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GAB August 2019

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34 GESUNDHEIT<br />

DUALE THERAPIEN WERDEN DIE<br />

HIV-BEHANDLUNGSFORMEN<br />

DER ZUKUNFT<br />

FOTO: BJÖ<br />

Dr. med. Gaby Knecht vom Infektiologikum<br />

Frankfurt berichtet im Rahmen<br />

der Reihe „Frankfurter Vorträge“ der<br />

AIDS-Hilfe Frankfurt am 20.8. von der<br />

10. Conference on HIV Science IAS in<br />

Mexiko Stadt. Wir haben Gaby Knecht<br />

vorab zum Gespräch getroffen.<br />

Was ist das Besondere an der IAS?<br />

Im Gegensatz zu anderen internationalen<br />

Treffen wie der Welt Aids Konferenz ist die<br />

IAS eine wissenschaftliche Konferenz, die<br />

sich vor allem mit Forschung und Medizin<br />

beschäftigt, wie Studienergebnisse zu<br />

neuen Wirkstoffkombinationen oder wissenschaftliche<br />

Daten zu neuen Medikamenten.<br />

Das macht es für mich besonders<br />

spannend.<br />

Welche wissenschaftlichen Neuerungen<br />

werden erwartet?<br />

Duale Therapien mit nur noch zwei Wirkstoffen<br />

werden in Zukunft ein wichtiges<br />

Thema werden. Nachdem wir in den 80ern<br />

feststellen mussten, dass Monotherapien<br />

mit nur einem Wirkstoff wie AZT zu<br />

Resistenzen führten, waren wir Mitte der<br />

90er froh, mit der Kombinationstherapie<br />

mit drei Wirkstoffen aus mindestens zwei<br />

Wirkstoffklassen eine Lösung gefunden zu<br />

haben.<br />

Jetzt fragen wir uns, ob die Kombinationstherapie<br />

nicht veraltet ist. Denn mit einer<br />

neuen Medikamenten-Generation reichen<br />

unter bestimmten Bedingungen auch zwei<br />

Wirkstoffe. Außerdem sind die Wirkstoffe<br />

dieser neuen Medikamente gruppenübergreifend<br />

kombinierbar, was die Therapiemöglichkeiten<br />

vergrößert<br />

Für den Patienten bedeutet das zum<br />

einen, dass generell weniger Medikamente<br />

eingenommen werden müssen, was das<br />

Risiko der Nebenwirkungen senkt und zugleich<br />

mehr Spielraum für andere Medikamente<br />

schafft, die der Patient im Einzelfall<br />

zusätzlich einnehmen muss. Allerdings<br />

ist für die duale Therapie eine starke<br />

Compliance notwendig, dass heißt, der<br />

Patient muss seine Medikamente wirklich<br />

regelmäßig jeden Tag strikt einnehmen.<br />

Ich denke, dass die dualen Therapien die<br />

HIV-Behandlungsformen der Zukunft sind,<br />

weil sie unseren Behandlungsspielraum<br />

wesentlich erweitern werden.<br />

Werden die ersten Erfahrungen mit<br />

der PrEP auch Gegenstand der Konferenz<br />

sein?<br />

Ja, es wird erste Daten aus der Discovery-<br />

Studie geben. Denn man hat herausgefunden,<br />

dass die PrEP bei bestimmten Patienten<br />

keinen 100-prozentigen Schutz vor<br />

einer HIV-Infektion bot – über die Gründe<br />

wissen wir bislang noch nichts Genaues.<br />

Aufbauend auf den veröffentlichten Daten<br />

vom März werden nun genauere Analysen<br />

veröffentlicht werden.<br />

*Interview: Björn Berndt<br />

Dr. med. Gaby Knecht ist Fachärztin für<br />

Innere Medizin und Infektiologie am<br />

Infektiologikum, Stresemannallee 3,<br />

Frankfurt, www.infektiologikum.de<br />

20.8., Kongressbericht von der IAS mit<br />

Dr. med. Gaby Knecht, bASIS,<br />

Lenaustr. 38, Frankfurt, 19:30 Uhr,<br />

www.frankfurt.aidshilfe.de

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