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Berliner Kurier 15.08.2019

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BERLINER KURIER, Donnerstag, 15. August 2019<br />

Angela Merkel besuchte in ihrem vorpommerschen Wahlkreis das<br />

Stralsunder Museum im Katharinenkloster und eine Schule (oben).<br />

Im Stralsunder Ozeaneum fütterte die Kanzlerin einen Pinguin.<br />

Fotos: Bernd Wüstneck/dpa, Norbert Fellechner/Imago, Kay Steinke<br />

Deutschland,<br />

EU-Sorgenkind<br />

Wirtschaft schrumpft im zweiten Quartal.<br />

Bundesregierung lehnt Konjunkturpaket ab<br />

Berlin – Ist das schon der<br />

„Trump-Knick“? Die internationale<br />

Handelskonflikte und<br />

die Abkühlung der Weltkonjunktur<br />

wirken sich auch auf<br />

die exportorientierte deutsche<br />

Wirtschaft aus. Das Bruttoinlandsprodukt<br />

(BIP) schrumpfte<br />

laut dem Statistischen Bundesamt<br />

im zweiten Quartal um<br />

0,1 Prozent gegenüber dem<br />

Vorquartal. Zum Jahresanfang<br />

war die Wirtschaftsleistung<br />

noch um 0,4 Prozent gewachsen.<br />

Die Abkühlung der Weltwirtschaft,<br />

die Unsicherheiten<br />

wegen des Handelskonflikts<br />

zwischen den USA und China<br />

sowie die Unwägbarkeiten des<br />

Brexits belasten die deutsche<br />

Industrie.<br />

Hinzu kommt der Strukturwandel<br />

in der Autoindustrie<br />

durch die Elektromobilität. Etwas<br />

gebremst wurde die Entwicklung<br />

vom Außenhandel.<br />

Die Exporte von Waren und<br />

Dienstleistungen sanken im<br />

Vergleich zum Vorquartal<br />

stärker als die Importe. Die<br />

privaten Konsumausgaben<br />

stiegen dagegen, die Unternehmen<br />

investierten mehr.<br />

Die Bauinvestitionen waren<br />

allerdings nach einem kräftigen<br />

Anstieg zum Jahresbeginn<br />

wegen des vergleichsweise<br />

milden Winters rückläufig.<br />

Kanzlerin Angela Merkel<br />

sieht aktuell aber keine Notwendigkeit<br />

für Konjunkturpakete.Zwar<br />

gehe die Wirtschaft<br />

in eine „schwierigere Phase“,<br />

hatte die CDU-Politikerin gesagt.<br />

Merkel warnte aber davor,<br />

die wirtschaftliche Lage<br />

schlechtzureden. „Wir werden<br />

situationsgerecht agieren.“<br />

Für das Gesamtjahr rechnete<br />

die Bundesregierung zuletzt<br />

mit einem Wirtschaftswachstum<br />

von 0,5 Prozent. Im vergangenen<br />

Jahr war das Bruttoinlandsprodukt<br />

insgesamt<br />

noch um 1,4 Prozent gestiegen.<br />

„Deutschlands Konjunktur<br />

stehtauf der Kippe“, sagte Sebastian<br />

Dullien, wissenschaftlicher<br />

Direktor des Instituts<br />

für Makroökonomie und Konjunkturforschung<br />

dergewerkschaftlichen<br />

Hans-Böckler-<br />

Stiftung. Von den großen<br />

Euro-Ländern schneidet<br />

Deutschland am schlechtesten<br />

ab: Frankreich wächst um0,2<br />

Prozent, während die Nummer<br />

drei, Italien, stagniert.<br />

Foto: Kin Cheung/AP/dpa<br />

Foto: Carmelo Imbesi/dpa<br />

NACHRICHTEN<br />

Lage eskaliert<br />

Hongkong –China zieht<br />

nach tagelangen, teils gewalttätigen<br />

Unruhen an der<br />

Grenze zu seiner Sonderverwaltungszone<br />

Hongkong offenbar<br />

gepanzerte Truppentransporter<br />

zusammen. Satellitenbilder<br />

zeigten 500<br />

oder mehr Fahrzeuge der<br />

paramilitärischen bewaffneten<br />

Volkspolizei.<br />

AuchSchwan und Stegner<br />

Berlin –Ein weiteres Team<br />

hat die SPD-Spitze über seine<br />

Kandidatur für den Parteivorsitz<br />

informiert: Gesine<br />

Schwan und Ralf Stegner hätten<br />

ihreBewerbung angekündigt,<br />

berichtete der „Spiegel“.<br />

Gesine Schwan hatte sich im<br />

Juni bereits zu einer möglichen<br />

Kandidatur geäußert.<br />

Rückschlag für Salvini<br />

Rom –Italiens Innenminister<br />

Matteo Salvini muss<br />

einen Rückschlag hinnehmen:<br />

Ministerpräsident Giuseppe<br />

Conte wird sich nicht,<br />

wie vom Lega-Chef verlangt,<br />

in dieser Woche im Senat<br />

einem Misstrauensvotum<br />

stellen. Eine Mehrheit<br />

stimmte gegen den Antrag<br />

der Lega.<br />

leben. Trotzdem werde ich<br />

immer sagen, dass es richtig<br />

war, dass wir in einer humanitären<br />

Ausnahme- und<br />

Notsituation geholfen haben.“<br />

▶ Über die Klimapolitik<br />

und die Aktivistin Greta<br />

Thunberg. Merkel outet<br />

sich als Fan: „Sie ist ein<br />

außergewöhnliches Mädchen.<br />

Ich glaube, dass sie viel<br />

ins Rollen gebracht hat und<br />

Menschen animiert hat, sich<br />

zu engagieren und sich selber<br />

aufzumachen.“ Wenn<br />

man heute fragt, wer bringt<br />

was für Klimaschutz in Bewegung,<br />

„dann könne man<br />

Fridays for Future und<br />

Greenpeace ineinem Atemzug<br />

nennen“, so Merkel.<br />

▶ Über einen Tag in Merkels<br />

Leben ohne Politik –<br />

und ganz allgemein über die<br />

Zeit danach: „Einen solchen<br />

Tag kann es geben. Aber ich<br />

kann ihn nicht planen. Weil<br />

ich immer da sein muss,<br />

wenn etwas Außergewöhnliches<br />

passiert: Wenn es ein<br />

schlimmes Unglück gibt<br />

oder einen Terroranschlag“,<br />

erzählt die Kanzlerin.„Aber<br />

wenn sich dieser Tag ergibt,<br />

würde ich versuchen, etwas<br />

länger zu schlafen. Dass ich<br />

in Ruhe frühstücke, dass ich<br />

an der frischen Luft gewesen<br />

sein muss.“<br />

Mit der Frage, was in<br />

50 Jahren in den Geschichtsbüchern<br />

über sie zu<br />

lesen sein sollte, tut sich<br />

Merkel zunächst schwer.<br />

Um nach einer Pause zu antworten:<br />

„Sie hat sich bemüht.“<br />

Trübe Aussichten: BASF-Werk in Ludwigshafen in der Abenddämmerung.<br />

Foto: imago images / Hans-G. Oed<br />

Rechte Straftaten<br />

Berlin –Imersten Halbjahr<br />

2019 sind von den Behörden<br />

8605 rechtsextreme Straftaten<br />

in Deutschland registriert<br />

worden. Darunter waren 363<br />

Gewalttaten. Insgesamt 179<br />

Menschen wurden dabei verletzt,<br />

wie aus der Antwort<br />

der Bundesregierung auf eine<br />

Anfrage hervorgeht.<br />

Entlastung in derPflege<br />

Berlin –Kinder pflegebedürftiger<br />

Eltern sollen entlastet<br />

werden. Dassiehtein<br />

Entwurfdes Angehörigen-<br />

Entlastungsgesetzesvor, den<br />

dasBundeskabinett gebilligt<br />

hat. Erst ab einem Jahreseinkommen<br />

von100000<br />

Euro brutto können Kinder<br />

zur Kasse gebeten werden.

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