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Berliner Kurier 14.07.2019

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REISE<br />

NACHRICHTEN<br />

SUP im Gletscher<br />

Stand-Up-Paddeling, kurz<br />

SUP, mal anders –imGletscher!Ja,<br />

im, nicht auf. Im<br />

Natur Eis Palast auf dem<br />

Hintertuxer Gletscher, einer<br />

begehbaren Gletscherspalte,<br />

kann man über den<br />

Eissee tief im Inneren des<br />

Gletschers SUPen:<br />

www.tirol.at,<br />

www.hintertuxergletscher.at<br />

Kinder undeutlich zeigen<br />

Falls Eltern unbedingt Bilder<br />

ihres Kindes auf Instagram,<br />

Facebook und Co teilen<br />

möchten, sollten sie den<br />

Nachwuchs nur undeutlich<br />

zeigen oder den Zugang beschränken.<br />

Das empfiehlt<br />

die Initiative „Schau hin!<br />

Was Dein Kind mit Medien<br />

macht“. Damit die Kinder<br />

nicht direkt erkennbar sind,<br />

sollten sie beispielsweise<br />

nur im Anschnitt oder mit<br />

Sonnenbrille zu sehen sein.<br />

Als Grundregel gelte, dass<br />

Profilinformationen und<br />

Bilder am besten nur für<br />

ausgewählte Kontakte und<br />

auf keinen Fall für Suchmaschinen<br />

sichtbar sind, so die<br />

Medienpädagogen. Beim<br />

Hochladen von Fotos über<br />

das Smartphone sei darauf<br />

zu achten, dass die Ortsbestimmung<br />

deaktiviert ist.<br />

Erstes Bergfestival<br />

Lässige Musik, gute Unterhaltung<br />

und schöne Filme –<br />

Oberstaufen richtet in diesem<br />

Jahr zum ersten Mal<br />

sein Bergsommerfestival<br />

aus. Vom 22. bis 24. August<br />

2019 gibt es auf dem Imberg<br />

Konzerte, Kabarett und Kino<br />

auf der Open-Air-Showbühne<br />

vor dem Imberghaus.<br />

www.oberstaufen.de/<br />

bergsommerfestival<br />

Fragen?<br />

Wünsche?<br />

Tipps?<br />

Foto: zVg Foto: zVg<br />

Tel. 030/23 27 56 98<br />

(Mo.–Fr. 10–15 Uhr)<br />

E-Mail: service-redaktion@berliner-kurier.de<br />

Fotos: imago/Bertram,imago images /Loop Images<br />

Schlachtfelder, Militärstraßen,<br />

Rückzugsorte für Kämpfer<br />

–der West Highland Way<br />

ist ein Wanderweg mit Geschichte.<br />

Hier lebten lange<br />

Jahrhunderte die Schotten,<br />

die gälisch sprachen, und sich<br />

nicht von den Engländern unterwerfen<br />

lassen wollten. Wir<br />

begeben uns auf ihre Pfade.<br />

Nördlich von Glasgow beginnt<br />

der Weg, der üblicherweise<br />

in sieben Tagen zurückgelegt<br />

wird. Das erfordert<br />

Durchhaltevermögen. Wer<br />

nicht ganz so geübt ist, sollte<br />

die Tour auf neun Tage ausdehnen.<br />

Vom Flughafen Glasgow geht es<br />

bequem mit dem Expressbus<br />

zur Queen Street Station. Von<br />

hier fahrenBahnen in gut 20 Minuten<br />

zu der Vorstadt Milngavie,<br />

wo die Tour beginnt. Dass<br />

die Namen hier anders klingen<br />

als in England, macht schnell<br />

deutlich: London ist fern. Zwar<br />

befinden wir uns noch im „United<br />

Kingdom“, im Vereinigten<br />

Königreich, doch die Unterschiede<br />

sind greifbar.Die schottische<br />

Aussprache ist fremd –<br />

die Vokale werden langgezogen,<br />

das R wird gerollt. Doch die<br />

Menschen sind so freundlich,<br />

dass sie das Gesagte gern wiederholen,<br />

wenn man sie nicht<br />

auf Anhieb versteht.<br />

Der Ausgangspunkt des Wegs<br />

Schottland<br />

Im Treppenhaus<br />

des Teufels<br />

Eine Wanderung auf dem West Highland Way<br />

erfordertstramme Waden. Die Landschaften<br />

entschädigen aber für die Mühen<br />

ist ein kleiner Obelisk in der<br />

Fußgängerzone von Milngavie.<br />

Hier taucht zum ersten Mal die<br />

Distel in einem Sechseck auf, die<br />

als Wegmarke den Pfad begleitet.<br />

Insgesamt152 Kilometer ist<br />

dieser erste schottische Fernwanderweg<br />

lang. Er führt gen<br />

Nordwesten, durch den Naturpark<br />

„Loch Lomond und die<br />

Trossachs“ in die Highlands,<br />

zum höchsten Berg Großbritanniens,<br />

dem Ben Nevis, der 1345<br />

Meter hoch ist.<br />

Bis dahin ist der Weg noch<br />

weit. Die erste Etappe führt 19<br />

Kilometer durch sogenannte<br />

Lowlands, flaches Gelände, auf<br />

dem sich Hügel, Felder und<br />

Weideland abwechseln. Wir<br />

kommen am Abend nach Dryman,<br />

das am Rand des Loch Lomond<br />

liegt, einer der Attraktionen<br />

des Wanderwegs. Mit einer<br />

Länge von 39 Kilometern und 8<br />

Kilometern Breite ist er der<br />

größte See Schottlands –und er<br />

gilt auch als schönster.<br />

Lang und schmal liegt erzwischen<br />

den bewaldeten Hügeln<br />

zu seinen Seiten. Noch ist es zu<br />

kalt, darin zuschwimmen, aber<br />

am Abend lassen sich die Füße<br />

hier wunderbar abkühlen.<br />

Am zweiten Tag zieht das Programm<br />

an. Es geht nach Rowardennan,<br />

das direkt am See liegt.<br />

Die Orte der Strecke sind wenig<br />

mehr als kleine Siedlungen,<br />

manchmal ist es nur ein Hotel.<br />

Der Tourismus ist streng reguliert.<br />

Auf jedenFall fällt auf, dass<br />

weder Werbetafeln noch zahllose<br />

Verkehrsschilder die Landschaft<br />

verschandeln.<br />

Am nächsten Tag wandern wir<br />

am See entlang und müssen dabei<br />

zeigen, was wir können.Unebenes<br />

Gelände und kleine Steigungen<br />

sind fordernd. Besonders<br />

nach dem Zwischenhalt zu<br />

Mittag wird es anspruchsvoll:<br />

Der Weg besteht aus Felsblöcken,<br />

die hoch sind. Da es das<br />

Wetter gutmeint, fallen Nässe<br />

und Glätte weg, die aus der<br />

Wegstrecke die schwierigste<br />

des West Highland Ways machen.<br />

Die Übernachtung in Inverarman<br />

entschädigt für die Mühen:<br />

Das Drovers Inn ist mehr als 300<br />

Jahre alt und der älteste Pub<br />

Schottlands. Ausgestopfte Tiere,<br />

Kellner im Kilt und Burger mit<br />

dem Nationalgericht Haggis<br />

garniert, schaffen Lokalkolorit.<br />

Am Samstagabend spielt ein<br />

Barde Rockklassiker zur Gitarre.<br />

Ein Gast steht ungefragt auf<br />

und tanzt wild –erist jedoch<br />

kein Schotte, sondern Schwede.<br />

Dernächste Tag ist entspannt:<br />

Sanfte Steigungen durch Ebenen<br />

und Wälder bieten wunderschöne<br />

Ansichten. Die Übernachtung<br />

im Glenardran House<br />

in Crainlarich ist das Tüpfelchen<br />

auf dem i – so hübsch<br />

haben Rob und Andrea Salt das<br />

historische Häuschen hergerichtet.<br />

Der gute Schlaf ist notwendig,<br />

denn am darauffolgenden Tag<br />

müssen mehr als 30 Kilometer<br />

zurückgelegt werden. Es geht<br />

immer weiter in die Highlands.<br />

Der Weg führt über endlose Kilometer<br />

durch eine Landschaft,<br />

die so karg ist, dass sie an Bilder<br />

vom Mond erinnert. Abends<br />

schlafen wir in einem nagelneuen<br />

Hotel, dem Kingshouse Hotel,<br />

das plötzlich mitten in den<br />

Highlands Vier-Sterne-Standard<br />

bietet.<br />

Doch obwohl nur noch zwei<br />

Tage vor uns liegen, ist das<br />

Schlimmste noch nicht geschafft.<br />

Das Treppenhaus des<br />

Teufels wartet noch auf uns. Immerhin<br />

ist das Wetter –wie auf<br />

der ganzen Tour – hervorragend:<br />

Die Sonne scheint und es<br />

ist etwa 20 Grad warm. Der anstrengende<br />

Aufstieg führt zu einem<br />

wunderbaren Aussichtspunkt,<br />

der für die Mühe entschädigt.<br />

Am letzten Tag erreichen wir<br />

gemütlich Fort William und finden<br />

den Zielstein mit der nun<br />

schon heiß geliebten Distel. Wir<br />

haben es geschafft und können<br />

endlich unseren müden Beinen<br />

Ruhe gönnen. Manch einer<br />

steigt von hier noch auf den Ben<br />

Nevis. Wir genießen die Aussicht<br />

lieber vom Tal.<br />

Mechthild Henneke

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