Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
REISE<br />
NACHRICHTEN<br />
SUP im Gletscher<br />
Stand-Up-Paddeling, kurz<br />
SUP, mal anders –imGletscher!Ja,<br />
im, nicht auf. Im<br />
Natur Eis Palast auf dem<br />
Hintertuxer Gletscher, einer<br />
begehbaren Gletscherspalte,<br />
kann man über den<br />
Eissee tief im Inneren des<br />
Gletschers SUPen:<br />
www.tirol.at,<br />
www.hintertuxergletscher.at<br />
Kinder undeutlich zeigen<br />
Falls Eltern unbedingt Bilder<br />
ihres Kindes auf Instagram,<br />
Facebook und Co teilen<br />
möchten, sollten sie den<br />
Nachwuchs nur undeutlich<br />
zeigen oder den Zugang beschränken.<br />
Das empfiehlt<br />
die Initiative „Schau hin!<br />
Was Dein Kind mit Medien<br />
macht“. Damit die Kinder<br />
nicht direkt erkennbar sind,<br />
sollten sie beispielsweise<br />
nur im Anschnitt oder mit<br />
Sonnenbrille zu sehen sein.<br />
Als Grundregel gelte, dass<br />
Profilinformationen und<br />
Bilder am besten nur für<br />
ausgewählte Kontakte und<br />
auf keinen Fall für Suchmaschinen<br />
sichtbar sind, so die<br />
Medienpädagogen. Beim<br />
Hochladen von Fotos über<br />
das Smartphone sei darauf<br />
zu achten, dass die Ortsbestimmung<br />
deaktiviert ist.<br />
Erstes Bergfestival<br />
Lässige Musik, gute Unterhaltung<br />
und schöne Filme –<br />
Oberstaufen richtet in diesem<br />
Jahr zum ersten Mal<br />
sein Bergsommerfestival<br />
aus. Vom 22. bis 24. August<br />
2019 gibt es auf dem Imberg<br />
Konzerte, Kabarett und Kino<br />
auf der Open-Air-Showbühne<br />
vor dem Imberghaus.<br />
www.oberstaufen.de/<br />
bergsommerfestival<br />
Fragen?<br />
Wünsche?<br />
Tipps?<br />
Foto: zVg Foto: zVg<br />
Tel. 030/23 27 56 98<br />
(Mo.–Fr. 10–15 Uhr)<br />
E-Mail: service-redaktion@berliner-kurier.de<br />
Fotos: imago/Bertram,imago images /Loop Images<br />
Schlachtfelder, Militärstraßen,<br />
Rückzugsorte für Kämpfer<br />
–der West Highland Way<br />
ist ein Wanderweg mit Geschichte.<br />
Hier lebten lange<br />
Jahrhunderte die Schotten,<br />
die gälisch sprachen, und sich<br />
nicht von den Engländern unterwerfen<br />
lassen wollten. Wir<br />
begeben uns auf ihre Pfade.<br />
Nördlich von Glasgow beginnt<br />
der Weg, der üblicherweise<br />
in sieben Tagen zurückgelegt<br />
wird. Das erfordert<br />
Durchhaltevermögen. Wer<br />
nicht ganz so geübt ist, sollte<br />
die Tour auf neun Tage ausdehnen.<br />
Vom Flughafen Glasgow geht es<br />
bequem mit dem Expressbus<br />
zur Queen Street Station. Von<br />
hier fahrenBahnen in gut 20 Minuten<br />
zu der Vorstadt Milngavie,<br />
wo die Tour beginnt. Dass<br />
die Namen hier anders klingen<br />
als in England, macht schnell<br />
deutlich: London ist fern. Zwar<br />
befinden wir uns noch im „United<br />
Kingdom“, im Vereinigten<br />
Königreich, doch die Unterschiede<br />
sind greifbar.Die schottische<br />
Aussprache ist fremd –<br />
die Vokale werden langgezogen,<br />
das R wird gerollt. Doch die<br />
Menschen sind so freundlich,<br />
dass sie das Gesagte gern wiederholen,<br />
wenn man sie nicht<br />
auf Anhieb versteht.<br />
Der Ausgangspunkt des Wegs<br />
Schottland<br />
Im Treppenhaus<br />
des Teufels<br />
Eine Wanderung auf dem West Highland Way<br />
erfordertstramme Waden. Die Landschaften<br />
entschädigen aber für die Mühen<br />
ist ein kleiner Obelisk in der<br />
Fußgängerzone von Milngavie.<br />
Hier taucht zum ersten Mal die<br />
Distel in einem Sechseck auf, die<br />
als Wegmarke den Pfad begleitet.<br />
Insgesamt152 Kilometer ist<br />
dieser erste schottische Fernwanderweg<br />
lang. Er führt gen<br />
Nordwesten, durch den Naturpark<br />
„Loch Lomond und die<br />
Trossachs“ in die Highlands,<br />
zum höchsten Berg Großbritanniens,<br />
dem Ben Nevis, der 1345<br />
Meter hoch ist.<br />
Bis dahin ist der Weg noch<br />
weit. Die erste Etappe führt 19<br />
Kilometer durch sogenannte<br />
Lowlands, flaches Gelände, auf<br />
dem sich Hügel, Felder und<br />
Weideland abwechseln. Wir<br />
kommen am Abend nach Dryman,<br />
das am Rand des Loch Lomond<br />
liegt, einer der Attraktionen<br />
des Wanderwegs. Mit einer<br />
Länge von 39 Kilometern und 8<br />
Kilometern Breite ist er der<br />
größte See Schottlands –und er<br />
gilt auch als schönster.<br />
Lang und schmal liegt erzwischen<br />
den bewaldeten Hügeln<br />
zu seinen Seiten. Noch ist es zu<br />
kalt, darin zuschwimmen, aber<br />
am Abend lassen sich die Füße<br />
hier wunderbar abkühlen.<br />
Am zweiten Tag zieht das Programm<br />
an. Es geht nach Rowardennan,<br />
das direkt am See liegt.<br />
Die Orte der Strecke sind wenig<br />
mehr als kleine Siedlungen,<br />
manchmal ist es nur ein Hotel.<br />
Der Tourismus ist streng reguliert.<br />
Auf jedenFall fällt auf, dass<br />
weder Werbetafeln noch zahllose<br />
Verkehrsschilder die Landschaft<br />
verschandeln.<br />
Am nächsten Tag wandern wir<br />
am See entlang und müssen dabei<br />
zeigen, was wir können.Unebenes<br />
Gelände und kleine Steigungen<br />
sind fordernd. Besonders<br />
nach dem Zwischenhalt zu<br />
Mittag wird es anspruchsvoll:<br />
Der Weg besteht aus Felsblöcken,<br />
die hoch sind. Da es das<br />
Wetter gutmeint, fallen Nässe<br />
und Glätte weg, die aus der<br />
Wegstrecke die schwierigste<br />
des West Highland Ways machen.<br />
Die Übernachtung in Inverarman<br />
entschädigt für die Mühen:<br />
Das Drovers Inn ist mehr als 300<br />
Jahre alt und der älteste Pub<br />
Schottlands. Ausgestopfte Tiere,<br />
Kellner im Kilt und Burger mit<br />
dem Nationalgericht Haggis<br />
garniert, schaffen Lokalkolorit.<br />
Am Samstagabend spielt ein<br />
Barde Rockklassiker zur Gitarre.<br />
Ein Gast steht ungefragt auf<br />
und tanzt wild –erist jedoch<br />
kein Schotte, sondern Schwede.<br />
Dernächste Tag ist entspannt:<br />
Sanfte Steigungen durch Ebenen<br />
und Wälder bieten wunderschöne<br />
Ansichten. Die Übernachtung<br />
im Glenardran House<br />
in Crainlarich ist das Tüpfelchen<br />
auf dem i – so hübsch<br />
haben Rob und Andrea Salt das<br />
historische Häuschen hergerichtet.<br />
Der gute Schlaf ist notwendig,<br />
denn am darauffolgenden Tag<br />
müssen mehr als 30 Kilometer<br />
zurückgelegt werden. Es geht<br />
immer weiter in die Highlands.<br />
Der Weg führt über endlose Kilometer<br />
durch eine Landschaft,<br />
die so karg ist, dass sie an Bilder<br />
vom Mond erinnert. Abends<br />
schlafen wir in einem nagelneuen<br />
Hotel, dem Kingshouse Hotel,<br />
das plötzlich mitten in den<br />
Highlands Vier-Sterne-Standard<br />
bietet.<br />
Doch obwohl nur noch zwei<br />
Tage vor uns liegen, ist das<br />
Schlimmste noch nicht geschafft.<br />
Das Treppenhaus des<br />
Teufels wartet noch auf uns. Immerhin<br />
ist das Wetter –wie auf<br />
der ganzen Tour – hervorragend:<br />
Die Sonne scheint und es<br />
ist etwa 20 Grad warm. Der anstrengende<br />
Aufstieg führt zu einem<br />
wunderbaren Aussichtspunkt,<br />
der für die Mühe entschädigt.<br />
Am letzten Tag erreichen wir<br />
gemütlich Fort William und finden<br />
den Zielstein mit der nun<br />
schon heiß geliebten Distel. Wir<br />
haben es geschafft und können<br />
endlich unseren müden Beinen<br />
Ruhe gönnen. Manch einer<br />
steigt von hier noch auf den Ben<br />
Nevis. Wir genießen die Aussicht<br />
lieber vom Tal.<br />
Mechthild Henneke