Berliner Kurier 21.06.2019
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BERLINER KURIER, Freitag, 21. Juni 2019<br />
Pkw-Führerschein soll<br />
fürs Motorrad reichen<br />
Wenn es nach Verkehrsminister Scheuer geht,darfman Leichtkrafträder künftig ohne Prüfungfahren<br />
Berlin – Autofahrer in<br />
Deutschland sollen künftig<br />
auch leichte Motorräder<br />
fahren dürfen – ohne eine<br />
zusätzliche Prüfung. Das<br />
geht aus einem Entwurf des<br />
Verkehrsministeriums hervor,<br />
der dem Redaktions-<br />
Netzwerk Deutschland<br />
(RND) vorliegt.<br />
Foto: Sean Gallup/Getty Images<br />
Verkehrsminister Andreas Scheuer<br />
(CSU) will das Fahren leichter<br />
Motorräder mit dem<br />
Autoführerschein erlauben.<br />
Wo bleibt der grüne Kandidat?<br />
Dieeinen leugnen, einen zu<br />
brauchen, die anderen<br />
wollen nicht einsehen, dass sie<br />
keinen mehr brauchen. Es geht<br />
um ein Amt, das in der Verfassung<br />
gar nicht vorgesehen ist,<br />
das aber dennoch zu den wichtigsten<br />
im Land gehört. Es geht<br />
um den Kanzlerkandidaten.<br />
DieGrünentunso,alsstellesich<br />
die Frage nicht. Sie preisen ihre<br />
Bescheidenheit angesichts der<br />
Wahl- und Umfrageerfolge.<br />
Dabeisindsielängstdiestärkste<br />
oder zumindest zweitstärkste<br />
Partei,machen sichaber klein,<br />
um nicht darüber reden zu<br />
Foto: Frank Rumpenhorst/dpa<br />
Bald ohne Extraführerschein auf den Bock? Der Vorschlag aus dem<br />
Verkehrsministerium wird bereits heiß diskutiert.<br />
„Mit der Verordnung sollen die<br />
Voraussetzungen geschaffen<br />
werden, damit Inhaber einer<br />
Fahrerlaubnis der Klasse B<br />
auch Leichtkrafträder der<br />
Klasse A1führen dürfen, ohne<br />
die für die Klasse A1 vorgeschriebene<br />
Ausbildung vollständig<br />
durchlaufen und die<br />
theoretische und praktische<br />
Prüfung ablegen zu müssen“,<br />
heißt es in dem Dokument.<br />
Erforderlich sollen jedoch<br />
zusätzlicheFahrstunden sein.<br />
Als Voraussetzung nennt die<br />
VerordnungfünfUnterrichtseinheiten<br />
à90Minuten. Diese<br />
können auf einem Übungsgelände<br />
absolviert werden. Die<br />
Kosten dafür würden sich laut<br />
einer vorläufigen Schätzung<br />
auf circa 500 Euro belaufen.<br />
Für den erforderlichen Vermerk<br />
im Führerschein würden<br />
Gebühren von 28,60 Euro<br />
entstehen.<br />
Auf RND-Anfrage erklärte<br />
das Ministerium von Andreas<br />
Scheuer (CSU), mit der geplanten<br />
Änderung solle der<br />
Zugang zu Leichtkrafträdern<br />
der KlasseA1mit einem Hubraum<br />
vonbis zu 125 Kubikzentimetern<br />
und einer Motorleistungvon<br />
15 PS erleichtert werden.<br />
Ähnliche Regelungen gebe<br />
es bereits, zum Beispiel in<br />
Österreich. „Ziel ist es, mehr<br />
müssen.GanzimGegensatzzur<br />
SPD. Sie will nicht wahrhaben,<br />
dass sie als Partei, die sich im<br />
freien Fall der Zehn-Prozent-<br />
Marke nähert, nichts weniger<br />
braucht als einen Kanzlerkandidaten.OlafScholz,der<br />
Parteivize,<br />
offenbarte einen Anfall<br />
von völliger Realitätsblindheit,<br />
als er sagte, die SPD könnebei<br />
der nächsten Wahl stärkste<br />
Partei werden.<br />
Gut, das kann man vergessen.<br />
Aber die Grünen werden dem<br />
KonfliktnichtausdemWeggehen<br />
können, wer von ihrem<br />
Spitzenduo die Nummer eins<br />
Mobilität insbesondere im<br />
ländlichen Raum zu ermöglichen<br />
und gleichzeitig die Verkehrssicherheit<br />
sicherzustellen“,<br />
so das Ministerium. Voraussetzung<br />
sollenmindestens<br />
fünf Jahre Pkw-Erfahrung<br />
sein. Zudem ist ein Mindestalter<br />
von 25 Jahren vorgesehen.<br />
Laut „Spiegel Online“ stoßen<br />
die Pläne auf Kritik bei Experten.<br />
Man sehe „keine hinreichenden<br />
Gründe, den Zugang<br />
zur zweitgefährlichsten<br />
Fahrzeugklasseauf deutschen<br />
Straßen zu lockern“, schreibt<br />
der Deutsche Verkehrssicherheitsrat.<br />
Nach dem Bericht rät<br />
auch die Bundesanstalt für<br />
Straßenwesen (Bast) von der<br />
Liberalisierung ab. Es könne<br />
ist. ImKanzleramtgibteskeine<br />
Doppelspitze. Die Wählerwollen<br />
vor einerWahlwissen, wer<br />
der nächste Kanzler werden<br />
würde. Und das kann schneller<br />
passieren als gedacht, wenn die<br />
SPD im Herbst dieNerven verliert,ausderKoalitionaussteigt<br />
undesNeuwahlengibt.<br />
Deshalb müssen sich die Grünen<br />
in den nächsten Monaten<br />
entscheiden –spätestens dann,<br />
wenn das TV zum Kanzlerduell<br />
ruft. In Bayern entschied<br />
sich der Bayerische Rundfunk,<br />
nur einen der beiden Grünen<br />
zum Spitzenduell mit Markus<br />
davon ausgegangen werden,<br />
dass es „zu einer Erhöhung der<br />
Verunglücktenzahlen kommen<br />
würde“. In Österreich habe<br />
die Regelung „zu einer<br />
deutlich erkennbaren Verschlechterung<br />
der Verkehrssicherheit<br />
beigetragen“. Auch<br />
der TÜV ist skeptisch. Richard<br />
Goebelt, Bereichsleiter Fahrzeug<br />
und Mobilität: „Ein Kurzprogramm<br />
bei der Fahrausbildung<br />
von rund 100 km/h<br />
schnellen Zweirädern lehnen<br />
wir aus Sicherheitsgründen<br />
ab.“ Es müsse auch weiterhin<br />
eine Prüfung durch einen<br />
Sachverständigen geben.<br />
Die FDP zeigte sich dagegen<br />
offen. „Wenn zusätzlichFahrstunden<br />
absolviert werden,<br />
kann einem Autofahrer<br />
durchaus zugetraut werden,<br />
dass er ein motorisiertes<br />
Zweirad mit 15 PS sicher und<br />
verantwortlich steuern<br />
kann“, sagte Oliver Luksic,<br />
verkehrspolitischer Sprecher<br />
der FDP-Bundestagsfraktion,<br />
dem RND. „Wir werden den<br />
Vorschlag von Bundesminister<br />
Scheuer, wenn er dem<br />
Verkehrsausschuss vorliegt,<br />
ergebnisoffen prüfen.“<br />
Das Bundeskabinett hatte<br />
zuletzt einen Gesetzentwurf<br />
von Scheuer gebilligt, der den<br />
Ländern ermöglicht, das Mindestalter<br />
für den Mopedführerschein<br />
dauerhaftvon 16 auf<br />
15 Jahre herabzusetzen.<br />
Spreng-<br />
Stoff<br />
Der Journalist<br />
und Politikberater<br />
Michael H. Spreng<br />
schreibt<br />
jeden Freitag<br />
im KURIER.<br />
Söder einzuladen. Wenn die<br />
Grünen sich auf Bundesebene<br />
nicht entscheiden können,<br />
wird sie die Macht desFernsehens<br />
dazu zwingen. Nicht nur<br />
20 Millionen Zuschauer wollen<br />
klare Verhältnisse.<br />
Foto: Felix Zahn/imago images<br />
Foto: Burhan Ozbilici/AP/dpa<br />
NACHRICHTEN<br />
Maas fordert Respekt<br />
Berlin – Außenminister Heiko<br />
Maas (SPD) hat nach dem<br />
Mordfall Lübcke zu mehr<br />
Unterstützung für bedrohte<br />
Politiker aufgerufen. „Morddrohungen<br />
gegen Kommunalpolitiker<br />
sind infame Versuche<br />
der Einschüchterung“, sagte<br />
Maas.„Sie brauchen unseren<br />
Respekt (…) immer und in diesen<br />
Tagen ganz besonders.“<br />
Ägypten kritisiertErdogan<br />
Kairo – ÄgyptensAußenminister<br />
Schukri hat die Mordtheorie<br />
des türkischen Präsidenten<br />
Erdogan in Bezug auf<br />
Ex-PräsidentMursi als<br />
„haltlos“ zurückgewiesen.<br />
„Das unbelegte Gerede spiegelt<br />
lediglich seine enge Verbindung<br />
zur terroristischen<br />
Muslimbrüderschaft wider.“<br />
141-mal lebenslang<br />
Ankara –Knapp drei Jahre<br />
nach dem gescheiterten<br />
Putsch in der Türkei hat ein<br />
Gericht 17 frühere Spitzenmilitärs<br />
zu 141-mal lebenslanger<br />
Haft verurteilt. Unter ihnen<br />
sei auch der Ex-Kommandeur<br />
der türkischen Luftwaffe,<br />
Akin Öztürk, so die Nachrichtenagentur<br />
Anadolu.<br />
Günstige Lebensmittel<br />
Luxemburg –Lebensmittel<br />
sind in Deutschland deutlich<br />
billiger als in anderen EU-<br />
Ländern. Als Maßstab setzte<br />
die Statistikbehörde Eurostat<br />
den EU-Durchschnitt mit 100<br />
an. Deutschland lag danach<br />
bei 102. Am teuersten in der<br />
EU war Dänemark mit 130, am<br />
günstigsten Rumänien (66).<br />
AfD: Nobelpreis für Salvini<br />
Berlin – Eine Hand wäscht<br />
die andere. AfD-Rechtsauslegerin<br />
Beatrix von Storch<br />
schlägt den italienischen Innenminister<br />
Matteo Salvini<br />
für den Friedensnobelpreis<br />
vor. Und das ausgerechnet für<br />
seine unmenschliche Flüchtlingspolitik.<br />
Salvini habe sich<br />
große Verdienste für die Sicherheit<br />
Europas erworben.