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Positive_05_2019_WEB

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16 FRANKEN, 1800<br />

Der neue Schweizer<br />

Franken, wie er heute<br />

noch verwendet wird,<br />

wurde 1850 eingeführt.<br />

1/2 BATZEN, 1799<br />

Die Zentralregierung erhielt<br />

1798 unter französischer<br />

Aufsicht das alleinige<br />

Recht, Münzen<br />

zu prägen.<br />

geld», das heisst, aus vollwertigen Goldund<br />

Silbermünzen sowie einer Vielzahl<br />

verschiedener kantonaler, meist stark<br />

unterwertigen «Scheidemünzen», deren<br />

Materialwert kleiner ist als der aufgeprägte<br />

Nominalwert. Die inländischen<br />

Münzen verursachen deshalb Unsicherheiten<br />

über Echtheit und Metallgehalt.<br />

Die Kantone publizieren zwar Listen mit<br />

offiziellen Wechselkursen. Doch diese<br />

sind nicht immer konsistent miteinander<br />

und lassen Interpretationsspielraum zu<br />

(Arbitrage). Diese «offiziellen» Tarife<br />

sind deshalb nur für Transaktionen des<br />

öffentlichen Gemeinwesens verwendbar.<br />

Vor allem für grössere Zahlungen und<br />

langfristige Verträge werden inländische<br />

Währungseinheiten gemieden. Der Handels-<br />

und Zahlungsverkehr ist deshalb zu<br />

dieser Zeit stark erschwert. Kein Wunder,<br />

denn der Kern eines funktionierenden<br />

Geldsystems ist das Vertrauen. Unsicherheiten<br />

wirken sich auch später immer<br />

wieder verheerend aus. Turbulenzen an<br />

den Börsen oder Hyperinflationen haben<br />

immer auch etwas mit verloren gegangenem<br />

Vertrauen zu tun.<br />

GEBURT DES SCHWEIZER FRANKENS<br />

Das Jahr 1848 gilt als Geburtsstunde des<br />

modernen Bundesstaates Schweiz. Mit<br />

der Schaffung einer neuen Bundesverfassung<br />

wird die Münzhoheit dem Bundesstaat<br />

übertragen. Dies führt 1850 zum<br />

In der Schweiz konnte<br />

man ab 1852 mit Silbermünzen<br />

aus Frankreich,<br />

Belgien, Sardinien,<br />

Parma und dem Königreich<br />

Italien bezahlen.<br />

Bundesgesetz über das eidgenössische<br />

Münzwesen und zur Schaffung des neuen<br />

Schweizer Frankens. Erst seit diesem<br />

Zeitpunkt existiert die Schweizer Währung,<br />

wie wir sie heute kennen.<br />

Die Zielsetzung ist zunächst äusserst<br />

bescheiden. Im Mittelpunkt stehen die<br />

Vereinfachung und die Vereinheitlichung<br />

des Münzwesens und damit die Überwindung<br />

des herrschenden Wirrwarrs. Geplant<br />

ist nicht ein eigenes, neues Geldsystem,<br />

sondern die Anlehnung der eigenen<br />

Währung an eines der gebräuchlichen<br />

ausländischen Systeme. Der Entscheid<br />

fällt auf die französische Franc-Währung.<br />

Als Währungseinheit wird wiederum der<br />

Franken gewählt, der erneut in 100 Rappen<br />

unterteilt ist. Der Metallgehalt wird<br />

jenem des französischen Franc gleichgestellt<br />

und beträgt fortan exakt 4,5 Gramm<br />

Silber. Geprägt werden Silbermünzen im<br />

Wert von 5, 2, 1 und 0,5 Franken, Billon-<br />

(eine Legierung von Silber und Kupfer<br />

sowie teilweise weiteren unedlen Metallen)<br />

und später Kupfer-Nickel-Münzen im<br />

Wert von 20, 10 und 5 Rappen sowie<br />

Bronzemünzen im Wert von 2 und 1 Rappen.<br />

Die alten Münzen werden in den<br />

Jahren 1851 und 1852 eingezogen.<br />

Speziell ist, dass eigene Silbermünzen<br />

nur in beschränkter Anzahl geprägt werden.<br />

Der Hauptbedarf wird durch äquivalente<br />

ausländische Münzen gedeckt. Alle<br />

Silbermünzen, die dem französischen<br />

Münzfuss und damit wertmässig den<br />

Schweizer Münzen entsprechen, werden<br />

ab 1852 den schweizerischen Münzen<br />

gleichgestellt. Damit kann man in der<br />

Schweiz mit Münzen aus Frankreich, Belgien,<br />

Sardinien, Parma, der ehemaligen<br />

cisalpinischen Republik und des früheren<br />

Königreichs Italien bezahlen. In der Versorgung<br />

mit Silbermünzen wird man somit<br />

vom Ausland und in erster Linie von<br />

Frankreich abhängig. Die Münzprägung<br />

mit Barrensilber steht zu diesem Zeitpunkt<br />

jedermann offen.<br />

INNOVATION IN ITALIEN<br />

Bereits früher zeichnet sich in Italien die<br />

nächste Innovation ab. Als Folge des expandierenden<br />

Handels entwickelt sich im<br />

Laufe des 14. Jahrhunderts der bargeldlose<br />

Zahlungsverkehr zwischen den Kaufleuten.<br />

Der Handel ist mittlerweile<br />

s’<strong>Positive</strong> 5 / <strong>2019</strong> 27

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