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Angela Merkel wird 65 –und geht noch nicht in Rente – Politik Seite 4<br />
Der Prozess<br />
gegen Kevin<br />
Spacey<br />
Seite28<br />
12°/24°<br />
Sonne und Wolken<br />
Wetter Seite 2<br />
Die Polizei verzichtet auf<br />
neun Blitzer in Berlin<br />
Berlin Seite 11<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
Wo waren Sie am Tag<br />
der Mondlandung?<br />
Hauptstadt Seite 5<br />
Mittwoch, 17. Juli 2019 Nr.163 HA -75. Jahrgang<br />
Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />
Ein Denkmal in Flammen:<br />
Der große Brand in Grünau<br />
Berlin Seite9<br />
VfB Stuttgart<br />
Den Ball<br />
flach<br />
halten<br />
VonMarkus Decker<br />
Cem Özdemir fühlt sich geehrt<br />
und ein bisschen „berührt“. Es<br />
gibt nämlich ein paar Fans, die sich<br />
den grünen Bundestagsabgeordneten<br />
und langjährigen Parteichef gut<br />
als neuen Präsidenten des VfB Stuttgart<br />
vorstellen könnten, nachdem<br />
der bisherige Clubchef Wolfgang<br />
Dietrich seinen Rücktritt angekündigt<br />
hat. Es ist eher nicht so wahrscheinlich,<br />
dass<br />
der 53-Jährige es<br />
wird–zumal sich<br />
Baden-Württembergs<br />
grüner<br />
Ministerpräsident<br />
Winfried<br />
Kretschmann<br />
soeben für den<br />
Cem Özdemir, einstigen VfBist<br />
im Gespräch als Spieler und späteren<br />
Bundes-<br />
Vereinschef in Stuttgart<br />
trainer Jürgen<br />
Klinsmann ausgesprochen hat. Özdemir,der<br />
für Ministerposten in Berlin<br />
genauso in Betracht kommt wie<br />
für die Kretschmann-Nachfolge,<br />
sagte: „Hier geht es gerade nicht um<br />
einzelne Namen, sondern darum,<br />
was für denVfB am besten ist.“ Allein<br />
die Debatte macht das alte Thema<br />
Fußball und Politik aber um eine<br />
neue Facette reicher.<br />
Da gibt es prominente Zeitgenossen,<br />
die eher das politische Potenzial<br />
des Fußballs erkannt haben. Kanzlerin<br />
Angela Merkel zum Beispiel ist<br />
nie als FaninErscheinung getreten,<br />
bis man sie plötzlich bei Länderspielen<br />
auf der Tribüne jubeln sah.<br />
Doch es gibt Überzeugungstäter.<br />
Linksfraktionschef Dietmar Bartsch<br />
ist echter Sportfan, ohne daraus Kapital<br />
zu schlagen. Er geht gern zum<br />
Eishockey, besonders zu den <strong>Berliner</strong><br />
Eisbären, hängt an Hansa Rostock,<br />
weil er wie der Klub von der<br />
Ostsee kommt, ist Sympathisant von<br />
Union Berlin und mag auch Borussia<br />
Dortmund. Den Verein hat er sogar<br />
mal zu einem Champions-League-<br />
Spiel gegen Real Madrid ins Stadion<br />
Santiago Bernabeu begleitet.<br />
In die Kategorie der Leidenschaftlichen<br />
gehört auch Özdemir. Erwar<br />
schon VfB-Anhänger, als der berühmte<br />
Karl Allgöwer dort noch<br />
spielte.ImBürodes Grünen hängt ein<br />
Fan-Schal. Özdemir ist immer mal<br />
wieder bei Heimspielen und litt, als<br />
der Verein in der vorigen Saison dem<br />
Abstieg entgegendümpelte. Dabei<br />
gab es gegen Ende im Hause Özdemir<br />
einen Generationen-Konflikt. Denn<br />
Özdemir junior steht als Kind der<br />
Stadt auf Union Berlin; und Union<br />
setzte sich im Relegationsspiel um<br />
den letzten freien Platz in der ersten<br />
Liga gegen denVfB durch.<br />
Auf die Frage, wen er sich an der<br />
Spitze des VfB Stuttgart wünsche,<br />
sagte Özdemir jetzt: „An den führenden<br />
Stellen unseres Vereins wünsche<br />
ich mir Leute, hinter denen sich die<br />
VfB-Familie versammeln kann, die<br />
hohe Sportkompetenz mitbringen<br />
und nicht spalten. Dies spricht sehr<br />
stark für unsere VfB-Legenden und<br />
ihren fußballerischen Sachverstand.“<br />
Es klang nicht wie eine Bewerbung.<br />
Erste Frau<br />
Europas<br />
Ursula von der Leyen wird<br />
Präsidentin der EU-Kommission.<br />
Sie erhält im Europaparlament 383<br />
von 747 Stimmen –ein knapper Sieg.<br />
In Berlin gibt es eine Überraschung:<br />
CDU-Chefin Annegret<br />
Kramp-Karrenbauer wird neue<br />
Verteidigungsministerin<br />
VonMarina Kormbaki<br />
Die CDU-Politikerin Ursula<br />
von der Leyen wird<br />
die nächste Präsidentin<br />
der Europäischen Kommission.<br />
DasEuropäische Parlament<br />
stimmte am Dienstagabend mit<br />
knapper Mehrheit für die scheidende<br />
Bundesverteidigungsministerin.<br />
Die Parlamentarier bestätigten<br />
den Personalvorschlag der europäischen<br />
Staats- und Regierungschefs.<br />
Erstmals steht damit eine Frau an<br />
der Spitzeder mächtigsten EU-Institution.<br />
„Die Aufgabe, die vor mir liegt,<br />
flößt mir Respekt ein“, sagte vonder<br />
Leyen unmittelbar nach ihrer Wahl.<br />
DieNiedersächsin sicherte den EU-<br />
Abgeordneten zu, sich für ein „geeintes,<br />
ein starkes Europa“ einzusetzen,<br />
und bat um Zusammenarbeit.<br />
„Wir sollten uns nicht in internen<br />
Grabenkämpfen verzetteln“, so<br />
von der Leyen. Sie wird am1.November<br />
ihr neues Amt antreten.<br />
Nach mehr als 50 Jahren steht dann<br />
erstmals wieder jemand aus<br />
Deutschland an der Spitzeder europäischen<br />
Exekutive.<br />
Vonder Leyen erhielt 383 und damit<br />
knapp mehr als die benötigten<br />
374 Stimmen. Für sie stimmten neben<br />
den Abgeordneten der christdemokratischen<br />
Fraktion der Europäischen<br />
Volkspartei auch die liberale<br />
Fraktion ,zahlreiche Sozialdemokraten<br />
sowie die italienischen Abgeordneten<br />
der 5-Sterne-Bewegung und<br />
die polnischen Politiker der rechtsnationalen<br />
Pis-Partei.<br />
Derlinke und der rechte Rand des<br />
Parlaments verweigerten von der<br />
Leyen ihre Zustimmung. Aber auch<br />
die deutschen Vertreter von Sozialdemokraten<br />
und Grünen blieben bei<br />
ihrem Nein.<br />
Die SPD-Spitzenkandidatin bei<br />
der Europawahl, Katarina Barley,<br />
verwies zur Erklärung auf die Missachtung<br />
des sogenannten Spitzenkandidaten-Prinzips,<br />
wonach der<br />
künftige Kommissionschef aus dem<br />
Kreis der Spitzenkandidaten kommen<br />
müsse. Die Europa-Grünen<br />
warfen von der Leyen vor, beim Klimaschutz<br />
nicht ambitioniert genug<br />
zu sein.<br />
Mit einer leidenschaftlichen Bewerbungsrede<br />
hatte von der Leyen<br />
am Dienstagmorgen einige noch unentschlossene<br />
Parlamentarier aus<br />
dem Mitte-Links-Spektrum für sich<br />
gewinnen können. DieCDU-Politikerinsicherte<br />
den Abgeordneten zu, das<br />
Mitspracherecht des Parlaments zu<br />
stärken, auch bei der künftigen Besetzung<br />
der Kommissionsspitze.<br />
Zudem machte von der Leyen<br />
weitreichende Zusagen beim Klimaschutz.<br />
So sollen die Treibhausgasemissionen<br />
bis 2030 um bis zu 55 Prozent<br />
gegenüber 1990 gesenkt werden;<br />
bis 2050 soll Europa klimaneutral<br />
wirtschaften –also nicht mehr CO 2<br />
ausstoßen, als es binden kann.<br />
Auch bei den Arbeitnehmerrechten<br />
stellte von der Leyen wegweisende<br />
Weichenstellungen in Aussicht.<br />
Sieforderte einen Mindestlohn<br />
in jedem Mitgliedstaat und eine europäische<br />
Arbeitslosenversicherung.<br />
Zudem versprach die einstige Bundesfamilien-<br />
und Arbeitsministerin,<br />
sich für volle Gleichberechtigung<br />
von Männern und Frauen einzusetzen<br />
und die Rechtsstaatlichkeit innerhalb<br />
der EU zu verteidigen. Ihre<br />
Rede hielt vonder Leyenauf Französisch,<br />
Englisch und Deutsch.<br />
Kanzlerin Angela Merkel äußerte<br />
sich erfreut über die Wahl von der<br />
Leyens. Mit ihr werde eine „überzeugte<br />
und überzeugende Europäerin“<br />
Chefin der Europäischen Kom-<br />
„Lassen Sie uns konstruktiv<br />
zusammenarbeiten.<br />
Wir sollten uns nicht in internen<br />
Grabenkämpfen verzetteln.“<br />
Ursula von der Leyen appelliert nach der Wahl an die EU-Abgeordneten<br />
mission. „Auch wenn ich heute eine<br />
langjährige Ministerin verliere, gewinne<br />
ich eine neue Partnerin in<br />
Brüssel“, teilte Merkel mit.<br />
Am späten Abend dann wurde<br />
bekannt: Die CDU-Chefin Annegret<br />
Kramp-Karrenbauer wird<br />
überraschend neue Verteidigungsministerin<br />
und somit Nachfolgerin<br />
von der Leyens. Das bestätigte der<br />
stellvertretende CDU-Vorsitzende<br />
Thomas Strobl der Deutschen<br />
Presse-Agentur.<br />
Der Wechsel kommt überraschend,<br />
weil es immer geheißen<br />
hatte, Kramp-Karrenbauer, 56Jahre<br />
alt, wolle nicht ins Kabinett von<br />
Kanzlerin Angela Merkel gehen, sondern<br />
sich auf die Aufgabe als CDU-<br />
Chefin konzentrieren. In Präsidi-<br />
DPA/MICHAEL KAPPELER<br />
umskreisen wurde von einem starken<br />
Signal von Kramp-Karrenbauer<br />
gesprochen. Auch in dieser Runde<br />
sei die Entscheidung für viele völlig<br />
überraschend gekommen, hieß es.<br />
Wie die dpa erfuhr, sind ansonsten<br />
keine Veränderungen im Bundeskabinett<br />
geplant. Die Vereidigung<br />
sei für diesen Mittwoch vorgesehen.<br />
Somit nimmt Merkel an ihrem<br />
65. Geburtstag ihre<br />
Wunschnachfolgerin in die Regierungsmannschaft<br />
auf.<br />
Die Kanzlerin hatte eine rasche<br />
Entscheidung bei der Besetzung des<br />
Postens des Verteidigungsministers<br />
zugesichert. „Es wird eine sehr<br />
schnelle Neubesetzung geben“,<br />
hatte sie gesagt. „Das Bundesverteidigungsministerium,<br />
der Verteidigungsminister<br />
oder die Ministerin,<br />
sind Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt.<br />
Das kann man nicht<br />
lange offen lassen.“ Niemand hatte<br />
allerdings damit gerechnet, dass es<br />
so schnell gehen würde.<br />
Lange hatte es geheißen, Bundesgesundheitsminister<br />
Jens Spahn<br />
solle neuer Verteidigungsminister<br />
werden. Er hatte sich im vergangenen<br />
Jahr für den CDU-Vorsitz beworben,<br />
war aber Kramp-Karrenbauer<br />
unterlegen. Das Amt des Verteidigungsministers<br />
wäre der vorläufige<br />
Höhepunkt einer steilen Politikerkarriere<br />
gewesen. Und Spahn war<br />
auch nicht der einzige Anwärter auf<br />
die Nachfolge von der Leyens. Der<br />
Chef ihres CDU-Landesverbands,<br />
Bernd Althusmann, hat bereits Anspruch<br />
erhoben auf eine Nachbesetzung.<br />
Ein männlicher Nachfolger<br />
hätte die Kanzlerin allerdings vorein<br />
Problem gestellt. Sie hatte zugesagt,<br />
die unionsgeführten Ministerien paritätisch<br />
zu besetzen.<br />
Report Seiten 2 und 3, Leitartikel<br />
Mieterverein<br />
gegen strikten<br />
Mietendeckel<br />
Geringe Steigerungen<br />
sollen weiter möglich sein<br />
VonUlrich Paul<br />
Vermieter, die ihre Mieter bisher<br />
nur wenig zur Kasse gebeten haben,<br />
sollen auch mit dem geplanten<br />
Mietendeckel weiter Erhöhungen in<br />
geringer Höhe verlangen dürfen.<br />
Das sieht ein Vorschlag des <strong>Berliner</strong><br />
Mietervereins (BMV) zum Mietendeckel<br />
vor, der am Dienstag präsentiertwurde.Erzielt<br />
darauf, sozial orientierte<br />
Vermieter wie Wohnungsgenossenschaften<br />
zu stärken.<br />
Der Mieterverein will die Mieten<br />
nicht generell für fünf Jahreeinfrieren<br />
wie der Senat, sondern schlägt die<br />
Einführung von Miethöchstwerten<br />
vor. Diese sollen auf Basis des Mietspiegels<br />
von 2011 festgelegt werden<br />
und die Steigerung der Lebenshaltungskosten<br />
seitdem berücksichtigen.<br />
Das bedeutet, dass sich die<br />
Höchstwerte jährlich verändern –<br />
und die Spielräume für Mieterhöhungen<br />
damit erweitern. Mieten, die die<br />
Höchstwerte erreicht oder überschritten<br />
haben, dürfen nicht weiter<br />
angehoben werden. Mieten, die darunter<br />
liegen, sollen um 1,5 Prozent<br />
jährlich steigen können.<br />
Für rund 75 ProzentderWohnungen<br />
gäbe es nach dem Vorschlag des<br />
Mietervereins keinen Spielraum für<br />
Mieterhöhungen. Für 25 Prozentder<br />
Wohnungen könnten die Vermieter<br />
die Mieteaberanheben.<br />
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
begrüßte dieVorschläge<br />
und signalisierte, dass diese bei der<br />
geplanten Erarbeitung des Gesetzes<br />
berücksichtigt werden. Der Verband<br />
Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen<br />
(BBU) äußerte<br />
sich noch zurückhaltend, aber wohlwollend.„Wir<br />
müssen dieVorschläge<br />
des Mietervereins und ihreGrundlagen<br />
vertieft prüfen und auf ihrewirtschaftlichen<br />
Auswirkungen hin<br />
durchrechnen“, erklärte BBU-Chefin<br />
MarenKern.„Auf denerstenBlick<br />
scheinen sie aber erfrischend differenziert<br />
und diskussionsfähig.“ Dabei<br />
sollte es zu denken geben, wenn<br />
auch der Mieterverein einen Mietendeckel<br />
auf Grundlage der vomSenat<br />
beschlossenen Eckpunkte ablehne.<br />
Es bleibe aber dabei, dass die Kompetenz<br />
des Landesgesetzgebers zum<br />
Erlass eines öffentlich-rechtlichen<br />
Mietendeckels umstritten sei.<br />
Kommentar Seite 8, Berlin Seite 11<br />
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Seite 8 4 194050 501603<br />
31029
2** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Report<br />
„Ich bin überzeugt, dass es Ihnen gelingen kann, verloren<br />
gegangenes Vertrauen und Einigkeit zurückzugewinnen.“<br />
Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident<br />
„Wer von der neuen Kommission Impulse für ein gerechteres Europa erwartet,<br />
glaubt auch an den Weihnachtsmann. So wird das nichts, EU!“<br />
Sahra Wagenknecht, Linke, via Twitter<br />
Profil gewinnen<br />
CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer wird überraschend Verteidigungsministerin. Schon am Mittwoch erhält sie ihre Ernennungsurkunde<br />
VonMarina Kormbaki<br />
Das Bundesverteidigungsministerium<br />
bleibt in<br />
weiblicher Hand. CDU-<br />
Chefin Annegret Kramp-<br />
Karrenbauer soll die Nachfolge der<br />
designierten EU-Kommissionspräsidentin<br />
Ursula von der Leyen antreten.<br />
Darauf verständigten sich am<br />
Dienstagabend die Mitglieder des<br />
CDU-Präsidiums in einer Telefonkonferenz.<br />
DerWechsel an der Spitze<br />
des Verteidigungsministeriums wird<br />
bereits am Mittwochvormittag vollzogen.<br />
Zunächst erhält von der<br />
Leyen im Schloss Bellevue ihre Entlassungsurkunde,<br />
dann bekommt<br />
Kramp-Karrenbauer die Ernennungsurkunde.<br />
Das teilte das Bundespräsidialamt<br />
am Dienstagabend<br />
in Berlin mit.<br />
Die Nominierung der Saarländerin<br />
kommt überraschend –auch für<br />
gut vernetzte Politiker der Union. Bis<br />
zuletzt wurde Bundesgesundheitsminister<br />
Jens Spahn als aussichtsreichster<br />
Anwärter auf den Chefposten<br />
im Bendlerblock gehandelt.<br />
Doch Kanzlerin Angela Merkel gab<br />
ihrer Vertrauten Kramp-Karrenbauer<br />
den Vorzug.<br />
Seit Kramp-Karrenbauers Sieg im<br />
Wettstreit um den CDU-Vorsitz Ende<br />
vergangenen Jahres wurde spekuliert,<br />
wo die frühere saarländische<br />
Ministerpräsidentin ihr bundespolitisches<br />
Profil besser schärfen könne:<br />
Überraschend nominiert: Annegret Kramp-Karrenbauer.<br />
am Kabinettstisch von Angela Merkel<br />
oder doch in Abgrenzung zum<br />
Regierungshandeln, vom Konrad-<br />
Adenauer-Haus aus. Bisher war es<br />
die Linie von„AKK“,sich in leichtem<br />
Kontrast zur Politik Merkels zu positionieren,<br />
etwa in der Flüchtlingsfrage.Doch<br />
offenbar kam man in der<br />
CDU-Parteizentrale nach einigen<br />
kommunikativen Fehltritten Kramp-<br />
Karrenbauers –etwa im Umgang mit<br />
Das Verteidigungsministerium gilt als<br />
heikelstes Ministerium –manch einer spricht<br />
aufgrund der Skandalanfälligkeit<br />
des großen Apparats<br />
sogar von einem Schleudersitz.<br />
DPA/MICHAEL KAPPELER<br />
dem Rezo-Video –zudem Schluss,<br />
dass sie innerhalb der Bundesregierung<br />
und mit einer konkreten Aufgabe<br />
besser aufgehoben sein könnte.<br />
Vor ihrer Zeit als Ministerpräsidentin<br />
war Kramp-Karrenbauer<br />
Landesinnenministerin des Saarlandes.<br />
Insofern kann sie durchaus einige<br />
Expertise in sicherheitspolitischen<br />
Fragen vorweisen. DasVerteidigungsministerium<br />
ist allerdings einige<br />
Nummern größer als ein<br />
Landesinnenressort. Überdies gilt es<br />
als heikelstes Ministerium –manch<br />
einer spricht aufgrund der Skandalanfälligkeit<br />
des großen Apparats sogar<br />
voneinem Schleudersitz. So wird<br />
sich Kramp-Karrenbauer mit der<br />
Kostenexplosion um die „Gorch<br />
Fock“ und der „Berateraffäre“ des<br />
Hauses befassen müssen. Ob dieses<br />
Haus ein geeignetes Umfeld ist, um<br />
Punkte für eine mögliche Kanzlerkandidatur<br />
zu sammeln, ist fraglich.<br />
Mitder vonihr angestoßenen Debatte<br />
über die mögliche Einführung<br />
einer Dienstpflicht dürfte Kramp-<br />
Karrenbauer im Sommer vergangenen<br />
Jahres einige Sympathisanten in<br />
der Truppe gewonnen haben. Mit<br />
geostrategischen oder sicherheitspolitischen<br />
Einlassungen hielt sie<br />
sich bisher zurück.<br />
Der thüringische CDU-Landesvorsitzende<br />
Mike Mohring begrüßt<br />
die Nominierung der CDU-Chefin<br />
als künftige Verteidigungsministerin.<br />
„Ich war seit der Wahl vonAnnegret<br />
Kramp-Karrenbauer der festen<br />
Überzeugung, dass die Parteivorsitzende<br />
der CDU dort hingehört, wo<br />
die Entscheidungen getroffen werden.<br />
Das ist der Kabinettstisch“,<br />
sagte das CDU-Präsidiumsmitglied<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />
Deutschland). „Für die<br />
Union ist die Bundeswehr nun<br />
Chef(in)sache. Diese Wertschätzung<br />
ist ein starkes Signal an die Truppe.“<br />
Schlechte Verliererin<br />
Die SPD will Haltung zeigen, bei vielen Beobachtern kommt ihre Brüsseler Personalpolitik aber anders an<br />
VonChristian Burmeister<br />
Ein Schmähpapier, Meinungs-<br />
Wirrwarr und moralische Empörung,<br />
die nur wenige teilen: Die<br />
SPD hat im Nominierungsprozess<br />
vonUrsula vonder Leyen (CDU) als<br />
EU-Kommissionspräsidentin ein<br />
unglückliches Bild abgegeben. Und<br />
steht am Ende als schlechte Verliererinda.<br />
Nachdem die Staats- und Regierungschefs<br />
die CDU-Politikerin als<br />
Kandidatin aus dem Hut gezaubert<br />
hatten, fuhr Ex-SPD-Chef Sigmar<br />
Gabriel zuerst schweres Geschütz<br />
auf: DieNominierung der CDU-Politikerin<br />
sei ein Grund, die große Koalition<br />
zu beenden, polterte er. Dabei<br />
hatte sich Kanzlerin Angela Merkel<br />
(CDU) mit ihrer Enthaltung bei der<br />
Nominierung völlig korrekt verhalten.<br />
Wenig später schmeichelte Gabriel<br />
der Ex-Ministerin, mit der er<br />
lange am Kabinettstisch saß: „Sie<br />
kann eine gute Kommissionspräsidentin<br />
werden.“ Bei vielen Bürgern<br />
haben diese widersprüchlichen Signale<br />
wohl für Verwirrung gesorgt.<br />
DasSchmähpapier<br />
Gleichzeitig machten die 16 deutschen<br />
Abgeordneten im EU-Parlament<br />
Stimmung gegen die deutsche<br />
Kandidatin vonder Leyen. In einem<br />
Papier listeten sie die Verfehlungen<br />
der 60-Jährigen auf. Das gipfelte in<br />
der (falschen) Behauptung, von der<br />
Leyen sei eine Kandidatin des umstrittenen<br />
ungarischen Ministerpräsidenten<br />
Viktor Orban. Die provisorische<br />
ParteispitzeumThorsten<br />
Schäfer-Gümbel sah sich zur Distanzierung<br />
gezwungen. Das Papier<br />
sei nicht abgesprochen gewesen. Es<br />
blieb der Eindruck: Die linke Hand<br />
weiß nicht, was die rechte tut.<br />
Als Grund ihrer Ablehnung führten<br />
SPD-Europapolitiker wie Katharina<br />
Barley immer wieder an, die<br />
Staats- und Regierungschefs hätten<br />
das Spitzenkandidatenprinzip „in<br />
die Tonne getreten“. Und tatsächlich:<br />
Keiner der „Spitzenkandidaten“,<br />
die in weiten Teilen Europas allerdings<br />
gar nicht auf den Stimmzetteln<br />
standen, hat einen der Top-Jobs<br />
ergattert. Dass daran die europäischen<br />
Sozialdemokraten erheblichen<br />
Anteil haben, erwähnte Barley<br />
Katarina Barleyzog für die SPD in das Europaparlament<br />
ein.<br />
DPA<br />
nicht: Hätte das Parlament im Vorfeld<br />
Mehrheiten für Manfred Weber<br />
(CSU) oder den niederländischen<br />
Sozialdemokraten Frans Timmermans<br />
organisiert –die Staats- und<br />
Regierungschefs hätten wohl gar<br />
nicht anders gekonnt, als einen von<br />
den beiden zu nominieren. So lief es<br />
2014 bei der Wahl von Jean-Claude<br />
Juncker.<br />
DasEntsetzen<br />
Es gab Sozialdemokraten, die über<br />
den Kurs ihrer Partei entsetzt waren.<br />
Otto Schily (SPD) mahnte seine Genossen,<br />
sie sollten an die Stabilität<br />
Europas denken und sich „nicht an<br />
engstirnigen parteipolitischen Interessen<br />
orientieren“. Auch Bundestags-Vize<br />
Thomas Oppermann<br />
(SPD) forderte in der Hannoverschen<br />
Allgemeinen <strong>Zeitung</strong> seine<br />
Parteifreunde zur Wahl von der<br />
Leyens auf und warnte vor„zu kleinem<br />
Karo“.<br />
Tatsächlich hat sich die SPD in<br />
ein Dilemma manövriert: Bei einer<br />
knappen Nicht-Wahl von der<br />
Leyens hätte die SPD gemeinsam<br />
mit Rechts- und Linksradikalen eine<br />
Chaos-Phase in der EU eingeleitet –<br />
ohne auch nur einen Alternativplan<br />
zu haben.<br />
Nun, da von der Leyen gewählt<br />
wurde, stehen die Sozialdemokraten<br />
in den Augen vieler aber wohl<br />
als ewige Nörgler da, die sich zuerst<br />
gegen eine deutsche „EU-Chefin“<br />
wenden und dann aber zu schwach<br />
sind, sich durchzusetzen.<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />
Heute gibt es sonnige Phasen, zeitweise aber auch Wolken, und es ist mit<br />
Höchstwerten von 24bis 26 Grad zurechnen. Der Wind weht schwach<br />
aus Nordwest. Inder Nacht gehen die Tiefsttemperaturen auf 13bis<br />
11 Grad zurück. Dazu ist der Himmel nur selten von Wolken verdeckt.<br />
Häufig setzen sich die Sterne in Szene.<br />
Biowetter: Nach einem erholsamen<br />
Schlaf kommt man am Tagrecht<br />
schnell in die Gänge. Rheumatiker<br />
und Asthmatiker haben teilweise<br />
Wittenberge<br />
mit leichten Problemen zukämpfen. 11°/25°<br />
Sonst geht esuns meist gut.<br />
Pollenflug: Derzeit fliegen Pollen<br />
von Brennnesseln und Spitzwegerich<br />
in mäßiger bis hoher Konzentration.<br />
Linden-, Gänsefuß- und<br />
Gräserpollen fliegen oft mäßig.<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 24Grad.<br />
Wind: leichter Wind aus Nordwest.<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg<br />
11°/25°<br />
Luckenwalde<br />
11°/26°<br />
BERLIN<br />
12°/24°<br />
Prenzlau<br />
11°/24°<br />
Cottbus<br />
13°/25°<br />
Donnerstag<br />
Freitag<br />
Sonnabend<br />
heiter Regenschauer stark bewölkt<br />
13°/26° 18°/24° 16°/27°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
11°/24°<br />
Zwischen einem ausgedehnten Hoch über den Azoren und Tiefdruckgebieten<br />
über Island und Osteuropa liegt eine sehr windschwache Wettersituation in Mitteleuropa<br />
vor. Dabei bestimmt mäßig warme Luft die Temperaturen. Das löst vor<br />
allem über den Alpen und dem Osteuropa einzelne Schauer aus. Lokal kann es<br />
auch gewittern.<br />
Sylt<br />
14°/20°<br />
Hannover<br />
11°/22°<br />
Köln<br />
12°/26°<br />
Saarbrücken<br />
12°/28°<br />
Konstanz<br />
14°/28°<br />
Hamburg<br />
11°/22°<br />
Erfurt<br />
11°/23°<br />
Frankfurt/Main<br />
15°/27°<br />
Stuttgart<br />
15°/27°<br />
Rügen<br />
13°/22°<br />
Rostock<br />
12°/21°<br />
Magdeburg<br />
12°/25°<br />
Nürnberg<br />
13°/26°<br />
München<br />
14°/26°<br />
Dresden<br />
14°/22°<br />
Deutschland: Heute gesellen sich<br />
zwischendurch Wolkenfelder zum<br />
Sonnenschein. Dabei werden während<br />
des Tages 20 bis 28Grad erreicht,<br />
nachts kühlt esdann auf<br />
17 bis 11Grad ab. Der Wind weht<br />
schwach aus Nordwest. Morgen entwickeln<br />
sich Quellwolken, die teilweise<br />
Schauer bringen. Die<br />
Höchsttemperaturen belaufen sich<br />
auf 23bis 28 Grad, und der Wind<br />
weht schwach aus Südwest.<br />
Meerestemperaturen:<br />
Ostsee: 17°-18°<br />
Nordsee: 17°-18°<br />
Mittelmeer: 23°-32°<br />
Ost-Atlantik: 17°-22°<br />
Mondphasen: 25.07. 01.08. 07.08. 15.08.<br />
Sonnenaufgang: 05:03 Uhr Sonnenuntergang: 21:20 Uhr Mondaufgang: 21:55 Uhr Monduntergang: 05:19 Uhr<br />
Lissabon<br />
25°<br />
Las Palmas<br />
28°<br />
Madrid<br />
34°<br />
Reykjavik<br />
17°<br />
Dublin<br />
19°<br />
London<br />
26°<br />
Paris<br />
28°<br />
Bordeaux<br />
29°<br />
Palma<br />
31°<br />
Algier<br />
37°<br />
Nizza<br />
27°<br />
Trondheim<br />
18°<br />
Oslo<br />
24°<br />
Stockholm<br />
24°<br />
Kopenhagen<br />
22°<br />
Berlin<br />
24°<br />
Mailand<br />
30°<br />
Tunis<br />
30°<br />
Rom<br />
29°<br />
Warschau<br />
20°<br />
Wien<br />
26° Budapest<br />
26°<br />
Palermo<br />
28°<br />
Kiruna<br />
13°<br />
Oulu<br />
17°<br />
Dubrovnik<br />
27°<br />
Athen<br />
27°<br />
St. Petersburg<br />
22°<br />
Wilna<br />
19°<br />
Kiew<br />
22°<br />
Odessa<br />
26°<br />
Varna<br />
26°<br />
Istanbul<br />
25°<br />
Iraklio<br />
27°<br />
Archangelsk<br />
18°<br />
Moskau<br />
18°<br />
Ankara<br />
24°<br />
Antalya<br />
28°<br />
Acapulco 36° Gewitter<br />
Bali 32° wolkig<br />
Bangkok 34° heiter<br />
Barbados 29° heiter<br />
Buenos Aires 15° heiter<br />
Casablanca 22° wolkig<br />
Chicago 33° wolkig<br />
Dakar 28° heiter<br />
Dubai 40° heiter<br />
Hongkong 37° wolkig<br />
Jerusalem 37° sonnig<br />
Johannesburg 19° sonnig<br />
Kairo 43° heiter<br />
Kapstadt 17° wolkig<br />
Los Angeles 23° sonnig<br />
Manila 31° Schauer<br />
Miami 34° heiter<br />
Nairobi 23° bewölkt<br />
Neu Delhi 35° wolkig<br />
New York 33° wolkig<br />
Peking 29° Schauer<br />
Perth 22° sonnig<br />
Phuket 32° Gewitter<br />
Rio de Janeiro 18° bedeckt<br />
San Francisco 22° wolkig<br />
Santo Domingo 32° wolkig<br />
Seychellen 26° Schauer<br />
Singapur 31° Gewitter<br />
Sydney 19° sonnig<br />
Tokio 31° bewölkt<br />
Toronto 28° Schauer
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 3 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Report<br />
„Es ist ein toller Erfolg für Deutschland, was aber bleibt:<br />
Es ist total blamabel für die deutsche SPD.“<br />
Markus Söder, CSU-Chef<br />
„Félicitations @vonderleyen! Endlich steht die erste Frau an der Spitze der<br />
@EU_Commission. (...) Willkommen zu Hause!<br />
Jean-Claude Juncker, scheidender Präsident der Europäischen Kommission, via Twitter<br />
Ursula von der Leyen gibt<br />
sich alle Mühe, in der<br />
Stunde des Erfolges<br />
nicht zu deutlich zu lächeln.<br />
Sieschafft das aber nicht wirklich.<br />
Seit wenigen Minuten weiß sie,<br />
dass es geklappt hat. Die60Jahrealte<br />
CDU-Politikerin aus Niedersachsen<br />
ist vomEuropaparlament zur neuen<br />
EU-Kommissionspräsidentin gewählt<br />
worden. Mit383 Stimmen. Das<br />
ist nur knapp über der Mehrheit,<br />
aber angesichts der Vorgeschichte<br />
um ihre Nominierung und des<br />
Streits um sie auch nicht weiter verwunderlich.<br />
Vonder Leyen sagt: „In<br />
der Demokratie ist eine Mehrheit<br />
eine Mehrheit.“ Wichtig sei ihr, dass<br />
es ihr gelungen sei, eine pro-europäische<br />
Mehrheit hinter sich zu<br />
bringen.<br />
Zum ersten Mal wird eine Frau<br />
Chefin der mächtigen Brüsseler Behörde<br />
mit knapp 35 000 Beschäftigten.<br />
Zum ersten Mal nach mehr als<br />
fünf Jahrzehnten geht der Top-Job<br />
nach Deutschland. Doch Ursula von<br />
der Leyen will nur Minuten nach ihrer<br />
Wahl offenbar schon klarmachen,<br />
dass sie eine ex-territoriale<br />
Kommissionspräsidentin sein werde<br />
–keine deutsche,sonderneine europäische.Von<br />
der Leyen, die in Brüssel<br />
zur Welt und aufwuchs,sagt: „Ich<br />
bin als Europäerin geboren, und ich<br />
komme aus einer Familie,deren Geschichte<br />
in Europa gespielt hat. Ich<br />
wollte immer zurück in das europäische<br />
Umfeld.“<br />
Das ist ihr nun gelungen. Sie hat<br />
nur 13 Tage seit ihrer Nominierung<br />
Zeit gehabt, um sich vorzubereiten –<br />
und am Dienstagabend ist ihr anzusehen,<br />
dass vor allem der letzte Tag<br />
aufregend und anstrengend war.Von<br />
der Leyen sagt mehrfach: „Ich bin<br />
überwältigt.“<br />
Eine ArtHeimkehr<br />
Sie hat eine kurze, aber sehr intensive<br />
Charmeoffensive gestartet, um<br />
sich bei den Europa-Abgeordneten<br />
bekannt zu machen. Schlusspunkt<br />
dieser Werbetour ist gut zehn Stunden<br />
vor ihrer Wahl eine Rede im<br />
Straßburger Parlament.<br />
Am Ende dürfte es diese Rede gewesen<br />
sein, mit der Ursula von der<br />
Leyen die letzten Zweifler überzeugt<br />
hat. Doch das kann am Morgen<br />
kurz nach neun Uhr noch niemand<br />
ahnen.Vonder Leyen trägt einen<br />
rosa Blazer über einem weißen<br />
Top und lächelt. Neun Minuten<br />
nach neun Uhrmorgens beginnt sie<br />
zu reden.<br />
Dabei wirkt die Politikerin zunächst<br />
ein wenig angespannt. Das<br />
verwundert nicht. Es ist die bislang<br />
wichtigste Rede ihrer Karriere. Sie<br />
muss die Skeptiker,von denen es im<br />
Europaparlament viele gibt, überzeugen.<br />
Zugleich darf sie die eigenen<br />
Leute nicht vergrätzen.<br />
Ursula von der Leyen spricht im<br />
Wechsel Deutsch, Englisch und<br />
Französisch. Sie beginnt mit einer<br />
Geschichte über den Kampf um die<br />
Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern<br />
inEuropa. Vorziemlich<br />
genau 40 Jahren sei Simone Veil, die<br />
Holocaust-Überlebende, zur ersten<br />
Präsidentin des Europäischen Parlaments<br />
gewählt worden. Es sei auch<br />
der Französin zu verdanken, dass<br />
heute eine Frau die Chance habe,<br />
Präsidentin der EU-Kommission zu<br />
werden, sagt vonder Leyen. Applaus<br />
brandet im Plenarsaal in Straßburg<br />
auf. Selbst die Grünen, die gegen von<br />
der Leyen stimmen, weil sie ihr Programm<br />
zu unscharf finden, klatschen<br />
an dieser Stelle. „Da war ordentlich<br />
Feminismus drin“, sagt<br />
Fraktionschefin SkaKeller.<br />
Und weiter geht es mit historischen<br />
Verweisen. Diesmal auf<br />
Deutsch. „Die Gründungsväter und -<br />
mütter Europas haben aus den<br />
Trümmern und der Asche der Weltkriege<br />
ein gewaltiges Werk errichtet:<br />
Frieden.“ Applaus.<br />
Ursula von der Leyen, in Brüssel<br />
geboren, verbindet persönliche Erfahrungen<br />
mit politischem Programm.<br />
Als sie vonihrem Vater Ernst<br />
Albrecht erzählt, kommt wieder Applaus<br />
auf. Er war Ende der Sechzigerjahre<br />
Generaldirektor für Wettbewerb<br />
der Union, die damals noch EG<br />
hieß. Er habe seinen Kindernimmer<br />
gesagt: „Wir treiben wieder Handel<br />
miteinander,und wenn man Handel<br />
treibt, dann entstehen Freundschaften,<br />
und Freunde schießen nicht<br />
aufeinander.“<br />
Später wird sie erklären, dass es<br />
ihr gut getan habe, als ein Freund<br />
im Parlament ihr gesagt habe:<br />
„Dein Papa schaut dir zu.“ In gewisser<br />
Weise, so Ursula von der<br />
Leyen am Abend in einer kurzen<br />
Pressekonferenz, kehre sie nach<br />
Hausezurück.<br />
Überwältigt<br />
Ursula von der Leyen hält in Straßburg die wichtigste und wohl auch die beste<br />
Rede ihres Lebens, überzeugt im letzten Moment viele Europaabgeordnete –<br />
und wird zur Chefin der Europäischen Union gewählt<br />
VonDamir Fras, Straßburg<br />
Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini (r.) gratuliertUrsula von der Leyen nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses im Plenarsaal.<br />
DIE AGENDA DER EU-SPITZE<br />
Die Erwartungen: Nie zuvor dürften die Erwartungen an die künftigeEU-Kommissionsspitze so<br />
groß gewesen sein wie jetzt. Das liegt zum einen am EU-Parlament, das mächtig,selbstbewusst,<br />
aber auch uneins ist wie noch nie in seiner Geschichte. Zum anderen stellt die Dringlichkeit<br />
der Krisen innerhalb und außerhalb der EU ihre künftigeFührung vordiverse heikle<br />
Aufgaben.<br />
Aufgabe 1–Umgang mit dem Brexit: Erstmals wird es eine Kommission mit einer schrumpfenden<br />
statt wachsenden EU zu tun haben. Ein ungeregelter Austritt Großbritanniens ist nicht<br />
vomTisch –und damitauch nicht das Risikoerheblicher wirtschaftlicher Turbulenzen.<br />
Aufgabe 2–Handel mit den USA: Die aggressiveHandelspolitik der USA geht ebenfalls nicht<br />
spurlos an der EU vorbei. Der scheidende Kommissionschef Jean-Claude Juncker hatte bei<br />
einem Treffen mit US-Präsident Donald Trumpden Handelskrieg mit Washington lediglich vertagt.<br />
VomTisch istauch er nicht.<br />
Aufgabe 3–Kompromisse innerhalb der EU: Und nicht zuletzt ist da die Uneinigkeit der Europäer<br />
untereinander –obbei Migration, Klima oder Rechtsstaatsfragen. Gesucht wird eine<br />
Kommission des Kompromisses.<br />
DPA/MICHAEL KAPPERLER<br />
Im programmatischen Teil ihrer<br />
Bewerbungsrede teilt von der Leyen<br />
großzügig aus. Am Ende soll jede<br />
Fraktion das Gefühl haben, dass sie<br />
voneinem Ja zu vonder Leyen mehr<br />
haben wirdals voneinem Nein.<br />
Für alle Fraktionen zusammen<br />
gibt es ein ehrgeiziges Klimaschutzprogramm.<br />
Für die Sozialdemokraten<br />
hat die Christdemokratin die Arbeitslosenrückversicherung<br />
und den<br />
Mindestlohn mitgebracht und Steuernfür<br />
Digitalkonzerne.Die eigenen<br />
Leute von der Europäischen Volkspartei<br />
und die Liberalen will sie mit<br />
ihrem Plan zur Förderung der Wirtschaft<br />
in der EU überzeugen. Auch<br />
die Nationalkonservativen aus Polen<br />
und Ungarn bekommen schließlich<br />
indirekt ein Geschenk.Vonder Leyen<br />
sagt zwar, dass die Rechtsstaatlichkeit<br />
in der EU wichtig sei. Doch auf<br />
konkrete Fragen zu Rechtsstaatsverfahren<br />
gegen Warschau und Budapest<br />
antwortet sie nicht.<br />
Vonder Leyen ist erfolgreich auf<br />
Stimmenfang gegangen. Siehat eine<br />
Mehrheit der Pro-Europäer auf ihre<br />
Seite gebracht, war nicht auf die<br />
Stimmen der Europa-Skeptiker und<br />
Europa-Gegner angewiesen. Bemerkenswert<br />
ist ihre spontan klingende<br />
Replik auf den deutschen AfD-Abgeordneten<br />
JörgMeuthen, der die Kandidatin<br />
aus dem eigenen Land unfähig<br />
nennt. Ursula vonder Leyen sagt<br />
dazu trocken: „Herr Meuthen, wenn<br />
ich Ihnen zugehört habe, dann bin<br />
ich ja geradezu erleichtert, dass ich<br />
vonIhnen keine Stimme bekomme.“<br />
Nunklatschen selbst ihreKritiker im<br />
Parlament begeistertBeifall.<br />
Und daist noch ihr Versprechen,<br />
sich dafür einzusetzen, dass bei den<br />
nächsten Wahlen in fünf Jahren wieder<br />
ein Spitzenkandidat zum Zug<br />
kommt. Viele im Parlament sind aufgebracht,<br />
weil die Staats- und Regierungschefs<br />
der EU vor zweiWochen<br />
das Spitzenkandidaten-Prinzip einfach<br />
vomTisch gewischt haben und<br />
sich für den Top-Job die deutsche<br />
Verteidigungsministerin ausgeguckt<br />
haben.<br />
Als guter Verlierer erweist sich<br />
Manfred Weber vonder CSU, der ein<br />
Jahr lang dafür gearbeitet hat, an der<br />
Stelle zu stehen, an der jetzt Ursula<br />
vonder Leyen steht. Aber der französische<br />
Präsident Macron hat das in<br />
Kooperation mit den Regierungschefs<br />
aus Osteuropa verhindert. Weber<br />
hätte allen Grund, verbittert zu<br />
sein. Doch er sagt, seine Europäische<br />
Volkspartei werde geschlossen für<br />
vonder Leyen stimmen. Sieabzulehnen,<br />
sagt er, würde der EU Schaden<br />
zufügen. Weber:„Es ist ein Schaden<br />
entstanden, aber den kann man<br />
nicht heilen, indem man neuen<br />
Schaden anrichtet.“<br />
„Macht was draus“<br />
Auch die Mehrheit der Sozialdemokraten<br />
scheint beeindruckt von der<br />
Rede der Kandidatin aus Deutschland.<br />
Kurz vor der Abstimmung entscheiden<br />
sich die europäischen Sozialdemokraten<br />
für von der Leyen.<br />
Zwei Drittel der 154 Abgeordneten<br />
würden mit Ja stimmen, heißt es aus<br />
der Fraktion. Allerdings bleibe die<br />
neue Kommissionspräsidentin unter<br />
strenger Beobachtung, ob sie all<br />
ihreVersprechen einlösen werde.<br />
Die 16 deutschen SPD-Europa-<br />
Abgeordneten stimmen allerdings –<br />
wiedie Grünen auch –gegenvon der<br />
Leyen. Ihr Sprecher Jens Geier hat<br />
am Morgen gesagt: „Ich habe meinen<br />
Wählerinnen und Wählern versprochen,<br />
nur einen Spitzenkandidaten<br />
zu wählen.“ Ob sich jedoch<br />
alle deutschen Europa-Parlamentarier<br />
von der SPD daran gehalten haben,<br />
wird schwer herauszufinden<br />
sein. DieWahl istgeheim.<br />
33 Minuten braucht Ursula von<br />
der Leyen am Morgen für die wichtigste<br />
politische Rede ihres Lebens.<br />
Es istdie Zeit füreinen pathetischen<br />
Schluss gekommen. Europa wolle<br />
„Verantwortung übernehmen für<br />
sich unddieseWelt“, sagt dieNiedersächsin,<br />
die nun auch wieder eine<br />
Europäerin ist. Das sei schmerzhaft<br />
undanstrengend, „aber es istunsere<br />
nobelste Pflicht“. Beifall und noch<br />
mehr Beifall, als sieinden Plenarsaal<br />
ruft: „Die Jugend fordert das. Meine<br />
Kinder sagen mir zu Recht: Spielt<br />
nicht auf Zeit, sondern macht was<br />
draus.“<br />
Gut zehn Stunden später hat es<br />
vonder Leyenschriftlich, dass es geklappt<br />
hat. Sie kann die Bitte ihrer<br />
Kinder erfüllen. Oder es zumindest<br />
versuchen.<br />
Damir Fras fand denAuftritt<br />
Ursula vonder Leyens sehr<br />
überzeugend.
4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
OECD-Bildungsdirektor rät<br />
Deutschland zu Zentralabitur<br />
OECD-Bildungsdirektor Andreas<br />
Schleicher rät Deutschland zu einem<br />
bundesweiten Zentralabitur.„Ein<br />
Abitur auf Landesebene macht genauso<br />
wenig Sinn, wie dass jeder<br />
Provinzfürst seine eigene Währung<br />
druckt“, sagte er der <strong>Berliner</strong> Zeitzung<br />
(RedaktionsnetzwerkDeutschland).<br />
„Denn am Ende bewerben<br />
sich die Schüler um die gleichen<br />
Hochschulen und Ausbildungsplätze“,<br />
fügte Schleicher,der Chef<br />
der PISA-Studie ist, hinzu. Dassei<br />
nicht nur eine Frage vonTransparenz<br />
und Effizienz, sondern„in<br />
höchstem Maße auch eine Frage der<br />
Fairness“, so Schleicher. (pet.)<br />
Angriff auf Hockenheimer<br />
Bürgermeister<br />
DerOberbürgermeister vonHockenheim,<br />
Dieter Gummer (SPD), ist<br />
voneinem Unbekannten niedergeschlagen<br />
und schwer verletzt worden.<br />
DerTäter griff den 67-jährigen<br />
Kommunalpolitiker am Montagabend<br />
vordessen Haus im rheinland-pfälzischen<br />
Böhl-Iggelheim an,<br />
wie die Polizei in Ludwigshafen am<br />
Dienstag mitteilte.Der Mann schlug<br />
Gummer demnach mit der Faust ins<br />
Gesicht. DasMotiv war zunächst unklar.<br />
(AFP)<br />
Prozesse gegen Yücel und<br />
Steudtner vertagt<br />
DieProzesse wegen Terrorvorwürfen<br />
gegen den deutschen Menschenrechtler<br />
Peter Steudtner und den<br />
Welt-Korrespondenten Deniz Yücel<br />
in der Türkei sind erneut vertagt<br />
worden. Im Fall vonYücel erklärte<br />
das Gericht am Dienstag, es fehlten<br />
noch Dokumente.Essetzte den<br />
neuen Verhandlungstermin deshalb<br />
auf den 17. Oktober fest. Yücels Anwalt<br />
Veysel Ok sagte der Deutschen<br />
Presse-Agentur,das Gericht warte<br />
auf die Aussage Yücels vordem<br />
Amtsgericht in Berlin. DieVerhandlung<br />
gegen Steudtner wirdam9.Oktober<br />
weitergeführt. (dpa)<br />
Frankreichs Umweltminister<br />
tritt zurück<br />
François de Rugystürzt über eine „Hummer-Affäre“.<br />
AFP<br />
Nach nur gut zehn Monaten im Amt<br />
ist Frankreichs Umweltminister<br />
François de Rugy über eine„Hummer-Affäre“<br />
gestürzt. Präsident Emmanuel<br />
Macron nahm den Rücktritt<br />
des 45-Jährigen am Dienstag an, wie<br />
der Elysée-Palast in Parismitteilte.<br />
Medienberichten zufolge hatte de<br />
Rugy auf Staatskosten Festgelage gegeben<br />
und seineWohnung renovierenlassen.<br />
(AFP)<br />
Salvini geht gegen<br />
Sinti und Roma vor<br />
Deritalienische Innenminister Matteo<br />
Salvini hat eine Erfassung vonLagernder<br />
Minderheit der Roma und<br />
Sinti angeordnet, um einen„Ausweisungsplan“<br />
vorzubereiten und„illegale“<br />
Lager zu schließen.Wiedas Innenministerium<br />
in RomamDienstag<br />
mitteilte,wurden die italienischen<br />
Präfekten aufgefordert, Berichte über<br />
die Roma, Sinti und anderefahrende<br />
Leute in ihren Zuständigkeitsbereichen<br />
vorzulegen. (AFP)<br />
Angela Merkel1994 bei einer Kabinettssitzung in Bonn. Damals warsie Bundesumweltministerin.<br />
Privat bleibt privat<br />
Angela Merkel wird 65 –sie ist eine sehr öffentliche Person und hat sich doch ein anderes Stück Leben erhalten<br />
VonGordon Repinski<br />
ImRestaurant Borchardt in Berlin-Mitte<br />
steht gegenüber der<br />
Bar ander Wand ein Tisch, der<br />
wie gemacht ist für die Bundeskanzlerin.<br />
Er ist etwas separiert, hat<br />
keinen direkten Nachbartisch, ermöglicht<br />
einen guten Überblick<br />
über das Geschehen und ist doch<br />
schwer einsehbar. Er erfüllt also<br />
wichtige Voraussetzungen auch für<br />
prominenten Besuch. Angela Merkel<br />
weiß das zu schätzen. Vorgenau einem<br />
Jahr feierte sie ihren 64. Geburtstag<br />
hier,inkleinster Runde.<br />
In diesem Jahr, anihrem 65. Geburtstag,<br />
beginnen die Dinge zunächst<br />
etwas nüchterner. Das Bundeskabinett<br />
trifft sich am Mittwochmorgen<br />
noch ein Mal, bevor mancher<br />
Minister in den Urlaub<br />
verschwindet. Einen der Posten wird<br />
Angela Merkel just an diesem Mittwoch<br />
umbesetzen müssen –weil Ursula<br />
von der Leyen mit der Bewerbung<br />
um die Kommissionspräsidentschaft<br />
ihren Rücktritt als Verteidigungsministerin<br />
angekündigt hat.<br />
Erst wenn diese Aufgaben erledigt<br />
sind, beginnt für Merkel der private<br />
Teil des Tages.<br />
Der 65. Geburtstag ist ein besonderer<br />
TagimLeben, in Deutschland<br />
markierte er lange den Beginn des<br />
Rentenalters. Esist ein Tag, an dem<br />
resümiert wird über das Arbeitsleben,<br />
über die vielen Dinge,die waren<br />
und die etwas wenigeren, die noch<br />
kommen. DieZeit nach dem Arbeitsleben<br />
wird geplant. Es passt ein wenig<br />
zu der aktuellen beruflichen<br />
Phase, inder sich die Kanzlerin befindet:<br />
Die Rente mit 67 für das Jahr<br />
2021 hat sie bereits angekündigt,<br />
doch es kann immer sein, dass die<br />
SPD ihr abschlagsfrei den überraschenden<br />
Vorruhestand durch das<br />
Ende der großen Koalition beschert.<br />
Der 65. Geburtstag ist ein beruflich<br />
relevanter Tagund doch ein privates<br />
Erlebnis. Auch die Kanzlerin<br />
hat sich selten so viel mit der Grenze<br />
zwischen Privatheit und ihrer Existenz<br />
als Politikerin auseinandersetzen<br />
müssen, wie in den vergangenen<br />
Wochen. Erstmals in ihrer politischen<br />
Karrieremehrten sich Zweifel<br />
an ihrem Gesundheitszustand,<br />
nachdem sie innerhalb von drei<br />
Wochen dreimal vor laufenden Kameras<br />
am ganzen Körper zu zittern<br />
begann.<br />
DieKanzlerin will keine Einblicke<br />
erlauben in all jenes, was sie als privat<br />
empfindet, das ist eine Leitlinie<br />
ihrer Arbeit geblieben. Anders als bei<br />
ihrem Vorgänger Gerhard Schröder<br />
gab es keine bunten Geschichten<br />
„Anders als bei ihrem Vorgänger Gerhard<br />
Schröder gab es keine bunten Geschichten<br />
über sie zu berichten, keine Fotoshootings für<br />
Anzugmarken, keine Familiendramen.“<br />
über sie zu berichten, keine Fotoshootings<br />
für Anzugmarken, keine<br />
Familiendramen. Ausgerechnet als<br />
Angela Merkels Ehemann Joachim<br />
Sauer auf eine der wenigen Reisen<br />
der Kanzlerin mitfuhr, imvergangenen<br />
November zum G20-Gipfel nach<br />
Buenos Aires, musste die Regierungsmaschine<br />
kehrtmachen und<br />
landete in Köln. Angela Merkel flog<br />
ohne Ehemann mit Iberia weiter<br />
nach Argentinien, Sauer eilte am<br />
Morgen etwas mürrisch an einigen<br />
mitreisenden Journalisten vorbei<br />
und stieg in ein Taxi zum Bahnhof.<br />
Wortlos,natürlich.<br />
In 14 Jahren an der Spitzeder Regierung<br />
hat sich Merkel stets Privatheit<br />
erhalten. Dasbedeutet nicht nur<br />
Abschottung: Noch immer fährt sie<br />
gerne nach Templin in die alte Heimat,<br />
noch immer kauft sie selbst gelegentlich<br />
in einem Supermarkt in<br />
Berlin-Mitte ein, der für besonders<br />
kurze Kassenschlangen bekannt ist.<br />
Als in den vergangenen Wochen<br />
immer wieder darüber spekuliert<br />
wurde,obsie an die Spitzeeiner Brüsseler<br />
Institution wechseln könnte,<br />
winkte Merkel ab.Ihrepolitische Karriere<br />
wird am Ende ihrer Kanzlerschaft<br />
ebenso beendet sein. Sie wird,<br />
wenn die Zeit gekommen ist, womöglich<br />
noch einmal etwas anderes machen,<br />
vielleicht in der Wissenschaft<br />
und im kulturellen Bereich. Merkel ist<br />
ein großer Theaterfan.<br />
Doch bis sie das beginnt, müssen<br />
die Aufgaben ihrer vierten und wahrscheinlich<br />
schwierigsten Legislaturperiode<br />
als Kanzlerin abgearbeitet<br />
werden. Niezuvor war es so kompliziert,<br />
eine Regierung zu bilden, nie<br />
zuvor schien es so mühsam, sie zu<br />
erhalten.<br />
Übersteht die Regierung dieses<br />
Jahr, beginnt im kommenden, zeitgleich<br />
mit Merkels 66. Geburtstag,<br />
die Ratspräsidentschaft der EU für<br />
Deutschland. Es wäreein womöglich<br />
letzter großer politischer Auftritt, bis<br />
vieles privater und damit womöglich<br />
auch leichter wird. Das Essengehen,<br />
das Einkaufen, das Verreisen mit<br />
dem Ehemann. Angela Merkel wird<br />
es schätzen, so wie sie die politische<br />
Arbeit immer geschätzt hat.<br />
Mexiko gibt liberale Einwanderungspolitik auf<br />
Präsident López beugt sich dem Druck der US-Regierung, die das Asylrecht noch weiter einschränkt<br />
VonKlaus Ehringfeld, Mexiko-Stadt<br />
Mexikos neue Linksregierung<br />
hat auf Druck der USA in den<br />
vergangenen Wochen seine liberale<br />
Einwanderungspolitik über den<br />
Haufen geworfen und geht nun<br />
selbst massiv gegen Einwanderer<br />
aus Zentralamerika vor. Von der<br />
„Willkommenskultur“, die Präsident<br />
Andrés Manuel LópezObrador noch<br />
im Wahlkampf und zu Beginn seines<br />
Mandats im Dezember versprochen<br />
hatte,ist nichts geblieben.<br />
Unter LópezObrador nehmen die<br />
Behörden fest und schieben ab wie<br />
nie zuvor. Zwischen Januar und Mai<br />
verdreifachte die Regierung die Zahl<br />
von5717 auf 15 654. Niezuvor wurden<br />
so viele Menschen in so einem<br />
Zeitraum aus Mexiko abgeschoben.<br />
Ende Maihatte US-Präsident Donald<br />
Trump massive Strafzölle auf<br />
mexikanische Waren angekündigt,<br />
sollte das südliche Nachbarland die<br />
Wanderung der Migranten Richtung<br />
US-Grenzenicht stoppen. Daraufhin<br />
knickte die Regierung ein, sagte härteres<br />
Vorgehen zu und versprach,<br />
15 000 Soldaten und Nationalgardisten<br />
an die Nord- und 6000 an die<br />
Südgrenzezuschicken.<br />
31 000 Flüchtlinge<br />
schenhandel vor. Sie gelten jedoch<br />
nicht für unbegleitete Minderjährige.<br />
Mexikos Außenminister Marcelo<br />
Ebrard sagte,sein Land sei dagegen,<br />
Asyl und Schutz für jene Menschen<br />
einzuschränken, die in ihrer Heimat<br />
um ihr Leben fürchteten. Die mexikanische<br />
Regierung werde darauf<br />
achten, dass der im internationalen<br />
Recht verankerte Grundsatz der<br />
Nichtzurückweisung eingehalten<br />
werde, versicherter Ebrard. Sein<br />
Land werde nicht zu einem Sammelplatz<br />
für Asylbewerber, die von<br />
den USA abgewiesen wurden. Mexiko<br />
werde sich zugleich an den<br />
Grundsatz halten, Flüchtlinge nicht<br />
in gefährliche Regionen abzuschieben.<br />
El Salvadors Präsident Nayib Bukele<br />
betonte,sein Land wolle bei der<br />
Einwanderung nicht mit Honduras<br />
und Guatemala gleichgesetzt wer-<br />
DPA<br />
Am vergangenen Montag kündigte<br />
die US-Regierung dann an, dass<br />
Asylanträge von Migranten an der<br />
Grenze zuMexiko fortan abgelehnt<br />
werden, wenn sie auf ihrem Weg<br />
nicht zuvor in Mexiko oder einem<br />
anderen Land den Flüchtlingsstatus<br />
beantragt haben. Justizminister Bill<br />
Barr erklärte, die Neuregelung solle<br />
„Wirtschaftsmigranten abhalten, die<br />
unser Asylsystem ausnutzen wollen“.<br />
Dievon Barr verkündete Neuregelung<br />
sieht Ausnahmen für Opfer<br />
von Folter, Verfolgung und Menden,<br />
sondernein eigenes Einwanderungsabkommen<br />
mit den USA aushandeln.<br />
Angesichts der verschärften Einreisepolitik<br />
in den USA und Mexiko<br />
stellen vor allem zentralamerikanische<br />
Migranten immer mehr Asylanträge<br />
in Mexiko. Sohoffen sie, vor<br />
Abschiebungen in ihre Heimatländer<br />
sicher zu sein. Im ersten Halbjahr<br />
haben 31 000 Flüchtlinge einen<br />
solchen Antrag gestellt, wie die mexikanische<br />
Flüchtlingshilfe Comar<br />
ebenfalls zu Beginn der Woche mitgeteilt<br />
hatte. Das sind dreimal so<br />
viele wie im Vorjahreszeitraum.<br />
Die Prognosen der mexikanischen<br />
Regierung gehen für dieses<br />
Jahr von insgesamt 80 000 Asylbewerbern<br />
aus. 2018 waren es 30 000.<br />
Mehr als die Hälfte der Antragsteller<br />
sind Honduraner. Ihnen folgen Migranten<br />
aus El Salvador, Venezuela,<br />
Kuba, Nicaragua und Guatemala.<br />
Verschärfter<br />
Machtkampf<br />
in der AfD<br />
Kreisverband stimmt<br />
gegen Meuthen<br />
VonTobias Peter<br />
Esklingt nach Stolz, was auf der<br />
Homepage des AfD-Kreisverbandes<br />
zu lesen ist. Durch den Zugang<br />
von Professor Meuthen sei Ortenau„der<br />
erste AfD-Kreisverband in<br />
Deutschland, der auf allen politischen<br />
Ebenen (EU, Bund, Land,<br />
Kreis, Stadt) vertreten ist“, heißt es<br />
da. Doch auf dem Bundesparteitag<br />
der AfD Ende November will sich der<br />
Kreisverband aus Baden-Württemberg<br />
nicht von Meuthen vertreten<br />
lassen.<br />
Meuthen ist bei der Delegiertenaufstellung<br />
durchgefallen. Das ist<br />
peinlich für den Bundesparteichef<br />
und Europaabgeordneten, für den<br />
solch eine Wahl im eigenen Kreisverband<br />
eigentlich nicht mehr als eine<br />
Formalie sein sollte. Als Co-Vorsitzender<br />
der AfD darf Meuthen zwar<br />
trotzdem an dem Parteitag teilnehmen<br />
und dort sprechen. Er hat aber<br />
keine Stimme bei der Wahl des<br />
neuen Bundesvorstands.<br />
Demonstrierte Gelassenheit<br />
Der 58-Jährige, der gemeinsam mit<br />
dem Brandenburger Alexander Gauland<br />
die Parteispitze bildet, bemühte<br />
sich sogleich, die Bedeutung der Delegiertenwahl<br />
als nebensächlich einzuordnen.<br />
„Das lässt mich relativ gelassen“,<br />
sagte Meuthen dem Bayerischen<br />
Rundfunk. In diesem Kreisverband<br />
seien „einige problematische<br />
Charaktere“, die im Kern sich selbst<br />
gewählt hätten. „So sei es denn“,<br />
sagte der Parteichef. Und: „Wäre ich<br />
Jörg Meuthen führtgemeinsam mit Alexander<br />
Gauland die AfD.<br />
DPA<br />
einen Kreisverband weiter, hätte ich<br />
hundertProzent der Stimmen.“<br />
Doch ist die Situation wirklich so<br />
einfach und unproblematisch für<br />
Meuthen? In der AfD ist längst ein<br />
Machtkampf entbrannt. Der rechtsnationale<br />
„Flügel“ legt Wert darauf,<br />
einen scharfen Toninder Partei vorzugeben.<br />
Und darauf, dass möglichst<br />
nichts gegen seinen Willen geschieht.<br />
Der Thüringer Björn Höcke, die<br />
bekannteste Figur am äußersten<br />
rechten Rand der AfD, rief den eigenen<br />
Anhängern auf dem „Kyffhäusertreffen“<br />
des „Flügels“ zu: „Ich<br />
kann euch garantieren, dass dieser<br />
Bundesvorstand in dieser Zusammensetzung<br />
nicht wiedergewählt<br />
wird.“ Meuthen war nicht bei dem<br />
Treffen. Alexander Gauland war zu<br />
diesem Zeitpunkt schon abgereist.<br />
JörgMeuthen ist im Juli 2015 erstmals<br />
zu einem der beiden Parteichefs<br />
der AfD gewählt worden –auf<br />
dem Parteitag in Essen, bei dem Parteigründer<br />
Bernd Lucke die Macht<br />
an Frauke Petry verlor. Nachdem<br />
Petry die Kampfabstimmung gegen<br />
Lucke gewonnen hatte,galt die Wahl<br />
des Wirtschaftsprofessors Meuthen<br />
als Integrationssignal an die wirtschaftsliberalen<br />
und die Gemäßigten<br />
in der AfD. Zwei Jahre später sicherte<br />
Meuthen sich seine Macht,<br />
indem er sich als Integrator präsentierte.<br />
Höcke ist Meuthen jetzt aber<br />
offenbar leid –wegen internen AfD-<br />
Streitigkeiten über Sozialpolitik,<br />
aber insbesondere auch wegen von<br />
ihm unterstützter Parteiausschlussverfahren<br />
gegen besonders radikale<br />
Mitglieder. Bislang ist aber auch<br />
nicht bekannt, ob Höcke selbst für<br />
den Vorstand kandidieren will.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 5<br />
·························································································································································································································································································<br />
Hauptstadt<br />
Vorsitzender<br />
„Im Juli 1969 war<br />
ich mit meiner Familie im Urlaub im Harz.<br />
Ich habe die Mondlandung und die vorherigeSpannung<br />
zwischen Schwimmbadbesuchen und Wanderungen<br />
erlebt. Am Radio, einen Fernseher gabesinunserer kleinen Pension<br />
–soweit ich mich erinnernkann –nicht. Größer hätte der Kontrast<br />
nicht sein können: Hier wir im Harz, dort Neil Armstrong auf dem Mond.<br />
Natürlich erinnere ich mich an seinen berühmten Satz: ‚Ein kleiner Schritt für<br />
einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit‘. Das warschon ein<br />
besonderer Moment –wir waren damals empfänglich für Pathos. Ob es wirklich so<br />
ein großer Sprung war? Uns 18-Jährigehat derWeltrekord-Sprung von Bob Beamon<br />
bei den Olympischen Spielen in Mexiko 1968 sicher ebenso begeistert. Trotzdem<br />
wardie Mondlandung ein einschneidendes Erlebnis, das meine Generation ähnlich<br />
geprägt hat wie dasAttentat auf John F. Kennedy oder die Kuba-Krise. Mich hat vor<br />
allem beschäftigt, wie dieAstronauten mit der körperlichen und psychischen Belastung<br />
umgegangen sind. Insofernbetrachte ich die Mondlandung auch nicht<br />
als SiegimWettlauf zweier Systeme, sondernals Resultat von Mut, Opferbereitschaft<br />
und menschlicher Höchstleistung. Die Reise zum Mond hat<br />
ein Torineine neue technologische Dimension geöffnet. Damit einher<br />
geht die Verantwortung, dass wir mit dem Weltraum vernünftig<br />
umgehen. Das, wasArmstrong und seine Kollegen<br />
damals getan haben, war jungfräulich.<br />
Wirsind es heute nicht mehr.“<br />
Dietlind Tiemann<br />
(CDU),geboren<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Franco<br />
1955,wuchs in<br />
und Brandenburg<br />
bestimmt Juan Carlos<br />
Juli<br />
auf.<br />
Große<br />
Sprünge<br />
Als sich die Mondlandung 2018 zum 49. Mal jährte, gabesauf Twittereinen Aufruf:<br />
Die Nutzer sollten mitteilen, wo sie waren, als die ersten Menschen den Mond betraten.<br />
Eine Antwortlautete „I wasonthe Moon“ –gegeben von dem einzigen,<br />
der sie geben konnte: Buzz Aldrin, Astronaut der Apollo-11-Mission<br />
und nach Neil Armstrong zweiter Mensch auf dem Mond.<br />
Am Sonnabend ist die legendäre Landung 50 Jahre her.<br />
Zu diesem Anlass haben wir Abgeordnete aus<br />
dem Wissenschaftsausschuss des Bundestages gefragt,<br />
wo sie damals waren, wie sie das Ereignis erlebt<br />
haben, und wasdas Jahr 1969 heute noch für Politik<br />
29.Oktober 1969:<br />
und Gesellschaft bedeutet.<br />
In<br />
VonTanja Brandes<br />
weit<br />
entfernte<br />
zwei<br />
über<br />
Internet<br />
Rechner<br />
der University<br />
das<br />
Nachricht<br />
somit<br />
geboren.<br />
of<br />
und<br />
verschickt<br />
erste<br />
die<br />
wurde<br />
Los Angeles<br />
California in<br />
2. März<br />
1969: Erstflug<br />
des<br />
Überschall-Verkehrsflugzeuges Concorde<br />
1969: Diktator Francisco<br />
22.<br />
zu<br />
seinem Nachfolger.<br />
Ernst<br />
Dieter Rossmann<br />
des Ausschusses<br />
für<br />
Technikfolgenabschätzung<br />
„Meine erste Erinnerung<br />
in Zusammenhang mit dem Thema<br />
Raumfahrtist die an den Weltraumflug von Juri Gagarin,<br />
der 1961 als erster Mensch im All war. Das war ein ganz<br />
besonderes Ereignis. Die Mondlandung habe ich nicht live gesehen,<br />
aber sie hat mich unglaublich fasziniert–sowie alles, wasmit dem All und<br />
dem Fliegenzutun hat. Ich habe selbst Segelfliegengelernt und warimmer von<br />
Technik begeistert, ursprünglich wollte ich Kernphysik studieren. Mit der Mondlandung<br />
wurde etwas wahr,was unvorstellbar erschien. Der Mond hatte ja immer etwas<br />
Unerreichbares. Ich habe als Kind die Science-Fiction-Romane von StanislawLem gelesen<br />
und später „Raumschiff Enterprise“ geguckt. Menschen, die ins All fliegen, an Raumstationen<br />
andocken –heute ist vieles Realität, wasich damals als ferne Zukunftsvision empfunden<br />
habe. Die Raumfahrtforschung hat wesentliche technische Fortschritte gebracht,<br />
etwabei der Entwicklung von Materialien, die später für die Industrie wichtig wurden. Darüber<br />
hinaus gibt es eine übergeordnete Bedeutung: Die Raumfahrtist ein Symbol dafür,<br />
dass man sich Neugier und Wissensdurst erhalten muss. Jemand, der das verkörpert, ist<br />
der Astronaut Alexander Gerst. Letztlich ist es mit der Raumfahrtwie mit der Politik:<br />
Man muss das große Ganze sehen, aber immer auch bedenken, welche Auswirkungenesfür<br />
den einzelnen Menschen hat.Auf der einen Seite gibt es heute so viele<br />
Möglichkeiten –bis hin zu derTatsache, dass Privatleute insAll fliegenkönnten.<br />
Auf der anderen Seite ist noch so vieles unbekannt. In nicht allzu<br />
ferner Zukunft werden Menschen zum Mars fliegenkönnen.Aber<br />
sollten wir wirklich so viel Geld dafür ausgeben? Oder es<br />
lieber anderswo investieren? Das ist etwas,<br />
das man abwägen muss.“<br />
GETTY IMAGES; IMAGO IMAGES (3); AP; NDR/WDR; CDU; SPD<br />
und<br />
(SPD),geboren<br />
Bildung, Forschung<br />
1951,<br />
eines Prototyps<br />
1969: Stonewall-Aufstand<br />
Juni<br />
28.<br />
in<br />
1969: Willy<br />
der Christopher Street, New York<br />
Brandt wird<br />
21.Oktober<br />
20 Jahre<br />
für<br />
Thomas Sattelberger<br />
zum Bundeskanzler<br />
gewählt.<br />
(FDP),geboren<br />
„Politisch gesehen<br />
war die Zeit vor der Mondlandung eine<br />
eher düstere Zeit. Die USA verstrickten sich in den<br />
Vietnamkrieg. Der Kalte Kriegzwischen den Supermächten<br />
USA und Sowjetunion war furchteinflößend. Und als die Sowjetunion<br />
1957 den Sputnik-Satelliten ins All schickte, warklar:Die technische<br />
Überlegenheit der Amerikaner ist langenicht so groß wie gedacht. Und<br />
dann kam John F. Kennedy mit seiner Ankündigung,einen Menschen zum Mond<br />
zu schicken. Er hatte eine Zukunftsvision, die Realität wurde. Diese Bilder,als der<br />
erste Astronaut auf dem Mond herumstakste –damit wurden für mich damals als Jugendlicher<br />
Zukunftsträume der Menschheit wahr.Eswar eine Mischung aus Innovation,<br />
technischem Fortschritt, Fortschritt der Menschheit... Das warinden düsteren Jahren ein<br />
echtes Symbol, dass sich die Welt wieder dreht, ein Zeichen für Zukunft. Wasdie Wissenschaftanging,war<br />
die Mondlandung ein Startschuss. Und hinter ihrer Symbolik steckte ja<br />
viel mehr:Die Erkenntnis, dass Wissenschaft undForschung die Menschheit nach vorne<br />
bringen werden. Ein Space-X-Programm von Elon Musk oder die gesamteGPS-Technologiewären<br />
ohne das überhaupt nicht möglich geworden. Hinter derIdee der Raumfahrt<br />
steckt die Vorstellung,dass der Mensch mitTechnologie kühnsten Fortschritt schaffen<br />
kann.Technologie hatden Menschen weit mehr Chancen gebracht als Risiken.<br />
Dassdas nicht endet, sonderndassdie Menschheit vor einer neuen Wellevon<br />
Innovation und Aufbruch steht, diesen Gedanken verkörpert die Raumfahrt.<br />
Es ist übrigens ganz wichtig, dass das kein Männerthema wird,<br />
sonderndassFrauen auch hier ihren Platz einnehmen. Dafür<br />
brauchen wir mehr weibliche Rollenvorbilder.Sowie im<br />
Science-Fiction-Genre: da gab es immer<br />
starkeFrauenimWeltall.“<br />
Luftund<br />
Raumfahrtunternehmen.<br />
als<br />
1949, arbeitete mehr<br />
PLATZ DER REPUBLIK<br />
Alternative<br />
Sommerrealität<br />
Holger Schmale<br />
über ein bekanntes saisonales Phänomen<br />
Esherrscht Sommerpause im Regierungsviertel.<br />
Der Bundestag<br />
hat sich für achtWochen in die Ferien<br />
verabschiedet, zwischen Reichstagsgebäude<br />
und Kanzleramt haben die<br />
Touristen die Macht übernommen.<br />
Freilich, regiert wird schon noch ein<br />
wenig, Angela Merkel will sogar an ihrem<br />
65. Geburtstag an diesem Mittwoch<br />
eine Kabinettssitzung leiten. Sie<br />
steht ja jetzt unter besonderer Zitterbeobachtung<br />
und muss ständig demonstrieren,<br />
wie fit und leistungsfähig<br />
sie ist. Doch allein die umfassende<br />
Beschäftigung mit ihrem Gesundheitszustand<br />
kündet auch vom alljährlichen<br />
medialen Sommerloch.<br />
Dieser verlangsamte sommerliche<br />
Politikrhythmus hat einerseits etwas<br />
Beruhigendes, anderseits aber etwas<br />
Anachronistisches in diesen Zeiten,<br />
in denen, um es mal platt zu sagen,<br />
die Welt sich ja nicht langsamer<br />
dreht.<br />
Es sind dies aber auch Zeiten, in<br />
denen Journalisten gern scheinbar<br />
neuen Phänomenen auf die Spur gehen.<br />
In diesem Sommer ist es die Geschichte<br />
von den mutigen jungen<br />
Frauen, die den etablierten Politikern<br />
das Heft des Handelns aus den<br />
Händen genommen haben. Greta<br />
Thunberg treibt die Klimadebatte<br />
voran, Carola Rackete rettet Flüchtlinge<br />
und entlarvt den Zynismus der<br />
Politik, Megan Rapinoe schießt Tore<br />
und führt den US-Präsidenten vor,<br />
Alexandria Ocasio-Cortez nimmt es<br />
mit dem ganzen weißen Establishment<br />
der US-Politik auf. Ist das nun<br />
Zufall oder eine neue Tendenz, die<br />
Vorhut einer neuen, kämpferischen<br />
Frauengeneration? Eine These ist es<br />
auf jeden Fall.<br />
Freilich: Man könnte die politischen<br />
Entwicklungen der vergangenenWochen<br />
auch ganz anders lesen.<br />
Da tritt die 76 Jahre alte Gesine<br />
Schwan als mutige Retterin der SPD<br />
auf, die 60-jährige Ursula von der<br />
Leyen soll die EU aus der Krise führen,<br />
an ihrer Seite die noch etwas ältere<br />
Christine Lagarde, und außerdem<br />
ist da ja auch immer noch Angela<br />
Merkel.Sindesalso nicht gerade<br />
die etwas älteren Frauen, die noch<br />
einmal durchstarten, um die vor allem<br />
männlich verursachte Misere<br />
der europäischen Politik zu überwinden?<br />
Auch so eine These.<br />
Im Sommer vor zwei Jahren gab<br />
es übrigens eine ganz anderejournalistische<br />
Entdeckung. Da war die Geschichte<br />
vom Siegeszug schneidiger<br />
junger Männer in schmal geschnittenen<br />
Anzügen en vogue: Emmanuel<br />
Macron, Sebastian Kurz, Justin Trudeau<br />
und natürlich Christian Lindner<br />
–ihnen gehöre die Zukunft, war<br />
in den politischen Feuilletons zu lesen.<br />
Bis auf Macron spielen diese<br />
Herren nun aber gar keine bedeutende<br />
Rolle mehr, dies war wohl nur<br />
eine Kurzzeit-These.<br />
Waszeigt uns das? Es ist reizvoll für<br />
Journalisten und Analysten zu versuchen,<br />
aus interessanten Einzelphänomenen<br />
eine neue Tendenz, eine<br />
vielleicht faszinierende Regel herauszulesen.<br />
Das ist unterhaltsam und<br />
anregend gerade im Sommer, wenn<br />
sonstnicht gar so viel passiert. Ob das<br />
aber auch der Realität standhält, ist<br />
eine ganz andereFrage.Ich würde aus<br />
Erfahrung mit vielen Thesen, Trends<br />
und Temperamenten zur Vorsicht raten.<br />
Wenige wissen das besser als die<br />
Physikerin Angela Merkel. Die mag<br />
zwar ein wenig zittern, ist aber so<br />
helle im Kopf wie eh und je.
6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Wirtschaft<br />
DAX-30 in Punkten<br />
17.4.19<br />
17.4.19<br />
MÄRKTE<br />
▲ 12430,97 (+0,35 %)<br />
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />
Euro in US-Dollar<br />
17.4.19<br />
Stand der Daten: 16.07.2019 (21:50 Uhr)<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
Gewinner<br />
16.7.19<br />
▼ 64,90 (–1,95 %)<br />
16.7.19<br />
▼ 1,1223 (–0,41 %)<br />
Quelle<br />
aus DAXund MDAX vom16.07.zum Vortag<br />
16.7.19<br />
DeutscheBank NA 7,18 +4,33 WWWWWWWWWWW<br />
Lufthansa vNA 15,26 +2,62 WWWWWWW<br />
Commerzbank 6,64 +2,58 WWWWWWW<br />
MorphoSys 94,95 +2,43 WWWWWWW<br />
Carl Zeiss Meditec 95,30 +1,82 WWWWW<br />
Siltronic NA 63,52 +1,79 WWWWW<br />
Verlierer<br />
ausDAX und MDAXvom 16.07. zumVortag<br />
Nemetschek 53,70 WWWWWWWW –3,24<br />
Dt. EuroShop NA 25,00 WWWWWW –2,04<br />
LEG Immobilien 103,60 WWWWWW –2,03<br />
Wirecard 146,95 WWWWW –1,80<br />
TAGImmobilien 20,84 WWWW –1,51<br />
Aroundtown 7,39 WWWW –1,47<br />
Leitbörsen im Überblick<br />
52-Wochen Hoch/Tief 16.07. ±% z. 15.07.<br />
Euro Stoxx 50(EU) +0,55<br />
3549/2909 3521,36<br />
CAC 40(FR) +0,65<br />
5630/4556 5614,38<br />
S&P UK(UK) +0,62<br />
1569/1323 1531,77<br />
RTS (RU) – 0,32<br />
1414/1033 1382,09<br />
IBEX (ES) +0,57<br />
9924/8286 9377,10<br />
Dow Jones (US) +0,01<br />
27399/21713 27363,13<br />
Bovespa (BR) +0,40<br />
106650/74275104219,40<br />
Nikkei (JP) – 0,69<br />
24448/18949 21535,25<br />
Hang Seng (HK) +0,15<br />
30280/24541 28587,66<br />
Stx Singap. 20 (SG) +0,66<br />
1643/1350 1639,93<br />
Ratenkredite 10.000 Euro<br />
Kreditzinsen, bonitätsunabhängig bzw.2/3 Zins<br />
Kundenkontakt 36 Mon. 48 Mon. 60 Mon.<br />
Deutsche Skatbank<br />
skatbank.de 2,89 2,89 2,89<br />
PSD Bank Nürnberg<br />
psd-nuernberg.de 2,93 2,93 2,93<br />
EthikBank<br />
ethikbank.de 2,95 2,95 2,95<br />
DKB Deutsche Kreditbank<br />
dkb.de 3,49 3,49 3,49<br />
SWK Bank<br />
couchkredit.de 3,49 3,49 3,49<br />
Targobank<br />
targobank.de 3,10 3,10 3,10<br />
Commerzbank<br />
069/98660966 3,74 4,98 4,74<br />
Postbank<br />
postbank.de 3,79 3,79 3,79<br />
Deutsche Bank<br />
deutsche-bank.de 3,79 3,79 3,79<br />
ING<br />
ing.de 3,99 3,99 3,99<br />
PSD Berlin-Brandenburg<br />
psd-bb.de 3,49 3,69 3,69<br />
ABK Allgemeine Beamten Bank<br />
030/28535200 4,49 4,49 3,39<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
sparda-b.de 4,95 5,95 6,25<br />
BBBank<br />
030 202480 5,82 5,61 5,40<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
0331/898989 8,99 8,99 8,99<br />
Mittelwert von 70 Banken 4,21 4,28 4,36<br />
ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />
(Mittwoch), Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen<br />
(Samstag).<br />
Quelle: FMH-Finanzberatung<br />
Der Bayer-Konzernhat weiterhinvielÄrger mitseiner teuer erworbenenTochterMonsanto.<br />
US-Richter: Monsanto verdient Strafe<br />
Bei einer der vielen Glyphosat-Klagen wegenKrebsrisiken fälltdas Urteil aber nun milder aus<br />
Von Frank-Thomas Wenzel<br />
Von Marina Kormbaki<br />
Die Ärztegewerkschaft Marburger<br />
Bund warnt vor den Folgen des<br />
Antibiotikaeinsatzes in der Fleischproduktion<br />
für die menschliche Gesundheit.<br />
„Der massive Einsatz von<br />
Reserveantibiotika in der GeflügelmastmachtunsÄrztengroßeSorgen.<br />
Wir brauchen diese Arzneimittel für<br />
die Therapie schwerer Infektionen,<br />
die mit konventionellen Substanzen<br />
nicht mehr behandelt werden können“,<br />
sagte Rudolf Henke,Vorsitzender<br />
des Marburger Bundes, dem RedaktionsNetzwerk<br />
Deutschland<br />
(RND).<br />
Henke wies darauf hin, dass durch<br />
den Gebrauch hochwirksamer Antibiotika<br />
in Ställen die Heilungschancen<br />
vonPatientenverringertwürden.<br />
Wertverlust: Bayerhatte<br />
Monsantovor einem<br />
Jahr für 63 Milliarden<br />
Dollarerworben.Durch<br />
die Glyphosat-Klagen<br />
haben Bayer-Aktien gut<br />
ein Drittel an Wert verloren.<br />
Das entspricht<br />
Einbußen von28Milliarden<br />
Euround liegt weit<br />
über den erwarteten<br />
Kosten für außergerichtliche<br />
Vergleiche.<br />
Eine geringere Strafe, aber<br />
weiter viel Ärger für Bayer.<br />
So lässt sich die Entscheidung<br />
eines Bezirksgerichts<br />
in San Francisco in Sachen Krebsgefahren<br />
durch Glyphosat zusammenfassen.<br />
Der Leverkusener Konzern<br />
soll nach der Entscheidung vonRichter<br />
Vince Chhabria noch 25,3 Millionen<br />
Dollar (rund 22 Millionen Euro)<br />
Schadensersatz an Edwin Hardeman<br />
zahlen. Er hatte viele Jahre das Produkt<br />
Roundup mit dem Wirkstoff<br />
Glyphosat benutzt, um Unkraut auf<br />
seinem Grundstück zu bekämpfen.<br />
Der Mann ist an Lymphdrüsenkrebs<br />
erkrankt. Bayer begrüßte das Urteil,<br />
kündigte aber an, gegen die Entscheidung<br />
Widerspruch einzulegen.<br />
DieAngelegenheitkämedannvorein<br />
Berufungsgericht.<br />
Ursprünglich war die Bayer-Tochter<br />
Monsanto im Märzvon Geschworenen<br />
sogar zur Zahlung von rund<br />
80 Millionen Dollar verurteilt worden.<br />
Wobei sich die Gesamtsumme<br />
aus 5Millionen Dollar reinem Schadenersatz<br />
und 75 Millionen Dollar<br />
Strafschadenersatz zusammensetzte.<br />
Letzteres gibt es im deutschen<br />
Recht nicht. In den USA wird Strafschadenersatz<br />
als abschreckende<br />
Zusatzsanktion verhängt, wenn das<br />
Gericht der Ansicht ist, dass es sich<br />
um ein besonders schweres Vergehen<br />
handelt. Chhabria schreibt in<br />
seiner Begründung, der Strafschadenersatz<br />
liege im Verhältnis zum regulären<br />
Schadenersatz zu hoch. Verfassungsrechtlich<br />
sei maximal das<br />
Neunfache erlaubt. Mit den 75 Millionen<br />
lag der Faktor bei 15. DerRichter<br />
hat ihn jetzt auf etwa das Fünffache<br />
reduziert.<br />
Ein Bayer-Sprecher betonte, die<br />
Entscheidung sei zwar „ein Schritt in<br />
die richtige Richtung“. Aber der<br />
Schuldspruch entspreche nicht der<br />
Beweislage. Deshalb wollen die Leverkusener<br />
nun die nächsthöhere<br />
Instanz anrufen. Der deutsche Konzern<br />
vertritt den Standpunkt, dass<br />
Glyphosat bei richtiger Anwendung<br />
keinerlei Krebserkrankungen hervorruft.<br />
Die Manager berufen sich<br />
dabei auf mehrerewissenschaftliche<br />
Ärzte besorgt über Antibiotika in Ställen<br />
MarburgerBund sieht die Heilungschancen vonPatienten bedroht<br />
„Wenn mehr und mehr Bakterien<br />
selbst gegen Reserveantibiotika wie<br />
Colistin Resistenzen entwickeln, ist<br />
das Spektrum der therapeutischen<br />
Möglichkeiten in vielen Fällen weitgehend<br />
aufgebraucht.“<br />
Es ergebe keinen Sinn, Reserveantibiotika<br />
aus der Humanmedizin<br />
in der Tiermast, insbesondereinder<br />
Geflügelmast, immer wirkungsloser<br />
werden zu lassen. DiePolitik seihier<br />
gefragt: „Wenn es keinen freiwilligen<br />
Verzicht gibt, muss man den Verbrauch<br />
verbieten oder zumindest auf<br />
klar umgrenzte Einzelfälle gesetzlich<br />
einschränken“, forderte Henke.„Resistente<br />
Bakterien, die in der Tiermast<br />
entstehen, treffen früher oder<br />
später auch uns Menschen. Deshalb<br />
muss die Politik jetzt handeln“, so der<br />
Ärztefunktionär.<br />
AKTIE UNTERBEWERTET?<br />
Kosten: MichaelLeacock<br />
vomInvestmenthaus<br />
Mainfirst schätztdie<br />
Kosten für außergerichtliche<br />
Vergleicheauf<br />
maximal 10 Milliarden<br />
Dollar. Holly Froum vom<br />
FinanzdienstBloombergkalkuliertmit<br />
maximal<br />
7Milliarden. Diese<br />
Relationen legen nahe,<br />
dassdie Bayer-Aktie<br />
unterbewertet ist.<br />
Investor: Derberüchtigte<br />
US-Investor Paul Singer<br />
istbei Bayermit 1,1Milliarden<br />
Euroeingestiegen,<br />
weil er die Aktie offenbar<br />
für unterbewertethält.<br />
Es kursiertdie<br />
Vermutung, dassSinger<br />
bald Druckauf den Vorstand<br />
machen könnte,<br />
um Einigungen bei den<br />
Glyphosat-Klagen zu<br />
erreichen.<br />
Studien. Unter anderem vertritt auch<br />
die US-Umweltbehörde EPA diese<br />
Position. Kläger und deren Anwälte<br />
verweisen hingegen auf die Krebsforschungsagentur<br />
der Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO), die Glyphosat<br />
schon 2015 als „wahrscheinlich<br />
krebserregend“ eingestuft hatte.<br />
Chhabria macht indes in seiner<br />
schriftlichen Begründung darauf<br />
aufmerksam, dass Monsanto aufgrund<br />
der in der Hauptverhandlung<br />
vorgelegten Beweise eine Bestrafung<br />
verdiene. Der Richter teilt die<br />
Schlussfolgerung der Geschworenen,<br />
für die erwiesen ist, dass das<br />
Unternehmen mehr auf das Herunterspielen<br />
der gesundheitlichen<br />
Bundesweit ist der Einsatz von<br />
Antibiotika in der gesamten Tiermast<br />
seit 2014 um rund 30 Prozent zurückgegangen.<br />
Im selben Zeitraum stieg<br />
jedoch der Einsatz von Reserveantibiotika<br />
in der Geflügelmast. Hier liegt<br />
er bei 40 Prozent. „Das ist nicht hinnehmbar,<br />
da müssen wir runter“,<br />
hatte Bundeslandwirtschaftsministerin<br />
Julia Klöckner (CDU) jüngst<br />
dem RND gesagt. Diese Mittel sind<br />
eigentlich nur für Notfälle vorgesehen.<br />
Für den heutigen Mittwoch hat<br />
Klöckner gemeinsam mit ihrem Kabinettskollegen<br />
Jens Spahn (CDU)<br />
Vertreter der Geflügelwirtschaft zu<br />
einem Gespräch einbestellt. „Wir<br />
wollen klären“, so Klöckner, „worin<br />
der breite Einsatz dieser Mittel begründet<br />
ist. Undwowir bei der Hal-<br />
FOTO: MARKUS SCHREIBER/AP<br />
Risiken bedacht gewesen sei als auf<br />
eine Aufklärung der Kunden.<br />
Der Fall Hardeman ist einer von<br />
drei, in denen es erste Urteile gibt.<br />
AuchbeieinerweiterenKlagewardas<br />
Strafmaß deutlich reduziertworden.<br />
Im dritten Fall hat ein an Krebs erkranktes<br />
Ehepaar in der ersten Instanz<br />
eine Entschädigung von umgerechnet<br />
fast 1,8 Milliarden Euro zugesprochen<br />
bekommen. Auch hiergegen<br />
ist Bayer indie Berufung gegangen.<br />
Insgesamt sind in den USA rund<br />
13400 Klagen anhängig. Allein bei<br />
Chhabria sind mehrerehundertVerfahren<br />
zusammengekommen. Der<br />
Richter hat das Abarbeiten weiterer<br />
Schriftsätze zunächst einmal ausgesetzt.<br />
Er forderte Bayer auf, sich mit<br />
den Klägernaußergerichtlich zu einigen.<br />
Solche Vergleiche sind in den<br />
Vereinigten Staaten bei Schadenersatzfällen<br />
üblich.<br />
Michael Leacock vom Investmenthaus<br />
Mainfirst macht darauf<br />
aufmerksam, dass es Bayer bislang<br />
nicht gelungen sei, die Ungefährlichkeit<br />
von Glyphosat nachzuweisen.<br />
Geschworene werteten dies im Umkehrschluss<br />
als Beweise dafür, dass<br />
von dem Unkrautvernichter Gefahrenfür<br />
die Gesundheit ausgingen.<br />
Derweil erwarten einige Analysten,<br />
dass der Leverkusener Konzern<br />
in die Verhandlungen für einen<br />
außergerichtlichen Deal solange<br />
nicht ernsthaft einsteigen will, bis ein<br />
Urteil eines Berufungsgerichts vorliegt.<br />
Bis essoweit ist, kann es noch<br />
viele Monate dauern.<br />
tungsdichte,der Hygiene und bei der<br />
Zulassung einzelner Mittel nachsteuernmüssen.“<br />
Die Grünen fordern eine Abkehr<br />
von der jetzigen Fleischproduktion.<br />
„Wir müssen weg von einer Tierhaltung,<br />
die Tiere systematisch krank<br />
macht, dass sie nur vollgepumpt<br />
durch Medikamente bis zur Schlachtung<br />
überleben, und voneiner Hochleistungszucht,<br />
die Tiere anfällig für<br />
Krankheiten macht“, sagte Fraktionschef<br />
Anton Hofreiter dem RedaktionsNetzwerkDeutschland.<br />
Alle<br />
Masttiere benötigten mehr Platz,<br />
Auslauf, Einstreu und Beschäftigung.<br />
„Wir erwarten von den Ministern<br />
Spahn und Klöckner, dass sie sich<br />
nicht nur über das Thema informieren,sondernauchGesetzevorlegen“,<br />
betonteHofreiter.<br />
Der<br />
letzte<br />
Ruhrbaron<br />
Werner Müller ist im Alter<br />
von 73 Jahren gestorben<br />
Von Rolf Schraa und Claus Haffert<br />
Werner Müller konnte auf vielen<br />
Klaviaturen spielen –der des<br />
Politikers, des Managers und vor allem<br />
auf der echten, der des Musikinstruments.<br />
Denn Müller hatte an<br />
der Musikhochschule Klavier studiert.<br />
Es habe ihn deutlich mehr erfüllt<br />
als die parallel belegte Volkswirtschaftslehre,<br />
berichten Wegbegleiter.<br />
Dennoch machte er Karriereals Manager,<br />
wurde Wirtschaftsminister<br />
und organisierte den Ausstieg aus<br />
dem Steinkohlebergbau.<br />
In der Nacht zu Dienstag ist Werner<br />
Müller im Alter von73Jahren an<br />
den Folgen einer Krebserkrankung<br />
gestorben. Er hinterlässt seine Frau<br />
und zwei erwachsene Kinder.<br />
Müller wurde gern als der letzte<br />
große Ruhrbaron traditioneller Prägung<br />
beschrieben. In der Energiebranche<br />
machte dem promovierten<br />
Sprachwissenschaftler niemand so<br />
schnell etwas vor. Er arbeitete für<br />
RWE und den Konkurrenten Veba,<br />
eine der Vorgängerinnen des heutigen<br />
Eon-Konzerns. Kernkraft und<br />
Kohle waren seine Themen.<br />
1998 holte ihn der frisch gewählte<br />
Bundeskanzler GerhardSchröder als<br />
Wirtschaftsminister ins Kabinett.<br />
Schröder habe ihn überraschend zu<br />
Hause angerufen und eilig nach<br />
Bonn bestellt, erzählte Müller einmal.<br />
Aufder Autobahn habe er dann<br />
aus dem Radio den Grund der überstürzten<br />
Fahrt erfahren: Der eigentlich<br />
vorgesehene Quereinsteiger Jost<br />
Stollmann war abgesprungen. Für<br />
die rot-grüne Bundesregierung verhandelte<br />
der parteilose Müller den<br />
ersten Anlauf zum Kohleausstieg.<br />
Intellektuell undtraditionsbewusst<br />
Seine wichtigste Lebensleistung<br />
bleibt, über die Stiftungslösung<br />
einen Ausstieg aus der Kohle ohne<br />
Massenproteste und dramatische<br />
Kündigungswellen organisiertzuhaben.<br />
Müller, der seit 2003 Chef der<br />
RAG(früher Ruhrkohle AG)war,spaltete<br />
Nicht-Kohleunternehmen und<br />
formte aus der Chemiesparte den<br />
Evonik-Konzern. Aus den Einnahmen<br />
und Zinseinkünften sammelt<br />
die RAG-Stiftung Geld für die dauerhaften<br />
Lasten des Bergbaus.<br />
Bei aller Tatkraft passte Müller<br />
nicht in das Klischee der harten Malocherbranche<br />
Steinkohle. Bei der<br />
Arbeit hörteergernklassische Musik,<br />
am liebsten Bach. Müller sprach leise<br />
undwägteseineWortegenau–einintellektueller<br />
und traditionsbewusster<br />
Querdenker im korrekten Dreiteiler,<br />
der selbst ungern Handys nutzte<br />
und DuzenimBüroablehnte.<br />
An der Spitze der Stiftung wollte<br />
Müller noch lange die Kultur im<br />
Ruhrgebiet fördern. Doch schon Ende<br />
Februar vergangenen Jahres<br />
zwangihndieErkrankung,denRücktritt<br />
vom Stiftungs- und Evonik-Aufsichtsratsvorsitz<br />
anzukündigen.<br />
Im April2018 erhielt Müller in der<br />
Düsseldorfer Staatskanzlei einen der<br />
höchsten Orden des Landes, der auf<br />
2500 lebende Ordensträger begrenzt<br />
ist. „Ich bin etwas heftiger erkrankt“,<br />
sagte er, wie immer mit leiser Stimme.<br />
„Ich hoffe, dass ich ihn (den Orden)<br />
einige Zeit tragen kann. Aufder<br />
anderen Seite weiß ich aber auch,<br />
dass ich den Platz in absehbarer Zeit<br />
wieder frei machen kann für andere<br />
Ordensträger.“<br />
Werner Müller<br />
FOTO: TSCHAUNER/DPA
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 7 *<br />
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Wirtschaft<br />
Gerry Weber<br />
zieht<br />
Investoren an<br />
Moderhersteller hat wieder<br />
eine Perspektive<br />
Von Erich Reimann<br />
Der seit Monaten ums Überleben<br />
kämpfende Modehersteller<br />
Gerry Weber hat wieder eine Zukunftsperspektive.<br />
Die Finanzinvestoren<br />
Robus Capital Management<br />
und Whitebox Advisors erklärten<br />
sich bereit, dem angeschlagenen<br />
Unternehmen eine Finanzspitze in<br />
Höhe vonbis zu 49,2 Millionen Euro<br />
zu geben, wie das Unternehmen mitteilte.Damit<br />
soll es dem Modeimperium<br />
aus der westfälischen Provinz<br />
möglich werden, bereits im Spätherbst<br />
das Insolvenzverfahren hinter<br />
sich zu lassen.<br />
Der Gerry-Weber-Generalbevollmächtigte<br />
Christian Gerloff betonte<br />
am Dienstag, dies sei „der entscheidende<br />
Schritt in der Sanierung“. Vorstandssprecher<br />
Johannes Ehling sagte,<br />
mit der verbindlichen Investmentvereinbarung<br />
zur finanziellen<br />
Sanierung der Gesellschaft im Rahmen<br />
eines Insolvenzplans verfüge<br />
Gerry Weber wieder über eine „hervorragende<br />
Perspektive für die Zukunft“.<br />
DieEntscheidung fiel wenige<br />
TagevordergroßenOrdermesseCPD<br />
in Düsseldorf. Ohne eine Einigung<br />
hätte die Gefahr bestanden, dass viele<br />
Modehändler aus Sorge um die<br />
Überlebensfähigkeit des Unternehmens<br />
Bestellungen gekürzt hätten.<br />
Seit Jahren in derKrise<br />
GerryWebersteckt seit Jahren in der<br />
Krise. Der Konzern leidet nicht nur<br />
unter dem Rückgang der Kundenfrequenzen<br />
in den Innenstädten und<br />
dem Siegeszug des Onlinehandels.<br />
Auch eigene Fehler,vor allemzugroße<br />
Investitionen in ein eigenes Ladennetz,<br />
machten ihm zuletzt<br />
schwer zu schaffen. Ende Januar<br />
musste der Konzern Insolvenz in<br />
Eigenverwaltung anmelden.<br />
Das Konzept zu seiner Rettung<br />
muss nun noch von der Gläubigerversammlung<br />
gebilligt werden. Dies<br />
dürfte keine unüberwindliche Hürde<br />
sein. Der Gläubigerausschuss<br />
stimmte der Investmentvereinbarung<br />
und den Eckpunkten des geplanten<br />
Insolvenzplans, der unter<br />
anderem einen partiellen Forderungsverzicht<br />
der Gläubiger vorsieht,<br />
bereits einstimmig zu.<br />
Diebereits im Sommer vergangenen<br />
Jahres begonnene Neuausrichtung<br />
des Konzerns, unter anderem<br />
die Schließung vonrund146 Filialen<br />
der Modekette in Deutschland vorsieht,<br />
zeigt nach Aussage Ehlings inzwischen<br />
erste Erfolge.Sie soll unter<br />
den neuen Eigentümern fortgesetzt<br />
werden. Gerry Weber werde künftig<br />
im deutschen Marktdeutlich selektiver<br />
auftreten, hieß es. Auch der E-<br />
Commerce-Auftritt soll zeitgemäßer<br />
werden. Für die bisherigen Gerry-<br />
Weber-Aktionäre bedeutet die Einigung<br />
allerdings wohl das Ende aller<br />
Hoffnungen, noch mit einem blauen<br />
Auge davonzukommen. Denn im Zuge<br />
des Insolvenzplans ist eine „Kapitalherabsetzung<br />
auf voraussichtlich<br />
0Euro“ geplant. Dasheißt, die Altaktionäre<br />
werden entschädigungslos<br />
aus dem Unternehmen herausgedrängt.<br />
Dasgilt auch für die Gründerfamilie<br />
um GerryWeber. (dpa)<br />
Für GerryWeber gibt es jetzt ein Sanierungskonzept.<br />
FOTO: BERND THISSEN/DPA<br />
„Wir haben lernen müssen“<br />
Apothekerpräsident Friedemann Schmidt will nicht mehr gegen dieOnlinekonkurrenz ankämpfen<br />
Am Mittwoch beschließt<br />
das Bundeskabinett das<br />
lange umstrittene Apothekengesetz<br />
–offizieller Titel:<br />
„Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-<br />
Apotheken“. Anlass ist die unterschiedliche<br />
Behandlung von Versand-<br />
und Vor-Ort-Apotheken. Während<br />
Onlineanbieter wie Doc Morris<br />
aus den Niederlanden deutschen<br />
Kassenpatienten bei verschreibungspflichtigen<br />
Medikamenten Rabatte<br />
und Boni geben dürfen, ist das<br />
den anderen Apotheken untersagt.<br />
Deshalb wollte die Union auf<br />
Druck der Apothekerlobby den Versandhandel<br />
ganz verbieten. Gesundheitsminister<br />
Jens Spahn (CDU) ist<br />
nun aber einen anderen Weggegangen.<br />
Der Präsident der Bundesvereinigung<br />
Deutscher Apothekerverbände,FriedemannSchmidt,istdennoch<br />
zufrieden.<br />
Herr Schmidt, der Versandhandel mit<br />
rezeptpflichtigen Medikamenten<br />
bleibt erlaubt –anders als im Koalitionsvertrag<br />
vereinbart. Das ist doch<br />
eine klareNiederlage für Sie, oder?<br />
Ach, Sieg und Niederlage sind hier<br />
nicht die richtigen Kategorien. Die<br />
Bundesregierung wählt nun ein anderes<br />
Mittel, um das Ziel zu erreichen,<br />
das wir beide haben: Den Erhalt<br />
und die Stärkung der Apotheken<br />
vorOrtfüreineflächendeckendeVersorgung<br />
der Menschen. Da ergibt es<br />
keinen Sinn, mit dem Kopf durch die<br />
Wand zu wollen. Manmuss Kompromisse<br />
machen, wenn man verhindern<br />
will, dass Lösungen gleich wieder<br />
voneiner nächsten Bundesregierung<br />
kassiertwerden.<br />
Aber noch vor einiger Zeit hieß es in<br />
Ihrem Verband, ein Verbot des Versandhandels<br />
sei alternativlos.<br />
Wirhaben lernen müssen, dass es<br />
für eine Generation, zu der auch<br />
unser Bundesgesundheitsminister<br />
gehört, nicht mehr vorstellbar ist,<br />
den Onlinehandel zu verbieten. Er<br />
gehört zum Alltag einfach dazu. Es<br />
gibt in Politik und Gesellschaft keine<br />
Mehrheit für ein Verbot. Deshalb<br />
sind wir zu dem Schluss gekommen,<br />
uns hier nicht weiter zu verkämpfen.<br />
Auf Druck Ihres Verbands sieht der<br />
Gesetzentwurf nun vor, dass ausländische<br />
Versandapotheken wie Doc<br />
Morris deutschen Kunden keine Boni<br />
oder Rabatte mehr geben dürfen. Was<br />
haben Siegegen Wettbewerb?<br />
Garnichts.Aber die Arzneimittelversorgung<br />
vonVersichertenist kein<br />
Ortfür einen Wettbewerb um Preise.<br />
Apotheken sollenneueDienstleistungen anbieten, etwaImpfungen.<br />
Schnell verglüht<br />
FOTO: JENS WOLF/DPA<br />
EsistauchimInteressederPatienten,<br />
dass rezeptpflichtige Medikamente<br />
überall dasselbe kosten. Es wäre<br />
doch fatal, wenn die Patienten auf<br />
dem Land, wo kaum Wettbewerb<br />
herrscht, mehr zahlen müssten als<br />
Menschen in der Stadt. Deshalb wird<br />
nun richtigerweise festgelegt, dass<br />
sich bei der Versorgung der gesetzlich<br />
Versicherten alle an die einheitlichen<br />
Preise halten müssen, auch Versender<br />
aus dem Ausland.<br />
Diese Vorgabe war schon einmal vom<br />
Europäischen Gerichtshof kassiert<br />
worden. Wasmacht Siesicher,dass die<br />
Regelung nun Bestand haben wird?<br />
Wenn es um Gerichtsentscheidungen<br />
geht, kann man sich natürlich<br />
nie sicher sein. Aber die Regierung<br />
hat das Gesetz gut begründet.<br />
Boni und Rabatte für Versicherte haben<br />
in unserem System, wo Behandlungen<br />
oder verschriebene Medikamente<br />
direkt mit den Kassen abgerechnet<br />
werden, nichts zu suchen.<br />
DieApotheken bekommen im Gegenzug<br />
für die Aufgabe ihres Widerstandes<br />
150 Millionen Euro mehr.Was haben<br />
die Versicherten davon?<br />
Das eine hat mit dem anderen<br />
nichts zu tun. Künftig können Apotheken<br />
bestimmte pharmazeutische<br />
Dienstleistungen anbieten und mit<br />
denKassenabrechnen.Daswichtigste<br />
Projekt dabei ist der Medikationsplan,<br />
der vonden Apothekernfür die<br />
Versicherten kostenfrei angelegt und<br />
gepflegt werden kann. Damit können<br />
wir den Patienten zum Beispiel helfen,<br />
dass es nicht zu gefährlichen<br />
Wechselwirkungen von verschiedenen<br />
Medikamenten kommt. Das<br />
wird gerade in Zeiten, wo die Menschen<br />
älter werden und an mehreren<br />
Krankheiten gleichzeitig leiden, immer<br />
wichtiger.<br />
KünftigsollenApothekerauchimpfen<br />
dürfen. DieÄrzte sehen das kritisch.<br />
Das war eher ein Wunsch von<br />
Spahn, aber wir nehmen die Herausforderung<br />
gernan. DerMinister verweist<br />
zu Recht darauf, dass die Impfraten<br />
in Ländern, wo das heute schon<br />
möglich ist, deutlich höher sind.<br />
Außerdem geht es um eine Entlastung<br />
der Ärzte.Alle Einzelheiten, also<br />
wie zum Beispiel die Fortbildung der<br />
Apotheker gestaltet wird, sollen in Pilotprojekten<br />
geklärt werden. Ich bin<br />
mir sicher,dass wir uns mit den Ärzten<br />
schon einigen werden.<br />
DasGespräch führte<br />
Timot Szent-Ivanyi.<br />
Kurz nach seinerMilliarden-Offertefür Osram zieht sich der österreichische AMS-Konzern wiederzurück<br />
Von Carsten Hoefer<br />
Die Aussichten auf eine mögliche<br />
Bieterschlacht um eines der bekanntesten<br />
deutschen Industrieunternehmen<br />
und bessereKonditionen<br />
währte nur kurz. Nur wenige<br />
Stunden nach einem unverbindlichen<br />
Angebot an den in Bedrängnis<br />
geratenen Beleuchtungshersteller<br />
Osram hat sich der vergleichsweise<br />
kleine österreichische Halbleiterkonzern<br />
AMS aus Premstetten wieder<br />
zurückgezogen. DerKonzern sehe<br />
nach einer Evaluierung „keine<br />
ausreichende Basis“ für eine Fortsetzung<br />
der Gespräche,hieß es in einer<br />
Mitteilung von AMS in der Nacht zu<br />
Dienstag.<br />
AMS hätte mit seiner Offerte die<br />
zwei US-Finanzinvestoren Bain Capital<br />
und Carlyle mit einer auf Pump<br />
finanzierten Offerte von 3,7 Milliarden<br />
Euro ausgestochen –das wären<br />
300 Millionen Euro mehr, als die<br />
Amerikaner zuvor offeriert haben.<br />
AMS habe eine „unverbindliche Interessenbekundung“<br />
vorgelegt, wie<br />
Osram am Montagabend mitteilte.<br />
Die Anleger reagierten erfreut, nicht<br />
ZUR PERSON<br />
Friedemann Schmidt, Jahrgang 1964, ist seit 2013 Präsident der Bundesvereinigung Deutscher<br />
Apothekerverbände. Der gebürtigeLeipziger studierte Pharmazie in Greifswald und betreibt<br />
seit 1990 eine Apothekeinseiner Heimatstadt. Neben seiner Tätigkeit im Verband und<br />
der Apothekemoderierte Schmidt auch Fernsehsendungen zu gesundheits- und gesellschaftspolitischen<br />
Themen. Schmidt ist verheiratet und hat drei Kinder.<br />
Gründung: Die Wurzeln von<br />
Osram liegen in Berlin. Im<br />
Jahr 1918 wurde das Unternehmen<br />
nördlich der Oberbaumbrückegegründet.In<br />
der sogenannten Lampenstadt<br />
wurden noch bis 1992<br />
Glühlampen produziert.<br />
Heute beschäftigt das Unternehmen<br />
in der Spandauer<br />
Nonnendammallee noch etwa<br />
800 Mitarbeiter.<br />
jedoch die Osram-Chefetage: Die<br />
„Transaktionswahrscheinlichkeit“<br />
sei „sehr gering“, hieß es.Osram-Vorstand<br />
und -Aufsichtsrat befürworteten<br />
vielmehr das verbindliche US-<br />
Angebot von 35Euro jeAktie, das<br />
AMS mit 38,50 Euro übertrumpft hätte.Allerdingssolltedafür<br />
ein „temporäres<br />
Bankdarlehen“ in Höhe von4,2<br />
WURZELNINBERLIN<br />
Produkte: In Spandau wurde<br />
im Jahr 1999 die letzte<br />
Glühlampe gefertigt. Heute<br />
entstehen dortvor allem Xenonlampen<br />
für die Automobilindustrie<br />
und zunehmend<br />
auch Laserscheinwerfer.Darüber<br />
hinaus produziertdas<br />
Traditionsunternehmen in<br />
Spandau auch Speziallampen<br />
–etwa für die Filmbranche.<br />
Umbau: Da künftig Sensoren<br />
und Chips das Produktportfolio<br />
des Beleuchtungskonzerns<br />
bestimmen werden,<br />
soll in Siemensstadt<br />
ein neues Software- und<br />
Elektronikzentrum für Technologien<br />
zum autonomen<br />
Fahren entstehen. Rund 200<br />
neue Jobs sollen in Siemensstadt<br />
entstehen, so die<br />
Planung.<br />
Milliarden Euro herhalten. Osram-<br />
Vorstandschef Olaf Berlien und Kollegen<br />
machten keinen Hehl aus ihrer<br />
Skepsis: In der Mitteilung war von<br />
„erheblichen Zweifeln an der Finanzierbarkeit“<br />
die Rede.<br />
AMS ist in der Schweiz börsennotiert<br />
und derzeit etwa 3,1 Milliarden<br />
Eurowert,derUmsatzlag2018bei1,4<br />
Milliarden Euro –nicht einmal die<br />
Hälfte des Osram-Umsatzes im vergangenenGeschäftsjahr.ÜbereinInteresse<br />
des in der Steiermarkansässigen<br />
Halbleiterherstellers war in den<br />
vergangenen Wochen bereits spekuliertworden.<br />
Osramsteht zum Verkauf, weil der<br />
Traditionskonzern inden vergangenen<br />
eineinhalb Jahren in sehr<br />
schwieriges Fahrwasser geraten ist.<br />
In diesem Jahr könnte der Umsatz<br />
um 11 bis 14 Prozent zurückgehen.<br />
Das Unternehmen produziert mittlerweile<br />
hauptsächlich LEDs und<br />
Optoelektronik, die wichtigsten Kunden<br />
sind Auto- und Smartphonehersteller.<br />
Da in beiden Branchen die Geschäfte<br />
schlecht laufen, ist der Beleuchtungshersteller<br />
hart getroffen.<br />
Hinzu kommt, dass Osramunmittelbarvor<br />
Beginn des Abschwungs noch<br />
viel Geld in die Erhöhung der Produktionskapazitäten<br />
investierthatte.<br />
DieUS-Finanzhäuser planen, Osram<br />
von der Börse zu nehmen. Die<br />
Aktionäresollen bis Anfang September<br />
Zeit haben, um das Angebot anzunehmen<br />
oder abzulehnen.<br />
NACHRICHTEN<br />
Tabaksteuer bringt<br />
dem Staat weniger ein<br />
Deutschlands Raucher haben dem<br />
Staat im zweiten Quartal 2019 weniger<br />
Steuereinnahmen eingebracht<br />
als ein Jahr zuvor.Insgesamt wurden<br />
vonApril bisEndeJuni Tabakwaren<br />
im Wert vongut 7,0 Milliarden Euro<br />
versteuert, wie das Statistische Bundesamt<br />
mitteilte.Das waren 0,2 Milliarden<br />
Euro oder 3,4 Prozent weniger<br />
als im Vorjahreszeitraum. Die<br />
Menge der versteuerten Zigaretten<br />
verringerte sich binnen Jahresfrist<br />
um 6,6 Prozent auf 19,1 Milliarden<br />
Stück. Einkräftiges Plus gab es beim<br />
versteuerten Pfeifentabak: Dieser<br />
legte zum Vorjahresquartal um<br />
14,5 Prozent auf mehr als 1049 Tonnen<br />
zu. ZumPfeifentabak zählt auch<br />
Wasserpfeifentabak. (dpa)<br />
Rücktritt im Verwaltungsrat<br />
der Arbeitsagentur<br />
Diejüngste Personalkrise an der<br />
Spitzeder Bundesagentur für Arbeit<br />
(BA) hat nun auch den Verwaltungsratder<br />
Bundesbehörde erreicht –<br />
und dortfür einNachbeben gesorgt.<br />
Nach Querelen um die vondem Aufsichtsgremium<br />
abberufene BA-Spitzenmanagerin<br />
Valerie Holsboer hat<br />
der Arbeitgebervertreter im Verwaltungsrat,<br />
Peter Clever,überraschend<br />
seinen Rücktritt erklärt. Clever,der<br />
dem Verwaltungsrat seit 15 Jahren<br />
angehört, hatte Holsboers Abberufung<br />
maßgeblich betrieben. Clever<br />
schrieb an den Verwaltungsrat, er<br />
wolle den Wegfreimachenfür eine<br />
vertrauensvolle Zusammenarbeit in<br />
den Gremien. (dpa)<br />
Deutschland exportiert<br />
mehr Eis, als es importiert<br />
Italien istnicht mehr dergrößte EisproduzentEuropas.<br />
FOTO: ALEXANDER HEINL/DPA<br />
Speiseeis verbinden viele Menschen<br />
mit Italien, doch ein Großteil der<br />
kühlen Süßigkeit kommt aus inländischen<br />
Fabriken. Im vergangenen<br />
Jahr war Deutschland zudem Nettoexporteur<br />
vonSpeiseeis,wie das Statistische<br />
Bundesamt berichtet. Den<br />
Einfuhren vonrund160000 Tonnen<br />
standen Ausfuhren von170000 Tonnen<br />
gegenüber.ImJahr 2017 hatte<br />
Deutschland zudem Italien den<br />
Rang als größter Eisproduzent Europas<br />
abgelaufen. Seit Jahren steigt<br />
hierzulande auch die Zahl der Eissalons.2017<br />
zählten die Gewerbeämter<br />
8310 Betriebe,fast 400 mehr als<br />
im Jahr zuvor. (dpa)<br />
Schwarzarbeit bei<br />
Putzhilfen eher die Regel<br />
Knapp 90 Prozent der deutschen<br />
Haushalte mit einer Reinigungskraft<br />
lassen ihreWohnung schwarzputzen.<br />
„Geht man vonrund 41 Millionen<br />
Haushalten insgesamt aus,beschäftigten<br />
im Jahr 2017 über<br />
3,3 Millionen Haushalte eine Hilfe –<br />
und knapp 2,9 Millionen Haushalte<br />
ließen schwarzreinigen und einkaufen“,<br />
erläuterte Dominik Enste<br />
vomInstitut der deutschen Wirtschaft<br />
Köln. DerVerhaltensökonom<br />
hat die Schwarzarbeit bei Reinigungskräften<br />
in einer aktuellen Studie<br />
untersucht. DerAnteil der<br />
Schwarzarbeit sei allerdings von<br />
rund 93 Prozent im Jahr 2005 auf<br />
88,5 Prozent 2017 zurückgegangen,<br />
erläuterte Enste. (dpa)
8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019<br />
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Meinung<br />
Mieten in Berlin<br />
ZITAT<br />
Vernünftiges<br />
Entgegenkommen<br />
Ulrich Paul<br />
glaubt, dass die Debatte über den<br />
Mietendeckel gut ist.<br />
Es mag auf den ersten Blick überraschend<br />
anmuten, dass ausgerechnet<br />
der <strong>Berliner</strong> Mieterverein am Dienstag ein<br />
Konzept zum Mietendeckel präsentiert<br />
hat, das Vermietern Mieterhöhungsspielräume<br />
zusichert. Schließlich sind Mieterschützer<br />
nicht dafür da, um Vermietern<br />
Geschenke zu machen. Aber darum geht<br />
es im vorliegenden Fall nicht.<br />
Tatsächlich zielt das präsentierte Konzept<br />
darauf ab,Vermieter nicht zu bestrafen,<br />
die sich bisher freundlich zu ihren<br />
Mieternverhalten haben und nur eine geringe<br />
Miete nehmen –und darum, den<br />
Mietendeckel rechtssicher umsetzen zu<br />
können. Statt alle Mieten für fünf Jahre<br />
einzufrieren, wie es der Senat will, schlägt<br />
der Mieterverein die Einführung von<br />
Miethöchstwerten vor. Wer die Höchstwerte<br />
bereits erreicht oder überschritten<br />
hat, darfnicht mehr Miete verlangen. Wer<br />
jedoch noch darunter liegt, darfdie Miete<br />
jeweils um 1,5 Prozent pro Jahr anheben.<br />
Dasscheint ein vertretbarer Kompromiss.<br />
Klar ist, dass die Mieten in Berlin viele<br />
Menschen bereits überfordern. Der Mietendeckel<br />
ist deswegen nötig. Der Deckel<br />
muss jedoch so gestaltet werden, dass<br />
nicht diejenigen in ihrer wirtschaftlichen<br />
Leistungsfähigkeit beschränkt werden,<br />
die Berlin für eine soziale Wohnungspolitik<br />
als Partner braucht: Genossenschaften<br />
und landeseigene Wohnungsbaugesellschaften.<br />
DerVorschlag des Mietervereins<br />
ist als ein Entgegenkommen an diese Vermieter<br />
zu verstehen. Dass der Mieterverein<br />
zugleich feste Modernisierungszuschläge<br />
für Leistungen wie den Aufzugsanbau<br />
vorschlägt, hilft aber auch dem Senat.<br />
Denn bürokratische Prüfungen, wie<br />
bisher geplant, könnten so entfallen. Wer<br />
jetzt den Mietendeckel am Ende wähnt,<br />
der irrt. DieDiskussion ist erst am Anfang.<br />
AfD<br />
Überforderte<br />
Zauberlehrlinge<br />
Tobias Peter<br />
beobachtet, wie sich die AfD immer<br />
weiter radikalisiert.<br />
Die ich rief, die Geister, werd ich nun<br />
nicht los –soheißt es in Goethes„Der<br />
Zauberlehrling“. Die einstigen AfD-Chefs<br />
Bernd Lucke und Frauke Petry, aber auch<br />
der aktuelle Co-Vorsitzende Jörg Meuthen:<br />
Siealle sind solche Zauberlehrlinge.<br />
Parteigründer Lucke ließ den Rechtsnationalen<br />
Raum in der Partei. Er wollte auch<br />
mit ihren Parolen punkten und dachte,er<br />
könne sie schon kontrollieren. Petry<br />
stürzte Lucke –mit Hilfe der Rechtsaußen<br />
in der Partei. Als sie deren Macht einhegen<br />
wollte,wurde sie selbst gestürzt.<br />
Meuthen, einst Vorzeigekopf der Wirtschaftsliberalen<br />
in der Partei, konnte sich<br />
bei seiner letzten Wiederwahl nur durch<br />
Anbiederung an Björn Höcke und den<br />
rechtsnationalen „Flügel“ sichern. Jetzt<br />
muss auch Meuthen feststellen: Höcke<br />
und seine Anhänger lassen sich nicht einhegen.<br />
Sie geben sich nicht zufrieden,<br />
wenn sie in der Partei nicht ungehindert<br />
ihreextremen Ziele verfolgen dürfen.<br />
Sein eigener Kreisverband wählt Meuthen<br />
nicht mal mehr zum Delegierten.<br />
Das zeigt, wie wenig Autorität er hat. Die<br />
Sache ist für Meuthen mehr als nur peinlich.<br />
Eine Spaltung der Partei? Das gab es<br />
schon in der Vergangenheit und ist auch<br />
für die Zukunft nicht auszuschließen. Das<br />
ist aber gar nicht der springende Punkt.<br />
Entscheidend ist: Es gibt keinerlei Hinweise<br />
darauf, wie der Prozess der Radikalisierung<br />
der AfD aufzuhalten sein sollte –<br />
ganz egal, welche Vorsitzenden die AfD<br />
künftig führen. Der „Flügel“ gibt in der<br />
AfD den Tonan, auch ohne dass Höcke<br />
bislang ein Vorstandsamt hätte. Mancher<br />
hatte gehofft, der Einzug in den Bundestag<br />
werde die gemäßigten Kräfte in der<br />
Partei stärken. Doch in Wirklichkeit rückt<br />
die AfD nur immer weiter nach rechts.<br />
Euro-Uschi<br />
Es war verdammt knapp. Mit gerade<br />
neun Stimmen Vorsprung ist Ursula<br />
von der Leyen am Dienstagabend<br />
vom Europäischen Parlament<br />
zur neuen Kommissionspräsidentin<br />
gewählt worden. Sie hat es wahrscheinlich<br />
nur deshalb geschafft, weil sie mit einer<br />
emotionalen und viel gelobten Rede am<br />
Morgen viele Kritiker im letzten Moment auf<br />
ihreSeite gebracht hat. In Europa enden damit<br />
nach der Wahl im Mai acht komplizierte<br />
Wochen, in denen mehrere Personalvorschläge<br />
scheiterten. Unabhängig davon, wie<br />
man zu von der Leyen inhaltlich steht: Dass<br />
dieser Prozess nun halbwegs erfolgreich beendet<br />
ist, dass Europa in schwierigen Zeiten<br />
handlungsfähig bleibt, ist die wichtigste<br />
Nachricht dieses Tages.<br />
Mit Ursula von der Leyen wird keiner der<br />
Spitzenkandidaten die neue Kommission<br />
anführen. Das ist bedauerlich. Das vor fünf<br />
Jahren von Martin Schulz und Jean-Claude<br />
Juncker erstmals angewandte Verfahren<br />
kann, richtig angewandt, die europäische<br />
Demokratie stärken. Doch das Prinzip hatte<br />
in diesem Jahr nie eine echte Chance, weil<br />
mit Manfred Weber ein zu schwacher Kandidat<br />
die mutmaßlich stärkste Fraktion in die<br />
Wahl führte. Und weil es das Parlament<br />
selbst war, das sich nicht auf einen mehrheitsfähigen<br />
Kandidaten einigen konnte und<br />
sich damit selbst den Einfluss nahm.<br />
Diese Schwäche hat der Europäische Rat<br />
ausgenutzt und Ursula von der Leyen als<br />
Kompromisskandidatin präsentiert. Mit ihr<br />
wirdnun erstmals eine Frau an der Spitzeder<br />
Kommission stehen. Eine geborene Brüsselerin,<br />
sie spricht fließend englisch und französisch<br />
und hat als Verteidigungsministerin<br />
die Idee einer gemeinsamen Europäischen<br />
Verteidigungspolitik mit ausgearbeitet. Von<br />
Die jüngste Kolumne schloss ich mit der<br />
Bemerkung, so schlecht sei das <strong>Berliner</strong><br />
Abitur ja nun auch wieder nicht. Dazu fragt<br />
Leser A.: „Sind Sie sicher?“ –Nein. Bildung<br />
wird sowieso überschätzt. Auf der Webseite<br />
des Deutschlandfunks stand soeben die<br />
Überschrift: „Forschende: Wer weiß, wohlhabend,<br />
gebildet, heterosexuell ist, müsste<br />
in Debatten häufiger schweigen.“ Noch häufiger?<br />
Sprachkundige etwa halten sich doch<br />
schon extrem zurück. Deshalb gibt es doch<br />
neuerdings „Forschende“, und die Feuerwehr<br />
warnt nunmehr „Anwohnende“.<br />
DieSchlagzeile verwies auf ein Radio-Feature<br />
über „Privilegien“. Darin ging es allerdings<br />
nicht um das mittelalterliche Brauprivileg<br />
oder um Diplomaten, die im Straßenverkehr<br />
ungestraft die Sau rauslassen. Auf Facebook<br />
fasste der Sender sein Thema in einer<br />
„Checkliste: Privilegien“ zusammen, mit sieben<br />
Ankreuzpunkten: „Ich bin weiß.“ –„Ich<br />
bin heterosexuell.“ –„Ich identifiziere mich<br />
mit dem Geschlecht, mit dem ich geboren<br />
wurde.“ –„Ich arbeite in einem bezahlten<br />
Job.“–„An Flughäfen bin ich in Sicherheitskontrollen<br />
nicht nervös.“ –„Ichhabe keinerlei<br />
körperliche Beeinträchtigung.“ –„Ichbin ein<br />
Mann.“<br />
Privileg war mal die Hausmarke des<br />
Quelle-Versands. Diese Elektrogeräte wurden<br />
übrigens vomBilliglohnland DDR in den<br />
Westen exportiertund vondortaus gernder<br />
Ost-Verwandtschaft gespendet. Andere Privilegien<br />
bezeichnen Vorrechte. Sie werden<br />
von höheren Instanzen verteilt und können<br />
Europa<br />
Im letzten<br />
Moment<br />
Gordon Repinski<br />
urteilt: Das Gezerre vorder Wahl vonder Leyens war erschreckend.<br />
Und mahnt: Proeuropäer müssen zusammenhalten.<br />
KOLUMNE<br />
VonPrivilegien<br />
und<br />
Pauschalopfern<br />
André Mielke<br />
Autor<br />
einem wieder entzogen werden. Errötend erinnere<br />
ich mich, wie ich als frisch gewendeter<br />
Reporter einst mit dem Schlachtruf<br />
„Keine Privilegien!“ nach SED-Funktionären<br />
fahndete, die sich statt volkseigener Badarmaturen<br />
welche von Hansgrohe hatten einbauen<br />
lassen.<br />
Nun wird der Begriff also auf Hautfarbe,<br />
Geschlecht und Blutwerte erweitert. Orchideenzucht<br />
lässt sich bestimmt auch unter<br />
BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />
der Leyen hat eine echte,europäische Identität,<br />
sie wirdvon den Staats- und Regierungschefs<br />
in Nord,Süd, Ostund West unterstützt.<br />
Dazu kommt mit Christine Lagarde eine weitere<br />
überragende Fachfrau an die Spitze einer<br />
europäischen Institution, der EZB. Europa<br />
hat das Spitzenkandidatenprinzip in<br />
diesem Jahr geschwächt –aber um diesen<br />
Malus auszugleichen, wirdseine Führung in<br />
den nächsten Jahren womöglich so modern<br />
und starksein wie nie zuvor.<br />
Das ist gemessen an den vielen Stimmen<br />
und Meinungen des Kontinents kein so<br />
schlechtes Ergebnis. Essind schließlich verdammt<br />
wichtige Jahre, die vorEuropa liegen.<br />
Großbritannien wird wohl in wenigen Monaten<br />
aus der Union austreten, die wirtschaftlichen<br />
und politischen Folgen sind<br />
nicht absehbar. Die USA fehlen dem Kontinent<br />
als verlässlicher Partner. Im Osten<br />
wachsen mit Russland und China neue Unsicherheitsfaktoren<br />
heran, im Süden ist die<br />
Flüchtlingsfrage ungelöst. Undals würde das<br />
nicht reichen, sind die EU-Mitgliedstaaten<br />
zerstrittener denn je,die Demokratien angegriffener,die<br />
politischen Systeme fragiler.Sie<br />
wolle für die Einigung des Kontinents kämpfen,<br />
sagte von der Leyen in ihrer Rede, die<br />
Spalter seien ihreGegner.Eswaren kraftvolle<br />
Sätze, die ihregroße Aufgabe umschreiben.<br />
Europa kann sich keine Zauderei erlauben.<br />
Grüne und SPD würden sich einen Gefallen<br />
tun, wenn sie ihreamEnde kaum noch<br />
begründbare Ablehnung für von der Leyen<br />
nun fallen ließen und sich wieder der Zukunft<br />
des Kontinents zuwenden würden.<br />
Es war bemerkenswert zu beobachten,<br />
wie am Dienstag die sozialdemokratische<br />
und grüne Ablehnungsfront immer tiefere<br />
Risse bekam. Dieeuropäischen Sozialdemokraten<br />
distanzierten sich vonden deutschen,<br />
viele deutsche Grüne von ihrem europäischen<br />
Spitzenpersonal. Der Schaden einer<br />
knappen Niederlage von der Leyens wäre<br />
immens gewesen. Insgeheim dürften Grüne<br />
und SPD gehofft haben, dass es so ausgeht,<br />
wie es geschehen ist.<br />
Populisten können nur dann siegen,<br />
wenn die Mitte sich zerstreitet. Die Prozesse<br />
der vergangenen Wochen in Europa haben<br />
gezeigt, dass dieses die wahre Gefahr für die<br />
Demokratie in Europa sein dürfte, nicht die<br />
Populisten selbst. Die Ideologiebarrieren<br />
zwischen den proeuropäischen Parteien der<br />
Mitte in der Auseinandersetzung um vonder<br />
Leyen waren erschreckend. Kompromissfähigkeit<br />
ist ein hohes, demokratisches Gut.<br />
Gerade in einer Zeit wie dieser.<br />
dem Rubrum Rüsseltiere abhandeln. Dem<br />
liegt ein Konzept zugrunde. Esheißt Identitätspolitik<br />
und geht davon aus,dass alle Ungleichheiten<br />
von Menschen in Diskriminierungen<br />
münden. Die tatsächlich oder gefühlt<br />
Ausgegrenzten werden von Forschenden<br />
zu möglichst vielen Gruppen sortiert.<br />
Drückt der Spruch „Du Opfer!“ auf Weddinger<br />
Straßen eher Nichtachtung aus, kann er<br />
unter Soziologen ein Ritterschlag sein. Mit<br />
den aufwendig konstruierten Pauschalopfergruppen<br />
werden dann vermeintlich Privilegierte<br />
konfrontiert, bis die bedauern, sich<br />
nicht auch benachteiligt zu fühlen. Wemdas<br />
hilft? Keine Ahnung. Dem gesellschaftlichen<br />
Klimaschutz wohl kaum. Nichtjede Frau hält<br />
sich für zu kurz gekommen, und blonde Paketboten<br />
kapieren leider oft nicht, wie gut es<br />
ihnen geht.<br />
Manche finden diese Doktrin links.Mir erscheint<br />
sie gedanklich wenig begünstigt. Ihre<br />
Königsdisziplin ist die sogenannte Intersektionalität.<br />
Dasbetrifft Personen, die zu mehrerenOpferkategorien<br />
gehören. Ichbin danach<br />
allenfalls im Punkt „körperliche Beeinträchtigungen“<br />
unterprivilegiert–und das auch nur,<br />
wenn man Bandscheiben, Zahnsubstanz und<br />
Knollennasen in Anschlag bringen darf. Aber<br />
es gibt Aufstiegschancen in der Diskriminierten-Hierarchie.Ich<br />
könnte schon morgen bei<br />
der Flughafenkontrolle sehr nervös und meinen<br />
bezahlten Joblos sein: Ichversuche, eine<br />
Panzerfaust in die Maschine zu schmuggeln<br />
und behaupte, sosie mich erwischen, das<br />
Ding käme vonmeinerRedakteurin.<br />
„Das ist die Agenda weißer<br />
Nationalisten, egal, ob es in<br />
Chatrooms passiertoder im<br />
nationalen Fernsehen. Und<br />
nun hat es den Garten des<br />
Weißen Hauses erreicht.“<br />
Ihan Omar, demokratische Kongressabgeordnete,<br />
reagiert auf die Rassimus-Attacken von<br />
US-Prasident Donald Trump.<br />
AUSLESE<br />
Das Skalpell am<br />
Krankenhaus<br />
Gesundheitsthemen erregen immer<br />
wieder die Gemüter der Deutschen.<br />
Ob langeWartezeiten in Arztpraxen, keine<br />
Termine bei Fachärzten oder steigende<br />
Pflegekosten – nun schlägt die Bertelsmann-Stiftung<br />
in einer Studie vor, dass im<br />
Land jedes zweite Krankenhaus geschlossen<br />
werden soll. Voller Zorn schreibt die<br />
Neue Osnabrücker <strong>Zeitung</strong>:„Es mag sein,<br />
dass die nackten Zahlen für Krankenhausschließungen<br />
sprechen. DieAutoren<br />
ignorieren dabei allerdings wesentliche<br />
Bedürfnisse der Bevölkerung. Viele Menschen<br />
in ländlichen Regionen fühlen sich<br />
heute schon abgehängt. Wenn künftig<br />
nicht nur das Internet langsam und die<br />
Autobahn weit weg, sondern auch noch<br />
der Weg zum Krankenhaus unerträglich<br />
lang ist, braucht man sich über Zulauf für<br />
Populisten nicht zu wundern.“<br />
Ähnlich äußertsich die Augsburger Allgemeine:„EinKahlschlag<br />
in der Krankenhauslandschaft<br />
... wäreverheerend für die<br />
medizinischeVersorgung in Deutschland.<br />
Es mag einleuchtende wirtschaftliche<br />
Gründe für den Vorstoß geben. Geld aber<br />
darfimGesundheitswesen eben nicht alles<br />
sein. Im Mittelpunkt muss der Patient<br />
stehen. Wenn die Politik von ,abgehängten<br />
Regionen‘ spricht, in denen es kaum<br />
noch Ärzte gibt, dann darf dort nicht<br />
auch noch den letzten Kliniken der Garaus<br />
gemacht werden. Sonst wären vor allem<br />
ältere, pflegebedürftige und chronisch<br />
kranke Menschen die Leidtragenden.“<br />
Matthias Roch<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 – S eite 9 *<br />
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Berlin<br />
Finanzsenator hilft<br />
Michael Müller bei<br />
365-Euro-Ticket<br />
Seite 12<br />
Stiftung: Walter Wübben schenkt der Wissenschaft 30 Millionen Euro Seite 17<br />
Sonntagsöffnung: Späti-Betreiber beklagen uneinheitliches Vorgehen Seite 10<br />
Stadtbild<br />
Subversiv<br />
geparkt<br />
Torsten Landsberg<br />
hat die Probleme mit den<br />
E-Rollernkommen sehen.<br />
Eswäre wohl vermessen, diesen<br />
kurzen Zeilen prophetische<br />
Kräfte nachzusagen. Andererseits<br />
hat sich seit Mitte Juni bewahrheitet,<br />
was hier wenige Tage vor dem Inkrafttreten<br />
der Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung<br />
stand: Der E-<br />
Tretroller wird zum Problem. Polizei<br />
und Ärzte ziehen bereits ein verheerendes<br />
Fazit und fordern einmal<br />
mehr die Helmpflicht. Dabei sind<br />
Knochenbrüche weniger auf fehlende<br />
Helme als auf die berlinischleichtfüßige<br />
Nutzung der Roller zurückzuführen.<br />
Die Bilanz in Kürze: zuzweit auf<br />
dem Roller (verboten und kaum<br />
schneller als zu Fuß), ein Kind auf<br />
dem Roller, deutlich unter 14 Jahren<br />
(verboten), sehr eindeutig stark betrunken<br />
(verboten), einhändig, weil<br />
in der anderen Hand mit dem Smartphone<br />
ein Video gedreht wird (verboten),<br />
auf dem Gehweg (verboten),<br />
auf der Straße trotz vorhandenen<br />
Radwegs (verboten). Es wäre eine<br />
Freude,Andreas Scheuer dieser Tage<br />
als Verkehrspolizist durch Berlins Innenstadtbezirke<br />
zu schicken.<br />
Das alles sind Kinkerlitzchen im<br />
Vergleich zum größten Übel: Die E-<br />
Roller stehen überall im Weg, teils<br />
mitten auf dem Bürgersteig. Haben<br />
Stadtforscher eigentlich schon untersucht,<br />
warum Menschen Mietgegenstände<br />
derart selbstvergessen in<br />
die Gegend stellen? Haben sie einfach<br />
ein viel dickeres Brett vor den<br />
Köpfen, als man annehmen mag?<br />
Oder tun sie es bewusst, weil sie es<br />
lustig finden oder ihr Handeln sogar<br />
subversiv interpretieren? Es ist wie<br />
mit Carsharing-Autos, inderen Mittelkonsole<br />
verrotzte Taschentücher<br />
stecken oder deren Rücksitzbank<br />
noch vom Transport der Vornutzer<br />
umgeklappt ist, weil es sie eine Minute<br />
und weitere 30Cents gekostet<br />
hätte, sie wieder hochzuklappen.<br />
Wenn so die Verkehrswende aussieht,<br />
die unser Überleben sichern<br />
soll, muss doch die Frage erlaubt<br />
sein, ob der schnelle Rußtod nicht<br />
das kleinereÜbel wäre.<br />
Gewinner der Woche ist übrigens<br />
ein aus der Fernebetrachtet dem Alkohol<br />
zugeneigter E-Roller-Fahrer,<br />
unterwegs vom Frankfurter Tor in<br />
Richtung Prenzlauer Berg. Erlenkt<br />
den Roller in einer Körperhaltung<br />
wie Easy Rider, mit ausgestreckten<br />
Armen, denn angeschlagen hockt er<br />
auf dem Gefährt. Im Vorbeifahren<br />
brüllt er aus dem Nichts einen Fußgänger<br />
an, der ihm gar nicht im Weg<br />
steht: „Verpiss dich!“ Klingt<br />
schlimm, ist aber halb so wild: Immerhin<br />
fährt er regelkonform auf<br />
dem Radweg.<br />
Zwei Touristen aus Wuppertal fühlen sich<br />
so richtig frei in Berlin. DPA/BERND VON JUTRCZENKA<br />
Meterhohe Flammen schlagen aus dem Dachstuhl des Gesellschaftshauses in Grünau. Die Feuerwehr kann das Feuer nur von außen löschen.<br />
Grünaus Seele brennt<br />
Ein Feuer zerstört das einst traditionsreiche Gesellschaftshaus. Ermittler schließen Brandstiftung nicht aus<br />
VonKatrin Bischoff<br />
und Lutz Schnedelbach<br />
Die Rauchschwaden, die<br />
an diesem Dienstagmorgen<br />
noch immer aus der<br />
Brandruine des einstigen<br />
Gesellschaftshauses in der Regattastraße<br />
in Grünau quellen, sind<br />
weithin sichtbar.„Ichbin traurig und<br />
enttäuscht, dass die Geschichte dieses<br />
Hauses so enden musste“, sagt<br />
Ina Malzigus, die am Absperrband<br />
der Feuerwehr steht. Die 62-Jährige<br />
wohnt in Grünau. Zu DDR-Zeiten sei<br />
sie immer ins Gesellschaftshaus zum<br />
Tanzen gegangen. Oder zur Campingausstellung.<br />
Nun ist aus der<br />
einst traditionsreichen Ausflugsgaststätte<br />
nicht mehr viel übrig.„Das Gesellschaftshaus<br />
hat so lange leergestanden,<br />
ist verfallen. Undnun das“,<br />
sagt sie kopfschüttelnd.<br />
In der Nacht zu Dienstag war die<br />
Feuerwehr zu vier kleinen Bränden in<br />
den Köpenicker Ortsteil Grünau gerufen<br />
worden. Mal brannten sechs<br />
Müllcontainer,mal eine Papiertonne,<br />
mal ein Altkleiderbehälter. Alle Einsatzorte<br />
befanden sich nahe des<br />
denkmalgeschützten Ensembles Rivera<br />
und Gesellschaftshaus. Um<br />
2.46 Uhr entdeckten die Löschkräfte<br />
dann Flammen, die aus dem Dach<br />
des vorderen Gebäudes des Gesellschaftshauses<br />
schlugen. Der Dachstuhl<br />
brannte auf einer Fläche von<br />
800 Quadratmetern.<br />
Zwei vorläufige Festnahmen<br />
Gebaut: Das Gesellschaftshaus<br />
wurde um 1895 errichtet<br />
und galt als besonders<br />
reich ausgestattetes Lokal<br />
mit Saalbau. Hauptanziehungspunkt<br />
der benachbarten<br />
Riviera war das Restaurant<br />
Bellevue. Seit 1977 stehen<br />
Gesellschaftshaus und<br />
Riviera auf der Denkmalliste<br />
des Landes.<br />
JAHRELANGER LEERSTAND<br />
Geschlossen: Seit 1991<br />
sind die Lokale geschlossen<br />
und verfallen. 2000 wurde<br />
kurze Zeit ein Biergarten eingerichtet,<br />
doch er schloss<br />
wieder.2006 kaufte eine<br />
türkische Unternehmerin aus<br />
Ankara Gesellschaftshaus<br />
und Riviera. Sie plante auf<br />
dem Gelände ein Hotel sowie<br />
Privatvillen.<br />
Auch am Morgen ist das Feuer noch immer nicht unter Kontrolle.<br />
Am Vormittag steht nur noch die Fassade des Gesellschaftshauses.<br />
Geplant: Ein neuer Investor<br />
übernahm 2017 das Grundstück.<br />
Die Terragon Projekt<br />
GmbH plant eine Seniorenresidenz<br />
mit 208 Wohnungenauf<br />
15 000 Quadratmeter<br />
Wohnfläche. Auch eine<br />
Tagespflegeund eine Senioren-Wohngemeinschaft<br />
sind<br />
vorgesehen. Vier Neubauten<br />
sollen ab Herbst entstehen.<br />
NILS-R. SCHULTZE<br />
BLZ/KATRIN BISCHOFF<br />
MORRIS PUDWELL<br />
„Bis zu 70 Einsatzkräfte versuchten in<br />
der Nacht, den Brand des Gebäudes<br />
zu löschen“, sagt Feuerwehrsprecher<br />
Dominik Pretz. DieEinsatzkräfte hätten<br />
das Haus nicht betreten können,<br />
weil es als Ruine ausgewiesen gewesen<br />
sei. Deswegen sei das Feuer von<br />
außen bekämpft worden. „Die Flammen<br />
haben die Holzbalkendecken<br />
vom Dach bis in das Erdgeschoss<br />
zerstört, so dass nur noch die Fassade<br />
des Gebäudes steht“, sagt Pretz.<br />
Das Gebäude sei einsturzgefährdet.<br />
Im Erdgeschoss liege nun sehr viel<br />
Schutt, der immer noch brenne.<br />
DieErmittler schließen nicht aus,<br />
dass Brandstifter am Werk waren.<br />
Noch in der Nacht seien zwei 20-jährige<br />
Tatverdächtige festgenommen<br />
worden, so die Polizei. Sie seien gegen<br />
3Uhr aufgefallen, weil sie die<br />
Löscharbeiten intensiv beobachtet<br />
hätten. Am Nachmittag kamen die<br />
beiden jungen Männer wieder auf<br />
freien Fuß, es werde aber weiter gegen<br />
sie ermittelt, heißt es.<br />
DasGesellschaftshaus und die Rivieraentwickelten<br />
sich seit Ende des<br />
19. Jahrhunderts zu beliebten Ausflugs-<br />
und Tanzlokalen an der<br />
Dahme. Die Großgaststätten schlossen<br />
1991, wurden zurVerwertung der<br />
Treuhandliegenschaftsgesellschaft<br />
überlassen. Jahrelang standen die<br />
Gebäude leer und verfielen. Bis der<br />
Investor Terragon die Immobilien<br />
übernahm. Er hatte vor, bis 2021 auf<br />
dem Gelände eine Senioreneinrichtung<br />
zu errichten. Teile der denkmalgeschützten<br />
Gebäude sollten erhalten<br />
bleiben und auch für die Öffentlichkeit<br />
zugänglich gemacht werden.<br />
Abschied vomDenkmalschutz?<br />
„Wir sind schockiert, dass eines der<br />
beiden Gebäude des denkmalgeschützten<br />
Gesellschaftshauses<br />
durch diesen Brand schwer geschädigt<br />
wurde“, sagt Michael Held, der<br />
Terragon-Vorstandschef. Er sei auch<br />
froh, dass das Feuer nicht auf das<br />
zweite Gebäude des Gesellschaftshauses<br />
und insbesondere nicht auf<br />
das architektonische Kleinod Riviera-Saal<br />
übergegriffen habe. „Wir<br />
setzen unser Bauprojekt fort.“<br />
Nils-R. Schultze vom Ortsverein<br />
Grünau, der sich seit Jahren für den<br />
Erhalt vonRivieraund Gesellschaftshaus<br />
stark macht, sagt, mit dem Gesellschaftshaus<br />
verliere Grünau<br />
seine Seele. „Wir befürchten, dass<br />
sich der Investor nun auch noch aus<br />
den letzten Zusagen zum Denkmalschutz<br />
verabschieden wird.“ Stefan<br />
Förster vom Bezirksdenkmalrat findet<br />
den Zeitpunkt des Brandes<br />
„merkwürdig“. Die Zerstörung des<br />
Gesellschaftshauses sei ein herber<br />
bauhistorischer Verlust. Bezirksbürgermeister<br />
Oliver Igel (SPD) nennt<br />
den Brand ein furchtbares Ereignis<br />
für Grünau.Ersei froh gewesen, dass<br />
sich endlich ein Investor gefunden<br />
habe, der Teile des Denkmals erhalten<br />
wolle. Das Feuer zeige, dass<br />
Denkmäler wie Gesellschaftshaus<br />
und Riviera nur durch eine Nutzung<br />
gerettet werden könnten –und nicht<br />
durch jahrelangen Leerstand.<br />
NACHRICHTEN<br />
Angeklagter erscheint nicht<br />
zum Missbrauchsprozess<br />
EinProzess gegen einen 45-Jährigen,<br />
der seine Stieftochter und deren<br />
Freundin in mehreren Fällen missbraucht<br />
haben soll, ist im ersten Anlauf<br />
gescheitert. Weil der Mann unentschuldigt<br />
fehlte,setzte das Landgericht<br />
die Verhandlung am Dienstag<br />
aus und erließ Haftbefehl gegen<br />
den 45-Jährigen. DemAngeklagten<br />
werden 35 mutmaßliche Taten in der<br />
Zeit vonJuli 2017 bis August 2018 zur<br />
Last gelegt. DieMädchen sollen bei<br />
den ersten sexuellen Übergriffen<br />
etwa elf Jahrealt gewesen sein. Als<br />
die Stieftochter schließlich mit einer<br />
Aussage bei der Polizei drohte,soll<br />
sich der 45-Jährige den Angaben zufolge<br />
selbst angezeigt haben. Er blieb<br />
danach auf freiem Fuß. Für den Prozess<br />
wegen sexuellen Missbrauchs<br />
vonKindernhatte das Gericht drei<br />
Tage vorgesehen. Einneuer Termin<br />
stand zunächst noch nicht fest. (dpa)<br />
Bezirkplant im Görlitzer<br />
Park Mini-Gastronomie<br />
Im Görlitzer Park in Kreuzbergsoll es<br />
mit Kaffee und Falafel künftig zumindest<br />
eine Mini-Gastronomie geben.<br />
„Ein Bierstand ist aber nicht geplant“,<br />
sagte die Sprecherin des Bezirksamtes<br />
Friedrichshain-Kreuzberg,<br />
Sara Lühmann, am Dienstag<br />
und bestätigte damit entsprechende<br />
Berichte vonB.Z. und Bild. Ob die<br />
Verkaufsstände auch gegen Drogendealer<br />
im Park helfen sollen, blieb offen.<br />
Zuletzt hatte eine Idee des Parkmanagers<br />
für Aufregung gesorgt.<br />
Provisorisch waren mit rosa Farbe<br />
Stehplätzefür Dealer markiertworden.<br />
Besucher sollten weniger gestörtwerden<br />
und nicht mehr durch<br />
ein Spalier vonDealernlaufen müssen.<br />
DasBezirksamt hatte den Vorstoß<br />
als temporär und nicht abgestimmt<br />
zurückgewiesen. (dpa)<br />
Holocaust-Überlebender<br />
erhält Abitur-Zeugnis<br />
80 Jahrehat es gedauert. Am Dienstag<br />
durfte der Holocaust-Überlebende<br />
Leon „Henry“ Schwarzbaum<br />
endlich sein Abiturzeugnis in den<br />
Händen halten: Derniedersächsische<br />
Kultusminister,Grant Hendrik<br />
Tonne,übergab dem 98-jährigen<br />
<strong>Berliner</strong> das rekonstruierte,neu ausgestellte<br />
Zeugnis.„Ichhabe nicht geglaubt,<br />
dass ich es jemals bekommen<br />
werde“, sagte Schwarzbaum in<br />
der niedersächsischen Landesvertretung<br />
in Berlin. Schwarzbaum<br />
machte 1939 das Abitur.Das Dokument<br />
über die am jüdischen Fürstenbergus<br />
Lyzeum abgelegte Prüfung<br />
musste er abgeben, als er nach dem<br />
Einmarsch der Nationalsozialisten<br />
und der Besetzung Polens durch<br />
Deutschland in das Konzentrationslager<br />
in Auschwitz kam. DerFilm„Der<br />
letzte Jolly Boy“ über Schwarzbaums<br />
Leben wirdinSchulen in ganz<br />
Deutschland gezeigt. (dpa)<br />
Die Nazis nahmen Leon „Henry“ Schwarzbaum<br />
sein Abizeugnis weg. DPA/SKOLIMOWSKA
10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019<br />
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Berlin<br />
Hat sich bisher erfolgreich gegen alle Bußgeldbescheide und Klageverfahren gewehrt: Firat Yildiz in seinem Spätverkauf an der Weserstraße in Neukölln. Sonntags öffnet er sein Geschäft von 13 bis 20 Uhr.<br />
THOMAS UHLEMANN<br />
Immer wieder sonntags<br />
Späti-Betreiber kritisieren das unterschiedliche Vorgehen der Ordnungsämter in den Bezirken. Und die Gerichte geben den Verkäufern immer häufiger recht<br />
VonStefan Strauß<br />
InBerlin wirdmal wieder heftig<br />
darüber gestritten, warum<br />
Spätis sonntags geschlossen<br />
bleiben müssen und mit welchem<br />
Warenangebot sie – ausnahmsweise<br />
–von 13 bis 20 Uhr öffnen<br />
dürfen. DieGesetzeslage ist klar:<br />
Der Sonntag ist nach dem Grundgesetz<br />
arbeitsfrei. Ausnahmen sind<br />
möglich, etwa wenn es in den Läden<br />
nur Waren des touristischen Bedarfs<br />
gibt, also Tabakwaren, Souvenirs,<br />
Getränke, Süßigkeiten, Artikel zum<br />
alsbaldigen Verbrauch und Lebensmittel<br />
zum sofortigen Verzehr.<br />
Doch in den Ordnungsämtern<br />
der Bezirke gibt es kein einheitliches<br />
Vorgehen. „Jeder Bezirk handelt anders“,<br />
sagt Alper Baba, Vorsitzender<br />
von „Späti e.V.“Rund 900 Spätkaufstellen<br />
gibt es in Berlin, die Betreiber<br />
von150 Spätis gehören zu BabasVerein.<br />
„In Berlin hängt die Existenz eines<br />
Spätis davon ab, inwelcher Gegend<br />
er liegt. In manchen Bezirken<br />
machen es sich die Ordnungsämter<br />
offenbar zur Hauptaufgabe, jeden<br />
Sonntag alle Spätis zu kontrollieren.“<br />
Zudem berichtet Baba vonBetreibern<br />
–meist mit migrantischen Biografien<br />
– die sich von Ordnungsamtsmitarbeiterndiskriminiertfühlten.<br />
Immer mal wieder komme es<br />
vor, dass Ordnungsamtsmitarbeiter<br />
den Händlernsagten, diese könnten<br />
doch das Land verlassen, wenn ihnen<br />
die Gesetzenicht passten.<br />
„In Berlin hängt die Existenz eines Spätis<br />
davon ab, inwelcher Gegend er liegt. Denn in<br />
manchen Bezirken machen es sich die<br />
Ordnungsämter offenbar zur Hauptaufgabe,<br />
jeden Sonntag alle Spätis zukontrollieren.“<br />
Alper Baba, Vorsitzender des Vereins Späti e.V.<br />
In Bezirken wie Neukölln, Pankow,<br />
Mitte und Charlottenburg-Wilmersdorf<br />
würden die Ordnungsämter<br />
besonders häufig und streng kontrollieren,<br />
ob Spätverkaufsstellen<br />
sonntags geöffnet haben, sagt Baba.<br />
In Friedrichshain-Kreuzberg gehe<br />
man hingegen weniger streng vor.<br />
Tatsächlich sagt Friedrichshain-<br />
Kreuzbergs zuständiger Stadtrat<br />
Andy Hehmke (SPD), dass Kontrollen<br />
vonSpätis an Sonn- und Feiertagen<br />
„kein Schwerpunkt der Arbeit<br />
des Ordnungsamtes“ seien. Sie fänden<br />
bei Beschwerden statt oder bei<br />
Verstößen.<br />
In Mitte will das Ordnungsamt<br />
dagegen „verstärkt die Einhaltung<br />
der Ladenöffnungszeiten kontrollieren<br />
und Verstöße sanktionieren“,<br />
sagt Bezirksbürgermeister Stephan<br />
von Dassel (Grüne). Bei Verstößen<br />
solle das Amt den Laden schließen<br />
und die Schlüssel in Beschlag nehmen.<br />
Am Montag um 0Uhr könnten<br />
die Ladenbetreiber den Schlüssel bei<br />
der nächsten Polizeistation abholen,<br />
kündigt der Grünen-Politiker an.<br />
In Neukölln gibt es aus Sicht der<br />
Behörden gar keine Spätis,„die auch<br />
nur ansatzweise das in der Rechtsprechung<br />
beschriebene touristische<br />
Angebot vorweisen können“,<br />
heißt es aus dem Büro von Bezirksbürgermeister<br />
Martin Hikel (SPD),<br />
der im Interview mit der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> kürzlich gesagt hat, er könne<br />
sich nicht daran erinnern, wann er<br />
zuletzt sonntags in einem Späti eingekauft<br />
habe. Regelmäßig kontrolliert<br />
das Neuköllner Ordnungsamt<br />
sonntags Spätverkaufsstellen.<br />
Und so waren die Mitarbeiter<br />
sonntags auch im Laden von Firat<br />
Yildiz in der Weserstraße. Sie haben<br />
Bußgeldbescheide gegen ihn verhängt.<br />
Doch alle Verfahren hat das<br />
Amtsgericht Tiergarten bisher eingestellt<br />
oder zu seinen Gunsten entschieden.<br />
„Ich habe nichts falsch gemacht“,<br />
sagt der 31-Jährige. Denn<br />
Yildiz, der den Späti seit 2008 mit seinen<br />
Familie betreibt, hat das Warenangebot<br />
im Geschäft auf all die Produkte<br />
reduziert, die im <strong>Berliner</strong> Ladenöffnungsgesetz<br />
als Touristenbedarfdefiniertsind.<br />
Dasrät Vereinschef Baba auch allen<br />
anderen Späti-Inhabern. Es reiche<br />
nicht, sonntags die Regale mit<br />
Waschmittel, Kaffee, Zucker und<br />
Klopapier abzudecken. „Wer sonntags<br />
legal öffnen will, muss sein Sortiment<br />
generell reduzieren“, sagt<br />
Baba, selbst Späti-Betreiber. Mittlerweile<br />
gebe es etwa 20 Fälle,indenen<br />
<strong>Berliner</strong> Richter Bußgeldverfahren<br />
gegen Späti-Betreiber mit Warenangeboten<br />
wie in Yildiz’ Geschäft eingestellt<br />
haben.<br />
Das jüngste Urteil des <strong>Berliner</strong><br />
Verwaltungsgerichtes in dieser Angelegenheit<br />
bestätigt diese Gesetzeslage.Eine<br />
Ladeninhaberin aus Charlottenburg-Wilmersdorf<br />
hatte gegen<br />
den Bezirk geklagt. Die Behörde<br />
hatte der Frau ein Zwangsgeld in<br />
Höhe von 1 500 Euro angedroht,<br />
sollte sie ihren Laden weiter sonntags<br />
öffnen. Es gab dort weit mehr<br />
Waren zu kaufen, als sonntags erlaubt<br />
sind. Das Gericht entschied,<br />
das Warenangebot müsse sich am<br />
Bedarf der Touristen orientieren,<br />
und nicht daran, den Kiez sonntags<br />
mit Lebensmitteln aller Art zuversorgen.<br />
Selbst wenn Späti-Läden„eine<br />
größere Anzahl touristentypischer<br />
Souvenirs“ verkaufen würden,<br />
sei eine Ausnahme nicht möglich.<br />
Das Sortiment müsse zudem<br />
dauerhaft bestehen, nicht nur sonntags.<br />
Auch verkaufsoffene Sonntage<br />
hat das Gericht vorerst verboten.<br />
Obwohl die Entscheidung desVerwaltungsgerichtes<br />
lediglich die bestehende<br />
Rechtslage konkretisiert, hat<br />
erneut eine Debatte begonnen, wie<br />
zeitgemäß das Sonntagsverbot noch<br />
sei –kein Wunder angesichts behördlicherseits<br />
erlaubter touristischer Artikel<br />
wie „Verbrauchsmaterialien für<br />
Film- und Fotozwecke“, „Erzgebirgischen<br />
Holzschnitzereien“, „Thüringer<br />
Strohsterne“ –und natürlich allerleiWarenmit<br />
dem <strong>Berliner</strong> Bären.<br />
Diese Andenken sind in einem<br />
Merkblatt der Senatsverwaltung für<br />
Integration, Arbeit und Soziales aufgelistet.<br />
Firat Yildiz hat es griffbereit<br />
unterm Verkaufstisch liegen – und<br />
zeigt es bei Bedarfden Kontrolleuren<br />
vomNeuköllnerOrdnungsamt.<br />
Senatorin Elke Breitenbach (Linke)<br />
sagt, gerade für Spätis sei es wichtig,<br />
für die Einhaltung vonArbeitsrechten<br />
zu sorgen. Oft gebe es dort miese Arbeitszeiten<br />
und schlechte Bezahlung:<br />
„Das ist eine unglaubliche Form der<br />
Selbstausbeutung“, sagt Breitenbach.<br />
„Dakönnen wir nicht sagen: Daskümmertuns<br />
nicht.“<br />
Der Späti sei nicht in erster Linie<br />
ein Lebensgefühl, sondern ein Ladengeschäft,<br />
sagte die Senatorin am<br />
Wochenende der <strong>Berliner</strong> Morgenpost.<br />
Und forderte die Bezirke auf,<br />
auch Tankstellen mit ihren umfangreichen<br />
Verkaufsangeboten wie Rewe<br />
to go,sonntags strenger zu kontrollieren.<br />
Dortdarfeigentlich lediglich Reisebedarfverkauftwerden.<br />
AlperBabavon Späti e.V. sagt:„Das<br />
Ladenöffnungsgesetz muss modernisiert<br />
und den Erfordernissen einer<br />
weltoffenen Großstadt angepasst<br />
werden.“ Die Industrie- und Handelskammer<br />
(IHK) unterstützt das.<br />
Jörg Nolte, Geschäftsführer Wirtschaft<br />
und Politik, sagt, die Kammer<br />
habe sich seit jeher für eine Liberalisierung<br />
des Ladenöffnungszeiten<br />
ausgesprochen. „Vielen meist kleingewerbetreibenden<br />
Späti-Betreibern<br />
entzieht die inzwischen streng exekutierte<br />
Rechtslage substanzielle Teile<br />
ihres Geschäftsmodells.“<br />
Senatorin Breitenbach sagte dazu<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>: „Natürlich kann<br />
man das Ladenöffnungsgesetz –wie<br />
jedes andere Gesetz übrigens auch –<br />
ändern. Das ist aber Sache des Gesetzgebers,<br />
also des Parlaments.<br />
Dann muss man aber auch die Artikel<br />
im Grundgesetz und in der <strong>Berliner</strong><br />
Verfassung zur Sonntagsruhe ändern.“<br />
Stefan Strauß schaut<br />
sonntags auf den geschlossenen<br />
Späti gegenüber.<br />
Hilfs-Hausmeister statt Hartz IV<br />
An diesem Mittwoch geht Michael Müllers Prestigeprojekt an den Start: Landeseigene Unternehmen und Verwaltungen geben ihre Angebote für das solidarische Grundeinkommen ab<br />
VonElmar Schütze<br />
Start des Interessenbekundungsverfahrens.<br />
Komplizierter und<br />
technischer könnte kaum klingen,<br />
was der Auftakt zu einem der ambitioniertesten<br />
sozialpolitischen Vorhaben<br />
des Regierenden Bürgermeisters<br />
Michael Müller (SPD) in dieser<br />
Legislaturperiode sein soll. DieRede<br />
ist vom solidarischen Grundeinkommen<br />
(SGE), Müllers Alternative<br />
zum mittlerweile von vielen in der<br />
SPD als parteischädigendes Grundübel<br />
identifizierten Hartz-IV-System<br />
aus der Ära Gerhard Schröder. Müllers<br />
Initiative ist nicht zu verwechseln<br />
mit dem vielerorts geforderten<br />
bedingungslosen Grundeinkommen.<br />
Nach viel Absprachebedarf mit<br />
der Agentur für Arbeit, die im Rahmen<br />
des Teilhabechancengesetzes<br />
des Bundesarbeitsministeriums bereits<br />
ein ähnliches Programm betreut,<br />
sowie reichlich Kritik und Häme –<br />
nicht nur –der politischen Konkurrenz<br />
geht das SGE am Mittwoch in die<br />
erste heiße Phase.Indieser sollen zunächst<br />
die Arbeitgeber ihr Interesse<br />
bekunden, also ihre Angebote unterbreiten.<br />
Danach prüft die Senatsarbeitsverwaltung,<br />
ob alle Kriterien eingehalten<br />
sind. Diese sind durchaus<br />
heikel, schließlich sollen die steuerfinanzierten<br />
Jobs keine Konkurrenz für<br />
Stellen auf dem sogenannten ersten<br />
Arbeitsmarkt sein.<br />
Gefragt sind landeseigene Träger<br />
und Unternehmen wie BVG, BSR<br />
oder Wasserbetriebe.Hinzu kommen<br />
Bezirks- und Senatsverwaltungen. Eines<br />
der Unternehmen, die am Mittwoch<br />
ihreAngebote abgeben wollen,<br />
ist die Stadt und Land. Acht bis zehn<br />
Personen wolle man im Rahmen des<br />
Hausmeister oder Hilfs-Hausmeister? Beim SGE wird die Unterscheidung wichtig. IMAGO<br />
SGE beschäftigen, heißt es von der<br />
kommunalen Wohnungsbaugesellschaft.<br />
Ziel seies,„die Personen anzulernen,<br />
auszubilden und ihnen eine<br />
Perspektive für ein dauerhaftes Arbeitsverhältnis<br />
bieten zu können“.<br />
Ähnlich verfuhr die Stadt und Land<br />
im Übrigen in den vergangenen Monaten<br />
mit einer Reihe von Ungelernten,<br />
die man hausintern qualifiziert<br />
hat und nun für Hausmeisterdienste<br />
einsetzt.<br />
In dem Bereich könnte nun auch<br />
die Beschreibung für die SGE-Jobs<br />
liegen. DieSpanne reicht vonMobilitätshelfern,<br />
die Alte oder Behinderte<br />
beim Einkauf oder bei Arzt- oder Behördenterminen<br />
begleiten, bis hin zu<br />
City-Lotsen oder Leuten, die in Vereinen<br />
bei der Verwaltunghelfen, damit<br />
Trainer und Betreuer mehr Zeit für<br />
ihre eigentlichen Aufgaben haben.<br />
DieSGE-Arbeitnehmerwiederum<br />
sollen mindestens ein Jahr und<br />
höchstens drei Jahre lang arbeitslos<br />
sein. Insgesamt kommen 42 000<br />
Menschen für das freiwillige Programm<br />
inFrage. Eskann für die Bewerber<br />
tatsächlich eine Chance sein:<br />
DieJobssollen unbefristet und sozialversicherungspflichtig<br />
sein, bezahlt<br />
wirdTarif- oder Landes-Mindestlohn,<br />
also derzeit rund elf Euro proStunde.<br />
Ob jedem danach tatsächlich der<br />
Schritt in den ersten Arbeitsmarkt gelingt,<br />
wirdman erst in fünf Jahren sehen<br />
können. Bis dahin soll Müllers<br />
Hartz-IV-Austreibungsprojekt gefördert<br />
werden, für das das Land Berlin<br />
nach dem Ausstieg des Bundes alleine<br />
fast 40 Millionen Euro jährlich<br />
ausgeben will. Noch in diesem Jahr<br />
soll das (SGE) 250 Langzeitarbeitslose<br />
in Lohn und Brot bringen, Ende<br />
nächsten Jahres sollen es 1000 sein.<br />
An Arbeitsmöglichkeiten werdees<br />
nicht mangeln, sagt Lars Düsterhöft,<br />
arbeitsmarktpolitischer Sprecher der<br />
SPD-Fraktion. Er gehe davon aus,<br />
dass Unternehmen, Träger und Verwaltungen<br />
rund 1400 Jobs anbieten,<br />
sagt er der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />
In einem zweiten Schritt soll dann<br />
der sogenannte Arbeitgeberservice<br />
der Agentur für Arbeit Anbieter und<br />
mögliche Bewerber zusammenbringen.<br />
Unddann …kann die Arbeit eigentlich<br />
beginnen.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 11 *<br />
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Berlin<br />
POLIZEIREPORT<br />
Radfahrer schwer verletzt.<br />
In der Koppenstraße in Friedrichshain<br />
ist am Montagabend ein Radfahrer<br />
voneinem Mietwagen angefahren<br />
und schwer verletzt worden.<br />
DerAufprall war so heftig, dass der<br />
Rahmen des Fahrrades riss und der<br />
Radfahrer in die Frontscheibe des<br />
Autos geschleudertwurde.Die Unfallursache<br />
ist unklar.<br />
Fußgänger von Auto angefahren.<br />
Ein19-Jähriger ist am Montag nach<br />
einem Verkehrsunfall in Tegel mit<br />
dem Verdacht auf ein Schädelhirntrauma<br />
in ein Krankenhaus eingeliefertworden.<br />
Laut Polizei sagten Zeugen,<br />
dass der Mann gegen 15 Uhrbei<br />
Rotdie Fahrbahn der <strong>Berliner</strong> Straße<br />
überquerte.Eine Frau, die mit ihrem<br />
Toyota in Richtung Seidelstraße unterwegs<br />
war,konnte einen Zusammenstoß<br />
nicht mehr verhindern.<br />
Brand gelegt.<br />
EinUnbekannter hat in der Nacht<br />
zum Dienstag in Lichterfelde für<br />
mehrereaufeinanderfolgende<br />
Brände gesorgt. Er hatte zunächst einen<br />
Müllsack im AlsterweginLichterfelde<br />
angezündet. DerSack hing<br />
an einem Zaun. Bewohner eines<br />
Hauses auf dem Nachbargrundstück<br />
bemerkten die Flammen und riefen<br />
die Feuerwehr.Das Feuer erfasste<br />
eine Hecke.Kurzdarauf griff es auf<br />
ein geparktes Auto über.Die Feuerwehr<br />
konnte das Ausbrennen des<br />
Fahrzeugs nicht verhindern. Verletzt<br />
wurde niemand.<br />
Fahndung nach Räuber.<br />
DiePolizei bittet die Öffentlichkeit<br />
um Mithilfe bei der Fahndung nach<br />
einem Räuber.Deshalb hat sie jetzt<br />
ein Foto aus einer Überwachungskameraveröffentlicht.<br />
DerGesuchte<br />
soll am 20. Dezember vergangenen<br />
Jahres eine Tankstelle in Nikolassee<br />
überfallen haben. Der20bis 25 Jahre<br />
alte Täter bedrohte die Angestellten<br />
mit einer Pistole und verlangte Geld.<br />
Dann flüchtete der 1,75 Meter große<br />
und schlanke Mann mit seiner<br />
Beute.Die Polizei bittet Zeugen, die<br />
den Räuber kennen, sich zu melden.<br />
Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle<br />
entgegen.<br />
Spielraum für Erhöhungen<br />
Der Mieterverein hat eigene Ideen für einen Mietendeckel entwickelt. Der Senat zeigt sich aufgeschlossen<br />
VonUlrich Paul<br />
Vier Wochen nach dem Senatsbeschluss<br />
für einen<br />
Mietendeckel hat der <strong>Berliner</strong><br />
Mieterverein (BMV)<br />
am Dienstag eigene Vorschläge für<br />
die Begrenzung des Mietanstiegs in<br />
der Stadt präsentiert. „Wir unterstützen<br />
den Landes-Mietendeckel“,<br />
sagte BMV-Geschäftsführer Reiner<br />
Wild. Mitdem nun erarbeiteten Vorschlag<br />
wolle der Mieterverein dem<br />
Senat aber „Anregungen“ zur Ausgestaltung<br />
des Preisdeckels geben.<br />
DerMieterverein will die Mieten –<br />
anders als der Senat –nicht generell<br />
für fünf Jahre einfrieren, sondern<br />
schlägt die Einführung von Miethöchstwerten<br />
vor. Diese sollen auf<br />
Basis des Mietspiegels von2011 festgelegt<br />
werden und die Steigerung<br />
der Lebenshaltungskosten seitdem<br />
berücksichtigen. Das bedeutet, dass<br />
sich die Höchstwerte jährlich verändern<br />
–und die Spielräume für Mieterhöhungen<br />
damit erweitern. Mieten,<br />
die auf dem Niveau der Höchstwerte<br />
oder bereits darüber liegen,<br />
dürfen nicht weiter angehoben werden.<br />
Mieten, die noch unter den<br />
Höchstwerten liegen, sollen aber um<br />
1,5 Prozent jährlich steigen können.<br />
Zurückhaltung wirdbelohnt<br />
Der Vorschlag zielt darauf ab, Vermietern,<br />
die sich bisher mit Mieterhöhungen<br />
zurückgehalten haben,<br />
gewisse Mietsteigerungen zu ermöglichen<br />
– zum Beispiel Genossenschaften,<br />
die zu den günstigsten Anbietern<br />
von Wohnraum gehören.<br />
Diejenigen, die schon jetzt kräftig<br />
Miete kassieren, erhalten dagegen<br />
keine Möglichkeit für Anhebungen.<br />
Für rund 75 Prozent derWohnungen<br />
gäbe es nach dem Vorschlag des<br />
Mietervereins keinen Spielraum für<br />
Mieterhöhungen. Für 25 Prozent der<br />
Die Mieten in Berlin sollen gedeckelt werden. Aber wie?<br />
VORSCHLAG MIETERVEREIN<br />
DPA/WOLFGANG KUMM<br />
Wohnungen könnten die Vermieter<br />
die Miete aber anheben, weil sie<br />
noch unter den Höchstwerten liegen.<br />
Von den Auswirkungen der<br />
Miethöchstwerte würden vor allem<br />
Bewohner in den Altbauten der<br />
Gründerzeit profitieren. Bei den bis<br />
1918 errichteten Wohnungen liegen<br />
die aktuellen Mieten schon deutlich<br />
über den Höchstwerten. Spielräume<br />
für Mietsteigerungen gäbe es deswegen<br />
kaum noch. Die Höchstwerte<br />
sollen laut Mieterverein auch für<br />
Wiedervermietungen gelten. Der<br />
Neubau soll ausgenommen bleiben.<br />
Für verschiedene Modernisierungen<br />
wie den Anbau eines Aufzugs oder<br />
die Wärmedämmung der Fassade<br />
sind feste Zuschläge vorgesehen.<br />
Juristisch umstritten<br />
So wie der Senat geht der Mieterverein<br />
davon aus, dass das Land die<br />
Kompetenz hat, einen Mietendeckel<br />
zu beschließen. Unter Juristen gibt<br />
es aber auch andereAuffassungen.<br />
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
zeigt sich aufgeschlossen<br />
für die Ideen des Mietervereins.<br />
„Den Vorschlag des <strong>Berliner</strong> Mietervereins<br />
begrüßen wir als hilfreichen<br />
Beitrag zur Ausgestaltung des Gesetzentwurfes<br />
zum sogenannten<br />
Mietendeckel“, sagte Behördensprecherin<br />
Petra Rohland. Er bestätige<br />
die Gesetzgebungskompetenz des<br />
Landes und unterbreite einen konkreten<br />
Vorschlag für die zu bildendenden<br />
Mietobergrenzen. „Wir werden<br />
prüfen, inwieweit Vorschläge<br />
des vorgestellten Konzepts Eingang<br />
in unseren Gesetzentwurf finden<br />
können“, so Rohland. „Insbesondere<br />
der Gedanke festgelegter Modernisierungskosten<br />
ist ein vielversprechender<br />
Ansatz, um die Nachvollziehbarkeit<br />
bei Modernisierungsmaßnahmen<br />
zu erhöhen und gleichzeitig<br />
die Bürokratie zu verringern.“<br />
Mietpreishöchstwerte 2019/2020 pro Quadratmeter auf Basis des Mietspiegels 2011, Stichtag 2010<br />
Größe Baualter West Ost<br />
bis 1918 1919–1949 1950–1972 1973–1990 1973–1990 1991–2002 2003–2018<br />
bis unter 60 m 2 5,99 6,15 5,89 7,26 6,16 8,36 9,79<br />
(Anzahl der Wohnungen) (156 800) (99 500) (217 700) (23 200) (87 100) (19 900) (7 000)<br />
Mieter erfreut,<br />
Opposition<br />
sauer<br />
Debatte über Ankauf der<br />
Karl-Marx-Allee<br />
VonUlrich Paul<br />
Die Freude ist groß. „Wir haben<br />
erreicht, was wir wollten“, sagt<br />
Norbert Bogedein, Vorsitzender des<br />
Mieterbeirats der Karl-Marx-Allee.<br />
Über Monate hatten Bogedein und<br />
viele andere Mieter aus der Karl-<br />
Marx-Allee in Friedrichshain gegen<br />
den geplanten Verkauf ihrer Wohnungen<br />
an die Deutsche Wohnen<br />
protestiert–und für die Übernahme<br />
der Wohnungen in Landesbesitz demonstriert.<br />
Am Montag kam die erleichternde<br />
Nachricht, dass die<br />
670 Wohnungen in die Hände der<br />
landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft<br />
Gewobag übergehen. DerEinsatz<br />
habe sich gelohnt, so Bogedein.<br />
Ein Kaufpreis wurde nicht genannt,<br />
er dürfte aber im dreistelligen<br />
Millionenbereich liegen. Dass es Kritik<br />
an der Übernahme gibt, kann Bogedein<br />
nicht verstehen. „Es gibt immer<br />
Leute,die an allem etwas auszusetzen<br />
haben“, sagt er. Die Preise<br />
seien vielleicht hoch, sie lägen aber<br />
nicht über dem Preisniveau, das derzeit<br />
in Berlin erzielt werde.<br />
Der CDU-Abgeordnete Christian<br />
Gräff übt Kritik. „Nach unbestätigten<br />
Medienberichten soll der Kaufpreis<br />
für die 670 Wohnungen in der Karl-<br />
Marx-Allee bei 4000 bis 4500 Euro je<br />
Quadratmeter gelegen haben“, erklärte<br />
Gräff am Dienstag. Insgesamt<br />
hätte der Erwerb das Land Berlin damit<br />
mehr als 200 Millionen Euro gekostet.<br />
„Wir wollen Klarheit darüber,<br />
ob hier die Wirtschaftlichkeit noch<br />
gegeben ist, oder ob der Senat einen<br />
viel zu teuren Spekulationspreis be-<br />
Die Polizei bittet um Mithilfe bei der Fahndung<br />
nach diesem Mann.<br />
POLIZEI<br />
SEK-Einsatz nach Drohbrief.<br />
DerDrohbrief eines 18-Jährigen an<br />
die BVGhat am Montag einen SEK-<br />
Einsatz ausgelöst. DerJugendliche<br />
hatte eine Zahlungsaufforderung<br />
der BVGerhalten. Daraufhin verfasste<br />
er ein Drohschreiben und<br />
schickte es mit der Post an die BVG.<br />
In dem Brief kündigte er den Gebrauch<br />
vonWaffen an. DieVerkehrsbetriebe<br />
informierten die Polizei,<br />
nachdem sie das Schreiben erhalten<br />
hatte.Beamte des Spezialeinsatzkommandos<br />
(SEK) stürmten die<br />
Wohnung des Jugendlichen in der<br />
Puttkamerstraße in Mitte.Waffen<br />
wurden nicht gefunden. DieBeamten<br />
nahmen den 18-Jährigen fest.<br />
Gegen ihn wirdnun wegen Bedrohung<br />
mit Waffen ermittelt.<br />
In Tankstelle eingebrochen.<br />
Polizisten haben am Dienstagmorgen<br />
in Hermsdorfeinen Einbrecher<br />
auf frischer Tatgefasst. Der22-Jährige<br />
war in der <strong>Berliner</strong> Straßen in<br />
den Verkaufsraum einer Tankstelle<br />
eingedrungen. Er hatte mit einem<br />
Gullydeckel eine Scheibe zerstört.<br />
Als die Polizei ihn stellte,hatte der<br />
Mann mehrereStangen Zigaretten<br />
zum Abtransportbereit gelegt. Der<br />
Mann wurde festgenommen. (ls.)<br />
60 m 2 5,97 5,86 5,67 7,59 5,17 8,07 9,69<br />
(Anzahl der Wohnungen) (238 800) (98 400) (187 300) (33 600) (115 100) (57 900) (17 200)<br />
Zum Vergleich: Mietspiegel2019 (Mittelwert)<br />
bis unter 60 m 2 7,80 6,78 5,80 7,78 6,36 9,30 10,23<br />
(Anzahl der Wohnungen) (156 800) (99 500) (217 700) (23 200) (87 100) (19 900) (7 000)<br />
60 m 2 6,81 6,33 5,91 7,84 5,28 8,14 10,73<br />
(Anzahl der Wohnungen) (238 800) (98 400) (187 300) (33 600) (115 100) (57 900) (17 200)<br />
Polizei verzichtet auf neun Blitzer<br />
Behörde befürchtet wegen mangelnder Messdaten Rechtsunsicherheit -der Hersteller kündigt Verbesserungen an<br />
VonLutz Schnedelbach<br />
Die Polizei hat seit dem 5. Juli<br />
neun Blitzer stillgelegt. Sie bestätigte<br />
am Dienstag einen entsprechenden<br />
Bericht der <strong>Berliner</strong> Morgenpost.<br />
Betroffen sind sechs mobile<br />
Anlagen und drei fest installierte<br />
Blitzer. Dabei handelt es sich vor allem<br />
um Geräte des Typs TraffiStar<br />
S350 der FirmaJenoptik.<br />
DerGrund für die Abschaltung ist<br />
ein Gerichtsurteil des saarländischen<br />
Verfassungsgerichtshofs. Ein<br />
Autofahrer hatte sich gegen eine<br />
Geldbuße wegen zu schnellen Fahrens<br />
gewehrt. Er sollte 100 Euro zahlen,<br />
weil er mit einem Auto 27 Stundenkilometer<br />
schneller als erlaubt<br />
unterwegs gewesen sein soll. Der<br />
Mann war dabei geblitzt worden. Die<br />
Richter gaben ihm recht, weil die<br />
Messdaten des Blitzers nicht ausreichen<br />
gespeichertworden waren. Die<br />
einmalig gemessene Geschwindigkeit<br />
sei somit im Nachhinein nicht<br />
mehr abrufbar und damit für den<br />
Geblitzten auch nicht einsehbar.<br />
Dieses Urteil hat zwar keine<br />
Rechtsbindung für die Hauptstadt,<br />
dennoch zogdie <strong>Berliner</strong> Polizei daraus<br />
umgehend Konsequenzen. „Wir<br />
haben vorsorglich reagiert“, sagt Oliver<br />
Woitzik, der im Stab der Verkehrspolizei<br />
für die Beschaffung der<br />
Blitzer zuständig ist. Denn analog zu<br />
dem saarländischen Urteil könnten<br />
Gutachten auch in <strong>Berliner</strong> Fällen<br />
fehlende Daten bemängeln, so der<br />
Verkehrsexperte. Essei nicht exakt<br />
feststellbar, wie das gemessene Ergebnis<br />
zustande gekommen ist.<br />
Alle nach dem 5. Juli entstandenen<br />
Bilder würden nicht mehr ausgewertet,<br />
sondern vernichtet, sagte<br />
Woitzik. Er betonte,dass bereits laufende<br />
Bußgeldverfahren jedoch weiter<br />
verfolgt werden.<br />
Radarfallen gehören zum Stadtbild dazu.<br />
Das ist ein älteres Modell.<br />
DPA<br />
Der Hersteller der in Verruf geratenen<br />
Geräte kündigte an, noch in<br />
diesem Monat seine Blitzer nachrüsten<br />
zu wollen. Jenoptik werde der<br />
Physikalisch-Technischen Bundesanstalt<br />
eine Software-Änderung vorlegen,<br />
die die Kritikpunkte aus dem<br />
Urteil zu den Rohmessdaten aufgreift,<br />
teilte das thüringer Unternehmen<br />
mit. Danach sollen alle Messanlagen<br />
des entsprechenden Typs mit<br />
dem Update aufgerüstet werden.<br />
Das Messgerät ist seit Ende 2013<br />
als stationäres Gerät und seit 2015 in<br />
der mobilen Variante auf dem Markt.<br />
In Deutschland sind nach Angaben<br />
des Unternehmens bislang 750 Anlagen<br />
deutschlandweit im Einsatz.<br />
Auch wenn die neun Blitzer in<br />
Berlin wegen unzureichender Datenmenge<br />
gegenwärtig abgeschaltet<br />
sind, will die Polizei dennoch an dieser<br />
Technik festhalten. Man werde<br />
die Softwareaktualisierung abwarten.<br />
Wenn die Geräte wieder neu geeicht<br />
und neu zugelassen sind, werden<br />
werdedie Polizei sie wieder einsetzen,<br />
so Woitzik. In Berlin gibt es<br />
insgesamt 32 stationäre Blitzeranlagen<br />
und 21 mobile Geräte. Sie sind<br />
vorallem in Radarwagen installiert.<br />
670 Wohnungen an der Karl-Marx-Allee<br />
kommen in kommunale Hand. IMAGO IMAGES<br />
zahlt hat“, so Gräff. „Dazu erwarten<br />
wir jetzt zügig eine Wirtschaftlichkeitsberechnung,<br />
die vom Rechnungshof<br />
geprüft und anschließend<br />
offengelegt werden muss.“<br />
Der Verband Berlin-Brandenburgischer<br />
Wohnungsunternehmen<br />
(BBU) äußerte sich ebenfalls skeptisch.<br />
Zwar könnten Wohnungsankäufe<br />
durch das Land im Einzelfall<br />
sinnvoll sein, wenn der Preis stimme,<br />
sagte BBU-Vorstand Maren Kern.<br />
Klar sei auch: „Ein solches Vorgehen<br />
schafft keine einzige neue Wohnung.<br />
Das wird das Wohnungsproblem in<br />
Berlin nicht lösen. Hier hilft nur Neubau.“<br />
Außerdem könne man jeden<br />
Euro nur einmal ausgeben, mahnte<br />
Kern.Aktuell sei das finanzielle Polster<br />
des Landes womöglich gut. „Das<br />
kann sich aber ändern.“ Im BBUsind<br />
viele Genossenschaften und kommunale<br />
Unternehmen organisiert –<br />
aber auch die Deutsche Wohnen.<br />
Innerhalb der Regierungskoalition<br />
wird der Ankauf verteidigt. „Wir<br />
freuen uns sehr, dass der lange Weg<br />
zu einem erfolgreichen Ergebnis geführt<br />
hat und die drei Blöcke an der<br />
Karl-Marx-Allee nun insgesamt von<br />
einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft<br />
übernommen werden<br />
können“, sagte Carola Bluhm, Fraktionschefin<br />
der Linken. „Damit sind<br />
wir unserem Ziel, möglichst viel<br />
Wohnraum in die öffentliche Hand<br />
zu bringen und dadurch bezahlbare<br />
Mieten zu sichern, wieder einen<br />
Schritt nähergekommen.“ (mit dpa)
12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
So könnte das 365-Euro-Ticket funktionieren<br />
Berlins Finanzsenator eilt dem Regierenden Bürgermeister zu Hilfe –mit einem neuen Vorschlagfür eine preiswerte Pendlerkarte<br />
VonPeter Neumann und Elmar Schütze<br />
Für seinen Vorschlag, eine<br />
365-Euro-Jahreskarte einzuführen,<br />
hat Berlins Regierender<br />
Bürgermeister Michael<br />
Müller nicht nur Lob bekommen.<br />
Jetzt ist ihm ein Senatskollege<br />
zu Hilfe geeilt, um ihn mit einem konstruktivenVorschlag<br />
aus der Schusslinie<br />
zu ziehen. Finanzsenator Matthias<br />
Kollatz (ebenfalls SPD) regt an,<br />
das neue Firmenticket zu einer 365-<br />
Euro-Jahreskarte zu entwickeln.<br />
Einattraktiver Tarifsei ein „richtiges<br />
und wichtiges Ziel“, sagte der<br />
oberste Finanzer der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />
„Wir kommen dem Modell am<br />
nächsten mit einem modifizierten<br />
Jobticket, zu dem sowohl die Arbeitgeber<br />
als auch die öffentliche Hand<br />
und die BVGeinen Beitrag leisten.“<br />
270 Millionen Euro Zuschuss<br />
Zahlen, bitte! Heute kostet ein Jahresticket für Berlin noch mindestens 728 Euro. Michael Müller will das ändern–aber ob das gelingt, ist ungewiss.<br />
Wieberichtet gelten für das Angebot,<br />
das sich an Arbeitnehmer richtet,<br />
neue Regularien – und niedrigere<br />
Preise. Voraussetzung ist, dass der<br />
Arbeitgeber für jeden Arbeitnehmer<br />
mit Firmenticket einen Zuschuss<br />
leistet. Je nachdem, ob er zehn oder<br />
15 Euro pro Monat beisteuert, wird<br />
ein Rabatt von vier oder acht Euro<br />
gewährt. Unterm Strich führt das<br />
dazu, dass eine Jahreskarte für die<br />
Stadt Berlin (Tarifgebiet Berlin AB)<br />
demnächst ab 452 Euro zu haben ist.<br />
Heute kostet ein reguläres Jahresticket<br />
bei Einmalabbuchung 728 Euro.<br />
„Mit dem 452-Euro-Ticket sind<br />
wir nicht mehr weit entfernt von<br />
dem aktuell diskutierten 365-Euro-<br />
Ticket“, sagte Kollatz. „Das müssen<br />
wir schrittweise weiterentwickeln.“<br />
Diese Preissenkung würde die öffentliche<br />
Hand nicht so stark belasten,<br />
als wenn das reguläre Jahresticket<br />
auf 365 Euro verbilligt würde.In<br />
letzterem Fall würde sich der jährliche<br />
Zuschussbedarf für die <strong>Berliner</strong><br />
Verkehrsbetriebe (BVG) und die S-<br />
Bahn Berlin um 270 Millionen Euro<br />
erhöhen. Davon geht wie berichtet<br />
die BVGineiner Hochrechnung aus.<br />
Weil das Firmenticket vor allem<br />
von <strong>Berliner</strong> Unternehmen genutzt<br />
wird, hielte sich auch die Belastung<br />
Brandenburger Akteure in engen<br />
Grenzen. Vorallem aber würde das<br />
Kollatz-Modell den Blick auf das nun<br />
verbesserte Firmenticket lenken, das<br />
für Pendler ziemlich attraktiv ist.<br />
Zwar berichtet der Verkehrsverbund<br />
Berlin-Brandenburg (VBB)<br />
Neues Angebot: Bislang gab<br />
es bei Firmentickets nur fünf<br />
Prozent Rabatt –und teilnehmende<br />
Unternehmen mussten<br />
mindestens 50 Beschäftigte<br />
haben. Ab September<br />
können Arbeitnehmer mehr<br />
Geld sparen. Schon ab fünf<br />
Mitarbeiternbekommt ein<br />
Unternehmen Firmentickets.<br />
276 EURO GESPART<br />
Arbeitgeber müssen zahlen:<br />
Das neue Firmenticket<br />
wird unter einer Bedingung<br />
abgegeben –das Unternehmen<br />
muss einen Zuschuss<br />
beisteuern, entweder zehn<br />
oder 15 Euro pro Monat und<br />
Arbeitnehmer.Seit Anfang<br />
dieses Jahres sind solche<br />
Zahlungen steuerfrei.<br />
Große Vergünstigungen:<br />
Weil die öffentliche Hand<br />
ebenfalls Geld beisteuert<br />
(in Formeines Rabatts),<br />
kommen für den Arbeitnehmer<br />
attraktivePreise heraus.<br />
So lässt sich der Tarif eines<br />
Jahrestickets für Berlin und<br />
Umland auf 685 Euro drücken.<br />
Ersparnis: 276 Euro.<br />
IMAGO IMAGES<br />
von einem zunehmenden Interesse.<br />
„Wir sind mit mehr als 250 Firmen<br />
im Gespräch“, bestätigte die BVG-<br />
Sprecherin Petra Nelken. „Manche<br />
Arbeitgeber übernehmen 100 Prozent<br />
der Kosten. So kann man Mitarbeiter<br />
gewinnen.“ Doch natürlich ist<br />
die Nachfrage steigerungsfähig.<br />
Wie berichtet hat der Bund für<br />
Umwelt und Naturschutz Deutschland<br />
(BUND) schon zu Beginn der<br />
Debatte über das 365-Euro-Ticket<br />
auf das Firmenticket hingewiesen.<br />
„Insofern wäre esjetzt an der Zeit,<br />
eine gezielte Kampagne zu starten“,<br />
so Landesgeschäftsführer Tilmann<br />
Heuser. „Die Bundeszuwendung ist<br />
bereits enthalten“ – Zuschüsse zu<br />
Firmentickets sind nun steuerfrei.<br />
Brandenburgs Ministerpräsident<br />
Dietmar Woidke (SPD) bezeichnete<br />
Müllers Vorschlag als „interessant“.<br />
Aber:„Waswir in Brandenburgbrauchen,<br />
ist ein deutlich dichterer Takt,<br />
das heißt, wir brauchen mehr Busse,<br />
mehr Bahn, brauchen auch dafür<br />
das Geld“, sagte er am Dienstag.<br />
CDU sieht Senatorin in der Pflicht<br />
Unterdessen versucht die oppositionelle<br />
CDU, Müllers umstrittenen Alleingang<br />
zu nutzen, um Zwist in der<br />
rot-rot-grünen Koalition zu sähen. Es<br />
sei erstaunlich, dass der Senatschef<br />
„den Verkehrsverbund in eine ernste<br />
Krise und Zerreißprobe führt, aber<br />
Verkehrssenatorin Regine Günther<br />
dazu schweigt und abgetaucht<br />
bleibt“, sagte CDU-Verkehrsexperte<br />
Oliver Friederici. Tatsächlich hat sich<br />
bisher nur ein Sprecher Günthers geäußert–und<br />
zwar skeptisch. Dasreiche<br />
nicht aus, so Friederici: „Wer,<br />
wenn nicht Frau Günther kann jetzt<br />
die Wogen glätten und Deutschlands<br />
größten Verkehrsverbund vor seiner<br />
drohenden Auflösung bewahren.“<br />
Dassind neue Töne,ist doch Grünen-Politikerin<br />
Günther mit ihrer<br />
Kritik am Auto sonst Ziel teils scharfer<br />
Kritik der CDU. Und tatsächlich<br />
schickte Friederici eine Forderung<br />
hinterher:Von der Senatorin erwarte<br />
er konkrete Vorschläge, wie sie Kunden<br />
entlasten und gleichzeitig Busse<br />
und Bahnen attraktiver machen will.<br />
„Ihr beharrliches Schweigen ist inakzeptabel“,<br />
sagte der CDU-Politiker.<br />
Peter Neumann<br />
findet den Vorschlag des<br />
Senators bedenkenswert.<br />
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Berlin<br />
Mondfest mit<br />
„Astro-Alex“<br />
zum Jubiläum<br />
Zeiss-Großplanetarium<br />
lädt am Sonnabend ein<br />
Exakt 50 Jahrenach der Mondlandung<br />
haben Interessierte in Berlin<br />
einige Gelegenheiten, sich mit<br />
dem historischen Ereignis auseinanderzusetzen.<br />
Prominenten Besuch<br />
bekommt etwa das Zeiss-Großplanetarium:<br />
Es feiert amSonnabend<br />
ab 14 Uhrein Mondfest, zu dem sich<br />
Astronaut Alexander Gerst angekündigt<br />
hat. „Astro-Alex“ hält nach Angaben<br />
der Stiftung Planetarium Berlin<br />
einen Vortrag über seine Mission<br />
auf der Internationalen Raumstation<br />
ISS. Daneben sind mehrere Programmpunkte<br />
der Mondlandung gewidmet,<br />
für Kinder gibt es Experimentierstationen.<br />
Zum Jubiläum bringen die Großplanetarien<br />
zudem ein neues Programm<br />
an den Start: „Die Apollo-<br />
Story –Capcom Go!“. Es schlägt laut<br />
Ankündigung einen Bogen vom ersten<br />
„kleinen Schritt“ bis in die heutige<br />
Zeit. VonDonnerstag an steht es<br />
auf dem Spielplan, beim Mondfest<br />
ist eine Kurzversion zu sehen.<br />
Gestein im Naturkundemuseum<br />
Unterdessen ist im Foyer des Naturkundemuseums<br />
ab Sonnabend eine<br />
kleine Themenausstellung zur<br />
Mondlandung zu sehen, wie die Einrichtung<br />
mitteilte. Ausgestellt werde<br />
etwa eine Mondprobe: Die<br />
118 Gramm Basaltgestein wurden<br />
1972 bei der Apollo-17-Mission gesammelt.<br />
DasMuseum holte die Gesteinsprobe<br />
von der US-Raumfahrtbehörde<br />
Nasa aus Houston/Texas.<br />
Als Leihgabe bleibt sie bis 11. Oktober<br />
in Berlin.<br />
Solche Steine sind für Wissenschaftler<br />
bis heute interessant, etwa<br />
weil sich daraus Erkenntnisse über<br />
die Entwicklung des Mondes gewinnen<br />
lassen. Eigene Fragen über den<br />
Mond können Interessierte am<br />
Samstag von11bis 16 Uhrvor Ortan<br />
Experten aus Planetologie, Meteoritenforschung,<br />
Kosmochemie und<br />
Physik richten. (dpa)<br />
Dieselfahrverbote in Sicht<br />
Der neue Luftreinhalteplan soll am kommenden Dienstag im Senat beschlossen werden<br />
VonPeter Neumann<br />
Das Ende der Schonfrist<br />
rückt näher. Die angekündigten<br />
Dieselfahrverbote<br />
und Tempo-30-<br />
Bereiche könnten in wenigen Wochen<br />
in Kraft treten –imAugust oder<br />
September. Das erfuhr die <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> in Senatskreisen. Die wichtigste<br />
Voraussetzung, um die Einschränkungen<br />
anordnen zu können,<br />
soll in diesem Monat erfüllt werden.<br />
„Es ist weiterhin geplant, dass der<br />
Luftreinhalteplan am 23. Juli im Senat<br />
beschlossen wird“, teilte Dorothee<br />
Winden, Sprecherin der Senatsverwaltung<br />
für Umwelt, Verkehr und<br />
Klimaschutz, auf Anfrage mit.<br />
Die berühmte <strong>Berliner</strong> Luft<br />
muss sauberer werden –das ist das<br />
Ziel. Im vergangenen Oktober hat<br />
das Verwaltungsgericht den Senat<br />
dazu verurteilt, dafür zu sorgen,<br />
dass der bereits seit 2010 einzuhaltende<br />
Grenzwert für Stickstoffdioxid<br />
beachtet wird. Es gab der<br />
Deutschen Umwelthilfe Recht.<br />
Heraus kam ein Entwurf für den<br />
neuen <strong>Berliner</strong> Luftreinhalteplan,<br />
der Grundlage für die nun zu erwartenden<br />
Regelungen ist. DerText, der<br />
im Aprilund Maiöffentlich ausgelegt<br />
wurde,sieht vor, Abschnitte vonacht<br />
Straßen für Dieselfahrzeuge bis einschließlich<br />
Euro 5/V zu sperren.<br />
Durchfahrverbote sollen zum Beispiel<br />
auf der Leipziger,Brücken- und<br />
Reinhardtstraße in Mitte sowie auf<br />
der Hermann- und Silbersteinstraße<br />
in Neukölln eingerichtet werden.<br />
Ihre Gesamtlänge beträgt 3,8 Kilometer.Der<br />
kürzeste Abschnitt ist 150<br />
Meter lang, der längste 840 Meter.<br />
DieZahl der Betroffenen ist groß:<br />
Die Verbote würden für 186 000 der<br />
298 000 in Berlin zugelassenen Diesel-Pkw<br />
gelten, auch für viele Lkw<br />
wären die genannten Straßen tabu.<br />
Auf mehr als 30 Straßen sollen<br />
Tempo-30-Schilder aufgestellt werden.<br />
Beispiele: Sonnenallee, Elsen-,<br />
Schönholzer und Kaiser-Friedrich-<br />
Straße.Die neuen geschwindigkeitsreduzierten<br />
Bereiche summieren<br />
sich auf fast 20,5 Kilometer.Das alles,<br />
Mehr als 400 000 Diesel-Lkw und Diesel-Pkw sind in Berlin zugelassen.<br />
„Fahrverbote auf kurzen Strecken bewirken<br />
die Verteilung der giftigen Luft in andere<br />
Straßen. Wird nicht gleichzeitig der<br />
Durchgangsverkehr herausgehalten,<br />
leiden nur andere.“<br />
Heinrich Strößenreuther, <strong>Berliner</strong> Verkehrsaktivist<br />
DPA<br />
hofft der Senat, werde dazu beitragen,<br />
dass weniger Stickstoffoxide in<br />
der Luft schweben als heute. Esgibt<br />
aber Kritik, dass Tempo 30 auch den<br />
Busverkehr der BVGausbremst –der<br />
Teil der Verkehrswende sein soll.<br />
Nach dem Willen des Gerichts<br />
sollte der Luftreinhalteplan bis<br />
31. März 2019 in Kraft treten. Doch<br />
so schnell ging das nicht, so die Verwaltung.<br />
Die Zeitvorgabe sei nicht<br />
einzuhalten –auch weil weitere Akteurezubeteiligen<br />
seien. AndereSenatsverwaltungen<br />
gehören dazu,<br />
ihre„Mitzeichnung“ ist erforderlich.<br />
Während dieser Phase hatte zuletzt<br />
vor allem die Senatsverwaltung für<br />
Inneres einigen Gesprächsbedarf.<br />
Weil dieVerkehrsüberwachung in ihren<br />
Bereich fällt, ist sie von der Ausweitung<br />
der Parkraumbewirtschaftung<br />
betroffen –und monierte Unklarheiten<br />
bei der Finanzierung.<br />
Die Parkgebührenpflicht ist –wie<br />
berichtet –bis Ende 2020 auf 75 Prozent<br />
des Gebietes innerhalb der<br />
Ringbahn ausgedehnt werden. Noch<br />
2019 sollen die Parkgebühren auf jeder<br />
Preisstufe um 20 Prozent steigen.<br />
Wie berichtet war die Umwelthilfe<br />
erneut vor das Verwaltungsgericht<br />
gezogen, weil der Senat den<br />
Termin 31. März ignoriert hat. Der<br />
Verband beantragte die Vollstreckung<br />
des Urteils vomOktober.<br />
Dass dies bei einem grünen Verkehrssenat<br />
notwendig sei, „ist leider<br />
ein Armutszeugnis“, sagte Heinrich<br />
Strößenreuther vonder Agentur Clevere<br />
Städte.„Eigentlich dürfte es unter<br />
Grün zu so etwas gar nicht erst<br />
kommen. Der Schwung, kräftig und<br />
schnell die Stadt umzubauen, ist<br />
nicht wirklich zu spüren. DasMobilitätsgesetz<br />
hätte durch den Ausbau<br />
vonRadwegen längst vielerorts wirksam<br />
den Pkw-Verkehr verringert.“<br />
Selbst die Industrie- und Handelskammer<br />
(IHK) fordere Radwege<br />
statt Fahrverbote. „Fahrverbote auf<br />
kurzenStrecken bewirken dieVerteilung<br />
der giftigen Luft in andereStraßen“,<br />
so Strößenreuther.Wenn nicht<br />
gleichzeitig der Durchgangsverkehr<br />
herausgehalten werde, würden anderswo<br />
Anwohner leiden.<br />
VanDassel:<br />
E-Tretroller<br />
sind eine Plage<br />
Bürgermeister von Mitte<br />
beklagt viele Verstöße<br />
Nutzer der neuen E-Tretroller begehen<br />
in Mitte nach Angaben<br />
des Bezirksbürgermeisters zahlreiche<br />
Verstöße. „Bei den letzten Kontrollen<br />
musste alle vier Minuten ein<br />
Bußgeldverfahren gegen Roller-Fahrende<br />
eingeleitet werden“, sagte Stephan<br />
vonDassel in einem Video,das<br />
das Bezirksamt am Dienstag verbreitete.<br />
Der Grünen-Politiker mahnte<br />
darin die Einhaltung der Regeln an.<br />
Nutzer gefährdeten nicht nur viele<br />
Fußgänger,sondernauch sich selbst:<br />
durch Mitfahrer oder zu schnelles<br />
Fahren. Kritik an den Rollern hatte<br />
vonDassel zuvor bereits in mehreren<br />
<strong>Zeitung</strong>s-Interviews geäußert.<br />
Vorschlag: Gebühr für Firmen<br />
Mehr als 2200 E-Tretroller gebe es<br />
allein in Mitte,sagte vonDassel. Teile<br />
des Bezirks würden „buchstäblich<br />
überrollt“ vom neuen Angebot. Die<br />
Ballung treffe vor allem die touristischen<br />
Brennpunkte. Generell würden<br />
Leihfahrzeuge, darunter auch<br />
Tausende Fahrräder, in Mitte „immer<br />
mehr zur Plage“, zum Beispiel<br />
weil sie Gehwege verstellten. Von<br />
Dassel bekräftigte seine Forderung,<br />
die Anbieter mehr in die Pflicht zu<br />
nehmen: „Meine Meinung ist: Wer<br />
den öffentlichen Raum wirtschaftlich<br />
nutzt, braucht eine Genehmigung<br />
und muss eine Gebühr bezahlen<br />
– oder sich verpflichten, auch<br />
nicht so gut angebundene Wohnund<br />
Arbeitsorte mit Leihfahrzeugen<br />
auszustatten.“<br />
Zuvor hatten bereits Verkehrsverbände<br />
eine kritische Zwischenbilanz<br />
zur Nutzung der seit dem 15. Juni erlaubten<br />
E-Tretroller gezogen. Der<br />
Verkehrssicherheitsrat und der ADAC<br />
forderten angesichts erster Unfälle<br />
eine bessere Aufklärung über Sicherheitsgefahren.<br />
Aus Berlin und anderen<br />
Städten seien zum Teil schwere<br />
Crashs gemeldet worden, sagte Christian<br />
Kellner, Hauptgeschäftsführer<br />
desVerkehrssicherheitsrats. (dpa)<br />
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14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019<br />
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Berlin<br />
Regisseur Adolfo Kolmerer CHRISTIAN SCHULZ (3)<br />
Bei der Premiere im Kino der Kulturbrauerei, von links: Jerry Hoffmann, Lucas Reiber,Lea van Acken und Reza Brojerdi.<br />
Die Schauspielerin Lisa-Marie Koroll<br />
Spektakulärste Abi-Party aller Zeiten<br />
LEA VANACKEN<br />
ist –das merkt man ihr deutlich an –<br />
mit dem Ergebnis ihrer Arbeit am Kinofilm<br />
„Abikalypse“ total glücklich.<br />
DerFilm kommt am 25. Juli in die Kinos,amDienstagabend<br />
wurde in der<br />
Kulturbrauerei schon mal eine heftig<br />
umjubelte Premieregefeiert. Im Film<br />
geht es um vier Außenseiter an einer<br />
Schule,die sich mit einem Knalleffekt<br />
–der spektakulärsten Abi-Party aller<br />
Zeiten –von ihren Mitschülernverabschieden<br />
wollen.<br />
Lea fürchtet sich schon vordem<br />
Moment, wenn die Kinotour zum<br />
Film zu Ende geht: „Ich habe bei<br />
dieser Arbeit viele tolle Menschen<br />
kennengelernt und seitdem einige<br />
enge Freunde mehr.“ Echte<br />
Freunde, nicht nur Follower (von<br />
denen sie bei Instagram 82 000<br />
hat). Sie wünscht sich, dass bei<br />
den Zuschauern des Films neben<br />
all dem Spaß, den er bringt, eine<br />
Botschaft ankommt: „Die Follower<br />
sind es nicht, die einen Menschen<br />
ausmachen.“<br />
REZA BROJERDI<br />
spielt den Diplomatensohn Musta,<br />
der eigentlich mal wieder durchs Abi<br />
fallen wollte,umweiter auf der Schule<br />
bleiben zu können. Vordem Ernst des<br />
Lebens nach der Schule fürchtet er<br />
sich nämlich. Aber dann besteht er<br />
und muss damit klarkommen. Reza<br />
Brojerdi klingt fröhlich, wenn er über<br />
diese Arbeit redet.Weil Lea vanAcken,<br />
Lucas Reiber und JerryHoffmann dabei<br />
enge Freunde wurden. Mit Regisseur<br />
Adolfo Kolmerer ist er schon seit<br />
zehn Jahren befreundet: „Wir haben<br />
uns aber vor den Dreharbeiten abgesprochen,<br />
am Set auf Distanz zu gehen,<br />
damit die anderen sich nicht ausgeschlossen<br />
fühlen.“ Brojerdi ist sich<br />
sicher:„Dieser Film wirdfür mich immer<br />
etwas ganz Besonderes bleiben,<br />
weil es meine erste Hauptrolle in einem<br />
Film eines großen Studios war.“<br />
von Andreas Kurtz<br />
ak@andreaskurtz.net<br />
Das Ensemble der Komödie<br />
„Abikalypse“ feiert in der<br />
Kulturbrauerei umjubelte Premiere<br />
LUCAS REIBER<br />
genoss die Zusammenarbeit mit Regisseur<br />
Adolfo Kolmerer, der mit seinem<br />
Ensemble nur 26 Drehtage<br />
hatte, was für einen Kinofilm ein<br />
sportliches Pensum war.Dass die vier<br />
Hauptdarsteller, die Freunde spielten,<br />
im richtigen Leben welche waren,<br />
half dabei, wie Lucas sich erinnert:„Man<br />
hat nicht immer einen guten<br />
Tag. Unter Freunden kann man<br />
sich dann fallen lassen und wirdaufgefangen.“<br />
Das Hauptdarsteller-<br />
Quartett ist über mehrereWhatsApp-<br />
Gruppen auch heute noch miteinander<br />
verbunden: „Und in diesen Gruppen<br />
ist extrem viel Liebe, dafliegen<br />
die Emoji-Herzenwild herum.“<br />
JERRYHOFFMANN<br />
spielt Yannick und gerät ins Schwärmen<br />
über Adolfo Kolmerer:„IchstudierejageradeRegie<br />
und konnte mir<br />
bei ihm viel abgucken.“ Unvergesslich<br />
wird Hoffmann der Stunt bleiben,<br />
bei dem er nachts in schwindeliger<br />
Höhe an einer Hausfassade<br />
hing. Und der menschliche Aspekt<br />
dieser Arbeit sowieso: „Wir vier sind<br />
vor den Dreharbeiten in den Heideparkgefahren<br />
und haben dortschon<br />
mal gemeinsame Zeit verbracht.“<br />
ADOLFO KOLMERER<br />
drehte „Abikalypse“ nach einer<br />
Idee von Heiko und Roman Lochmann<br />
(besser bekannt als „Die Lochis“),<br />
die auch als Associate Producer<br />
im Abspann des Films stehen.<br />
Adolfo Kolmerer, der zuletzt<br />
den viel gelobten Film „Schneeflöckchen“<br />
inszeniert hatte, sagt:<br />
„Ich wollte von Anfang an keine<br />
reine Teeniekomödie machen und<br />
mich eher auf die Charaktere fokussieren,<br />
die eine Coming-of-Age-<br />
Geschichte erzählen.“<br />
Das Thema Social Media findet<br />
der in Venezuela geborene und<br />
mittlerweile in Berlin ansässige Regisseur<br />
spannend: „Wenn viele<br />
Leute sich nur über Likes und Follower<br />
wertgeschätzt fühlen, geht der<br />
Bezug zur eigenen Wahrnehmung<br />
und zum Charakter verloren“, sagt<br />
er. „Ich glaube, eslässt sich schon<br />
sagen, dass Leute, die sich lediglich<br />
über den Status auf Instagram definieren,<br />
den Bezug zum echten Leben<br />
verloren haben. Es verwirrt die<br />
eigene Persönlichkeit, da niemand<br />
mehr weiß, wererist.“<br />
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Wegen der großen Zahl der Zuschriften<br />
ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu<br />
beantworten oder abzudrucken.<br />
Die Redaktion behält sich das Recht<br />
sinnwahrender Kürzungen vor.<br />
Wassoll das Geschwafel,<br />
dann geh doch zur Tafel<br />
Feuilleton: „Die Familie der Hohenzollernfordertvon<br />
der Bundesregierung<br />
Kunstwerke und Kulturbesitz in Millionenhöhe“<br />
von Nikolaus Bernau<br />
(15. Juli)<br />
Du edler Sproßvon blauem Blut.<br />
Geht es Dirwirklich nicht mehr gut?<br />
VonHohenzollernschweift Dein<br />
Blick trüb in die Vergangenheit zurück.<br />
Cecilienhof bleibt allen offen,<br />
auf Wohnrecht kannst Du nicht<br />
mehr hoffen.<br />
Wassoll das ganzeErbgeschwafel?<br />
Bist Du in Not, dann geh zur Tafel.<br />
Erweist Dein Handeln sich als Flop<br />
und bleibst Du weiter ohne Job,<br />
dann stell den Antrag auf Papier.<br />
So kriegst Du wenigstens HartzIV!<br />
Hannelore Fischer,Berlin-Köpenick<br />
Schon solche Forderungen zu diskutieren,<br />
ist erschreckend. Hinzu<br />
kommt die Ungleichbehandlung.<br />
Viele Normalbürger erhalten ihr<br />
ehemaliges Gut nicht zurück, z.B.<br />
weil die Enteignung durch die sowjetische<br />
Besatzungsmacht erfolgte.Bei<br />
den Hohenzollernhaben die Vorfahren<br />
mit Krieg und Abdankung jedes<br />
Anrecht verloren.<br />
Klaus Krause, Berlin-Prenzlauer Berg<br />
Mit völligem Unverständnis registriere<br />
ich, dass die Hohenzollern<br />
Schlösser und Kunstschätze zurückfordern.<br />
Die können höchstens zu<br />
ortsüblichen Preisen mieten und<br />
den Staat für den bisherigen Unterhalt<br />
entschädigen. Ich bin auch entsetzt,<br />
dass über Kunstschätze aus<br />
dem Preußischen Kulturbesitz verhandelt<br />
wird. Diese Leute haben bis<br />
1919 nichts besessen, für das sie eigene<br />
Leistung erbracht hätten.<br />
Wolfgang Röseler,per E-Mail<br />
Die SeebrückeinAhlbeck an der Ostsee<br />
Alles eine Frage des Willens<br />
Berlin: „Mit dem ICE an den Ostseestrand“ von Peter Neumann<br />
(16. Juli)<br />
Ichverfolge seit Jahren die Diskussion und die Bemühungen, dieseVerbindung<br />
wieder in Betrieb zu nehmen. Es würde mich sehr freuen,<br />
wenn es nun echte Fortschritte gibt. Bevoraber ein ICE in Heringsdorf<br />
hält, könnte man wieder auf kurzfristig realisierbareProjekte zurückrudern.<br />
Es fuhr schon mal ein Regionalzug vonBerlin-Lichtenbergdurch<br />
bis nach Heringsdorf. An den Wochenenden, als es das Ostseeticket<br />
noch gab. Hier könnte die Bahn wirklich etwas tun und zwar ziemlich<br />
zeitnah. Alles eine Frage des Willens.<br />
Sabine Proll, per E-Mail<br />
Wünsche mir Politiker,die Bossen die Stirnbieten<br />
Politik: „Das Meer,ein Trauerspiel“<br />
von Anja Reich<br />
(29. Juni)<br />
Wir reden soviel über Lebensmittelvernichtung<br />
und Plastikmüll, aber<br />
tun nichts. Unsere Regierung geht<br />
als Bittsteller zur Industrie, statt mit<br />
Gesetzen alles zu erzwingen. Ich<br />
wünsche mir Politiker, die Konzernbossen<br />
die Stirn bieten. Früher gab<br />
es Getränke überwiegend nur in<br />
Glasflaschen. Wenn man heute nach<br />
Glasflaschen sucht, dann findet man<br />
nur sehr wenig. Die meisten Verpackungen<br />
sind aus Plastik. Warum<br />
kehrt man nicht zum Glas zurück?<br />
EinGesetz, das Anbieter verpflichtet,<br />
Getränke zu 80 Prozent in Glasgefäßen<br />
auszuliefern, würde den Plastikmüll<br />
erheblich verringern. Man<br />
muss die Industrie zwingen, sowas<br />
umzusetzen. Das wäre ein großer<br />
Schritt zur Erhaltung der Umwelt<br />
und gegen Plastikmüll und Lebensmittelvernichtung.<br />
Erinnern wir die<br />
Abgeordneten doch immer wieder<br />
daran, vonwem sie ihreGehälter bekommen<br />
–nämlich vomVolk.<br />
Batzdorf, per E-Mail<br />
Der Niedergang der einst<br />
stolzen Sozialdemokratie<br />
Feuilleton: „Eine Zukunft, an die man<br />
glauben kann“ von Heinz Bude<br />
(5. Juli)<br />
So stellt sich im Nachhinein auch<br />
heute immer noch die große Frage,<br />
warum damals ausgerechnet die am<br />
IMAGO IMAGES<br />
Solange ich denken kann, fuhr ich nach Usedom mit der Bahn. In den<br />
70er-Jahren gab es einen sogenannten D-Zug, mit Platzkartenreservierung<br />
von Berlin bis Wolgast. Man musste dann mit den Koffern zu<br />
Fuß über die Brücke laufen, um die Inselbahn zu erreichen. Irgendwann<br />
wurden Schienen über die Brücke gelegt. Die jetzt durchgehende<br />
Fahrt von Züssow bis Ahlbeck mit den blauen Wagen der Bäderbahn<br />
war durchaus angenehm. Doch jetzt, da die <strong>Berliner</strong> Regionalzüge<br />
in Richtung Ostsee immer voller werden und die Urlaubsreise<br />
einer Strapazegleicht, bin ich schweren Herzens aufs Auto umgestiegen.<br />
Ichfahrenur noch auf der Insel mit der Bahn. DerWiederaufbau<br />
der Strecke über Ducherow und Karnin wäreein Traum für mich. Aber<br />
ich bin mir sicher, erwird niemals in Erfüllung gehen. Die Insulaner<br />
selbst werden dagegen sein, denn die Bahn wird ihnen ihre letzten<br />
stillen Orte rauben.<br />
Ralf Krüger,<br />
Berlin-Köpenick<br />
weitesten links stehende Bundesregierung<br />
unter GerhardSchröder,zusammen<br />
mit den Grünen, die<br />
schärfsten Gesetze in Form von<br />
HartzIVgegen die sozial Schwachen<br />
erlassen hat?! Vielleicht ist ja (auch)<br />
darin der Niedergang der einst so<br />
stolzen Sozialdemokratie zu finden.<br />
Weil eben das Volk doch nicht so vergesslich,<br />
so unverzeihlich zu versöhnen<br />
ist, wie von der Politik geglaubt,<br />
gehofft und angenommen wird?!<br />
DirkKraneis, Berlin-Pankow<br />
Wahrscheinlich haben wir in<br />
einem anderenLand gelebt<br />
Magazin: „Denk ich an die DDR“ von<br />
Hartmut Palmer<br />
(6. Juli)<br />
Will der Autor 30 Jahre nach dem<br />
Mauerfall die DDR-Bürger erneut<br />
beleidigen und diskriminieren, wie<br />
es leider immer wieder die sogenannten<br />
Besser-Wessis getan haben?<br />
Ich dachte, wir sind nun endlich<br />
weiter und respektieren die unterschiedlichen<br />
Entwicklungsmöglichkeiten<br />
der Menschen in beiden<br />
deutschen Teilen.<br />
Rainer Menzel, per E-Mail<br />
DerBlick ist doch sehr verengt.Wenn<br />
der Autor beim Geruch von Lysol<br />
(den ich nie bemerkt habe, aber ich<br />
musste auch keine Grenzkontrolle<br />
durchmachen) gleich an Unfreiheit,<br />
Unterwerfung und Diktatur denkt.<br />
Es gab andereGerüche,etwa vonder<br />
Kohleheizung, die mehr störten –<br />
aber eben nur die Ossis.<br />
HubertGrassmann, per E-Mail<br />
Wahrscheinlich haben wir in einem<br />
anderen Land gelebt. Jedenfalls<br />
kann ich mich an solche Zustände<br />
nicht erinnern. Ja, eswar nicht alles<br />
gut und ja, es gab Häuser, andenen<br />
der Putz bröckelte. Ähnliche Bilder<br />
könnte ich heute schießen, wenn ich<br />
durch Neukölln gehe. Obdachlose<br />
am Kotti und am Bahnhof Friedrichstraße<br />
kann man jeden Tagfotografieren.<br />
Sind die typisch für unser<br />
Land?<br />
Klaus Dornath, per E-Mail<br />
Ichbin meinen Weggegangen, ohne<br />
zu jammern, obwohl es manchmal<br />
ganz schön Kraft gekostet hat. Ich<br />
hab tolle Menschen kennengelernt<br />
und auch viele Dinge im Westen gesehen,<br />
die nicht in Ordnung sind.<br />
Auch hier gibt es Rassisten, vielleicht<br />
ein wenig vornehmer als im Osten.<br />
Hatdas Ruhrgebiet immer nach Flieder<br />
gerochen? Ich habe nicht in einem<br />
zerfallenden Haus gelebt, und<br />
gerochen hat es bei uns auch nicht.<br />
Karin Flachshaar,<br />
per E-Mail<br />
Für mich ist der Artikel (und ich bin<br />
auch schon 73 Jahre alt) eine einseitige<br />
Darstellung der Situation im Osten<br />
inklusive der 50er Jahre, die ich<br />
so nicht empfunden habe. Ich weiß<br />
auch, dass es viele Mängel gab. Aber<br />
auch im Westen wurde vieles langsam<br />
aufgebaut, wenn auch schneller<br />
als im Osten.<br />
Ursula Greve, per E-Mail<br />
Mit solchen pauschalen Äußerungen<br />
wird nur schwer eine bessere<br />
Annäherung der Bevölkerung vonstatten<br />
gehen. In den Parks,Wäldern,<br />
an den vielen Seen und an der Ostsee<br />
und in Wohnungen stank es nicht<br />
nach Lysol oder Trabi-Abgasen.<br />
Wolfgang Grolms,<br />
Berlin-Pankow<br />
Meinen Ausbildungsplatz habe<br />
ich auf azubis.de gefunden!
16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Brandenburg<br />
NACHRICHTEN<br />
Bombendrohung gegen<br />
Rathaus Rathenow<br />
Nach einer Bombendrohung musste<br />
am Dienstagmorgen das Rathaus der<br />
Stadt Rathenow(Havelland) geräumt<br />
und geschlossen werden. Im<br />
Briefkasten hatte sich ein Zettel gefunden,<br />
auf dem voneinem Sprengsatz<br />
in dem Gebäude die Rede war.<br />
Auch die Bewohner eines angrenzenden<br />
Gebäudes mussten ihre<br />
Wohnungen verlassen. DiePolizei<br />
setzte Sprengstoffsuchhunde ein.<br />
Gegen 17 Uhrkonnte Entwarnung<br />
gegeben werden. Gegen den bislang<br />
noch unbekannten Verfasser des<br />
Zettels wirdnun ermittelt. (dpa)<br />
Ministerium erlaubt<br />
Weiden auf Brachflächen<br />
Weil auf den Wiesen und Weiden in<br />
Brandenburgnicht genügend Tierfutter<br />
wächst, erlaubt das Agrarministerium<br />
die zusätzliche Nutzung<br />
vonBrachflächen. Aufgrund des geringen<br />
Niederschlags habe Minister<br />
JörgVogelsänger (SPD) entschieden,<br />
dass Betriebe über eine Ausnahmeregelung<br />
Brachen sowie Puffer-und<br />
Feldrandstreifen zur Futtergewinnung<br />
und zur Beweidung nutzen<br />
können, sagte ein Ministeriumssprecher<br />
am Dienstag. DieTierhalter<br />
müssten dafür einen formlosen Antrag<br />
bei den Landwirtschaftsämtern<br />
stellen. Schafe oder Ziegen dürfen ab<br />
1. August auch ohne einen solchen<br />
Antrag auf Brachen weiden. (dpa)<br />
Brandenburg glänzt mit<br />
seiner Frauen-Quote<br />
DerAnteil vonFrauen in den Top-<br />
Etagen kommunaler Unternehmen<br />
ist einer Studie zufolge in Brandenburghöher<br />
als in den übrigen ostdeutschen<br />
Flächenländern. Wieaus<br />
einer am Dienstag veröffentlichten<br />
Untersuchung der Zeppelin Universität<br />
Friedrichshafen hervorgeht, lag<br />
der Anteil in diesem Frühjahr bei<br />
26,1 Prozent. In Mecklenburg-Vorpommernwaren<br />
es beispielsweise<br />
25,4, in Thüringen 25. Höher ist der<br />
Anteil nur in Berlin mit 40,39 Prozent.<br />
Im Westen Deutschlands,ohne<br />
die Stadtstaaten Hamburgund Bremen,<br />
lag der entsprechende Frauenanteil<br />
nur bei 14,3 Prozent. Bundesweit<br />
kommen die Forscher zu dem<br />
Schluss,dass der Anteil weiblicher<br />
Führungskräfte innerhalb eines JahresimSchnitt<br />
um 1,3 Prozentpunkte<br />
auf 19,3 Prozent gestiegen ist. (dpa)<br />
Kanutouren im<br />
Unteren Odertal starten<br />
DerNationalparkUnteres Odertal<br />
mit seinen Auenlandschaften kann<br />
vonDienstag an wieder mit dem<br />
Kanu erkundet werden. AufdreiStrecken<br />
lotsen qualifizierte Kanu-Führerdie<br />
Besucher durch die Wasserwelt.<br />
Derspäte Zeitpunkt des Saisonstarts<br />
ist laut Umweltministerium<br />
damit zu erklären, dass Touren<br />
in die Wasserlandschaften erst nach<br />
dem Ende der Brutzeit für die meisten<br />
Vogelarten beginnen dürfen.<br />
Mehr als 145 Vogelarten brüten im<br />
Nationalpark, im Frühjahr und<br />
Herbst kann der Durchzug tausender<br />
Vögel beobachtet werden. (dpa)<br />
Jeden Tagder gleiche Ärger:Auto- und Lastwagenfahrer quälen sich früh morgens im Berufsverkehr über die Bundesstraße 158 durch Ahrensfelde.<br />
Im Dauerstau<br />
Bund verzögert auf die Länderebene gefundene Lösung für den Bau einer Ortsumgehung Ahrensfelde<br />
VonMikeWilms<br />
Schon zu DDR-Zeiten wurde<br />
darüber diskutiert, im Norden<br />
Marzahns rund um die<br />
angrenzende Kleinstadt Ahrensfelde<br />
(Barnim) eine Ortsumfahrung<br />
zu bauen. Denn auf der Bundesstraße<br />
158, die durch Ahrensfelde<br />
führt, gibt es im Berufsverkehr eine<br />
Staugarantie. Jeden Tag schleichen<br />
30 000 Pendler durch das Nadelöhr.<br />
Um dieses Problem zu lösen, hatten<br />
die Länder Berlin und Brandenburg<br />
zuletzt ihren jahrelangen Streit über<br />
den Bau der Umgehungsstraße und<br />
insbesondere über deren Finanzierung<br />
beigelegt. Alles schien geklärt.<br />
Doch nun sorgt der Bund für eine erneute<br />
Verzögerung des Baus der<br />
Straße am <strong>Berliner</strong> Stadtrand. In diesem<br />
Jahr sei nicht mehr mit der Wiederaufnahme<br />
des Planfeststellungsverfahrens<br />
zu rechnen, erfuhr das<br />
Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf.<br />
Die Information erhielt Nadja<br />
Zivkovic (CDU), die Stadträtin für<br />
Wirtschaft und Straßen, eher durch<br />
Zufall. Sie hatte auf eigene Faust<br />
nachgefragt, wie das Bundesverkehrsministerium<br />
zu der auf Länderebene<br />
gefundenen Lösung stehe.<br />
Die Antwort enthielt zwar<br />
die für Zivkovic erfreuliche<br />
Nachricht, dass das Ministerium<br />
den Plänen grundsätzlich<br />
zustimme. Allerdings<br />
müssten zunächst<br />
Regelungen zur Kostenbeteiligung<br />
zwischen Bund<br />
und Ländern erarbeitet<br />
werden. Mit der Weiterführung<br />
des Planfeststellungsverfahrens<br />
sei deshalb<br />
erst Mitte 2020 zu rechnen.<br />
Stadträtin Zivkovic ist über diese<br />
erneute erhebliche Verzögerung des<br />
Bauvorhabens wütend.„Ein weiteres<br />
verschenktes Jahr, indem es bei einer<br />
der wichtigsten Verkehrsverbindungen<br />
zwischen Berlin und Brandenburg<br />
keinen Schritt vorwärtsgeht,<br />
ist für uns völlig inakzeptabel“,<br />
sagt sie.Der täglicheVerkehrsstau sei<br />
Stadträtin<br />
Nadja Zivkovic<br />
eine große Belastung sowohl für Ahrensfelde<br />
als auch für das angrenzende<br />
Marzahn. „Die Beeinträchtigung<br />
für die Bevölkerung und die<br />
Unternehmen ist riesig“, sagt Nadja<br />
Zivkovic. Der zunehmende<br />
SANDWICHPICKER/OLE BADER<br />
Pendlerverkehr zwischen<br />
Berlin und Brandenburg<br />
und derWirtschaftsverkehr<br />
am Clean Tech Business<br />
Park in Marzahn mache einen<br />
schnellen Bau der<br />
Straße unerlässlich.<br />
Die Ortsumfahrung Ahrensfelde<br />
würde nach aktuellen<br />
Planungen an der<br />
Märkischen Allee im Bereich<br />
des S-Bahnhofs Ahrensfelde<br />
beginnen. Über eine neue Kreuzung<br />
–Ahrensfelder Chaussee/Dorfstraße<br />
Ahrensfelde –soll die 4,6 Kilometer<br />
lange Trasse entlang der Klandorfer<br />
Straße in Marzahn geführt werden<br />
und im weiteren Verlauf wieder auf<br />
die B158 treffen. Streit gab es zwischen<br />
Berlin und Brandenburg über<br />
die beste Lösung für den Lärmschutz<br />
Selbstfahrender Bus in Unfall verwickelt<br />
und insbesondere über die Kostenverteilung.<br />
Zwar trägt der Bund die<br />
Baukosten der Straße von 45Millionen<br />
Euro,aber nicht die zusätzlichen<br />
zehn Millionen Euro für die auf Landesebene<br />
befürwortete Lärmschutz-<br />
Lösung. In der Klandorfer Straße soll<br />
ein „abgedeckelter Trog“ entstehen –<br />
dabei würde die Straße auf 150 Meterntiefer<br />
gelegt und überdacht.<br />
Erst vorwenigen Monaten hatten<br />
sich Berlin und Brandenburg darauf<br />
geeinigt, die Zusatzkosten je zur<br />
Hälfte zu tragen. Damit machten sie<br />
nach jahrelangem Planungsstopp<br />
denWegfreifür dieWiederaufnahme<br />
des 2011 begonnenen Planfeststellungsverfahrens.Dass<br />
nun der Bund<br />
für eine neue Verzögerung sorgt, findet<br />
nicht nur die Marzahner Stadträtin<br />
Zivkovic unannehmbar.Auch der<br />
Bezirksbürgermeister von Lichtenberg,<br />
Michael Grunst (Linke), forderte<br />
die <strong>Berliner</strong> Verkehrsverwaltung<br />
am Dienstag zum Eingreifen<br />
auf. Sie müsse das Bauprojekt nachdrücklicher<br />
als bisher verfolgen.<br />
Auto streift das autonom verkehrende Fahrzeug bei dessen erster Tour im Linienbetrieb in Wusterhausen<br />
Bei seiner Premieren-Fahrt durch<br />
Wusterhausen (Ostprignitz-<br />
Ruppin) ist der erste selbstfahrende<br />
Bus inBrandenburg amMontag in<br />
einen Unfall verwickelt worden.<br />
Nach Polizeiangaben gerieten ein<br />
Auto und der fahrerlose Kleinbus<br />
seitlich aneinander. Der Autofahrer<br />
habe offenbar die Breite des autonom<br />
fahrenden Busses unterschätzt.<br />
Menschen seien nicht verletzt worden.<br />
Die Polizei bestätigte damit einen<br />
Bericht der Märkische Allgemeinen<br />
<strong>Zeitung</strong>.<br />
„Nach der Hälfte der offiziellen<br />
Linienfahrt war erst einmal<br />
Schluss“, bestätigte der Chef der<br />
Ostprignitz-Ruppiner Personennahverkehrsgesellschaft<br />
(ORP), Ulrich<br />
Steffen, am Dienstag. Der<br />
Kleinbus sei programmiert gefahrenund<br />
habe bei Annäherung eines<br />
anderen Objekts sofort gestoppt.<br />
Der Autofahrer dahinter habe die<br />
Situation falsch eingeschätzt und zu<br />
spät reagiert. An dem autonomen<br />
Kleinbus sei ein minimaler Lackschaden<br />
entstanden.<br />
„Der selbstfahrende Busist in der<br />
Stadt momentan als Fremdkörper<br />
unterwegs, der muss erstmal akzeptiert<br />
werden“, sagte Steffen. Das erfordereauch<br />
ein Umdenken vonVerkehrsteilnehmern.<br />
DieErfahrungen,<br />
die nun durch das Pilotprojekt in<br />
Wusterhausen gesammelt würden,<br />
könnten dazu führen, dass Fehler<br />
künftig vermieden werden.<br />
In dem selbstfahrenden Elektrobus<br />
sitzt derzeit noch ein speziell geschulter<br />
Busfahrer, der das System<br />
überwachen soll. Dieser sogenannte<br />
Die Breite des Busses soll der Unfallverursacher<br />
unterschätzt haben. TORSTEN MÜLLER<br />
BERLINER ZEITUNG/GERD ENGELSMANN<br />
Operator kann den Bus auch per<br />
Hand steuern, sollte sich auf der programmierten<br />
Route ein Hindernis<br />
befinden –etwa ein parkendes Auto.<br />
Damit der Bus das selbst erkennt,<br />
sind am Fahrzeug aber Sensoren angebracht.<br />
Bis Mitte des Jahres 2020<br />
soll untersucht werden, wie automatisierter<br />
Verkehr auf dem Land funktioniert.<br />
Der inder Prignitz verkehrende<br />
Roboterbus hat sechs Sitzplätzeund<br />
erreicht bis zu 25 Kilometer pro<br />
Stunde.Ineiner ersten Phase fährter<br />
auf einer Strecke, die den Stadtkern<br />
mit dem Bahnhof und einem Supermarkt<br />
verbindet. Später soll auch<br />
eine Siedlung am Stadtrand angefahren<br />
werden. DerBund fördertdas<br />
Brandenburger Projekt mit 1,54 Millionen<br />
Euro. (dpa)<br />
Rot-Rot würde<br />
gerne weiter<br />
regieren<br />
Ministerpräsident Woidke:<br />
Keine Gespräche mit AfD<br />
Die rot-rote Koalition in Brandenburg<br />
würde auch nach der<br />
Landtagswahl am 1. September<br />
gerne weiter gemeinsam regieren.<br />
„Es ist immer gelungen, eine gute<br />
Lösung fürs Land zu finden. Das ist<br />
eine gute Basis für die weitere Zusammenarbeit“,<br />
sagte Ministerpräsident<br />
Dietmar Woidke (SPD) am<br />
Dienstag bei der Vorstellung der Bilanz<br />
seiner Regierung in Potsdam.<br />
Er treffe zwar keine Koalitionsaussage<br />
vor der Wahl, klar sei aber: „Es<br />
wirdkeine Gespräche mit der AfD geben.<br />
(...) Alle anderen Varianten<br />
schließe ich nicht aus.“ Dazu werde<br />
eine Entscheidung nach dem 1. September<br />
getroffen. Der SPD-Politiker<br />
sagte, seine Partei habe früher schon<br />
mit den Grünen und mit der CDU in<br />
Koalitionen zusammengearbeitet.<br />
Vize-Regierungschef Christian<br />
Görke (Linke) kann sich nach eigenen<br />
Angaben ein rot-rot-grünes<br />
Bündnis vorstellen –wenn drei Partner<br />
gebraucht werden. Die SPD<br />
stehe der Linken in sozialen Fragen<br />
nahe,aber es gebe auch viele Fragen,<br />
bei denen man mit den Grünen deckungsgleich<br />
sei. „Insofern mache<br />
ich keinen Hehl daraus, dass das für<br />
mich auch die Option wäre.“ Inder<br />
jüngsten Umfrage –erstellt von Insa<br />
für die Bild-<strong>Zeitung</strong> –lagen SPD und<br />
AfD gleichauf bei 19 Prozent, die<br />
CDU erreichte 18, Grüne und Linke<br />
kamen auf je 16 Prozent: Das wären<br />
für Rot-Rot-Grün 51 Prozent.<br />
Rekordwertbei Beschäftigung<br />
Woidke und Görke zeigten sich zufrieden<br />
mit ihrer Bilanz nach rund<br />
fünf Jahren. Sie betonten, dass fast<br />
alles aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt<br />
worden sei –außer der gescheiterten<br />
Kreisreform–und es darüber<br />
hinaus viele neue Aufgaben<br />
gebe.Die Koalitionärewiesen darauf<br />
hin, dass während der jüngsten<br />
Wahlperiode die Arbeitslosenquote<br />
von 9,4 Prozent im Jahr 2014 auf<br />
5,6 Prozent im Juni dieses Jahres gesunken<br />
sei –nach Angaben vonRot-<br />
Rotder niedrigste Wert seit 1990.<br />
Im Bereich Bildung verwiesen<br />
Woidke und Görke darauf, dass seit<br />
2014 rund 5300 Lehrkräfte in Schulen<br />
eingestellt wurden. Seit August<br />
2018 müssen Eltern von Kindern im<br />
letzten Kita-Jahr vor der Einschulung<br />
keine Beiträge mehr zahlen.<br />
Beide betonten, dass auch die Polizei<br />
gestärkt wurde: Die Zahl der Stellen<br />
stieg nach Angaben der Regierung<br />
von8114 im Jahr 2015 auf 8250 Stellen<br />
im vergangenen Jahr, bis 2020<br />
sollen es 8293 sein.<br />
Brandenburg ist nach Angaben<br />
vonWoidke bei den Windrädern pro<br />
Einwohner Spitze imbundesweiten<br />
Vergleich. Das Land werde das Ziel<br />
erreichen, den Ausstoß von klimaschädlichem<br />
Kohlendioxid 2020 im<br />
Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu<br />
senken. Allerdings hat sich der Ausstoß<br />
an CO 2 -Emissionen seit 2010<br />
nicht starkverändert.<br />
Finanzminister Görke verwies bei<br />
der Regierungsbilanz zudem darauf,<br />
dass Brandenburgseit dem Jahr 2010<br />
keine neuen Schulden mehr gemacht<br />
habe. (dpa)<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 17 *<br />
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Wissenschaft<br />
Blutspenden<br />
für Hund<br />
und Katze<br />
Angebot an der FU Berlin ist<br />
nur wenigen bekannt<br />
VonUlrikevon Leszczynski<br />
Wenn ein Kollege dem anderen<br />
mit einer Blutspende das Leben<br />
rettet, ist das eine Nachricht –<br />
manchmal auch bei Vierbeinern. So<br />
erhielt Polizeihund IvoinFranken im<br />
Januar nach einer Tumor-Notoperation<br />
Blut vonseiner Kollegin, Schäferhündin<br />
Kira. Eine Woche später war<br />
er wieder im Dienst. Nur langfristig<br />
hat Ivoleider nicht überlebt. Mitte Juli<br />
starb er an Krebs.<br />
Das Blutspende-Verfahren für<br />
Haustiere, das in den 1980er-Jahren<br />
in den USA erprobt wurde, ist seit<br />
mehr als 20 Jahren auch in vielen anderen<br />
Ländern möglich. Doch wie<br />
Studien zeigen, ist es noch immer<br />
kaum bekannt. In Großbritannien<br />
haben Tierärzte 158 Hunde- und Katzenhalter<br />
befragt. Das Ergebnis: 70<br />
Prozent hatten keine Ahnung, dass<br />
ihre Lieblinge für Artgenossen Blut<br />
spenden können. Drei Viertel wussten<br />
auch nicht, dass es Blutbanken<br />
für Haustiere gibt, heißt es im Fachjournal<br />
VetRecord. Doch fast 90 Prozent<br />
der Befragten waren bereit, ihre<br />
Tiere Blut spenden zu lassen –wenn<br />
ein anderes Tier eine Transfusion<br />
zum Überleben brauche.<br />
Das deckt sich mit den Erfahrungen<br />
an der Freien Universität (FU)<br />
Berlin. Tierärzte richteten hier bereits<br />
1996 eine Blutbank für Hunde und<br />
Katzen ein. „Geschätzt wissen heute<br />
nur rund zehn Prozent der <strong>Berliner</strong><br />
und Brandenburger, dass es das bei<br />
uns gibt“, sagt die Leiterin, Tierärztin<br />
Barbara Kohn. Rund 300 Hunde und<br />
180 Katzen bekommen an der FU pro<br />
Jahr eine Bluttransfusion. Diese kann<br />
wie beim Menschen nach Unfällen<br />
mit hohem Blutverlust nötig werden.<br />
„Aber auch Immunerkrankungen<br />
und Gerinnungsstörungen können<br />
so behandelt werden, manchmal<br />
auch geheilt“, sagt Kohn. Blut werde<br />
auch nach manchen Tumoroperationen<br />
gegeben. Oder wenn ein Tier Rattengift<br />
gefressen habe.<br />
Idee aus den USA<br />
DieIdee einer Blutbank für Haustiere<br />
brachte Kohn aus den USA mit.Vielen<br />
Tieren hat diese Initiativeseitdem das<br />
Leben gerettet. Ganz einfach ist die<br />
Sache aber nicht. Blut oder seine Bestandteile<br />
lassen sich nicht unbegrenzt<br />
lagern. Deshalb sind immer<br />
wieder neue Spender nötig.<br />
Tierärzte müssen Katzen aber in<br />
der Regel eine Narkose geben, damit<br />
sie ihnen Blut abnehmen können.<br />
„Ohne triftigen Grund machen wir<br />
das nicht“, betont Kohn. Seien nicht<br />
genug Blutkonserven für Katzen auf<br />
Lager, starte ein Rundruf. Oft sind es<br />
neben Tierhaltern aus der hauseigenen<br />
Spenderkartei dann Studenten<br />
und Uni-Mitarbeiter, die ihre Katzen<br />
vorbeibringen. „Mehr als zweimal im<br />
Jahr lassen wir Katzen aber nicht<br />
spenden“, betont Kohn. Auch sollten<br />
nur Wohnungskatzen Blut spenden.<br />
Freigänger trügen mehr Risiken für<br />
Infektionskrankheiten in sich.<br />
Etwas einfacher ist Blutspenden<br />
bei Hunden. Gutmütige Exemplare<br />
ließen sich ohne Betäubung „anzapfen“,<br />
sagt Kohn. Allerdings sollten sie<br />
über 20 Kilo wiegen, damit nicht nur<br />
geringe Mengen bei einer Spende<br />
herauskommen. An der Kleintierklinik<br />
der FU gilt die Regel: 10 Milliliter<br />
Blut proKilo Körpergewicht. (dpa)<br />
Ein Huskyspendet an der FU-Klinik für Kleine<br />
Haustiere Blut.<br />
DPA/STEPHANIE PILICK<br />
Erdmännchen-Mütter sind gnadenlos<br />
Im Tierreich geht es durchaus brutal zu. Biologen haben bei Säugetieren<br />
zum Beispiel schon häufig beobachtet, dass Männchen Jungtiere<br />
töten, um sich den Zugang zu paarungsbereiten Weibchen zu sichern.<br />
Denn diese verpaaren sich nicht neu, solange sie sich noch um den<br />
Nachwuchs eines vorherigen Partners kümmern. Forscher des Max-<br />
Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig haben nun<br />
Gute Aussichten für Berlin<br />
Unabhängig von der Entscheidung über die Eliteförderung stärkt Michael Müller den Universitätsverbund<br />
VonAnne Brüning<br />
Gerade erst musste sich<br />
Berlins Regierender Bürgermeister<br />
Michael Müller<br />
die Nachricht gefallen<br />
lassen, dass er einer Umfrage des<br />
Meinungsforschungsinstituts Forsa<br />
zufolge der unbeliebteste unter den<br />
Landeschefs ist. Würden allein Wissenschaftler<br />
befragt, wie zufrieden sie<br />
mit seiner Arbeit sind, sähe das Ergebnis<br />
sicherlich deutlich positiver<br />
aus.Denn in seiner Funktion als Wissenschaftssenator<br />
setzt sich der SPD-<br />
Politiker konsequent für die Stärkung<br />
der Forschung ein –und zeigt großes<br />
Interesse an den Themen.<br />
Daswurde auf einer Sommertour<br />
am Dienstag deutlich, bei der sich<br />
der Regierende drei Stunden Zeit<br />
nahm, um sich über die Arbeit und<br />
Forschungsvorhaben der Meteorologen<br />
an der Freien Universität (FU)<br />
und des universitätsübergreifenden<br />
Exzellenzclusters Math+ zu informieren.<br />
Es zeigt sich aber zum Beispiel<br />
auch daran, dass Müller entschieden<br />
hat, die Berlin University<br />
Alliance zu stärken –einVerbund der<br />
Freien Universität, der Humboldt-<br />
Universität, der Technischen Universität<br />
und der Charité. Und zwar unabhängig<br />
davon, ob die vier Institutionen<br />
dieseWoche im Finale des Exzellenzwettbewerbs<br />
des Bundes<br />
erfolgreich abschneiden oder nicht.<br />
Sechs Millionen für die Unis<br />
Zusammenarbeit und Vernetzung<br />
seien der beste Weg, große Probleme<br />
anzugehen, und zeichneten den<br />
StandortBerlin aus,sagte Müller bei<br />
einem Pressegespräch im Anschluss<br />
an die Sommertour. Deshalb wolle<br />
das Land die University Alliance unabhängig<br />
von großen bundesweiten<br />
Wettbewerben fördern – und zwar<br />
mit sechs Millionen Euro jährlich.<br />
Die Mittel dafür kommen von der<br />
Einstein-Stiftung, die vor zehn Jahren<br />
vom Land Berlin gegründet<br />
wurde, um Wissenschaft und Forschung<br />
in der Stadt auf internationalem<br />
Spitzenniveau zu fördern. Dementsprechend<br />
ist ein Teil des Geldes –<br />
MÄZEN GIBT 30 MILLIONEN EURO FÜR SPITZENBERUFUNGEN<br />
Der Mäzen. WalterWübben<br />
unterstützt über seine Stiftung<br />
<strong>Berliner</strong> Hochschulen und<br />
Partnerinstitute mit 30 Millionen<br />
Euro.Ziel ist es, mit international<br />
renommiertenWissenschaftsmetropolen<br />
besser<br />
konkurrieren zu können.<br />
Die Stiftung. Die Damp-Stiftung<br />
wurde vonWalterWübben<br />
in Kiel gegründet. Das<br />
Geldfließt an die <strong>Berliner</strong> Einstein-Stiftung.Diese<br />
finanziert<br />
die Berufung vonWissenschaftlernauf<br />
sogenannte Einstein-Profil-Professuren.<br />
Das Land Berlin. Jede private<br />
Donationandie Einstein-Stiftung<br />
wird vomLand mit 50<br />
Prozent aufgewertet. So stehen<br />
nun 45 MillionenEuro zur<br />
Verfügung.Wübben förderte<br />
die Einstein-Stiftungseit 2015<br />
bereits mit 13,5 Millionen.<br />
Auf dem Wetterturmder Freien Universität: Wissenschaftssenator Michael Müller,Meteorologie-Chef<br />
UweUlbrich und Unipräsident Günter Ziegler.<br />
LANDESARCHIV BERLIN<br />
zwei Millionen Euro jährlich –für die<br />
Unterstützung von Spitzenberufungen<br />
vorgesehen, die restlichen vier<br />
Millionen sind für die Forschung zu<br />
sogenannten Grand Challenges,großen<br />
Herausforderungen, gedacht.<br />
Damit ist zumindest zum Teil sichergestellt,<br />
dass die Vorhaben der<br />
Berlin University Alliance auch dann<br />
realisiert werden, wenn der Antrag<br />
des Hauptstadt-Verbundes im Wettbewerb<br />
der sogenannten Exzellenzstrategie<br />
scheiternsollte.<br />
In diesem bundesweiten Wettbewerb<br />
geht es um viele Millionen Fördergeld<br />
–und um Renommee.Erbesteht<br />
aus zwei Linien: Bei der einen<br />
werden Exzellenzcluster unterstützt,<br />
in denen sich Wissenschaftler in bestimmten<br />
Forschungsfeldern zusammentun.<br />
Dieser Teil des Wettbewerb<br />
ist für Berlin bereits gut ausgegangen:<br />
Sieben von neun Exzellenzclusteranträgen<br />
aus Berlin<br />
waren erfolgreich. Projekte wie<br />
Math+, Neuro-Cure und Science of<br />
Intelligence erhalten für sieben Jahre<br />
zusammen 348 Millionen Euro. Berlin<br />
war damit der Standort mit den<br />
meisten Cluster-Bewilligungen.<br />
In der zweiten Förderlinie geht es<br />
um die Kür der Exzellenzuniversitäten.<br />
Sie erhalten Geld, um entweder<br />
als Einzelinstitution oder als Verbund<br />
ihreSpitzenstellung in der Forschung<br />
auszubauen. Für diese Elite-<br />
Auswahl sind noch 17 Einzeluniversitäten<br />
und zwei Verbünde im Rennen,<br />
einer davon ist die <strong>Berliner</strong><br />
Alliance.AmFreitagnachmittag wird<br />
ALECIA CARTER<br />
entdeckt, dass auch Weibchen im Wettbewerb um Nahrung, Partner<br />
und andere Ressourcen gnadenlos sind. So töten weibliche Erdmännchen<br />
den Nachwuchs von Konkurrentinnen, um sich und ihren eigenen<br />
Nachkommen Vorteile zu verschaffen. Sie tun das, auch wenn es<br />
häufig die Kinder ihrer Schwestern oder Töchter sind. Auch bei Pavianen<br />
haben die Forscher derartiges Verhalten beobachtet.<br />
bei einer Pressekonferenz in Bonn<br />
bekanntgegeben, wer die elf Sieger<br />
sind. Sieteilen sich jährlich rund 148<br />
Millionen Euro. Für Verbünde wie<br />
den in Berlin wären bis zu 28 Millionen<br />
Euro jährlich drin. Noch dazu<br />
kämen 25 Prozent als Kofinanzierung<br />
des Landes zu den Bundesmitteln.<br />
So sehen es die Bedingungen<br />
des Wettbewerbs vor.<br />
Ein echter Geldsegen wäre das.<br />
Doch wird esklappen? Bei der Sommertour<br />
Müllers, die ihn an die FU<br />
nach Steglitz und die Technische Universität<br />
(TU) nach Charlottenburg<br />
führte, war man allgemein recht zuversichtlich,<br />
dass es mit dem Exzellenztitel<br />
klappen wird. „Ich bin hoffnungsfroh<br />
gespannt, wie es am Freitag<br />
ausgehen wird“, sagte Müller.<br />
Noch optimistischer äußerte sich<br />
FU-Präsident Günter Ziegler: „Ich<br />
schätze unsere Chancen als sehr<br />
hoch ein“, sagte er und verwies darauf,<br />
dass die Gutachter begeistert<br />
vondem Konzept gewesen seien. Die<br />
ersten Grand Challenges, die man<br />
angehen werde, seien die Themen<br />
sozialer Zusammenhalt und globale<br />
Gesundheit, berichtete er.„DieWissenschaft<br />
hat sich in Berlin über die<br />
letzten Jahren großartig entwickelt,“<br />
schwärmte Ziegler. Auf der Agenda<br />
der University Alliance stehe nun,<br />
ganz Berlin als integrierten Forschungsraum<br />
zu entwickeln.<br />
Entscheidung am Freitag<br />
Dabei sollen die Millionen aus der<br />
Exzellenzinitiative helfen. Doch es<br />
gibt noch weitere Geldquellen, wie<br />
sich am Dienstag zeigte. Bei dem<br />
Pressegespräch wurde nämlich auch<br />
bekanntgegeben, dass Berlin 30 Millionen<br />
Euro aus privaten Mitteln erhält,<br />
um internationale Spitzenberufungen<br />
zu fördern(siehe oben).<br />
Es tut sich zurzeit also allerhand<br />
für die Wissenschaft. Je nach Ergebnis<br />
im Elite-Wettbewerb plant die<br />
University Alliance am Freitag eine<br />
Feier mit Sekt –oder Selters. Als DJ<br />
wird sich unter anderem Günter<br />
Ziegler betätigen. Eine Liste mit<br />
Songs hat er schon erstellt. Sieist auf<br />
Sieg getrimmt.<br />
Immer mehr<br />
HIV-Infizierte<br />
in Osteuropa<br />
Südafrika dagegen hat Erfolg<br />
im Kampf gegen das Virus<br />
Etwa 1,7 Millionen Menschen haben<br />
sich im vergangenen Jahr mit<br />
HIV angesteckt. So heißt es im Jahresbericht<br />
des UN-Programms für<br />
HIV/Aids (Unaids), der am Dienstag<br />
veröffentlicht wurde. Damit ist die<br />
Zahl der Neuansteckungen gesunken.<br />
Genau wie die Zahl der Aids-Toten.<br />
Weltweit sind 2018 laut Bericht<br />
etwa 770 000 Menschen an der Immunschwächekrankheit<br />
gestorben.<br />
Dies entspricht einem Rückgang von<br />
33 Prozent seit dem Jahr 2010.<br />
Dazu trägt gewiss bei, dass 23,3<br />
Millionen von37,9 Millionen HIV-Infizierten<br />
weltweit inzwischen antiretrovirale<br />
Therapien erhalten, die die<br />
Virusvermehrung verlangsamen und<br />
den Ausbruch von Aids beträchtlich<br />
verzögern können. Dies sei der<br />
höchste Anteil, der bisher erreicht<br />
werden konnte,soder Bericht.<br />
Dennoch scheint es kaum möglich,<br />
das vonder Unogesteckte Ziel zu<br />
erreichen, dass sich im Jahr 2020 weniger<br />
als eine halbe Million Menschen<br />
mit dem Virusinfizieren. Denn<br />
vor allem in Osteuropa und Zentralasien<br />
hält der besorgniserregende<br />
Trend immer neuer HIV-Infektionen<br />
an. Im vergangenen Jahr stieg dortdie<br />
Zahl der Menschen, die sich mit dem<br />
Aids-Erreger infizierten, um 29 Prozent,<br />
wie Unaids berichtet. Insgesamt<br />
sind in der Region mit Russland, der<br />
Ukraine und einem Dutzend anderen<br />
Ländern etwa 1,7 Millionen Menschen<br />
mit HIV infiziert. Auch im Nahen<br />
Osten, Nordafrika und Lateinamerika<br />
steigen die Zahlen.<br />
Nach wie vor ist jedoch Ost- und<br />
Südafrika die am stärksten betroffene<br />
Region, mit 20,6 Millionen Infizierten.<br />
Dort mache aber vor allem Südafrika<br />
gute Fortschritte,schreiben die<br />
Autoren. Hier sei die Zahl der neuen<br />
Infektionen seit 2010 um 40 Prozent<br />
zurückgegangen, die Zahl der Todesfälle<br />
habe im gleichen Umfang abgenommen.<br />
(dpa)<br />
Das Meer steigt<br />
regional sehr<br />
unterschiedlich<br />
In der Arktis sind es pro<br />
Jahr etwa 2,2 Millimeter<br />
Der Meeresspiegel steigt generell<br />
mit dem Klimawandel –doch regional<br />
mit extremen Unterschieden.<br />
Eindänisch-deutsches Forscherteam<br />
hat jetzt entdeckt, dass der Meeresspiegel<br />
entlang der Küste Grönlands<br />
sogar sinkt, teilweise um mehr als<br />
fünf Millimeter proJahr.Nördlich von<br />
Grönland, Kanada und Alaska innerhalb<br />
des sogenannten Beaufort-Wirbels<br />
dagegen stieg das Meer in 22 Jahren<br />
um mehr als zehn Zentimeter<br />
und damit doppelt so starkwie in der<br />
Arktis insgesamt. Der durchschnittliche<br />
Anstieg in der Arktis lag bei 2,2<br />
Millimeternjährlich und damit unter<br />
dem globalen Mittel von etwa drei<br />
Millimeternpro Jahr,wie dasTeam im<br />
Fachblatt Remote Sensing schreibt.<br />
Das Forscherteam der TU München<br />
und von Dänemarks Technischer<br />
Universität in Lyngby hatte 1,5<br />
Milliarden Radarmessungen von Satelliten<br />
ausgewertet. Die Schwierigkeit:<br />
„Radarsatelliten messen nur den<br />
Abstand zur Oberfläche. Weite Flächen<br />
der Arktis sind jedoch mit Eis<br />
bedeckt, welches das Meerwasser<br />
verdeckt“, sagte Marcello Passaro,<br />
Forscher aus München. Seine eigens<br />
entwickelten Algorithmen identifizierten<br />
nun Echos des Wassers,wenn<br />
es bei Rissen im Eiserkennbar wurde.<br />
Die Studie gebe den bisher genauesten<br />
Überblick über Veränderungen<br />
des Meeresspiegels in der Arktis von<br />
1996 bis 2018, hieß es. (dpa)
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 19 *<br />
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Sport<br />
VomGlück<br />
der<br />
Windkante<br />
Emanuel Buchmann liegt<br />
bei der Tour voll im Plan<br />
VonStephan Klemm, Albi<br />
Von Borduresprechen die Franzosen,<br />
die deutschen Radprofis sagen<br />
Windkante.Sie ist gefürchtet. Im<br />
Fahrerfeld ist es in Momenten des<br />
höchsten Tempos essenziell, das<br />
Hinterrad des Vordermanns zu halten.<br />
Verliert man es, findet man den<br />
Anschluss kaum mehr, zu groß ist<br />
dafür irgendwann der Aufwand bei<br />
gleichzeitig schwindender Kraft alleine<br />
im Wind. Beigroßen Rundfahrten<br />
wie der Tour de France gilt die<br />
Bordureaber auch als eine Möglichkeit,<br />
sich vonKonkurrenten im Klassement<br />
zu entfernen. Der Mannschaft<br />
Bora-hansgrohe ist das am<br />
Montag auf dem Wegnach Albi gelungen.<br />
Den gestrigen Ruhetag in<br />
der südfranzösischen Stadt konnte<br />
der deutschen Rennstall mit einem<br />
guten Gefühl verbringen.<br />
Vom ersten Moment war Borahansgrohe<br />
auf der zehnte Etappe<br />
aufmerksam gewesen, was der internen<br />
Strategie des Montags entsprach.<br />
DieMannschaft sollte für ihrenschnellen<br />
Mann Peter Sagan fahren,<br />
denn Windkanten dienen gemeinhin<br />
dazu, Sprint-Konkurrenten<br />
abzuhängen. Das ist unter anderem<br />
Emanuel Buchmann gelungen, dem<br />
26 Jahrealten Bora-Kapitän. Er hatte<br />
das Motto von Geraint Thomas,<br />
Toursieger 2018, verinnerlicht, der<br />
am Montagabend sagte: „Bei Wind-<br />
Etappen musst du immer vorneund<br />
sehr aufmerksam sein. So eine<br />
Windkante entsteht plötzlich und<br />
aus einer Laune heraus.“<br />
Feier vordem Teambus<br />
Vordem Teambus feierte die Bora-<br />
Équipe den gelungenen Coup.Buchmann<br />
und Sagan wurden von ihren<br />
Helfern indie erste Gruppe lanciert.<br />
Obwohl der Slowake Sagan letztlich<br />
den Sprint nicht gewinnen konnte –<br />
Platz fünf am Ende für ihn –, war es<br />
ein erfolgreicher Tagfür das Team,<br />
denn Buchmann sprang von Rang<br />
zehn auf Rang fünf im Gesamtklassement<br />
und die Mannschaft hatte<br />
vor dem Ruhetag am Dienstag eine<br />
große Prüfung gemeinsam bewältigt.<br />
„Fünfter, das hört sich gut an“,<br />
sagte Buchmann. Er liegt 1:45 Minuten<br />
hinter dem Gesamtführenden<br />
Julian Alaphilippe,zuThomas fehlen<br />
ihm 33 Sekunden.<br />
Fünfter? Klingt gut –findet Bora-Kapitän<br />
Emanuel Buchmann.<br />
AP/ENA<br />
Die erste Hälfte der Tour ist nun<br />
vorbei, die Höchstschwierigkeiten<br />
beginnen in der zweiten Woche. Es<br />
geht ab Donnerstag in die Pyrenäen,<br />
am Freitag ist noch ein Zeitfahren<br />
angesetzt. Bisher liegt Buchmann<br />
voll im Plan, ein Platz unter den Top<br />
Teninder Endabrechnung ist nach<br />
wie vor realistisch. „Die Beine sind<br />
noch intakt und auch mental bin ich<br />
bestens drauf“, sagte der gebürtige<br />
Ravensburger. Ergenoss die Pause<br />
am gestrigen Dienstag.<br />
Eine Stunde ist sein Team ausgerollt<br />
am Ruhetag, den es in Castres<br />
verbrachte, etwas südlich von Albi<br />
im pittoresken Okzitanien in Frankreichs<br />
Südwesten. „So ein Tag ist<br />
wichtig für uns alle. Wir sind schon<br />
zehn Tage heftig schnell hier gefahren.<br />
Das bringt eine gewisse Müdigkeit<br />
mit sich“, sagte Buchmann.<br />
Doch so richtig erschöpft wirkte er<br />
nicht. Eher wach und aufmerksam.<br />
Und bereit für die kommenden<br />
schweren Tage: „Wir können jetzt<br />
richtig loslegen. Hoffe ich mal.“<br />
Synchron zur Weltmeisterschaft<br />
DieWelt steht kopf. Zumindest für die Synchron-Schwimmerinnen bei<br />
der Weltmeisterschaft im Yeomju-Gymnasium in Gwangju. Team Israel<br />
(Foto) gab bei der Technischen Kür alles,was allerdings nur zum zwölften<br />
Platz reichte.Beinahe gewohnheitsmäßig gewannen die Synchron-<br />
Schwimmerinnen aus Russland Gold vorChina und der Ukraine.Eine<br />
deutsche Equipe war nicht am Start.Wasnicht heißt, dass Deutschland<br />
Pakt im Pulk<br />
Warum die Magdeburger Freiwasser-Schwimmer Florian Wellbrock und Rob Muffels so erfolgreich sind<br />
VonChristian Schwager<br />
Roter Kreis auf weißem<br />
Grund, dazu fünf Ringe in<br />
Blau, Schwarz, Rot, Gelb<br />
und Grün. Daswar ein Anblick,<br />
den FlorianWellbrock und Rob<br />
Muffels zuletzt täglich hatten, im<br />
Trainingslager:die japanische Flagge<br />
mit olympischem Ornament, aufgehängt<br />
in ihrem Doppelzimmer, in<br />
Tokio, wo 2020 die Sommerspiele<br />
stattfinden. Und wenn die Magdeburger<br />
Freiwasserschwimmer Wellbrock,<br />
21, und Muffels, 24, dieser<br />
Tage aus dem Fenster ihres Hotels<br />
schauten, in Yeosu, Südkorea, hatten<br />
sie eine weitere motivierende Aussicht:<br />
ein Hafenbecken. Dort, wo sie<br />
am gestrigen Dienstag dann tatsächlich<br />
auch hochmotiviertanden Start<br />
gingen. Wo Florian Wellbrock im<br />
WM-Rennen über zehn Kilometer<br />
Gold und Rob Muffels WM-Bronze<br />
gewannen.<br />
Der Erfolg im Geiste war Realität<br />
geworden. „In den letzten Nächten<br />
habe ich vordem Einschlafen immer<br />
daran gedacht: ,Du willst Weltmeister<br />
werden’“, hat Wellbrock nach<br />
dem Rennen Reportern in der<br />
Mixedzone gesagt. Drei Weltcups<br />
hatte er zuvor für sich entschieden,<br />
im Europacup gesiegt, bei der offenen<br />
spanischen Meisterschaft.„Dass<br />
ich es jetzt geschafft habe, muss erst<br />
einmal im Kopf ankommen.“<br />
Erstes Gold seit 2015<br />
Florian Wellbrock und Rob Muffels,<br />
das ist eine jener Verbindungen im<br />
Sport, die für allgemeines Erstaunen<br />
sorgen, weil da zwei Athleten eine<br />
Zeit lang ihr Leben miteinander teilen.<br />
Weil der eine handelt wie der andere,<br />
denkt wie der andere, sich freut<br />
für den anderen. Im Radsport zum<br />
Beispiel gilt es als normal, wenn ein<br />
Sprinter bei der Massenankunft siegt<br />
und sein Anfahrer weit hinten im Peloton<br />
jubelnd die Arme hochreißt.<br />
Teamarbeiter:Florian Wellbrock und Rob Muffels präsentieren ihre WM-Medaillen. DPA<br />
„In den letzten Nächten habe ich vor dem<br />
Einschlafen immer daran gedacht: ,Du willst<br />
Weltmeister werden’. Dass ich es jetzt geschafft<br />
habe, muss erst im Kopf ankommen.“<br />
Florian Wellbrock<br />
über seinen Freiwasser-Titel bei der Weltmeisterschaft<br />
in Yeosu/Südkorea über zehn Kilometer<br />
Freiwasserschwimmen ist allerdings<br />
kein ausgesprochener Teamsport,<br />
sondern eine Disziplin für Einzelkämpfer,<br />
die im Wettbewerb mit Armen<br />
und Beinen ihr Element ebenso<br />
bearbeiten wie ihreGegner links und<br />
rechts im Pulk.<br />
Aus den Individualisten Wellbrock<br />
und Muffels jedoch ist eine<br />
Mannschaft geworden. VorzweiJahren<br />
sind sie ihre sportliche Liaison<br />
eingegangen. „Wir haben unsere<br />
Vorbereitung so gestaltet, dass wir<br />
gar nicht von der Seite des anderen<br />
weichen“, hat Wellbrock dieser Tage<br />
Spiegel online erzählt.<br />
Sich gemeinsam für die Sommerspiele<br />
von Tokio zu qualifizieren<br />
durch eine Platzierung unter den<br />
ersten zehn, das war bei der WM ihr<br />
Plan. Sie haben ihn übererfüllt mit<br />
der ersten deutschen Goldmedaille<br />
bei einer Schwimm-WM seit 2015.<br />
MitBronzedazu. Mitden ersten Medaillen<br />
bei den Titelkämpfen 2019.<br />
Da Finnia Wunram und Leonie Beck<br />
zuvor bei den Frauen ebenfalls unter<br />
die ersten zehn gekommen waren,<br />
kann der Deutsche Schwimm-Verband<br />
(DSV) im Sommer 2020 die<br />
maximale Zahl von vier Freiwasser-<br />
Schwimmern nach Tokio schicken.<br />
Im Sportheißt so etwas: Coup.<br />
Florian Wellbrock spricht von:<br />
Pakt. Er denkt dabei an seinen kongenialen<br />
Partner. Seit er 17 Jahre alt<br />
GETTY IMAGES/REINHARD<br />
keine Ambitionen hat bei dieser WM. Dieerste Olympia-Teilnahme im<br />
Synchronschwimmen seit 1992 ist das Ziel. Marlene Bojer und Daniela<br />
Reinhardt wollen es erreichen. In Gwangju wurde das Duett in der Freie<br />
Kür 19., für Tokio 2020 müssen sich die beiden steigern.„Eine Olympia-<br />
Teilnahme wärewichtig, damit das dem SportinDeutschland Aufwind<br />
gibt“, sagt Marlene Bojer.<br />
ist, lebtWellbrock in Magdeburg. Aus<br />
Bremen ist der dorthin gezogen. Er<br />
trainiert täglich mit Muffels zusammen.<br />
Sie verbringen nicht nur Stunden<br />
im Wasser miteinander,auch einen<br />
Teil ihrer Freizeit.<br />
Sprüche für den Kollegen<br />
Radsportler würden sagen: Siegeben<br />
sich gegenseitig Windschatten. Wellbrock<br />
hat am Dienstag erzählt: „Man<br />
drückt sich Sprüche rein: ,Du fliegst<br />
raus.’ Man triezt sich.“ Man motiviert<br />
sich, berät sich, hilft sich, teilt<br />
eben das Sportlerleben miteinander<br />
zum gegenseitigen Nutzen. „Ich<br />
schätze ihn als einen der stärksten<br />
Langstreckler momentan ein“, hat<br />
Muffels überWellbrock gesagt.„Es ist<br />
definitiv ein Vorteil, ihn als Trainingspartner<br />
zu haben.“<br />
Sieverlieren sie sich nicht aus den<br />
Augen. Auch im WM-Rennen hielten<br />
sie Kontakt. Auf der letzten Runde<br />
handelte sich Muffels eine Verwarnung<br />
vom Unparteiischen im Begleitboot<br />
ein, weil er Wellbrock Luft<br />
im Zweikampf verschaffte und dafür<br />
seine Ellenbogen einsetzte. In der<br />
Schlussphase dagegen war es<br />
schwer, die Übersicht zu behalten.<br />
Es ging drunter und drüber im Duell<br />
mit dem späteren Zweiten, dem<br />
Franzosen Marc-Antione Olivier.<br />
„Ich habe gesehen, dass da einer war,<br />
aber ich wusste nicht, dass es Rob<br />
ist“, hat Wellbrock später gesagt.<br />
Freiwasserschwimmen ist hart.<br />
Freiwasserschwimmen ist schnell.<br />
„Es wird immer schneller und professioneller.“<br />
Wellbrock glaubt, dass<br />
dieser Disziplin die Zukunft gehört.<br />
Dass dem Athleten selbst die Zukunft<br />
gehört, glaubt ein anderer –der<br />
Rekordweltmeister im Freiwasser,<br />
Thomas Lurz, 39: Der Deutschen<br />
Presse-Agentur hat er gesagt: „Auf jeden<br />
Fall kann er einiges reißen in Zukunft.“<br />
Lurz meinte sicher:„Können<br />
sie.“ Unddachte sich RobMuffels zu<br />
Florian Wellbrock einfach dazu.<br />
NACHRICHTEN<br />
Klinsmann kokettiertmit<br />
Rückkehr zum VfB Stuttgart<br />
FUSSBALL. Nach dem Rückzug von<br />
Wolfgang Dietrich als Präsident des<br />
Zweitligisten VfB StuttgartwirdJürgen<br />
Klinsmann, 54, auf den Posten<br />
seines Herzensklub gehandelt. Der<br />
Medienberater des früheren Bundestrainers<br />
Roland Eitel sagte am<br />
Dienstag: „Wenn jemand vomVfB<br />
Stuttgartanruft –egal aus welchem<br />
Grund –wirderimmer ans Telefon<br />
gehen. So war das auch in der Vergangenheit<br />
immer.“<br />
Löwen mit Gensheimer<br />
und ohne konkrete Ziele<br />
HANDBALL. DieRhein-Neckar Löwensind<br />
mit Rückkehrer UweGensheimer<br />
in die neue Saison gestartete.<br />
Nach drei Jahren bei ParisSt. Germain<br />
ist der Nationalspieler wieder<br />
zurück in Mannheim. Am Rande der<br />
ersten Trainingseinheit sagte derweil<br />
der neue Trainer Kristjan Andresson:<br />
„Wir wollen in jedem Wettbewerb so<br />
gut wie möglich abschneiden. Die<br />
konkreten Ziele werden wir aber erst<br />
gemeinsam mit der Mannschaft erarbeiten.“<br />
Hallen-EM 2020 im<br />
Horst-Korber-Zentrum<br />
HOCKEY. DerDeutsche Hockey-<br />
Bund hat einen neuen Ausrichter für<br />
die Hallen-EM der Männer 2020 gefunden.<br />
Wieder DHB am Dienstag<br />
bekanntgab,findet das Turnier vom<br />
17. bis 19. Januar in Berlin statt. Ursprünglich<br />
sollte die EM in Krefeld<br />
ausgetragen werden, der Crefelder<br />
HTCgab die Ausrichtung aber aus<br />
Vermarktungsgründen zurück.<br />
Spielstätte in Berlin wirddas Horst-<br />
Korber-Sportzentrum sein.<br />
Früherer Skiflieger Romören<br />
an Krebs erkrankt<br />
SKISPRINGEN. DerfrühereSkiflug-<br />
Mannschaftsweltmeister BjörnEinar<br />
Romören (Norwegen) ist an<br />
Krebs erkrankt. Dasmachte der 38-<br />
Jährige am Dienstag in seiner Heimat<br />
öffentlich. Aktuell befindet sich<br />
Romören bereits in einer Klinik in<br />
Oslo in Behandlung.<br />
ZAHLEN<br />
Schwimmen<br />
Weltmeisterschaft in Südkorea<br />
Freiwasserschwimmen, Männer 10 km: 1. Florian<br />
Wellbrock (Magdeburg) 1:47:55,9 h; 2. Marc-<br />
Antoine Olivier (Frankreich) 1:47:56,1; 3. Rob<br />
Muffels (Magdeburg) 1:47:57,4; 4. Kristof Rasovszky<br />
(Ungarn) 1:47:59,5; 5. Jordan Wilimovsky<br />
(USA) 1:48:01,0; 6. Gregorio Paltrinieri (Italien);<br />
7. FerryWeertman (Niederlande) 1:48:01,9; 8. Alberto<br />
Martinez (Spanien) 1:48:02,2; 9. Mario<br />
Sanzullo (Italien) 1:48:04,7; 10. David Aubry<br />
(Frankreich) 1:48:05,1<br />
Wasserspringen, Mixed, Teamspringen<br />
1. Lin Shan/Yang Jian (China) 416,65 Pkt.; 2. Julia<br />
Timoschinina/Sergej Natsin (Russland)<br />
390,05; 3. Katrina Young/AndrewCapobianco<br />
(USA) 357,60; 4. MunYeeLeong/Yiwei Chew(Malaysia)<br />
347,80; 5. Laura Hingston/Cassiel Rousseau<br />
(Australien) 329,30; 6. Eden Cheng/Ross<br />
Haslam (Großbritannien) 327,90; 7. Diana Isabel<br />
Pineda Zuleta/Sebastian Villa Castaneda (Kolumbien)<br />
325,40; 8. Maria Kurjo/Lars Rüdiger (Berlin)<br />
324,50; 9. Anna Arnautowa/Alexej Sereda<br />
(Ukraine) 323,20; 10. Paola Espinosa Sanchez/Ivan<br />
Garcia Navarro(Mexiko) 319,55<br />
Synchron, Frauen, Gruppe, Technische Kür<br />
1. Russland (Anastasia Arkhipowskaia, Maja Doroschko,<br />
Weronika Kalinina, Alla Schischkina,<br />
Wlada Tschigirewa, Marina Goliadkina, Polina Komar,Maria<br />
Schurochkina) 96,9426 Pkt.; 2. China<br />
(Feng Yu,Huang Xuechen, Sun Wenyan, Xiao Yanning,Guo<br />
Li, Liang Xinping,Wang Qianyi, Yin<br />
Chengxin) 95,1543; 3. Ukraine (Maryna Aleksiwa,<br />
Marta Fiedina, Kateryna Reznik, Alina Schinkarenko,<br />
Wladyslawa Aleksiwa, Jana Narieschna,<br />
Anastasia Sawschuk, Jelisaweta Jachno)<br />
93,4514; 4. Japan 92,7207; 5. Italien 91,0411;<br />
6. Spanien 90,2506; 7. Kanada 89,4990; 8.<br />
Griechenland 87,0863; 9. Frankreich 86,6543;<br />
10. Mexiko85,6618
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 – S eite 20 *<br />
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Sport<br />
Feuchtfröhliches Teambuilding: Spieler des 1. FC Union zeigen beim Rafting Humor und vollen Einsatz.<br />
MATTHIAS KOCH<br />
Freizeit als Stilmittel<br />
WieChefcoach Urs Fischer seine Mannschaft des 1. FC Union Berlin durch eine gesunde Balance bei Laune hält<br />
VonMathias Bunkus, Windischgarsten<br />
Um 11.47 Uhr war Windischgarsten<br />
Geschichte.Zumindest<br />
was<br />
die Übungseinheiten<br />
des 1. FC Union in Oberösterreich<br />
angeht.Wieschon amVortag, als sich<br />
große Teile der Mannschaft auf einer<br />
Raftingtour auf der Salza vergnügen<br />
konnten, gab Trainer UrsFischer seinen<br />
Jungs den Nachmittag frei. Den<br />
Sonntag hatten sie sogar gänzlich zu<br />
ihrer eigenen Verfügung.<br />
Damit es in der Bundesliga für die<br />
Eisernen nicht so rasant talwärts<br />
geht wie am Vortag auf dem Gebirgsfluss<br />
in der Steiermarkwaren die zurückliegenden<br />
Tage intensiv.Zumindest<br />
arbeitete Fischer mit der ihm eigenen<br />
Akribie. Die Vorbereitung der<br />
täglichen Übungseinheiten kann da<br />
schon mal eine Stunde in Anspruch<br />
nehmen –nach absolviertem Tagewerk<br />
auf dem Rasen.<br />
Am heutigen Mittwoch steht zum<br />
Abschluss der elftägigen Vorbereitungsreise<br />
durch die Alpenrepublik<br />
das Thema Tradition im Vordergrund.<br />
Die Eisernen gastieren anlässlich<br />
des 125-jährigem Vereinsjubiläums<br />
beim FC First Vienna, dem<br />
ältesten Fußballverein Österreichs.<br />
Das legendäre Stadion Hohe Warte,<br />
das einst mit 85 000 Plätzen das<br />
größte auf dem Kontinent gewesen<br />
war, hat zwar schon bessere Zeiten<br />
gesehen. Doch noch immer umgibt<br />
es ein Hauch vonLiebe zum Fußball.<br />
Und sei es nur für Romantiker oder<br />
Nostalgiker des schönsten Spiels.<br />
DenKader bei Laune halten<br />
Für Fischer ist es eine Gelegenheit,<br />
seinem Team ein wenig Spaß zu bereiten.<br />
Gegen einen Viertligisten<br />
sollte die Freude am Kicken allein<br />
schon durch eine Vielzahl vonToren<br />
möglich sein. Das ist nicht unwichtig.<br />
Denn angesichts eines 35-Mann-<br />
Kaders, auch wenn davon im Nachbarland<br />
lediglich 33 Teammitglieder<br />
dabei waren, ist es eine der wichtigsten<br />
Aufgaben für den Schweizer Fußballlehrer,seine<br />
Elfbei Laune zu halten.<br />
Damit Konflikte im täglichen<br />
Konkurrenzkampf gar nicht erst aufbrechen.<br />
Einprobates Stilmittel für den 53-<br />
Jährigen scheint da auch die Gewährung<br />
von Freizeit. Übrigens schon<br />
bei seiner Ankunft in Deutschland<br />
immer wieder ein Thema. Ob vorigen<br />
Sommer in Nordrhein-Westfalen<br />
oder im Winter in Spanien, stets<br />
wunderten sich die Trainingskiebitze,<br />
dass gar nicht so viel auf dem<br />
Platz geübt wurde wie erwartet. Von<br />
Sonntag bis Dienstag gab es beispielsweise<br />
nur zwei Einheiten auf<br />
dem Rasen. Sehr zur Freude seiner<br />
Profis.„Wenn man nur stur auf dem<br />
Trainingsplatz stehen würde, würde<br />
das zu viel werden“, merkte denn<br />
auch Grischa Prömel an.<br />
Fischer pflegt seinen eigenen Stil<br />
weiter. Unverdrossen. Damit ist er<br />
„Ich kann mich erinnern, dass es auch schon<br />
in Klosterpforte freie Nachmittage gab.<br />
Wasnicht alle, auch unter den Fans,<br />
verstanden haben.“<br />
Urs Fischer zieht Erfahrungswerte aus einem anderen Trainingslager heran und<br />
kommt zu dem Schluss, dass seine Methode ausgewogen ist.<br />
bislang gut gefahren. „Ich kann mich<br />
erinnern, dass es auch schon in Klosterpforte<br />
freie Nachmittage gab.Was<br />
nicht alle, auch unter den Fans, verstanden<br />
haben. Aber wenn ich dann<br />
auf die Daten schaue,was wir gelaufen<br />
sind und in welcher Intensität,<br />
dann sind wir nicht gerade auf dem<br />
Holzweg. Und das Ziel, besser plat-<br />
ziertzusein als in der vorigen Saison,<br />
haben wir doch auch erreicht“, sagte<br />
Fischer mit einiger Untertreibung.<br />
Neben der psychologischen<br />
Komponente („Kopf frei machen“)<br />
gibt es natürlich auch handfeste<br />
Gründe für Fischer, sozuverfahren.<br />
Es ist eine Frage der Belastungssteuerung,<br />
gestützt durch elektronisch<br />
eingesammelte Daten. „Die ersten<br />
fünf Einheiten am Stück waren so<br />
eine Packung, da haben wir reichlich<br />
draufgepackt. Wirsind der Meinung,<br />
dass es nach fünf Trainingseinheiten<br />
eine Regeneration braucht“, meinte<br />
der passionierte Fliegenfischer.<br />
Zudem bemüht sich Fischer<br />
auch, immer neue Übungsformen<br />
einzustreuen. Damit sich keine Langeweile<br />
in die Köpfe seiner Kicker<br />
einschleichen kann. Zudem setzt er<br />
auf den Faktor Euphorie, der im Kader<br />
immer noch vorhanden ist.<br />
Denn es gab zwar zwölf Zugänge,<br />
aber eben kaum Abgänge beim vorhandenen<br />
Personal.<br />
Fischer betont zwar stets, dass er<br />
auch mit einem etwas überdimensioniertem<br />
Kader sinnvoll arbeiten<br />
könne. Unvermeidbar ist es dennoch.<br />
Und sei es nur, umüberflüssige<br />
Konflikte zu vermeiden, dass<br />
sich auf der Abgabeseite bei den Eisernen<br />
noch etwas tut. Wasimübrigen<br />
auch der Schatzmeister begrüßen<br />
würde. Aber auch der hat ja<br />
neues Einsparpotenzial in Deutschlands<br />
Eliteliga. Die Punktprämien<br />
werden ja nicht so üppig fließen wie<br />
im Vorjahr in Liga zwei.<br />
Dass Union dennoch nicht auf<br />
der faulen Haut liegt und fleißig werkelt,<br />
wird sich am Ende der Woche<br />
zeigen. Denn entgegen den üblichen<br />
Gepflogenheiten der Branche gibt es<br />
nach der Rückkehr aus Österreich<br />
erst mal keinenTagmit den Liebsten,<br />
sondern schon am Freitag bittet Fischer<br />
sofort wieder zum Training.<br />
Erst am Sonntag, nach dem Testspiel<br />
am Samstag in Aue, darf der Ball ruhen.<br />
Wenn auch nur für 24 Stunden.<br />
Mathias Bunkus<br />
lag ebenfalls alles andere<br />
als auf der faulen Haut.<br />
Wechsel ohne Weitsicht<br />
Mit Sébastien Haller,25, verlässt der nächste Ausnahmestürmer die Frankfurter Eintracht, doch sein Wechsel auf die Insel zu West HamUnited ist vorschnell und falsch<br />
VonPatrick Berger<br />
Erhatte seinen Abschied eigentlich<br />
schon voranderthalb Monaten<br />
aus dem Marrakesch-Urlaub verkündet.<br />
Am 1. Juni lud Sébastien<br />
Haller,25, ein Foto in seine Storyauf<br />
Instagram hoch. „Traurig, den Club<br />
verlassen zu müssen, aber alles Gute<br />
hat irgendwann ein Ende.“ Haller<br />
garnierte das mit einem weinenden<br />
Emoji. DieFans der Frankfurter Eintracht<br />
waren in Aufruhr, im Netz<br />
wurde wild über einen möglichen<br />
Abgang des Stürmers diskutiert.<br />
Stunden später löste der Franzose<br />
dann auf, dass es sich nur um einen<br />
Scherz handelte. „Sorry, hatte kein<br />
Netz“, schrieb er und postete dann<br />
ein Foto von einem bekannten Ferienclub.<br />
„Bye, bye @Clubmed.“ Zum<br />
Schluss setzte er noch 21 Lachsmileys.<br />
Der Scherz von Seb, dem Witzbold,<br />
kam in Frankfurt, freundlich<br />
ausgedrückt, weniger gut an. Klar<br />
war spätestens jetzt: EinWechsel im<br />
Sommer müsste nach diesem Instagram-Fauxpas,der<br />
auch internbeim<br />
Traditionsklub nicht gut ankam, eigentlich<br />
ausgeschlossen sein, sollte<br />
es sich Haller denn nicht ganz mit<br />
der Frankfurter Anhängerschaft verscherzenwollen.<br />
Extreme Wertsteigerung<br />
Am Dienstagvormittag verkündete<br />
Eintracht Frankfurt dann via Twitter,<br />
dass man sich mit West Ham<br />
United über einen Transfer geeinigt<br />
habe. „Infolgedessen hat Haller die<br />
Freigabe, umdie medizinische Untersuchung<br />
in London zu absolvieren“,<br />
hieß es.„Sollte diese einen positiven<br />
Verlauf nehmen, wird sich<br />
Haller den Hammers<br />
anschließen.“<br />
Also doch, Haller ist<br />
weg.<br />
Nach Luka Jovic,<br />
der zu Real Madrid<br />
abgewandert ist,<br />
geht nun schon der<br />
zweite Top-Angreifer.<br />
Es ist der Verlust,<br />
der die Eintracht<br />
wohl am härtesten<br />
trifft. Haller<br />
war zweifelsohne<br />
ein Schlüsselspieler.<br />
Ein kompletter<br />
Stürmer, wuchtig,<br />
athletisch, kopfballstark,<br />
gute Technik, starker Abschluss.2017<br />
hatte ihn die Eintracht<br />
für sieben Millionen Euro aus Utrecht<br />
geholt. Der 1,90-Meter-Hüne<br />
Ab auf die Insel: Sébastien Haller<br />
verlässt Frankfurt.<br />
WITTERS<br />
steigerte seinen<br />
Wert in den vergangenen<br />
vier Jahren<br />
von 1,25 auf jetzt 40<br />
Millionen Euro. Auf<br />
20 Tore und zwölf<br />
Assists kam Haller<br />
allein in den 41<br />
Pflichtspielen der<br />
vergangenen Saison.<br />
Haller selbst<br />
machte im März in<br />
einem Interview mit<br />
der Bild-<strong>Zeitung</strong><br />
deutlich, dass er<br />
Frankfurt nicht verlassen<br />
werde im<br />
Sinne von: „Ich haue jetzt ab. Es<br />
müsste schon ein Klub sein, zu dem<br />
ich unbedingt hinwollen würde. Ich<br />
werde auch nicht aus rein finanziel-<br />
len Gründen gehen. Das ist ausgeschlossen.“<br />
Warumwechselt er nun er voneinem<br />
ambitionierten Bundesligisten<br />
zu einem Mittelklasseklub in die Premier<br />
League, der in der abgelaufenen<br />
Saison nur auf Rang zehn landete,der<br />
nicht europäisch spielt und<br />
bei dem sich in der Vergangenheit<br />
kaum ein Akteur für höhere Aufgaben<br />
empfohlen hat?<br />
DerLockruf des Geldes<br />
Es ist wohl der Lockruf des Geldes.<br />
Sieben Millionen Euro pro Jahr soll<br />
er englischen Medienberichten zufolge<br />
im Londoner Osten verdienen.<br />
Haller und dessen Beraterstab denken<br />
bei diesem Wechsel kurz- statt<br />
weitsichtig. Sportlich wird ihm der<br />
Wechsel nicht viel einbringen. Mit<br />
Frankfurt hätte sich Haller auch in<br />
der kommenden Europapokal-Saison<br />
für höhere Aufgaben empfehlen<br />
können. Jovic hat es vorgemacht<br />
In Frankfurtsollte man jetzt allerdings<br />
nicht Trübsal blasen. Fast 100<br />
Millionen Euro werden die Adlerträger<br />
dank der beiden Transfers am<br />
Ende eingenommen haben. Das eröffnet<br />
dem Klub völlig neue Möglichkeiten,<br />
um strukturell und nachhaltig<br />
zu wachsen.<br />
Es birgt auch Risiken. Die Eintracht<br />
muss ohne ihre sogenannte<br />
Büffelherde die (offensive) Spielweise<br />
verändern. Dass Wunschspieler<br />
wie Martin Hinteregger (Augsburg),<br />
Kevin Trapp (Paris) oder Sebastian<br />
Rode (Dortmund) acht Tage<br />
vordem ersten Pflichtspiel noch immer<br />
bei ihren Stammvereinen sind,<br />
dürfte den Verantwortlichen durchaus<br />
Kopfzerbrechen bereiten.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 – S eite 21 *<br />
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Feuilleton<br />
Das Festival Young Euro<br />
Classic widmet sich<br />
Beethoven. Warumnur?<br />
Seite 24/25<br />
„Die Brandenburger sind nicht immer so offenherzig.“<br />
Harry Nutt hat zwei Bücher von Wanderern auf Fontanes Spuren gelesen Seite 22<br />
Fremdsprachen<br />
Vive<br />
l’Europe<br />
Susanne Lenz<br />
hat Französisch als dritte<br />
Fremdsprache gelernt<br />
Sie sprach –auch –auf Französisch.<br />
Ganz abgesehen vom Inhalt<br />
der Rede, mit der sich Ursula<br />
von der Leyen am Dienstag um das<br />
Amt der EU-Kommissionspräsidentin<br />
bewarb,war das wohl das bemerkenswerteste<br />
Detail. Sicher auch,<br />
weil es alles andere als selbstverständlich<br />
ist oder geworden ist, dass<br />
jemand aus Deutschland dazu in der<br />
Lage ist.<br />
Französisch ist nach Englisch die<br />
meistgelehrte Fremdsprache an<br />
deutschen Schulen. Das ja. Aber der<br />
Abstand zum Spitzenreiter ist riesig.<br />
Englisch lernen fast alle,Französisch<br />
nur rund ein Viertel, und eher nicht<br />
als erste, sondern als zweite oder<br />
dritte Fremdsprache. Die Konkurrenz<br />
wächst: Spanisch und sogar<br />
Chinesisch kommen hinzu, und das<br />
meist gehörte Argument für diese<br />
Sprachen lautet, dass diese ja von<br />
viel mehr Menschen gesprochen<br />
würden.<br />
Die Kreuzberger Grundschule,<br />
die meine Kinder besuchten, war insofern<br />
eine Ausnahme, als dort von<br />
der dritten Klasse an nicht nur Englisch,<br />
sondern auch Französisch angeboten<br />
wurde. Manche Eltern ergriffen<br />
diese Chance mit Hinblick<br />
auf das Französischangebot an den<br />
weiterführenden Schulen nicht,<br />
denn es sind immer weniger,auf die<br />
man dann wechseln kann. Meine Älterewartete<br />
nur auf den Moment, in<br />
dem sie Französisch abwählen<br />
konnte, was mit dem Eintritt in die<br />
Oberstufe möglich ist. So wie sie machen<br />
es viele.<br />
Das bedeutet nicht nur, dass sie<br />
nie in der Lage sein wird, eine Rede<br />
auf Französisch zu halten, es bedeutet<br />
vor allem, dass sie nie erfahren<br />
wird, dass diese Sprache nicht nur<br />
ein Mittel zur Verständigung ist, sondern<br />
darin eine Welt mitschwingt.<br />
Die eigene Perspektive dadurch als<br />
relativ, jaals begrenzt zu erleben, ist<br />
eine höchst wertvolle Erkenntnis.<br />
Unddazu reicht es eben nicht, wenn<br />
ein Deutscher und ein Franzose<br />
(oder Spanier,oder Chinese) sich auf<br />
Englisch verständigen.<br />
Um Kultur, Lebensart und die<br />
Sicht eines Menschen auf die Welt<br />
wirklich teilen zu können und eben<br />
auch seines Andersseins gewahr zu<br />
werden, muss man dessen Sprache<br />
sprechen. Darinliegt wohl der tiefere<br />
Grund für die Begeisterung, die ein<br />
Politiker beim Besuch in einem<br />
fremden Land auslöst, wenn er auch<br />
nur ein paar Sätzeinder Sprache des<br />
Gastgebers äußert. Lernt Fremdsprachen!<br />
Gerade die der nächsten<br />
Nachbarn.<br />
Fast schon Weltkulturbrot: das französische<br />
Baguette.<br />
IRIDI<br />
VonNikolaus Bernau<br />
Haben die Hohenzollern<br />
nach der für sie kaum<br />
anders als katastrophal<br />
zu bezeichnenden Berichterstattung<br />
vom Wochenende<br />
über geforderte Wohnrechte und<br />
Kunstwerke aus den Museen und<br />
staatlichen Schlössern eingelenkt?<br />
Wollten sie nie Kunstsammlungen<br />
aus den Museen abziehen, diese gar<br />
ökonomisch verwerten? Wollten sie<br />
sich vielmehr „der historischen Verantwortung<br />
und Aufgabe stellen“, wie<br />
es in einem Schreiben des Rechtsanwalts<br />
Martin Hennig heißt? Verfasst<br />
wurde das Schreiben im Auftrag des<br />
aktuellen Chefs des Familienverbands<br />
Hohenzollern, GeorgFriedrich<br />
Prinz vonPreußen. DerZusatz „Prinz<br />
von Preußen“ ist ausweislich des<br />
deutschen Namensrechts,das immer<br />
noch Sonderregeln für den 1918 gestürzten<br />
Adel enthält, keine Titelbezeichnung,<br />
sondernder Nachname.<br />
Zuerst hofft man beim Lesen der<br />
Zeilen auf Einsicht – und beginnt<br />
doch bald zu zweifeln. Erst einmal,<br />
weil etliche für die Debatte zentrale<br />
Fragen nicht angesprochen, geschweige<br />
denn beantwortet werden:<br />
Etwa die zum Wohnrecht, das für Familienmitglieder<br />
in einstigen Schlössern<br />
eingeräumt werden soll. Dann:<br />
Wie steht es um die geforderte Abgabe<br />
von Bibliotheksteilen und für<br />
die Staatsgeschichte Preußens herausragenden<br />
Archivalien, darunter<br />
die Briefe der 1918 mit gestürzten<br />
Kaiserin Auguste Viktoria, die vor einem<br />
Jahr in einem verborgenen Tresor<br />
im Neuen Palais gefunden wurden?<br />
Wie überhaupt ist der Umfang<br />
und die historische, kulturelle wie<br />
künstlerische Qualität der geforderten<br />
„Herausgaben“ aus der Perspektive<br />
der Hohenzollern-Familie zu<br />
werten, und welchen Zweck verbindet<br />
sie damit?<br />
Bereit zumVerkauf<br />
Es sei, so der Brief, „das primäreZiel,<br />
die Sammlungen in den bestehenden<br />
Museen zu erhalten“ –aber warum<br />
wurden dann die Leihverträge mit<br />
der Stiftung Preußische Schlösser<br />
und Gärten 2014 gekündigt, wie diese<br />
auf Nachfrage der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
bestätigten? Theoretisch ist damit die<br />
kommerzielle Verwertung der einst<br />
die Schlösser schmückenden Kunstwerke<br />
und Kostbarkeiten sowie der<br />
Erinnerungsstücke an die Geschichte<br />
Preußens vorbereitet. Dass die Hohenzollern<br />
bereit sind, selbst einst<br />
ihre Macht beweisende Objekte zu<br />
verkaufen, zeigte sich 2012, als sie in<br />
Genf das Kronjuwel „Beau Sancy“<br />
versteigern ließen. Ähnliches legt<br />
auch der Verkauf des Gemäldes „Ausschiffung<br />
nach Kythera“ von Antoine<br />
Watteau an Berlin und den Bund<br />
nahe. Nach jüngeren Forschungen<br />
wurde es, wie andere Werke auch,<br />
mehrfach veräußert.<br />
Aber auch zu diesem Vorwurfgibt<br />
es in dem Schreiben keinerlei Stellungnahme,<br />
nur die Feststellung,<br />
dass „auch nach Ansicht von staatlichen<br />
Stellen“ –gemeint dürften damit<br />
Kulturstaatsministerin Monika<br />
Grütters, der <strong>Berliner</strong> Kultursenator<br />
Klaus Lederer und Brandenburgs<br />
Kulturministerin Martina Münch<br />
sein, mit denen die Vertreter der Hohenzollern<br />
schon seit 2014 verhandeln<br />
–eine „möglichst einvernehmliche<br />
Gesamtregelung“ getroffen werden<br />
solle. Das Wort „möglichst“ deutet<br />
an, dass die Familie Hohenzollern<br />
bereit ist, auch auf andere Weise<br />
Druck auszuüben.<br />
Die Gefahr ist nicht gebannt<br />
Das Haus Hohenzollern meldet sich zu Wort –und lässt viele Fragen offen<br />
Historische Verantwortung? Prinz Georg Friedrich von Preußen und seine Frau Sophie<br />
vor Schloss Amerongen in den Niederlanden, wo Kaiser Wilhelm II. im Jahr 1918 abdankte.<br />
IMAGO IMAGES/NIEBOR<br />
Vorallem fällt auf –obwohl gerade<br />
dagegen viele Berichte des Wochenendes<br />
massiv Front gemacht hatten –,<br />
dass weiter der Anspruch auf Mitsprache<br />
bei der Darstellung der Dynastiegeschichte<br />
in Museen und Ausstellungen<br />
eingefordert wird. Das jedoch<br />
kann keine Republik, keine<br />
auch nur halbwegs wissenschaftlich<br />
arbeitende Institution akzeptieren.<br />
Underst recht kein Staat, der auf den<br />
Trümmern jenes Reiches begründet<br />
wurde, der auch durch die Vorfahren<br />
der heutigen Hohenzollern in den<br />
Ersten Weltkrieg und in die Nazizeit<br />
geleitet worden war.Das wissen auch<br />
die Hohenzollern, und sie behaupten<br />
deswegen, dass das„Haus“daran interessiertsei,„eine<br />
museale Präsentation<br />
auf hohem fachlichem Niveau sicherzustellen“.<br />
Als Beispiel wird die Inszenierung<br />
auf Burg Hohenzollern genannt, die<br />
kaum anders als pureVerherrlichung<br />
der einstigen Monarchen zu betrachten<br />
ist: Es sei das „meistbesuchte Museum<br />
mitBezug zurpreußischen Geschichte.“<br />
Das ist sachlich falsch:<br />
Burg Hohenzollern empfängt zwar<br />
beachtliche 340000 Besucher im Jahr,<br />
aber die Stiftung Preußische Schlösser<br />
und Gärten etwa 1,42 Millionen.<br />
Die Museen, Bibliotheken und Archiveder<br />
Stiftung Preußischer Kulturbesitz<br />
sowie das Deutsche Historische<br />
Museum haben über fünf Millionen<br />
Besucher und Nutzer. Die Einrichtungen<br />
werden hier aber nur als<br />
„preußische Schlösserverwaltungen<br />
und Stiftungen“ zusammengefasst.<br />
Dabei ist keine dieser Institutionen<br />
vonPreußen oder gar den Hohenzollern-Königen<br />
und -Kaisern begründet<br />
worden. Es sind alle Töchter der<br />
Weimarer Republik und der Bundesrepublik<br />
Deutschland.<br />
Zwielichtige Sympathien<br />
Wir lesen von Bewusstsein für die<br />
„Verantwortung und die Aufgabe des<br />
Hauses“. Doch welche Aufgabe hat<br />
heute noch ein „einst regierendes<br />
Haus“, wie es in den 1920er-Jahren<br />
nüchtern inden Akten hieß? Keine,<br />
die sich irgendwie vonden Aufgaben<br />
anderer Bürger dieser Republik unterscheidet.<br />
Etwa jener Bürger Frieder<br />
Burda oder James Simon, deren<br />
immense Großzügigkeit in den vergangenenTagen<br />
immer wieder gelobt<br />
wurde. Und was gehört zur Verantwortung?<br />
Etwa, dass der einstige<br />
KronprinzWilhelm Adolf Hitler regelrecht<br />
in die „gute Gesellschaft“ einführte,ihm<br />
bei seinem ersten großen<br />
Propagandaakt, dem „Tag von Potsdam“,<br />
durch blanke Anwesenheit<br />
dienlich war. Wie der strikt monarchistische<br />
Reichspräsident Paul von<br />
Hindenburg signalisierte Wilhelm<br />
den in der Verwaltung, im Justizwesen<br />
und Militär sogar in den Kirchen<br />
einflussreichen Monarchisten: Dieser<br />
ausÖsterreich eingewanderte Antisemit,<br />
Kriegshetzer und Verfassungsfeind<br />
regiertlegitim.<br />
Sicher, er hatte später lockeren<br />
Kontakt zum Widerstand –aber sein<br />
Bruder August Wilhelm wurde sogar<br />
SA-Führer, einer weiteren Karriere<br />
im Dienste derNazis stand nur deren<br />
Angst vor den Monarchisten entgegen.<br />
Ausgerechnet die Residenzen<br />
dieser beiden Männer stehen ganz<br />
oben auf der Liste der Immobilienforderungen:<br />
Schloss Cecilienhof<br />
undSchloss Lindstedt.<br />
Nikolaus Bernau<br />
traut den Beschwichtigungender<br />
Hohenzollernnicht.<br />
NACHRICHTEN<br />
Streit um Museumsgüter<br />
von der Krim hält an<br />
Fünf Jahrenach der Annexion der<br />
Krim geht das Tauziehen um kostbareKulturschätzeder<br />
Region weiter.Ein<br />
Amsterdamer Gericht vertagte<br />
am Dienstag die Entscheidung,<br />
werrechtmäßiger Eigentümer der<br />
Objekte ist –vier Museen der Krim<br />
oder die Ukraine.Das Amsterdamer<br />
Allard-Pierson-Museum hatte 2014<br />
archäologische Kunstschätzeder<br />
Krim ausgestellt, doch dann war die<br />
Halbinsel vonRussland annektiert<br />
worden. DasAmsterdamer Museum<br />
schickte die kostbaren Objekte nicht<br />
zurück, da es nicht wusste,wer<br />
rechtmäßiger Eigentümer war.Die<br />
Eigentumsfrage wurde Teil einer brisanten<br />
politischen Frage: Dievier<br />
Museen der Krim, die nun unter russischer<br />
Verwaltung stehen, fordern<br />
die Stücke aus ihren Sammlungen<br />
zurück. Doch nach Ansicht Kiews<br />
geht es um ukrainisches Staatseigentum.<br />
In erster Instanz 2016 hatte das<br />
Gericht der Ukraine recht gegeben.<br />
Doch dagegen hatten die Museen<br />
der Krim Berufung eingelegt. Das<br />
Berufungsgericht hat nun vonbeiden<br />
Parteien zusätzliche Informationen<br />
angefordert. (dpa)<br />
Gertrud-Kolmar-Preis<br />
für Lyrikerinnen<br />
Ulrike Draesner,Pega Mund und<br />
Ronya Othmann sind für den Gertrud-Kolmar-Preis<br />
nominiert. Der<br />
Preis setzt sich zusammen aus einem<br />
mit 10 000 Euro dotierten Hauptpreis,einem<br />
mit 4000 Euro dotierten<br />
2. Preis sowie einem mit 2500 Euro<br />
dotierten Förderpreis.ImZuge der<br />
Preisverleihung am 27. September<br />
werden die drei Lyrikerinnen mit je<br />
einem der Preise ausgezeichnet. Der<br />
GertrudKolmar Preis,2018 initiiert<br />
vonder Gründerin der LiteraturplattformFixpoetryJulietta<br />
Fix, wird<br />
dieses Jahr erstmals vergeben. (BLZ)<br />
Jungsteinzeit-Siedlung<br />
in Israel entdeckt<br />
Israelische Archäologen haben<br />
die Überreste einer rund 9000 Jahre<br />
alten Siedlung westlich vonJerusalem<br />
entdeckt. Dies sei die bisher<br />
größte in Israel entdeckte Siedlung<br />
aus der Jungsteinzeit, sagte der Ausgrabungsleiter<br />
Jacob Vardivon der<br />
israelischen Altertumsbehörde am<br />
Dienstag. „Wir schätzen, dass hier<br />
zwischen 2000 und 3000 Menschen<br />
gleichzeitig gelebt haben.“ Mehr als<br />
4000 Quadratmeter Fläche wurden<br />
ausgegraben. Es seien große Häuser<br />
mit Wohnräumen entdeckt worden,<br />
aber auch öffentliche Gebäude und<br />
rituelle Orte,hieß es in einer Mitteilung<br />
der Altertumsbehörde.Die<br />
Siedlung wurde bei Grabungen für<br />
Straßenbauarbeiten entdeckt. (dpa)<br />
Ein Archäologe präsentiertFundstückein<br />
der Ausgrabungsstätte vor Jerusalem. AFP
22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019<br />
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Feuilleton<br />
Anlegen und sich wohlfühlen. Der Rhin bei Wustrau am Südende des Ruppiner Sees<br />
IMAGO IMAGES/SCHÖNING<br />
Vermessungen in Fontaneland<br />
Zwei sehr unterschiedliche Brandenburg-Exkursionen: Cornelius Pollmer und Robert Rauh erkunden die Grafschaft Ruppin auf des Dichters Spuren<br />
VonHarry Nutt<br />
Es hat sich inzwischen herumgesprochen,<br />
dass<br />
Theodor Fontane keineswegs<br />
alle Orte, über die er<br />
in seinen „Wanderungen durch die<br />
Mark Brandenburg“ geschrieben<br />
hat, auch tatsächlich aufsuchte. Irgendwann<br />
waren seine historischen<br />
Tiefbohrungen und zeitgenössischen<br />
Erkundungen derart begehrt,<br />
dass er seine heimatliche Umgebung<br />
auch schon mal ausschließlich vom<br />
Schreibtisch aus ergründete.<br />
Cornelius Pollmer, Korrespondent<br />
der Süddeutschen <strong>Zeitung</strong>, ist<br />
für sein kleines Brandenburg-Buch<br />
eher umgekehrt vorgegangen. Ausgestattet<br />
mit Rucksack und überschaubarem<br />
Fontane-Gepäck ist er<br />
2018 ein paar Wochen durchs Land<br />
gezogen, um ein Jahr vorden Jubiläumsfeierlichkeiten<br />
für den großen<br />
Dichter und Journalisten einige<br />
Orts- und Charakterstudien vorzunehmen.<br />
Los geht es natürlich in Neuruppin,<br />
Fontanes Geburtsort, wo Pollmer<br />
auf Günter Rieger trifft, der sein<br />
geballtes Fontane-Wissen in Gestalt<br />
von Tagesbusreisen unter die Leute<br />
bringt, literarische Butterfahren gewissermaßen.<br />
Es ist ein fremdelnder<br />
Blick, den Pollmer auf Menschen<br />
und Landschaft richtet, aber der<br />
allzu gefällige Sound des Buches<br />
geht vorallem deshalb auf, weil Pollmer<br />
schnell deutlich macht, dass er<br />
bereit ist, dem spröden Charme von<br />
DER FLANEUR<br />
Cornelius Pollmer:<br />
Heute ist irgendwie ein komischer Tag<br />
Meine Wanderungen durch die Mark<br />
Brandenburg.<br />
Penguin, München 2019.<br />
240 S.,20Euro<br />
Land und Leuten versuchsweise zu<br />
erliegen.<br />
Es ist ein Spiel mit dem Klischee<br />
wortkarger Menschen, die dann aber<br />
lossprudeln wie Schniepa, der in der<br />
Nähe von Fehrbellin Fallschirmsprünge<br />
über der Mark organisiert.<br />
Der urige Kleinunternehmer steht<br />
hier für den skurrilen Eigensinn der<br />
Einheimischen, die schnurstracks<br />
ihren Weg gehen, obwohl in Brandenburg<br />
vieles so wirkt, als komme<br />
es gerade darauf an, alles an Ortund<br />
Stelle und beim Alten zu belassen.<br />
Dem alten Adel, der bei Fontane oft<br />
das Bewahrende verkörpert, ohne<br />
sich dem Neuen zu verschließen, begegnet<br />
Pollmer in Gestalt des Krafft<br />
Freiherrn von dem Knesebeck. Der<br />
stammt persönlich gar nicht von<br />
hier,erist erst nach der Wende nach<br />
Karwe bei Neuruppin gekommen<br />
und hat seither das halbe Dorf gekauft<br />
und ein prächtiges Idyll geschaffen,<br />
das er in Form schicker Ferienwohnungen<br />
an Touristen vermietet.<br />
Das Bilderbuch-Brandenburgeines<br />
Zugezogenen, der sich als<br />
traditionsbewusster und weitsichtiger<br />
Gönner entpuppt, ganz so, wie<br />
Fontane sich einen gestaltungssicheren<br />
Adel vorgestellt hat.<br />
Cornelius Pollmer ist sehr beflissen<br />
darin, den landläufigen Erwartungen<br />
zu widersprechen, manchmal<br />
fühlt man sich an Moritz vonUslars<br />
Roman „Deutschboden“ erinnert,<br />
worin es den Autor unter<br />
erhöhter Alkoholzufuhr als teilnehmenden<br />
Beobachter in eine nordbrandenburgische<br />
Kleinstadt gezogen<br />
hatte. Auch Pollmer wacht nach<br />
einem Dorffest derangiert unter Autochthonen<br />
auf, aber seine grundsätzliche<br />
Menschenfreundlichkeit<br />
lässt den Leser die Seiten stets heiter<br />
umschlagen –aber manchmal nervt<br />
gerade das.<br />
Die Brandenburger, die danach<br />
trachten, ihr Land durch Stimmabgabe<br />
bei der nächsten Landtagswahl<br />
radikal zu verändern, hat Cornelius<br />
Pollmer nicht gesucht, sie treten<br />
nicht einmal am Rande in Erscheinung.<br />
Sein Buch ist keine Sozialreportage,<br />
das durchaus vernehmbare<br />
Wechselverhältnis von Offenheit<br />
DER EXPERTE<br />
RobertRauh:<br />
Fontanes Ruppiner Land<br />
Neue Wanderungen durch<br />
die Mark Brandenburg.<br />
Edition QimBebra Verlag.Berlin 2019.<br />
382 S.,26Euro<br />
und Abweisung gegenüber einer in<br />
den Städten längst angekommenen<br />
migrantischen Bevölkerung hat er<br />
bei seinen Wanderungen nicht in<br />
den Blick genommen. Das zumindest<br />
hinterlässt ein zwiespältiges Gefühl<br />
bei Pollmers Beschreibung seiner<br />
komischen Tage in Brandenburg.<br />
Ganz anders war etwa zur gleichen<br />
Zeit der hauptberufliche Lehrer<br />
RobertRauh unterwegs.Schaut man<br />
sich seine Fontane-Bücher an, liegt<br />
die Vermutung nahe, dass er unentwegt<br />
mit dem Fahrrad durch Brandenburgfährt.<br />
Ausgestattet ist er dabei<br />
nicht nur mit Orientierungssinn,<br />
sondern auch mit den neuesten Er-<br />
kenntnissen, die er aus den digital<br />
erschlossenen Notizbüchern Fontanes<br />
gewonnen hat. Über das Örtchen<br />
Karwe weiß Robert Rauh ganz<br />
genau, wann und wie oft Fontane<br />
dort war und auf welchen Wegen er<br />
zum Vorfahren des Freiherrn Knesebeck<br />
gelangte.<br />
VonRauh erfahren wir auch, dass<br />
der heutige Freiherr keineswegs nur<br />
willkommen war. Die Brandenburger<br />
sind nicht immer so offenherzig,<br />
wie Rucksackausflügler sich das vorstellen<br />
mögen. Robert Rauh verknüpft<br />
auf penible Weise Heimatkunde<br />
mit Literaturwissenschaft<br />
und neigt zu Abschweifungen. Aber<br />
was, bitte schön, ist das für ein Vorwurf<br />
im Zusammenhang mit Fontane?<br />
Beim Besuch in Rheinsberg beschränkt<br />
er sich nicht auf die Bemerkung<br />
Fontanes, dass der Ratskeller<br />
zu keinem Zeitpunkt ein Kellerlokal<br />
war.Auf vielen Seiten berichtet er indes<br />
vonder kulturpolitischen Kabale<br />
in der Musikstadt. Der Komponist<br />
Siegfried Matthus,inRheinsberggeboren,<br />
hatte gleich nach der Wende<br />
alles daran gesetzt, den einstigen<br />
Musenhof des Kronprinzen Friedrich<br />
zum Festivalortzumachen. Den<br />
Ruf als Opernstadt, den Rheinsberg<br />
heute genießt, verdankt das Städtchen<br />
zu großen Teilen Siegfried<br />
Matthus. Seit ein paar Jahren aber<br />
hängt der Haussegen schief. Matthus’Sohn<br />
Frank, der vorübergehend<br />
als Nachfolger seines Vaters die Intendanz<br />
innehatte, wurde im vergangenen<br />
Jahr durch den erfahrenen<br />
GeorgQuander abgelöst.<br />
Robert Rauh erzählt das journalistisch<br />
ausführlich, als sei es eine<br />
Fontane’sche Gesellschaftsstudie.<br />
Zugleich aber räumt er mit den Vorstellungen<br />
vom ländlichen Idyll auf,<br />
wo die Zeit noch anders tickt.<br />
Rheinsberg erinnert eben nicht nur<br />
an die friederizianische Kunstbeflissenheit,<br />
sondern auch daran, dass<br />
das Städtchen, zumindest im Sommer,<br />
seine Rolle als Touristenhochburgzuverteidigen<br />
hat.<br />
Am gefälligsten liest sich Robert<br />
Rauhs Buch dort, wo er mit sanfter<br />
Dringlichkeit die Fontaneklischees<br />
aufraut. Im Café ConstanzeinWustrau,<br />
wo Pollmer vorallem auf den leckeren<br />
Rhabarberkuchen verwiesen<br />
hat, geht Rauh der Geschichte der in<br />
Lettland geborenen Gräfin Constanze<br />
Baronesse von Derschau<br />
nach und wehrtsich gegenüber zwei<br />
Café-Besucherinnen gegen das Vorurteil,<br />
Fontane sei doch allzu männerfixiert<br />
gewesen. Auch hier ist Robert<br />
Rauh natürlich Experte –inseinem<br />
Buch „Fünf Frauen“ hat er ausführlich<br />
über das fiktive und reale<br />
weibliche Personal in Fontanes Leben<br />
und Werken berichtet.<br />
Während man mit Cornelius Pollmers<br />
Reisenotizen bald fertig ist, ist<br />
es wenig ratsam, Robert Rauh in einem<br />
Rutsch zu lesen. Eher empfiehlt<br />
sich die Lektüre zur Nachbereitung<br />
von dringend anzuratenden Landausflügen<br />
zwischen Rhinluch, Ruppiner<br />
Seeund Dosse.<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 23 *<br />
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Feuilleton<br />
Die Frau als<br />
wertvolles<br />
Sammlerstück<br />
Patti Smith erzählt von<br />
einer Form der „Hingabe“<br />
VonJörg Aufenanger<br />
Dass Patti Smith mit ihren Songs<br />
wie „Because the night“, „Horses“,<br />
oder „Pissing in the river“ Popmusikgeschichte<br />
geschrieben hat,<br />
wissen wir,dass sie auch Bücher verfasst<br />
hat, ist indes weniger bekannt.<br />
Waren „M Train“, „Traumsammlerin“<br />
oder „Just Kids“ autobiografisch<br />
gefärbte Schriften, so ist nun mit<br />
„Hingabe“ erstmals eine fiktionale<br />
Erzählung vonihr erschienen.<br />
Eugenia ist ein Inbild der Hingabe,<br />
ein Mädchen, das auf einem<br />
zugefrorenen Teich ganz allein und<br />
nur für sich Schlittschuh läuft. So<br />
kunstvoll elegant zieht sie ihreBahn,<br />
so waghalsig und selbstsicher<br />
springt sie in die Lüfte, dreht Pirouetten,<br />
als gäbe es für sie nichts anderesauf<br />
der Welt. Da erblickt er sie,er,<br />
ein Mann von vierzig Jahren, ein<br />
welterfahrener Händler und Sammler<br />
seltener Artefakte. Ihre selbstverliebte<br />
Verzückung verblüfft, ja erregt<br />
ihn, und so sucht er sie immer wieder<br />
auf. Siewirdzueinem Kunstwerk<br />
für ihn, er muss sie sich einverleiben,<br />
besitzen. Sie jedoch beachtet ihn<br />
nicht, ahnt und spürt aber seine<br />
Nähe und sehnt sich bald nach dieser.<br />
Schließlich kommen sie zueinander,<br />
an ihrem sechzehnten Geburtstag<br />
werden sie ein Liebespaar.<br />
EinEssay als Zugabe<br />
Siegehen ein Bündnis ein, er wirdsie<br />
als Eiskunstläuferin professionell<br />
fördern, sie folgt ihm, wohin er sie in<br />
der Welt auch entführt. Die junge<br />
Frau ist wie ein Artefakt zu einer<br />
kostbaren Trouvaille seiner Sammlung<br />
geworden. Eine Trophäe. Erredet<br />
von Freiheit und raubt sie ihr, er<br />
gibt ihr alles und nimmt ihr alles.<br />
Undsofühlt sie sich zugleich frei und<br />
gefangen, versucht immer wieder,<br />
der Vereinnahmung zu widerstehen.<br />
„Für ihreGeschichte gab es keine<br />
Lösung, eine Geschichte, der eine<br />
mythische Kraft innewohnte“, konstatiert<br />
die Erzählerstimme schon<br />
auf halber Strecke von „Hingabe“<br />
und lässt damit ein unglückliches<br />
Ende erahnen.<br />
Das erzählt Patti Smith mit Feingefühl<br />
und voller Zärtlichkeit für das<br />
Mädchen, das aus Estland stammt,<br />
und dessen Eltern ineinem sowjetischen<br />
Gulag verschwunden waren.<br />
In einem dieser Erzählung beigegebenen<br />
Essay mit dem Titel „Wie der<br />
Verstand funktioniert“ schildert die<br />
Autorin, wie sie in Paris begonnen<br />
hat, diese Erzählung zu schreiben.<br />
Und dakreuzen zwei andere Personen<br />
ihre Sinne: Patrick Modiano,<br />
dessen „belebende Lethargie“ eines<br />
traumnahen Schreibens sie inspiriert.<br />
Undeine zweite Frau tritt energisch<br />
in das Bild, das sich Patti Smith<br />
von Eugenia macht: Simone Weill,<br />
die französische Philosophin, mit ihrer<br />
Hingabe an einen religiösen,<br />
„mystischen Aktivismus“.<br />
So als wollte Patti Smith die Anmut<br />
des Eiskunstlaufens in Sprache<br />
übertragen, führt das zu einem<br />
schwärmerischen Erzählton, gelegentlich<br />
aber auch zu einem Pathos<br />
an der Grenzezum Kitsch, da sie mit<br />
einer ihrer Protagonistin gleichen<br />
Hingabe schreibt. Dennoch oder gerade<br />
deswegen fängt dieser Erzählton<br />
den Leser ein, als erführe er<br />
eine Intimität, die die Autorin nur<br />
ihm allein erzählt. Gespannt und ein<br />
wenig furchtvoll folgt er der<br />
Liaison des ungleichen<br />
Paars bis zum<br />
dramatischen,<br />
überraschenden<br />
Ende.<br />
Patti Smith:<br />
Hingabe<br />
Ausdem Englischen<br />
vonBrigitte Jakobeit.<br />
Kiepenheuer &Witsch,<br />
Köln 2019. 135 S.,<br />
18 Euro<br />
Die Vokuhila-Frisur verweist deutlich auf die 80er-Jahre. Spencer Davis 1986 in der ZDF-Sendung „Na sowas-Extra“<br />
VonHarry Nutt<br />
Er war in den frühen 60er-<br />
Jahren das, was man heute<br />
einen Influencer nennt.<br />
Dabei war der am 17. Juli<br />
1939 in Swansea in Wales geborene<br />
Spencer Davis nicht einmal der<br />
Frontmann jener seit 1963 überaus<br />
einflussreichen britischen Popformation,<br />
die seinen Namen trug. Der<br />
musikalische Kopf der Gruppe war<br />
zweifellos das junge Genie Steve<br />
Winwood, der bald als Wunderkind<br />
des Popgehandelt wurde und neben<br />
seinem älteren Bruder Muff Winwood<br />
in der Band spielte.<br />
Es ging in den Blütejahren der britischen<br />
Rockmusik zu wie auf dem<br />
Fußballtransfermarkt, und vorziemlich<br />
genau 50 Jahren reüssierte Winwood<br />
bei der Supergroup Blind<br />
Faith, die in den wenigen Monaten<br />
ihres Bestehens den britischen Blues<br />
und Rock revolutionierte. Nach der<br />
Auflösung der ebenfalls als Supergroup<br />
titulierten Cream formierten<br />
sich Eric Clapton, Ginger Baker,Rick<br />
Greg und Steve Winwood zu Blind<br />
Faith, deren einziges Album durch<br />
die Cover-Abbildung eines elfjährigen<br />
Mädchens mit unbekleidetem<br />
Oberkörper einen Skandal auslöste<br />
und musikalisch Akzente setzte, indem<br />
es sich radikal vom Strukturmerkmal<br />
der Drei-Minuten-Hits<br />
Det war in Schöneberg<br />
Zum 80. Geburtstag des einflussreichen britischen Bandleaders Spencer Davis<br />
löste.Ganz nebenbei erfanden Blind<br />
Faith auch noch das Free-Konzert.<br />
Noch ehe die erste und einzige LP<br />
„Blind Faith“ herauskam, gaben<br />
Clapton, Winwood und Co. ein Konzert<br />
vor 100 000 Besuchern imLondoner<br />
Hydepark, ohne dafür Eintritt<br />
zu erheben.<br />
Und was hat<br />
Spencer Davis damit<br />
zu tun? Er war<br />
derjenige, der ein<br />
paar Jahrezuvor das<br />
Gespür dafür hatte,<br />
die richtigen Leute<br />
zum richtigen Zeitpunkt<br />
zusammenzubringen<br />
und sich<br />
selbst nicht allzu<br />
wichtig zu nehmen.<br />
Ehe Steve Winwood<br />
nämlich seinen<br />
künstlerischen Innovationsdrang<br />
so richtig zur Entfaltung<br />
bringen konnte, war die Spencer<br />
Davis Group eine der führenden<br />
britischen Bands, die zwischen 1963<br />
und 1967 mit Hits wie„Keep On Running“,<br />
„Somebody Help Me“ und<br />
„Gimme Some Loving“ große Charterfolge<br />
feierten.<br />
Spencer Davis fungierte dabei als<br />
eine Art pädagogisches Vorbild. Er<br />
war ein paar Jahreälter als seine Kollegen,<br />
und ähnlich wie der große<br />
Lehrmeister des weißen Blues, John<br />
<strong>Berliner</strong> Spaß mit einem Marlene-Dietrich-Lied.<br />
FONTANA<br />
Mayall, war er eine Art Vaterfigur.<br />
Spencer Davis sprach mehrereSprachen<br />
fließend und galt schon deshalb<br />
als Intellektueller der Londoner<br />
Musikszene, deren Mitglieder trotz<br />
oder gerade wegen der weltweiten<br />
Verbreitung enge Verbindungen zueinander<br />
unterhielten – Streit und<br />
Verwerfungen inklusive.<br />
Ein kurios-humoriges<br />
Beispiel<br />
von Spencer Davis’<br />
Sprachlust ist der<br />
auf Deutsch gesungene<br />
Schlager „Det<br />
war in Schöneberg<br />
(im Monat Mai)“.<br />
Niemand Geringeresals<br />
Marlene Dietrich<br />
hatte das Lied<br />
1964 aufgenommen<br />
und als verspätete<br />
Oberstudienrats Traum<br />
Hommage an ihren <strong>Berliner</strong> Heimatbezirk<br />
verstanden („Ach, das war<br />
doch wunderschön,/Als ich noch ’ne<br />
Joere/Konnt zum Nollendorfplatz<br />
gehen“). Spencer Davis wiederum<br />
hatte einige Zeit in Berlin studiert<br />
und wollte sich 1967 daran erinnern,<br />
schließlich hatten auch die Beatles<br />
auf Deutsch gesungen.<br />
Die etwas krachlederne Single<br />
war natürlich ein riesiger Spaß, verrät<br />
aber auch einiges über das Selbstverständnis<br />
der Band, die ihren fröhlichen<br />
Beatsound durch die Stimme<br />
vonSteveWinwood mit einem gehörigen<br />
Schuss Soul versetzte. Nachdem<br />
Winwood der Spencer Davis<br />
Group 1967 den Rücken gekehrt<br />
hatte, umseine eigene Band Traffic<br />
zu gründen, ließ die Aufmerksamkeit<br />
für die Band deutlich nach. Der<br />
Schlagzeuger Pete York und der Keyboarder<br />
Eddie Hardin versuchten<br />
sich nach der Auflösung der Spencer<br />
Davis Group einige Jahre als Duo<br />
und fanden dabei gelegentlich auch<br />
wieder mit Spencer Davis selbst zusammen.<br />
Nach einer Tournee durch<br />
Deutschland und die Niederlande<br />
ging Spencer Davis 1970 in die USA,<br />
um eine LP mit ausschließlich akustischen<br />
Songs einzuspielen. In dieser<br />
Zeit kam er auch in Kontakt mit der<br />
Plattenfirma Island Records, für die<br />
er eine Art Manager und Scout war<br />
und in dieser Funktion mit Robert<br />
Palmer und BobMarley zusammenarbeitete.<br />
Über den Seitenwechsel<br />
befragt, antwortete Spencer Davis,er<br />
habe nie aufgehört, auf eine Bühne<br />
zu gehen und zu spielen.<br />
Er tourte mit musikalischen<br />
Grenzgängern wie Chris Farlowe,<br />
Brian Auger und Mitch Ryder und<br />
trat immer mal wieder auch unter<br />
dem Namen Spencer Davis Group<br />
auf. Für einen Rockstar ist 80<br />
schließlich kein Alter.<br />
Ihr Image haftet Milva in Deutschland auf ewig an, am Mittwoch wird „La Pantera Rossa“ 80 Jahre alt<br />
VonMarcus Weingärtner<br />
Die Deutschen und Italien,<br />
das war die große<br />
Liebe –Italien, das Sehnsuchtsziel<br />
teutonischer<br />
Sonnensucht. Der Italiener beglückte<br />
uns mit Pasta und Pizza und<br />
zeigte uns,wie man sich kleidet, was<br />
tolle Filme und tolle Mopeds sind. In<br />
den Sommerferien der 60er und 70er<br />
revanchierte man sich, überquerte<br />
die Alpen und bevölkerte bleich die<br />
Strände vonBibione und Rimini.<br />
Bei italienischer Popmusik allerdings<br />
war Schluss.Pop aus Italien ist<br />
ein Graus und kam hier selten in die<br />
Hitparade, von Ausnahmen wie Celentano,Nannini<br />
und Ramazotti mal<br />
abgesehen. Und natürlich war da<br />
Milva. Milva, die Rothaarige –„La<br />
Pantera Rossa“ –ein Spitzname, der<br />
ihr lange vor einer MeToo-Debatte<br />
gegeben wurde. AmMittwoch wird<br />
die Frau, die den Deutschen den anspruchsvolleren<br />
Schlager und Chansons<br />
mit dem Unterton<br />
der reifen<br />
Erotik nahe brachte,<br />
80 Jahrealt.<br />
Bevor der Erfolg<br />
in Deutschland<br />
kam, war die 1939 in<br />
Goro als Maria Ilva<br />
Schlau und erotisch: Milvas zementiertes<br />
Image.<br />
IMAGO<br />
tkewitsch, der der<br />
Italienerin Bekenntnisse<br />
zum Mann in<br />
den Mund legte wie<br />
„Beichtvater, Lehrer<br />
oder kleines Kind,<br />
das alles kannst du<br />
für mich sein. Ich<br />
mag dich, weil du<br />
klug und zärtlich<br />
bist, und doch das<br />
ist es nicht allein. Du<br />
zeigst mir immer,<br />
dass es möglich ist,<br />
ganz Frau und trotzdem<br />
frei zu sein“.<br />
In den 70ernwar das gänzlich unskandalös,<br />
„Zusammenleben“<br />
wurde ein Hit und Milva quasi über<br />
Nacht zum erotischen Traum des<br />
bundesrepublikanischen Bildungsbürgertums.<br />
Ihr Image war in<br />
Deutschland sicherlich ein anderes<br />
als im restlichen Europa: emanzipiertinMaßen,<br />
kaum rebellisch, ero-<br />
ZDF<br />
Biolcati geborene<br />
Sängerin in ihrer<br />
Heimat und in anderen<br />
europäischen<br />
Ländern längst ein<br />
Star. Milva sang mehrsprachig und<br />
räumte beim weltberühmten Sanremo-Festival<br />
ab, wosie bereits zu<br />
Beginn der 60er den dritten Platz<br />
belegte. Ihr Durchbruch in<br />
Deutschland kam fast 20 Jahre später<br />
mit der Musik von Mikis Theodorakis<br />
und dem Lied „Zusammenleben“.<br />
Den Text schrieb der deutsche<br />
Drehbuchautor Thomas Woitisch<br />
aufgeklärt. Ähnlich wie bei Mireille<br />
Matthieu bleibt Milva ihrem<br />
Image treu, ebenso der Erfolg mit<br />
Hits zur Musik vonEnnio Morricone<br />
(„Freiheit in meiner Sprache“) oder<br />
Klaus Doldinger („Hurra, wir leben<br />
noch“). Ihre große Zeit hält rund<br />
zehn Jahrean, erst mit den 90ernendet<br />
ihre Ära, jedenfalls in Deutschland.<br />
Die vielseitige Künstlerin, sie<br />
singt Brecht und spielt in WimWenders<br />
„Der Himmel über Berlin“, wird<br />
mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt<br />
und mit der Goldenen Stimmgabel<br />
quasi zur Tür hinaus gelobt. Es<br />
folgen noch mehr als zwanzig erfolgreiche<br />
Jahre, hierzulande jedoch verschwindet<br />
die Sängerin und bekennende<br />
Sozialistin langsam aus der<br />
öffentlichen Wahrnehmung. 2010<br />
zieht sich Milva von der Bühne zurück,<br />
in Deutschland tritt sie zwei<br />
Jahre später doch noch einmal auf,<br />
ausgerechnet im Musikantenstadl.<br />
NACHRICHTEN<br />
Schauspieler und Autor<br />
Maximilian Krückl tot<br />
DerSchauspieler Maximilian Krückl<br />
ist tot. Er sei bereits am 22. Juni gestorben,<br />
teilte die Familie am Dienstag<br />
mit. Er wurde 52 Jahrealt. Krückl<br />
spielte in Fernsehserien mit wie<br />
„Wildbach“, „SOKOKitzbühel“ und<br />
„Forsthaus Falkenau“, ebenso wie in<br />
der ARD-Krimireihe „Polizeiruf 110“.<br />
In „Agathe kann’s<br />
nicht lassen“ mit<br />
Ruth Drexel als<br />
Hobbydetektivin<br />
gab er einen<br />
Kommissar,der<br />
die Ermittlungen<br />
der umtriebigen,<br />
DPA<br />
älteren Dame<br />
kritisch sieht,<br />
ihreErfolge aber<br />
doch anerkennen<br />
muss.Auf der Bühne stand er<br />
unter anderem im Münchner Volkstheater.Krückl<br />
schrieb auch Drehbücher<br />
für Filme und TV-Serien, darunter<br />
„Das Traumhotel“ oder „Die<br />
Hüttenwirtin“. Sozial engagierte sich<br />
Krückl im Kampf gegen Erbschleicher<br />
und gründete mit einer Ordensschwester<br />
und einem Rechtsanwalt<br />
die Organisation mysisteract. (dpa)<br />
Journalisten in Pakistan<br />
kämpfen für ihre Rechte<br />
In Pakistan haben Journalisten am<br />
Dienstag in mehreren Städten gegen<br />
Einschränkungen der Pressefreiheit<br />
und Stellenstreichungen protestiert.<br />
DieTeilnehmer riefen einen<br />
„SchwarzenTag“ aus und demonstrierten<br />
mit Schildern, die Medienzensur<br />
und Hassreden in sozialen<br />
Medien anprangerten und auf finanzielle<br />
Engpässe bei Medienhäusern<br />
aufmerksam machen sollten. „Wir<br />
haben eine Bewegung für die Rechte<br />
vonJournalisten ins Leben gerufen“,<br />
sagte der Präsident des pakistanischen<br />
Journalistenverbandes<br />
(PFUJ), Afzal Butt, der Deutschen<br />
Presse-Agentur.Butt zufolge haben<br />
in den vergangenen acht Monaten<br />
rund 5000 Journalisten in Pakistan<br />
ihreJobs verloren. Medien seien einer<br />
„offiziell nicht deklarierten Zensur“<br />
und Journalisten Online-Drohungen<br />
ausgesetzt. Zuletzt wurden<br />
Medienschaffende Anfang Juli durch<br />
eine nationalistische Hasskampagne<br />
auf Twitter angegriffen. Dabei wurden<br />
Bilder vonJournalisten verbreitet,<br />
die angeblich „pro-indisch“ und<br />
„anti-pakistanisch“ seien. (dpa)<br />
Neuer Moderator beim<br />
„RTL Nachtjournal“<br />
Christoph Hoffmann wirdneuer<br />
Moderator beim „RTL Nachtjournal“.<br />
Er soll das Nachrichtenmagazin<br />
um Mitternacht künftig regelmäßig<br />
in Vertretung vonHauptmoderatorin<br />
Ilka Essmüller und ihrer Kollegen<br />
Maik Meuser und Lothar Keller<br />
präsentieren, wie der Sender am<br />
Dienstag in Köln mitteilte.AmDonnerstag<br />
(18. Juli) hat der 36-jährige<br />
Kölner seinen ersten Einsatz.<br />
Er folgt auf Isabelle Körner,die bislang<br />
die Vertretungsfunktion übernommen<br />
und sich Ende Mainach<br />
fast zehn Jahren vom„Nachtjournal“<br />
verabschiedet hatte. (dpa)<br />
TOP 10<br />
Montag,15. Juli<br />
Maximilian Krückl<br />
(1966–2019)<br />
1 Solo für Weiss ZDF 5,46 19 %<br />
2 Tagesschau ARD 4,47 17 %<br />
3 heute-journal ZDF 4,07 15 %<br />
4 Bauer sucht Frau RTL 3,94 14 %<br />
5 heute ZDF 3,73 17 %<br />
6 SOKOMünchen ZDF 3,22 18 %<br />
7 Hallo Deutschland ZDF 2,77 21 %<br />
8 GZSZ RTL 2,76 11 %<br />
9 RTL aktuell RTL 2,62 13 %<br />
10 Leute heute ZDF 2,61 18 %<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %
24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
BÜHNE<br />
Galli Theater Berlin (& 27 59 69 71)<br />
20.00 Heckmannhöfe: Der Beziehungscoach<br />
Globe Berlin Prolog-Bühne (Open Air)<br />
(& 54 90 51 92)19.30:Romeo &Julia(Globe<br />
Ensemble Berlin)<br />
Shakespeare CompanyBerlin (& 21 75 30 35)<br />
20.00: Wasihr wollt!<br />
Tanzfabrik Wedding in den Uferstudios<br />
(& 20 05 92 70)19.00 Studio 4: Open Spaces /<br />
Sommertanz: Sai –Athingthatfeels (Rilaben)<br />
Theater an der Museumsinsel (& 47 01 89 49)<br />
18.00: Die Vögel<br />
20.00: Faust –Schönheit, Liebe, Arbeit<br />
Theater im Delphi (& 70 12 80 20)<br />
19.30: International Festival of Young Opera Singers:<br />
Die Zauberflöte (Ensemble und Orchester der Berlin<br />
Opera Academy)<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
BKA (& 202 20 07)<br />
20.00: Fly,Edith, Fly –Vom Ballermann zum BER<br />
(Ades Zabel &Company)<br />
BühnenRausch (& 44 67 32 64)<br />
20.00: Inbal Lori Nights<br />
Chamäleon (& 400 05 90)<br />
20.00: Memories of Fools (Cirk La Putyka)<br />
Distel (& 204 47 04)<br />
19.30 Studio: Eins auf die Presse (Gastspiel<br />
ImproBerlin)<br />
20.00: Zwei Zimmer,Küche: Staat!<br />
Estrel Festival Center (& 68 31 68 31)<br />
20.30: SimplyThe Best –Das Tina Turner Musical<br />
(Dorothea „Coco“ Fletcher)<br />
Ratibortheater (& 618 61 99)<br />
20.30: Ick &Berlin (Die Gorillas)<br />
StageBluemax Theater (& 018 05 44 44)<br />
17.00, 20.30: Blue Man Group –The Show<br />
StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />
18.30: The Band –Das Musical<br />
TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />
20.00: Cabaret –Das Berlin-Musical<br />
Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />
20.00: Frühling,Flanzen, Feiertare –Frühlingsspecial<br />
2019 (Jürgen B. Hausmann)<br />
Zilles Stubentheater (& 66 30 93 18)<br />
15.00: Zille allein zu Haus (Albrecht Hoffmann).<br />
Anm. erf.<br />
19.00: Iss doch Wurscht ...(Albrecht Hoffmann).<br />
Anm. erf.<br />
KLASSIK<br />
American Church –Lutherkirche (& 813 20 21)<br />
19.00: Bragi –Studierendenchor und -orchester<br />
aus Groningen, FrancisNG(Tenor), Ltg.Alexander de<br />
Blaeij, Brahms:Symphonie Nr.2;Puccini: Messa di<br />
Gloria<br />
Gethsemanekirche (& 44 71 55 68)<br />
18.30: Oliver Vogt, Feierabendkultur<br />
Kaiser-Friedrich-Gedächtnis-Kirche (& 391 13 01)<br />
17.00: EmporenkonzertI:Innen und Außen, Ltg.<br />
Dominik Susteck (Orgel), Erläuterungen zum Kirchbau:<br />
Ernst Krüger<br />
Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche (& 218 50 23)<br />
19.00: Westminster School Chamber Orchester,Schubert:<br />
Die Unvollendete –Sinfonie in h-Moll<br />
Pfarrkirche Weißensee (& 965 22 39)<br />
19.30: Thomas Lanz, Orgelkonzert<br />
Piano Salon Christophori (Uferstr.8)<br />
20.00: Mikhail Shilyaev, Klavierabend, Mozart: Rondo,<br />
Sonate; Chopin: Nocturnes op. 15 Nr.2und op.<br />
27 Nr.1;Chopin: Andante Spianatound Grande<br />
Polonaise op. 22; Janácek: Sonate 1;<br />
Bartok: Im Freien; Debussy: Pour le piano<br />
Schloss Charlottenburg –Große Orangerie<br />
(& 25 81 03 50)20.00: <strong>Berliner</strong> Residenz Orchester,<br />
Königliche Schlosskonzerte, Werkevon Mozart, Haydn<br />
&Salieri, mit Menü<br />
KINDER<br />
Amerika-Gedenkbibliothek (& 902 26 -0)<br />
13.00 Jugendbibliothek: Ferienprogramm: Sommer-Actionrallye,<br />
Mitmachaktion (ab 8J.)<br />
15.00 Kinderbibliothek: Ferienprogramm: Ferienspaß<br />
mit SchneckeDaisy,Vorlesen und Basteln in der<br />
Kinderbibliothe (ab 5J.)<br />
Archenhold-Sternwarte (& 536 06 37 19)<br />
10.30: Krümel und Professor –Die Rettung der Aliens<br />
Berlinische Galerie (& 78 90 26 00)<br />
15.00: Offenes Atelier (ab 6J.)<br />
Berlin mit Kindern (& 33 02 98 70)<br />
11.00: Familienführung: Am Brandenburger Torist viel<br />
passiert–Berlingeschichte von1700 bis heute (ab8<br />
bis 16 J.). Anm. erf.<br />
Cabuwazi –Zelt Kreuzberg (& 29 04 78 40)<br />
10.00: Zirkusferien Kreuzberg,Workshop (ab7J.)<br />
Cabuwazi –Zelt Tempelhof (Columbiadamm 84)<br />
10.00: Zirkusferien Tempelhof, Workshop (ab 7J.)<br />
Computerspielemuseum (& 60 98 85 77)<br />
10.00: Aufschlag Games. WiedigitaleSpiele in unser<br />
Leben traten, Videogames<br />
Deutsches Historisches Museum (& 20 30 40)<br />
11.00: Ferienprogramm: Geheimnisse am Hof –Ein<br />
Kriminalfall im Königshaus Friedrichs des Großen,<br />
Treff: Zeughaus (ab 8bis 12 J.)<br />
Deutsches Technikmuseum (& 90 25 40)<br />
11.30, 14.00, 15.30 Science Center Spectrum, EG,<br />
Veranstaltungsraum: Sommerferienprogramm: Kälter<br />
als kalt –coole Versuche bei -196°C, Vorführung<br />
12.00 Altbau, 1. OG, Nachrichtentechnik: Sommerferienprogramm:<br />
Eine Namenskette aus Morsezeichen,<br />
Workshop (ab 5J.)<br />
FEZ Berlin (& 530 71 -0)<br />
10.00: FEZitty –Die Hauptstadt derKinder (ab 6bis<br />
14 J.)<br />
Figurentheater Grashüpfer (& 536 95 15 0/ 52)<br />
16.00: Des Kaisers neue Kleider,AndersensKoffertheater,Puppenspiel<br />
(ab 3J.)<br />
Freilichtbühne an der Zitadelle (& 333 40 22)<br />
15.30: 15. Sommer-Familientheater-Reihe: Pippi<br />
Langstrumpf –wie alles begann ..., <strong>Berliner</strong> Kinder-<br />
Theater (ab 4bis 9J.)<br />
Freizeitforum Marzahn (& 542 70 91)<br />
10.00: 13. Kinder-Hof-Sommer:Das Karussell der<br />
Tiere, Accordina (ab 3J.)<br />
Galli Theater Berlin (& 27 59 69 71)<br />
17.00 Heckmannhöfe: Der Froschkönig,(ab 4J.)<br />
Gemäldegalerie (& 266 42 42 42)<br />
10.00: Kinder-Reich in der Gemäldegalerie. Die<br />
Werkstatt des Malers<br />
Georg Kolbe Museum (& 304 21 44)<br />
10.00: VonBiestern, Untieren und Fantasiewesen –<br />
Skulpturen bauen, Workshop (ab 7bis 12 J.). Anm.<br />
erf.<br />
Jugendmuseum Schöneberg (& 902 77 61 63)<br />
14.00: Villa Global. The Next Generation<br />
14.00: Wunderkammern –Wunderkisten<br />
14.00, 14.00: Welcome to diversCITY! Queer in<br />
Schöneberg und anderswo<br />
Labyrinth Kindermuseum (& 800 93 11 50)<br />
9.00:1,2,3,Kultummel –Die Ausstellung mit dem<br />
Vielfalter,Lernvielspaß für Mitmachkinder (ab 3bis<br />
11 J.)<br />
10.00: Ahoi, Papieraten!, KreativeSommerferien im<br />
Labyrinth Kindermuseum<br />
MACHmit! Museum fürKinder (& 74 77 82 00)<br />
10.00: Glühwürmchen im Glas, Wochenwerkstatt<br />
me Collectors Room Berlin (Auguststr.68)<br />
12.00: Art&Kids, Offenes Kinderprogramm<br />
METEUM des TJP e.V. (& 654 84 95 90)<br />
10.00: Geocaching durch die Wuhlheide, Der Treffpunkt<br />
wird beider Anmeldung bekannt gegeben. (ab<br />
8bis 12 J.). Anm. erf.<br />
Museum für Film und Fernsehen (& 300 90 30)<br />
11.00: Sommerferienprogramm: Die (Film)Kulisse der<br />
Großstadt, Workshop<br />
Oper<br />
Dies Bildnis<br />
ist bezaubernd<br />
schön<br />
Üblicherweise ist die Ordnung<br />
in einer Oper so:<br />
Die Vorstellung findet auf einer<br />
Bühne statt, das Publikum<br />
sitzt dieser gegenüber, dazwischen<br />
liegt der Orchestergraben.<br />
Beim Opernfest versuchen<br />
sie, diese Ordnung aufzubrechen,<br />
den Zuschauer<br />
mitten in die Handlung zu versetzen,<br />
indem man ihm die<br />
Bühne und die Darsteller ganz<br />
nahe bringt. An diesem Abend<br />
kann man so Mozarts „Zauberflöte“<br />
erleben, noch dazu<br />
im schönen Theater im Delphi,<br />
einem ehemaligen<br />
Stummfilmkino, erbaut 1929,<br />
das vor zwei Jahren saniert<br />
wurde, seine Patina aber behalten<br />
hat. In dieser Inszenierung<br />
vonKatrin Hilbe steht das<br />
internationale Ensemble und<br />
Orchester der Berlin Opera<br />
Academy auf der Bühne, die<br />
musikalische Leitung hat Tom<br />
Seligmann. Susanne Lenz<br />
DieZauberflöte 17. Juli, 19.30Uhr,<br />
18. Juli, 13 und 19.30Uhr,Theater<br />
im Delphi, Gustav-Adolf-Str.2,<br />
Karten: tickets@opernfest.com<br />
Die Mitglieder des Jovem Orquestra Portuguesa. Zu hören sind sie erst am nächsten Freitag,dem 26. Juli, mit Beethoven<br />
Peter Uehling<br />
will Musik hören und keine Interpreten.<br />
Im <strong>Berliner</strong> Musikleben sucht er nach<br />
Veranstaltungen, die musikalische<br />
Erfahrungen bieten könnten –neuartige,<br />
begeisternde, interessante oder<br />
herzerwärmende. Ob sie sich<br />
tatsächlich einstellen, ist allerdings eine<br />
Fragedes Glücks.<br />
Diese frühen Sommerferien<br />
bringen alles durcheinander.<br />
Young Euro<br />
Classic liegt in diesem<br />
Jahr mitten im Sommerloch, nicht<br />
an seinem Ende, beginnt am Freitag<br />
und leitet nahtlos in die ersten<br />
Schultage Anfang August über. Und<br />
dann sind zwar die Schulen offen,<br />
aber die Konzertsäle wieder einen<br />
knappen Monat lang zu. Wirr.<br />
Also wieder das Übliche: Jugendorchester<br />
aus der ganzen Welt und<br />
nicht nur aus Europa spielen im<br />
Konzerthaus, wie fast immer sind<br />
European Union Youth Orchestra<br />
und Bundesjugendorchester dabei,<br />
auch das Bundesjugendballett tanzt.<br />
Einhäufiger Gast, wie die Recherche<br />
in meinem nicht immer zuverlässigen<br />
Gedächtnis ergibt, ist das Jovem<br />
Orquestra Portuguesa. Aus anderen<br />
Erdteilen sind vertreten das Orquesta<br />
Sinfoníca Nacional Juvenil aus<br />
der Dominikanischen Republik und<br />
das gleichnamige Jugendorchester<br />
aus Chile, das Galilee Chamber Orchestra<br />
aus Israel und Palästina, das<br />
National Youth Orchestra ofChina<br />
und das National Youth Orchestraof<br />
theUSA. DasYoung Euro Classic Festivalorchester<br />
wird in diesem Jahr<br />
aus deutschen und griechischen<br />
Musikern fusioniert und dirigiert<br />
vom neuen Hausherren Christoph<br />
Eschenbach. Es gibt Uraufführungen<br />
unbekannter Komponisten, die<br />
durch das Konkurrieren um den Europäischen<br />
Komponistenpreis ein<br />
wenig bekannter zu werden hoffen.<br />
Wasist nicht wie üblich? Ein programmatischer<br />
roter Faden namens<br />
„Beethoven“: Alle Symphonien werden<br />
aufgeführt, die Neunte gar als<br />
Mitsingkonzert mit dem European<br />
Union Youth Orchestra, ein paar Klavierkonzerte<br />
und die Chorfantasie,<br />
und das schwedische Ensemble<br />
O/Modernt gestaltet unter der Leitung<br />
von Hugo Ticciati ein experimentelles<br />
Programm unter dem<br />
Motto„Beethovenleben!“<br />
Um es malumgangssprachlich zu<br />
sagen: Uff! Warum soviel Geschütz<br />
im Jahr seines 249. Geburtstags? Wie<br />
wollen sie das denn nächstes Jahr<br />
noch überbieten? Steht dann Abend<br />
für Abend die auch als „Europahymne“<br />
verballhornte „Ode to Joy“<br />
als Festivalhymne am Beginn? Und<br />
heißt das Mottodann„Beethovenerbrechen“?<br />
KINO<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (& 8838551) Yesterday14.45,<br />
17.15; Supertramp 20.00<br />
Cinema Paris (& 881 31 19) Ein Becken voller<br />
Männer 15.15;Der Klavierspielervom Gare du Nord<br />
18.00; Preview: Made inChina 20.30<br />
DelphiFilmpalast (& 3121026) Yesterday 15.00,<br />
17.45,20.30<br />
Delphi LUX (& 322 931040) Unsere große kleine<br />
Farm 15.30, 17.45, 20.00; TelAviv On Fire 15.40,<br />
18.00,20.20; Kursk (OmU) 14.10, 18.00; Rocketman<br />
(OmU) 15.20, 20.40; Der König der Löwen<br />
(OF) 15.00, 17.45, 20.30; Zwischen den Zeilen<br />
15.00;All My Loving 17.20; Burning 20.00; Yesterday<br />
(OF) 15.30,18.15, 21.00; They Shall Not Grow<br />
Old (OmU) 16.45, 19.00; Tel Aviv OnFire (OmU)<br />
21.15<br />
Filmkunst 66 (& 882 17 53) Unsere große kleine<br />
Farm (OmU) 18.15; Kursk 20.15; Eine moralische<br />
Entscheidung 18.00; Traumfabrik 20.00<br />
Kant Kino (& 319 98 66) Pets II14.00, 16.00,<br />
18.00; 3D: Der König der Löwen 15.00, 17.45,<br />
20.30; Geheimnis eines Lebens 15.30, 18.00,<br />
20.30;Kleiner Aladinund derZauberteppich13.50,<br />
15.40; Rebellinnen: Leg‘ dich nicht mit ihnen an!<br />
17.30, 19.30; Kroos 16.00, 18.30; Rocketman<br />
21.00; Jussi Adler-Olsen: Verachtung 20.00<br />
Zoo Palast (& 018 05/22 29 66) 3D: Der König<br />
der Löwen 11.45, 14.30, 17.15, 20.00, 22.45; Der<br />
König der Löwen 12.15, 15.00, 17.45, 20.30; 3D:<br />
Spider-Man II23.15; Aladdin 12.30; Pets II 15.15;<br />
DerKönig der Löwen (OF) 17.30; Rocketman 20.15;<br />
JohnWickIII 23.10;Kroos 12.00; 3D:PetsII14.45;<br />
3D: Spider-Man II17.00, 20.00; 3D: Spider-Man II<br />
(OF) 23.00; Spider-Man II12.30, 15.15; 3D: Pets<br />
II 18.10; Annabelle III 20.30, 23.00; Drei Schritte<br />
zu Dir 12.00; Britt-Marie war hier 14.30; Aladdin<br />
16.50; Preview: Anna 19.45; The Dead Don‘t Die<br />
22.40; Traumfabrik 11.45, 14.45, 20.20; Kroos<br />
17.40; Long Shot –Unwahrscheinlich, aber nicht<br />
unmöglich 23.10<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (& 20 07 88 88) Unsere große<br />
kleine Farm –The Biggest Little Farm (OmU)<br />
11.00; Tolkien (OmU) 12.45; Pettersson und Findus:<br />
Findus zieht um14.45; Kleiner Aladin und der<br />
Zauberteppich 16.00; Fuck Fame –Die Geschichte<br />
von Elektropop-Ikone Uffie (OmU) 17.30; Free Solo<br />
(OmU) 19.00; The Dead Don‘t Die (OmU) 20.45;<br />
Nur eine Frau 22.30; Once Again –Eine Liebe in<br />
Mumbai (OmU) 11.00; Electric Girl 12.45; Streik –<br />
En guerre (OmU) 14.15;<br />
Edie –FürTräume ist es nie zu spät (OmU) 16.15;<br />
Eine moralische Entscheidung – Bedoone tarikh,<br />
bedoone emza (OmU) 18.00; Unsere große kleine<br />
Farm –The Biggest Little Farm (OmU) 19.45; Rocketman<br />
(OmU) 21.15; TheWild Boys –Les garcons<br />
sauvages (OmU) 23.15; Mister Link: Ein fellig verrücktes<br />
Abenteuer 11.00; 3D: Spider-Man II 12.45;<br />
Yoga: Die Kraft des Lebens –Debout (OmU) 15.00;<br />
Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 16.30; VanGogh:<br />
An der Schwelle zur Ewigkeit –At Eternity‘s Gate<br />
(OmU) 18.15; Spider-Man II (OF) 20.15; Burning<br />
–Beoning (OmenglU) 22.30<br />
Tilsiter-Lichtspiele (& 426 81 29) Mirai: Das<br />
Mädchen aus der Zukunft –Mirai noMirai (OmU)<br />
16.00; Zwischen den Zeilen –Doubles vies (OmU)<br />
18.00; Rocketman (OmU) 20.00; Burning –Beoning<br />
(OmU) 22.15; Push –Für das Grundrecht auf<br />
Wohnen(OmU) 16.00; CampusGalli –Das Mittelalter-Experiment17.45;Erde<br />
(OmU) 19.30; The Artist<br />
&The Pervert (OmU) 21.45<br />
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 13.45; 3D: Der König der Löwen<br />
13.45, 17.00, 20.00; Yesterday 14.00, 16.45,<br />
19.45; Der König der Löwen 14.00, 14.30, 16.30,<br />
19.30; Traumfabrik 14.10; Kleiner Aladin und der<br />
Zauberteppich 14.10; 3D: Spider-Man II 14.15,<br />
17.15, 20.15; Pets II14.15, 17.10; 3D: Pets II<br />
14.30, 16.45, 19.45; Men in Black: International<br />
14.45;Spider-ManII15.00, 17.55;Drei Schritte zu<br />
Dir 15.00; Godzilla 2–King ofthe Monsters 15.10;<br />
Unsere große kleine Farm 16.15; Aladdin 16.15,<br />
19.30;Kroos 16.40;IMAX3D: Der König derLöwen<br />
17.30,20.20; Avengers: Endgame 17.30;Annabelle<br />
III 17.50, 20.50; X-Men: Dark Phoenix18.15; Rocketman<br />
18.35; Preview: Anna 20.00; Ein Becken<br />
voller Männer20.45; Spider-Man II (OF) 21.00;3D:<br />
Men inBlack: International 21.20; Kursk 21.20<br />
Zukunft (& 01 76/57 86 10 79) #Female Pleasure<br />
(OmU) 18.00; OBeautiful Night 20.00; The<br />
Dead Don‘t Die (OmU) 21.45; Kaviar 18.00; Berlin<br />
Bouncer (OmU) 20.00; Lord of the Toys 21.45<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar (& 04 51/703 02 00) Spider-Man II<br />
13.45; Pets II14.00, 16.50, 19.45; 3D: Pets II<br />
14.00, 17.20; Der König der Löwen 14.00, 16.50,<br />
19.45; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 14.10;<br />
3D: Der König der Löwen 14.30, 17.20, 20.15;<br />
Kleiner Aladin und der Zauberteppich 14.50; 3D:<br />
Spider-Man II 16.45, 20.00; Drei Schritte zu Dir<br />
17.00;Aladdin 17.15;Traumfabrik20.00;Annabelle<br />
III 20.15; Preview: Anna 20.15<br />
Kino Kiste (& 998 7481) Mister Link: Ein fellig<br />
verrücktes Abenteuer 12.50; Yuli 14.25; Aladdin<br />
16.15; Kaviar 18.30; Long Shot –Unwahrscheinlich,<br />
aber nicht unmöglich 20.10<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (& 038 71/211 41 09) Pokemon<br />
Meisterdetektiv Pikachu 11.50; Der König der Löwen<br />
11.50, 14.45, 16.30, 18.20, 19.30; Alfons<br />
Zitterbacke –Das Chaos ist zurück 11.50; Aladdin<br />
11.50, 14.20; 3D: Pets II 12.00, 17.10; TKKG –Jede<br />
Legende hat ihren Anfang 12.10;KleinerAladin und<br />
der Zauberteppich 12.20, 14.00; 3D:Der Königder<br />
Löwen 12.20, 14.15, 15.20, 17.15, 20.15; Pets<br />
II 12.40, 15.00, 17.15; 3D: Spider-Man II14.15,<br />
17.20, 20.10; Drei Schritte zu Dir 14.30; Bailey:<br />
Ein Hund kehrt zurück 14.40; Spider-Man II 17.00,<br />
19.50; Traumfabrik 17.10, 20.00; John Wick III<br />
19.45; Preview: Anna 20.00; Annabelle III 20.20<br />
KREUZBERG<br />
Babylon (& 61 60 96 93) A Yesterday (OmU)<br />
17.10, 19.50,22.30; B The Dead Don‘t Die (OmU)<br />
17.00, 19.20, 21.40<br />
fsk am Oranienplatz (& 614 24 64) Burning –<br />
Beoning (OmU) 17.45; Erde (OmU) 18.00; Das<br />
melancholische Mädchen 20.15, 22.00; Nuestro<br />
tiempo –Our Time (OmU) 20.30<br />
Moviemento (& 692 47 85) Unsere große kleine<br />
Farm –The Biggest Little Farm (OmU) 12.45,<br />
15.00, 17.15, 19.30, 21.45;TKKG –Jede Legende<br />
hat ihren Anfang 11.30; Roads (OmenglU) 13.45;<br />
Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten<br />
16.00; Border –Gräns(OmU) 18.00;Die Winzlinge:<br />
Abenteuer in der Karibik 11.00; Alfons Zitterbacke<br />
–Das Chaos ist zurück 13.15; TKKG –Jede Legende<br />
hat ihren Anfang 15.30; Tel Aviv OnFire (OmU)<br />
17.45, 20.00; High Life (OmU) 22.15<br />
Sputnik (& 694 1147) Don‘t Give aFox (OmU)<br />
17.30; Burning – Beoning (OmU) 19.00; Rocketman<br />
(OmU) 21.45; Die Mission der Lifeline<br />
(OmenglU) 17.30; Kaviar (OmU) 19.00; MyDays of<br />
Mercy (OmU) 20.45; OBeautiful Night (OmenglU)<br />
22.45; Kinobar im Sputnik Open Screening 20.30<br />
Yorck (& 78 91 32 40) Kleiner Aladin und der Zauberteppich<br />
15.00;Yesterday 16.50, 20.30; New Tel<br />
Aviv OnFire 16.00, 19.30, 21.45; Unsere große<br />
kleine Farm 18.15<br />
KÖPENICK<br />
KinoSpreehöfe (& 538 95 90)TKKG–Jede Legende<br />
hat ihren Anfang 10.00,12.30; Rocca verändert<br />
die Welt 10.00; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
10.00; Pets II10.00,12.00, 14.00,16.00, 19.45;<br />
Kleiner Aladinund der Zauberteppich10.00, 12.15,<br />
15.00; 3D: Der König der Löwen 12.15, 14.45,<br />
17.30, 20.15; Alfons Zitterbacke – Das Chaos<br />
ist zurück 12.45; Spider-Man II14.15; Yesterday<br />
14.45, 17.30, 20.00; 3D: Spider-Man II 17.00,<br />
20.00; Kroos 17.00; 3D: Pets II 18.00; Ein Becken<br />
voller Männer 20.15<br />
Union Filmtheater (& 65 01 31 41) Nonna Mia!<br />
10.00; Geheimnis eines Lebens 10.15; Kaviar<br />
10.30; Unsere große kleine Farm 13.00, 20.15;<br />
Pets II 13.00, 15.15; Britt-Marie war hier 13.00;<br />
Drei Schritte zu Dir 15.15, 20.00; 3D: Aladdin<br />
15.15; Der Junge muss an die frische Luft 17.30;<br />
Yuli 17.45; 3D: Pets II 18.00, 20.15<br />
MARZAHN<br />
UCI Kinowelt am Eastgate (& 93 03 02 60) Pokemon<br />
Meisterdetektiv Pikachu 11.30; 3D: Der König<br />
der Löwen 11.30, 14.30, 17.00, 20.00; TKKG<br />
–Jede Legende hat ihren Anfang 11.45; Pets II<br />
12.00, 14.15, 16.45; Kleiner Aladin und der Zauberteppich<br />
12.00,14.30; 3D: Pets II 12.30, 15.00,<br />
17.30,20.15; Spider-Man II 14.00, 16.30,19.45;<br />
Men in Black: International 14.00; Der König der<br />
Löwen 14.00, 17.20, 20.15; Aladdin 14.00, 17.00,<br />
19.45; Traumfabrik 16.45; Annabelle III 17.05,<br />
20.15; Preview: Anna 20.00; John Wick III 20.10<br />
MITTE<br />
Acud (& 44 35 94 98) Alfons Zitterbacke –Das<br />
Chaos ist zurück 17.00; Kaviar 19.00; Shorts Attack<br />
–Familienkoller (OmU) 21.00; Mirai: Das Mädchen<br />
aus der Zukunft–Mirai no Mirai (OmU) 18.00;<br />
Macht dasalleseinen Sinn?–Undwennja–warum<br />
dauert es so lange? (OmenglU) 20.00; Liebesfilm<br />
(OmenglU) 22.00<br />
Babylon (& 242 59 69) KinderwagenKino: High<br />
Life (OmU) 11.00; KinderwagenKino: High Life<br />
11.00; IndoGerman Filmweek: Amar (OmenglU)<br />
17.30; IndoGerman Filmweek: Chuskit (OmenglU)<br />
17.30; IndoGerman Filmweek: O.P.160/18 Kakshi:<br />
Amminippilla (OmenglU) 18.00; IndoGerman Filmweek:<br />
Gully Boy (OmenglU; m. Diskussion) 19.15;<br />
IndoGerman Filmweek: Abyakto (OmenglU) 20.00;<br />
IndoGerman Filmweek: Gandhi (OmU) 20.30; Indo-<br />
GermanFilmweek: Baaram(OmenglU)21.45; Indo-<br />
German Filmweek: Photograph –Ein Foto verändert<br />
ihr Leben für immer (OmU) 22.00<br />
Central Hackescher Markt (& 28 59 99 73) Yesterday<br />
(OmU) 10.45, 13.00, 15.15, 17.30, 20.00;<br />
Rocketman (OmU) 12.30, 19.30; Alfons Zitterbacke<br />
–Das Chaos ist zurück 15.00; Der Klavierspieler<br />
vom Gare duNord –Au bout des doigts (OmU)<br />
17.00<br />
CineStar CUBIX (& 04 51/703 0200) Yesterday<br />
11.00, 13.50, 17.20, 19.30, 23.15; Pets II<br />
11.00,13.10, 15.20,17.30, 19.45; Der König der<br />
Löwen 11.00, 13.00, 16.00, 19.00, 22.00; Pokemon<br />
Meisterdetektiv Pikachu 11.15; Spider-Man<br />
II 11.20, 14.20; Kleiner Aladin und der Zauberteppich<br />
11.40, 13.45; Drei Schritte zuDir 11.50;<br />
3D: Der König der Löwen 12.00, 14.00, 15.00,<br />
17.00, 18.00, 20.00, 23.00; Rocketman 13.45;<br />
Aladdin 14.30; 3D: Pets II 16.00, 18.15; Annabelle<br />
III 16.30, 20.30, 23.15; 3D: Spider-Man II16.40,<br />
19.40, 22.45; Traumfabrik 17.20; John Wick III<br />
20.15, 22.50; Preview: Anna 20.15; 3D: Avengers:<br />
Endgame 21.15; Long Shot – Unwahrscheinlich,<br />
aber nicht unmöglich 22.30; 3D: Men inBlack: International<br />
23.10<br />
Hackesche Höfe (& 283 46 03) Inna de Yard –The<br />
Soul of Jamaica (OmU) 14.30; Nonna Mia! –Metti<br />
la nonna in freezer (OmU) 16.45, 19.00; Free Solo<br />
(OmU) 21.15; Berlin Babylon(Omdt+englU) 14.30;<br />
Ein Becken voller Männer –Legrand bain (OmU)<br />
16.30, 19.00; Nuestro tiempo –Our Time (OmU)<br />
21.30; Sunset –Napszallta (OmU) 14.45; Unsere<br />
große kleine Farm –The Biggest Little Farm (OmU)<br />
17.45; The Dead Don‘t Die (OmU) 19.45; OBeautiful<br />
Night (OmenglU) 22.00; TelAviv On Fire (OmU)<br />
14.45, 19.00; Das melancholische Mädchen<br />
(OmenglU) 17.00, 21.15; Burning (OmU) 14.00,<br />
21.00; Rebellinnen: Leg‘ dich nicht mit ihnen an!<br />
–Rebelles (OmU) 17.00, 19.00<br />
International (& 24 75 60 11) International<br />
Unsere große kleine Farm 14.00; Yesterday (OmU)<br />
16.20,19.00, 21.40<br />
Zeughauskino (& 20 30 47 70) Romeo und Julia<br />
in Berlin 20.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex Neukölln Arcaden (& 01 80/505 0644)<br />
Spider-Man II 12.00, 14.10, 17.10, 19.30; Royal<br />
Corgi: Der Liebling der Queen 12.00; Pokemon<br />
Meisterdetektiv Pikachu 12.00; Pets II 12.00,<br />
15.00, 17.15; 3D: Pets II12.00, 15.00, 17.15;<br />
Kleiner Aladinund der Zauberteppich 12.00, 14.15;<br />
Der König der Löwen (OF) 12.00, 17.00, 20.15;<br />
Der König der Löwen 12.00, 13.00, 15.00, 16.00,<br />
19.30; 3D: Der König der Löwen 14.00, 17.00,<br />
20.00;Aladdin 14.15, 17.10; Nur eine Frau 15.00;<br />
Spider-Man II(OF) 17.10, 20.15; Drei Schritte zu<br />
Dir 17.55; 3D: Spider-Man II19.30; Hollywoodtürke<br />
20.00; Preview: Anna 20.00; Annabelle III 20.30<br />
IL KINO (& 91 70 29 19) Mirai: Das Mädchen aus<br />
derZukunft 12.00; Aladdin(OmU)14.00;Apollo 11<br />
(OmU) 16.20; Kursk (OmU) 18.00; Preview: Paranza:<br />
Der Clan der Kinder –Laparanza dei bambini<br />
(OmU) 20.10; TelAviv On Fire (OmU) 22.00<br />
Neues Off (& 62 70 95 50) Yesterday (OF) 16.50,<br />
19.30,22.10<br />
Passage (& 68 23 70 18) Yesterday (OmU) 18.00,<br />
20.40; The Dead Don‘t Die (OmU) 18.15, 20.45;<br />
Nur eine Frau 19.00; Rocketman – Rocketman<br />
(OmU) 21.15<br />
Rollberg (& 62 70 46 45) Der König der Löwen<br />
(OF) 16.00, 17.30, 20.15; Spider-Man II (OF)<br />
17.40, 20.30; The Dead Don‘t Die (OF) 22.30;<br />
Tel Aviv On Fire (OmU) 17.15, 19.30, 21.40; They<br />
Shall Not Grow Old (OmU) 19.00; Burning –Beoning<br />
(OmenglU) 21.15; Kursk (OmU) 17.20,20.00<br />
UCI Luxe Gropius Passagen (& 66 68 12 34) 3D:<br />
Der König der Löwen 14.00, 17.00, 20.00; Pets<br />
II 14.10, 17.20; Yesterday 14.15, 17.15, 19.50;<br />
Spider-Man II 14.20, 19.45; Der König der Löwen<br />
14.30, 17.30, 20.30; 3D: Pets II 14.40, 20.15;<br />
Aladdin 16.45; 3D: Spider-Man II17.15; Preview:<br />
Anna 20.00<br />
Wolf (& 921 039333) Mo &Friese unterwegs<br />
16.00; Nuestro tiempo –Our Time (OmU) 16.00;<br />
Pippi Langstrumpf 16.50; Uchronia (OmenglU;<br />
m. Gespräch) 19.00; Unsere große kleine Farm<br />
(OmenglU) 19.10; Uchronia (OmenglU) 21.00;<br />
High Life (OmU) 21.10<br />
PANKOW<br />
Blauer Stern Pankow (& 47 61 18 98) Pets II<br />
14.00,16.00; Yesterday 18.00, 20.40; 3D: Der König<br />
der Löwen 15.00,17.45, 20.30<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (& 42 84 51 88) Yesterday<br />
15.20,18.00, 20.40; TelAvivOnFire 18.20, 20.30;<br />
Pets II 16.00, 18.00; Der König der Löwen 14.40,<br />
16.00,17.20, 20.00; Burning20.00;Kleiner Aladin<br />
und der Zauberteppich 14.50; Unsere große kleine<br />
Farm 16.40, 18.50; The Dead Don‘t Die (OmU)<br />
21.00<br />
Kino in der Kulturbrauerei (& 04 51/703 0200)<br />
Der König der Löwen 13.45, 16.45, 19.45, 22.45;<br />
Spider-Man II14.00, 17.00, 20.00, 22.15; 3D:<br />
Pets II 14.00, 16.45; Der König der Löwen (OmU)<br />
14.00, 17.00, 20.00, 22.30; Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 14.15; Yesterday (OmU) 14.30,<br />
16.30,19.30, 22.45; Pets II 14.50, 17.10;
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 25<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
s Siebenter und portugiesischer Musik.<br />
RR.SAPO.PT<br />
Neu ist auch ein Ferienprogramm<br />
für Kinder zwischen 6und 14 unter<br />
dem Titel „Music is my first love“.<br />
Vomkommenden Dienstag an werden<br />
Workshops angeboten, die zu<br />
multimedialen Kompositionen zum<br />
Thema Europa führen sollen, einen<br />
Chor bilden, der europäisches Liedgut<br />
vonVolkslied bis Popsingt, Anleitung<br />
zur Improvisation geben oder<br />
auch zur Reflexion und Beschreibung<br />
vonmusikalischen Eindrücken<br />
anregen. Am Sonntag (28. Juli) werden<br />
die Ergebnisse präsentiert. Und<br />
jetzt noch einmal konkret: Am Freitag<br />
eröffnet das Polska OrkiestraSinfonia<br />
Iuventus unter Leitung von Jakub<br />
Chrenowicz mit Beethovens<br />
Fünfter und Sechster, dazwischengeschoben<br />
wirddie kurze,aggressive<br />
Toccata von1947 für kleines Orchester<br />
des 1957 gestorbenen Artur Malawski,<br />
der unter anderem Lehrer<br />
vonKrzysztof Penderecki war.<br />
Am Sonnabend folgt das International<br />
Tatarstan Youth Orchestra, in<br />
dem russische neben deutschen Jugendlichen<br />
spielen; mit Mozarts<br />
kleiner g-Moll-Symphonie beginnt<br />
es, mit Rodion Schtschedrins „Carmen-Suite“<br />
endet es. Das Orchester<br />
Ode to Joy<br />
zum Mitsingen<br />
Im Konzerthaus dreht sich ab Freitag<br />
wieder alles um Jugendorchester –und dazu<br />
gibt’serstmals auch ein Ferienprogramm<br />
für Kinder<br />
KLASSIK<br />
Young Euro Classic<br />
19. 7. bis 6. 8.,<br />
Konzerthaus am Gendarmenmarkt,<br />
Kartentel.: 84 10 89 09,<br />
Preise 17 bis 29 Euro.<br />
Programm unter yecl.de<br />
Danae Dörken<br />
23. 7., 20 Uhr,Piano Salon Christophori,<br />
Uferstraße 8<br />
aus der Dominikanischen Republik<br />
beginnt mit Tschaikowskys immer<br />
hörenswerter Fantasie-Ouvertüre<br />
zu „Romeo und Julia“ und zeigt<br />
auch mit der Wahl von Manuel de<br />
Fallas „Amor brujo“ Mut zum Ausgefallenen.<br />
DasNationale Jugendorchester<br />
Rumäniens spielt am Sonntag<br />
mit der Vierten eine der immer<br />
noch interessantesten, weil unterschätzten<br />
Beethoven-Symphonien,<br />
außerdem Tschaikowskys Rokoko-<br />
Variationen und das von Schönberg<br />
instrumentierte Klavierquartett in g-<br />
Moll von Brahms. AmDienstag tritt<br />
das schwedische Ensemble O/Modernt<br />
auf.<br />
Wemder Sinn nach Erwachsenerem<br />
steht, der geht am Dienstag in<br />
den Piano Salon Christophori. Dort<br />
stellt die deutsch-griechische Pianistin<br />
Danae Dörken ihre CD„East and<br />
West“ vor. Hier stellt die 26-jährige<br />
zentraleuropäische Komponisten<br />
wie Schubert, Chopin und Poulenc<br />
neben solche von Rändern wie Bartók,<br />
Grieg und den 1883 in Smyrna,<br />
dem heutigen Izmir geborenen Manolis<br />
Kalomiris, der wie Bartók die<br />
Musik seiner Heimat erforschte und<br />
in sein Komponieren einfließen ließ.<br />
Grunge<br />
Heiter<br />
aus<br />
Seattle<br />
Wer aus Seattle kommt<br />
und Musik macht, dem<br />
scheint, zumindest seit den<br />
90er-Jahren, das Grunge-Gefühl<br />
im Erbgut implementiert<br />
zu sein. Im Fall der Band Naked<br />
Giants ist das allerdings<br />
keine Überraschung. Das2018<br />
erschienene Album wurde von<br />
SteveFisk (Nirvana, Soundgarden)<br />
produziert und erinnert<br />
unverkennbar an dessen musikalische<br />
Wurzeln. Was die<br />
Naked Giants allerdings vom<br />
Verdacht des bloßen Epigonentums<br />
entlastet, ist ein<br />
deutlicher Schuss britischer<br />
Popeinflüsse, die sie etwas<br />
fröhlicher und direkter daherkommen<br />
lassen als die todessehnsüchtige<br />
Tiefe eines Kurt<br />
Cobain, der bei den NakedGiants<br />
auch bezüglich des Stylings<br />
seine Spuren hinterlassen<br />
hat. Die Riffs des Songs<br />
„TV“ etwa erinnernandie frühen<br />
Kinks,deren Einfluss auch<br />
in anderen Stücken deutlich<br />
spürbar ist. HarryNutt<br />
NakedGiants 19 Uhr, Fluxbau,<br />
Pfuelstraße 5, T.:69599090<br />
Märkisches Museum (& 308 66 -0)<br />
10.00: Vielfalt-Forscher des Labyrinth Kindermuseums<br />
Berlin, Wasist Vielfalt? Wo ist Vielfalt?<br />
Theater an der Museumsinsel (& 47 01 89 49)<br />
16.00: Puppenspiel desDr. Faustus, Ein Faust für<br />
Kinder<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Insel-Berlin (& 80 96 18 50)<br />
20.00 Open Air Bühne: Insel Slam –PoetrySlam<br />
Open Air<br />
Literarisches Colloquium Berlin (& 816 99 60)<br />
19.30: Grammar bends becausethe poem moves.<br />
Ein deutsch-slowenischer Abend mit Wein und Poesie,<br />
Sonja vomBrocke, Hendrik Jackson, RikeScheffler,<br />
Jana Putrle Srdic, Vesna Liponik, Uroš Prah, Lesung<br />
und Wein<br />
Staatsbibliothek Kulturforum (& 266 -0)<br />
18.00 Dietrich-Bonhoeffer-Saal: Alexander vonHumboldt:<br />
„Sämtliche Schriften“, mit Oliver Lubrich und<br />
Thomas Nehrlich, Buchpremiere. Anm. erf.<br />
FÜHRUNG<br />
AlliiertenMuseum (& 818 19 90)<br />
15.00 Cafeteria, Nicholson-Gedenkbibliothek:<br />
Innenansichten des Kalten Krieges<br />
Bode-Museum (& 266 42 42 42)<br />
15.00: Multaka: Treffpunkt Bode-Museum,Treff:<br />
Information<br />
Bärentouren (& 46 06 37 88)<br />
14.00: Das <strong>Berliner</strong>Schloss und seine Peripherie:<br />
Schlossführung über Geschichte, Ausgrabung und<br />
Wiederaufbau, Treff: Granitschale, Lustgarten. Anm.<br />
erf.<br />
16.00: Architektursprache und Geomantie: Historische<br />
Bauten als Brückeindie Vergangenheit und ihre<br />
Wirkung aufuns, Treff: Reiterstandbild „Friedrich der<br />
Große“, Unter d. Linden. Anm. erf.<br />
20.00: „Ghostwalk“ Berlin auf dem Geisterpfad:<br />
Mystikführung zu Parapsychologie, Gespensternund<br />
Spukerscheinungen, Treff: Kl. Springbrunnen, Oranienburger<br />
/EckeMonbijoustr.. Anm. erf.<br />
22.00: Nachtwächtertour –Auf denSpuren vonSagenund<br />
GespensternimNikolaiviertel und Alt-Berlin,<br />
Treff: Eing.Nikolaikirche, Propststr.. Anm.erf.<br />
Dalí Berlin (& 07 00 32 54 23)<br />
11.00, 12.30, 14.00, 15.30, 17.00, 18.30: Dalí –<br />
Die Ausstellung am Potsdamer Platz, Treff: Im Museum<br />
Deutsches Historisches Museum (& 20 30 40)<br />
10.00: Demokratie-Labor,Führungen für Schulklassen<br />
und Gruppen. Anm. erf.<br />
14.00: Weimar:Vom Wesen und Wert der Demokratie,<br />
Treff: Ausstellungshalle<br />
15.00: Demokratie-Labor, Treff: Ausstellungshalle<br />
Ephraim-Palais (& 240 02 -1 62)<br />
17.00: Mein Ost-Berlin. Einblickeund Ansichten,<br />
Kuratorenführung und Gespräch<br />
Hamburger Bahnhof /Museum für Gegenwart<br />
Berlin (& 39 78 34 11) 12.00, 16.00: Kunst und<br />
Politik, Treff: Foyer<br />
Haus am Kleistpark (& 902 77 69 64)<br />
19.00: Kuratorenführung: bauhaus –gesehen von<br />
Stefan Berg,Harald Theiss undStefan Berg,Treff:<br />
Projektraum<br />
Individuelle Stadtspaziergänge (& 892 13 38)<br />
14.00: VomRoseneck zum Hagenplatz über Herthasee:<br />
Salon Andrae, Villa Mendelssohn, Grunewaldkirche,<br />
Harald Juhnkeetc., JennySchon, Treff:<br />
Kiosk an der Taxi- u. Bushaltest. Rheinbabenallee/<br />
Rosencke. Anm. erf.<br />
me Collectors Room Berlin (Auguststr.68)<br />
12.00: Forschen, Entdecken, Verstehen –Die Wunderkammer<br />
Olbricht, Treff: Counter im me Collectors<br />
Room Berlin<br />
Museum für Naturkunde (& 889 14 0- 85 91)<br />
18.00: Abends im Museum, Die Höhepunkte der<br />
Ausstellung<br />
Neukölln Reinhold Steinle (& /85 73 23 61)<br />
17.00: Rathaus(turm) Neukölln, ReinholdSteinle,<br />
Treff: Neukölln-Info-Center (im Rathaus)<br />
Pergamonmuseum (& 266 42 42 42)<br />
15.00: Multaka: Treffpunkt Islamische Kulturen, Treff:<br />
Information<br />
15.00: Multaka: Treffpunkt Alter Orient, Treff: Information<br />
KONZERT<br />
Arcanoa (& 67 96 26 51)<br />
21.00: Spielleute-Session<br />
b-flat (& 283 31 23)<br />
21.00: Robin’sNest Jam Session<br />
Badenscher Hof Jazzclub (& 861 00 80)<br />
21.00: Will Jacobs Blues Band, Blue Wednesday<br />
Show<br />
Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />
20.00: Safi &Special Guest, 5. Frauensommer:Ich<br />
will ein Leben<br />
Berghain (Am WriezenerBahnhof)<br />
21.00: The Soft Moon, Imperial Black Unit<br />
Orania.Berlin (& 69 53 96 80)<br />
20.00: Orania.Piano Series: Chris Adams<br />
Rickenbacker’s (& 81 89 82 90)<br />
21.00: Jovi’s Mainstream Session –Rock &Pop<br />
Schokoladen Mitte (& 282 65 27)<br />
19.00: Bernhard Eder+Peter Piek, LofiLounge<br />
St. Elisabeth-Kirche (& 44 04 36 44)<br />
19.30: Magna Pia, RobertLippok &Kaan Bulak,<br />
Liam Byrne<br />
Wild At Heart (& 611 70 10)<br />
22.00: Kepirights +Guest, The Copyrights +Kepi<br />
double team up tour<br />
Yorckschlösschen (& 215 80 70)<br />
21.00: Ernies Mittwochscocktail<br />
Zig Zag Jazz Club (& 94 04 91)<br />
21.00: Super Funky Soul Wednesdays with Keith<br />
Tynes<br />
CLUB<br />
Ava (Warschauer Pl. 18)<br />
23.00: Techno Mittwoch, DE.fine, Behrooz Moosavi,<br />
Finn Rechenburg,C.R.MINE, Sam EY<br />
Cassiopeia (& 47 38 59 49)<br />
23.00: Bass Station, Bass Station Berlin, Selekta Mik<br />
Crack Bellmer Bar (Revaler Str.99)<br />
20.00: Kopfüber Dampfschiff, Lasse Tanzn, Keen-<br />
Davon<br />
House of Weekend (Alexanderstr.7)<br />
19.00: Open-Air WednesdayRooftop Summer.Season<br />
Opening,Bombata &the Fox, ALXJ,Henrik Deroux<br />
Insomnia (Alt-Tempelhof 17-19)<br />
19.00: Hedonistic Social Club Meet &Mingle<br />
Kulturbrauerei/Alte Kantine (& 44 31 50)<br />
22.00: Mittwochs<br />
Matrix (& 293 69 9- 90)<br />
22.00: Ladiesfirst, Size, Zissa<br />
Monster Ronson’sIchiban Karaoke<br />
(& 89 75 13 27) 21.00: Wayback Wednesday,<br />
Fortune Taylor<br />
Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />
19.00: Vinylsounds<br />
Suicide Circus (Revaler Str.99)<br />
23.00: Exhale, Jan Oberlaender,Steve Hope, Nikklaas<br />
Tresor Club (Köpenicker Str.70)<br />
23.59: Bonito House Club –TresorNew Faces,<br />
Killawatt, Worg (live), hosted by Dinamite<br />
WaterGate (& 61 28 03 94)<br />
23.55: Mittwoch<br />
BALLROOM<br />
Clärchens Ballhaus (& 282 92 95)<br />
21.00: Clärchen swingt, Evan &Friends<br />
Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />
19.00: El Ocaso –TangoArgentino<br />
Tanzpavillon im Monbijoupark (Monbijoustr.3)<br />
20.00: Argentinischer Tango, Michael Rühl &friends<br />
KINO<br />
Kleiner Aladin und der Zauberteppich 15.00; Rebellinnen:<br />
Leg‘ dich nicht mit ihnen an! –Rebelles<br />
(OmU) 17.15, 21.20; Kursk (OmU) 17.15, 20.00;<br />
Unsere große kleine Farm –The Biggest Little Farm<br />
(OmU) 19.00; Traumfabrik 19.10; Pets II –The Secret<br />
Life of Pets 2(OmU) 19.30; Rocketman (OmU)<br />
22.00; The Dead Don‘t Die (OmU) 23.00; Spider<br />
Murphy Gang –Glory Days of Rock ‚n‘ Roll 23.00<br />
Krokodil (& 44 04 92 98) Der Funktionär 18.15;<br />
Kino Wien Film (teilw.OmU) 19.30; Kaviar (OmU)<br />
21.15<br />
Lichtblick-Kino (& 44 05 81 79) Rohstoff –Der<br />
Schriftsteller Jörg Fauser 17.00; C‘est la vie, Rose<br />
18.00; Symphony ofNow 20.30; Das melancholische<br />
Mädchen (OmenglU) 22.00<br />
UCI Kinowelt Colosseum (& 44 01 92 00)Traumfabrik<br />
14.10, 19.50; Spider-Man II14.10; Aladdin<br />
14.10, 16.45, 19.50; Drei Schritte zu Dir 14.15,<br />
17.00; Der König der Löwen 14.15, 17.15, 20.15;<br />
Ein Becken voller Männer 14.20; Yesterday 14.30,<br />
17.15, 20.15, 22.30; Pets II 14.30,17.15; Kleiner<br />
Aladin und derZauberteppich14.30; 3D: DerKönig<br />
der Löwen 14.30,17.00,20.00,23.00; 3D:Spider-<br />
Man II17.15, 19.45, 22.45; Annabelle III 17.15,<br />
20.15, 22.45; Unsere große kleine Farm 17.30;<br />
Rocketman20.00; 3D: Pets II 20.00;Preview:Anna<br />
20.00; Kaviar 22.45; John Wick III 22.45; Brightburn:<br />
Son of Darkness 22.45; The Dead Don‘t Die<br />
23.00<br />
REINICKENDORF<br />
CineStar Tegel (& 04 51/703 0200) TKKG –Jede<br />
Legende hat ihren Anfang 11.00; Spider-Man II<br />
11.00, 14.00; Pets II11.00,14.45,16.40,19.40;<br />
3D: Der König der Löwen 11.00, 14.00, 15.00,<br />
17.00, 18.00, 20.00; Aladdin 11.00, 14.00; 3D:<br />
Pets II 11.50, 14.10,17.00; KleinerAladin und der<br />
Zauberteppich 12.00, 14.20; Der König der Löwen<br />
12.00, 13.30, 16.30, 19.30; Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 12.10; Yesterday 13.30, 16.30,<br />
20.10; Drei Schritte zu Dir 16.30; Annabelle III<br />
17.00, 19.50; 3D: Spider-Man II 17.10, 19.45;<br />
Traumfabrik 19.50; Preview: Anna 20.15<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema am Walther-Schreiber-Platz (& 852 3004)<br />
EinBecken voller Männer 14.45; Rocketman17.40,<br />
20.30<br />
Cosima (& 85 07 58 02) Der Fall Collini 18.00;<br />
Rocketman 20.15<br />
Odeon (& 78 70 40 19) Yesterday (OmU) 17.45,<br />
20.30<br />
Xenon (& 78 00 15 30) Ein Becken voller Männer<br />
–Legrand bain (OmU) 18.00; My Days of Mercy<br />
(OmU) 20.30<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (& 01 80/505 02 11) Pets II<br />
10.00,12.35,14.50,17.30;Kleiner Aladin und der<br />
Zauberteppich 10.00, 12.10; Der König der Löwen<br />
10.00, 13.00, 16.00, 19.30; 3D: Der König der<br />
Löwen 11.00, 14.00, 17.00, 20.00; TKKG –Jede<br />
Legende hat ihren Anfang 12.10; Spider-Man II<br />
14.15, 17.15; Nur eine Frau 15.00; Drei Schritte<br />
zu Dir 17.50, 19.50; 3D: Spider-Man II 20.15; Annabelle<br />
III 20.30<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (& 333 6081) Edie<br />
–Für Träume ist esnie zu spät 16.00; Rocketman<br />
18.00; Van Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit<br />
20.15<br />
STEGLITZ<br />
Adria (& 01 80/505 07 11) Yesterday 14.30,<br />
17.15,20.00<br />
Cineplex Titania Palast (& 01 80/505 05 20)<br />
TKKG – Jede Legende hat ihren Anfang 10.00,<br />
12.45; Spider-Man II 10.00, 12.20, 14.10, 15.05,<br />
17.50; Pets II10.00,12.15,14.30,16.45,20.50;<br />
Kleiner Aladinund derZauberteppich 10.00, 12.10;<br />
Der König der Löwen 10.00, 13.00, 14.55, 16.00,<br />
19.30,22.30; Bailey: Ein Hund kehrt zurück 10.00;<br />
3D: Der König der Löwen 11.00, 14.00, 17.00,<br />
20.00, 23.00; 3D: Pets II 12.30, 18.05; Nur eine<br />
Frau 15.00; Traumfabrik 17.10, 20.00; Annabelle<br />
III 17.40, 20.25, 23.00; 3D: Spider-Man II 19.30,<br />
22.30; Preview: Anna 20.00; Spider-Man II (OF)<br />
23.00; Men in Black: International 23.00; John<br />
Wick III 23.00<br />
Thalia Movie Magic (& 774 34 40) TKKG –Jede<br />
Legende hat ihren Anfang 10.00; Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 10.00; Pets II 10.00, 14.00,<br />
16.00,20.30; Kleiner Aladin undder Zauberteppich<br />
10.00, 14.30; 3D: Spider-Man II 12.00, 17.45,<br />
20.30;3D: Pets II 12.00,18.30;DreiSchritte zu Dir<br />
12.00, 16.15; Der König der Löwen 12.00, 15.00,<br />
17.45,20.30;Yesterday 15.30,18.00,20.30<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (& 26 95 51 00) Pionierinnen des Film<br />
Noir: Junge Frau vermißt – Ung frue forsvunnet<br />
(OmenglU) 20.00; Magical HistoryTour:The Assassin<br />
–Nie yin niang (OmU) 19.30<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (& 040/80 80 69 69)<br />
TKKG – Jede Legende hat ihren Anfang 12.30,<br />
15.10; Pets II 12.30, 17.30, 20.15; Der König der<br />
Löwen 12.45, 14.00,16.15, 19.00,22.20; Spider-<br />
Man II13.00, 15.40, 19.00, 22.15; 3D: Pets II<br />
13.00, 15.00, 17.40, 23.00; Drei Schritte zu Dir<br />
13.05, 16.20, 19.30; Nur eine Frau 13.10; Bailey:<br />
Ein Hund kehrt zurück 13.10; Aladdin 13.20,<br />
16.15, 19.20, 22.45; Royal Corgi: Der Liebling der<br />
Queen 13.30; KleinerAladinund der Zauberteppich<br />
13.30; After Passion 13.30; Der Junge muss andie<br />
frische Luft 13.40; Yesterday 14.00, 17.20, 20.40,<br />
22.50; 3D: Spider-Man II 14.00, 16.40, 20.30,<br />
23.00; Monsieur Claude II 14.00; 3D: Der König<br />
der Löwen 15.00, 17.00, 20.00, 23.00; Preview:<br />
Anna 15.35; Avengers: Endgame 16.00, 20.30;<br />
X-Men: Dark Phoenix 16.10, 23.00; Traumfabrik<br />
16.20, 19.30; Kroos 16.30,19.40; Ein Becken voller<br />
Männer 16.30, 19.50; Geheimnis eines Lebens<br />
16.40; Annabelle III 16.50, 20.00, 23.00; Glam<br />
Girls: Hinreißend verdorben 17.00; Tolkien 18.00;<br />
Rocketman 19.30, 22.50; Kursk 19.40, 22.50;<br />
John Wick III 19.40, 22.40; Der Fall Collini 19.50;<br />
Men inBlack: International 21.00; Long Shot –Unwahrscheinlich,<br />
aber nicht unmöglich 22.40; Ma–<br />
Sie sieht alles 23.00; Jussi Adler-Olsen:Verachtung<br />
23.00<br />
CineStar im Sony Center (& 04 51/703 02 00)<br />
Der König der Löwen (OF) 13.00, 16.00, 19.00,<br />
23.00; Yesterday (OF) 13.30, 16.50, 20.00, 23.00;<br />
Pets II –The SecretLife of Pets 2(OF)13.30, 17.45,<br />
19.30; Avengers:Endgame (OF) 13.30; Spider-Man<br />
II (OF) 14.00; 3D: Der König der Löwen (OF) 14.00,<br />
17.00, 20.00,22.00; 3D: Pets II –The SecretLife of<br />
Pets 2(OF) 14.20, 17.30; Rocketman (OF) 16.15;<br />
3D: Spider-Man II (OF) 16.30, 19.45, 23.10; Aladdin<br />
(OF) 17.15; 3D: Aladdin (OF) 20.10; Preview:<br />
Anna (OF) 20.15; Annabelle III (OF) 20.30, 23.15;<br />
X-Men: Dark Phoenix (OF) 22.30; John Wick III –<br />
John Wick: Chapter 3–Parabellum (OF) 23.00; The<br />
Dead Don‘t Die (OF) 23.15<br />
CineStar IMAX (& 04 51/703 02 00) 3D: Pandas<br />
11.30; 3D: Spider-Man II (OF) 12.45, 19.15,<br />
22.30; 3D: Spider-Man II16.00<br />
Filmrauschpalast (& 394 4344) Don‘t Give aFox<br />
(OmU) 18.00; Diamantino (OmU) 20.00; Spider-<br />
Man II (OF) 22.15<br />
TREPTOW<br />
Astra (& 636 1650) TKKG 10.00, 12.00; Pets II<br />
10.00, 12.00, 14.00, 16.00, 18.00; Mister Link:<br />
Ein fellig verrücktes Abenteuer 10.00;KleinerAladin<br />
und der Zauberteppich10.00, 12.00; DerKönig der<br />
Löwen 10.00,12.30,14.00, 16.30,19.00, 22.00;<br />
Spider-Man II 12.00, 14.00, 17.00; 3D: Pets II<br />
15.00,17.00, 20.00, 22.30; 3D: Der König der Löwen15.00,17.30,<br />
20.00, 22.30; 3D: Spider-ManII<br />
20.00,22.00;Annabelle III 20.00, 22.30<br />
Casablanca (& 677 57 52) Britt-Marie war hier<br />
16.00; All My Loving 18.00; Zwischen den Zeilen<br />
20.30<br />
CineStar –Treptower Park (& 04 51/703 02 00)<br />
3D: Der König der Löwen 11.00, 13.50, 14.50,<br />
16.45,17.45,20.10; Spider-Man II11.30, 14.00;<br />
Pets II 11.30, 14.00, 16.30; Drachenzähmen leicht<br />
gemacht 3:Die geheimeWelt 11.30; Der König der<br />
Löwen 11.30, 14.20, 17.15, 19.40; Alfons Zitterbacke<br />
–Das Chaos ist zurück 11.35; Ostwind 4<br />
–Aris Ankunft 11.45; Kleiner Aladin und der Zauberteppich<br />
11.55,14.30; 3D: Pets II 12.10,14.40,<br />
17.10, 19.30; Aladdin 14.00; TKKG –Jede Legende<br />
hat ihren Anfang 14.30; X-Men: Dark Phoenix<br />
16.45; Traumfabrik 17.00; 3D: Spider-Man II<br />
17.05,20.10; Annabelle III 17.15, 20.30; 3D: Godzilla2–Kingofthe<br />
Monsters 19.40;DreiSchrittezu<br />
Dir19.55;JohnWickIII 20.00; Preview: Anna20.15<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (& 01 80/505 0311) Spider-<br />
ManII12.00,14.45,17.00,20.10;Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 12.00; Pets II 12.00, 15.00,<br />
17.45; 3D: Pets II 12.00; Kleiner Aladin und der<br />
Zauberteppich 12.00, 14.00; Der König der Löwen<br />
12.00, 13.00, 14.40, 16.00, 19.30; 3D: Der König<br />
der Löwen 14.00, 17.00, 20.00; Nur eine Frau<br />
15.00; Der König der Löwen (OF) 16.10, 20.15;<br />
Aladdin 17.10; Annabelle III 17.20,19.30; Spider-<br />
Man II(OF) 20.00; Preview: Anna 20.00<br />
WEISSENSEE<br />
BrotfabrikKino (& 471 40 01) Erde (OmU) 19.00;<br />
AMan of Integrity: Ein integerer Mann –Lerd (OmU)<br />
21.15<br />
Toni &Tonino (& 92 79 12 00) Der König der<br />
Löwen 10.15, 12.45, 15.15, 17.45, 20.15; Pets<br />
II 10.00, 12.00, 14.00, 16.00; Yesterday 18.00,<br />
20.30<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (& 85 40 60 85) Wenn Fliegen<br />
träumen 16.00; Der Klavierspieler vom Gare du<br />
Nord 18.00; Kursk 20.30<br />
Eva-Lichtspiele (& 92 25 5305) TKKG –Jede Legende<br />
hat ihren Anfang 13.00; Der alte deutsche<br />
Film: Der Bettelstudent 15.45; Erde 18.00; Geheimnis<br />
eines Lebens –Red Joan (OmU) 20.30<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (& 811 46 78) Der Flohmarkt von Madame<br />
Claire 18.00; Vorhang auf für Cyrano 20.30<br />
Capitol (& 831 64 17) Geheimnis eines Lebens<br />
15.45, 20.30; Unsere große kleine Farm 18.15<br />
FREILUFTKINOS<br />
B-ware! Open Air FMP1 (& 63 41 31 15) Burning<br />
22.00<br />
Freilichtbühne Weißensee (& 24 72 78 01) Menashe<br />
(OmU) 21.30<br />
Freiluftkino Friedrichshagen (& 65 01 31 41) 25<br />
km/h 21.15<br />
Freiluftkino Hasenheide (& 283 4603) Free Solo<br />
(OmU) 21.30<br />
Freiluftkino Kreuzberg Preview: Made in China<br />
(OmU; m.Gast) 21.30<br />
Freiluftkino Rehberge Shoplifters: Familienbande<br />
21.30<br />
Open-Air-KinoSchlossparkBiesdorf (& 998 74 81)<br />
Kaviar 21.30<br />
Openair Kino Spandau (& 333 60 81) Edie –Für<br />
Träume ist es nie zu spät 21.30<br />
Pompeji –FLK am Ostkreuz (& 01 76/56 70 92 98)<br />
Full Metal Jacket (OmU) 21.45<br />
Radio EINS-Freiluftkino Friedrichshain Synonymes<br />
(OmU) 21.30<br />
Sommerkino Kulturforum am Potsdamer Platz (&<br />
89 37 14 31)ThreeBillboards Outside Ebbing,Missouri<br />
(OmU) 21.30<br />
POTSDAM<br />
Filmmuseum Potsdam (& 03 31/271 81 12) Die<br />
Wiese –Ein Paradies nebenan 10.00; Die Ziege: Ali<br />
Mizah wa Ibrahim: Ali, the Goat and Ibrahim (OmU)<br />
17.00; Ray &Liz (OmU) 19.00<br />
Thalia Potsdam (& 03 31/743 70 20) Mirai: Das<br />
Mädchen aus der Zukunft 10.00; Dumbo 10.00;<br />
Mascha und der Bär –Die neuen Abenteuer 10.30;<br />
Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer 10.30;<br />
Pets II 14.00, 16.15, 18.30, 21.00; Kleiner Aladin<br />
und der Zauberteppich 14.00; Der König der Löwen<br />
14.30, 17.30, 20.30; Geheimnis eines Lebens<br />
16.00; Unsere große kleine Farm 16.45; Made in<br />
China (m. Gast) 18.00; They Shall Not Grow Old<br />
(OmU) 18.45;Traumfabrik 20.30; Rebellinnen: Leg‘<br />
dich nicht mit ihnen an! 21.00<br />
UCI Luxe Potsdam Center (& 03 31/233 72 33)<br />
Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 11.00; Pets II<br />
11.00, 14.15, 17.15; Der König der Löwen 11.00,<br />
13.45,16.45,19.45; Bailey: Ein Hund kehrt zurück<br />
11.00; Aladdin 11.00, 14.00, 17.00; TKKG 11.15;<br />
Royal Corgi: Der Liebling der Queen 11.15; Kleiner<br />
Aladin und der Zauberteppich 11.15; Traumfabrik<br />
13.40; Spider-Man II 13.40; Yesterday 14.00,<br />
16.50, 20.00; 3D: Der König der Löwen 14.00,<br />
17.00, 20.00; 3D: Pets II 14.30, 20.15; Annabelle<br />
III 16.45, 20.10; 3D: Spider-Man II 16.50, 20.00;<br />
Drei Schritte zuDir 17.00; John Wick III 19.35; Preview:<br />
Anna 20.00<br />
Waschhaus Kino Potsdam (& 03 31/271 56 26)<br />
Familie Brasch (m. Gast) 21.45<br />
UMLAND<br />
ALA Falkensee (& 033 22/279 88 77) Pets II<br />
10.00, 17.15; Nur eine Frau 15.00; 3D: Der König<br />
der Löwen 19.30<br />
Capitol Königs Wusterhausen (& 033 75/46 97 77)<br />
Willkommen im Wunder Park 15.00; Ankerder Liebe<br />
17.15;Tolkien 20.00<br />
CineStar Wildau (& 04 51/703 0200) 3D: Der<br />
König der Löwen 11.00, 13.45, 15.00, 16.30,<br />
17.45, 19.30; Der König der Löwen 11.30, 14.15,<br />
17.00, 20.00; Spider-Man II11.45, 14.30; Pokemon<br />
Meisterdetektiv Pikachu 11.45, 14.15; Aladdin<br />
11.45, 14.40; TKKG –Jede Legende hat ihren<br />
Anfang 12.00; 3D: Pets II 12.00, 14.30, 17.00;<br />
Bailey: Ein Hund kehrt zurück 12.00; Pets II 12.30,<br />
15.00, 17.30, 20.30; Kleiner Aladin und der Zauberteppich<br />
12.30, 14.40; Yesterday 14.45, 17.30,<br />
20.00; 3D: Aladdin 16.45, 19.40; Drei Schritte zu<br />
Dir 16.50; 3D: Spider-Man II 17.00, 20.00; Traumfabrik<br />
17.25, 20.15; John Wick III 19.50; Preview:<br />
Anna 20.15; Annabelle III 20.20<br />
Filmpalast Bernau (& 033 38/70 54 54) Pets II<br />
10.00, 14.30, 16.30; TKKG 10.00, 15.00; Pokemon<br />
Meisterdetektiv Pikachu 10.00; 3D: Der König<br />
der Löwen 12.00,15.00,17.45,20.30; 3D:Spider-<br />
Man II12.00, 17.30, 20.30; Aladdin 12.00; 3D:<br />
Pets II 18.30,20.30<br />
Filmpalast Oranienburg (& 033 01/70 48 28)<br />
TKKG 12.00; Royal Corgi 12.00; Aladdin 12.05;<br />
Pets II 12.45, 14.00, 16.00; Der König der Löwen<br />
14.00, 16.45, 19.30; Spider-Man II 14.45; 3D: Der<br />
König der Löwen 14.45, 17.30, 20.15; 3D: Spider-<br />
Man II 17.30, 20.00; 3D: Pets II 18.00; Annabelle<br />
III 20.00<br />
Linden-Kino Wusterhausen (& 03 39 79/145 93)<br />
Pets II 16.00; 3D: Pets II 17.45; 3D: Spider-Man<br />
II 19.30
26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Netzwerk<br />
NACHRICHTEN<br />
US-Finanzminister warntvor<br />
Facebook-Währung<br />
WERKSTATT<br />
Urlaubsbilder<br />
einfach besser<br />
machen<br />
VonDaniel Dangelmaier<br />
Selbst den ambitioniertesten<br />
Hobby-Fotografen misslingt ab<br />
und an eine Aufnahme. Bemerken<br />
sie das schnell, können sie einfach<br />
noch einmal auf den Auslöser drücken.<br />
Stellen sie aber erst später fest,<br />
dass etwas nicht passt, ist das zwar<br />
zunächst ärgerlich. Der Trost: Fotos<br />
können auch mit dem Laptop oder<br />
am PC mit Bildbearbeitungssoftware<br />
bearbeitet werden.<br />
Die umfangreichste ihrer Art<br />
kann sogar noch deutlich mehr:<br />
Gimp (gimp.org) darf sich aufgrund<br />
seiner vielfältigen Funktionen mit<br />
Profi-Programmen messen. Die für<br />
alle Betriebssysteme erhältliche Anwendung<br />
wartet mit einer Reihe von<br />
Werkzeugen zur Bildmanipulation<br />
und Größenänderung auf. Geübte<br />
Nutzer ändern inwenigen Schritten<br />
Kontrast, Helligkeit oder Farben.<br />
Zum Entfernen von Fehlern stehen<br />
ebenso wie für das Erzeugen von<br />
Schatten, Dekorationen oder einer<br />
Ölgemäldeoptik spezielle Filter zur<br />
Verfügung. Erweiterungen mit zusätzlichen<br />
Grafikeffekten lassen sich<br />
aus dem Internet laden. Außerdem<br />
finden sich online zahlreiche PDFund<br />
Videoanleitungen für das komplexe<br />
Programm.<br />
Deutlich einfacher in der Bedienung,<br />
dafür nicht ganz so umfangreich,<br />
ist der „Foto Designer 7“ von<br />
Magix (magix.com/de/free-download/foto-designer).<br />
Das Windows-<br />
Tool beherrscht die Grundroutinen<br />
der Nachbearbeitung via Schnelloptimierung<br />
und Gammaaufwertung<br />
aus dem Effeff. Die durch Blitzlicht<br />
entstehenden „roten Augen“ etwa<br />
entfernt es mit einem Klick. Einsteiger<br />
können leicht ungewünschte<br />
Objekte entfernen und ein Panorama<br />
aus mehreren Bildern zusammenfügen.<br />
Und sollte es doch<br />
Probleme geben, hilft ein virtueller<br />
Assistent.<br />
Bei Photoscape X (x.photoscape.org)<br />
können die Fotografen<br />
schon im Startfenster über die<br />
Leiste am oberen Bildrand entscheiden,<br />
ob sie eine Aufnahme verbessern<br />
oder sie beispielsweise in<br />
ein anderes Format konvertieren,<br />
Farben ändern oder in eine GIF-<br />
Animation einbauen wollen. Nach<br />
der Wahl lädt das Programm ausschließlich<br />
die Funktionen, die für<br />
diesen Zweck benötigt wird. Daher<br />
wirkt die Oberfläche immer sehr<br />
aufgeräumt.<br />
Im Bildbearbeitungsmodus müssen<br />
User sich lediglich durch eine<br />
Dialogbox mit wenigen Reitern und<br />
einigen Ausklapp-Menüs mit Gegenlicht-,<br />
Weichzeichner und weiteren<br />
Filteroptionen klicken. Die kostenlose<br />
Version der Softwareist zwar etwas<br />
beschränkt in seinen Möglichkeiten,<br />
genügt für schlichte Bildbearbeitung<br />
allemal.<br />
User,die ihren Fotos nach der Bearbeitung<br />
noch lustige Motive oder<br />
ungewöhnliche Kulissen hinzufügen<br />
wollen, können dies übrigens einfach<br />
und schnell online erledigen.<br />
Mithilfe von Plattformen wie picjoke.org/de<br />
oder funny.pho.to/de<br />
wirddie Aufnahme beispielsweise in<br />
einen Sandstrand eingebettet oder<br />
vonProminenten in Form eines Plakats<br />
präsentiert.<br />
Daniel Dangelmaier<br />
schreibt seit 17 Jahren<br />
über Digitales.<br />
Weil der Touristenandrang zu groß wurde, sperrten die Behörden von LakeElsinore (Kalifornien) den Wanderpfad.<br />
Digitaler Plünderzug<br />
Wird dieNetzgemeinde erst einmal aufmerksam auf spannende Ort, dann leidet oft die Natur<br />
VonAdrian Lobe<br />
Die Sonnenblumenfarm<br />
Bogle Seeds in Hamilton<br />
in der kanadischen Provinz<br />
Ontario ist ein beliebtes<br />
Ausflugsziel. Wenn im Juli die<br />
Sonnenblumen blühen, kommen<br />
Ausflügler aus der Region, um die<br />
bukolische Blütenpracht aus nächster<br />
Nähe zu genießen. Die Eigentümer,<br />
die Familie Bogle, hatten die<br />
Farm 2015 für Besucher geöffnet, um<br />
sich neben dem landwirtschaftlichen<br />
Betrieb ein zweites Standbein<br />
aufzubauen. Es kamen Hunderte<br />
Gäste, die Bogles konnten sich ein<br />
kleines Zubrot verdienen.<br />
Vergleich mit Zombie-Apokalypse<br />
Im Juli 2018 erlaubte die Familie das<br />
Fotografieren –für 7,50 Dollar pro<br />
Person. Die Bogles stellten ein paar<br />
Mitarbeiter ein und schufen die nötige<br />
Infrastruktur: einen Parkplatz<br />
für 300 Fahrzeuge sowie ein paar<br />
mobile Toilettenhäuser.Inder ersten<br />
Woche war der Parkplatz nur zu einem<br />
Drittel belegt. Doch dann nahm<br />
das Unheil seinen Lauf. Tausende<br />
Touristen aus aller Welt strömten in<br />
das kleine Dorf.<br />
Die mit Selfie-Sticks und Leitern<br />
bewaffneten Foto-Jäger trampelten<br />
ohne Rücksicht auf Verluste über die<br />
Felder, rissen reihenweise Blumen<br />
aus und hinterließen bergeweise<br />
Müll. Sie ignorierten die Hinweise<br />
des Personals und weigerten sich sogar,<br />
den Eintrittspreis zu bezahlen.<br />
Schon einen Kilometer vorder Farm<br />
parkten die Besucher wild auf Ackerflächen.<br />
Die Polizei musste anrücken,<br />
um den Verkehr zu regeln –sie<br />
zählte bis zu 7000 Fahrzeuge aneinem<br />
Sonnabend. DieAnwohner waren<br />
empört. Und die Bogles restlos<br />
bedient. Ein Alptraum, der sich vor<br />
ihren Augen abspielte. „Ich kann es<br />
nur als Zombie-Apokalypse beschreiben“,<br />
zitierte die <strong>Zeitung</strong> The<br />
Globe and Mail den Sohn Brad. Die<br />
Betreiber wussten sich nicht anders<br />
zu helfen, als die Farm für Besucher<br />
zu schließen.<br />
Der Grund für den Ansturm: Die<br />
Bilder der Sonnenblumen gingen viral.Wieein<br />
Lauffeuer verbreitete sich<br />
die Blütenpracht in den sozialen<br />
Netzwerken wie Instagram und<br />
Facebook. Instagram-Nutzer wollten<br />
auch ein Foto der Sonnenblumen<br />
haben –und reisten für ein Selfie um<br />
die halbe Welt. Unter dem Hashtag<br />
„#bogleseedfarm“ findet man Aufnahmen<br />
von Fotografen aus aller<br />
Welt, aus Asien, Südamerika und Europa.<br />
Den Eigentümern war dieser<br />
Rummel zu viel. „Wir sind Farmer“,<br />
sagte Bogle der NewYorkTimes.„Wir<br />
wollen nicht berühmt sein.“<br />
Die Sonnenblumenfarm ist nicht<br />
der einzige Ort, der von Touristen<br />
überrannt wird. Auch Kalifornien<br />
meldete in diesem März den Notstand,<br />
nachdem infolge starker Regenfälle<br />
im ganzen Land Wildblumen<br />
zu sprießen begannen und den<br />
sonst so niederschlagsarmen Bundesstaat<br />
mit einem Hauch von „Flower<br />
Power“ umwehten. Instagrammer,Blogger<br />
undYouTuber stiefelten<br />
querfeldein durch das Walker Canyon,<br />
um die farbenfrohe Landschaft<br />
für ihre Follower festzuhalten –und<br />
ruinierten dabei die Landschaft.<br />
Eine Artdigitaler Raubzug durch die<br />
Natur.Wegen des Besucherandrangs<br />
war die Interstate 15 zeitweise blockiert.<br />
Die Behörden von Lake Elsinore<br />
sahen sich gezwungen, den<br />
Wanderpfad zu sperren.„NoViewing<br />
or Visiting“, verkündete die Stadt in<br />
scharfem Ton. Unter dem Hashtag<br />
„#poppynightmare“ sieht man Heerscharen<br />
vonTouristen.<br />
Dass Touristen historische Orte<br />
mit herausragenden Gebäunden wie<br />
den schiefen Turm vonPisa oder den<br />
Markusplatz in Venedig bevölkern,<br />
ist kein neues Phänomen. Dass der<br />
sogenannte Overtourism aber auch<br />
auf eher unbekannte Orte übergreift,<br />
ist eine neue Entwicklung. Die eher<br />
unscheinbare Rue Crémieux im<br />
12. Pariser Arrondissement, die ein<br />
Schattendasein zur viel besungenen<br />
RueMouffetardfristet, ist in den vergangenen<br />
Jahren zu einem Hotspot<br />
für Touristen und Influencer geworden<br />
–sehr zum Leidwesen der Anwohner.<br />
Instagrammer kommen in<br />
die 170 Meter lange Straße mit ihren<br />
bunten Häuserfassaden, um ihre<br />
Follower zu delektieren, YouTuber,<br />
um Clips zu machen, Models für<br />
Shootings. Rapper belagern die Eingangstüren<br />
und drehen die Musik<br />
auf. Ein Anrainer beschwerte sich in<br />
einem Bericht der <strong>Zeitung</strong> Le Parisien,<br />
er könne es nicht mehr sehen<br />
und hören, wie YouTuber zwei Stunden<br />
lang zu lauter Musik twerken<br />
(bei dem leicht obszönen Tanzstil<br />
lässt man die Pobacken und Hüften<br />
kreisen). „Ist die Rue Crémieux zum<br />
Opfer ihres Erfolgs und der Instagrammer<br />
geworden?“ fragte Le Parisien.<br />
Der Instagram-Boom ist Fluch<br />
und Segen zugleich: Einerseits kann<br />
er vergessene Stadtquartiere revitalisieren<br />
und die lokale Wirtschaft ankurbeln.<br />
Andererseits kann er die Natur<br />
und Nachbarschaften zerstören.<br />
„Man konnte im Hochsommer hingehen<br />
und, ohne jemanden zu sehen, das<br />
tiefblaue Gewässer für sich allein haben.<br />
Dann kam Instagram.“<br />
Der Autor Christopher Ketcham über das Phänomen, wie der Fotodienst dazu beiträgt,<br />
dass die Landschaft ruiniert wird.<br />
GETTY/MARIO TAMA<br />
Christopher Ketcham hat in der<br />
US-Zeitschrift New Republic (deren<br />
Eigner ironischerweise der Facebook-Mitgründer<br />
Chris Hughes war)<br />
einen wütenden Artikel darüber geschrieben,<br />
wie der Foto-Dienst dazu<br />
beiträgt, dass die Landschaft ruiniert<br />
wird. „Es gab einmal eine Schwimmgrotte<br />
in einer Schlucht in dem öffentlichen<br />
Park der Catskill Mountains,<br />
der herrlich frei für den Homo<br />
sapiens war. Man konnte imHochsommer<br />
hingehen und, ohne jemanden<br />
zu sehen, das tiefblaue Gewässer<br />
für sich allein haben. Dann kam Instagram.“<br />
Geheimtipps gibt es nicht<br />
mehr. Im globalen elektronischen<br />
Dorfspricht sich alles herum.<br />
Ketchamidentifizierte einen„Herdentrieb“,<br />
wo jeder dem anderen hinterherlaufe<br />
und in derselben Landschaft<br />
fotografiert werden möchte,<br />
um mit den anderen Accounts und<br />
Followern zu verschmelzen. DieDialektik<br />
von Sehen und Gesehenwerden<br />
bekommt in der digitalen Welt<br />
eine ganz neue Dimension.<br />
Das Unberührte, Ungesehene<br />
gibt es nicht mehr, weil jede Landschaft,<br />
jedes Gebäude schon millionenfach<br />
fotografiert und geteilt<br />
wurde.Daher will jederein personalisiertes<br />
Erlebnis, ein Erinnerungsfoto,<br />
das den eigenen Besuch beurkundet.<br />
Unddas führtdazu, dass Instagrammer<br />
bei ihren visuellen<br />
Raubzügen einenMarker setzen und<br />
wie Eroberer ihre Claims abstecken.<br />
„Hier gewesen!“. „Eingecheckt!“.<br />
Ketcham befürchtet, dass dieegoistischen<br />
Interessen die Natur zu einer<br />
Ware machen und die Landschaft<br />
kommerzialisiert werde. Dasselbe<br />
gilt für Städte. Wenn eine<br />
Straße wie die Rue Crémieux von<br />
YouTubern okkupiert wird, verkommen<br />
das Viertel zur Kulisse, die Bewohner<br />
zurStaffage undder öffentliche<br />
Raum zurWerbefläche.<br />
DieVerantwortung der Fotografen<br />
DieBeispiele des aus dem Rudergelaufenen<br />
Fototourismus zeigen, wie<br />
datengetrieben und technisiert<br />
heute die Zugänge sowohl im digitalen<br />
als auch physischen Raum sind.<br />
Facebook kann mit ein paar Modifikationen<br />
seines Algorithmus Webseiten<br />
hochjazzen oder in die Bedeutungslosigkeit<br />
herunterregulieren.<br />
Auch Instagramkann Hashtags pushen.<br />
Schon beim Augmented-Reality-Spiel<br />
Pokémon Go war zu beobachten,<br />
wie plötzlich Orte im Niemandsland<br />
einen Besucheransturm<br />
erfuhren. Wasdie Frage aufwirft, ob<br />
vielleicht auch Algorithmen die Touristen-Invasion<br />
befeuerthaben.<br />
DasFremdenverkehrsamt Jackson<br />
in Wyominghat im vergangenen Jahr<br />
Besucher dazu aufgefordert, Fotos in<br />
sozialen Medien nicht mehr mit Ortshinweisen<br />
zu versehen, um die Wälder<br />
und Seen in der Region zu schützen.<br />
In der Vergangenheit war es vorgekommen,<br />
dass Influencer Fotos gepostet<br />
hatten und Follower dem Ziel<br />
folgten. „Wir wollen, dass die Leute<br />
eine echte Verbindung mit der Natur<br />
haben und nicht nur eine Seite mit einem<br />
Pin drauf“, sagte Brian Modena,<br />
Vorstandsmitglied des Fremdenverkehrsamts,<br />
der New York Times. In<br />
Nationalparks in Südafrika werden<br />
Besucher auf Schilderndarauf hingewiesen,<br />
die Geotagging-Funktion abzuschalten,<br />
um keine Wilderer auf<br />
den Plan zu rufen. Womöglich<br />
bräuchte es in Zeiten digitaler Bilderflut<br />
auch eine digitale Strategie,sparsam<br />
mit Daten und Fotos umzugehen<br />
–nicht nur die Bogles in Kanada<br />
würden das wohl begrüßen.<br />
Adrian Lobe beobachtet die<br />
sozialen Medien, bei Instragram<br />
macht er nicht mit.<br />
US-Finanzminister Steven Mnuchin<br />
hat sich skeptisch über die geplante<br />
Kryptowährung Libravon Facebook<br />
geäußert. Sein Ministerium habe<br />
ernsthafte Bedenken, dass Libravon<br />
Geldwäschernund finanziellen Unterstützernvon<br />
Terroristen missbraucht<br />
werden könne,sagte Mnuchin<br />
inWashington. Facebook und<br />
anderehätten noch viel Arbeit vor<br />
sich, bevor sie Kryptowährungen einführen<br />
könnten. DerFinanzminister<br />
erklärte,Anbieter solcher Dienstleistungen<br />
müsstendieselben Maßnahmen<br />
gegen Geldwäsche ergreifen wie<br />
traditionelle Finanzinstitute. (dpa)<br />
Umfrage: Smartphone ist die<br />
populärste Spiele-Plattform<br />
Am liebsten spielen die Menschen in<br />
Deutschland auf dem Smartphone.<br />
Dasgeht aus Erhebungen der Marktforschungsfirma<br />
GfK hervor, die der<br />
Branchenverband Game am Dienstag<br />
veröffentlichte.Demnach spielen<br />
hierzulande insgesamt 18,6 Millionen<br />
Menschen auf Computer-<br />
Handys,400 000 mehr als noch im<br />
vergangenen Jahr.„DasSmartphone<br />
hat sich innerhalb weniger Jahrezur<br />
beliebtesten Spiele-Plattformder<br />
Deutschen entwickelt“, sagte Game-<br />
Geschäftsführer Felix Falk. Aufdem<br />
zweiten Platz folgen demnach die<br />
Spielekonsolen, die von16,7 Millionen<br />
Menschen als Plattformfürs<br />
Daddeln genutzt werden. (dpa)<br />
Wenn die Deutschen spielen, dann machen<br />
sie das gerne am Smartphone. DPA<br />
Hacker-Angriff in Bulgarien:<br />
Millionen Konten betroffen<br />
Hacker haben in Bulgarien persönliche<br />
Daten vonMillionen Menschen<br />
aus der staatlichen Agentur NAP entwendet,<br />
die alle Steuernund Abgaben<br />
für Rentenbeiträge verwaltet.<br />
„Es gibt tatsächlich einen nicht erlaubten<br />
Zugriff auf einen Server der<br />
NAP“, sagte Innenminister Mladen<br />
Marinowund bestätigte eine anonyme<br />
Nachricht vonHackern.<br />
Demnach verfügten sie über persönliche<br />
Daten sowie Angaben zu Steuernund<br />
Sozialversicherungsabgaben<br />
vonmehr als fünf Millionen der<br />
insgesamt rund sieben Millionen<br />
Bulgaren. DieE-Mail war laut Medienangaben<br />
vonrussischen Servern<br />
am Montag an bulgarische Medien<br />
geschickt worden. Darinwirddie<br />
Freilassung des Politikaktivisten Julian<br />
Assange gefordert. (dpa)<br />
Huawei-Verkäufe<br />
ziehen wieder an<br />
Derwegen US-Sanktionen unter<br />
Druck geratene chinesische TechnologiekonzernHuawei<br />
sieht sich wieder<br />
auf Kurs.„Es gab einen Rückschlag<br />
am Markt, der Kunde hat gezögert,<br />
aber der Markthat sich wieder<br />
erholt“, sagte der Vizechef von<br />
Huawei Deutschland, David Wang,<br />
am Dienstag in Düsseldorfmit Blick<br />
auf Europa und Deutschland. Die<br />
Verkäufe hätten wesentlich angezogen.<br />
Im Maihatten die USA die<br />
Firmaauf eine schwarze Liste gesetzt<br />
und die Huawei-Geschäfte mit US-<br />
Firmen damit erschwert. Später lockerte<br />
Washington die Zügel etwas,<br />
wodurch die Versorgung der Handys<br />
durch Google mit neuen Android-<br />
Versionen vorerst gesichertsein<br />
könnte. (dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 27<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
TV-Programm<br />
ARD<br />
5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />
Tagesschau 9.05 (für HG) Livenach Neun 9.55 (für<br />
HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG) Meister des<br />
Alltags 11.15 (für HG) Gefragt –Gejagt 12.00 (für<br />
HG) Tagesschau 12.15 (für HG) ARD-Buffet 13.00<br />
(für HG) ARD-Mittagsmagazin 14.00 (für HG) Tagesschau<br />
14.10 (für HG) Rote Rosen 15.00 (für<br />
HG) Tagesschau 15.10 (für HG)Sturmder Liebe<br />
16.00 (für HG)Tagesschau 16.05 (für HG) Radsport:Tour<br />
de France. 11. Etappe: Albi –Toulouse<br />
(167 km) 17.30 (für HG) Brisant 18.00 (für HG)<br />
Gefragt –Gejagt 18.50 (für HG) Hubertund Staller.<br />
Geheimrezepte. Krimiserie 19.45 (für HG) Wissen<br />
voracht –Werkstatt 19.55 (für HG)Börse voracht<br />
20.00 (für HG)Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Dornröschen erwacht<br />
TV-Drama, D2006<br />
Mit Nadja Uhl,Ulrich Tukur u.a.<br />
Regie: Elmar Fischer<br />
21.45 (für HG) Plusminus<br />
Das ARD-Wirtschaftsmagazin<br />
22.15 (für HG)Tagesthemen<br />
22.45 (für HG) Sympathisanten –Unser<br />
Deutscher Herbst<br />
Dokumentarfilm, D2018<br />
0.15 (für HG) Nachtmagazin<br />
0.35 (für HG) Dornröschen erwacht<br />
TV-Drama, D2006<br />
RTL<br />
6.00 Guten Morgen Deutschland. Moderation:<br />
Jennifer Knäble 8.30 (für HG) Gute Zeiten,<br />
schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00 Unter uns. Daily<br />
Soap 9.30 (für HG)Alles waszählt. Soap 10.00<br />
Der Blaulicht-Report 11.00 Der Blaulicht-Report<br />
12.00 Punkt 12. Moderation:Katja Burkard 14.00<br />
Die Superhändler –4Räume, 1Deal 15.00 Die<br />
Superhändler –4Räume, 1Deal 16.00 Meine<br />
Geschichte –Mein Leben. Deine Hochzeit –meine<br />
Hochzeit 17.00 Meine Geschichte –Mein Leben.<br />
Die Schönheits-Falle 17.30 Unter uns. Daily Soap<br />
18.00 Explosiv –Das Magazin 18.30 Exclusiv –<br />
Das Star-Magazin 18.45 aktuell 19.05 (für HG)<br />
Alles was zählt. Soap 19.40 (für HG) Gute Zeiten,<br />
schlechte Zeiten. Daily Soap<br />
20.15 Die Bachelorette<br />
Doku-Soap<br />
20 Single-Männer sind in den Süden<br />
gereist, um sich von der Influencerin<br />
Gerda Lewis den Kopf verdrehen zu<br />
lassen.<br />
22.15 sternTVKnochenjob auf dem Spargelfeld<br />
/Wie ehrlich sind die Deutschen?<br />
0.00 Nachtjournal<br />
0.30 (für HG) CSI: DenTätern auf der<br />
Spur Drom. Krimiserie<br />
1.20 (für HG) CSI: DenTätern auf der<br />
Spur Fleischmarkt. Krimiserie<br />
ZDF<br />
Sat.1<br />
TV-Tipps RBB<br />
Tagesschau 24<br />
BEREITS AB<br />
HEXENTANZPLATZ,BODETAL &ROSSTRAPPE –<br />
MDR WDR 00 Arte<br />
16.00 (für HG) MDR um vier 17.45 (für HG)<br />
Aktuell 18.10 (für HG) Brisant 18.54 (für HG)<br />
Sandmann 19.00 (für HG) Regional 19.30 (für<br />
HG) Aktuell 19.50 (für HG) Biwak in Armenien<br />
20.15 (für HG) Exakt 20.45 (für HG) Exakt –<br />
Die Story 21.15 (für HG) Die Spur der Täter<br />
21.45 (für HG)Aktuell 22.05 (für HG) Polizeiruf<br />
110. Crash. TV-Kriminalfilm, D2018 23.35<br />
Olafs Klub 0.20 (für HG) Kroymann 0.50 (für<br />
HG) My One and Only –Auf der Suche nach<br />
Mr.Right. Abenteuerfilm, USA 2009 2.30 (für<br />
HG) Exakt 3.00 (für HG) Exakt –Die Story<br />
Bayern<br />
15.30 (für HG) Schnittgut. Alles aus dem Garten<br />
16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für HG)<br />
Wir inBayern 17.30 Regional 18.00 (für HG)<br />
Abendschau 18.30 (für HG) Rundschau 19.00<br />
(für HG) Stationen 19.30 (für HG) Dahoam is<br />
Dahoam 20.00 (für HG)Tagesschau 20.15<br />
(für HG) Münchner Runde 21.00 (für HG) Kontrovers<br />
21.45 (für HG) Rundschau Magazin<br />
22.00 (für HG) Im Schatten der Mondlandung<br />
22.45 (für HG) Holocaust –Die Geschichte der<br />
Familie Weiss 0.15 (für HG) Wie „Holocaust”<br />
ins Fernsehen kam 1.00 kinokino<br />
Vox<br />
14.00 Mein Kind, deinKind –Wie erziehst du<br />
denn? 15.00 Shopping Queen 16.00 4Hochzeiten<br />
und eine Traumreise 17.00 ZwischenTüll<br />
und Tränen 18.00 First Dates –Ein Tisch für zwei<br />
19.00 Das perfekte Dinner 20.00 Prominent!<br />
20.15 (für HG) The GoodDoctor 21.15 (für HG)<br />
The Good Doctor 22.10 Homicide City 23.05<br />
(für HG)Law &Order:Special Victims Unit 0.00<br />
nachrichten 0.20 (für HG) Medical Detectives –<br />
Geheimnisse der Gerichtsmedizin. Aufder Flucht<br />
1.15 (für HG) MedicalDetectives –Geheimnisse<br />
der Gerichtsmedizin. Eigen Fleischund Blut<br />
Super RTL<br />
13.40 Angelo! 14.10 Inspector Gadget 14.35<br />
ALVINNN!!! und die Chipmunks 14.55 Dragons<br />
–Die Wächter von Berk 15.25 Bugs Bunny<br />
und LooneyTunes 15.50 Spirit: wild und frei<br />
16.15 Zak Storm –Super Pirat 16.45 King<br />
Julien 17.15 Scooby-Doo! 17.40 Inspector<br />
Gadget 18.10 ALVINNN!!! und die Chipmunks<br />
18.40 Woozle Goozle und dieWeltentdecker<br />
19.10 Bugs Bunny und LooneyTunes 19.40<br />
Angelo! 20.15 (für HG) Dr. House 21.05 (für<br />
HG) Dr.House 21.55 (für HG) Dr.House 22.50<br />
(für HG) Dr.House 23.45 Comedy total<br />
Sport1<br />
17.00 Cajun Pawn Stars –Pfandhaus Louisiana.<br />
Haariger Freund 17.30 Container Wars.<br />
Schall und Rauch 18.00 Flip Wars –Buying<br />
Blind. Die Größe machts 18.55 Fußball: Testspiel.<br />
PSV Eindhoven –VfL Wolfsburg 21.00<br />
Baseball: MLB. Regular Season: Minnesota<br />
Twins –New York Mets (Live-Einstieg) 22.15<br />
Die PS-Profis –Mehr Power aus dem Pott. Ein<br />
Anfänger-Auto für Jonas 23.00 Operation Auto.<br />
PatricksAlptraum-BMW.Mit Tanja Trautmann,<br />
Julian Appelt<br />
5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 heute<br />
Xpress 9.05 Volle Kanne –Servicetäglich 10.30<br />
(für HG)Notruf Hafenkante 11.15 (für HG)<br />
SOKO Stuttgart. Drei Schüssefür Friedemann<br />
12.00 heute 12.10 drehscheibe 13.00 (für HG)<br />
ARD-Mittagsmagazin 14.00 heute –inDeutschland<br />
14.15 Die Küchenschlacht 15.00 (für HG)<br />
heute Xpress 15.05 (für HG) Bares für Rares<br />
16.00 (für HG)heute –inEuropa 16.10 (für<br />
HG) Die Rosenheim-Cops. Der letzteWille 17.00<br />
(für HG) heute 17.10 (für HG) hallo deutschland<br />
17.45 (für HG)Leute heute 18.00 (für HG)<br />
SOKO Wismar. Lass dasmal die Omamachen<br />
19.00 (für HG) heute 19.25 (für HG) Die Spezialisten<br />
–ImNamender Opfer. Gastfeindschaft<br />
20.15 (für HG) Bares für Rares<br />
Deutschlands größte Trödel-Show<br />
Vorder historischen Kulisse des Schweriner<br />
Schlosses versuchen Besitzer, ihre<br />
Raritäten meistbietend zu veräußern.<br />
21.45 (für HG) heute-journal<br />
22.15 auslandsjournal<br />
22.45 (für HG) ImNamen desVolkes –<br />
Justiz vor dem Kollaps?<br />
23.15 (für HG) Die Anfängerin<br />
Drama, D2017<br />
Mit Ulrike Krumbiegel, Annekathrin<br />
Bürger,Maria Rogozina u.a.<br />
5.30 Frühstücksfernsehen. Moderation: Matthias<br />
Killing,Alina Merkau 10.00 Im Namen<br />
der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit<br />
Alexander Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,Isabella<br />
Schulien 11.00 Im Namen der<br />
Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />
Hold, Stephan Lucas,Alexander Stephens,Isabella<br />
Schulien 12.00 Anwälte im<br />
Einsatz 13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 Auf<br />
Streife. Reportagereihe 15.00 Auf Streife –Die<br />
Spezialisten. Reportagereihe 16.00 Klinik am<br />
Südring 17.30 Klinik am Südring –Die Familienhelfer.Doku-Soap<br />
18.00 Endlich Feierabend!<br />
19.00 Genial daneben –Das Quiz<br />
19.55 Nachrichten<br />
20.15 Spy –Susan Cooper undercover<br />
Actionkomödie, USA 2015<br />
Mit Melissa McCarthy, Jason Statham,<br />
Rose Byrne, Jude Law, Miranda Hart,<br />
Bobby Cannavale u.a.<br />
Regie: Paul Feig<br />
22.45 akte 20.19 Spezial<br />
Wo ist mein Kind?<br />
23.45 SAT.1 Reportage<br />
Arm imAlter –Wenn die Rente nicht<br />
zum Leben reicht. Reportagereihe<br />
0.40 SAT.1 Reportage<br />
Deutschland im Fernbus-Fieber<br />
16.15 (für HG) Pferdesport: CHIO Aachen.<br />
Springreiten „Preis von Europa”.Live aus der<br />
Aachener Soers 17.00 Hier und heute 18.00<br />
(für HG) aktuell /Lokalzeit 18.15 (für HG) Der<br />
Haushalts-Check mit Yvonne Willicks 18.45<br />
(für HG) Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />
Markt 21.00 (für HG) Mission Traumurlaub<br />
21.45 (für HG) Aktuell 22.10 (für HG) Die<br />
Tricks mit Eis und Schokolade 22.55 (für HG)<br />
Der Zürich-Krimi. TV-Kriminalfilm,D2016 0.25<br />
(für HG) Donna Leon. TV-Kriminalfilm,D2010<br />
NDR<br />
18.45 (für HG) DAS! 19.30 Ländermagazine<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />
Expeditionen ins Tierreich 21.00 (für HG)<br />
Treckerfahrer dürfen das! 21.45 (für HG) aktuell<br />
22.00 (für HG) Neues aus Büttenwarder.<br />
Kömkuchen 22.25 (für HG) Neues aus Büttenwarder.<br />
Verdammter Hund 22.55 (für HG)<br />
Großstadtrevier. Von Monstern und Mördern<br />
23.45 (für HG) Der Dicke. Schlag auf Schlag<br />
0.35 (für HG) Die Erbschaft 1.30 (für HG) Wie<br />
geht das? 2.00 (für HG) Wie geht das? 2.30<br />
Die Tagesschau vor 20Jahren<br />
Kabel eins<br />
6.05 Without aTrace 6.50 The Mentalist 7.45<br />
Blue Bloods –Crime Scene New York 8.40<br />
Blue Bloods –Crime Scene New York 9.35<br />
Navy CIS: L.A. 10.30 Navy CIS 11.20 Without<br />
aTrace 12.15 Numb3rs 13.05 Castle 13.55<br />
The Mentalist 14.55 Navy CIS: L.A. 15.50<br />
News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer Leben<br />
täglich 17.55 Mein Lokal, Dein Lokal –Der<br />
Profi kommt 18.55 Achtung Kontrolle! Wir<br />
kümmern uns drum 20.15 Das perfekte Verbrechen.<br />
Thriller,USA/D 2007 22.35 Zodiac –<br />
Die Spur des Killers. Thriller,USA 2007<br />
RTL 2<br />
14.00 Die Reimanns –Ein außergewöhnliches<br />
Leben 15.00 Hilf mir! Jung,pleite, verzweifelt<br />
... 17.00 News 17.10 Krass Schule –Die jungen<br />
Lehrer –Wie alles begann 18.05 Köln<br />
50667 19.05 Berlin –Tag &Nacht 20.15 Die<br />
Wollnys –Eine schrecklich große Familie!<br />
21.25 Teenie-Mütter –Wenn Kinder Kinder<br />
kriegen 22.30 Die Babystation –Jeden Tagein<br />
kleines Wunder 23.30 Autopsie –Mysteriöse<br />
Todesfälle 0.30 Die Forensiker –Profis am Tatort<br />
1.20 Die Forensiker –Profis am Tatort 2.05<br />
Autopsie –Mysteriöse Todesfälle<br />
Eurosport 1<br />
12.30 Radsport: Tour de FranceToday 13.25<br />
Radsport: Tour de France. 11. Etappe:Albi –Toulouse<br />
(167 km) 17.40 WATTS 17.45 Handball:<br />
U21-Weltmeisterschaft. Gruppenspiel: Dänemark–Deutschland<br />
19.45 EurosportNews<br />
19.50 Handball: U21-Weltmeisterschaft. Gruppenspiel:<br />
Chile –Norwegen 21.45 WATTS 21.55<br />
EurosportNews 22.00 Olympische Spiele. Power<br />
of One 22.30 Olympische Spiele. Powerof<br />
One 23.00 Olympische Spiele. Flag and Family<br />
0.05 Radsport: Tour de France. 11. Etappe<br />
3SAT, 20.15 UHR TV-KRIMIKOMÖDIE<br />
Dampfnudelblues –Ein Eberhoferkrimi<br />
Nachdem Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel, r.)von der Münchener Kripoin<br />
sein niederbayerisches HeimatdorfNiederkaltenkirchen bei Landshut strafversetzt<br />
wurde,schiebt er bei seinen täglichen Streifengängen eine ruhige Kugel.<br />
Dann jedoch überschlagen sich die Ereignisse,als erstdas Haus vonSchuldirektorHöpflbeschmiert<br />
wird,und Höpfl kurz danach totauf den Bahngleisen aufgefunden<br />
wird.Gemeinsam mit seinem ehemaligenKollegenRudi Birkenberger<br />
(Simon Schwarz, l.), der sein Dasein mittlerweile als Kaufhausdetektiv fristet,<br />
beginnt Franz mit den Ermittlungen. Erster „Eberhoferkrimi“ nach den Romanen<br />
vonRitaFalk.ImRahmen des „3satKrimisommers”zeigt 3sat am Donnerstag,<br />
18. Juli, um 20.15 Uhrmit „Winterkartoffelknödel”einen weiteren Film der Reihe.<br />
Dermittlerweile sechste Teil „Leberkäsjunkie“ startetam1.AugustimKino.<br />
(Dtl./2013)<br />
Foto:3sat<br />
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3 6 5 2 7 1 4 8 9<br />
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7.20 Brisant 8.00 Brandenburg aktuell /<br />
Abendschau 8.30 Brandenburg aktuell /<br />
Abendschau 9.00 In aller Freundschaft 9.45<br />
In aller Freundschaft 10.30 Rote Rosen 11.20<br />
Sturm der Liebe 12.10 Tierärztin Dr.Mertens<br />
13.00 rbb24 13.10 Verrückt nach Meer 14.00<br />
Lecker aufs Land –ein kulinarischer Ausflug<br />
14.45 Die Nordreportage 15.15 Hessen von<br />
oben 16.00 rbb24 16.15 Wer weiß denn sowas?<br />
17.00 rbb24 17.05 Panda, Gorilla &Co.<br />
17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />
18.30 zibb. zuhause in berlin &<br />
brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell /<br />
Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 Die Ernährungs-Docs<br />
Nierensteine /Fettleber /Colitis<br />
ulcerosa<br />
21.00 Das gesunde Dutzend<br />
Die 12 besten Heilmittel aus der Natur<br />
21.45 rbb24<br />
22.00 Der Bodensee<br />
Wildnis am großen Wasser<br />
22.45 Partner mit Supernase –Hunde im<br />
Einsatz für den Menschen<br />
23.30 Die Musketiere Heimkehr<br />
0.20 Die Musketiere Kampf um den Thron<br />
1.10 Die Ernährungs-Docs Nierensteine<br />
ProSieben<br />
5.10 Mike &Molly 5.30 Mom 5.45 Twoand a<br />
Half Men 7.00 The Big Bang Theory 8.40 The<br />
Middle 9.30 Fresh off the Boat 10.20 Mike &<br />
Molly 10.45 How IMet Your Mother 11.45 2<br />
Broke Girls. Im Steuersumpf/Die Buttercreme-<br />
Blamage. Comedyserie 12.35 Mom. Adam und<br />
die Anonymen. Comedyserie 13.00 Twoand a<br />
Half Men. Die reine Unbeschmutztheit/Sabber,<br />
lechz, schmacht/Die haarähnliche Substanz.<br />
Comedyserie 14.15 The Middle 15.10 The Big<br />
Bang Theory. Der falsche richtige Freund/Die<br />
animalische Amy/Der peinliche Kuss/Die Bushose.<br />
Comedyserie 17.00 taff 18.00 Newstime<br />
18.10 Die Simpsons. Ein Herz und eine Krone/Sky-Polizei.Zeichentrickserie<br />
19.05 Galileo<br />
20.15 Grey'sAnatomy –Die jungen Ärzte<br />
Träume von Schäfchen<br />
Krankenhausserie<br />
21.15 Seattle Firefighters –Die jungen<br />
Helden<br />
Spielraum. Actionserie<br />
22.20 9-1-1 Notruf L.A.<br />
23.20 Lucifer<br />
Gut oder böse? Krimiserie<br />
0.15 Two and aHalf Men<br />
Ich bin eine Prinzessin. Comedyserie<br />
0.40 Two and aHalf Men<br />
Natürlich ist ertot. Comedyserie<br />
12.15 (für HG) Griechenland –Von Insel zu<br />
Insel 12.50 Arte Journal 13.00 Stadt Land<br />
Kunst 14.00 Akte Grüninger. Drama, CH/A<br />
2013 15.30 Entre nous –Träume von Zärtlichkeit.<br />
Melodram, F1983 17.20 Magische Orte<br />
in aller Welt 17.50 (für HG) Die Inseln der<br />
Queen 18.35 (für HG) Die Inseln der Queen<br />
19.20 Arte Journal 19.40 (für HG) Griechenland<br />
–Von Insel zu Insel. Die Ionischen Inseln<br />
20.15 Die Eroberung des Mondes 21.55 (für<br />
HG) Draußen inmeinem Kopf. Drama,D2018<br />
23.30 Lewis versus Alice 1.30 Arte Journal<br />
3Sat<br />
13.50 Mission Arche Noah. In den großen Wäldern<br />
/In Busch und Outback /Inder Wüste /<br />
Im Regenwald 16.45 Wilde Überlebenskünstler<br />
19.00 (für HG) heute 19.20 Kulturzeit kompakt<br />
19.30 (für HG) Mein Bozen 20.00 (für HG)Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Dampfnudelblues –<br />
Ein Eberhoferkrimi. TV-Krimikomödie, D2013<br />
21.40 Niederlande –Von Rotterdam bis Roermond<br />
22.00 (für HG) ZIB 2 22.25 (für HG)<br />
Schnell ermittelt 23.10 (für HG) Schnell ermittelt<br />
23.55 (für HG) Jack Taylor. Auge um Auge.<br />
TV-Kriminalfilm, IRL/USA 2013<br />
Phoenix<br />
14.15 plan b 14.45 Plastik überall. Dokumentarfilm,<br />
D2017 16.15 Cornwall –Eine Stadt ohne<br />
Plastik 16.45 planet e. 17.15 Allein mit Mona Lisa<br />
17.30 phoenix dertag 18.00 Mit 100 ist noch<br />
nicht Schluss 18.30 (für HG) Afrikas Naturparadiese<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 Unbekanntes<br />
Afrika 21.00 Geheimnisse der Ozeane 21.45 (für<br />
HG) heute-journal 22.15 Global Family. Dokumentarfilm,<br />
D/CDN/ETH/I 2018 23.45 Letzter Ausweg<br />
Flucht 0.30 Grausames Ritual –Beschnittene Mädchen<br />
suchen Hilfe in Deutschland 1.15 (für HG)<br />
Afrikas Naturparadiese<br />
Kika<br />
12.20 (für HG) Sherazade –Geschichten aus<br />
1001 Nacht 13.30 (für HG) KiKA Live 14.10<br />
Schloss Einstein 15.00 (für HG) Mako –Einfach<br />
Meerjungfrau 15.45 Stoked 16.10 (für<br />
HG) H2O –Abenteuer Meerjungfrau 17.00 Horseland,<br />
die Pferderanch 17.40 Die Abenteuer<br />
des jungen Marco Polo –Reise nach Madagaskar<br />
18.05 Bobby &Bill 18.20 Sam 18.40 Jim<br />
Hensons: Doozers 18.50 Sandmann 19.00<br />
Das Dschungelbuch 19.25 pur+ 19.50 (für<br />
HG) logo! 20.00 (für HG) KiKA Live 20.10 (für<br />
HG) Das Surfcamp<br />
Dmax<br />
17.15 Die Gebrauchtwagen-Profis 18.15 Die<br />
Gebrauchtwagen-Profis 19.15 A2 –Abenteuer<br />
Autobahn 20.15 Auction Hunters –ZweiAsse<br />
machen Kasse 20.45 Hardcore Pawn: Das<br />
härteste Pfandhaus Detroits 21.15 American<br />
Chopper 22.15 VintageTech Hunters –Technik<br />
mit Kultfaktor! 22.45 Slobby's World –Verrückte<br />
Retro-Welt 23.15 Bad Buddies –Echte<br />
Schadenfreu(n)de 23.45 Bad Buddies –Echte<br />
Schadenfreu(n)de 0.15 American Chopper<br />
1.10 Mythbusters<br />
5.02 hessenschau 5.30 ZDF-Morgenmagazin 9.00<br />
Tagesschau-Nachrichten 9.15 Acht Kinder und<br />
glücklich 10.00 Tagesschau-Nachrichten 10.15 45<br />
Min 11.00 Tagesschau-Nachrichten 13.00 Mittagsmagazin<br />
14.00 Tagesschau-Nachrichten 20.00<br />
Tagesschau 20.15 ReportMünchen 20.45 Wenn<br />
Amor online geht –vom neuen Suchenund Finden<br />
21.17 Münchner Runde 22.00 Markt 22.47 Extra<br />
23.00 Tagesthemen 23.30 Kontrovers 0.15 Nie<br />
wieder Stau 1.00 Nachtmagazin 1.20 extra 3Spezial<br />
1.50 Schätzeder Welt 2.05 Die Tagesschau<br />
vor 20 Jahren 2.23 Sachsen-Anhalt Heute 2.53 Extra<br />
3.02 SWR Landesschau Baden-Württemberg<br />
3.47 Extra 4.02 Abendschau<br />
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8.45 Landschwärmer 9.15 Brisant 9.55 Dawson's<br />
Creek 10.35 Dawson's Creek 11.20 Lindenstraße<br />
11.50 Sturmder Liebe 12.35 Sturmder Liebe<br />
13.25 Radsport:Tour de France. 11. Etappe:<br />
Albi –Toulouse (167 km) 16.10 Bauchtanz 16.35<br />
Dawson's Creek 17.20 Lindenstraße 17.50 Die<br />
Kanzlei 18.40 Sturmder Liebe 19.25 Sturmder<br />
Liebe 20.15 Agatha Christies Poirot. Die Arbeiten<br />
des Herkules. TV-Kriminalfilm, GB 2013 21.45<br />
Altes Geld 22.30 Altes Geld 23.15 Altes Geld<br />
0.05 Agatha Christies Poirot. Die Arbeitendes<br />
Herkules. TV-Kriminalfilm, GB 2013 1.35 Altes<br />
Geld 2.25 Altes Geld 3.10 Altes Geld 3.55 Die<br />
Kanzlei 4.45 Dawson's Creek<br />
ZDF NEO<br />
8.25 Lafer! Lichter! Lecker! 9.10 Bares für Rares<br />
10.00 Bares für Rares 10.55 kaputt und ... zugenäht!<br />
11.40 Die Rettungsflieger 12.25 Die Rettungsflieger<br />
13.10 Psych 14.35 Kommissar Stolberg<br />
15.35 Die Rettungsflieger 17.05 Psych<br />
18.30 Bares für Rares 19.20 Bares für Rares<br />
20.15 (für HG)Wilsberg. Unter Anklage. TV-Kriminalfilm,<br />
D2007 21.45 (für HG)Ein starkesTeam.<br />
Unter Wölfen. TV-Kriminalfilm, D2007 23.10<br />
Sprengkommando Atlantik. Abenteuerfilm, GB<br />
1979 0.45 (für HG)Wilsberg. Unter Anklage. TV-<br />
Kriminalfilm, D2007 2.15 TagX–Mein Leben<br />
danach 2.55 AktenzeichenXY... gelöst! 4.30 Tag<br />
X–MeinLebendanach<br />
ZDF INFO<br />
6.15 Geheimnisse der Evolution 7.45 ZDF-History<br />
8.15 Mysterien desMittelalters 13.30 Der Neandertaler-Code<br />
–RätselhafteUrzeitjäger 14.15 Die<br />
vergessenen Vorfahren der Menschheit 15.00 Das<br />
Geheimnis derGene 16.30 (für HG)Der Dino-Planet<br />
18.45 (für HG)FaszinationUniversum 19.30<br />
(für HG)FaszinationUniversum 20.15 Das größte<br />
Abenteuer derMenschheit 21.00 (für HG)Leschs<br />
Kosmos 21.30 (für HG)Leschs Kosmos 22.00<br />
Leschs Kosmos 22.30 (für HG)Terra X 23.15 (für<br />
HG) Faszination Universum 0.00 (für HG)Faszination<br />
Universum 0.45 (für HG) heute-journal 1.15<br />
Kosmonauten –HeldenimAll 2.45 (für HG)Faszination<br />
Universum<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Opernführer Stefano Pavesi: „Ser Marcantonio”.<br />
Mit Matthias Käther,ca. 56 Minuten<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Internationales Warna Sommermusikfestival<br />
Mit Werken vonWladigerow, Prokofjew, Hindemith,<br />
ca. 87 Minuten<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Alte Musik spezial Magische Gesänge –Das<br />
„Llibre Vermell de Montserrat”., ca. 56 Minuten<br />
21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Musik der Gegenwart Das Cembalo in der<br />
Neuen Musik, ca. 56 Minuten<br />
22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Spielweisen Heimspiel –Die Deutschlandradio-Orchester<br />
und -Chöre. 30 Jahre Mauerfall.<br />
Eine RundfunkchorLounge mit Chormusik der<br />
DDR. Von Julia Kaiser,ca. 45 Minuten<br />
0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Neue Musik Vor20Jahren. Zeitenwende –Wendezeiten?<br />
Kompositorische Strategien für eine<br />
Musik des 21. Jahrhunderts. Henri Pousseur im<br />
Gespräch mit Carolin Naujocks, ca. 55 Minuten<br />
HÖRSPIEL<br />
14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Lesung Hanya Yanagihara: „Das Volk der Bäume”<br />
(3/38). Mit Gunter Schoß, Matthias<br />
Bundschuh, ca. 30 Minuten<br />
20.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Lesezeit Angela Lehner liest aus ihrem Roman<br />
„Vater unser” (1/2), ca. 30 Minuten<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Lesung Hanya Yanagihara: „Das Volk der Bäume”<br />
(3/38), ca. 31 Minuten<br />
MAGAZIN<br />
19.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Kulturtermin Die Akte Rosenburg.Das Bundesjustizministerium<br />
und die NS-Zeit. Von Otto<br />
Langels, ca. 26 Minuten<br />
22.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
„Die Gesänge der Raumfahrer” Ein Fernlehrgang,ca.<br />
57 Minuten<br />
22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Feature Die Spuren des IS.Wie der Krieg in<br />
den Köpfen weitergeht, ca. 56 Minuten<br />
JAZZ /BLUES<br />
1.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Tonart Americana., ca. 235 Minuten<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice João Gilberto. ca. 30 Minuten<br />
21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Querköpfe Kabarett, Comedy &schräge Lieder.Unter<br />
Strom. Rock'n Kabarett, ein Sampler.Von<br />
Achim Hahn, ca. 55 Minuten
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 – S eite 28 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Panorama<br />
LEUTE<br />
Moritz Bleibtreu ist der heutige Gewinner<br />
in der Rubrik „Wie man in<br />
Windeseile einen Shitstormprovoziert“.<br />
DerSchauspieler (47) postete<br />
auf Instagram ein Foto vonTintenfischen,<br />
die –mit bunten Klammern<br />
befestigt –aneiner Wäscheleine<br />
hängen. Aufgenommen wurde das<br />
Bild offenbar in südlichen Gefilden.<br />
Flugs schimpften aufgebrachte<br />
Kommentierer:„Dasist echt nicht<br />
cool“, „Widerlich“ oder „Wir Menschen<br />
sind scheiße“. Nunist es zwar<br />
de facto so,dass Fischer etwa in Griechenland<br />
die Tieretraditionell auf<br />
diese Artzum Trocknen aufhängen.<br />
Aber Fotos davon unkommentiert<br />
posten, als wären es fancy Lifestyleund<br />
Urlaubseindrücke? Schwierig in<br />
Zeiten angeregter Klima- und Tierschutzdebatten.<br />
Gleiches gilt übrigens<br />
auch für Impressionen vonder<br />
Hummerzubereitung oder dem Verzehr<br />
vonGänsestopfleber.<br />
André 3000 hat es in den unwägbarenSphären<br />
der sozialen Medien<br />
besser getroffen. DemUS-Rapper,<br />
bekannt als Teil der Hip-Hop-Band<br />
Outkast („Ms.Jackson“), verhilft<br />
seine bis dato nicht gekannte Begabung<br />
als Flötenspieler zu großen Ehren.<br />
Nachdem mehrereTwitter-Nutzerseinen<br />
an Flughäfen und vorKirchen<br />
abgehaltenen Spontanauftritten<br />
beiwohnen durften, bekommt<br />
der 44-Jährige Applaus vonallen Seiten.<br />
„Unfassbar,erist so talentiert“,<br />
flötete etwa Musiker-Kollegin Missy<br />
Elliott. Bravo!<br />
DannyDeVito braucht weder<br />
Meeresgetier noch Musikinstrumente,umbei<br />
Twitter zu<br />
reüssieren. Für seine vier<br />
Millionen Followerinszenierterlieber<br />
seinen<br />
nackten rechten Fuß–<br />
vordem Sonnenuntergang,<br />
beim Bowling oder<br />
in Regenbogenfarben. Er<br />
habe nicht gewusst, was er<br />
sonst twitternsoll, so der<br />
74-jährige Schauspieler.<br />
Diese Social-Media-Strategie<br />
hat wirklich Hand und<br />
Fuß. (avo./mit dpa)<br />
Der 1,52 Meter große DeVito<br />
zählt zu den bekanntesten<br />
SchauspielernHollywoods.<br />
IMAGO IMAGES<br />
TIERE<br />
Dienstag,früher Morgen: Eine Möwe<br />
blinzelt in die Sonne.<br />
DPA<br />
Es hilft nix, wir müssen mal kurzglaziologisch<br />
werden. Also:Voretwa<br />
20000 Jahren begann sich imVoralpenland<br />
der würmeiszeitliche Lechgletscher<br />
zurückzuziehen und hinterließ<br />
ein 40 Hektar großes Seebecken.<br />
Es verfügt über einen Zu-und Abfluss,ist<br />
im Laufe der Zeit allerdings<br />
erheblich geschrumpft, zwei Drittel<br />
der ursprünglichen Fläche sind inzwischen<br />
vermoort. Egal, der Haslacher<br />
See, wie das Gebilde im oberbayerischen<br />
LandkreisWeilheim-<br />
Schongau mittlerweile heißt, hat sich<br />
zum idyllisch gelegenen, vonBergen<br />
umsäumten, überaus beliebten Badesee<br />
entwickelt –Sandstrand und<br />
Strandkiosk inklusive. Hier fühlt sich<br />
offenbar auch die auf unserem Bild zu<br />
sehende,auf einem Surfbrett sitzende<br />
Lachmöwe (Chroicocephalus<br />
ridibundus)wohl. Kriiiärr! (schl.)<br />
Acht Monate ist es nun her,<br />
dass Kevin Spacey zum<br />
letzten Malvor der Kamera<br />
stand und in die Rolle von<br />
Frank Underwood schlüpfte, um<br />
sich mit einer kryptischen Botschaft<br />
an seine Fans zu wenden. „Ihr wartet<br />
doch nur darauf, dass ich alles zugebe,was<br />
über mich gesagt wirdund<br />
dass ich das bekomme, was ich verdiene“,<br />
sagte Spacey alias Underwood<br />
damals in seinem selbst gemachten<br />
Youtube-Clip. „Wäre das<br />
nicht herrlich einfach. Aber so einfach<br />
ist das Leben nicht.“<br />
In der Tatstellt sich das Leben als<br />
deutlich komplizierter heraus. So<br />
steht das Verfahren wegen sexuellen<br />
Missbrauchs gegen Spacey in Massachusetts<br />
kurz davor, eingestellt zu<br />
werden. Der Star der Kultserie<br />
„House of Cards“ ist nach der Welle<br />
der Anschuldigungen gegen ihn weit<br />
davon entfernt, seine Schuld einzugestehen<br />
oder gar dafür belangt zu<br />
werden. Wie konnte es dazu kommen?<br />
Eigentlich schien die Angelegenheit<br />
vollkommen klar und eine<br />
Verurteilung unvermeidlich.<br />
EinBeweisstück verschwindet<br />
Am Freitag nächster Woche wird Spacey60Jahre alt.<br />
Nashorn in Gefahr<br />
IMAGO IMAGES<br />
Der Prozess gegen Spacey, der seit<br />
Beginn des Jahres voreinem Bezirksgericht<br />
auf der Ferieninsel Nantucket<br />
geführt wird, hatte alle Zutaten<br />
dazu, eines der Schlüsselverfahren<br />
der MeToo-Bewegung zu werden.<br />
Der Superstar, dessen Karriere seit<br />
über 30 Jahren nur steil nach oben<br />
führte und der sich im Filmgeschäft<br />
und offenbar auch im Privatleben alles<br />
erlauben konnte, war nun in einem<br />
Provinznest, auf einer kleinen<br />
Insel im Atlantik an seinem Tiefpunkt<br />
angelangt: Nachdem rund 30<br />
zumeist junge Männer öffentlich berichtet<br />
hatten, Spacey habe sie missbraucht,<br />
hatte ein 21 Jahre alter<br />
Mann wegen eines Vorfalls auf Nantucket<br />
vordreiJahren eine Klage eingereicht.<br />
Spacey, sodie Klage, habe den<br />
damals 18-Jährigen, der seinerzeit<br />
als Aushilfskellner in einem<br />
Restaurant auf Nantucket gearbeitet<br />
hatte, zum Trinken verleitet<br />
und ihn dann minutenlang<br />
missbraucht. Es schien<br />
wie ein klarer Fall sexueller<br />
Gewalt. Doch in diesem Juni<br />
nahm der Fall dann eine eigenartige<br />
Wendung. Das Mobiltelefon<br />
des vermeintlichen Opfers,<br />
ein zentrales Beweisstück, verschwand<br />
unter kuriosen Umständen.<br />
DerKläger hatte behauptet, während<br />
der Begegnung mit Spacey<br />
mehrere Kurznachrichten an eine<br />
Bekannte geschickt zu haben, darunter<br />
auch Fotos. Die Nachrichten<br />
sollten lückenlos das Geschehen jenes<br />
Nachmittags dokumentieren.<br />
Doch als der Richter darum bat, das<br />
fragliche Telefon vor Gericht vorzulegen,<br />
war es plötzlich nicht mehr<br />
auffindbar. Ein Polizist gab an, dem<br />
Vater des Klägers das Handy nach<br />
Auswertung der Daten zurückgegeben,<br />
aber keine Empfangsbestätigung<br />
verlangt zu haben. Der Vater<br />
wiederum bestreitet die Übergabe.<br />
Auch nach intensiver Suche sei das<br />
Handy nicht auffindbar,sagte die Familie<br />
aus, legte aber schließlich ein<br />
Backup,eine Kopie der Daten, vor.<br />
Kläger zieht Anklage zurück<br />
DasHin und Herrief Spaceys Anwalt<br />
auf den Plan, der die Herausgabe des<br />
Telefons verlangte. Ervermutet, es<br />
seien Kurzbotschaften gelöscht worden,<br />
die zeigten, dass es sich um einen<br />
einvernehmlichen Flirt zwischen<br />
Spacey und dem Kläger handelte.<br />
Tatsächlich räumte dessen<br />
Mutter die Löschung einiger Fotos<br />
auf dem Handy ein, bevor es der Polizei<br />
übergeben wurde, bestritt aber,<br />
Daten im Zusammenhang mit<br />
Spaceys mutmaßlichem Übergriff<br />
gelöscht zu haben. Spaceys Anwalt<br />
äußerte nun die naheliegende Vermutung,<br />
die Mutter oder das mutmaßliche<br />
Opfer hätten die Daten auf<br />
dem Telefon manipuliert. Nachdem<br />
der Richter den Kläger darauf hinwies,<br />
dass eine solche Manipulation<br />
von Beweisen eine Straftat sei, zog<br />
dieser seine Klage zurück.<br />
Somit ist das Zivilverfahren gegen<br />
Spacey zu Ende. Das Strafverfahren<br />
ist zwar noch nicht geschlossen,<br />
doch der Richter zieht in Erwägung,<br />
auch dieses Verfahren einzustellen.<br />
Gänzlich vorbei wären die juristischen<br />
Schwierigkeiten für Spacey<br />
damit allerdings noch nicht. Die<br />
Londoner Polizei ermittelt noch immer<br />
in sechs Fällen der mutmaßlichen<br />
sexuellen Belästigung in<br />
Spaceys Zeit als Direktor des OldVic<br />
Theaters zwischen 2003 und 2015.<br />
Die Tatsache, dass das Verfahren<br />
gegen Spacey in den USA so sangund<br />
klanglos zu Ende geht, ist dennoch<br />
eine Enttäuschung für die Me-<br />
Too-Bewegung. Nachdem Harvey<br />
Weinstein sich mit 30 seiner mutmaßlichen<br />
Opfer auf einen Vergleich<br />
geeinigt hatte,ist dies der zweite Fall<br />
einer Hollywood-Größe, die möglicherweise<br />
der Strafverfolgung entgeht.<br />
Tröstlich für die MeToo-Kämpferinnen<br />
in Hollywood ist indes,dass<br />
Spaceys Karriere wohl auch in dem<br />
Fall zu Ende wäre, wenn seine Vergehen<br />
nicht justiziabel sind. Spacey<br />
wurde sowohl von der Serie „House<br />
of Cards“ abgezogen als auch von<br />
dem Spielfilm „All the money in the<br />
world“, in dem er durch Christopher<br />
Plummer ersetzt wurde.<br />
Einneues Engagement hat er seitdem<br />
nicht erhalten, und auch ein<br />
Comeback als Frank Underwood ist<br />
eher unwahrscheinlich. Es sei denn,<br />
Spacey dreht weiter privateYoutube-<br />
Videos in seiner einst erfolgreichsten<br />
Rolle.<br />
Der heftige Monsunregen kostet immer mehr Menschen in Südasien das Leben –und gefährdet auch bedrohte Tiere<br />
Durch die Monsunregen in Südasien<br />
sind Dutzende weitere<br />
Menschen ums Leben gekommen.<br />
Bis Dienstag starben rund 200 Menschen<br />
durch Überschwemmungen<br />
und Erdrutsche, wie die Behörden<br />
der betroffenen Länder mitteilten.<br />
Zehntausende mussten ihre Häuser<br />
verlassen.<br />
In Indiens Finanzmetropole<br />
Mumbai stürzte ein dreistöckiges<br />
Gebäude ein, mindestens neun<br />
Menschen wurden getötet und zehn<br />
weitere verschüttet. Das knapp 100<br />
Jahre alte Haus stand in einer dicht<br />
besiedelten Gegend mit mehreren<br />
baufälligen Gebäuden. Rettungskräfte<br />
hatten zunächst Mühe,zuden<br />
Opfernvorzudringen. In Südasien ist<br />
gerade Monsunzeit – die Wassermassen<br />
lassen immer wieder Häuser<br />
einstürzen.<br />
Fallen<br />
gelassen<br />
Das Strafverfahren gegen<br />
Kevin Spacey wankt.<br />
Retten wird ihn das nicht<br />
VonSebastian Moll<br />
Auch Bangladesch ist vom starken<br />
Monsun betroffen, rund ein<br />
Drittel des Landes steht unter Wasser.<br />
Nach Angaben der Behörden<br />
starben dortinden vergangenen Tagen<br />
44 Menschen, davon 18 durch<br />
Blitzschläge.<br />
In Nepal kamen durch Überschwemmungen<br />
und Erdrutsche<br />
knapp 80 Menschen ums Leben,<br />
16 000 Familien mussten aus ihren<br />
überfluteten Häusern flüchten. Im<br />
pakistanischen Teil von Kaschmir<br />
starben mehr als 20 Menschen durch<br />
die Auswirkungen des Monsuns.Die<br />
indischen Behörden meldeten<br />
knapp 60 Tote. Besonders schwer<br />
trafen die Überflutungen die beiden<br />
Bundesstaaten Bihar und Assam im<br />
Norden und Nordosten des Landes.<br />
Die Wassermassen bedrohen<br />
auch seltene Tiere: Der Kaziranga-<br />
Einhorn-Nashornimüberfluteten Kaziranga-NationalparkinAssam.<br />
DPA/XINHUA<br />
NationalparkinAssam, in dem rund<br />
zwei Drittel aller Panzernashörner<br />
leben, ist fast komplett überflutet,<br />
wie lokale Medien berichten. Wegen<br />
der Wassermassen mussten die Tiere<br />
durch die Fluten paddeln, um höhere<br />
Gebiete zu erreichen. Ob dabei<br />
einige ertrunken sind, war am<br />
Dienstag zunächst unklar. Mindestens<br />
23 andere Parktiere seien ertrunken,<br />
berichteten die <strong>Zeitung</strong>en.<br />
Vor zwei Jahren starben wegen<br />
des schon damals sehr starken Monsunregens<br />
31 der seltenen Nashörner<br />
im Park. Weltweit gibt es nach<br />
Angaben der Tierschutzorganisation<br />
WWF noch rund 3500 Panzernashörner.Sie<br />
leben im Nordosten Indiens,inNepal<br />
und Bhutan.<br />
DieMonsunzeit in Südasien dauert<br />
inSüdasien gewöhnlich von Juni<br />
bis September. (BLZ/ mit AFP; dpa)<br />
NACHRICHTEN<br />
27-Jähriger gesteht Mord an<br />
Biologin auf Kreta<br />
DerMordander DresdnerWissenschaftlerin<br />
Suzanne Eaton ist nach<br />
Erkenntnissen der Polizei aufgeklärt.<br />
Ein27Jahrealter Mann vonder griechischen<br />
Insel Kreta hat die Tatgestanden,<br />
wie Ermittler in Chania am<br />
Dienstag mitteilten. DieLeiche der<br />
gebürtigen US-Amerikanerin war am<br />
Montag vergangenerWoche gefunden<br />
worden. Eaton stammte aus Oakland<br />
(Kalifornien). Siearbeitete im<br />
Max-Planck-Institut in Dresden. Der<br />
mutmaßliche Täter –Sohn eines<br />
Priesters,verheiratet, zwei Kinder –<br />
habe zugegeben, die Biologin mit seinemWagen<br />
zweimal angefahren zu<br />
haben. DasOpfer wurde dabei verletzt.„Ich<br />
musste das machen“, soll<br />
der Mann der Polizei gesagt haben. In<br />
seinem Leben laufe nichts gut. Der<br />
27-Jährige habe die Frau dann vergewaltigt<br />
und die Leiche in einen<br />
Schacht geworfen. (dpa)<br />
Taucher entdecken riesige<br />
Qualle vor englischer Küste<br />
Lizzie Daly und die geschätzt 1,5 Meter<br />
lange Lungenqualle.<br />
DAN ABBOTT<br />
Eine riesige Qualle habenTaucher vor<br />
der englischen Küste vonCornwall<br />
entdeckt. DieBiologin Lizzie Daly<br />
und der aufTierespezialisierte Kameramann<br />
DanAbbott sichteten die ungewöhnlich<br />
große Lungenqualle,wie<br />
die britische Nachrichtenagentur PA<br />
berichtete.Sie soll so groß sein wie ein<br />
erwachsener Mensch –normalerweise<br />
erreicht diese Artnur die halbe<br />
Größe.Für Menschen sei Rhizostoma<br />
pulmo,soder wissenschaftliche<br />
Name der Qualle,normalerweise ungefährlich,<br />
sagte Daly. (dpa)<br />
Ermittlungen nach<br />
Traktorunfall im Allgäu<br />
Nach einem Traktorunfall im Allgäu<br />
mit zwei toten Kindernhat die Staatsanwaltschaft<br />
Ermittlungen wegen<br />
fahrlässiger Tötung aufgenommen.<br />
„Es wirdgegen unbekannt ermittelt,<br />
da zunächst geklärtwerden muss,<br />
wemstrafrechtlich einVorwurfzu<br />
machen ist“, teilte eine Sprecherin<br />
der Staatsanwaltschaft Kempten am<br />
Dienstag mit. Da der Traktorfahrer<br />
erst 13 Jahrealt war,muss geprüft<br />
werden, ob das Fahrzeug auf einem<br />
öffentlichen oder privatenWegunterwegs<br />
gewesen ist. Minderjährige dürfen<br />
Traktoren nur auf Privatgrundstücken<br />
fahren. (dpa)<br />
Polizei warntvor Alligatoren<br />
im Drogenrausch<br />
Drogenrückstände im Abwasser<br />
könnten Alligatoren und andere<br />
TiereinRauschzustände versetzen –<br />
davor hat jetzt eine Polizeibehörde<br />
im US-Bundesstaat Tennessee gewarnt.<br />
In einem Facebook-Beitrag<br />
riefen die Polizisten deshalb dazu<br />
auf, Drogen nicht in die Toilette zu<br />
spülen. „Enten, Gänse und andere<br />
Vögel halten sich regelmäßig an unseren<br />
Teichkläranlagen auf“, zitierte<br />
der Fernsehsender CNN die Behörde.Fließe<br />
das Wasser dann bis<br />
zum Fluss Shoal Creek im Bundesstaat<br />
Alabama, könnten dortAlligatoren<br />
mit den Drogenrückständen in<br />
Berührung kommen. (dpa)