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Berliner Zeitung 17.07.2019

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Angela Merkel wird 65 –und geht noch nicht in Rente – Politik Seite 4<br />

Der Prozess<br />

gegen Kevin<br />

Spacey<br />

Seite28<br />

12°/24°<br />

Sonne und Wolken<br />

Wetter Seite 2<br />

Die Polizei verzichtet auf<br />

neun Blitzer in Berlin<br />

Berlin Seite 11<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Wo waren Sie am Tag<br />

der Mondlandung?<br />

Hauptstadt Seite 5<br />

Mittwoch, 17. Juli 2019 Nr.163 HA -75. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />

Ein Denkmal in Flammen:<br />

Der große Brand in Grünau<br />

Berlin Seite9<br />

VfB Stuttgart<br />

Den Ball<br />

flach<br />

halten<br />

VonMarkus Decker<br />

Cem Özdemir fühlt sich geehrt<br />

und ein bisschen „berührt“. Es<br />

gibt nämlich ein paar Fans, die sich<br />

den grünen Bundestagsabgeordneten<br />

und langjährigen Parteichef gut<br />

als neuen Präsidenten des VfB Stuttgart<br />

vorstellen könnten, nachdem<br />

der bisherige Clubchef Wolfgang<br />

Dietrich seinen Rücktritt angekündigt<br />

hat. Es ist eher nicht so wahrscheinlich,<br />

dass<br />

der 53-Jährige es<br />

wird–zumal sich<br />

Baden-Württembergs<br />

grüner<br />

Ministerpräsident<br />

Winfried<br />

Kretschmann<br />

soeben für den<br />

Cem Özdemir, einstigen VfBist<br />

im Gespräch als Spieler und späteren<br />

Bundes-<br />

Vereinschef in Stuttgart<br />

trainer Jürgen<br />

Klinsmann ausgesprochen hat. Özdemir,der<br />

für Ministerposten in Berlin<br />

genauso in Betracht kommt wie<br />

für die Kretschmann-Nachfolge,<br />

sagte: „Hier geht es gerade nicht um<br />

einzelne Namen, sondern darum,<br />

was für denVfB am besten ist.“ Allein<br />

die Debatte macht das alte Thema<br />

Fußball und Politik aber um eine<br />

neue Facette reicher.<br />

Da gibt es prominente Zeitgenossen,<br />

die eher das politische Potenzial<br />

des Fußballs erkannt haben. Kanzlerin<br />

Angela Merkel zum Beispiel ist<br />

nie als FaninErscheinung getreten,<br />

bis man sie plötzlich bei Länderspielen<br />

auf der Tribüne jubeln sah.<br />

Doch es gibt Überzeugungstäter.<br />

Linksfraktionschef Dietmar Bartsch<br />

ist echter Sportfan, ohne daraus Kapital<br />

zu schlagen. Er geht gern zum<br />

Eishockey, besonders zu den <strong>Berliner</strong><br />

Eisbären, hängt an Hansa Rostock,<br />

weil er wie der Klub von der<br />

Ostsee kommt, ist Sympathisant von<br />

Union Berlin und mag auch Borussia<br />

Dortmund. Den Verein hat er sogar<br />

mal zu einem Champions-League-<br />

Spiel gegen Real Madrid ins Stadion<br />

Santiago Bernabeu begleitet.<br />

In die Kategorie der Leidenschaftlichen<br />

gehört auch Özdemir. Erwar<br />

schon VfB-Anhänger, als der berühmte<br />

Karl Allgöwer dort noch<br />

spielte.ImBürodes Grünen hängt ein<br />

Fan-Schal. Özdemir ist immer mal<br />

wieder bei Heimspielen und litt, als<br />

der Verein in der vorigen Saison dem<br />

Abstieg entgegendümpelte. Dabei<br />

gab es gegen Ende im Hause Özdemir<br />

einen Generationen-Konflikt. Denn<br />

Özdemir junior steht als Kind der<br />

Stadt auf Union Berlin; und Union<br />

setzte sich im Relegationsspiel um<br />

den letzten freien Platz in der ersten<br />

Liga gegen denVfB durch.<br />

Auf die Frage, wen er sich an der<br />

Spitze des VfB Stuttgart wünsche,<br />

sagte Özdemir jetzt: „An den führenden<br />

Stellen unseres Vereins wünsche<br />

ich mir Leute, hinter denen sich die<br />

VfB-Familie versammeln kann, die<br />

hohe Sportkompetenz mitbringen<br />

und nicht spalten. Dies spricht sehr<br />

stark für unsere VfB-Legenden und<br />

ihren fußballerischen Sachverstand.“<br />

Es klang nicht wie eine Bewerbung.<br />

Erste Frau<br />

Europas<br />

Ursula von der Leyen wird<br />

Präsidentin der EU-Kommission.<br />

Sie erhält im Europaparlament 383<br />

von 747 Stimmen –ein knapper Sieg.<br />

In Berlin gibt es eine Überraschung:<br />

CDU-Chefin Annegret<br />

Kramp-Karrenbauer wird neue<br />

Verteidigungsministerin<br />

VonMarina Kormbaki<br />

Die CDU-Politikerin Ursula<br />

von der Leyen wird<br />

die nächste Präsidentin<br />

der Europäischen Kommission.<br />

DasEuropäische Parlament<br />

stimmte am Dienstagabend mit<br />

knapper Mehrheit für die scheidende<br />

Bundesverteidigungsministerin.<br />

Die Parlamentarier bestätigten<br />

den Personalvorschlag der europäischen<br />

Staats- und Regierungschefs.<br />

Erstmals steht damit eine Frau an<br />

der Spitzeder mächtigsten EU-Institution.<br />

„Die Aufgabe, die vor mir liegt,<br />

flößt mir Respekt ein“, sagte vonder<br />

Leyen unmittelbar nach ihrer Wahl.<br />

DieNiedersächsin sicherte den EU-<br />

Abgeordneten zu, sich für ein „geeintes,<br />

ein starkes Europa“ einzusetzen,<br />

und bat um Zusammenarbeit.<br />

„Wir sollten uns nicht in internen<br />

Grabenkämpfen verzetteln“, so<br />

von der Leyen. Sie wird am1.November<br />

ihr neues Amt antreten.<br />

Nach mehr als 50 Jahren steht dann<br />

erstmals wieder jemand aus<br />

Deutschland an der Spitzeder europäischen<br />

Exekutive.<br />

Vonder Leyen erhielt 383 und damit<br />

knapp mehr als die benötigten<br />

374 Stimmen. Für sie stimmten neben<br />

den Abgeordneten der christdemokratischen<br />

Fraktion der Europäischen<br />

Volkspartei auch die liberale<br />

Fraktion ,zahlreiche Sozialdemokraten<br />

sowie die italienischen Abgeordneten<br />

der 5-Sterne-Bewegung und<br />

die polnischen Politiker der rechtsnationalen<br />

Pis-Partei.<br />

Derlinke und der rechte Rand des<br />

Parlaments verweigerten von der<br />

Leyen ihre Zustimmung. Aber auch<br />

die deutschen Vertreter von Sozialdemokraten<br />

und Grünen blieben bei<br />

ihrem Nein.<br />

Die SPD-Spitzenkandidatin bei<br />

der Europawahl, Katarina Barley,<br />

verwies zur Erklärung auf die Missachtung<br />

des sogenannten Spitzenkandidaten-Prinzips,<br />

wonach der<br />

künftige Kommissionschef aus dem<br />

Kreis der Spitzenkandidaten kommen<br />

müsse. Die Europa-Grünen<br />

warfen von der Leyen vor, beim Klimaschutz<br />

nicht ambitioniert genug<br />

zu sein.<br />

Mit einer leidenschaftlichen Bewerbungsrede<br />

hatte von der Leyen<br />

am Dienstagmorgen einige noch unentschlossene<br />

Parlamentarier aus<br />

dem Mitte-Links-Spektrum für sich<br />

gewinnen können. DieCDU-Politikerinsicherte<br />

den Abgeordneten zu, das<br />

Mitspracherecht des Parlaments zu<br />

stärken, auch bei der künftigen Besetzung<br />

der Kommissionsspitze.<br />

Zudem machte von der Leyen<br />

weitreichende Zusagen beim Klimaschutz.<br />

So sollen die Treibhausgasemissionen<br />

bis 2030 um bis zu 55 Prozent<br />

gegenüber 1990 gesenkt werden;<br />

bis 2050 soll Europa klimaneutral<br />

wirtschaften –also nicht mehr CO 2<br />

ausstoßen, als es binden kann.<br />

Auch bei den Arbeitnehmerrechten<br />

stellte von der Leyen wegweisende<br />

Weichenstellungen in Aussicht.<br />

Sieforderte einen Mindestlohn<br />

in jedem Mitgliedstaat und eine europäische<br />

Arbeitslosenversicherung.<br />

Zudem versprach die einstige Bundesfamilien-<br />

und Arbeitsministerin,<br />

sich für volle Gleichberechtigung<br />

von Männern und Frauen einzusetzen<br />

und die Rechtsstaatlichkeit innerhalb<br />

der EU zu verteidigen. Ihre<br />

Rede hielt vonder Leyenauf Französisch,<br />

Englisch und Deutsch.<br />

Kanzlerin Angela Merkel äußerte<br />

sich erfreut über die Wahl von der<br />

Leyens. Mit ihr werde eine „überzeugte<br />

und überzeugende Europäerin“<br />

Chefin der Europäischen Kom-<br />

„Lassen Sie uns konstruktiv<br />

zusammenarbeiten.<br />

Wir sollten uns nicht in internen<br />

Grabenkämpfen verzetteln.“<br />

Ursula von der Leyen appelliert nach der Wahl an die EU-Abgeordneten<br />

mission. „Auch wenn ich heute eine<br />

langjährige Ministerin verliere, gewinne<br />

ich eine neue Partnerin in<br />

Brüssel“, teilte Merkel mit.<br />

Am späten Abend dann wurde<br />

bekannt: Die CDU-Chefin Annegret<br />

Kramp-Karrenbauer wird<br />

überraschend neue Verteidigungsministerin<br />

und somit Nachfolgerin<br />

von der Leyens. Das bestätigte der<br />

stellvertretende CDU-Vorsitzende<br />

Thomas Strobl der Deutschen<br />

Presse-Agentur.<br />

Der Wechsel kommt überraschend,<br />

weil es immer geheißen<br />

hatte, Kramp-Karrenbauer, 56Jahre<br />

alt, wolle nicht ins Kabinett von<br />

Kanzlerin Angela Merkel gehen, sondern<br />

sich auf die Aufgabe als CDU-<br />

Chefin konzentrieren. In Präsidi-<br />

DPA/MICHAEL KAPPELER<br />

umskreisen wurde von einem starken<br />

Signal von Kramp-Karrenbauer<br />

gesprochen. Auch in dieser Runde<br />

sei die Entscheidung für viele völlig<br />

überraschend gekommen, hieß es.<br />

Wie die dpa erfuhr, sind ansonsten<br />

keine Veränderungen im Bundeskabinett<br />

geplant. Die Vereidigung<br />

sei für diesen Mittwoch vorgesehen.<br />

Somit nimmt Merkel an ihrem<br />

65. Geburtstag ihre<br />

Wunschnachfolgerin in die Regierungsmannschaft<br />

auf.<br />

Die Kanzlerin hatte eine rasche<br />

Entscheidung bei der Besetzung des<br />

Postens des Verteidigungsministers<br />

zugesichert. „Es wird eine sehr<br />

schnelle Neubesetzung geben“,<br />

hatte sie gesagt. „Das Bundesverteidigungsministerium,<br />

der Verteidigungsminister<br />

oder die Ministerin,<br />

sind Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt.<br />

Das kann man nicht<br />

lange offen lassen.“ Niemand hatte<br />

allerdings damit gerechnet, dass es<br />

so schnell gehen würde.<br />

Lange hatte es geheißen, Bundesgesundheitsminister<br />

Jens Spahn<br />

solle neuer Verteidigungsminister<br />

werden. Er hatte sich im vergangenen<br />

Jahr für den CDU-Vorsitz beworben,<br />

war aber Kramp-Karrenbauer<br />

unterlegen. Das Amt des Verteidigungsministers<br />

wäre der vorläufige<br />

Höhepunkt einer steilen Politikerkarriere<br />

gewesen. Und Spahn war<br />

auch nicht der einzige Anwärter auf<br />

die Nachfolge von der Leyens. Der<br />

Chef ihres CDU-Landesverbands,<br />

Bernd Althusmann, hat bereits Anspruch<br />

erhoben auf eine Nachbesetzung.<br />

Ein männlicher Nachfolger<br />

hätte die Kanzlerin allerdings vorein<br />

Problem gestellt. Sie hatte zugesagt,<br />

die unionsgeführten Ministerien paritätisch<br />

zu besetzen.<br />

Report Seiten 2 und 3, Leitartikel<br />

Mieterverein<br />

gegen strikten<br />

Mietendeckel<br />

Geringe Steigerungen<br />

sollen weiter möglich sein<br />

VonUlrich Paul<br />

Vermieter, die ihre Mieter bisher<br />

nur wenig zur Kasse gebeten haben,<br />

sollen auch mit dem geplanten<br />

Mietendeckel weiter Erhöhungen in<br />

geringer Höhe verlangen dürfen.<br />

Das sieht ein Vorschlag des <strong>Berliner</strong><br />

Mietervereins (BMV) zum Mietendeckel<br />

vor, der am Dienstag präsentiertwurde.Erzielt<br />

darauf, sozial orientierte<br />

Vermieter wie Wohnungsgenossenschaften<br />

zu stärken.<br />

Der Mieterverein will die Mieten<br />

nicht generell für fünf Jahreeinfrieren<br />

wie der Senat, sondern schlägt die<br />

Einführung von Miethöchstwerten<br />

vor. Diese sollen auf Basis des Mietspiegels<br />

von 2011 festgelegt werden<br />

und die Steigerung der Lebenshaltungskosten<br />

seitdem berücksichtigen.<br />

Das bedeutet, dass sich die<br />

Höchstwerte jährlich verändern –<br />

und die Spielräume für Mieterhöhungen<br />

damit erweitern. Mieten, die die<br />

Höchstwerte erreicht oder überschritten<br />

haben, dürfen nicht weiter<br />

angehoben werden. Mieten, die darunter<br />

liegen, sollen um 1,5 Prozent<br />

jährlich steigen können.<br />

Für rund 75 ProzentderWohnungen<br />

gäbe es nach dem Vorschlag des<br />

Mietervereins keinen Spielraum für<br />

Mieterhöhungen. Für 25 Prozentder<br />

Wohnungen könnten die Vermieter<br />

die Mieteaberanheben.<br />

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />

begrüßte dieVorschläge<br />

und signalisierte, dass diese bei der<br />

geplanten Erarbeitung des Gesetzes<br />

berücksichtigt werden. Der Verband<br />

Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen<br />

(BBU) äußerte<br />

sich noch zurückhaltend, aber wohlwollend.„Wir<br />

müssen dieVorschläge<br />

des Mietervereins und ihreGrundlagen<br />

vertieft prüfen und auf ihrewirtschaftlichen<br />

Auswirkungen hin<br />

durchrechnen“, erklärte BBU-Chefin<br />

MarenKern.„Auf denerstenBlick<br />

scheinen sie aber erfrischend differenziert<br />

und diskussionsfähig.“ Dabei<br />

sollte es zu denken geben, wenn<br />

auch der Mieterverein einen Mietendeckel<br />

auf Grundlage der vomSenat<br />

beschlossenen Eckpunkte ablehne.<br />

Es bleibe aber dabei, dass die Kompetenz<br />

des Landesgesetzgebers zum<br />

Erlass eines öffentlich-rechtlichen<br />

Mietendeckels umstritten sei.<br />

Kommentar Seite 8, Berlin Seite 11<br />

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Seite 8 4 194050 501603<br />

31029


2** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Report<br />

„Ich bin überzeugt, dass es Ihnen gelingen kann, verloren<br />

gegangenes Vertrauen und Einigkeit zurückzugewinnen.“<br />

Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident<br />

„Wer von der neuen Kommission Impulse für ein gerechteres Europa erwartet,<br />

glaubt auch an den Weihnachtsmann. So wird das nichts, EU!“<br />

Sahra Wagenknecht, Linke, via Twitter<br />

Profil gewinnen<br />

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer wird überraschend Verteidigungsministerin. Schon am Mittwoch erhält sie ihre Ernennungsurkunde<br />

VonMarina Kormbaki<br />

Das Bundesverteidigungsministerium<br />

bleibt in<br />

weiblicher Hand. CDU-<br />

Chefin Annegret Kramp-<br />

Karrenbauer soll die Nachfolge der<br />

designierten EU-Kommissionspräsidentin<br />

Ursula von der Leyen antreten.<br />

Darauf verständigten sich am<br />

Dienstagabend die Mitglieder des<br />

CDU-Präsidiums in einer Telefonkonferenz.<br />

DerWechsel an der Spitze<br />

des Verteidigungsministeriums wird<br />

bereits am Mittwochvormittag vollzogen.<br />

Zunächst erhält von der<br />

Leyen im Schloss Bellevue ihre Entlassungsurkunde,<br />

dann bekommt<br />

Kramp-Karrenbauer die Ernennungsurkunde.<br />

Das teilte das Bundespräsidialamt<br />

am Dienstagabend<br />

in Berlin mit.<br />

Die Nominierung der Saarländerin<br />

kommt überraschend –auch für<br />

gut vernetzte Politiker der Union. Bis<br />

zuletzt wurde Bundesgesundheitsminister<br />

Jens Spahn als aussichtsreichster<br />

Anwärter auf den Chefposten<br />

im Bendlerblock gehandelt.<br />

Doch Kanzlerin Angela Merkel gab<br />

ihrer Vertrauten Kramp-Karrenbauer<br />

den Vorzug.<br />

Seit Kramp-Karrenbauers Sieg im<br />

Wettstreit um den CDU-Vorsitz Ende<br />

vergangenen Jahres wurde spekuliert,<br />

wo die frühere saarländische<br />

Ministerpräsidentin ihr bundespolitisches<br />

Profil besser schärfen könne:<br />

Überraschend nominiert: Annegret Kramp-Karrenbauer.<br />

am Kabinettstisch von Angela Merkel<br />

oder doch in Abgrenzung zum<br />

Regierungshandeln, vom Konrad-<br />

Adenauer-Haus aus. Bisher war es<br />

die Linie von„AKK“,sich in leichtem<br />

Kontrast zur Politik Merkels zu positionieren,<br />

etwa in der Flüchtlingsfrage.Doch<br />

offenbar kam man in der<br />

CDU-Parteizentrale nach einigen<br />

kommunikativen Fehltritten Kramp-<br />

Karrenbauers –etwa im Umgang mit<br />

Das Verteidigungsministerium gilt als<br />

heikelstes Ministerium –manch einer spricht<br />

aufgrund der Skandalanfälligkeit<br />

des großen Apparats<br />

sogar von einem Schleudersitz.<br />

DPA/MICHAEL KAPPELER<br />

dem Rezo-Video –zudem Schluss,<br />

dass sie innerhalb der Bundesregierung<br />

und mit einer konkreten Aufgabe<br />

besser aufgehoben sein könnte.<br />

Vor ihrer Zeit als Ministerpräsidentin<br />

war Kramp-Karrenbauer<br />

Landesinnenministerin des Saarlandes.<br />

Insofern kann sie durchaus einige<br />

Expertise in sicherheitspolitischen<br />

Fragen vorweisen. DasVerteidigungsministerium<br />

ist allerdings einige<br />

Nummern größer als ein<br />

Landesinnenressort. Überdies gilt es<br />

als heikelstes Ministerium –manch<br />

einer spricht aufgrund der Skandalanfälligkeit<br />

des großen Apparats sogar<br />

voneinem Schleudersitz. So wird<br />

sich Kramp-Karrenbauer mit der<br />

Kostenexplosion um die „Gorch<br />

Fock“ und der „Berateraffäre“ des<br />

Hauses befassen müssen. Ob dieses<br />

Haus ein geeignetes Umfeld ist, um<br />

Punkte für eine mögliche Kanzlerkandidatur<br />

zu sammeln, ist fraglich.<br />

Mitder vonihr angestoßenen Debatte<br />

über die mögliche Einführung<br />

einer Dienstpflicht dürfte Kramp-<br />

Karrenbauer im Sommer vergangenen<br />

Jahres einige Sympathisanten in<br />

der Truppe gewonnen haben. Mit<br />

geostrategischen oder sicherheitspolitischen<br />

Einlassungen hielt sie<br />

sich bisher zurück.<br />

Der thüringische CDU-Landesvorsitzende<br />

Mike Mohring begrüßt<br />

die Nominierung der CDU-Chefin<br />

als künftige Verteidigungsministerin.<br />

„Ich war seit der Wahl vonAnnegret<br />

Kramp-Karrenbauer der festen<br />

Überzeugung, dass die Parteivorsitzende<br />

der CDU dort hingehört, wo<br />

die Entscheidungen getroffen werden.<br />

Das ist der Kabinettstisch“,<br />

sagte das CDU-Präsidiumsmitglied<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland). „Für die<br />

Union ist die Bundeswehr nun<br />

Chef(in)sache. Diese Wertschätzung<br />

ist ein starkes Signal an die Truppe.“<br />

Schlechte Verliererin<br />

Die SPD will Haltung zeigen, bei vielen Beobachtern kommt ihre Brüsseler Personalpolitik aber anders an<br />

VonChristian Burmeister<br />

Ein Schmähpapier, Meinungs-<br />

Wirrwarr und moralische Empörung,<br />

die nur wenige teilen: Die<br />

SPD hat im Nominierungsprozess<br />

vonUrsula vonder Leyen (CDU) als<br />

EU-Kommissionspräsidentin ein<br />

unglückliches Bild abgegeben. Und<br />

steht am Ende als schlechte Verliererinda.<br />

Nachdem die Staats- und Regierungschefs<br />

die CDU-Politikerin als<br />

Kandidatin aus dem Hut gezaubert<br />

hatten, fuhr Ex-SPD-Chef Sigmar<br />

Gabriel zuerst schweres Geschütz<br />

auf: DieNominierung der CDU-Politikerin<br />

sei ein Grund, die große Koalition<br />

zu beenden, polterte er. Dabei<br />

hatte sich Kanzlerin Angela Merkel<br />

(CDU) mit ihrer Enthaltung bei der<br />

Nominierung völlig korrekt verhalten.<br />

Wenig später schmeichelte Gabriel<br />

der Ex-Ministerin, mit der er<br />

lange am Kabinettstisch saß: „Sie<br />

kann eine gute Kommissionspräsidentin<br />

werden.“ Bei vielen Bürgern<br />

haben diese widersprüchlichen Signale<br />

wohl für Verwirrung gesorgt.<br />

DasSchmähpapier<br />

Gleichzeitig machten die 16 deutschen<br />

Abgeordneten im EU-Parlament<br />

Stimmung gegen die deutsche<br />

Kandidatin vonder Leyen. In einem<br />

Papier listeten sie die Verfehlungen<br />

der 60-Jährigen auf. Das gipfelte in<br />

der (falschen) Behauptung, von der<br />

Leyen sei eine Kandidatin des umstrittenen<br />

ungarischen Ministerpräsidenten<br />

Viktor Orban. Die provisorische<br />

ParteispitzeumThorsten<br />

Schäfer-Gümbel sah sich zur Distanzierung<br />

gezwungen. Das Papier<br />

sei nicht abgesprochen gewesen. Es<br />

blieb der Eindruck: Die linke Hand<br />

weiß nicht, was die rechte tut.<br />

Als Grund ihrer Ablehnung führten<br />

SPD-Europapolitiker wie Katharina<br />

Barley immer wieder an, die<br />

Staats- und Regierungschefs hätten<br />

das Spitzenkandidatenprinzip „in<br />

die Tonne getreten“. Und tatsächlich:<br />

Keiner der „Spitzenkandidaten“,<br />

die in weiten Teilen Europas allerdings<br />

gar nicht auf den Stimmzetteln<br />

standen, hat einen der Top-Jobs<br />

ergattert. Dass daran die europäischen<br />

Sozialdemokraten erheblichen<br />

Anteil haben, erwähnte Barley<br />

Katarina Barleyzog für die SPD in das Europaparlament<br />

ein.<br />

DPA<br />

nicht: Hätte das Parlament im Vorfeld<br />

Mehrheiten für Manfred Weber<br />

(CSU) oder den niederländischen<br />

Sozialdemokraten Frans Timmermans<br />

organisiert –die Staats- und<br />

Regierungschefs hätten wohl gar<br />

nicht anders gekonnt, als einen von<br />

den beiden zu nominieren. So lief es<br />

2014 bei der Wahl von Jean-Claude<br />

Juncker.<br />

DasEntsetzen<br />

Es gab Sozialdemokraten, die über<br />

den Kurs ihrer Partei entsetzt waren.<br />

Otto Schily (SPD) mahnte seine Genossen,<br />

sie sollten an die Stabilität<br />

Europas denken und sich „nicht an<br />

engstirnigen parteipolitischen Interessen<br />

orientieren“. Auch Bundestags-Vize<br />

Thomas Oppermann<br />

(SPD) forderte in der Hannoverschen<br />

Allgemeinen <strong>Zeitung</strong> seine<br />

Parteifreunde zur Wahl von der<br />

Leyens auf und warnte vor„zu kleinem<br />

Karo“.<br />

Tatsächlich hat sich die SPD in<br />

ein Dilemma manövriert: Bei einer<br />

knappen Nicht-Wahl von der<br />

Leyens hätte die SPD gemeinsam<br />

mit Rechts- und Linksradikalen eine<br />

Chaos-Phase in der EU eingeleitet –<br />

ohne auch nur einen Alternativplan<br />

zu haben.<br />

Nun, da von der Leyen gewählt<br />

wurde, stehen die Sozialdemokraten<br />

in den Augen vieler aber wohl<br />

als ewige Nörgler da, die sich zuerst<br />

gegen eine deutsche „EU-Chefin“<br />

wenden und dann aber zu schwach<br />

sind, sich durchzusetzen.<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />

Heute gibt es sonnige Phasen, zeitweise aber auch Wolken, und es ist mit<br />

Höchstwerten von 24bis 26 Grad zurechnen. Der Wind weht schwach<br />

aus Nordwest. Inder Nacht gehen die Tiefsttemperaturen auf 13bis<br />

11 Grad zurück. Dazu ist der Himmel nur selten von Wolken verdeckt.<br />

Häufig setzen sich die Sterne in Szene.<br />

Biowetter: Nach einem erholsamen<br />

Schlaf kommt man am Tagrecht<br />

schnell in die Gänge. Rheumatiker<br />

und Asthmatiker haben teilweise<br />

Wittenberge<br />

mit leichten Problemen zukämpfen. 11°/25°<br />

Sonst geht esuns meist gut.<br />

Pollenflug: Derzeit fliegen Pollen<br />

von Brennnesseln und Spitzwegerich<br />

in mäßiger bis hoher Konzentration.<br />

Linden-, Gänsefuß- und<br />

Gräserpollen fliegen oft mäßig.<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 24Grad.<br />

Wind: leichter Wind aus Nordwest.<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg<br />

11°/25°<br />

Luckenwalde<br />

11°/26°<br />

BERLIN<br />

12°/24°<br />

Prenzlau<br />

11°/24°<br />

Cottbus<br />

13°/25°<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Sonnabend<br />

heiter Regenschauer stark bewölkt<br />

13°/26° 18°/24° 16°/27°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

11°/24°<br />

Zwischen einem ausgedehnten Hoch über den Azoren und Tiefdruckgebieten<br />

über Island und Osteuropa liegt eine sehr windschwache Wettersituation in Mitteleuropa<br />

vor. Dabei bestimmt mäßig warme Luft die Temperaturen. Das löst vor<br />

allem über den Alpen und dem Osteuropa einzelne Schauer aus. Lokal kann es<br />

auch gewittern.<br />

Sylt<br />

14°/20°<br />

Hannover<br />

11°/22°<br />

Köln<br />

12°/26°<br />

Saarbrücken<br />

12°/28°<br />

Konstanz<br />

14°/28°<br />

Hamburg<br />

11°/22°<br />

Erfurt<br />

11°/23°<br />

Frankfurt/Main<br />

15°/27°<br />

Stuttgart<br />

15°/27°<br />

Rügen<br />

13°/22°<br />

Rostock<br />

12°/21°<br />

Magdeburg<br />

12°/25°<br />

Nürnberg<br />

13°/26°<br />

München<br />

14°/26°<br />

Dresden<br />

14°/22°<br />

Deutschland: Heute gesellen sich<br />

zwischendurch Wolkenfelder zum<br />

Sonnenschein. Dabei werden während<br />

des Tages 20 bis 28Grad erreicht,<br />

nachts kühlt esdann auf<br />

17 bis 11Grad ab. Der Wind weht<br />

schwach aus Nordwest. Morgen entwickeln<br />

sich Quellwolken, die teilweise<br />

Schauer bringen. Die<br />

Höchsttemperaturen belaufen sich<br />

auf 23bis 28 Grad, und der Wind<br />

weht schwach aus Südwest.<br />

Meerestemperaturen:<br />

Ostsee: 17°-18°<br />

Nordsee: 17°-18°<br />

Mittelmeer: 23°-32°<br />

Ost-Atlantik: 17°-22°<br />

Mondphasen: 25.07. 01.08. 07.08. 15.08.<br />

Sonnenaufgang: 05:03 Uhr Sonnenuntergang: 21:20 Uhr Mondaufgang: 21:55 Uhr Monduntergang: 05:19 Uhr<br />

Lissabon<br />

25°<br />

Las Palmas<br />

28°<br />

Madrid<br />

34°<br />

Reykjavik<br />

17°<br />

Dublin<br />

19°<br />

London<br />

26°<br />

Paris<br />

28°<br />

Bordeaux<br />

29°<br />

Palma<br />

31°<br />

Algier<br />

37°<br />

Nizza<br />

27°<br />

Trondheim<br />

18°<br />

Oslo<br />

24°<br />

Stockholm<br />

24°<br />

Kopenhagen<br />

22°<br />

Berlin<br />

24°<br />

Mailand<br />

30°<br />

Tunis<br />

30°<br />

Rom<br />

29°<br />

Warschau<br />

20°<br />

Wien<br />

26° Budapest<br />

26°<br />

Palermo<br />

28°<br />

Kiruna<br />

13°<br />

Oulu<br />

17°<br />

Dubrovnik<br />

27°<br />

Athen<br />

27°<br />

St. Petersburg<br />

22°<br />

Wilna<br />

19°<br />

Kiew<br />

22°<br />

Odessa<br />

26°<br />

Varna<br />

26°<br />

Istanbul<br />

25°<br />

Iraklio<br />

27°<br />

Archangelsk<br />

18°<br />

Moskau<br />

18°<br />

Ankara<br />

24°<br />

Antalya<br />

28°<br />

Acapulco 36° Gewitter<br />

Bali 32° wolkig<br />

Bangkok 34° heiter<br />

Barbados 29° heiter<br />

Buenos Aires 15° heiter<br />

Casablanca 22° wolkig<br />

Chicago 33° wolkig<br />

Dakar 28° heiter<br />

Dubai 40° heiter<br />

Hongkong 37° wolkig<br />

Jerusalem 37° sonnig<br />

Johannesburg 19° sonnig<br />

Kairo 43° heiter<br />

Kapstadt 17° wolkig<br />

Los Angeles 23° sonnig<br />

Manila 31° Schauer<br />

Miami 34° heiter<br />

Nairobi 23° bewölkt<br />

Neu Delhi 35° wolkig<br />

New York 33° wolkig<br />

Peking 29° Schauer<br />

Perth 22° sonnig<br />

Phuket 32° Gewitter<br />

Rio de Janeiro 18° bedeckt<br />

San Francisco 22° wolkig<br />

Santo Domingo 32° wolkig<br />

Seychellen 26° Schauer<br />

Singapur 31° Gewitter<br />

Sydney 19° sonnig<br />

Tokio 31° bewölkt<br />

Toronto 28° Schauer


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 3 *<br />

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Report<br />

„Es ist ein toller Erfolg für Deutschland, was aber bleibt:<br />

Es ist total blamabel für die deutsche SPD.“<br />

Markus Söder, CSU-Chef<br />

„Félicitations @vonderleyen! Endlich steht die erste Frau an der Spitze der<br />

@EU_Commission. (...) Willkommen zu Hause!<br />

Jean-Claude Juncker, scheidender Präsident der Europäischen Kommission, via Twitter<br />

Ursula von der Leyen gibt<br />

sich alle Mühe, in der<br />

Stunde des Erfolges<br />

nicht zu deutlich zu lächeln.<br />

Sieschafft das aber nicht wirklich.<br />

Seit wenigen Minuten weiß sie,<br />

dass es geklappt hat. Die60Jahrealte<br />

CDU-Politikerin aus Niedersachsen<br />

ist vomEuropaparlament zur neuen<br />

EU-Kommissionspräsidentin gewählt<br />

worden. Mit383 Stimmen. Das<br />

ist nur knapp über der Mehrheit,<br />

aber angesichts der Vorgeschichte<br />

um ihre Nominierung und des<br />

Streits um sie auch nicht weiter verwunderlich.<br />

Vonder Leyen sagt: „In<br />

der Demokratie ist eine Mehrheit<br />

eine Mehrheit.“ Wichtig sei ihr, dass<br />

es ihr gelungen sei, eine pro-europäische<br />

Mehrheit hinter sich zu<br />

bringen.<br />

Zum ersten Mal wird eine Frau<br />

Chefin der mächtigen Brüsseler Behörde<br />

mit knapp 35 000 Beschäftigten.<br />

Zum ersten Mal nach mehr als<br />

fünf Jahrzehnten geht der Top-Job<br />

nach Deutschland. Doch Ursula von<br />

der Leyen will nur Minuten nach ihrer<br />

Wahl offenbar schon klarmachen,<br />

dass sie eine ex-territoriale<br />

Kommissionspräsidentin sein werde<br />

–keine deutsche,sonderneine europäische.Von<br />

der Leyen, die in Brüssel<br />

zur Welt und aufwuchs,sagt: „Ich<br />

bin als Europäerin geboren, und ich<br />

komme aus einer Familie,deren Geschichte<br />

in Europa gespielt hat. Ich<br />

wollte immer zurück in das europäische<br />

Umfeld.“<br />

Das ist ihr nun gelungen. Sie hat<br />

nur 13 Tage seit ihrer Nominierung<br />

Zeit gehabt, um sich vorzubereiten –<br />

und am Dienstagabend ist ihr anzusehen,<br />

dass vor allem der letzte Tag<br />

aufregend und anstrengend war.Von<br />

der Leyen sagt mehrfach: „Ich bin<br />

überwältigt.“<br />

Eine ArtHeimkehr<br />

Sie hat eine kurze, aber sehr intensive<br />

Charmeoffensive gestartet, um<br />

sich bei den Europa-Abgeordneten<br />

bekannt zu machen. Schlusspunkt<br />

dieser Werbetour ist gut zehn Stunden<br />

vor ihrer Wahl eine Rede im<br />

Straßburger Parlament.<br />

Am Ende dürfte es diese Rede gewesen<br />

sein, mit der Ursula von der<br />

Leyen die letzten Zweifler überzeugt<br />

hat. Doch das kann am Morgen<br />

kurz nach neun Uhr noch niemand<br />

ahnen.Vonder Leyen trägt einen<br />

rosa Blazer über einem weißen<br />

Top und lächelt. Neun Minuten<br />

nach neun Uhrmorgens beginnt sie<br />

zu reden.<br />

Dabei wirkt die Politikerin zunächst<br />

ein wenig angespannt. Das<br />

verwundert nicht. Es ist die bislang<br />

wichtigste Rede ihrer Karriere. Sie<br />

muss die Skeptiker,von denen es im<br />

Europaparlament viele gibt, überzeugen.<br />

Zugleich darf sie die eigenen<br />

Leute nicht vergrätzen.<br />

Ursula von der Leyen spricht im<br />

Wechsel Deutsch, Englisch und<br />

Französisch. Sie beginnt mit einer<br />

Geschichte über den Kampf um die<br />

Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern<br />

inEuropa. Vorziemlich<br />

genau 40 Jahren sei Simone Veil, die<br />

Holocaust-Überlebende, zur ersten<br />

Präsidentin des Europäischen Parlaments<br />

gewählt worden. Es sei auch<br />

der Französin zu verdanken, dass<br />

heute eine Frau die Chance habe,<br />

Präsidentin der EU-Kommission zu<br />

werden, sagt vonder Leyen. Applaus<br />

brandet im Plenarsaal in Straßburg<br />

auf. Selbst die Grünen, die gegen von<br />

der Leyen stimmen, weil sie ihr Programm<br />

zu unscharf finden, klatschen<br />

an dieser Stelle. „Da war ordentlich<br />

Feminismus drin“, sagt<br />

Fraktionschefin SkaKeller.<br />

Und weiter geht es mit historischen<br />

Verweisen. Diesmal auf<br />

Deutsch. „Die Gründungsväter und -<br />

mütter Europas haben aus den<br />

Trümmern und der Asche der Weltkriege<br />

ein gewaltiges Werk errichtet:<br />

Frieden.“ Applaus.<br />

Ursula von der Leyen, in Brüssel<br />

geboren, verbindet persönliche Erfahrungen<br />

mit politischem Programm.<br />

Als sie vonihrem Vater Ernst<br />

Albrecht erzählt, kommt wieder Applaus<br />

auf. Er war Ende der Sechzigerjahre<br />

Generaldirektor für Wettbewerb<br />

der Union, die damals noch EG<br />

hieß. Er habe seinen Kindernimmer<br />

gesagt: „Wir treiben wieder Handel<br />

miteinander,und wenn man Handel<br />

treibt, dann entstehen Freundschaften,<br />

und Freunde schießen nicht<br />

aufeinander.“<br />

Später wird sie erklären, dass es<br />

ihr gut getan habe, als ein Freund<br />

im Parlament ihr gesagt habe:<br />

„Dein Papa schaut dir zu.“ In gewisser<br />

Weise, so Ursula von der<br />

Leyen am Abend in einer kurzen<br />

Pressekonferenz, kehre sie nach<br />

Hausezurück.<br />

Überwältigt<br />

Ursula von der Leyen hält in Straßburg die wichtigste und wohl auch die beste<br />

Rede ihres Lebens, überzeugt im letzten Moment viele Europaabgeordnete –<br />

und wird zur Chefin der Europäischen Union gewählt<br />

VonDamir Fras, Straßburg<br />

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini (r.) gratuliertUrsula von der Leyen nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses im Plenarsaal.<br />

DIE AGENDA DER EU-SPITZE<br />

Die Erwartungen: Nie zuvor dürften die Erwartungen an die künftigeEU-Kommissionsspitze so<br />

groß gewesen sein wie jetzt. Das liegt zum einen am EU-Parlament, das mächtig,selbstbewusst,<br />

aber auch uneins ist wie noch nie in seiner Geschichte. Zum anderen stellt die Dringlichkeit<br />

der Krisen innerhalb und außerhalb der EU ihre künftigeFührung vordiverse heikle<br />

Aufgaben.<br />

Aufgabe 1–Umgang mit dem Brexit: Erstmals wird es eine Kommission mit einer schrumpfenden<br />

statt wachsenden EU zu tun haben. Ein ungeregelter Austritt Großbritanniens ist nicht<br />

vomTisch –und damitauch nicht das Risikoerheblicher wirtschaftlicher Turbulenzen.<br />

Aufgabe 2–Handel mit den USA: Die aggressiveHandelspolitik der USA geht ebenfalls nicht<br />

spurlos an der EU vorbei. Der scheidende Kommissionschef Jean-Claude Juncker hatte bei<br />

einem Treffen mit US-Präsident Donald Trumpden Handelskrieg mit Washington lediglich vertagt.<br />

VomTisch istauch er nicht.<br />

Aufgabe 3–Kompromisse innerhalb der EU: Und nicht zuletzt ist da die Uneinigkeit der Europäer<br />

untereinander –obbei Migration, Klima oder Rechtsstaatsfragen. Gesucht wird eine<br />

Kommission des Kompromisses.<br />

DPA/MICHAEL KAPPERLER<br />

Im programmatischen Teil ihrer<br />

Bewerbungsrede teilt von der Leyen<br />

großzügig aus. Am Ende soll jede<br />

Fraktion das Gefühl haben, dass sie<br />

voneinem Ja zu vonder Leyen mehr<br />

haben wirdals voneinem Nein.<br />

Für alle Fraktionen zusammen<br />

gibt es ein ehrgeiziges Klimaschutzprogramm.<br />

Für die Sozialdemokraten<br />

hat die Christdemokratin die Arbeitslosenrückversicherung<br />

und den<br />

Mindestlohn mitgebracht und Steuernfür<br />

Digitalkonzerne.Die eigenen<br />

Leute von der Europäischen Volkspartei<br />

und die Liberalen will sie mit<br />

ihrem Plan zur Förderung der Wirtschaft<br />

in der EU überzeugen. Auch<br />

die Nationalkonservativen aus Polen<br />

und Ungarn bekommen schließlich<br />

indirekt ein Geschenk.Vonder Leyen<br />

sagt zwar, dass die Rechtsstaatlichkeit<br />

in der EU wichtig sei. Doch auf<br />

konkrete Fragen zu Rechtsstaatsverfahren<br />

gegen Warschau und Budapest<br />

antwortet sie nicht.<br />

Vonder Leyen ist erfolgreich auf<br />

Stimmenfang gegangen. Siehat eine<br />

Mehrheit der Pro-Europäer auf ihre<br />

Seite gebracht, war nicht auf die<br />

Stimmen der Europa-Skeptiker und<br />

Europa-Gegner angewiesen. Bemerkenswert<br />

ist ihre spontan klingende<br />

Replik auf den deutschen AfD-Abgeordneten<br />

JörgMeuthen, der die Kandidatin<br />

aus dem eigenen Land unfähig<br />

nennt. Ursula vonder Leyen sagt<br />

dazu trocken: „Herr Meuthen, wenn<br />

ich Ihnen zugehört habe, dann bin<br />

ich ja geradezu erleichtert, dass ich<br />

vonIhnen keine Stimme bekomme.“<br />

Nunklatschen selbst ihreKritiker im<br />

Parlament begeistertBeifall.<br />

Und daist noch ihr Versprechen,<br />

sich dafür einzusetzen, dass bei den<br />

nächsten Wahlen in fünf Jahren wieder<br />

ein Spitzenkandidat zum Zug<br />

kommt. Viele im Parlament sind aufgebracht,<br />

weil die Staats- und Regierungschefs<br />

der EU vor zweiWochen<br />

das Spitzenkandidaten-Prinzip einfach<br />

vomTisch gewischt haben und<br />

sich für den Top-Job die deutsche<br />

Verteidigungsministerin ausgeguckt<br />

haben.<br />

Als guter Verlierer erweist sich<br />

Manfred Weber vonder CSU, der ein<br />

Jahr lang dafür gearbeitet hat, an der<br />

Stelle zu stehen, an der jetzt Ursula<br />

vonder Leyen steht. Aber der französische<br />

Präsident Macron hat das in<br />

Kooperation mit den Regierungschefs<br />

aus Osteuropa verhindert. Weber<br />

hätte allen Grund, verbittert zu<br />

sein. Doch er sagt, seine Europäische<br />

Volkspartei werde geschlossen für<br />

vonder Leyen stimmen. Sieabzulehnen,<br />

sagt er, würde der EU Schaden<br />

zufügen. Weber:„Es ist ein Schaden<br />

entstanden, aber den kann man<br />

nicht heilen, indem man neuen<br />

Schaden anrichtet.“<br />

„Macht was draus“<br />

Auch die Mehrheit der Sozialdemokraten<br />

scheint beeindruckt von der<br />

Rede der Kandidatin aus Deutschland.<br />

Kurz vor der Abstimmung entscheiden<br />

sich die europäischen Sozialdemokraten<br />

für von der Leyen.<br />

Zwei Drittel der 154 Abgeordneten<br />

würden mit Ja stimmen, heißt es aus<br />

der Fraktion. Allerdings bleibe die<br />

neue Kommissionspräsidentin unter<br />

strenger Beobachtung, ob sie all<br />

ihreVersprechen einlösen werde.<br />

Die 16 deutschen SPD-Europa-<br />

Abgeordneten stimmen allerdings –<br />

wiedie Grünen auch –gegenvon der<br />

Leyen. Ihr Sprecher Jens Geier hat<br />

am Morgen gesagt: „Ich habe meinen<br />

Wählerinnen und Wählern versprochen,<br />

nur einen Spitzenkandidaten<br />

zu wählen.“ Ob sich jedoch<br />

alle deutschen Europa-Parlamentarier<br />

von der SPD daran gehalten haben,<br />

wird schwer herauszufinden<br />

sein. DieWahl istgeheim.<br />

33 Minuten braucht Ursula von<br />

der Leyen am Morgen für die wichtigste<br />

politische Rede ihres Lebens.<br />

Es istdie Zeit füreinen pathetischen<br />

Schluss gekommen. Europa wolle<br />

„Verantwortung übernehmen für<br />

sich unddieseWelt“, sagt dieNiedersächsin,<br />

die nun auch wieder eine<br />

Europäerin ist. Das sei schmerzhaft<br />

undanstrengend, „aber es istunsere<br />

nobelste Pflicht“. Beifall und noch<br />

mehr Beifall, als sieinden Plenarsaal<br />

ruft: „Die Jugend fordert das. Meine<br />

Kinder sagen mir zu Recht: Spielt<br />

nicht auf Zeit, sondern macht was<br />

draus.“<br />

Gut zehn Stunden später hat es<br />

vonder Leyenschriftlich, dass es geklappt<br />

hat. Sie kann die Bitte ihrer<br />

Kinder erfüllen. Oder es zumindest<br />

versuchen.<br />

Damir Fras fand denAuftritt<br />

Ursula vonder Leyens sehr<br />

überzeugend.


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

OECD-Bildungsdirektor rät<br />

Deutschland zu Zentralabitur<br />

OECD-Bildungsdirektor Andreas<br />

Schleicher rät Deutschland zu einem<br />

bundesweiten Zentralabitur.„Ein<br />

Abitur auf Landesebene macht genauso<br />

wenig Sinn, wie dass jeder<br />

Provinzfürst seine eigene Währung<br />

druckt“, sagte er der <strong>Berliner</strong> Zeitzung<br />

(RedaktionsnetzwerkDeutschland).<br />

„Denn am Ende bewerben<br />

sich die Schüler um die gleichen<br />

Hochschulen und Ausbildungsplätze“,<br />

fügte Schleicher,der Chef<br />

der PISA-Studie ist, hinzu. Dassei<br />

nicht nur eine Frage vonTransparenz<br />

und Effizienz, sondern„in<br />

höchstem Maße auch eine Frage der<br />

Fairness“, so Schleicher. (pet.)<br />

Angriff auf Hockenheimer<br />

Bürgermeister<br />

DerOberbürgermeister vonHockenheim,<br />

Dieter Gummer (SPD), ist<br />

voneinem Unbekannten niedergeschlagen<br />

und schwer verletzt worden.<br />

DerTäter griff den 67-jährigen<br />

Kommunalpolitiker am Montagabend<br />

vordessen Haus im rheinland-pfälzischen<br />

Böhl-Iggelheim an,<br />

wie die Polizei in Ludwigshafen am<br />

Dienstag mitteilte.Der Mann schlug<br />

Gummer demnach mit der Faust ins<br />

Gesicht. DasMotiv war zunächst unklar.<br />

(AFP)<br />

Prozesse gegen Yücel und<br />

Steudtner vertagt<br />

DieProzesse wegen Terrorvorwürfen<br />

gegen den deutschen Menschenrechtler<br />

Peter Steudtner und den<br />

Welt-Korrespondenten Deniz Yücel<br />

in der Türkei sind erneut vertagt<br />

worden. Im Fall vonYücel erklärte<br />

das Gericht am Dienstag, es fehlten<br />

noch Dokumente.Essetzte den<br />

neuen Verhandlungstermin deshalb<br />

auf den 17. Oktober fest. Yücels Anwalt<br />

Veysel Ok sagte der Deutschen<br />

Presse-Agentur,das Gericht warte<br />

auf die Aussage Yücels vordem<br />

Amtsgericht in Berlin. DieVerhandlung<br />

gegen Steudtner wirdam9.Oktober<br />

weitergeführt. (dpa)<br />

Frankreichs Umweltminister<br />

tritt zurück<br />

François de Rugystürzt über eine „Hummer-Affäre“.<br />

AFP<br />

Nach nur gut zehn Monaten im Amt<br />

ist Frankreichs Umweltminister<br />

François de Rugy über eine„Hummer-Affäre“<br />

gestürzt. Präsident Emmanuel<br />

Macron nahm den Rücktritt<br />

des 45-Jährigen am Dienstag an, wie<br />

der Elysée-Palast in Parismitteilte.<br />

Medienberichten zufolge hatte de<br />

Rugy auf Staatskosten Festgelage gegeben<br />

und seineWohnung renovierenlassen.<br />

(AFP)<br />

Salvini geht gegen<br />

Sinti und Roma vor<br />

Deritalienische Innenminister Matteo<br />

Salvini hat eine Erfassung vonLagernder<br />

Minderheit der Roma und<br />

Sinti angeordnet, um einen„Ausweisungsplan“<br />

vorzubereiten und„illegale“<br />

Lager zu schließen.Wiedas Innenministerium<br />

in RomamDienstag<br />

mitteilte,wurden die italienischen<br />

Präfekten aufgefordert, Berichte über<br />

die Roma, Sinti und anderefahrende<br />

Leute in ihren Zuständigkeitsbereichen<br />

vorzulegen. (AFP)<br />

Angela Merkel1994 bei einer Kabinettssitzung in Bonn. Damals warsie Bundesumweltministerin.<br />

Privat bleibt privat<br />

Angela Merkel wird 65 –sie ist eine sehr öffentliche Person und hat sich doch ein anderes Stück Leben erhalten<br />

VonGordon Repinski<br />

ImRestaurant Borchardt in Berlin-Mitte<br />

steht gegenüber der<br />

Bar ander Wand ein Tisch, der<br />

wie gemacht ist für die Bundeskanzlerin.<br />

Er ist etwas separiert, hat<br />

keinen direkten Nachbartisch, ermöglicht<br />

einen guten Überblick<br />

über das Geschehen und ist doch<br />

schwer einsehbar. Er erfüllt also<br />

wichtige Voraussetzungen auch für<br />

prominenten Besuch. Angela Merkel<br />

weiß das zu schätzen. Vorgenau einem<br />

Jahr feierte sie ihren 64. Geburtstag<br />

hier,inkleinster Runde.<br />

In diesem Jahr, anihrem 65. Geburtstag,<br />

beginnen die Dinge zunächst<br />

etwas nüchterner. Das Bundeskabinett<br />

trifft sich am Mittwochmorgen<br />

noch ein Mal, bevor mancher<br />

Minister in den Urlaub<br />

verschwindet. Einen der Posten wird<br />

Angela Merkel just an diesem Mittwoch<br />

umbesetzen müssen –weil Ursula<br />

von der Leyen mit der Bewerbung<br />

um die Kommissionspräsidentschaft<br />

ihren Rücktritt als Verteidigungsministerin<br />

angekündigt hat.<br />

Erst wenn diese Aufgaben erledigt<br />

sind, beginnt für Merkel der private<br />

Teil des Tages.<br />

Der 65. Geburtstag ist ein besonderer<br />

TagimLeben, in Deutschland<br />

markierte er lange den Beginn des<br />

Rentenalters. Esist ein Tag, an dem<br />

resümiert wird über das Arbeitsleben,<br />

über die vielen Dinge,die waren<br />

und die etwas wenigeren, die noch<br />

kommen. DieZeit nach dem Arbeitsleben<br />

wird geplant. Es passt ein wenig<br />

zu der aktuellen beruflichen<br />

Phase, inder sich die Kanzlerin befindet:<br />

Die Rente mit 67 für das Jahr<br />

2021 hat sie bereits angekündigt,<br />

doch es kann immer sein, dass die<br />

SPD ihr abschlagsfrei den überraschenden<br />

Vorruhestand durch das<br />

Ende der großen Koalition beschert.<br />

Der 65. Geburtstag ist ein beruflich<br />

relevanter Tagund doch ein privates<br />

Erlebnis. Auch die Kanzlerin<br />

hat sich selten so viel mit der Grenze<br />

zwischen Privatheit und ihrer Existenz<br />

als Politikerin auseinandersetzen<br />

müssen, wie in den vergangenen<br />

Wochen. Erstmals in ihrer politischen<br />

Karrieremehrten sich Zweifel<br />

an ihrem Gesundheitszustand,<br />

nachdem sie innerhalb von drei<br />

Wochen dreimal vor laufenden Kameras<br />

am ganzen Körper zu zittern<br />

begann.<br />

DieKanzlerin will keine Einblicke<br />

erlauben in all jenes, was sie als privat<br />

empfindet, das ist eine Leitlinie<br />

ihrer Arbeit geblieben. Anders als bei<br />

ihrem Vorgänger Gerhard Schröder<br />

gab es keine bunten Geschichten<br />

„Anders als bei ihrem Vorgänger Gerhard<br />

Schröder gab es keine bunten Geschichten<br />

über sie zu berichten, keine Fotoshootings für<br />

Anzugmarken, keine Familiendramen.“<br />

über sie zu berichten, keine Fotoshootings<br />

für Anzugmarken, keine<br />

Familiendramen. Ausgerechnet als<br />

Angela Merkels Ehemann Joachim<br />

Sauer auf eine der wenigen Reisen<br />

der Kanzlerin mitfuhr, imvergangenen<br />

November zum G20-Gipfel nach<br />

Buenos Aires, musste die Regierungsmaschine<br />

kehrtmachen und<br />

landete in Köln. Angela Merkel flog<br />

ohne Ehemann mit Iberia weiter<br />

nach Argentinien, Sauer eilte am<br />

Morgen etwas mürrisch an einigen<br />

mitreisenden Journalisten vorbei<br />

und stieg in ein Taxi zum Bahnhof.<br />

Wortlos,natürlich.<br />

In 14 Jahren an der Spitzeder Regierung<br />

hat sich Merkel stets Privatheit<br />

erhalten. Dasbedeutet nicht nur<br />

Abschottung: Noch immer fährt sie<br />

gerne nach Templin in die alte Heimat,<br />

noch immer kauft sie selbst gelegentlich<br />

in einem Supermarkt in<br />

Berlin-Mitte ein, der für besonders<br />

kurze Kassenschlangen bekannt ist.<br />

Als in den vergangenen Wochen<br />

immer wieder darüber spekuliert<br />

wurde,obsie an die Spitzeeiner Brüsseler<br />

Institution wechseln könnte,<br />

winkte Merkel ab.Ihrepolitische Karriere<br />

wird am Ende ihrer Kanzlerschaft<br />

ebenso beendet sein. Sie wird,<br />

wenn die Zeit gekommen ist, womöglich<br />

noch einmal etwas anderes machen,<br />

vielleicht in der Wissenschaft<br />

und im kulturellen Bereich. Merkel ist<br />

ein großer Theaterfan.<br />

Doch bis sie das beginnt, müssen<br />

die Aufgaben ihrer vierten und wahrscheinlich<br />

schwierigsten Legislaturperiode<br />

als Kanzlerin abgearbeitet<br />

werden. Niezuvor war es so kompliziert,<br />

eine Regierung zu bilden, nie<br />

zuvor schien es so mühsam, sie zu<br />

erhalten.<br />

Übersteht die Regierung dieses<br />

Jahr, beginnt im kommenden, zeitgleich<br />

mit Merkels 66. Geburtstag,<br />

die Ratspräsidentschaft der EU für<br />

Deutschland. Es wäreein womöglich<br />

letzter großer politischer Auftritt, bis<br />

vieles privater und damit womöglich<br />

auch leichter wird. Das Essengehen,<br />

das Einkaufen, das Verreisen mit<br />

dem Ehemann. Angela Merkel wird<br />

es schätzen, so wie sie die politische<br />

Arbeit immer geschätzt hat.<br />

Mexiko gibt liberale Einwanderungspolitik auf<br />

Präsident López beugt sich dem Druck der US-Regierung, die das Asylrecht noch weiter einschränkt<br />

VonKlaus Ehringfeld, Mexiko-Stadt<br />

Mexikos neue Linksregierung<br />

hat auf Druck der USA in den<br />

vergangenen Wochen seine liberale<br />

Einwanderungspolitik über den<br />

Haufen geworfen und geht nun<br />

selbst massiv gegen Einwanderer<br />

aus Zentralamerika vor. Von der<br />

„Willkommenskultur“, die Präsident<br />

Andrés Manuel LópezObrador noch<br />

im Wahlkampf und zu Beginn seines<br />

Mandats im Dezember versprochen<br />

hatte,ist nichts geblieben.<br />

Unter LópezObrador nehmen die<br />

Behörden fest und schieben ab wie<br />

nie zuvor. Zwischen Januar und Mai<br />

verdreifachte die Regierung die Zahl<br />

von5717 auf 15 654. Niezuvor wurden<br />

so viele Menschen in so einem<br />

Zeitraum aus Mexiko abgeschoben.<br />

Ende Maihatte US-Präsident Donald<br />

Trump massive Strafzölle auf<br />

mexikanische Waren angekündigt,<br />

sollte das südliche Nachbarland die<br />

Wanderung der Migranten Richtung<br />

US-Grenzenicht stoppen. Daraufhin<br />

knickte die Regierung ein, sagte härteres<br />

Vorgehen zu und versprach,<br />

15 000 Soldaten und Nationalgardisten<br />

an die Nord- und 6000 an die<br />

Südgrenzezuschicken.<br />

31 000 Flüchtlinge<br />

schenhandel vor. Sie gelten jedoch<br />

nicht für unbegleitete Minderjährige.<br />

Mexikos Außenminister Marcelo<br />

Ebrard sagte,sein Land sei dagegen,<br />

Asyl und Schutz für jene Menschen<br />

einzuschränken, die in ihrer Heimat<br />

um ihr Leben fürchteten. Die mexikanische<br />

Regierung werde darauf<br />

achten, dass der im internationalen<br />

Recht verankerte Grundsatz der<br />

Nichtzurückweisung eingehalten<br />

werde, versicherter Ebrard. Sein<br />

Land werde nicht zu einem Sammelplatz<br />

für Asylbewerber, die von<br />

den USA abgewiesen wurden. Mexiko<br />

werde sich zugleich an den<br />

Grundsatz halten, Flüchtlinge nicht<br />

in gefährliche Regionen abzuschieben.<br />

El Salvadors Präsident Nayib Bukele<br />

betonte,sein Land wolle bei der<br />

Einwanderung nicht mit Honduras<br />

und Guatemala gleichgesetzt wer-<br />

DPA<br />

Am vergangenen Montag kündigte<br />

die US-Regierung dann an, dass<br />

Asylanträge von Migranten an der<br />

Grenze zuMexiko fortan abgelehnt<br />

werden, wenn sie auf ihrem Weg<br />

nicht zuvor in Mexiko oder einem<br />

anderen Land den Flüchtlingsstatus<br />

beantragt haben. Justizminister Bill<br />

Barr erklärte, die Neuregelung solle<br />

„Wirtschaftsmigranten abhalten, die<br />

unser Asylsystem ausnutzen wollen“.<br />

Dievon Barr verkündete Neuregelung<br />

sieht Ausnahmen für Opfer<br />

von Folter, Verfolgung und Menden,<br />

sondernein eigenes Einwanderungsabkommen<br />

mit den USA aushandeln.<br />

Angesichts der verschärften Einreisepolitik<br />

in den USA und Mexiko<br />

stellen vor allem zentralamerikanische<br />

Migranten immer mehr Asylanträge<br />

in Mexiko. Sohoffen sie, vor<br />

Abschiebungen in ihre Heimatländer<br />

sicher zu sein. Im ersten Halbjahr<br />

haben 31 000 Flüchtlinge einen<br />

solchen Antrag gestellt, wie die mexikanische<br />

Flüchtlingshilfe Comar<br />

ebenfalls zu Beginn der Woche mitgeteilt<br />

hatte. Das sind dreimal so<br />

viele wie im Vorjahreszeitraum.<br />

Die Prognosen der mexikanischen<br />

Regierung gehen für dieses<br />

Jahr von insgesamt 80 000 Asylbewerbern<br />

aus. 2018 waren es 30 000.<br />

Mehr als die Hälfte der Antragsteller<br />

sind Honduraner. Ihnen folgen Migranten<br />

aus El Salvador, Venezuela,<br />

Kuba, Nicaragua und Guatemala.<br />

Verschärfter<br />

Machtkampf<br />

in der AfD<br />

Kreisverband stimmt<br />

gegen Meuthen<br />

VonTobias Peter<br />

Esklingt nach Stolz, was auf der<br />

Homepage des AfD-Kreisverbandes<br />

zu lesen ist. Durch den Zugang<br />

von Professor Meuthen sei Ortenau„der<br />

erste AfD-Kreisverband in<br />

Deutschland, der auf allen politischen<br />

Ebenen (EU, Bund, Land,<br />

Kreis, Stadt) vertreten ist“, heißt es<br />

da. Doch auf dem Bundesparteitag<br />

der AfD Ende November will sich der<br />

Kreisverband aus Baden-Württemberg<br />

nicht von Meuthen vertreten<br />

lassen.<br />

Meuthen ist bei der Delegiertenaufstellung<br />

durchgefallen. Das ist<br />

peinlich für den Bundesparteichef<br />

und Europaabgeordneten, für den<br />

solch eine Wahl im eigenen Kreisverband<br />

eigentlich nicht mehr als eine<br />

Formalie sein sollte. Als Co-Vorsitzender<br />

der AfD darf Meuthen zwar<br />

trotzdem an dem Parteitag teilnehmen<br />

und dort sprechen. Er hat aber<br />

keine Stimme bei der Wahl des<br />

neuen Bundesvorstands.<br />

Demonstrierte Gelassenheit<br />

Der 58-Jährige, der gemeinsam mit<br />

dem Brandenburger Alexander Gauland<br />

die Parteispitze bildet, bemühte<br />

sich sogleich, die Bedeutung der Delegiertenwahl<br />

als nebensächlich einzuordnen.<br />

„Das lässt mich relativ gelassen“,<br />

sagte Meuthen dem Bayerischen<br />

Rundfunk. In diesem Kreisverband<br />

seien „einige problematische<br />

Charaktere“, die im Kern sich selbst<br />

gewählt hätten. „So sei es denn“,<br />

sagte der Parteichef. Und: „Wäre ich<br />

Jörg Meuthen führtgemeinsam mit Alexander<br />

Gauland die AfD.<br />

DPA<br />

einen Kreisverband weiter, hätte ich<br />

hundertProzent der Stimmen.“<br />

Doch ist die Situation wirklich so<br />

einfach und unproblematisch für<br />

Meuthen? In der AfD ist längst ein<br />

Machtkampf entbrannt. Der rechtsnationale<br />

„Flügel“ legt Wert darauf,<br />

einen scharfen Toninder Partei vorzugeben.<br />

Und darauf, dass möglichst<br />

nichts gegen seinen Willen geschieht.<br />

Der Thüringer Björn Höcke, die<br />

bekannteste Figur am äußersten<br />

rechten Rand der AfD, rief den eigenen<br />

Anhängern auf dem „Kyffhäusertreffen“<br />

des „Flügels“ zu: „Ich<br />

kann euch garantieren, dass dieser<br />

Bundesvorstand in dieser Zusammensetzung<br />

nicht wiedergewählt<br />

wird.“ Meuthen war nicht bei dem<br />

Treffen. Alexander Gauland war zu<br />

diesem Zeitpunkt schon abgereist.<br />

JörgMeuthen ist im Juli 2015 erstmals<br />

zu einem der beiden Parteichefs<br />

der AfD gewählt worden –auf<br />

dem Parteitag in Essen, bei dem Parteigründer<br />

Bernd Lucke die Macht<br />

an Frauke Petry verlor. Nachdem<br />

Petry die Kampfabstimmung gegen<br />

Lucke gewonnen hatte,galt die Wahl<br />

des Wirtschaftsprofessors Meuthen<br />

als Integrationssignal an die wirtschaftsliberalen<br />

und die Gemäßigten<br />

in der AfD. Zwei Jahre später sicherte<br />

Meuthen sich seine Macht,<br />

indem er sich als Integrator präsentierte.<br />

Höcke ist Meuthen jetzt aber<br />

offenbar leid –wegen internen AfD-<br />

Streitigkeiten über Sozialpolitik,<br />

aber insbesondere auch wegen von<br />

ihm unterstützter Parteiausschlussverfahren<br />

gegen besonders radikale<br />

Mitglieder. Bislang ist aber auch<br />

nicht bekannt, ob Höcke selbst für<br />

den Vorstand kandidieren will.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 5<br />

·························································································································································································································································································<br />

Hauptstadt<br />

Vorsitzender<br />

„Im Juli 1969 war<br />

ich mit meiner Familie im Urlaub im Harz.<br />

Ich habe die Mondlandung und die vorherigeSpannung<br />

zwischen Schwimmbadbesuchen und Wanderungen<br />

erlebt. Am Radio, einen Fernseher gabesinunserer kleinen Pension<br />

–soweit ich mich erinnernkann –nicht. Größer hätte der Kontrast<br />

nicht sein können: Hier wir im Harz, dort Neil Armstrong auf dem Mond.<br />

Natürlich erinnere ich mich an seinen berühmten Satz: ‚Ein kleiner Schritt für<br />

einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit‘. Das warschon ein<br />

besonderer Moment –wir waren damals empfänglich für Pathos. Ob es wirklich so<br />

ein großer Sprung war? Uns 18-Jährigehat derWeltrekord-Sprung von Bob Beamon<br />

bei den Olympischen Spielen in Mexiko 1968 sicher ebenso begeistert. Trotzdem<br />

wardie Mondlandung ein einschneidendes Erlebnis, das meine Generation ähnlich<br />

geprägt hat wie dasAttentat auf John F. Kennedy oder die Kuba-Krise. Mich hat vor<br />

allem beschäftigt, wie dieAstronauten mit der körperlichen und psychischen Belastung<br />

umgegangen sind. Insofernbetrachte ich die Mondlandung auch nicht<br />

als SiegimWettlauf zweier Systeme, sondernals Resultat von Mut, Opferbereitschaft<br />

und menschlicher Höchstleistung. Die Reise zum Mond hat<br />

ein Torineine neue technologische Dimension geöffnet. Damit einher<br />

geht die Verantwortung, dass wir mit dem Weltraum vernünftig<br />

umgehen. Das, wasArmstrong und seine Kollegen<br />

damals getan haben, war jungfräulich.<br />

Wirsind es heute nicht mehr.“<br />

Dietlind Tiemann<br />

(CDU),geboren<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Franco<br />

1955,wuchs in<br />

und Brandenburg<br />

bestimmt Juan Carlos<br />

Juli<br />

auf.<br />

Große<br />

Sprünge<br />

Als sich die Mondlandung 2018 zum 49. Mal jährte, gabesauf Twittereinen Aufruf:<br />

Die Nutzer sollten mitteilen, wo sie waren, als die ersten Menschen den Mond betraten.<br />

Eine Antwortlautete „I wasonthe Moon“ –gegeben von dem einzigen,<br />

der sie geben konnte: Buzz Aldrin, Astronaut der Apollo-11-Mission<br />

und nach Neil Armstrong zweiter Mensch auf dem Mond.<br />

Am Sonnabend ist die legendäre Landung 50 Jahre her.<br />

Zu diesem Anlass haben wir Abgeordnete aus<br />

dem Wissenschaftsausschuss des Bundestages gefragt,<br />

wo sie damals waren, wie sie das Ereignis erlebt<br />

haben, und wasdas Jahr 1969 heute noch für Politik<br />

29.Oktober 1969:<br />

und Gesellschaft bedeutet.<br />

In<br />

VonTanja Brandes<br />

weit<br />

entfernte<br />

zwei<br />

über<br />

Internet<br />

Rechner<br />

der University<br />

das<br />

Nachricht<br />

somit<br />

geboren.<br />

of<br />

und<br />

verschickt<br />

erste<br />

die<br />

wurde<br />

Los Angeles<br />

California in<br />

2. März<br />

1969: Erstflug<br />

des<br />

Überschall-Verkehrsflugzeuges Concorde<br />

1969: Diktator Francisco<br />

22.<br />

zu<br />

seinem Nachfolger.<br />

Ernst<br />

Dieter Rossmann<br />

des Ausschusses<br />

für<br />

Technikfolgenabschätzung<br />

„Meine erste Erinnerung<br />

in Zusammenhang mit dem Thema<br />

Raumfahrtist die an den Weltraumflug von Juri Gagarin,<br />

der 1961 als erster Mensch im All war. Das war ein ganz<br />

besonderes Ereignis. Die Mondlandung habe ich nicht live gesehen,<br />

aber sie hat mich unglaublich fasziniert–sowie alles, wasmit dem All und<br />

dem Fliegenzutun hat. Ich habe selbst Segelfliegengelernt und warimmer von<br />

Technik begeistert, ursprünglich wollte ich Kernphysik studieren. Mit der Mondlandung<br />

wurde etwas wahr,was unvorstellbar erschien. Der Mond hatte ja immer etwas<br />

Unerreichbares. Ich habe als Kind die Science-Fiction-Romane von StanislawLem gelesen<br />

und später „Raumschiff Enterprise“ geguckt. Menschen, die ins All fliegen, an Raumstationen<br />

andocken –heute ist vieles Realität, wasich damals als ferne Zukunftsvision empfunden<br />

habe. Die Raumfahrtforschung hat wesentliche technische Fortschritte gebracht,<br />

etwabei der Entwicklung von Materialien, die später für die Industrie wichtig wurden. Darüber<br />

hinaus gibt es eine übergeordnete Bedeutung: Die Raumfahrtist ein Symbol dafür,<br />

dass man sich Neugier und Wissensdurst erhalten muss. Jemand, der das verkörpert, ist<br />

der Astronaut Alexander Gerst. Letztlich ist es mit der Raumfahrtwie mit der Politik:<br />

Man muss das große Ganze sehen, aber immer auch bedenken, welche Auswirkungenesfür<br />

den einzelnen Menschen hat.Auf der einen Seite gibt es heute so viele<br />

Möglichkeiten –bis hin zu derTatsache, dass Privatleute insAll fliegenkönnten.<br />

Auf der anderen Seite ist noch so vieles unbekannt. In nicht allzu<br />

ferner Zukunft werden Menschen zum Mars fliegenkönnen.Aber<br />

sollten wir wirklich so viel Geld dafür ausgeben? Oder es<br />

lieber anderswo investieren? Das ist etwas,<br />

das man abwägen muss.“<br />

GETTY IMAGES; IMAGO IMAGES (3); AP; NDR/WDR; CDU; SPD<br />

und<br />

(SPD),geboren<br />

Bildung, Forschung<br />

1951,<br />

eines Prototyps<br />

1969: Stonewall-Aufstand<br />

Juni<br />

28.<br />

in<br />

1969: Willy<br />

der Christopher Street, New York<br />

Brandt wird<br />

21.Oktober<br />

20 Jahre<br />

für<br />

Thomas Sattelberger<br />

zum Bundeskanzler<br />

gewählt.<br />

(FDP),geboren<br />

„Politisch gesehen<br />

war die Zeit vor der Mondlandung eine<br />

eher düstere Zeit. Die USA verstrickten sich in den<br />

Vietnamkrieg. Der Kalte Kriegzwischen den Supermächten<br />

USA und Sowjetunion war furchteinflößend. Und als die Sowjetunion<br />

1957 den Sputnik-Satelliten ins All schickte, warklar:Die technische<br />

Überlegenheit der Amerikaner ist langenicht so groß wie gedacht. Und<br />

dann kam John F. Kennedy mit seiner Ankündigung,einen Menschen zum Mond<br />

zu schicken. Er hatte eine Zukunftsvision, die Realität wurde. Diese Bilder,als der<br />

erste Astronaut auf dem Mond herumstakste –damit wurden für mich damals als Jugendlicher<br />

Zukunftsträume der Menschheit wahr.Eswar eine Mischung aus Innovation,<br />

technischem Fortschritt, Fortschritt der Menschheit... Das warinden düsteren Jahren ein<br />

echtes Symbol, dass sich die Welt wieder dreht, ein Zeichen für Zukunft. Wasdie Wissenschaftanging,war<br />

die Mondlandung ein Startschuss. Und hinter ihrer Symbolik steckte ja<br />

viel mehr:Die Erkenntnis, dass Wissenschaft undForschung die Menschheit nach vorne<br />

bringen werden. Ein Space-X-Programm von Elon Musk oder die gesamteGPS-Technologiewären<br />

ohne das überhaupt nicht möglich geworden. Hinter derIdee der Raumfahrt<br />

steckt die Vorstellung,dass der Mensch mitTechnologie kühnsten Fortschritt schaffen<br />

kann.Technologie hatden Menschen weit mehr Chancen gebracht als Risiken.<br />

Dassdas nicht endet, sonderndassdie Menschheit vor einer neuen Wellevon<br />

Innovation und Aufbruch steht, diesen Gedanken verkörpert die Raumfahrt.<br />

Es ist übrigens ganz wichtig, dass das kein Männerthema wird,<br />

sonderndassFrauen auch hier ihren Platz einnehmen. Dafür<br />

brauchen wir mehr weibliche Rollenvorbilder.Sowie im<br />

Science-Fiction-Genre: da gab es immer<br />

starkeFrauenimWeltall.“<br />

Luftund<br />

Raumfahrtunternehmen.<br />

als<br />

1949, arbeitete mehr<br />

PLATZ DER REPUBLIK<br />

Alternative<br />

Sommerrealität<br />

Holger Schmale<br />

über ein bekanntes saisonales Phänomen<br />

Esherrscht Sommerpause im Regierungsviertel.<br />

Der Bundestag<br />

hat sich für achtWochen in die Ferien<br />

verabschiedet, zwischen Reichstagsgebäude<br />

und Kanzleramt haben die<br />

Touristen die Macht übernommen.<br />

Freilich, regiert wird schon noch ein<br />

wenig, Angela Merkel will sogar an ihrem<br />

65. Geburtstag an diesem Mittwoch<br />

eine Kabinettssitzung leiten. Sie<br />

steht ja jetzt unter besonderer Zitterbeobachtung<br />

und muss ständig demonstrieren,<br />

wie fit und leistungsfähig<br />

sie ist. Doch allein die umfassende<br />

Beschäftigung mit ihrem Gesundheitszustand<br />

kündet auch vom alljährlichen<br />

medialen Sommerloch.<br />

Dieser verlangsamte sommerliche<br />

Politikrhythmus hat einerseits etwas<br />

Beruhigendes, anderseits aber etwas<br />

Anachronistisches in diesen Zeiten,<br />

in denen, um es mal platt zu sagen,<br />

die Welt sich ja nicht langsamer<br />

dreht.<br />

Es sind dies aber auch Zeiten, in<br />

denen Journalisten gern scheinbar<br />

neuen Phänomenen auf die Spur gehen.<br />

In diesem Sommer ist es die Geschichte<br />

von den mutigen jungen<br />

Frauen, die den etablierten Politikern<br />

das Heft des Handelns aus den<br />

Händen genommen haben. Greta<br />

Thunberg treibt die Klimadebatte<br />

voran, Carola Rackete rettet Flüchtlinge<br />

und entlarvt den Zynismus der<br />

Politik, Megan Rapinoe schießt Tore<br />

und führt den US-Präsidenten vor,<br />

Alexandria Ocasio-Cortez nimmt es<br />

mit dem ganzen weißen Establishment<br />

der US-Politik auf. Ist das nun<br />

Zufall oder eine neue Tendenz, die<br />

Vorhut einer neuen, kämpferischen<br />

Frauengeneration? Eine These ist es<br />

auf jeden Fall.<br />

Freilich: Man könnte die politischen<br />

Entwicklungen der vergangenenWochen<br />

auch ganz anders lesen.<br />

Da tritt die 76 Jahre alte Gesine<br />

Schwan als mutige Retterin der SPD<br />

auf, die 60-jährige Ursula von der<br />

Leyen soll die EU aus der Krise führen,<br />

an ihrer Seite die noch etwas ältere<br />

Christine Lagarde, und außerdem<br />

ist da ja auch immer noch Angela<br />

Merkel.Sindesalso nicht gerade<br />

die etwas älteren Frauen, die noch<br />

einmal durchstarten, um die vor allem<br />

männlich verursachte Misere<br />

der europäischen Politik zu überwinden?<br />

Auch so eine These.<br />

Im Sommer vor zwei Jahren gab<br />

es übrigens eine ganz anderejournalistische<br />

Entdeckung. Da war die Geschichte<br />

vom Siegeszug schneidiger<br />

junger Männer in schmal geschnittenen<br />

Anzügen en vogue: Emmanuel<br />

Macron, Sebastian Kurz, Justin Trudeau<br />

und natürlich Christian Lindner<br />

–ihnen gehöre die Zukunft, war<br />

in den politischen Feuilletons zu lesen.<br />

Bis auf Macron spielen diese<br />

Herren nun aber gar keine bedeutende<br />

Rolle mehr, dies war wohl nur<br />

eine Kurzzeit-These.<br />

Waszeigt uns das? Es ist reizvoll für<br />

Journalisten und Analysten zu versuchen,<br />

aus interessanten Einzelphänomenen<br />

eine neue Tendenz, eine<br />

vielleicht faszinierende Regel herauszulesen.<br />

Das ist unterhaltsam und<br />

anregend gerade im Sommer, wenn<br />

sonstnicht gar so viel passiert. Ob das<br />

aber auch der Realität standhält, ist<br />

eine ganz andereFrage.Ich würde aus<br />

Erfahrung mit vielen Thesen, Trends<br />

und Temperamenten zur Vorsicht raten.<br />

Wenige wissen das besser als die<br />

Physikerin Angela Merkel. Die mag<br />

zwar ein wenig zittern, ist aber so<br />

helle im Kopf wie eh und je.


6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

DAX-30 in Punkten<br />

17.4.19<br />

17.4.19<br />

MÄRKTE<br />

▲ 12430,97 (+0,35 %)<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

Euro in US-Dollar<br />

17.4.19<br />

Stand der Daten: 16.07.2019 (21:50 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Gewinner<br />

16.7.19<br />

▼ 64,90 (–1,95 %)<br />

16.7.19<br />

▼ 1,1223 (–0,41 %)<br />

Quelle<br />

aus DAXund MDAX vom16.07.zum Vortag<br />

16.7.19<br />

DeutscheBank NA 7,18 +4,33 WWWWWWWWWWW<br />

Lufthansa vNA 15,26 +2,62 WWWWWWW<br />

Commerzbank 6,64 +2,58 WWWWWWW<br />

MorphoSys 94,95 +2,43 WWWWWWW<br />

Carl Zeiss Meditec 95,30 +1,82 WWWWW<br />

Siltronic NA 63,52 +1,79 WWWWW<br />

Verlierer<br />

ausDAX und MDAXvom 16.07. zumVortag<br />

Nemetschek 53,70 WWWWWWWW –3,24<br />

Dt. EuroShop NA 25,00 WWWWWW –2,04<br />

LEG Immobilien 103,60 WWWWWW –2,03<br />

Wirecard 146,95 WWWWW –1,80<br />

TAGImmobilien 20,84 WWWW –1,51<br />

Aroundtown 7,39 WWWW –1,47<br />

Leitbörsen im Überblick<br />

52-Wochen Hoch/Tief 16.07. ±% z. 15.07.<br />

Euro Stoxx 50(EU) +0,55<br />

3549/2909 3521,36<br />

CAC 40(FR) +0,65<br />

5630/4556 5614,38<br />

S&P UK(UK) +0,62<br />

1569/1323 1531,77<br />

RTS (RU) – 0,32<br />

1414/1033 1382,09<br />

IBEX (ES) +0,57<br />

9924/8286 9377,10<br />

Dow Jones (US) +0,01<br />

27399/21713 27363,13<br />

Bovespa (BR) +0,40<br />

106650/74275104219,40<br />

Nikkei (JP) – 0,69<br />

24448/18949 21535,25<br />

Hang Seng (HK) +0,15<br />

30280/24541 28587,66<br />

Stx Singap. 20 (SG) +0,66<br />

1643/1350 1639,93<br />

Ratenkredite 10.000 Euro<br />

Kreditzinsen, bonitätsunabhängig bzw.2/3 Zins<br />

Kundenkontakt 36 Mon. 48 Mon. 60 Mon.<br />

Deutsche Skatbank<br />

skatbank.de 2,89 2,89 2,89<br />

PSD Bank Nürnberg<br />

psd-nuernberg.de 2,93 2,93 2,93<br />

EthikBank<br />

ethikbank.de 2,95 2,95 2,95<br />

DKB Deutsche Kreditbank<br />

dkb.de 3,49 3,49 3,49<br />

SWK Bank<br />

couchkredit.de 3,49 3,49 3,49<br />

Targobank<br />

targobank.de 3,10 3,10 3,10<br />

Commerzbank<br />

069/98660966 3,74 4,98 4,74<br />

Postbank<br />

postbank.de 3,79 3,79 3,79<br />

Deutsche Bank<br />

deutsche-bank.de 3,79 3,79 3,79<br />

ING<br />

ing.de 3,99 3,99 3,99<br />

PSD Berlin-Brandenburg<br />

psd-bb.de 3,49 3,69 3,69<br />

ABK Allgemeine Beamten Bank<br />

030/28535200 4,49 4,49 3,39<br />

Sparda-Bank Berlin<br />

sparda-b.de 4,95 5,95 6,25<br />

BBBank<br />

030 202480 5,82 5,61 5,40<br />

Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />

0331/898989 8,99 8,99 8,99<br />

Mittelwert von 70 Banken 4,21 4,28 4,36<br />

ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />

(Mittwoch), Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen<br />

(Samstag).<br />

Quelle: FMH-Finanzberatung<br />

Der Bayer-Konzernhat weiterhinvielÄrger mitseiner teuer erworbenenTochterMonsanto.<br />

US-Richter: Monsanto verdient Strafe<br />

Bei einer der vielen Glyphosat-Klagen wegenKrebsrisiken fälltdas Urteil aber nun milder aus<br />

Von Frank-Thomas Wenzel<br />

Von Marina Kormbaki<br />

Die Ärztegewerkschaft Marburger<br />

Bund warnt vor den Folgen des<br />

Antibiotikaeinsatzes in der Fleischproduktion<br />

für die menschliche Gesundheit.<br />

„Der massive Einsatz von<br />

Reserveantibiotika in der GeflügelmastmachtunsÄrztengroßeSorgen.<br />

Wir brauchen diese Arzneimittel für<br />

die Therapie schwerer Infektionen,<br />

die mit konventionellen Substanzen<br />

nicht mehr behandelt werden können“,<br />

sagte Rudolf Henke,Vorsitzender<br />

des Marburger Bundes, dem RedaktionsNetzwerk<br />

Deutschland<br />

(RND).<br />

Henke wies darauf hin, dass durch<br />

den Gebrauch hochwirksamer Antibiotika<br />

in Ställen die Heilungschancen<br />

vonPatientenverringertwürden.<br />

Wertverlust: Bayerhatte<br />

Monsantovor einem<br />

Jahr für 63 Milliarden<br />

Dollarerworben.Durch<br />

die Glyphosat-Klagen<br />

haben Bayer-Aktien gut<br />

ein Drittel an Wert verloren.<br />

Das entspricht<br />

Einbußen von28Milliarden<br />

Euround liegt weit<br />

über den erwarteten<br />

Kosten für außergerichtliche<br />

Vergleiche.<br />

Eine geringere Strafe, aber<br />

weiter viel Ärger für Bayer.<br />

So lässt sich die Entscheidung<br />

eines Bezirksgerichts<br />

in San Francisco in Sachen Krebsgefahren<br />

durch Glyphosat zusammenfassen.<br />

Der Leverkusener Konzern<br />

soll nach der Entscheidung vonRichter<br />

Vince Chhabria noch 25,3 Millionen<br />

Dollar (rund 22 Millionen Euro)<br />

Schadensersatz an Edwin Hardeman<br />

zahlen. Er hatte viele Jahre das Produkt<br />

Roundup mit dem Wirkstoff<br />

Glyphosat benutzt, um Unkraut auf<br />

seinem Grundstück zu bekämpfen.<br />

Der Mann ist an Lymphdrüsenkrebs<br />

erkrankt. Bayer begrüßte das Urteil,<br />

kündigte aber an, gegen die Entscheidung<br />

Widerspruch einzulegen.<br />

DieAngelegenheitkämedannvorein<br />

Berufungsgericht.<br />

Ursprünglich war die Bayer-Tochter<br />

Monsanto im Märzvon Geschworenen<br />

sogar zur Zahlung von rund<br />

80 Millionen Dollar verurteilt worden.<br />

Wobei sich die Gesamtsumme<br />

aus 5Millionen Dollar reinem Schadenersatz<br />

und 75 Millionen Dollar<br />

Strafschadenersatz zusammensetzte.<br />

Letzteres gibt es im deutschen<br />

Recht nicht. In den USA wird Strafschadenersatz<br />

als abschreckende<br />

Zusatzsanktion verhängt, wenn das<br />

Gericht der Ansicht ist, dass es sich<br />

um ein besonders schweres Vergehen<br />

handelt. Chhabria schreibt in<br />

seiner Begründung, der Strafschadenersatz<br />

liege im Verhältnis zum regulären<br />

Schadenersatz zu hoch. Verfassungsrechtlich<br />

sei maximal das<br />

Neunfache erlaubt. Mit den 75 Millionen<br />

lag der Faktor bei 15. DerRichter<br />

hat ihn jetzt auf etwa das Fünffache<br />

reduziert.<br />

Ein Bayer-Sprecher betonte, die<br />

Entscheidung sei zwar „ein Schritt in<br />

die richtige Richtung“. Aber der<br />

Schuldspruch entspreche nicht der<br />

Beweislage. Deshalb wollen die Leverkusener<br />

nun die nächsthöhere<br />

Instanz anrufen. Der deutsche Konzern<br />

vertritt den Standpunkt, dass<br />

Glyphosat bei richtiger Anwendung<br />

keinerlei Krebserkrankungen hervorruft.<br />

Die Manager berufen sich<br />

dabei auf mehrerewissenschaftliche<br />

Ärzte besorgt über Antibiotika in Ställen<br />

MarburgerBund sieht die Heilungschancen vonPatienten bedroht<br />

„Wenn mehr und mehr Bakterien<br />

selbst gegen Reserveantibiotika wie<br />

Colistin Resistenzen entwickeln, ist<br />

das Spektrum der therapeutischen<br />

Möglichkeiten in vielen Fällen weitgehend<br />

aufgebraucht.“<br />

Es ergebe keinen Sinn, Reserveantibiotika<br />

aus der Humanmedizin<br />

in der Tiermast, insbesondereinder<br />

Geflügelmast, immer wirkungsloser<br />

werden zu lassen. DiePolitik seihier<br />

gefragt: „Wenn es keinen freiwilligen<br />

Verzicht gibt, muss man den Verbrauch<br />

verbieten oder zumindest auf<br />

klar umgrenzte Einzelfälle gesetzlich<br />

einschränken“, forderte Henke.„Resistente<br />

Bakterien, die in der Tiermast<br />

entstehen, treffen früher oder<br />

später auch uns Menschen. Deshalb<br />

muss die Politik jetzt handeln“, so der<br />

Ärztefunktionär.<br />

AKTIE UNTERBEWERTET?<br />

Kosten: MichaelLeacock<br />

vomInvestmenthaus<br />

Mainfirst schätztdie<br />

Kosten für außergerichtliche<br />

Vergleicheauf<br />

maximal 10 Milliarden<br />

Dollar. Holly Froum vom<br />

FinanzdienstBloombergkalkuliertmit<br />

maximal<br />

7Milliarden. Diese<br />

Relationen legen nahe,<br />

dassdie Bayer-Aktie<br />

unterbewertet ist.<br />

Investor: Derberüchtigte<br />

US-Investor Paul Singer<br />

istbei Bayermit 1,1Milliarden<br />

Euroeingestiegen,<br />

weil er die Aktie offenbar<br />

für unterbewertethält.<br />

Es kursiertdie<br />

Vermutung, dassSinger<br />

bald Druckauf den Vorstand<br />

machen könnte,<br />

um Einigungen bei den<br />

Glyphosat-Klagen zu<br />

erreichen.<br />

Studien. Unter anderem vertritt auch<br />

die US-Umweltbehörde EPA diese<br />

Position. Kläger und deren Anwälte<br />

verweisen hingegen auf die Krebsforschungsagentur<br />

der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO), die Glyphosat<br />

schon 2015 als „wahrscheinlich<br />

krebserregend“ eingestuft hatte.<br />

Chhabria macht indes in seiner<br />

schriftlichen Begründung darauf<br />

aufmerksam, dass Monsanto aufgrund<br />

der in der Hauptverhandlung<br />

vorgelegten Beweise eine Bestrafung<br />

verdiene. Der Richter teilt die<br />

Schlussfolgerung der Geschworenen,<br />

für die erwiesen ist, dass das<br />

Unternehmen mehr auf das Herunterspielen<br />

der gesundheitlichen<br />

Bundesweit ist der Einsatz von<br />

Antibiotika in der gesamten Tiermast<br />

seit 2014 um rund 30 Prozent zurückgegangen.<br />

Im selben Zeitraum stieg<br />

jedoch der Einsatz von Reserveantibiotika<br />

in der Geflügelmast. Hier liegt<br />

er bei 40 Prozent. „Das ist nicht hinnehmbar,<br />

da müssen wir runter“,<br />

hatte Bundeslandwirtschaftsministerin<br />

Julia Klöckner (CDU) jüngst<br />

dem RND gesagt. Diese Mittel sind<br />

eigentlich nur für Notfälle vorgesehen.<br />

Für den heutigen Mittwoch hat<br />

Klöckner gemeinsam mit ihrem Kabinettskollegen<br />

Jens Spahn (CDU)<br />

Vertreter der Geflügelwirtschaft zu<br />

einem Gespräch einbestellt. „Wir<br />

wollen klären“, so Klöckner, „worin<br />

der breite Einsatz dieser Mittel begründet<br />

ist. Undwowir bei der Hal-<br />

FOTO: MARKUS SCHREIBER/AP<br />

Risiken bedacht gewesen sei als auf<br />

eine Aufklärung der Kunden.<br />

Der Fall Hardeman ist einer von<br />

drei, in denen es erste Urteile gibt.<br />

AuchbeieinerweiterenKlagewardas<br />

Strafmaß deutlich reduziertworden.<br />

Im dritten Fall hat ein an Krebs erkranktes<br />

Ehepaar in der ersten Instanz<br />

eine Entschädigung von umgerechnet<br />

fast 1,8 Milliarden Euro zugesprochen<br />

bekommen. Auch hiergegen<br />

ist Bayer indie Berufung gegangen.<br />

Insgesamt sind in den USA rund<br />

13400 Klagen anhängig. Allein bei<br />

Chhabria sind mehrerehundertVerfahren<br />

zusammengekommen. Der<br />

Richter hat das Abarbeiten weiterer<br />

Schriftsätze zunächst einmal ausgesetzt.<br />

Er forderte Bayer auf, sich mit<br />

den Klägernaußergerichtlich zu einigen.<br />

Solche Vergleiche sind in den<br />

Vereinigten Staaten bei Schadenersatzfällen<br />

üblich.<br />

Michael Leacock vom Investmenthaus<br />

Mainfirst macht darauf<br />

aufmerksam, dass es Bayer bislang<br />

nicht gelungen sei, die Ungefährlichkeit<br />

von Glyphosat nachzuweisen.<br />

Geschworene werteten dies im Umkehrschluss<br />

als Beweise dafür, dass<br />

von dem Unkrautvernichter Gefahrenfür<br />

die Gesundheit ausgingen.<br />

Derweil erwarten einige Analysten,<br />

dass der Leverkusener Konzern<br />

in die Verhandlungen für einen<br />

außergerichtlichen Deal solange<br />

nicht ernsthaft einsteigen will, bis ein<br />

Urteil eines Berufungsgerichts vorliegt.<br />

Bis essoweit ist, kann es noch<br />

viele Monate dauern.<br />

tungsdichte,der Hygiene und bei der<br />

Zulassung einzelner Mittel nachsteuernmüssen.“<br />

Die Grünen fordern eine Abkehr<br />

von der jetzigen Fleischproduktion.<br />

„Wir müssen weg von einer Tierhaltung,<br />

die Tiere systematisch krank<br />

macht, dass sie nur vollgepumpt<br />

durch Medikamente bis zur Schlachtung<br />

überleben, und voneiner Hochleistungszucht,<br />

die Tiere anfällig für<br />

Krankheiten macht“, sagte Fraktionschef<br />

Anton Hofreiter dem RedaktionsNetzwerkDeutschland.<br />

Alle<br />

Masttiere benötigten mehr Platz,<br />

Auslauf, Einstreu und Beschäftigung.<br />

„Wir erwarten von den Ministern<br />

Spahn und Klöckner, dass sie sich<br />

nicht nur über das Thema informieren,sondernauchGesetzevorlegen“,<br />

betonteHofreiter.<br />

Der<br />

letzte<br />

Ruhrbaron<br />

Werner Müller ist im Alter<br />

von 73 Jahren gestorben<br />

Von Rolf Schraa und Claus Haffert<br />

Werner Müller konnte auf vielen<br />

Klaviaturen spielen –der des<br />

Politikers, des Managers und vor allem<br />

auf der echten, der des Musikinstruments.<br />

Denn Müller hatte an<br />

der Musikhochschule Klavier studiert.<br />

Es habe ihn deutlich mehr erfüllt<br />

als die parallel belegte Volkswirtschaftslehre,<br />

berichten Wegbegleiter.<br />

Dennoch machte er Karriereals Manager,<br />

wurde Wirtschaftsminister<br />

und organisierte den Ausstieg aus<br />

dem Steinkohlebergbau.<br />

In der Nacht zu Dienstag ist Werner<br />

Müller im Alter von73Jahren an<br />

den Folgen einer Krebserkrankung<br />

gestorben. Er hinterlässt seine Frau<br />

und zwei erwachsene Kinder.<br />

Müller wurde gern als der letzte<br />

große Ruhrbaron traditioneller Prägung<br />

beschrieben. In der Energiebranche<br />

machte dem promovierten<br />

Sprachwissenschaftler niemand so<br />

schnell etwas vor. Er arbeitete für<br />

RWE und den Konkurrenten Veba,<br />

eine der Vorgängerinnen des heutigen<br />

Eon-Konzerns. Kernkraft und<br />

Kohle waren seine Themen.<br />

1998 holte ihn der frisch gewählte<br />

Bundeskanzler GerhardSchröder als<br />

Wirtschaftsminister ins Kabinett.<br />

Schröder habe ihn überraschend zu<br />

Hause angerufen und eilig nach<br />

Bonn bestellt, erzählte Müller einmal.<br />

Aufder Autobahn habe er dann<br />

aus dem Radio den Grund der überstürzten<br />

Fahrt erfahren: Der eigentlich<br />

vorgesehene Quereinsteiger Jost<br />

Stollmann war abgesprungen. Für<br />

die rot-grüne Bundesregierung verhandelte<br />

der parteilose Müller den<br />

ersten Anlauf zum Kohleausstieg.<br />

Intellektuell undtraditionsbewusst<br />

Seine wichtigste Lebensleistung<br />

bleibt, über die Stiftungslösung<br />

einen Ausstieg aus der Kohle ohne<br />

Massenproteste und dramatische<br />

Kündigungswellen organisiertzuhaben.<br />

Müller, der seit 2003 Chef der<br />

RAG(früher Ruhrkohle AG)war,spaltete<br />

Nicht-Kohleunternehmen und<br />

formte aus der Chemiesparte den<br />

Evonik-Konzern. Aus den Einnahmen<br />

und Zinseinkünften sammelt<br />

die RAG-Stiftung Geld für die dauerhaften<br />

Lasten des Bergbaus.<br />

Bei aller Tatkraft passte Müller<br />

nicht in das Klischee der harten Malocherbranche<br />

Steinkohle. Bei der<br />

Arbeit hörteergernklassische Musik,<br />

am liebsten Bach. Müller sprach leise<br />

undwägteseineWortegenau–einintellektueller<br />

und traditionsbewusster<br />

Querdenker im korrekten Dreiteiler,<br />

der selbst ungern Handys nutzte<br />

und DuzenimBüroablehnte.<br />

An der Spitze der Stiftung wollte<br />

Müller noch lange die Kultur im<br />

Ruhrgebiet fördern. Doch schon Ende<br />

Februar vergangenen Jahres<br />

zwangihndieErkrankung,denRücktritt<br />

vom Stiftungs- und Evonik-Aufsichtsratsvorsitz<br />

anzukündigen.<br />

Im April2018 erhielt Müller in der<br />

Düsseldorfer Staatskanzlei einen der<br />

höchsten Orden des Landes, der auf<br />

2500 lebende Ordensträger begrenzt<br />

ist. „Ich bin etwas heftiger erkrankt“,<br />

sagte er, wie immer mit leiser Stimme.<br />

„Ich hoffe, dass ich ihn (den Orden)<br />

einige Zeit tragen kann. Aufder<br />

anderen Seite weiß ich aber auch,<br />

dass ich den Platz in absehbarer Zeit<br />

wieder frei machen kann für andere<br />

Ordensträger.“<br />

Werner Müller<br />

FOTO: TSCHAUNER/DPA


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 7 *<br />

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Wirtschaft<br />

Gerry Weber<br />

zieht<br />

Investoren an<br />

Moderhersteller hat wieder<br />

eine Perspektive<br />

Von Erich Reimann<br />

Der seit Monaten ums Überleben<br />

kämpfende Modehersteller<br />

Gerry Weber hat wieder eine Zukunftsperspektive.<br />

Die Finanzinvestoren<br />

Robus Capital Management<br />

und Whitebox Advisors erklärten<br />

sich bereit, dem angeschlagenen<br />

Unternehmen eine Finanzspitze in<br />

Höhe vonbis zu 49,2 Millionen Euro<br />

zu geben, wie das Unternehmen mitteilte.Damit<br />

soll es dem Modeimperium<br />

aus der westfälischen Provinz<br />

möglich werden, bereits im Spätherbst<br />

das Insolvenzverfahren hinter<br />

sich zu lassen.<br />

Der Gerry-Weber-Generalbevollmächtigte<br />

Christian Gerloff betonte<br />

am Dienstag, dies sei „der entscheidende<br />

Schritt in der Sanierung“. Vorstandssprecher<br />

Johannes Ehling sagte,<br />

mit der verbindlichen Investmentvereinbarung<br />

zur finanziellen<br />

Sanierung der Gesellschaft im Rahmen<br />

eines Insolvenzplans verfüge<br />

Gerry Weber wieder über eine „hervorragende<br />

Perspektive für die Zukunft“.<br />

DieEntscheidung fiel wenige<br />

TagevordergroßenOrdermesseCPD<br />

in Düsseldorf. Ohne eine Einigung<br />

hätte die Gefahr bestanden, dass viele<br />

Modehändler aus Sorge um die<br />

Überlebensfähigkeit des Unternehmens<br />

Bestellungen gekürzt hätten.<br />

Seit Jahren in derKrise<br />

GerryWebersteckt seit Jahren in der<br />

Krise. Der Konzern leidet nicht nur<br />

unter dem Rückgang der Kundenfrequenzen<br />

in den Innenstädten und<br />

dem Siegeszug des Onlinehandels.<br />

Auch eigene Fehler,vor allemzugroße<br />

Investitionen in ein eigenes Ladennetz,<br />

machten ihm zuletzt<br />

schwer zu schaffen. Ende Januar<br />

musste der Konzern Insolvenz in<br />

Eigenverwaltung anmelden.<br />

Das Konzept zu seiner Rettung<br />

muss nun noch von der Gläubigerversammlung<br />

gebilligt werden. Dies<br />

dürfte keine unüberwindliche Hürde<br />

sein. Der Gläubigerausschuss<br />

stimmte der Investmentvereinbarung<br />

und den Eckpunkten des geplanten<br />

Insolvenzplans, der unter<br />

anderem einen partiellen Forderungsverzicht<br />

der Gläubiger vorsieht,<br />

bereits einstimmig zu.<br />

Diebereits im Sommer vergangenen<br />

Jahres begonnene Neuausrichtung<br />

des Konzerns, unter anderem<br />

die Schließung vonrund146 Filialen<br />

der Modekette in Deutschland vorsieht,<br />

zeigt nach Aussage Ehlings inzwischen<br />

erste Erfolge.Sie soll unter<br />

den neuen Eigentümern fortgesetzt<br />

werden. Gerry Weber werde künftig<br />

im deutschen Marktdeutlich selektiver<br />

auftreten, hieß es. Auch der E-<br />

Commerce-Auftritt soll zeitgemäßer<br />

werden. Für die bisherigen Gerry-<br />

Weber-Aktionäre bedeutet die Einigung<br />

allerdings wohl das Ende aller<br />

Hoffnungen, noch mit einem blauen<br />

Auge davonzukommen. Denn im Zuge<br />

des Insolvenzplans ist eine „Kapitalherabsetzung<br />

auf voraussichtlich<br />

0Euro“ geplant. Dasheißt, die Altaktionäre<br />

werden entschädigungslos<br />

aus dem Unternehmen herausgedrängt.<br />

Dasgilt auch für die Gründerfamilie<br />

um GerryWeber. (dpa)<br />

Für GerryWeber gibt es jetzt ein Sanierungskonzept.<br />

FOTO: BERND THISSEN/DPA<br />

„Wir haben lernen müssen“<br />

Apothekerpräsident Friedemann Schmidt will nicht mehr gegen dieOnlinekonkurrenz ankämpfen<br />

Am Mittwoch beschließt<br />

das Bundeskabinett das<br />

lange umstrittene Apothekengesetz<br />

–offizieller Titel:<br />

„Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-<br />

Apotheken“. Anlass ist die unterschiedliche<br />

Behandlung von Versand-<br />

und Vor-Ort-Apotheken. Während<br />

Onlineanbieter wie Doc Morris<br />

aus den Niederlanden deutschen<br />

Kassenpatienten bei verschreibungspflichtigen<br />

Medikamenten Rabatte<br />

und Boni geben dürfen, ist das<br />

den anderen Apotheken untersagt.<br />

Deshalb wollte die Union auf<br />

Druck der Apothekerlobby den Versandhandel<br />

ganz verbieten. Gesundheitsminister<br />

Jens Spahn (CDU) ist<br />

nun aber einen anderen Weggegangen.<br />

Der Präsident der Bundesvereinigung<br />

Deutscher Apothekerverbände,FriedemannSchmidt,istdennoch<br />

zufrieden.<br />

Herr Schmidt, der Versandhandel mit<br />

rezeptpflichtigen Medikamenten<br />

bleibt erlaubt –anders als im Koalitionsvertrag<br />

vereinbart. Das ist doch<br />

eine klareNiederlage für Sie, oder?<br />

Ach, Sieg und Niederlage sind hier<br />

nicht die richtigen Kategorien. Die<br />

Bundesregierung wählt nun ein anderes<br />

Mittel, um das Ziel zu erreichen,<br />

das wir beide haben: Den Erhalt<br />

und die Stärkung der Apotheken<br />

vorOrtfüreineflächendeckendeVersorgung<br />

der Menschen. Da ergibt es<br />

keinen Sinn, mit dem Kopf durch die<br />

Wand zu wollen. Manmuss Kompromisse<br />

machen, wenn man verhindern<br />

will, dass Lösungen gleich wieder<br />

voneiner nächsten Bundesregierung<br />

kassiertwerden.<br />

Aber noch vor einiger Zeit hieß es in<br />

Ihrem Verband, ein Verbot des Versandhandels<br />

sei alternativlos.<br />

Wirhaben lernen müssen, dass es<br />

für eine Generation, zu der auch<br />

unser Bundesgesundheitsminister<br />

gehört, nicht mehr vorstellbar ist,<br />

den Onlinehandel zu verbieten. Er<br />

gehört zum Alltag einfach dazu. Es<br />

gibt in Politik und Gesellschaft keine<br />

Mehrheit für ein Verbot. Deshalb<br />

sind wir zu dem Schluss gekommen,<br />

uns hier nicht weiter zu verkämpfen.<br />

Auf Druck Ihres Verbands sieht der<br />

Gesetzentwurf nun vor, dass ausländische<br />

Versandapotheken wie Doc<br />

Morris deutschen Kunden keine Boni<br />

oder Rabatte mehr geben dürfen. Was<br />

haben Siegegen Wettbewerb?<br />

Garnichts.Aber die Arzneimittelversorgung<br />

vonVersichertenist kein<br />

Ortfür einen Wettbewerb um Preise.<br />

Apotheken sollenneueDienstleistungen anbieten, etwaImpfungen.<br />

Schnell verglüht<br />

FOTO: JENS WOLF/DPA<br />

EsistauchimInteressederPatienten,<br />

dass rezeptpflichtige Medikamente<br />

überall dasselbe kosten. Es wäre<br />

doch fatal, wenn die Patienten auf<br />

dem Land, wo kaum Wettbewerb<br />

herrscht, mehr zahlen müssten als<br />

Menschen in der Stadt. Deshalb wird<br />

nun richtigerweise festgelegt, dass<br />

sich bei der Versorgung der gesetzlich<br />

Versicherten alle an die einheitlichen<br />

Preise halten müssen, auch Versender<br />

aus dem Ausland.<br />

Diese Vorgabe war schon einmal vom<br />

Europäischen Gerichtshof kassiert<br />

worden. Wasmacht Siesicher,dass die<br />

Regelung nun Bestand haben wird?<br />

Wenn es um Gerichtsentscheidungen<br />

geht, kann man sich natürlich<br />

nie sicher sein. Aber die Regierung<br />

hat das Gesetz gut begründet.<br />

Boni und Rabatte für Versicherte haben<br />

in unserem System, wo Behandlungen<br />

oder verschriebene Medikamente<br />

direkt mit den Kassen abgerechnet<br />

werden, nichts zu suchen.<br />

DieApotheken bekommen im Gegenzug<br />

für die Aufgabe ihres Widerstandes<br />

150 Millionen Euro mehr.Was haben<br />

die Versicherten davon?<br />

Das eine hat mit dem anderen<br />

nichts zu tun. Künftig können Apotheken<br />

bestimmte pharmazeutische<br />

Dienstleistungen anbieten und mit<br />

denKassenabrechnen.Daswichtigste<br />

Projekt dabei ist der Medikationsplan,<br />

der vonden Apothekernfür die<br />

Versicherten kostenfrei angelegt und<br />

gepflegt werden kann. Damit können<br />

wir den Patienten zum Beispiel helfen,<br />

dass es nicht zu gefährlichen<br />

Wechselwirkungen von verschiedenen<br />

Medikamenten kommt. Das<br />

wird gerade in Zeiten, wo die Menschen<br />

älter werden und an mehreren<br />

Krankheiten gleichzeitig leiden, immer<br />

wichtiger.<br />

KünftigsollenApothekerauchimpfen<br />

dürfen. DieÄrzte sehen das kritisch.<br />

Das war eher ein Wunsch von<br />

Spahn, aber wir nehmen die Herausforderung<br />

gernan. DerMinister verweist<br />

zu Recht darauf, dass die Impfraten<br />

in Ländern, wo das heute schon<br />

möglich ist, deutlich höher sind.<br />

Außerdem geht es um eine Entlastung<br />

der Ärzte.Alle Einzelheiten, also<br />

wie zum Beispiel die Fortbildung der<br />

Apotheker gestaltet wird, sollen in Pilotprojekten<br />

geklärt werden. Ich bin<br />

mir sicher,dass wir uns mit den Ärzten<br />

schon einigen werden.<br />

DasGespräch führte<br />

Timot Szent-Ivanyi.<br />

Kurz nach seinerMilliarden-Offertefür Osram zieht sich der österreichische AMS-Konzern wiederzurück<br />

Von Carsten Hoefer<br />

Die Aussichten auf eine mögliche<br />

Bieterschlacht um eines der bekanntesten<br />

deutschen Industrieunternehmen<br />

und bessereKonditionen<br />

währte nur kurz. Nur wenige<br />

Stunden nach einem unverbindlichen<br />

Angebot an den in Bedrängnis<br />

geratenen Beleuchtungshersteller<br />

Osram hat sich der vergleichsweise<br />

kleine österreichische Halbleiterkonzern<br />

AMS aus Premstetten wieder<br />

zurückgezogen. DerKonzern sehe<br />

nach einer Evaluierung „keine<br />

ausreichende Basis“ für eine Fortsetzung<br />

der Gespräche,hieß es in einer<br />

Mitteilung von AMS in der Nacht zu<br />

Dienstag.<br />

AMS hätte mit seiner Offerte die<br />

zwei US-Finanzinvestoren Bain Capital<br />

und Carlyle mit einer auf Pump<br />

finanzierten Offerte von 3,7 Milliarden<br />

Euro ausgestochen –das wären<br />

300 Millionen Euro mehr, als die<br />

Amerikaner zuvor offeriert haben.<br />

AMS habe eine „unverbindliche Interessenbekundung“<br />

vorgelegt, wie<br />

Osram am Montagabend mitteilte.<br />

Die Anleger reagierten erfreut, nicht<br />

ZUR PERSON<br />

Friedemann Schmidt, Jahrgang 1964, ist seit 2013 Präsident der Bundesvereinigung Deutscher<br />

Apothekerverbände. Der gebürtigeLeipziger studierte Pharmazie in Greifswald und betreibt<br />

seit 1990 eine Apothekeinseiner Heimatstadt. Neben seiner Tätigkeit im Verband und<br />

der Apothekemoderierte Schmidt auch Fernsehsendungen zu gesundheits- und gesellschaftspolitischen<br />

Themen. Schmidt ist verheiratet und hat drei Kinder.<br />

Gründung: Die Wurzeln von<br />

Osram liegen in Berlin. Im<br />

Jahr 1918 wurde das Unternehmen<br />

nördlich der Oberbaumbrückegegründet.In<br />

der sogenannten Lampenstadt<br />

wurden noch bis 1992<br />

Glühlampen produziert.<br />

Heute beschäftigt das Unternehmen<br />

in der Spandauer<br />

Nonnendammallee noch etwa<br />

800 Mitarbeiter.<br />

jedoch die Osram-Chefetage: Die<br />

„Transaktionswahrscheinlichkeit“<br />

sei „sehr gering“, hieß es.Osram-Vorstand<br />

und -Aufsichtsrat befürworteten<br />

vielmehr das verbindliche US-<br />

Angebot von 35Euro jeAktie, das<br />

AMS mit 38,50 Euro übertrumpft hätte.Allerdingssolltedafür<br />

ein „temporäres<br />

Bankdarlehen“ in Höhe von4,2<br />

WURZELNINBERLIN<br />

Produkte: In Spandau wurde<br />

im Jahr 1999 die letzte<br />

Glühlampe gefertigt. Heute<br />

entstehen dortvor allem Xenonlampen<br />

für die Automobilindustrie<br />

und zunehmend<br />

auch Laserscheinwerfer.Darüber<br />

hinaus produziertdas<br />

Traditionsunternehmen in<br />

Spandau auch Speziallampen<br />

–etwa für die Filmbranche.<br />

Umbau: Da künftig Sensoren<br />

und Chips das Produktportfolio<br />

des Beleuchtungskonzerns<br />

bestimmen werden,<br />

soll in Siemensstadt<br />

ein neues Software- und<br />

Elektronikzentrum für Technologien<br />

zum autonomen<br />

Fahren entstehen. Rund 200<br />

neue Jobs sollen in Siemensstadt<br />

entstehen, so die<br />

Planung.<br />

Milliarden Euro herhalten. Osram-<br />

Vorstandschef Olaf Berlien und Kollegen<br />

machten keinen Hehl aus ihrer<br />

Skepsis: In der Mitteilung war von<br />

„erheblichen Zweifeln an der Finanzierbarkeit“<br />

die Rede.<br />

AMS ist in der Schweiz börsennotiert<br />

und derzeit etwa 3,1 Milliarden<br />

Eurowert,derUmsatzlag2018bei1,4<br />

Milliarden Euro –nicht einmal die<br />

Hälfte des Osram-Umsatzes im vergangenenGeschäftsjahr.ÜbereinInteresse<br />

des in der Steiermarkansässigen<br />

Halbleiterherstellers war in den<br />

vergangenen Wochen bereits spekuliertworden.<br />

Osramsteht zum Verkauf, weil der<br />

Traditionskonzern inden vergangenen<br />

eineinhalb Jahren in sehr<br />

schwieriges Fahrwasser geraten ist.<br />

In diesem Jahr könnte der Umsatz<br />

um 11 bis 14 Prozent zurückgehen.<br />

Das Unternehmen produziert mittlerweile<br />

hauptsächlich LEDs und<br />

Optoelektronik, die wichtigsten Kunden<br />

sind Auto- und Smartphonehersteller.<br />

Da in beiden Branchen die Geschäfte<br />

schlecht laufen, ist der Beleuchtungshersteller<br />

hart getroffen.<br />

Hinzu kommt, dass Osramunmittelbarvor<br />

Beginn des Abschwungs noch<br />

viel Geld in die Erhöhung der Produktionskapazitäten<br />

investierthatte.<br />

DieUS-Finanzhäuser planen, Osram<br />

von der Börse zu nehmen. Die<br />

Aktionäresollen bis Anfang September<br />

Zeit haben, um das Angebot anzunehmen<br />

oder abzulehnen.<br />

NACHRICHTEN<br />

Tabaksteuer bringt<br />

dem Staat weniger ein<br />

Deutschlands Raucher haben dem<br />

Staat im zweiten Quartal 2019 weniger<br />

Steuereinnahmen eingebracht<br />

als ein Jahr zuvor.Insgesamt wurden<br />

vonApril bisEndeJuni Tabakwaren<br />

im Wert vongut 7,0 Milliarden Euro<br />

versteuert, wie das Statistische Bundesamt<br />

mitteilte.Das waren 0,2 Milliarden<br />

Euro oder 3,4 Prozent weniger<br />

als im Vorjahreszeitraum. Die<br />

Menge der versteuerten Zigaretten<br />

verringerte sich binnen Jahresfrist<br />

um 6,6 Prozent auf 19,1 Milliarden<br />

Stück. Einkräftiges Plus gab es beim<br />

versteuerten Pfeifentabak: Dieser<br />

legte zum Vorjahresquartal um<br />

14,5 Prozent auf mehr als 1049 Tonnen<br />

zu. ZumPfeifentabak zählt auch<br />

Wasserpfeifentabak. (dpa)<br />

Rücktritt im Verwaltungsrat<br />

der Arbeitsagentur<br />

Diejüngste Personalkrise an der<br />

Spitzeder Bundesagentur für Arbeit<br />

(BA) hat nun auch den Verwaltungsratder<br />

Bundesbehörde erreicht –<br />

und dortfür einNachbeben gesorgt.<br />

Nach Querelen um die vondem Aufsichtsgremium<br />

abberufene BA-Spitzenmanagerin<br />

Valerie Holsboer hat<br />

der Arbeitgebervertreter im Verwaltungsrat,<br />

Peter Clever,überraschend<br />

seinen Rücktritt erklärt. Clever,der<br />

dem Verwaltungsrat seit 15 Jahren<br />

angehört, hatte Holsboers Abberufung<br />

maßgeblich betrieben. Clever<br />

schrieb an den Verwaltungsrat, er<br />

wolle den Wegfreimachenfür eine<br />

vertrauensvolle Zusammenarbeit in<br />

den Gremien. (dpa)<br />

Deutschland exportiert<br />

mehr Eis, als es importiert<br />

Italien istnicht mehr dergrößte EisproduzentEuropas.<br />

FOTO: ALEXANDER HEINL/DPA<br />

Speiseeis verbinden viele Menschen<br />

mit Italien, doch ein Großteil der<br />

kühlen Süßigkeit kommt aus inländischen<br />

Fabriken. Im vergangenen<br />

Jahr war Deutschland zudem Nettoexporteur<br />

vonSpeiseeis,wie das Statistische<br />

Bundesamt berichtet. Den<br />

Einfuhren vonrund160000 Tonnen<br />

standen Ausfuhren von170000 Tonnen<br />

gegenüber.ImJahr 2017 hatte<br />

Deutschland zudem Italien den<br />

Rang als größter Eisproduzent Europas<br />

abgelaufen. Seit Jahren steigt<br />

hierzulande auch die Zahl der Eissalons.2017<br />

zählten die Gewerbeämter<br />

8310 Betriebe,fast 400 mehr als<br />

im Jahr zuvor. (dpa)<br />

Schwarzarbeit bei<br />

Putzhilfen eher die Regel<br />

Knapp 90 Prozent der deutschen<br />

Haushalte mit einer Reinigungskraft<br />

lassen ihreWohnung schwarzputzen.<br />

„Geht man vonrund 41 Millionen<br />

Haushalten insgesamt aus,beschäftigten<br />

im Jahr 2017 über<br />

3,3 Millionen Haushalte eine Hilfe –<br />

und knapp 2,9 Millionen Haushalte<br />

ließen schwarzreinigen und einkaufen“,<br />

erläuterte Dominik Enste<br />

vomInstitut der deutschen Wirtschaft<br />

Köln. DerVerhaltensökonom<br />

hat die Schwarzarbeit bei Reinigungskräften<br />

in einer aktuellen Studie<br />

untersucht. DerAnteil der<br />

Schwarzarbeit sei allerdings von<br />

rund 93 Prozent im Jahr 2005 auf<br />

88,5 Prozent 2017 zurückgegangen,<br />

erläuterte Enste. (dpa)


8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019<br />

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Meinung<br />

Mieten in Berlin<br />

ZITAT<br />

Vernünftiges<br />

Entgegenkommen<br />

Ulrich Paul<br />

glaubt, dass die Debatte über den<br />

Mietendeckel gut ist.<br />

Es mag auf den ersten Blick überraschend<br />

anmuten, dass ausgerechnet<br />

der <strong>Berliner</strong> Mieterverein am Dienstag ein<br />

Konzept zum Mietendeckel präsentiert<br />

hat, das Vermietern Mieterhöhungsspielräume<br />

zusichert. Schließlich sind Mieterschützer<br />

nicht dafür da, um Vermietern<br />

Geschenke zu machen. Aber darum geht<br />

es im vorliegenden Fall nicht.<br />

Tatsächlich zielt das präsentierte Konzept<br />

darauf ab,Vermieter nicht zu bestrafen,<br />

die sich bisher freundlich zu ihren<br />

Mieternverhalten haben und nur eine geringe<br />

Miete nehmen –und darum, den<br />

Mietendeckel rechtssicher umsetzen zu<br />

können. Statt alle Mieten für fünf Jahre<br />

einzufrieren, wie es der Senat will, schlägt<br />

der Mieterverein die Einführung von<br />

Miethöchstwerten vor. Wer die Höchstwerte<br />

bereits erreicht oder überschritten<br />

hat, darfnicht mehr Miete verlangen. Wer<br />

jedoch noch darunter liegt, darfdie Miete<br />

jeweils um 1,5 Prozent pro Jahr anheben.<br />

Dasscheint ein vertretbarer Kompromiss.<br />

Klar ist, dass die Mieten in Berlin viele<br />

Menschen bereits überfordern. Der Mietendeckel<br />

ist deswegen nötig. Der Deckel<br />

muss jedoch so gestaltet werden, dass<br />

nicht diejenigen in ihrer wirtschaftlichen<br />

Leistungsfähigkeit beschränkt werden,<br />

die Berlin für eine soziale Wohnungspolitik<br />

als Partner braucht: Genossenschaften<br />

und landeseigene Wohnungsbaugesellschaften.<br />

DerVorschlag des Mietervereins<br />

ist als ein Entgegenkommen an diese Vermieter<br />

zu verstehen. Dass der Mieterverein<br />

zugleich feste Modernisierungszuschläge<br />

für Leistungen wie den Aufzugsanbau<br />

vorschlägt, hilft aber auch dem Senat.<br />

Denn bürokratische Prüfungen, wie<br />

bisher geplant, könnten so entfallen. Wer<br />

jetzt den Mietendeckel am Ende wähnt,<br />

der irrt. DieDiskussion ist erst am Anfang.<br />

AfD<br />

Überforderte<br />

Zauberlehrlinge<br />

Tobias Peter<br />

beobachtet, wie sich die AfD immer<br />

weiter radikalisiert.<br />

Die ich rief, die Geister, werd ich nun<br />

nicht los –soheißt es in Goethes„Der<br />

Zauberlehrling“. Die einstigen AfD-Chefs<br />

Bernd Lucke und Frauke Petry, aber auch<br />

der aktuelle Co-Vorsitzende Jörg Meuthen:<br />

Siealle sind solche Zauberlehrlinge.<br />

Parteigründer Lucke ließ den Rechtsnationalen<br />

Raum in der Partei. Er wollte auch<br />

mit ihren Parolen punkten und dachte,er<br />

könne sie schon kontrollieren. Petry<br />

stürzte Lucke –mit Hilfe der Rechtsaußen<br />

in der Partei. Als sie deren Macht einhegen<br />

wollte,wurde sie selbst gestürzt.<br />

Meuthen, einst Vorzeigekopf der Wirtschaftsliberalen<br />

in der Partei, konnte sich<br />

bei seiner letzten Wiederwahl nur durch<br />

Anbiederung an Björn Höcke und den<br />

rechtsnationalen „Flügel“ sichern. Jetzt<br />

muss auch Meuthen feststellen: Höcke<br />

und seine Anhänger lassen sich nicht einhegen.<br />

Sie geben sich nicht zufrieden,<br />

wenn sie in der Partei nicht ungehindert<br />

ihreextremen Ziele verfolgen dürfen.<br />

Sein eigener Kreisverband wählt Meuthen<br />

nicht mal mehr zum Delegierten.<br />

Das zeigt, wie wenig Autorität er hat. Die<br />

Sache ist für Meuthen mehr als nur peinlich.<br />

Eine Spaltung der Partei? Das gab es<br />

schon in der Vergangenheit und ist auch<br />

für die Zukunft nicht auszuschließen. Das<br />

ist aber gar nicht der springende Punkt.<br />

Entscheidend ist: Es gibt keinerlei Hinweise<br />

darauf, wie der Prozess der Radikalisierung<br />

der AfD aufzuhalten sein sollte –<br />

ganz egal, welche Vorsitzenden die AfD<br />

künftig führen. Der „Flügel“ gibt in der<br />

AfD den Tonan, auch ohne dass Höcke<br />

bislang ein Vorstandsamt hätte. Mancher<br />

hatte gehofft, der Einzug in den Bundestag<br />

werde die gemäßigten Kräfte in der<br />

Partei stärken. Doch in Wirklichkeit rückt<br />

die AfD nur immer weiter nach rechts.<br />

Euro-Uschi<br />

Es war verdammt knapp. Mit gerade<br />

neun Stimmen Vorsprung ist Ursula<br />

von der Leyen am Dienstagabend<br />

vom Europäischen Parlament<br />

zur neuen Kommissionspräsidentin<br />

gewählt worden. Sie hat es wahrscheinlich<br />

nur deshalb geschafft, weil sie mit einer<br />

emotionalen und viel gelobten Rede am<br />

Morgen viele Kritiker im letzten Moment auf<br />

ihreSeite gebracht hat. In Europa enden damit<br />

nach der Wahl im Mai acht komplizierte<br />

Wochen, in denen mehrere Personalvorschläge<br />

scheiterten. Unabhängig davon, wie<br />

man zu von der Leyen inhaltlich steht: Dass<br />

dieser Prozess nun halbwegs erfolgreich beendet<br />

ist, dass Europa in schwierigen Zeiten<br />

handlungsfähig bleibt, ist die wichtigste<br />

Nachricht dieses Tages.<br />

Mit Ursula von der Leyen wird keiner der<br />

Spitzenkandidaten die neue Kommission<br />

anführen. Das ist bedauerlich. Das vor fünf<br />

Jahren von Martin Schulz und Jean-Claude<br />

Juncker erstmals angewandte Verfahren<br />

kann, richtig angewandt, die europäische<br />

Demokratie stärken. Doch das Prinzip hatte<br />

in diesem Jahr nie eine echte Chance, weil<br />

mit Manfred Weber ein zu schwacher Kandidat<br />

die mutmaßlich stärkste Fraktion in die<br />

Wahl führte. Und weil es das Parlament<br />

selbst war, das sich nicht auf einen mehrheitsfähigen<br />

Kandidaten einigen konnte und<br />

sich damit selbst den Einfluss nahm.<br />

Diese Schwäche hat der Europäische Rat<br />

ausgenutzt und Ursula von der Leyen als<br />

Kompromisskandidatin präsentiert. Mit ihr<br />

wirdnun erstmals eine Frau an der Spitzeder<br />

Kommission stehen. Eine geborene Brüsselerin,<br />

sie spricht fließend englisch und französisch<br />

und hat als Verteidigungsministerin<br />

die Idee einer gemeinsamen Europäischen<br />

Verteidigungspolitik mit ausgearbeitet. Von<br />

Die jüngste Kolumne schloss ich mit der<br />

Bemerkung, so schlecht sei das <strong>Berliner</strong><br />

Abitur ja nun auch wieder nicht. Dazu fragt<br />

Leser A.: „Sind Sie sicher?“ –Nein. Bildung<br />

wird sowieso überschätzt. Auf der Webseite<br />

des Deutschlandfunks stand soeben die<br />

Überschrift: „Forschende: Wer weiß, wohlhabend,<br />

gebildet, heterosexuell ist, müsste<br />

in Debatten häufiger schweigen.“ Noch häufiger?<br />

Sprachkundige etwa halten sich doch<br />

schon extrem zurück. Deshalb gibt es doch<br />

neuerdings „Forschende“, und die Feuerwehr<br />

warnt nunmehr „Anwohnende“.<br />

DieSchlagzeile verwies auf ein Radio-Feature<br />

über „Privilegien“. Darin ging es allerdings<br />

nicht um das mittelalterliche Brauprivileg<br />

oder um Diplomaten, die im Straßenverkehr<br />

ungestraft die Sau rauslassen. Auf Facebook<br />

fasste der Sender sein Thema in einer<br />

„Checkliste: Privilegien“ zusammen, mit sieben<br />

Ankreuzpunkten: „Ich bin weiß.“ –„Ich<br />

bin heterosexuell.“ –„Ich identifiziere mich<br />

mit dem Geschlecht, mit dem ich geboren<br />

wurde.“ –„Ich arbeite in einem bezahlten<br />

Job.“–„An Flughäfen bin ich in Sicherheitskontrollen<br />

nicht nervös.“ –„Ichhabe keinerlei<br />

körperliche Beeinträchtigung.“ –„Ichbin ein<br />

Mann.“<br />

Privileg war mal die Hausmarke des<br />

Quelle-Versands. Diese Elektrogeräte wurden<br />

übrigens vomBilliglohnland DDR in den<br />

Westen exportiertund vondortaus gernder<br />

Ost-Verwandtschaft gespendet. Andere Privilegien<br />

bezeichnen Vorrechte. Sie werden<br />

von höheren Instanzen verteilt und können<br />

Europa<br />

Im letzten<br />

Moment<br />

Gordon Repinski<br />

urteilt: Das Gezerre vorder Wahl vonder Leyens war erschreckend.<br />

Und mahnt: Proeuropäer müssen zusammenhalten.<br />

KOLUMNE<br />

VonPrivilegien<br />

und<br />

Pauschalopfern<br />

André Mielke<br />

Autor<br />

einem wieder entzogen werden. Errötend erinnere<br />

ich mich, wie ich als frisch gewendeter<br />

Reporter einst mit dem Schlachtruf<br />

„Keine Privilegien!“ nach SED-Funktionären<br />

fahndete, die sich statt volkseigener Badarmaturen<br />

welche von Hansgrohe hatten einbauen<br />

lassen.<br />

Nun wird der Begriff also auf Hautfarbe,<br />

Geschlecht und Blutwerte erweitert. Orchideenzucht<br />

lässt sich bestimmt auch unter<br />

BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />

der Leyen hat eine echte,europäische Identität,<br />

sie wirdvon den Staats- und Regierungschefs<br />

in Nord,Süd, Ostund West unterstützt.<br />

Dazu kommt mit Christine Lagarde eine weitere<br />

überragende Fachfrau an die Spitze einer<br />

europäischen Institution, der EZB. Europa<br />

hat das Spitzenkandidatenprinzip in<br />

diesem Jahr geschwächt –aber um diesen<br />

Malus auszugleichen, wirdseine Führung in<br />

den nächsten Jahren womöglich so modern<br />

und starksein wie nie zuvor.<br />

Das ist gemessen an den vielen Stimmen<br />

und Meinungen des Kontinents kein so<br />

schlechtes Ergebnis. Essind schließlich verdammt<br />

wichtige Jahre, die vorEuropa liegen.<br />

Großbritannien wird wohl in wenigen Monaten<br />

aus der Union austreten, die wirtschaftlichen<br />

und politischen Folgen sind<br />

nicht absehbar. Die USA fehlen dem Kontinent<br />

als verlässlicher Partner. Im Osten<br />

wachsen mit Russland und China neue Unsicherheitsfaktoren<br />

heran, im Süden ist die<br />

Flüchtlingsfrage ungelöst. Undals würde das<br />

nicht reichen, sind die EU-Mitgliedstaaten<br />

zerstrittener denn je,die Demokratien angegriffener,die<br />

politischen Systeme fragiler.Sie<br />

wolle für die Einigung des Kontinents kämpfen,<br />

sagte von der Leyen in ihrer Rede, die<br />

Spalter seien ihreGegner.Eswaren kraftvolle<br />

Sätze, die ihregroße Aufgabe umschreiben.<br />

Europa kann sich keine Zauderei erlauben.<br />

Grüne und SPD würden sich einen Gefallen<br />

tun, wenn sie ihreamEnde kaum noch<br />

begründbare Ablehnung für von der Leyen<br />

nun fallen ließen und sich wieder der Zukunft<br />

des Kontinents zuwenden würden.<br />

Es war bemerkenswert zu beobachten,<br />

wie am Dienstag die sozialdemokratische<br />

und grüne Ablehnungsfront immer tiefere<br />

Risse bekam. Dieeuropäischen Sozialdemokraten<br />

distanzierten sich vonden deutschen,<br />

viele deutsche Grüne von ihrem europäischen<br />

Spitzenpersonal. Der Schaden einer<br />

knappen Niederlage von der Leyens wäre<br />

immens gewesen. Insgeheim dürften Grüne<br />

und SPD gehofft haben, dass es so ausgeht,<br />

wie es geschehen ist.<br />

Populisten können nur dann siegen,<br />

wenn die Mitte sich zerstreitet. Die Prozesse<br />

der vergangenen Wochen in Europa haben<br />

gezeigt, dass dieses die wahre Gefahr für die<br />

Demokratie in Europa sein dürfte, nicht die<br />

Populisten selbst. Die Ideologiebarrieren<br />

zwischen den proeuropäischen Parteien der<br />

Mitte in der Auseinandersetzung um vonder<br />

Leyen waren erschreckend. Kompromissfähigkeit<br />

ist ein hohes, demokratisches Gut.<br />

Gerade in einer Zeit wie dieser.<br />

dem Rubrum Rüsseltiere abhandeln. Dem<br />

liegt ein Konzept zugrunde. Esheißt Identitätspolitik<br />

und geht davon aus,dass alle Ungleichheiten<br />

von Menschen in Diskriminierungen<br />

münden. Die tatsächlich oder gefühlt<br />

Ausgegrenzten werden von Forschenden<br />

zu möglichst vielen Gruppen sortiert.<br />

Drückt der Spruch „Du Opfer!“ auf Weddinger<br />

Straßen eher Nichtachtung aus, kann er<br />

unter Soziologen ein Ritterschlag sein. Mit<br />

den aufwendig konstruierten Pauschalopfergruppen<br />

werden dann vermeintlich Privilegierte<br />

konfrontiert, bis die bedauern, sich<br />

nicht auch benachteiligt zu fühlen. Wemdas<br />

hilft? Keine Ahnung. Dem gesellschaftlichen<br />

Klimaschutz wohl kaum. Nichtjede Frau hält<br />

sich für zu kurz gekommen, und blonde Paketboten<br />

kapieren leider oft nicht, wie gut es<br />

ihnen geht.<br />

Manche finden diese Doktrin links.Mir erscheint<br />

sie gedanklich wenig begünstigt. Ihre<br />

Königsdisziplin ist die sogenannte Intersektionalität.<br />

Dasbetrifft Personen, die zu mehrerenOpferkategorien<br />

gehören. Ichbin danach<br />

allenfalls im Punkt „körperliche Beeinträchtigungen“<br />

unterprivilegiert–und das auch nur,<br />

wenn man Bandscheiben, Zahnsubstanz und<br />

Knollennasen in Anschlag bringen darf. Aber<br />

es gibt Aufstiegschancen in der Diskriminierten-Hierarchie.Ich<br />

könnte schon morgen bei<br />

der Flughafenkontrolle sehr nervös und meinen<br />

bezahlten Joblos sein: Ichversuche, eine<br />

Panzerfaust in die Maschine zu schmuggeln<br />

und behaupte, sosie mich erwischen, das<br />

Ding käme vonmeinerRedakteurin.<br />

„Das ist die Agenda weißer<br />

Nationalisten, egal, ob es in<br />

Chatrooms passiertoder im<br />

nationalen Fernsehen. Und<br />

nun hat es den Garten des<br />

Weißen Hauses erreicht.“<br />

Ihan Omar, demokratische Kongressabgeordnete,<br />

reagiert auf die Rassimus-Attacken von<br />

US-Prasident Donald Trump.<br />

AUSLESE<br />

Das Skalpell am<br />

Krankenhaus<br />

Gesundheitsthemen erregen immer<br />

wieder die Gemüter der Deutschen.<br />

Ob langeWartezeiten in Arztpraxen, keine<br />

Termine bei Fachärzten oder steigende<br />

Pflegekosten – nun schlägt die Bertelsmann-Stiftung<br />

in einer Studie vor, dass im<br />

Land jedes zweite Krankenhaus geschlossen<br />

werden soll. Voller Zorn schreibt die<br />

Neue Osnabrücker <strong>Zeitung</strong>:„Es mag sein,<br />

dass die nackten Zahlen für Krankenhausschließungen<br />

sprechen. DieAutoren<br />

ignorieren dabei allerdings wesentliche<br />

Bedürfnisse der Bevölkerung. Viele Menschen<br />

in ländlichen Regionen fühlen sich<br />

heute schon abgehängt. Wenn künftig<br />

nicht nur das Internet langsam und die<br />

Autobahn weit weg, sondern auch noch<br />

der Weg zum Krankenhaus unerträglich<br />

lang ist, braucht man sich über Zulauf für<br />

Populisten nicht zu wundern.“<br />

Ähnlich äußertsich die Augsburger Allgemeine:„EinKahlschlag<br />

in der Krankenhauslandschaft<br />

... wäreverheerend für die<br />

medizinischeVersorgung in Deutschland.<br />

Es mag einleuchtende wirtschaftliche<br />

Gründe für den Vorstoß geben. Geld aber<br />

darfimGesundheitswesen eben nicht alles<br />

sein. Im Mittelpunkt muss der Patient<br />

stehen. Wenn die Politik von ,abgehängten<br />

Regionen‘ spricht, in denen es kaum<br />

noch Ärzte gibt, dann darf dort nicht<br />

auch noch den letzten Kliniken der Garaus<br />

gemacht werden. Sonst wären vor allem<br />

ältere, pflegebedürftige und chronisch<br />

kranke Menschen die Leidtragenden.“<br />

Matthias Roch<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 – S eite 9 *<br />

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Berlin<br />

Finanzsenator hilft<br />

Michael Müller bei<br />

365-Euro-Ticket<br />

Seite 12<br />

Stiftung: Walter Wübben schenkt der Wissenschaft 30 Millionen Euro Seite 17<br />

Sonntagsöffnung: Späti-Betreiber beklagen uneinheitliches Vorgehen Seite 10<br />

Stadtbild<br />

Subversiv<br />

geparkt<br />

Torsten Landsberg<br />

hat die Probleme mit den<br />

E-Rollernkommen sehen.<br />

Eswäre wohl vermessen, diesen<br />

kurzen Zeilen prophetische<br />

Kräfte nachzusagen. Andererseits<br />

hat sich seit Mitte Juni bewahrheitet,<br />

was hier wenige Tage vor dem Inkrafttreten<br />

der Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung<br />

stand: Der E-<br />

Tretroller wird zum Problem. Polizei<br />

und Ärzte ziehen bereits ein verheerendes<br />

Fazit und fordern einmal<br />

mehr die Helmpflicht. Dabei sind<br />

Knochenbrüche weniger auf fehlende<br />

Helme als auf die berlinischleichtfüßige<br />

Nutzung der Roller zurückzuführen.<br />

Die Bilanz in Kürze: zuzweit auf<br />

dem Roller (verboten und kaum<br />

schneller als zu Fuß), ein Kind auf<br />

dem Roller, deutlich unter 14 Jahren<br />

(verboten), sehr eindeutig stark betrunken<br />

(verboten), einhändig, weil<br />

in der anderen Hand mit dem Smartphone<br />

ein Video gedreht wird (verboten),<br />

auf dem Gehweg (verboten),<br />

auf der Straße trotz vorhandenen<br />

Radwegs (verboten). Es wäre eine<br />

Freude,Andreas Scheuer dieser Tage<br />

als Verkehrspolizist durch Berlins Innenstadtbezirke<br />

zu schicken.<br />

Das alles sind Kinkerlitzchen im<br />

Vergleich zum größten Übel: Die E-<br />

Roller stehen überall im Weg, teils<br />

mitten auf dem Bürgersteig. Haben<br />

Stadtforscher eigentlich schon untersucht,<br />

warum Menschen Mietgegenstände<br />

derart selbstvergessen in<br />

die Gegend stellen? Haben sie einfach<br />

ein viel dickeres Brett vor den<br />

Köpfen, als man annehmen mag?<br />

Oder tun sie es bewusst, weil sie es<br />

lustig finden oder ihr Handeln sogar<br />

subversiv interpretieren? Es ist wie<br />

mit Carsharing-Autos, inderen Mittelkonsole<br />

verrotzte Taschentücher<br />

stecken oder deren Rücksitzbank<br />

noch vom Transport der Vornutzer<br />

umgeklappt ist, weil es sie eine Minute<br />

und weitere 30Cents gekostet<br />

hätte, sie wieder hochzuklappen.<br />

Wenn so die Verkehrswende aussieht,<br />

die unser Überleben sichern<br />

soll, muss doch die Frage erlaubt<br />

sein, ob der schnelle Rußtod nicht<br />

das kleinereÜbel wäre.<br />

Gewinner der Woche ist übrigens<br />

ein aus der Fernebetrachtet dem Alkohol<br />

zugeneigter E-Roller-Fahrer,<br />

unterwegs vom Frankfurter Tor in<br />

Richtung Prenzlauer Berg. Erlenkt<br />

den Roller in einer Körperhaltung<br />

wie Easy Rider, mit ausgestreckten<br />

Armen, denn angeschlagen hockt er<br />

auf dem Gefährt. Im Vorbeifahren<br />

brüllt er aus dem Nichts einen Fußgänger<br />

an, der ihm gar nicht im Weg<br />

steht: „Verpiss dich!“ Klingt<br />

schlimm, ist aber halb so wild: Immerhin<br />

fährt er regelkonform auf<br />

dem Radweg.<br />

Zwei Touristen aus Wuppertal fühlen sich<br />

so richtig frei in Berlin. DPA/BERND VON JUTRCZENKA<br />

Meterhohe Flammen schlagen aus dem Dachstuhl des Gesellschaftshauses in Grünau. Die Feuerwehr kann das Feuer nur von außen löschen.<br />

Grünaus Seele brennt<br />

Ein Feuer zerstört das einst traditionsreiche Gesellschaftshaus. Ermittler schließen Brandstiftung nicht aus<br />

VonKatrin Bischoff<br />

und Lutz Schnedelbach<br />

Die Rauchschwaden, die<br />

an diesem Dienstagmorgen<br />

noch immer aus der<br />

Brandruine des einstigen<br />

Gesellschaftshauses in der Regattastraße<br />

in Grünau quellen, sind<br />

weithin sichtbar.„Ichbin traurig und<br />

enttäuscht, dass die Geschichte dieses<br />

Hauses so enden musste“, sagt<br />

Ina Malzigus, die am Absperrband<br />

der Feuerwehr steht. Die 62-Jährige<br />

wohnt in Grünau. Zu DDR-Zeiten sei<br />

sie immer ins Gesellschaftshaus zum<br />

Tanzen gegangen. Oder zur Campingausstellung.<br />

Nun ist aus der<br />

einst traditionsreichen Ausflugsgaststätte<br />

nicht mehr viel übrig.„Das Gesellschaftshaus<br />

hat so lange leergestanden,<br />

ist verfallen. Undnun das“,<br />

sagt sie kopfschüttelnd.<br />

In der Nacht zu Dienstag war die<br />

Feuerwehr zu vier kleinen Bränden in<br />

den Köpenicker Ortsteil Grünau gerufen<br />

worden. Mal brannten sechs<br />

Müllcontainer,mal eine Papiertonne,<br />

mal ein Altkleiderbehälter. Alle Einsatzorte<br />

befanden sich nahe des<br />

denkmalgeschützten Ensembles Rivera<br />

und Gesellschaftshaus. Um<br />

2.46 Uhr entdeckten die Löschkräfte<br />

dann Flammen, die aus dem Dach<br />

des vorderen Gebäudes des Gesellschaftshauses<br />

schlugen. Der Dachstuhl<br />

brannte auf einer Fläche von<br />

800 Quadratmetern.<br />

Zwei vorläufige Festnahmen<br />

Gebaut: Das Gesellschaftshaus<br />

wurde um 1895 errichtet<br />

und galt als besonders<br />

reich ausgestattetes Lokal<br />

mit Saalbau. Hauptanziehungspunkt<br />

der benachbarten<br />

Riviera war das Restaurant<br />

Bellevue. Seit 1977 stehen<br />

Gesellschaftshaus und<br />

Riviera auf der Denkmalliste<br />

des Landes.<br />

JAHRELANGER LEERSTAND<br />

Geschlossen: Seit 1991<br />

sind die Lokale geschlossen<br />

und verfallen. 2000 wurde<br />

kurze Zeit ein Biergarten eingerichtet,<br />

doch er schloss<br />

wieder.2006 kaufte eine<br />

türkische Unternehmerin aus<br />

Ankara Gesellschaftshaus<br />

und Riviera. Sie plante auf<br />

dem Gelände ein Hotel sowie<br />

Privatvillen.<br />

Auch am Morgen ist das Feuer noch immer nicht unter Kontrolle.<br />

Am Vormittag steht nur noch die Fassade des Gesellschaftshauses.<br />

Geplant: Ein neuer Investor<br />

übernahm 2017 das Grundstück.<br />

Die Terragon Projekt<br />

GmbH plant eine Seniorenresidenz<br />

mit 208 Wohnungenauf<br />

15 000 Quadratmeter<br />

Wohnfläche. Auch eine<br />

Tagespflegeund eine Senioren-Wohngemeinschaft<br />

sind<br />

vorgesehen. Vier Neubauten<br />

sollen ab Herbst entstehen.<br />

NILS-R. SCHULTZE<br />

BLZ/KATRIN BISCHOFF<br />

MORRIS PUDWELL<br />

„Bis zu 70 Einsatzkräfte versuchten in<br />

der Nacht, den Brand des Gebäudes<br />

zu löschen“, sagt Feuerwehrsprecher<br />

Dominik Pretz. DieEinsatzkräfte hätten<br />

das Haus nicht betreten können,<br />

weil es als Ruine ausgewiesen gewesen<br />

sei. Deswegen sei das Feuer von<br />

außen bekämpft worden. „Die Flammen<br />

haben die Holzbalkendecken<br />

vom Dach bis in das Erdgeschoss<br />

zerstört, so dass nur noch die Fassade<br />

des Gebäudes steht“, sagt Pretz.<br />

Das Gebäude sei einsturzgefährdet.<br />

Im Erdgeschoss liege nun sehr viel<br />

Schutt, der immer noch brenne.<br />

DieErmittler schließen nicht aus,<br />

dass Brandstifter am Werk waren.<br />

Noch in der Nacht seien zwei 20-jährige<br />

Tatverdächtige festgenommen<br />

worden, so die Polizei. Sie seien gegen<br />

3Uhr aufgefallen, weil sie die<br />

Löscharbeiten intensiv beobachtet<br />

hätten. Am Nachmittag kamen die<br />

beiden jungen Männer wieder auf<br />

freien Fuß, es werde aber weiter gegen<br />

sie ermittelt, heißt es.<br />

DasGesellschaftshaus und die Rivieraentwickelten<br />

sich seit Ende des<br />

19. Jahrhunderts zu beliebten Ausflugs-<br />

und Tanzlokalen an der<br />

Dahme. Die Großgaststätten schlossen<br />

1991, wurden zurVerwertung der<br />

Treuhandliegenschaftsgesellschaft<br />

überlassen. Jahrelang standen die<br />

Gebäude leer und verfielen. Bis der<br />

Investor Terragon die Immobilien<br />

übernahm. Er hatte vor, bis 2021 auf<br />

dem Gelände eine Senioreneinrichtung<br />

zu errichten. Teile der denkmalgeschützten<br />

Gebäude sollten erhalten<br />

bleiben und auch für die Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemacht werden.<br />

Abschied vomDenkmalschutz?<br />

„Wir sind schockiert, dass eines der<br />

beiden Gebäude des denkmalgeschützten<br />

Gesellschaftshauses<br />

durch diesen Brand schwer geschädigt<br />

wurde“, sagt Michael Held, der<br />

Terragon-Vorstandschef. Er sei auch<br />

froh, dass das Feuer nicht auf das<br />

zweite Gebäude des Gesellschaftshauses<br />

und insbesondere nicht auf<br />

das architektonische Kleinod Riviera-Saal<br />

übergegriffen habe. „Wir<br />

setzen unser Bauprojekt fort.“<br />

Nils-R. Schultze vom Ortsverein<br />

Grünau, der sich seit Jahren für den<br />

Erhalt vonRivieraund Gesellschaftshaus<br />

stark macht, sagt, mit dem Gesellschaftshaus<br />

verliere Grünau<br />

seine Seele. „Wir befürchten, dass<br />

sich der Investor nun auch noch aus<br />

den letzten Zusagen zum Denkmalschutz<br />

verabschieden wird.“ Stefan<br />

Förster vom Bezirksdenkmalrat findet<br />

den Zeitpunkt des Brandes<br />

„merkwürdig“. Die Zerstörung des<br />

Gesellschaftshauses sei ein herber<br />

bauhistorischer Verlust. Bezirksbürgermeister<br />

Oliver Igel (SPD) nennt<br />

den Brand ein furchtbares Ereignis<br />

für Grünau.Ersei froh gewesen, dass<br />

sich endlich ein Investor gefunden<br />

habe, der Teile des Denkmals erhalten<br />

wolle. Das Feuer zeige, dass<br />

Denkmäler wie Gesellschaftshaus<br />

und Riviera nur durch eine Nutzung<br />

gerettet werden könnten –und nicht<br />

durch jahrelangen Leerstand.<br />

NACHRICHTEN<br />

Angeklagter erscheint nicht<br />

zum Missbrauchsprozess<br />

EinProzess gegen einen 45-Jährigen,<br />

der seine Stieftochter und deren<br />

Freundin in mehreren Fällen missbraucht<br />

haben soll, ist im ersten Anlauf<br />

gescheitert. Weil der Mann unentschuldigt<br />

fehlte,setzte das Landgericht<br />

die Verhandlung am Dienstag<br />

aus und erließ Haftbefehl gegen<br />

den 45-Jährigen. DemAngeklagten<br />

werden 35 mutmaßliche Taten in der<br />

Zeit vonJuli 2017 bis August 2018 zur<br />

Last gelegt. DieMädchen sollen bei<br />

den ersten sexuellen Übergriffen<br />

etwa elf Jahrealt gewesen sein. Als<br />

die Stieftochter schließlich mit einer<br />

Aussage bei der Polizei drohte,soll<br />

sich der 45-Jährige den Angaben zufolge<br />

selbst angezeigt haben. Er blieb<br />

danach auf freiem Fuß. Für den Prozess<br />

wegen sexuellen Missbrauchs<br />

vonKindernhatte das Gericht drei<br />

Tage vorgesehen. Einneuer Termin<br />

stand zunächst noch nicht fest. (dpa)<br />

Bezirkplant im Görlitzer<br />

Park Mini-Gastronomie<br />

Im Görlitzer Park in Kreuzbergsoll es<br />

mit Kaffee und Falafel künftig zumindest<br />

eine Mini-Gastronomie geben.<br />

„Ein Bierstand ist aber nicht geplant“,<br />

sagte die Sprecherin des Bezirksamtes<br />

Friedrichshain-Kreuzberg,<br />

Sara Lühmann, am Dienstag<br />

und bestätigte damit entsprechende<br />

Berichte vonB.Z. und Bild. Ob die<br />

Verkaufsstände auch gegen Drogendealer<br />

im Park helfen sollen, blieb offen.<br />

Zuletzt hatte eine Idee des Parkmanagers<br />

für Aufregung gesorgt.<br />

Provisorisch waren mit rosa Farbe<br />

Stehplätzefür Dealer markiertworden.<br />

Besucher sollten weniger gestörtwerden<br />

und nicht mehr durch<br />

ein Spalier vonDealernlaufen müssen.<br />

DasBezirksamt hatte den Vorstoß<br />

als temporär und nicht abgestimmt<br />

zurückgewiesen. (dpa)<br />

Holocaust-Überlebender<br />

erhält Abitur-Zeugnis<br />

80 Jahrehat es gedauert. Am Dienstag<br />

durfte der Holocaust-Überlebende<br />

Leon „Henry“ Schwarzbaum<br />

endlich sein Abiturzeugnis in den<br />

Händen halten: Derniedersächsische<br />

Kultusminister,Grant Hendrik<br />

Tonne,übergab dem 98-jährigen<br />

<strong>Berliner</strong> das rekonstruierte,neu ausgestellte<br />

Zeugnis.„Ichhabe nicht geglaubt,<br />

dass ich es jemals bekommen<br />

werde“, sagte Schwarzbaum in<br />

der niedersächsischen Landesvertretung<br />

in Berlin. Schwarzbaum<br />

machte 1939 das Abitur.Das Dokument<br />

über die am jüdischen Fürstenbergus<br />

Lyzeum abgelegte Prüfung<br />

musste er abgeben, als er nach dem<br />

Einmarsch der Nationalsozialisten<br />

und der Besetzung Polens durch<br />

Deutschland in das Konzentrationslager<br />

in Auschwitz kam. DerFilm„Der<br />

letzte Jolly Boy“ über Schwarzbaums<br />

Leben wirdinSchulen in ganz<br />

Deutschland gezeigt. (dpa)<br />

Die Nazis nahmen Leon „Henry“ Schwarzbaum<br />

sein Abizeugnis weg. DPA/SKOLIMOWSKA


10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019<br />

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Berlin<br />

Hat sich bisher erfolgreich gegen alle Bußgeldbescheide und Klageverfahren gewehrt: Firat Yildiz in seinem Spätverkauf an der Weserstraße in Neukölln. Sonntags öffnet er sein Geschäft von 13 bis 20 Uhr.<br />

THOMAS UHLEMANN<br />

Immer wieder sonntags<br />

Späti-Betreiber kritisieren das unterschiedliche Vorgehen der Ordnungsämter in den Bezirken. Und die Gerichte geben den Verkäufern immer häufiger recht<br />

VonStefan Strauß<br />

InBerlin wirdmal wieder heftig<br />

darüber gestritten, warum<br />

Spätis sonntags geschlossen<br />

bleiben müssen und mit welchem<br />

Warenangebot sie – ausnahmsweise<br />

–von 13 bis 20 Uhr öffnen<br />

dürfen. DieGesetzeslage ist klar:<br />

Der Sonntag ist nach dem Grundgesetz<br />

arbeitsfrei. Ausnahmen sind<br />

möglich, etwa wenn es in den Läden<br />

nur Waren des touristischen Bedarfs<br />

gibt, also Tabakwaren, Souvenirs,<br />

Getränke, Süßigkeiten, Artikel zum<br />

alsbaldigen Verbrauch und Lebensmittel<br />

zum sofortigen Verzehr.<br />

Doch in den Ordnungsämtern<br />

der Bezirke gibt es kein einheitliches<br />

Vorgehen. „Jeder Bezirk handelt anders“,<br />

sagt Alper Baba, Vorsitzender<br />

von „Späti e.V.“Rund 900 Spätkaufstellen<br />

gibt es in Berlin, die Betreiber<br />

von150 Spätis gehören zu BabasVerein.<br />

„In Berlin hängt die Existenz eines<br />

Spätis davon ab, inwelcher Gegend<br />

er liegt. In manchen Bezirken<br />

machen es sich die Ordnungsämter<br />

offenbar zur Hauptaufgabe, jeden<br />

Sonntag alle Spätis zu kontrollieren.“<br />

Zudem berichtet Baba vonBetreibern<br />

–meist mit migrantischen Biografien<br />

– die sich von Ordnungsamtsmitarbeiterndiskriminiertfühlten.<br />

Immer mal wieder komme es<br />

vor, dass Ordnungsamtsmitarbeiter<br />

den Händlernsagten, diese könnten<br />

doch das Land verlassen, wenn ihnen<br />

die Gesetzenicht passten.<br />

„In Berlin hängt die Existenz eines Spätis<br />

davon ab, inwelcher Gegend er liegt. Denn in<br />

manchen Bezirken machen es sich die<br />

Ordnungsämter offenbar zur Hauptaufgabe,<br />

jeden Sonntag alle Spätis zukontrollieren.“<br />

Alper Baba, Vorsitzender des Vereins Späti e.V.<br />

In Bezirken wie Neukölln, Pankow,<br />

Mitte und Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

würden die Ordnungsämter<br />

besonders häufig und streng kontrollieren,<br />

ob Spätverkaufsstellen<br />

sonntags geöffnet haben, sagt Baba.<br />

In Friedrichshain-Kreuzberg gehe<br />

man hingegen weniger streng vor.<br />

Tatsächlich sagt Friedrichshain-<br />

Kreuzbergs zuständiger Stadtrat<br />

Andy Hehmke (SPD), dass Kontrollen<br />

vonSpätis an Sonn- und Feiertagen<br />

„kein Schwerpunkt der Arbeit<br />

des Ordnungsamtes“ seien. Sie fänden<br />

bei Beschwerden statt oder bei<br />

Verstößen.<br />

In Mitte will das Ordnungsamt<br />

dagegen „verstärkt die Einhaltung<br />

der Ladenöffnungszeiten kontrollieren<br />

und Verstöße sanktionieren“,<br />

sagt Bezirksbürgermeister Stephan<br />

von Dassel (Grüne). Bei Verstößen<br />

solle das Amt den Laden schließen<br />

und die Schlüssel in Beschlag nehmen.<br />

Am Montag um 0Uhr könnten<br />

die Ladenbetreiber den Schlüssel bei<br />

der nächsten Polizeistation abholen,<br />

kündigt der Grünen-Politiker an.<br />

In Neukölln gibt es aus Sicht der<br />

Behörden gar keine Spätis,„die auch<br />

nur ansatzweise das in der Rechtsprechung<br />

beschriebene touristische<br />

Angebot vorweisen können“,<br />

heißt es aus dem Büro von Bezirksbürgermeister<br />

Martin Hikel (SPD),<br />

der im Interview mit der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> kürzlich gesagt hat, er könne<br />

sich nicht daran erinnern, wann er<br />

zuletzt sonntags in einem Späti eingekauft<br />

habe. Regelmäßig kontrolliert<br />

das Neuköllner Ordnungsamt<br />

sonntags Spätverkaufsstellen.<br />

Und so waren die Mitarbeiter<br />

sonntags auch im Laden von Firat<br />

Yildiz in der Weserstraße. Sie haben<br />

Bußgeldbescheide gegen ihn verhängt.<br />

Doch alle Verfahren hat das<br />

Amtsgericht Tiergarten bisher eingestellt<br />

oder zu seinen Gunsten entschieden.<br />

„Ich habe nichts falsch gemacht“,<br />

sagt der 31-Jährige. Denn<br />

Yildiz, der den Späti seit 2008 mit seinen<br />

Familie betreibt, hat das Warenangebot<br />

im Geschäft auf all die Produkte<br />

reduziert, die im <strong>Berliner</strong> Ladenöffnungsgesetz<br />

als Touristenbedarfdefiniertsind.<br />

Dasrät Vereinschef Baba auch allen<br />

anderen Späti-Inhabern. Es reiche<br />

nicht, sonntags die Regale mit<br />

Waschmittel, Kaffee, Zucker und<br />

Klopapier abzudecken. „Wer sonntags<br />

legal öffnen will, muss sein Sortiment<br />

generell reduzieren“, sagt<br />

Baba, selbst Späti-Betreiber. Mittlerweile<br />

gebe es etwa 20 Fälle,indenen<br />

<strong>Berliner</strong> Richter Bußgeldverfahren<br />

gegen Späti-Betreiber mit Warenangeboten<br />

wie in Yildiz’ Geschäft eingestellt<br />

haben.<br />

Das jüngste Urteil des <strong>Berliner</strong><br />

Verwaltungsgerichtes in dieser Angelegenheit<br />

bestätigt diese Gesetzeslage.Eine<br />

Ladeninhaberin aus Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

hatte gegen<br />

den Bezirk geklagt. Die Behörde<br />

hatte der Frau ein Zwangsgeld in<br />

Höhe von 1 500 Euro angedroht,<br />

sollte sie ihren Laden weiter sonntags<br />

öffnen. Es gab dort weit mehr<br />

Waren zu kaufen, als sonntags erlaubt<br />

sind. Das Gericht entschied,<br />

das Warenangebot müsse sich am<br />

Bedarf der Touristen orientieren,<br />

und nicht daran, den Kiez sonntags<br />

mit Lebensmitteln aller Art zuversorgen.<br />

Selbst wenn Späti-Läden„eine<br />

größere Anzahl touristentypischer<br />

Souvenirs“ verkaufen würden,<br />

sei eine Ausnahme nicht möglich.<br />

Das Sortiment müsse zudem<br />

dauerhaft bestehen, nicht nur sonntags.<br />

Auch verkaufsoffene Sonntage<br />

hat das Gericht vorerst verboten.<br />

Obwohl die Entscheidung desVerwaltungsgerichtes<br />

lediglich die bestehende<br />

Rechtslage konkretisiert, hat<br />

erneut eine Debatte begonnen, wie<br />

zeitgemäß das Sonntagsverbot noch<br />

sei –kein Wunder angesichts behördlicherseits<br />

erlaubter touristischer Artikel<br />

wie „Verbrauchsmaterialien für<br />

Film- und Fotozwecke“, „Erzgebirgischen<br />

Holzschnitzereien“, „Thüringer<br />

Strohsterne“ –und natürlich allerleiWarenmit<br />

dem <strong>Berliner</strong> Bären.<br />

Diese Andenken sind in einem<br />

Merkblatt der Senatsverwaltung für<br />

Integration, Arbeit und Soziales aufgelistet.<br />

Firat Yildiz hat es griffbereit<br />

unterm Verkaufstisch liegen – und<br />

zeigt es bei Bedarfden Kontrolleuren<br />

vomNeuköllnerOrdnungsamt.<br />

Senatorin Elke Breitenbach (Linke)<br />

sagt, gerade für Spätis sei es wichtig,<br />

für die Einhaltung vonArbeitsrechten<br />

zu sorgen. Oft gebe es dort miese Arbeitszeiten<br />

und schlechte Bezahlung:<br />

„Das ist eine unglaubliche Form der<br />

Selbstausbeutung“, sagt Breitenbach.<br />

„Dakönnen wir nicht sagen: Daskümmertuns<br />

nicht.“<br />

Der Späti sei nicht in erster Linie<br />

ein Lebensgefühl, sondern ein Ladengeschäft,<br />

sagte die Senatorin am<br />

Wochenende der <strong>Berliner</strong> Morgenpost.<br />

Und forderte die Bezirke auf,<br />

auch Tankstellen mit ihren umfangreichen<br />

Verkaufsangeboten wie Rewe<br />

to go,sonntags strenger zu kontrollieren.<br />

Dortdarfeigentlich lediglich Reisebedarfverkauftwerden.<br />

AlperBabavon Späti e.V. sagt:„Das<br />

Ladenöffnungsgesetz muss modernisiert<br />

und den Erfordernissen einer<br />

weltoffenen Großstadt angepasst<br />

werden.“ Die Industrie- und Handelskammer<br />

(IHK) unterstützt das.<br />

Jörg Nolte, Geschäftsführer Wirtschaft<br />

und Politik, sagt, die Kammer<br />

habe sich seit jeher für eine Liberalisierung<br />

des Ladenöffnungszeiten<br />

ausgesprochen. „Vielen meist kleingewerbetreibenden<br />

Späti-Betreibern<br />

entzieht die inzwischen streng exekutierte<br />

Rechtslage substanzielle Teile<br />

ihres Geschäftsmodells.“<br />

Senatorin Breitenbach sagte dazu<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>: „Natürlich kann<br />

man das Ladenöffnungsgesetz –wie<br />

jedes andere Gesetz übrigens auch –<br />

ändern. Das ist aber Sache des Gesetzgebers,<br />

also des Parlaments.<br />

Dann muss man aber auch die Artikel<br />

im Grundgesetz und in der <strong>Berliner</strong><br />

Verfassung zur Sonntagsruhe ändern.“<br />

Stefan Strauß schaut<br />

sonntags auf den geschlossenen<br />

Späti gegenüber.<br />

Hilfs-Hausmeister statt Hartz IV<br />

An diesem Mittwoch geht Michael Müllers Prestigeprojekt an den Start: Landeseigene Unternehmen und Verwaltungen geben ihre Angebote für das solidarische Grundeinkommen ab<br />

VonElmar Schütze<br />

Start des Interessenbekundungsverfahrens.<br />

Komplizierter und<br />

technischer könnte kaum klingen,<br />

was der Auftakt zu einem der ambitioniertesten<br />

sozialpolitischen Vorhaben<br />

des Regierenden Bürgermeisters<br />

Michael Müller (SPD) in dieser<br />

Legislaturperiode sein soll. DieRede<br />

ist vom solidarischen Grundeinkommen<br />

(SGE), Müllers Alternative<br />

zum mittlerweile von vielen in der<br />

SPD als parteischädigendes Grundübel<br />

identifizierten Hartz-IV-System<br />

aus der Ära Gerhard Schröder. Müllers<br />

Initiative ist nicht zu verwechseln<br />

mit dem vielerorts geforderten<br />

bedingungslosen Grundeinkommen.<br />

Nach viel Absprachebedarf mit<br />

der Agentur für Arbeit, die im Rahmen<br />

des Teilhabechancengesetzes<br />

des Bundesarbeitsministeriums bereits<br />

ein ähnliches Programm betreut,<br />

sowie reichlich Kritik und Häme –<br />

nicht nur –der politischen Konkurrenz<br />

geht das SGE am Mittwoch in die<br />

erste heiße Phase.Indieser sollen zunächst<br />

die Arbeitgeber ihr Interesse<br />

bekunden, also ihre Angebote unterbreiten.<br />

Danach prüft die Senatsarbeitsverwaltung,<br />

ob alle Kriterien eingehalten<br />

sind. Diese sind durchaus<br />

heikel, schließlich sollen die steuerfinanzierten<br />

Jobs keine Konkurrenz für<br />

Stellen auf dem sogenannten ersten<br />

Arbeitsmarkt sein.<br />

Gefragt sind landeseigene Träger<br />

und Unternehmen wie BVG, BSR<br />

oder Wasserbetriebe.Hinzu kommen<br />

Bezirks- und Senatsverwaltungen. Eines<br />

der Unternehmen, die am Mittwoch<br />

ihreAngebote abgeben wollen,<br />

ist die Stadt und Land. Acht bis zehn<br />

Personen wolle man im Rahmen des<br />

Hausmeister oder Hilfs-Hausmeister? Beim SGE wird die Unterscheidung wichtig. IMAGO<br />

SGE beschäftigen, heißt es von der<br />

kommunalen Wohnungsbaugesellschaft.<br />

Ziel seies,„die Personen anzulernen,<br />

auszubilden und ihnen eine<br />

Perspektive für ein dauerhaftes Arbeitsverhältnis<br />

bieten zu können“.<br />

Ähnlich verfuhr die Stadt und Land<br />

im Übrigen in den vergangenen Monaten<br />

mit einer Reihe von Ungelernten,<br />

die man hausintern qualifiziert<br />

hat und nun für Hausmeisterdienste<br />

einsetzt.<br />

In dem Bereich könnte nun auch<br />

die Beschreibung für die SGE-Jobs<br />

liegen. DieSpanne reicht vonMobilitätshelfern,<br />

die Alte oder Behinderte<br />

beim Einkauf oder bei Arzt- oder Behördenterminen<br />

begleiten, bis hin zu<br />

City-Lotsen oder Leuten, die in Vereinen<br />

bei der Verwaltunghelfen, damit<br />

Trainer und Betreuer mehr Zeit für<br />

ihre eigentlichen Aufgaben haben.<br />

DieSGE-Arbeitnehmerwiederum<br />

sollen mindestens ein Jahr und<br />

höchstens drei Jahre lang arbeitslos<br />

sein. Insgesamt kommen 42 000<br />

Menschen für das freiwillige Programm<br />

inFrage. Eskann für die Bewerber<br />

tatsächlich eine Chance sein:<br />

DieJobssollen unbefristet und sozialversicherungspflichtig<br />

sein, bezahlt<br />

wirdTarif- oder Landes-Mindestlohn,<br />

also derzeit rund elf Euro proStunde.<br />

Ob jedem danach tatsächlich der<br />

Schritt in den ersten Arbeitsmarkt gelingt,<br />

wirdman erst in fünf Jahren sehen<br />

können. Bis dahin soll Müllers<br />

Hartz-IV-Austreibungsprojekt gefördert<br />

werden, für das das Land Berlin<br />

nach dem Ausstieg des Bundes alleine<br />

fast 40 Millionen Euro jährlich<br />

ausgeben will. Noch in diesem Jahr<br />

soll das (SGE) 250 Langzeitarbeitslose<br />

in Lohn und Brot bringen, Ende<br />

nächsten Jahres sollen es 1000 sein.<br />

An Arbeitsmöglichkeiten werdees<br />

nicht mangeln, sagt Lars Düsterhöft,<br />

arbeitsmarktpolitischer Sprecher der<br />

SPD-Fraktion. Er gehe davon aus,<br />

dass Unternehmen, Träger und Verwaltungen<br />

rund 1400 Jobs anbieten,<br />

sagt er der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

In einem zweiten Schritt soll dann<br />

der sogenannte Arbeitgeberservice<br />

der Agentur für Arbeit Anbieter und<br />

mögliche Bewerber zusammenbringen.<br />

Unddann …kann die Arbeit eigentlich<br />

beginnen.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 11 *<br />

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Berlin<br />

POLIZEIREPORT<br />

Radfahrer schwer verletzt.<br />

In der Koppenstraße in Friedrichshain<br />

ist am Montagabend ein Radfahrer<br />

voneinem Mietwagen angefahren<br />

und schwer verletzt worden.<br />

DerAufprall war so heftig, dass der<br />

Rahmen des Fahrrades riss und der<br />

Radfahrer in die Frontscheibe des<br />

Autos geschleudertwurde.Die Unfallursache<br />

ist unklar.<br />

Fußgänger von Auto angefahren.<br />

Ein19-Jähriger ist am Montag nach<br />

einem Verkehrsunfall in Tegel mit<br />

dem Verdacht auf ein Schädelhirntrauma<br />

in ein Krankenhaus eingeliefertworden.<br />

Laut Polizei sagten Zeugen,<br />

dass der Mann gegen 15 Uhrbei<br />

Rotdie Fahrbahn der <strong>Berliner</strong> Straße<br />

überquerte.Eine Frau, die mit ihrem<br />

Toyota in Richtung Seidelstraße unterwegs<br />

war,konnte einen Zusammenstoß<br />

nicht mehr verhindern.<br />

Brand gelegt.<br />

EinUnbekannter hat in der Nacht<br />

zum Dienstag in Lichterfelde für<br />

mehrereaufeinanderfolgende<br />

Brände gesorgt. Er hatte zunächst einen<br />

Müllsack im AlsterweginLichterfelde<br />

angezündet. DerSack hing<br />

an einem Zaun. Bewohner eines<br />

Hauses auf dem Nachbargrundstück<br />

bemerkten die Flammen und riefen<br />

die Feuerwehr.Das Feuer erfasste<br />

eine Hecke.Kurzdarauf griff es auf<br />

ein geparktes Auto über.Die Feuerwehr<br />

konnte das Ausbrennen des<br />

Fahrzeugs nicht verhindern. Verletzt<br />

wurde niemand.<br />

Fahndung nach Räuber.<br />

DiePolizei bittet die Öffentlichkeit<br />

um Mithilfe bei der Fahndung nach<br />

einem Räuber.Deshalb hat sie jetzt<br />

ein Foto aus einer Überwachungskameraveröffentlicht.<br />

DerGesuchte<br />

soll am 20. Dezember vergangenen<br />

Jahres eine Tankstelle in Nikolassee<br />

überfallen haben. Der20bis 25 Jahre<br />

alte Täter bedrohte die Angestellten<br />

mit einer Pistole und verlangte Geld.<br />

Dann flüchtete der 1,75 Meter große<br />

und schlanke Mann mit seiner<br />

Beute.Die Polizei bittet Zeugen, die<br />

den Räuber kennen, sich zu melden.<br />

Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle<br />

entgegen.<br />

Spielraum für Erhöhungen<br />

Der Mieterverein hat eigene Ideen für einen Mietendeckel entwickelt. Der Senat zeigt sich aufgeschlossen<br />

VonUlrich Paul<br />

Vier Wochen nach dem Senatsbeschluss<br />

für einen<br />

Mietendeckel hat der <strong>Berliner</strong><br />

Mieterverein (BMV)<br />

am Dienstag eigene Vorschläge für<br />

die Begrenzung des Mietanstiegs in<br />

der Stadt präsentiert. „Wir unterstützen<br />

den Landes-Mietendeckel“,<br />

sagte BMV-Geschäftsführer Reiner<br />

Wild. Mitdem nun erarbeiteten Vorschlag<br />

wolle der Mieterverein dem<br />

Senat aber „Anregungen“ zur Ausgestaltung<br />

des Preisdeckels geben.<br />

DerMieterverein will die Mieten –<br />

anders als der Senat –nicht generell<br />

für fünf Jahre einfrieren, sondern<br />

schlägt die Einführung von Miethöchstwerten<br />

vor. Diese sollen auf<br />

Basis des Mietspiegels von2011 festgelegt<br />

werden und die Steigerung<br />

der Lebenshaltungskosten seitdem<br />

berücksichtigen. Das bedeutet, dass<br />

sich die Höchstwerte jährlich verändern<br />

–und die Spielräume für Mieterhöhungen<br />

damit erweitern. Mieten,<br />

die auf dem Niveau der Höchstwerte<br />

oder bereits darüber liegen,<br />

dürfen nicht weiter angehoben werden.<br />

Mieten, die noch unter den<br />

Höchstwerten liegen, sollen aber um<br />

1,5 Prozent jährlich steigen können.<br />

Zurückhaltung wirdbelohnt<br />

Der Vorschlag zielt darauf ab, Vermietern,<br />

die sich bisher mit Mieterhöhungen<br />

zurückgehalten haben,<br />

gewisse Mietsteigerungen zu ermöglichen<br />

– zum Beispiel Genossenschaften,<br />

die zu den günstigsten Anbietern<br />

von Wohnraum gehören.<br />

Diejenigen, die schon jetzt kräftig<br />

Miete kassieren, erhalten dagegen<br />

keine Möglichkeit für Anhebungen.<br />

Für rund 75 Prozent derWohnungen<br />

gäbe es nach dem Vorschlag des<br />

Mietervereins keinen Spielraum für<br />

Mieterhöhungen. Für 25 Prozent der<br />

Die Mieten in Berlin sollen gedeckelt werden. Aber wie?<br />

VORSCHLAG MIETERVEREIN<br />

DPA/WOLFGANG KUMM<br />

Wohnungen könnten die Vermieter<br />

die Miete aber anheben, weil sie<br />

noch unter den Höchstwerten liegen.<br />

Von den Auswirkungen der<br />

Miethöchstwerte würden vor allem<br />

Bewohner in den Altbauten der<br />

Gründerzeit profitieren. Bei den bis<br />

1918 errichteten Wohnungen liegen<br />

die aktuellen Mieten schon deutlich<br />

über den Höchstwerten. Spielräume<br />

für Mietsteigerungen gäbe es deswegen<br />

kaum noch. Die Höchstwerte<br />

sollen laut Mieterverein auch für<br />

Wiedervermietungen gelten. Der<br />

Neubau soll ausgenommen bleiben.<br />

Für verschiedene Modernisierungen<br />

wie den Anbau eines Aufzugs oder<br />

die Wärmedämmung der Fassade<br />

sind feste Zuschläge vorgesehen.<br />

Juristisch umstritten<br />

So wie der Senat geht der Mieterverein<br />

davon aus, dass das Land die<br />

Kompetenz hat, einen Mietendeckel<br />

zu beschließen. Unter Juristen gibt<br />

es aber auch andereAuffassungen.<br />

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />

zeigt sich aufgeschlossen<br />

für die Ideen des Mietervereins.<br />

„Den Vorschlag des <strong>Berliner</strong> Mietervereins<br />

begrüßen wir als hilfreichen<br />

Beitrag zur Ausgestaltung des Gesetzentwurfes<br />

zum sogenannten<br />

Mietendeckel“, sagte Behördensprecherin<br />

Petra Rohland. Er bestätige<br />

die Gesetzgebungskompetenz des<br />

Landes und unterbreite einen konkreten<br />

Vorschlag für die zu bildendenden<br />

Mietobergrenzen. „Wir werden<br />

prüfen, inwieweit Vorschläge<br />

des vorgestellten Konzepts Eingang<br />

in unseren Gesetzentwurf finden<br />

können“, so Rohland. „Insbesondere<br />

der Gedanke festgelegter Modernisierungskosten<br />

ist ein vielversprechender<br />

Ansatz, um die Nachvollziehbarkeit<br />

bei Modernisierungsmaßnahmen<br />

zu erhöhen und gleichzeitig<br />

die Bürokratie zu verringern.“<br />

Mietpreishöchstwerte 2019/2020 pro Quadratmeter auf Basis des Mietspiegels 2011, Stichtag 2010<br />

Größe Baualter West Ost<br />

bis 1918 1919–1949 1950–1972 1973–1990 1973–1990 1991–2002 2003–2018<br />

bis unter 60 m 2 5,99 6,15 5,89 7,26 6,16 8,36 9,79<br />

(Anzahl der Wohnungen) (156 800) (99 500) (217 700) (23 200) (87 100) (19 900) (7 000)<br />

Mieter erfreut,<br />

Opposition<br />

sauer<br />

Debatte über Ankauf der<br />

Karl-Marx-Allee<br />

VonUlrich Paul<br />

Die Freude ist groß. „Wir haben<br />

erreicht, was wir wollten“, sagt<br />

Norbert Bogedein, Vorsitzender des<br />

Mieterbeirats der Karl-Marx-Allee.<br />

Über Monate hatten Bogedein und<br />

viele andere Mieter aus der Karl-<br />

Marx-Allee in Friedrichshain gegen<br />

den geplanten Verkauf ihrer Wohnungen<br />

an die Deutsche Wohnen<br />

protestiert–und für die Übernahme<br />

der Wohnungen in Landesbesitz demonstriert.<br />

Am Montag kam die erleichternde<br />

Nachricht, dass die<br />

670 Wohnungen in die Hände der<br />

landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft<br />

Gewobag übergehen. DerEinsatz<br />

habe sich gelohnt, so Bogedein.<br />

Ein Kaufpreis wurde nicht genannt,<br />

er dürfte aber im dreistelligen<br />

Millionenbereich liegen. Dass es Kritik<br />

an der Übernahme gibt, kann Bogedein<br />

nicht verstehen. „Es gibt immer<br />

Leute,die an allem etwas auszusetzen<br />

haben“, sagt er. Die Preise<br />

seien vielleicht hoch, sie lägen aber<br />

nicht über dem Preisniveau, das derzeit<br />

in Berlin erzielt werde.<br />

Der CDU-Abgeordnete Christian<br />

Gräff übt Kritik. „Nach unbestätigten<br />

Medienberichten soll der Kaufpreis<br />

für die 670 Wohnungen in der Karl-<br />

Marx-Allee bei 4000 bis 4500 Euro je<br />

Quadratmeter gelegen haben“, erklärte<br />

Gräff am Dienstag. Insgesamt<br />

hätte der Erwerb das Land Berlin damit<br />

mehr als 200 Millionen Euro gekostet.<br />

„Wir wollen Klarheit darüber,<br />

ob hier die Wirtschaftlichkeit noch<br />

gegeben ist, oder ob der Senat einen<br />

viel zu teuren Spekulationspreis be-<br />

Die Polizei bittet um Mithilfe bei der Fahndung<br />

nach diesem Mann.<br />

POLIZEI<br />

SEK-Einsatz nach Drohbrief.<br />

DerDrohbrief eines 18-Jährigen an<br />

die BVGhat am Montag einen SEK-<br />

Einsatz ausgelöst. DerJugendliche<br />

hatte eine Zahlungsaufforderung<br />

der BVGerhalten. Daraufhin verfasste<br />

er ein Drohschreiben und<br />

schickte es mit der Post an die BVG.<br />

In dem Brief kündigte er den Gebrauch<br />

vonWaffen an. DieVerkehrsbetriebe<br />

informierten die Polizei,<br />

nachdem sie das Schreiben erhalten<br />

hatte.Beamte des Spezialeinsatzkommandos<br />

(SEK) stürmten die<br />

Wohnung des Jugendlichen in der<br />

Puttkamerstraße in Mitte.Waffen<br />

wurden nicht gefunden. DieBeamten<br />

nahmen den 18-Jährigen fest.<br />

Gegen ihn wirdnun wegen Bedrohung<br />

mit Waffen ermittelt.<br />

In Tankstelle eingebrochen.<br />

Polizisten haben am Dienstagmorgen<br />

in Hermsdorfeinen Einbrecher<br />

auf frischer Tatgefasst. Der22-Jährige<br />

war in der <strong>Berliner</strong> Straßen in<br />

den Verkaufsraum einer Tankstelle<br />

eingedrungen. Er hatte mit einem<br />

Gullydeckel eine Scheibe zerstört.<br />

Als die Polizei ihn stellte,hatte der<br />

Mann mehrereStangen Zigaretten<br />

zum Abtransportbereit gelegt. Der<br />

Mann wurde festgenommen. (ls.)<br />

60 m 2 5,97 5,86 5,67 7,59 5,17 8,07 9,69<br />

(Anzahl der Wohnungen) (238 800) (98 400) (187 300) (33 600) (115 100) (57 900) (17 200)<br />

Zum Vergleich: Mietspiegel2019 (Mittelwert)<br />

bis unter 60 m 2 7,80 6,78 5,80 7,78 6,36 9,30 10,23<br />

(Anzahl der Wohnungen) (156 800) (99 500) (217 700) (23 200) (87 100) (19 900) (7 000)<br />

60 m 2 6,81 6,33 5,91 7,84 5,28 8,14 10,73<br />

(Anzahl der Wohnungen) (238 800) (98 400) (187 300) (33 600) (115 100) (57 900) (17 200)<br />

Polizei verzichtet auf neun Blitzer<br />

Behörde befürchtet wegen mangelnder Messdaten Rechtsunsicherheit -der Hersteller kündigt Verbesserungen an<br />

VonLutz Schnedelbach<br />

Die Polizei hat seit dem 5. Juli<br />

neun Blitzer stillgelegt. Sie bestätigte<br />

am Dienstag einen entsprechenden<br />

Bericht der <strong>Berliner</strong> Morgenpost.<br />

Betroffen sind sechs mobile<br />

Anlagen und drei fest installierte<br />

Blitzer. Dabei handelt es sich vor allem<br />

um Geräte des Typs TraffiStar<br />

S350 der FirmaJenoptik.<br />

DerGrund für die Abschaltung ist<br />

ein Gerichtsurteil des saarländischen<br />

Verfassungsgerichtshofs. Ein<br />

Autofahrer hatte sich gegen eine<br />

Geldbuße wegen zu schnellen Fahrens<br />

gewehrt. Er sollte 100 Euro zahlen,<br />

weil er mit einem Auto 27 Stundenkilometer<br />

schneller als erlaubt<br />

unterwegs gewesen sein soll. Der<br />

Mann war dabei geblitzt worden. Die<br />

Richter gaben ihm recht, weil die<br />

Messdaten des Blitzers nicht ausreichen<br />

gespeichertworden waren. Die<br />

einmalig gemessene Geschwindigkeit<br />

sei somit im Nachhinein nicht<br />

mehr abrufbar und damit für den<br />

Geblitzten auch nicht einsehbar.<br />

Dieses Urteil hat zwar keine<br />

Rechtsbindung für die Hauptstadt,<br />

dennoch zogdie <strong>Berliner</strong> Polizei daraus<br />

umgehend Konsequenzen. „Wir<br />

haben vorsorglich reagiert“, sagt Oliver<br />

Woitzik, der im Stab der Verkehrspolizei<br />

für die Beschaffung der<br />

Blitzer zuständig ist. Denn analog zu<br />

dem saarländischen Urteil könnten<br />

Gutachten auch in <strong>Berliner</strong> Fällen<br />

fehlende Daten bemängeln, so der<br />

Verkehrsexperte. Essei nicht exakt<br />

feststellbar, wie das gemessene Ergebnis<br />

zustande gekommen ist.<br />

Alle nach dem 5. Juli entstandenen<br />

Bilder würden nicht mehr ausgewertet,<br />

sondern vernichtet, sagte<br />

Woitzik. Er betonte,dass bereits laufende<br />

Bußgeldverfahren jedoch weiter<br />

verfolgt werden.<br />

Radarfallen gehören zum Stadtbild dazu.<br />

Das ist ein älteres Modell.<br />

DPA<br />

Der Hersteller der in Verruf geratenen<br />

Geräte kündigte an, noch in<br />

diesem Monat seine Blitzer nachrüsten<br />

zu wollen. Jenoptik werde der<br />

Physikalisch-Technischen Bundesanstalt<br />

eine Software-Änderung vorlegen,<br />

die die Kritikpunkte aus dem<br />

Urteil zu den Rohmessdaten aufgreift,<br />

teilte das thüringer Unternehmen<br />

mit. Danach sollen alle Messanlagen<br />

des entsprechenden Typs mit<br />

dem Update aufgerüstet werden.<br />

Das Messgerät ist seit Ende 2013<br />

als stationäres Gerät und seit 2015 in<br />

der mobilen Variante auf dem Markt.<br />

In Deutschland sind nach Angaben<br />

des Unternehmens bislang 750 Anlagen<br />

deutschlandweit im Einsatz.<br />

Auch wenn die neun Blitzer in<br />

Berlin wegen unzureichender Datenmenge<br />

gegenwärtig abgeschaltet<br />

sind, will die Polizei dennoch an dieser<br />

Technik festhalten. Man werde<br />

die Softwareaktualisierung abwarten.<br />

Wenn die Geräte wieder neu geeicht<br />

und neu zugelassen sind, werden<br />

werdedie Polizei sie wieder einsetzen,<br />

so Woitzik. In Berlin gibt es<br />

insgesamt 32 stationäre Blitzeranlagen<br />

und 21 mobile Geräte. Sie sind<br />

vorallem in Radarwagen installiert.<br />

670 Wohnungen an der Karl-Marx-Allee<br />

kommen in kommunale Hand. IMAGO IMAGES<br />

zahlt hat“, so Gräff. „Dazu erwarten<br />

wir jetzt zügig eine Wirtschaftlichkeitsberechnung,<br />

die vom Rechnungshof<br />

geprüft und anschließend<br />

offengelegt werden muss.“<br />

Der Verband Berlin-Brandenburgischer<br />

Wohnungsunternehmen<br />

(BBU) äußerte sich ebenfalls skeptisch.<br />

Zwar könnten Wohnungsankäufe<br />

durch das Land im Einzelfall<br />

sinnvoll sein, wenn der Preis stimme,<br />

sagte BBU-Vorstand Maren Kern.<br />

Klar sei auch: „Ein solches Vorgehen<br />

schafft keine einzige neue Wohnung.<br />

Das wird das Wohnungsproblem in<br />

Berlin nicht lösen. Hier hilft nur Neubau.“<br />

Außerdem könne man jeden<br />

Euro nur einmal ausgeben, mahnte<br />

Kern.Aktuell sei das finanzielle Polster<br />

des Landes womöglich gut. „Das<br />

kann sich aber ändern.“ Im BBUsind<br />

viele Genossenschaften und kommunale<br />

Unternehmen organisiert –<br />

aber auch die Deutsche Wohnen.<br />

Innerhalb der Regierungskoalition<br />

wird der Ankauf verteidigt. „Wir<br />

freuen uns sehr, dass der lange Weg<br />

zu einem erfolgreichen Ergebnis geführt<br />

hat und die drei Blöcke an der<br />

Karl-Marx-Allee nun insgesamt von<br />

einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft<br />

übernommen werden<br />

können“, sagte Carola Bluhm, Fraktionschefin<br />

der Linken. „Damit sind<br />

wir unserem Ziel, möglichst viel<br />

Wohnraum in die öffentliche Hand<br />

zu bringen und dadurch bezahlbare<br />

Mieten zu sichern, wieder einen<br />

Schritt nähergekommen.“ (mit dpa)


12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

So könnte das 365-Euro-Ticket funktionieren<br />

Berlins Finanzsenator eilt dem Regierenden Bürgermeister zu Hilfe –mit einem neuen Vorschlagfür eine preiswerte Pendlerkarte<br />

VonPeter Neumann und Elmar Schütze<br />

Für seinen Vorschlag, eine<br />

365-Euro-Jahreskarte einzuführen,<br />

hat Berlins Regierender<br />

Bürgermeister Michael<br />

Müller nicht nur Lob bekommen.<br />

Jetzt ist ihm ein Senatskollege<br />

zu Hilfe geeilt, um ihn mit einem konstruktivenVorschlag<br />

aus der Schusslinie<br />

zu ziehen. Finanzsenator Matthias<br />

Kollatz (ebenfalls SPD) regt an,<br />

das neue Firmenticket zu einer 365-<br />

Euro-Jahreskarte zu entwickeln.<br />

Einattraktiver Tarifsei ein „richtiges<br />

und wichtiges Ziel“, sagte der<br />

oberste Finanzer der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

„Wir kommen dem Modell am<br />

nächsten mit einem modifizierten<br />

Jobticket, zu dem sowohl die Arbeitgeber<br />

als auch die öffentliche Hand<br />

und die BVGeinen Beitrag leisten.“<br />

270 Millionen Euro Zuschuss<br />

Zahlen, bitte! Heute kostet ein Jahresticket für Berlin noch mindestens 728 Euro. Michael Müller will das ändern–aber ob das gelingt, ist ungewiss.<br />

Wieberichtet gelten für das Angebot,<br />

das sich an Arbeitnehmer richtet,<br />

neue Regularien – und niedrigere<br />

Preise. Voraussetzung ist, dass der<br />

Arbeitgeber für jeden Arbeitnehmer<br />

mit Firmenticket einen Zuschuss<br />

leistet. Je nachdem, ob er zehn oder<br />

15 Euro pro Monat beisteuert, wird<br />

ein Rabatt von vier oder acht Euro<br />

gewährt. Unterm Strich führt das<br />

dazu, dass eine Jahreskarte für die<br />

Stadt Berlin (Tarifgebiet Berlin AB)<br />

demnächst ab 452 Euro zu haben ist.<br />

Heute kostet ein reguläres Jahresticket<br />

bei Einmalabbuchung 728 Euro.<br />

„Mit dem 452-Euro-Ticket sind<br />

wir nicht mehr weit entfernt von<br />

dem aktuell diskutierten 365-Euro-<br />

Ticket“, sagte Kollatz. „Das müssen<br />

wir schrittweise weiterentwickeln.“<br />

Diese Preissenkung würde die öffentliche<br />

Hand nicht so stark belasten,<br />

als wenn das reguläre Jahresticket<br />

auf 365 Euro verbilligt würde.In<br />

letzterem Fall würde sich der jährliche<br />

Zuschussbedarf für die <strong>Berliner</strong><br />

Verkehrsbetriebe (BVG) und die S-<br />

Bahn Berlin um 270 Millionen Euro<br />

erhöhen. Davon geht wie berichtet<br />

die BVGineiner Hochrechnung aus.<br />

Weil das Firmenticket vor allem<br />

von <strong>Berliner</strong> Unternehmen genutzt<br />

wird, hielte sich auch die Belastung<br />

Brandenburger Akteure in engen<br />

Grenzen. Vorallem aber würde das<br />

Kollatz-Modell den Blick auf das nun<br />

verbesserte Firmenticket lenken, das<br />

für Pendler ziemlich attraktiv ist.<br />

Zwar berichtet der Verkehrsverbund<br />

Berlin-Brandenburg (VBB)<br />

Neues Angebot: Bislang gab<br />

es bei Firmentickets nur fünf<br />

Prozent Rabatt –und teilnehmende<br />

Unternehmen mussten<br />

mindestens 50 Beschäftigte<br />

haben. Ab September<br />

können Arbeitnehmer mehr<br />

Geld sparen. Schon ab fünf<br />

Mitarbeiternbekommt ein<br />

Unternehmen Firmentickets.<br />

276 EURO GESPART<br />

Arbeitgeber müssen zahlen:<br />

Das neue Firmenticket<br />

wird unter einer Bedingung<br />

abgegeben –das Unternehmen<br />

muss einen Zuschuss<br />

beisteuern, entweder zehn<br />

oder 15 Euro pro Monat und<br />

Arbeitnehmer.Seit Anfang<br />

dieses Jahres sind solche<br />

Zahlungen steuerfrei.<br />

Große Vergünstigungen:<br />

Weil die öffentliche Hand<br />

ebenfalls Geld beisteuert<br />

(in Formeines Rabatts),<br />

kommen für den Arbeitnehmer<br />

attraktivePreise heraus.<br />

So lässt sich der Tarif eines<br />

Jahrestickets für Berlin und<br />

Umland auf 685 Euro drücken.<br />

Ersparnis: 276 Euro.<br />

IMAGO IMAGES<br />

von einem zunehmenden Interesse.<br />

„Wir sind mit mehr als 250 Firmen<br />

im Gespräch“, bestätigte die BVG-<br />

Sprecherin Petra Nelken. „Manche<br />

Arbeitgeber übernehmen 100 Prozent<br />

der Kosten. So kann man Mitarbeiter<br />

gewinnen.“ Doch natürlich ist<br />

die Nachfrage steigerungsfähig.<br />

Wie berichtet hat der Bund für<br />

Umwelt und Naturschutz Deutschland<br />

(BUND) schon zu Beginn der<br />

Debatte über das 365-Euro-Ticket<br />

auf das Firmenticket hingewiesen.<br />

„Insofern wäre esjetzt an der Zeit,<br />

eine gezielte Kampagne zu starten“,<br />

so Landesgeschäftsführer Tilmann<br />

Heuser. „Die Bundeszuwendung ist<br />

bereits enthalten“ – Zuschüsse zu<br />

Firmentickets sind nun steuerfrei.<br />

Brandenburgs Ministerpräsident<br />

Dietmar Woidke (SPD) bezeichnete<br />

Müllers Vorschlag als „interessant“.<br />

Aber:„Waswir in Brandenburgbrauchen,<br />

ist ein deutlich dichterer Takt,<br />

das heißt, wir brauchen mehr Busse,<br />

mehr Bahn, brauchen auch dafür<br />

das Geld“, sagte er am Dienstag.<br />

CDU sieht Senatorin in der Pflicht<br />

Unterdessen versucht die oppositionelle<br />

CDU, Müllers umstrittenen Alleingang<br />

zu nutzen, um Zwist in der<br />

rot-rot-grünen Koalition zu sähen. Es<br />

sei erstaunlich, dass der Senatschef<br />

„den Verkehrsverbund in eine ernste<br />

Krise und Zerreißprobe führt, aber<br />

Verkehrssenatorin Regine Günther<br />

dazu schweigt und abgetaucht<br />

bleibt“, sagte CDU-Verkehrsexperte<br />

Oliver Friederici. Tatsächlich hat sich<br />

bisher nur ein Sprecher Günthers geäußert–und<br />

zwar skeptisch. Dasreiche<br />

nicht aus, so Friederici: „Wer,<br />

wenn nicht Frau Günther kann jetzt<br />

die Wogen glätten und Deutschlands<br />

größten Verkehrsverbund vor seiner<br />

drohenden Auflösung bewahren.“<br />

Dassind neue Töne,ist doch Grünen-Politikerin<br />

Günther mit ihrer<br />

Kritik am Auto sonst Ziel teils scharfer<br />

Kritik der CDU. Und tatsächlich<br />

schickte Friederici eine Forderung<br />

hinterher:Von der Senatorin erwarte<br />

er konkrete Vorschläge, wie sie Kunden<br />

entlasten und gleichzeitig Busse<br />

und Bahnen attraktiver machen will.<br />

„Ihr beharrliches Schweigen ist inakzeptabel“,<br />

sagte der CDU-Politiker.<br />

Peter Neumann<br />

findet den Vorschlag des<br />

Senators bedenkenswert.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 13<br />

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Berlin<br />

Mondfest mit<br />

„Astro-Alex“<br />

zum Jubiläum<br />

Zeiss-Großplanetarium<br />

lädt am Sonnabend ein<br />

Exakt 50 Jahrenach der Mondlandung<br />

haben Interessierte in Berlin<br />

einige Gelegenheiten, sich mit<br />

dem historischen Ereignis auseinanderzusetzen.<br />

Prominenten Besuch<br />

bekommt etwa das Zeiss-Großplanetarium:<br />

Es feiert amSonnabend<br />

ab 14 Uhrein Mondfest, zu dem sich<br />

Astronaut Alexander Gerst angekündigt<br />

hat. „Astro-Alex“ hält nach Angaben<br />

der Stiftung Planetarium Berlin<br />

einen Vortrag über seine Mission<br />

auf der Internationalen Raumstation<br />

ISS. Daneben sind mehrere Programmpunkte<br />

der Mondlandung gewidmet,<br />

für Kinder gibt es Experimentierstationen.<br />

Zum Jubiläum bringen die Großplanetarien<br />

zudem ein neues Programm<br />

an den Start: „Die Apollo-<br />

Story –Capcom Go!“. Es schlägt laut<br />

Ankündigung einen Bogen vom ersten<br />

„kleinen Schritt“ bis in die heutige<br />

Zeit. VonDonnerstag an steht es<br />

auf dem Spielplan, beim Mondfest<br />

ist eine Kurzversion zu sehen.<br />

Gestein im Naturkundemuseum<br />

Unterdessen ist im Foyer des Naturkundemuseums<br />

ab Sonnabend eine<br />

kleine Themenausstellung zur<br />

Mondlandung zu sehen, wie die Einrichtung<br />

mitteilte. Ausgestellt werde<br />

etwa eine Mondprobe: Die<br />

118 Gramm Basaltgestein wurden<br />

1972 bei der Apollo-17-Mission gesammelt.<br />

DasMuseum holte die Gesteinsprobe<br />

von der US-Raumfahrtbehörde<br />

Nasa aus Houston/Texas.<br />

Als Leihgabe bleibt sie bis 11. Oktober<br />

in Berlin.<br />

Solche Steine sind für Wissenschaftler<br />

bis heute interessant, etwa<br />

weil sich daraus Erkenntnisse über<br />

die Entwicklung des Mondes gewinnen<br />

lassen. Eigene Fragen über den<br />

Mond können Interessierte am<br />

Samstag von11bis 16 Uhrvor Ortan<br />

Experten aus Planetologie, Meteoritenforschung,<br />

Kosmochemie und<br />

Physik richten. (dpa)<br />

Dieselfahrverbote in Sicht<br />

Der neue Luftreinhalteplan soll am kommenden Dienstag im Senat beschlossen werden<br />

VonPeter Neumann<br />

Das Ende der Schonfrist<br />

rückt näher. Die angekündigten<br />

Dieselfahrverbote<br />

und Tempo-30-<br />

Bereiche könnten in wenigen Wochen<br />

in Kraft treten –imAugust oder<br />

September. Das erfuhr die <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> in Senatskreisen. Die wichtigste<br />

Voraussetzung, um die Einschränkungen<br />

anordnen zu können,<br />

soll in diesem Monat erfüllt werden.<br />

„Es ist weiterhin geplant, dass der<br />

Luftreinhalteplan am 23. Juli im Senat<br />

beschlossen wird“, teilte Dorothee<br />

Winden, Sprecherin der Senatsverwaltung<br />

für Umwelt, Verkehr und<br />

Klimaschutz, auf Anfrage mit.<br />

Die berühmte <strong>Berliner</strong> Luft<br />

muss sauberer werden –das ist das<br />

Ziel. Im vergangenen Oktober hat<br />

das Verwaltungsgericht den Senat<br />

dazu verurteilt, dafür zu sorgen,<br />

dass der bereits seit 2010 einzuhaltende<br />

Grenzwert für Stickstoffdioxid<br />

beachtet wird. Es gab der<br />

Deutschen Umwelthilfe Recht.<br />

Heraus kam ein Entwurf für den<br />

neuen <strong>Berliner</strong> Luftreinhalteplan,<br />

der Grundlage für die nun zu erwartenden<br />

Regelungen ist. DerText, der<br />

im Aprilund Maiöffentlich ausgelegt<br />

wurde,sieht vor, Abschnitte vonacht<br />

Straßen für Dieselfahrzeuge bis einschließlich<br />

Euro 5/V zu sperren.<br />

Durchfahrverbote sollen zum Beispiel<br />

auf der Leipziger,Brücken- und<br />

Reinhardtstraße in Mitte sowie auf<br />

der Hermann- und Silbersteinstraße<br />

in Neukölln eingerichtet werden.<br />

Ihre Gesamtlänge beträgt 3,8 Kilometer.Der<br />

kürzeste Abschnitt ist 150<br />

Meter lang, der längste 840 Meter.<br />

DieZahl der Betroffenen ist groß:<br />

Die Verbote würden für 186 000 der<br />

298 000 in Berlin zugelassenen Diesel-Pkw<br />

gelten, auch für viele Lkw<br />

wären die genannten Straßen tabu.<br />

Auf mehr als 30 Straßen sollen<br />

Tempo-30-Schilder aufgestellt werden.<br />

Beispiele: Sonnenallee, Elsen-,<br />

Schönholzer und Kaiser-Friedrich-<br />

Straße.Die neuen geschwindigkeitsreduzierten<br />

Bereiche summieren<br />

sich auf fast 20,5 Kilometer.Das alles,<br />

Mehr als 400 000 Diesel-Lkw und Diesel-Pkw sind in Berlin zugelassen.<br />

„Fahrverbote auf kurzen Strecken bewirken<br />

die Verteilung der giftigen Luft in andere<br />

Straßen. Wird nicht gleichzeitig der<br />

Durchgangsverkehr herausgehalten,<br />

leiden nur andere.“<br />

Heinrich Strößenreuther, <strong>Berliner</strong> Verkehrsaktivist<br />

DPA<br />

hofft der Senat, werde dazu beitragen,<br />

dass weniger Stickstoffoxide in<br />

der Luft schweben als heute. Esgibt<br />

aber Kritik, dass Tempo 30 auch den<br />

Busverkehr der BVGausbremst –der<br />

Teil der Verkehrswende sein soll.<br />

Nach dem Willen des Gerichts<br />

sollte der Luftreinhalteplan bis<br />

31. März 2019 in Kraft treten. Doch<br />

so schnell ging das nicht, so die Verwaltung.<br />

Die Zeitvorgabe sei nicht<br />

einzuhalten –auch weil weitere Akteurezubeteiligen<br />

seien. AndereSenatsverwaltungen<br />

gehören dazu,<br />

ihre„Mitzeichnung“ ist erforderlich.<br />

Während dieser Phase hatte zuletzt<br />

vor allem die Senatsverwaltung für<br />

Inneres einigen Gesprächsbedarf.<br />

Weil dieVerkehrsüberwachung in ihren<br />

Bereich fällt, ist sie von der Ausweitung<br />

der Parkraumbewirtschaftung<br />

betroffen –und monierte Unklarheiten<br />

bei der Finanzierung.<br />

Die Parkgebührenpflicht ist –wie<br />

berichtet –bis Ende 2020 auf 75 Prozent<br />

des Gebietes innerhalb der<br />

Ringbahn ausgedehnt werden. Noch<br />

2019 sollen die Parkgebühren auf jeder<br />

Preisstufe um 20 Prozent steigen.<br />

Wie berichtet war die Umwelthilfe<br />

erneut vor das Verwaltungsgericht<br />

gezogen, weil der Senat den<br />

Termin 31. März ignoriert hat. Der<br />

Verband beantragte die Vollstreckung<br />

des Urteils vomOktober.<br />

Dass dies bei einem grünen Verkehrssenat<br />

notwendig sei, „ist leider<br />

ein Armutszeugnis“, sagte Heinrich<br />

Strößenreuther vonder Agentur Clevere<br />

Städte.„Eigentlich dürfte es unter<br />

Grün zu so etwas gar nicht erst<br />

kommen. Der Schwung, kräftig und<br />

schnell die Stadt umzubauen, ist<br />

nicht wirklich zu spüren. DasMobilitätsgesetz<br />

hätte durch den Ausbau<br />

vonRadwegen längst vielerorts wirksam<br />

den Pkw-Verkehr verringert.“<br />

Selbst die Industrie- und Handelskammer<br />

(IHK) fordere Radwege<br />

statt Fahrverbote. „Fahrverbote auf<br />

kurzenStrecken bewirken dieVerteilung<br />

der giftigen Luft in andereStraßen“,<br />

so Strößenreuther.Wenn nicht<br />

gleichzeitig der Durchgangsverkehr<br />

herausgehalten werde, würden anderswo<br />

Anwohner leiden.<br />

VanDassel:<br />

E-Tretroller<br />

sind eine Plage<br />

Bürgermeister von Mitte<br />

beklagt viele Verstöße<br />

Nutzer der neuen E-Tretroller begehen<br />

in Mitte nach Angaben<br />

des Bezirksbürgermeisters zahlreiche<br />

Verstöße. „Bei den letzten Kontrollen<br />

musste alle vier Minuten ein<br />

Bußgeldverfahren gegen Roller-Fahrende<br />

eingeleitet werden“, sagte Stephan<br />

vonDassel in einem Video,das<br />

das Bezirksamt am Dienstag verbreitete.<br />

Der Grünen-Politiker mahnte<br />

darin die Einhaltung der Regeln an.<br />

Nutzer gefährdeten nicht nur viele<br />

Fußgänger,sondernauch sich selbst:<br />

durch Mitfahrer oder zu schnelles<br />

Fahren. Kritik an den Rollern hatte<br />

vonDassel zuvor bereits in mehreren<br />

<strong>Zeitung</strong>s-Interviews geäußert.<br />

Vorschlag: Gebühr für Firmen<br />

Mehr als 2200 E-Tretroller gebe es<br />

allein in Mitte,sagte vonDassel. Teile<br />

des Bezirks würden „buchstäblich<br />

überrollt“ vom neuen Angebot. Die<br />

Ballung treffe vor allem die touristischen<br />

Brennpunkte. Generell würden<br />

Leihfahrzeuge, darunter auch<br />

Tausende Fahrräder, in Mitte „immer<br />

mehr zur Plage“, zum Beispiel<br />

weil sie Gehwege verstellten. Von<br />

Dassel bekräftigte seine Forderung,<br />

die Anbieter mehr in die Pflicht zu<br />

nehmen: „Meine Meinung ist: Wer<br />

den öffentlichen Raum wirtschaftlich<br />

nutzt, braucht eine Genehmigung<br />

und muss eine Gebühr bezahlen<br />

– oder sich verpflichten, auch<br />

nicht so gut angebundene Wohnund<br />

Arbeitsorte mit Leihfahrzeugen<br />

auszustatten.“<br />

Zuvor hatten bereits Verkehrsverbände<br />

eine kritische Zwischenbilanz<br />

zur Nutzung der seit dem 15. Juni erlaubten<br />

E-Tretroller gezogen. Der<br />

Verkehrssicherheitsrat und der ADAC<br />

forderten angesichts erster Unfälle<br />

eine bessere Aufklärung über Sicherheitsgefahren.<br />

Aus Berlin und anderen<br />

Städten seien zum Teil schwere<br />

Crashs gemeldet worden, sagte Christian<br />

Kellner, Hauptgeschäftsführer<br />

desVerkehrssicherheitsrats. (dpa)<br />

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14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Regisseur Adolfo Kolmerer CHRISTIAN SCHULZ (3)<br />

Bei der Premiere im Kino der Kulturbrauerei, von links: Jerry Hoffmann, Lucas Reiber,Lea van Acken und Reza Brojerdi.<br />

Die Schauspielerin Lisa-Marie Koroll<br />

Spektakulärste Abi-Party aller Zeiten<br />

LEA VANACKEN<br />

ist –das merkt man ihr deutlich an –<br />

mit dem Ergebnis ihrer Arbeit am Kinofilm<br />

„Abikalypse“ total glücklich.<br />

DerFilm kommt am 25. Juli in die Kinos,amDienstagabend<br />

wurde in der<br />

Kulturbrauerei schon mal eine heftig<br />

umjubelte Premieregefeiert. Im Film<br />

geht es um vier Außenseiter an einer<br />

Schule,die sich mit einem Knalleffekt<br />

–der spektakulärsten Abi-Party aller<br />

Zeiten –von ihren Mitschülernverabschieden<br />

wollen.<br />

Lea fürchtet sich schon vordem<br />

Moment, wenn die Kinotour zum<br />

Film zu Ende geht: „Ich habe bei<br />

dieser Arbeit viele tolle Menschen<br />

kennengelernt und seitdem einige<br />

enge Freunde mehr.“ Echte<br />

Freunde, nicht nur Follower (von<br />

denen sie bei Instagram 82 000<br />

hat). Sie wünscht sich, dass bei<br />

den Zuschauern des Films neben<br />

all dem Spaß, den er bringt, eine<br />

Botschaft ankommt: „Die Follower<br />

sind es nicht, die einen Menschen<br />

ausmachen.“<br />

REZA BROJERDI<br />

spielt den Diplomatensohn Musta,<br />

der eigentlich mal wieder durchs Abi<br />

fallen wollte,umweiter auf der Schule<br />

bleiben zu können. Vordem Ernst des<br />

Lebens nach der Schule fürchtet er<br />

sich nämlich. Aber dann besteht er<br />

und muss damit klarkommen. Reza<br />

Brojerdi klingt fröhlich, wenn er über<br />

diese Arbeit redet.Weil Lea vanAcken,<br />

Lucas Reiber und JerryHoffmann dabei<br />

enge Freunde wurden. Mit Regisseur<br />

Adolfo Kolmerer ist er schon seit<br />

zehn Jahren befreundet: „Wir haben<br />

uns aber vor den Dreharbeiten abgesprochen,<br />

am Set auf Distanz zu gehen,<br />

damit die anderen sich nicht ausgeschlossen<br />

fühlen.“ Brojerdi ist sich<br />

sicher:„Dieser Film wirdfür mich immer<br />

etwas ganz Besonderes bleiben,<br />

weil es meine erste Hauptrolle in einem<br />

Film eines großen Studios war.“<br />

von Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

Das Ensemble der Komödie<br />

„Abikalypse“ feiert in der<br />

Kulturbrauerei umjubelte Premiere<br />

LUCAS REIBER<br />

genoss die Zusammenarbeit mit Regisseur<br />

Adolfo Kolmerer, der mit seinem<br />

Ensemble nur 26 Drehtage<br />

hatte, was für einen Kinofilm ein<br />

sportliches Pensum war.Dass die vier<br />

Hauptdarsteller, die Freunde spielten,<br />

im richtigen Leben welche waren,<br />

half dabei, wie Lucas sich erinnert:„Man<br />

hat nicht immer einen guten<br />

Tag. Unter Freunden kann man<br />

sich dann fallen lassen und wirdaufgefangen.“<br />

Das Hauptdarsteller-<br />

Quartett ist über mehrereWhatsApp-<br />

Gruppen auch heute noch miteinander<br />

verbunden: „Und in diesen Gruppen<br />

ist extrem viel Liebe, dafliegen<br />

die Emoji-Herzenwild herum.“<br />

JERRYHOFFMANN<br />

spielt Yannick und gerät ins Schwärmen<br />

über Adolfo Kolmerer:„IchstudierejageradeRegie<br />

und konnte mir<br />

bei ihm viel abgucken.“ Unvergesslich<br />

wird Hoffmann der Stunt bleiben,<br />

bei dem er nachts in schwindeliger<br />

Höhe an einer Hausfassade<br />

hing. Und der menschliche Aspekt<br />

dieser Arbeit sowieso: „Wir vier sind<br />

vor den Dreharbeiten in den Heideparkgefahren<br />

und haben dortschon<br />

mal gemeinsame Zeit verbracht.“<br />

ADOLFO KOLMERER<br />

drehte „Abikalypse“ nach einer<br />

Idee von Heiko und Roman Lochmann<br />

(besser bekannt als „Die Lochis“),<br />

die auch als Associate Producer<br />

im Abspann des Films stehen.<br />

Adolfo Kolmerer, der zuletzt<br />

den viel gelobten Film „Schneeflöckchen“<br />

inszeniert hatte, sagt:<br />

„Ich wollte von Anfang an keine<br />

reine Teeniekomödie machen und<br />

mich eher auf die Charaktere fokussieren,<br />

die eine Coming-of-Age-<br />

Geschichte erzählen.“<br />

Das Thema Social Media findet<br />

der in Venezuela geborene und<br />

mittlerweile in Berlin ansässige Regisseur<br />

spannend: „Wenn viele<br />

Leute sich nur über Likes und Follower<br />

wertgeschätzt fühlen, geht der<br />

Bezug zur eigenen Wahrnehmung<br />

und zum Charakter verloren“, sagt<br />

er. „Ich glaube, eslässt sich schon<br />

sagen, dass Leute, die sich lediglich<br />

über den Status auf Instagram definieren,<br />

den Bezug zum echten Leben<br />

verloren haben. Es verwirrt die<br />

eigene Persönlichkeit, da niemand<br />

mehr weiß, wererist.“<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 15<br />

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Wegen der großen Zahl der Zuschriften<br />

ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu<br />

beantworten oder abzudrucken.<br />

Die Redaktion behält sich das Recht<br />

sinnwahrender Kürzungen vor.<br />

Wassoll das Geschwafel,<br />

dann geh doch zur Tafel<br />

Feuilleton: „Die Familie der Hohenzollernfordertvon<br />

der Bundesregierung<br />

Kunstwerke und Kulturbesitz in Millionenhöhe“<br />

von Nikolaus Bernau<br />

(15. Juli)<br />

Du edler Sproßvon blauem Blut.<br />

Geht es Dirwirklich nicht mehr gut?<br />

VonHohenzollernschweift Dein<br />

Blick trüb in die Vergangenheit zurück.<br />

Cecilienhof bleibt allen offen,<br />

auf Wohnrecht kannst Du nicht<br />

mehr hoffen.<br />

Wassoll das ganzeErbgeschwafel?<br />

Bist Du in Not, dann geh zur Tafel.<br />

Erweist Dein Handeln sich als Flop<br />

und bleibst Du weiter ohne Job,<br />

dann stell den Antrag auf Papier.<br />

So kriegst Du wenigstens HartzIV!<br />

Hannelore Fischer,Berlin-Köpenick<br />

Schon solche Forderungen zu diskutieren,<br />

ist erschreckend. Hinzu<br />

kommt die Ungleichbehandlung.<br />

Viele Normalbürger erhalten ihr<br />

ehemaliges Gut nicht zurück, z.B.<br />

weil die Enteignung durch die sowjetische<br />

Besatzungsmacht erfolgte.Bei<br />

den Hohenzollernhaben die Vorfahren<br />

mit Krieg und Abdankung jedes<br />

Anrecht verloren.<br />

Klaus Krause, Berlin-Prenzlauer Berg<br />

Mit völligem Unverständnis registriere<br />

ich, dass die Hohenzollern<br />

Schlösser und Kunstschätze zurückfordern.<br />

Die können höchstens zu<br />

ortsüblichen Preisen mieten und<br />

den Staat für den bisherigen Unterhalt<br />

entschädigen. Ich bin auch entsetzt,<br />

dass über Kunstschätze aus<br />

dem Preußischen Kulturbesitz verhandelt<br />

wird. Diese Leute haben bis<br />

1919 nichts besessen, für das sie eigene<br />

Leistung erbracht hätten.<br />

Wolfgang Röseler,per E-Mail<br />

Die SeebrückeinAhlbeck an der Ostsee<br />

Alles eine Frage des Willens<br />

Berlin: „Mit dem ICE an den Ostseestrand“ von Peter Neumann<br />

(16. Juli)<br />

Ichverfolge seit Jahren die Diskussion und die Bemühungen, dieseVerbindung<br />

wieder in Betrieb zu nehmen. Es würde mich sehr freuen,<br />

wenn es nun echte Fortschritte gibt. Bevoraber ein ICE in Heringsdorf<br />

hält, könnte man wieder auf kurzfristig realisierbareProjekte zurückrudern.<br />

Es fuhr schon mal ein Regionalzug vonBerlin-Lichtenbergdurch<br />

bis nach Heringsdorf. An den Wochenenden, als es das Ostseeticket<br />

noch gab. Hier könnte die Bahn wirklich etwas tun und zwar ziemlich<br />

zeitnah. Alles eine Frage des Willens.<br />

Sabine Proll, per E-Mail<br />

Wünsche mir Politiker,die Bossen die Stirnbieten<br />

Politik: „Das Meer,ein Trauerspiel“<br />

von Anja Reich<br />

(29. Juni)<br />

Wir reden soviel über Lebensmittelvernichtung<br />

und Plastikmüll, aber<br />

tun nichts. Unsere Regierung geht<br />

als Bittsteller zur Industrie, statt mit<br />

Gesetzen alles zu erzwingen. Ich<br />

wünsche mir Politiker, die Konzernbossen<br />

die Stirn bieten. Früher gab<br />

es Getränke überwiegend nur in<br />

Glasflaschen. Wenn man heute nach<br />

Glasflaschen sucht, dann findet man<br />

nur sehr wenig. Die meisten Verpackungen<br />

sind aus Plastik. Warum<br />

kehrt man nicht zum Glas zurück?<br />

EinGesetz, das Anbieter verpflichtet,<br />

Getränke zu 80 Prozent in Glasgefäßen<br />

auszuliefern, würde den Plastikmüll<br />

erheblich verringern. Man<br />

muss die Industrie zwingen, sowas<br />

umzusetzen. Das wäre ein großer<br />

Schritt zur Erhaltung der Umwelt<br />

und gegen Plastikmüll und Lebensmittelvernichtung.<br />

Erinnern wir die<br />

Abgeordneten doch immer wieder<br />

daran, vonwem sie ihreGehälter bekommen<br />

–nämlich vomVolk.<br />

Batzdorf, per E-Mail<br />

Der Niedergang der einst<br />

stolzen Sozialdemokratie<br />

Feuilleton: „Eine Zukunft, an die man<br />

glauben kann“ von Heinz Bude<br />

(5. Juli)<br />

So stellt sich im Nachhinein auch<br />

heute immer noch die große Frage,<br />

warum damals ausgerechnet die am<br />

IMAGO IMAGES<br />

Solange ich denken kann, fuhr ich nach Usedom mit der Bahn. In den<br />

70er-Jahren gab es einen sogenannten D-Zug, mit Platzkartenreservierung<br />

von Berlin bis Wolgast. Man musste dann mit den Koffern zu<br />

Fuß über die Brücke laufen, um die Inselbahn zu erreichen. Irgendwann<br />

wurden Schienen über die Brücke gelegt. Die jetzt durchgehende<br />

Fahrt von Züssow bis Ahlbeck mit den blauen Wagen der Bäderbahn<br />

war durchaus angenehm. Doch jetzt, da die <strong>Berliner</strong> Regionalzüge<br />

in Richtung Ostsee immer voller werden und die Urlaubsreise<br />

einer Strapazegleicht, bin ich schweren Herzens aufs Auto umgestiegen.<br />

Ichfahrenur noch auf der Insel mit der Bahn. DerWiederaufbau<br />

der Strecke über Ducherow und Karnin wäreein Traum für mich. Aber<br />

ich bin mir sicher, erwird niemals in Erfüllung gehen. Die Insulaner<br />

selbst werden dagegen sein, denn die Bahn wird ihnen ihre letzten<br />

stillen Orte rauben.<br />

Ralf Krüger,<br />

Berlin-Köpenick<br />

weitesten links stehende Bundesregierung<br />

unter GerhardSchröder,zusammen<br />

mit den Grünen, die<br />

schärfsten Gesetze in Form von<br />

HartzIVgegen die sozial Schwachen<br />

erlassen hat?! Vielleicht ist ja (auch)<br />

darin der Niedergang der einst so<br />

stolzen Sozialdemokratie zu finden.<br />

Weil eben das Volk doch nicht so vergesslich,<br />

so unverzeihlich zu versöhnen<br />

ist, wie von der Politik geglaubt,<br />

gehofft und angenommen wird?!<br />

DirkKraneis, Berlin-Pankow<br />

Wahrscheinlich haben wir in<br />

einem anderenLand gelebt<br />

Magazin: „Denk ich an die DDR“ von<br />

Hartmut Palmer<br />

(6. Juli)<br />

Will der Autor 30 Jahre nach dem<br />

Mauerfall die DDR-Bürger erneut<br />

beleidigen und diskriminieren, wie<br />

es leider immer wieder die sogenannten<br />

Besser-Wessis getan haben?<br />

Ich dachte, wir sind nun endlich<br />

weiter und respektieren die unterschiedlichen<br />

Entwicklungsmöglichkeiten<br />

der Menschen in beiden<br />

deutschen Teilen.<br />

Rainer Menzel, per E-Mail<br />

DerBlick ist doch sehr verengt.Wenn<br />

der Autor beim Geruch von Lysol<br />

(den ich nie bemerkt habe, aber ich<br />

musste auch keine Grenzkontrolle<br />

durchmachen) gleich an Unfreiheit,<br />

Unterwerfung und Diktatur denkt.<br />

Es gab andereGerüche,etwa vonder<br />

Kohleheizung, die mehr störten –<br />

aber eben nur die Ossis.<br />

HubertGrassmann, per E-Mail<br />

Wahrscheinlich haben wir in einem<br />

anderen Land gelebt. Jedenfalls<br />

kann ich mich an solche Zustände<br />

nicht erinnern. Ja, eswar nicht alles<br />

gut und ja, es gab Häuser, andenen<br />

der Putz bröckelte. Ähnliche Bilder<br />

könnte ich heute schießen, wenn ich<br />

durch Neukölln gehe. Obdachlose<br />

am Kotti und am Bahnhof Friedrichstraße<br />

kann man jeden Tagfotografieren.<br />

Sind die typisch für unser<br />

Land?<br />

Klaus Dornath, per E-Mail<br />

Ichbin meinen Weggegangen, ohne<br />

zu jammern, obwohl es manchmal<br />

ganz schön Kraft gekostet hat. Ich<br />

hab tolle Menschen kennengelernt<br />

und auch viele Dinge im Westen gesehen,<br />

die nicht in Ordnung sind.<br />

Auch hier gibt es Rassisten, vielleicht<br />

ein wenig vornehmer als im Osten.<br />

Hatdas Ruhrgebiet immer nach Flieder<br />

gerochen? Ich habe nicht in einem<br />

zerfallenden Haus gelebt, und<br />

gerochen hat es bei uns auch nicht.<br />

Karin Flachshaar,<br />

per E-Mail<br />

Für mich ist der Artikel (und ich bin<br />

auch schon 73 Jahre alt) eine einseitige<br />

Darstellung der Situation im Osten<br />

inklusive der 50er Jahre, die ich<br />

so nicht empfunden habe. Ich weiß<br />

auch, dass es viele Mängel gab. Aber<br />

auch im Westen wurde vieles langsam<br />

aufgebaut, wenn auch schneller<br />

als im Osten.<br />

Ursula Greve, per E-Mail<br />

Mit solchen pauschalen Äußerungen<br />

wird nur schwer eine bessere<br />

Annäherung der Bevölkerung vonstatten<br />

gehen. In den Parks,Wäldern,<br />

an den vielen Seen und an der Ostsee<br />

und in Wohnungen stank es nicht<br />

nach Lysol oder Trabi-Abgasen.<br />

Wolfgang Grolms,<br />

Berlin-Pankow<br />

Meinen Ausbildungsplatz habe<br />

ich auf azubis.de gefunden!


16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019<br />

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Brandenburg<br />

NACHRICHTEN<br />

Bombendrohung gegen<br />

Rathaus Rathenow<br />

Nach einer Bombendrohung musste<br />

am Dienstagmorgen das Rathaus der<br />

Stadt Rathenow(Havelland) geräumt<br />

und geschlossen werden. Im<br />

Briefkasten hatte sich ein Zettel gefunden,<br />

auf dem voneinem Sprengsatz<br />

in dem Gebäude die Rede war.<br />

Auch die Bewohner eines angrenzenden<br />

Gebäudes mussten ihre<br />

Wohnungen verlassen. DiePolizei<br />

setzte Sprengstoffsuchhunde ein.<br />

Gegen 17 Uhrkonnte Entwarnung<br />

gegeben werden. Gegen den bislang<br />

noch unbekannten Verfasser des<br />

Zettels wirdnun ermittelt. (dpa)<br />

Ministerium erlaubt<br />

Weiden auf Brachflächen<br />

Weil auf den Wiesen und Weiden in<br />

Brandenburgnicht genügend Tierfutter<br />

wächst, erlaubt das Agrarministerium<br />

die zusätzliche Nutzung<br />

vonBrachflächen. Aufgrund des geringen<br />

Niederschlags habe Minister<br />

JörgVogelsänger (SPD) entschieden,<br />

dass Betriebe über eine Ausnahmeregelung<br />

Brachen sowie Puffer-und<br />

Feldrandstreifen zur Futtergewinnung<br />

und zur Beweidung nutzen<br />

können, sagte ein Ministeriumssprecher<br />

am Dienstag. DieTierhalter<br />

müssten dafür einen formlosen Antrag<br />

bei den Landwirtschaftsämtern<br />

stellen. Schafe oder Ziegen dürfen ab<br />

1. August auch ohne einen solchen<br />

Antrag auf Brachen weiden. (dpa)<br />

Brandenburg glänzt mit<br />

seiner Frauen-Quote<br />

DerAnteil vonFrauen in den Top-<br />

Etagen kommunaler Unternehmen<br />

ist einer Studie zufolge in Brandenburghöher<br />

als in den übrigen ostdeutschen<br />

Flächenländern. Wieaus<br />

einer am Dienstag veröffentlichten<br />

Untersuchung der Zeppelin Universität<br />

Friedrichshafen hervorgeht, lag<br />

der Anteil in diesem Frühjahr bei<br />

26,1 Prozent. In Mecklenburg-Vorpommernwaren<br />

es beispielsweise<br />

25,4, in Thüringen 25. Höher ist der<br />

Anteil nur in Berlin mit 40,39 Prozent.<br />

Im Westen Deutschlands,ohne<br />

die Stadtstaaten Hamburgund Bremen,<br />

lag der entsprechende Frauenanteil<br />

nur bei 14,3 Prozent. Bundesweit<br />

kommen die Forscher zu dem<br />

Schluss,dass der Anteil weiblicher<br />

Führungskräfte innerhalb eines JahresimSchnitt<br />

um 1,3 Prozentpunkte<br />

auf 19,3 Prozent gestiegen ist. (dpa)<br />

Kanutouren im<br />

Unteren Odertal starten<br />

DerNationalparkUnteres Odertal<br />

mit seinen Auenlandschaften kann<br />

vonDienstag an wieder mit dem<br />

Kanu erkundet werden. AufdreiStrecken<br />

lotsen qualifizierte Kanu-Führerdie<br />

Besucher durch die Wasserwelt.<br />

Derspäte Zeitpunkt des Saisonstarts<br />

ist laut Umweltministerium<br />

damit zu erklären, dass Touren<br />

in die Wasserlandschaften erst nach<br />

dem Ende der Brutzeit für die meisten<br />

Vogelarten beginnen dürfen.<br />

Mehr als 145 Vogelarten brüten im<br />

Nationalpark, im Frühjahr und<br />

Herbst kann der Durchzug tausender<br />

Vögel beobachtet werden. (dpa)<br />

Jeden Tagder gleiche Ärger:Auto- und Lastwagenfahrer quälen sich früh morgens im Berufsverkehr über die Bundesstraße 158 durch Ahrensfelde.<br />

Im Dauerstau<br />

Bund verzögert auf die Länderebene gefundene Lösung für den Bau einer Ortsumgehung Ahrensfelde<br />

VonMikeWilms<br />

Schon zu DDR-Zeiten wurde<br />

darüber diskutiert, im Norden<br />

Marzahns rund um die<br />

angrenzende Kleinstadt Ahrensfelde<br />

(Barnim) eine Ortsumfahrung<br />

zu bauen. Denn auf der Bundesstraße<br />

158, die durch Ahrensfelde<br />

führt, gibt es im Berufsverkehr eine<br />

Staugarantie. Jeden Tag schleichen<br />

30 000 Pendler durch das Nadelöhr.<br />

Um dieses Problem zu lösen, hatten<br />

die Länder Berlin und Brandenburg<br />

zuletzt ihren jahrelangen Streit über<br />

den Bau der Umgehungsstraße und<br />

insbesondere über deren Finanzierung<br />

beigelegt. Alles schien geklärt.<br />

Doch nun sorgt der Bund für eine erneute<br />

Verzögerung des Baus der<br />

Straße am <strong>Berliner</strong> Stadtrand. In diesem<br />

Jahr sei nicht mehr mit der Wiederaufnahme<br />

des Planfeststellungsverfahrens<br />

zu rechnen, erfuhr das<br />

Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf.<br />

Die Information erhielt Nadja<br />

Zivkovic (CDU), die Stadträtin für<br />

Wirtschaft und Straßen, eher durch<br />

Zufall. Sie hatte auf eigene Faust<br />

nachgefragt, wie das Bundesverkehrsministerium<br />

zu der auf Länderebene<br />

gefundenen Lösung stehe.<br />

Die Antwort enthielt zwar<br />

die für Zivkovic erfreuliche<br />

Nachricht, dass das Ministerium<br />

den Plänen grundsätzlich<br />

zustimme. Allerdings<br />

müssten zunächst<br />

Regelungen zur Kostenbeteiligung<br />

zwischen Bund<br />

und Ländern erarbeitet<br />

werden. Mit der Weiterführung<br />

des Planfeststellungsverfahrens<br />

sei deshalb<br />

erst Mitte 2020 zu rechnen.<br />

Stadträtin Zivkovic ist über diese<br />

erneute erhebliche Verzögerung des<br />

Bauvorhabens wütend.„Ein weiteres<br />

verschenktes Jahr, indem es bei einer<br />

der wichtigsten Verkehrsverbindungen<br />

zwischen Berlin und Brandenburg<br />

keinen Schritt vorwärtsgeht,<br />

ist für uns völlig inakzeptabel“,<br />

sagt sie.Der täglicheVerkehrsstau sei<br />

Stadträtin<br />

Nadja Zivkovic<br />

eine große Belastung sowohl für Ahrensfelde<br />

als auch für das angrenzende<br />

Marzahn. „Die Beeinträchtigung<br />

für die Bevölkerung und die<br />

Unternehmen ist riesig“, sagt Nadja<br />

Zivkovic. Der zunehmende<br />

SANDWICHPICKER/OLE BADER<br />

Pendlerverkehr zwischen<br />

Berlin und Brandenburg<br />

und derWirtschaftsverkehr<br />

am Clean Tech Business<br />

Park in Marzahn mache einen<br />

schnellen Bau der<br />

Straße unerlässlich.<br />

Die Ortsumfahrung Ahrensfelde<br />

würde nach aktuellen<br />

Planungen an der<br />

Märkischen Allee im Bereich<br />

des S-Bahnhofs Ahrensfelde<br />

beginnen. Über eine neue Kreuzung<br />

–Ahrensfelder Chaussee/Dorfstraße<br />

Ahrensfelde –soll die 4,6 Kilometer<br />

lange Trasse entlang der Klandorfer<br />

Straße in Marzahn geführt werden<br />

und im weiteren Verlauf wieder auf<br />

die B158 treffen. Streit gab es zwischen<br />

Berlin und Brandenburg über<br />

die beste Lösung für den Lärmschutz<br />

Selbstfahrender Bus in Unfall verwickelt<br />

und insbesondere über die Kostenverteilung.<br />

Zwar trägt der Bund die<br />

Baukosten der Straße von 45Millionen<br />

Euro,aber nicht die zusätzlichen<br />

zehn Millionen Euro für die auf Landesebene<br />

befürwortete Lärmschutz-<br />

Lösung. In der Klandorfer Straße soll<br />

ein „abgedeckelter Trog“ entstehen –<br />

dabei würde die Straße auf 150 Meterntiefer<br />

gelegt und überdacht.<br />

Erst vorwenigen Monaten hatten<br />

sich Berlin und Brandenburg darauf<br />

geeinigt, die Zusatzkosten je zur<br />

Hälfte zu tragen. Damit machten sie<br />

nach jahrelangem Planungsstopp<br />

denWegfreifür dieWiederaufnahme<br />

des 2011 begonnenen Planfeststellungsverfahrens.Dass<br />

nun der Bund<br />

für eine neue Verzögerung sorgt, findet<br />

nicht nur die Marzahner Stadträtin<br />

Zivkovic unannehmbar.Auch der<br />

Bezirksbürgermeister von Lichtenberg,<br />

Michael Grunst (Linke), forderte<br />

die <strong>Berliner</strong> Verkehrsverwaltung<br />

am Dienstag zum Eingreifen<br />

auf. Sie müsse das Bauprojekt nachdrücklicher<br />

als bisher verfolgen.<br />

Auto streift das autonom verkehrende Fahrzeug bei dessen erster Tour im Linienbetrieb in Wusterhausen<br />

Bei seiner Premieren-Fahrt durch<br />

Wusterhausen (Ostprignitz-<br />

Ruppin) ist der erste selbstfahrende<br />

Bus inBrandenburg amMontag in<br />

einen Unfall verwickelt worden.<br />

Nach Polizeiangaben gerieten ein<br />

Auto und der fahrerlose Kleinbus<br />

seitlich aneinander. Der Autofahrer<br />

habe offenbar die Breite des autonom<br />

fahrenden Busses unterschätzt.<br />

Menschen seien nicht verletzt worden.<br />

Die Polizei bestätigte damit einen<br />

Bericht der Märkische Allgemeinen<br />

<strong>Zeitung</strong>.<br />

„Nach der Hälfte der offiziellen<br />

Linienfahrt war erst einmal<br />

Schluss“, bestätigte der Chef der<br />

Ostprignitz-Ruppiner Personennahverkehrsgesellschaft<br />

(ORP), Ulrich<br />

Steffen, am Dienstag. Der<br />

Kleinbus sei programmiert gefahrenund<br />

habe bei Annäherung eines<br />

anderen Objekts sofort gestoppt.<br />

Der Autofahrer dahinter habe die<br />

Situation falsch eingeschätzt und zu<br />

spät reagiert. An dem autonomen<br />

Kleinbus sei ein minimaler Lackschaden<br />

entstanden.<br />

„Der selbstfahrende Busist in der<br />

Stadt momentan als Fremdkörper<br />

unterwegs, der muss erstmal akzeptiert<br />

werden“, sagte Steffen. Das erfordereauch<br />

ein Umdenken vonVerkehrsteilnehmern.<br />

DieErfahrungen,<br />

die nun durch das Pilotprojekt in<br />

Wusterhausen gesammelt würden,<br />

könnten dazu führen, dass Fehler<br />

künftig vermieden werden.<br />

In dem selbstfahrenden Elektrobus<br />

sitzt derzeit noch ein speziell geschulter<br />

Busfahrer, der das System<br />

überwachen soll. Dieser sogenannte<br />

Die Breite des Busses soll der Unfallverursacher<br />

unterschätzt haben. TORSTEN MÜLLER<br />

BERLINER ZEITUNG/GERD ENGELSMANN<br />

Operator kann den Bus auch per<br />

Hand steuern, sollte sich auf der programmierten<br />

Route ein Hindernis<br />

befinden –etwa ein parkendes Auto.<br />

Damit der Bus das selbst erkennt,<br />

sind am Fahrzeug aber Sensoren angebracht.<br />

Bis Mitte des Jahres 2020<br />

soll untersucht werden, wie automatisierter<br />

Verkehr auf dem Land funktioniert.<br />

Der inder Prignitz verkehrende<br />

Roboterbus hat sechs Sitzplätzeund<br />

erreicht bis zu 25 Kilometer pro<br />

Stunde.Ineiner ersten Phase fährter<br />

auf einer Strecke, die den Stadtkern<br />

mit dem Bahnhof und einem Supermarkt<br />

verbindet. Später soll auch<br />

eine Siedlung am Stadtrand angefahren<br />

werden. DerBund fördertdas<br />

Brandenburger Projekt mit 1,54 Millionen<br />

Euro. (dpa)<br />

Rot-Rot würde<br />

gerne weiter<br />

regieren<br />

Ministerpräsident Woidke:<br />

Keine Gespräche mit AfD<br />

Die rot-rote Koalition in Brandenburg<br />

würde auch nach der<br />

Landtagswahl am 1. September<br />

gerne weiter gemeinsam regieren.<br />

„Es ist immer gelungen, eine gute<br />

Lösung fürs Land zu finden. Das ist<br />

eine gute Basis für die weitere Zusammenarbeit“,<br />

sagte Ministerpräsident<br />

Dietmar Woidke (SPD) am<br />

Dienstag bei der Vorstellung der Bilanz<br />

seiner Regierung in Potsdam.<br />

Er treffe zwar keine Koalitionsaussage<br />

vor der Wahl, klar sei aber: „Es<br />

wirdkeine Gespräche mit der AfD geben.<br />

(...) Alle anderen Varianten<br />

schließe ich nicht aus.“ Dazu werde<br />

eine Entscheidung nach dem 1. September<br />

getroffen. Der SPD-Politiker<br />

sagte, seine Partei habe früher schon<br />

mit den Grünen und mit der CDU in<br />

Koalitionen zusammengearbeitet.<br />

Vize-Regierungschef Christian<br />

Görke (Linke) kann sich nach eigenen<br />

Angaben ein rot-rot-grünes<br />

Bündnis vorstellen –wenn drei Partner<br />

gebraucht werden. Die SPD<br />

stehe der Linken in sozialen Fragen<br />

nahe,aber es gebe auch viele Fragen,<br />

bei denen man mit den Grünen deckungsgleich<br />

sei. „Insofern mache<br />

ich keinen Hehl daraus, dass das für<br />

mich auch die Option wäre.“ Inder<br />

jüngsten Umfrage –erstellt von Insa<br />

für die Bild-<strong>Zeitung</strong> –lagen SPD und<br />

AfD gleichauf bei 19 Prozent, die<br />

CDU erreichte 18, Grüne und Linke<br />

kamen auf je 16 Prozent: Das wären<br />

für Rot-Rot-Grün 51 Prozent.<br />

Rekordwertbei Beschäftigung<br />

Woidke und Görke zeigten sich zufrieden<br />

mit ihrer Bilanz nach rund<br />

fünf Jahren. Sie betonten, dass fast<br />

alles aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt<br />

worden sei –außer der gescheiterten<br />

Kreisreform–und es darüber<br />

hinaus viele neue Aufgaben<br />

gebe.Die Koalitionärewiesen darauf<br />

hin, dass während der jüngsten<br />

Wahlperiode die Arbeitslosenquote<br />

von 9,4 Prozent im Jahr 2014 auf<br />

5,6 Prozent im Juni dieses Jahres gesunken<br />

sei –nach Angaben vonRot-<br />

Rotder niedrigste Wert seit 1990.<br />

Im Bereich Bildung verwiesen<br />

Woidke und Görke darauf, dass seit<br />

2014 rund 5300 Lehrkräfte in Schulen<br />

eingestellt wurden. Seit August<br />

2018 müssen Eltern von Kindern im<br />

letzten Kita-Jahr vor der Einschulung<br />

keine Beiträge mehr zahlen.<br />

Beide betonten, dass auch die Polizei<br />

gestärkt wurde: Die Zahl der Stellen<br />

stieg nach Angaben der Regierung<br />

von8114 im Jahr 2015 auf 8250 Stellen<br />

im vergangenen Jahr, bis 2020<br />

sollen es 8293 sein.<br />

Brandenburg ist nach Angaben<br />

vonWoidke bei den Windrädern pro<br />

Einwohner Spitze imbundesweiten<br />

Vergleich. Das Land werde das Ziel<br />

erreichen, den Ausstoß von klimaschädlichem<br />

Kohlendioxid 2020 im<br />

Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu<br />

senken. Allerdings hat sich der Ausstoß<br />

an CO 2 -Emissionen seit 2010<br />

nicht starkverändert.<br />

Finanzminister Görke verwies bei<br />

der Regierungsbilanz zudem darauf,<br />

dass Brandenburgseit dem Jahr 2010<br />

keine neuen Schulden mehr gemacht<br />

habe. (dpa)<br />

ReisemaRkt<br />

BrandenBurg<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 17 *<br />

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Wissenschaft<br />

Blutspenden<br />

für Hund<br />

und Katze<br />

Angebot an der FU Berlin ist<br />

nur wenigen bekannt<br />

VonUlrikevon Leszczynski<br />

Wenn ein Kollege dem anderen<br />

mit einer Blutspende das Leben<br />

rettet, ist das eine Nachricht –<br />

manchmal auch bei Vierbeinern. So<br />

erhielt Polizeihund IvoinFranken im<br />

Januar nach einer Tumor-Notoperation<br />

Blut vonseiner Kollegin, Schäferhündin<br />

Kira. Eine Woche später war<br />

er wieder im Dienst. Nur langfristig<br />

hat Ivoleider nicht überlebt. Mitte Juli<br />

starb er an Krebs.<br />

Das Blutspende-Verfahren für<br />

Haustiere, das in den 1980er-Jahren<br />

in den USA erprobt wurde, ist seit<br />

mehr als 20 Jahren auch in vielen anderen<br />

Ländern möglich. Doch wie<br />

Studien zeigen, ist es noch immer<br />

kaum bekannt. In Großbritannien<br />

haben Tierärzte 158 Hunde- und Katzenhalter<br />

befragt. Das Ergebnis: 70<br />

Prozent hatten keine Ahnung, dass<br />

ihre Lieblinge für Artgenossen Blut<br />

spenden können. Drei Viertel wussten<br />

auch nicht, dass es Blutbanken<br />

für Haustiere gibt, heißt es im Fachjournal<br />

VetRecord. Doch fast 90 Prozent<br />

der Befragten waren bereit, ihre<br />

Tiere Blut spenden zu lassen –wenn<br />

ein anderes Tier eine Transfusion<br />

zum Überleben brauche.<br />

Das deckt sich mit den Erfahrungen<br />

an der Freien Universität (FU)<br />

Berlin. Tierärzte richteten hier bereits<br />

1996 eine Blutbank für Hunde und<br />

Katzen ein. „Geschätzt wissen heute<br />

nur rund zehn Prozent der <strong>Berliner</strong><br />

und Brandenburger, dass es das bei<br />

uns gibt“, sagt die Leiterin, Tierärztin<br />

Barbara Kohn. Rund 300 Hunde und<br />

180 Katzen bekommen an der FU pro<br />

Jahr eine Bluttransfusion. Diese kann<br />

wie beim Menschen nach Unfällen<br />

mit hohem Blutverlust nötig werden.<br />

„Aber auch Immunerkrankungen<br />

und Gerinnungsstörungen können<br />

so behandelt werden, manchmal<br />

auch geheilt“, sagt Kohn. Blut werde<br />

auch nach manchen Tumoroperationen<br />

gegeben. Oder wenn ein Tier Rattengift<br />

gefressen habe.<br />

Idee aus den USA<br />

DieIdee einer Blutbank für Haustiere<br />

brachte Kohn aus den USA mit.Vielen<br />

Tieren hat diese Initiativeseitdem das<br />

Leben gerettet. Ganz einfach ist die<br />

Sache aber nicht. Blut oder seine Bestandteile<br />

lassen sich nicht unbegrenzt<br />

lagern. Deshalb sind immer<br />

wieder neue Spender nötig.<br />

Tierärzte müssen Katzen aber in<br />

der Regel eine Narkose geben, damit<br />

sie ihnen Blut abnehmen können.<br />

„Ohne triftigen Grund machen wir<br />

das nicht“, betont Kohn. Seien nicht<br />

genug Blutkonserven für Katzen auf<br />

Lager, starte ein Rundruf. Oft sind es<br />

neben Tierhaltern aus der hauseigenen<br />

Spenderkartei dann Studenten<br />

und Uni-Mitarbeiter, die ihre Katzen<br />

vorbeibringen. „Mehr als zweimal im<br />

Jahr lassen wir Katzen aber nicht<br />

spenden“, betont Kohn. Auch sollten<br />

nur Wohnungskatzen Blut spenden.<br />

Freigänger trügen mehr Risiken für<br />

Infektionskrankheiten in sich.<br />

Etwas einfacher ist Blutspenden<br />

bei Hunden. Gutmütige Exemplare<br />

ließen sich ohne Betäubung „anzapfen“,<br />

sagt Kohn. Allerdings sollten sie<br />

über 20 Kilo wiegen, damit nicht nur<br />

geringe Mengen bei einer Spende<br />

herauskommen. An der Kleintierklinik<br />

der FU gilt die Regel: 10 Milliliter<br />

Blut proKilo Körpergewicht. (dpa)<br />

Ein Huskyspendet an der FU-Klinik für Kleine<br />

Haustiere Blut.<br />

DPA/STEPHANIE PILICK<br />

Erdmännchen-Mütter sind gnadenlos<br />

Im Tierreich geht es durchaus brutal zu. Biologen haben bei Säugetieren<br />

zum Beispiel schon häufig beobachtet, dass Männchen Jungtiere<br />

töten, um sich den Zugang zu paarungsbereiten Weibchen zu sichern.<br />

Denn diese verpaaren sich nicht neu, solange sie sich noch um den<br />

Nachwuchs eines vorherigen Partners kümmern. Forscher des Max-<br />

Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig haben nun<br />

Gute Aussichten für Berlin<br />

Unabhängig von der Entscheidung über die Eliteförderung stärkt Michael Müller den Universitätsverbund<br />

VonAnne Brüning<br />

Gerade erst musste sich<br />

Berlins Regierender Bürgermeister<br />

Michael Müller<br />

die Nachricht gefallen<br />

lassen, dass er einer Umfrage des<br />

Meinungsforschungsinstituts Forsa<br />

zufolge der unbeliebteste unter den<br />

Landeschefs ist. Würden allein Wissenschaftler<br />

befragt, wie zufrieden sie<br />

mit seiner Arbeit sind, sähe das Ergebnis<br />

sicherlich deutlich positiver<br />

aus.Denn in seiner Funktion als Wissenschaftssenator<br />

setzt sich der SPD-<br />

Politiker konsequent für die Stärkung<br />

der Forschung ein –und zeigt großes<br />

Interesse an den Themen.<br />

Daswurde auf einer Sommertour<br />

am Dienstag deutlich, bei der sich<br />

der Regierende drei Stunden Zeit<br />

nahm, um sich über die Arbeit und<br />

Forschungsvorhaben der Meteorologen<br />

an der Freien Universität (FU)<br />

und des universitätsübergreifenden<br />

Exzellenzclusters Math+ zu informieren.<br />

Es zeigt sich aber zum Beispiel<br />

auch daran, dass Müller entschieden<br />

hat, die Berlin University<br />

Alliance zu stärken –einVerbund der<br />

Freien Universität, der Humboldt-<br />

Universität, der Technischen Universität<br />

und der Charité. Und zwar unabhängig<br />

davon, ob die vier Institutionen<br />

dieseWoche im Finale des Exzellenzwettbewerbs<br />

des Bundes<br />

erfolgreich abschneiden oder nicht.<br />

Sechs Millionen für die Unis<br />

Zusammenarbeit und Vernetzung<br />

seien der beste Weg, große Probleme<br />

anzugehen, und zeichneten den<br />

StandortBerlin aus,sagte Müller bei<br />

einem Pressegespräch im Anschluss<br />

an die Sommertour. Deshalb wolle<br />

das Land die University Alliance unabhängig<br />

von großen bundesweiten<br />

Wettbewerben fördern – und zwar<br />

mit sechs Millionen Euro jährlich.<br />

Die Mittel dafür kommen von der<br />

Einstein-Stiftung, die vor zehn Jahren<br />

vom Land Berlin gegründet<br />

wurde, um Wissenschaft und Forschung<br />

in der Stadt auf internationalem<br />

Spitzenniveau zu fördern. Dementsprechend<br />

ist ein Teil des Geldes –<br />

MÄZEN GIBT 30 MILLIONEN EURO FÜR SPITZENBERUFUNGEN<br />

Der Mäzen. WalterWübben<br />

unterstützt über seine Stiftung<br />

<strong>Berliner</strong> Hochschulen und<br />

Partnerinstitute mit 30 Millionen<br />

Euro.Ziel ist es, mit international<br />

renommiertenWissenschaftsmetropolen<br />

besser<br />

konkurrieren zu können.<br />

Die Stiftung. Die Damp-Stiftung<br />

wurde vonWalterWübben<br />

in Kiel gegründet. Das<br />

Geldfließt an die <strong>Berliner</strong> Einstein-Stiftung.Diese<br />

finanziert<br />

die Berufung vonWissenschaftlernauf<br />

sogenannte Einstein-Profil-Professuren.<br />

Das Land Berlin. Jede private<br />

Donationandie Einstein-Stiftung<br />

wird vomLand mit 50<br />

Prozent aufgewertet. So stehen<br />

nun 45 MillionenEuro zur<br />

Verfügung.Wübben förderte<br />

die Einstein-Stiftungseit 2015<br />

bereits mit 13,5 Millionen.<br />

Auf dem Wetterturmder Freien Universität: Wissenschaftssenator Michael Müller,Meteorologie-Chef<br />

UweUlbrich und Unipräsident Günter Ziegler.<br />

LANDESARCHIV BERLIN<br />

zwei Millionen Euro jährlich –für die<br />

Unterstützung von Spitzenberufungen<br />

vorgesehen, die restlichen vier<br />

Millionen sind für die Forschung zu<br />

sogenannten Grand Challenges,großen<br />

Herausforderungen, gedacht.<br />

Damit ist zumindest zum Teil sichergestellt,<br />

dass die Vorhaben der<br />

Berlin University Alliance auch dann<br />

realisiert werden, wenn der Antrag<br />

des Hauptstadt-Verbundes im Wettbewerb<br />

der sogenannten Exzellenzstrategie<br />

scheiternsollte.<br />

In diesem bundesweiten Wettbewerb<br />

geht es um viele Millionen Fördergeld<br />

–und um Renommee.Erbesteht<br />

aus zwei Linien: Bei der einen<br />

werden Exzellenzcluster unterstützt,<br />

in denen sich Wissenschaftler in bestimmten<br />

Forschungsfeldern zusammentun.<br />

Dieser Teil des Wettbewerb<br />

ist für Berlin bereits gut ausgegangen:<br />

Sieben von neun Exzellenzclusteranträgen<br />

aus Berlin<br />

waren erfolgreich. Projekte wie<br />

Math+, Neuro-Cure und Science of<br />

Intelligence erhalten für sieben Jahre<br />

zusammen 348 Millionen Euro. Berlin<br />

war damit der Standort mit den<br />

meisten Cluster-Bewilligungen.<br />

In der zweiten Förderlinie geht es<br />

um die Kür der Exzellenzuniversitäten.<br />

Sie erhalten Geld, um entweder<br />

als Einzelinstitution oder als Verbund<br />

ihreSpitzenstellung in der Forschung<br />

auszubauen. Für diese Elite-<br />

Auswahl sind noch 17 Einzeluniversitäten<br />

und zwei Verbünde im Rennen,<br />

einer davon ist die <strong>Berliner</strong><br />

Alliance.AmFreitagnachmittag wird<br />

ALECIA CARTER<br />

entdeckt, dass auch Weibchen im Wettbewerb um Nahrung, Partner<br />

und andere Ressourcen gnadenlos sind. So töten weibliche Erdmännchen<br />

den Nachwuchs von Konkurrentinnen, um sich und ihren eigenen<br />

Nachkommen Vorteile zu verschaffen. Sie tun das, auch wenn es<br />

häufig die Kinder ihrer Schwestern oder Töchter sind. Auch bei Pavianen<br />

haben die Forscher derartiges Verhalten beobachtet.<br />

bei einer Pressekonferenz in Bonn<br />

bekanntgegeben, wer die elf Sieger<br />

sind. Sieteilen sich jährlich rund 148<br />

Millionen Euro. Für Verbünde wie<br />

den in Berlin wären bis zu 28 Millionen<br />

Euro jährlich drin. Noch dazu<br />

kämen 25 Prozent als Kofinanzierung<br />

des Landes zu den Bundesmitteln.<br />

So sehen es die Bedingungen<br />

des Wettbewerbs vor.<br />

Ein echter Geldsegen wäre das.<br />

Doch wird esklappen? Bei der Sommertour<br />

Müllers, die ihn an die FU<br />

nach Steglitz und die Technische Universität<br />

(TU) nach Charlottenburg<br />

führte, war man allgemein recht zuversichtlich,<br />

dass es mit dem Exzellenztitel<br />

klappen wird. „Ich bin hoffnungsfroh<br />

gespannt, wie es am Freitag<br />

ausgehen wird“, sagte Müller.<br />

Noch optimistischer äußerte sich<br />

FU-Präsident Günter Ziegler: „Ich<br />

schätze unsere Chancen als sehr<br />

hoch ein“, sagte er und verwies darauf,<br />

dass die Gutachter begeistert<br />

vondem Konzept gewesen seien. Die<br />

ersten Grand Challenges, die man<br />

angehen werde, seien die Themen<br />

sozialer Zusammenhalt und globale<br />

Gesundheit, berichtete er.„DieWissenschaft<br />

hat sich in Berlin über die<br />

letzten Jahren großartig entwickelt,“<br />

schwärmte Ziegler. Auf der Agenda<br />

der University Alliance stehe nun,<br />

ganz Berlin als integrierten Forschungsraum<br />

zu entwickeln.<br />

Entscheidung am Freitag<br />

Dabei sollen die Millionen aus der<br />

Exzellenzinitiative helfen. Doch es<br />

gibt noch weitere Geldquellen, wie<br />

sich am Dienstag zeigte. Bei dem<br />

Pressegespräch wurde nämlich auch<br />

bekanntgegeben, dass Berlin 30 Millionen<br />

Euro aus privaten Mitteln erhält,<br />

um internationale Spitzenberufungen<br />

zu fördern(siehe oben).<br />

Es tut sich zurzeit also allerhand<br />

für die Wissenschaft. Je nach Ergebnis<br />

im Elite-Wettbewerb plant die<br />

University Alliance am Freitag eine<br />

Feier mit Sekt –oder Selters. Als DJ<br />

wird sich unter anderem Günter<br />

Ziegler betätigen. Eine Liste mit<br />

Songs hat er schon erstellt. Sieist auf<br />

Sieg getrimmt.<br />

Immer mehr<br />

HIV-Infizierte<br />

in Osteuropa<br />

Südafrika dagegen hat Erfolg<br />

im Kampf gegen das Virus<br />

Etwa 1,7 Millionen Menschen haben<br />

sich im vergangenen Jahr mit<br />

HIV angesteckt. So heißt es im Jahresbericht<br />

des UN-Programms für<br />

HIV/Aids (Unaids), der am Dienstag<br />

veröffentlicht wurde. Damit ist die<br />

Zahl der Neuansteckungen gesunken.<br />

Genau wie die Zahl der Aids-Toten.<br />

Weltweit sind 2018 laut Bericht<br />

etwa 770 000 Menschen an der Immunschwächekrankheit<br />

gestorben.<br />

Dies entspricht einem Rückgang von<br />

33 Prozent seit dem Jahr 2010.<br />

Dazu trägt gewiss bei, dass 23,3<br />

Millionen von37,9 Millionen HIV-Infizierten<br />

weltweit inzwischen antiretrovirale<br />

Therapien erhalten, die die<br />

Virusvermehrung verlangsamen und<br />

den Ausbruch von Aids beträchtlich<br />

verzögern können. Dies sei der<br />

höchste Anteil, der bisher erreicht<br />

werden konnte,soder Bericht.<br />

Dennoch scheint es kaum möglich,<br />

das vonder Unogesteckte Ziel zu<br />

erreichen, dass sich im Jahr 2020 weniger<br />

als eine halbe Million Menschen<br />

mit dem Virusinfizieren. Denn<br />

vor allem in Osteuropa und Zentralasien<br />

hält der besorgniserregende<br />

Trend immer neuer HIV-Infektionen<br />

an. Im vergangenen Jahr stieg dortdie<br />

Zahl der Menschen, die sich mit dem<br />

Aids-Erreger infizierten, um 29 Prozent,<br />

wie Unaids berichtet. Insgesamt<br />

sind in der Region mit Russland, der<br />

Ukraine und einem Dutzend anderen<br />

Ländern etwa 1,7 Millionen Menschen<br />

mit HIV infiziert. Auch im Nahen<br />

Osten, Nordafrika und Lateinamerika<br />

steigen die Zahlen.<br />

Nach wie vor ist jedoch Ost- und<br />

Südafrika die am stärksten betroffene<br />

Region, mit 20,6 Millionen Infizierten.<br />

Dort mache aber vor allem Südafrika<br />

gute Fortschritte,schreiben die<br />

Autoren. Hier sei die Zahl der neuen<br />

Infektionen seit 2010 um 40 Prozent<br />

zurückgegangen, die Zahl der Todesfälle<br />

habe im gleichen Umfang abgenommen.<br />

(dpa)<br />

Das Meer steigt<br />

regional sehr<br />

unterschiedlich<br />

In der Arktis sind es pro<br />

Jahr etwa 2,2 Millimeter<br />

Der Meeresspiegel steigt generell<br />

mit dem Klimawandel –doch regional<br />

mit extremen Unterschieden.<br />

Eindänisch-deutsches Forscherteam<br />

hat jetzt entdeckt, dass der Meeresspiegel<br />

entlang der Küste Grönlands<br />

sogar sinkt, teilweise um mehr als<br />

fünf Millimeter proJahr.Nördlich von<br />

Grönland, Kanada und Alaska innerhalb<br />

des sogenannten Beaufort-Wirbels<br />

dagegen stieg das Meer in 22 Jahren<br />

um mehr als zehn Zentimeter<br />

und damit doppelt so starkwie in der<br />

Arktis insgesamt. Der durchschnittliche<br />

Anstieg in der Arktis lag bei 2,2<br />

Millimeternjährlich und damit unter<br />

dem globalen Mittel von etwa drei<br />

Millimeternpro Jahr,wie dasTeam im<br />

Fachblatt Remote Sensing schreibt.<br />

Das Forscherteam der TU München<br />

und von Dänemarks Technischer<br />

Universität in Lyngby hatte 1,5<br />

Milliarden Radarmessungen von Satelliten<br />

ausgewertet. Die Schwierigkeit:<br />

„Radarsatelliten messen nur den<br />

Abstand zur Oberfläche. Weite Flächen<br />

der Arktis sind jedoch mit Eis<br />

bedeckt, welches das Meerwasser<br />

verdeckt“, sagte Marcello Passaro,<br />

Forscher aus München. Seine eigens<br />

entwickelten Algorithmen identifizierten<br />

nun Echos des Wassers,wenn<br />

es bei Rissen im Eiserkennbar wurde.<br />

Die Studie gebe den bisher genauesten<br />

Überblick über Veränderungen<br />

des Meeresspiegels in der Arktis von<br />

1996 bis 2018, hieß es. (dpa)


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Sport<br />

VomGlück<br />

der<br />

Windkante<br />

Emanuel Buchmann liegt<br />

bei der Tour voll im Plan<br />

VonStephan Klemm, Albi<br />

Von Borduresprechen die Franzosen,<br />

die deutschen Radprofis sagen<br />

Windkante.Sie ist gefürchtet. Im<br />

Fahrerfeld ist es in Momenten des<br />

höchsten Tempos essenziell, das<br />

Hinterrad des Vordermanns zu halten.<br />

Verliert man es, findet man den<br />

Anschluss kaum mehr, zu groß ist<br />

dafür irgendwann der Aufwand bei<br />

gleichzeitig schwindender Kraft alleine<br />

im Wind. Beigroßen Rundfahrten<br />

wie der Tour de France gilt die<br />

Bordureaber auch als eine Möglichkeit,<br />

sich vonKonkurrenten im Klassement<br />

zu entfernen. Der Mannschaft<br />

Bora-hansgrohe ist das am<br />

Montag auf dem Wegnach Albi gelungen.<br />

Den gestrigen Ruhetag in<br />

der südfranzösischen Stadt konnte<br />

der deutschen Rennstall mit einem<br />

guten Gefühl verbringen.<br />

Vom ersten Moment war Borahansgrohe<br />

auf der zehnte Etappe<br />

aufmerksam gewesen, was der internen<br />

Strategie des Montags entsprach.<br />

DieMannschaft sollte für ihrenschnellen<br />

Mann Peter Sagan fahren,<br />

denn Windkanten dienen gemeinhin<br />

dazu, Sprint-Konkurrenten<br />

abzuhängen. Das ist unter anderem<br />

Emanuel Buchmann gelungen, dem<br />

26 Jahrealten Bora-Kapitän. Er hatte<br />

das Motto von Geraint Thomas,<br />

Toursieger 2018, verinnerlicht, der<br />

am Montagabend sagte: „Bei Wind-<br />

Etappen musst du immer vorneund<br />

sehr aufmerksam sein. So eine<br />

Windkante entsteht plötzlich und<br />

aus einer Laune heraus.“<br />

Feier vordem Teambus<br />

Vordem Teambus feierte die Bora-<br />

Équipe den gelungenen Coup.Buchmann<br />

und Sagan wurden von ihren<br />

Helfern indie erste Gruppe lanciert.<br />

Obwohl der Slowake Sagan letztlich<br />

den Sprint nicht gewinnen konnte –<br />

Platz fünf am Ende für ihn –, war es<br />

ein erfolgreicher Tagfür das Team,<br />

denn Buchmann sprang von Rang<br />

zehn auf Rang fünf im Gesamtklassement<br />

und die Mannschaft hatte<br />

vor dem Ruhetag am Dienstag eine<br />

große Prüfung gemeinsam bewältigt.<br />

„Fünfter, das hört sich gut an“,<br />

sagte Buchmann. Er liegt 1:45 Minuten<br />

hinter dem Gesamtführenden<br />

Julian Alaphilippe,zuThomas fehlen<br />

ihm 33 Sekunden.<br />

Fünfter? Klingt gut –findet Bora-Kapitän<br />

Emanuel Buchmann.<br />

AP/ENA<br />

Die erste Hälfte der Tour ist nun<br />

vorbei, die Höchstschwierigkeiten<br />

beginnen in der zweiten Woche. Es<br />

geht ab Donnerstag in die Pyrenäen,<br />

am Freitag ist noch ein Zeitfahren<br />

angesetzt. Bisher liegt Buchmann<br />

voll im Plan, ein Platz unter den Top<br />

Teninder Endabrechnung ist nach<br />

wie vor realistisch. „Die Beine sind<br />

noch intakt und auch mental bin ich<br />

bestens drauf“, sagte der gebürtige<br />

Ravensburger. Ergenoss die Pause<br />

am gestrigen Dienstag.<br />

Eine Stunde ist sein Team ausgerollt<br />

am Ruhetag, den es in Castres<br />

verbrachte, etwas südlich von Albi<br />

im pittoresken Okzitanien in Frankreichs<br />

Südwesten. „So ein Tag ist<br />

wichtig für uns alle. Wir sind schon<br />

zehn Tage heftig schnell hier gefahren.<br />

Das bringt eine gewisse Müdigkeit<br />

mit sich“, sagte Buchmann.<br />

Doch so richtig erschöpft wirkte er<br />

nicht. Eher wach und aufmerksam.<br />

Und bereit für die kommenden<br />

schweren Tage: „Wir können jetzt<br />

richtig loslegen. Hoffe ich mal.“<br />

Synchron zur Weltmeisterschaft<br />

DieWelt steht kopf. Zumindest für die Synchron-Schwimmerinnen bei<br />

der Weltmeisterschaft im Yeomju-Gymnasium in Gwangju. Team Israel<br />

(Foto) gab bei der Technischen Kür alles,was allerdings nur zum zwölften<br />

Platz reichte.Beinahe gewohnheitsmäßig gewannen die Synchron-<br />

Schwimmerinnen aus Russland Gold vorChina und der Ukraine.Eine<br />

deutsche Equipe war nicht am Start.Wasnicht heißt, dass Deutschland<br />

Pakt im Pulk<br />

Warum die Magdeburger Freiwasser-Schwimmer Florian Wellbrock und Rob Muffels so erfolgreich sind<br />

VonChristian Schwager<br />

Roter Kreis auf weißem<br />

Grund, dazu fünf Ringe in<br />

Blau, Schwarz, Rot, Gelb<br />

und Grün. Daswar ein Anblick,<br />

den FlorianWellbrock und Rob<br />

Muffels zuletzt täglich hatten, im<br />

Trainingslager:die japanische Flagge<br />

mit olympischem Ornament, aufgehängt<br />

in ihrem Doppelzimmer, in<br />

Tokio, wo 2020 die Sommerspiele<br />

stattfinden. Und wenn die Magdeburger<br />

Freiwasserschwimmer Wellbrock,<br />

21, und Muffels, 24, dieser<br />

Tage aus dem Fenster ihres Hotels<br />

schauten, in Yeosu, Südkorea, hatten<br />

sie eine weitere motivierende Aussicht:<br />

ein Hafenbecken. Dort, wo sie<br />

am gestrigen Dienstag dann tatsächlich<br />

auch hochmotiviertanden Start<br />

gingen. Wo Florian Wellbrock im<br />

WM-Rennen über zehn Kilometer<br />

Gold und Rob Muffels WM-Bronze<br />

gewannen.<br />

Der Erfolg im Geiste war Realität<br />

geworden. „In den letzten Nächten<br />

habe ich vordem Einschlafen immer<br />

daran gedacht: ,Du willst Weltmeister<br />

werden’“, hat Wellbrock nach<br />

dem Rennen Reportern in der<br />

Mixedzone gesagt. Drei Weltcups<br />

hatte er zuvor für sich entschieden,<br />

im Europacup gesiegt, bei der offenen<br />

spanischen Meisterschaft.„Dass<br />

ich es jetzt geschafft habe, muss erst<br />

einmal im Kopf ankommen.“<br />

Erstes Gold seit 2015<br />

Florian Wellbrock und Rob Muffels,<br />

das ist eine jener Verbindungen im<br />

Sport, die für allgemeines Erstaunen<br />

sorgen, weil da zwei Athleten eine<br />

Zeit lang ihr Leben miteinander teilen.<br />

Weil der eine handelt wie der andere,<br />

denkt wie der andere, sich freut<br />

für den anderen. Im Radsport zum<br />

Beispiel gilt es als normal, wenn ein<br />

Sprinter bei der Massenankunft siegt<br />

und sein Anfahrer weit hinten im Peloton<br />

jubelnd die Arme hochreißt.<br />

Teamarbeiter:Florian Wellbrock und Rob Muffels präsentieren ihre WM-Medaillen. DPA<br />

„In den letzten Nächten habe ich vor dem<br />

Einschlafen immer daran gedacht: ,Du willst<br />

Weltmeister werden’. Dass ich es jetzt geschafft<br />

habe, muss erst im Kopf ankommen.“<br />

Florian Wellbrock<br />

über seinen Freiwasser-Titel bei der Weltmeisterschaft<br />

in Yeosu/Südkorea über zehn Kilometer<br />

Freiwasserschwimmen ist allerdings<br />

kein ausgesprochener Teamsport,<br />

sondern eine Disziplin für Einzelkämpfer,<br />

die im Wettbewerb mit Armen<br />

und Beinen ihr Element ebenso<br />

bearbeiten wie ihreGegner links und<br />

rechts im Pulk.<br />

Aus den Individualisten Wellbrock<br />

und Muffels jedoch ist eine<br />

Mannschaft geworden. VorzweiJahren<br />

sind sie ihre sportliche Liaison<br />

eingegangen. „Wir haben unsere<br />

Vorbereitung so gestaltet, dass wir<br />

gar nicht von der Seite des anderen<br />

weichen“, hat Wellbrock dieser Tage<br />

Spiegel online erzählt.<br />

Sich gemeinsam für die Sommerspiele<br />

von Tokio zu qualifizieren<br />

durch eine Platzierung unter den<br />

ersten zehn, das war bei der WM ihr<br />

Plan. Sie haben ihn übererfüllt mit<br />

der ersten deutschen Goldmedaille<br />

bei einer Schwimm-WM seit 2015.<br />

MitBronzedazu. Mitden ersten Medaillen<br />

bei den Titelkämpfen 2019.<br />

Da Finnia Wunram und Leonie Beck<br />

zuvor bei den Frauen ebenfalls unter<br />

die ersten zehn gekommen waren,<br />

kann der Deutsche Schwimm-Verband<br />

(DSV) im Sommer 2020 die<br />

maximale Zahl von vier Freiwasser-<br />

Schwimmern nach Tokio schicken.<br />

Im Sportheißt so etwas: Coup.<br />

Florian Wellbrock spricht von:<br />

Pakt. Er denkt dabei an seinen kongenialen<br />

Partner. Seit er 17 Jahre alt<br />

GETTY IMAGES/REINHARD<br />

keine Ambitionen hat bei dieser WM. Dieerste Olympia-Teilnahme im<br />

Synchronschwimmen seit 1992 ist das Ziel. Marlene Bojer und Daniela<br />

Reinhardt wollen es erreichen. In Gwangju wurde das Duett in der Freie<br />

Kür 19., für Tokio 2020 müssen sich die beiden steigern.„Eine Olympia-<br />

Teilnahme wärewichtig, damit das dem SportinDeutschland Aufwind<br />

gibt“, sagt Marlene Bojer.<br />

ist, lebtWellbrock in Magdeburg. Aus<br />

Bremen ist der dorthin gezogen. Er<br />

trainiert täglich mit Muffels zusammen.<br />

Sie verbringen nicht nur Stunden<br />

im Wasser miteinander,auch einen<br />

Teil ihrer Freizeit.<br />

Sprüche für den Kollegen<br />

Radsportler würden sagen: Siegeben<br />

sich gegenseitig Windschatten. Wellbrock<br />

hat am Dienstag erzählt: „Man<br />

drückt sich Sprüche rein: ,Du fliegst<br />

raus.’ Man triezt sich.“ Man motiviert<br />

sich, berät sich, hilft sich, teilt<br />

eben das Sportlerleben miteinander<br />

zum gegenseitigen Nutzen. „Ich<br />

schätze ihn als einen der stärksten<br />

Langstreckler momentan ein“, hat<br />

Muffels überWellbrock gesagt.„Es ist<br />

definitiv ein Vorteil, ihn als Trainingspartner<br />

zu haben.“<br />

Sieverlieren sie sich nicht aus den<br />

Augen. Auch im WM-Rennen hielten<br />

sie Kontakt. Auf der letzten Runde<br />

handelte sich Muffels eine Verwarnung<br />

vom Unparteiischen im Begleitboot<br />

ein, weil er Wellbrock Luft<br />

im Zweikampf verschaffte und dafür<br />

seine Ellenbogen einsetzte. In der<br />

Schlussphase dagegen war es<br />

schwer, die Übersicht zu behalten.<br />

Es ging drunter und drüber im Duell<br />

mit dem späteren Zweiten, dem<br />

Franzosen Marc-Antione Olivier.<br />

„Ich habe gesehen, dass da einer war,<br />

aber ich wusste nicht, dass es Rob<br />

ist“, hat Wellbrock später gesagt.<br />

Freiwasserschwimmen ist hart.<br />

Freiwasserschwimmen ist schnell.<br />

„Es wird immer schneller und professioneller.“<br />

Wellbrock glaubt, dass<br />

dieser Disziplin die Zukunft gehört.<br />

Dass dem Athleten selbst die Zukunft<br />

gehört, glaubt ein anderer –der<br />

Rekordweltmeister im Freiwasser,<br />

Thomas Lurz, 39: Der Deutschen<br />

Presse-Agentur hat er gesagt: „Auf jeden<br />

Fall kann er einiges reißen in Zukunft.“<br />

Lurz meinte sicher:„Können<br />

sie.“ Unddachte sich RobMuffels zu<br />

Florian Wellbrock einfach dazu.<br />

NACHRICHTEN<br />

Klinsmann kokettiertmit<br />

Rückkehr zum VfB Stuttgart<br />

FUSSBALL. Nach dem Rückzug von<br />

Wolfgang Dietrich als Präsident des<br />

Zweitligisten VfB StuttgartwirdJürgen<br />

Klinsmann, 54, auf den Posten<br />

seines Herzensklub gehandelt. Der<br />

Medienberater des früheren Bundestrainers<br />

Roland Eitel sagte am<br />

Dienstag: „Wenn jemand vomVfB<br />

Stuttgartanruft –egal aus welchem<br />

Grund –wirderimmer ans Telefon<br />

gehen. So war das auch in der Vergangenheit<br />

immer.“<br />

Löwen mit Gensheimer<br />

und ohne konkrete Ziele<br />

HANDBALL. DieRhein-Neckar Löwensind<br />

mit Rückkehrer UweGensheimer<br />

in die neue Saison gestartete.<br />

Nach drei Jahren bei ParisSt. Germain<br />

ist der Nationalspieler wieder<br />

zurück in Mannheim. Am Rande der<br />

ersten Trainingseinheit sagte derweil<br />

der neue Trainer Kristjan Andresson:<br />

„Wir wollen in jedem Wettbewerb so<br />

gut wie möglich abschneiden. Die<br />

konkreten Ziele werden wir aber erst<br />

gemeinsam mit der Mannschaft erarbeiten.“<br />

Hallen-EM 2020 im<br />

Horst-Korber-Zentrum<br />

HOCKEY. DerDeutsche Hockey-<br />

Bund hat einen neuen Ausrichter für<br />

die Hallen-EM der Männer 2020 gefunden.<br />

Wieder DHB am Dienstag<br />

bekanntgab,findet das Turnier vom<br />

17. bis 19. Januar in Berlin statt. Ursprünglich<br />

sollte die EM in Krefeld<br />

ausgetragen werden, der Crefelder<br />

HTCgab die Ausrichtung aber aus<br />

Vermarktungsgründen zurück.<br />

Spielstätte in Berlin wirddas Horst-<br />

Korber-Sportzentrum sein.<br />

Früherer Skiflieger Romören<br />

an Krebs erkrankt<br />

SKISPRINGEN. DerfrühereSkiflug-<br />

Mannschaftsweltmeister BjörnEinar<br />

Romören (Norwegen) ist an<br />

Krebs erkrankt. Dasmachte der 38-<br />

Jährige am Dienstag in seiner Heimat<br />

öffentlich. Aktuell befindet sich<br />

Romören bereits in einer Klinik in<br />

Oslo in Behandlung.<br />

ZAHLEN<br />

Schwimmen<br />

Weltmeisterschaft in Südkorea<br />

Freiwasserschwimmen, Männer 10 km: 1. Florian<br />

Wellbrock (Magdeburg) 1:47:55,9 h; 2. Marc-<br />

Antoine Olivier (Frankreich) 1:47:56,1; 3. Rob<br />

Muffels (Magdeburg) 1:47:57,4; 4. Kristof Rasovszky<br />

(Ungarn) 1:47:59,5; 5. Jordan Wilimovsky<br />

(USA) 1:48:01,0; 6. Gregorio Paltrinieri (Italien);<br />

7. FerryWeertman (Niederlande) 1:48:01,9; 8. Alberto<br />

Martinez (Spanien) 1:48:02,2; 9. Mario<br />

Sanzullo (Italien) 1:48:04,7; 10. David Aubry<br />

(Frankreich) 1:48:05,1<br />

Wasserspringen, Mixed, Teamspringen<br />

1. Lin Shan/Yang Jian (China) 416,65 Pkt.; 2. Julia<br />

Timoschinina/Sergej Natsin (Russland)<br />

390,05; 3. Katrina Young/AndrewCapobianco<br />

(USA) 357,60; 4. MunYeeLeong/Yiwei Chew(Malaysia)<br />

347,80; 5. Laura Hingston/Cassiel Rousseau<br />

(Australien) 329,30; 6. Eden Cheng/Ross<br />

Haslam (Großbritannien) 327,90; 7. Diana Isabel<br />

Pineda Zuleta/Sebastian Villa Castaneda (Kolumbien)<br />

325,40; 8. Maria Kurjo/Lars Rüdiger (Berlin)<br />

324,50; 9. Anna Arnautowa/Alexej Sereda<br />

(Ukraine) 323,20; 10. Paola Espinosa Sanchez/Ivan<br />

Garcia Navarro(Mexiko) 319,55<br />

Synchron, Frauen, Gruppe, Technische Kür<br />

1. Russland (Anastasia Arkhipowskaia, Maja Doroschko,<br />

Weronika Kalinina, Alla Schischkina,<br />

Wlada Tschigirewa, Marina Goliadkina, Polina Komar,Maria<br />

Schurochkina) 96,9426 Pkt.; 2. China<br />

(Feng Yu,Huang Xuechen, Sun Wenyan, Xiao Yanning,Guo<br />

Li, Liang Xinping,Wang Qianyi, Yin<br />

Chengxin) 95,1543; 3. Ukraine (Maryna Aleksiwa,<br />

Marta Fiedina, Kateryna Reznik, Alina Schinkarenko,<br />

Wladyslawa Aleksiwa, Jana Narieschna,<br />

Anastasia Sawschuk, Jelisaweta Jachno)<br />

93,4514; 4. Japan 92,7207; 5. Italien 91,0411;<br />

6. Spanien 90,2506; 7. Kanada 89,4990; 8.<br />

Griechenland 87,0863; 9. Frankreich 86,6543;<br />

10. Mexiko85,6618


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 – S eite 20 *<br />

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Sport<br />

Feuchtfröhliches Teambuilding: Spieler des 1. FC Union zeigen beim Rafting Humor und vollen Einsatz.<br />

MATTHIAS KOCH<br />

Freizeit als Stilmittel<br />

WieChefcoach Urs Fischer seine Mannschaft des 1. FC Union Berlin durch eine gesunde Balance bei Laune hält<br />

VonMathias Bunkus, Windischgarsten<br />

Um 11.47 Uhr war Windischgarsten<br />

Geschichte.Zumindest<br />

was<br />

die Übungseinheiten<br />

des 1. FC Union in Oberösterreich<br />

angeht.Wieschon amVortag, als sich<br />

große Teile der Mannschaft auf einer<br />

Raftingtour auf der Salza vergnügen<br />

konnten, gab Trainer UrsFischer seinen<br />

Jungs den Nachmittag frei. Den<br />

Sonntag hatten sie sogar gänzlich zu<br />

ihrer eigenen Verfügung.<br />

Damit es in der Bundesliga für die<br />

Eisernen nicht so rasant talwärts<br />

geht wie am Vortag auf dem Gebirgsfluss<br />

in der Steiermarkwaren die zurückliegenden<br />

Tage intensiv.Zumindest<br />

arbeitete Fischer mit der ihm eigenen<br />

Akribie. Die Vorbereitung der<br />

täglichen Übungseinheiten kann da<br />

schon mal eine Stunde in Anspruch<br />

nehmen –nach absolviertem Tagewerk<br />

auf dem Rasen.<br />

Am heutigen Mittwoch steht zum<br />

Abschluss der elftägigen Vorbereitungsreise<br />

durch die Alpenrepublik<br />

das Thema Tradition im Vordergrund.<br />

Die Eisernen gastieren anlässlich<br />

des 125-jährigem Vereinsjubiläums<br />

beim FC First Vienna, dem<br />

ältesten Fußballverein Österreichs.<br />

Das legendäre Stadion Hohe Warte,<br />

das einst mit 85 000 Plätzen das<br />

größte auf dem Kontinent gewesen<br />

war, hat zwar schon bessere Zeiten<br />

gesehen. Doch noch immer umgibt<br />

es ein Hauch vonLiebe zum Fußball.<br />

Und sei es nur für Romantiker oder<br />

Nostalgiker des schönsten Spiels.<br />

DenKader bei Laune halten<br />

Für Fischer ist es eine Gelegenheit,<br />

seinem Team ein wenig Spaß zu bereiten.<br />

Gegen einen Viertligisten<br />

sollte die Freude am Kicken allein<br />

schon durch eine Vielzahl vonToren<br />

möglich sein. Das ist nicht unwichtig.<br />

Denn angesichts eines 35-Mann-<br />

Kaders, auch wenn davon im Nachbarland<br />

lediglich 33 Teammitglieder<br />

dabei waren, ist es eine der wichtigsten<br />

Aufgaben für den Schweizer Fußballlehrer,seine<br />

Elfbei Laune zu halten.<br />

Damit Konflikte im täglichen<br />

Konkurrenzkampf gar nicht erst aufbrechen.<br />

Einprobates Stilmittel für den 53-<br />

Jährigen scheint da auch die Gewährung<br />

von Freizeit. Übrigens schon<br />

bei seiner Ankunft in Deutschland<br />

immer wieder ein Thema. Ob vorigen<br />

Sommer in Nordrhein-Westfalen<br />

oder im Winter in Spanien, stets<br />

wunderten sich die Trainingskiebitze,<br />

dass gar nicht so viel auf dem<br />

Platz geübt wurde wie erwartet. Von<br />

Sonntag bis Dienstag gab es beispielsweise<br />

nur zwei Einheiten auf<br />

dem Rasen. Sehr zur Freude seiner<br />

Profis.„Wenn man nur stur auf dem<br />

Trainingsplatz stehen würde, würde<br />

das zu viel werden“, merkte denn<br />

auch Grischa Prömel an.<br />

Fischer pflegt seinen eigenen Stil<br />

weiter. Unverdrossen. Damit ist er<br />

„Ich kann mich erinnern, dass es auch schon<br />

in Klosterpforte freie Nachmittage gab.<br />

Wasnicht alle, auch unter den Fans,<br />

verstanden haben.“<br />

Urs Fischer zieht Erfahrungswerte aus einem anderen Trainingslager heran und<br />

kommt zu dem Schluss, dass seine Methode ausgewogen ist.<br />

bislang gut gefahren. „Ich kann mich<br />

erinnern, dass es auch schon in Klosterpforte<br />

freie Nachmittage gab.Was<br />

nicht alle, auch unter den Fans, verstanden<br />

haben. Aber wenn ich dann<br />

auf die Daten schaue,was wir gelaufen<br />

sind und in welcher Intensität,<br />

dann sind wir nicht gerade auf dem<br />

Holzweg. Und das Ziel, besser plat-<br />

ziertzusein als in der vorigen Saison,<br />

haben wir doch auch erreicht“, sagte<br />

Fischer mit einiger Untertreibung.<br />

Neben der psychologischen<br />

Komponente („Kopf frei machen“)<br />

gibt es natürlich auch handfeste<br />

Gründe für Fischer, sozuverfahren.<br />

Es ist eine Frage der Belastungssteuerung,<br />

gestützt durch elektronisch<br />

eingesammelte Daten. „Die ersten<br />

fünf Einheiten am Stück waren so<br />

eine Packung, da haben wir reichlich<br />

draufgepackt. Wirsind der Meinung,<br />

dass es nach fünf Trainingseinheiten<br />

eine Regeneration braucht“, meinte<br />

der passionierte Fliegenfischer.<br />

Zudem bemüht sich Fischer<br />

auch, immer neue Übungsformen<br />

einzustreuen. Damit sich keine Langeweile<br />

in die Köpfe seiner Kicker<br />

einschleichen kann. Zudem setzt er<br />

auf den Faktor Euphorie, der im Kader<br />

immer noch vorhanden ist.<br />

Denn es gab zwar zwölf Zugänge,<br />

aber eben kaum Abgänge beim vorhandenen<br />

Personal.<br />

Fischer betont zwar stets, dass er<br />

auch mit einem etwas überdimensioniertem<br />

Kader sinnvoll arbeiten<br />

könne. Unvermeidbar ist es dennoch.<br />

Und sei es nur, umüberflüssige<br />

Konflikte zu vermeiden, dass<br />

sich auf der Abgabeseite bei den Eisernen<br />

noch etwas tut. Wasimübrigen<br />

auch der Schatzmeister begrüßen<br />

würde. Aber auch der hat ja<br />

neues Einsparpotenzial in Deutschlands<br />

Eliteliga. Die Punktprämien<br />

werden ja nicht so üppig fließen wie<br />

im Vorjahr in Liga zwei.<br />

Dass Union dennoch nicht auf<br />

der faulen Haut liegt und fleißig werkelt,<br />

wird sich am Ende der Woche<br />

zeigen. Denn entgegen den üblichen<br />

Gepflogenheiten der Branche gibt es<br />

nach der Rückkehr aus Österreich<br />

erst mal keinenTagmit den Liebsten,<br />

sondern schon am Freitag bittet Fischer<br />

sofort wieder zum Training.<br />

Erst am Sonntag, nach dem Testspiel<br />

am Samstag in Aue, darf der Ball ruhen.<br />

Wenn auch nur für 24 Stunden.<br />

Mathias Bunkus<br />

lag ebenfalls alles andere<br />

als auf der faulen Haut.<br />

Wechsel ohne Weitsicht<br />

Mit Sébastien Haller,25, verlässt der nächste Ausnahmestürmer die Frankfurter Eintracht, doch sein Wechsel auf die Insel zu West HamUnited ist vorschnell und falsch<br />

VonPatrick Berger<br />

Erhatte seinen Abschied eigentlich<br />

schon voranderthalb Monaten<br />

aus dem Marrakesch-Urlaub verkündet.<br />

Am 1. Juni lud Sébastien<br />

Haller,25, ein Foto in seine Storyauf<br />

Instagram hoch. „Traurig, den Club<br />

verlassen zu müssen, aber alles Gute<br />

hat irgendwann ein Ende.“ Haller<br />

garnierte das mit einem weinenden<br />

Emoji. DieFans der Frankfurter Eintracht<br />

waren in Aufruhr, im Netz<br />

wurde wild über einen möglichen<br />

Abgang des Stürmers diskutiert.<br />

Stunden später löste der Franzose<br />

dann auf, dass es sich nur um einen<br />

Scherz handelte. „Sorry, hatte kein<br />

Netz“, schrieb er und postete dann<br />

ein Foto von einem bekannten Ferienclub.<br />

„Bye, bye @Clubmed.“ Zum<br />

Schluss setzte er noch 21 Lachsmileys.<br />

Der Scherz von Seb, dem Witzbold,<br />

kam in Frankfurt, freundlich<br />

ausgedrückt, weniger gut an. Klar<br />

war spätestens jetzt: EinWechsel im<br />

Sommer müsste nach diesem Instagram-Fauxpas,der<br />

auch internbeim<br />

Traditionsklub nicht gut ankam, eigentlich<br />

ausgeschlossen sein, sollte<br />

es sich Haller denn nicht ganz mit<br />

der Frankfurter Anhängerschaft verscherzenwollen.<br />

Extreme Wertsteigerung<br />

Am Dienstagvormittag verkündete<br />

Eintracht Frankfurt dann via Twitter,<br />

dass man sich mit West Ham<br />

United über einen Transfer geeinigt<br />

habe. „Infolgedessen hat Haller die<br />

Freigabe, umdie medizinische Untersuchung<br />

in London zu absolvieren“,<br />

hieß es.„Sollte diese einen positiven<br />

Verlauf nehmen, wird sich<br />

Haller den Hammers<br />

anschließen.“<br />

Also doch, Haller ist<br />

weg.<br />

Nach Luka Jovic,<br />

der zu Real Madrid<br />

abgewandert ist,<br />

geht nun schon der<br />

zweite Top-Angreifer.<br />

Es ist der Verlust,<br />

der die Eintracht<br />

wohl am härtesten<br />

trifft. Haller<br />

war zweifelsohne<br />

ein Schlüsselspieler.<br />

Ein kompletter<br />

Stürmer, wuchtig,<br />

athletisch, kopfballstark,<br />

gute Technik, starker Abschluss.2017<br />

hatte ihn die Eintracht<br />

für sieben Millionen Euro aus Utrecht<br />

geholt. Der 1,90-Meter-Hüne<br />

Ab auf die Insel: Sébastien Haller<br />

verlässt Frankfurt.<br />

WITTERS<br />

steigerte seinen<br />

Wert in den vergangenen<br />

vier Jahren<br />

von 1,25 auf jetzt 40<br />

Millionen Euro. Auf<br />

20 Tore und zwölf<br />

Assists kam Haller<br />

allein in den 41<br />

Pflichtspielen der<br />

vergangenen Saison.<br />

Haller selbst<br />

machte im März in<br />

einem Interview mit<br />

der Bild-<strong>Zeitung</strong><br />

deutlich, dass er<br />

Frankfurt nicht verlassen<br />

werde im<br />

Sinne von: „Ich haue jetzt ab. Es<br />

müsste schon ein Klub sein, zu dem<br />

ich unbedingt hinwollen würde. Ich<br />

werde auch nicht aus rein finanziel-<br />

len Gründen gehen. Das ist ausgeschlossen.“<br />

Warumwechselt er nun er voneinem<br />

ambitionierten Bundesligisten<br />

zu einem Mittelklasseklub in die Premier<br />

League, der in der abgelaufenen<br />

Saison nur auf Rang zehn landete,der<br />

nicht europäisch spielt und<br />

bei dem sich in der Vergangenheit<br />

kaum ein Akteur für höhere Aufgaben<br />

empfohlen hat?<br />

DerLockruf des Geldes<br />

Es ist wohl der Lockruf des Geldes.<br />

Sieben Millionen Euro pro Jahr soll<br />

er englischen Medienberichten zufolge<br />

im Londoner Osten verdienen.<br />

Haller und dessen Beraterstab denken<br />

bei diesem Wechsel kurz- statt<br />

weitsichtig. Sportlich wird ihm der<br />

Wechsel nicht viel einbringen. Mit<br />

Frankfurt hätte sich Haller auch in<br />

der kommenden Europapokal-Saison<br />

für höhere Aufgaben empfehlen<br />

können. Jovic hat es vorgemacht<br />

In Frankfurtsollte man jetzt allerdings<br />

nicht Trübsal blasen. Fast 100<br />

Millionen Euro werden die Adlerträger<br />

dank der beiden Transfers am<br />

Ende eingenommen haben. Das eröffnet<br />

dem Klub völlig neue Möglichkeiten,<br />

um strukturell und nachhaltig<br />

zu wachsen.<br />

Es birgt auch Risiken. Die Eintracht<br />

muss ohne ihre sogenannte<br />

Büffelherde die (offensive) Spielweise<br />

verändern. Dass Wunschspieler<br />

wie Martin Hinteregger (Augsburg),<br />

Kevin Trapp (Paris) oder Sebastian<br />

Rode (Dortmund) acht Tage<br />

vordem ersten Pflichtspiel noch immer<br />

bei ihren Stammvereinen sind,<br />

dürfte den Verantwortlichen durchaus<br />

Kopfzerbrechen bereiten.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 – S eite 21 *<br />

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Feuilleton<br />

Das Festival Young Euro<br />

Classic widmet sich<br />

Beethoven. Warumnur?<br />

Seite 24/25<br />

„Die Brandenburger sind nicht immer so offenherzig.“<br />

Harry Nutt hat zwei Bücher von Wanderern auf Fontanes Spuren gelesen Seite 22<br />

Fremdsprachen<br />

Vive<br />

l’Europe<br />

Susanne Lenz<br />

hat Französisch als dritte<br />

Fremdsprache gelernt<br />

Sie sprach –auch –auf Französisch.<br />

Ganz abgesehen vom Inhalt<br />

der Rede, mit der sich Ursula<br />

von der Leyen am Dienstag um das<br />

Amt der EU-Kommissionspräsidentin<br />

bewarb,war das wohl das bemerkenswerteste<br />

Detail. Sicher auch,<br />

weil es alles andere als selbstverständlich<br />

ist oder geworden ist, dass<br />

jemand aus Deutschland dazu in der<br />

Lage ist.<br />

Französisch ist nach Englisch die<br />

meistgelehrte Fremdsprache an<br />

deutschen Schulen. Das ja. Aber der<br />

Abstand zum Spitzenreiter ist riesig.<br />

Englisch lernen fast alle,Französisch<br />

nur rund ein Viertel, und eher nicht<br />

als erste, sondern als zweite oder<br />

dritte Fremdsprache. Die Konkurrenz<br />

wächst: Spanisch und sogar<br />

Chinesisch kommen hinzu, und das<br />

meist gehörte Argument für diese<br />

Sprachen lautet, dass diese ja von<br />

viel mehr Menschen gesprochen<br />

würden.<br />

Die Kreuzberger Grundschule,<br />

die meine Kinder besuchten, war insofern<br />

eine Ausnahme, als dort von<br />

der dritten Klasse an nicht nur Englisch,<br />

sondern auch Französisch angeboten<br />

wurde. Manche Eltern ergriffen<br />

diese Chance mit Hinblick<br />

auf das Französischangebot an den<br />

weiterführenden Schulen nicht,<br />

denn es sind immer weniger,auf die<br />

man dann wechseln kann. Meine Älterewartete<br />

nur auf den Moment, in<br />

dem sie Französisch abwählen<br />

konnte, was mit dem Eintritt in die<br />

Oberstufe möglich ist. So wie sie machen<br />

es viele.<br />

Das bedeutet nicht nur, dass sie<br />

nie in der Lage sein wird, eine Rede<br />

auf Französisch zu halten, es bedeutet<br />

vor allem, dass sie nie erfahren<br />

wird, dass diese Sprache nicht nur<br />

ein Mittel zur Verständigung ist, sondern<br />

darin eine Welt mitschwingt.<br />

Die eigene Perspektive dadurch als<br />

relativ, jaals begrenzt zu erleben, ist<br />

eine höchst wertvolle Erkenntnis.<br />

Unddazu reicht es eben nicht, wenn<br />

ein Deutscher und ein Franzose<br />

(oder Spanier,oder Chinese) sich auf<br />

Englisch verständigen.<br />

Um Kultur, Lebensart und die<br />

Sicht eines Menschen auf die Welt<br />

wirklich teilen zu können und eben<br />

auch seines Andersseins gewahr zu<br />

werden, muss man dessen Sprache<br />

sprechen. Darinliegt wohl der tiefere<br />

Grund für die Begeisterung, die ein<br />

Politiker beim Besuch in einem<br />

fremden Land auslöst, wenn er auch<br />

nur ein paar Sätzeinder Sprache des<br />

Gastgebers äußert. Lernt Fremdsprachen!<br />

Gerade die der nächsten<br />

Nachbarn.<br />

Fast schon Weltkulturbrot: das französische<br />

Baguette.<br />

IRIDI<br />

VonNikolaus Bernau<br />

Haben die Hohenzollern<br />

nach der für sie kaum<br />

anders als katastrophal<br />

zu bezeichnenden Berichterstattung<br />

vom Wochenende<br />

über geforderte Wohnrechte und<br />

Kunstwerke aus den Museen und<br />

staatlichen Schlössern eingelenkt?<br />

Wollten sie nie Kunstsammlungen<br />

aus den Museen abziehen, diese gar<br />

ökonomisch verwerten? Wollten sie<br />

sich vielmehr „der historischen Verantwortung<br />

und Aufgabe stellen“, wie<br />

es in einem Schreiben des Rechtsanwalts<br />

Martin Hennig heißt? Verfasst<br />

wurde das Schreiben im Auftrag des<br />

aktuellen Chefs des Familienverbands<br />

Hohenzollern, GeorgFriedrich<br />

Prinz vonPreußen. DerZusatz „Prinz<br />

von Preußen“ ist ausweislich des<br />

deutschen Namensrechts,das immer<br />

noch Sonderregeln für den 1918 gestürzten<br />

Adel enthält, keine Titelbezeichnung,<br />

sondernder Nachname.<br />

Zuerst hofft man beim Lesen der<br />

Zeilen auf Einsicht – und beginnt<br />

doch bald zu zweifeln. Erst einmal,<br />

weil etliche für die Debatte zentrale<br />

Fragen nicht angesprochen, geschweige<br />

denn beantwortet werden:<br />

Etwa die zum Wohnrecht, das für Familienmitglieder<br />

in einstigen Schlössern<br />

eingeräumt werden soll. Dann:<br />

Wie steht es um die geforderte Abgabe<br />

von Bibliotheksteilen und für<br />

die Staatsgeschichte Preußens herausragenden<br />

Archivalien, darunter<br />

die Briefe der 1918 mit gestürzten<br />

Kaiserin Auguste Viktoria, die vor einem<br />

Jahr in einem verborgenen Tresor<br />

im Neuen Palais gefunden wurden?<br />

Wie überhaupt ist der Umfang<br />

und die historische, kulturelle wie<br />

künstlerische Qualität der geforderten<br />

„Herausgaben“ aus der Perspektive<br />

der Hohenzollern-Familie zu<br />

werten, und welchen Zweck verbindet<br />

sie damit?<br />

Bereit zumVerkauf<br />

Es sei, so der Brief, „das primäreZiel,<br />

die Sammlungen in den bestehenden<br />

Museen zu erhalten“ –aber warum<br />

wurden dann die Leihverträge mit<br />

der Stiftung Preußische Schlösser<br />

und Gärten 2014 gekündigt, wie diese<br />

auf Nachfrage der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

bestätigten? Theoretisch ist damit die<br />

kommerzielle Verwertung der einst<br />

die Schlösser schmückenden Kunstwerke<br />

und Kostbarkeiten sowie der<br />

Erinnerungsstücke an die Geschichte<br />

Preußens vorbereitet. Dass die Hohenzollern<br />

bereit sind, selbst einst<br />

ihre Macht beweisende Objekte zu<br />

verkaufen, zeigte sich 2012, als sie in<br />

Genf das Kronjuwel „Beau Sancy“<br />

versteigern ließen. Ähnliches legt<br />

auch der Verkauf des Gemäldes „Ausschiffung<br />

nach Kythera“ von Antoine<br />

Watteau an Berlin und den Bund<br />

nahe. Nach jüngeren Forschungen<br />

wurde es, wie andere Werke auch,<br />

mehrfach veräußert.<br />

Aber auch zu diesem Vorwurfgibt<br />

es in dem Schreiben keinerlei Stellungnahme,<br />

nur die Feststellung,<br />

dass „auch nach Ansicht von staatlichen<br />

Stellen“ –gemeint dürften damit<br />

Kulturstaatsministerin Monika<br />

Grütters, der <strong>Berliner</strong> Kultursenator<br />

Klaus Lederer und Brandenburgs<br />

Kulturministerin Martina Münch<br />

sein, mit denen die Vertreter der Hohenzollern<br />

schon seit 2014 verhandeln<br />

–eine „möglichst einvernehmliche<br />

Gesamtregelung“ getroffen werden<br />

solle. Das Wort „möglichst“ deutet<br />

an, dass die Familie Hohenzollern<br />

bereit ist, auch auf andere Weise<br />

Druck auszuüben.<br />

Die Gefahr ist nicht gebannt<br />

Das Haus Hohenzollern meldet sich zu Wort –und lässt viele Fragen offen<br />

Historische Verantwortung? Prinz Georg Friedrich von Preußen und seine Frau Sophie<br />

vor Schloss Amerongen in den Niederlanden, wo Kaiser Wilhelm II. im Jahr 1918 abdankte.<br />

IMAGO IMAGES/NIEBOR<br />

Vorallem fällt auf –obwohl gerade<br />

dagegen viele Berichte des Wochenendes<br />

massiv Front gemacht hatten –,<br />

dass weiter der Anspruch auf Mitsprache<br />

bei der Darstellung der Dynastiegeschichte<br />

in Museen und Ausstellungen<br />

eingefordert wird. Das jedoch<br />

kann keine Republik, keine<br />

auch nur halbwegs wissenschaftlich<br />

arbeitende Institution akzeptieren.<br />

Underst recht kein Staat, der auf den<br />

Trümmern jenes Reiches begründet<br />

wurde, der auch durch die Vorfahren<br />

der heutigen Hohenzollern in den<br />

Ersten Weltkrieg und in die Nazizeit<br />

geleitet worden war.Das wissen auch<br />

die Hohenzollern, und sie behaupten<br />

deswegen, dass das„Haus“daran interessiertsei,„eine<br />

museale Präsentation<br />

auf hohem fachlichem Niveau sicherzustellen“.<br />

Als Beispiel wird die Inszenierung<br />

auf Burg Hohenzollern genannt, die<br />

kaum anders als pureVerherrlichung<br />

der einstigen Monarchen zu betrachten<br />

ist: Es sei das „meistbesuchte Museum<br />

mitBezug zurpreußischen Geschichte.“<br />

Das ist sachlich falsch:<br />

Burg Hohenzollern empfängt zwar<br />

beachtliche 340000 Besucher im Jahr,<br />

aber die Stiftung Preußische Schlösser<br />

und Gärten etwa 1,42 Millionen.<br />

Die Museen, Bibliotheken und Archiveder<br />

Stiftung Preußischer Kulturbesitz<br />

sowie das Deutsche Historische<br />

Museum haben über fünf Millionen<br />

Besucher und Nutzer. Die Einrichtungen<br />

werden hier aber nur als<br />

„preußische Schlösserverwaltungen<br />

und Stiftungen“ zusammengefasst.<br />

Dabei ist keine dieser Institutionen<br />

vonPreußen oder gar den Hohenzollern-Königen<br />

und -Kaisern begründet<br />

worden. Es sind alle Töchter der<br />

Weimarer Republik und der Bundesrepublik<br />

Deutschland.<br />

Zwielichtige Sympathien<br />

Wir lesen von Bewusstsein für die<br />

„Verantwortung und die Aufgabe des<br />

Hauses“. Doch welche Aufgabe hat<br />

heute noch ein „einst regierendes<br />

Haus“, wie es in den 1920er-Jahren<br />

nüchtern inden Akten hieß? Keine,<br />

die sich irgendwie vonden Aufgaben<br />

anderer Bürger dieser Republik unterscheidet.<br />

Etwa jener Bürger Frieder<br />

Burda oder James Simon, deren<br />

immense Großzügigkeit in den vergangenenTagen<br />

immer wieder gelobt<br />

wurde. Und was gehört zur Verantwortung?<br />

Etwa, dass der einstige<br />

KronprinzWilhelm Adolf Hitler regelrecht<br />

in die „gute Gesellschaft“ einführte,ihm<br />

bei seinem ersten großen<br />

Propagandaakt, dem „Tag von Potsdam“,<br />

durch blanke Anwesenheit<br />

dienlich war. Wie der strikt monarchistische<br />

Reichspräsident Paul von<br />

Hindenburg signalisierte Wilhelm<br />

den in der Verwaltung, im Justizwesen<br />

und Militär sogar in den Kirchen<br />

einflussreichen Monarchisten: Dieser<br />

ausÖsterreich eingewanderte Antisemit,<br />

Kriegshetzer und Verfassungsfeind<br />

regiertlegitim.<br />

Sicher, er hatte später lockeren<br />

Kontakt zum Widerstand –aber sein<br />

Bruder August Wilhelm wurde sogar<br />

SA-Führer, einer weiteren Karriere<br />

im Dienste derNazis stand nur deren<br />

Angst vor den Monarchisten entgegen.<br />

Ausgerechnet die Residenzen<br />

dieser beiden Männer stehen ganz<br />

oben auf der Liste der Immobilienforderungen:<br />

Schloss Cecilienhof<br />

undSchloss Lindstedt.<br />

Nikolaus Bernau<br />

traut den Beschwichtigungender<br />

Hohenzollernnicht.<br />

NACHRICHTEN<br />

Streit um Museumsgüter<br />

von der Krim hält an<br />

Fünf Jahrenach der Annexion der<br />

Krim geht das Tauziehen um kostbareKulturschätzeder<br />

Region weiter.Ein<br />

Amsterdamer Gericht vertagte<br />

am Dienstag die Entscheidung,<br />

werrechtmäßiger Eigentümer der<br />

Objekte ist –vier Museen der Krim<br />

oder die Ukraine.Das Amsterdamer<br />

Allard-Pierson-Museum hatte 2014<br />

archäologische Kunstschätzeder<br />

Krim ausgestellt, doch dann war die<br />

Halbinsel vonRussland annektiert<br />

worden. DasAmsterdamer Museum<br />

schickte die kostbaren Objekte nicht<br />

zurück, da es nicht wusste,wer<br />

rechtmäßiger Eigentümer war.Die<br />

Eigentumsfrage wurde Teil einer brisanten<br />

politischen Frage: Dievier<br />

Museen der Krim, die nun unter russischer<br />

Verwaltung stehen, fordern<br />

die Stücke aus ihren Sammlungen<br />

zurück. Doch nach Ansicht Kiews<br />

geht es um ukrainisches Staatseigentum.<br />

In erster Instanz 2016 hatte das<br />

Gericht der Ukraine recht gegeben.<br />

Doch dagegen hatten die Museen<br />

der Krim Berufung eingelegt. Das<br />

Berufungsgericht hat nun vonbeiden<br />

Parteien zusätzliche Informationen<br />

angefordert. (dpa)<br />

Gertrud-Kolmar-Preis<br />

für Lyrikerinnen<br />

Ulrike Draesner,Pega Mund und<br />

Ronya Othmann sind für den Gertrud-Kolmar-Preis<br />

nominiert. Der<br />

Preis setzt sich zusammen aus einem<br />

mit 10 000 Euro dotierten Hauptpreis,einem<br />

mit 4000 Euro dotierten<br />

2. Preis sowie einem mit 2500 Euro<br />

dotierten Förderpreis.ImZuge der<br />

Preisverleihung am 27. September<br />

werden die drei Lyrikerinnen mit je<br />

einem der Preise ausgezeichnet. Der<br />

GertrudKolmar Preis,2018 initiiert<br />

vonder Gründerin der LiteraturplattformFixpoetryJulietta<br />

Fix, wird<br />

dieses Jahr erstmals vergeben. (BLZ)<br />

Jungsteinzeit-Siedlung<br />

in Israel entdeckt<br />

Israelische Archäologen haben<br />

die Überreste einer rund 9000 Jahre<br />

alten Siedlung westlich vonJerusalem<br />

entdeckt. Dies sei die bisher<br />

größte in Israel entdeckte Siedlung<br />

aus der Jungsteinzeit, sagte der Ausgrabungsleiter<br />

Jacob Vardivon der<br />

israelischen Altertumsbehörde am<br />

Dienstag. „Wir schätzen, dass hier<br />

zwischen 2000 und 3000 Menschen<br />

gleichzeitig gelebt haben.“ Mehr als<br />

4000 Quadratmeter Fläche wurden<br />

ausgegraben. Es seien große Häuser<br />

mit Wohnräumen entdeckt worden,<br />

aber auch öffentliche Gebäude und<br />

rituelle Orte,hieß es in einer Mitteilung<br />

der Altertumsbehörde.Die<br />

Siedlung wurde bei Grabungen für<br />

Straßenbauarbeiten entdeckt. (dpa)<br />

Ein Archäologe präsentiertFundstückein<br />

der Ausgrabungsstätte vor Jerusalem. AFP


22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019<br />

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Feuilleton<br />

Anlegen und sich wohlfühlen. Der Rhin bei Wustrau am Südende des Ruppiner Sees<br />

IMAGO IMAGES/SCHÖNING<br />

Vermessungen in Fontaneland<br />

Zwei sehr unterschiedliche Brandenburg-Exkursionen: Cornelius Pollmer und Robert Rauh erkunden die Grafschaft Ruppin auf des Dichters Spuren<br />

VonHarry Nutt<br />

Es hat sich inzwischen herumgesprochen,<br />

dass<br />

Theodor Fontane keineswegs<br />

alle Orte, über die er<br />

in seinen „Wanderungen durch die<br />

Mark Brandenburg“ geschrieben<br />

hat, auch tatsächlich aufsuchte. Irgendwann<br />

waren seine historischen<br />

Tiefbohrungen und zeitgenössischen<br />

Erkundungen derart begehrt,<br />

dass er seine heimatliche Umgebung<br />

auch schon mal ausschließlich vom<br />

Schreibtisch aus ergründete.<br />

Cornelius Pollmer, Korrespondent<br />

der Süddeutschen <strong>Zeitung</strong>, ist<br />

für sein kleines Brandenburg-Buch<br />

eher umgekehrt vorgegangen. Ausgestattet<br />

mit Rucksack und überschaubarem<br />

Fontane-Gepäck ist er<br />

2018 ein paar Wochen durchs Land<br />

gezogen, um ein Jahr vorden Jubiläumsfeierlichkeiten<br />

für den großen<br />

Dichter und Journalisten einige<br />

Orts- und Charakterstudien vorzunehmen.<br />

Los geht es natürlich in Neuruppin,<br />

Fontanes Geburtsort, wo Pollmer<br />

auf Günter Rieger trifft, der sein<br />

geballtes Fontane-Wissen in Gestalt<br />

von Tagesbusreisen unter die Leute<br />

bringt, literarische Butterfahren gewissermaßen.<br />

Es ist ein fremdelnder<br />

Blick, den Pollmer auf Menschen<br />

und Landschaft richtet, aber der<br />

allzu gefällige Sound des Buches<br />

geht vorallem deshalb auf, weil Pollmer<br />

schnell deutlich macht, dass er<br />

bereit ist, dem spröden Charme von<br />

DER FLANEUR<br />

Cornelius Pollmer:<br />

Heute ist irgendwie ein komischer Tag<br />

Meine Wanderungen durch die Mark<br />

Brandenburg.<br />

Penguin, München 2019.<br />

240 S.,20Euro<br />

Land und Leuten versuchsweise zu<br />

erliegen.<br />

Es ist ein Spiel mit dem Klischee<br />

wortkarger Menschen, die dann aber<br />

lossprudeln wie Schniepa, der in der<br />

Nähe von Fehrbellin Fallschirmsprünge<br />

über der Mark organisiert.<br />

Der urige Kleinunternehmer steht<br />

hier für den skurrilen Eigensinn der<br />

Einheimischen, die schnurstracks<br />

ihren Weg gehen, obwohl in Brandenburg<br />

vieles so wirkt, als komme<br />

es gerade darauf an, alles an Ortund<br />

Stelle und beim Alten zu belassen.<br />

Dem alten Adel, der bei Fontane oft<br />

das Bewahrende verkörpert, ohne<br />

sich dem Neuen zu verschließen, begegnet<br />

Pollmer in Gestalt des Krafft<br />

Freiherrn von dem Knesebeck. Der<br />

stammt persönlich gar nicht von<br />

hier,erist erst nach der Wende nach<br />

Karwe bei Neuruppin gekommen<br />

und hat seither das halbe Dorf gekauft<br />

und ein prächtiges Idyll geschaffen,<br />

das er in Form schicker Ferienwohnungen<br />

an Touristen vermietet.<br />

Das Bilderbuch-Brandenburgeines<br />

Zugezogenen, der sich als<br />

traditionsbewusster und weitsichtiger<br />

Gönner entpuppt, ganz so, wie<br />

Fontane sich einen gestaltungssicheren<br />

Adel vorgestellt hat.<br />

Cornelius Pollmer ist sehr beflissen<br />

darin, den landläufigen Erwartungen<br />

zu widersprechen, manchmal<br />

fühlt man sich an Moritz vonUslars<br />

Roman „Deutschboden“ erinnert,<br />

worin es den Autor unter<br />

erhöhter Alkoholzufuhr als teilnehmenden<br />

Beobachter in eine nordbrandenburgische<br />

Kleinstadt gezogen<br />

hatte. Auch Pollmer wacht nach<br />

einem Dorffest derangiert unter Autochthonen<br />

auf, aber seine grundsätzliche<br />

Menschenfreundlichkeit<br />

lässt den Leser die Seiten stets heiter<br />

umschlagen –aber manchmal nervt<br />

gerade das.<br />

Die Brandenburger, die danach<br />

trachten, ihr Land durch Stimmabgabe<br />

bei der nächsten Landtagswahl<br />

radikal zu verändern, hat Cornelius<br />

Pollmer nicht gesucht, sie treten<br />

nicht einmal am Rande in Erscheinung.<br />

Sein Buch ist keine Sozialreportage,<br />

das durchaus vernehmbare<br />

Wechselverhältnis von Offenheit<br />

DER EXPERTE<br />

RobertRauh:<br />

Fontanes Ruppiner Land<br />

Neue Wanderungen durch<br />

die Mark Brandenburg.<br />

Edition QimBebra Verlag.Berlin 2019.<br />

382 S.,26Euro<br />

und Abweisung gegenüber einer in<br />

den Städten längst angekommenen<br />

migrantischen Bevölkerung hat er<br />

bei seinen Wanderungen nicht in<br />

den Blick genommen. Das zumindest<br />

hinterlässt ein zwiespältiges Gefühl<br />

bei Pollmers Beschreibung seiner<br />

komischen Tage in Brandenburg.<br />

Ganz anders war etwa zur gleichen<br />

Zeit der hauptberufliche Lehrer<br />

RobertRauh unterwegs.Schaut man<br />

sich seine Fontane-Bücher an, liegt<br />

die Vermutung nahe, dass er unentwegt<br />

mit dem Fahrrad durch Brandenburgfährt.<br />

Ausgestattet ist er dabei<br />

nicht nur mit Orientierungssinn,<br />

sondern auch mit den neuesten Er-<br />

kenntnissen, die er aus den digital<br />

erschlossenen Notizbüchern Fontanes<br />

gewonnen hat. Über das Örtchen<br />

Karwe weiß Robert Rauh ganz<br />

genau, wann und wie oft Fontane<br />

dort war und auf welchen Wegen er<br />

zum Vorfahren des Freiherrn Knesebeck<br />

gelangte.<br />

VonRauh erfahren wir auch, dass<br />

der heutige Freiherr keineswegs nur<br />

willkommen war. Die Brandenburger<br />

sind nicht immer so offenherzig,<br />

wie Rucksackausflügler sich das vorstellen<br />

mögen. Robert Rauh verknüpft<br />

auf penible Weise Heimatkunde<br />

mit Literaturwissenschaft<br />

und neigt zu Abschweifungen. Aber<br />

was, bitte schön, ist das für ein Vorwurf<br />

im Zusammenhang mit Fontane?<br />

Beim Besuch in Rheinsberg beschränkt<br />

er sich nicht auf die Bemerkung<br />

Fontanes, dass der Ratskeller<br />

zu keinem Zeitpunkt ein Kellerlokal<br />

war.Auf vielen Seiten berichtet er indes<br />

vonder kulturpolitischen Kabale<br />

in der Musikstadt. Der Komponist<br />

Siegfried Matthus,inRheinsberggeboren,<br />

hatte gleich nach der Wende<br />

alles daran gesetzt, den einstigen<br />

Musenhof des Kronprinzen Friedrich<br />

zum Festivalortzumachen. Den<br />

Ruf als Opernstadt, den Rheinsberg<br />

heute genießt, verdankt das Städtchen<br />

zu großen Teilen Siegfried<br />

Matthus. Seit ein paar Jahren aber<br />

hängt der Haussegen schief. Matthus’Sohn<br />

Frank, der vorübergehend<br />

als Nachfolger seines Vaters die Intendanz<br />

innehatte, wurde im vergangenen<br />

Jahr durch den erfahrenen<br />

GeorgQuander abgelöst.<br />

Robert Rauh erzählt das journalistisch<br />

ausführlich, als sei es eine<br />

Fontane’sche Gesellschaftsstudie.<br />

Zugleich aber räumt er mit den Vorstellungen<br />

vom ländlichen Idyll auf,<br />

wo die Zeit noch anders tickt.<br />

Rheinsberg erinnert eben nicht nur<br />

an die friederizianische Kunstbeflissenheit,<br />

sondern auch daran, dass<br />

das Städtchen, zumindest im Sommer,<br />

seine Rolle als Touristenhochburgzuverteidigen<br />

hat.<br />

Am gefälligsten liest sich Robert<br />

Rauhs Buch dort, wo er mit sanfter<br />

Dringlichkeit die Fontaneklischees<br />

aufraut. Im Café ConstanzeinWustrau,<br />

wo Pollmer vorallem auf den leckeren<br />

Rhabarberkuchen verwiesen<br />

hat, geht Rauh der Geschichte der in<br />

Lettland geborenen Gräfin Constanze<br />

Baronesse von Derschau<br />

nach und wehrtsich gegenüber zwei<br />

Café-Besucherinnen gegen das Vorurteil,<br />

Fontane sei doch allzu männerfixiert<br />

gewesen. Auch hier ist Robert<br />

Rauh natürlich Experte –inseinem<br />

Buch „Fünf Frauen“ hat er ausführlich<br />

über das fiktive und reale<br />

weibliche Personal in Fontanes Leben<br />

und Werken berichtet.<br />

Während man mit Cornelius Pollmers<br />

Reisenotizen bald fertig ist, ist<br />

es wenig ratsam, Robert Rauh in einem<br />

Rutsch zu lesen. Eher empfiehlt<br />

sich die Lektüre zur Nachbereitung<br />

von dringend anzuratenden Landausflügen<br />

zwischen Rhinluch, Ruppiner<br />

Seeund Dosse.<br />

Freikarten!<br />

Anmeldung unter:<br />

www.berliner-zeitung.de/lesertag*<br />

Samstag, den 10. August 2019 ab 12 Uhr<br />

Im Galopp zum<br />

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Seien Sie dabei beim großen Sommer-Lesertag von DuMont.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 23 *<br />

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Feuilleton<br />

Die Frau als<br />

wertvolles<br />

Sammlerstück<br />

Patti Smith erzählt von<br />

einer Form der „Hingabe“<br />

VonJörg Aufenanger<br />

Dass Patti Smith mit ihren Songs<br />

wie „Because the night“, „Horses“,<br />

oder „Pissing in the river“ Popmusikgeschichte<br />

geschrieben hat,<br />

wissen wir,dass sie auch Bücher verfasst<br />

hat, ist indes weniger bekannt.<br />

Waren „M Train“, „Traumsammlerin“<br />

oder „Just Kids“ autobiografisch<br />

gefärbte Schriften, so ist nun mit<br />

„Hingabe“ erstmals eine fiktionale<br />

Erzählung vonihr erschienen.<br />

Eugenia ist ein Inbild der Hingabe,<br />

ein Mädchen, das auf einem<br />

zugefrorenen Teich ganz allein und<br />

nur für sich Schlittschuh läuft. So<br />

kunstvoll elegant zieht sie ihreBahn,<br />

so waghalsig und selbstsicher<br />

springt sie in die Lüfte, dreht Pirouetten,<br />

als gäbe es für sie nichts anderesauf<br />

der Welt. Da erblickt er sie,er,<br />

ein Mann von vierzig Jahren, ein<br />

welterfahrener Händler und Sammler<br />

seltener Artefakte. Ihre selbstverliebte<br />

Verzückung verblüfft, ja erregt<br />

ihn, und so sucht er sie immer wieder<br />

auf. Siewirdzueinem Kunstwerk<br />

für ihn, er muss sie sich einverleiben,<br />

besitzen. Sie jedoch beachtet ihn<br />

nicht, ahnt und spürt aber seine<br />

Nähe und sehnt sich bald nach dieser.<br />

Schließlich kommen sie zueinander,<br />

an ihrem sechzehnten Geburtstag<br />

werden sie ein Liebespaar.<br />

EinEssay als Zugabe<br />

Siegehen ein Bündnis ein, er wirdsie<br />

als Eiskunstläuferin professionell<br />

fördern, sie folgt ihm, wohin er sie in<br />

der Welt auch entführt. Die junge<br />

Frau ist wie ein Artefakt zu einer<br />

kostbaren Trouvaille seiner Sammlung<br />

geworden. Eine Trophäe. Erredet<br />

von Freiheit und raubt sie ihr, er<br />

gibt ihr alles und nimmt ihr alles.<br />

Undsofühlt sie sich zugleich frei und<br />

gefangen, versucht immer wieder,<br />

der Vereinnahmung zu widerstehen.<br />

„Für ihreGeschichte gab es keine<br />

Lösung, eine Geschichte, der eine<br />

mythische Kraft innewohnte“, konstatiert<br />

die Erzählerstimme schon<br />

auf halber Strecke von „Hingabe“<br />

und lässt damit ein unglückliches<br />

Ende erahnen.<br />

Das erzählt Patti Smith mit Feingefühl<br />

und voller Zärtlichkeit für das<br />

Mädchen, das aus Estland stammt,<br />

und dessen Eltern ineinem sowjetischen<br />

Gulag verschwunden waren.<br />

In einem dieser Erzählung beigegebenen<br />

Essay mit dem Titel „Wie der<br />

Verstand funktioniert“ schildert die<br />

Autorin, wie sie in Paris begonnen<br />

hat, diese Erzählung zu schreiben.<br />

Und dakreuzen zwei andere Personen<br />

ihre Sinne: Patrick Modiano,<br />

dessen „belebende Lethargie“ eines<br />

traumnahen Schreibens sie inspiriert.<br />

Undeine zweite Frau tritt energisch<br />

in das Bild, das sich Patti Smith<br />

von Eugenia macht: Simone Weill,<br />

die französische Philosophin, mit ihrer<br />

Hingabe an einen religiösen,<br />

„mystischen Aktivismus“.<br />

So als wollte Patti Smith die Anmut<br />

des Eiskunstlaufens in Sprache<br />

übertragen, führt das zu einem<br />

schwärmerischen Erzählton, gelegentlich<br />

aber auch zu einem Pathos<br />

an der Grenzezum Kitsch, da sie mit<br />

einer ihrer Protagonistin gleichen<br />

Hingabe schreibt. Dennoch oder gerade<br />

deswegen fängt dieser Erzählton<br />

den Leser ein, als erführe er<br />

eine Intimität, die die Autorin nur<br />

ihm allein erzählt. Gespannt und ein<br />

wenig furchtvoll folgt er der<br />

Liaison des ungleichen<br />

Paars bis zum<br />

dramatischen,<br />

überraschenden<br />

Ende.<br />

Patti Smith:<br />

Hingabe<br />

Ausdem Englischen<br />

vonBrigitte Jakobeit.<br />

Kiepenheuer &Witsch,<br />

Köln 2019. 135 S.,<br />

18 Euro<br />

Die Vokuhila-Frisur verweist deutlich auf die 80er-Jahre. Spencer Davis 1986 in der ZDF-Sendung „Na sowas-Extra“<br />

VonHarry Nutt<br />

Er war in den frühen 60er-<br />

Jahren das, was man heute<br />

einen Influencer nennt.<br />

Dabei war der am 17. Juli<br />

1939 in Swansea in Wales geborene<br />

Spencer Davis nicht einmal der<br />

Frontmann jener seit 1963 überaus<br />

einflussreichen britischen Popformation,<br />

die seinen Namen trug. Der<br />

musikalische Kopf der Gruppe war<br />

zweifellos das junge Genie Steve<br />

Winwood, der bald als Wunderkind<br />

des Popgehandelt wurde und neben<br />

seinem älteren Bruder Muff Winwood<br />

in der Band spielte.<br />

Es ging in den Blütejahren der britischen<br />

Rockmusik zu wie auf dem<br />

Fußballtransfermarkt, und vorziemlich<br />

genau 50 Jahren reüssierte Winwood<br />

bei der Supergroup Blind<br />

Faith, die in den wenigen Monaten<br />

ihres Bestehens den britischen Blues<br />

und Rock revolutionierte. Nach der<br />

Auflösung der ebenfalls als Supergroup<br />

titulierten Cream formierten<br />

sich Eric Clapton, Ginger Baker,Rick<br />

Greg und Steve Winwood zu Blind<br />

Faith, deren einziges Album durch<br />

die Cover-Abbildung eines elfjährigen<br />

Mädchens mit unbekleidetem<br />

Oberkörper einen Skandal auslöste<br />

und musikalisch Akzente setzte, indem<br />

es sich radikal vom Strukturmerkmal<br />

der Drei-Minuten-Hits<br />

Det war in Schöneberg<br />

Zum 80. Geburtstag des einflussreichen britischen Bandleaders Spencer Davis<br />

löste.Ganz nebenbei erfanden Blind<br />

Faith auch noch das Free-Konzert.<br />

Noch ehe die erste und einzige LP<br />

„Blind Faith“ herauskam, gaben<br />

Clapton, Winwood und Co. ein Konzert<br />

vor 100 000 Besuchern imLondoner<br />

Hydepark, ohne dafür Eintritt<br />

zu erheben.<br />

Und was hat<br />

Spencer Davis damit<br />

zu tun? Er war<br />

derjenige, der ein<br />

paar Jahrezuvor das<br />

Gespür dafür hatte,<br />

die richtigen Leute<br />

zum richtigen Zeitpunkt<br />

zusammenzubringen<br />

und sich<br />

selbst nicht allzu<br />

wichtig zu nehmen.<br />

Ehe Steve Winwood<br />

nämlich seinen<br />

künstlerischen Innovationsdrang<br />

so richtig zur Entfaltung<br />

bringen konnte, war die Spencer<br />

Davis Group eine der führenden<br />

britischen Bands, die zwischen 1963<br />

und 1967 mit Hits wie„Keep On Running“,<br />

„Somebody Help Me“ und<br />

„Gimme Some Loving“ große Charterfolge<br />

feierten.<br />

Spencer Davis fungierte dabei als<br />

eine Art pädagogisches Vorbild. Er<br />

war ein paar Jahreälter als seine Kollegen,<br />

und ähnlich wie der große<br />

Lehrmeister des weißen Blues, John<br />

<strong>Berliner</strong> Spaß mit einem Marlene-Dietrich-Lied.<br />

FONTANA<br />

Mayall, war er eine Art Vaterfigur.<br />

Spencer Davis sprach mehrereSprachen<br />

fließend und galt schon deshalb<br />

als Intellektueller der Londoner<br />

Musikszene, deren Mitglieder trotz<br />

oder gerade wegen der weltweiten<br />

Verbreitung enge Verbindungen zueinander<br />

unterhielten – Streit und<br />

Verwerfungen inklusive.<br />

Ein kurios-humoriges<br />

Beispiel<br />

von Spencer Davis’<br />

Sprachlust ist der<br />

auf Deutsch gesungene<br />

Schlager „Det<br />

war in Schöneberg<br />

(im Monat Mai)“.<br />

Niemand Geringeresals<br />

Marlene Dietrich<br />

hatte das Lied<br />

1964 aufgenommen<br />

und als verspätete<br />

Oberstudienrats Traum<br />

Hommage an ihren <strong>Berliner</strong> Heimatbezirk<br />

verstanden („Ach, das war<br />

doch wunderschön,/Als ich noch ’ne<br />

Joere/Konnt zum Nollendorfplatz<br />

gehen“). Spencer Davis wiederum<br />

hatte einige Zeit in Berlin studiert<br />

und wollte sich 1967 daran erinnern,<br />

schließlich hatten auch die Beatles<br />

auf Deutsch gesungen.<br />

Die etwas krachlederne Single<br />

war natürlich ein riesiger Spaß, verrät<br />

aber auch einiges über das Selbstverständnis<br />

der Band, die ihren fröhlichen<br />

Beatsound durch die Stimme<br />

vonSteveWinwood mit einem gehörigen<br />

Schuss Soul versetzte. Nachdem<br />

Winwood der Spencer Davis<br />

Group 1967 den Rücken gekehrt<br />

hatte, umseine eigene Band Traffic<br />

zu gründen, ließ die Aufmerksamkeit<br />

für die Band deutlich nach. Der<br />

Schlagzeuger Pete York und der Keyboarder<br />

Eddie Hardin versuchten<br />

sich nach der Auflösung der Spencer<br />

Davis Group einige Jahre als Duo<br />

und fanden dabei gelegentlich auch<br />

wieder mit Spencer Davis selbst zusammen.<br />

Nach einer Tournee durch<br />

Deutschland und die Niederlande<br />

ging Spencer Davis 1970 in die USA,<br />

um eine LP mit ausschließlich akustischen<br />

Songs einzuspielen. In dieser<br />

Zeit kam er auch in Kontakt mit der<br />

Plattenfirma Island Records, für die<br />

er eine Art Manager und Scout war<br />

und in dieser Funktion mit Robert<br />

Palmer und BobMarley zusammenarbeitete.<br />

Über den Seitenwechsel<br />

befragt, antwortete Spencer Davis,er<br />

habe nie aufgehört, auf eine Bühne<br />

zu gehen und zu spielen.<br />

Er tourte mit musikalischen<br />

Grenzgängern wie Chris Farlowe,<br />

Brian Auger und Mitch Ryder und<br />

trat immer mal wieder auch unter<br />

dem Namen Spencer Davis Group<br />

auf. Für einen Rockstar ist 80<br />

schließlich kein Alter.<br />

Ihr Image haftet Milva in Deutschland auf ewig an, am Mittwoch wird „La Pantera Rossa“ 80 Jahre alt<br />

VonMarcus Weingärtner<br />

Die Deutschen und Italien,<br />

das war die große<br />

Liebe –Italien, das Sehnsuchtsziel<br />

teutonischer<br />

Sonnensucht. Der Italiener beglückte<br />

uns mit Pasta und Pizza und<br />

zeigte uns,wie man sich kleidet, was<br />

tolle Filme und tolle Mopeds sind. In<br />

den Sommerferien der 60er und 70er<br />

revanchierte man sich, überquerte<br />

die Alpen und bevölkerte bleich die<br />

Strände vonBibione und Rimini.<br />

Bei italienischer Popmusik allerdings<br />

war Schluss.Pop aus Italien ist<br />

ein Graus und kam hier selten in die<br />

Hitparade, von Ausnahmen wie Celentano,Nannini<br />

und Ramazotti mal<br />

abgesehen. Und natürlich war da<br />

Milva. Milva, die Rothaarige –„La<br />

Pantera Rossa“ –ein Spitzname, der<br />

ihr lange vor einer MeToo-Debatte<br />

gegeben wurde. AmMittwoch wird<br />

die Frau, die den Deutschen den anspruchsvolleren<br />

Schlager und Chansons<br />

mit dem Unterton<br />

der reifen<br />

Erotik nahe brachte,<br />

80 Jahrealt.<br />

Bevor der Erfolg<br />

in Deutschland<br />

kam, war die 1939 in<br />

Goro als Maria Ilva<br />

Schlau und erotisch: Milvas zementiertes<br />

Image.<br />

IMAGO<br />

tkewitsch, der der<br />

Italienerin Bekenntnisse<br />

zum Mann in<br />

den Mund legte wie<br />

„Beichtvater, Lehrer<br />

oder kleines Kind,<br />

das alles kannst du<br />

für mich sein. Ich<br />

mag dich, weil du<br />

klug und zärtlich<br />

bist, und doch das<br />

ist es nicht allein. Du<br />

zeigst mir immer,<br />

dass es möglich ist,<br />

ganz Frau und trotzdem<br />

frei zu sein“.<br />

In den 70ernwar das gänzlich unskandalös,<br />

„Zusammenleben“<br />

wurde ein Hit und Milva quasi über<br />

Nacht zum erotischen Traum des<br />

bundesrepublikanischen Bildungsbürgertums.<br />

Ihr Image war in<br />

Deutschland sicherlich ein anderes<br />

als im restlichen Europa: emanzipiertinMaßen,<br />

kaum rebellisch, ero-<br />

ZDF<br />

Biolcati geborene<br />

Sängerin in ihrer<br />

Heimat und in anderen<br />

europäischen<br />

Ländern längst ein<br />

Star. Milva sang mehrsprachig und<br />

räumte beim weltberühmten Sanremo-Festival<br />

ab, wosie bereits zu<br />

Beginn der 60er den dritten Platz<br />

belegte. Ihr Durchbruch in<br />

Deutschland kam fast 20 Jahre später<br />

mit der Musik von Mikis Theodorakis<br />

und dem Lied „Zusammenleben“.<br />

Den Text schrieb der deutsche<br />

Drehbuchautor Thomas Woitisch<br />

aufgeklärt. Ähnlich wie bei Mireille<br />

Matthieu bleibt Milva ihrem<br />

Image treu, ebenso der Erfolg mit<br />

Hits zur Musik vonEnnio Morricone<br />

(„Freiheit in meiner Sprache“) oder<br />

Klaus Doldinger („Hurra, wir leben<br />

noch“). Ihre große Zeit hält rund<br />

zehn Jahrean, erst mit den 90ernendet<br />

ihre Ära, jedenfalls in Deutschland.<br />

Die vielseitige Künstlerin, sie<br />

singt Brecht und spielt in WimWenders<br />

„Der Himmel über Berlin“, wird<br />

mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt<br />

und mit der Goldenen Stimmgabel<br />

quasi zur Tür hinaus gelobt. Es<br />

folgen noch mehr als zwanzig erfolgreiche<br />

Jahre, hierzulande jedoch verschwindet<br />

die Sängerin und bekennende<br />

Sozialistin langsam aus der<br />

öffentlichen Wahrnehmung. 2010<br />

zieht sich Milva von der Bühne zurück,<br />

in Deutschland tritt sie zwei<br />

Jahre später doch noch einmal auf,<br />

ausgerechnet im Musikantenstadl.<br />

NACHRICHTEN<br />

Schauspieler und Autor<br />

Maximilian Krückl tot<br />

DerSchauspieler Maximilian Krückl<br />

ist tot. Er sei bereits am 22. Juni gestorben,<br />

teilte die Familie am Dienstag<br />

mit. Er wurde 52 Jahrealt. Krückl<br />

spielte in Fernsehserien mit wie<br />

„Wildbach“, „SOKOKitzbühel“ und<br />

„Forsthaus Falkenau“, ebenso wie in<br />

der ARD-Krimireihe „Polizeiruf 110“.<br />

In „Agathe kann’s<br />

nicht lassen“ mit<br />

Ruth Drexel als<br />

Hobbydetektivin<br />

gab er einen<br />

Kommissar,der<br />

die Ermittlungen<br />

der umtriebigen,<br />

DPA<br />

älteren Dame<br />

kritisch sieht,<br />

ihreErfolge aber<br />

doch anerkennen<br />

muss.Auf der Bühne stand er<br />

unter anderem im Münchner Volkstheater.Krückl<br />

schrieb auch Drehbücher<br />

für Filme und TV-Serien, darunter<br />

„Das Traumhotel“ oder „Die<br />

Hüttenwirtin“. Sozial engagierte sich<br />

Krückl im Kampf gegen Erbschleicher<br />

und gründete mit einer Ordensschwester<br />

und einem Rechtsanwalt<br />

die Organisation mysisteract. (dpa)<br />

Journalisten in Pakistan<br />

kämpfen für ihre Rechte<br />

In Pakistan haben Journalisten am<br />

Dienstag in mehreren Städten gegen<br />

Einschränkungen der Pressefreiheit<br />

und Stellenstreichungen protestiert.<br />

DieTeilnehmer riefen einen<br />

„SchwarzenTag“ aus und demonstrierten<br />

mit Schildern, die Medienzensur<br />

und Hassreden in sozialen<br />

Medien anprangerten und auf finanzielle<br />

Engpässe bei Medienhäusern<br />

aufmerksam machen sollten. „Wir<br />

haben eine Bewegung für die Rechte<br />

vonJournalisten ins Leben gerufen“,<br />

sagte der Präsident des pakistanischen<br />

Journalistenverbandes<br />

(PFUJ), Afzal Butt, der Deutschen<br />

Presse-Agentur.Butt zufolge haben<br />

in den vergangenen acht Monaten<br />

rund 5000 Journalisten in Pakistan<br />

ihreJobs verloren. Medien seien einer<br />

„offiziell nicht deklarierten Zensur“<br />

und Journalisten Online-Drohungen<br />

ausgesetzt. Zuletzt wurden<br />

Medienschaffende Anfang Juli durch<br />

eine nationalistische Hasskampagne<br />

auf Twitter angegriffen. Dabei wurden<br />

Bilder vonJournalisten verbreitet,<br />

die angeblich „pro-indisch“ und<br />

„anti-pakistanisch“ seien. (dpa)<br />

Neuer Moderator beim<br />

„RTL Nachtjournal“<br />

Christoph Hoffmann wirdneuer<br />

Moderator beim „RTL Nachtjournal“.<br />

Er soll das Nachrichtenmagazin<br />

um Mitternacht künftig regelmäßig<br />

in Vertretung vonHauptmoderatorin<br />

Ilka Essmüller und ihrer Kollegen<br />

Maik Meuser und Lothar Keller<br />

präsentieren, wie der Sender am<br />

Dienstag in Köln mitteilte.AmDonnerstag<br />

(18. Juli) hat der 36-jährige<br />

Kölner seinen ersten Einsatz.<br />

Er folgt auf Isabelle Körner,die bislang<br />

die Vertretungsfunktion übernommen<br />

und sich Ende Mainach<br />

fast zehn Jahren vom„Nachtjournal“<br />

verabschiedet hatte. (dpa)<br />

TOP 10<br />

Montag,15. Juli<br />

Maximilian Krückl<br />

(1966–2019)<br />

1 Solo für Weiss ZDF 5,46 19 %<br />

2 Tagesschau ARD 4,47 17 %<br />

3 heute-journal ZDF 4,07 15 %<br />

4 Bauer sucht Frau RTL 3,94 14 %<br />

5 heute ZDF 3,73 17 %<br />

6 SOKOMünchen ZDF 3,22 18 %<br />

7 Hallo Deutschland ZDF 2,77 21 %<br />

8 GZSZ RTL 2,76 11 %<br />

9 RTL aktuell RTL 2,62 13 %<br />

10 Leute heute ZDF 2,61 18 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

Galli Theater Berlin (& 27 59 69 71)<br />

20.00 Heckmannhöfe: Der Beziehungscoach<br />

Globe Berlin Prolog-Bühne (Open Air)<br />

(& 54 90 51 92)19.30:Romeo &Julia(Globe<br />

Ensemble Berlin)<br />

Shakespeare CompanyBerlin (& 21 75 30 35)<br />

20.00: Wasihr wollt!<br />

Tanzfabrik Wedding in den Uferstudios<br />

(& 20 05 92 70)19.00 Studio 4: Open Spaces /<br />

Sommertanz: Sai –Athingthatfeels (Rilaben)<br />

Theater an der Museumsinsel (& 47 01 89 49)<br />

18.00: Die Vögel<br />

20.00: Faust –Schönheit, Liebe, Arbeit<br />

Theater im Delphi (& 70 12 80 20)<br />

19.30: International Festival of Young Opera Singers:<br />

Die Zauberflöte (Ensemble und Orchester der Berlin<br />

Opera Academy)<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

BKA (& 202 20 07)<br />

20.00: Fly,Edith, Fly –Vom Ballermann zum BER<br />

(Ades Zabel &Company)<br />

BühnenRausch (& 44 67 32 64)<br />

20.00: Inbal Lori Nights<br />

Chamäleon (& 400 05 90)<br />

20.00: Memories of Fools (Cirk La Putyka)<br />

Distel (& 204 47 04)<br />

19.30 Studio: Eins auf die Presse (Gastspiel<br />

ImproBerlin)<br />

20.00: Zwei Zimmer,Küche: Staat!<br />

Estrel Festival Center (& 68 31 68 31)<br />

20.30: SimplyThe Best –Das Tina Turner Musical<br />

(Dorothea „Coco“ Fletcher)<br />

Ratibortheater (& 618 61 99)<br />

20.30: Ick &Berlin (Die Gorillas)<br />

StageBluemax Theater (& 018 05 44 44)<br />

17.00, 20.30: Blue Man Group –The Show<br />

StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />

18.30: The Band –Das Musical<br />

TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />

20.00: Cabaret –Das Berlin-Musical<br />

Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />

20.00: Frühling,Flanzen, Feiertare –Frühlingsspecial<br />

2019 (Jürgen B. Hausmann)<br />

Zilles Stubentheater (& 66 30 93 18)<br />

15.00: Zille allein zu Haus (Albrecht Hoffmann).<br />

Anm. erf.<br />

19.00: Iss doch Wurscht ...(Albrecht Hoffmann).<br />

Anm. erf.<br />

KLASSIK<br />

American Church –Lutherkirche (& 813 20 21)<br />

19.00: Bragi –Studierendenchor und -orchester<br />

aus Groningen, FrancisNG(Tenor), Ltg.Alexander de<br />

Blaeij, Brahms:Symphonie Nr.2;Puccini: Messa di<br />

Gloria<br />

Gethsemanekirche (& 44 71 55 68)<br />

18.30: Oliver Vogt, Feierabendkultur<br />

Kaiser-Friedrich-Gedächtnis-Kirche (& 391 13 01)<br />

17.00: EmporenkonzertI:Innen und Außen, Ltg.<br />

Dominik Susteck (Orgel), Erläuterungen zum Kirchbau:<br />

Ernst Krüger<br />

Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche (& 218 50 23)<br />

19.00: Westminster School Chamber Orchester,Schubert:<br />

Die Unvollendete –Sinfonie in h-Moll<br />

Pfarrkirche Weißensee (& 965 22 39)<br />

19.30: Thomas Lanz, Orgelkonzert<br />

Piano Salon Christophori (Uferstr.8)<br />

20.00: Mikhail Shilyaev, Klavierabend, Mozart: Rondo,<br />

Sonate; Chopin: Nocturnes op. 15 Nr.2und op.<br />

27 Nr.1;Chopin: Andante Spianatound Grande<br />

Polonaise op. 22; Janácek: Sonate 1;<br />

Bartok: Im Freien; Debussy: Pour le piano<br />

Schloss Charlottenburg –Große Orangerie<br />

(& 25 81 03 50)20.00: <strong>Berliner</strong> Residenz Orchester,<br />

Königliche Schlosskonzerte, Werkevon Mozart, Haydn<br />

&Salieri, mit Menü<br />

KINDER<br />

Amerika-Gedenkbibliothek (& 902 26 -0)<br />

13.00 Jugendbibliothek: Ferienprogramm: Sommer-Actionrallye,<br />

Mitmachaktion (ab 8J.)<br />

15.00 Kinderbibliothek: Ferienprogramm: Ferienspaß<br />

mit SchneckeDaisy,Vorlesen und Basteln in der<br />

Kinderbibliothe (ab 5J.)<br />

Archenhold-Sternwarte (& 536 06 37 19)<br />

10.30: Krümel und Professor –Die Rettung der Aliens<br />

Berlinische Galerie (& 78 90 26 00)<br />

15.00: Offenes Atelier (ab 6J.)<br />

Berlin mit Kindern (& 33 02 98 70)<br />

11.00: Familienführung: Am Brandenburger Torist viel<br />

passiert–Berlingeschichte von1700 bis heute (ab8<br />

bis 16 J.). Anm. erf.<br />

Cabuwazi –Zelt Kreuzberg (& 29 04 78 40)<br />

10.00: Zirkusferien Kreuzberg,Workshop (ab7J.)<br />

Cabuwazi –Zelt Tempelhof (Columbiadamm 84)<br />

10.00: Zirkusferien Tempelhof, Workshop (ab 7J.)<br />

Computerspielemuseum (& 60 98 85 77)<br />

10.00: Aufschlag Games. WiedigitaleSpiele in unser<br />

Leben traten, Videogames<br />

Deutsches Historisches Museum (& 20 30 40)<br />

11.00: Ferienprogramm: Geheimnisse am Hof –Ein<br />

Kriminalfall im Königshaus Friedrichs des Großen,<br />

Treff: Zeughaus (ab 8bis 12 J.)<br />

Deutsches Technikmuseum (& 90 25 40)<br />

11.30, 14.00, 15.30 Science Center Spectrum, EG,<br />

Veranstaltungsraum: Sommerferienprogramm: Kälter<br />

als kalt –coole Versuche bei -196°C, Vorführung<br />

12.00 Altbau, 1. OG, Nachrichtentechnik: Sommerferienprogramm:<br />

Eine Namenskette aus Morsezeichen,<br />

Workshop (ab 5J.)<br />

FEZ Berlin (& 530 71 -0)<br />

10.00: FEZitty –Die Hauptstadt derKinder (ab 6bis<br />

14 J.)<br />

Figurentheater Grashüpfer (& 536 95 15 0/ 52)<br />

16.00: Des Kaisers neue Kleider,AndersensKoffertheater,Puppenspiel<br />

(ab 3J.)<br />

Freilichtbühne an der Zitadelle (& 333 40 22)<br />

15.30: 15. Sommer-Familientheater-Reihe: Pippi<br />

Langstrumpf –wie alles begann ..., <strong>Berliner</strong> Kinder-<br />

Theater (ab 4bis 9J.)<br />

Freizeitforum Marzahn (& 542 70 91)<br />

10.00: 13. Kinder-Hof-Sommer:Das Karussell der<br />

Tiere, Accordina (ab 3J.)<br />

Galli Theater Berlin (& 27 59 69 71)<br />

17.00 Heckmannhöfe: Der Froschkönig,(ab 4J.)<br />

Gemäldegalerie (& 266 42 42 42)<br />

10.00: Kinder-Reich in der Gemäldegalerie. Die<br />

Werkstatt des Malers<br />

Georg Kolbe Museum (& 304 21 44)<br />

10.00: VonBiestern, Untieren und Fantasiewesen –<br />

Skulpturen bauen, Workshop (ab 7bis 12 J.). Anm.<br />

erf.<br />

Jugendmuseum Schöneberg (& 902 77 61 63)<br />

14.00: Villa Global. The Next Generation<br />

14.00: Wunderkammern –Wunderkisten<br />

14.00, 14.00: Welcome to diversCITY! Queer in<br />

Schöneberg und anderswo<br />

Labyrinth Kindermuseum (& 800 93 11 50)<br />

9.00:1,2,3,Kultummel –Die Ausstellung mit dem<br />

Vielfalter,Lernvielspaß für Mitmachkinder (ab 3bis<br />

11 J.)<br />

10.00: Ahoi, Papieraten!, KreativeSommerferien im<br />

Labyrinth Kindermuseum<br />

MACHmit! Museum fürKinder (& 74 77 82 00)<br />

10.00: Glühwürmchen im Glas, Wochenwerkstatt<br />

me Collectors Room Berlin (Auguststr.68)<br />

12.00: Art&Kids, Offenes Kinderprogramm<br />

METEUM des TJP e.V. (& 654 84 95 90)<br />

10.00: Geocaching durch die Wuhlheide, Der Treffpunkt<br />

wird beider Anmeldung bekannt gegeben. (ab<br />

8bis 12 J.). Anm. erf.<br />

Museum für Film und Fernsehen (& 300 90 30)<br />

11.00: Sommerferienprogramm: Die (Film)Kulisse der<br />

Großstadt, Workshop<br />

Oper<br />

Dies Bildnis<br />

ist bezaubernd<br />

schön<br />

Üblicherweise ist die Ordnung<br />

in einer Oper so:<br />

Die Vorstellung findet auf einer<br />

Bühne statt, das Publikum<br />

sitzt dieser gegenüber, dazwischen<br />

liegt der Orchestergraben.<br />

Beim Opernfest versuchen<br />

sie, diese Ordnung aufzubrechen,<br />

den Zuschauer<br />

mitten in die Handlung zu versetzen,<br />

indem man ihm die<br />

Bühne und die Darsteller ganz<br />

nahe bringt. An diesem Abend<br />

kann man so Mozarts „Zauberflöte“<br />

erleben, noch dazu<br />

im schönen Theater im Delphi,<br />

einem ehemaligen<br />

Stummfilmkino, erbaut 1929,<br />

das vor zwei Jahren saniert<br />

wurde, seine Patina aber behalten<br />

hat. In dieser Inszenierung<br />

vonKatrin Hilbe steht das<br />

internationale Ensemble und<br />

Orchester der Berlin Opera<br />

Academy auf der Bühne, die<br />

musikalische Leitung hat Tom<br />

Seligmann. Susanne Lenz<br />

DieZauberflöte 17. Juli, 19.30Uhr,<br />

18. Juli, 13 und 19.30Uhr,Theater<br />

im Delphi, Gustav-Adolf-Str.2,<br />

Karten: tickets@opernfest.com<br />

Die Mitglieder des Jovem Orquestra Portuguesa. Zu hören sind sie erst am nächsten Freitag,dem 26. Juli, mit Beethoven<br />

Peter Uehling<br />

will Musik hören und keine Interpreten.<br />

Im <strong>Berliner</strong> Musikleben sucht er nach<br />

Veranstaltungen, die musikalische<br />

Erfahrungen bieten könnten –neuartige,<br />

begeisternde, interessante oder<br />

herzerwärmende. Ob sie sich<br />

tatsächlich einstellen, ist allerdings eine<br />

Fragedes Glücks.<br />

Diese frühen Sommerferien<br />

bringen alles durcheinander.<br />

Young Euro<br />

Classic liegt in diesem<br />

Jahr mitten im Sommerloch, nicht<br />

an seinem Ende, beginnt am Freitag<br />

und leitet nahtlos in die ersten<br />

Schultage Anfang August über. Und<br />

dann sind zwar die Schulen offen,<br />

aber die Konzertsäle wieder einen<br />

knappen Monat lang zu. Wirr.<br />

Also wieder das Übliche: Jugendorchester<br />

aus der ganzen Welt und<br />

nicht nur aus Europa spielen im<br />

Konzerthaus, wie fast immer sind<br />

European Union Youth Orchestra<br />

und Bundesjugendorchester dabei,<br />

auch das Bundesjugendballett tanzt.<br />

Einhäufiger Gast, wie die Recherche<br />

in meinem nicht immer zuverlässigen<br />

Gedächtnis ergibt, ist das Jovem<br />

Orquestra Portuguesa. Aus anderen<br />

Erdteilen sind vertreten das Orquesta<br />

Sinfoníca Nacional Juvenil aus<br />

der Dominikanischen Republik und<br />

das gleichnamige Jugendorchester<br />

aus Chile, das Galilee Chamber Orchestra<br />

aus Israel und Palästina, das<br />

National Youth Orchestra ofChina<br />

und das National Youth Orchestraof<br />

theUSA. DasYoung Euro Classic Festivalorchester<br />

wird in diesem Jahr<br />

aus deutschen und griechischen<br />

Musikern fusioniert und dirigiert<br />

vom neuen Hausherren Christoph<br />

Eschenbach. Es gibt Uraufführungen<br />

unbekannter Komponisten, die<br />

durch das Konkurrieren um den Europäischen<br />

Komponistenpreis ein<br />

wenig bekannter zu werden hoffen.<br />

Wasist nicht wie üblich? Ein programmatischer<br />

roter Faden namens<br />

„Beethoven“: Alle Symphonien werden<br />

aufgeführt, die Neunte gar als<br />

Mitsingkonzert mit dem European<br />

Union Youth Orchestra, ein paar Klavierkonzerte<br />

und die Chorfantasie,<br />

und das schwedische Ensemble<br />

O/Modernt gestaltet unter der Leitung<br />

von Hugo Ticciati ein experimentelles<br />

Programm unter dem<br />

Motto„Beethovenleben!“<br />

Um es malumgangssprachlich zu<br />

sagen: Uff! Warum soviel Geschütz<br />

im Jahr seines 249. Geburtstags? Wie<br />

wollen sie das denn nächstes Jahr<br />

noch überbieten? Steht dann Abend<br />

für Abend die auch als „Europahymne“<br />

verballhornte „Ode to Joy“<br />

als Festivalhymne am Beginn? Und<br />

heißt das Mottodann„Beethovenerbrechen“?<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (& 8838551) Yesterday14.45,<br />

17.15; Supertramp 20.00<br />

Cinema Paris (& 881 31 19) Ein Becken voller<br />

Männer 15.15;Der Klavierspielervom Gare du Nord<br />

18.00; Preview: Made inChina 20.30<br />

DelphiFilmpalast (& 3121026) Yesterday 15.00,<br />

17.45,20.30<br />

Delphi LUX (& 322 931040) Unsere große kleine<br />

Farm 15.30, 17.45, 20.00; TelAviv On Fire 15.40,<br />

18.00,20.20; Kursk (OmU) 14.10, 18.00; Rocketman<br />

(OmU) 15.20, 20.40; Der König der Löwen<br />

(OF) 15.00, 17.45, 20.30; Zwischen den Zeilen<br />

15.00;All My Loving 17.20; Burning 20.00; Yesterday<br />

(OF) 15.30,18.15, 21.00; They Shall Not Grow<br />

Old (OmU) 16.45, 19.00; Tel Aviv OnFire (OmU)<br />

21.15<br />

Filmkunst 66 (& 882 17 53) Unsere große kleine<br />

Farm (OmU) 18.15; Kursk 20.15; Eine moralische<br />

Entscheidung 18.00; Traumfabrik 20.00<br />

Kant Kino (& 319 98 66) Pets II14.00, 16.00,<br />

18.00; 3D: Der König der Löwen 15.00, 17.45,<br />

20.30; Geheimnis eines Lebens 15.30, 18.00,<br />

20.30;Kleiner Aladinund derZauberteppich13.50,<br />

15.40; Rebellinnen: Leg‘ dich nicht mit ihnen an!<br />

17.30, 19.30; Kroos 16.00, 18.30; Rocketman<br />

21.00; Jussi Adler-Olsen: Verachtung 20.00<br />

Zoo Palast (& 018 05/22 29 66) 3D: Der König<br />

der Löwen 11.45, 14.30, 17.15, 20.00, 22.45; Der<br />

König der Löwen 12.15, 15.00, 17.45, 20.30; 3D:<br />

Spider-Man II23.15; Aladdin 12.30; Pets II 15.15;<br />

DerKönig der Löwen (OF) 17.30; Rocketman 20.15;<br />

JohnWickIII 23.10;Kroos 12.00; 3D:PetsII14.45;<br />

3D: Spider-Man II17.00, 20.00; 3D: Spider-Man II<br />

(OF) 23.00; Spider-Man II12.30, 15.15; 3D: Pets<br />

II 18.10; Annabelle III 20.30, 23.00; Drei Schritte<br />

zu Dir 12.00; Britt-Marie war hier 14.30; Aladdin<br />

16.50; Preview: Anna 19.45; The Dead Don‘t Die<br />

22.40; Traumfabrik 11.45, 14.45, 20.20; Kroos<br />

17.40; Long Shot –Unwahrscheinlich, aber nicht<br />

unmöglich 23.10<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (& 20 07 88 88) Unsere große<br />

kleine Farm –The Biggest Little Farm (OmU)<br />

11.00; Tolkien (OmU) 12.45; Pettersson und Findus:<br />

Findus zieht um14.45; Kleiner Aladin und der<br />

Zauberteppich 16.00; Fuck Fame –Die Geschichte<br />

von Elektropop-Ikone Uffie (OmU) 17.30; Free Solo<br />

(OmU) 19.00; The Dead Don‘t Die (OmU) 20.45;<br />

Nur eine Frau 22.30; Once Again –Eine Liebe in<br />

Mumbai (OmU) 11.00; Electric Girl 12.45; Streik –<br />

En guerre (OmU) 14.15;<br />

Edie –FürTräume ist es nie zu spät (OmU) 16.15;<br />

Eine moralische Entscheidung – Bedoone tarikh,<br />

bedoone emza (OmU) 18.00; Unsere große kleine<br />

Farm –The Biggest Little Farm (OmU) 19.45; Rocketman<br />

(OmU) 21.15; TheWild Boys –Les garcons<br />

sauvages (OmU) 23.15; Mister Link: Ein fellig verrücktes<br />

Abenteuer 11.00; 3D: Spider-Man II 12.45;<br />

Yoga: Die Kraft des Lebens –Debout (OmU) 15.00;<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 16.30; VanGogh:<br />

An der Schwelle zur Ewigkeit –At Eternity‘s Gate<br />

(OmU) 18.15; Spider-Man II (OF) 20.15; Burning<br />

–Beoning (OmenglU) 22.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (& 426 81 29) Mirai: Das<br />

Mädchen aus der Zukunft –Mirai noMirai (OmU)<br />

16.00; Zwischen den Zeilen –Doubles vies (OmU)<br />

18.00; Rocketman (OmU) 20.00; Burning –Beoning<br />

(OmU) 22.15; Push –Für das Grundrecht auf<br />

Wohnen(OmU) 16.00; CampusGalli –Das Mittelalter-Experiment17.45;Erde<br />

(OmU) 19.30; The Artist<br />

&The Pervert (OmU) 21.45<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 13.45; 3D: Der König der Löwen<br />

13.45, 17.00, 20.00; Yesterday 14.00, 16.45,<br />

19.45; Der König der Löwen 14.00, 14.30, 16.30,<br />

19.30; Traumfabrik 14.10; Kleiner Aladin und der<br />

Zauberteppich 14.10; 3D: Spider-Man II 14.15,<br />

17.15, 20.15; Pets II14.15, 17.10; 3D: Pets II<br />

14.30, 16.45, 19.45; Men in Black: International<br />

14.45;Spider-ManII15.00, 17.55;Drei Schritte zu<br />

Dir 15.00; Godzilla 2–King ofthe Monsters 15.10;<br />

Unsere große kleine Farm 16.15; Aladdin 16.15,<br />

19.30;Kroos 16.40;IMAX3D: Der König derLöwen<br />

17.30,20.20; Avengers: Endgame 17.30;Annabelle<br />

III 17.50, 20.50; X-Men: Dark Phoenix18.15; Rocketman<br />

18.35; Preview: Anna 20.00; Ein Becken<br />

voller Männer20.45; Spider-Man II (OF) 21.00;3D:<br />

Men inBlack: International 21.20; Kursk 21.20<br />

Zukunft (& 01 76/57 86 10 79) #Female Pleasure<br />

(OmU) 18.00; OBeautiful Night 20.00; The<br />

Dead Don‘t Die (OmU) 21.45; Kaviar 18.00; Berlin<br />

Bouncer (OmU) 20.00; Lord of the Toys 21.45<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (& 04 51/703 02 00) Spider-Man II<br />

13.45; Pets II14.00, 16.50, 19.45; 3D: Pets II<br />

14.00, 17.20; Der König der Löwen 14.00, 16.50,<br />

19.45; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 14.10;<br />

3D: Der König der Löwen 14.30, 17.20, 20.15;<br />

Kleiner Aladin und der Zauberteppich 14.50; 3D:<br />

Spider-Man II 16.45, 20.00; Drei Schritte zu Dir<br />

17.00;Aladdin 17.15;Traumfabrik20.00;Annabelle<br />

III 20.15; Preview: Anna 20.15<br />

Kino Kiste (& 998 7481) Mister Link: Ein fellig<br />

verrücktes Abenteuer 12.50; Yuli 14.25; Aladdin<br />

16.15; Kaviar 18.30; Long Shot –Unwahrscheinlich,<br />

aber nicht unmöglich 20.10<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (& 038 71/211 41 09) Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 11.50; Der König der Löwen<br />

11.50, 14.45, 16.30, 18.20, 19.30; Alfons<br />

Zitterbacke –Das Chaos ist zurück 11.50; Aladdin<br />

11.50, 14.20; 3D: Pets II 12.00, 17.10; TKKG –Jede<br />

Legende hat ihren Anfang 12.10;KleinerAladin und<br />

der Zauberteppich 12.20, 14.00; 3D:Der Königder<br />

Löwen 12.20, 14.15, 15.20, 17.15, 20.15; Pets<br />

II 12.40, 15.00, 17.15; 3D: Spider-Man II14.15,<br />

17.20, 20.10; Drei Schritte zu Dir 14.30; Bailey:<br />

Ein Hund kehrt zurück 14.40; Spider-Man II 17.00,<br />

19.50; Traumfabrik 17.10, 20.00; John Wick III<br />

19.45; Preview: Anna 20.00; Annabelle III 20.20<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (& 61 60 96 93) A Yesterday (OmU)<br />

17.10, 19.50,22.30; B The Dead Don‘t Die (OmU)<br />

17.00, 19.20, 21.40<br />

fsk am Oranienplatz (& 614 24 64) Burning –<br />

Beoning (OmU) 17.45; Erde (OmU) 18.00; Das<br />

melancholische Mädchen 20.15, 22.00; Nuestro<br />

tiempo –Our Time (OmU) 20.30<br />

Moviemento (& 692 47 85) Unsere große kleine<br />

Farm –The Biggest Little Farm (OmU) 12.45,<br />

15.00, 17.15, 19.30, 21.45;TKKG –Jede Legende<br />

hat ihren Anfang 11.30; Roads (OmenglU) 13.45;<br />

Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten<br />

16.00; Border –Gräns(OmU) 18.00;Die Winzlinge:<br />

Abenteuer in der Karibik 11.00; Alfons Zitterbacke<br />

–Das Chaos ist zurück 13.15; TKKG –Jede Legende<br />

hat ihren Anfang 15.30; Tel Aviv OnFire (OmU)<br />

17.45, 20.00; High Life (OmU) 22.15<br />

Sputnik (& 694 1147) Don‘t Give aFox (OmU)<br />

17.30; Burning – Beoning (OmU) 19.00; Rocketman<br />

(OmU) 21.45; Die Mission der Lifeline<br />

(OmenglU) 17.30; Kaviar (OmU) 19.00; MyDays of<br />

Mercy (OmU) 20.45; OBeautiful Night (OmenglU)<br />

22.45; Kinobar im Sputnik Open Screening 20.30<br />

Yorck (& 78 91 32 40) Kleiner Aladin und der Zauberteppich<br />

15.00;Yesterday 16.50, 20.30; New Tel<br />

Aviv OnFire 16.00, 19.30, 21.45; Unsere große<br />

kleine Farm 18.15<br />

KÖPENICK<br />

KinoSpreehöfe (& 538 95 90)TKKG–Jede Legende<br />

hat ihren Anfang 10.00,12.30; Rocca verändert<br />

die Welt 10.00; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

10.00; Pets II10.00,12.00, 14.00,16.00, 19.45;<br />

Kleiner Aladinund der Zauberteppich10.00, 12.15,<br />

15.00; 3D: Der König der Löwen 12.15, 14.45,<br />

17.30, 20.15; Alfons Zitterbacke – Das Chaos<br />

ist zurück 12.45; Spider-Man II14.15; Yesterday<br />

14.45, 17.30, 20.00; 3D: Spider-Man II 17.00,<br />

20.00; Kroos 17.00; 3D: Pets II 18.00; Ein Becken<br />

voller Männer 20.15<br />

Union Filmtheater (& 65 01 31 41) Nonna Mia!<br />

10.00; Geheimnis eines Lebens 10.15; Kaviar<br />

10.30; Unsere große kleine Farm 13.00, 20.15;<br />

Pets II 13.00, 15.15; Britt-Marie war hier 13.00;<br />

Drei Schritte zu Dir 15.15, 20.00; 3D: Aladdin<br />

15.15; Der Junge muss an die frische Luft 17.30;<br />

Yuli 17.45; 3D: Pets II 18.00, 20.15<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (& 93 03 02 60) Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 11.30; 3D: Der König<br />

der Löwen 11.30, 14.30, 17.00, 20.00; TKKG<br />

–Jede Legende hat ihren Anfang 11.45; Pets II<br />

12.00, 14.15, 16.45; Kleiner Aladin und der Zauberteppich<br />

12.00,14.30; 3D: Pets II 12.30, 15.00,<br />

17.30,20.15; Spider-Man II 14.00, 16.30,19.45;<br />

Men in Black: International 14.00; Der König der<br />

Löwen 14.00, 17.20, 20.15; Aladdin 14.00, 17.00,<br />

19.45; Traumfabrik 16.45; Annabelle III 17.05,<br />

20.15; Preview: Anna 20.00; John Wick III 20.10<br />

MITTE<br />

Acud (& 44 35 94 98) Alfons Zitterbacke –Das<br />

Chaos ist zurück 17.00; Kaviar 19.00; Shorts Attack<br />

–Familienkoller (OmU) 21.00; Mirai: Das Mädchen<br />

aus der Zukunft–Mirai no Mirai (OmU) 18.00;<br />

Macht dasalleseinen Sinn?–Undwennja–warum<br />

dauert es so lange? (OmenglU) 20.00; Liebesfilm<br />

(OmenglU) 22.00<br />

Babylon (& 242 59 69) KinderwagenKino: High<br />

Life (OmU) 11.00; KinderwagenKino: High Life<br />

11.00; IndoGerman Filmweek: Amar (OmenglU)<br />

17.30; IndoGerman Filmweek: Chuskit (OmenglU)<br />

17.30; IndoGerman Filmweek: O.P.160/18 Kakshi:<br />

Amminippilla (OmenglU) 18.00; IndoGerman Filmweek:<br />

Gully Boy (OmenglU; m. Diskussion) 19.15;<br />

IndoGerman Filmweek: Abyakto (OmenglU) 20.00;<br />

IndoGerman Filmweek: Gandhi (OmU) 20.30; Indo-<br />

GermanFilmweek: Baaram(OmenglU)21.45; Indo-<br />

German Filmweek: Photograph –Ein Foto verändert<br />

ihr Leben für immer (OmU) 22.00<br />

Central Hackescher Markt (& 28 59 99 73) Yesterday<br />

(OmU) 10.45, 13.00, 15.15, 17.30, 20.00;<br />

Rocketman (OmU) 12.30, 19.30; Alfons Zitterbacke<br />

–Das Chaos ist zurück 15.00; Der Klavierspieler<br />

vom Gare duNord –Au bout des doigts (OmU)<br />

17.00<br />

CineStar CUBIX (& 04 51/703 0200) Yesterday<br />

11.00, 13.50, 17.20, 19.30, 23.15; Pets II<br />

11.00,13.10, 15.20,17.30, 19.45; Der König der<br />

Löwen 11.00, 13.00, 16.00, 19.00, 22.00; Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 11.15; Spider-Man<br />

II 11.20, 14.20; Kleiner Aladin und der Zauberteppich<br />

11.40, 13.45; Drei Schritte zuDir 11.50;<br />

3D: Der König der Löwen 12.00, 14.00, 15.00,<br />

17.00, 18.00, 20.00, 23.00; Rocketman 13.45;<br />

Aladdin 14.30; 3D: Pets II 16.00, 18.15; Annabelle<br />

III 16.30, 20.30, 23.15; 3D: Spider-Man II16.40,<br />

19.40, 22.45; Traumfabrik 17.20; John Wick III<br />

20.15, 22.50; Preview: Anna 20.15; 3D: Avengers:<br />

Endgame 21.15; Long Shot – Unwahrscheinlich,<br />

aber nicht unmöglich 22.30; 3D: Men inBlack: International<br />

23.10<br />

Hackesche Höfe (& 283 46 03) Inna de Yard –The<br />

Soul of Jamaica (OmU) 14.30; Nonna Mia! –Metti<br />

la nonna in freezer (OmU) 16.45, 19.00; Free Solo<br />

(OmU) 21.15; Berlin Babylon(Omdt+englU) 14.30;<br />

Ein Becken voller Männer –Legrand bain (OmU)<br />

16.30, 19.00; Nuestro tiempo –Our Time (OmU)<br />

21.30; Sunset –Napszallta (OmU) 14.45; Unsere<br />

große kleine Farm –The Biggest Little Farm (OmU)<br />

17.45; The Dead Don‘t Die (OmU) 19.45; OBeautiful<br />

Night (OmenglU) 22.00; TelAviv On Fire (OmU)<br />

14.45, 19.00; Das melancholische Mädchen<br />

(OmenglU) 17.00, 21.15; Burning (OmU) 14.00,<br />

21.00; Rebellinnen: Leg‘ dich nicht mit ihnen an!<br />

–Rebelles (OmU) 17.00, 19.00<br />

International (& 24 75 60 11) International<br />

Unsere große kleine Farm 14.00; Yesterday (OmU)<br />

16.20,19.00, 21.40<br />

Zeughauskino (& 20 30 47 70) Romeo und Julia<br />

in Berlin 20.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex Neukölln Arcaden (& 01 80/505 0644)<br />

Spider-Man II 12.00, 14.10, 17.10, 19.30; Royal<br />

Corgi: Der Liebling der Queen 12.00; Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 12.00; Pets II 12.00,<br />

15.00, 17.15; 3D: Pets II12.00, 15.00, 17.15;<br />

Kleiner Aladinund der Zauberteppich 12.00, 14.15;<br />

Der König der Löwen (OF) 12.00, 17.00, 20.15;<br />

Der König der Löwen 12.00, 13.00, 15.00, 16.00,<br />

19.30; 3D: Der König der Löwen 14.00, 17.00,<br />

20.00;Aladdin 14.15, 17.10; Nur eine Frau 15.00;<br />

Spider-Man II(OF) 17.10, 20.15; Drei Schritte zu<br />

Dir 17.55; 3D: Spider-Man II19.30; Hollywoodtürke<br />

20.00; Preview: Anna 20.00; Annabelle III 20.30<br />

IL KINO (& 91 70 29 19) Mirai: Das Mädchen aus<br />

derZukunft 12.00; Aladdin(OmU)14.00;Apollo 11<br />

(OmU) 16.20; Kursk (OmU) 18.00; Preview: Paranza:<br />

Der Clan der Kinder –Laparanza dei bambini<br />

(OmU) 20.10; TelAviv On Fire (OmU) 22.00<br />

Neues Off (& 62 70 95 50) Yesterday (OF) 16.50,<br />

19.30,22.10<br />

Passage (& 68 23 70 18) Yesterday (OmU) 18.00,<br />

20.40; The Dead Don‘t Die (OmU) 18.15, 20.45;<br />

Nur eine Frau 19.00; Rocketman – Rocketman<br />

(OmU) 21.15<br />

Rollberg (& 62 70 46 45) Der König der Löwen<br />

(OF) 16.00, 17.30, 20.15; Spider-Man II (OF)<br />

17.40, 20.30; The Dead Don‘t Die (OF) 22.30;<br />

Tel Aviv On Fire (OmU) 17.15, 19.30, 21.40; They<br />

Shall Not Grow Old (OmU) 19.00; Burning –Beoning<br />

(OmenglU) 21.15; Kursk (OmU) 17.20,20.00<br />

UCI Luxe Gropius Passagen (& 66 68 12 34) 3D:<br />

Der König der Löwen 14.00, 17.00, 20.00; Pets<br />

II 14.10, 17.20; Yesterday 14.15, 17.15, 19.50;<br />

Spider-Man II 14.20, 19.45; Der König der Löwen<br />

14.30, 17.30, 20.30; 3D: Pets II 14.40, 20.15;<br />

Aladdin 16.45; 3D: Spider-Man II17.15; Preview:<br />

Anna 20.00<br />

Wolf (& 921 039333) Mo &Friese unterwegs<br />

16.00; Nuestro tiempo –Our Time (OmU) 16.00;<br />

Pippi Langstrumpf 16.50; Uchronia (OmenglU;<br />

m. Gespräch) 19.00; Unsere große kleine Farm<br />

(OmenglU) 19.10; Uchronia (OmenglU) 21.00;<br />

High Life (OmU) 21.10<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (& 47 61 18 98) Pets II<br />

14.00,16.00; Yesterday 18.00, 20.40; 3D: Der König<br />

der Löwen 15.00,17.45, 20.30<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (& 42 84 51 88) Yesterday<br />

15.20,18.00, 20.40; TelAvivOnFire 18.20, 20.30;<br />

Pets II 16.00, 18.00; Der König der Löwen 14.40,<br />

16.00,17.20, 20.00; Burning20.00;Kleiner Aladin<br />

und der Zauberteppich 14.50; Unsere große kleine<br />

Farm 16.40, 18.50; The Dead Don‘t Die (OmU)<br />

21.00<br />

Kino in der Kulturbrauerei (& 04 51/703 0200)<br />

Der König der Löwen 13.45, 16.45, 19.45, 22.45;<br />

Spider-Man II14.00, 17.00, 20.00, 22.15; 3D:<br />

Pets II 14.00, 16.45; Der König der Löwen (OmU)<br />

14.00, 17.00, 20.00, 22.30; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 14.15; Yesterday (OmU) 14.30,<br />

16.30,19.30, 22.45; Pets II 14.50, 17.10;


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 25<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

s Siebenter und portugiesischer Musik.<br />

RR.SAPO.PT<br />

Neu ist auch ein Ferienprogramm<br />

für Kinder zwischen 6und 14 unter<br />

dem Titel „Music is my first love“.<br />

Vomkommenden Dienstag an werden<br />

Workshops angeboten, die zu<br />

multimedialen Kompositionen zum<br />

Thema Europa führen sollen, einen<br />

Chor bilden, der europäisches Liedgut<br />

vonVolkslied bis Popsingt, Anleitung<br />

zur Improvisation geben oder<br />

auch zur Reflexion und Beschreibung<br />

vonmusikalischen Eindrücken<br />

anregen. Am Sonntag (28. Juli) werden<br />

die Ergebnisse präsentiert. Und<br />

jetzt noch einmal konkret: Am Freitag<br />

eröffnet das Polska OrkiestraSinfonia<br />

Iuventus unter Leitung von Jakub<br />

Chrenowicz mit Beethovens<br />

Fünfter und Sechster, dazwischengeschoben<br />

wirddie kurze,aggressive<br />

Toccata von1947 für kleines Orchester<br />

des 1957 gestorbenen Artur Malawski,<br />

der unter anderem Lehrer<br />

vonKrzysztof Penderecki war.<br />

Am Sonnabend folgt das International<br />

Tatarstan Youth Orchestra, in<br />

dem russische neben deutschen Jugendlichen<br />

spielen; mit Mozarts<br />

kleiner g-Moll-Symphonie beginnt<br />

es, mit Rodion Schtschedrins „Carmen-Suite“<br />

endet es. Das Orchester<br />

Ode to Joy<br />

zum Mitsingen<br />

Im Konzerthaus dreht sich ab Freitag<br />

wieder alles um Jugendorchester –und dazu<br />

gibt’serstmals auch ein Ferienprogramm<br />

für Kinder<br />

KLASSIK<br />

Young Euro Classic<br />

19. 7. bis 6. 8.,<br />

Konzerthaus am Gendarmenmarkt,<br />

Kartentel.: 84 10 89 09,<br />

Preise 17 bis 29 Euro.<br />

Programm unter yecl.de<br />

Danae Dörken<br />

23. 7., 20 Uhr,Piano Salon Christophori,<br />

Uferstraße 8<br />

aus der Dominikanischen Republik<br />

beginnt mit Tschaikowskys immer<br />

hörenswerter Fantasie-Ouvertüre<br />

zu „Romeo und Julia“ und zeigt<br />

auch mit der Wahl von Manuel de<br />

Fallas „Amor brujo“ Mut zum Ausgefallenen.<br />

DasNationale Jugendorchester<br />

Rumäniens spielt am Sonntag<br />

mit der Vierten eine der immer<br />

noch interessantesten, weil unterschätzten<br />

Beethoven-Symphonien,<br />

außerdem Tschaikowskys Rokoko-<br />

Variationen und das von Schönberg<br />

instrumentierte Klavierquartett in g-<br />

Moll von Brahms. AmDienstag tritt<br />

das schwedische Ensemble O/Modernt<br />

auf.<br />

Wemder Sinn nach Erwachsenerem<br />

steht, der geht am Dienstag in<br />

den Piano Salon Christophori. Dort<br />

stellt die deutsch-griechische Pianistin<br />

Danae Dörken ihre CD„East and<br />

West“ vor. Hier stellt die 26-jährige<br />

zentraleuropäische Komponisten<br />

wie Schubert, Chopin und Poulenc<br />

neben solche von Rändern wie Bartók,<br />

Grieg und den 1883 in Smyrna,<br />

dem heutigen Izmir geborenen Manolis<br />

Kalomiris, der wie Bartók die<br />

Musik seiner Heimat erforschte und<br />

in sein Komponieren einfließen ließ.<br />

Grunge<br />

Heiter<br />

aus<br />

Seattle<br />

Wer aus Seattle kommt<br />

und Musik macht, dem<br />

scheint, zumindest seit den<br />

90er-Jahren, das Grunge-Gefühl<br />

im Erbgut implementiert<br />

zu sein. Im Fall der Band Naked<br />

Giants ist das allerdings<br />

keine Überraschung. Das2018<br />

erschienene Album wurde von<br />

SteveFisk (Nirvana, Soundgarden)<br />

produziert und erinnert<br />

unverkennbar an dessen musikalische<br />

Wurzeln. Was die<br />

Naked Giants allerdings vom<br />

Verdacht des bloßen Epigonentums<br />

entlastet, ist ein<br />

deutlicher Schuss britischer<br />

Popeinflüsse, die sie etwas<br />

fröhlicher und direkter daherkommen<br />

lassen als die todessehnsüchtige<br />

Tiefe eines Kurt<br />

Cobain, der bei den NakedGiants<br />

auch bezüglich des Stylings<br />

seine Spuren hinterlassen<br />

hat. Die Riffs des Songs<br />

„TV“ etwa erinnernandie frühen<br />

Kinks,deren Einfluss auch<br />

in anderen Stücken deutlich<br />

spürbar ist. HarryNutt<br />

NakedGiants 19 Uhr, Fluxbau,<br />

Pfuelstraße 5, T.:69599090<br />

Märkisches Museum (& 308 66 -0)<br />

10.00: Vielfalt-Forscher des Labyrinth Kindermuseums<br />

Berlin, Wasist Vielfalt? Wo ist Vielfalt?<br />

Theater an der Museumsinsel (& 47 01 89 49)<br />

16.00: Puppenspiel desDr. Faustus, Ein Faust für<br />

Kinder<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Insel-Berlin (& 80 96 18 50)<br />

20.00 Open Air Bühne: Insel Slam –PoetrySlam<br />

Open Air<br />

Literarisches Colloquium Berlin (& 816 99 60)<br />

19.30: Grammar bends becausethe poem moves.<br />

Ein deutsch-slowenischer Abend mit Wein und Poesie,<br />

Sonja vomBrocke, Hendrik Jackson, RikeScheffler,<br />

Jana Putrle Srdic, Vesna Liponik, Uroš Prah, Lesung<br />

und Wein<br />

Staatsbibliothek Kulturforum (& 266 -0)<br />

18.00 Dietrich-Bonhoeffer-Saal: Alexander vonHumboldt:<br />

„Sämtliche Schriften“, mit Oliver Lubrich und<br />

Thomas Nehrlich, Buchpremiere. Anm. erf.<br />

FÜHRUNG<br />

AlliiertenMuseum (& 818 19 90)<br />

15.00 Cafeteria, Nicholson-Gedenkbibliothek:<br />

Innenansichten des Kalten Krieges<br />

Bode-Museum (& 266 42 42 42)<br />

15.00: Multaka: Treffpunkt Bode-Museum,Treff:<br />

Information<br />

Bärentouren (& 46 06 37 88)<br />

14.00: Das <strong>Berliner</strong>Schloss und seine Peripherie:<br />

Schlossführung über Geschichte, Ausgrabung und<br />

Wiederaufbau, Treff: Granitschale, Lustgarten. Anm.<br />

erf.<br />

16.00: Architektursprache und Geomantie: Historische<br />

Bauten als Brückeindie Vergangenheit und ihre<br />

Wirkung aufuns, Treff: Reiterstandbild „Friedrich der<br />

Große“, Unter d. Linden. Anm. erf.<br />

20.00: „Ghostwalk“ Berlin auf dem Geisterpfad:<br />

Mystikführung zu Parapsychologie, Gespensternund<br />

Spukerscheinungen, Treff: Kl. Springbrunnen, Oranienburger<br />

/EckeMonbijoustr.. Anm. erf.<br />

22.00: Nachtwächtertour –Auf denSpuren vonSagenund<br />

GespensternimNikolaiviertel und Alt-Berlin,<br />

Treff: Eing.Nikolaikirche, Propststr.. Anm.erf.<br />

Dalí Berlin (& 07 00 32 54 23)<br />

11.00, 12.30, 14.00, 15.30, 17.00, 18.30: Dalí –<br />

Die Ausstellung am Potsdamer Platz, Treff: Im Museum<br />

Deutsches Historisches Museum (& 20 30 40)<br />

10.00: Demokratie-Labor,Führungen für Schulklassen<br />

und Gruppen. Anm. erf.<br />

14.00: Weimar:Vom Wesen und Wert der Demokratie,<br />

Treff: Ausstellungshalle<br />

15.00: Demokratie-Labor, Treff: Ausstellungshalle<br />

Ephraim-Palais (& 240 02 -1 62)<br />

17.00: Mein Ost-Berlin. Einblickeund Ansichten,<br />

Kuratorenführung und Gespräch<br />

Hamburger Bahnhof /Museum für Gegenwart<br />

Berlin (& 39 78 34 11) 12.00, 16.00: Kunst und<br />

Politik, Treff: Foyer<br />

Haus am Kleistpark (& 902 77 69 64)<br />

19.00: Kuratorenführung: bauhaus –gesehen von<br />

Stefan Berg,Harald Theiss undStefan Berg,Treff:<br />

Projektraum<br />

Individuelle Stadtspaziergänge (& 892 13 38)<br />

14.00: VomRoseneck zum Hagenplatz über Herthasee:<br />

Salon Andrae, Villa Mendelssohn, Grunewaldkirche,<br />

Harald Juhnkeetc., JennySchon, Treff:<br />

Kiosk an der Taxi- u. Bushaltest. Rheinbabenallee/<br />

Rosencke. Anm. erf.<br />

me Collectors Room Berlin (Auguststr.68)<br />

12.00: Forschen, Entdecken, Verstehen –Die Wunderkammer<br />

Olbricht, Treff: Counter im me Collectors<br />

Room Berlin<br />

Museum für Naturkunde (& 889 14 0- 85 91)<br />

18.00: Abends im Museum, Die Höhepunkte der<br />

Ausstellung<br />

Neukölln Reinhold Steinle (& /85 73 23 61)<br />

17.00: Rathaus(turm) Neukölln, ReinholdSteinle,<br />

Treff: Neukölln-Info-Center (im Rathaus)<br />

Pergamonmuseum (& 266 42 42 42)<br />

15.00: Multaka: Treffpunkt Islamische Kulturen, Treff:<br />

Information<br />

15.00: Multaka: Treffpunkt Alter Orient, Treff: Information<br />

KONZERT<br />

Arcanoa (& 67 96 26 51)<br />

21.00: Spielleute-Session<br />

b-flat (& 283 31 23)<br />

21.00: Robin’sNest Jam Session<br />

Badenscher Hof Jazzclub (& 861 00 80)<br />

21.00: Will Jacobs Blues Band, Blue Wednesday<br />

Show<br />

Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />

20.00: Safi &Special Guest, 5. Frauensommer:Ich<br />

will ein Leben<br />

Berghain (Am WriezenerBahnhof)<br />

21.00: The Soft Moon, Imperial Black Unit<br />

Orania.Berlin (& 69 53 96 80)<br />

20.00: Orania.Piano Series: Chris Adams<br />

Rickenbacker’s (& 81 89 82 90)<br />

21.00: Jovi’s Mainstream Session –Rock &Pop<br />

Schokoladen Mitte (& 282 65 27)<br />

19.00: Bernhard Eder+Peter Piek, LofiLounge<br />

St. Elisabeth-Kirche (& 44 04 36 44)<br />

19.30: Magna Pia, RobertLippok &Kaan Bulak,<br />

Liam Byrne<br />

Wild At Heart (& 611 70 10)<br />

22.00: Kepirights +Guest, The Copyrights +Kepi<br />

double team up tour<br />

Yorckschlösschen (& 215 80 70)<br />

21.00: Ernies Mittwochscocktail<br />

Zig Zag Jazz Club (& 94 04 91)<br />

21.00: Super Funky Soul Wednesdays with Keith<br />

Tynes<br />

CLUB<br />

Ava (Warschauer Pl. 18)<br />

23.00: Techno Mittwoch, DE.fine, Behrooz Moosavi,<br />

Finn Rechenburg,C.R.MINE, Sam EY<br />

Cassiopeia (& 47 38 59 49)<br />

23.00: Bass Station, Bass Station Berlin, Selekta Mik<br />

Crack Bellmer Bar (Revaler Str.99)<br />

20.00: Kopfüber Dampfschiff, Lasse Tanzn, Keen-<br />

Davon<br />

House of Weekend (Alexanderstr.7)<br />

19.00: Open-Air WednesdayRooftop Summer.Season<br />

Opening,Bombata &the Fox, ALXJ,Henrik Deroux<br />

Insomnia (Alt-Tempelhof 17-19)<br />

19.00: Hedonistic Social Club Meet &Mingle<br />

Kulturbrauerei/Alte Kantine (& 44 31 50)<br />

22.00: Mittwochs<br />

Matrix (& 293 69 9- 90)<br />

22.00: Ladiesfirst, Size, Zissa<br />

Monster Ronson’sIchiban Karaoke<br />

(& 89 75 13 27) 21.00: Wayback Wednesday,<br />

Fortune Taylor<br />

Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />

19.00: Vinylsounds<br />

Suicide Circus (Revaler Str.99)<br />

23.00: Exhale, Jan Oberlaender,Steve Hope, Nikklaas<br />

Tresor Club (Köpenicker Str.70)<br />

23.59: Bonito House Club –TresorNew Faces,<br />

Killawatt, Worg (live), hosted by Dinamite<br />

WaterGate (& 61 28 03 94)<br />

23.55: Mittwoch<br />

BALLROOM<br />

Clärchens Ballhaus (& 282 92 95)<br />

21.00: Clärchen swingt, Evan &Friends<br />

Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />

19.00: El Ocaso –TangoArgentino<br />

Tanzpavillon im Monbijoupark (Monbijoustr.3)<br />

20.00: Argentinischer Tango, Michael Rühl &friends<br />

KINO<br />

Kleiner Aladin und der Zauberteppich 15.00; Rebellinnen:<br />

Leg‘ dich nicht mit ihnen an! –Rebelles<br />

(OmU) 17.15, 21.20; Kursk (OmU) 17.15, 20.00;<br />

Unsere große kleine Farm –The Biggest Little Farm<br />

(OmU) 19.00; Traumfabrik 19.10; Pets II –The Secret<br />

Life of Pets 2(OmU) 19.30; Rocketman (OmU)<br />

22.00; The Dead Don‘t Die (OmU) 23.00; Spider<br />

Murphy Gang –Glory Days of Rock ‚n‘ Roll 23.00<br />

Krokodil (& 44 04 92 98) Der Funktionär 18.15;<br />

Kino Wien Film (teilw.OmU) 19.30; Kaviar (OmU)<br />

21.15<br />

Lichtblick-Kino (& 44 05 81 79) Rohstoff –Der<br />

Schriftsteller Jörg Fauser 17.00; C‘est la vie, Rose<br />

18.00; Symphony ofNow 20.30; Das melancholische<br />

Mädchen (OmenglU) 22.00<br />

UCI Kinowelt Colosseum (& 44 01 92 00)Traumfabrik<br />

14.10, 19.50; Spider-Man II14.10; Aladdin<br />

14.10, 16.45, 19.50; Drei Schritte zu Dir 14.15,<br />

17.00; Der König der Löwen 14.15, 17.15, 20.15;<br />

Ein Becken voller Männer 14.20; Yesterday 14.30,<br />

17.15, 20.15, 22.30; Pets II 14.30,17.15; Kleiner<br />

Aladin und derZauberteppich14.30; 3D: DerKönig<br />

der Löwen 14.30,17.00,20.00,23.00; 3D:Spider-<br />

Man II17.15, 19.45, 22.45; Annabelle III 17.15,<br />

20.15, 22.45; Unsere große kleine Farm 17.30;<br />

Rocketman20.00; 3D: Pets II 20.00;Preview:Anna<br />

20.00; Kaviar 22.45; John Wick III 22.45; Brightburn:<br />

Son of Darkness 22.45; The Dead Don‘t Die<br />

23.00<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (& 04 51/703 0200) TKKG –Jede<br />

Legende hat ihren Anfang 11.00; Spider-Man II<br />

11.00, 14.00; Pets II11.00,14.45,16.40,19.40;<br />

3D: Der König der Löwen 11.00, 14.00, 15.00,<br />

17.00, 18.00, 20.00; Aladdin 11.00, 14.00; 3D:<br />

Pets II 11.50, 14.10,17.00; KleinerAladin und der<br />

Zauberteppich 12.00, 14.20; Der König der Löwen<br />

12.00, 13.30, 16.30, 19.30; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 12.10; Yesterday 13.30, 16.30,<br />

20.10; Drei Schritte zu Dir 16.30; Annabelle III<br />

17.00, 19.50; 3D: Spider-Man II 17.10, 19.45;<br />

Traumfabrik 19.50; Preview: Anna 20.15<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema am Walther-Schreiber-Platz (& 852 3004)<br />

EinBecken voller Männer 14.45; Rocketman17.40,<br />

20.30<br />

Cosima (& 85 07 58 02) Der Fall Collini 18.00;<br />

Rocketman 20.15<br />

Odeon (& 78 70 40 19) Yesterday (OmU) 17.45,<br />

20.30<br />

Xenon (& 78 00 15 30) Ein Becken voller Männer<br />

–Legrand bain (OmU) 18.00; My Days of Mercy<br />

(OmU) 20.30<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (& 01 80/505 02 11) Pets II<br />

10.00,12.35,14.50,17.30;Kleiner Aladin und der<br />

Zauberteppich 10.00, 12.10; Der König der Löwen<br />

10.00, 13.00, 16.00, 19.30; 3D: Der König der<br />

Löwen 11.00, 14.00, 17.00, 20.00; TKKG –Jede<br />

Legende hat ihren Anfang 12.10; Spider-Man II<br />

14.15, 17.15; Nur eine Frau 15.00; Drei Schritte<br />

zu Dir 17.50, 19.50; 3D: Spider-Man II 20.15; Annabelle<br />

III 20.30<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (& 333 6081) Edie<br />

–Für Träume ist esnie zu spät 16.00; Rocketman<br />

18.00; Van Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit<br />

20.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (& 01 80/505 07 11) Yesterday 14.30,<br />

17.15,20.00<br />

Cineplex Titania Palast (& 01 80/505 05 20)<br />

TKKG – Jede Legende hat ihren Anfang 10.00,<br />

12.45; Spider-Man II 10.00, 12.20, 14.10, 15.05,<br />

17.50; Pets II10.00,12.15,14.30,16.45,20.50;<br />

Kleiner Aladinund derZauberteppich 10.00, 12.10;<br />

Der König der Löwen 10.00, 13.00, 14.55, 16.00,<br />

19.30,22.30; Bailey: Ein Hund kehrt zurück 10.00;<br />

3D: Der König der Löwen 11.00, 14.00, 17.00,<br />

20.00, 23.00; 3D: Pets II 12.30, 18.05; Nur eine<br />

Frau 15.00; Traumfabrik 17.10, 20.00; Annabelle<br />

III 17.40, 20.25, 23.00; 3D: Spider-Man II 19.30,<br />

22.30; Preview: Anna 20.00; Spider-Man II (OF)<br />

23.00; Men in Black: International 23.00; John<br />

Wick III 23.00<br />

Thalia Movie Magic (& 774 34 40) TKKG –Jede<br />

Legende hat ihren Anfang 10.00; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 10.00; Pets II 10.00, 14.00,<br />

16.00,20.30; Kleiner Aladin undder Zauberteppich<br />

10.00, 14.30; 3D: Spider-Man II 12.00, 17.45,<br />

20.30;3D: Pets II 12.00,18.30;DreiSchritte zu Dir<br />

12.00, 16.15; Der König der Löwen 12.00, 15.00,<br />

17.45,20.30;Yesterday 15.30,18.00,20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (& 26 95 51 00) Pionierinnen des Film<br />

Noir: Junge Frau vermißt – Ung frue forsvunnet<br />

(OmenglU) 20.00; Magical HistoryTour:The Assassin<br />

–Nie yin niang (OmU) 19.30<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (& 040/80 80 69 69)<br />

TKKG – Jede Legende hat ihren Anfang 12.30,<br />

15.10; Pets II 12.30, 17.30, 20.15; Der König der<br />

Löwen 12.45, 14.00,16.15, 19.00,22.20; Spider-<br />

Man II13.00, 15.40, 19.00, 22.15; 3D: Pets II<br />

13.00, 15.00, 17.40, 23.00; Drei Schritte zu Dir<br />

13.05, 16.20, 19.30; Nur eine Frau 13.10; Bailey:<br />

Ein Hund kehrt zurück 13.10; Aladdin 13.20,<br />

16.15, 19.20, 22.45; Royal Corgi: Der Liebling der<br />

Queen 13.30; KleinerAladinund der Zauberteppich<br />

13.30; After Passion 13.30; Der Junge muss andie<br />

frische Luft 13.40; Yesterday 14.00, 17.20, 20.40,<br />

22.50; 3D: Spider-Man II 14.00, 16.40, 20.30,<br />

23.00; Monsieur Claude II 14.00; 3D: Der König<br />

der Löwen 15.00, 17.00, 20.00, 23.00; Preview:<br />

Anna 15.35; Avengers: Endgame 16.00, 20.30;<br />

X-Men: Dark Phoenix 16.10, 23.00; Traumfabrik<br />

16.20, 19.30; Kroos 16.30,19.40; Ein Becken voller<br />

Männer 16.30, 19.50; Geheimnis eines Lebens<br />

16.40; Annabelle III 16.50, 20.00, 23.00; Glam<br />

Girls: Hinreißend verdorben 17.00; Tolkien 18.00;<br />

Rocketman 19.30, 22.50; Kursk 19.40, 22.50;<br />

John Wick III 19.40, 22.40; Der Fall Collini 19.50;<br />

Men inBlack: International 21.00; Long Shot –Unwahrscheinlich,<br />

aber nicht unmöglich 22.40; Ma–<br />

Sie sieht alles 23.00; Jussi Adler-Olsen:Verachtung<br />

23.00<br />

CineStar im Sony Center (& 04 51/703 02 00)<br />

Der König der Löwen (OF) 13.00, 16.00, 19.00,<br />

23.00; Yesterday (OF) 13.30, 16.50, 20.00, 23.00;<br />

Pets II –The SecretLife of Pets 2(OF)13.30, 17.45,<br />

19.30; Avengers:Endgame (OF) 13.30; Spider-Man<br />

II (OF) 14.00; 3D: Der König der Löwen (OF) 14.00,<br />

17.00, 20.00,22.00; 3D: Pets II –The SecretLife of<br />

Pets 2(OF) 14.20, 17.30; Rocketman (OF) 16.15;<br />

3D: Spider-Man II (OF) 16.30, 19.45, 23.10; Aladdin<br />

(OF) 17.15; 3D: Aladdin (OF) 20.10; Preview:<br />

Anna (OF) 20.15; Annabelle III (OF) 20.30, 23.15;<br />

X-Men: Dark Phoenix (OF) 22.30; John Wick III –<br />

John Wick: Chapter 3–Parabellum (OF) 23.00; The<br />

Dead Don‘t Die (OF) 23.15<br />

CineStar IMAX (& 04 51/703 02 00) 3D: Pandas<br />

11.30; 3D: Spider-Man II (OF) 12.45, 19.15,<br />

22.30; 3D: Spider-Man II16.00<br />

Filmrauschpalast (& 394 4344) Don‘t Give aFox<br />

(OmU) 18.00; Diamantino (OmU) 20.00; Spider-<br />

Man II (OF) 22.15<br />

TREPTOW<br />

Astra (& 636 1650) TKKG 10.00, 12.00; Pets II<br />

10.00, 12.00, 14.00, 16.00, 18.00; Mister Link:<br />

Ein fellig verrücktes Abenteuer 10.00;KleinerAladin<br />

und der Zauberteppich10.00, 12.00; DerKönig der<br />

Löwen 10.00,12.30,14.00, 16.30,19.00, 22.00;<br />

Spider-Man II 12.00, 14.00, 17.00; 3D: Pets II<br />

15.00,17.00, 20.00, 22.30; 3D: Der König der Löwen15.00,17.30,<br />

20.00, 22.30; 3D: Spider-ManII<br />

20.00,22.00;Annabelle III 20.00, 22.30<br />

Casablanca (& 677 57 52) Britt-Marie war hier<br />

16.00; All My Loving 18.00; Zwischen den Zeilen<br />

20.30<br />

CineStar –Treptower Park (& 04 51/703 02 00)<br />

3D: Der König der Löwen 11.00, 13.50, 14.50,<br />

16.45,17.45,20.10; Spider-Man II11.30, 14.00;<br />

Pets II 11.30, 14.00, 16.30; Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 3:Die geheimeWelt 11.30; Der König der<br />

Löwen 11.30, 14.20, 17.15, 19.40; Alfons Zitterbacke<br />

–Das Chaos ist zurück 11.35; Ostwind 4<br />

–Aris Ankunft 11.45; Kleiner Aladin und der Zauberteppich<br />

11.55,14.30; 3D: Pets II 12.10,14.40,<br />

17.10, 19.30; Aladdin 14.00; TKKG –Jede Legende<br />

hat ihren Anfang 14.30; X-Men: Dark Phoenix<br />

16.45; Traumfabrik 17.00; 3D: Spider-Man II<br />

17.05,20.10; Annabelle III 17.15, 20.30; 3D: Godzilla2–Kingofthe<br />

Monsters 19.40;DreiSchrittezu<br />

Dir19.55;JohnWickIII 20.00; Preview: Anna20.15<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (& 01 80/505 0311) Spider-<br />

ManII12.00,14.45,17.00,20.10;Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 12.00; Pets II 12.00, 15.00,<br />

17.45; 3D: Pets II 12.00; Kleiner Aladin und der<br />

Zauberteppich 12.00, 14.00; Der König der Löwen<br />

12.00, 13.00, 14.40, 16.00, 19.30; 3D: Der König<br />

der Löwen 14.00, 17.00, 20.00; Nur eine Frau<br />

15.00; Der König der Löwen (OF) 16.10, 20.15;<br />

Aladdin 17.10; Annabelle III 17.20,19.30; Spider-<br />

Man II(OF) 20.00; Preview: Anna 20.00<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (& 471 40 01) Erde (OmU) 19.00;<br />

AMan of Integrity: Ein integerer Mann –Lerd (OmU)<br />

21.15<br />

Toni &Tonino (& 92 79 12 00) Der König der<br />

Löwen 10.15, 12.45, 15.15, 17.45, 20.15; Pets<br />

II 10.00, 12.00, 14.00, 16.00; Yesterday 18.00,<br />

20.30<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (& 85 40 60 85) Wenn Fliegen<br />

träumen 16.00; Der Klavierspieler vom Gare du<br />

Nord 18.00; Kursk 20.30<br />

Eva-Lichtspiele (& 92 25 5305) TKKG –Jede Legende<br />

hat ihren Anfang 13.00; Der alte deutsche<br />

Film: Der Bettelstudent 15.45; Erde 18.00; Geheimnis<br />

eines Lebens –Red Joan (OmU) 20.30<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (& 811 46 78) Der Flohmarkt von Madame<br />

Claire 18.00; Vorhang auf für Cyrano 20.30<br />

Capitol (& 831 64 17) Geheimnis eines Lebens<br />

15.45, 20.30; Unsere große kleine Farm 18.15<br />

FREILUFTKINOS<br />

B-ware! Open Air FMP1 (& 63 41 31 15) Burning<br />

22.00<br />

Freilichtbühne Weißensee (& 24 72 78 01) Menashe<br />

(OmU) 21.30<br />

Freiluftkino Friedrichshagen (& 65 01 31 41) 25<br />

km/h 21.15<br />

Freiluftkino Hasenheide (& 283 4603) Free Solo<br />

(OmU) 21.30<br />

Freiluftkino Kreuzberg Preview: Made in China<br />

(OmU; m.Gast) 21.30<br />

Freiluftkino Rehberge Shoplifters: Familienbande<br />

21.30<br />

Open-Air-KinoSchlossparkBiesdorf (& 998 74 81)<br />

Kaviar 21.30<br />

Openair Kino Spandau (& 333 60 81) Edie –Für<br />

Träume ist es nie zu spät 21.30<br />

Pompeji –FLK am Ostkreuz (& 01 76/56 70 92 98)<br />

Full Metal Jacket (OmU) 21.45<br />

Radio EINS-Freiluftkino Friedrichshain Synonymes<br />

(OmU) 21.30<br />

Sommerkino Kulturforum am Potsdamer Platz (&<br />

89 37 14 31)ThreeBillboards Outside Ebbing,Missouri<br />

(OmU) 21.30<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (& 03 31/271 81 12) Die<br />

Wiese –Ein Paradies nebenan 10.00; Die Ziege: Ali<br />

Mizah wa Ibrahim: Ali, the Goat and Ibrahim (OmU)<br />

17.00; Ray &Liz (OmU) 19.00<br />

Thalia Potsdam (& 03 31/743 70 20) Mirai: Das<br />

Mädchen aus der Zukunft 10.00; Dumbo 10.00;<br />

Mascha und der Bär –Die neuen Abenteuer 10.30;<br />

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer 10.30;<br />

Pets II 14.00, 16.15, 18.30, 21.00; Kleiner Aladin<br />

und der Zauberteppich 14.00; Der König der Löwen<br />

14.30, 17.30, 20.30; Geheimnis eines Lebens<br />

16.00; Unsere große kleine Farm 16.45; Made in<br />

China (m. Gast) 18.00; They Shall Not Grow Old<br />

(OmU) 18.45;Traumfabrik 20.30; Rebellinnen: Leg‘<br />

dich nicht mit ihnen an! 21.00<br />

UCI Luxe Potsdam Center (& 03 31/233 72 33)<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 11.00; Pets II<br />

11.00, 14.15, 17.15; Der König der Löwen 11.00,<br />

13.45,16.45,19.45; Bailey: Ein Hund kehrt zurück<br />

11.00; Aladdin 11.00, 14.00, 17.00; TKKG 11.15;<br />

Royal Corgi: Der Liebling der Queen 11.15; Kleiner<br />

Aladin und der Zauberteppich 11.15; Traumfabrik<br />

13.40; Spider-Man II 13.40; Yesterday 14.00,<br />

16.50, 20.00; 3D: Der König der Löwen 14.00,<br />

17.00, 20.00; 3D: Pets II 14.30, 20.15; Annabelle<br />

III 16.45, 20.10; 3D: Spider-Man II 16.50, 20.00;<br />

Drei Schritte zuDir 17.00; John Wick III 19.35; Preview:<br />

Anna 20.00<br />

Waschhaus Kino Potsdam (& 03 31/271 56 26)<br />

Familie Brasch (m. Gast) 21.45<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (& 033 22/279 88 77) Pets II<br />

10.00, 17.15; Nur eine Frau 15.00; 3D: Der König<br />

der Löwen 19.30<br />

Capitol Königs Wusterhausen (& 033 75/46 97 77)<br />

Willkommen im Wunder Park 15.00; Ankerder Liebe<br />

17.15;Tolkien 20.00<br />

CineStar Wildau (& 04 51/703 0200) 3D: Der<br />

König der Löwen 11.00, 13.45, 15.00, 16.30,<br />

17.45, 19.30; Der König der Löwen 11.30, 14.15,<br />

17.00, 20.00; Spider-Man II11.45, 14.30; Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 11.45, 14.15; Aladdin<br />

11.45, 14.40; TKKG –Jede Legende hat ihren<br />

Anfang 12.00; 3D: Pets II 12.00, 14.30, 17.00;<br />

Bailey: Ein Hund kehrt zurück 12.00; Pets II 12.30,<br />

15.00, 17.30, 20.30; Kleiner Aladin und der Zauberteppich<br />

12.30, 14.40; Yesterday 14.45, 17.30,<br />

20.00; 3D: Aladdin 16.45, 19.40; Drei Schritte zu<br />

Dir 16.50; 3D: Spider-Man II 17.00, 20.00; Traumfabrik<br />

17.25, 20.15; John Wick III 19.50; Preview:<br />

Anna 20.15; Annabelle III 20.20<br />

Filmpalast Bernau (& 033 38/70 54 54) Pets II<br />

10.00, 14.30, 16.30; TKKG 10.00, 15.00; Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 10.00; 3D: Der König<br />

der Löwen 12.00,15.00,17.45,20.30; 3D:Spider-<br />

Man II12.00, 17.30, 20.30; Aladdin 12.00; 3D:<br />

Pets II 18.30,20.30<br />

Filmpalast Oranienburg (& 033 01/70 48 28)<br />

TKKG 12.00; Royal Corgi 12.00; Aladdin 12.05;<br />

Pets II 12.45, 14.00, 16.00; Der König der Löwen<br />

14.00, 16.45, 19.30; Spider-Man II 14.45; 3D: Der<br />

König der Löwen 14.45, 17.30, 20.15; 3D: Spider-<br />

Man II 17.30, 20.00; 3D: Pets II 18.00; Annabelle<br />

III 20.00<br />

Linden-Kino Wusterhausen (& 03 39 79/145 93)<br />

Pets II 16.00; 3D: Pets II 17.45; 3D: Spider-Man<br />

II 19.30


26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019<br />

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Netzwerk<br />

NACHRICHTEN<br />

US-Finanzminister warntvor<br />

Facebook-Währung<br />

WERKSTATT<br />

Urlaubsbilder<br />

einfach besser<br />

machen<br />

VonDaniel Dangelmaier<br />

Selbst den ambitioniertesten<br />

Hobby-Fotografen misslingt ab<br />

und an eine Aufnahme. Bemerken<br />

sie das schnell, können sie einfach<br />

noch einmal auf den Auslöser drücken.<br />

Stellen sie aber erst später fest,<br />

dass etwas nicht passt, ist das zwar<br />

zunächst ärgerlich. Der Trost: Fotos<br />

können auch mit dem Laptop oder<br />

am PC mit Bildbearbeitungssoftware<br />

bearbeitet werden.<br />

Die umfangreichste ihrer Art<br />

kann sogar noch deutlich mehr:<br />

Gimp (gimp.org) darf sich aufgrund<br />

seiner vielfältigen Funktionen mit<br />

Profi-Programmen messen. Die für<br />

alle Betriebssysteme erhältliche Anwendung<br />

wartet mit einer Reihe von<br />

Werkzeugen zur Bildmanipulation<br />

und Größenänderung auf. Geübte<br />

Nutzer ändern inwenigen Schritten<br />

Kontrast, Helligkeit oder Farben.<br />

Zum Entfernen von Fehlern stehen<br />

ebenso wie für das Erzeugen von<br />

Schatten, Dekorationen oder einer<br />

Ölgemäldeoptik spezielle Filter zur<br />

Verfügung. Erweiterungen mit zusätzlichen<br />

Grafikeffekten lassen sich<br />

aus dem Internet laden. Außerdem<br />

finden sich online zahlreiche PDFund<br />

Videoanleitungen für das komplexe<br />

Programm.<br />

Deutlich einfacher in der Bedienung,<br />

dafür nicht ganz so umfangreich,<br />

ist der „Foto Designer 7“ von<br />

Magix (magix.com/de/free-download/foto-designer).<br />

Das Windows-<br />

Tool beherrscht die Grundroutinen<br />

der Nachbearbeitung via Schnelloptimierung<br />

und Gammaaufwertung<br />

aus dem Effeff. Die durch Blitzlicht<br />

entstehenden „roten Augen“ etwa<br />

entfernt es mit einem Klick. Einsteiger<br />

können leicht ungewünschte<br />

Objekte entfernen und ein Panorama<br />

aus mehreren Bildern zusammenfügen.<br />

Und sollte es doch<br />

Probleme geben, hilft ein virtueller<br />

Assistent.<br />

Bei Photoscape X (x.photoscape.org)<br />

können die Fotografen<br />

schon im Startfenster über die<br />

Leiste am oberen Bildrand entscheiden,<br />

ob sie eine Aufnahme verbessern<br />

oder sie beispielsweise in<br />

ein anderes Format konvertieren,<br />

Farben ändern oder in eine GIF-<br />

Animation einbauen wollen. Nach<br />

der Wahl lädt das Programm ausschließlich<br />

die Funktionen, die für<br />

diesen Zweck benötigt wird. Daher<br />

wirkt die Oberfläche immer sehr<br />

aufgeräumt.<br />

Im Bildbearbeitungsmodus müssen<br />

User sich lediglich durch eine<br />

Dialogbox mit wenigen Reitern und<br />

einigen Ausklapp-Menüs mit Gegenlicht-,<br />

Weichzeichner und weiteren<br />

Filteroptionen klicken. Die kostenlose<br />

Version der Softwareist zwar etwas<br />

beschränkt in seinen Möglichkeiten,<br />

genügt für schlichte Bildbearbeitung<br />

allemal.<br />

User,die ihren Fotos nach der Bearbeitung<br />

noch lustige Motive oder<br />

ungewöhnliche Kulissen hinzufügen<br />

wollen, können dies übrigens einfach<br />

und schnell online erledigen.<br />

Mithilfe von Plattformen wie picjoke.org/de<br />

oder funny.pho.to/de<br />

wirddie Aufnahme beispielsweise in<br />

einen Sandstrand eingebettet oder<br />

vonProminenten in Form eines Plakats<br />

präsentiert.<br />

Daniel Dangelmaier<br />

schreibt seit 17 Jahren<br />

über Digitales.<br />

Weil der Touristenandrang zu groß wurde, sperrten die Behörden von LakeElsinore (Kalifornien) den Wanderpfad.<br />

Digitaler Plünderzug<br />

Wird dieNetzgemeinde erst einmal aufmerksam auf spannende Ort, dann leidet oft die Natur<br />

VonAdrian Lobe<br />

Die Sonnenblumenfarm<br />

Bogle Seeds in Hamilton<br />

in der kanadischen Provinz<br />

Ontario ist ein beliebtes<br />

Ausflugsziel. Wenn im Juli die<br />

Sonnenblumen blühen, kommen<br />

Ausflügler aus der Region, um die<br />

bukolische Blütenpracht aus nächster<br />

Nähe zu genießen. Die Eigentümer,<br />

die Familie Bogle, hatten die<br />

Farm 2015 für Besucher geöffnet, um<br />

sich neben dem landwirtschaftlichen<br />

Betrieb ein zweites Standbein<br />

aufzubauen. Es kamen Hunderte<br />

Gäste, die Bogles konnten sich ein<br />

kleines Zubrot verdienen.<br />

Vergleich mit Zombie-Apokalypse<br />

Im Juli 2018 erlaubte die Familie das<br />

Fotografieren –für 7,50 Dollar pro<br />

Person. Die Bogles stellten ein paar<br />

Mitarbeiter ein und schufen die nötige<br />

Infrastruktur: einen Parkplatz<br />

für 300 Fahrzeuge sowie ein paar<br />

mobile Toilettenhäuser.Inder ersten<br />

Woche war der Parkplatz nur zu einem<br />

Drittel belegt. Doch dann nahm<br />

das Unheil seinen Lauf. Tausende<br />

Touristen aus aller Welt strömten in<br />

das kleine Dorf.<br />

Die mit Selfie-Sticks und Leitern<br />

bewaffneten Foto-Jäger trampelten<br />

ohne Rücksicht auf Verluste über die<br />

Felder, rissen reihenweise Blumen<br />

aus und hinterließen bergeweise<br />

Müll. Sie ignorierten die Hinweise<br />

des Personals und weigerten sich sogar,<br />

den Eintrittspreis zu bezahlen.<br />

Schon einen Kilometer vorder Farm<br />

parkten die Besucher wild auf Ackerflächen.<br />

Die Polizei musste anrücken,<br />

um den Verkehr zu regeln –sie<br />

zählte bis zu 7000 Fahrzeuge aneinem<br />

Sonnabend. DieAnwohner waren<br />

empört. Und die Bogles restlos<br />

bedient. Ein Alptraum, der sich vor<br />

ihren Augen abspielte. „Ich kann es<br />

nur als Zombie-Apokalypse beschreiben“,<br />

zitierte die <strong>Zeitung</strong> The<br />

Globe and Mail den Sohn Brad. Die<br />

Betreiber wussten sich nicht anders<br />

zu helfen, als die Farm für Besucher<br />

zu schließen.<br />

Der Grund für den Ansturm: Die<br />

Bilder der Sonnenblumen gingen viral.Wieein<br />

Lauffeuer verbreitete sich<br />

die Blütenpracht in den sozialen<br />

Netzwerken wie Instagram und<br />

Facebook. Instagram-Nutzer wollten<br />

auch ein Foto der Sonnenblumen<br />

haben –und reisten für ein Selfie um<br />

die halbe Welt. Unter dem Hashtag<br />

„#bogleseedfarm“ findet man Aufnahmen<br />

von Fotografen aus aller<br />

Welt, aus Asien, Südamerika und Europa.<br />

Den Eigentümern war dieser<br />

Rummel zu viel. „Wir sind Farmer“,<br />

sagte Bogle der NewYorkTimes.„Wir<br />

wollen nicht berühmt sein.“<br />

Die Sonnenblumenfarm ist nicht<br />

der einzige Ort, der von Touristen<br />

überrannt wird. Auch Kalifornien<br />

meldete in diesem März den Notstand,<br />

nachdem infolge starker Regenfälle<br />

im ganzen Land Wildblumen<br />

zu sprießen begannen und den<br />

sonst so niederschlagsarmen Bundesstaat<br />

mit einem Hauch von „Flower<br />

Power“ umwehten. Instagrammer,Blogger<br />

undYouTuber stiefelten<br />

querfeldein durch das Walker Canyon,<br />

um die farbenfrohe Landschaft<br />

für ihre Follower festzuhalten –und<br />

ruinierten dabei die Landschaft.<br />

Eine Artdigitaler Raubzug durch die<br />

Natur.Wegen des Besucherandrangs<br />

war die Interstate 15 zeitweise blockiert.<br />

Die Behörden von Lake Elsinore<br />

sahen sich gezwungen, den<br />

Wanderpfad zu sperren.„NoViewing<br />

or Visiting“, verkündete die Stadt in<br />

scharfem Ton. Unter dem Hashtag<br />

„#poppynightmare“ sieht man Heerscharen<br />

vonTouristen.<br />

Dass Touristen historische Orte<br />

mit herausragenden Gebäunden wie<br />

den schiefen Turm vonPisa oder den<br />

Markusplatz in Venedig bevölkern,<br />

ist kein neues Phänomen. Dass der<br />

sogenannte Overtourism aber auch<br />

auf eher unbekannte Orte übergreift,<br />

ist eine neue Entwicklung. Die eher<br />

unscheinbare Rue Crémieux im<br />

12. Pariser Arrondissement, die ein<br />

Schattendasein zur viel besungenen<br />

RueMouffetardfristet, ist in den vergangenen<br />

Jahren zu einem Hotspot<br />

für Touristen und Influencer geworden<br />

–sehr zum Leidwesen der Anwohner.<br />

Instagrammer kommen in<br />

die 170 Meter lange Straße mit ihren<br />

bunten Häuserfassaden, um ihre<br />

Follower zu delektieren, YouTuber,<br />

um Clips zu machen, Models für<br />

Shootings. Rapper belagern die Eingangstüren<br />

und drehen die Musik<br />

auf. Ein Anrainer beschwerte sich in<br />

einem Bericht der <strong>Zeitung</strong> Le Parisien,<br />

er könne es nicht mehr sehen<br />

und hören, wie YouTuber zwei Stunden<br />

lang zu lauter Musik twerken<br />

(bei dem leicht obszönen Tanzstil<br />

lässt man die Pobacken und Hüften<br />

kreisen). „Ist die Rue Crémieux zum<br />

Opfer ihres Erfolgs und der Instagrammer<br />

geworden?“ fragte Le Parisien.<br />

Der Instagram-Boom ist Fluch<br />

und Segen zugleich: Einerseits kann<br />

er vergessene Stadtquartiere revitalisieren<br />

und die lokale Wirtschaft ankurbeln.<br />

Andererseits kann er die Natur<br />

und Nachbarschaften zerstören.<br />

„Man konnte im Hochsommer hingehen<br />

und, ohne jemanden zu sehen, das<br />

tiefblaue Gewässer für sich allein haben.<br />

Dann kam Instagram.“<br />

Der Autor Christopher Ketcham über das Phänomen, wie der Fotodienst dazu beiträgt,<br />

dass die Landschaft ruiniert wird.<br />

GETTY/MARIO TAMA<br />

Christopher Ketcham hat in der<br />

US-Zeitschrift New Republic (deren<br />

Eigner ironischerweise der Facebook-Mitgründer<br />

Chris Hughes war)<br />

einen wütenden Artikel darüber geschrieben,<br />

wie der Foto-Dienst dazu<br />

beiträgt, dass die Landschaft ruiniert<br />

wird. „Es gab einmal eine Schwimmgrotte<br />

in einer Schlucht in dem öffentlichen<br />

Park der Catskill Mountains,<br />

der herrlich frei für den Homo<br />

sapiens war. Man konnte imHochsommer<br />

hingehen und, ohne jemanden<br />

zu sehen, das tiefblaue Gewässer<br />

für sich allein haben. Dann kam Instagram.“<br />

Geheimtipps gibt es nicht<br />

mehr. Im globalen elektronischen<br />

Dorfspricht sich alles herum.<br />

Ketchamidentifizierte einen„Herdentrieb“,<br />

wo jeder dem anderen hinterherlaufe<br />

und in derselben Landschaft<br />

fotografiert werden möchte,<br />

um mit den anderen Accounts und<br />

Followern zu verschmelzen. DieDialektik<br />

von Sehen und Gesehenwerden<br />

bekommt in der digitalen Welt<br />

eine ganz neue Dimension.<br />

Das Unberührte, Ungesehene<br />

gibt es nicht mehr, weil jede Landschaft,<br />

jedes Gebäude schon millionenfach<br />

fotografiert und geteilt<br />

wurde.Daher will jederein personalisiertes<br />

Erlebnis, ein Erinnerungsfoto,<br />

das den eigenen Besuch beurkundet.<br />

Unddas führtdazu, dass Instagrammer<br />

bei ihren visuellen<br />

Raubzügen einenMarker setzen und<br />

wie Eroberer ihre Claims abstecken.<br />

„Hier gewesen!“. „Eingecheckt!“.<br />

Ketcham befürchtet, dass dieegoistischen<br />

Interessen die Natur zu einer<br />

Ware machen und die Landschaft<br />

kommerzialisiert werde. Dasselbe<br />

gilt für Städte. Wenn eine<br />

Straße wie die Rue Crémieux von<br />

YouTubern okkupiert wird, verkommen<br />

das Viertel zur Kulisse, die Bewohner<br />

zurStaffage undder öffentliche<br />

Raum zurWerbefläche.<br />

DieVerantwortung der Fotografen<br />

DieBeispiele des aus dem Rudergelaufenen<br />

Fototourismus zeigen, wie<br />

datengetrieben und technisiert<br />

heute die Zugänge sowohl im digitalen<br />

als auch physischen Raum sind.<br />

Facebook kann mit ein paar Modifikationen<br />

seines Algorithmus Webseiten<br />

hochjazzen oder in die Bedeutungslosigkeit<br />

herunterregulieren.<br />

Auch Instagramkann Hashtags pushen.<br />

Schon beim Augmented-Reality-Spiel<br />

Pokémon Go war zu beobachten,<br />

wie plötzlich Orte im Niemandsland<br />

einen Besucheransturm<br />

erfuhren. Wasdie Frage aufwirft, ob<br />

vielleicht auch Algorithmen die Touristen-Invasion<br />

befeuerthaben.<br />

DasFremdenverkehrsamt Jackson<br />

in Wyominghat im vergangenen Jahr<br />

Besucher dazu aufgefordert, Fotos in<br />

sozialen Medien nicht mehr mit Ortshinweisen<br />

zu versehen, um die Wälder<br />

und Seen in der Region zu schützen.<br />

In der Vergangenheit war es vorgekommen,<br />

dass Influencer Fotos gepostet<br />

hatten und Follower dem Ziel<br />

folgten. „Wir wollen, dass die Leute<br />

eine echte Verbindung mit der Natur<br />

haben und nicht nur eine Seite mit einem<br />

Pin drauf“, sagte Brian Modena,<br />

Vorstandsmitglied des Fremdenverkehrsamts,<br />

der New York Times. In<br />

Nationalparks in Südafrika werden<br />

Besucher auf Schilderndarauf hingewiesen,<br />

die Geotagging-Funktion abzuschalten,<br />

um keine Wilderer auf<br />

den Plan zu rufen. Womöglich<br />

bräuchte es in Zeiten digitaler Bilderflut<br />

auch eine digitale Strategie,sparsam<br />

mit Daten und Fotos umzugehen<br />

–nicht nur die Bogles in Kanada<br />

würden das wohl begrüßen.<br />

Adrian Lobe beobachtet die<br />

sozialen Medien, bei Instragram<br />

macht er nicht mit.<br />

US-Finanzminister Steven Mnuchin<br />

hat sich skeptisch über die geplante<br />

Kryptowährung Libravon Facebook<br />

geäußert. Sein Ministerium habe<br />

ernsthafte Bedenken, dass Libravon<br />

Geldwäschernund finanziellen Unterstützernvon<br />

Terroristen missbraucht<br />

werden könne,sagte Mnuchin<br />

inWashington. Facebook und<br />

anderehätten noch viel Arbeit vor<br />

sich, bevor sie Kryptowährungen einführen<br />

könnten. DerFinanzminister<br />

erklärte,Anbieter solcher Dienstleistungen<br />

müsstendieselben Maßnahmen<br />

gegen Geldwäsche ergreifen wie<br />

traditionelle Finanzinstitute. (dpa)<br />

Umfrage: Smartphone ist die<br />

populärste Spiele-Plattform<br />

Am liebsten spielen die Menschen in<br />

Deutschland auf dem Smartphone.<br />

Dasgeht aus Erhebungen der Marktforschungsfirma<br />

GfK hervor, die der<br />

Branchenverband Game am Dienstag<br />

veröffentlichte.Demnach spielen<br />

hierzulande insgesamt 18,6 Millionen<br />

Menschen auf Computer-<br />

Handys,400 000 mehr als noch im<br />

vergangenen Jahr.„DasSmartphone<br />

hat sich innerhalb weniger Jahrezur<br />

beliebtesten Spiele-Plattformder<br />

Deutschen entwickelt“, sagte Game-<br />

Geschäftsführer Felix Falk. Aufdem<br />

zweiten Platz folgen demnach die<br />

Spielekonsolen, die von16,7 Millionen<br />

Menschen als Plattformfürs<br />

Daddeln genutzt werden. (dpa)<br />

Wenn die Deutschen spielen, dann machen<br />

sie das gerne am Smartphone. DPA<br />

Hacker-Angriff in Bulgarien:<br />

Millionen Konten betroffen<br />

Hacker haben in Bulgarien persönliche<br />

Daten vonMillionen Menschen<br />

aus der staatlichen Agentur NAP entwendet,<br />

die alle Steuernund Abgaben<br />

für Rentenbeiträge verwaltet.<br />

„Es gibt tatsächlich einen nicht erlaubten<br />

Zugriff auf einen Server der<br />

NAP“, sagte Innenminister Mladen<br />

Marinowund bestätigte eine anonyme<br />

Nachricht vonHackern.<br />

Demnach verfügten sie über persönliche<br />

Daten sowie Angaben zu Steuernund<br />

Sozialversicherungsabgaben<br />

vonmehr als fünf Millionen der<br />

insgesamt rund sieben Millionen<br />

Bulgaren. DieE-Mail war laut Medienangaben<br />

vonrussischen Servern<br />

am Montag an bulgarische Medien<br />

geschickt worden. Darinwirddie<br />

Freilassung des Politikaktivisten Julian<br />

Assange gefordert. (dpa)<br />

Huawei-Verkäufe<br />

ziehen wieder an<br />

Derwegen US-Sanktionen unter<br />

Druck geratene chinesische TechnologiekonzernHuawei<br />

sieht sich wieder<br />

auf Kurs.„Es gab einen Rückschlag<br />

am Markt, der Kunde hat gezögert,<br />

aber der Markthat sich wieder<br />

erholt“, sagte der Vizechef von<br />

Huawei Deutschland, David Wang,<br />

am Dienstag in Düsseldorfmit Blick<br />

auf Europa und Deutschland. Die<br />

Verkäufe hätten wesentlich angezogen.<br />

Im Maihatten die USA die<br />

Firmaauf eine schwarze Liste gesetzt<br />

und die Huawei-Geschäfte mit US-<br />

Firmen damit erschwert. Später lockerte<br />

Washington die Zügel etwas,<br />

wodurch die Versorgung der Handys<br />

durch Google mit neuen Android-<br />

Versionen vorerst gesichertsein<br />

könnte. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 27<br />

· ·<br />

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TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />

Tagesschau 9.05 (für HG) Livenach Neun 9.55 (für<br />

HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG) Meister des<br />

Alltags 11.15 (für HG) Gefragt –Gejagt 12.00 (für<br />

HG) Tagesschau 12.15 (für HG) ARD-Buffet 13.00<br />

(für HG) ARD-Mittagsmagazin 14.00 (für HG) Tagesschau<br />

14.10 (für HG) Rote Rosen 15.00 (für<br />

HG) Tagesschau 15.10 (für HG)Sturmder Liebe<br />

16.00 (für HG)Tagesschau 16.05 (für HG) Radsport:Tour<br />

de France. 11. Etappe: Albi –Toulouse<br />

(167 km) 17.30 (für HG) Brisant 18.00 (für HG)<br />

Gefragt –Gejagt 18.50 (für HG) Hubertund Staller.<br />

Geheimrezepte. Krimiserie 19.45 (für HG) Wissen<br />

voracht –Werkstatt 19.55 (für HG)Börse voracht<br />

20.00 (für HG)Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Dornröschen erwacht<br />

TV-Drama, D2006<br />

Mit Nadja Uhl,Ulrich Tukur u.a.<br />

Regie: Elmar Fischer<br />

21.45 (für HG) Plusminus<br />

Das ARD-Wirtschaftsmagazin<br />

22.15 (für HG)Tagesthemen<br />

22.45 (für HG) Sympathisanten –Unser<br />

Deutscher Herbst<br />

Dokumentarfilm, D2018<br />

0.15 (für HG) Nachtmagazin<br />

0.35 (für HG) Dornröschen erwacht<br />

TV-Drama, D2006<br />

RTL<br />

6.00 Guten Morgen Deutschland. Moderation:<br />

Jennifer Knäble 8.30 (für HG) Gute Zeiten,<br />

schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00 Unter uns. Daily<br />

Soap 9.30 (für HG)Alles waszählt. Soap 10.00<br />

Der Blaulicht-Report 11.00 Der Blaulicht-Report<br />

12.00 Punkt 12. Moderation:Katja Burkard 14.00<br />

Die Superhändler –4Räume, 1Deal 15.00 Die<br />

Superhändler –4Räume, 1Deal 16.00 Meine<br />

Geschichte –Mein Leben. Deine Hochzeit –meine<br />

Hochzeit 17.00 Meine Geschichte –Mein Leben.<br />

Die Schönheits-Falle 17.30 Unter uns. Daily Soap<br />

18.00 Explosiv –Das Magazin 18.30 Exclusiv –<br />

Das Star-Magazin 18.45 aktuell 19.05 (für HG)<br />

Alles was zählt. Soap 19.40 (für HG) Gute Zeiten,<br />

schlechte Zeiten. Daily Soap<br />

20.15 Die Bachelorette<br />

Doku-Soap<br />

20 Single-Männer sind in den Süden<br />

gereist, um sich von der Influencerin<br />

Gerda Lewis den Kopf verdrehen zu<br />

lassen.<br />

22.15 sternTVKnochenjob auf dem Spargelfeld<br />

/Wie ehrlich sind die Deutschen?<br />

0.00 Nachtjournal<br />

0.30 (für HG) CSI: DenTätern auf der<br />

Spur Drom. Krimiserie<br />

1.20 (für HG) CSI: DenTätern auf der<br />

Spur Fleischmarkt. Krimiserie<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

BEREITS AB<br />

HEXENTANZPLATZ,BODETAL &ROSSTRAPPE –<br />

MDR WDR 00 Arte<br />

16.00 (für HG) MDR um vier 17.45 (für HG)<br />

Aktuell 18.10 (für HG) Brisant 18.54 (für HG)<br />

Sandmann 19.00 (für HG) Regional 19.30 (für<br />

HG) Aktuell 19.50 (für HG) Biwak in Armenien<br />

20.15 (für HG) Exakt 20.45 (für HG) Exakt –<br />

Die Story 21.15 (für HG) Die Spur der Täter<br />

21.45 (für HG)Aktuell 22.05 (für HG) Polizeiruf<br />

110. Crash. TV-Kriminalfilm, D2018 23.35<br />

Olafs Klub 0.20 (für HG) Kroymann 0.50 (für<br />

HG) My One and Only –Auf der Suche nach<br />

Mr.Right. Abenteuerfilm, USA 2009 2.30 (für<br />

HG) Exakt 3.00 (für HG) Exakt –Die Story<br />

Bayern<br />

15.30 (für HG) Schnittgut. Alles aus dem Garten<br />

16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für HG)<br />

Wir inBayern 17.30 Regional 18.00 (für HG)<br />

Abendschau 18.30 (für HG) Rundschau 19.00<br />

(für HG) Stationen 19.30 (für HG) Dahoam is<br />

Dahoam 20.00 (für HG)Tagesschau 20.15<br />

(für HG) Münchner Runde 21.00 (für HG) Kontrovers<br />

21.45 (für HG) Rundschau Magazin<br />

22.00 (für HG) Im Schatten der Mondlandung<br />

22.45 (für HG) Holocaust –Die Geschichte der<br />

Familie Weiss 0.15 (für HG) Wie „Holocaust”<br />

ins Fernsehen kam 1.00 kinokino<br />

Vox<br />

14.00 Mein Kind, deinKind –Wie erziehst du<br />

denn? 15.00 Shopping Queen 16.00 4Hochzeiten<br />

und eine Traumreise 17.00 ZwischenTüll<br />

und Tränen 18.00 First Dates –Ein Tisch für zwei<br />

19.00 Das perfekte Dinner 20.00 Prominent!<br />

20.15 (für HG) The GoodDoctor 21.15 (für HG)<br />

The Good Doctor 22.10 Homicide City 23.05<br />

(für HG)Law &Order:Special Victims Unit 0.00<br />

nachrichten 0.20 (für HG) Medical Detectives –<br />

Geheimnisse der Gerichtsmedizin. Aufder Flucht<br />

1.15 (für HG) MedicalDetectives –Geheimnisse<br />

der Gerichtsmedizin. Eigen Fleischund Blut<br />

Super RTL<br />

13.40 Angelo! 14.10 Inspector Gadget 14.35<br />

ALVINNN!!! und die Chipmunks 14.55 Dragons<br />

–Die Wächter von Berk 15.25 Bugs Bunny<br />

und LooneyTunes 15.50 Spirit: wild und frei<br />

16.15 Zak Storm –Super Pirat 16.45 King<br />

Julien 17.15 Scooby-Doo! 17.40 Inspector<br />

Gadget 18.10 ALVINNN!!! und die Chipmunks<br />

18.40 Woozle Goozle und dieWeltentdecker<br />

19.10 Bugs Bunny und LooneyTunes 19.40<br />

Angelo! 20.15 (für HG) Dr. House 21.05 (für<br />

HG) Dr.House 21.55 (für HG) Dr.House 22.50<br />

(für HG) Dr.House 23.45 Comedy total<br />

Sport1<br />

17.00 Cajun Pawn Stars –Pfandhaus Louisiana.<br />

Haariger Freund 17.30 Container Wars.<br />

Schall und Rauch 18.00 Flip Wars –Buying<br />

Blind. Die Größe machts 18.55 Fußball: Testspiel.<br />

PSV Eindhoven –VfL Wolfsburg 21.00<br />

Baseball: MLB. Regular Season: Minnesota<br />

Twins –New York Mets (Live-Einstieg) 22.15<br />

Die PS-Profis –Mehr Power aus dem Pott. Ein<br />

Anfänger-Auto für Jonas 23.00 Operation Auto.<br />

PatricksAlptraum-BMW.Mit Tanja Trautmann,<br />

Julian Appelt<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 heute<br />

Xpress 9.05 Volle Kanne –Servicetäglich 10.30<br />

(für HG)Notruf Hafenkante 11.15 (für HG)<br />

SOKO Stuttgart. Drei Schüssefür Friedemann<br />

12.00 heute 12.10 drehscheibe 13.00 (für HG)<br />

ARD-Mittagsmagazin 14.00 heute –inDeutschland<br />

14.15 Die Küchenschlacht 15.00 (für HG)<br />

heute Xpress 15.05 (für HG) Bares für Rares<br />

16.00 (für HG)heute –inEuropa 16.10 (für<br />

HG) Die Rosenheim-Cops. Der letzteWille 17.00<br />

(für HG) heute 17.10 (für HG) hallo deutschland<br />

17.45 (für HG)Leute heute 18.00 (für HG)<br />

SOKO Wismar. Lass dasmal die Omamachen<br />

19.00 (für HG) heute 19.25 (für HG) Die Spezialisten<br />

–ImNamender Opfer. Gastfeindschaft<br />

20.15 (für HG) Bares für Rares<br />

Deutschlands größte Trödel-Show<br />

Vorder historischen Kulisse des Schweriner<br />

Schlosses versuchen Besitzer, ihre<br />

Raritäten meistbietend zu veräußern.<br />

21.45 (für HG) heute-journal<br />

22.15 auslandsjournal<br />

22.45 (für HG) ImNamen desVolkes –<br />

Justiz vor dem Kollaps?<br />

23.15 (für HG) Die Anfängerin<br />

Drama, D2017<br />

Mit Ulrike Krumbiegel, Annekathrin<br />

Bürger,Maria Rogozina u.a.<br />

5.30 Frühstücksfernsehen. Moderation: Matthias<br />

Killing,Alina Merkau 10.00 Im Namen<br />

der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit<br />

Alexander Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,Isabella<br />

Schulien 11.00 Im Namen der<br />

Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />

Hold, Stephan Lucas,Alexander Stephens,Isabella<br />

Schulien 12.00 Anwälte im<br />

Einsatz 13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 Auf<br />

Streife. Reportagereihe 15.00 Auf Streife –Die<br />

Spezialisten. Reportagereihe 16.00 Klinik am<br />

Südring 17.30 Klinik am Südring –Die Familienhelfer.Doku-Soap<br />

18.00 Endlich Feierabend!<br />

19.00 Genial daneben –Das Quiz<br />

19.55 Nachrichten<br />

20.15 Spy –Susan Cooper undercover<br />

Actionkomödie, USA 2015<br />

Mit Melissa McCarthy, Jason Statham,<br />

Rose Byrne, Jude Law, Miranda Hart,<br />

Bobby Cannavale u.a.<br />

Regie: Paul Feig<br />

22.45 akte 20.19 Spezial<br />

Wo ist mein Kind?<br />

23.45 SAT.1 Reportage<br />

Arm imAlter –Wenn die Rente nicht<br />

zum Leben reicht. Reportagereihe<br />

0.40 SAT.1 Reportage<br />

Deutschland im Fernbus-Fieber<br />

16.15 (für HG) Pferdesport: CHIO Aachen.<br />

Springreiten „Preis von Europa”.Live aus der<br />

Aachener Soers 17.00 Hier und heute 18.00<br />

(für HG) aktuell /Lokalzeit 18.15 (für HG) Der<br />

Haushalts-Check mit Yvonne Willicks 18.45<br />

(für HG) Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />

Markt 21.00 (für HG) Mission Traumurlaub<br />

21.45 (für HG) Aktuell 22.10 (für HG) Die<br />

Tricks mit Eis und Schokolade 22.55 (für HG)<br />

Der Zürich-Krimi. TV-Kriminalfilm,D2016 0.25<br />

(für HG) Donna Leon. TV-Kriminalfilm,D2010<br />

NDR<br />

18.45 (für HG) DAS! 19.30 Ländermagazine<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />

Expeditionen ins Tierreich 21.00 (für HG)<br />

Treckerfahrer dürfen das! 21.45 (für HG) aktuell<br />

22.00 (für HG) Neues aus Büttenwarder.<br />

Kömkuchen 22.25 (für HG) Neues aus Büttenwarder.<br />

Verdammter Hund 22.55 (für HG)<br />

Großstadtrevier. Von Monstern und Mördern<br />

23.45 (für HG) Der Dicke. Schlag auf Schlag<br />

0.35 (für HG) Die Erbschaft 1.30 (für HG) Wie<br />

geht das? 2.00 (für HG) Wie geht das? 2.30<br />

Die Tagesschau vor 20Jahren<br />

Kabel eins<br />

6.05 Without aTrace 6.50 The Mentalist 7.45<br />

Blue Bloods –Crime Scene New York 8.40<br />

Blue Bloods –Crime Scene New York 9.35<br />

Navy CIS: L.A. 10.30 Navy CIS 11.20 Without<br />

aTrace 12.15 Numb3rs 13.05 Castle 13.55<br />

The Mentalist 14.55 Navy CIS: L.A. 15.50<br />

News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer Leben<br />

täglich 17.55 Mein Lokal, Dein Lokal –Der<br />

Profi kommt 18.55 Achtung Kontrolle! Wir<br />

kümmern uns drum 20.15 Das perfekte Verbrechen.<br />

Thriller,USA/D 2007 22.35 Zodiac –<br />

Die Spur des Killers. Thriller,USA 2007<br />

RTL 2<br />

14.00 Die Reimanns –Ein außergewöhnliches<br />

Leben 15.00 Hilf mir! Jung,pleite, verzweifelt<br />

... 17.00 News 17.10 Krass Schule –Die jungen<br />

Lehrer –Wie alles begann 18.05 Köln<br />

50667 19.05 Berlin –Tag &Nacht 20.15 Die<br />

Wollnys –Eine schrecklich große Familie!<br />

21.25 Teenie-Mütter –Wenn Kinder Kinder<br />

kriegen 22.30 Die Babystation –Jeden Tagein<br />

kleines Wunder 23.30 Autopsie –Mysteriöse<br />

Todesfälle 0.30 Die Forensiker –Profis am Tatort<br />

1.20 Die Forensiker –Profis am Tatort 2.05<br />

Autopsie –Mysteriöse Todesfälle<br />

Eurosport 1<br />

12.30 Radsport: Tour de FranceToday 13.25<br />

Radsport: Tour de France. 11. Etappe:Albi –Toulouse<br />

(167 km) 17.40 WATTS 17.45 Handball:<br />

U21-Weltmeisterschaft. Gruppenspiel: Dänemark–Deutschland<br />

19.45 EurosportNews<br />

19.50 Handball: U21-Weltmeisterschaft. Gruppenspiel:<br />

Chile –Norwegen 21.45 WATTS 21.55<br />

EurosportNews 22.00 Olympische Spiele. Power<br />

of One 22.30 Olympische Spiele. Powerof<br />

One 23.00 Olympische Spiele. Flag and Family<br />

0.05 Radsport: Tour de France. 11. Etappe<br />

3SAT, 20.15 UHR TV-KRIMIKOMÖDIE<br />

Dampfnudelblues –Ein Eberhoferkrimi<br />

Nachdem Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel, r.)von der Münchener Kripoin<br />

sein niederbayerisches HeimatdorfNiederkaltenkirchen bei Landshut strafversetzt<br />

wurde,schiebt er bei seinen täglichen Streifengängen eine ruhige Kugel.<br />

Dann jedoch überschlagen sich die Ereignisse,als erstdas Haus vonSchuldirektorHöpflbeschmiert<br />

wird,und Höpfl kurz danach totauf den Bahngleisen aufgefunden<br />

wird.Gemeinsam mit seinem ehemaligenKollegenRudi Birkenberger<br />

(Simon Schwarz, l.), der sein Dasein mittlerweile als Kaufhausdetektiv fristet,<br />

beginnt Franz mit den Ermittlungen. Erster „Eberhoferkrimi“ nach den Romanen<br />

vonRitaFalk.ImRahmen des „3satKrimisommers”zeigt 3sat am Donnerstag,<br />

18. Juli, um 20.15 Uhrmit „Winterkartoffelknödel”einen weiteren Film der Reihe.<br />

Dermittlerweile sechste Teil „Leberkäsjunkie“ startetam1.AugustimKino.<br />

(Dtl./2013)<br />

Foto:3sat<br />

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6.20 zibb. zuhause in berlin &brandenburg<br />

7.20 Brisant 8.00 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 8.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 9.00 In aller Freundschaft 9.45<br />

In aller Freundschaft 10.30 Rote Rosen 11.20<br />

Sturm der Liebe 12.10 Tierärztin Dr.Mertens<br />

13.00 rbb24 13.10 Verrückt nach Meer 14.00<br />

Lecker aufs Land –ein kulinarischer Ausflug<br />

14.45 Die Nordreportage 15.15 Hessen von<br />

oben 16.00 rbb24 16.15 Wer weiß denn sowas?<br />

17.00 rbb24 17.05 Panda, Gorilla &Co.<br />

17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />

18.30 zibb. zuhause in berlin &<br />

brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Die Ernährungs-Docs<br />

Nierensteine /Fettleber /Colitis<br />

ulcerosa<br />

21.00 Das gesunde Dutzend<br />

Die 12 besten Heilmittel aus der Natur<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 Der Bodensee<br />

Wildnis am großen Wasser<br />

22.45 Partner mit Supernase –Hunde im<br />

Einsatz für den Menschen<br />

23.30 Die Musketiere Heimkehr<br />

0.20 Die Musketiere Kampf um den Thron<br />

1.10 Die Ernährungs-Docs Nierensteine<br />

ProSieben<br />

5.10 Mike &Molly 5.30 Mom 5.45 Twoand a<br />

Half Men 7.00 The Big Bang Theory 8.40 The<br />

Middle 9.30 Fresh off the Boat 10.20 Mike &<br />

Molly 10.45 How IMet Your Mother 11.45 2<br />

Broke Girls. Im Steuersumpf/Die Buttercreme-<br />

Blamage. Comedyserie 12.35 Mom. Adam und<br />

die Anonymen. Comedyserie 13.00 Twoand a<br />

Half Men. Die reine Unbeschmutztheit/Sabber,<br />

lechz, schmacht/Die haarähnliche Substanz.<br />

Comedyserie 14.15 The Middle 15.10 The Big<br />

Bang Theory. Der falsche richtige Freund/Die<br />

animalische Amy/Der peinliche Kuss/Die Bushose.<br />

Comedyserie 17.00 taff 18.00 Newstime<br />

18.10 Die Simpsons. Ein Herz und eine Krone/Sky-Polizei.Zeichentrickserie<br />

19.05 Galileo<br />

20.15 Grey'sAnatomy –Die jungen Ärzte<br />

Träume von Schäfchen<br />

Krankenhausserie<br />

21.15 Seattle Firefighters –Die jungen<br />

Helden<br />

Spielraum. Actionserie<br />

22.20 9-1-1 Notruf L.A.<br />

23.20 Lucifer<br />

Gut oder böse? Krimiserie<br />

0.15 Two and aHalf Men<br />

Ich bin eine Prinzessin. Comedyserie<br />

0.40 Two and aHalf Men<br />

Natürlich ist ertot. Comedyserie<br />

12.15 (für HG) Griechenland –Von Insel zu<br />

Insel 12.50 Arte Journal 13.00 Stadt Land<br />

Kunst 14.00 Akte Grüninger. Drama, CH/A<br />

2013 15.30 Entre nous –Träume von Zärtlichkeit.<br />

Melodram, F1983 17.20 Magische Orte<br />

in aller Welt 17.50 (für HG) Die Inseln der<br />

Queen 18.35 (für HG) Die Inseln der Queen<br />

19.20 Arte Journal 19.40 (für HG) Griechenland<br />

–Von Insel zu Insel. Die Ionischen Inseln<br />

20.15 Die Eroberung des Mondes 21.55 (für<br />

HG) Draußen inmeinem Kopf. Drama,D2018<br />

23.30 Lewis versus Alice 1.30 Arte Journal<br />

3Sat<br />

13.50 Mission Arche Noah. In den großen Wäldern<br />

/In Busch und Outback /Inder Wüste /<br />

Im Regenwald 16.45 Wilde Überlebenskünstler<br />

19.00 (für HG) heute 19.20 Kulturzeit kompakt<br />

19.30 (für HG) Mein Bozen 20.00 (für HG)Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Dampfnudelblues –<br />

Ein Eberhoferkrimi. TV-Krimikomödie, D2013<br />

21.40 Niederlande –Von Rotterdam bis Roermond<br />

22.00 (für HG) ZIB 2 22.25 (für HG)<br />

Schnell ermittelt 23.10 (für HG) Schnell ermittelt<br />

23.55 (für HG) Jack Taylor. Auge um Auge.<br />

TV-Kriminalfilm, IRL/USA 2013<br />

Phoenix<br />

14.15 plan b 14.45 Plastik überall. Dokumentarfilm,<br />

D2017 16.15 Cornwall –Eine Stadt ohne<br />

Plastik 16.45 planet e. 17.15 Allein mit Mona Lisa<br />

17.30 phoenix dertag 18.00 Mit 100 ist noch<br />

nicht Schluss 18.30 (für HG) Afrikas Naturparadiese<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 Unbekanntes<br />

Afrika 21.00 Geheimnisse der Ozeane 21.45 (für<br />

HG) heute-journal 22.15 Global Family. Dokumentarfilm,<br />

D/CDN/ETH/I 2018 23.45 Letzter Ausweg<br />

Flucht 0.30 Grausames Ritual –Beschnittene Mädchen<br />

suchen Hilfe in Deutschland 1.15 (für HG)<br />

Afrikas Naturparadiese<br />

Kika<br />

12.20 (für HG) Sherazade –Geschichten aus<br />

1001 Nacht 13.30 (für HG) KiKA Live 14.10<br />

Schloss Einstein 15.00 (für HG) Mako –Einfach<br />

Meerjungfrau 15.45 Stoked 16.10 (für<br />

HG) H2O –Abenteuer Meerjungfrau 17.00 Horseland,<br />

die Pferderanch 17.40 Die Abenteuer<br />

des jungen Marco Polo –Reise nach Madagaskar<br />

18.05 Bobby &Bill 18.20 Sam 18.40 Jim<br />

Hensons: Doozers 18.50 Sandmann 19.00<br />

Das Dschungelbuch 19.25 pur+ 19.50 (für<br />

HG) logo! 20.00 (für HG) KiKA Live 20.10 (für<br />

HG) Das Surfcamp<br />

Dmax<br />

17.15 Die Gebrauchtwagen-Profis 18.15 Die<br />

Gebrauchtwagen-Profis 19.15 A2 –Abenteuer<br />

Autobahn 20.15 Auction Hunters –ZweiAsse<br />

machen Kasse 20.45 Hardcore Pawn: Das<br />

härteste Pfandhaus Detroits 21.15 American<br />

Chopper 22.15 VintageTech Hunters –Technik<br />

mit Kultfaktor! 22.45 Slobby's World –Verrückte<br />

Retro-Welt 23.15 Bad Buddies –Echte<br />

Schadenfreu(n)de 23.45 Bad Buddies –Echte<br />

Schadenfreu(n)de 0.15 American Chopper<br />

1.10 Mythbusters<br />

5.02 hessenschau 5.30 ZDF-Morgenmagazin 9.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 9.15 Acht Kinder und<br />

glücklich 10.00 Tagesschau-Nachrichten 10.15 45<br />

Min 11.00 Tagesschau-Nachrichten 13.00 Mittagsmagazin<br />

14.00 Tagesschau-Nachrichten 20.00<br />

Tagesschau 20.15 ReportMünchen 20.45 Wenn<br />

Amor online geht –vom neuen Suchenund Finden<br />

21.17 Münchner Runde 22.00 Markt 22.47 Extra<br />

23.00 Tagesthemen 23.30 Kontrovers 0.15 Nie<br />

wieder Stau 1.00 Nachtmagazin 1.20 extra 3Spezial<br />

1.50 Schätzeder Welt 2.05 Die Tagesschau<br />

vor 20 Jahren 2.23 Sachsen-Anhalt Heute 2.53 Extra<br />

3.02 SWR Landesschau Baden-Württemberg<br />

3.47 Extra 4.02 Abendschau<br />

ONE<br />

8.45 Landschwärmer 9.15 Brisant 9.55 Dawson's<br />

Creek 10.35 Dawson's Creek 11.20 Lindenstraße<br />

11.50 Sturmder Liebe 12.35 Sturmder Liebe<br />

13.25 Radsport:Tour de France. 11. Etappe:<br />

Albi –Toulouse (167 km) 16.10 Bauchtanz 16.35<br />

Dawson's Creek 17.20 Lindenstraße 17.50 Die<br />

Kanzlei 18.40 Sturmder Liebe 19.25 Sturmder<br />

Liebe 20.15 Agatha Christies Poirot. Die Arbeiten<br />

des Herkules. TV-Kriminalfilm, GB 2013 21.45<br />

Altes Geld 22.30 Altes Geld 23.15 Altes Geld<br />

0.05 Agatha Christies Poirot. Die Arbeitendes<br />

Herkules. TV-Kriminalfilm, GB 2013 1.35 Altes<br />

Geld 2.25 Altes Geld 3.10 Altes Geld 3.55 Die<br />

Kanzlei 4.45 Dawson's Creek<br />

ZDF NEO<br />

8.25 Lafer! Lichter! Lecker! 9.10 Bares für Rares<br />

10.00 Bares für Rares 10.55 kaputt und ... zugenäht!<br />

11.40 Die Rettungsflieger 12.25 Die Rettungsflieger<br />

13.10 Psych 14.35 Kommissar Stolberg<br />

15.35 Die Rettungsflieger 17.05 Psych<br />

18.30 Bares für Rares 19.20 Bares für Rares<br />

20.15 (für HG)Wilsberg. Unter Anklage. TV-Kriminalfilm,<br />

D2007 21.45 (für HG)Ein starkesTeam.<br />

Unter Wölfen. TV-Kriminalfilm, D2007 23.10<br />

Sprengkommando Atlantik. Abenteuerfilm, GB<br />

1979 0.45 (für HG)Wilsberg. Unter Anklage. TV-<br />

Kriminalfilm, D2007 2.15 TagX–Mein Leben<br />

danach 2.55 AktenzeichenXY... gelöst! 4.30 Tag<br />

X–MeinLebendanach<br />

ZDF INFO<br />

6.15 Geheimnisse der Evolution 7.45 ZDF-History<br />

8.15 Mysterien desMittelalters 13.30 Der Neandertaler-Code<br />

–RätselhafteUrzeitjäger 14.15 Die<br />

vergessenen Vorfahren der Menschheit 15.00 Das<br />

Geheimnis derGene 16.30 (für HG)Der Dino-Planet<br />

18.45 (für HG)FaszinationUniversum 19.30<br />

(für HG)FaszinationUniversum 20.15 Das größte<br />

Abenteuer derMenschheit 21.00 (für HG)Leschs<br />

Kosmos 21.30 (für HG)Leschs Kosmos 22.00<br />

Leschs Kosmos 22.30 (für HG)Terra X 23.15 (für<br />

HG) Faszination Universum 0.00 (für HG)Faszination<br />

Universum 0.45 (für HG) heute-journal 1.15<br />

Kosmonauten –HeldenimAll 2.45 (für HG)Faszination<br />

Universum<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Opernführer Stefano Pavesi: „Ser Marcantonio”.<br />

Mit Matthias Käther,ca. 56 Minuten<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Internationales Warna Sommermusikfestival<br />

Mit Werken vonWladigerow, Prokofjew, Hindemith,<br />

ca. 87 Minuten<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik spezial Magische Gesänge –Das<br />

„Llibre Vermell de Montserrat”., ca. 56 Minuten<br />

21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Musik der Gegenwart Das Cembalo in der<br />

Neuen Musik, ca. 56 Minuten<br />

22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Spielweisen Heimspiel –Die Deutschlandradio-Orchester<br />

und -Chöre. 30 Jahre Mauerfall.<br />

Eine RundfunkchorLounge mit Chormusik der<br />

DDR. Von Julia Kaiser,ca. 45 Minuten<br />

0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Neue Musik Vor20Jahren. Zeitenwende –Wendezeiten?<br />

Kompositorische Strategien für eine<br />

Musik des 21. Jahrhunderts. Henri Pousseur im<br />

Gespräch mit Carolin Naujocks, ca. 55 Minuten<br />

HÖRSPIEL<br />

14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Hanya Yanagihara: „Das Volk der Bäume”<br />

(3/38). Mit Gunter Schoß, Matthias<br />

Bundschuh, ca. 30 Minuten<br />

20.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Lesezeit Angela Lehner liest aus ihrem Roman<br />

„Vater unser” (1/2), ca. 30 Minuten<br />

23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Hanya Yanagihara: „Das Volk der Bäume”<br />

(3/38), ca. 31 Minuten<br />

MAGAZIN<br />

19.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Kulturtermin Die Akte Rosenburg.Das Bundesjustizministerium<br />

und die NS-Zeit. Von Otto<br />

Langels, ca. 26 Minuten<br />

22.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

„Die Gesänge der Raumfahrer” Ein Fernlehrgang,ca.<br />

57 Minuten<br />

22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Feature Die Spuren des IS.Wie der Krieg in<br />

den Köpfen weitergeht, ca. 56 Minuten<br />

JAZZ /BLUES<br />

1.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Tonart Americana., ca. 235 Minuten<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice João Gilberto. ca. 30 Minuten<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Querköpfe Kabarett, Comedy &schräge Lieder.Unter<br />

Strom. Rock'n Kabarett, ein Sampler.Von<br />

Achim Hahn, ca. 55 Minuten


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 163 · M ittwoch, 17. Juli 2019 – S eite 28 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

Moritz Bleibtreu ist der heutige Gewinner<br />

in der Rubrik „Wie man in<br />

Windeseile einen Shitstormprovoziert“.<br />

DerSchauspieler (47) postete<br />

auf Instagram ein Foto vonTintenfischen,<br />

die –mit bunten Klammern<br />

befestigt –aneiner Wäscheleine<br />

hängen. Aufgenommen wurde das<br />

Bild offenbar in südlichen Gefilden.<br />

Flugs schimpften aufgebrachte<br />

Kommentierer:„Dasist echt nicht<br />

cool“, „Widerlich“ oder „Wir Menschen<br />

sind scheiße“. Nunist es zwar<br />

de facto so,dass Fischer etwa in Griechenland<br />

die Tieretraditionell auf<br />

diese Artzum Trocknen aufhängen.<br />

Aber Fotos davon unkommentiert<br />

posten, als wären es fancy Lifestyleund<br />

Urlaubseindrücke? Schwierig in<br />

Zeiten angeregter Klima- und Tierschutzdebatten.<br />

Gleiches gilt übrigens<br />

auch für Impressionen vonder<br />

Hummerzubereitung oder dem Verzehr<br />

vonGänsestopfleber.<br />

André 3000 hat es in den unwägbarenSphären<br />

der sozialen Medien<br />

besser getroffen. DemUS-Rapper,<br />

bekannt als Teil der Hip-Hop-Band<br />

Outkast („Ms.Jackson“), verhilft<br />

seine bis dato nicht gekannte Begabung<br />

als Flötenspieler zu großen Ehren.<br />

Nachdem mehrereTwitter-Nutzerseinen<br />

an Flughäfen und vorKirchen<br />

abgehaltenen Spontanauftritten<br />

beiwohnen durften, bekommt<br />

der 44-Jährige Applaus vonallen Seiten.<br />

„Unfassbar,erist so talentiert“,<br />

flötete etwa Musiker-Kollegin Missy<br />

Elliott. Bravo!<br />

DannyDeVito braucht weder<br />

Meeresgetier noch Musikinstrumente,umbei<br />

Twitter zu<br />

reüssieren. Für seine vier<br />

Millionen Followerinszenierterlieber<br />

seinen<br />

nackten rechten Fuß–<br />

vordem Sonnenuntergang,<br />

beim Bowling oder<br />

in Regenbogenfarben. Er<br />

habe nicht gewusst, was er<br />

sonst twitternsoll, so der<br />

74-jährige Schauspieler.<br />

Diese Social-Media-Strategie<br />

hat wirklich Hand und<br />

Fuß. (avo./mit dpa)<br />

Der 1,52 Meter große DeVito<br />

zählt zu den bekanntesten<br />

SchauspielernHollywoods.<br />

IMAGO IMAGES<br />

TIERE<br />

Dienstag,früher Morgen: Eine Möwe<br />

blinzelt in die Sonne.<br />

DPA<br />

Es hilft nix, wir müssen mal kurzglaziologisch<br />

werden. Also:Voretwa<br />

20000 Jahren begann sich imVoralpenland<br />

der würmeiszeitliche Lechgletscher<br />

zurückzuziehen und hinterließ<br />

ein 40 Hektar großes Seebecken.<br />

Es verfügt über einen Zu-und Abfluss,ist<br />

im Laufe der Zeit allerdings<br />

erheblich geschrumpft, zwei Drittel<br />

der ursprünglichen Fläche sind inzwischen<br />

vermoort. Egal, der Haslacher<br />

See, wie das Gebilde im oberbayerischen<br />

LandkreisWeilheim-<br />

Schongau mittlerweile heißt, hat sich<br />

zum idyllisch gelegenen, vonBergen<br />

umsäumten, überaus beliebten Badesee<br />

entwickelt –Sandstrand und<br />

Strandkiosk inklusive. Hier fühlt sich<br />

offenbar auch die auf unserem Bild zu<br />

sehende,auf einem Surfbrett sitzende<br />

Lachmöwe (Chroicocephalus<br />

ridibundus)wohl. Kriiiärr! (schl.)<br />

Acht Monate ist es nun her,<br />

dass Kevin Spacey zum<br />

letzten Malvor der Kamera<br />

stand und in die Rolle von<br />

Frank Underwood schlüpfte, um<br />

sich mit einer kryptischen Botschaft<br />

an seine Fans zu wenden. „Ihr wartet<br />

doch nur darauf, dass ich alles zugebe,was<br />

über mich gesagt wirdund<br />

dass ich das bekomme, was ich verdiene“,<br />

sagte Spacey alias Underwood<br />

damals in seinem selbst gemachten<br />

Youtube-Clip. „Wäre das<br />

nicht herrlich einfach. Aber so einfach<br />

ist das Leben nicht.“<br />

In der Tatstellt sich das Leben als<br />

deutlich komplizierter heraus. So<br />

steht das Verfahren wegen sexuellen<br />

Missbrauchs gegen Spacey in Massachusetts<br />

kurz davor, eingestellt zu<br />

werden. Der Star der Kultserie<br />

„House of Cards“ ist nach der Welle<br />

der Anschuldigungen gegen ihn weit<br />

davon entfernt, seine Schuld einzugestehen<br />

oder gar dafür belangt zu<br />

werden. Wie konnte es dazu kommen?<br />

Eigentlich schien die Angelegenheit<br />

vollkommen klar und eine<br />

Verurteilung unvermeidlich.<br />

EinBeweisstück verschwindet<br />

Am Freitag nächster Woche wird Spacey60Jahre alt.<br />

Nashorn in Gefahr<br />

IMAGO IMAGES<br />

Der Prozess gegen Spacey, der seit<br />

Beginn des Jahres voreinem Bezirksgericht<br />

auf der Ferieninsel Nantucket<br />

geführt wird, hatte alle Zutaten<br />

dazu, eines der Schlüsselverfahren<br />

der MeToo-Bewegung zu werden.<br />

Der Superstar, dessen Karriere seit<br />

über 30 Jahren nur steil nach oben<br />

führte und der sich im Filmgeschäft<br />

und offenbar auch im Privatleben alles<br />

erlauben konnte, war nun in einem<br />

Provinznest, auf einer kleinen<br />

Insel im Atlantik an seinem Tiefpunkt<br />

angelangt: Nachdem rund 30<br />

zumeist junge Männer öffentlich berichtet<br />

hatten, Spacey habe sie missbraucht,<br />

hatte ein 21 Jahre alter<br />

Mann wegen eines Vorfalls auf Nantucket<br />

vordreiJahren eine Klage eingereicht.<br />

Spacey, sodie Klage, habe den<br />

damals 18-Jährigen, der seinerzeit<br />

als Aushilfskellner in einem<br />

Restaurant auf Nantucket gearbeitet<br />

hatte, zum Trinken verleitet<br />

und ihn dann minutenlang<br />

missbraucht. Es schien<br />

wie ein klarer Fall sexueller<br />

Gewalt. Doch in diesem Juni<br />

nahm der Fall dann eine eigenartige<br />

Wendung. Das Mobiltelefon<br />

des vermeintlichen Opfers,<br />

ein zentrales Beweisstück, verschwand<br />

unter kuriosen Umständen.<br />

DerKläger hatte behauptet, während<br />

der Begegnung mit Spacey<br />

mehrere Kurznachrichten an eine<br />

Bekannte geschickt zu haben, darunter<br />

auch Fotos. Die Nachrichten<br />

sollten lückenlos das Geschehen jenes<br />

Nachmittags dokumentieren.<br />

Doch als der Richter darum bat, das<br />

fragliche Telefon vor Gericht vorzulegen,<br />

war es plötzlich nicht mehr<br />

auffindbar. Ein Polizist gab an, dem<br />

Vater des Klägers das Handy nach<br />

Auswertung der Daten zurückgegeben,<br />

aber keine Empfangsbestätigung<br />

verlangt zu haben. Der Vater<br />

wiederum bestreitet die Übergabe.<br />

Auch nach intensiver Suche sei das<br />

Handy nicht auffindbar,sagte die Familie<br />

aus, legte aber schließlich ein<br />

Backup,eine Kopie der Daten, vor.<br />

Kläger zieht Anklage zurück<br />

DasHin und Herrief Spaceys Anwalt<br />

auf den Plan, der die Herausgabe des<br />

Telefons verlangte. Ervermutet, es<br />

seien Kurzbotschaften gelöscht worden,<br />

die zeigten, dass es sich um einen<br />

einvernehmlichen Flirt zwischen<br />

Spacey und dem Kläger handelte.<br />

Tatsächlich räumte dessen<br />

Mutter die Löschung einiger Fotos<br />

auf dem Handy ein, bevor es der Polizei<br />

übergeben wurde, bestritt aber,<br />

Daten im Zusammenhang mit<br />

Spaceys mutmaßlichem Übergriff<br />

gelöscht zu haben. Spaceys Anwalt<br />

äußerte nun die naheliegende Vermutung,<br />

die Mutter oder das mutmaßliche<br />

Opfer hätten die Daten auf<br />

dem Telefon manipuliert. Nachdem<br />

der Richter den Kläger darauf hinwies,<br />

dass eine solche Manipulation<br />

von Beweisen eine Straftat sei, zog<br />

dieser seine Klage zurück.<br />

Somit ist das Zivilverfahren gegen<br />

Spacey zu Ende. Das Strafverfahren<br />

ist zwar noch nicht geschlossen,<br />

doch der Richter zieht in Erwägung,<br />

auch dieses Verfahren einzustellen.<br />

Gänzlich vorbei wären die juristischen<br />

Schwierigkeiten für Spacey<br />

damit allerdings noch nicht. Die<br />

Londoner Polizei ermittelt noch immer<br />

in sechs Fällen der mutmaßlichen<br />

sexuellen Belästigung in<br />

Spaceys Zeit als Direktor des OldVic<br />

Theaters zwischen 2003 und 2015.<br />

Die Tatsache, dass das Verfahren<br />

gegen Spacey in den USA so sangund<br />

klanglos zu Ende geht, ist dennoch<br />

eine Enttäuschung für die Me-<br />

Too-Bewegung. Nachdem Harvey<br />

Weinstein sich mit 30 seiner mutmaßlichen<br />

Opfer auf einen Vergleich<br />

geeinigt hatte,ist dies der zweite Fall<br />

einer Hollywood-Größe, die möglicherweise<br />

der Strafverfolgung entgeht.<br />

Tröstlich für die MeToo-Kämpferinnen<br />

in Hollywood ist indes,dass<br />

Spaceys Karriere wohl auch in dem<br />

Fall zu Ende wäre, wenn seine Vergehen<br />

nicht justiziabel sind. Spacey<br />

wurde sowohl von der Serie „House<br />

of Cards“ abgezogen als auch von<br />

dem Spielfilm „All the money in the<br />

world“, in dem er durch Christopher<br />

Plummer ersetzt wurde.<br />

Einneues Engagement hat er seitdem<br />

nicht erhalten, und auch ein<br />

Comeback als Frank Underwood ist<br />

eher unwahrscheinlich. Es sei denn,<br />

Spacey dreht weiter privateYoutube-<br />

Videos in seiner einst erfolgreichsten<br />

Rolle.<br />

Der heftige Monsunregen kostet immer mehr Menschen in Südasien das Leben –und gefährdet auch bedrohte Tiere<br />

Durch die Monsunregen in Südasien<br />

sind Dutzende weitere<br />

Menschen ums Leben gekommen.<br />

Bis Dienstag starben rund 200 Menschen<br />

durch Überschwemmungen<br />

und Erdrutsche, wie die Behörden<br />

der betroffenen Länder mitteilten.<br />

Zehntausende mussten ihre Häuser<br />

verlassen.<br />

In Indiens Finanzmetropole<br />

Mumbai stürzte ein dreistöckiges<br />

Gebäude ein, mindestens neun<br />

Menschen wurden getötet und zehn<br />

weitere verschüttet. Das knapp 100<br />

Jahre alte Haus stand in einer dicht<br />

besiedelten Gegend mit mehreren<br />

baufälligen Gebäuden. Rettungskräfte<br />

hatten zunächst Mühe,zuden<br />

Opfernvorzudringen. In Südasien ist<br />

gerade Monsunzeit – die Wassermassen<br />

lassen immer wieder Häuser<br />

einstürzen.<br />

Fallen<br />

gelassen<br />

Das Strafverfahren gegen<br />

Kevin Spacey wankt.<br />

Retten wird ihn das nicht<br />

VonSebastian Moll<br />

Auch Bangladesch ist vom starken<br />

Monsun betroffen, rund ein<br />

Drittel des Landes steht unter Wasser.<br />

Nach Angaben der Behörden<br />

starben dortinden vergangenen Tagen<br />

44 Menschen, davon 18 durch<br />

Blitzschläge.<br />

In Nepal kamen durch Überschwemmungen<br />

und Erdrutsche<br />

knapp 80 Menschen ums Leben,<br />

16 000 Familien mussten aus ihren<br />

überfluteten Häusern flüchten. Im<br />

pakistanischen Teil von Kaschmir<br />

starben mehr als 20 Menschen durch<br />

die Auswirkungen des Monsuns.Die<br />

indischen Behörden meldeten<br />

knapp 60 Tote. Besonders schwer<br />

trafen die Überflutungen die beiden<br />

Bundesstaaten Bihar und Assam im<br />

Norden und Nordosten des Landes.<br />

Die Wassermassen bedrohen<br />

auch seltene Tiere: Der Kaziranga-<br />

Einhorn-Nashornimüberfluteten Kaziranga-NationalparkinAssam.<br />

DPA/XINHUA<br />

NationalparkinAssam, in dem rund<br />

zwei Drittel aller Panzernashörner<br />

leben, ist fast komplett überflutet,<br />

wie lokale Medien berichten. Wegen<br />

der Wassermassen mussten die Tiere<br />

durch die Fluten paddeln, um höhere<br />

Gebiete zu erreichen. Ob dabei<br />

einige ertrunken sind, war am<br />

Dienstag zunächst unklar. Mindestens<br />

23 andere Parktiere seien ertrunken,<br />

berichteten die <strong>Zeitung</strong>en.<br />

Vor zwei Jahren starben wegen<br />

des schon damals sehr starken Monsunregens<br />

31 der seltenen Nashörner<br />

im Park. Weltweit gibt es nach<br />

Angaben der Tierschutzorganisation<br />

WWF noch rund 3500 Panzernashörner.Sie<br />

leben im Nordosten Indiens,inNepal<br />

und Bhutan.<br />

DieMonsunzeit in Südasien dauert<br />

inSüdasien gewöhnlich von Juni<br />

bis September. (BLZ/ mit AFP; dpa)<br />

NACHRICHTEN<br />

27-Jähriger gesteht Mord an<br />

Biologin auf Kreta<br />

DerMordander DresdnerWissenschaftlerin<br />

Suzanne Eaton ist nach<br />

Erkenntnissen der Polizei aufgeklärt.<br />

Ein27Jahrealter Mann vonder griechischen<br />

Insel Kreta hat die Tatgestanden,<br />

wie Ermittler in Chania am<br />

Dienstag mitteilten. DieLeiche der<br />

gebürtigen US-Amerikanerin war am<br />

Montag vergangenerWoche gefunden<br />

worden. Eaton stammte aus Oakland<br />

(Kalifornien). Siearbeitete im<br />

Max-Planck-Institut in Dresden. Der<br />

mutmaßliche Täter –Sohn eines<br />

Priesters,verheiratet, zwei Kinder –<br />

habe zugegeben, die Biologin mit seinemWagen<br />

zweimal angefahren zu<br />

haben. DasOpfer wurde dabei verletzt.„Ich<br />

musste das machen“, soll<br />

der Mann der Polizei gesagt haben. In<br />

seinem Leben laufe nichts gut. Der<br />

27-Jährige habe die Frau dann vergewaltigt<br />

und die Leiche in einen<br />

Schacht geworfen. (dpa)<br />

Taucher entdecken riesige<br />

Qualle vor englischer Küste<br />

Lizzie Daly und die geschätzt 1,5 Meter<br />

lange Lungenqualle.<br />

DAN ABBOTT<br />

Eine riesige Qualle habenTaucher vor<br />

der englischen Küste vonCornwall<br />

entdeckt. DieBiologin Lizzie Daly<br />

und der aufTierespezialisierte Kameramann<br />

DanAbbott sichteten die ungewöhnlich<br />

große Lungenqualle,wie<br />

die britische Nachrichtenagentur PA<br />

berichtete.Sie soll so groß sein wie ein<br />

erwachsener Mensch –normalerweise<br />

erreicht diese Artnur die halbe<br />

Größe.Für Menschen sei Rhizostoma<br />

pulmo,soder wissenschaftliche<br />

Name der Qualle,normalerweise ungefährlich,<br />

sagte Daly. (dpa)<br />

Ermittlungen nach<br />

Traktorunfall im Allgäu<br />

Nach einem Traktorunfall im Allgäu<br />

mit zwei toten Kindernhat die Staatsanwaltschaft<br />

Ermittlungen wegen<br />

fahrlässiger Tötung aufgenommen.<br />

„Es wirdgegen unbekannt ermittelt,<br />

da zunächst geklärtwerden muss,<br />

wemstrafrechtlich einVorwurfzu<br />

machen ist“, teilte eine Sprecherin<br />

der Staatsanwaltschaft Kempten am<br />

Dienstag mit. Da der Traktorfahrer<br />

erst 13 Jahrealt war,muss geprüft<br />

werden, ob das Fahrzeug auf einem<br />

öffentlichen oder privatenWegunterwegs<br />

gewesen ist. Minderjährige dürfen<br />

Traktoren nur auf Privatgrundstücken<br />

fahren. (dpa)<br />

Polizei warntvor Alligatoren<br />

im Drogenrausch<br />

Drogenrückstände im Abwasser<br />

könnten Alligatoren und andere<br />

TiereinRauschzustände versetzen –<br />

davor hat jetzt eine Polizeibehörde<br />

im US-Bundesstaat Tennessee gewarnt.<br />

In einem Facebook-Beitrag<br />

riefen die Polizisten deshalb dazu<br />

auf, Drogen nicht in die Toilette zu<br />

spülen. „Enten, Gänse und andere<br />

Vögel halten sich regelmäßig an unseren<br />

Teichkläranlagen auf“, zitierte<br />

der Fernsehsender CNN die Behörde.Fließe<br />

das Wasser dann bis<br />

zum Fluss Shoal Creek im Bundesstaat<br />

Alabama, könnten dortAlligatoren<br />

mit den Drogenrückständen in<br />

Berührung kommen. (dpa)

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