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Berliner Kurier 15.08.2019

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REPORT<br />

Dario und Carmen Urbanski saßen<br />

seit Tagen auf gepackten Koffern.<br />

Erstmals seit 25 Jahren kommt das<br />

Ehepaar wieder nach Berlin.<br />

Die große Reise der Union-Fans<br />

Von Südafrika<br />

nach Köpenick<br />

Die Auswanderer Dario und Carmen Urbanski fliegen<br />

zum Ligastartvon der Alten Försterei 2zum Original<br />

Von<br />

MATHIASBUNKUS<br />

Er hat keinen Koffer<br />

mehr in Berlin. Seit<br />

fast 25 Jahren nicht<br />

mehr. Mehr so im Gegenteil<br />

steht seiner 9623 Kilometer<br />

jenseits von Köpenick.<br />

Genauer gesagt in der Kleinen<br />

Karoo, einer Halbwüste rund<br />

475 Kilometer von Kapstadt<br />

entfernt. Und doch sitzen Dario<br />

Urbanksi (56) und seine Frau<br />

Carmen (56) derzeit auf ihrem<br />

fix und fertig geschnürten Gepäck.<br />

Berlin ruft. Genauer gesagt<br />

die Alte Försterei.<br />

Ein Vierteljahrhundert hat<br />

Dario den heimischen Boden<br />

nicht mehr betreten, seit er sich<br />

in Lategansvlei, einem Gemeindeteil<br />

von Oudtshoorn als<br />

Straußenfarmer niedergelassen<br />

hat. Was nicht immer ganz<br />

einfach war. Gleich zweimal<br />

raffte die Vogelgrippe dem gebürtigen<br />

Potsdamer alles weg.<br />

Inzwischen betreibt der gelernte<br />

Kellner auch ein Gästehaus.<br />

Nebenbei halfen sie immer bei<br />

der örtlichen Schule, der Primary<br />

School von Oudtshoorn–Lategansvlei,<br />

mit. Übri-<br />

gens auch privat betrieben.<br />

„Der Staat gibt ja nichts“, so Dario.<br />

Den Unionfans ist er aber wesentlich<br />

bekannter, in seiner<br />

Tätigkeit als „Sozialarbeiter“<br />

für die Kinder des Dörfchens.<br />

Die spielten ja immer auf der<br />

Straße. Er legte dort unweit seiner<br />

Farm „Straußennest“ einen<br />

Fußballplatz an und nannte ihn<br />

als alter Union-Anhänger: Alte<br />

Försterei 2! Erst auf Schotter,<br />

dann auf Rasen.<br />

Einfacher gesagt als getan.<br />

Ebene Flächen in der Größe eines<br />

Fußballfeldes sind in der<br />

Halbwüste eher selten. Also<br />

wurden eine riesige Fläche geebnet<br />

und Steine abgesammelt.<br />

Bis zu zwei Meter Höhenunterschied<br />

wurden ausgeglichen.<br />

Eine Bewässerungsanlage errichtet.<br />

Alles mittels Subotnik<br />

des Dorfes und der Schulkinder.<br />

Möglich gemacht durch<br />

Spenden von Fans aus Deutschland<br />

und in den letzten Jahren<br />

stark gefördert vom Fanunterstützerverband<br />

Eiserner Virus.<br />

Mitglieder des eisernen Wirtschaftsrats<br />

waren dort zu Besuch.<br />

Auch Union-Boss Dirk<br />

Zingler.<br />

Das Projekt ist längt gewachsen.<br />

Tribünen<br />

entstanden, Umkleidehäuschen,<br />

ein Catering-<br />

regelmäßig<br />

stand. Fußball wird<br />

gespielt im Wettstreit mit anderen<br />

Dörfern. Auch ein Vol-<br />

Frauen, die<br />

leyballfeld für die<br />

mit Fußball weniger am Hut<br />

haben, gibt es. In diesem Jahr<br />

wurde der Wassertank für<br />

den Fußballplatz auf einen<br />

drei Meter hohen Stand<br />

gesetzt, um den Wasser-<br />

druck zu verbessern.<br />

„101 Speckbüsche<br />

haben wir am Mande-<br />

la-Day gepflanzt“, so<br />

Urbanski. Gemeinsam<br />

wird über das Inter-<br />

net regelmäßig auch<br />

Die Pässe wurden erneuert,<br />

dann konnte es losgehen.<br />

Berlin ruft.Unionfieber<br />

bei Carmen und Dario.

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