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Berliner Zeitung 04.06.2019

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12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 127 · D ienstag, 4. Juni 2019<br />

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Berlin<br />

Lehrer und<br />

Eltern planen<br />

Schulbau mit<br />

Dafür gibt es<br />

nun klare Regeln<br />

VonMartin Klesmann<br />

Politiker bereiten ihre Pressekonferenzen<br />

in der Regel akribisch<br />

vor. Doch nicht immer kommt dann<br />

das dabei heraus, was sie sich wünschen.<br />

So passierte es am Montagmittag,<br />

als Bildungssenatorin Sandra<br />

Scheeres (SPD) die neue Regelung<br />

zur Partizipation im Schulbau vorstellte.ImRahmen<br />

der „Schulbauoffensive“<br />

erhalten Lehrer und Elternvertreter<br />

die Möglichkeit, bereits in<br />

die Planungen einbezogen zu werden.<br />

Scheeres schwärmte von den<br />

neuen Schulbauten, die entstehen,<br />

von dezentralen Team- und Lernhäusern<br />

und von Grundschul-Compartments,<br />

wo Lerngruppen und<br />

ihre Pädagogen in eigenen Räumen<br />

weitgehend unter sich bleiben. Mit<br />

Scheeres auf dem Podium saß auch<br />

Irina Wißmann, Leiterin der Grundschule<br />

an der Bäke.„Wirwollen diese<br />

Compartments so gar nicht, weil wir<br />

finden, die Schüler können nicht<br />

den ganzen Taganeinem Ort bleiben“,<br />

sagte die Schulleiterin plötzlich<br />

zur offensichtlichen Verwunderung<br />

der Senatorin. An ihrer Schule<br />

kooperiere man ja mit der Musikschule<br />

und wolle, dass die Schüler<br />

auch mal den Ort wechseln, um ruhiger<br />

zu werden. Jetzt sollen an der<br />

Schule ganz besondere„Bäke-Compartments“<br />

geschaffen werden.<br />

DerVorfall zeigt, dass Lehrer und<br />

Eltern tatsächlich in die Planungen<br />

eingreifen können, selbst wenn damit<br />

Zielvorgaben der Politik ausgebremst<br />

werden. DieBildungsverwaltung<br />

hat nun klare Beteiligungsstufen<br />

in einer Broschüreveröffentlicht.<br />

Bei Schulsanierungen und Umbauten<br />

ohne Wettbewerb werden Schulvertreter<br />

noch vor den eigentlichen<br />

Planungen informiert und konsultiert.<br />

Planungsbüros führen moderierteWorkshops<br />

durch, die konkrete<br />

Ergebnisse bringen sollen. Dafür<br />

stellt der Finanzsenator probetroffener<br />

Schule zwischen 20 000 und<br />

35 000 Euro bereit. Beim Umbau mit<br />

Wettbewerb und beim Schulneubau<br />

dürfen die Vertreter der Schule sogar<br />

konkret mitgestalten und mitentscheiden.<br />

„Ein Vertreter der Schulgemeinschaft<br />

nimmt als stimmberechtigter<br />

Sachpreisrichter an der Jury<br />

teil“, sagt Hermann Budde, Vorsitzender<br />

des Landesbeirats Schulbau.<br />

Gerade bei Schulsanierungen lassen<br />

sich aber die Wünsche nicht immer<br />

umsetzen. Denkmal- und Brandschutz<br />

setzen hier oft enge Grenzen.<br />

Durch einen zugeparkten Radwegmuss eine Fahrradfahrerin auf die Fahrbahn ausweichen. Eine Woche werden jetzt Falschparkerverstärkt zur Kasse gebeten.<br />

Großaktion gegen Falschparker<br />

In dieser Woche gehen Polizei, Ordnungsämter und Verbände intensiv gegen Verkehrssünder vor<br />

VonAndreas Kopietz, Klaus Oberst<br />

und Lutz Schnedelbach<br />

In dieser Woche werden Autofahrer<br />

verstärkt zur Kasse gebeten,<br />

die verkehrswidrig parken.<br />

Mitdieser bis Freitag laufenden<br />

gemeinsamen Aktion wollen Polizei,<br />

BVGund die Ordnungsämter die Verkehrssicherheit<br />

erhöhen. Es gehe dabei<br />

nicht nur darum, Strafen zu verhängen,<br />

sondern auch darum, Autofahrer<br />

von mehr Rücksichtnahme zu<br />

überzeugen, erklärte die Polizei.<br />

„Vor allem in der Innenstadt werden<br />

Rad- und Busspuren zu oft zugeparkt,<br />

um sich die Parkplatzsuche zu<br />

ersparen“, sagte ein Polizeisprecher.<br />

„Wir werden Verstöße konsequent<br />

mit Verwarngeld in Höhe von 10bis<br />

35 Euro ahnden.“<br />

An den nachhaltigen Erfolg der<br />

Kontrollaktion glauben indes nicht<br />

alle.Erhabe bereits mit seinen Kollegen<br />

gewettet, dass einen Tag nach<br />

den Kontrollen die Busspuren wieder<br />

zugeparkt sind, sagte ein BVG-Busfahrer,<br />

der auf der Linie 100 unterwegs<br />

ist.„Falschparkernist es egal, ob<br />

wir die Fahrpläne einhalten oder<br />

nicht. Wir müssen dann den Unmut<br />

der Fahrgäste ausbaden.“<br />

Im Oktober 2018 wurden bei einer<br />

ähnlichen Aktion in einer Woche in<br />

Berlin 7515 Halte- und Parkverstöße<br />

geahndet. 370 Fahrzeuge wurden<br />

kostenpflichtig umgesetzt. Die jetzigen<br />

Kontrollen begannen am Montagvormittag<br />

auf der Schlüterstraße,<br />

Ecke Kurfürstendamm in Charlottenburg.<br />

Dieses Areal gehört zujenen,<br />

die besonders vonFalschparkernbetroffen<br />

sind.„Ich muss liefern, wie soll<br />

ich das machen, wenn alles zugeparkt<br />

ist?“, sagte der Fahrer eines Transporters.Erwar<br />

einer der ersten, der zahlen<br />

musste. „Das zahlt mein Chef“,<br />

sagte er.Pünktliche Lieferung sei dem<br />

wichtiger als 35 Euro. „Ich musste<br />

dringend austreten“, rechtfertigte<br />

eine Fiat-Fahrerin ihr Falschparken<br />

auf dem Radweg. Polizisten belehrten<br />

sie und kassierten zehn Euro.<br />

Unter dem Motto „Knollen statt<br />

Knöllchen“ setzt sich seit einigen Tagen<br />

ein Bündnis aus zwölfVerbänden<br />

für höhereStrafen ein. Um seiner Forderung<br />

Nachdruck zu verleihen, startete<br />

es eine Online-Petition. Das<br />

Bündnis verlangt eine Erhöhung des<br />

Bußgeldes für Falschparken auf mindestens<br />

100 Euro. Dazu solle jeder<br />

Verstoß mit einem Punkt in Flensburg<br />

geahndet werden. DiePetition unterschrieben<br />

bis Montagmittag 29 360<br />

Menschen. Außerdem beteiligen sich<br />

mehrereVerbände an der jetzigen Aktionswoche.Sosollen<br />

in diesen Tagen<br />

Falschparker mit sogenannten Gelben<br />

Karten gekennzeichnet werden.<br />

„Falschparkern ist es egal,<br />

ob wir die Fahrpläne einhalten oder nicht.<br />

Wir müssen dann den Unmut<br />

der Fahrgäste ausbaden.“<br />

Ein Busfahrer der Linie 100, der sich immer wieder verspätet, weil die<br />

Busspur im Bezirk Mitte zugeparkt ist<br />

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In diesem Jahr<br />

soll es noch zwei<br />

weitere Schwerpunkt-Aktionen<br />

gegen<br />

verkehrswidriges<br />

Parken auf Fahrradund<br />

Busspuren geben.<br />

PlayStore.<br />

Zudem will der Senat die Verkehrssicherheit<br />

erhöhen. „Wir werden<br />

noch in diesem Jahr die Fahrradstaffel<br />

der Polizei von Mitte nach<br />

DPA/ALEXANDER HEINL<br />

Friedrichshain-Kreuzberg ausweiten“,<br />

sagte Innensenator Andreas<br />

Geisel (SPD) am Montag im Innenausschuss.<br />

Die Fahrradstreife soll<br />

personell verstärkt werden.<br />

Rund 144 000 Unfälle haben sich<br />

im vergangenen Jahr in Berlin ereignet.<br />

Dritthäufigste Ursache neben<br />

Abbiegefehlernund Missachtung der<br />

Vorfahrt ist unangepasste Geschwindigkeit.<br />

Deshalb soll auch das Rasen<br />

öfter geahndet werden. An 32 Unfallschwerpunkten<br />

stehen stationäreGeschwindigkeits-Überwachungsanlagen.<br />

Laut Polizeipräsidentin Barbara<br />

Slowik decken die Anlagen die unfallbelasteten<br />

Kreuzungen nunmehr ab.<br />

Die Grünen bezeichneten die Zahl<br />

am Montag als zu gering.<br />

Für mehrere hunderttausend<br />

Euro proJahr sollen in diesem und in<br />

den kommenden Jahren die mobilen<br />

Radarfallen modernisiert werden.<br />

60 Prozent der mobilen<br />

Überwachungen finden<br />

laut dem Leiter des Verkehrsdienstes<br />

der Polizei,<br />

Markus van Stegen,<br />

vorSchulen, Kindergärten<br />

und Seniorenheimen<br />

statt. Neu<br />

sind zwei Mess-Anhänger,die<br />

die Polizei seit Februar<br />

erprobt. Diese kamen<br />

bisher 94 Mal zum Einsatz, es<br />

wurden knapp 89 000 Geschwindigkeitsüberschreitungen<br />

gemessen.<br />

„Diese Hänger sind eine tolle Ergänzung<br />

zu unserer bisherigen Technik“,<br />

sagte van Stegen. „Sie sind rund um<br />

die Uhreinsetzbar und sehr robust.<br />

Berlin hofft auf<br />

Energiesparte<br />

von Siemens<br />

Hauptstadt als Sitz von „Gas<br />

and Power“ im Gespräch<br />

VonUlrich Paul<br />

Der <strong>Berliner</strong> Senat hofft, dass der<br />

Technologiekonzern Siemens<br />

den Sitz seiner Energiesparte „Gas<br />

and Power“ aus dem US-Bundesstaat<br />

Texas in die deutsche Hauptstadt verlegt<br />

–und damit seine Präsenz an der<br />

Spreeweiter ausbaut.<br />

Wirtschaftssenatorin Ramona Pop<br />

(Grüne) sagte am Montag: „Wir werden<br />

uns mit aller Kraft dafür einsetzen,<br />

dass Berlin auch für die Energiesparte<br />

unseres Partners das neue Zuhause<br />

wird.“ Gemeinsam mit Siemens<br />

arbeite die Stadt schon jetzt<br />

„eng und intensiv an dem zukunftsweisenden<br />

Projekt Siemensstadt 2.0.“<br />

Dabei entstehe ein neues, auch klimafreundliches<br />

Quartier mit einer<br />

Mischung aus Forschen, Entwickeln,<br />

Arbeiten und Leben. „Kernthemen<br />

sind Energieerzeugung, dezentrale<br />

Energie- und Gebäudetechnik sowie<br />

moderne Mobilität – der perfekte<br />

Standortalso für die Siemens Gasand<br />

Power“, so Pop. Siemens hatte sich<br />

erst im vergangenen Jahr entschieden,<br />

seinen Zukunftscampus für 600<br />

Millionen Euro auf dem alten Industriegelände<br />

in der Spandauer Siemensstadt<br />

zu errichten.<br />

Derzeit ist der Sitz von „Gas and<br />

Power“ (27 Milliarden Euro Umsatz,<br />

88 000 Beschäftigte) noch in Houston.<br />

Die Frankfurter Allgemeine <strong>Zeitung</strong><br />

(FAZ) berichtete am Montag jedoch,<br />

dass Siemens den Sitz wohl in<br />

die Bundeshauptstadt verlegen<br />

werde. Spätestens im September<br />

2020 solle Siemens Power an der<br />

Frankfurter Börse gehandelt werden.<br />

Nach langer Zeit könnte Berlin dann<br />

wieder zur Adresse eines Dax-Konzerns<br />

werden. In Wirtschaftskreisen<br />

wird eine Entscheidung über den<br />

künftigen Sitz der Siemens-Energiesparte<br />

bis Ende des Jahres erwartet.<br />

Es gebe für Siemens aber mehrere<br />

Optionen, heißt es.AlsVoraussetzung<br />

für eine Entscheidung zugunsten<br />

Berlins gilt, dass dies unternehmerisch<br />

sinnvoll ist. Siemens wurde in<br />

Berlin gegründet. Mit11000 Beschäftigten<br />

ist Berlin größter Standort des<br />

Konzerns.Anders als in Europa gibt es<br />

in den USA zwar einen Marktfür Siemens-Turbinen<br />

aus Berlin. Diepolitischen<br />

Rahmenbedingungen in den<br />

USA gelten jedoch nicht als die besten,<br />

nachdem US-Präsident Trump<br />

im Ringen um milliardenschwere<br />

Aufträge im Irak zugunsten des US-<br />

Konzerns General Electric intervenierthatte.<br />

„Ostseewind“, 2015<br />

Anja Struck<br />

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030–201 64 004<br />

www.berliner-zeitung.de/shop<br />

Dieses stimmungsvolle Bild aus der „Wind“-Serie der<br />

Künstlerin Anja Struck, zeigt ein Szenario von ruhiger<br />

und zugleich eindringlicher Kraft.<br />

Eine unscharfe Darstellung wie in „Ostseewind“<br />

erfordert eine besonders klare innere Sicht der<br />

Meereslandschaft und starke künstlerische<br />

Gestaltungskraft. Eine Reproduktion hinter<br />

3mmstarkem Acrylglas auf Aluminiumplatte,<br />

inkl. signiertem Zertifikat.<br />

Limitiert auf 199 exemplare<br />

„Verliebt sich ein Betrachter in eines meiner Werke<br />

und erwirbt es, so findet dieses Werk seinen Platz und<br />

seine ganz besondere Beachtung. Es wechselt von<br />

mir, die ich es erschaffen habe, zu einem Menschen,<br />

der auf eigene Weise von diesem Bild angerührt ist<br />

und zu diesem Bild eine Beziehung aufbaut. Dieses<br />

zu erleben, ist eine große Bestätigung meines Tuns.“<br />

Anja Struck<br />

Maße: 40 ×135 cm (H/B)<br />

Art.-Nr.: 1371556<br />

Preis: 590,– €*<br />

*inkl. MwSt., versandkostenfrei. Die Lieferzeit beträgt ca. 10Tage.<br />

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