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ECHO Top100 Kufstein 2019

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top 100 | Auto<br />

retechniker. Die Kunden sind so gut<br />

informiert wie nie zuvor, vergleichen<br />

im Internet diverse Marken, konfigurieren<br />

die Autos samt Felgen bereits zu<br />

Hause am PC – und kommen dann<br />

top-informiert, mit sehr konkreten<br />

Vorstellungen zum Verkaufsgespräch,<br />

sodass es manchmal schwierig ist, den<br />

Kunden etwas anderes zu verkaufen.<br />

Das verändert die Rolle des Verkäufers.<br />

Das ist aber auch gut so.“ Diese<br />

Beobachtung teilt auch Schuler: „Rein<br />

mechanische Reparaturen und Verschleißreparaturen<br />

werden weniger.<br />

Das Auto wird zunehmend zum Computer.<br />

Der Mechaniker arbeitet immer<br />

weniger mit Schraubenschlüssel und<br />

Schlagschrauber und stetig noch mehr<br />

mit Laptop und Software. Der Beruf<br />

verändert sich. Die Digitalisierung verändert<br />

die Autobranche genauso wie<br />

die meisten anderen Branchen. Wie<br />

in jeder Branche sieht man auch in der<br />

Autobranche einen leichten Trend zum<br />

Onlinehandel. Tesla kann ein Beispiel<br />

dafür sein. Der Autoverkauf wird nun<br />

nur noch online abgewickelt, die Kunden<br />

haben so eigentlich keinen direkten<br />

Ansprechpartner mehr. In der Region<br />

spüren wir, dass gute Ansprechpartner<br />

und individuelle Betreuung den Kunden<br />

sehr wichtig sind. Wie sich das in<br />

Zukunft entwickeln wird, ist fraglich.<br />

Das werden natürlich auch die Kunden<br />

mitentscheiden. Fakt ist aber, dass<br />

immer mehr Fahrzeuge im Umlauf<br />

Andreas Maier, Geschäftsführer von<br />

Porsche <strong>Kufstein</strong> und Wörgl.<br />

sind und Kunden eine schnelle und<br />

gute Betreuung wünschen. So lange<br />

das der Fall ist, werden auch Betriebe,<br />

die mit der Zeit gehen und individuell<br />

auf die Kunden eingehen, viel Arbeit<br />

haben.“ Die Konsequenzen der neuen<br />

Technologien für die Reparaturbranche<br />

und wesentliche Herausforderungen<br />

der Branche konkretisiert<br />

Brunner: „Die neuen Technologien<br />

sind eine große Herausforderung für<br />

die Reparaturbetriebe und machen ein<br />

umfassendes, laufendes Schulungsprogramm<br />

an allen Mitarbeitern notwendig.<br />

Es werden unsere Techniker intern<br />

und extern regelmäßig geschult, damit<br />

die Sicherheit der Fahrzeuge gegeben<br />

ist und unsere Kunden sich auf eine<br />

hundertprozentige Qualität verlassen<br />

können. Ein größeres Problem sehe<br />

ich da in Zukunft für die nicht herstellergebundenen<br />

Betriebe, da allein<br />

schon die Beschaffung der Informationen<br />

ziemlich aufwendig und teuer sein<br />

kann. Deshalb ist es immer mehr zu<br />

empfehlen, die Reparaturen und auch<br />

Unfall instandsetzung nur in einer Markenwerkstatt<br />

durchführen zu lassen, da<br />

es ja schließlich um Leib und Leben<br />

geht. Eine der wesentlichen Aufgaben<br />

für die Zukunft ist in unserer wie in<br />

allen anderen Branchen auch das Ausbilden<br />

von Lehrlingen, damit wir dem<br />

anstehenden Fachkräftemangel entgegenwirken<br />

können. Der Stellenwert der<br />

Lehre muss in der Bevölkerung wieder<br />

ein höheres Ansehen bekommen und<br />

gerade deswegen ist es die Aufgabe der<br />

Lehrbetriebe, den Jugendlichen eine<br />

anständige Ausbildung zu ermöglichen.“<br />

Phleps skizziert die Problematik<br />

und ihre mögliche Lösung wie folgt:<br />

„Das Grundproblem ist ein politisches<br />

wie auch gesellschaftliches. Über Jahre<br />

hinweg wurde die Lehre vernachlässigt<br />

und stets als weniger wertvoll als ein<br />

universitärer Abschluss erachtet. Dabei<br />

müssten Lehre und Matura, auch fachlich<br />

und wissensbezogen, denselben<br />

Wert besitzen. Das Niveau der Lehre<br />

gehört angehoben. Ein Meister sollte<br />

mindestens einem Bachelor entsprechen.<br />

Diese Gleichsetzung ist notwendig.<br />

Wenn sich das Berufsbild des<br />

Handwerkers und sein Ansehen deutlich<br />

hebt, steigt auch der Anreiz für junge<br />

Menschen, diese Berufe zu wählen.<br />

Das wiederum spiegelt sich im Gehalt<br />

und der Gesamtwirtschaft wider. Denn<br />

ein besonders guter Handwerker wird<br />

dann überaus gut bezahlt.“<br />

<br />

Amata Steinlechner<br />

Foto: Porsche Inter Auto<br />

102<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK KUFSTEIN <strong>2019</strong>

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