BILDUNGSPRAXIS 02 2019
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IM FOKUS<br />
Ersatzteile selbst gedruckt<br />
2018 wurden die Metall- und Elektroberufe modernisiert. Eine der Neuerungen:<br />
Auszubildende können eine Zusatzqualifikation zu additiver Fertigung erwerben.<br />
Text Vincent Hochhausen<br />
Industrielle Metall- und Elektroberufe<br />
wie Fachinformatiker<br />
oder Mechatroniker gehören<br />
zu den beliebtesten Ausbildungsberufen.<br />
Im Jahr 2018<br />
wurden in diesem Bereich 78 000 neue<br />
Ausbildungsverträge geschlossen, der<br />
höchste Wert seit der Finanzkrise 2008.<br />
Auch die Ausbildungsvergütung ist in<br />
diesen Berufen vergleichsweise hoch:<br />
Mechatroniker und Industriemechaniker<br />
zum Beispiel verdienen mit fast<br />
1100 Euro im Durchschnitt mehr als<br />
Azubis in anderen Berufen.<br />
Doch auch diese Berufe verändern<br />
sich. Digitalisierung und neue Fertigungsmethoden<br />
werden wichtiger.<br />
Aus diesem Grund wurden die<br />
Metall- und Elektroberufe 2018<br />
teilnivelliert, das heißt die Ausbildungsordnungen<br />
wurden verändert<br />
und modernisiert. Zu den Änderungen<br />
gehört, dass den Auszubildenden<br />
Zusatzqualifikationen ermöglicht<br />
werden, etwa in der Prozessintegration,<br />
der IT-Sicherheit oder in<br />
additiven Fertigungsverfahren, die<br />
den 3D-Druck einschließen.<br />
Kenntnisse im<br />
3D-Druck aufbauen<br />
Einer der Anbieter für eine solche Zusatzqualifikation<br />
für additive Fertigung<br />
ist die Berlin Tech Academy. 2018 gegründet,<br />
bietet sie neben Kursen für<br />
Azubis auch solche für reguläre Mitarbeiter<br />
in der Zahnmedizin, in technischen<br />
Berufen und in der Bauwirtschaft<br />
an, die Kenntnisse im 3D-Druck aufbauen<br />
wollen. „Es gibt viele Unternehmen,<br />
denen das Know-how oder die<br />
Fertigungsmöglichkeiten fehlen, 3D-<br />
Druck anzuwenden“, sagt Rene Giese,<br />
Gründer und Geschäftsführer des Bildungsanbieters.<br />
Am 7. Mai startete zum ersten Mal in<br />
Zusammenarbeit mit der IHK Berlin<br />
die zertifizierte Zusatzqualifikation<br />
„Additive Fertigung“. Der achtwöchige<br />
Kurs ist in 20 Theoriestunden und 50<br />
Praxisstunden unterteilt. Im Theorieteil<br />
lernen die Azubis neben Projektmanagement<br />
und Teamarbeit die Grundlagen<br />
der Konstruktion mit 3D-Druckern,<br />
zudem werden sie an den Geräten<br />
angelernt und lernen, welches Material<br />
wie behandelt werden muss. In den<br />
Praxisstunden bearbeiten die Jugendlichen<br />
selbstständig eine Projektaufgabe<br />
– etwa die Herstellung eines Ersatzteiles<br />
für eine Pumpe oder ein Demonstrationsobjekt,<br />
das auf Messen eingesetzt<br />
werden kann. Das dokumentierte<br />
Projekt und ein Fachgespräch mit dem<br />
Prüfungsausschuss stellen die Prüfungsleistung<br />
für die Zusatzqualifikation dar.<br />
Zur Nachbereitung und Wiederholung<br />
der Inhalte nutzen die Azubis E-Learning-Angebote<br />
des Anbieters Cornelsen<br />
Ecademy. Das Unternehmen ist Partner<br />
der Berlin Tech Academy und bietet<br />
Unterstützung für die Selbstlernphasen<br />
der Auszubildenden.<br />
Azubis als Multiplikatoren<br />
Die Zusatzqualifikation sind für die<br />
Auszubildenden optional, Berufsschulen<br />
müssen sie nicht anbieten. Azubis<br />
sind daher auf die Unterstützung der<br />
Foto: © Alex_Traksel / Shutterstock.com<br />
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