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34 GESUNDHEIT<br />
DUALE THERAPIEN WERDEN DIE<br />
HIV-BEHANDLUNGSFORMEN<br />
DER ZUKUNFT<br />
FOTO: BJÖ<br />
Dr. med. Gaby Knecht vom Infektiologikum<br />
Frankfurt berichtet im Rahmen<br />
der Reihe „Frankfurter Vorträge“ der<br />
AIDS-Hilfe Frankfurt am 20.8. von der<br />
10. Conference on HIV Science IAS in<br />
Mexiko Stadt. Wir haben Gaby Knecht<br />
vorab zum Gespräch getroffen.<br />
Was ist das Besondere an der IAS?<br />
Im Gegensatz zu anderen internationalen<br />
Treffen wie der Welt Aids Konferenz ist die<br />
IAS eine wissenschaftliche Konferenz, die<br />
sich vor allem mit Forschung und Medizin<br />
beschäftigt, wie Studienergebnisse zu<br />
neuen Wirkstoffkombinationen oder wissenschaftliche<br />
Daten zu neuen Medikamenten.<br />
Das macht es für mich besonders<br />
spannend.<br />
Welche wissenschaftlichen Neuerungen<br />
werden erwartet?<br />
Duale Therapien mit nur noch zwei Wirkstoffen<br />
werden in Zukunft ein wichtiges<br />
Thema werden. Nachdem wir in den 80ern<br />
feststellen mussten, dass Monotherapien<br />
mit nur einem Wirkstoff wie AZT zu<br />
Resistenzen führten, waren wir Mitte der<br />
90er froh, mit der Kombinationstherapie<br />
mit drei Wirkstoffen aus mindestens zwei<br />
Wirkstoffklassen eine Lösung gefunden zu<br />
haben.<br />
Jetzt fragen wir uns, ob die Kombinationstherapie<br />
nicht veraltet ist. Denn mit einer<br />
neuen Medikamenten-Generation reichen<br />
unter bestimmten Bedingungen auch zwei<br />
Wirkstoffe. Außerdem sind die Wirkstoffe<br />
dieser neuen Medikamente gruppenübergreifend<br />
kombinierbar, was die Therapiemöglichkeiten<br />
vergrößert<br />
Für den Patienten bedeutet das zum<br />
einen, dass generell weniger Medikamente<br />
eingenommen werden müssen, was das<br />
Risiko der Nebenwirkungen senkt und zugleich<br />
mehr Spielraum für andere Medikamente<br />
schafft, die der Patient im Einzelfall<br />
zusätzlich einnehmen muss. Allerdings<br />
ist für die duale Therapie eine starke<br />
Compliance notwendig, dass heißt, der<br />
Patient muss seine Medikamente wirklich<br />
regelmäßig jeden Tag strikt einnehmen.<br />
Ich denke, dass die dualen Therapien die<br />
HIV-Behandlungsformen der Zukunft sind,<br />
weil sie unseren Behandlungsspielraum<br />
wesentlich erweitern werden.<br />
Werden die ersten Erfahrungen mit<br />
der PrEP auch Gegenstand der Konferenz<br />
sein?<br />
Ja, es wird erste Daten aus der Discovery-<br />
Studie geben. Denn man hat herausgefunden,<br />
dass die PrEP bei bestimmten Patienten<br />
keinen 100-prozentigen Schutz vor<br />
einer HIV-Infektion bot – über die Gründe<br />
wissen wir bislang noch nichts Genaues.<br />
Aufbauend auf den veröffentlichten Daten<br />
vom März werden nun genauere Analysen<br />
veröffentlicht werden.<br />
*Interview: Björn Berndt<br />
Dr. med. Gaby Knecht ist Fachärztin für<br />
Innere Medizin und Infektiologie am<br />
Infektiologikum, Stresemannallee 3,<br />
Frankfurt, www.infektiologikum.de<br />
20.8., Kongressbericht von der IAS mit<br />
Dr. med. Gaby Knecht, bASIS,<br />
Lenaustr. 38, Frankfurt, 19:30 Uhr,<br />
www.frankfurt.aidshilfe.de