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REPORT<br />
Dario und Carmen Urbanski saßen<br />
seit Tagen auf gepackten Koffern.<br />
Erstmals seit 25 Jahren kommt das<br />
Ehepaar wieder nach Berlin.<br />
Die große Reise der Union-Fans<br />
Von Südafrika<br />
nach Köpenick<br />
Die Auswanderer Dario und Carmen Urbanski fliegen<br />
zum Ligastartvon der Alten Försterei 2zum Original<br />
Von<br />
MATHIASBUNKUS<br />
Er hat keinen Koffer<br />
mehr in Berlin. Seit<br />
fast 25 Jahren nicht<br />
mehr. Mehr so im Gegenteil<br />
steht seiner 9623 Kilometer<br />
jenseits von Köpenick.<br />
Genauer gesagt in der Kleinen<br />
Karoo, einer Halbwüste rund<br />
475 Kilometer von Kapstadt<br />
entfernt. Und doch sitzen Dario<br />
Urbanksi (56) und seine Frau<br />
Carmen (56) derzeit auf ihrem<br />
fix und fertig geschnürten Gepäck.<br />
Berlin ruft. Genauer gesagt<br />
die Alte Försterei.<br />
Ein Vierteljahrhundert hat<br />
Dario den heimischen Boden<br />
nicht mehr betreten, seit er sich<br />
in Lategansvlei, einem Gemeindeteil<br />
von Oudtshoorn als<br />
Straußenfarmer niedergelassen<br />
hat. Was nicht immer ganz<br />
einfach war. Gleich zweimal<br />
raffte die Vogelgrippe dem gebürtigen<br />
Potsdamer alles weg.<br />
Inzwischen betreibt der gelernte<br />
Kellner auch ein Gästehaus.<br />
Nebenbei halfen sie immer bei<br />
der örtlichen Schule, der Primary<br />
School von Oudtshoorn–Lategansvlei,<br />
mit. Übri-<br />
gens auch privat betrieben.<br />
„Der Staat gibt ja nichts“, so Dario.<br />
Den Unionfans ist er aber wesentlich<br />
bekannter, in seiner<br />
Tätigkeit als „Sozialarbeiter“<br />
für die Kinder des Dörfchens.<br />
Die spielten ja immer auf der<br />
Straße. Er legte dort unweit seiner<br />
Farm „Straußennest“ einen<br />
Fußballplatz an und nannte ihn<br />
als alter Union-Anhänger: Alte<br />
Försterei 2! Erst auf Schotter,<br />
dann auf Rasen.<br />
Einfacher gesagt als getan.<br />
Ebene Flächen in der Größe eines<br />
Fußballfeldes sind in der<br />
Halbwüste eher selten. Also<br />
wurden eine riesige Fläche geebnet<br />
und Steine abgesammelt.<br />
Bis zu zwei Meter Höhenunterschied<br />
wurden ausgeglichen.<br />
Eine Bewässerungsanlage errichtet.<br />
Alles mittels Subotnik<br />
des Dorfes und der Schulkinder.<br />
Möglich gemacht durch<br />
Spenden von Fans aus Deutschland<br />
und in den letzten Jahren<br />
stark gefördert vom Fanunterstützerverband<br />
Eiserner Virus.<br />
Mitglieder des eisernen Wirtschaftsrats<br />
waren dort zu Besuch.<br />
Auch Union-Boss Dirk<br />
Zingler.<br />
Das Projekt ist längt gewachsen.<br />
Tribünen<br />
entstanden, Umkleidehäuschen,<br />
ein Catering-<br />
regelmäßig<br />
stand. Fußball wird<br />
gespielt im Wettstreit mit anderen<br />
Dörfern. Auch ein Vol-<br />
Frauen, die<br />
leyballfeld für die<br />
mit Fußball weniger am Hut<br />
haben, gibt es. In diesem Jahr<br />
wurde der Wassertank für<br />
den Fußballplatz auf einen<br />
drei Meter hohen Stand<br />
gesetzt, um den Wasser-<br />
druck zu verbessern.<br />
„101 Speckbüsche<br />
haben wir am Mande-<br />
la-Day gepflanzt“, so<br />
Urbanski. Gemeinsam<br />
wird über das Inter-<br />
net regelmäßig auch<br />
Die Pässe wurden erneuert,<br />
dann konnte es losgehen.<br />
Berlin ruft.Unionfieber<br />
bei Carmen und Dario.