in Tokio.<br />
„Er ist ein sehr kluger<br />
Mann.“