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Berliner Zeitung 08.07.2019

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 155 · M ontag, 8. Juli 2019 – S eite 26 *<br />

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Panorama<br />

LEUTE<br />

NACHRICHTEN<br />

DannyBolye raubt uns die letzten Illusionen.<br />

So verrät der Regisseur<br />

nun, dass die britische Königin lebt<br />

wie Hinz und Kunz. Boyle drehte mit<br />

der Monarchin einen Film zur Olympia-Eröffnungsfeier<br />

2012 und durfte<br />

die Königin in ihren Privatgemächernbesuchen.<br />

Diese habe<br />

schlechte Laune gehabt, da sie gerade<br />

voneinem Zahnarztbesuch gekommen<br />

sei, wäreaber sonst „sehr<br />

smart“ gewesen. Überall Tabletts mit<br />

Teeund Nippes und ansonsten „eine<br />

normale Wohnung, in der ein normaler<br />

Mensch lebt“, so Boyle (62).<br />

Joaquín „El Chapo“ Guzmán hat noch<br />

mehr Ärger am Hals als bisher.Nun<br />

forderndie US-Bundesanwälte die<br />

Summe von12,6 Milliarden Dollar<br />

vomverurteilten mexikanischen<br />

Drogenboss.Die Anwälte erklärten,<br />

dies sei eine konservativeSchätzung<br />

der Summe,die Guzmán aus der<br />

Drogenkriminalität eingenommen<br />

habe.Der 62-Jährige war im Februar<br />

in NewYorkinallen zehn Anklagepunkten<br />

schuldig gesprochen worden.<br />

Guzmán muss damit lebenslang<br />

hinter Gitter.<br />

Otto Waalkes indes tat schon immer<br />

alles,umandereLeute zu erfreuen.<br />

Schon als Junge wollte der mitunter<br />

etwas manisch wirkende Komiker<br />

seine Mitschüler zum Lachen bringen.<br />

„Ich bin ja eigentlich sogar bis<br />

heute Klassenclown geblieben. Die<br />

Klasse ist nur etwas größer<br />

geworden“, sagte<br />

er der Neuen Osnabrücker<br />

<strong>Zeitung</strong>.<br />

Mädchen indes seien<br />

damals nicht im Publikum<br />

des 70-Jährigen<br />

gewesen, denn<br />

der Blödelbarde<br />

besuchte ein<br />

Gymnasium für<br />

Jungen. DieZeit<br />

dortallerdings sei auch<br />

in Abwesenheit des<br />

weiblichen Geschlechts<br />

„lehrreich und<br />

wichtig“ gewesen.<br />

(mpw./mit dpa)<br />

Otto Waalkes muss und kann<br />

nicht anders: Er ist der Clown der<br />

Nation.<br />

DPA/GERALD MATZKA<br />

TIERE<br />

Er ernährte sich glücklicherweise<br />

rein pflanzlich.<br />

DPA/JAMES KING<br />

Sieht eigentlich ganz gemütlich aus,<br />

ist jedoch zum Kuscheln gänzliche<br />

geeignet: DasFoto des Australian<br />

Museum in Sydney zeigt die Nachbildung<br />

eines ausgestorbenen Riesenwombats,dessen<br />

schiereGröße<br />

jeden Menschen beim Kuschelversuch<br />

umgebracht hätte.Der Riesenwombat<br />

aus der Ordnung der Diprotodontia<br />

war rund vier Meter groß<br />

und brachte drei Tonnen auf die<br />

Waage.Ausgrabungen in Australien<br />

haben nun den gewaltigen Kiefer eines<br />

Diprotodons freigelegt. Örtliche<br />

Behörden fanden den rund 50 Zentimeter<br />

langen versteinerten Knochen<br />

kürzlich in der südöstlichen Region<br />

Monaro. DerSäuger war das größte<br />

bekannte Beuteltier und starb im<br />

Zuge der sogenannten quartären<br />

Aussterbewelle gegen Ende des<br />

Pleistozäns aus. (mpw.)<br />

Gruppenbild mit Baby<br />

XXXXXXX<br />

Die Hauptperson trug das schönste Kleid: Am Sonnabend wurde Archie<br />

Harrison Mountbatten-Windsor getauft und blickt auf dem Schoß<br />

seiner Mutter Meghan sitzend recht entspannt in die Kamera. Die Öffentlichkeit<br />

war ausgeschlossen vomZeremoniell, wie berichtet soll es<br />

zwischen den Prinzen Harry(vornesitzend) undWilliam (r.) zurzeit ohnehin<br />

nicht zum Besten stehen. Fürs Foto wurden dann aber Feiertagsmienen<br />

aufgesetzt, wie auch bei den anderen Anwesenden: Vonlinks<br />

nach rechts: Herzogin Camilla, Prinz Charles, Meghans Mutter Doria<br />

Ragland, Lady Jane Fellows,Lady SarahMcCorquodale (die Schwestern<br />

vonLady Diana), Prinz William und Herzogin Kate. (mpw.)<br />

Vorpommersche Posse<br />

In Vitt auf der Insel Rügen streiten die Bewohner mit der Kirche um die Farbgebung ihrer Kapelle<br />

VonAndreas Förster<br />

Für den Urlauber, der nach<br />

Kap Arkona kommt, gibt es<br />

vor allem drei Besuchsziele:<br />

die beiden Leuchttürme am<br />

Kap, deren kleineres Exemplar Karl<br />

Friedrich Schinkel entworfen hat; der<br />

eine Viertelstunde Fußweg von dort<br />

entfernte Söbenschniedersteen, ein<br />

Findling am nördlichsten Strandzipfel<br />

Rügens; und das östlich vom Kap<br />

liegende FischerdorfVitt.<br />

Lieber vonaußen als voninnen<br />

Die Handvoll Häuser der 17 Dorfbewohner<br />

schmiegen sich in eine sogenannte<br />

Liete, eine keilförmige Uferschlucht<br />

in der Steilküste. Den Einstieg<br />

in diese Liete markiertseit mehr<br />

als 200 Jahren die oberhalb des Dorfes<br />

errichtete Vitter Kapelle –umdie nun<br />

schon seit einiger Zeit ein regelrechter<br />

Kulturkampf mit Unterschriftenlisten<br />

und Protestplakaten tobt.<br />

DerKonflikt lässt sich auf eine einfache<br />

Formel bringen: braun oder<br />

weiß. Wobei es hier nicht um politische<br />

Kategorien geht, sondernumeinen<br />

simplen Farbenstreit. Deraber so<br />

simpel wiederum nicht ist, weil es irgendwie<br />

auch um die Frage geht, ob<br />

die Dörfler nach der Pfeife eines Pfarrers<br />

tanzen müssen oder umgekehrt.<br />

Eine Art vorpommersches Don-Camillo-und-Peppone-Stück<br />

also, wobei<br />

Peppone hier nicht für einen<br />

kommunistischen Bürgermeister<br />

steht, sondern für die 17 Vitter Einwohner,die<br />

ihreKirche lieber vonaußen<br />

als voninnen sehen.<br />

Jetzt mögen dieVitter ihr achteckiges<br />

Gotteshaus aber nicht einmal<br />

mehr von außen sehen, weil es nach<br />

der letzten Renovierung im vergangenen<br />

Jahr eine Außenfarbe hat, die irgendwo<br />

zwischen Braun und Ocker<br />

changiert. Kackbraun nennen es die<br />

Dörfler verächtlich. Dabei leuchtete<br />

ihre Kapelle doch jahrzehntelang<br />

wunderschön in unschuldigemWeiß.<br />

Wie konnte es<br />

so weit kommen?<br />

Vor zwei Jahren<br />

hatte die Kirchengemeinde<br />

die Sanierung<br />

des Baus<br />

in Auftrag gegeben.<br />

Zwischen 1806 und<br />

1816 war das markante<br />

oktogonale<br />

Gebäude mit Reetdach<br />

nach Plänen<br />

Schinkels errichtet<br />

worden. Seitdem<br />

ist die Bausubstanz<br />

nie gründlich saniert worden. Hinzu<br />

kam, dass 1980 Innen- und Außenwände<br />

des Hauses mit einer diffusionsdichten<br />

Farbe gestrichen wurden,<br />

die das Mauerwerk praktisch abdichteten<br />

und ein „Atmen“ der Steine verhinderte.Die<br />

Folge war,dass der Putz<br />

und weichere Ziegelsteine in der Außenmauer<br />

zu großen Teilen zerstört<br />

wurden. Eine Restaurierung des Baus<br />

war unumgänglich. Beim Abschlagen<br />

des Außenputzes stießen die Bauarbeiter<br />

auf mehrereFarbschichten, die<br />

auf dem Mauerwerk in den vergangenen<br />

200 Jahren aufgebracht worden<br />

waren.Vonaußen nach innen fanden<br />

sie Weiß, rötliches Ocker, Gelbocker<br />

und schließlich als älteste Farbschicht<br />

Ocker/Terrakotta. Das Landesamt<br />

für Denkmalpflege hielt daher<br />

in einem Schreiben vomJuli 2017<br />

an die Kirchengemeinde fest, man<br />

empfehle „aufgrund der besonderen<br />

bau- und kunsthistorischen und historisch<br />

überregionalen Bedeutung<br />

der achteckigen Kapelle …aus denkmalfachlicher<br />

Sicht die Wiederherstellung<br />

der Erstfassung“.<br />

„Eine Empfehlung,<br />

ganz richtig“,<br />

sagt Iris Möbius<br />

mit Nachdruck in<br />

der Stimme. „Es<br />

war keine Auflage<br />

des Landesamtes,<br />

wie uns die Kirchgemeinde<br />

lange<br />

glauben machen<br />

wollte.Zumal es ei-<br />

Die originalgetreue Farbe. Vorher<br />

wardie Kapelle weiß.<br />

ANDREAS FÖRSTER<br />

nen Restaurator<br />

gibt, der die Sache<br />

mit der angeblichen<br />

braunen Originalfarbe<br />

bestreitet.“<br />

Die resolute Imbissbetreiberin ist<br />

gleichzeitig Bürgermeisterin der 220-<br />

Einwohner-Gemeinde Putgarten, zu<br />

der auch Vitt gehört. Sie wird, wenn<br />

man es freundlich ausdrücken<br />

möchte, sehr leidenschaftlich,<br />

kommt die Sprache auf die aus ihrer<br />

Sicht selbstherrliche Entscheidung<br />

der Kirchengemeinde und ihres Pfarrers<br />

Christian Ohmüber den Farbton<br />

der Vitter Kapelle. „Das wurde über<br />

die Köpfe der Einwohner hinweg entschieden,<br />

obwohl Pfarrer Ohm<br />

wusste,dass die Vitter ihreweiße Kapelle<br />

behalten wollten“, schimpft sie.<br />

„Traurig ist das,denn so,wie das Gebäude<br />

jetzt aussieht, geht es total unter<br />

in der Landschaft. Das höre ich<br />

vonvielen Urlaubern.“<br />

Ricarda Schwanz kann das auch<br />

bestätigen. Seit vielen Jahren lebt sie<br />

in Vitt und ist so etwas wie die Sprecherin<br />

der Protestbewegung ihres<br />

Dorfes. Mit Gleichgesinnten hat sie<br />

eine Unterschriftensammlung initiiert<br />

und ein Holzgestell vor der Kapelle<br />

aufgestellt, an dem seit einigen<br />

Monaten ein riesiges Protestplakat<br />

hängt. „Wir fordern die Wiederherstellung<br />

unserer historischen weißen<br />

Kapelle“, steht darauf und dass sich<br />

Unterstützer an das Gemeindepfarramt<br />

in Altenkirchen wenden sollen,<br />

wenn sie die braune Farbe „so entsetzt<br />

wie uns“.<br />

Gescholtener Gottesmann<br />

Das Plakat habe Erfolg, sagt Ricarda<br />

Schwanz. „Ich weiß vonvielen Urlaubern,<br />

die mit Anrufen und Mails sich<br />

an das Pfarramt gewandt haben.“<br />

Aber warum ist die Kapelle dann<br />

noch immer braun, obwohl die Vitter<br />

inzwischen der Kirche sogar vorgeschlagen<br />

haben, das Gebäude auf eigene<br />

Kosten und in Eigenleistung<br />

umzustreichen? Sie zuckt die Achseln:„Wenn<br />

Pfarrer Ohmseine Macht<br />

zeigen will, dann tut er das auch“, sagt<br />

sie.„Aber beim Pfarrer führtkein Weg<br />

rein.VonunsVitterngeht deshalb keiner<br />

mehr in den Gottesdienst bei<br />

Ohm.“ Der so gescholtene Gottesmann<br />

bestreitet am Telefon, dass es<br />

andere Gründe als denkmalpflegerische<br />

gebe für die Farbgestaltung der<br />

Kapelle.„Weil so viel historische Bausubstanz<br />

heutzutage verschwindet,<br />

sind wir verpflichtet und wollen das<br />

auch, bei einer Restaurierung den<br />

Originalzustand des Gebäudes wiederherzustellen“,<br />

sagt Pfarrer Ohm.<br />

Vergwaltigung: Zwölf- bis<br />

14-Jährige unter Verdacht<br />

Nach der Vergewaltigung einer jungen<br />

Frau ermittelt die Polizei in Mülheim<br />

an der Ruhr gegen fünf Kinder<br />

und Jugendliche im Alter vonnur<br />

zwölf bis 14 Jahren. Mitglieder der<br />

Gruppe sollen die junge Erwachsene<br />

am späten Freitagabend vonder<br />

Straße weginein Grüngelände gezerrtund<br />

missbraucht haben. „Es<br />

war Gewalt im Spiel, massiveGewalt“,<br />

sagte ein Polizeisprecher am<br />

Sonntag. DasOpfer sei verletzt ins<br />

Krankenhaus gekommen. Diezwei<br />

Zwölfjährigen Kinder wurden in Anwesenheit<br />

der Elternvon der Polizei<br />

angehörtund danach noch am Freitagabend<br />

ihren Elternübergeben.<br />

Diedrei14-Jährigen mussten die<br />

Nacht in der Zelle verbringen und<br />

wurden offiziell vernommen. Siekamen<br />

im Laufe des Sonnabends zurück<br />

zu ihren Familien. Ermittelt<br />

wirdwegen eines „schweren Sexualdeliktes“.<br />

Alle Verdächtigen haben<br />

die bulgarische Nationalität. Siegelten<br />

laut Polizei als „dringend tatverdächtig“.<br />

(dpa)<br />

Fünf Verletzte bei Stierhatz<br />

in Pamplona<br />

Fünf Männer sind zum Auftakt des<br />

traditionellen Stiertreibens im spanischen<br />

Pamplona verletzt worden.<br />

Zwei 23 und 46 Jahrealte US-Bürger<br />

und ein 40-jähriger Spanier seien<br />

vonden Tieren auf die Hörner genommen<br />

worden, teilte die Regionalregierung<br />

vonNavarraamSonntag<br />

mit. Zwei weitereSpanier im Alter<br />

von18und 23 Jahren hätten ein<br />

Schädeltrauma erlitten. Örtlichen<br />

Medienberichten zufolge ist der Zustand<br />

eines der Verletzten ernst.<br />

Beim mehrtägigen San-Fermín-Fest<br />

werden Stieredurch die historische<br />

Altstadt vonPamplona zur Arena getrieben,<br />

wo sie später vonToreros getötet<br />

werden. Immer wieder werden<br />

dabei Menschen verletzt oder gar getötet.<br />

(dpa)<br />

Regelmäßig kommt es zu Verletzen bei<br />

der zeremoniellen Tierquälerei. GETTY IMAGES<br />

23 Verletzte bei Explosion in<br />

Einkaufszentrum in Florida<br />

Beieiner Explosion in einem Einkaufszentrum<br />

im Süden Floridas<br />

sind am Sonnabend Berichten zufolge<br />

23 Menschen verletzt worden.<br />

DieExplosion habe sich in einer leer<br />

stehenden Pizzeria ereignet, zitierte<br />

die <strong>Zeitung</strong> SunSentinel eine Polizeisprecherin<br />

in der Stadt Plantation.<br />

DieSicherheitsbehörden vermuteten<br />

ein Gasleck, hieß es in dem<br />

Bericht weiter. (dpa)<br />

Veranstalter:1,2 Millionen<br />

beim CSD-Umzug in Köln<br />

DieKölner Christopher-Street-Day-<br />

Parade hat nach Veranstalter-Angaben<br />

am Sonntag 1,2 Millionen Besucher<br />

angezogen. DerZug selbst sei<br />

mit 148 Gruppen so groß gewesen<br />

wie noch nie,sagte Colognepride-<br />

Sprecher Oliver Lau. Nach Angaben<br />

der Kölner Polizei verlief die Parade<br />

ohne besondereVorkommnisse.Das<br />

diesjährige Motto des Kölner CSD<br />

lautete „50 Years of Pride.Viele.Gemeinsam.<br />

Stark!“ (dpa)

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