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Festspielzeit Sommer Extra 2019

Das Magazin der Bregenzer Festspiele

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Bleibt da noch Zeit für Privatleben?<br />

Entspannung finde ich bei meiner<br />

Familie. Zeit mit meinen zwei Kindern<br />

zu verbringen ist mir sehr<br />

wichtig. So oft ich kann, sehe ich<br />

Freunde. Ansonsten bin ich ein<br />

Naturmensch und gehe gerne<br />

wandern, besonders am Meer.<br />

Sie sind eine echte »Ritterin«, 2014<br />

wurde Ihnen vom französischen<br />

Kultusministerium der Ehrentitel<br />

»Chevalier de l‘Ordre des Arts et des<br />

Lettres« verliehen. Das Konzert mit<br />

dem Symphonieorchester Vorarlberg<br />

widmet sich Don Quijote, dem »Ritter<br />

von der traurigen Gestalt«. Wann ist<br />

Ihnen diese Kunstfigur von Miguel de<br />

Cervantes zum ersten Mal begegnet?<br />

Meinen ersten Don Quijote habe ich<br />

getroffen, als mich meine Eltern in<br />

eine Aufführung von Jules Massenets<br />

Oper mitgenommen haben. Die Musik<br />

hat mich sofort angesprochen.<br />

Wie schön, auch die Bregenzer<br />

Festspiele zeigen Massenets Oper<br />

Don Quichotte. Beim Konzert gibt<br />

es andere Kostbarkeiten zu hören,<br />

beginnend mit Maurice Ravels Chansons<br />

Don Quichotte à Dulcinée. Den<br />

Gesangspart übernimmt Wolfgang<br />

Stefan Schwaiger, den das Festspielpublikum<br />

als Don Giovanni im<br />

Rahmen des Opernstudios und als<br />

Moralès in Carmen auf der Seebühne<br />

erleben durfte. Die drei Lieder waren<br />

für einen Film gedacht – zeichnen sie<br />

sich durch opulente Farben aus?<br />

Diese drei Stücke sollten 1934 die<br />

letzten Kompositionen von Ravel<br />

werden. Aus Krankheitsgründen<br />

gab er den Auftrag zwischenzeitlich<br />

an Jacques Ibert weiter. Fasziniert<br />

von dem Thema, schuf dieser ein<br />

Jahr später das Tanztheaterstück<br />

Le Chevalier errant.<br />

Wir werden die daraus entstandene<br />

Suite präsentieren. Sie beschreibt<br />

ein paar Episoden aus dem ganzen<br />

Werk, wie den Kampf mit der<br />

Windmühle. Sie ist von einer gewissen<br />

Christlichkeit geprägt, einer<br />

Spiritualität gegen die Maschine.<br />

Ein spannendes Stück, das fast nie<br />

aufgeführt wird. Ich freue mich sehr<br />

darauf, es in Bregenz zu dirigieren.<br />

Das Konzert endet mit Richard<br />

Strauss' Don Quixote und dem jungen<br />

Cello-Virtuosen Maximilian Hornung.<br />

Schildern Solo-Instrumente die<br />

Figuren?<br />

In diesem fantastischen Werk, das<br />

eines der schwierigsten Werke<br />

von Strauss ist, stehen die Kämpfe<br />

im Mittelpunkt. Die Instrumente<br />

spielen dabei eine besondere Rolle.<br />

Das Solo-Cello vertritt natürlich<br />

Don Quixote, sein Diener Sancho<br />

Pansa wird durch die Bassklarinette,<br />

die Tuba und die Viola dargestellt.<br />

Aber vor allem hat Strauss sich in<br />

diesem Werk auch selber beschrieben,<br />

durch die Charaktere und die<br />

verzweifelten Kämpfe des Ritters.<br />

Man könnte fragen, ob die Musiker<br />

unserer Zeit ebenfalls manchmal ein<br />

moderner Don Quijote sind ... ?<br />

FESTSPIELHAUS<br />

SYMPHONIEORCHESTER<br />

VORARLBERG<br />

18. August <strong>2019</strong> – 11.00 Uhr<br />

Dirigentin Ariane Matiakh<br />

Bariton Wolfgang Stefan Schwaiger<br />

Violoncello Maximilian Hornung<br />

Maurice Ravel Don Quichotte à<br />

Dulcinée, Lieder für Bariton<br />

und Orchester<br />

Jacques Ibert Le Chevalier errant<br />

Richard Strauss Don Quixote.<br />

Fantastische Variationen über ein<br />

Thema ritterlichen Charakters für<br />

Violoncello und Orchester op. 35<br />

SYMPHONIEORCHESTER VORARLBERG<br />

Das Motto dieser Chansons ist<br />

Dulcinée, die Geliebte von Don<br />

Quijote. Prägend sind vor allem<br />

der Rhythmus und die spanischen<br />

Farben, obwohl es auf Französisch<br />

geschrieben ist. Gerade bei den<br />

Tänzen kann man wirklich die<br />

Spanier hören. Im Chanson épique,<br />

dem Gebet, taucht man durch die<br />

gregorianische Melodie förmlich ins<br />

Mittelalter ein. Und das Trinklied<br />

betont eher den komischen Aspekt<br />

des Werkes, wenn zum Beispiel die<br />

Harfe einen Schluckauf nachmacht.<br />

ARIANE MATIAKH ist vielseitige Dirigentin, Professorin am Conservatoire national<br />

supérieur de musique et de danse in Paris und seit der Spielzeit <strong>2019</strong>/20 Generalmusikdirektorin<br />

an der Oper und Staatskapelle Halle.<br />

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