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Berliner Zeitung 18.09.2019

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WieJuan Moreno den Fall Relotius aufdeckte: Ein Interview – Feuilleton Seite 22<br />

Ramona Pop<br />

auf Tour in<br />

NewYork<br />

Seite 9<br />

7°/13°<br />

Sonne und Wolken<br />

Wetter Seite 2<br />

Nichts röhrt mehr: Neuer<br />

Trend auf dem Automarkt<br />

Wirtschaft Seite 7<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Union und Hertha:<br />

die Fußballkolumne<br />

Sport Seite 20<br />

Mittwoch, 18. September 2019 Nr.217 HA -75. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />

Sorgen um Sanssouci: Die<br />

Parkbäume sterben<br />

Seite 3<br />

Eine neue<br />

Partei als<br />

Traumprojekt<br />

VonRegina Kerner<br />

Den Rechtspopulisten Matteo<br />

Salvini will er bekämpfen und<br />

dessen Wiederaufstieg verhindern.<br />

Das könne er viel besser, wenn er<br />

nicht ständig aus der eigenen Partei<br />

beschossen werde, sagt der Ex-Premier<br />

und frühere Chef der italienischen<br />

Sozialdemokraten, Matteo<br />

Renzi. Die seien nur noch ein Sammelbecken<br />

verschiedener Strömungen<br />

und hätten<br />

keine Zukunftsvision.<br />

Deshalb<br />

trete er nun aus<br />

und gründe<br />

seine eigene politische<br />

Bewe-<br />

Matteo Renzi<br />

kehrtden Sozialdemokraten<br />

den Rücken.<br />

Italien<br />

gung, erklärte<br />

Renzi. Klar ist: 30<br />

Abgeordnete<br />

und zwei Minister<br />

aus der<br />

neuen Regierungskoalition<br />

von PD und Fünf<br />

Sternen werden ihm folgen.<br />

Für die gerade erst formierte<br />

Mannschaft von Premier Giuseppe<br />

Conte sind das keine guten Aussichten,<br />

auch wenn Renzi beschwichtigt.<br />

Die Regierung werde er unterstützen.<br />

Immerhin gilt er als Urheber des<br />

Bündnisses der Sozialdemokraten<br />

mit dem früheren Feind Fünf Sterne.<br />

Auf das „Meisterwerk“, Salvini so in<br />

die Opposition gedrängt zu haben,<br />

sei er stolz, sagt Renzi mit der ihm eigenen<br />

Eitelkeit.<br />

Der heute 44 Jahre alte frühere<br />

Bürgermeister von Florenz war von<br />

2014 bis 2016 Regierungschef, der<br />

jüngste in Italiens Nachkriegsgeschichte.<br />

Als selbst ernannter „Verschrotter“<br />

der alten Eliten des<br />

Landes und der Altlinken seiner Partei<br />

und mit großen Reformversprechen<br />

galt er als Hoffnungsträger. Bei<br />

der Europawahl 2014 holte er für die<br />

PD mehr als 40 Prozent. Doch überdimensionierter<br />

Ehrgeiz, Großspurigkeit<br />

und die Angewohnheit, sich<br />

mit einem Zirkel Getreuer zu umgeben,<br />

machten ihn zunehmend unbeliebt,<br />

in der eigenen Partei wie in<br />

der Bevölkerung. Am Ende stolperte<br />

er über ein Verfassungsreferendum,<br />

das er zum Votum über sich selbst<br />

deklariert hatte. Auch als Parteichef<br />

musste er abtreten. Inzwischen ist er<br />

Italiens unpopulärster Politiker.<br />

Aber Renzi liegt es nicht, lange im<br />

Hintergrund zu bleiben. DieAbspaltung<br />

von der PD ist ein Schachzug,<br />

sich wieder Macht und Einfluss zu sichern.<br />

Seine Parlamentarier werden<br />

bei Abstimmungen im Parlament<br />

das Zünglein an der Waage sein. Die<br />

Regierung wird auf ihn angewiesen<br />

sein, um ihre Gesetze durchzubringen.<br />

Entsprechend irritiert und wütend<br />

sei Conte,hieß es.<br />

Renzi wird versuchen, die Mitte<br />

rechts vonder PD zu besetzen, gemäßigte<br />

Wähler und Überläufer der Berlusconi-Partei<br />

Forza Italia zu gewinnen.<br />

Seine Strategie und den Namen<br />

der neuen Bewegung will er im Oktober<br />

präsentieren. Sie werde jung und<br />

innovativ sein, verspricht er: „Wir<br />

werden Ideen und Träume für das Italien<br />

vonmorgen vorstellen.“<br />

Neben zwei oberirdischen sind auch zwei unterirdische Geschosse für das neue Museum der Moderne geplant. 2026 soll es fertig sein.<br />

VonUlrich Paul<br />

Schön teuer<br />

Das <strong>Berliner</strong> Museum der Moderne im Kulturforum soll doppelt<br />

so viel kosten wie ursprünglich geplant. Ist es das wert?<br />

Für das Museum der Moderne<br />

im Kulturforum soll<br />

noch in diesem Herbst der<br />

erste Spatenstich getan<br />

werden. Mit der Fertigstellung des<br />

Gebäudes wird 2026 gerechnet. Das<br />

sagte der Präsident der Stiftung<br />

Preußischer Kulturbesitz (SPK), Hermann<br />

Parzinger,amDienstag bei der<br />

Vorstellung der Pläne.<br />

Weil Kulturstaatsministerin Monika<br />

Grütters (CDU) zuvor verkündet<br />

hatte, dass sich die zunächst auf<br />

200 Millionen Euro veranschlagten<br />

Ausgaben für das Projekt nun auf 450<br />

Millionen Euro erhöhen, geriet die<br />

Präsentation der Pläne zur Rechtfertigung<br />

der Kostensteigerung. Parzinger<br />

sagte,dass der Bund das Geld für<br />

den Neubau investieren wolle, sei<br />

„ein großartiges Zeichen für die Kulturnation<br />

Deutschland und auch für<br />

den Museumsstandort Berlin“. Die<br />

Baukosten beliefen sich auf 364 Millionen<br />

Euro. Hinzu kämen 52,2 Millionen<br />

Euro,die für künftige Baukostenerhöhungen<br />

eingeplant würden<br />

sowie eine Risikovorsorge in Höhe<br />

von33,8 Millionen Euro.Die Summe<br />

von 200 Millionen Euro sei vor fünf<br />

Jahren genannt worden, als es noch<br />

keinen Entwurf für das neue Museum<br />

und damit keine Berechnungsgrundlage<br />

für den Bau gegeben<br />

habe, führte Parzinger ins Feld.<br />

Auch zu den 200 Millionen Euro hätten<br />

steigende Baukosten und eine<br />

Risikovorsorge hinzugerechnet werden<br />

müssen.<br />

„Dennoch, es ist eine Menge<br />

Geld, ganz klar“, räumte Parzinger<br />

ein. Deswegen sei eswichtig, deutlich<br />

zu machen, warum der Baunotwendig<br />

sei. Da in der benachbarten<br />

Neuen Nationalgalerie nur ein<br />

Bruchteil der Sammlung der Moderne<br />

des 20. Jahrhunderts dauerhaft<br />

gezeigt werden könne, sei der<br />

Neubau erforderlich. Die Neue Nationalgalerie<br />

und das Museum der<br />

Moderne sollen unterirdisch miteinander<br />

verbunden werden. „Unsere<br />

Sammlung hat sich seit den 1960er-<br />

Jahren durch die Zusammenlegung<br />

der Sammlungen aus Ost und West,<br />

durch zahlreiche Ankäufe und<br />

Schenkungen mindestens verdreifacht,<br />

aber sie ist zerrissen, über viele<br />

Standorte verteilt und aus Platzgründen<br />

immer nur in Ausschnitten zu<br />

sehen“, sagte der Leiter der Neuen<br />

Nationalgalerie, Joachim Jäger. Vieles<br />

schlummereimDepot.<br />

„Es wirdmit dem Neubau möglich<br />

sein, die Kunst des 20. Jahrhunderts<br />

von Max Beckmann zu Bruce Nauman,<br />

von Kurt Schwitters zu Jason<br />

Rhoades als Kontinuum zu erfahren“,<br />

so Jäger. „Der künftige Standort für<br />

die Kunst des 20. Jahrhunderts wird<br />

nicht nur die Neue Nationalgalerie<br />

mit dem Neubau verbinden, auch die<br />

Werkkonvolute der Sammlungen Pietzsch,<br />

Marx und Marzona erhalten<br />

ideale Präsentationsräume“, sagte Jäger.<br />

Überdies habe auch der Maler<br />

GerhardRichter zugesagt, eine große<br />

Zahl von Werken für das neue Haus<br />

zurVerfügung zu stellen. Arbeiten aus<br />

dem Kupferstichkabinett und der<br />

„Uns wurde eine günstige ,Scheune‘ für<br />

200 Millionen Euro versprochen und wir<br />

bekommen jetzt ein Museum,für das wir auch<br />

ein neues Schloss bauen könnten.“<br />

Gesine Lötzsch, <strong>Berliner</strong> Bundestagsabgeordnete der Linken<br />

Kunstbibliothek sollen die Präsentation<br />

abrunden.<br />

DieLinke im Bundestag mag sich<br />

trotz großer Künstlernamen nicht<br />

einfach mit der Kostensteigerung<br />

abfinden. „Uns wurde eine günstige<br />

,Scheune‘ für 200 Millionen Euro<br />

versprochen und wir bekommen<br />

jetzt ein Museum, für das wir auch<br />

ein neues Schloss bauen könnten“,<br />

sagt die <strong>Berliner</strong> Bundestagsabgeordnete<br />

Gesine Lötzsch in Anspielung<br />

auf die Architektur, die manchen<br />

Kritiker an eine Lagerhalle in<br />

der Landwirtschaft erinnert. „Es<br />

kann nicht sein, dass sich der Preis<br />

noch vor dem ersten Spatenstich<br />

mehr als verdoppelt“, stellt die Linken-Abgeordnete<br />

fest. „Darüber<br />

werden wir im Haushaltsausschuss<br />

sprechen müssen.“<br />

Der Neubau für das Museum der<br />

Moderne soll nach Plänen des<br />

Schweizer Architekturbüros Herzog<br />

&deMeuron entstehen, die durch<br />

den Umbau der Tate Gallery ofModern<br />

Art in London im Jahr 2000 international<br />

bekannt wurden. Sie haben<br />

sich 2016 mit ihrem Entwurf für<br />

einen hallenähnlichen Bau mit<br />

Spitzdach durchgesetzt, der auf einem<br />

freien Grundstück zwischen der<br />

St.Matthäus-Kirche und der Potsdamer<br />

Straße geplant ist. Auf dem<br />

STIFTUNG PREUSSISCHER KULTURBESITZ<br />

10 200 Quadratmeter großen Baugrundstück<br />

soll laut SPK eine Nutzfläche<br />

von 16000 Quadratmetern<br />

entstehen, davon rund 9000 Quadratmeter<br />

Ausstellungsflächen.<br />

Architekt Jacques Herzog verteidigte<br />

am Dienstag die neue Preiskalkulation.<br />

Ein großer Teil der Kosten<br />

habe mit dem hohen Aufwand zur<br />

Klimatisierung und dem Schutz der<br />

Räume zu tun, sagte er. Aber nicht<br />

nur die Preise haben sich geändert.<br />

Die Architekten mussten auch die<br />

Grundfläche um rund 15 Prozent<br />

verkleinern, um den Abstand zur St.<br />

Matthäus-Kirche und zu der als Naturdenkmal<br />

geschützten Platane an<br />

dem Standortzuvergrößern.<br />

Um die benötigten Museumsflächen<br />

unterbringen zu können, soll<br />

nun mehr in die Tiefe gebaut werden.<br />

Neben zwei oberirdischen sind<br />

zwei unterirdische Geschosse geplant.<br />

Architekt Herzog interpretiert<br />

die Anordnung der Geschosse auf<br />

ganz eigene Weise. „Das eigentliche<br />

Raumkonzept des Gebäudes ist ein<br />

Haus alsein Raum“, sagteer. Es gebe<br />

also nicht, „wie kolportiert wurde“,<br />

Tiefgeschosse. Alles sei oben. „Du<br />

befindest dich, auch wenn du unten<br />

bist, in diesem einen Raum“, sagte<br />

er.Zur Erklärung fügte Herzog hinzu:<br />

„Künstler haben es gar nicht gern,<br />

wenn sie an weniger guten Orten<br />

sind.“ Arno Lederer, der Vorsitzende<br />

der Jury,die den Entwurfvon Herzog<br />

&deMeuron 2016 zum Sieger kürte,<br />

spart nicht mit Lob für das Projekt.<br />

Die Fassade sei „sehr, sehr fein gearbeitet“.<br />

Der Bau konkurriere nicht<br />

mit Mies vander RohesNeuer Nationalgalerie<br />

und nicht mit Hans Scharoun,<br />

dem Architekten der Philharmonie.Die<br />

einfache Form des Museums<br />

der Moderne könne „wahrscheinlich<br />

am leichtesten“ zwischen<br />

In eigener Sache<br />

Die <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> hat<br />

neue Besitzer<br />

Nach zehn Jahren in der Unternehmensgruppe<br />

DuMont erhält<br />

der <strong>Berliner</strong> Verlag neue Eigentümer:<br />

Das <strong>Berliner</strong> Ehepaar Silke<br />

und Holger Friedrich übernimmt<br />

den Verlag, in dem die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

erscheint. Silke und Holger<br />

Friedrich sehen im Fokus der künftigen<br />

Ausrichtung des <strong>Berliner</strong> Verlags<br />

die Stärkung des Unternehmensprofils<br />

und die digitale Weiterentwicklung<br />

seiner Titel. „Wir möchten den<br />

gesellschaftlichen Diskurs für Berlin<br />

und aus Berlin heraus bereichern“,<br />

betont Holger Friedrich. (BLZ)<br />

Tagesthema Seite 2<br />

USA: Angriff<br />

wurde vom Iran<br />

aus verübt<br />

Merkel warnt vor einer<br />

Eskalation in der Golfregion<br />

D<br />

ie Luftangriffe auf saudische Öl-<br />

Anlagen sind nach US-Erkenntnissen<br />

von iranischem Boden aus<br />

verübt worden. Dassagte ein US-Regierungsmitarbeiter<br />

am Dienstag.<br />

Dabei seien Marschflugkörper eingesetzt<br />

worden. Zu den Attacken<br />

vom Sonnabend hatten sich die<br />

Huthi-Rebellen aus dem Jemen bekannt,<br />

die vomIranunterstützt werden.<br />

Nach Angaben des US-Regierungsmitarbeiters,<br />

der nicht namentlich<br />

genannt werden wollte,<br />

trägt Washington Beweismaterial zu<br />

den Angriffen zusammen, das der<br />

internationalen Gemeinschaft und<br />

besonders den europäischen Verbündeten<br />

am Rande der UN-Vollversammlung<br />

vorgelegt werden soll.<br />

Kanzlerin Angela Merkel (CDU)<br />

betonte am Dienstag die Notwendigkeit<br />

einer politischen Lösung für den<br />

Iran-Konflikt sowie von Mäßigung<br />

angesichts der jüngsten Eskalation<br />

in der Golfregion. Deutschland<br />

werde „immer auf der Seite der Deeskalation<br />

stehen und sehr deutlich<br />

machen, dass langfristige Lösungen<br />

nur politisch möglich sind“, sagte sie<br />

nach einem Gespräch mit dem jordanischen<br />

König Abdullah II. (AFP,<br />

dpa) PolitikSeite 4<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, 11509 Berlin<br />

Redaktion: (030) 63 33 11-457<br />

(Mo-Fr13-14 Uhr), Fax-499;<br />

leser-blz@dumont.de<br />

Leser-Service: (030)23 27-77, Fax-76;<br />

www.berliner-zeitung.de/leserservice<br />

Anzeigen: (030) 23 27-50, Fax: -66 97;<br />

berlin.anzeigen@dumont.de<br />

Postvertriebsstück A6517<br />

Entgelt bezahlt<br />

den Häusernvermitteln, sagte er. 4 194050 501603<br />

31038


2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagesthema<br />

In eigener Sache<br />

Die Unternehmer Silke und Holger Friedrich kaufen den <strong>Berliner</strong> Verlag, in dem die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> erscheint.<br />

Sie wollen ein Zeichen setzen für zivilgesellschaftliches Engagement und Verantwortung in bewegten Zeiten<br />

Die Biografien<br />

Zwei<br />

Experten<br />

Der Verlag<br />

Vier<br />

Marken<br />

Der <strong>Berliner</strong> Verlag steht<br />

für vier starke Marken in<br />

der Hauptstadt: <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>,<br />

<strong>Berliner</strong> Kurier,<strong>Berliner</strong><br />

Abendblatt und Berlin.de sowie<br />

für weitereOnlineportale<br />

und Magazine.<br />

Die<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> ist die<br />

reichweitenstärkste Abonnementzeitung<br />

in Berlin. Sie<br />

wurde im Mai 1945 in Berlin<br />

gegründet.<br />

Darüber hinaus bietet der<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag Services in<br />

den Bereichen Vermarktung,<br />

Corporate Media, Content<br />

Marketing und Event an. Der<br />

Verlag sitzt heute in Berlin-<br />

Kreuzberg im Feratti-Gebäude<br />

–genau dort, wo früher<br />

die Mauer die Stadt in Ost<br />

und West geteilt hat.<br />

Holger und SilkeFriedrich vor dem Haus des <strong>Berliner</strong> Verlags: „Wir möchten den gesellschaftlichen Diskursfür Berlin und aus Berlin heraus bereichern.“ BLZ/MARKUS WÄCHTER (3)<br />

Nach zehn Jahren in der<br />

Unternehmensgruppe<br />

DuMont erhält der <strong>Berliner</strong><br />

Verlag neue Eigentümer:Das<br />

<strong>Berliner</strong> Ehepaar Silke und<br />

Holger Friedrich übernimmt den<br />

Verlag mit <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>, <strong>Berliner</strong><br />

KURIER und <strong>Berliner</strong> Abendblatt,<br />

deren Digitalangeboten, BerlinOnline,<br />

dem Corporate Publisher<br />

mdsCreative und der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruckerei.<br />

Silke und Holger<br />

Friedrich sehen im Fokus der künftigen<br />

Ausrichtung des <strong>Berliner</strong> Verlags<br />

die Stärkung des Unternehmensprofils<br />

und die digitale Weiterentwicklung<br />

seiner Titel. Der Verkauf steht<br />

unter dem Vorbehalt der Zustimmung<br />

durch das Bundeskartellamt.<br />

Konsequent digital<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag<br />

in<br />

<strong>Berliner</strong> Händen<br />

Isabella Neven DuMont, Holger Friedrich, SilkeFriedrich, Christian DuMont Schütte.<br />

„Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem Team.“ Empfang im <strong>Berliner</strong> Verlag.<br />

Mit der gestern andie Mitarbeiter<br />

verkündeten Übernahme geht der<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag nach über zehn Jahren<br />

aus dem Verbund von DuMont<br />

an die neuen Eigentümer Silke und<br />

Holger Friedrich. Sie werden den<br />

Verlag in die Holding der Familie<br />

Friedrich überführen und haben<br />

sich langfristige Ziele gesetzt.<br />

„Wir möchten das Profil des <strong>Berliner</strong><br />

Verlags stärken und mit einer<br />

sachlichen, faktenbasierten Berichterstattung<br />

den politischen und gesellschaftlichen<br />

Diskurs für Berlin<br />

und aus Berlin heraus bereichern“,<br />

betont Holger Friedrich.<br />

Dazu gehören die durchgängige<br />

Digitalisierung der Angebote genauso<br />

wie die Ausrichtung des Verlages<br />

auf zukunftsfähige Formate.„Mit<br />

konsequent digital ausgerichteten<br />

Angeboten und einer tiefgehenden<br />

Aufarbeitung gesellschaftlich relevanter<br />

Themen möchten wir ein<br />

breiteres Publikum ansprechen und<br />

mit den Lesern stärker in Kontakt<br />

treten, als dies bisher der Fall ist“, ergänzt<br />

Holger Friedrich. Mit seiner<br />

Technologie-Kompetenz und Erfahrung<br />

in der IT-Branche bringt Friedrich<br />

für die zukünftigen Herausforderungen<br />

eine wichtige Expertise in<br />

den Verlag ein.<br />

Christian DuMont Schütte, Aufsichtsratsvorsitzender<br />

von DuMont,<br />

fasst zusammen: „Das Team in Berlin<br />

hat in den vergangenen zehn Jahren<br />

innovativeLösungen für den Medienmarkt<br />

der Hauptstadt entwickelt. Wir<br />

freuen uns, den Verlag jetzt in die<br />

Hände von <strong>Berliner</strong>n zuübergeben,<br />

die diese Arbeit mit dem Team fortführen<br />

und weiter in die Zukunft des<br />

Verlages investieren wollen.“ Dr.<br />

Christoph Bauer, CEO von DuMont,<br />

ergänzt: „Unser Ziel ist es, die beste<br />

Lösung für unsereMitarbeiter,unsere<br />

Publikationen und die Standorte zu<br />

erarbeiten. Dass die neuen Eigentümer<br />

den <strong>Berliner</strong> Verlag nachhaltig<br />

fortführen und weiterentwickeln wollen,<br />

hat uns überzeugt und final den<br />

Ausschlag gegeben.“<br />

Begeisterung übertragen<br />

Silke Friedrich fasst die Motivation<br />

für den Kauf zusammen:„Wir verstehen<br />

diesen Schritt als zivilgesellschaftliches<br />

Engagement in bewegten<br />

Zeiten und freuen uns auf diese<br />

Aufgabe sowie die Zusammenarbeit<br />

mit dem Team.“ Silke und Holger<br />

Friedrich sehen die vor ihnen liegende<br />

Aufgabe als eine inhaltlich sowie<br />

technologisch motivierte Transformation.<br />

„Wenn wir als Team ausVerlegern<br />

und Journalisten die Freude am Diskurs<br />

als Herausforderung annehmen,<br />

wirdesuns gelingen, diese Begeisterung<br />

auf unsereLeser zu übertragen“,<br />

umreißt Silke Friedrich die<br />

Idee der künftigen Zusammenarbeit<br />

zwischen Neueigentümern und bestehendem<br />

Team.<br />

Silke Friedrich hat nach<br />

dem Abitur und einer<br />

kaufmännischen Ausbildung<br />

an der Universität der Künste<br />

in Berlin Gesellschafts- und<br />

Wirtschaftskommunikation<br />

studiert. Gemeinsam mit Ralf<br />

Regitz, Gründungsmitglied<br />

und Organisator der Loveparade,<br />

hat sie das <strong>Berliner</strong><br />

ewerk revitalisiert und erfolgreich<br />

am Markt positioniert.<br />

Sieleitet die Berlin MetropolitanSchool,<br />

die mit über 1000<br />

Schülern die größte internationale<br />

Schule Berlins und zudem<br />

die älteste international<br />

orientierte Bildungseinrichtung<br />

im Ostteil der Stadtist.<br />

Holger Friedrich, ein<br />

Technologie-Experte,<br />

studierte nach dem Abitur<br />

und einer Berufsausbildung<br />

Germanistik und Informatik<br />

an der Universität Potsdam.<br />

Nach seinem Studium etablierte<br />

er ein Software-Technologieunternehmen,<br />

das<br />

2003 von SAP akquiriert<br />

wurde. Von SAP wechselte er<br />

als Partner zu McKinsey &<br />

Company und nachfolgend<br />

als Vorstand zur SoftwareAG.<br />

2009 gründete er den Technology<br />

Think Tank CORE,der<br />

laut Lünendonk-Report zu<br />

den schnellst wachsenden<br />

Institutionen seiner Branche<br />

gehört.<br />

Silke und Holger Friedrich<br />

sind verheiratet und haben<br />

drei gemeinsame Kinder.<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />

Heute scheint bei bewölktem Himmel immer wieder die Sonne. Die Temperaturen<br />

erreichen 13bis 15 Grad, und der Wind weht mäßig, in Böen<br />

frisch aus Nordwest. In der Nacht pendeln sich die Tiefsttemperaturen bei<br />

6bis 2Grad ein. Dazu ist der Sternenhimmel zeitweise durch Wolken getrübt.<br />

Biowetter: Die aktuelle Witterung<br />

bringt eine erhöhte Erkältungsgefahr,<br />

verstärkt rheumatische Beschwerden<br />

sowie Gelenk- und<br />

Gliederschmerzen. Die Atemwege<br />

werden oftmals gereizt.<br />

Pollenflug: Die Konzentration von<br />

Ambrosiapollen ist nur gering.<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 13Grad.<br />

Wind: mäßig aus Nordwest.<br />

Wittenberge<br />

6°/13°<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

5°/15° 7°/13°<br />

Luckenwalde<br />

5°/13°<br />

Cottbus<br />

6°/14°<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Sonnabend<br />

heiter stark bewölkt heiter<br />

6°/17° 7°/15° 10°/22°<br />

Prenzlau<br />

8°/14°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

6°/14°<br />

In breitem Strom dringt polare Kaltluft über Skandinavien und die Nordsee südostwärts<br />

zu den Alpen und zum Schwarzen Meer vor. Dies ist vom nördlichen<br />

Mitteleuropa bis nach Nordwestrussland mit Schauerwetter verbunden, ebenso<br />

im Südalpenraum. AmMittelmeer ist es weiterhin hochsommerlich warm und<br />

sonnig.<br />

Sylt<br />

10°/12°<br />

Hannover<br />

7°/14°<br />

Köln<br />

6°/16°<br />

Saarbrücken<br />

6°/19°<br />

Konstanz<br />

9°/18°<br />

Hamburg<br />

8°/14°<br />

Erfurt<br />

4°/14°<br />

Frankfurt/Main<br />

5°/20°<br />

Stuttgart<br />

6°/18°<br />

Rügen<br />

Rostock<br />

8°/13°<br />

11°/12°<br />

Magdeburg<br />

7°/15°<br />

Nürnberg<br />

3°/17°<br />

München<br />

5°/17°<br />

Dresden<br />

6°/14°<br />

Deutschland: Heute wird die Sonne<br />

stellenweise von Wolken verschleiert.<br />

Dabei werden im Tagesverlauf 12 bis<br />

20 Grad erreicht, nachts kühlt es<br />

dann auf 9bis 2Grad ab. Der Wind<br />

weht schwach bis mäßig aus Nordwest.<br />

Morgen gibt es stellenweise<br />

Wolken. Zuweilen scheint jedoch die<br />

Sonne, und es ist mit Höchstwerten<br />

von 13 bis 19 Grad zu rechnen. Der<br />

Wind weht nur schwach aus Nord.<br />

Meerestemperaturen:<br />

Ostsee: 14°-16°<br />

Nordsee: 15°-18°<br />

Mittelmeer: 22°-30°<br />

Ost-Atlantik: 16°-21°<br />

Mondphasen: 22.09. 28.09. 05.10. 13.10.<br />

Sonnenaufgang: 06:44 Uhr Sonnenuntergang: 19:15 Uhr Mondaufgang: 21:11 Uhr Monduntergang: 10:57 Uhr<br />

Lissabon<br />

26°<br />

Las Palmas<br />

25°<br />

Madrid<br />

29°<br />

Reykjavik<br />

10°<br />

Dublin<br />

18°<br />

London<br />

20°<br />

Paris<br />

20°<br />

Bordeaux<br />

29°<br />

Palma<br />

31°<br />

Algier<br />

34°<br />

Nizza<br />

25°<br />

Trondheim<br />

10°<br />

Oslo<br />

15°<br />

Stockholm<br />

13°<br />

Kopenhagen<br />

16°<br />

Berlin<br />

13°<br />

Mailand<br />

25°<br />

Tunis<br />

32°<br />

Rom<br />

27°<br />

Warschau<br />

15°<br />

Wien<br />

18° Budapest<br />

18°<br />

Palermo<br />

29°<br />

Kiruna<br />

1°<br />

Oulu<br />

10°<br />

Dubrovnik<br />

27°<br />

Athen<br />

32°<br />

St. Petersburg<br />

10°<br />

Wilna<br />

12°<br />

Kiew<br />

13°<br />

Odessa<br />

21°<br />

Varna<br />

33°<br />

Istanbul<br />

30°<br />

Iraklio<br />

27°<br />

Archangelsk<br />

8°<br />

Moskau<br />

13°<br />

Ankara<br />

29°<br />

Antalya<br />

31°<br />

Acapulco 31° Schauer<br />

Bali 37° heiter<br />

Bangkok 34° Gewitter<br />

Barbados 30° wolkig<br />

Buenos Aires 19° sonnig<br />

Casablanca 22° wolkig<br />

Chicago 29° wolkig<br />

Dakar 31° wolkig<br />

Dubai 38° heiter<br />

Hongkong 34° heiter<br />

Jerusalem 33° sonnig<br />

Johannesburg 29° sonnig<br />

Kairo 35° sonnig<br />

Kapstadt 22° wolkig<br />

Los Angeles 23° sonnig<br />

Manila 29° Schauer<br />

Miami 33° heiter<br />

Nairobi 31° wolkig<br />

Neu Delhi 34° heiter<br />

New York 22° wolkig<br />

Peking 26° sonnig<br />

Perth 20° Schauer<br />

Phuket 31° Gewitter<br />

Rio de Janeiro 39° sonnig<br />

San Francisco 20° wolkig<br />

Santo Domingo 32° wolkig<br />

Seychellen 27° Schauer<br />

Singapur 32° Gewitter<br />

Sydney 14° Regen<br />

Tokio 25° bewölkt<br />

Toronto 21° sonnig


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019 3 *<br />

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Seite 3<br />

Sorgen um Sanssouci<br />

Sterbende Rotbuchen im Park von Sanssouci.<br />

STIFTUNG PREUSSISCHE SCHLÖSSER UND GÄRTEN<br />

Die ersten toten Bäume stehen<br />

gleich vor der Tür. Sie säumen<br />

die Allee „Am grünen Gitter“, an<br />

deren Ende sich über den Weinbergterrassen<br />

das Schloss Sanssouci erhebt.<br />

Die Rinde grau, die Blätter bräunlich, die<br />

Äste stummelig. „Diesen Sommer ist es noch<br />

schlimmer als im vergangenen Jahr“, sagt<br />

Michael Rohde,seit 15 Jahren Gartendirektor<br />

der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten<br />

Berlin-Brandenburg (SPSG). Die zwei<br />

vertrockneten Kastanien stehen direkt vor<br />

den gelben Bauten, in denen schon der<br />

oberste Hofgärtner Friedrich des Großen<br />

und seine Nachfolger ihren Sitz hatten. Michael<br />

Rohdes Aufgabe ist es,ihrehistorische<br />

Landschaftskunst, seit 1990 Unesco-Weltkulturerbe,<br />

für die Nachwelt zu erhalten.<br />

Doch das fällt ihm zunehmend schwerer.<br />

Wenn der große Mann im dunkelblauen<br />

Anzug, 60 Jahrealt, derzeit durch die Gärten<br />

von Sanssouci läuft, spricht er von seinen<br />

Bäumen wie ein Arzt über Patienten auf der<br />

Intensivstation. „Der hat es nicht geschafft“,<br />

sagt er und zeigt auf eine meterhohe Rotbuche,<br />

inderen Krone große Löcher klaffen.<br />

Gleich daneben steht der nächste Kranke:<br />

„Der sieht auch schlecht aus, erwirft seine<br />

Äste ab,aber er kämpft noch.“ Zwei trockene<br />

Jahrehintereinander waren für etliche Pflanzen<br />

inden historischen Gärten zu viel. Sie<br />

leiden unter Wassermangel und Hitze. Allein<br />

in Sanssouci waren um die 750 Bäume nicht<br />

mehr zu retten, darunter auch solche,die an<br />

die 200 Jahrealt waren. Um die 2000 Bäume<br />

haben in den gesamten 15 Gärten und Parks<br />

der SPSG derzeit starke Schäden, etwa die<br />

Hälfte davon ist ganz abgestorben.<br />

Dünne Baumkronen<br />

Dürre, Hitze, Schädlinge –Hunderte Bäume sind diesen Sommer in den<br />

historischen Gärten in Berlin und Brandenburg abgestorben.<br />

Der Klimawandel ist für die Erhaltung des Weltkulturerbes eine große<br />

Herausforderung. Ein Rundgang im Park des Preußen-Schlosses, der sich<br />

in den nächsten Jahren deutlich verändern wird.<br />

Werandiesem Spätsommertag zum ersten<br />

MalSchloss Sanssouci, eine der beliebtesten<br />

Sehenswürdigkeiten Deutschlands,besucht,<br />

wird das auf den ersten Blick vielleicht gar<br />

nicht merken. Die Fontäne vor dem Schloss<br />

sprudelt munter in die Höhe, die Blumenbeete<br />

sind bunt, Touristen aus aller Welt machen<br />

auf den Stufen vordem gelben Rokoko-<br />

Palast Selfies. Doch wie es den Gärten wirklich<br />

geht, sieht man, wenn man nach oben<br />

schaut. Viele Baumkronen sind ausgedünnt<br />

und haben wenig Laub mit teils verfärbten<br />

Blättern, die Triebe fehlen, die schützende<br />

Rinde schält sich ab, die Stämme haben<br />

Risse wie offene Wunden, in die Schädlinge<br />

einfallen. Manche Wipfel sind noch vom<br />

letzten Sturmverdreht. Schilder im Park warnen<br />

die Besucher, dass wegen der großen<br />

Trockenheit Äste abbrechen könnten.<br />

Ohne Sorge kann Michael Rohde schon<br />

lange nicht mehr durch Sanssouci gehen. In<br />

den vergangenen drei Jahren hat er kurz<br />

hintereinander alle Wetterextreme erlebt,<br />

die durch den Klimawandel auch in Zukunft<br />

häufiger werden. Im Juni 2017 überschwemmte<br />

Starkregen den Park, aneinem<br />

Tagfiel fast halb so viel Regen wie sonst das<br />

ganzeJahr,imHerbst 2017 tobte Sturm„Xavier“,<br />

2018 herrschte schon ab Maiwochenlang<br />

Dürre. Und auch diesen Sommer gab<br />

es zu wenig Regen, dazu an die 40 Grad.<br />

„Solche Temperaturen hatten wir früher<br />

überhaupt nicht“, sagt der Gartendirektor.<br />

Mit den Folgen der extremen Wetterereignisse<br />

haben die Gärtner so viel zu tun, dass<br />

vieles andere liegen bleibt. „Immer öfter<br />

müssen die Gärtner zusätzliche Aufgaben<br />

der Verkehrssicherung, Schadensbeseitigung<br />

und Instandsetzung übernehmen“,<br />

sagt Michael Rohde. Dabei arbeiten sie an<br />

einem lebendigen Kunstwerk, das wächst<br />

und welkt und niemals fertig wird. Ständig<br />

muss es neu gepflanzt und zugeschnitten<br />

werden. Einbisschen weniger Pflege,schon<br />

verwildertes.<br />

Unter den extremen Wetterbedingungen<br />

leiden vorallem typisch einheimische Arten.<br />

Bäume, die jeder, der in Deutschland lebt,<br />

ganz selbstverständlich mit Heimat verbindet:<br />

Eichen, Buchen, Linden, von Dichtern<br />

und Musikern seit Jahrhunderten beschrieben<br />

und besungen. Verlässliche Begleiter am<br />

Wegesrand. Derzeit halten sie es hier kaum<br />

noch aus. Sie kämpfen um ihr Überleben.<br />

Besonders Bäumen mit flachen Wurzeln<br />

geht es schlecht. Sinkt das Grundwasser ab,<br />

weil zu wenig Regen fällt, kommen sie nicht<br />

mehr an die lebenswichtige Flüssigkeit.<br />

„Selbst wenn wir sie gießen, schaffen sie es<br />

nicht“, sagt Michael Rohde.Die SPSG hat nur<br />

ein begrenztes Kontingent an Brauchwasser,<br />

das sie aus der Havel inden Park pumpen<br />

darf. DieWasserkünste,Fontänen und Brunnen,<br />

werden in Trockenzeiten deshalb zeitweise<br />

abgestellt.<br />

Im Zuge des Klimawandels, fürchtet Michael<br />

Rohde, könnten viele Bäume und andere<br />

Pflanzen durch stressresistentere Alternativen<br />

ersetzt werden müssen. DieFrage ist<br />

aber, obder Park dann historisch noch authentisch<br />

ist. Eigentlich soll Michael Rohde<br />

ähnlich wie der Restaurator eines Gemäldes<br />

die Landschaftsbilder möglichst so erhalten,<br />

wie sie im 18. und 19. Jahrhundert ausgesehen<br />

haben. Er hat es dabei nicht mit Ölfarben<br />

und Leinwand zu tun, sondernmalt mit<br />

Bäumen, Büschen und Blumen. Nach den<br />

historischen Bestandsplänen und Befunden<br />

im Gelände soll er an derselben Stelle immer<br />

VonAlice Ahlers, Potsdam<br />

wieder dieselbe Gattung, Artund Sortenachpflanzen.<br />

Doch das ist teilweise schon gar<br />

nicht mehr möglich.<br />

Das liegt auch an der wachsenden Zahl<br />

vonSchädlingen. An einem geschwungenen<br />

Wegbleibt Michael Rohde an einem der letzten<br />

Buchsbäume stehen. Er bückt sich, zieht<br />

mit den Fingern die bräunlichen Äste auseinander,<br />

lugt dazwischen in das Innere der<br />

Pflanze. „Irgendwo sitzt hier bestimmt eine<br />

dicke Raupe“, sagt er. Vor einigen Jahren<br />

wanderte der Buchsbaumzünsler aus Asien<br />

ein und verwandelte die bisher immergrünen<br />

Bäumchen in trockene Gerippe. Seitdem<br />

gibt es im Park fast keinen Buchsbaum<br />

mehr, ein Gewächs, das man eigentlich wie<br />

kein anderes mit Schlossgärten verbindet.<br />

Michael Rohde befasst sich seit zehn<br />

Jahren mit dem Klimawandel.<br />

PRIVAT<br />

Kaum ein Märchen- oder Historienfilm, in<br />

dem Prinzessinnen oder andere Edelleute<br />

nicht zwischen exakt zugeschnittenen grünen<br />

Skulpturen, Kegeln, Kugeln oder Labyrinthen<br />

aus Buchsbaum umherwandeln.<br />

Doch nicht nur diesen trifft es. „Fast jede<br />

Baumart ist mittlerweile von Schädlingen<br />

befallen“, sagt Michael Rohde. Durch Hitze<br />

und Trockenheit geschwächt, sind die<br />

Bäume noch anfälliger. „Auch Kastanien<br />

können wir kaum noch nachpflanzen, weil<br />

entweder die Miniermotte oder ein Bakterium<br />

daran ist.“<br />

Der Buchsbaum wird jetzt durch Stechpalme<br />

oder Heidelbeere ersetzt. Doch was<br />

wirdaus dem preußischen Kulturerbe,wenn<br />

zukünftig noch mehr Pflanzen im Park durch<br />

robustere Arten ausgetauscht werden müssen?<br />

Ist das nicht so, als ob man der Mona<br />

Lisa einen anderen Haarton verpassen<br />

würde? Oder einem historischen Gebäude<br />

eine neue Tür? Manche Arten haben in der<br />

Gartenkunst auch eine symbolische Bedeutung.„Wenn<br />

ich an einem Ort, der sentimental<br />

wirken soll, keine Trauerweide mehr<br />

pflanzen könnte, macht Denkmalpflege nur<br />

noch wenig Sinn“, sagt Michael Rohde. Die<br />

einstigen Gartenkünstler Peter Joseph Lenné<br />

oder Fürst Hermann von Pückler-Muskau<br />

haben sich schließlich etwas dabei gedacht,<br />

als sie ausgewählte Pflanzen auf eine bestimmte<br />

Artund Weise komponierten.<br />

Werdurch die Gärten vonSanssouci spaziert,<br />

wird immer wieder von neuen Ausblicken<br />

überrascht. Bäume wirken wie Kulissen,<br />

schaffen Sichtachsen, ihre Äste umrahmen<br />

Szenen mit Wiesen, Wasserläufen und<br />

Skulpturen. Dieharmonischen Landschaftsbilder<br />

entstehen, indem bestimmte Bäume<br />

in bestimmtem Abstand zueinander gruppiert<br />

sind. „Wenn mehrere davon wegbrechen,<br />

verlieren die Raumbilder ihre Wirkung“,<br />

sagt Michael Rohde. Bis die Nachpflanzungen<br />

so groß sind, dass die ursprünglichen<br />

Naturbilder wieder hergestellt sind,<br />

dauertes10bis 20 Jahre.<br />

Doch wie erhält man einen historischen<br />

Garten, der zu seiner Entstehungszeit auf klimatische<br />

Verhältnisse ausgerichtet war, die<br />

es in Zukunft nicht mehr geben wird? Schon<br />

vor mehr als zehn Jahren begann sich Michael<br />

Rohde mit dieser Frage zu beschäftigen.<br />

Während andere damals noch zweifelten,<br />

ob an den Prognosen zur globalen Erwärmung<br />

überhaupt etwas dran sei, wurde<br />

er aktiv.Ertauscht sich mit Experten aus,hält<br />

Vorträge, versucht, der Politik das Problem<br />

zu vermitteln. 2014 organisierte er einen internationalen<br />

Kongress mit dem Titel „Klimawandel<br />

in historischen Gärten –Empfehlungen<br />

zur Bewahrung“, zu dem Denkmalpfleger<br />

aus Frankreich, Österreich, England<br />

oder Italien nach Potsdam kamen.<br />

Zudem arbeitet er mit Naturwissenschaftlern<br />

zusammen –unter anderem von<br />

derTechnischen Universität Berlin (TU). Auf<br />

demGebietdes Schlossparks sind Versuchsflächen<br />

entstanden, auf denen erforscht<br />

wird, wie sich Pflanzen für den Klimawandel<br />

fit machen lassen. Es geht auch darum, wie<br />

sich die Böden, die in Brandenburgsosandig<br />

sind, dass sie kaum Wasser halten, verbessernlassen.<br />

DasErfahrungswissen der Gärtner<br />

und die Expertise der Wissenschaftler<br />

kommen hier zusammen. So haben sie beispielsweise<br />

eine Technik namens TerraPreta<br />

getestet, die schon die Indios in Südamerika<br />

vor Jahrhunderten nutzten, um die Erde im<br />

Regenwald ergiebiger zu machen. Dazu vermischten<br />

die Ureinwohner organisches Material<br />

wie Essensabfälle mit Resten von<br />

Kohle. Die schwarze Erde kann besonders<br />

gut Wasser und Nährstoffe speichern. „Wir<br />

haben festgestellt, dass Biokohle, eine moderne<br />

Variante von„TerraPreta“, einen positiven<br />

Einfluss hat“, sagt Norbert Kühn, Professor<br />

für Vegetationstechnik an der TU Berlin.<br />

„Die Pflanzen wachsen besser und sind<br />

bei Trockenheitwiderstandsfähiger.“<br />

Mediterrane Pflanzen statt Fichten<br />

Trotzdem werde esinden nächsten Jahren<br />

einen großen Wandel geben, sagt der Forscher.<br />

Wenn schon im Frühjahr die Niederschläge<br />

ausblieben, also genau zu dem Zeitpunkt,<br />

wenn die Pflanzen zum Wachsen am<br />

meisten Wasser brauchen, könnten einige<br />

einheimische Bäume nicht mehr bestehen.<br />

„Schwierig wird es auch für Nadelgehölze<br />

wie die Fichte“, sagt Norbert Kühn. „In Zukunft<br />

wirdman sie wohl vermehrtdurch unempfindlichereBäume<br />

aus dem Mittelmeerraum<br />

ersetzen müssen.“ Undumzuverhindern,<br />

dass Schädlinge eingeschleppt werden,<br />

experimentieren die Parkleiter<br />

inzwischen mit dem Saataufwuchs vor Ort,<br />

um vor allem einheimische Gehölze wieder<br />

in eigenen Baumschulen zu kultivieren.<br />

Im Herbst startet in Kooperation mit dem<br />

Potsdamer Nachhaltigkeitsinstitut IASS ein<br />

neues Projekt, beidem es um die Bedeutung<br />

der historischen Parks inunserer Zeit gehen<br />

soll. Das Kolloquium „Historische Gärten<br />

und Gesellschaft. Kultur –Natur –Verantwortung“<br />

wird von der Deutschen Bundesstiftung<br />

Umwelt (DBU) gefördert. Die Ergebnisse<br />

werden im nächsten Jahr auf einer<br />

gleichnamigen internationalen Konferenz in<br />

Sanssouci vorgestellt. „Gärten sind ein uralter<br />

Kulturausdruck des Menschen“, sagt Michael<br />

Rohde. „Sie zeugen vom Wandel des<br />

Naturverständnisses, bilden Gesellschaftsmodelle<br />

ab,sind Orte derBildung undErholung.“<br />

Auch fürdie Biodiversität in denStädten<br />

spielen sie eine große Rolle. Viele gute<br />

Gründe, sie zu erhalten. Deshalb wird Michael<br />

Rohdeauchweiterhin um jedenBaum<br />

kämpfen.<br />

Alice Ahlers<br />

fände es schade, wenn historische<br />

Parks verschwinden.


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Angriff auf Rollstuhlfahrer<br />

aus Libyen in Chemnitz<br />

Einals rechtsradikal bekannter junger<br />

Mann hat in Chemnitz einen 31-<br />

jährigen Rollstuhlfahrer aus Libyen<br />

geschlagen und rassistisch beleidigt.<br />

DerVerdächtige hat das Opfer nach<br />

ersten Ermittlungen aus dem Rollstuhl<br />

gestoßen und attackiert, wie ein<br />

Polizeisprecher am Dienstag mitteilte.Der<br />

Libyerwurde leicht verletzt.<br />

„Der Tatverdächtige ist in der Polizei<br />

bekannt im Zusammenhang mit Körperverletzungsdelikten<br />

und rechtsmotivierten<br />

Straftaten“, so der Sprecher.Gegen<br />

den 22-Jährigen werde<br />

wegen Beleidigung und gefährlicher<br />

Körperverletzung ermittelt. (dpa)<br />

Lübcke-Mord: Vorwürfe<br />

gegen Markus H.<br />

Derals mutmaßlicher Mörder des<br />

Kasseler RegierungspräsidentenWalter<br />

Lübcke in Untersuchungshaft sitzende<br />

Stephan E. hat laut Bundesgerichtshof<br />

stärkereUnterstützung gehabt<br />

als bisher bekannt. Markus H.,<br />

der wegen desVerdachts der Beihilfe<br />

in Untersuchungshaft sitzt, habe E.<br />

nicht nur den Kontakt zumWaffenhändler<br />

vermittelt, sondernaus Gesprächen<br />

vonden Plänen gewusst, etwas<br />

gegen Lübcke zu unternehmen.<br />

Dasgeht aus einem BGH-Beschluss<br />

zur Haftbeschwerde hervor. (dpa)<br />

Viele Tote bei Anschlägen<br />

in Afghanistan<br />

Beizweischweren Anschlägen der<br />

radikalislamischen Taliban in Afghanistan<br />

sind am Dienstag mindestens<br />

48 Menschen getötet worden. Beieinem<br />

Selbstmordattentat auf eine<br />

Wahlkampfveranstaltung des Präsidenten<br />

Aschraf Ghani in Tscharikar<br />

kamen mindestens 26 Menschen<br />

ums Leben, darunter vier Soldaten.<br />

Ghani selbst blieb unverletzt. Zwei<br />

Stunden später wurden in Kabul<br />

weitere22Menschen getötet. (dpa)<br />

Der Tonwird schärfer<br />

Halbzeit im Ringenumden SPD-Parteivorsitz: DiesiebenBewerberduos habensich der <strong>Berliner</strong> Basis gestellt<br />

VonAndreas Niesmann<br />

Eines ist sicher: Das Ringen<br />

um die Parteispitze der<br />

SPD ist kein Sprint, sondern<br />

ein Langstreckenlauf.<br />

WeramEnde die Nase vorn haben<br />

möchte, der braucht nicht nur Charisma<br />

und eine kluge Strategie, sonder<br />

auch jede Menge Ausdauer und<br />

Puste. Rund 4500 Kilometer kreuz<br />

und quer durch Deutschland haben<br />

die Bewerber zur Halbzeit der Vorstellungsrunden<br />

zurückgelegt. Zwölf<br />

von 23 Regionalkonferenzen sind<br />

vorbei, 7500 SPD-Mitglieder schauten<br />

persönlich vorbei, mehr als<br />

220 000 Menschen verfolgten die<br />

Veranstaltungen per Stream im Netz.<br />

Am Dienstagabend machte die<br />

Casting-Tour Station in Berlin, im<br />

Willy-Brandt-Haus in Kreuzberg. Der<br />

Andrang war riesengroß, die Sympathien<br />

klar verteilt. Bundesfinanzminister<br />

Olaf Scholz und die frühereGeneralsekretärin<br />

der Brandenburger<br />

SPD, Klara Geywitz, hatten eine<br />

schweren Stand. Ex-NRW-Finanzminister<br />

NorbertWalter-Borjans und die<br />

Bundestagsabgeordnete Saskia Esken<br />

lagen vorn –gemessen am Beifall.<br />

Vorallem aus den Reihen der <strong>Berliner</strong><br />

Jusos kam viel Applaus für jenes Duo,<br />

das auch Juso-Bundeschef Kevin<br />

Kühnertunterstützt.<br />

Auffällig war, dass die Debatten<br />

inzwischen an Schärfe gewonnen<br />

haben. Verdi-Mann Dierk Hirschel<br />

etwa griff Finanzminister Olaf Scholz<br />

für dessen Politik des ausgeglichenen<br />

Haushalts frontal an. Angesichts<br />

der negativen Zinsen könne der<br />

Bund durch das Aufnehmen von<br />

Schulden noch Geld verdienen,<br />

sagte Ökonom Hirschel. „Das Geld<br />

liegt auf der Straße, und der Olaf<br />

müsste es nur aufheben, aber er<br />

macht das einfach nicht.“ Manhätte<br />

gerne eine Erwiderung von Scholz<br />

auf diesen Vorwurf gehört, aber eine<br />

solche lässt das Format nicht zu.<br />

Gute Laune reicht nicht<br />

Andere Kandidaten äußerten ihre<br />

Kritik an den Kontrahenten indirekt<br />

–ohne Namen zu nenne. Die SPD-<br />

Linke Hilde Mattheis sagte:„Wenn es<br />

einfach wäreund man die Partei nur<br />

mit guter Laune wieder aufrichten<br />

könnte, hätten wir 24 Stunden gute<br />

Laune.“ Walter-Borjans betonte,<br />

Grüße an die Basis: Olaf Scholz am Dienstagabend im Willy-Brandt-Haus.<br />

„Das Geld liegt auf der Straße,<br />

und der Olaf müsste es<br />

nur aufheben,<br />

aber er macht das einfach nicht.“<br />

Dierk Hirschel über den Bundesfinanzminister Olaf Scholz,<br />

gegen den er im Rennen um den SPD-Parteivorsitz antritt<br />

DPA/KAY NIETFELD<br />

dass die SPD „in den Rückspiegel<br />

schauen“ müsse, umzuerkennen,<br />

warum sie vom richtigen Kurs abgekommen<br />

sei. Beide Aussagen sind<br />

versteckte Angriffe auf Christina<br />

Kampmann und Michael Roth, die<br />

sich bei zurückliegenden Konferenzen<br />

als Team der guten Laune präsentiert<br />

und angekündigt hatten,<br />

nach vorne und nicht immer in den<br />

Rückspiegel schauen zu wollen.<br />

Schöner bunter Pulli<br />

Überhaupt hatte es das Überraschungsteam<br />

Kampmann/Roth in<br />

<strong>Berliner</strong> schwerer als bei zurückliegenden<br />

Veranstaltungen. Die beiden<br />

werden inzwischen ernster genommen.<br />

DieFragen fallen kritischer aus.<br />

Ein Genosse etwa fragte den im Europa-Hoodie<br />

angetretenen Staatsminister<br />

Roth nach dessen europapolitischer<br />

Bilanz. „Duhast einen schönen<br />

bunten Pulli an, aber was hast du<br />

durchgesetzt für Europa?“ Roth versuchte<br />

gar nicht erst, die Europapolitik<br />

der Großen Koalition schönzureden.<br />

„Ich teile Deine Enttäuschung“,<br />

sagte er.Wenn sich CDU und CSU in<br />

Fragen der EU-Reformnicht bald bewegten,<br />

sei die Große Koalition die<br />

falsche Regierung.<br />

Einen besseren Auftritt als zuletzt<br />

hatte das Duo Boris Pistorius und<br />

Petra Köpping. Beide betonten<br />

mehrfach, dass sie die kommunalpolitische<br />

Verankerung in der SPD<br />

stärken wollten, und präsentierten<br />

sich als Brückenbauer – Köpping<br />

zwischen Ost und West, Pistorius<br />

zwischen dem linken und rechten<br />

Flügel der SPD.„Wir müssen aufhören,<br />

immer erst zu überlegen, wereinen<br />

Vorschlag gemacht hat und was<br />

er oder sie damit bezwecken will“,<br />

appellierte Pistorius.<br />

Nina Scheer und Karl Lauterbach<br />

nutzten ihren Auftritt, um klarzustellen,<br />

dass sie nicht nur so schnell wie<br />

möglich die große Koalition verlassen<br />

wollen, sondern dass sie auch<br />

den sich abzeichnenden Klimakompromiss<br />

zwischen CDU, CSU und<br />

SPD ablehnen. Es drohe ein bürokratisches<br />

Monster,dass am Ende nicht<br />

wirken werde, sagte Scheer.„Da dürfen<br />

wir nicht mitmachen.“<br />

An diesem Mittwoch gastiert der<br />

SPD-Zirkus in Hamburg. Dort darf<br />

Ex-Bürgermeister Scholz wohl auf<br />

ein Heimspiel hoffen.<br />

Aroundtown<br />

weiter<br />

intransparent<br />

Ein ARD-Film geht auf<br />

Spurensuche in Zypern<br />

VonGabriela Keller und Kai Schlieter<br />

Eine komplex verschachtelte Firmenstruktur<br />

mit Anwälten auf<br />

Zypern, die als Treuhänder agieren –<br />

die unübersichtliche Firmenstruktur<br />

des Immobilienkonzerns Aroundtown<br />

stößt weiter auf Kritik. Im Juni<br />

hatte die Firmengruppe auf eine Anfrage<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> hin künftig<br />

mehr Transparenz versprochen: Als<br />

Ergebnis seiner Unternehmenspolitik<br />

„des Zuhörens“ beabsichtige der<br />

Konzern, in Zukunft „die direkten<br />

Gesellschafter der jeweiligen Tochtergesellschaften<br />

der Aroundtown<br />

SA in Zypern“ einzutragen.<br />

Doch davon kann bisher keine<br />

Rede sein: Aroundtown – Hauptsponsor<br />

vonUnion Berlin –hält weiter<br />

an seiner Offshore-Struktur fest,<br />

aus der die Eigentumsverhältnisse<br />

für die Öffentlichkeit nicht ersichtlich<br />

sind. Nach außen treten die Anwaltskanzleien<br />

in Erscheinung.<br />

Ende Juni hatte die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

erstmals das verwirrende Firmengeflecht<br />

vonAroundtown analysiertund<br />

dabei die Treuhänderstruktur<br />

in Zypern enthüllt. Für eine Kooperation<br />

von <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> und<br />

dem Südwestdeutschen Rundfunk<br />

(SWR) ging jetzt ein Team vonReporterninZypernauf<br />

Spurensuche.<br />

Die Holdingstruktur der Firmengruppe<br />

ist aufschlussreich, weil<br />

Aroundtown an der Börse notiert ist<br />

und mit Vermögenswerten nach eigenen<br />

Angaben in Höhe vonüber 22<br />

Milliarden Euro zu den größten Besitzern<br />

von Gewerbeimmobilien in<br />

Europa zählt.<br />

Ein Wähler gibt seine Stimme in einem<br />

Wahllokal in Bnei Berak ab.<br />

DPA<br />

Knappes Rennen bei<br />

Wahl in Israel<br />

Beider Parlamentswahl in Israel<br />

zeichnete sich am Dienstagabend<br />

ein knappes Rennen ab.Wie schon<br />

vorfünf Monaten lagen die beiden<br />

führenden Parteien fast gleichauf:<br />

DieLikud-Partei des Ministerpräsidenten<br />

Benjamin Netanjahu erhielt<br />

nach den TV-Prognosen 31 bis 33<br />

Mandate,das Mitte-Bündnis vonEx-<br />

Militärchef Benny Gantz rund 32 bis<br />

34. Weder das linke noch das rechte<br />

Lager erreichten eine Mehrheit, da<br />

der ultrarechte Ex-Verteidigungsminister<br />

Avigdor Lieberman Netanjahu<br />

seine Unterstützung entzogen hatte.<br />

Offizielle Ergebnisse wurden für<br />

Mittwochmorgen erwartet. (dpa)<br />

Britisches Gericht berät<br />

über Zwangspause<br />

VonProtesten begleitet hat am Dienstag<br />

vordem obersten britischen Gericht<br />

die Anhörung zu der vonPremier<br />

BorisJohnson auferlegten<br />

Zwangspause des Parlaments begonnen.<br />

ElfRichter des Supreme Court<br />

müssen entscheiden, ob das Gericht<br />

zuständig ist und, falls sie diese Frage<br />

bejahen, ob Johnson mit der Schließung<br />

des Parlaments gegen dieVerfassung<br />

verstoßen hat. (dpa)<br />

Merkels Machtwort<br />

Auch nach Anschlägen auf eine Ölraffinerie: Der Rüstungsexportstopp für Saudi-Arabien wird vermutlich verlängert<br />

VonDaniela Vates<br />

Zwei Wochen sind es noch bis<br />

zum Stichtag, aber bevor es nun<br />

doch wieder ewig hin und her geht<br />

hat Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />

hat ein Machtwort gesprochen: „Ich<br />

sehe keine Voraussetzungen für eine<br />

veränderte Haltung der Bundesregierung“,<br />

hat sie am Dienstag gesagt.<br />

Das heißt wohl: Der Rüstungsexportstopp<br />

für Saudi-Arabien, den die<br />

Koalition im vergangenen Jahr nach<br />

dem Mord an dem saudischen Journalisten<br />

Jamal Khashoggi verhängt<br />

hatte, wird nochmals verlängert,<br />

über den 30. September hinaus.<br />

Damit hat sie wohl verhindert,<br />

dass sich die Koalition erneut öffentlich<br />

über das Thema streitet –wie bei<br />

der ersten Verlängerung Anfang des<br />

Jahres. Und ihrer eigenen Partei hat<br />

sie einen klaren Hinweis gegeben.<br />

Denn dortist die Positionierung alles<br />

andere als klar: Nach den Angriffen<br />

auf eine saudische Ölraffinerie plädierte<br />

zunächst der außenpolitische<br />

Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen<br />

Hardt, Rüstungsexporte wieder zu<br />

genehmigen: „Eine Aufhebung der<br />

Exportsperre für defensive Waffensysteme<br />

ist in unserem strategischen<br />

Interesse“, sagte er der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(Redaktionsnetzwerk Deutschland).<br />

Schließlich gehe es um den<br />

Selbstschutz Saudi-Arabiens und der<br />

Für Saudi-Arabien bestimmte Patrouillenboote auf der Peene-Werft in Wolgast.<br />

Vereinigten Arabischen Emirate.Der<br />

Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses,<br />

Norbert Röttgen (CDU),<br />

widersprach im Deutschlandfunk:<br />

„Ich bin für die Verlängerung dieses<br />

Exportstopps.“ Die Gründe für den<br />

Stopp bestünden weiterhin. Außerdem<br />

sei die Lage vor Ort enorm zugespitzt,<br />

auch nach den Angriffen<br />

auf Saudi-Arabien, deren Drahtzieher<br />

noch nicht zweifelsfrei feststünden.<br />

Es bestehe Kriegsgefahr.Und in<br />

einer solchen Lage seien deutsche<br />

Waffenlieferungen„nicht richtig und<br />

nicht zu rechtfertigen“. In Saudi-<br />

Arabien gebe es „keinen Mangel an<br />

Waffen“. Das Land sei hoch gerüstet<br />

DPA<br />

und bekomme Waffen unter anderemaus<br />

den USA. „Ein paar zusätzliche<br />

Waffen für Saudi-Arabien seien<br />

nicht „von irgendeiner Bedeutung<br />

für die Stabilität“.<br />

Dagegen positionierte sich wiederum<br />

der Vize-Vorsitzende der<br />

Unions-Fraktion, Johann Wadephul.<br />

„Die neue Lage hat gezeigt, dass<br />

Saudi-Arabien Probleme hat, sich<br />

selbst zu verteidigen“, sagte er. Dem<br />

Koalitionspartner empfahl er: „Die<br />

SPD sollte erkennen, dass es im<br />

deutschen und europäischen Interesse<br />

ist, dass der Konflikt nicht weitergeht.“<br />

Zumindest die Lieferung<br />

defensiver Waffen sollte erlaubt wer-<br />

den. Gestoppt worden ist unter anderem<br />

die Lieferung vonPatrouillenbooten<br />

an Saudi-Arabien. Die SPD<br />

hatte sich ähnlich wie Röttgen positioniert:<br />

„Wo Krieg geführt wird, gehören<br />

keine deutschen Waffen hin.<br />

Der Exportstopp an Saudi Arabien<br />

muss über den 30. September hinaus<br />

verlängertwerden“, sagte FraktionsvizeSören<br />

Bartol.<br />

Die Rolle des Koalitionsfriedens<br />

Über die Verlängerung des Exportstopps<br />

muss nun noch das Bundessicherheitskabinett<br />

entscheiden, in<br />

dem neben der Kanzlerin auch Außenminister<br />

Heiko Maas (SPD), Verteidigungsministerin<br />

Annegret<br />

Kramp-Karrenbauer (CDU) und<br />

Wirtschaftsminister Peter Altmaier<br />

(CDU) vertreten sind.<br />

Inwieweit der Koalitionsfrieden<br />

bei der Entscheidung eine Rolle<br />

spielt, ist offen. Ein Gegengeschäft,<br />

bei dem die Union einem weiteren<br />

Exportstopp zustimmt und die SPD<br />

dafür der Verlängerung des Bundeswehr-Mandats<br />

für den Irak und Jordanien,<br />

gebe es nicht, wirdinder Koalition<br />

versichert. Der kommissarische<br />

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich<br />

war von seinem ursprünglich<br />

klaren Nein zur Mandatsverlängerung<br />

abgerückt. An diesem Mittwoch<br />

soll die Verlängerung vom Kabinett<br />

beschlossen werden.<br />

Zum Portfolio von Aroundtown gehörtauch<br />

„Der Clou“ in Reinickendorf. IMAGO IMAGES<br />

Der Konzern verweist darauf,<br />

dass er als börsennotierte Gesellschaft<br />

strengen kapitalrechtlichen<br />

Regulierungen unterliegt und somit<br />

vollständig transparent sei. Durch<br />

die Holdinggesellschaften auf Zypernergäben<br />

sich „keine Steuervorteile,<br />

daalle deutschen Immobilien<br />

nach deutschem Steuerrecht besteuert“<br />

würden. Tatsächlich aber<br />

lassen sich mit derartigen Strukturen<br />

gut Steuern einsparen – und<br />

zwar ganz legal.<br />

Der Europaabgeordnete und Finanzexperte<br />

der Grünen, Sven Giegold,<br />

sieht daher vor allem die Gesetzgeber<br />

in der Pflicht: „Wir haben<br />

einen Binnenmarkt in Europa ohne<br />

eine gemeinsame Steuergesetzgebung.<br />

Wir brauchen europäische<br />

Mindeststeuersätze, wir brauchen<br />

Einstimmigkeit und wir brauchen<br />

eine Bundesregierung, die sich nicht<br />

länger ausbeuten lässt, steuerlich.“<br />

Kritisch sieht die Konzernstruktur<br />

von Aroundtown auch Christoph<br />

Trautvetter vom Netzwerk Steuergerechtigkeit.<br />

Obwohl der Konzern in<br />

Luxemburg sitze, sei er zwar in<br />

Deutschland steuerpflichtig. „Was<br />

sie aber machen können, ist, sie können<br />

ihre Gewinne in Deutschland<br />

künstlich klein rechnen, indem sie<br />

Zinsen und Gebühren sich selbst in<br />

Rechnung stellen aus Luxemburg<br />

oder aus Zypern, und damit dafür<br />

sorgen, dass die deutschen Gewinne<br />

möglichst klein sind.“<br />

DerBeitragläuft an diesemMittwoch um 21.45<br />

Uhr bei Plusminus in der ARD.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019 5<br />

·························································································································································································································································································<br />

Hauptstadt<br />

Größte CO2-Verursacher<br />

Top Ten weltweit,<br />

in Millionen Tonnen 2017<br />

China<br />

10 877<br />

USA<br />

5107<br />

EU<br />

3548<br />

Indien<br />

2455<br />

Russland<br />

1765<br />

Japan<br />

1321<br />

Deutschland<br />

796<br />

Südkorea<br />

673<br />

Iran<br />

671<br />

Saudi Arabien<br />

639<br />

Treibhausgas-Emissionen<br />

gerundet in Millionen Tonnen<br />

Kohlendioxid-Äquivalente*<br />

*Erderwärmungspotenzial von Treibhausgasen<br />

umgerechnet in die entsprechende<br />

Menge Kohlendioxid<br />

F-Gase gesamt (Schätzung 2018,<br />

Emissionen für F-Gase gesamt)<br />

Stickstofftrifluorid (NF3)<br />

Schwefelhexafluorid (SF6)<br />

Perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW)<br />

Wasserstoffhaltige Fluorchlorkohlenwasserstoffe<br />

(H-FKW)<br />

Distickstoffoxid (Lachgas, N2O)<br />

Methan (CH4)<br />

Kohlendioxid (CO2)<br />

1200<br />

Gesamt<br />

1251<br />

1204<br />

Für die Bundeskanzlerin und<br />

sechs Bundesminister<br />

dürfte der kommende Freitag<br />

einer der wichtigsten<br />

Arbeitstage in dieser Legislaturperiode<br />

werden: In zwei Tagen will das<br />

Klimakabinett die Ergebnisse seiner<br />

Beratungen vorlegen. Dann wird<br />

sich zeigen, ob Deutschland wirklich<br />

„den Turbo einlegt“, so wie es die<br />

CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-<br />

Karrenbauer vor einigen Tagen verlangt<br />

hat.<br />

Nötig wäre es: Die Grafik auf dieser<br />

Seite zeigt, dass die Reduzierung<br />

des CO 2 -Ausstoßes vor allem unter<br />

dem Prinzip „Hoffen auf die Zukunft“<br />

funktioniert. Seit vielen Jahren<br />

sind die Werte relativ gleich. Wer<br />

Durchstarten fürs Klima<br />

Dreimal hat das Klimakabinett hinter verschlossenen Türen getagt. Am Freitag soll es Ergebnisse geben. Die Erwartungen sind hoch<br />

VonChristine Dankbar<br />

sich ansieht, wie rasant die Reduzierung<br />

nun bis 2050 vonstatten gehen<br />

soll, kann nichts anderes erwarten<br />

als einen kompletten Paradigmenwechsel<br />

in der Klimapolitik. „Nachdem<br />

die Regierung zehn Jahre Klimapolitik<br />

komplett verschlafen hat,<br />

muss jetzt etwas richtig Großes passieren“,<br />

sagt dieVorsitzende des Umweltausschusses<br />

im Bundestag, Sylvia<br />

Kotting-Uhl (Grüne). „Ansonsten<br />

haben wir ein richtiges, massives<br />

Problem.“ Sie selbst sagt, sie wisse<br />

nicht, wie die Verhandlungen bisher<br />

gelaufen seien. Dreimal hat das Klimakabinett<br />

getagt, im April, im Mai<br />

und im Juli, und dann immer hinter<br />

verschlossenen Türen. Auch die<br />

Statements, die die Politiker abgaben,<br />

waren eher dürftig. Als Ausgleich<br />

dafür kursierten gerade in den<br />

vergangenen Tagen eine Menge Vorschläge<br />

durch die Medien –allesamt<br />

von Politikern, die dem Klimakabinett<br />

nicht angehören.<br />

DieCSU, derenVorsitzender Markus<br />

Söder seine zutiefst grüne Seele<br />

entdeckt hat, schlug vor, Billigflüge<br />

mit Strafsteuern zu belegen. Die<br />

CDU setzte sich für die Erhöhung<br />

der Luftverkehrssteuer ein, die SPD<br />

lehnte das ab. Klar scheint zu sein,<br />

dass der Ausstoß von Kohlendioxid<br />

verteuert werden soll, doch wie, ist<br />

ebenfalls noch nicht abzusehen. Betont<br />

wird aber immer wieder, dass<br />

der Normalverbraucher finanziell<br />

nicht weiter belastet werden sollte.<br />

Im Gegenteil: Wer CO 2 spart, soll<br />

künftig Geld sparen können. Für die<br />

Grünen ist das ein netter Versuch,<br />

der längst nicht weit genug reicht.<br />

„Man schafft die Klimawende nicht<br />

ohne Ordnungspolitik“, sagt Kotting-Uhl.<br />

„Wenn man nur über SparanreizeVerhaltensänderungen<br />

erreichen<br />

will, dann wird man weder bei<br />

den Bürgern noch in der Wirtschaft<br />

die notwendigen Ziele erreichen.“<br />

Mankann sich das beim Auto mal<br />

durchdenken. Das ist mehr denn je<br />

der Deutschen liebstes Statussymbol.<br />

Nach einer aktuellen Datenauswertung<br />

des Spiegel kommen hierzulande<br />

auf 1000 Einwohner 567<br />

Pkw, die meisten natürlich mit Verbrennungsmotoren.<br />

Verkehrswende<br />

nicht in Sicht. Eigentlich sollten in<br />

Deutschland im Jahr 2020 eine Million<br />

E-Autos fahren. Derzeit sind es<br />

rund 80 000. Ladepunkte dafür gibt<br />

es weniger als 20 000. Ernüchternd.<br />

Doch klar ist immerhin, dass das<br />

Thema Klimaschutz in der Politik<br />

angekommen ist und ernst genommen<br />

wird–allerdings mit deutlichen<br />

Unterschieden bei den Ressorts.„Im<br />

Umweltausschuss ist allen klar, dass<br />

etwas getan werden muss“, sagt Kotting-Uhl.<br />

„Im Wirtschaftsausschuss<br />

hören Sie dann eher den Hinweis,<br />

dass Klimaschutz unseren Wohlstand<br />

inGefahr bringt.“ Noch zwei<br />

Tage, dann erfahren die Bürger, ob<br />

das Klimakabinett eine Antwortdarauf<br />

hat.<br />

1154 1145 1126 1123 1141 1106<br />

1081<br />

1047 1045 1060 1039 1036 1019 993 1001<br />

974 976<br />

1000<br />

908<br />

943 920 925 942 903 907 911<br />

907<br />

866<br />

(geschätzt)<br />

800<br />

751<br />

600<br />

563<br />

400<br />

200<br />

Ziele 2020<br />

bis 2050:<br />

weitgehende<br />

Klimaziele<br />

Treibhausgasder<br />

Bundesregierung<br />

Neutralität<br />

(2010)<br />

0<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2020 2030 2040 2050<br />

375<br />

QUELLE: UMWELTBUNDESAMT, KLIMAFAKTEN.DE<br />

PLATZ DER REPUBLIK<br />

So mookt<br />

wi dat<br />

Tobias Miller<br />

lernt, dass auch im Norden Wein angebaut wird.<br />

Abendtermine im Regierungsviertel<br />

müssen nicht langweilig sein.<br />

Meist finden sie an interessanten Orten<br />

statt, die man sonst nicht so ohne<br />

weiteres betreten kann. An diesem<br />

Abend war es der Bundesrat in der<br />

Leipziger Straße. Inder Regel trifft<br />

man interessante Menschen, unterhält<br />

sich gut, knüpft am Netzwerk,<br />

und im besten Fall lernt man auch<br />

noch was.Zum Beispiel, dass Schleswig-Holstein<br />

ein Weinland ist. Kaum<br />

vorstellbar,oder?<br />

Es war der Presseabend des Bundesratspräsidenten.<br />

Derzeit ist das<br />

Daniel Günther,imBrotberuf Ministerpräsident<br />

von Schleswig-Holstein.<br />

Jeweils für ein Jahr übernimmt<br />

einer der 16 Länderchefs die Aufgabe,<br />

der Länderkammer vorzustehen;<br />

nach Bundespräsident, Bundestagspräsident<br />

und Kanzlerin immerhin<br />

das vierthöchste Amt im<br />

Land. Das machen die Ministerpräsidenten<br />

alle gern. Die Bühne ist<br />

dann doch meist ein wenig größer<br />

und glamouröser als zuhause. Da<br />

wird man gerne beim Ortstermin<br />

auch mal nach dem Planungsstand<br />

der Ortsumgehungsstraße gefragt<br />

oder nach der fehlenden Schaukel<br />

auf dem Spielplatz.<br />

Günthers Präsidenten-Jahr geht<br />

langsam zu Ende.Also Zeit, ein bisschen<br />

Bilanz zu ziehen. Das Jazz-Trio<br />

in der Ecke legt für einen Moment<br />

die Instrumente zur Seite. Großartige<br />

Erfahrung, tolle Reisen, sagt<br />

Günther. Ein bisschen stolz ist er,<br />

dass er die elektronische Abstimmung<br />

im Bundesrat durchsetzte.<br />

Beim Handauszählen sei es ja nicht<br />

immer einfach, den Überblick zu<br />

wahren. „In den Ländern gibt es inzwischen<br />

13 verschiedene Koalitionen“,<br />

sagt Günther. Inihren Vorbesprechungen<br />

tun SPD und CDU aber<br />

immer noch so, als ob Voten allein<br />

von ihnen abhängen, wundert er<br />

sich ein wenig.<br />

Während er redet, bringen<br />

freundliche Kellner natürlich Flensburger<br />

Pils (das mit dem Plopp) und<br />

Grauburgunder. „Dabei hat Schleswig-Holstein<br />

einen eigenen Wein“,<br />

sagt Günther. Seit immerhin zehn<br />

Jahren wird imhohen Norden Wein<br />

angebaut. Damals hat man Rheinland-Pfalz<br />

von den deutschen Anbauflächen<br />

zehn Hektar abgeluchst.<br />

EinBlick ins Netz: Vorallem die Rebsorte<br />

Solaris wird angebaut, bei der<br />

sind laut Wiki „die Lageansprüche<br />

sehr gering“. RauerNorden eben.<br />

Seit etwa zwei, drei Jahren sei das<br />

Ergebnis sogar sehr gut trinkbar,<br />

versichert Günther. Man könnte<br />

also sagen, seit er Ministerpräsident<br />

ist. EinPolitiker,der aus PlörreWein<br />

machen kann? In der CDU gilt Günther<br />

als Mann mit Zukunft. Vielleicht<br />

liegt es beim Wein dann aber<br />

doch eher am Klimawandel. Das<br />

Statistische Bundesamt registriert<br />

in seinem Weinmost-Bericht zwar<br />

keine Einträge in den Sparten Qualitäts-<br />

oder Prädikatswein, aber den<br />

Landwein hätte man schon gerne<br />

probiert.<br />

DerWein nennt sich„Somookt wi<br />

dat“. Nun sind noch mal vier Hektar<br />

dazugekommen, erzählt Justizministerin<br />

Sabine Sütterlin-Waack, die<br />

als Verbraucherschutzministerin für<br />

den Wein zuständig ist. Sie hat Günther<br />

nach Berlin begleitet. Und so<br />

langsam werde es schwierig in<br />

Schleswig-Holstein mit dem Wein,<br />

sagt sie. „Uns gehen die Hanglagen<br />

aus.“


6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

DAX-30 in Punkten<br />

18.6.19<br />

18.6.19<br />

MÄRKTE<br />

▼ 12372,61 (–0,06 %)<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

Euro in US-Dollar<br />

18.6.19<br />

Stand der Daten: 17.09.2019 (21:50 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Gewinner<br />

17.9.19<br />

▼ 64,12 (–5,73 %)<br />

17.9.19<br />

▼ 1,1026 (–0,05 %)<br />

Quelle<br />

aus DAXund MDAX vom17.09.zum Vortag<br />

SartoriusVz. 174,40 +3,69 WWWWW<br />

Puma 68,25 +2,71 WWWW<br />

Carl Zeiss Meditec 102,00<br />

+2,67 WWWW<br />

Vonovia NA 43,10 +2,57 WWWW<br />

Nemetschek 47,42 +2,37 WWW<br />

LEG Immobilien 101,25 +2,23 WWW<br />

Verlierer<br />

17.9.19<br />

ausDAX und MDAXvom 17.09. zumVortag<br />

Zalando 41,00 WWWWWWWWWWW –9,83<br />

Commerzbank 5,65 WWWWW –3,70<br />

United Internet NA 33,42 WWWW –3,05<br />

ProSiebenSat.1 13,55 WWWW –3,04<br />

Dürr 25,43 WWWW –2,94<br />

K+SNA 14,84 WWWW –2,56<br />

Leitbörsen im Überblick<br />

52-Wochen Hoch/Tief 17.09. ±% z. 16.09.<br />

Euro Stoxx 50(EU) +0,08<br />

3574/2909 3521,26<br />

CAC 40(FR) +0,24<br />

5673/4556 5615,51<br />

S&P UK(UK) +0,01<br />

1562/1323 1479,52<br />

RTS (RU) – 1,05<br />

1414/1033 1381,50<br />

IBEX (ES) –0,53<br />

9665/8286 9004,20<br />

Dow Jones (US) +0,08<br />

27399/21713 27097,48<br />

Bovespa (BR) +0,29<br />

106650/77005103979,30<br />

Nikkei (JP) +0,06<br />

24448/18949 22001,32<br />

Hang Seng (HK) –1,28<br />

30280/24541 26744,78<br />

Stx Singap. 20 (SG) –1,20<br />

1657/1350 1582,75<br />

Ratenkredite 10.000 Euro<br />

Kreditzinsen, bonitätsunabhängig bzw.2/3 Zins<br />

Kundenkontakt 36 Mon. 48 Mon. 60 Mon.<br />

Deutsche Skatbank<br />

skatbank.de 2,89 2,89 2,89<br />

PSD Bank Nürnberg<br />

psd-nuernberg.de 2,93 2,93 2,93<br />

EthikBank<br />

ethikbank.de 2,95 2,95 2,95<br />

DKB Deutsche Kreditbank<br />

dkb.de 3,49 3,49 3,49<br />

SWK Bank<br />

couchkredit.de 3,49 3,49 3,49<br />

Commerzbank<br />

069/98660966 3,74 4,98 4,74<br />

Postbank<br />

postbank.de 3,79 3,79 3,79<br />

Deutsche Bank<br />

deutsche-bank.de 3,89 3,89 3,89<br />

Targobank<br />

targobank.de 3,95 3,95 3,95<br />

ING<br />

ing.de 3,99 3,99 3,99<br />

PSD Berlin-Brandenburg<br />

psd-bb.de 3,49 3,49 3,69<br />

Pax-Bank<br />

pax-bank.de 3,99 3,99 3,99<br />

ABK Allgemeine Beamten Bank<br />

030/28535200 4,49 4,49 3,39<br />

BBBank<br />

030 202480 5,82 5,61 5,40<br />

Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />

0331/898989 8,99 8,99 8,99<br />

Mittelwert von 70 Banken 3,88 3,95 4,07<br />

ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />

(Mittwoch), Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen<br />

(Samstag).<br />

Quelle: FMH-Finanzberatung<br />

Das marode Gleisnetz muss mit Milliardenaufwand saniertwerden.<br />

Von Burkhard Fraune<br />

Billigere Fahrkarten und<br />

mehr Züge, besserer Service<br />

und größere Pünktlichkeit:<br />

Die Deutsche<br />

Bahn hat kostspielige Ziele – aber<br />

auch hohe Schulden und eine große<br />

Finanzlücke. An diesem Mittwoch<br />

überlegt der Aufsichtsrat, woher frisches<br />

Geld kommen kann und wo<br />

noch Risiken schlummern. EinÜberblick<br />

über die Baustellen des Staatskonzerns:<br />

Finanzlücke: Allein in diesem Jahr<br />

fehlen der Bahn knapp 3Milliarden<br />

Euro, darauf hat der Bundesrechnungshof<br />

jüngst aufmerksam gemacht.<br />

Sein Bericht für den Bundestag<br />

steht nicht auf der Tagesordnung<br />

des Aufsichtsrats, doch erfasst das<br />

Dilemma des Staatskonzerns zusammen:<br />

Der Gewinn sinkt, die Investitionen<br />

ins marode Netz müssen<br />

wachsen, denn der Bund will, dass<br />

die Fahrgastzahlen deutlich steigen.<br />

Deshalb sollen in den nächsten<br />

zehn Jahren 86 Milliarden Euro in das<br />

Netz fließen –deutlich mehr als bisher.<br />

Davon soll die Bahn 24 Milliarden<br />

selbst tragen. Sie hat allerdings<br />

ihre Schuldenobergrenze schon erreicht,<br />

inklusiveLeasingverbindlichkeiten<br />

sind es rund 25 Milliarden<br />

Euro. Was nun? Der Bund verlangt<br />

vomAufsichtsrat klareAntworten.<br />

Tafelsilber verkaufen: Mehrere Milliarden<br />

Euro könnte die Bahn durch<br />

Arbeitgeber laufen Sturm gegen Heil<br />

Der Minister will mit seinem Gesetzentwurf für bessere Arbeitsbedingungen in der Paketbranchesorgen<br />

Von Rasmus Buchsteiner<br />

Die Arbeitgeber laufen Sturm<br />

gegen die Gesetzespläne von<br />

Bundesarbeitsminister Hubertus<br />

Heil (SPD) für die Paketbranche, die<br />

an diesem Mittwoch vomBundeskabinett<br />

auf den Weggebracht werden<br />

sollen. „Das Gebot der Stunde sollte<br />

nicht mehr Bürokratie sein, sondern<br />

weniger“, sagte Steffen Kampeter,<br />

Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung<br />

der Deutschen Arbeitgeberverbände<br />

(BDA), dem RedaktionsNetzwerk<br />

Deutschland (RND).<br />

„Die neuen Gesetzespläne sind ein<br />

weiteres Beispiel dafür, staatliches<br />

Kontrollversagen in den privaten Bereich<br />

zu verschieben. Wenn der Staat<br />

seiner Aufgabe zur Überwachung der<br />

Einhaltung des Mindestlohns nicht<br />

Mehr Geld für mehr Bahn<br />

Der Aufsichtsratbefasst sichmit den Finanzlöchern des Staatskonzerns<br />

Ehrgeiziges Ziel: Der sogenannte<br />

Deutschland-Takt der<br />

Bahn soll die Umsteigeverbindungen<br />

besser synchronisieren<br />

und so für pünktlichere<br />

Zügeund kürzere Reisezeiten<br />

sorgen. Angepeilt<br />

wird außerdem eine Verdoppelung<br />

der Fahrgastzahlen.<br />

Vorknapp einem Jahr wurde<br />

das Projekt mit einem Modellfahrplan<br />

für das Jahr<br />

2030 präsentiert.<br />

den Verkauf ihrer britischen Tochtergesellschaft<br />

DB Arriva einnehmen.<br />

DerKonzern macht nur noch 40 Prozent<br />

des Umsatzes in Deutschland<br />

und soll sich nun wieder stärker auf<br />

den Heimatmarkt konzentrieren. Mit<br />

53000 Beschäftigten betreibt Arriva<br />

Busse und Regionalzüge in 14 europäischen<br />

Ländern. Es ist die Rede davon,<br />

dass das profitable Geschäft<br />

3bis 4MilliardenEurobringen könnte.<br />

Interessenten soll es geben, konkrete<br />

Angebote sind bisher nicht bekannt.<br />

Klappt kein Komplettverkauf,<br />

soll Arrivaandie Börse gehen.<br />

Der Rechnungshof empfiehlt,<br />

dass sich die Bahn auch Gedanken<br />

darüber macht, die internationale<br />

ausreichend nachkommt, kann er<br />

diese Pflicht nicht einfach bei Unternehmen<br />

abladen.“ Kampeter sagte,<br />

Heils Pläne seien „lediglich ein Ver-<br />

DEUTSCHLAND-TAKT<br />

Zähe Umsetzung: Die Kosten<br />

für das Projekt sind immer<br />

noch unklar.Das geht<br />

aus Antworten des Bahnbeauftragten<br />

der Bundesregierung,EnakFerlemann,<br />

auf<br />

eine Grünen-Anfragehervor.<br />

Wieviele zusätzliche Gleise<br />

dafür notwendig sind, werde<br />

derzeit geprüft, der Finanzbedarf<br />

sei noch unbekannt.<br />

Der Zielfahrplan soll Anfang<br />

2020 fertig sein.<br />

such, sich mit einem bürokratischen,<br />

aber praxisfernen Regelwerkaus der<br />

Verantwortung zu stehlen“. Für die<br />

betroffenen Firmen bedeute dies<br />

„unverhältnismäßige Haftungsrisiken“.<br />

Stattdessen sollte der Staat seine<br />

eigenen Kontrollmechanismen<br />

Kritik der Opposition: „Das<br />

schleppende Vorankommen<br />

beim Deutschland-Takt hinterlässt<br />

Zweifel am Umsetzungswillen<br />

der Bundesregierung“,<br />

kritisierte der Grünen-Sprecher<br />

für Bahnpolitik,<br />

Matthias Gastel. Es werde<br />

schlicht ein fiktiver Zielfahrplan<br />

aktualisiert. „Wir<br />

brauchen ein klares Finanzkonzept<br />

zum Deutschland-<br />

Takt, und zwar jetzt.“<br />

Logistiktochter Schenker zu verkaufen<br />

–was der Vorstand bislang ablehnt.<br />

Stuttgart 21: Die schwierige Großbaustelle<br />

ist regelmäßig Thema im<br />

Kontrollgremium. 8,2 Milliarden<br />

Euro waren zuletzt veranschlagt, und<br />

sie werden wohl gebraucht. Der<br />

Bahnhof soll Ende 2025 fertig sein.<br />

Bei Baubeginn 2010 hatte das Kostenlimit<br />

für den unterirdischen<br />

Bahnhof und die Anschlussstrecken<br />

bei 4,5 Milliarden Euro gelegen.<br />

„Das ist ein praxisfernes Regelwerk.“<br />

Steffen Kampeter, BDA-Hauptgeschäftsführer<br />

verbessern, wenn er Handlungsbedarf<br />

sehe. „Wir brauchen ein Belastungsmoratorium<br />

für die Wirtschaft.<br />

Dazu gehörtganz besonders der Verzicht<br />

auf neue Beschränkungen bei<br />

Befristungen und Arbeitszeit.“<br />

Heil will für bessereArbeitsbedingungen<br />

in der Paketbranche sorgen.<br />

Laut Arbeitsministerium geben inzwischen<br />

viele Paketdienste einen<br />

Teil ihrer Aufträge an Subunterneh-<br />

FOTO: JULIAN STRATENSCHULTE/DPA<br />

Beraterverträge: Hat die Bahn Geld<br />

für Berater ohne angemessene<br />

Gegenleistung gezahlt? Die Prüfungsgesellschaft<br />

EY hat Beraterverträge<br />

mit früheren Bahnmanagern<br />

aus den Jahren 2010 bis 2018 unter<br />

die Lupe genommen und dem Vernehmen<br />

nach in elf Fällen Verstöße<br />

gegen das Aktienrecht festgestellt.<br />

Die Prüfer werden im Aufsichtsrat<br />

Bericht erstatten.<br />

Die Überprüfung betraf nach<br />

Bahnangaben auch Beraterverträge<br />

mit dem früheren nordrhein-westfälischen<br />

Ministerpräsidenten Jürgen<br />

Rüttgers; der CDU-Politiker ließ Anfragen<br />

zu dem Thema unbeantwortet.<br />

Wie in Aufsichtsratskreisen zu<br />

hören war, prüft der Konzern die<br />

Möglichkeit, frühere Vorstände zur<br />

Kasse zu bitten.<br />

Personalmangel: Mit der Schaffung<br />

neuer Stellen ist es nicht getan. Die<br />

Bahn kann viele Stellen nicht besetzen,<br />

vor allem Lokführer fehlen. Der<br />

Verband Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

(VDV), in dem auch die<br />

Deutsche Bahn Mitglied ist, warnt<br />

davor, dass der Personalmangel das<br />

Wachstum bei Busund Bahn gefährde.<br />

„Es fallen –wenn auch glücklicherweise<br />

nur vereinzelt –schon jetzt<br />

Fahrten aus,weil Personal fehlt“, berichtete<br />

VDV-Präsident Ingo Wortmann<br />

am Dienstag. Für den nötigen<br />

Ausbau des Angebots bräuchten die<br />

Unternehmen in den nächsten fünf<br />

Jahren 50000 neue Mitarbeiter, vor<br />

allem im Fahrdienst. Die Branche<br />

wirbt seit Dienstag mit einer bundesweiten<br />

Onlinestellenbörse für Jobs<br />

im Schienenverkehr. (dpa)<br />

mer ab,umdie gestiegenen Auftragszahlen<br />

überhaupt bewältigen zu<br />

können. Dabei komme es unter anderem<br />

zu Verstößen gegen das<br />

Arbeitszeit- und das Mindestlohngesetz<br />

sowie teilweise zu Schwarzgeldzahlungen,<br />

Sozialleistungs- und Sozialversicherungsbetrug.<br />

Eine bundesweite<br />

Razzia des Zolls im Februar<br />

2019 habe gezeigt, dass jedes sechste<br />

überprüfte Beschäftigungsverhältnis<br />

tendenziell kritisch einzuordnen ist.<br />

DiePlänedes Arbeitsministers sehen<br />

vor, in der Branche wie in der Bauund<br />

Fleischwirtschaft eine Nachunternehmerhaftung<br />

einzuführen.<br />

Nach diesem Prinzip haftet derjenige,<br />

der einen Auftrag annimmt und<br />

an einen Nachunternehmer weitergibt,<br />

für die abzuführenden Sozialversicherungsbeiträge.<br />

Brüssel erlaubt<br />

Deal zwischen<br />

RWEund Eon<br />

Kritik von<br />

Verbraucherschützern<br />

Von Alkimos Sartoros<br />

Die EU-Wettbewerbshüter haben<br />

den umstrittenen Stromdeal der<br />

deutschen Marktführer RWE und<br />

Eon unter Auflagen erlaubt. Er führe<br />

nicht zu weniger Auswahl und höheren<br />

Preisen, teilte die Brüsseler Behörde<br />

am Dienstag mit. Damit können<br />

Eon und RWE den deutschen<br />

Strommarkt umkrempeln. Eon-Chef<br />

Johannes Teyssen sagte,man sei„erleichtert,<br />

stolz, aber auch ein bisschen<br />

demütig“.<br />

Die beiden Essener Konzerne<br />

werden die RWE-Tochter Innogy zerschlagen<br />

und ihre Geschäftsfelder<br />

komplett neu aufteilen. Dies wird<br />

nach Teyssens Worten nun zügig geschehen.<br />

Eon soll die Netze und das<br />

Endkundengeschäft von Innogy erhalten,<br />

RWE die erneuerbaren Energien<br />

vonInnogy und Eon. DenRWE-<br />

Teil des Deals hatte EU-Wettbewerbskommissarin<br />

MargretheVestager<br />

bereits durchgewinkt.<br />

Die langjährigen Rivalen wollen<br />

sich nicht mehr in die Quere kommen.<br />

RWE wird zum Produzenten<br />

und Großhändler von Strom. Eon,<br />

künftig ohne eigene Kraftwerke, will<br />

sich auf den Transport und Verkauf<br />

von Strom, Gas und Energiedienstleistungen<br />

an Haushalte und Unternehmen<br />

konzentrieren.<br />

Eon wird mit der Innogy-Übernahme<br />

zum mit weitem Abstand<br />

größten Stromversorger in Deutschland.<br />

Zusammen mit den bisherigen<br />

Innogy-Kunden kommt der Energiekonzern<br />

künftig auf rund 14 Millionen<br />

Kunden. In Europa wirdEon sogar<br />

rund 50 Millionen Kunden mit<br />

Stromund Gasbeliefern.<br />

„Wahlfreiheiteingeschränkt“<br />

„Privat- und Geschäftskunden in<br />

Europa müssen Strom und Gas zu<br />

wettbewerbsfähigen Preisen beziehen<br />

können“, sagte Vestager. „Wir<br />

können heute die Übernahme von<br />

Innogy durch Eon genehmigen, weil<br />

die Verpflichtungszusagen von Eon<br />

sicherstellen, dass der Zusammenschluss<br />

in den Ländern, in denen diese<br />

Unternehmen tätig sind, nicht zu<br />

einer geringeren Auswahl und höherenPreisen<br />

führen wird.“<br />

Zu den Auflagen gehörtnun,dass<br />

Eonunter anderem 34 Ladestationen<br />

für Elektroautos an deutschen Autobahnen<br />

sowie das Tschechien-Geschäft<br />

abgeben muss. Die Ladestationen<br />

sollen künftig von einem<br />

Drittanbieter betrieben werden. Zudem<br />

muss Eon die Verträge mit den<br />

meisten seiner Heizstromkunden in<br />

Deutschland abgeben.<br />

Daran gibt es allerdings Kritik.<br />

„Die Auflagen sind zu weich –dass<br />

Eonkeine ihrerzweiDiscounttöchter<br />

verkaufen und auch keine Beteiligung<br />

an Stadtwerken oder Regionalanbietern<br />

aufgeben muss, überrascht“,<br />

sagte UdoSieverding, Energieexperte<br />

der Verbraucherzentrale<br />

Nordrhein-Westfalen. Auflagen wie<br />

der Verkauf vonLadestationen seien<br />

hingegen kaum spürbar für den Konzern.<br />

Die Grünen-Europaabgeordnete<br />

Jutta Paulus sagte: „Die Wahlfreiheit<br />

wirddurch die Fusion eingeschränkt<br />

und die Liberalisierung des<br />

Strommarkts unterlaufen.“<br />

„Erleichtertund stolz“:Eon-Chef Johannes<br />

Teyssen.<br />

FOTO: MARCEL KUSCH/DPA


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019 7 *<br />

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Wirtschaft<br />

Apple und EU<br />

kämpfen um<br />

Milliarden<br />

Streit um Steuern<br />

vor Gericht<br />

Von Andrej Sokolow<br />

Die Entscheidung von Margrethe<br />

Vestager machte 2016 Schlagzeilen:<br />

Die EU-Wettbewerbskommissarin<br />

forderte Irland auf, von<br />

Apple 13 Milliarden Euro Steuern<br />

nachzufordern. Das EU-Land lockt<br />

internationale Konzerne mit extrem<br />

niedrigen Steuersätzen, die nach<br />

Überzeugung Brüssels jedoch gegen<br />

EU-Recht verstoßen. Nun wird der<br />

Streit vordem EU-Gericht in Luxemburgausgetragen.<br />

Apple bekräftigte zum Auftakt am<br />

Dienstag, dass die Erträge von zwei<br />

irischen Tochterfirmen vor allem in<br />

den USA zu versteuern gewesen seien.<br />

Die Kommission warf Apple dagegen<br />

vor, nur Verwirrung zu stiften.<br />

Sie betonte ihre Sichtweise, dass Irland<br />

die Steuernzuniedrig angesetzt<br />

habe. Der iPhone-Hersteller fühlt<br />

sich dagegen doppelt zur Kasse gebeten:<br />

„Apple zahlt jetzt rund 20 Milliarden<br />

Euro Steuerninden USA auf dieselben<br />

Gewinne, die laut der Kommission<br />

auch in Irland besteuertwerden<br />

müssten“, erklärte der US-Konzern.<br />

Bei dem Streit geht es nicht nur<br />

umvielGeld.Um dieEU-Pläne,internationale<br />

Digitalkonzerne höher<br />

und vor allem effektiver zu besteuern,<br />

gibt es erheblichen Streit mit der<br />

US-Regierung. Für Apple geht es<br />

auch um den Ruf: Der iPhone-Hersteller<br />

will sich nicht als Steuerflüchtling<br />

und Trickser bezeichnen lassen.<br />

Und auch für Margrethe Vestager<br />

steht einiges auf dem Spiel: Eine Niederlage<br />

bei einer ihrer wichtigsten<br />

Entscheidungen würde die frischgebackene<br />

Vizepräsidentin der EU-<br />

Kommission erheblich schwächen.<br />

Apple argumentiert, die irische<br />

Tochter Apple Sales International<br />

(ASI)seilediglichfürdenVertriebvon<br />

Geräten des Konzerns außerhalb<br />

Nord- und Südamerikas zuständig<br />

gewesen, während die eigentlichen<br />

Werte vorallem in denUSA geschaffen<br />

worden seien. Deswegen wärees<br />

falsch, auf die Gewinne aus dem<br />

internationalen Geschäft, die sich in<br />

Irland ansammelten, Steuernindem<br />

Land zu bezahlen. Irland habe zu<br />

Recht nur den Teil der Gewinne besteuert,<br />

der auf Aktivitäten in dem<br />

Land zurückging.<br />

Die Kommission bestritt am<br />

Dienstag nicht, dass ein Großteil des<br />

intellektuellen Eigentums bei Apple<br />

in den Vereinigten Staaten entstehe.<br />

Allerdings habe die irische Steuerbehörde<br />

nicht die notwendigen Analysen<br />

der Geldflüsse innerhalb des<br />

Apple-Konzerns durchgeführt, um<br />

entscheiden zu können, zu welchen<br />

Anteilen die Gewinne wo versteuert<br />

werden müssten.<br />

Rund um den Streit kochten immer<br />

wieder die Emotionen hoch. So<br />

hatte Apple-Chef TimCook die Kritik<br />

Vestagers, Apple habe in Irland im<br />

Jahr 2014 eine Körperschaftssteuer<br />

von nur 0,005 Prozent bezahlt, als<br />

„politischen Dreck“ bezeichnet. Die<br />

Kommission muss in Luxemburg<br />

unter anderem nachweisen, dass<br />

Apple in Irland Sonderkonditionen<br />

bekam, die für andereUnternehmen<br />

nicht verfügbar waren. (dpa)<br />

Margrethe Vestager wirft Irland Steuerdumping<br />

vor.<br />

FOTO: NIETFELD/DPA<br />

Nichts röhrt<br />

Die Autokonzerne bringen jetzt viele Plug-in-Hybride an den Start. Kritiker sprechen vonMogelpackungen<br />

Von Frank-Thomas Wenzel<br />

Dieses Kraftfahrzeug ist<br />

definitiv nichts für Auto-<br />

Poser. Springt die Ampel<br />

auf Grün, setzt es sich<br />

beinahe geräuschlos in Bewegung.<br />

Ebenso zurückhaltend schnurrt es<br />

mit seinen fast zwei Tonnen Gewicht<br />

durch den Stadtverkehr. Dank des<br />

Elektromotors.Selbstbei einem kurzenZwischensprint<br />

gibt sich der Wagen<br />

eher zurückhaltend, da röhrt<br />

nichts, obwohl die vier Zylinder des<br />

Dieselmotors dazu geschaltet werden.<br />

DerMercedes C300 de gehörtzur<br />

neuesten Generation der sogenannten<br />

Plug-in-Hybride.Zuseinem Verbrenner<br />

kommt ein elektrisches Aggregat,<br />

dessen Batterie mittels dickem<br />

Kabel aufladen werden kann.<br />

Eine „Systemleistung“ von 306 PS<br />

kommt da zusammen. Aufder IAA in<br />

Frankfurt fährt Daimler eine ganze<br />

Flottille vonPlug-ins auf, über fast alle<br />

Modellkategorien hinweg. Und<br />

Daimler ist nicht allein. An den Ständen<br />

auf der Frankfurter Automesse<br />

werden die Doppelherz-Pkw weit<br />

vorn präsentiert –bei den deutschen<br />

Herstellern sowieso. Aber auch beispielsweise<br />

Renault zeigt auf dem<br />

IAA-Außengelände das hybridangetriebene<br />

Kompakt-SUV Captur.<br />

Ziemlichausgereift<br />

Mercedes präsentiertindes in seiner<br />

Halle stolz ein 1:1-Modell des kombinierten<br />

Antriebsstrangs. Das sei<br />

schon ein ausgefeiltes Gebilde, sagt<br />

ein Mercedes-Mitarbeiter. Verbrenner,<br />

eine doppelte Kupplung,<br />

Elektromotor und ein Neun-Gang-<br />

Automatikgetriebesindhintereinander<br />

geschaltet. Hinzu kommt ein Gewirr<br />

aus orangefarbenen Kabeln, die<br />

die Stromversorgung und die Steuerung<br />

organisieren. Es gehe darum,<br />

ein optimales Zusammenspiel der<br />

beiden Maschinen zu erreichen. Bei<br />

einer Testfahrtmit dem C300 de wird<br />

deutlich, dass dies schon ziemlich<br />

ausgereift ist. Rund 50 Kilometer hält<br />

der Wagen rein elektrisch durch,<br />

wenn es darauf ankommt. Er kann<br />

aber auch nahtlos vonE-auf Dieselantrieb<br />

hin- und herschalten, und<br />

beide Motoren zusammen können<br />

für heftigen Vortrieb sorgen (das maximale<br />

Drehmoment liegt bei<br />

700 Newtonmeter).<br />

Der Autoexperte Stefan Bratzel<br />

hat die Plug-in-Konfigurationen in<br />

die Nähe von Kunstwerken gerückt.<br />

Fest stehen dürfte,dass sie die komplexestenAntriebeinderAutomobilgeschichte<br />

sein werden. Dabei spielenderartigePkwaufdemAutomarkt<br />

bislang nur eine sehr bescheidende<br />

Nebenrolle. Inden ersten acht Monaten<br />

dieses Jahres kamen laut Kraftfahrt-Bundesamt<br />

gerade einmal<br />

22915 Exemplare auf die Straßen,<br />

das entspricht einem Marktanteil<br />

voneinem Prozent. Doch da soll sich<br />

im nächsten Jahr nach Einschätzung<br />

vieler Experten schlagartig einiges<br />

ändern.<br />

Die Brüsseler Denkfabrik Transport<br />

&Environment (T&E) hat die<br />

Von Theresa Münch<br />

Hunderttausende<br />

Dieselfahrer<br />

warten auf diesen Tag: Am<br />

30. Septemberwirddie großeVerbraucherklage<br />

gegen Volkswagen erstmals<br />

vor Gericht verhandelt. Der Bundesverband<br />

der Verbraucherzentralenwill<br />

VW das Fürchten lehren, fast<br />

440000 Autobesitzerhaben sich in der<br />

Hoffnung auf Schadensersatz angeschlossen.<br />

DochselbstdieAnwälte, diedieVerbraucherschützer<br />

vor Gericht vertreten,<br />

raten einigen, wieder auszusteigen.<br />

Montage eines Mercedesder C-KlasseimWerkBremen.<br />

CO 2 -Ausstoß: Die Europäische Union<br />

schreibt vor, den Ausstoß des klimaschädlichen<br />

CO 2 der Neuwagen auf durchschnittlich<br />

95 Gramm pro Kilometer zu senken –wobei<br />

dies 2020 nur für 95 Prozent der jeweiligen<br />

Herstellerflotte und erst von2021 an für<br />

100 Prozent gilt.<br />

Wasist das für eineKlage?<br />

Die Musterfeststellungsklage ist<br />

eine Art„Einer für alle“-Klage;bei ihrer<br />

Einführung vor nicht einmal einem<br />

Jahr hatteman denFall VW im Hinterkopf.<br />

Verbraucherschutzverbände klagendabeifürGruppenvonBetroffenen<br />

–mit wenigerAufwand und Risikofür<br />

denEinzelnen.<br />

BRÜSSELER VORSCHRIFTEN<br />

FOTO: CARMEN JASPERSEN/DPA<br />

Herstellerwert: Dabei wird fürjeden Autobauer<br />

ein eigener Wert errechnet, der vom<br />

Gewicht der verkauften Fahrzeugeabhängig<br />

ist. So muss Daimler von133 Gramm (2018)<br />

auf 102 Gramm in zwei Jahren herunterkommen.<br />

Branchenprimus VW hat eine Reduktion<br />

von122 auf 96 Gramm zu schaffen.<br />

Dieselfahrer brauchen langen Atem<br />

Ende Septemberwird die große Verbraucherklage gegen VW vorGericht verhandelt<br />

Waskann dabeirauskommen?<br />

Letztlich hoffendie Dieselfahrer auf<br />

Schadensersatz – doch den wird es<br />

nichtdirekt geben.Bei dem Verfahren<br />

geht es nurdarum, ob Volkswagenunrechtmäßig<br />

gehandelt hat. Den Kunden<br />

wird kein individueller Anspruch<br />

aufGeldodereineRückabwicklungdes<br />

Kaufvertrags zugesprochen. StattdessenmüssensiemitdemMusterurteilin<br />

derTaschenocheinmalvorGerichtziehen.<br />

Ist auch ein Vergleich möglich?<br />

Ja,erwürde zwischenVWund dem<br />

Verbraucherzentralenverband geschlossen,<br />

aber für alle angemeldeten<br />

Verbraucher gelten. VW hält diese<br />

Möglichkeit wegender hohen Zahl der<br />

Mitkläger und ihrer unterschiedlichen<br />

Fallkonstellationen jedoch für „kaum<br />

vorstellbar“.<br />

Ankündigungen und Pläne der in der<br />

EU aktiven Autobauer ausgewertet.<br />

DasErgebnis der Studie: Derzeit sind<br />

55 verschiedene Modelle auf dem<br />

Markt. Ihre Zahl soll sich 2020 auf 100<br />

fast verdoppeln. Der Kunde werde<br />

2025 sogar die Auswahl aus mehr als<br />

140 verschiedenen Modellen haben.<br />

Mit wachsender Vielfalt werde auch<br />

die Stückzahlen kontinuierlich steigen.<br />

2025 würden 1,8 Millionen<br />

Autos mit dem Doppelantrieb und<br />

der Steckdose in Europa produziert.<br />

Der Grund für den geplanten<br />

Boom liegt auf der Hand: Dieneuen<br />

CO 2 -Grenzwerte der EU. Der Ausstoß<br />

des klimaschädlichen Gases der<br />

Neuwagen soll bis 2021 auf durchschnittlich<br />

95 Gramm proKilometer<br />

gesenkt. Und das auffälligste Merkmal<br />

der Plug-ins ist ihr geringer<br />

Normverbrauch. Für den C300 de<br />

zum Beispiel gibt Mercedes 1,6 bis<br />

1,4 Liter Diesel an. Das entspricht<br />

einem CO 2 -Ausstoß von 42 bis<br />

38 Gramm pro Kilometer. Zum Vergleich:<br />

Der C300 dkommt mit seinem<br />

konventionellen Dieselantrieb<br />

auf offiziell 142 bis 129 Gramm.<br />

Doch wie ist das mit der Plug-in-<br />

Funktion? Wernicht in der eigenen<br />

Garage oder amArbeitsplatz Strom<br />

tanken kann, muss sich eine öffentliche<br />

Ladestation suchen. Der Fahrtest<br />

mit dem Mercedes zeigte, dass<br />

dies gar nicht so einfach ist. Fünf Versuche<br />

in der Frankfurter Innenstadt<br />

scheiterten. Entweder die Ladesäulen<br />

waren belegt oder durch einen<br />

Verbrenner blockiertoder außer Betrieb.<br />

Die Folge: Ohne Stromzufuhr<br />

vonaußen wirdder Ladezustand des<br />

Akkus im C300 de auf einem Minimalniveau<br />

gehalten. DerVerbrenner<br />

übernimmt einen Großteil der Antriebsarbeit.<br />

Bei einer Fahrt von<br />

Frankfurtnach Hamburgund zurück<br />

ergab sich dann ein Verbrauch laut<br />

BordcomputervonknappsechsLiter<br />

Diesel. Daimler teilte dazu auf Anfrage<br />

mit: „Jekürzerdie Fahrtstrecke bis<br />

zum erneuten Aufladen ist, desto höher<br />

fallen der relativereinelektrische<br />

Anteil und damit der Verbrauchsvorteil<br />

des Fahrzeuges aus.“<br />

„Reine Energiefresser“<br />

Der alternative Verkehrsclub VCD<br />

warnt indes vorder Plug-in-Technologie:<br />

Sie sei „kein Teil der Lösung,<br />

sondern eine Mogelpackung“, so<br />

Michael Müller-Görnert, verkehrspolitischer<br />

Sprecher des Clubs. Er<br />

bezeichnet die Autos als „reine<br />

Energiefresser“. Umweltschützer<br />

kritisieren überdies, dass die Fahrzeuge<br />

durch ihr hohes Gewicht auffallen<br />

–der C300 de ist rund 300 Kilo<br />

schwerer als der C300 d. BeiWagen<br />

mit großen Batterien kommt hinzu,<br />

dass für deren Herstellung schon<br />

große Mengen Energie benötigt<br />

werden.<br />

Christian Hochfeld, Direktor der<br />

Denkfabrik Agora Energiewende,<br />

weist darauf hin, dass die Fahrer womöglich<br />

auf das externe Laden aus<br />

freien Stücken verzichten werden,<br />

weil es ihnen schlicht zu mühsam<br />

sei und weil das Auto dank seines<br />

Verbrenners dennoch mobil bleibe.<br />

Wie groß sinddie<br />

Chancen aufErfolg?<br />

Die Anwälte sind sehr zuversichtlich,<br />

VW dagegen sieht wenig Aussichten.Die<br />

AutosseientrotzderimDieselskandal<br />

aufgeflogenen AbschalteinrichtungderAbgasreinigungtechnisch<br />

sicher und würden im Verkehr genutzt,<br />

argumentiertdas Unternehmen. Kunden<br />

hätten „keinen Schaden erlitten“.<br />

Egal, wie es ausgeht: Das Prozesskostenrisiko<br />

trägt allein der Bundesverband<br />

der Verbraucherzentralen. Wenn<br />

er verliert, sind allerdings alle, die im<br />

Klageregister stehen, an diese Entscheidunggebunden.<br />

NACHRICHTEN<br />

EU-Parlament<br />

stimmt für Lagarde<br />

DasEuropaparlament hat derNominierung<br />

vonChristineLagarde als<br />

Präsidentin der EuropäischenZentralbank<br />

(EZB) zugestimmt. 394 Abgeordnete<br />

votierten am Donnerstag<br />

in Straßburgdafür,dass die 63-Jährige<br />

die EZB acht Jahrelang führtund<br />

206 dagegen. 49 enthielten sich. Lagarde<br />

war vergangene Woche von<br />

ihrem Chefposten beim Internationalen<br />

Währungsfonds zurückgetreten.<br />

Ihrneues Amt soll sie am 1. November<br />

antreten. Siehat sich für die<br />

expansiveGeldpolitikihres Amtsvorgängers<br />

beider EZB,Mario Draghi,<br />

ausgesprochen, die aus Deutschland<br />

kritisiert worden ist. (dpa)<br />

Konjunkturerwartungen<br />

verbessern sich<br />

Nach vier Rückgängen in Folge haben<br />

sich die Konjunkturerwartungen<br />

deutscher Finanzexperten im<br />

September aufgehellt. DerIndikator<br />

des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung<br />

(ZEW)stieg um<br />

21,6 Punkte auf minus 22,5 Zähler,<br />

wie das ZEWmitteilte.Der Anstieg<br />

warstärker als erwartet. „Die Zunahme<br />

bedeutet keine Entwarnung<br />

bezüglich der Entwicklung im kommenden<br />

halben Jahr“, sagte ZEW-<br />

Präsident Achim Wambach. Es hätten<br />

sich aber die „starken Befürchtungen“<br />

über eine Verschärfung des<br />

Handelskonflikts zwischen den USA<br />

und China nicht bewahrheitet. (dpa)<br />

Behörde testet erneut<br />

Boeing 737 Max<br />

Dutzende737 Max warten beiBoeingin<br />

Seattle auf ihreAuslieferung. FOTO: IMAGO<br />

DerChef der US-Flugaufsicht will<br />

die Anpassungen an der umstrittenen<br />

Boeing-Modellreihe 737 Max<br />

höchstpersönlich testen, ehe über<br />

eine Aufhebung des Startverbots<br />

entschieden wird. Dazu werdeer<br />

sich in dieser Woche in Seattle in<br />

einen Flugsimulator begeben, kündigte<br />

Behördenleiter Stephen Dickson<br />

an. Er erwarte auch, dass Boeing<br />

in den kommenden Tagen eine<br />

Sicherheitsanalyse zu den Softwareänderungen<br />

an der 737 Maxvorlegt.<br />

Dickson ist neuer Chef der Luftfahrtbehörde<br />

FAA. Siebelegte die 737-<br />

Max-Jets im Märznach dem Absturz<br />

einer Maschine des Flugzeugtyps in<br />

Äthiopien mit einem Startverbot.<br />

Zuvorhatte es im Oktober 2018 in<br />

Indonesien ein Flugzeugunglück<br />

mit der Modellreihe gegeben. (dpa)<br />

Weltbank<br />

kritisiert China<br />

DieWeltbank drängt China zur Öffnung<br />

seiner Hochtechnikmärkte.<br />

DieRegierung solle Subventionen<br />

kürzenund vonPlänenAbstand<br />

nehmen, die Technikentwicklung<br />

selbst voranzutreiben, heißt es in<br />

einem Bericht der Weltbank und<br />

einer chinesischen Regierungsbehörde.Eine<br />

Beteiligung der Regierung<br />

an Technikindustrien könne<br />

deren Entwicklung eher behindern<br />

als fördern. DerBericht wurde vor<br />

drei Jahren in Auftrag gegeben, als es<br />

noch keine große Handelsauseinandersetzung<br />

zwischen China und den<br />

USA gab.Der Handelsstreit zwischen<br />

beiden Ländernwirdindem<br />

Dokument nicht erwähnt. (dpa)


8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019<br />

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Meinung<br />

Verkehrssicherheit<br />

ZITAT<br />

Wir brauchen mehr<br />

Schutz für Fußgänger<br />

Elmar Schütze<br />

erlebt die Stadt immer noch im<br />

Schockzustand.<br />

„Es ist ein #DatenSuperGau<br />

für die Intim- und<br />

Privatsphäre von<br />

Millionen von Menschen.“<br />

Die Beklemmung lässt einfach nicht<br />

nach. Der tödliche SUV-Unfall von<br />

Mitte ist fast zwei Wochen her und immer<br />

noch nicht restlos aufgeklärt. Inzwischen<br />

verhärtet sich der Verdacht, dass der Fahrer,<br />

der vier unbeteiligte Fußgänger in den<br />

Tod riss, erhebliche medizinische Probleme<br />

gehabt hat.<br />

Gleichzeitig berichten die Pfarrer der<br />

Elisabeth-Kirche direkt neben dem Unfallortvon<br />

einem ungebrochenen Bedürfnis<br />

vieler Anwohner aus dem Kiez, gemeinsam<br />

zu trauern, den Angehörigen ihr<br />

Beileid auszusprechen, sich einfach zu<br />

treffen und zu reden. DasQuartier ist immer<br />

noch in innerem Aufruhr.<br />

Mitten in diese Phase der anhaltenden<br />

Erstarrung, des Schocks hinein stellt Verkehrssenatorin<br />

Regine Günther ihre Gesetzesvorlage<br />

zur zukünftigen Fußverkehrspolitik<br />

in Berlin vor. Die Stadt soll<br />

durch die Verbesserung der Infrastruktur<br />

für Fußgänger sicherer werden, sagt die<br />

Grünen-Politikerin. Die Grünphasen für<br />

Fußgänger sollen verlängert, die Bürgersteige<br />

insgesamt sicherer werden. Gleichzeitig<br />

soll der Autoverkehr in der Innenstadt<br />

wirksam eingedämmt werden. Das<br />

ist gut und notwendig.<br />

Doch genau so sicher ist, dass das<br />

beste Gesetz nichts nützen wird, wenn wir<br />

unsere Lebensgewohnheiten nicht endlich<br />

der wachsenden Stadt anpassen. Womit<br />

wir wieder bei der Debatte um eine<br />

mögliche Verbannung von SUV aus der<br />

Innenstadt sind. Doch am Ende werden<br />

wir nur gut miteineinander leben können,<br />

wenn alle mehr Rücksicht nehmen.<br />

Wasden fürchterlichen Unfall in Mitte<br />

angeht, wirdamEnde ein Gericht über die<br />

Schuld und die Schuldfähigkeit des Fahrers<br />

befinden müssen. Und genau so soll<br />

es ja auch sein.<br />

Datenschutz<br />

Spahn muss<br />

umdenken<br />

Timot Szent-Ivanyi<br />

fordertvom Gesundheitsminister<br />

mehr Schutz für Gesundheitsdaten.<br />

Fluch und Segen liegen oft beieinander.<br />

Nicht anders ist es bei der Digitalisierung.<br />

So groß die Vorteile von Klinik-Datenbanken,<br />

elektronischen Patientenakten,<br />

Online-Rezepten oder Fitness-Trackernsein<br />

mögen, darfeines nicht vergessen<br />

werden: Es gibt kaum sensiblere<br />

Daten als die über den eigenen Gesundheitszustand.<br />

Für Arbeitgeber, Versicherungen<br />

oder Banken sind diese Informationen<br />

Gold wert.Stelle ich jemanden ein,<br />

der laut Tracker-Daten schon beim Treppensteigen<br />

einen Puls von200 hat? Istein<br />

Antragsteller kreditwürdig, der wegen eines<br />

Selbstmordversuchs in der Psychiatrie<br />

war? Selbstverständlich ist eine Nutzung<br />

von Gesundheitsdaten auf diese<br />

Weise illegal. Doch das bedeutet keinen<br />

Schutz vor Missbrauch. Undder ist leicht<br />

zu bewerkstelligen, wie der gerade aufgedeckte<br />

Fall vonungeschützten Klinik-Daten<br />

mit Millionen vonRöntgen- und MRT-<br />

Aufnahmen zeigt.<br />

Gesundheitsminister Jens Spahn hat<br />

sich beimThema Datenschutz bisher nicht<br />

hervorgetan. „Datenschutz ist was für Gesunde“,<br />

heißt seine Devise, die er zuerst<br />

2016 in einem Buch vertreten hatte.Dabei<br />

wirdsogetan, als könnten Kranke vonder<br />

Digitalisierung nur profitieren, wenn sie<br />

den Schutz eigener Daten hintenan stellen.<br />

Doch gerade für Gesundheitsinformationen<br />

müssen extrem hohe Schutzstandards<br />

gelten. Hier bestehen in Deutschland<br />

erhebliche Lücken. Das ist fatal, weil<br />

die Kassen ab 2021 jedem Versicherten<br />

eine elektronische Patientenakte anbieten<br />

müssen, die mit hochsensiblen Daten gefüllt<br />

werden soll. Spahn muss dringend<br />

umdenken und praktikable Lösungen liefern,<br />

wie Digitalisierung und Datenschutz<br />

miteinander vereint werden können.<br />

Wir meinen alle: Digitalsüchtig,<br />

das sind die anderen. Doch wir<br />

hängen mehr am Handy rum<br />

als an unserem echten Leben.<br />

Wieviel Mensch wollen wir bleiben?<br />

Ich will ein Leben nach dem Internet.<br />

Mehr Lebendigkeit in einer immer saubereren,<br />

leiseren, zwischen 0und 1trennenden,<br />

digitalenWelt. Mehr echte zwischenmenschliche<br />

Nähe, eine Pause von meiner kuratierten,<br />

zweiten, digitalen Identität.<br />

Ich fordere eine echte Debatte über die<br />

Chancen und die Schattenseiten der Digitalisierung.<br />

Mehr kritische Fragen dazu, was<br />

das ständige Online-Leben mit unserem<br />

Menschsein macht. Dass wir anfangen, hinzuschauen,<br />

warum Angststörungen massiv<br />

zunehmen, warum die Leute am Arbeitsplatz<br />

ausgebrannt sind, warum so viele Jugendliche<br />

mit zappelnden Gliedern imMinutentakt<br />

nach ihren Smartphones greifen.<br />

Ich will, dass wir das Narrativ hinterfragen,<br />

das Politik und Wirtschaft uns fast schon<br />

ideologisch einflüstern: Digitalisierung ist<br />

die Zukunft, reiner Fortschritt, alles ist damit<br />

einfacher, günstiger, effizienter. Die Digitalisierung,<br />

vor allem, seit sie über das Smartphone<br />

24 Stunden täglich an uns haftet, verändertunser<br />

Menschsein. DieArt und Weise,<br />

wie wir fühlen, lieben, kommunizieren, bewerten.<br />

Beim Sexwirdder gleiche Botenstoff<br />

ausgeschüttet wie bei einem Like im Internet,<br />

wir klicken mehr und schlafen weniger<br />

miteinander,weil wir im Bett stärker dem Risiko<br />

ausgesetzt sind, zurückgewiesen zu werden,<br />

als online.Wenn wir rund um die Uhrerreichbar<br />

sind und uns alle zehn Minuten, wie<br />

Studien zeigen, von unserer eigentlichen Arbeit<br />

abwenden, um am Smartphone rumzudrücken,<br />

müssen wir uns der Tatsache stellen,<br />

dass wir an einem Tagmit acht Stunden<br />

Arbeit kein einziges Mal ineinen Flow-Zustand<br />

gekommen sind, der für Kreativität<br />

und das Gefühl vonGlück zentral ist.<br />

Wir müssten darüber reden, dass so viele<br />

Menschen sich einsam fühlen und psychisch<br />

Staatsfrauen und -männer, die in die Geschichte<br />

eingehen wollen, brauchen vor<br />

allem eines: eine Krise. Eine richtige, handfeste,vor<br />

allem aber meisterbareKrise,inder<br />

sie glänzen können. Ersatzweise tut es auch<br />

eine Katastrophe. Sie muss allerdings ein<br />

medienwirksames Ausmaß erreichen. Eine<br />

Überflutung von Land, besser aber noch<br />

Stadt, weil es dann mehr Menschen mitbekommen;<br />

Brände sind auch nicht schlecht,<br />

Orkane haben das Zeug für einen echten<br />

Aufschlag, sind aber nur von kurzer Dauer,<br />

was geringere Zeit auf den Screens bedeutet<br />

und damit auch weniger Zeit zum Glänzen.<br />

Jede Sekunde ist kostbar, inder man unter<br />

Beweis stellen kann, dass man die Krise nicht<br />

nur managen, sondern auch die Dinge zum<br />

Besseren wenden kann.<br />

Helmut Schmidt etwa war nur ein weiterer<br />

Innensenator in der langen Geschichte der<br />

Hansestadt Hamburg, als ihn eine der Jahrhundertfluten<br />

die Chance zur Bewährung<br />

bot. Als Sozi in Gestalt eines schneidigen<br />

Leutnants machte er sich zum „Herrn der<br />

Flut“ (Spiegel), setzte sich an die Spitze aller<br />

Krisenstäbe und vermarktete seine Rolle.Kein<br />

Wunder, dass er später Willy Brandt an der<br />

Spitze der Bundesrepublik ablöste. Brandt<br />

hatte vielleicht den Friedensnobelpreis gewonnen,<br />

aber die Rettung einer Stadt vordem<br />

Absaufen fand sich nicht in seinem Portfolio.<br />

Fluten scheinen sowieso eine Spezialität<br />

der Sozis zu sein. Gerhard Schröder bekam<br />

dank eines Gummistiefel-Einsatzes an der<br />

Elbe eine zweite Amtszeit als Kanzler ge-<br />

Zehn Debatten in zehn Wochen.<br />

Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>,der Tagesspiegel und die Bundeszentrale<br />

für politische Bildung feiern30Jahre Meinungsfreiheit.<br />

Diese Woche: Wieviel Computer braucht der Mensch?<br />

Argumente und Ideen bitte an<br />

leser-blz@dumont.de; Stichwort: Meinungsfreiheit<br />

Alle Debatten online unter<br />

berliner-zeitung.de/meinungsfreiheit<br />

Daddelt<br />

nicht, lebt!<br />

Anna Miller<br />

schreibt gerade an einem Buch über Digitalisierung und<br />

Menschsein. Letzteres, so sagt sie, kommt häufig zu kurz.<br />

KOLUMNE<br />

Die<br />

genialste<br />

Krise<br />

Volker Heise<br />

Filmemacher und Autor<br />

BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />

überfordert sind wie noch nie zuvor. Dass<br />

ständige Bestätigung im Netz die Frustrationstoleranz<br />

schwächt. Ständiges Gamen, wo<br />

kein echtes Gegenüber mal die Regeln bricht<br />

oder an den Haaren zieht, das Kind sozial<br />

nicht wachsen lässt.<br />

Wir stecken mittendrin. Jeder, der morgens<br />

um sieben Uhrmal in einen deutschen<br />

Zug gestiegen ist, weiß, dass dort niemand<br />

mehr wirklich anwesend ist, weil alle in ihre<br />

digitalen Welten abdriften, die wir aber immer<br />

stärker der echten Welt vorziehen. Weil<br />

das einfacher ist, weil alles mit einem Klick<br />

erledigt scheint. Weil es eben einfach anstrengender<br />

ist, im echten Leben mit Widerstand,<br />

anderen Meinungen, heißen Tagen<br />

und kalten Gefühlen umgehen zu müssen.<br />

Dann melden wir uns beim Iron Mananoder<br />

buchen eine Kräuterwandern-Auszeit, weil<br />

wir uns wieder mal spüren wollen.<br />

Dabei werden wir in diesen Zeiten dazu angehalten,<br />

aus allem eine Privatsache zu machen,<br />

weil wir doch unseres Glückes Schmied<br />

sind und das Kollektiv sowieso nicht mehr<br />

existiert. Wenn du ein Opfer der Digitalisierung<br />

bist, nur noch am Handy hängst, in einem<br />

Unternehmen arbeitest, das dich dazu<br />

drängt, bis abends um halb zwölf deine Mails<br />

zu beantworten, und wenn du denkst, dein Po<br />

sei zu groß, weil du zu vielen dünnen und trainierten<br />

Mädchen auf Instagram folgst, dann<br />

bist du eben einfach selber schuld. Geh meditieren,<br />

hol mehr aus dir raus,dannklapptdas<br />

schon mit der Abgrenzung.<br />

Dabei sind wir nicht allein in diesem Boot.<br />

Wirsind Millionen.Wirhaben unsvom Internet,<br />

von dieser Welt der unendlichen Möglichkeiten<br />

einsaugen lassen. Wiralle.Esist an<br />

der Zeit, uns unser Leben wieder zurückzuholen.<br />

Ja, digital ist genial. Wissen wir alle.<br />

Wollen wir alle.Ist auch in Ordnung. Doch es<br />

ist Zeit, aus diesem Daddel-Spiel, das Stunden<br />

und Tage und Jahre unserer Lebenszeit<br />

stiehlt, das uns kreativ,menschlichund geistig<br />

verkümmern lässt, wieder auszusteigen.<br />

Weniger Bildschirm, mehr Leben.<br />

schenkt und Matthias Platzeck hätte als<br />

„Deichgraf“ (Märkische Allgemeine, RBB,<br />

Spiegel) erster Kanzler aus Ostdeutschland<br />

werden können nach der ersten Kanzlerin.<br />

Die wiederum hatte das Pech, mit der<br />

Flüchtlingskrise eine Aufgabe gestellt zu bekommen,<br />

die erst in Jahrzehnten gewürdigt<br />

werden kann, was auf ein anderes Merkmal<br />

der optimalen Fit-für-die-Geschichte-Krise<br />

hinweist: sie muss schnell und positiv abgeschlossen<br />

werden können, jedenfalls für die<br />

Öffentlichkeit und bis zur nächsten Wahl.<br />

Dumm ist hingegen, wenn man zwar Politiker<br />

ist, sich aber noch keine Krise bot, in der<br />

man zur wahren Größe aufsteigen konnte.<br />

Bisher schob einen die Geschichte dann in<br />

einer Art und Weise auf das Abstellgleis, die<br />

nachfolgende Generationen darüber rätseln<br />

ließ, wie das Gesicht auf dem Bild in der Ahnengalerie<br />

gleich noch hieß. Nunaber gibt es<br />

eine Lösung für diese hoffnungslosen Fälle.<br />

Sie heißt Boris Johnson und beruht auf einem<br />

Prinzip, dass man als „Phoenix aus der<br />

eigenen Brandstiftung“ bezeichnen kann.<br />

Der britische Premier hat nicht abgewartet,<br />

bis sich eine Krise bot, sondernsie in der<br />

Erwartung historischer Bedeutung selbst<br />

verursacht. Er übersieht nicht das Chaos,das<br />

auf sein Land nach dem Brexit wartet, er<br />

sehnt es sich herbei. Wenn erst die Lieferketten<br />

zusammenbrechen, die Medikamente<br />

knapp werden und das Pfund auf Talfahrt<br />

geht, bieten sich jede Menge Möglichkeiten,<br />

Krisenstäbe einzurichten, Notmaßnahmen<br />

zu ergreifen und Pressekonferenzen zu geben.<br />

Churchill hatte Dünkirchen, Johnson<br />

bekommt Lkw-Staus am Kanal-Tunnel. Außerdem<br />

wird erals „Drama-King“ in die Geschichte<br />

eingehen und mit Sicherheit Nachfolger<br />

finden in zukünftige Generationen<br />

geltungsbedürftiger Persönlichkeiten. Die<br />

gute Nachricht aber im laufenden Jahr der<br />

frohen Kolumne lautet: es gibt immer etwas<br />

Neues auf der Welt. Ob es auch funktioniert,<br />

ist eine andereFrage.<br />

Konstantin von Notz,<br />

Bundestagsabgeordneter der Grünen, über<br />

ein jetzt bekannt gewordenes Datenleck,<br />

durch das Millionen von Datensätzen von<br />

Patienten in 50 Ländern frei zugänglich<br />

im Netz verfügbar waren.<br />

AUSLESE<br />

Johnsons<br />

Mission<br />

Boris Johnsons Besuch bei Jean-Claude<br />

Juncker beschäftigt die Kommentatoren.<br />

„In Wahrheit geht es Johnson nur<br />

noch darum, Sündenböcke für das Brexit-<br />

Chos zu finden“, schreibt das Straubinger<br />

Tagblatt.„DieEU, das Parlament, die Opposition,<br />

das Polit-Establishment inWestminster.Sie<br />

will er an den Pranger stellen,<br />

wenn es nach dem Austritt zu dem kaum<br />

vermeidlichen Chaos kommt.“<br />

Die italienische <strong>Zeitung</strong> La Stampa<br />

kommentiert Johnsons Fernbleiben bei<br />

einer Pressekonferenz in Luxemburg.<br />

„Am Ende ist der Mann, der sich selbst als<br />

‚Unglaublicher Hulk‘ definiert hat, zum<br />

Unsichtbaren geworden“, heißt es dort.<br />

„Luxemburgs Premier Xavier Bettel lächelt<br />

in die Kameras und zeigt resigniert<br />

aufdas leerePodium. Hier hätte der britische<br />

Premier stehen sollen, der aber vor<br />

Protestierenden vorzeitig geflohen ist. Es<br />

ist eine Demütigung an jenem Tag, an<br />

dem das x-te Mal schwarzer Rauch bei<br />

den Brexit-Verhandlungen mit der EU<br />

aufgestiegen ist.“<br />

„Boris Johnsons Treffen mit Jean-<br />

Claude Juncker in Luxemburg diente natürlich<br />

nicht dazu, eine Einigung aus dem<br />

Hut zuzaubern“, meint dagegen die tageszeitung.„Aber<br />

es markierte die öffentliche<br />

Abkehr von der bisherigen EU-Linie,<br />

wonach Nachverhandlungen über den<br />

Brexit ausgeschlossen seien. Das war sowieso<br />

immer eine untragbare Position.“<br />

Vielleicht gibt es also doch noch einen Erfolg<br />

für Johnson. Christine Dankbar<br />

PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN<br />

Chefredakteur: Jochen Arntz.<br />

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Seite 3/Report: Bettina Cosack.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019 – S eite 9 *<br />

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Berlin<br />

Das Forschungsschiff<br />

„Polarstern“ startet<br />

genNordpol<br />

Seite 17<br />

Erleben Sie unsere neue App „<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> 3D“ Seite 10<br />

Licht aus! Der Ufa-Filmpalast wurde vor 100 Jahren eröffnet Seite 14<br />

Stadtbild<br />

Nur nicht so<br />

defensiv<br />

Torsten Landsberg<br />

fürchtet die<br />

Dunkelheit.<br />

Jetzt, da es wieder zeitig dunkel<br />

wird, heißt es, noch besser aufzupassen<br />

bei der frühabendlichen<br />

Fahrt mit dem Rad. Bei schlechten<br />

Sichtbedingungen kann schnell unerwartet<br />

ein Auto auftauchen oder<br />

man selbst übersehen werden. Also:<br />

Gewissenhafter Schulterblick und<br />

Handzeichen vordem Passieren des<br />

in zweiter Reihe abgestellten Autos<br />

eines Pizzafahrers und ebenso vor<br />

dem Einlenken auf die Linksabbiegerspur.<br />

Dort holt ein anderer Radfahrer<br />

auf, der die selbstverständlichen Manöver<br />

von hinten beobachtet haben<br />

muss.Jedenfalls sagt er,Mitte 50, mit<br />

drahtiger Figur und verwegenem<br />

Grinsen:„Dumusst nicht so ängstlich<br />

sein!“ Er sieht wohl das Fragezeichen<br />

im Gesicht und legt nach: „Die müssen<br />

warten, Du musst nicht so defensiv<br />

fahren!“<br />

VonFremden auf der Straße belehrt<br />

zuwerden, ist für sich genommen<br />

ja schon nichts, worauf man<br />

den ganzen Tag wartet. Potenziert<br />

wirddiese Malaise,wenn die Predigt<br />

aus purem Unsinn besteht. Anstelle<br />

eines unverbindlichen und einer<br />

Fortsetzung vorbeugenden „Okay“<br />

rutscht als Entgegnung leider heraus,<br />

dass es schon stimme mit den<br />

gleichen Rechten für Radler, was<br />

aber auch gleiche Pflichten bedeute<br />

und einschließe, einen Fahrbahnwechsel<br />

anzuzeigen, statt einfach<br />

die Spur zu ändern, damit womöglich<br />

anderezueinerVollbremsung zu<br />

zwingen und potenziell alle in Gefahr<br />

zu bringen.<br />

Er schüttelt den Kopf, hebt einen<br />

Zeigefinger in die Luft und schließt<br />

dabei die Augen wie eine altkluge<br />

Comicfigur.„Nein“, sagt er und setzt<br />

eine dramatische Pause, „DIE müssen<br />

aufpassen!“ Da sei was dran,<br />

folgt die Gegenrede,denn aufpassen<br />

müssten alle, erst recht bei einem<br />

Wechsel in die Spur anderer Verkehrsteilnehmer.<br />

Abgesehen davon mache es keine<br />

Mühe und was spreche überhaupt für<br />

den Verzicht der Geste, wenn doch<br />

nichts zu gewinnen sei, dafür aber die<br />

Aussicht bestehe, dank einer hemmungslosen<br />

Fahrweise selbst im<br />

Krankenhaus zu landen?<br />

Ein Fragezeichen nun auf seinem<br />

Gesicht. Er schüttelt noch einmal<br />

leicht den Kopf, sein Grinsen ist mittlerweile<br />

verächtlich. Den Hinweis,<br />

dass am Konkurrenzdenken des alltäglichen<br />

Straßenverkehrs schon<br />

auch manche Radfahrer ihren Anteil<br />

trügen, würdigt er nicht mal mehr mit<br />

einem Kopfschütteln.<br />

DieAmpel zeigt Grün. Lieber noch<br />

mal ein Handzeichen geben.<br />

Kein Spaß: Radfahren in Berlin in der<br />

Dämmerung.<br />

IMAGO IMAGES<br />

NewYorkist Berlin in vielem ähnlich, aber doch ganz anders: Blick aus Brooklyn auf die Manhattan Bridge.<br />

Brooklyn liebt Berlin<br />

Wirtschaftssenatorin Ramona Pop will stärker mit Verwaltung und Wirtschaft in New York kooperieren<br />

VonMelanie Reinsch<br />

Es war ein Kompliment, das<br />

runterging wie Öl: „Brooklyn,<br />

das ist das Berlin Amerikas“,<br />

sagte Eric Adams,<br />

erster schwarzer Bürgermeister<br />

Brooklyns, bei der Eröffnung des<br />

Berlin-New York Business Forums in<br />

New York amMontag. Heißt wohl:<br />

jung und hipp,mit viel Grün, Kreativität<br />

und Technologie.Und vielleicht<br />

cool –Brooklyn ist auch bekannt für<br />

seine Kunst- und Musikszene. Ein<br />

bisschen wie Berlin eben. Nur dass<br />

allein im Stadtteil Brooklyn schon 2,5<br />

Millionen Menschen leben.<br />

Aber da ist noch mehr,als nur ein<br />

diffuses Gefühl von Verbundenheit.<br />

Um Gemeinsamkeiten und Kooperationen<br />

zwischen den beiden Metropolen<br />

soll es bei dem Austausch<br />

an der Ostküste der USA gehen, zu<br />

dem Wirtschaftssenatorin Ramona<br />

Pop (Grüne) und eine rund 50-köpfige<br />

<strong>Berliner</strong> Delegation in dieser<br />

Woche gereist sind, um mit lokalen<br />

Partnernund Akteuren in Kontakt zu<br />

kommen.<br />

Brücken statt Mauern<br />

„Visionäre Städte und gemeinsame<br />

Lösungen“ – unter diesem Motto<br />

wollen Berlin und NewYork voneinander<br />

lernen. Denn wie die meisten<br />

Großstädte stehen auch sie in Sachen<br />

Klimaschutz, Verkehr oder Digitalisierung<br />

vor ähnlichen Herausforderungen<br />

und Veränderungen,<br />

die Chancen und Risiken gleichermaßen<br />

bergen. „Unsere Städte sind<br />

in vielerlei Sicht vergleichbar“, sagte<br />

Pop in ihrem Eingangsstatement<br />

beim Forum. Auch wenn Berlin natürlich<br />

viel kleiner sei als New York,<br />

seien es doch ähnliche Themen, die<br />

beide Städte verbinden –etwa im Bereich<br />

Technologie,Künstlicher Intelligenz,<br />

Cybersicherheit, Finanztechnologie<br />

oder Biowissenschaft. Der<br />

Besuch in NewYorksei ein wichtiger<br />

Schritt, sich vor allem im Bereich<br />

Wirtschaft noch stärker zu vernetzen<br />

und noch besser miteinander zu kooperieren.„Darum<br />

haben wir für unseren<br />

Besuch New York ausgewählt,<br />

wir wollen Brücken bauen, statt<br />

Mauernzuerrichten“, erklärte Pop.<br />

Ramona Popund Eric Adams. M. REINSCH<br />

„Visionäre Städte und<br />

gemeinsame Lösungen“ –<br />

unter diesem Motto wollen Berlin<br />

und New York voneinander lernen.<br />

Sie stehen vor ähnlichen<br />

Herausforderungen.<br />

Auch wenn Brooklyns große<br />

Schwester Manhattan klarer Spitzenreiter<br />

in Sachen Technologie ist –<br />

83 Prozent aller Tech-Jobs befinden<br />

sich dort –, ist Brooklyn das am<br />

schnellsten wachsende Tech-Areal<br />

der Stadt. Auch Ramona Pop betonte,<br />

wie wichtig der Sektor in Berlin<br />

sei. Hier wird alle 14 Stunden ein<br />

Start-up gegründet. Die Stadt gilt als<br />

Gründungshauptstadt Deutschlands,<br />

auch wenn mittlerweile Regionen<br />

wie das Ruhrgebiet deutlich<br />

aufholen. Doch Berlin will mehr, als<br />

nur geistig mit NewYorkund Brooklyn<br />

verbunden sein.<br />

Pop warb am Montag dafür, dass<br />

die erfolgreiche NewYorker Start-up-<br />

Plattform New Lab ein Headquarter<br />

in Berlin eröffnet. MehrereStädte haben<br />

sich dafür beworben. NewLab ist<br />

nicht irgendwer. 130 Start-ups arbeiten<br />

in der riesigen, eindrucksvollen<br />

Halle, tüfteln an Innovationen und<br />

neuen Produkten, entwerfen Prototypen.<br />

DieWarteliste ist lang, nur zehn<br />

Prozent der Bewerber bekommen<br />

den Zuschlag, hier überhaupt arbeiten<br />

zu dürfen. Auch die rotenUber-E-<br />

Fahrräder „Jump“, die in Berlin fahren,<br />

wurden in dieser kreativen Erfinderwerkstatt<br />

entwickelt.<br />

Zwei Kooperationsverträge wurden<br />

zudem am Montag in NewYork<br />

unterschrieben. So wollen der Verband<br />

der Digitalwirtschaft in Berlin<br />

und BrandenburgSIBB und die amerikanisch-israelische<br />

Innovationsplattform<br />

Sosa ihre transatlantische<br />

Zusammenarbeit der IT-Industrie<br />

auf beiden Seiten stärken. Sosa ist<br />

ein globales Netzwerk mit Sitz in Tel<br />

Aviv und NewYork, das 15 000 Startups<br />

und rund 250 Investoren unter<br />

einem Dach vereint.<br />

Auch zwischen der Tegel Projekt<br />

GmbH, Berlin Partner und der New<br />

York University wurde eine Kooperationsvereinbarung<br />

geschlossen.<br />

Schwerpunkt ist der Austausch bei<br />

IMAGO IMAGES<br />

Themen rund um Blockchain,<br />

Künstlicher Intelligenz und Daten.<br />

Aber natürlich eint die beiden<br />

Städte noch mehr.Während in Berlin<br />

Verkehrssenatorin Regine Günther<br />

(Grüne) am Montag eine Studie präsentierte,<br />

die den Ausstieg aus der<br />

Kohle bis 2030 für möglich hält, hat<br />

auch NewYork sich mit dem „Green<br />

New Deal“ strenge Klimaschutzziele<br />

gesetzt. So will die Stadt bis 2030<br />

mindestens 30 Prozent ihrer Treibhausgasemissionen<br />

gesenkt haben.<br />

Wichtiger Bestandteil dieses Plans<br />

sind die Auflagen zur energieeffizienten<br />

Sanierung der vielen Wolkenkratzer<br />

der Stadt. IHK-Präsidentin<br />

Beatrice Kramm hofft, dass bei den<br />

Ausschreibungen zur Gebäudesanierung<br />

auch die <strong>Berliner</strong> Wirtschaft<br />

zum Zuge kommt, „schließlich haben<br />

die <strong>Berliner</strong> Unternehmen viel<br />

Know-how bei der energetischen<br />

Gebäudesanierung“.<br />

Staus gehören zum Alltag<br />

Beim Spaziergang mit Eric Adams,<br />

der genau wie Pop als nächster Anwärter<br />

für das Amt des Bürgermeisters<br />

im Gespräch ist, erkennt man<br />

aber auch schnell, wie unterschiedlich<br />

Städte wie NewYork und Berlin<br />

dann eben doch sind. Adams schlängelt<br />

sich lässig durch den Verkehr.<br />

Der Tross eilt hinterher, leicht gestresst<br />

vomChaos der hupenden Autos,den<br />

schrillen Sirenen der Polizeiautos<br />

und vorbeifahrenden Radfahrern,<br />

für die Protected Bike Lanes –<br />

geschützte Radwege –wohl klingen<br />

müssen wie Geschichten vonfernen<br />

Planeten.<br />

Alles wirkt unübersichtlich,<br />

Adams dagegen gelassen. Der Verkehr<br />

kommt in NewYork fast immer<br />

zum Erliegen. Stau gehört hier zum<br />

Alltag. „Am Morgen, am Nachmittag,<br />

am Abend“, erzählt ein Taxifahrer einer<br />

der berühmten Yellow Cabs, die<br />

hier in der Stadt herumfahren. Der<br />

<strong>Berliner</strong> Verkehr –erwürde wohl von<br />

Adams nur belächelt werden.<br />

Melanie Reinsch<br />

reiste mit der <strong>Berliner</strong><br />

Delegation nach NewYork.<br />

NACHRICHTEN<br />

Land baut weitere<br />

Flüchtlingsunterkünfte<br />

Berlin plant in mehreren Bezirken<br />

neue Flüchtlingsunterkünfte.Für<br />

sechs Standorte mit rund 1150 Plätzenwürden<br />

kurzfristig Bauanträge<br />

eingereicht, teilte das Landesamt für<br />

Flüchtlingsangelegenheiten (LAF)<br />

mit. DieUnterkünfte entstehen<br />

demnach in der Rauchstraße 22<br />

(Spandau/300 Plätze), Kirchstraße<br />

69 (Pankow/320 Plätzen), Bohnsdorfer<br />

Weg109-119 (Treptow-Köpenick/270<br />

Plätze) und Ratiborstraße<br />

14 c-g (Friedrichshain-Kreuzberg/250<br />

Plätze). Für weitereStandorte<br />

seien Bauanträge in Vorbereitung:<br />

Fröbelstraße 15 (Pankow), Zossener<br />

Straße 156 (Marzahn-Hellersdorf),Rudower<br />

Straße 184<br />

(Neukölln), Hassoweg 8(Treptow-<br />

Köpenick), Askanierring 70-108A<br />

(Spandau) und Rheinpfalzallee 83,<br />

91, 93 (Lichtenberg). (dpa)<br />

Rettungswagen stößt mit<br />

Auto zusammen<br />

Beim Zusammenstoß eines Autos<br />

und eines Rettungswagens sind am<br />

Dienstag in Weißensee drei Männer<br />

verletzt worden. Nach bisherigen Erkenntnissen<br />

fuhr das Auto auf der<br />

<strong>Berliner</strong> Allee in den mit Blaulicht<br />

und Martinshornfahrenden Rettungswagen,<br />

als dieser nach links in<br />

die Indira-Gandhi-Straße abbiegen<br />

wollte,wie die <strong>Berliner</strong> Polizei mitteilte.Der<br />

38-jährige Fahrer kam mit<br />

schweren Verletzungen in eine Klinik.<br />

DieInsassen des Rettungsfahrzeugs<br />

wurden wegen leichter Verletzungen<br />

ambulant behandelt. (dpa)<br />

Feuerwehrwartwegen<br />

Missbrauchs verurteilt<br />

Einehemaliger Feuerwehrmann, zuletzt<br />

Landesjugendfeuerwehrwart<br />

der Freiwilligen Feuerwehren Berlins,ist<br />

wegen jahrelangen Kindesmissbrauchs<br />

zu zwei Jahren und<br />

sechs Monaten Gefängnis verurteilt<br />

worden. 43 Übergriffe auf einen Jungen<br />

im Zeitraum von2008 bis 2013<br />

hätten zu dem Schuldspruch geführt,<br />

begründete das Amtsgericht<br />

Tiergarten am Dienstag. Der60-Jährige<br />

soll an den Geschädigten ein<br />

Schmerzensgeld von25000 Euro<br />

zahlen. (dpa)<br />

Landesbeschäftigte dürfen<br />

am Klimastreik teilnehmen<br />

Die<strong>Berliner</strong> Landesbeschäftigten<br />

dürfen sich am Klimastreik am Freitag<br />

beteiligen. Ihnen sei freigestellt,<br />

ihreKernarbeitszeit an dem Tagin<br />

Absprache mit ihren Vorgesetzten<br />

aufzuheben, teilte Umweltsenatorin<br />

Regine Günther (Grüne) am Dienstag<br />

mit. Siemüssten diese Fehlzeit<br />

aber nacharbeiten. (dpa)<br />

Auch <strong>Berliner</strong> Beschäftigte dürfen bei<br />

„Fridays for Future“ mitdemonstrieren. DPA


10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019<br />

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Berlin<br />

Eine Biomüll-Anlage der BSR.<br />

BSR<br />

Faulige Zukunft<br />

Zu Besuch in einer Biogasanlage in Ruhleben, wo aus organischem Abfall Energie gewonnen wird<br />

VonPaul Linke<br />

Es stinkt, es stinkt wirklich<br />

sehr, erdig, faulig, stechend.<br />

Ich halte mir Mund<br />

und Nase zu, aber Nichtatmen<br />

ist keine dauerhafte Option. Ich<br />

schnappe wieder nach Luft und<br />

habe plötzlich das Gefühl, winzige<br />

Teilchen zu inhalieren, eine unsichtbare<br />

Fruchtfliegenfamilie vielleicht,<br />

eine,die schmeckt, als würde sie vergorene<br />

Milch transpirieren. Ekel<br />

steigt in mir auf, mein Magen bebt,<br />

verlangt danach sich zu entleeren.<br />

Störstoffe entfernt<br />

Ichwürge,will gleich wieder raus aus<br />

der Annahmehalle,wosich –zumindest<br />

auf den ersten Blick –ein paar<br />

Bioabfallladungen mit Grünzeug<br />

und Essensresten zu einem Berg türmen,<br />

in den ein Bagger jetzt seine<br />

Schaufel gräbt.<br />

Bevor der Biomüll als breiige<br />

Masse in den Fermentern landet, in<br />

zwei Riesentöpfen mit Deckel, wo<br />

die Vergärungsprozesse einsetzen,<br />

muss alles aufgearbeitet werden. Es<br />

wird erst einmal getrennt, was nicht<br />

zusammengehört, es müssen all die<br />

Störstoffe entfernt werden. So nennen<br />

sie das bei den <strong>Berliner</strong> Stadtreinigungsbetrieben<br />

(BSR).<br />

Ich bin zu Besuch in der Biogasanlage<br />

in Ruhleben, wo fast der gesamte<br />

Bioabfall der Stadt landet. Wo<br />

aus Müll flüssige und trockene Gärreste<br />

entstehen, die in der Landwirtschaft<br />

als Düngemittel genutzt werden.<br />

Und Methangas, das sich einspeisen<br />

oder vertanken lässt. DieAnlage<br />

läuft rund um die Uhr, es gibt<br />

dreizehn Mitarbeiter, sechs pro<br />

Schicht. Zum Betriebsstart 2013 hat<br />

jeder eine Porzellankuh geschenkt<br />

bekommen.<br />

Der Anlagenchef sieht da durchaus<br />

Parallelen zwischen Futterverdauung<br />

und Abfallvergärung. Nur<br />

Milch entsteht hier wirklich nicht.<br />

Tipp: WerinTegel abhebt und einen<br />

Fensterplatz links reserviert hat,<br />

wirdkeinen Pansen oder Blättermagen<br />

erkennen, kann aber nach einem<br />

Hallenkomplex in Grün und<br />

Orange Ausschau halten.<br />

In ihreBiotonnen schmeißen die<br />

<strong>Berliner</strong> also nicht nur Laub oder<br />

Blumen, Eierschalen oder Hähnchenkeulen,<br />

welke Salatblätter oder<br />

ausgepresste Orangenhälften, die<br />

über Förderbänder abtransportiert<br />

werden. Da sind auch mal Baumstümpfe<br />

dabei, dazu Dosen, Besteck,<br />

Bierdeckel, Gartenscheren,<br />

Fahrradschlösser, seltener auch<br />

Bremsscheiben oder ein Computer<br />

–als wäre ein ausrangierter Apple<br />

eine amerikanische Obstsorte.Und:<br />

immer wieder Plastik. Und übrigens:<br />

Die imSupermarkt als „kompostierbar“<br />

angepriesenen Plastikbeutel<br />

haben Biomülltonnenverbot!<br />

All das muss nämlich ausgesiebt<br />

werden, und das meiste fällt auch<br />

durchs Sieb.Ich sehe eine Trommel,<br />

groß wie ein Betonmischer, darin<br />

Hunderte Löcher mit sieben Zenti-<br />

Entwicklung der Bioabfälle in Berlin<br />

Weihnachtsbäume<br />

Laub (lose+Säcke)<br />

160 000<br />

140 000<br />

120 000<br />

100 000<br />

80 000<br />

60 000<br />

40 000<br />

20 000<br />

Baum- und Strauchschnitt<br />

Biogut<br />

0<br />

’00 ’02 ’04 ’06 ’08 ’10 ’12 ’14 ’16’17<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: BSR<br />

DER KLIMASTREIK UND DIE APP<br />

Die <strong>Berliner</strong><strong>Zeitung</strong> erscheint am 20. September,demTagdesWeltklimastreiks,<br />

mit einer Sonderausgabe, die mehr kann als einenormale<br />

<strong>Zeitung</strong>.Viele Seiten können Sie mit unsererApp „<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> 3D“<br />

zum Leben erwecken. DieApp steht bereits jetzt kostenlos fürAndroidund<br />

iOS-Geräte zurVerfügung.Einfach runterladen,<br />

App starten, Zugriff auf die Kamera gestatten und das<br />

Smartphone über die mit diesem Smartphone-Logo<br />

gekennzeichneten Seiten undArtikel halten.Ausprobieren<br />

können Sie dieApp gleich auf dieser Seite.<br />

metern Durchmesser – was nicht<br />

durchpasst, kommt erst mal weg,<br />

wird nicht in den Fermenter geleitet,<br />

wo Milliarden Bakterien auf<br />

Nahrung warten. Bakterien haben<br />

immer Hunger,erfahreich. Ichhabe<br />

keinen. Aber immerhin beruhigt<br />

mich die monoton rotierende<br />

Trommelbewegung ein wenig. Nach<br />

ein paar Minuten habe ich den Ekel<br />

verdaut, die imaginären Fruchtfliegen<br />

verscheucht, kann wieder normal<br />

atmen, klarer denken.<br />

Die Umwelt ist uns wichtig, für<br />

Umweltschutz gehen wir auf die<br />

Straße. Wir prangern nicht immer<br />

zu Unrecht eine Industrie an, die<br />

kurzfristig an Profit denkt und langfristige<br />

Klimafolgen ausblendet.<br />

Müllsünder werden ignoriert<br />

Wir informieren uns erst über Feinstaub,<br />

müssen dann etwas über<br />

Stickoxide lernen. Wir empören uns<br />

immer lauter über eine Politik, die<br />

sich zu Klimazielen bekennt, aber<br />

schon am Startblock hängenbleibt.<br />

Wir sind kritische Verbraucher geworden.<br />

Und werfen trotzdem Metall<br />

in die braune Tonne. Vier bis<br />

fünf Prozent beträgt der Störstoffanteil<br />

im Berlin Biomüll. DieBSR ist<br />

trotzdem zufrieden mit der Trenndisziplin<br />

ihrer Kunden.<br />

Es gibt Gemeinden, die sind das<br />

weniger oder gar nicht. Sogenannte<br />

Müllsünder werden von<br />

den lokalen Entsorgern ignoriert,<br />

ihre Tonnen bleiben stehen, wenn<br />

sich da zu viel Verpackungsmaterial<br />

anhäuft. Um die Menschen für<br />

das Thema Biomülltrennung zu<br />

sensibilisieren werden auch mal<br />

Aufkleber an die Tonnen geheftet.<br />

In einigen Landkreisen, wo der<br />

Störstoffanteil im zweistelligen<br />

Prozentbereich liegt, werden bereits<br />

Bußgelder verhängt. Ein verordneter<br />

Trennungsschmerz. Zum<br />

Ende des Rundgangs noch schnell<br />

drei Quizfragen. Erstens: Hat es<br />

sich gelohnt, Wechselklamotten<br />

mitzubringen? Ja! Der erdige, faulige,<br />

stechende Geruch hätte sich<br />

sonst festgebissen, hätte begründetes<br />

Naserümpfen hervorgerufen<br />

in der Redaktion. Es gab schon mal<br />

BSR-Mitarbeiter, die nach einem<br />

Biogasanlagenbesuch in der Betriebskantine<br />

aufgetaucht sind,<br />

sich Beschwerden anhörten, selbst<br />

in entfernter Tischnachbarschaft.<br />

Zweitens: Wie lange braucht es,<br />

um aus Merlottrauben einen guten<br />

Rotwein zu machen? Drei Wochen.<br />

Genauso lange, erfahre ich, und da<br />

ist schon Stolzdabei, wirdauchder<br />

braune Biobrei in Ruhleben fermentiert,<br />

bei 55 Grad Celsius, die<br />

Bakterien mögen es warm.<br />

Drittens: Wann hat der Anlagenchef<br />

am meisten zu tun? Nach<br />

Weihnachten, wenn abgeknabberte<br />

Gänsekeulen und Rotkraut in<br />

den Biotonnenlanden. Essensreste<br />

haben eine hohe Gasbildungsrate.<br />

Dann stinkt es noch mehr. Man<br />

kann das auch mal selbst erfahren.<br />

In Einzelfällen erlaubt die BSR<br />

Gruppenführungen.<br />

Green University<br />

Die TU Berlin will zum Vorreiter für Klimaneutralität bei öffentlichen Gebäuden werden. Ein Projekt hat tausend Maßnahmen für den Wegdorthin erarbeitet<br />

VonMechthild Henneke<br />

Auf dem Dach der gemeinsamen<br />

Bibliothek von TU Berlin und<br />

Universität der Künste (UdK) an der<br />

Fasanenstraße in Charlottenburg ist<br />

es kalt und zugig, doch an einer Stelle<br />

gibt es warme Luft wie im Sommer:<br />

EinKühlwasser-Rückkühler stößt sie<br />

aus. Wie eine überdimensionale<br />

Drohne thront er im Kies.Für Martin<br />

Kriegel, Leiter des Fachgebietes Gebäude-Energie-Systeme<br />

an der TU<br />

Berlin, besitzt die warme Luft aus<br />

dem Gebläse ungeheures Potenzial:<br />

„Sie könnte aufgefangen und wieder<br />

ins Gebäude geleitet werden“, sagt<br />

er.<br />

Kriegel leitet das Forschungsprojekt<br />

„Energieeffizienter Hochschulcampus<br />

Berlin-Charlottenburg“, gefördert<br />

vom Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Energie; er ist der Mr.<br />

Green Energy der Universität. Seit<br />

2016 beschäftigt er sich damit, wie<br />

die TU Berlin die sogenannte Wärmewende<br />

schaffen kann. Das heißt,<br />

Martin Kriegel, Leiter des Fachgebietes Gebäude-Energie-Systeme an der TU.<br />

S. GUDATH<br />

wie Wärme- und Kälteversorgung<br />

vonLaboren, Büros und Hörsälen zu<br />

mindestens 80 Prozent vonerneuerbaren<br />

Energien geleistet wird. Bei<br />

der Elektrizität hat die TU schon zu<br />

100 Prozent auf Ökostrom umgestellt.<br />

Inzwischen hat Kriegel den gesamten<br />

Campus von TUBerlin und<br />

UdK Berlin, also die insgesamt 49<br />

Gebäude zwischen Landwehrkanal,<br />

Ernst-Reuter-Platz und S-Bahntrasse<br />

in Tiergarten analysiert. Rund<br />

tausend Einzelmaßnahmen haben<br />

sein Team und er erarbeitet. Diese<br />

sollen jetzt nach und nach umgesetzt<br />

werden.<br />

Diebeiden größten Sorgenkinder<br />

sind das Haus der Physik und das<br />

Mathegebäude.Beide wurden in den<br />

achtziger Jahren errichtet und haben<br />

große Fensterfronten. „Diese galten<br />

damals als günstig zur Einsparung<br />

von Wärmeenergiekosten, weil sie<br />

viel Sonneneinstrahlung zulassen“,<br />

sagt Kriegel. Temperaturen im Innenraum<br />

vonbis zu 40 Grad im Somnung<br />

auffangen und nutzen würde.<br />

„Mit einer Investition von 500 000<br />

Euro könnten wir vier GW/h Wärme<br />

einsparen –das ist die Hälfte desVerbrauchs“,<br />

sagt er. TU-Präsident<br />

Christian Thomsen begleitet Kriegel<br />

an diesem Tag auf seinem Rundgang,<br />

um sich vor Ort zu informiemer<br />

und große Kälte im Winter sind<br />

die Folge.ImHaus der Physik an der<br />

Hardenbergstraße mit seinen vielen<br />

Laboren undVersuchseinrichtungen<br />

ist die Temperaturregulierung<br />

höchst aufwendig. Große Mengen an<br />

Abwärme entstehen, die Kriegel gern<br />

im Rahmen der Wärmerückgewinren.<br />

„Das Klimathema wird jetzt<br />

durch die Fridays-for-Future-Bewegung<br />

vorangetrieben“, sagt Thomsen<br />

und fügt hinzu, dass die TU<br />

durch das Hochschulprojekt einen<br />

Vorsprung von drei Jahren gegenüber<br />

anderen Institutionen habe,die<br />

erst jetzt beginnen, ihre Energieeffizienz<br />

zu untersuchen.<br />

Thomsen hat den Ehrgeiz, den<br />

TU-Campus-Nord zum Modell für<br />

Klimaneutralität in öffentlichen Gebäuden<br />

werden zu lassen. Bis 2024<br />

wollen die Wissenschaftler auf dem<br />

Campus demonstrieren, wie das<br />

Energiewendeziel auf dem Campus<br />

von TUBerlin und UdK umgesetzt<br />

werden kann. Die Umsetzung soll<br />

2030 abgeschlossen sein.<br />

Doch die TU stößt an viele Grenzen.<br />

Dazu zählen vor allem Gesetze<br />

und Verordnungen, die aus Zeiten<br />

stammen, als Klimaneutralität noch<br />

nicht so hoch auf der politischen<br />

Agenda stand. Als Beispiel nennt<br />

Kriegel die Energieeinsparverordnung,<br />

die ihren Ursprung in der Zeit<br />

der Ölkrise 1976 hat. Einzelmaßnahmen,<br />

zum Beispiel zur Rückgewinnung<br />

von Abwärme können häufig<br />

nur in Verbindung mit größeren Eingriffen<br />

wie Sanierungen stattfinden.<br />

„Das blockiert teilweise die Prozesse“,<br />

sagt Kriegel.<br />

„Ich wünsche mir eine Entflechtung<br />

von Regularien, die nicht mehr<br />

zeitgemäß sind“, sagt Thomsen. Der<br />

Senat fördere bereits Projekte zum<br />

Klimaschutz an der TU, doch die gesetzlichen<br />

Grundlagen müssten<br />

ebenfalls überarbeitet werden. Die<br />

TU Berlin ist als öffentliche Einrichtung<br />

auf die Kooperation des Senats<br />

angewiesen, weil sie die Maßnahmen<br />

nicht aus eigener Kraft finanzieren<br />

kann. Der Klimaschutz zahle sich jedoch<br />

binnen kurzerZeitaus.„Wenige<br />

Jahre nach der Investition hat sich<br />

diese bereits amortisiert und wir beginnen<br />

massiv zu sparen“, sagt<br />

Thomsen. Rund zehn Millionen Euro<br />

betragen die Betriebskosten der TU<br />

jährlich. Eine Einsparung von 5Millionen<br />

Euro sei durchaus realistisch.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019 11 *<br />

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Berlin<br />

Ein Gesetz für die schwächsten Verkehrsteilnehmer<br />

Längere Grünphasen, sicherere Kreuzungen, abgesenkte Bürgersteige: Senatorin Regine Günther will Rechte für Fußgänger festschreiben<br />

VonElmar Schütze<br />

Jeder ist einmal Fußgänger –und damit der am wenigsten geschützte Verkehrsteilnehmer.<br />

Esgibt Momente,daist es sicher<br />

kein Vergnügen, im<br />

Senat zuständig für Verkehr<br />

zu sein. Da kann Senatorin<br />

Regine Günther (Grüne) noch so eindringlich<br />

voneiner Mobilitätswende<br />

sprechen –esgibt immer Menschen,<br />

denen der Umbau nicht schnell genug<br />

geht. Vonden anderen, die die<br />

Grünen-Verkehrspolitik für Anti-Autofahrer-Ideologie<br />

halten, ganz zu<br />

schweigen. Es gibt aber auch Momente,<br />

daist es praktisch, für Verkehr<br />

zuständig zu sein. So einer war<br />

am Dienstag: Da tagte erst am Vormittag<br />

der Senat im Rahmen seiner<br />

Bezirketour im Rathaus Marzahn-<br />

Hellersdorf amAlice-Salomon-Platz<br />

–eine Stunde nach Ende der Sitzung<br />

saß Regine Günther bereits im Roten<br />

Rathaus (Luftlinie 16 Kilometer) und<br />

stellte ihre Pläne zum Fußverkehr in<br />

Berlin vor. Mit der U-Bahn waren<br />

beide Termine ganz knapp unter einen<br />

Hut zubringen, die Verkehrssenatorin<br />

ließ sich mit dem Auto fahrenund<br />

war bequem früh genug da.<br />

Das Kapitel Fußverkehr ist Teil 4<br />

des Mobilitätsgesetzes – eines der<br />

wichtigsten Vorhaben der rot-rotgrünen<br />

Koalition. Ein allgemeiner<br />

Teil, einer über den Radverkehr und<br />

einer über den öffentlichen Personennahverkehr<br />

sind bereits verabschiedet.<br />

Im Fußverkehrsteil sollen<br />

nun Regelungen verankert werden<br />

für eine Reduzierung von Umwegen<br />

und Wartezeiten an Ampeln, bessere<br />

Querungsmöglichkeiten, für mehr<br />

Sicherheit und Aufenthaltsqualität<br />

auf Gehwegen, eine Verbesserung<br />

der Barrierefreiheit sowie den Ausbau<br />

der Schulwegsicherheit.<br />

Geplant ist unter anderem, dass<br />

die Bürgersteige frei von Hindernissen<br />

bleiben. Doch auch eine prinzipielle<br />

Absenkung der Bordsteinkante<br />

und den Einbau sogenannter<br />

taktiler Schwellen, die auch Blinden<br />

und Sehbehinderten das Ende des<br />

Fußgängerbereichs signalisieren,<br />

steht im Gesetzesentwurf.<br />

Das Gesetz muss zunächst den<br />

Senat und den Ratder Bürgermeister<br />

passieren, ehe es ins Abgeordnetenhaus<br />

kommt. Senatorin Günther<br />

rechnet damit, dass es im Februar<br />

nächsten Jahres verabschiedet wird<br />

und dann in Kraft tritt. Sollte dies<br />

erst geschehen sein, habe Berlin die<br />

BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />

bundesweit „ersten gesetzlichen Regelungen<br />

für eine Förderung des<br />

Fußverkehrs“, so Günther. Sie sehe<br />

darin ein „zentrales Element, Berlin<br />

zu einer lebenswerten Stadt auszubauen“.<br />

Große Worte.<br />

Einer der Schwerpunkte soll eine<br />

Verlängerung der Grünphasen bei<br />

Ampeln betreffen –von jeher ein Ärgernis<br />

für Fußgänger.„Durchdas Gesetz<br />

erreichen wir längere Grünphasen“,<br />

sagte Günther, „rein rechnerisch<br />

werden sie um 50 Prozent länger“.<br />

Selbst Straßen mit Mittelinseln<br />

sollen in einem Schwung überquert<br />

werden können.<br />

Das klingt gut, doch der Teufel<br />

steckt im Detail. So sei es kompliziert,<br />

Ampelphasen zu verändern<br />

und dann aufeinander abzustimmen,<br />

sagte Günther, doch das neue<br />

Gesetz helfe, weil es Druck aufbaue.<br />

Auf eine Prognose, wann alle Ampeln<br />

Berlins tatsächlich fußgängerfreundlich<br />

geschaltet sind, wollte<br />

sich die Senatorin aber nicht einlassen.<br />

Nursoviel:„Inzehn Jahren sieht<br />

das schon ganz anders aus.“<br />

Ähnlich lange dauert der Umbau<br />

einer jahrzehntelang autogerecht<br />

ausgebauten Stadt. Das betrifft vor<br />

allem Sicherheitsmaßnahmen für<br />

die schwächsten Verkehrsteilnehmer,<br />

Fußgänger und Radfahrer.„Wir<br />

bauen eine andereInfrastruktur auf,<br />

aber wir werden nicht alle Unfälle<br />

vermeiden können“, sagte sie. Man<br />

sorge aber Stück für Stück dafür,<br />

„dass der Schutz im Sinne der Vision<br />

Zero erhöht wird“. Vision Zero, also<br />

das Ziel vonnullVerkehrstoten, steht<br />

im Koalitionsvertrag. Konkret heißt<br />

das zum Beispiel: Im Jahr 2018 gab es<br />

acht Kilometer Grünmarkierung an<br />

fünf Radfahrstreifen, dieses Jahr bereits<br />

rund 18 Kilometer an neun<br />

Radfahrstreifen.<br />

Diejenigen, denen es mit dem<br />

Umbau hin zu mehr Fußgängeraber<br />

auch Fahrradfreundlichkeit<br />

nicht schnell genug geht, bittet Günther<br />

um Geduld. DerSenat habe viel<br />

erreicht in den vergangen zweieinhalb<br />

Jahren, „aber die Verkehrswende<br />

gibt es nicht auf Knopfdruck“,<br />

sagte sie. Solange es etwa<br />

noch immer keine landesweite Datenbank<br />

über Verlauf, Zustand und<br />

Planungsstand von Radwegen gebe,<br />

sei jede Koordination mühsam. Im<br />

Jahr 2020 soll die Datenbank fertiggestellt<br />

und im Netz verfügbar sein.<br />

Berlin-Brandenburg 2070: Wiesoll das weitergehen?<br />

Vor100 Jahren entstand Groß-Berlin, man plante weit voraus. Jetzt drängen die Wachstumsschmerzen der Metropole zu neuen Überlegungen über die Stadtgrenzen hinaus<br />

VonMaritta Tkalec<br />

Berlin wächst. Aus einer fast 20<br />

Jahre währenden Schrumpfung<br />

recht plötzlich erwacht, reckt und<br />

streckt sich die Stadt, stößt an an ihre<br />

Grenzen und ächzt unter Dehnungsschmerzen.<br />

Wersehen will, der sieht<br />

vor allem ungeordnetes Wachsen.<br />

Kein Plan nirgends. Hier mal ein<br />

Wohngebiet, dort was anderes. Hingebaut,<br />

wo Platz ist oder der Widerstand<br />

gering oder ein spezielles lokales<br />

Interesse besteht.<br />

Es fehlt ein Bild davon, wie diese<br />

Millionenstadt in 50 Jahren aussehen<br />

soll, und das Unbehagen an diesem<br />

Mangel wächst. Deshalb richtet<br />

der Architekten- und Ingenieur-Verein<br />

zu Berlin (AIV) einen internationalen<br />

städtebaulichen Wettbewerb<br />

aus.Esgeht um Ideen, wie die Großstadtregion<br />

lebenswert gestaltet<br />

werden soll. Es geht um alles: Bauen,<br />

Wohnen, Verkehr, Grün und Klima,<br />

Versorgung, Entsorgung, Digitalisierung,<br />

Freizeit.<br />

Auf einer Pressekonferenz am<br />

Dienstag im Kronprinzenpalais<br />

machte die Stadtforscherin Johanna<br />

Sonnenburg klar, dass man keine<br />

Fachdebatte auslösen will, sondern<br />

umfassende zivilgesellschaftliche<br />

Beteiligung anstrebt. Der Stadtplaner<br />

Harald Bodenschatz hatte zuvor<br />

ein wesentliches Element dafür vorgestellt:<br />

eine über Jahre entwickelte<br />

Ausstellung, die die großen Themenkomplexe<br />

aufzeigt und Grundlagen<br />

für die Debatte bietet. Sie wird von<br />

Oktober bis Dezember im Kronprinzenpalais<br />

der Öffentlichkeit zugäng-<br />

Stadtlandschaft im Südosten Berlins (Aquarell, mit Müggelsee, Wald- und Grünflächen),<br />

Beitrag von AlbertGessner für den Wettbewerb Groß-Berlin 1910.<br />

AMTUB<br />

lich sein. Bodenschatz erinnerte an<br />

die historische gewachsene Struktur<br />

der ins Umland ausgreifenden metropolitanen<br />

Struktur:den Siedlungsstern.<br />

Die radialen Straßen und<br />

Bahnstrecken aus Berlin heraus ins<br />

Umland bilden die Strahlen dieses<br />

Sterns. Entlang dieser Strecken verlaufen<br />

die verkehrstechnisch erschlossenen<br />

Bereiche. Dort liegen<br />

auch die Siedlungen der Zukunft.<br />

Die Räume dazwischen sollen grün<br />

bleiben –großzügige Erholungsflächen<br />

für die Menschen.<br />

Die Expansion der Stadt soll also<br />

geordnet dort stattfinden, wo Menschen<br />

günstig ihreWege zurücklegen<br />

können, zum Beispiel entlang der<br />

Regionalbahn-Linien – also richte<br />

man seinen Blick nach Luckenwalde,Luckau<br />

oder Eberswalde.<br />

Als 1920 sieben Städte,59Landgemeinden<br />

und 27 Gutsbezirke fusionierten,<br />

leisteten viele im Umland<br />

Widerstand. „Es schützeuns des Kaisers<br />

Hand vor Groß-Berlin und<br />

Zweckverband“, wird der Spandauer<br />

Stadtrat Emil Müller zitiert. DasKonfliktpotenzial<br />

ist auch heute groß, obwohl<br />

eine Eingemeindung des Speckgürtels<br />

nicht zur Debatte steht. Jan<br />

Drews von der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung<br />

Berlin-Brandenburg<br />

erinnert daran: Brandenburg<br />

sei kein unbesiedeltes Land,<br />

kein weißer Fleck. Würden die Ängste<br />

vor dem Moloch Berlin nicht beachtet,<br />

säße man in der Falle.<br />

Also: Alles offen für die Diskussion<br />

über ein regionales Leitbild, das<br />

weit über die Kiez- oder Gemeindeperspektivehinausreicht.


12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019<br />

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Berlin<br />

Eine Analyse von DNA-Spuren: In vielen Gerichtsprozessen gehören die winzigen Zellspuren seit Jahren dazu.<br />

ZENTRALBILD<br />

Verräterische Spur am Kleidersaum<br />

Vor32Jahren wurde eine junge Mutter in Neukölln vor den Augen ihres Kindes getötet. Das Landgericht verhängt nun lebenslange Haft<br />

VonUta Eisenhardt<br />

Als Klaus R. hört, dass ihn<br />

das <strong>Berliner</strong> Landgericht<br />

wegen Mordes aus niedrigen<br />

Beweggründen zu einer<br />

lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt,<br />

schüttelt er den Kopf. Der61-<br />

Jährige trägt ein kurzärmliges weißes<br />

Hemd. Auf seinem linken Unterarm<br />

prangen großflächige Tätowierungen.<br />

Man erkennt einen Drachen,<br />

vielleicht ist es auch ein Krake.<br />

„Sie sind Onkel Degake“, sagt der<br />

Vorsitzende Richter Matthias<br />

Schertz in Richtung des Angeklagten.<br />

Diesen Namen, möglicherweise<br />

inspiriert von den Tattoos, hatte der<br />

nicht einmal drei Jahrealte Christian<br />

dem Mann gegeben, der vor seinen<br />

Augen seine Mutter ermordet hatte.<br />

Daswar am 18. September 1987, fast<br />

auf den Taggenau vor 32Jahren. So<br />

lange hatte man darüber gerätselt,<br />

werdamit gemeint sein konnte.<br />

AufR.kam man erst im vergangenen<br />

Jahr, nachdem forensische Genetiker<br />

die Kleidung der ermordeten<br />

Annegret W. auf DNA-Spuren untersucht<br />

hatten. Dabei fanden sie „eine<br />

Superspur“ mit 600 Zellen an der Innenseite<br />

vom Saum des geblümten<br />

Jersey-Kleides,das die 30-jährige Sozialhilfeempfängerin<br />

an ihrem Todestag<br />

getragen hatte. Auch an dem<br />

weißen Pullover, mit dem sie getötet<br />

worden war,befand sich DNA vonR.<br />

Aber aus welchem Grund hatte<br />

der vorbestrafte Räuber und Vergewaltiger<br />

eine Frau ermordet, die<br />

selbst kaum Geld hatte und sexuell<br />

als sehr offen galt? An dieser Stelle<br />

half der Angeklagte dem Gericht: In<br />

der Untersuchungshaft hatte er sich<br />

nämlich mit seinem Zellennachbarn<br />

Olaf S. unterhalten, dem einzigen<br />

Deutschen auf seinem Gang. R. erzählte<br />

dem Zellennachbarn, dass er<br />

Annegret über eine Anzeige kennengelernt,<br />

sich mehrmals mit ihr getroffen<br />

und Sex gehabt habe. Doch<br />

dann verlangte sie Geld dafür. Sie<br />

stritten darüber,auch am Tagder Tat.<br />

Ob sie dabei telefonischen oder persönlichen<br />

Kontakt hatten, vermochte<br />

Olaf S. nicht genau zu sagen,<br />

als er zwei Polizeibeamten von dem<br />

Gespräch mit R. berichtete und den<br />

Richterndamit die Grundlage für ihr<br />

Urteil lieferte.<br />

An ihrem Todestag war Annegret<br />

W. gemeinsam mit ihrem jüngsten<br />

Kind gegen 10.30 Uhr inihre Wohnung<br />

zurückgekehrt. Dort empfing<br />

sie R. Christian kannte den „Onkel“<br />

vom Sehen, seinen Namen muss<br />

ihm die Mutter absichtlich verschwiegen<br />

haben, argumentiert der<br />

Vorsitzende.„Das wäre vielleicht gefährlich<br />

worden, wenn der Junge das<br />

ausgeplaudert hätte.“ Zumal der Lebensgefährte<br />

von W. bereits misstrauisch<br />

geworden war.<br />

Die Erwachsenen tranken Bier,<br />

dann begaben sie sich ins Schlafzimmer.<br />

Der knapp Dreijährige wurde<br />

vor dem Fernseher geparkt. Als Annegret<br />

weiterhin auf einer Bezahlung<br />

für den Sex bestand, wurde R.<br />

aggressiv.„So ein Ausbruch passt zur<br />

„Soein Ausbruch passt zur damaligen Persönlichkeit<br />

des Angeklagten. Wenn es nicht nach<br />

ihm geht, wird ergewalttätig.“<br />

Matthias Schertz, Vorsitzender Richter bei der Urteilsverkündung<br />

damaligen Persönlichkeit des Angeklagten“,<br />

sagt der Richter. „Wenn es<br />

nicht nach ihm geht, wird ergewalttätig.“<br />

Einmal, so hatte es seine ehemalige<br />

Lebensgefährtin im Prozess<br />

berichtet, habe R. in seiner Unbeherrschtheit<br />

so stark gegen eine<br />

Wand geschlagen, dass er sich dabei<br />

einen Knochen brach.<br />

Weil R. nicht einsah, dass er den<br />

Sexnicht mehr umsonst bekommen<br />

sollte, würgte er Annegret W..Erverknotete<br />

die Ärmel ihres weißen Pullovers<br />

fest hinter ihrem Nacken und<br />

dann noch einmal vorn am Hals.<br />

Den vorderen Knoten stopfte er ihr<br />

tief in den Mund. Sie starb an „einer<br />

Kompression der Halsweichteile“.<br />

Weil der Mörder ganz sicher gehen<br />

wollte,holte er aus der Küche ein Tomatenmesser<br />

und stach es durch<br />

den Pullover in ihren Hals. Die<br />

Rechtsmediziner zählten fünf Stiche.<br />

Diese müssen im Beisein des kleinen<br />

Christian erfolgt sein, der später berichtete:<br />

„Onkel Degake hat Messer<br />

in Hals vonMama gemacht.“<br />

Nach seiner Tatnahm der Mörder<br />

noch das Portemonnaie seines Opfers<br />

an sich. Das Kind ließ er allein<br />

mit seiner toten Mutter zurück.<br />

In einer knappen, vonseinemVerteidiger<br />

verlesenen Einlassung hatte<br />

R. zugegeben, die Tote in einem Park<br />

kennengelernt zu haben. Sie hätten<br />

sich mehrfach getroffen, das letzte<br />

Malein oder zwei Tage vorihrem Tod.<br />

Sie hätten niemals Sex miteinander<br />

gehabt, es habe nur Gespräche und<br />

ein „Techtelmechtel“ gegeben. „Zwei<br />

Dreißigjährige tätscheln da rum wie<br />

zwei Teenager, das können Sie keinem<br />

erzählen“, sagt der Richter.Auch<br />

die übrigen Argumente der Verteidigung<br />

zerpflückt er. Das Sperma mit<br />

der Blutgruppe Null, das definitiv<br />

nicht das des Angeklagten sein<br />

konnte,aber im Mund der Toten und<br />

an ihrer Schambehaarung gefunden<br />

wurde? Kamesvon einem unbekannten<br />

Dritten? Aber dann hätte der<br />

Kleine von zwei Männern berichtet.<br />

Es könnte von Annegrets Lebensgefährten<br />

stammen.<br />

Unddie Möglichkeit, dass sich der<br />

Mitgefangene seine belastenden Angaben<br />

nur ausgedacht hatte, umbei<br />

seiner eigenen Verurteilung besser<br />

wegzukommen? Nein, meint das Gericht:<br />

Olaf S. hätte vonseiner Aussage<br />

nicht profitiert, sondern sei im Gegenteil<br />

deswegen bedroht und verletzt<br />

worden. Außerdem habe er zu<br />

viele Details angeführt, etwa die<br />

Freude des Angeklagten darüber,<br />

dass man seine DNA nicht am Messer<br />

und in der Scheide der Toten gefunden<br />

habe.<br />

Sollte der Bundesgerichtshof bei<br />

der Überprüfung des Urteils keine<br />

Fehler entdecken, wird esR.wahrscheinlich<br />

wie seinem zwei JahreälterenBruder<br />

Hansjoachim gehen. Dieser<br />

war im Dezember 1988 der erste<br />

Deutsche, der mit Hilfe der DNA-<br />

Spuren-Analyse überführt wurde: Er<br />

hatte eine 21-Jährige vergewaltigt<br />

und erdrosselt. Im März 2013 war<br />

Hansjoachim R. in der Sicherungsverwahrung<br />

an Krebs gestorben.<br />

Wichtige Information für unsere Anzeigenkunden:<br />

Vorgezogener<br />

Anzeigenschluss<br />

3. Oktober 2019<br />

Erscheinungstag Anzeigenschluss Rubrik<br />

Mittwoch, 02.10.2019 Montag, 30.09., 16 Uhr Veranstaltungen, Kulturkalender<br />

Freitag, 04.10.2019 Mittwoch, 02.10., 10 Uhr alle Rubriken<br />

Sonnabend, 05.10.2019 Mittwoch, 02.10., 10 Uhr Automarkt &Boote<br />

Mittwoch, 02.10., 12 Uhr<br />

Mittwoch, 02.10., 15 Uhr<br />

Stellenmarkt<br />

Reisemarkt<br />

Bildungsmarkt<br />

Immobilienmarkt<br />

Freitag, 04.10., 10 Uhr Bauen, Dienstleistungen u. a.<br />

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Am 03. Oktober 2019<br />

erscheint die<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> nicht<br />

Die Suche nach der Krankenakte<br />

Ermittler wollen herausfinden, ob der SUV-Fahrer von seiner Fahruntüchtigkeit wusste<br />

Nach dem Verkehrsunfall mit vier<br />

Toten in Mitte erhärten sich die<br />

Hinweise darauf, dass der Fahrer des<br />

Porsche Macan ein akutes Gesundheitsproblem<br />

hatte.<br />

Inzwischen überbrachte der Anwalt<br />

des 42-jährigen Unfallfahrers der<br />

Staatsanwaltschaft eine erste Stellungnahme.<br />

„Die Hinweise, wie sie<br />

vonAnfang an bestanden, haben sich<br />

derzeit weiter konkretisiert“, sagte<br />

der Sprecher der Staatsanwaltschaft,<br />

Martin Steltner,amDienstag. DerAnwalt<br />

habe bestätigt, dass eine akute<br />

gesundheitliche Problematik Ursache<br />

des Unfall gewesen sein könnte.<br />

Einen Hinweis auf einen möglichen<br />

epileptischen Anfall hatte bereits die<br />

Beifahrerin kurznach dem Unfall der<br />

Polizei gegeben.<br />

Der 42-Jährige macht allerdings<br />

auf Anraten seines Anwaltes von seinem<br />

Schweigerecht Gebrauch. Die<br />

Staatsanwaltschaft will herausfinden,<br />

ob Michael M. aus gesundheitlichen<br />

Gründen kein Fahrzeug hätte führen<br />

dürfen. „Ein gesundheitliches Problem<br />

kann jeden am Steuer treffen“,<br />

sagte Steltner.„Strafrechtlich relevant<br />

wird es, wenn jemand von einer<br />

Grunderkrankung wusste und damit<br />

rechnen musste, dass er einen Anfall<br />

bekommen kann.“<br />

Immer mehr Blumen und Briefe werden an<br />

der Unfallstelle abgelegt.<br />

GETTY IMAGES<br />

Einen ähnlichen Fall hatte es 2012<br />

in Hamburggegeben. Damals war ein<br />

40-jähriger Epileptiker nach einem<br />

Unfall mit vier Toten zu dreieinhalb<br />

Jahren Haft verurteilt worden. Der<br />

Mann war trotz der Erkrankung Auto<br />

gefahren. Steltners Behörde konnte<br />

jedoch die Patientenakte des Unfallfahrers<br />

nicht beschlagnahmen. Denn<br />

bei Berufsgeheimnisträgern, zu denen<br />

Ärzte gehören, besteht ein Beschlagnahmeverbot.<br />

Deshalb durchsuchte<br />

die Polizei am Freitag in Mitte<br />

die Wohnung des Fahrers – in der<br />

Hoffnung, Hinweise auf eine Erkrankung<br />

zu finden, etwa entsprechende<br />

Medikamente oder Kopien der Krankenakte.<br />

Die Beamten stellten Beweismittel<br />

sicher. Deren Auswertung<br />

soll laut Staatsanwaltschaft klären, ob<br />

sich die Hinweise auf eine „unfallursächliche,<br />

akute gesundheitliche<br />

Notlage“ wie einen epileptischen Anfall<br />

konkretisieren lassen.<br />

Der Fahrer war am 6. September<br />

mit seinem Porsche Macan an der<br />

Kreuzung Invaliden-, Ecke Ackerstraße<br />

auf der Gegenfahrbahn in<br />

Richtung Kreuzung zugerast. Das<br />

Auto rammte mehrereinden Gehweg<br />

eingelassene Poller, prallte gegen einen<br />

Ampelmast und durchbrach<br />

schließlich einen Bauzaun. Vier Menschen<br />

starben auf dem Gehweg. Unter<br />

den Todesopfern war auch ein<br />

dreijähriger Junge. Die Mutter des<br />

Kindes und ihr sechsjähriger Sohn<br />

waren Zeugen des Unfalls.<br />

An der Unfallstelle befindet sich<br />

derzeit ein Blumenmeer. Noch immer<br />

legen Menschen dort zum Gedenken<br />

an dieToten Blumen und Kerzen<br />

ab. Bereits Stunden nach dem<br />

Unfall forderten Fußgänger- und<br />

Fahrradverbände, SUV wie den Porsche<br />

Macan in der <strong>Berliner</strong> Innenstadt<br />

zu verbieten. (kop.)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019 13 *<br />

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Berlin<br />

Marian Gold und Heiner Knapp bei der Veranstaltung<br />

„Knapp daneben“. SABINE GUDATH<br />

Nobelpreis der Künste: Anne-Sophie Mutter erhält den Praemium Imperiale.<br />

SABINE GUDATH<br />

Klötzchenspiel für Große: CathyHummels<br />

und Jochen Schropp. SABINE GUDATH<br />

ANNE-SOPHIE MUTTER<br />

muss sich und anderen längst nichts<br />

mehr beweisen, auch wenn sie das<br />

immer wieder tut. Am Dienstag um<br />

11 Uhr, als die diesjährigen Preisträger<br />

des Praemium Imperiale im Musikinstrumentenmuseum<br />

bekanntgegeben<br />

wurden, passierte es wieder.<br />

Nicht einmal drei volle Tage,<br />

nachdem sie in München ein Open-<br />

Air-Konzert mit Filmmusik gegeben<br />

hatte,was Jünger der reinen Klassik-<br />

Lehre jaschnell mal als Abweg bezeichnen,<br />

erfuhr die Welt, dass<br />

Anne-Sophie Mutter in diesem Jahr<br />

die oft als Nobelpreis der Künste bezeichnete<br />

Auszeichnung der Japan<br />

ArtAssociation in der Kategorie Musik<br />

erhalten wird. DieViolinistin mit<br />

einer großen Affinität zu Japan –sogar<br />

Sumo-Ringkämpfe mag sie –<br />

freute sich, nachdem sie jahrelang<br />

als Beraterin der Preisstifter andere<br />

Künstler vorgeschlagen hatte: „Ich<br />

hätte nicht in Jahrhunderten gedacht,<br />

dass ich diesen wunderbaren<br />

Preis bekomme.“ Dieweiteren Preise<br />

des Jahres 2019 werden am 16. Oktober<br />

in Tokio an William Kentrige<br />

(Malerei), Mona Hatoum (Skulptur),<br />

TodWilliams und Billie Tsien (Archi-<br />

tektur) sowie Bando Tamasaburo<br />

(Theater) überreicht. Aus dem deutschen<br />

Beratergremium des Praemium<br />

Imperiale hat sich gerade Regisseur<br />

Volker Schlöndorff verabschiedet,<br />

dessen Platz der ehemalige<br />

Berlinale-Direktor Dieter Kosslick<br />

einnimmt. Durchsage des Neuen:<br />

„Die Präsentkörbe ab sofort an<br />

mich!“ Der Preis macht seine Träger<br />

übrigens zu Multimillionären –allerdings<br />

nur in der japanischen Währung<br />

Yen. Davon gibt es je 15 Millionen,<br />

was nach aktuellem Kurs immerhin<br />

126 000 Euro sind.<br />

MARIAN GOLD<br />

hat nicht ganz den Coolnessfaktor<br />

erreicht, den Harald Schmidts<br />

Selbstbezichtigung, ein „Mensch<br />

mit abgeschlossener Vermögensbildung“<br />

zu sein, entfaltet. Aber Golds<br />

„Ich bin finanziell unabhängig“<br />

klingt ja auch nicht schlecht, gell?!<br />

Er kann sogar das Jahr benennen, in<br />

dem er diesen Status erreichte:<br />

1984. Da kamen die drei großen Hits<br />

seiner Band Alphaville heraus: „Big<br />

in Japan“, „Forever Young“ und<br />

„Sounds Like aMelody“. Vondenen<br />

lebt es sich auch heute noch gut.<br />

Mutter irrt sich<br />

und bekommt<br />

einen Preis<br />

von Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

Praemium Imperiale für<br />

Anne-Sophie Mutter,MarianGold<br />

plaudert und Cathy Hummels auf<br />

der Hebebühne<br />

Sieben Kinder (von vier Frauen)<br />

später geht Marian Gold weiter auf<br />

Tournee. AmDienstagabend hatte<br />

er eine besondere Verabredung. Im<br />

Kleinen Sendesaal im Haus des<br />

Rundfunks an der Masurenallee traf<br />

er sich zu „Knapp daneben“ mit<br />

Heiner Knapp von Radio rbb 88.8<br />

und plauderte über die Musik und<br />

sein Leben. Für Gold ging es auf und<br />

ab –vor dem großen Erfolg gab es<br />

anderthalb Jahre, in denen der Unternehmersohn<br />

obdachlos in Berlin<br />

lebte: „Das hallt extrem in mir nach<br />

und hat mich für die Probleme anderer<br />

Menschen sensibel gemacht.“<br />

Er erzählte von den zwei Seiten des<br />

Marian Gold: „Im Studio werde ich<br />

zum Autisten, wenn ich auf der<br />

Bühne stehe, will ich geliebt werden.“<br />

Bei Auftritten hilft dem 65-<br />

Jährigen inzwischen ein großer<br />

Bildschirm über auftretende Textschwächen<br />

hinweg. Darauf haben<br />

ihn vor Jahren die Fans gebracht:<br />

„Nachdem ich immer mal ähnlich<br />

klingende Zeilen verwechselt hatte,<br />

hielten die plötzlich in Konzerten<br />

Transparente mit dem Liedtext<br />

hoch.“<br />

CATHY HUMMELS &<br />

JOCHEN SCHROPP<br />

durften als erste auf die Hebebühne.<br />

Die steht an der Fassade des Hauses<br />

Mühlenstraße 6gegenüber der East<br />

Side Gallery, das gerade von einem<br />

riesigen, gebrochenen Herz dominiert<br />

wird. WasReklame für schwer<br />

vermittelbare Singles mit angeblichem<br />

Niveau sein könnte,ist tatsächlich<br />

ein Motiv der aktuellen Kampagne<br />

der dänischen Bausteinfirma<br />

Lego. Unter dem Motto „Rebuilt the<br />

World“ kann bis zum Sonnabend, 20<br />

Uhr, jeder kleine und großeBaumeister<br />

miteinem Baustein derFirma die<br />

Hebebühne erklimmen und seinen<br />

Beitrag dazu leisten, diebeiden Herzhälften<br />

zu vereinigen. DasModel und<br />

der Moderator haben damit am<br />

Dienstag zur Mittagsstunde schon<br />

mal angefangen. WobeiSchropp sich<br />

an seinen Höhepunkt des Weihnachtsfestes<br />

1988 erinnerte:„Das war<br />

die Lego Space Classic Monorail-<br />

Bahn, die immer noch zu Hause bei<br />

meiner Mama steht und nach wie vor<br />

Modernität ausstrahlt.“ Irgendwann<br />

will er die mal seinen Nichten und<br />

Neffen schenken.Vielleicht …<br />

„Überdurchschnittlich<br />

oft alkoholisiert“<br />

Viele Unfälle mit E-Tretrollern, weil Fahrer oft betrunken<br />

Seit 15. Juni kam es in Berlin zu 74 Unfällen<br />

mit E-Rollern.<br />

IMAGO IMAGES<br />

Fahrer von E-Tretrollern sind in<br />

Berlin häufig Verursacher von<br />

Unfällen und zudem abends und<br />

nachts öfter betrunken unterwegs.<br />

Das geht aus einer Bilanz der <strong>Berliner</strong><br />

Polizei für die ersten drei Monate<br />

seit der Erlaubnis für die Roller hervor,<br />

die am Dienstag veröffentlicht<br />

wurde.<br />

Seit dem 15. Juni registrierte die<br />

Polizei demnach 74 Unfälle vonRollerfahrern.<br />

Dabei wurden 16 Menschen<br />

schwer und 43 leicht verletzt.<br />

Die häufigsten Ursachen für die Unfälle<br />

waren Fehler beim Fahren, unzulässige<br />

Benutzung von Gehwegen<br />

und Alkohol.<br />

In 65 der 74 Fälle waren die Fahrer<br />

der E-Scooter schuld an dem Unfall.<br />

27 Mal war niemand anderes beteiligt,<br />

sondernder Rollerfahrer stürzte<br />

von selbst. In 19 Fällen ermittelt die<br />

Polizei wegen Unfallflucht.<br />

Die Polizei leitete 87 Ermittlungsverfahren<br />

gegen Fahrer ein. In<br />

65 Fällen ging es um Trunkenheit<br />

im Straßenverkehr. „Der festgestellte<br />

Höchstwertlag hier bei rund<br />

2,78 Promille.“ Besonders bei Kontrollen<br />

am Abend und in der Nacht<br />

seien die Fahrer „überdurchschnittlich<br />

oft alkoholisiert“ gewesen,<br />

hieß es. Die Polizei verhängte<br />

233 Bußgelder, vor allem wegen<br />

Fahrens auf dem Gehweg, zu zweit<br />

oder mit einem Telefon in der<br />

Hand.<br />

Die Unfallzahlen der E-Tretroller<br />

sind schlecht vergleichbar mit<br />

entsprechenden Zahlen etwa von<br />

Radfahrern, weil die Anzahl der<br />

Fahrer, ihr Alter und die zurückgelegten<br />

Strecken sehr unterschiedlich<br />

sind. E-Scooter sind besonders<br />

beliebt bei Touristen und jüngeren<br />

Menschen. Sie werden vor allem in<br />

der Innenstadt und da besonders<br />

in den Ausgeh-Vierteln benutzt. In<br />

Berlin sollen etwa 9000 E-Scooter<br />

zum Verleih stehen.<br />

Die Polizei betonte: „E-Scooter<br />

sind kein Spielzeug, es sind Kraftfahrzeuge.“<br />

Fahrer sollten zu ihrer<br />

eigenen Sicherheit immer einen<br />

Schutzhelm tragen, auch wenn das<br />

nicht vorgeschrieben sei. Strenge<br />

Gesetze gelten auch für das Fahren<br />

nach dem Trinken. „Bereits ab 0,3<br />

Promille kann bei einem Unfall Ihr<br />

Führerschein in Gefahr sein. Für<br />

Fahranfängerinnen und -anfänger<br />

oder Personen unter 21 Jahre gelten<br />

0,0 Promille.“<br />

Bei intensiven Kontrollen an<br />

drei Tagen der vergangenen Woche<br />

fielen neben Scooterfahrern aber<br />

auch besonders Fahrradfahrer und<br />

Autofahrer durch Verstöße auf. Von<br />

317 Verkehrsteilnehmern, die rote<br />

Ampeln ignorierten, waren 208<br />

Radfahrer, 92Autofahrer und nur 7<br />

Rollerfahrer. 145 Autofahrer fielen<br />

durch falsches Abbiegen auf. Außerdem<br />

erwischte die Polizei 273<br />

Auto- und Radfahrer,die ihr Handy<br />

benutzten. (dpa)<br />

Die besten Hits aller Zeiten<br />

Berlin 1985: „Daddy Cool“<br />

RADIO<br />

AN!


14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019<br />

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Berlin<br />

Der Palast der Weimarer Republik<br />

Am 18. September vor 100 Jahren eröffnete der Ufa-Palast am Zoo –damals Deutschlands aufregendstes Lichtspieltheater<br />

VonMichael Ossenkopp<br />

Vor 100 Jahren, am 18. September<br />

1919, wurde mit<br />

der glanzvollen Premiere<br />

des Ernst-Lubitsch-Films<br />

„Madame Dubarry“ der Ufa-Palast<br />

am Zooeröffnet. Das<strong>Berliner</strong> Kino<br />

war bis zu seiner Zerstörung im<br />

Zweiten Weltkrieg das bedeutendste<br />

Uraufführungsfilmtheater<br />

Deutschlands. Anseiner Stelle gegenüber<br />

der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche<br />

entstand 1957 der<br />

„Zoo-Palast“. In der jungen Weimarer<br />

Republik begann die Zeit<br />

der großen Filmtheater, ein Kinobesuch<br />

wurde fester Bestandteil<br />

des gesellschaftlichen Lebens. Mit<br />

mehr als 400 Lichtspielhäusern<br />

avancierte Berlin in den Goldenen<br />

Zwanziger Jahren zur internationalen<br />

Kinohauptstadt. Alles was in<br />

Film, Kunst, Theater und Literatur<br />

Rang und Namen hatte, traf sich<br />

im „Romanischen Café“ am Auguste-Viktoria-Platz<br />

(heute: Breitscheidplatz),<br />

dem damals bekanntesten<br />

Künstlertreff der deutschen<br />

Metropole.<br />

In dem nur einen Katzensprung<br />

entfernten Ufa-Palast fanden zwischen<br />

1919 und 1943 insgesamt 44<br />

verschiedene Uraufführungen<br />

statt. Regisseur Fritz Lang zeigte<br />

hier 1927 erstmals „Metropolis“<br />

und 1931 „M“, im März 1943 feierte<br />

„Münchhausen“ Premiere.<br />

Das Werk war zum 25-jährigen Jubiläum<br />

der Universum Film AG<br />

(Ufa) –ein im Dezember 1917 gegründeter<br />

Zusammenschluss privater<br />

Filmfirmen –von Reichspropagandaminister<br />

Joseph Goebbels<br />

in Auftrag gegeben worden.<br />

Das Drehbuch stammte von<br />

Erich Kästner, der aber auf Anweisung<br />

von Goebbels nicht genannt<br />

werden durfte. Kästner hatte jede<br />

Menge subversive Kritik in den<br />

Film geschmuggelt. „Der Filmauftrag<br />

kam vom größten Lügner der<br />

Welt. Weshalb sollten wir also<br />

nicht einen Film über den Lügner,<br />

der ihm am nächsten kommt, Baron<br />

Münchhausen, machen?“, fragte<br />

Kästner später.<br />

An der Hardenbergstraße 29A zwischen<br />

Bahnhof Zoound der Gedächtniskirche<br />

waren in den Jahren 1905<br />

und 1906 nach Entwürfen des Architekten<br />

Carl Gause Ausstellungshallen<br />

–auch Wilhelmshallen genannt –im<br />

neoromanischen Stil erbaut worden.<br />

Unter anderem hatte Gause auch die<br />

Baupläne für das Hotel Adlon entworfen.<br />

1912 wurde der westliche Teil der<br />

Hallen umgebaut, 1913 erhielt ein<br />

Varieté mit Lichtspielvorführungen<br />

einen Raum mit Bildwerfer (eine<br />

kleine Kabine mit großem Sichtfenster).<br />

Berlin bei Nacht: Der Ufa-Palast wargerade ein Jahr alt, da wurde er auf einer kolorierten<br />

Postkarte aus dem Jahr 1920 verewigt.<br />

PICTURE-ALLIANCE AKG-IMAGES<br />

1919 vergrößertder Architekt Max<br />

Bischoff das Kino im Auftrag der Ufa<br />

auf 1740 Sitzplätze. 1925 wurde die<br />

Kapazität auf 2165 Sitzplätze erweitert.<br />

Damit war der <strong>Berliner</strong> Ufa-Palast<br />

bis zur Eröffnung seines Pendants<br />

1929 in Hamburg mit 2200 Plätzen<br />

das größte Filmtheater Deutschlands.<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg hatten<br />

Kinos einen enormen Popularitätsschub<br />

erhalten. Zum Motor der heimischen<br />

Filmbranche entwickelte<br />

sich die Ufa –auch dank eines beträchtlichen<br />

staatlichen Startkapitals.<br />

Mitder Machtübernahme der Nationalsozialisten<br />

1933 verkam der<br />

Ufa-Palast im gleichgeschalteten<br />

Deutschland zur Propagandakulisse,<br />

in dem das Regime seine „großdeutschen“<br />

Träume auf die Leinwand<br />

brachte. Während der Nazi-Herrschaft<br />

wurde die Fassade des Kinos<br />

zunächst durch Lichtinszenierungen<br />

und großflächige Plakate genutzt,<br />

später auch mit fantastischen Temporärbauten.<br />

Anlässlich der Olympischen<br />

Spiele 1936 ließ hier der <strong>Berliner</strong><br />

Generalbauinspektor und Rüstungsminister<br />

Albert Speer eine monumentale<br />

Blendfassade installieren.<br />

Am 23. November 1943 erlitt der<br />

große Kinosaal des Ufa-Palasts durch<br />

Luftangriffe der Alliierten schwere<br />

Beschädigungen. Danach fand Kino<br />

nur noch als Notbetrieb in einem Seitenflügel<br />

statt, Grundstücksreste<br />

wurden bis 1955 abgetragen. Mit<br />

Blick auf die Internationale Bauausstellung<br />

im modern-schlichten, an<br />

das Bauhaus angelehnten Architekturstil,<br />

wurde als Nachfolgebau an<br />

gleicher Stelle der Zoo-Palast errichtet.<br />

Dasneue Lichtspielhaus eröffnete<br />

im Beisein von Hauptdarstellerin Liselotte<br />

Pulver am 28. Mai 1957 mit<br />

dem Helmut-Käutner-Film „Die Zürcher<br />

Verlobung“. Der kubische Bau<br />

über einem trapezförmigen Grundriss<br />

schloss die Lücke zwischen Zoohochhaus<br />

und Bikinikomplex. Rasch<br />

galt das Gebäude mit seiner gelb gekachelten<br />

Keramikplattenverkleidung<br />

alsWahrzeichen.<br />

Der Zoo-Palast war von 1957 bis<br />

1999 Hauptspielort der Berlinale<br />

und das wichtigste Premierenkino<br />

West-Berlins. ImJahr 2000 zog die<br />

Berlinale an den Potsdamer Platz,<br />

am alten Spielortblieben die Sektionen<br />

Panorama und Generation. Seit<br />

2014 ist das Kino aber wieder wichtiger<br />

Bestandteil der <strong>Berliner</strong> Filmfestspiele.<br />

Auf den Taggenau 100 Jahre nach<br />

der Premiereerinnernder ZooPalast<br />

und das Metropolis Orchester Berlin<br />

an die Lubitsch-Uraufführung und<br />

präsentieren gemeinsam am 18. September<br />

um 19.30 Uhr noch einmal<br />

den einzigartigen Stummfilm. Der<br />

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Öl ............ Heizöl<br />

Gas .......... Erdgas, Flüssiggas<br />

FW ........... Fernwärmeaus Heizwerk<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019 15 *<br />

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Leserbriefe<br />

So erreichen Sie uns<br />

PerPost<br />

Leserbriefe<br />

Alte Jakobstr.105,<br />

10969 Berlin<br />

In den sozialen Medien<br />

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PerE-Mail<br />

leser-blz@dumont.de<br />

Am Telefon<br />

Mo–Fr13–14Uhr<br />

(030) 63 33 11-457<br />

Wegen der großen Zahl der Zuschriften<br />

ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu<br />

beantworten oder abzudrucken.<br />

Die Redaktion behält sich das Recht<br />

sinnwahrender Kürzungen vor.<br />

Denkmal, das Steuergelder<br />

sinnlos verschaukelt<br />

Berlin: „150 Tonnen auf dem Mühlengraben“<br />

von Maritta Tkalec<br />

(16. September)<br />

Steuergelder werden verschaukelt!<br />

Nicht nur für uns <strong>Berliner</strong>, sondern<br />

auch für Besucher aus aller Welt ist<br />

das Brandenburger Tordas Sinnbild<br />

der Trennung und Vereinigung<br />

Deutschlands. Wir brauchen kein<br />

Denkmal, mit dem unsereSteuergelder<br />

sinnlos verschaukelt werden.<br />

Familie Stege, Berlin-Köpenick<br />

Individueller Mensch besaß<br />

keinen besonderen Wert<br />

Seite 3: „Fremde Leben“ von Regine<br />

Sylvester<br />

(12. September)<br />

Jeder,der mit glühendem Herzen der<br />

kommunistischen Idee der Menschheitsbefreiung<br />

von Hunger, Not und<br />

Unterdrückung durch Beseitigung<br />

des Privateigentums an Produktionsmitteln<br />

und Errichtung der Herrschaft<br />

einer einzigen, mit wissenschaftlichem<br />

Programm ausgestatteten<br />

Partei anhing und dafür als<br />

junger Revolutionär alles geben<br />

wollte, kommt irgendwann an den<br />

bitteren Punkt der Selbstbefragung.<br />

Warum überzogen gerade die<br />

machthabenden Träger solcher hohen<br />

Ideale ihreeigenen Glaubensgenossen<br />

zu Hunderttausenden mit<br />

Misstrauen. Die Antwort ist wohl,<br />

dass der individuelle Mensch selbst<br />

in den eigenen Reihen keinen besonderen<br />

Wert besaß.<br />

Sven Hüber,<br />

per E-Mail<br />

SoziologeSteffen Mau, Professor an der Humboldt-Universität Berlin<br />

Eine positive Zukunft für die jüngeren Männer<br />

Verbotswahnsinn führtineine tief gespaltene Gesellschaft<br />

Magazin: „Die Stunde der Öko-Wächter“<br />

von Maxim Leo<br />

(14. September)<br />

Wo führt uns dieser ganze Verbotswahnsinn<br />

noch hin? In eine tief gespaltene<br />

Gesellschaft scheint mir.<br />

Diejenigen, die am lautesten ihre<br />

Meinung artikulieren, setzen ihre<br />

Anliegen durch. Das können viele<br />

Menschen nicht verstehen und<br />

nachvollziehen. Baut den ÖPNV aus,<br />

verdichtet die Taktzeiten, schafft<br />

bessere Umsteigeverbindungen mit<br />

weniger Wartezeit und es werden<br />

mehr Menschen mit dem ÖPNV in<br />

die Stadt fahren. Baut endlich vernünftige<br />

P+R Parkplätze, die nicht<br />

schon um 7 Uhr voll sind. Viele<br />

Grüße aus Berlin-Bohnsdorf, wo die<br />

Busse (Linie 163) abends nach 19<br />

Uhr und am Wochenende nur noch<br />

alle halbe Stunde fahren.<br />

Karsten Eckert, per E-Mail<br />

Sie drücken sich wie ein beleidigtes<br />

Kind aus. Ich gehe mit Ihnen konform,<br />

dass man ein Verbot der SUV s<br />

nicht an diesem Unglück festmachen<br />

kann. Aber ansonsten haben<br />

Sie diese „Angeberautos“ und deren<br />

beträchtlichen Beitrag an der Vergiftung<br />

unseres Klimas sehr oberflächlich<br />

dargestellt.<br />

Klaus Schepull, Berlin-Köpenick<br />

Zur Zeit entwickeln Klima-Massenhysterie<br />

und Neid-Debatte beängstigende<br />

Kraft. Sie läuft Gefahr, mehr<br />

Schaden anzurichten, als dem Klimaschutz<br />

tatsächlich wirksam zu<br />

dienen. Ichmache mir ernsthaft Sorgen<br />

um unsere Zukunft und dieses<br />

Land. Ein gegensteuerndes Rezept<br />

habe ich aber leider auch nicht.<br />

Klaus-Michael Baltruschat,<br />

Berlin-Wilmersdorf<br />

Der Unfall war alles andere als „tragisch“.<br />

Das Fahrzeug ist wohl von<br />

dem Todesfahrer bei seinem mörderischen<br />

Überholmanöver auf die Gegenfahrbahn<br />

gelenkt worden. War<br />

BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />

Magazin: „Die Vereinigung warein Karriereschub für Westdeutsche“ von<br />

Sabine Rennefanz<br />

(7. September)<br />

Vieles der Ausführungen von Steffen Mau erinnert tatsächlich an die<br />

Kolonialisierungspraktiken der europäischen Imperien.Vongroßer Bedeutung<br />

erscheint mir jetzt das geschilderte Problem von der erheblichen<br />

Überzahl der männlichen Bevölkerung mit weniger hohem Ausbildungslevel<br />

in Ostdeutschland. Istdamit nicht die dringende Aufgabe<br />

verbunden, aus diesen Erkenntnissen einen wirkungsvollen Lösungsansatz<br />

zu entwickeln, der wenigstens den jüngeren Männern noch<br />

Wege für eine positiv gestaltbare Zukunft zeigt? Als wirksames Instrument<br />

gegen weitere und ansonsten anscheinend unaufhaltsame<br />

rechtsradikale Beeinflussung?<br />

Eva König-Werner,Berlin-Charlottenburg<br />

dieser Porschefahrer nicht gewillt,<br />

sich hinten anzustellen in die Reihe<br />

der an der Ampel wartenden Fahrzeuge?<br />

Hat erbrachial aufs Gas getreten<br />

und den Wagen mit irrer Beschleunigung<br />

und Geschwindigkeit<br />

auf die Gegenfahrbahn gesteuert,<br />

um den Pulk derWartenden zu überholen<br />

und hinter sich zu lassen?<br />

York Zebuhr,Berlin-Tempelhof<br />

Hoch interessant, wie das, was uns<br />

Männern bislang so wichtig war wie<br />

das Auto,nun nichts mehr zählt. Was<br />

bleibt noch? Weiter machen in der<br />

Selbstdestruktion.<br />

Frithjof Hager,per E-Mail<br />

Die Facebook-Diskussion:<br />

BVGtestet Verkehrswende<br />

Facebook: „BVGtestet Verkehrswende“<br />

von Annika Leister<br />

(17. September)<br />

Das Problem ist nicht der Preis für<br />

die BVG, sondern dass sie unzuverlässig<br />

ist! Daranmuss gearbeitet werden.<br />

Als Verbraucher habe ich nichts<br />

davon, dass das Ticket billig ist, aber<br />

die Tram fährt, wie sie will.<br />

Josephine Charlott<br />

Das wird leider nur bedingt etwas<br />

bringen, denn die S-Bahn spielt ja<br />

nicht mit.<br />

Madlin Chojne<br />

Sinnlos. Autobesitzern geht es nicht<br />

ums Geld.<br />

Mai AWuschken<br />

Warum nicht mal eine Woche lang<br />

und im fettesten Berufsverkehr?<br />

Jana Schmidt<br />

In den nächsten Monaten muss ich<br />

wieder mit Öffis fahren, mich graut<br />

es jetzt schon davor.<br />

Anne Schwalbe<br />

Verkehrswende sonntags? Genau<br />

mein Humor.<br />

Thomas Plaster<br />

Wenn dann auch noch die Geschäfte<br />

offen sind, würde es sich lohnen.<br />

Angelika Sieling<br />

Warum nicht an einem Wochentag?<br />

Weil man dann feststellen würde,<br />

wie schnell der ÖVPN an seine Grenzen<br />

stößt? Man zugeben müsste,<br />

dass der Individualverkehr unausweichlich<br />

ist?<br />

Kurt Helmut Neumann<br />

Eine Maßnahme wie Schall und<br />

Rauch! Stefan Müller<br />

Ich hoffe, dass viele mitmachen!<br />

Man kommt auch ohne Auto ans<br />

Ziel!<br />

Daniel Lemitz<br />

Berlin hat eine Fläche von ca. 900<br />

Quadratkilometern! Je nach Wohnlage<br />

kann man bei Benutzung des<br />

ÖPNV täglich bis zu vier Stunden damit<br />

verbringen, zur Arbeit und wieder<br />

zurück nach Hause zu kommen!<br />

Jetzt denken Sie noch mal über Ihre<br />

Aussage nach!<br />

Wanja Nedev<br />

Ichhatte auch schon 1,5 Stunden hin<br />

und 1,5 Stunden zurück, na und?<br />

Kopfhörer auf und gut ist! Wenn man<br />

will, geht alles! Die meisten wollen<br />

nur nicht oder sind zu faul dazu!<br />

Daniel Lemitz<br />

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16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019<br />

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Berlin/Brandenburg<br />

NACHRICHTEN<br />

Frankfurt(Oder) stärkt<br />

das Ehrenamt<br />

Als zweite Kommune in Brandenburghat<br />

Frankfurt(Oder) künftig einen<br />

Anlaufpunkt für Menschen, die<br />

sich ehrenamtlich engagieren. Oberbürgermeister<br />

René Wilke (Linke)<br />

und Staatskanzleichef Martin Gorholt<br />

unterzeichneten am Dienstag<br />

eine Kooperationsvereinbarung zur<br />

Schaffung und Finanzierung eines<br />

Engagement-Stützpunktes.Dazu<br />

gehörtauch eine Regelung zur Auszahlung<br />

des neuen Mobilitätszuschusses<br />

für Ehrenamtliche.<br />

Neben Frankfurt(Oder) wirdPotsdam-Mittelmarkbereits<br />

seit diesem<br />

Monat gefördert. DerLandkreis<br />

Uckermarkstartet im Oktober.Inden<br />

kommenden Jahren sollen vier weitereEngagement-Stützpunkte<br />

eingerichtet<br />

werden. In Brandenburgengagieren<br />

sich 843 000 Bürgerinnen<br />

und Bürger ehrenamtlich. (dpa)<br />

Keine Lösung zur Zukunft<br />

des Baumblütenfestes<br />

Auch nach einem zweiten Gespräch<br />

über die Zukunft des Baumblütenfestes<br />

in Werder zwischen Obstbauernund<br />

Stadt ist nicht klar,wie es mit<br />

der Veranstaltung weitergeht. „Wir<br />

haben alle versucht, Lösungen zu<br />

finden“, aber man komme nicht zueinander,sagte<br />

Obstbauer Michael<br />

Schulz am Dienstag .Die Stadt wollte<br />

sich auf Anfrage nicht äußern. Sprecher<br />

HenryKlix sagte zunächst nur:<br />

„Wir sind mit Obstbauernund Obstweinproduzenten<br />

weiter im Gespräch.“<br />

DieStadt Werder hatte vor<br />

einer Woche mitgeteilt, dass es im<br />

nächsten und im darauffolgenden<br />

Jahr kein Baumblütenfest geben<br />

wird. EinVergabeverfahren endete<br />

ohne Erfolg. DieObstbauernwerfen<br />

der Stadt vor, erst aus den Medien<br />

vonder Absage erfahren zu haben.<br />

Siewollen auch deshalb an diesem<br />

Donnerstag vordas Rathaus ziehen.<br />

Wieviel Obstbauernsich an der Demonstration<br />

beteiligen, konnte<br />

Schulz zunächst nicht sagen. Die<br />

SPD in Werder sowie die Wählergruppe<br />

Stadtmitgestalter fordertinzwischen<br />

den Rücktritt vonBürgermeisterin<br />

Manuela Saß(CDU). (dpa)<br />

Grüne diktieren neuen Verhandlungsstil<br />

Die Parteien eilen in Brandenburg zur Regierungsbildung. Gleichzeitig wird von Anfang an hart gefochten<br />

VonJens Blankennagel, Potsdam<br />

Noch ist alles ziemlich offen<br />

bei der Regierungsbildung<br />

im Land Brandenburg.<br />

Unklar ist, ob<br />

die siegreiche SPD und die Grünen<br />

mit den Linken eine Regierung bilden<br />

– eine rot-grün-rote Koalition<br />

hätte nur eine Stimme Mehrheit und<br />

wäre schwach. Oder aber SPD und<br />

Grüne koalieren doch noch mit der<br />

CDU –diese Regierung hätte immerhin<br />

fünf Stimmen Mehrheit.<br />

Die Zeit drängt durchaus ein wenig,<br />

denn die Landesverfassung<br />

schreibt nun mal vor, dass die Regierung<br />

bis zum 25. Dezember stehen<br />

muss.Sonst stünden Neuwahlen an.<br />

Brandenburg hat es also viel eiliger<br />

als die auch in diesem Fall durchaus<br />

gemütlicheren Sachsen. Dort wurde<br />

ebenfalls am 1. September ein neuer<br />

Landtag gewählt, aber die Sondierungsgespräche<br />

in Dresden haben<br />

erst an diesem Montag begonnen.<br />

Die Roten Linien der Grünen<br />

Da ist Brandenburg sehr viel weiter.<br />

Dorthat die SPD in zwei Runden einzeln<br />

mit den jeweiligen möglichen<br />

Partnern von der CDU, den Grünen<br />

und den Linken gesprochen. Danach<br />

gab es zwei Sondierungen im<br />

größeren Kreis, also Dreier-Runden<br />

für Rot-Schwarz-Grün und Rot-<br />

Grün-Rot. Eigentlich sollte alles<br />

noch schneller gehen: Ursprünglich<br />

wollte die SPD bereits am Dienstag<br />

beschließen, mit wemsie Koalitionsgespräche<br />

führt. Doch die Debatten<br />

in den Dreier-Konstellationen sind<br />

sehr viel härter als die Zweier-Runden<br />

bei früheren Regierungsbildungen.<br />

Nun soll bis Donnerstag weiter<br />

verhandelt werden –Ergebnis offen.<br />

Viele politische Beobachter sehen<br />

es eher so,dass die Linken raus sind.<br />

Der Linken-Fraktionsvorsitzende<br />

Sebastian Walter sagte am Dienstag:<br />

„Wir haben bewiesen, dass wir beides<br />

können: Regierung und Opposition.<br />

Beides können wir sehr gut.“<br />

Andererseits gab sich am Montag<br />

der CDU-Chef Michael Stübgen eher<br />

pessimistisch. Er gehe davon aus,<br />

dass die Grünen eher zu Rot-Grün-<br />

Rot tendierten. Doch dann folgten<br />

Ursula Nonnemacher,die starke Frau der Brandenburger Grünen.<br />

weitere Sondierungen. Und so betonte<br />

CDU-Fraktionschef Jan Redmann<br />

am Dienstag die Gemeinsamkeiten<br />

mit den Grünen. Beide hätten<br />

in der vergangenen Legislatur in der<br />

Opposition etliche gemeinsame Initiativen<br />

gestartet. „In den Gesprächen<br />

gab es nun durchaus eine Annäherung“,<br />

sagte er. „Vor allem in<br />

Feldern, wo Grüne und CDU sehr<br />

weit auseinander liegen. Es wurde<br />

klar, dass Einigungen auch in konfliktbeladenen<br />

Fällen möglich sind.“<br />

DPA/PATRICK PLEUL<br />

Konflikte bei diesen beiden gibt<br />

es vor allem bei der Inneren Sicherheit<br />

und der Asylpolitik. Ein großer<br />

Knackpunkt für die Koalitionsbildung<br />

ist ein Abschiebegefängnis für<br />

Flüchtlinge, das CDU und SPD fordern,<br />

die Grünen aber ablehnen.<br />

Der andere Punkt ist der Ausstieg<br />

aus der Kohleverstromung. „Der Klimaschutz<br />

wird ein sehr wichtiger<br />

Punkt für die künftige Brandenburger<br />

Regierung sein“, sagte AxelVogel,<br />

der alte und neue Fraktionschef der<br />

Grünen. „Für uns gibt es eine ganz<br />

klareRote Linie für mögliche Koalitionsverhandlungen:<br />

Es darf keine<br />

neuen Tagebaue geben, auch keine<br />

Erweiterung von Tagebauen, und in<br />

der Lausitz darf kein Dorf mehr abgebaggert<br />

werden.“ Vogel sagte<br />

auch, dass es noch nicht um Personalien<br />

ging. „Es wurde mit niemandem<br />

über Minister-oder Ministerinnenposten<br />

geredet.“<br />

Die Co-Vorsitzende Ursula Nonnemacher<br />

sagte: „Wir sondieren so<br />

intensiv, dass ich unter erheblichem<br />

Schlafmangel leide. Wir sind optimistisch,<br />

dass wir die Gespräche am<br />

Donnerstag abschließen können.“<br />

Aus den anderen Parteien heißt<br />

es,dass die Grünen die Sondierungsgespräche<br />

durch hartnäckige Debatten<br />

gehörig umkrempeln. Nonnemacher<br />

bestätigt dies: „Bisher haben<br />

sich immer zwei oder drei Leute ein<br />

paar Mal zum Kaffee getroffen und<br />

dann wurde festgelegt, mit welcher<br />

Partei es Koalitionsgespräche gibt“,<br />

erzählt sie. Die ehemalige Ärztin<br />

sagte, dass die neue Verhandlungsführung<br />

am offenen Herzen entstehe.„DaswirdMaßstäbe<br />

setzen für<br />

die Zukunft.“ DieGrünen sehen sich<br />

als Schrittmacher dafür,dass die bislang<br />

im Land dominante SPD nun<br />

mit den anderen gleichberechtigt<br />

spreche.<br />

Als Präsidentin nominiert<br />

„Es war bisher nicht üblich, dass in<br />

die Tiefe sondiertwird, dass Arbeitsgruppen<br />

gebildet werden und dass<br />

am Ende ein entsprechendes Papier<br />

über die Ergebnisse unterschrieben<br />

wird“, sagte Nonnemacher.<br />

Dies ist der neue Stil mit den Grünen,<br />

der eher für eine Regierung mit<br />

der CDU spricht –also eine „Kenia-<br />

Koalition“ –,dadort die Gräben tiefer<br />

sind als mit den Linken.<br />

Als recht sicher gilt immerhin,<br />

dass die Abgeordnete Ulrike Liedke<br />

ins formal höchste Amt des Landes<br />

gewählt wird. Die 60-Jährige wurde<br />

vonihrer SPD-Fraktion als Landtagspräsidentin<br />

nominiert. Die promovierte<br />

Musikwissenschaftlerin war<br />

schon Vorsitzende des RBB-Rundfunkrates<br />

und ist aktuell Vizepräsidentin<br />

des Deutschen Kulturrates.<br />

Vermieter<br />

gegen<br />

Mietendeckel<br />

Verband hält Regelung für<br />

verfassungswidrig<br />

Inder Debatte um den Mietendeckel<br />

hat der Immobilienverband<br />

BFW seine Ablehnung der geplanten<br />

Regelung bekräftigt. „Wir sind überzeugt:<br />

Der Mietendeckel ist verfassungswidrig,<br />

er blockiert Investitionen<br />

in der Hauptstadt, schadet dem<br />

Wirtschaftsstandort und schafft<br />

keine einzige neue Wohnung in Berlin“,<br />

erklärte BFW-Geschäftsführerin<br />

Susanne Klabe am Dienstag. Das<br />

Land Berlin habe keine Kompetenz<br />

für ein eigenes Gesetz, argumentiert<br />

der BFW unter Berufung auf ein Gutachten<br />

der Rechtsanwaltskanzlei<br />

GreenbergTraurig. Im Zuge der Verbände-Anhörung<br />

hat der BFW seine<br />

Bedenken jetzt vorgetragen.<br />

Der BFW attestiert dem Referentenentwurffür<br />

den Mietendeckel zugleich<br />

„schwere handwerkliche Fehler“.<br />

So beziehe sich dieser auf die<br />

Angebotsmieten in Berlin. Damit<br />

werde vom Senat eine falsche Bezugsgröße<br />

gewählt, um eine angebliche<br />

Mietenexplosion zu begründen.<br />

Lediglich 50 000Wohnungen, die auf<br />

Internet-Portalen angeboten wurden,<br />

seien dabei zur Berechnungsgrundlage<br />

gemacht worden. Dem<br />

stünden 1,5 Millionen Mietwohnungen<br />

gegenüber, die im Mietspiegel<br />

2019 erfasst, gewichtet und bewertet<br />

worden seien. Der BFW will am<br />

Mietspiegel festhalten. (ulp.)<br />

Wohnungen: Um die Regulierung der Mieten<br />

wird gestritten.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019 17 *<br />

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Wissenschaft<br />

Bedenkliche<br />

Substanz in<br />

E-Zigaretten<br />

Geschmacksstoff Pulegon ist<br />

vermutlich krebserregend<br />

Wissenschaftler haben in E-Zigaretten<br />

und Kautabak, die in<br />

den USA verkauft werden, einen<br />

möglicherweise krebserregenden<br />

Geschmacksstoff entdeckt – und<br />

zwar in Konzentrationen, die den<br />

Angaben zufolge besorgniserregend<br />

sind. Die Substanz Pulegon sei in<br />

Produkten mit Minz- und Mentholgeschmack<br />

enthalten, berichteten<br />

die Wissenschaftler um Sven-Eric<br />

Jordt von der Duke University in<br />

Durham im US-Bundesstaat North<br />

Carolina im Fachjournal Jama Internal<br />

Medicine. Als Geschmackszusatzstoff<br />

in Lebensmitteln habe die<br />

zuständige US-Behörde sie bereits<br />

im vergangenen Jahr verboten, für E-<br />

Zigaretten und Kautabak sei die Chemikalie<br />

jedoch nicht reguliert.<br />

Gemeinsam mit Kollegen untersuchte<br />

Jordt mehrere Marken von<br />

Menthol-Zigaretten, drei E-Zigaretten-Marken<br />

und eine Kautabak-<br />

Marke, die alle Pulegon enthalten.<br />

Sowohl bei den E-Zigaretten als auch<br />

beim Kaubatak war die Konzentration<br />

den Experten zufolge besorgniserregend,<br />

bei den Menthol-Zigaretten<br />

lag sie unter dem Schwellenwert.<br />

Es sei allerdings nicht ganz klar,<br />

wie sich die Aufnahme von Pulegon<br />

unterscheide, wenn es nicht geraucht,<br />

sondernper E-Zigarette konsumiertwerde,hieß<br />

es.Sie forderten<br />

die US-Regulierungsbehörde FDA<br />

auf, Maßnahmen zu ergreifen, um<br />

das Risiko der Pulegon-Aufnahme zu<br />

mindern.<br />

Keine Fälle in Deutschland<br />

Ob und wenn ja in welchem Ausmaß<br />

diese Substanzen auch in Produkten<br />

auf dem deutschen Markt enthalten<br />

sind, sei nicht klar, sagte Michal<br />

Dobrajc vomVerband des E-Zigarettenhandels.<br />

„Als Branchenverband<br />

ist es uns nicht möglich, einen detaillierten<br />

Einblick in Zusammensetzung<br />

der vielfältigen Liquids zu bekommen,<br />

da die einzelnen Rezepturen<br />

der Hersteller dem Geschäftsgeheimnis<br />

unterliegen.“ Die<br />

Verbandsmitglieder würden nun<br />

aber dahingehend befragt.<br />

Aufgrund der bestehenden Regulierungen<br />

für den deutschen Markt,<br />

wo unter anderem alle Inhaltsstoffe<br />

gemeldet werden müssten, gehe er<br />

davon aus, dass alle Marktteilnehmer<br />

und die zuständigen Behörden<br />

ihren Pflichten nachkämen.<br />

Nach mehreren Todes- und vielen<br />

Krankheitsfällen –esgeht um ungeklärte<br />

Lungenerkrankungen –inZusammenhang<br />

mit E-Zigaretten war<br />

in den USA zuletzt eine Diskussion<br />

entbrannt. Ausgefallene Geschmacksrichtungen<br />

für E-Zigaretten<br />

sollen nach dem Willen der US-<br />

Regierung in denVereinigten Staaten<br />

nun verboten werden.<br />

Präsident Donald Trump hatte in<br />

der vergangenen Woche sehr strenge<br />

Vorschriften für Hersteller angekündigt<br />

und die Nutzung von E-Zigaretten<br />

als großes Problem bezeichnet.<br />

In Deutschland oder Europa ist allerdings<br />

bislang kein ähnlicher Anstieg<br />

solcher spezieller Krankheitsfälle bekannt.<br />

Die Beschwerden scheinen<br />

sich auf Benutzer vonE-Zigaretten in<br />

den Vereinigten Staaten zu beschränken.<br />

(dpa)<br />

Dampfen mit Risiko: In Produkten mit<br />

Minzgeschmack fand sich Pulegon.<br />

DPA<br />

Bohrungen, um die Meereisdickezubestimmen, werden auch die Teilnehmer der Mosaic-Expedition in der Arktis vornehmen. MARIO HOPPMANN (2)<br />

Festfrieren und abwarten<br />

Es wird die größte Arktis-Expedition aller Zeiten: Das Forschungsschiff „Polarstern“ startet gen Nordpol<br />

VonKerstin Viering<br />

So viel Kopfschütteln hatte<br />

Fridtjof Nansen selten geerntet.<br />

Kurz vorseinem Aufbruch<br />

ins Unbekannte<br />

musste sich der norwegische Polarforscher<br />

1893 allerlei unerfreuliche<br />

Kommentare von seinen Kollegen<br />

anhören. Waservorhatte, war revolutionär:<br />

Mit dem eigens für diesen<br />

Zweck gebauten Schiff „Fram“ und<br />

zwölf Mann Besatzung wollte er sich<br />

im arktischen Packeis einfrieren lassen,<br />

um so zum damals noch unerreichten<br />

Nordpol zu driften.<br />

Zwar habe er für diesen Plan<br />

durchaus Unterstützung bekommen,<br />

schrieb er später in seinem Reisebericht.<br />

„Aber wie zu erwarten<br />

stand, stieß er meistens auf Widerspruch,<br />

auch außerhalb Norwegens,<br />

und die Mehrzahl der Polarreisenden<br />

und der arktischen Autoritäten<br />

erklärten mehr oder weniger offen,<br />

dass es der reine Wahnsinn sei.“ Der<br />

Gewalt des Eises könne kein Schiff<br />

widerstehen, hieß es damals. Die<br />

„Fram“ werde als ein Haufen Kleinholz<br />

enden und vonihrer Besatzung<br />

aus größenwahnsinnigen Verrückten<br />

werde man höchstwahrscheinlich<br />

nie wieder etwas hören.<br />

Aufden Spuren Fridtjof Nansens<br />

Das sollte sich als Irrtum erweisen.<br />

Nach Jahren im Eis kam die Crew<br />

samt Schiff zurück. Zwar ohne den<br />

Nordpol erreicht zu haben, dafür aber<br />

mit ganz neuen wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen. „Nansen hat in seiner<br />

spektakulären Expedition zum ersten<br />

Mal gezeigt, dass es die Eisdrift tatsächlich<br />

gibt“, sagt Markus Rex vom<br />

Alfred-Wegener-Institut (AWI), dem<br />

Helmholtz-Zentrum für Polar- und<br />

Meeresforschung in Potsdam. Er und<br />

seine Kollegen rüsten sich derzeit für<br />

die größte Arktis-Expedition aller Zeiten.<br />

Mosaic (Multidisciplinary drifting<br />

Observatoryfor the Study of Arctic<br />

Climate) heißt das Vorhaben, an<br />

dem 600 Menschen aus 17 Ländern<br />

teilnehmen. Gemeinsam wollen sie<br />

neue Erkenntnisse über den Ozean<br />

und das Eis, die Atmosphäreund das<br />

Leben im bisher kaum erforschten<br />

Herzen der Arktis gewinnen.<br />

Am Freitag geht es los. Dann<br />

sticht der AWI-Forschungseisbrecher<br />

„Polarstern“ mit hundert Männern<br />

und Frauen an Bord vom norwegischen<br />

Tromsø aus in See. Zunächst<br />

nimmt er Kurs auf das Meer<br />

vor Sibirien, auf dem zu dieser Jahreszeit<br />

nur eine dünne Eisdecke<br />

schwimmt. „Dort suchen wir uns<br />

eine stabile Scholle, ander wir das<br />

Schiff festmachen können und mit<br />

der wir dann festgefroren durch die<br />

zentrale Arktis driften“, erklärtExpeditionsleiter<br />

Markus Rex.<br />

Den genauen Kurs werden die<br />

Kräfte von Eis und Meer, Strömung<br />

Die Teilnehmer: Unter Leitung<br />

des Alfred-Wegener-Instituts,<br />

des Helmholtz-Zentrums<br />

für Polar- und Meeresforschung,inBremerhaven<br />

und Potsdam beteiligen sich<br />

Wissenschaftler,Techniker,<br />

Logistiker und andere Fachleute<br />

aus 17 Ländernander<br />

Mosaic-Expedition.<br />

und Wind bestimmen –nicht anders<br />

als zu Nansens Zeiten vor126 Jahren.<br />

Für den Norweger war das damals<br />

ein unberechenbares Spiel, das ihn<br />

immer wieder zwischen Hoffnung<br />

und Enttäuschung hin und her katapultierte.Schließlich<br />

wollte er unbedingt<br />

zum Pol. Mitunter ging es aber<br />

wochenlang nicht vorwärts.<br />

Auch Markus Rex stellt sich auf<br />

solche Situationen ein:„Es wirdauch<br />

für uns eine ganz neue psychologische<br />

Erfahrung sein, dass wir so<br />

lange im Eis festsitzen.“ Es sei wichtig,<br />

dass das Team inmitten von Eis,<br />

Kälte und Polarnacht bei Stimmung<br />

bleibe. Doch er ist sicher, dass das<br />

kein großes Problem sein wird. Zumal<br />

niemand ein ganzes Jahr an<br />

Bord bleiben muss. Insgesamt fünfmal<br />

werden die 100 Wissenschaftler,<br />

Techniker und Crewmitglieder zwischendurch<br />

ausgetauscht.<br />

DieAblösung kommt mit einer internationalen<br />

Flotte von Versorgungsfahrzeugen.Vier<br />

Eisbrecher aus<br />

Russland, China und Schweden werden<br />

die Scholle mehrmals anlaufen,<br />

um Treibstoff und Vorräte zu bringen.<br />

Bis Mitte Februar dürfte das noch<br />

möglich sein. Wenn das Eis anschließend<br />

zu dick für die Schiffe wird, sollen<br />

große Transportflugzeuge wie<br />

russische Antonovs die Versorgung<br />

übernehmen. Dafür wirddie Mosaic-<br />

Crew mit Hilfe von großen Fräsen<br />

DIE MOSAIC-EXPEDITION<br />

Die Kosten vonmehr als<br />

120 Millionen Euro trägt zu<br />

90 Prozent das Bundesministerium<br />

für Bildung und<br />

Forschung,den Rest steuern<br />

die internationalen Partner<br />

bei. Die „Polarstern“ soll<br />

350 Tage durchs Eis driften<br />

und dabei etwa 2500 Kilometer<br />

zurücklegen.<br />

Die Etappen: Die „Polarstern“<br />

wird etwa sieben Kilometer<br />

pro Tagtreiben. 60 bis<br />

90 Tage lang wird sie weniger<br />

als 200 Kilometer vomNordpol<br />

entfernt sein. Nach einem<br />

Jahr soll das Schiff<br />

dann die Framstraße zwischen<br />

Grönland und Spitzbergen<br />

erreichen.<br />

Erprobt: Das Forschungsschiff „Polarstern“ im Weddellmeer in der Antarktis.<br />

eine mindestens 1800 Meter lange<br />

und 42 Meter breite Landebahn auf<br />

dem Eisbauen.<br />

Falls diese Flugzeuge wegen widriger<br />

Bedingungen nicht landen<br />

können, kommen stattdessen Langstrecken-Hubschrauber<br />

zum Einsatz,<br />

die in eigens angelegten Treibstoffdepots<br />

auf entlegenen Inseln im<br />

Polarmeer aufgetankt werden. Und<br />

sollte auch das nicht klappen, hat die<br />

Polarstern genügend Vorräte an<br />

Bord, umbis Juni 2020 auch allein<br />

durchzuhalten. Dann sollten die Eisbrecher<br />

wieder fahren können.<br />

Von solchen logistischen Möglichkeiten<br />

konnten Fridtjof Nansen<br />

und seine Männer nur träumen.<br />

Doch auch sie waren sehr gut vorbereitet.<br />

In seinem Reisebericht betont<br />

der Norweger immer wieder,wie behaglich<br />

das Leben auf der„Fram“ sei.<br />

„Man höre nur das Menü unsers<br />

heutigen Diners“, schrieb er am ersten<br />

Weihnachtstag 1893. „Ochsenschwanzsuppe,<br />

Fischpudding mit<br />

Kartoffeln und geschmolzener Butter,<br />

Rentierbraten mit Erbsen, französischen<br />

Bohnen, Kartoffeln und<br />

eingemachten Kronsbeeren, Moltebeeren<br />

mit Sahne,Kuchen und Marzipan<br />

…Ist das die richtige Art von<br />

Diner für Leute, die sich gegen die<br />

Schrecken der Polarnacht abhärten<br />

sollen?“ Einige Monate später gab es<br />

dann aber doch Grund zu klagen:<br />

„Heute haben wir bei Tische die<br />

letzte Flasche Ringnes-Bier getrunken“,<br />

notierte der Expeditionsleiter<br />

am 5. Februar 1894. „Trauertag.“<br />

Solche Entbehrungen dürften der<br />

Polarstern-Crew erspart bleiben. Sie<br />

ist vor allem gespannt auf die Erlebnisse<br />

im hohen Norden.„Wir werden<br />

in Gebiete kommen, die jenseits unserer<br />

Vorstellungskraft liegen“, sagt<br />

Rex. „Denn bisher ist im Winter so<br />

gut wie niemand dortgewesen.“<br />

Diemeiste Zeit wirddie Polarstern<br />

nördlich des 87. Breitengrades verbringen,<br />

wo das Eis imWinter selbst<br />

für Eisbrecher zu dick ist.Werdorthin<br />

will, muss sich der Drift im Eisanvertrauen.<br />

Das haben seit Nansens Zeiten<br />

nur wenige Menschen getan. So<br />

gab es mehrere kleine Forschungscamps,<br />

indenen russische Wissenschaftler<br />

die Polarnacht in einfachen<br />

Hütten auf Eisschollen verbrachten.<br />

Undvon 2006 bis 2008 ließ die achtköpfige<br />

Besatzung das kleine französische<br />

Forschungsschiff „Tara“ nördlich<br />

des sibirischen Hafens Tiksi festfrieren,<br />

um die Auswirkungen des Klimawandels<br />

zu untersuchen.<br />

Das nun geplante Unterfangen<br />

aber hat ganz andere Dimensionen.<br />

„Wir wiederholen Nansens Expedition<br />

zum ersten Mal mit einem großen<br />

und gut ausgerüsteten Forschungsschiff“,<br />

sagt Rex. „Und wir<br />

haben die beste Messtechnik dabei,<br />

die die Welt heute zu bieten hat.“<br />

Daten sammeln für Klimamodelle<br />

All die Unterwasserfahrzeuge,Messtürme,<br />

Wetterballons und sonstigen<br />

Gerätschaften werden direkt auf<br />

dem Eiszum Einsatz kommen. Rings<br />

um die „Polarstern“ werden mehrere<br />

Forschungscamps entstehen, in denen<br />

Meteorologen und Klimaforscher,Meeresbiologen<br />

und Eisexperten<br />

den Geheimnissen der Arktis<br />

nachspüren können. Weitere Daten<br />

soll ein Netz von automatischen<br />

Messstationen sammeln, die bis zu<br />

50 Kilometer vomSchiff entfernt das<br />

Wetter und die Wasserverhältnisse<br />

beobachten werden. Vonall diesen<br />

Bemühungen erhoffen sich die Forscher<br />

ein ganz neues Bild davon, was<br />

im Herzen der winterlichen Arktis<br />

vorsich geht.<br />

Das ist zum Beispiel wichtig, um<br />

realistischere Modelle für das Klima<br />

der Zukunft zu entwickeln – und<br />

zwar nicht nur für das in der Arktis<br />

selbst, die sich in den letzten Jahrzehnten<br />

so schnell erwärmt hat wie<br />

keine andere Region auf der Erde.<br />

„DieVorgänge dortoben haben auch<br />

einen entscheidenden Einfluss auf<br />

die Klimaentwicklung in unseren<br />

Breiten“, betont Rex. Umso wichtiger<br />

sei es, die komplexen Wechselwirkungen<br />

zwischen Atmosphäre,<br />

Eisund Ozean vorOrt zu erforschen.<br />

„Denn was in der Arktis passiert,<br />

bleibt nicht in der Arktis.“<br />

Ärzte fordern<br />

Register zu<br />

Fehlbildungen<br />

Es soll bei der Analyse der<br />

seltenen Fälle helfen<br />

Nach einer Häufung von Handfehlbildungen<br />

bei Neugeborenen<br />

in einer Gelsenkirchener Klinik<br />

gibt es Forderungen nach einem<br />

bundesweiten Register. Der Berufsverband<br />

der Kinder- und Jugendärzte<br />

(BVKJ) verweist darauf, dass<br />

Fehlbildungen bei Neugeborenen<br />

sehr unterschiedliche Ursachen haben<br />

können, und dass dazu eine sehr<br />

sorgfältige Analyse erforderlich ist.<br />

„Ein Register würde uns auf jeden<br />

Fall weiterhelfen“, sagt der BVKJ-<br />

Bundessprecher Hermann Josef<br />

Kahl.<br />

Auch die Chefärztin der Handchirurgie<br />

des Katholischen Kinderkrankenhauses<br />

Wilhelmstift Hamburg,<br />

Wiebke Hülsemann, hält ein Register<br />

für sinnvoll. „In Deutschland gibt es<br />

keine Meldepflicht und kein Fehlbildungsregister.<br />

Das ist aber Voraussetzung<br />

für einen Vergleich, ob die<br />

Fehlbildungen eventuell durch eine<br />

Noxe –also Medikamente oder Umwelteinflüsse<br />

–gehäuft neu entstanden<br />

sind“, sagt sie. Man könne bisher<br />

nur schätzen, dass etwa eins von<br />

1000 Lebendgeborenen eine Handveränderung<br />

aufweist. Diese reiche<br />

von einem kleinen Ausmaß bis hin<br />

zu einer schweren Fehlbildung.<br />

Im Sankt-Marien-Hospital Buer<br />

waren in einem Zeitraum von zwölf<br />

Wochen drei Kinder mit fehlgebildeten<br />

Händen geboren worden. „Das<br />

mehrfache Auftreten jetzt mag auch<br />

eine zufällige Häufung sein. Wir finden<br />

jedoch den kurzen Zeitraum, in<br />

dem wir jetzt diese drei Fälle sehen,<br />

auffällig“, hatte die Klinik mitgeteilt.<br />

Fehlbildungen dieser Art habe man<br />

in der Klinik viele Jahre nicht gesehen.<br />

DieKlinik hat nach eigenen Angaben<br />

Kontakt mit Fachleuten der <strong>Berliner</strong><br />

Charité aufgenommen. „Aktuell<br />

liegen keine ausreichenden Informationen<br />

vor, um diesen Sachverhalt<br />

qualifiziert beurteilen zu<br />

können“, sagte eine Sprecherin der<br />

Charité. Auf die Fälle in Gelsenkirchen<br />

und weitere hatten Hebammenvertreterinnen<br />

aufmerksam gemacht.<br />

Das NRW-Gesundheitsministerium,<br />

das alle Geburtskliniken<br />

des bevölkerungsreichsten Bundeslandes<br />

zu Fehlbildungen bei Säuglingen<br />

abfragt, hofft Ende nächster<br />

Woche auf Ergebnisse. (dpa)<br />

Zweitwärmster<br />

August seit fast<br />

140 Jahren<br />

Weltweit im Durchschnitt<br />

16,52 Grad Celsius<br />

D<br />

er vergangene Monat ist nach<br />

Messungen der US-Klimabehörde<br />

NOAA der zweitwärmste August<br />

seit Beginn der Aufzeichnungen<br />

im Jahr 1880 gewesen. Die Durchschnittstemperatur<br />

über Land- und<br />

Ozeanflächen habe mit 16,52 Grad<br />

Celsius um 0,92 Grad Celsius über<br />

dem Durchschnittswert des 20. Jahrhunderts<br />

von15,6 Grad gelegen, teilte<br />

die NOAA jetzt mit. Damit lag der August<br />

2019 gleichauf mit den gleichen<br />

Monaten der Jahre 2015 und 2017.<br />

DenRekordals wärmster August hält<br />

weiter der des Jahres 2016, der im<br />

Durchschnitt noch einmal um 0,06<br />

Grad Celsius wärmer war.<br />

Besonders warm war es unter anderem<br />

im nördlichen Kanada, in Teilen<br />

der USA, Zentraleuropa sowieTeilen<br />

Russlands und des südlichen Afrikas.InDeutschland<br />

betrug die durchschnittliche<br />

Temperatur im August 19<br />

Grad Celsius.Das sind nach Angaben<br />

des Deutschen Wetterdienstes 2,5<br />

Grad mehr als die Durchschnittstemperatur<br />

der Jahre1961 bis 1990. (dpa)


18 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019<br />

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Sport<br />

Ein Kaiserreich für das Ei<br />

Am Freitag beginnt in Japan die Rugby-WM. Das Turnier gilt als Soundcheck für Olympia 2020, soll zudem zur kulturellen Öffnung des Landes beitragen<br />

VonFelix Lill, Tokio<br />

Es gebe riesige Erwartungen<br />

an uns, sagte Jamie Joseph<br />

Ende August in Tokio vor<br />

der versammelten Presse<br />

des Landes. Gerade hatte seine<br />

Truppe den mäßig wichtigen Pacific<br />

Nations Cupgewonnen. Demgebürtigen<br />

Neuseeländer Joseph aber, der<br />

seit drei Jahren die japanische Nationalmannschaft<br />

betreut, machte das<br />

Resultat Mut:„Bei derWM wollen wir<br />

jetzt das Viertelfinale erreichen.“<br />

Und was für die vergleichsweise<br />

junge Rugbynation ein historischer<br />

Erfolg wäre, schätzt der Trainer,wird<br />

vom heimischen Publikum mittlerweile<br />

fast erwartet. „Wir verstehen,<br />

welche Verantwortung wir als Gastgeber<br />

tragen“, sagte Joseph noch.<br />

Dabei ist es eine Verantwortung<br />

auf mehreren Ebenen. MitderWM im<br />

Rugby steigt vom 20. September bis<br />

zum 2. November eine der größten<br />

Sportveranstaltungen der Welt. Der<br />

Dachverband World Rugby versucht<br />

das Turnier seit mehreren Jahren als<br />

global drittgrößtes Event hinter den<br />

Olympischen Spielen und der Fußball-WM<br />

zu vermarkten. Unddadies<br />

höchstens durch eine kreative Zählkombination<br />

aus teilnehmenden<br />

Ländern, verkauften Tickets und TV-<br />

Zuschauern zutrifft, stehen die Veranstalter<br />

gegenüber ihren Sponsoren<br />

unter Druck. Die Rugby-WM, die<br />

Werbung für ihren Sportmachen soll,<br />

muss beeindruckende Momente liefern,<br />

emotionale Geschichten und<br />

packendenWettkampf.<br />

Spiele fast ausverkauft<br />

Dem Gastgeber kommt dabei eine<br />

besondere Rolle zu. Einerseits wird<br />

vonJapan ein reibungsloser Ablauf in<br />

neuen Stadien erwartet, der Fans vor<br />

Ortund am Bildschirmfür den Sport<br />

begeistert. Für die Organisatoren ist<br />

die WM auch ein Soundcheck für die<br />

Olympischen Spiele 2020, die ein<br />

knappes Dreivierteljahr später in Tokio<br />

beginnen. Undbisher deutet alles<br />

auf Spektakel hin: Fast alle der 1,8 Millionen<br />

Stadiontickets für 48 Begegnungen<br />

sind verkauft, in den 16 über<br />

das Land verteilten Public-Viewing-<br />

Zonen wird eine weitere Million Zuschauer<br />

erwartet. An den Straßen<br />

hängen schon seit letztem Jahr Plakate,die<br />

das Turnier bewerben.<br />

Rugby boomt in Japan. Zwar<br />

wurde das rustikale Spiel schon um<br />

die Wende zum 20. Jahrhundert an<br />

Universitäten betrieben, als sich Japan<br />

nach einer 250 Jahrelangen Isolationsperiode<br />

gerade derWelt geöffnet<br />

hatte. Aber große mediale Aufmerksamkeit<br />

kam erst vor vier Jahren.<br />

Bei der WM 2015 in England<br />

In Japan wird in den nächsten sieben Wochen nicht nur in den Einkaufscenterndas Rugby-Fieber ausbrechen.<br />

hatte der Underdog Japan, der in seinerWM-Historie<br />

bis dato nur einmal<br />

1991 gegen Simbabwe gewonnen<br />

hatte, den Turniermitfavoriten Südafrika<br />

mit 34:32 besiegt. Die Tageszeitung<br />

Nikkei jubelte das Ergebnis<br />

zu „einer der größten Überraschungen<br />

der Geschichte“ herauf. Obwohl<br />

Japan einige Tage später trotz zwei<br />

weiterer Siege in der Gruppenphase<br />

ausschied, überschlugen sich Erfolgsmeldungen.<br />

Mit der Aussicht,<br />

dass 2019 die WM ins eigene Land<br />

kommen würde, wurde die Öffentlichkeit<br />

hellhörig.<br />

Zumal die „Brave Blossoms“, wie<br />

sich die Nationalmannschaft nennt,<br />

sogar als Symbol für ein modernes,<br />

weltoffenes Japan herhalten können.<br />

DasLand hat sich bisher als vorallem<br />

homogene Gesellschaft begriffen, in<br />

der alle gleich seien. Angesichts eines<br />

Ausländeranteils vonkaum zwei Prozent<br />

und strenger Immigrationspolitik<br />

hat dies auch rassistische Vorurteile<br />

manifestiert. Fremd aussehenden<br />

Personen, die keine Touristen<br />

sind, begegnet man häufig mit Interesse,aber<br />

auch Skepsis.<br />

Japans WM-Kader im Rugby wird<br />

nicht nur von einem gebürtigen<br />

Neuseeländer beaufsichtigt. Er zählt<br />

Fukuoka<br />

Kumamoto<br />

Oita<br />

100 km<br />

BLZ/GALANTY<br />

Kobe<br />

Higashiosaka<br />

Austragungsorte<br />

der Rugby-WM<br />

Toyota<br />

Fukuroi<br />

Pazifik<br />

Sapporo<br />

JAPAN<br />

Kumagaya<br />

Chofu<br />

Yokohama<br />

Hokkaido<br />

Kamaishi<br />

AFP/KAZUHIRO NOGI<br />

unter den 31 Spielern auch 15,<br />

die ausländische Elternteile<br />

haben oder selbst im Ausland<br />

geboren wurden. Führungsspieler<br />

Ayumu Goromaru twitterte deshalb<br />

schon nach dem Überraschungssieg<br />

über Südafrika: „Diese<br />

Spieler haben sich dafür entschieden,<br />

für Japan zu spielen und nicht<br />

für ein anderes Land. Sie sind die<br />

besten Freunde, die wir haben.“ Mit<br />

einiger Erwartung werden diese Athleten,<br />

die Ursprünge in Tonga, Neuseeland,<br />

Südafrika, Korea oder Australien<br />

haben, derzeit tatsächlich<br />

weitgehend als Freunde Japans gehandelt.<br />

So trägt Rugbyzur kulturellen Öffnung<br />

eines Landes bei: Es sind solche<br />

Geschichten, die der Weltverband<br />

World Rugbysucht, um im globalen<br />

Wettrennen mit Fußball, Tennis<br />

oder Cricket um Beliebtheit und<br />

Sponsorengeldern mitzuhalten. Das<br />

macht Japan zu einem Schlüsselland<br />

im Sport. Wirklich beliebt ist Rugby<br />

nämlich bisher, neben einigen Ausnahmen,<br />

nur in den britisch geprägten<br />

Ländern des Commonwealth.<br />

Mit positiven Bildern aus Ostasien<br />

soll nun ein ganzer Kontinent weiter<br />

erschlossen werden. „Die erste<br />

Rugby-WM in Asien wird Rekorde<br />

brechen“, erwartet der World Rugby-<br />

Vorsitzende Bill Beaumont. In Japans<br />

Bevölkerung etwa wüssten laut<br />

Umfragen schon drei Viertel der Bevölkerung,<br />

also fast 100 Millionen<br />

Menschen, über das Turnier Bescheid.<br />

Es ist diese enorme Aufmerksamkeit<br />

im Land, die dem Gastgeber<br />

auch Einfluss über die Kultur des<br />

Spiels an sich gibt, und damit einer<br />

allzu weiten Öffnung Japans etwas<br />

entgegenwirkt. Auf eine Weise fremdelt<br />

die japanische Gesellschaft mit<br />

diesem vermeintlich derben Sport<br />

nämlich doch. Während Tätowierungen<br />

weltweit unter Spielern und<br />

Fans im Rugby fast schon die Norm<br />

sind, gelten sie in Japan traditionell<br />

als Kennzeichen der Yakuza, der japanischen<br />

Mafia. Und weil so ein<br />

Einblick japanische Zuschauer in<br />

Unruhe versetzen könnte, hat der<br />

Weltverband eingewilligt, sowohl die<br />

Athleten als auch das Publikum dringend<br />

darum zu bitten, sich ihreTattoos<br />

abzukleben.<br />

Sumo klagt über Nachwuchsmangel<br />

Bei den rund 400 000 aus dem Ausland<br />

anreisenden Zuschauern dürfte<br />

die Sache für Irritationen sorgen.<br />

Dem weiteren Wachstum des Sports<br />

in Japan aber, dem Rugby-LeuchtturminAsien,wirdsie<br />

wohl behilflich<br />

sein. Das wiederum könnte anderen<br />

DisziplinenimLand zu schaffen machen,<br />

so etwa der Traditionssportart<br />

Sumo. Seit Jahren klagen die Sumoställe,indenen<br />

Athleten unter strenger<br />

Leitung wohnen und trainieren, über<br />

Nachwuchsmangel. Die Kinder von<br />

heute,sobedauertman in der Szene,<br />

finden Sumo eher altmodisch als<br />

cool. Immer seltener wollen sie so<br />

aussehen wie die wuchtigen, halbnackten<br />

Ringer. Anden Wänden der<br />

Kinderzimmer hängen immer häufiger<br />

Poster von Fußballern und Baseballspielern.<br />

Um sich in diesen zwei beliebtesten<br />

Sportarten des Landes durchzusetzen,<br />

fehlt kräftig gebauten Kindern<br />

häufig die körperlichen Eigenschaften.<br />

Rugby aber, in dem vor allem<br />

schwer bepackte Athleten Erfolg haben,<br />

wäre bei entsprechendem Training<br />

eine neumodische Alternative.<br />

Damit sich viele Kinder vom<br />

Rugby-Sport angesprochen fühlen,<br />

schätzt auch Nationaltrainer Jamie<br />

Joseph, wäre eine Wiederholung des<br />

japanischen Überraschungserfolgs<br />

von 2015 hilfreich. Allerdings ging<br />

die Generalprobe ordentlich schief.<br />

Im letzten Vorbereitungsspiel trat Japan,<br />

wohl mit der Sensation der letzten<br />

WM im Hinterkopf, gegen Südafrika<br />

an. Undverlormit 7:41.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019 19 *<br />

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Sport<br />

VomKüken<br />

zur<br />

Stammkraft<br />

Ruben Schott überzeugt bei<br />

der Volleyball-EM<br />

VonAnnika Schultz<br />

Ruben Schott, der 1,92 Meter<br />

große Außenangreifer,ist bei den<br />

Medienvertreternindiesen Tagen ein<br />

gefragter Mann. In Belgien, Frankreich,<br />

den Niederlanden und Slowenien<br />

finden derzeit die Vorrundenspiele<br />

der Europameisterschaft statt,<br />

und Schott zählt zu den Leistungsträgern<br />

inder Auswahl des deutschen<br />

Volleyball-Verbandes. Schon bei der<br />

0:3-Niederlage zum Auftakt gegen<br />

Serbien war er einer der wenigen<br />

Lichtblicke, beim 2:3 gegen Belgien<br />

führte seine Einwechslung dazu, dass<br />

Deutschland noch einmal zurück ins<br />

Spiel fand. Undbeim Spiel gegen Österreich<br />

überzeugte er im Besonderen<br />

mit wirkungsvollen Aufschlägen.<br />

„Ich versuche zu helfen, wo ich kann<br />

und viel Energie ins Spiel zu bringen.<br />

Bisher bin ich mit meiner Leistung<br />

zufrieden“, sagt Schott.<br />

Schon seit 2016 gehört er zum<br />

Kreis der Nationalmannschaft und<br />

war ein Jahr später Teil des Teams,das<br />

die Silbermedaille bei der EM holte –<br />

da fungierte er aber hauptsächlich als<br />

Einwechselspieler.Auch weil mit Moritz<br />

Karlitzek, Denis Kaliberda und<br />

Moritz Reichert drei seiner Konkurrenten<br />

verletzungsbedingt noch<br />

nicht in Topformsind, könnte das bei<br />

der diesjährigen Ausgabe anders werden.<br />

Zuletzt schenkte Bundestrainer<br />

Andrea Giani dem 25-Jährigen das<br />

Vertrauen, das er zurückzahlte.<br />

Nach dem Sieg gegen Österreich<br />

rangieren die deutschen Volleyballer<br />

in der Gruppe Bauf dem vierten Platz,<br />

der zum Weiterkommen berechtigen<br />

würde.Gegen die Außenseiter aus der<br />

Slowakei<br />

(Mittwoch/17.30<br />

Uhr/Sport1+) und Spanien (Donnerstag/17.30<br />

Uhr/Sport1+) sollen<br />

zwei weitere Siege folgen, um Selbstvertrauen<br />

für die K.-o.-Runde zu tanken,<br />

wie Schott sagt.<br />

Wichtiger Faktor im deutschen Spiel:<br />

Ruben Schott.<br />

IMAGO IMAGES/CONNY KURTH<br />

Seine Entwicklung zum Leistungsträger<br />

ist nur konsequent. Über die<br />

Ausbildungsvereine VC Olympia Berlin<br />

und CV Mitteldeutschland avancierte<br />

der <strong>Berliner</strong> in seiner Zeit bei<br />

den Volleys zum Stammspieler. 2017<br />

verabschiedete sich Schott aus seiner<br />

Heimatstadt, wagte den Schritt ins<br />

Ausland. „Ich komme aus Berlin, bin<br />

da aufgewachsen“, erzählt er am Telefon,<br />

„da war es für mich persönlich<br />

wichtig, mal weg von zuhause, von<br />

meiner Familie und meinen Freunden<br />

zu kommen, und ganz auf sich alleine<br />

gestellt zu sein.“<br />

Sportlich lief es bei seiner ersten<br />

Auslandsstation in Mailand noch<br />

durchwachsen, Schott erhielt nur wenig<br />

Einsatzzeiten. Er wechselte an die<br />

Ostsee, zuTrefl Gdansk. Beim polnischen<br />

Champions-League-Vertreter<br />

spielte Schott fast ausschließlich<br />

durch. „Das hat mir Selbstvertrauen<br />

gegeben“, sagt er, „in Berlin war ich<br />

immer das Küken und konnte befreit<br />

aufspielen. In Danzig wird mehr erwartet,<br />

da ist der Druck größer.“<br />

Druck, den er gerne annimmt: „Ich<br />

möchte die letzte Saison noch einmal<br />

bestätigen und konstant auf einem<br />

guten Niveau spielen. Damit auch andere<br />

Vereine wissen, was sie an mir<br />

haben könnten.“ Es wäreder nächste<br />

Schritt auf der Karriereleiter.<br />

Eine besondere Pointe<br />

Plötzlich hat der kritisch beäugte Jérôme Boateng beim FC Bayern die Chance zur Rehabilitierung<br />

VonMaik Rosner,München<br />

Zubehaupten, Jérôme Boateng<br />

friste seit einiger Zeit<br />

ein unauffälliges Dasein<br />

beim FC Bayern, wäre<br />

Wahrheit undVerfälschung zugleich.<br />

Sportlich stimmt es ja durchaus,dass<br />

der Innenverteidiger in den vergangenen<br />

Monaten eher nicht für Aufsehen<br />

gesorgt hat, was schon allein<br />

daran lag, dass er von Trainer Niko<br />

Kovac kaum Gelegenheit dazu bekam.<br />

Dennoch zogBoateng viel Aufmerksamkeit<br />

auf sich, allerdings vor<br />

allem mit Lifestyle-Aktivitäten, die<br />

den Nachteil hatten, dass sie seinen<br />

sportlichen Stellenwert weiter minderten,<br />

jedenfalls aus Sicht der Entscheider.<br />

„Dem würde ich empfehlen,<br />

den Verein zu verlassen. Ich<br />

glaube,erbraucht eine neue Herausforderung“,<br />

rief ihm Präsident Uli<br />

Hoeneß trotz des Vertrages bis 2021<br />

auf der Double-Feier im Mai nach,<br />

„im Moment wirkt er wie ein Fremdkörper.<br />

Als Freund würde ich ihm<br />

empfehlen, sich einen neuen Verein<br />

zu suchen.“ Das muss man erst einmal<br />

hinbekommen: Keine Rolle<br />

mehr zu spielen und trotzdem in aller<br />

Munde zu sein. EinWechsel kam<br />

jedoch nicht zustande,auch nicht zu<br />

Juventus Turin, das kurz vor Transferschluss<br />

Interesse anmeldete, dieses<br />

aber rasch zurückzog.<br />

An diesem Mittwochabend startet<br />

der FC Bayern gegen das international<br />

eher zweitklassige Roter Stern<br />

Belgrad in die neue Saison der<br />

Champions League, und eine der<br />

spannenden Fragen zum Auftakt ist,<br />

wie sehr das Schicksal des unauffällig<br />

auffälligen Boateng dabei mit<br />

dem des Trainers verknüpft sein<br />

wird. Das Aus im Achtelfinale der<br />

Vorsaison gegen den späteren Titelgewinner<br />

FC Liverpool haben sie in<br />

München ja noch immer nicht ganz<br />

verwunden. Vor allem wegen des<br />

Rückspiels (1:3), nach dem Kovac<br />

eine zu mutlose Taktik vorgeworfen<br />

worden war. Besonders von Vorstandschef<br />

Karl-Heinz Rummenigge,<br />

verbunden mit seinem Auftrag,<br />

in dieser Saison „die ein oder<br />

andereRunde mehr“ zu erreichen.<br />

Mit Boateng hatte das zuletzt<br />

frühe Aus nichts zu tun, er saß im<br />

März90Minuten auf der Bank. Zum<br />

0:0 im Hinspiel war er wegen eines<br />

Magen-Darm-Infekts gar nicht mitgereist.<br />

Das machte aber nur insofern<br />

einen Unterschied, dass er sich<br />

auf seine Laufwege zwischen Bett<br />

oder Sofa und Toilette in München<br />

konzentrieren musste,statt in einem<br />

Darf auf einen Einsatz in der Champions League hoffen: Jérôme Boateng. GETTY /HASSENSTEIN<br />

„Ich möchte noch einmal meine Klasse<br />

nachweisen nach den Enttäuschungen<br />

dieser Saison und zeigen, dass ich zu den<br />

drei Top-Innenverteidigern<br />

der Welt gehöre.“<br />

Jérôme Boateng hatte sich schon im Mai dieses Jahres ein ambitioniertes Ziel gesetzt.<br />

So attraktiv wie gefährlich<br />

Liverpooler Hotelzimmer oder gar<br />

zwischen Bank und Stadion-WC.<br />

Nun könnte es allerdings gut sein,<br />

dass es wieder um seine Laufwege<br />

auf dem Platz geht. Wiebeim 1:1 am<br />

Sonnabend bei RB Leipzig, als Boateng<br />

kurzfristig in die Startelf gerutscht<br />

war, weil sich David Alaba<br />

beim Aufwärmen einen Muskelfaserriss<br />

in den Adduktoren zugezogen<br />

hatte.<br />

Es gilt nun als mögliche Variante,<br />

dass der Weltmeister von2014 gegen<br />

Belgrad wie in Leipzig neben Niklas<br />

Süle verteidigt und Lucas Hernández<br />

erneut Alabas Part übernimmt, auf<br />

der der Franzose „Weltmeister geworden<br />

ist“, wie Kovac am Dienstag<br />

erinnerte. Denkbar ist auch, dass<br />

Benjamin Pavard von hinten rechts<br />

nach innen einrückt. In diesem Fall<br />

hätte Boateng das Nachsehen, trotz<br />

seiner starken Spieleröffnungen und<br />

insgesamt souveränen 90 Minuten<br />

in Leipzig. Als „sehr gut, top und<br />

klasse“ stufte Kovac Boatengs Auftritt<br />

ein und kündigte an: „Er wird<br />

weiterhin seine Möglichkeiten bekommen.“<br />

Für den Marktpositionieren<br />

Alabas Verletzung ist demnach eine<br />

Chance für den kritisch Beäugten, in<br />

den kommenden Wochen und auch<br />

am 1. Oktober im zweiten Gruppenspiel<br />

bei Tottenham Hotspur auf der<br />

größten Bühne des Vereinsfußballs<br />

auf sich aufmerksam zu machen und<br />

sich damit womöglich auch für den<br />

Transfermarkt im Winter zu positionieren.<br />

Vorallem das Spiel beim Vorjahresfinalisten<br />

könnte schon ein<br />

bisschen über die Zukunft des ebenfalls<br />

kritisch beäugten Kovac mitentscheiden.<br />

Ohne ein besseres Abschneiden<br />

in der Champions League<br />

als in seinem ersten Amtsjahr wären<br />

seine Tage in München wohl gezählt,<br />

und mit einer Niederlage in London<br />

geriete bereits der angestrebte Gruppensieg<br />

und damit die wohl bessere<br />

Ausgangslage fürs Achtelfinale in<br />

Gefahr.<br />

Setzt Kovac nun vorerst verstärkt<br />

auf Boateng, könnte sein Schicksal<br />

also durchaus eng mit dem des 31-<br />

Jährigen verknüpft sein. Das wäre<br />

eine besondere Pointe eines Jahres,<br />

das für Boateng neben der Ausbootung<br />

aus der Nationalmannschaft<br />

und aus der Stammelf beim FC Bayern<br />

auch eine Anklage wegen des<br />

Verdachts der gefährlichen Körperverletzung<br />

an seiner ehemaligen Lebensgefährtin<br />

bereithielt. Positive<br />

sportliche Schlagzeilen kämen ihm<br />

da gelegen –und damit auch Kovac.<br />

Warum Bayer Leverkusen schon zum Auftakt der Champions League enorm unter Druck steht<br />

Das vermeintlich leichteste<br />

Gruppenspiel zum Auftakt<br />

bringt Bayer Leverkusen in der<br />

Champions League gefühlt schon in<br />

eine Alles-oder-Nichts-Situation. Im<br />

Falle eines Sieges am Mittwoch (21<br />

Uhr/DAZN) gegen den russischen<br />

Pokalsieger Lokomotive Moskau<br />

könnte der Fußball-Bundesligist<br />

selbstbewusst in die folgenden Auswärtsspiele<br />

bei den Favoriten Juventus<br />

Turin (1. Oktober) und Atlético<br />

Madrid (22. Oktober) fahren. Im<br />

Falle einer Niederlage wäre der<br />

Traum vom Weiterkommen fast<br />

schon beendet.<br />

Gute Bilanz<br />

Das Ziel ist trotz der schweren<br />

Gruppe mit Atlético als Nummer<br />

zwei der Uefa-Rangliste und Juve als<br />

Nummer fünf klar für die an Position<br />

27 notierten Leverkusener. „Das ist<br />

eine hochattraktive, aber natürlich<br />

auch extrem schwereGruppe“, sagte<br />

Sportchef Rudi Völler:„Aber wir werden<br />

alles geben, um das Achtelfinale<br />

zu erreichen.“ Dasschaffte der Finalist<br />

von 2002 bei acht Teilnahmen<br />

bisher immerhin sieben Mal.<br />

Leverkusen-Trainer Bosz musste die Dortmund-Niederlage verarbeiten.<br />

Das Spiel gegen die Nummer 40<br />

der Rangliste um den früheren Weltmeister<br />

Benedikt Höwedes siehtVöller<br />

als „Möglichkeit, schnell in die<br />

Spur zu finden“. Sportdirektor Simon<br />

Rolfes betonte: „Wir müssen<br />

versuchen, mit einem Sieg in die<br />

Gruppenphase zu starten.“ Zumal<br />

der Vergleich zwischen Leverkusen<br />

und Moskau am Ende zumindest<br />

über das Überwinterninder Europa<br />

BONGARTS<br />

League entscheiden könnte, falls<br />

sich der Finalist von2017 (Juve) und<br />

der von2014 und 2016 (Atlético) tatsächlich<br />

als zu starkerweisen sollten.<br />

Für den ehemaligen Schalker Höwedes,<br />

der trotz einer im Spiel gegen<br />

Sotschi erlittenen Platzwunde unbedingt<br />

spielen will, ist es jedenfalls das<br />

Duell der „krassen Außenseiter“.<br />

Leverkusen will den Tabellen-<br />

Fünften der russischen Liga nicht<br />

auf die leichte Schulter nehmen.„Du<br />

darfst Moskau nicht unterschätzen“,<br />

mahnte Rolfes. Zumal das 0:4 am<br />

Sonnabend bei Borussia Dortmund<br />

nicht gerade das eigene Selbstbewusstsein<br />

gestärkt hat. „Wir waren<br />

am Ende keine Mannschaft mehr“,<br />

hatte Trainer Peter Bosz später kritisch<br />

analysiert. UndTorhüter Lukas<br />

Hradecky erklärte gar: „Wenn es<br />

noch zehn Minuten länger gegangen<br />

wäre, wäreesauch noch 5:0 oder 6:0<br />

ausgegangen.“<br />

Deutliche Worte<br />

Auch Kapitän Lars Bender und sein<br />

Zwillings-Bruder Sven fanden nach<br />

dem Spiel intern schon mal deutliche<br />

Worte, schauen nun aber schon<br />

wieder nach vorne. „Mein Bruder<br />

und ich sind so aufgewachsen, uns<br />

gegenseitig auch mal verbal die<br />

Schnauze einzuhauen. Das ist aber<br />

fünf Minuten später auch vergessen“,<br />

sagte Lars. Und Sven freut sich<br />

gar, den Frust nicht bis zum Wochenende<br />

rumtragen zu müssen:<br />

„Das Schöne an Englischen Wochen<br />

ist, dass man schnell etwas korrigierenkann.“<br />

(dpa)<br />

NACHRICHTEN<br />

29 russische Sportler<br />

starten in Doha<br />

LEICHTATHLETIK. Russland wird<br />

bei den Leichtathletik- Weltmeisterschaften<br />

in Katar mit 29 Athleten unter<br />

neutraler Flagge antreten. Der<br />

wegen Dopingvorwürfen gesperrte<br />

russische Verband RUSAF veröffentlichte<br />

am Dienstag in Moskau eine<br />

Liste mit den Sportlern. Siedürfen<br />

bei den am 27. September in der<br />

Hauptstadt Doha beginnenden<br />

Wettkämpfen dabei sein.<br />

Tour-Sieger Bernal fährt<br />

nicht bei Weltmeisterschaft<br />

RAD.DieWeltmeisterschaft inYorkshirefindet<br />

überraschend ohne Tourde-France-Sieger<br />

Egan Bernal statt.<br />

Wieder kolumbianische Radsport-<br />

Verband am Dienstag mitteilte,habe<br />

der Profi vomTeam Ineos die Nominierung<br />

abgelehnt. Eine Begründung<br />

für die Absage teilte derVerband nicht<br />

mit. Der22-Jährige wirdimkolumbianischen<br />

Aufgebot durch Carlos<br />

Bentancur (Movistar) ersetzt. DieTitelkämpfe<br />

in Großbritannien finden<br />

vom22. bis 29. September statt.<br />

Miriam Neureuther beendet<br />

Leistungssport-Karriere<br />

WINTERSPORT. Dieehemalige Langläuferin<br />

und Biathletin Miriam Neureuther<br />

hat ihreKarriereimLeistungssportbeendet.„Ich<br />

glaube,dass<br />

sich das Thema bei mir definitiv erledigt<br />

hat“, sagte sie am Dienstag in<br />

München. Die29-Jährige,die vorihrerHochzeit<br />

mit dem langjährigen<br />

Skirennfahrer Felix Neureuther Gössner<br />

hieß, erwartet ihr zweites Kind<br />

und will sich auf die Familie konzentrieren.„Ich<br />

habe gemerkt, dass es für<br />

mich wichtigereDinge gibt“, sagte die<br />

frühereBiathlon-Weltmeisterin bei<br />

derVorstellung eines Kinderbuchs<br />

über gesunde Ernährung, das sie mit<br />

ihrem Mann geschrieben hatte.<br />

ZAHLEN<br />

Fußball<br />

Champions League, 1. Spieltag<br />

Gruppe E<br />

SSC Neapel -FCLiverpool 2:0 (0:0)<br />

RB Salzburg -KRC Genk 6:2 (5:1)<br />

Gruppe F<br />

Inter Mailand -Slavia Prag 1:1 (0:0)<br />

Borussia Dortmund -FCBarcelona 0:0<br />

Gruppe G<br />

Olympique Lyon -Zenit St. Petersburg 1:1 (0:1)<br />

Benfica Lissabon -RBLeipzig 1:2 (0:0)<br />

Gruppe H<br />

FC Chelsea -FCValencia 0:1 (0:0)<br />

Ajax Amsterdam -OSC Lille 3:0 (1:0)<br />

Gruppe A<br />

FC Brügge-GalatasarayIstanbul Mi., 18.55<br />

Paris St. Germain -Real Madrid Mi., 21.00<br />

Gruppe B<br />

Olympiakos Piräus -Tottenham Hotspur Mi., 18.55<br />

Bayern München -Roter SternBelgrad Mi., 21.00<br />

Gruppe C<br />

Dinamo Zagreb -Atalanta Bergamo Mi., 21.00<br />

Schachtjor Donezk -Manchester City Mi., 21.00<br />

Gruppe D<br />

BayerLeverkusen -Lok. Moskau Mi., 21.00<br />

Atlético Madrid -Juventus Turin Mi., 21.00<br />

Zweite Liga, 6. Spieltag<br />

FC St. Pauli -Hamburger SV 2:0 (1:0)<br />

1. VfB Stuttgart 6 11: 7 14<br />

2. Hamburger SV 6 13: 5 13<br />

3. Arminia Bielefeld 6 14: 8 12<br />

4. SpVgg Fürth 6 9: 7 11<br />

5. ErzgebirgeAue 6 8: 6 11<br />

6. SV Sandhausen 6 7: 5 10<br />

7. VfL Osnabrück 6 3: 5 9<br />

8. Karlsruher SC 6 10:12 9<br />

9. 1. FC Heidenheim 6 11: 9 8<br />

10. FC St. Pauli 6 10:10 8<br />

11. 1. FC Nürnberg 6 9:12 8<br />

12. Jahn Regensburg 6 12:9 7<br />

13. Dynamo Dresden 6 9:11 6<br />

14. Darmstadt 98 6 6: 9 6<br />

15. Hannover96 6 6: 9 5<br />

16. Holstein Kiel 6 5:10 5<br />

17. VfL Bochum 6 10:14 3<br />

18. SV Wehen Wiesbaden 6 7:18 1


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019 – S eite 20 *<br />

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Sport<br />

Neymar<br />

Der sich selbst<br />

im Wegsteht<br />

Der Weisheit letzter Schuss<br />

Von<br />

terStegen<br />

entschärft<br />

Matti Lieske<br />

bedauert, dass Neymar gegenReal<br />

nicht spielen wird.<br />

Eigentlich läuft momentan alles<br />

ziemlich gut für Neymar. Abgesehen<br />

davon natürlich, dass er immer<br />

noch in Paris lebt. Manche sagen, es<br />

gibt Schlimmeres. Bei seinem Comeback<br />

in der brasilianischen Nationalmannschaft<br />

schoss er gleich ein Tor,<br />

ebenso bei seinem Comeback im<br />

Team vonParis St.Germain. Einwunderschönes<br />

dazu, Fallrückzieher in der<br />

Nachspielzeit zum 1:0 gegen Straßburg.<br />

Um ein Haar hätten die Fans<br />

dem 27-Jährigen in diesem Moment<br />

sogar verziehen, dass er im Sommer so<br />

emsig einen Wechsel zum FC Barcelona<br />

betrieben hatte,aber das mit der<br />

Vergebung wirdwohl noch dauern. Jedes<br />

Spiel im Prinzenpark sei nun wie<br />

ein Auswärtsspiel für ihn, ahnt Neymar,<br />

der mit wütenden Buhrufen begleitet<br />

wurde.Das Gerede,Brasilien sei<br />

ohne ihn besser dran, ist jedoch verstummt,<br />

in Paris hatte Ähnliches ohnehin<br />

keiner zu äußern gewagt, nach<br />

51 Torenin58Spielen.<br />

Zu guter Letzt verkürzte gestern<br />

auch noch der Internationale Sportgerichtshof<br />

Neymars Champions-<br />

League-Sperre von drei auf zwei<br />

Spiele. Die Strafe hatte er sich eingehandelt,<br />

weil er nach dem Achtelfinal-<br />

Aus gegen Manchester United durch<br />

einen späten Handelfmeter die<br />

Schiedsrichter via Social Media<br />

schmähte. Mitgespielt hatte er wegen<br />

Verletzung nicht, und mitspielen wird<br />

er auch heute gegen Real Madrid wegen<br />

der Sperreleider nicht. Einechter<br />

Knüller zum Auftakt, wie ihn sich die<br />

Uefa und die großen Klubs wünschen,<br />

wäre danicht der moderate Wettbewerbscharakter.Anders<br />

als imVorjahr,<br />

als PSG mit Liverpool und Neapel heftig<br />

um das Weiterkommen kämpfen<br />

musste,wirddiesmal vonBrügge und<br />

Galatasaray Istanbul wenig Ärger für<br />

die beiden Gruppenfavoriten erwartet,<br />

was trotz des Prestige-Potenzials<br />

für eine entspannte Herangehensweise<br />

spricht. Die echten Thriller gibt<br />

es dann ab Februar.<br />

Durchaus möglich, dass Neymar<br />

dann tatsächlich weg ist. PSG-Sportchef<br />

Leonardo will das nicht ausschließen,<br />

bittet aber, ein bisschen spät,<br />

darum, doch keine „mexikanische Telenovela“<br />

aus der Sache zu machen.<br />

Neymar habe sich vorbildlich verhalten,<br />

pünktlich und fleißig, seit sein Abschied<br />

scheiterte,lobt Leonardo.Sollte<br />

er bis Saisonende bleiben, sind die<br />

Chancen auf den ersehnten Champions-League-Gewinn<br />

jedenfalls<br />

deutlich gestiegen. Nunmuss ihnTrainer<br />

Thomas Tuchel nur noch möglichst<br />

bald in einem Gruppenspiel einsetzen.<br />

Dann wäreNeymar bei einem<br />

Transfer imWinter in der Königsklasse<br />

nicht mehr spielberechtigt und<br />

könnte die Pariser wenigstens nicht in<br />

bewährter Manier mit dem FC Barcelona<br />

rauswerfen. So wie im März2017<br />

beim 6:1 im Camp Nou, bis heute erklärtermaßen<br />

sein schönstes Erlebnis<br />

als Fußballer.<br />

Nur noch Auswärtsspiele:<br />

Neymar.<br />

AFP/BUREAU<br />

Ein klares Ja zu<br />

Covic, aber …<br />

VonMichael Jahn<br />

Diese Hertha-Mannschaft<br />

treibt mich noch in die<br />

Arme eines Kardiologen.<br />

Warum? Ganz einfach:<br />

Wenn man Spiele im Liveticker verfolgt,<br />

so wie ich es zuletzt beim Duell<br />

in Mainz getan habe, durchlebt man<br />

viele emotionale Phasen, die ans Herz<br />

gehen. Es begann mit „maßloser Enttäuschung“<br />

nach der Mainzer Führung,<br />

über „innerlichen Jubel“, als<br />

Marko Grujic der Ausgleich gelang,<br />

bis hin zu „Frust und Wut“ wegen der<br />

späten Niederlage beim 1:2. Es folgten<br />

schlechte Laune<br />

und ein Dejà-vu.<br />

Freunde, die Hertha<br />

eher mit viel Distanz<br />

betrachten, konfrontierten<br />

mich mit einem<br />

alten, längst vergessenen<br />

Spruch: „Willst Du<br />

Hertha oben sehen,<br />

musst Du die Tabelle<br />

drehen!“<br />

Zuletzt traf dieser<br />

hämische Slogan auf<br />

„Manager<br />

Preetz wirder<br />

nicht<br />

blauäugig<br />

sein und die<br />

Lage etwa<br />

unterschätzen.“<br />

die Abstiegssaison<br />

2009/10 zu, als Hertha<br />

am 6. Spieltag ganz unten<br />

gelandet war und<br />

Tabellenplatz 18 bis<br />

zum 34. Spieltag nicht<br />

mehr loswurde. Und<br />

nun? In den sozialen<br />

Netzwerken, wo vorallem<br />

über den Trainer diskutiert wird,<br />

gehen die Meinungen weit auseinander.<br />

„Ganz schnell Covic von seinen<br />

Aufgaben entbinden“, schreibt ein<br />

User, ein anderer meint: „Lasst den<br />

Trainer in Ruhe arbeiten. Er ist doch<br />

die ärmste Sau!“<br />

Fakt ist, die sehr hohe Erwartungshaltung<br />

vor dieser Saison auf der einen<br />

Seite und ein in der Bundesliga<br />

noch unerfahrener Trainer auf der<br />

anderen Seite passten bislang noch<br />

nicht recht zusammen. Nachdem<br />

Manager Michael Preetz dank des<br />

neuen Investors insgesamt die Rekordsumme<br />

von 33,7 Millionen Euro<br />

für neue Spieler ausgeben durfte,<br />

träumten viele schon vonder Europa<br />

League und glanzvollen Zeiten.<br />

Bleibt die Frage: Weiter mit Ante<br />

Covic? Ichsage Ja!Der Bundesliganovizehatte<br />

ja den Auftrag erhalten, vor<br />

allem attraktiven Fußball spielen zu<br />

lassen. Und das ist ein Prozess, der<br />

Zeit erfordert. Allerdings halte ich die<br />

Situation dennoch für gefährlich.<br />

Nach zwei Abstiegen seit 2010 sollte<br />

man bei Hertha wissen, dass es in dieser<br />

Bundesliga, wo jeder jeden schlagen<br />

kann, äußerst schwer ist, aus der<br />

Abstiegszone herauszukommen. Die<br />

Spieler sind nun zuvorderst gefragt,<br />

endlich ihr sicher großes Potenzial<br />

abzurufen, denn einen Trainer zu<br />

wechseln, ist immer ein sehr schwerwiegender<br />

Schritt.<br />

Ich selbst habe in meiner Zeit als<br />

Reporter seit 1989/90<br />

bei Hertha BSC 22 Trainer<br />

erlebt. Nur zwei<br />

durften dabei die<br />

Mannschaft über einen<br />

längeren Zeitraum<br />

führen. Das waren Jürgen<br />

Röber und PalDardai.<br />

Beide prägten jeweils<br />

eine Ära. Lucien<br />

Favre hob das Team<br />

wenigstens zwei Jahre<br />

auf eine qualitativ höhere<br />

Stufe, ehe er<br />

scheiterte.HansMeyer<br />

war einst der perfekte<br />

Retter in einer äußerst<br />

prekären Situation.<br />

AndereTrainerwechsel<br />

brachten keinen nachhaltigen<br />

Effekt. Und<br />

der Verschleiß von jeweils<br />

gleich vier Fußballlehrern in<br />

den Spielzeiten 1990/91 und 2011/12<br />

endete mit dem Abstieg.<br />

Preetz und dieVereinsführung stehen<br />

voll hinter demTrainerCovic.Der<br />

Manager hatte sich im Mainachdem<br />

Ausloten anderer Optionen, also der<br />

eventuellenVerpflichtung eines möglichst<br />

renommierten Trainers vonaußen,<br />

für die interne Lösung mit Covic<br />

entschieden. Dazu steht er nun fest,<br />

was gut zu verstehen ist. Dennoch<br />

wird ernicht blauäugig sein und die<br />

Lage etwa unterschätzen.<br />

Die Fans pendeln zwischen Frust<br />

und Hoffnung, Häme und Ironie.Ein<br />

Anhänger wandelte einen offiziellen<br />

Slogan der Hertha originell ab und<br />

twitterte: „In Berlin kannst Du alles<br />

sein –auch Tabellenletzter!“ Mein Zusatz:<br />

Bittenicht zu lange!<br />

Ein klares Nein<br />

zum VAR<br />

VonAndreas Baingo<br />

Lange habe ich gebraucht,<br />

um das Kürzel VAR schon<br />

beim ersten Mal richtig zu<br />

deuten. Es ist mir seit Kindertagen<br />

geläufig, genau seit den<br />

Olympischen Sommerspielen 1964 in<br />

Tokio. Als nämlich die Fußballer, die<br />

in der damals gesamtdeutschen<br />

Mannschaft aus der DDR-Oberliga<br />

kamen (sie hatten sich in der innerdeutschen<br />

Qualifikation gegen die<br />

West-Amateuredurchgesetzt), mit einem<br />

3:1 im Spiel um Platz 3Bronze<br />

gewannen, hieß der Gegner VAR. Obwohl<br />

es das kleine Finale<br />

gegen Ägypten<br />

war,musste ich lernen,<br />

wie der offizielle Name<br />

war: Vereinigte Arabische<br />

Republik, die VAR<br />

eben undsomit –weiblich!<br />

Leicht zu verstehen<br />

war das für mich als<br />

Achtklässler nicht.<br />

Nicht nur deshalb<br />

tue ich mich schwer,<br />

dieses Kürzel auch<br />

beim zweiten Mal nah<br />

an mich ranzulassen<br />

und dem VAR, diesmal<br />

Zwei <strong>Berliner</strong> Teams in der<br />

Bundesliga, zwei Kenner des <strong>Berliner</strong> Fußballs:<br />

Michael Jahn und<br />

Andreas Baingogeben<br />

immer mittwochs ihre Expertise ab.<br />

Michael Jahn für Hertha BSC, seine Hertha,<br />

die er seit mehr als zwei Jahrzehnten<br />

als Reporter begleitet.<br />

Und Andreas Baingofür den 1. FC Union,<br />

seine Eisernen, für die er selbst früher am Ball war.<br />

Vordem fünften Spieltag geht es um eine frühe<br />

Trainerdiskussion und den Ärger mit dem VAR.<br />

„Womöglich<br />

gehört<br />

die ganze<br />

Chose<br />

sogar<br />

zurück<br />

in die<br />

Mottenkiste.“<br />

GETTY<br />

männlich, weil Video<br />

Assistant Referee,Gutes<br />

abzugewinnen. Na ja,<br />

als jemand, dem der 1.<br />

FC Union nicht ganz<br />

schnuppe ist, hat dieser neue VARin<br />

meinem Leben seit dem 27. Maidieses<br />

Jahres einen gut. Als er gleich zu Beginn<br />

des Relegationsrückspiels gegen<br />

Stuttgart, als der Ball bei einem VfB-<br />

Freistoß in den Union-Kasten geflogen<br />

war,den Finger hob und meldete:<br />

Abseits und damit keinTor! Da war mir<br />

der VARsympathisch. Um ehrlich zu<br />

sein, zum einzigen Mal.<br />

Wie das so ist mit Sympathien, sie<br />

können flüchtig sein. Manchmal geht<br />

das sogar ziemlich flott. Vorallem an<br />

solchen Tagen wie beim 1:2 gegen<br />

Werder Bremen. Weil sich dieser VAR<br />

in Dinge einmischt, die ihn, wie der<br />

Dreier von Rafal Gikiewicz, Davy<br />

Klaassen und Christopher Lenz, der<br />

zum ersten Elfmeter für Werder geführt<br />

hat, nichts angehen und er die<br />

ganzeSache mit seinem Dazwischenfunken<br />

nur unnötig verkompliziert.<br />

Wo nichts ist, da ist nichts.Punkt.Oder<br />

sollteVARindiesem Fall heißen:VeralbertAlle<br />

Richtig!?<br />

Nur gut, dass sie es beim 1.FC<br />

Union sportlich nehmen, die Fehler in<br />

erster Linie bei sich selbst suchen und<br />

die am Sonnabend in Leverkusen<br />

schon nicht mehr machen wollen.<br />

Natürlich ist heute alles professioneller<br />

und auch gestylter. Auch weil<br />

viel mehr Geld eine Rolle spielt und<br />

Entscheidungen in manchen Fällen<br />

über viele Millionen Euro den Daumen<br />

senken oder heben. Wohl deshalb<br />

urteilen die Unparteiischen inzwischen<br />

nahezu in<br />

Mannschaftsstärke<br />

über dies und das, solches<br />

und jenes. Was<br />

bringt’s? Zu oft eben<br />

eklatante Fehler wie in<br />

derAlten Försterei. Nur,<br />

und dabeißt sich die<br />

Katze inden Schwanz:<br />

Um Fehler zu machen,<br />

braucht es keiner Hilfe<br />

ausirgendeinem Keller.<br />

Diefabriziertman ganz<br />

gut auch ohne fremdes<br />

Zutun. Dann knöpft<br />

man sich denjenigen<br />

malkurzvor undgut ist.<br />

Aber wie nur will man<br />

dem Mann im Untergrund<br />

an die Brosche<br />

schweben?<br />

Wasist die Lösung?<br />

Oder wiekönnte sie wenigstens aussehen?<br />

Vielleicht so: Nurmelden, wenn<br />

man sich seiner Sache tatsächlich sicher<br />

ist. Den Schiri nur dann anpiepen,<br />

wenn, wie so oft schon passiert,<br />

alle im Stadionesgesehen haben, nur<br />

einer nicht.<br />

Womöglichgehörtdie ganzeChose<br />

sogar zurück in die Mottenkiste. Die<br />

VAR, wie ich sie einst kennengelernt<br />

habe, also das Zusammengehen von<br />

Ägypten und Syrien,hatte kein langes<br />

Leben. Sie löste sich 1961 nach nur<br />

drei Jahren auf und bestand bis 1972<br />

lediglich der Formhalber.DerVAR, wie<br />

er zuletzt in Köpenick für Stirnrunzeln,<br />

Kopfschütteln, Unverständnis und<br />

blankes Entsetzen gesorgt hat, sollte<br />

besser auch nicht lange bestehen. Er<br />

verdient, das ist bei groben Vergehen<br />

nunmal so,die Rote Karte.<br />

BVB muss sich gegen Barça<br />

mit einem 0:0 begnügen<br />

Der deutsche Nationalkeeper<br />

Marc-André ter Stegen hat Borussia<br />

Dortmund um einen Coup gegen<br />

den FC Barcelona gebracht. Zum<br />

Start in die Champions League<br />

musste sich der Bundesliga-Zweite<br />

am Dienstag gegen den spanischen<br />

Meister um den eingewechselten<br />

Lionel Messi trotz starker Leistung<br />

mit einem 0:0 begnügen. Vor69099<br />

Zuschauern im ausverkauften Borussen-Park<br />

vergab BVB-Kapitän<br />

Marco Reus die größte Chance auf<br />

den Siegtreffer, als er mit einem<br />

Foulelfmeter an ter Stegen scheiterte<br />

(57. Minute).<br />

Und nicht nur das: Ter Stegen<br />

brachte den in der zweiten Halbzeit<br />

furios aufspielenden BVB mit zahlreichen<br />

starken Paraden um den<br />

Lohn für eine couragierte Leistung.<br />

Der 27Jahre alte Keeper rettete ein<br />

ums andereMal gegen die starke Borussia,<br />

die sich einen Sieg verdient<br />

hätte. Mit einem Erfolg am 2. Oktober<br />

bei Slavia Prag könnte der BVB<br />

seine Ausgangslage inder schweren<br />

Gruppe Fnun deutlich verbessern.<br />

Der tschechische Meister erkämpfte<br />

sich zuvor ein 1:1 bei Inter Mailand.<br />

Ein Offensivspektakel erlebten<br />

die Zuschauer zunächst nicht. Beide<br />

Mannschaften scheuten aus Respekt<br />

voreinander das Risiko.Die Borussia<br />

hatte Mitte der erste Halbzeit allerdings<br />

die bis dahin beste Chance der<br />

Partie. Nach Pass von Thorgan Hazardtauchte<br />

Reus vorter Stegen auf,<br />

scheiterte aber.<br />

DieChance war für die Gastgeber<br />

offenbar ein Mutmacher. Im Spiel<br />

nach vorn lief der Ball bei den<br />

Schwarzgelben wieder flüssiger, der<br />

BVB entwickelte in dieser Phase<br />

mehr Torgefahr als der spanische<br />

Meister. Zudem stand die BVB-Defensive<br />

um Mats Hummels sicher<br />

und trat sehr diszipliniertauf.<br />

Nach Balleroberung von Reus<br />

vergab Jadon Sancho aus aussichtsreicher<br />

Position die nächste gute<br />

Chance (40.). Der BVB drängte nun<br />

auf die Führung, Hummels köpfte<br />

nach einem Freistoß von Raphael<br />

Guerreiro amTor vorbei (54.). Die<br />

Riesen-Chance vergab dann Reus.<br />

Nationalkeeper ter Stegen hielt seinen<br />

Foulelfmeter, nachdem Nelson<br />

Semedo im Strafraum Sancho auf<br />

den Fußgetreten war (57.).<br />

Barça-Trainer Ernesto Valverde<br />

brachte nach einer Stunde Messi für<br />

den diesmal blassen 16 Jahre alten<br />

Ansu Fati, der als bislang jüngster<br />

Barça-Profi sein Champions-<br />

League-Debüt gab.Dochauch gegen<br />

Messi spielte in der hochklassigen<br />

zweiten Hälfte vorallem der BVB. Ein<br />

Schuss von Reus wurde abgefälscht<br />

(64.), Paco Alcácer brachte den Ball<br />

wenige Minuten später aus kurzer<br />

Distanz nicht auf das Tor. Und der<br />

eingewechselte Julian Brandt setzte<br />

einen fulminanten Schuss nur an die<br />

Latte (77.), auch die Schlussoffensive<br />

des BVBverpuffte auch dank ter Stegen<br />

wirkungslos.<br />

Einmal mehr überragend: Barcelonas<br />

Marc André ter Stegen.<br />

DPA/BECKER


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019 – S eite 21 *<br />

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Feuilleton<br />

Peter Uehling leitet<br />

durch die Klassikkonzerte<br />

dieser Woche<br />

Seiten 24 und 25<br />

„Bei Relotius wurde es nie grau.“<br />

Juan Moreno im Gespräch über seine Geschichte der Aufdeckung des Fälschungsskandals beim Magazin Der Spiegel. Seite 22<br />

Haus der Statistik<br />

Mit Bienen<br />

träumen<br />

Ingeborg Ruthe spürtim<br />

Statista-Areal plötzlich den<br />

Aufbruchgeist der Neunziger<br />

ImInnenhof türmen sich Schuttberge<br />

– daneben suggeriert eine<br />

alte Autoscooter-Rampe einen lustigen<br />

Rummelplatz, derweil Bauarbeiter<br />

mit der Entkernung der trostlosen<br />

Ruine am Alex begonnen haben.<br />

Endlich passiert was, weht der<br />

Wind eines neuen Anfangs durchs<br />

Geister-Haus mit DDR-Geschichte<br />

an der Karl-Marx-Allee. Erinnerungen<br />

an die frühen 90er-Jahrewerden<br />

wach, als noch alles möglich schien,<br />

die Claims noch nicht abgesteckt,<br />

Berlins Tafelsilber noch nicht versetzt<br />

war. Die rotweiß flatternden<br />

Absperrbänder vor den leeren Fensterhöhlen<br />

besagen, dass in den Etagen<br />

keiner mehr herumkletterndarf.<br />

Werwissen will, was hier losgeht,<br />

informiertsich am Eingang: DieAusstellung<br />

„Statista“, gestaltet von<br />

hochmotivierten Stadt-Aktivisten,<br />

offeriert Zukunft. Das solange entseelte<br />

Haus auf einem 46 000-Quadratmeter-Gelände,<br />

einst DDR-Amt<br />

für Statistik, soll nach einem Vierteljahrhundert<br />

neues Leben eingehaucht<br />

bekommen: Kulturleben,<br />

Kunstleben, Familienleben, ein kreatives,soziales<br />

Miteinander.<br />

Und als bräuchte dieses hehre<br />

Ziel, das die Grundlagen der kapitalistischen<br />

Marktwirtschaft erschüttert,<br />

ausgerechnet in Mitte, diesem<br />

Groß-Tatort der Gentrifizierung,<br />

eine starke Symbolik, haben Künstler<br />

in einem Zwischenbau Bienenstöcke<br />

angesiedelt: Das soziale Leben<br />

der zu rettenden Bienen als<br />

grüne Metapher.Viel wird jetzt über<br />

das „Statista“-Projekt geredet und<br />

geschrieben. Und seit der Berlin Art<br />

Week vor einigen Tagen, als Tausende<br />

von Neugierigen durchs Areal<br />

zogen –auch der Bienen wegen –,<br />

wird noch intensiver über die Stadt,<br />

die Kunst, den öffentlichen Raum<br />

debattiert –und vor allem fröhlich<br />

nachgedacht, singend, streitend,<br />

spielend.<br />

Über dem Ruinen-Look trägt der<br />

Bau von 1972 eine optimistisch<br />

bunte Bauchbinde und auf dem<br />

Dach demonstrativeLettern: ALLES-<br />

ANDERSPLATZ. In der Tatsoll alles<br />

anders werden. Das Land Berlin<br />

kaufte das Ensemble vom Bund, in<br />

einigen Jahren sollen hier Räume für<br />

Kultur, Kunst, Soziales, bezahlbare<br />

Ateliers, Werkstätten, Wohnungen,<br />

Ausstellungs- und Gemeinschaftsräume<br />

entstehen. Auch das Rathaus<br />

Mitte wirdirgendwann einziehen. In<br />

Paris, NewYork, London staunen die<br />

Medien, dass in Berlins Mitte so etwas<br />

noch möglich ist. Hier indessen<br />

überwiegt die Skepsis.<br />

Propheten gelten im eigenen<br />

Lande bekanntlich nichts.<br />

Statista, der „Allesandersplatz“<br />

DPA<br />

Im Juni 2017 geriet im Londoner<br />

Stadtteil North Kensington<br />

ein 24-geschossiges Hochhaus<br />

in Brand, der Grenfell Tower.<br />

Einkaputter Kühlschrank im vierten<br />

Stock war der Auslöser für das Feuer,<br />

das dann mehr als 24 Stunden lang<br />

loderte und bis zu 80 Menschen das<br />

Leben kostete. Möglicherweise war<br />

der Brand hinter der Fassadenverkleidung<br />

angefacht worden wie in einem<br />

Kamin. Bewohner hatten schon<br />

seit 2012 auf mangelnde Brandschutzmaßnahmen<br />

hingewiesen,<br />

waren von den Behörden aber nicht<br />

gehört worden. Auf die nahe liegende<br />

Frage, warum nicht, antwortet<br />

der schottische Rapper, Schriftsteller<br />

und Sozialexperte Darren<br />

McGarvey in seinem Buch „Armutssafari“:<br />

Weil es die Bewohner des<br />

Grenfell Towers waren, die die Mängel<br />

berichteten. Leute aus der Unterschicht.<br />

Die, die ihr Leben nicht in<br />

den Griff kriegen. Die, die immer<br />

selbst das Problem sind, das sie haben.<br />

DieArmen. Die, denen geholfen<br />

werden muss.Von anderen.<br />

Darren McGarvey, ein Mann, der<br />

heute in seinen Dreißigernist, wuchs<br />

in Pollok auf, einem Stadtteil von<br />

Glasgow, in dem man mit Arbeitslosigkeit,<br />

Alkoholismus und verwahrlosten<br />

Schulkindern Erfahrung hat.<br />

Seine drogensüchtige Mutter verließ<br />

die Familie,als er zehn war,sie starb<br />

wenige Jahre später. Erselbst ging<br />

durch mehrere Süchte und promovierte<br />

sich gleichzeitig zum Experten<br />

seiner eigenen Situation.<br />

Als Unterschichtskind mit Neugier,<br />

analytischen Fähigkeiten und<br />

einer sprachlichen Begabung fiel er<br />

erst den Lehrern, dann den Medien<br />

auf und erzählte erst wieder und<br />

wieder seine eigene Geschichte, bevorerbemerkte,dass<br />

sich die Öffentlichkeit<br />

mehr für das Problem als für<br />

die Ideen zu seiner Lösung interessierte.Abdarecherchierte<br />

er im eigenen<br />

Auftrag –inGefängnissen, wo er<br />

Rap-Workshops gab oder in Jugendeinrichtungen,<br />

wo er hospitierte.<br />

Wessen Meinung zählt<br />

Das Problem<br />

ist die Lösung<br />

Der schottische Rapper und Sozialexperte<br />

Darren McGarvey alias Loki rechnet mit<br />

der staatlichen „Armutsindustrie“ ab<br />

VonPetraKohse<br />

Am 14. Juni 2017 brannte in London der Grenfell Tower.<br />

DAS BUCH<br />

Darren McGarvey: Armutssafari.<br />

Vonder Wutder abgehängten Unterschicht<br />

Ausdem Englischen vonKlaus Berr, 314 Seiten,<br />

Luchterhand Verlag,München 2019, 15 Euro<br />

IMAGO IMAGES<br />

„Armutssafari“ ist ein Buch, das es<br />

eigentlich gar nicht geben dürfte,gemessen<br />

daran, dass Menschen aus<br />

den Vierteln, in denen die Brandschutzverordnungen<br />

peinlich genau<br />

eingehalten werden, Menschen mit<br />

Ausbildungen und gut bezahlten<br />

Jobs, davon ausgehen, dass Leute,<br />

die auf staatliche Unterstützung angewiesen<br />

sind, keine Stimme und<br />

keine Meinung haben –oder wenn,<br />

dann bestimmt nicht die richtige.<br />

Tatsächlich hätte McGarvey diese<br />

Projektion auf sich und seinesgleichen<br />

selbst fast geglaubt. Bücher faszinierten<br />

ihn als Kind, aber er ging<br />

nicht davon aus, dass er sie bewältigen<br />

könnte. Lange Zeit fiel ihm das<br />

Lesen längerer Passagen schwer.<br />

Undals Loki, der schottische Rapper,<br />

textete und performte er zwar schon<br />

in jungen Jahren. Dass er sich aber<br />

zum Schreiben dieses 300-seitigen<br />

Buches aufgerafft hat, liegt vorallem<br />

daran, dass er wusste, dass man es<br />

braucht.<br />

Und man braucht es wirklich.<br />

McGarvey erklärt nicht nur, dass es<br />

tatsächlich eine Unterschicht gibt,<br />

auch wenn Leute aus der Mittelschicht<br />

annehmen, jeder wäresowie<br />

sie, nur vielleicht etwas ärmer. Sondern<br />

ererklärt auch, warum diese<br />

Unterschicht so wütend ist. Weil sie<br />

nämlich von jenen, die das betreiben,<br />

was er die „Armutsindustrie“<br />

nennt, für unmündig erklärt würden.<br />

Künste, Medien, Wohltätigkeitsorganisationen<br />

und NGOs würden<br />

sich „wie eine Kolonialmacht<br />

verhalten; ärmere Gemeinden werden<br />

als primitive Kulturen gesehen,<br />

die modernisiert, neu ausgerüstet<br />

und qualifiziert werden müssen“.<br />

Undwährend solche Sozialmaßnahmen<br />

liefen, die stets als Projekte angelegt<br />

seien, die von außen an eine<br />

Community herangetragen werden,<br />

sei jeweils nur eine Sache gesichert:<br />

der Jobdes Sozialarbeiters.<br />

Im Prinzip hat McGarvey drei<br />

Botschaften. Erstens: Chancengleichheit<br />

ist praktisch eine Illusion.<br />

Zweitens: Sogenannte Sozialarbeit<br />

ist größtenteils eine Anmaßung,<br />

denn die Leute wissen selbst am besten,<br />

was sie brauchen. Unddrittens:<br />

Jeder kann und muss sich selbst retten.<br />

Reißt euch zusammen, Leute!<br />

ruft er in die Viertel hinein. Glaubt<br />

nicht, was die Mittelschicht über<br />

euch sagt, nehmt euer Leben selbst<br />

in die Hand! Wie esW.E.B. DuBois<br />

über das doppelte Bewusstsein der<br />

unterdrückten Schwarzen gesagt<br />

hat, dass nämlich deren eigenes Bild<br />

von sich von dem überlagert werde,<br />

das ihreUnterdrücker vonihnen haben,<br />

so leiden McGarvey zufolge Angehörige<br />

der Unterschicht ganz wesentlich<br />

daran, dass ihnen nichts zugetraut<br />

wird–und richtensich selbst<br />

entsprechend zu. Ein Teufelskreis,<br />

der sich in der Wut ausdrückt, im<br />

Selbsthass, der nach außen projeziertwird.<br />

Brandbrief und Rezept<br />

„Armutssafari“ ist Brandbrief und<br />

Rezept zugleich. Leicht verständlich,<br />

und sehr, sehr deutlich. Eine mit<br />

zahlreichen Praxisbeobachtungen<br />

und biografischen Erlebnissen erläuterte<br />

(vielleicht etwas längliche)<br />

Analyse, aus der geradezu naturgemäß<br />

eine Generalabrechnung mit<br />

der politischen Linken ersteht, in der<br />

er sozialisiertwurde.Inihrem Bemühen,<br />

finanziell Schwächeren Gutes<br />

zu tun, entmündige die Linke diese<br />

nicht nur permanent, sondern manifestiere<br />

auch die schlechten Verhältnisse<br />

mit dem ständigen Verweis<br />

darauf, dass nur ein Systemwechsel<br />

dauerhaft Verbesserung herbeiführen<br />

könne. Es sei Demagogie,<br />

schreibt McGarvey, Kapitalismus<br />

und Neoliberalismus zu verdammen<br />

und dabei nicht anzuerkennen, dass<br />

billige Fitness-Clubs und Informationen<br />

via Internet für viele Menschen<br />

mit geringem Einkommen<br />

durchaus Vorteile schaffen.<br />

Wobei dieses Buch umgekehrt<br />

auch nicht die Sache der Rechten<br />

verteidigt. Zwar fordert McGarvey<br />

Respekt dafür, dass diejenigen, die<br />

sich als abgehängt empfinden, mit<br />

den Feinden ihrer Feinde sympathisieren,<br />

und dass sie dafür nicht sofort<br />

wieder abgemahnt werden dürfen.<br />

Aber gleichzeitig will er über das<br />

Lagerdenken weit hinaus.Auf keinen<br />

Fall dürfe das Recht auf positive<br />

Selbstdefinition Rechten überlassen<br />

werden. Er glaubt an ein authentisches<br />

Empowerment, das nicht auf<br />

den Rücken der noch Schwächeren<br />

ausgetragen wird.<br />

DieÄhnlichkeiten mit real existierenden<br />

Verhältnisse in anderen Ländern<br />

sind nicht zu ignorieren.<br />

McGarvey schreibt über Großbritannien,<br />

aber er trifft auch ins Herz der<br />

hiesigen Verhältnisse. Teilhabe ist<br />

das Zauberwort.Die „Armutsindustrie“<br />

stoppen und nicht in Projekte,<br />

sonderninInfrastruktur investieren.<br />

Diejenigen, die ein Problem haben,<br />

auch mal als Experten für dessen Lösung<br />

ansehen. Loslassen also, Deutungshoheit<br />

abgeben. Ertragen lernen,<br />

dass andere Menschen andere<br />

Wege gehen. Unddas Teilen vonPrivilegien<br />

nicht als Gnade,sondernals<br />

Zurückgeben von etwas zu betrachten,<br />

dasden anderen zusteht. Dasihnen<br />

schon immer genauso gehört<br />

hatwie einemselbst.<br />

PetraKohse<br />

hält dieses Buch für<br />

eine Pflichtlektüre.<br />

NACHRICHTEN<br />

Grüttersvergibt ersten<br />

Deutschen Verlagspreis<br />

Kulturstaatsministerin Monika Grütters<br />

(CDU) will auf der Frankfurter<br />

Buchmesse den ersten Deutschen<br />

Verlagspreis vergeben. DerPreis soll<br />

kleine und unabhängige Verlage<br />

würdigen. Ausgezeichnet werden 66<br />

Verlagshäuser,darunter der <strong>Berliner</strong><br />

Verbrecher Verlag, der Reclam Verlag<br />

und die Frankfurter Verlagsanstalt.<br />

Welche drei Verlage die mit jeweils<br />

60 000 Euro dotierten Hauptpreise<br />

bekommen, soll bei der Verleihung<br />

am 18. Oktober bekanntgegeben<br />

werden. Andereerhalten eine Prämie<br />

von15000 Euro,dreiHäuser mit<br />

höherem Jahresumsatz bekommen<br />

ein undotiertes Siegel. (dpa)<br />

Philosophieprofessorin Lisa<br />

Herzog ausgezeichnet<br />

DieHamburger Max-Uwe-Redler-<br />

Stiftung vergibt ihren mit 100 000<br />

Euro dotierten Preis für Philosophie<br />

und Sozialethik in diesem Jahr an die<br />

35-jährige Professorin Lisa Herzog.<br />

Sieerhalte die Auszeichnung für ihre<br />

Bücher „Die Freiheit gehörtnicht<br />

nur den Reichen“ (2014) und „Die<br />

Rettung der Arbeit“ (2019). „Lisa<br />

Herzog setzt sich ökonomisch kompetent<br />

und ideengeschichtlich fundiertmit<br />

den aktuellen Entwicklungen<br />

vonMärkten und deren Auswirkungen<br />

auf liberale Gesellschaften<br />

auseinander“, erklärte der Stiftungsvorsitzende<br />

Jürgen Lüthje die Entscheidung<br />

der Jury.Herzogwar zuletzt<br />

Professorin für Politische Philosophie<br />

und Theorie an der Technischen<br />

Universität München und<br />

lehrtabdem Wintersemester an der<br />

Universität Groningen. DerPreis soll<br />

am 28. Oktober in der Universität<br />

Hamburgüberreicht werden. (dpa)<br />

Zu ersteigern: Banksys<br />

Schimpansen im Unterhaus<br />

Einriesiges Leinwand-Gemälde des<br />

berühmten Streetart-Künstlers<br />

Banksy,das das britische Unterhaus<br />

voller Schimpansen zeigt, soll Anfang<br />

Oktober in London versteigert<br />

werden. Das2009 entstandene Werk<br />

mit dem Titel „Devolved Parliament“<br />

(Dezentralisiertes Parlament)<br />

könnte mehr als 1,5 Millionen Pfund<br />

(rund 1,7 Millionen Euro)einbringen,<br />

teilte das Auktionshaus Sotheby's<br />

mit. DasWerkgilt mit einer<br />

Breite von4,5 Meternund einer<br />

Höhe vonfast 2,8 Meternals das<br />

größte bekannte Leinwandgemälde<br />

Banksys.Der Verkauf ist für den 3.<br />

Oktober geplant –rundein Jahr,<br />

nachdem Banksy selbst in eine Sotheby's-Auktion<br />

in London eingegriffen<br />

hatte,indem er sein Gemälde<br />

„Girl with aBalloon“ per Schredder<br />

zerstörte; und nur wenige Wochen<br />

vordem geplanten Brexit-Termin<br />

Ende Oktober. (dpa)<br />

Das Banksy-WerkimBristol Museum. DPA


22 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019<br />

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Feuilleton<br />

„Ich stand vor dem beruflichen und sozialen Ruin“<br />

Voreinem Jahr entlarvte Juan Moreno den Starreporter Claas Relotius als Betrüger und wurde als Held gefeiert. Heute sagt er,erhätte auf all das gerne verzichtet<br />

Über Jahre konnte der<br />

Journalist Claas Relotius<br />

Geschichten fälschen<br />

oder frei erfinden, ohne<br />

dass es jemandem auffiel. Ganz im<br />

Gegenteil wurde er mit Preisen überhäuft<br />

und stieg zum Starreporter des<br />

Spiegel auf. Vergangenen Herbst jedoch<br />

fielen seinem Kollegen Juan<br />

Moreno Ungereimtheiten in einer<br />

gemeinsamen Reportage auf. Gegen<br />

Widerstände im eigenen Haus ging<br />

er der Sache nach –und deckte den<br />

größten Skandal in der Geschichte<br />

des Magazins auf. Jetzt hat er ein<br />

Buch darüber geschrieben.<br />

Herr Moreno,wie fühlen Siesich?<br />

Wenn ich es könnte,würde ich sofort<br />

ein Jahr zurückgehen. Ich hätte<br />

wie damals ein paar Fragen an einen<br />

Text, den Relotius mit mir geschrieben<br />

hat. Die Redaktion hätte sie geklärt,<br />

und ich wäreraus gewesen.<br />

Die Redaktion hat sie aber nicht geklärt,<br />

und deshalb sind Sie der Sache<br />

selbst nachgegangen.<br />

Das war am Anfang eine reine<br />

Vorsorgemaßnahme. Ich war ja der<br />

Co-Autor der Geschichte. Ich war<br />

mit der Karawane unterwegs, die<br />

sich vonMittelamerika aus Richtung<br />

USA aufgemacht hatte, Relotius<br />

sollte zeitgleich eine der paramilitärischen<br />

Bürgerwehren begleiten, die<br />

den Treck an der Grenzeerwartet. In<br />

dem Part, den mir Relotius dann<br />

schickte, damit ich meine Passagen<br />

entsprechend ausrichte und einfüge,<br />

sind mir dann ein paar Ungereimtheiten<br />

aufgefallen. Mehr war erst<br />

nicht. Aber es würde mein Name<br />

über der Geschichte stehen, deshalb<br />

wollte ich, dass sie stimmte. Und<br />

dann hat das eine Dynamik angenommen,<br />

die ich komplett unterschätzt<br />

hatte.<br />

Sie waren plötzlich der Schurke, der<br />

einen allseits beliebten und vielfach<br />

preisgekrönten Kollegen anschwärzenwill.<br />

Es war absurd. Undeswurde immer<br />

schlimmer. Bei jeder neuen<br />

Mail, bei jedem neuen Anruf, jedes<br />

Mal dachte ich: So, das war es doch<br />

jetzt, ich übergebe den Ball, und den<br />

Rest macht ihr. Das ging, wie gesagt,<br />

mit ein paar Fragen los, und es war<br />

lange noch nicht vorbei, als mir klar<br />

war, mit der Geschichte gibt es ein<br />

massives Problem.<br />

In einer Szene beschreiben Sie, wie Sie<br />

mit Ihrem Vorgesetzten telefonieren,<br />

um ihm Ihre Probleme mit der Geschichte<br />

zu erläutern, aber er will es<br />

nicht hören. Sie schreiben: „Das Telefonat,<br />

das war mir sofort klar, hatte<br />

mein Leben zerstört.“<br />

Das war sonnenklar. Ich würde<br />

gefeuert und stünde in der Branche<br />

da als der Schuft, der dem Starautor<br />

vom Spiegel was anhängen wollte.<br />

Da kriegst du kein Bein mehr auf den<br />

Boden. Dasist der berufliche und gesellschaftliche<br />

Ruin. Und dann bist<br />

du am Telefon und musst deine<br />

Schwiegermutter beruhigen, du<br />

seist doch auch ein guter Handwerker<br />

–das Holzdeck, das du zu deiner<br />

Hochzeit gebaut hast, das Häuschen,<br />

das du gerade renovierst. Und<br />

dann sprichst du wirklich mit deinem<br />

rumänischen Handwerkerfreund,<br />

und er meint, er habe Arbeit<br />

für dich, falls das mit dem Schreiben<br />

vorbei sein sollte. Das ist kein Witz.<br />

Daswar eine sehr reale Situation.<br />

Siedeuten im Buch an, dass auch Ihre<br />

Familie darunter gelitten hat.<br />

Als ich weinend vor meiner Frau<br />

stand, war auch ihr klar: Hier kippt<br />

was, und zwar fundamental: der<br />

Mann, den sie kannte, das Leben,<br />

das wir hatten. Ichhabe vier Töchter,<br />

und irgendwann stand die älteste,<br />

sie ist 15, in der Küche und meinte zu<br />

mir: Ich will unsere Familie zurück.<br />

Ich war ein Tyrann, ich war obsessiv<br />

mit diesem Thema, weil ich auch immer<br />

wieder an den Punkt kam: Irgendwo<br />

habe ich einen Fehler gemacht,<br />

irgendwas habe ich übersehen.<br />

„Es gibt bei allem eine Grenze. Und die eine Grenze, die nie zur Debatte steht, ist die Grenze der Wahrheit“: Juan Moreno am Dienstag in Prenzlauer Berg,woerwohnt.<br />

Sie haben es bis zuletzt für möglich<br />

gehalten, dass Sie sich verrannt haben?<br />

Sicher, als klar war, woRelotius<br />

abgeschrieben hatte, woerBiografien<br />

verfälscht oder frei erfunden<br />

hatte,woDinge einfach so nicht passiert<br />

sein können wie in der Geschichte,dadachte<br />

ich: okay,Wahnsinn!<br />

Das hat er gemacht. Gleichzeitig<br />

dachte ich aber auch: Daskann er<br />

nicht im Spiegel gemacht haben. Das<br />

kann nicht sein.<br />

Irgendwann hatten Sie aber den entscheidenden<br />

Beweis.<br />

Ja, aber der nächste Gedanke ist:<br />

Wie erzählst du jemandem so was?<br />

Wie präsentierst du einem Kollegen<br />

den Beweis dafür, dass er sich eine<br />

Geschichte ausgedacht hat? Darüber<br />

habe ich die ganze lange Autofahrt<br />

durch Arizona nachgedacht. Siekennen<br />

das Spiegel-Gebäude? Man betritt<br />

es durch ein Atrium, dreißig Meter<br />

hoch. Das Büro unserer Ressortleiter<br />

ist im 13. Stock. Da darfdas Gespräch<br />

mit Relotius auf keinen Fall<br />

stattfinden, sonst stürzt er sich da<br />

runter.Wir müssen es in der Kantine<br />

machen. Solche Gedanken machst<br />

du dir dann auch.<br />

Haben Sieseit dem Skandal noch mal<br />

mit Relotius gesprochen?<br />

Ichhatte ihn kontaktiertüber seinen<br />

Anwalt. Ja, was wollen Sie denn<br />

überhaupt wissen, sagt der? Ichsage:<br />

vieles.<br />

Washaben Siefür Fragen an ihn?<br />

Jeder hat Fragen an Claas Relotius.Ich<br />

glaube,die kann man subsumieren<br />

unter der einen Frage:<br />

Warum?<br />

Meinen Sie, dass Sieirgendwann mal<br />

zusammensitzen können und über<br />

alles reden?<br />

Ich weiß es nicht. Das ist mir so<br />

fremd alles, die Heftigkeit der Lügen.<br />

Ich verstünde, wenn er hier mal was<br />

weggelassen, da mal was geschönt<br />

hätte, weil die Geschichte sonst halt<br />

nicht ganz so rund gelaufen wäre.<br />

Aber wie weit wegmuss man sein, um<br />

seine komplette Existenz auf Lügen<br />

aufzubauen. Das ging ja schon bei<br />

seiner Einstellung beim Spiegel los.<br />

Sie meinen, dass er das erste Angebot<br />

ablehnte mit der Begründung, er<br />

müsse seine krebskranke Schwester<br />

pflegen.<br />

Er hat gar keine Schwester.<br />

Ihr Buch liest sich wie ein Krimi: Ein<br />

kleiner Reporter bringt gegen alle Widerstände<br />

den Schurken zur Strecke.<br />

Wenn Sie entschuldigen –das hätte<br />

man sich nicht besser ausdenken<br />

können.<br />

Dashat mein Freund auch gesagt,<br />

der Fotograf MircoTaliercio, der mit<br />

mir in den USA war,umRelotius hinterherzurecherchieren:<br />

Der Sohn eines<br />

andalusischen Bauern und der<br />

Sohn eines Neapolitaners überführen<br />

einen hanseatischen Aufschneider.Guter<br />

Plot.<br />

JUAN MORENO ...<br />

... wurde 1972 in Huérca-Overa in Spanien geboren. Seine Elternwaren andalusische Bauersleute,<br />

die in den 70er-Jahren als Gastarbeiter nach Deutschland kamen. Moreno studierte<br />

Volkswirtschaft und absolvierte die Deutsche Journalistenschule in München. Seit 2007 ist er<br />

freier Reporter beim Spiegel. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.<br />

... überführte 2018 den Spiegel-Kollegen und Fälscher Claas Relotius fast im Alleingang und<br />

unter Einsatz seiner eigenen beruflichen Existenz. Wieerdabei vorging,schilderterindem<br />

Buch „Tausend Zeilen Lüge. Das System Relotius und der deutsche Journalismus“, das diese<br />

Woche erschienen ist (Rowohlt Berlin, 288 S.,18Euro).<br />

Die Plotmäßigkeit der Geschichte ist<br />

tatsächlich erstaunlich. Sie erhalten<br />

in den USA den entscheidenden Beweis,<br />

zeitgleich bekommt Relotius in<br />

Deutschland den Reporterpreis …<br />

Ja, das ist absurd, sogar von der<br />

Uhrzeit verlaufen die Dinge gegen<br />

Ende hin nahezu synchron. Wobei<br />

sich dieser Thrill erst jetzt über die<br />

Geschichte legt, wo man weiß, wie<br />

sie ausgeht. Denn dieser Beweis war<br />

ja immer noch nicht das Ende: ein<br />

Video,indem ein Mann namens Maloof,<br />

Chef jener Bürgerwehr, die Relotius<br />

angeblich begleitet hat …<br />

…der ominöse „Jaeger“ aus der Geschichte,<br />

die dann unter dem Titel<br />

„Jaegers Grenze“ im Spiegel erschien.<br />

Aber er hieß nicht Jaeger,sondern<br />

Maloof, und er versicherte in dem<br />

Video, dass Relotius nie da war,<br />

nichts von dem, was in der Geschichte<br />

stand, hatte je stattgefunden.<br />

Aber wie gesagt, auch dieses Video<br />

war noch nicht das Ende. Stattdessen<br />

hieß es, ich hätte den Mann<br />

womöglich geschmiert.<br />

BLZ/PONIZAK<br />

Es wundert einen, warum sich Relotius<br />

darauf eingelassen hat, mit Ihnen<br />

zu arbeiten. Sie würden als Co-<br />

Autor doch selbstverständlich Fragen<br />

an seinen Part haben …<br />

Ich weiß es nicht. Ich frage mich,<br />

hätte er das auch so gemacht, wenn<br />

der Co-Autor eine Lichtgestalt wie<br />

Alexander Osang gewesen wäre?<br />

Möglicherweise ja. Er war ja sehr<br />

selbstsicher. Esgab zuvor schon einen<br />

Fall. Da hatte er eine Geschichte<br />

geschrieben über eine Frau, die<br />

durch die USA reist und Hinrichtungen<br />

beobachtet, um über den ungesühnten<br />

Mord an ihrem Mann und<br />

ihrem Sohn hinwegzukommen. Filmisch<br />

gesehen ein guter Plot, aber<br />

natürlich komplett ausgedacht. Da<br />

bekam er einen Leserbrief von einer<br />

Frau, die über die Todesstrafe in den<br />

USA forscht und die vieles an der Geschichte<br />

für unplausibel hielt. Für<br />

die hatte er eine so überzeugende Argumentationskette<br />

parat, dass sie<br />

keine Fragen mehr hatte.<br />

Er galt ja als sehr charmant, aufmerksam,<br />

bescheiden.<br />

Er war zurückhaltend, interessiert,<br />

hat zugehört, und am Ende<br />

meist das bestätigt, was der andere<br />

zuvor gesagt hatte.Ich bin erst später<br />

darauf gekommen, dass dies klassisches<br />

Hochstaplerverhalten ist, das<br />

sich letztlich ja auch in seinen Texten<br />

spiegelt.<br />

Leuten sagen, was sie hören wollen?<br />

Im Schweizer Magazin Reportagen,<br />

interessanterweise das Magazin,<br />

in dem Relotius seine Karriere<br />

startete,schrieb der Schriftsteller Linus<br />

Reichlin mal einen Essay mit<br />

dem Titel „Anleitung für Fälscher“.<br />

Da heißt es sinngemäß: Du musst<br />

fragen, was die Leute wollen, worauf<br />

sich ihre Sehnsucht richtet. Du<br />

musst für sie ein Bild malen, auf das<br />

sie lange gewartet haben. So sehr haben<br />

sie es sich gewünscht, dass sie<br />

es, wenn der Wunsch wahr geworden<br />

ist, gegen jeden Zweifel verteidigen<br />

werden. Sie wollen, dass es echt<br />

ist. So hat Relotius gearbeitet.<br />

Welche Sehnsüchte befriedigte Relotius<br />

mit seinen Geschichten?<br />

Dass die Welt doch nicht so kompliziert<br />

ist, wie sie ist. Dass auch die<br />

großen Zusammenhänge in griffigen,<br />

anrührenden Geschichten erklärt<br />

werden können. Der Syrienkrieg?<br />

Da war ein kleiner Junge, der<br />

hat ein Graffito gemalt, das führte zu<br />

einem Aufstand, und der Aufstand<br />

mündete in einen Bürgerkrieg. Sie<br />

kennen die Geschichte. Relotius hat<br />

dafür den Reporterpreis bekommen.<br />

DerRassismus in den USA? Da ist ein<br />

Schreiner aus Kalifornien, der leider<br />

den Fehler begeht, drei Kolumbianer<br />

anzustellen, denn sie verkaufen der<br />

Tochter Drogen, und jetzt ist sie ein<br />

Wrack. Deshalb hasst er Hispanics,<br />

patrouilliert an der mexikanischen<br />

Grenze und schießt auf alles, was<br />

sich bewegt. Auch die Geschichte<br />

kennen Sie. „Jaegers Grenze“. Beide<br />

sind frei erfunden.<br />

Sielasen sich gut.<br />

Klar,die Kausalität ist komplett da.<br />

Wenn der Typeinfach so rumballern<br />

würde, dann würde es unheimlich<br />

werden. Dann weißt du nicht mehr,<br />

warum ist der böse. Dann wird es<br />

kompliziert, dann wird esgrau. Bei<br />

Relotius wurde es nie grau. Das las<br />

sich gut und hatte was Beruhigendes.<br />

Der Subtext seiner Geschichten lautete<br />

stets: Lieber Spiegelleser, heimlich<br />

weißt du, wie die Welt ist, und<br />

wenn ich dich gewinnen will, dann<br />

bestätige ich dir das gern.<br />

Für die AfD war der Fall ein gefundenes<br />

Fressen: „Lügenpresse“ war gerade<br />

zum Unwort des Jahres gekürt<br />

worden, als der Skandal aufflog.<br />

Ja, der Fall wurde als Beleg dafür<br />

genommen, wie eine linksverblendete,<br />

ideologische Medienlandschaft<br />

die Leute an der Nase herumführt.<br />

Aber der Vorwurfist falsch. Relotius<br />

hat auch für Cicero geschrieben,<br />

für die Weltwoche in der<br />

Schweiz, konservative Blätter. Denen<br />

servierte er dann zum Beispiel<br />

eine Geschichte aus Albanien über<br />

Blutrache und Stammesfehden.<br />

Auch die Geschichte war ein Märchen,<br />

aber genau das Märchen, das<br />

die Leser dieser Blätter hören wollen.<br />

Relotius hatte keine politische<br />

Agenda. Seine Agenda war er selbst.<br />

Gerade das wird jetzt, da der Wert eines<br />

Textes an Klickzahlen bemessen<br />

wird, von den Verlagen gefordert: erspüren,<br />

was der Leser will, ihn nicht<br />

irritieren, komplexe Sachverhalte<br />

emotional am Menschen erzählen.<br />

Aber es gibt bei allem eine<br />

Grenze. Unddie eine Grenze, die nie<br />

zur Debatte steht, ist die Grenze der<br />

Wahrheit. Ich bin ein großer Verteidiger<br />

der Reportage, weil sie dir die<br />

Konflikte dieser Welt näher bringen<br />

kann als alles andere. Natürlich versuchst<br />

du immer, diese Konflikte<br />

aufzudröseln und am besten anhand<br />

einer Person, einer Begebenheit zu<br />

erklären. Manchmal stößt du auf so<br />

eine Begebenheit, das sind die seltenen<br />

Siege. Relotius lieferte diese Begebenheiten<br />

in einer Dichte, dass es<br />

dir die Hosen ausgezogen hat.<br />

Wissen Sie, wie es ihm geht?<br />

Er hat Kontakt zu Kollegen, ja.<br />

Und?<br />

Ein Kollege sprach mit ihm, da<br />

war er in einer Klinik in Süddeutschland.<br />

Behauptete er. Und dass er auf<br />

dem Wegder Besserung sei, woran<br />

ich allerdings so meine Zweifel habe.<br />

Warum?<br />

Anderntags sprach diesen Kollegen<br />

eine Spiegel-Sekretärin an:<br />

Weißt du, wen ich gerade gesehen<br />

habe? Claas Relotius. Er radelte<br />

durch Hamburg.<br />

DasGespräch führten Christian Seidl<br />

und PetraAhne


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019 23<br />

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Feuilleton<br />

Höchststrafe<br />

für<br />

Heulsusen<br />

Hans Werner Olm bei den<br />

Wühlmäusen<br />

Da waren<br />

es noch<br />

sechs<br />

Die Shortlist zum Deutschen<br />

Buchpreis steht fest<br />

VonTorsten Wahl<br />

Erfeiert sich als Außenseiter der<br />

Szene, als Mann, der längst über<br />

den Dingen steht. Über das aktuelle<br />

Kleinkunstfestival, das zwei Tage zuvor<br />

imselben Haus abgehalten worden<br />

war,kann Hans Werner Olmnur<br />

müde lachen. Der Berlin-Preis, den<br />

„ein Typmit Mütze auf der Glatze“<br />

bekommen hat (Torsten Sträter), der<br />

steht bei ihm seit 2011 im Keller –<br />

und er bringt die metallene Wühlmäuse-Figur<br />

tatsächlich mit, um<br />

vorzuführen, wie schwer und unhandlich<br />

sie ist. Für die Kabarett-Abteilung<br />

sei er nicht politisch korrekt<br />

genug. Bei der obligatorischen „Gesinnungsprüfung“<br />

sei er durchgefallen<br />

und zur Bewährung in der„Wortdrechselei“<br />

verurteilt worden.<br />

Eigentlich sollte Hans Werner<br />

Olm ein neues Programm namens<br />

„Shownungslos“ vorführen, mit dem<br />

er laut Annotation einen satirischen<br />

Abstecher in eine egozentrische und<br />

durchgeknallte Bespaßungsindustrieunternehmen<br />

wollte.Aber entweder<br />

war ihm das nicht mehr interessant<br />

genug, oder er ist mit dem Programm<br />

einfach nicht fertig geworden.<br />

Jedenfalls spielt er ein buntes<br />

Potpourri aus neueren und älteren<br />

Nummern, das einen harten Kern<br />

hat: OLM –das steht bei dem 64-Jährigen<br />

immer noch für „Ordentlich<br />

Liebe machen“.<br />

Gern präsentiertersich mit tiefer<br />

Stimme als „Anachronismus auf<br />

zwei Beinen“, der zwar von seinen<br />

alten Zoten nicht lassen kann, nach<br />

den Lachern aber gespielt selbstkritisch<br />

anfügt: „Darf man heute eigentlich<br />

nicht mehr bringen“. Einer<br />

längeren Passage über hysterische<br />

junge Eltern, deren gemeinsames<br />

Hecheln beim Geburtsvorbereitungskurs<br />

ihn an „Porno-Karaoke“<br />

erinnert, stellt er Erinnerungen an<br />

die eigene Kindheit gegenüber. Damals<br />

hätte der Vater vor der Geburt<br />

noch in der Kneipe gesessen und<br />

den Sohn eben etwas später begrüßt<br />

– zur Einschulung. Dabei bewegt<br />

sich Hans Werner OlmimZwischenraum<br />

zwischen einem Rollenspiel als<br />

selbstgefälliger Macho und der höhnischen<br />

Abrechnung mit den „Weicheiern“<br />

von heute. InZeiten aufgeregter<br />

Genderdebatten ist das durchaus<br />

befreiend –und am lautesten lachen<br />

übrigens die Frauen.<br />

Alles, wasSpaß macht: Ein Potpourri von<br />

Hans Werner Olm.<br />

JAN DUEFELSIEK<br />

Zu einem Abend, an dem er einfach<br />

spielt, was ihm am meisten<br />

Spaß macht, gehört die Musik –der<br />

frisch nach Berlin gekommene Bochumer<br />

Olm gehörte ja 1976 zu den<br />

Gründern der „Gebrüder Blattschuss“<br />

mit ihrem Hit „Kreuzberger<br />

Nächte“. Auch heute feiert er die<br />

Musik der Siebziger,spielt mit seinen<br />

zwei Gitarren-Begleitern gekonnt<br />

Favoriten wie „Thick As ABrick“ von<br />

Jethro Tull oder „50 Ways To Leave<br />

Your Lover“ von Paul Simon. Außerdem<br />

Parodien auf Reinhard Mey,<br />

HerbertGrönemeyer und Peter Maffay.<br />

Die aktuellen Heulsusen und<br />

Weicheier wie Philipp Poisel, Tim<br />

Bendzko und Revolverheld findet er<br />

dagegen so peinlich und langweilig,<br />

dass er sie nicht mal parodieren<br />

möchte.Das ist die Höchststrafe.<br />

In der Eskalationsspirale: Benni (Helene Zengel)<br />

Gegen die Glaswand<br />

Nora Fingscheidts Film „Systemsprenger“ über eine Neunjährige, die kein Heim mehr nehmen will<br />

VonKarsten Munt<br />

Wer „Systemsprenger“<br />

sieht, ohne sich einen<br />

Reim auf den Titel machen<br />

zu können, bekommt<br />

bereits in der ersten Szene<br />

eine ziemlich prägnante Erklärung<br />

entgegengeworfen –inForm eines<br />

Bobby-Cars. Kaum ist das Spielauto<br />

krachend an der Panzerglas-Scheibe<br />

abgeprallt, hinter die sich ein paar<br />

Erzieher in Sicherheit gebracht haben,<br />

holt Benni (Helena Zengel)<br />

schon zum nächsten Wurf aus. Ihr<br />

Tobsuchtanfall ist erst zu Ende, als<br />

sich ein tiefer Riss in der Scheibe abzeichnet<br />

und sie sediert und gefesselt<br />

auf der Trage in der psychiatrischen<br />

Anstalt liegt.<br />

Unbändige Energie<br />

Es ist das vorübergehende Ende eines<br />

Kreislaufs, den das kleine Mädchen,<br />

die Systemsprengerin, bereits<br />

so oft durchlaufen hat, dass kein Jugendheim<br />

im Umland mehr gewillt<br />

ist, sie aufzunehmen. Alle Strukturen,<br />

die Benni auffangen sollten,<br />

sind bereits von ihrer unbändigen<br />

Energie gesprengt worden. Es ist<br />

diese Energie, die den Film antreibt.<br />

Die Regisseurin Nora Fingscheidt<br />

wendet den Blick dabei aber nicht<br />

primär auf die zerstörerischen Folgen<br />

vonBennis Episoden, sie ist ihrer<br />

Hauptfigur gegenüber immer empathisch.<br />

Fliegende Bobby-Cars,Tänze<br />

auf dem Esstisch, Pommes-Fontänen,<br />

Angriffe auf Erzieher und nicht<br />

enden wollende Umarmungen sind<br />

in „Systemsprenger“ nicht nur bitteres<br />

Sozialdrama, sondern auch bunter<br />

Punkrock.<br />

Wenn Benni also mal schreiend,<br />

mal schimpfend, mal um sich schlagend,<br />

Liebe einfordernd und Liebe<br />

zurückweisend durch den Film poltert,<br />

pendelt der Tonwild zwischen<br />

beiden Extremen hin und her. Mit<br />

der gleichen Intensität prallt die<br />

Protagonistin von einer Station an<br />

die nächste,ohne eine Chance,zum<br />

Stehen zu kommen: vonder Kinderauffangstelle<br />

in die Schule, von der<br />

Schule ins Jugendheim und von<br />

dort wieder zurück in die Kinderpsychiatrie.<br />

In dieser unaufhaltsamen Eskalationsspirale<br />

sammelt sich sukzessive<br />

ein ganzer Krisenstab von Fachkräften.<br />

Entsprechend voll ist die Sitzung,<br />

in der über das weitereSchicksal<br />

des kleinen Mädchens entschieden<br />

werden soll: Psychotherapeutin,<br />

Sozialarbeiterin, Schulbegleiter,<br />

Heimleiter und ihre Lehrerin sitzen<br />

an einem großen Tisch zusammen.<br />

Nur der Platz von Bennis Mutter<br />

(Lisa Hagmeister) bleibt leer. Trotz<br />

Sprache schafft Wirklichkeit<br />

aller Bitten der Erzieher und Hilferufe<br />

der Tochter bleibt sie ein Schatten,<br />

dem Benni und ihreSozialarbeiterin<br />

(Gabriela MariaSchmeide) verzweifelt<br />

nachjagen, ohne sie je wirklich<br />

zu fassen zu bekommen. Benni<br />

selbst beobachtet die Sitzungen, von<br />

denen es noch viele geben wird,<br />

durch die Außenscheibe. Ihr Wesen<br />

scheint, aller Maßnahmen zum<br />

Trotz, nie vereinbar mit der Gesellschaft,<br />

die versucht, sie wieder zurückzugewinnen.<br />

Benni kämpft auf ihre Art um einen<br />

Platz in der Welt. Sie flieht aus<br />

dem Heim, um in die Wohnung ihrer<br />

Mutter einzudringen; sie klammert<br />

sich an die Erzieher,die sie mag und<br />

versucht die Scheiben zu zertrümmern,<br />

die sie von der Welt trennen,<br />

die sie gerne hätte –notfalls auch<br />

einfach mit dem Kopf. „Systemsprenger“<br />

erzählt die Unvereinbarkeit<br />

zwischen Benni und der Gesellschaft<br />

dabei stets aus der Unmittelbarkeit<br />

der Gegenwart und damit<br />

aus Bennis Perspektive. Das Mädchen<br />

ist nicht nur unaufhaltsam, unerziehbar<br />

und unnachgiebig, sie ist<br />

auch als Zentrum des Films unverzichtbar.<br />

Keine Szene kann ohne sie<br />

als Gravitationszentrum bestehen.<br />

Als einzige pädagogische und<br />

dramaturgische Maßnahme bleibt<br />

also nur der Versuch, Bennis Energie<br />

etwas entgegenzusetzen. Der<br />

kürzlich angeheuerte Schulbegleiter<br />

Mischa (Albrecht Schuch) stellt<br />

sich als der einzige heraus, der dieser<br />

Rolle gerecht werden könnte.<br />

Tatsächlich baut der reformierte Ex-<br />

Jugendstraftäter und Anti-Gewalt-<br />

Trainer, der Jugendliche mit Boxtraining,<br />

direkter Sprache und stoischer<br />

Gelassenheit auf den Pfad der<br />

Tugend bringt, ein besonderes Verhältnis<br />

zu Benni auf, dem der Film<br />

einen Großteil seiner Laufzeit<br />

schenkt.<br />

Unerschütterlicher Ruhepol<br />

So trifft unerschöpfliche Energie auf<br />

einen unerschütterlichen Ruhepol.<br />

Ein Ereignis, das Fingscheidts Erzählstruktur<br />

ein gewisses Dilemma<br />

beschert: Ist Benni tatsächlich „geheilt“<br />

oder ruhig, verliertder Film die<br />

Energie, die er über seine gesamte<br />

Laufzeit angezapft hat. Tobt Benni<br />

mit der gleichen Kraft weiter,drehen<br />

dem Film langsam die Räder durch.<br />

Einen Ausweg findet die Regisseurin<br />

nicht. Aber im Zweifel bekommt<br />

auch das stärkste Glas Risse, wenn<br />

man nur lang genug draufschlägt.<br />

Systemsprenger Deutschland2019. Regie &<br />

Buch: Nora Fingscheidt;Darsteller:Helena Zengel,<br />

Albrecht Schuch,Gabriela Maria Schmeide,<br />

Lisa Hagmeister,u.a.; 118 Min.; Farbe. FSK 12<br />

Der Schriftsteller und Grünen-Politiker Robert Habeck trat zweimal beim Internationalen Literaturfestival auf<br />

VonSabine Rohlf<br />

AmMontagabend ging es beim Literaturfestival<br />

im HAU1 nicht<br />

um Literatur,sondernumPolitik, genauer,<br />

Bündnis 90/Die Grünen. Neben<br />

Robert Habeck, der zehn Jahre<br />

lang hauptberuflich Schriftsteller<br />

war, saß Joschka Fischer auf der<br />

Bühne, der, soweit man weiß, keine<br />

Romane verfasste. Ein aufgehender<br />

Stern und ein weltberühmtes Urgestein<br />

der Grünen, die beiden hatten<br />

sich, so Festivaldirektor Ulrich<br />

Schreiber, zuvor erst einmal auf einem<br />

Podium getroffen.<br />

Sieließen zusammen mit Journalistin<br />

Anke Plättner grüne Geschichte<br />

Revue passieren –von Fischers<br />

Turnschuhen und dem Farbbeutel<br />

an seinem Ohr bis zur Wahl<br />

Habecks und Annalena Baerbocks<br />

zu Parteivorsitzenden, aber es ging<br />

auch um die Gegenwart von Klimakrise<br />

bis Höcke. Fischer gab sich abwechselnd<br />

staatsmännisch ruppig,<br />

zur AfD meinte er:„Siereden wie Nazis,<br />

sie riechen wie Nazis und wir<br />

nennen sie Rechtspopulisten“.<br />

Habeck war wie immer prägnant,<br />

eingängig, ja mitreißend. Er weiß,<br />

wie man etwas anschaulich macht<br />

und Gefühle evoziert, bestimmt hilft<br />

da sein erster Beruf, die Schriftstellerei.<br />

Die beiden waren nicht immer<br />

einer Meinung, vertrugen sich aber<br />

gut, offenbar erkennt Fischer in Habeck<br />

einen würdigen neuen Alpha-<br />

Grünen. Derweiß natürlich, dass das<br />

eine wirklich gestrige Rolle ist und<br />

legte seinem Ex-Kollegen Astrid<br />

Lindgrens „Ronja Räubertochter“<br />

ans Herz. Um dessen Spektrum<br />

„weiblicher Role Models“ zu erweitern,<br />

wie er sagte. Nach Frauen als<br />

Vorbild gefragt, war Fischer nämlich<br />

nach sehr langem Nachdenken nur<br />

Madeleine Albright eingefallen.<br />

Das besonders Schöne am Internationalen<br />

Literaturfestival ist ja,<br />

dass seine Gäste sich auch voreinem<br />

jugendlichen Publikum beweisen<br />

können, Habeck tat dies am nächsten<br />

Morgen in der mit Schulklassen<br />

prall gefüllten James-Simon-Galerie.<br />

Es ging um sein jüngstes Buch „Wer<br />

wir sein könnten. WarumunsereDemokratie<br />

offene und vielfältige Sprache<br />

braucht“. Nachdem die SchülerinHenny<br />

Zimmermann ihr preisgekröntes<br />

Theaterstück über Europa<br />

vorgetragen hatte, startete Moderator<br />

Philip Geisler das Gespräch mit<br />

einer Frage nach Habecks literaturästhetischer<br />

Doktorarbeit.<br />

Habeck umriss sein wissenschaftliches<br />

Werk und erklärte, dass Sprache<br />

Wirklichkeit nicht abbilde, sondern<br />

schaffe, darum gehe es ja auch<br />

in seinem aktuellen Buch. Er illustrierte<br />

dies mit der These, dass<br />

Harry-Potter-Lektüre womöglich<br />

Klima-Aktivisten hervorbringe. Anstatt<br />

dies weiterzuverfolgen, lenkte<br />

der Moderator das Gespräch auf die<br />

PORT-PRINCE.DE<br />

politischen Herausforderungen der<br />

Gegenwart und die Feinheiten grüner<br />

Politik. Mit der Zeit fragte man<br />

sich, ob er all die Schülerinnen und<br />

Schüler im Publikum vergessen<br />

hatte,aber sie blieben leise und konzentriert.<br />

Als sie endlich zu Wort kamen,<br />

hatten sie jede Menge Fragen.<br />

Sieerkundigten sich nach außenpolitischen<br />

Spielräumen bei der Regenwaldrettung,<br />

sie fragten, ob Habeck<br />

die Bedrohung der Sprache von<br />

Seiten digitaler Medien und künstlicher<br />

Intelligenz nicht unterschätze.<br />

Einer stellte fest, dass dessen Buch<br />

für die Menschen, die es eigentlich<br />

erreichen müsste,viel zu abgehoben<br />

geschrieben sei. Es war erfrischend,<br />

sich all diese Fragen, Einwände und<br />

Habecks Antworten darauf anzuhören.<br />

Die Jugendlichen wollten wirklich<br />

etwas wissen und man hätte zu<br />

gern gewusst, welche Romane sie<br />

bisher so gelesen haben. Harry Potter<br />

ist bestimmt dabei.<br />

VonJudith von Sternburg<br />

Der Paritätismus der Shortlist für<br />

den Deutschen Buchpreis ist<br />

kaum zu übertreffen. Wer seit Wochen<br />

an der Longlist nagt, für den<br />

rückt allerdings zuerst noch etwas<br />

anderes in denVordergrund, das hier<br />

noch einmal stehen muss: Wie ist es<br />

möglich, zwanzig Titel für das laufende<br />

Buchpreisjahr zu benennen<br />

und Sibylle Bergs krasser, fast total<br />

gegenwärtiger, nur wenige Jahre in<br />

der Zukunft spielender Roman<br />

„GRM“ ist nicht dabei? Nun gehört<br />

die Wendung „wie ist es möglich“ zu<br />

Recht verboten, denn offenbar ist es<br />

ja möglich. Kritikerinnen und Kritikern<br />

ist das geläufig: Wie ist es möglich,<br />

dass Sie dieses entsetzliche<br />

Stück gut fanden, dieses herrliche<br />

Buch nicht verstanden haben etc.?<br />

Und noch schlimmer soll es ja sein,<br />

wenn man in der Buchpreis-Jury<br />

sitzt.<br />

Vier Juroren und drei Jurorinnen<br />

haben stattdessen Folgendes herausgearbeitet:<br />

Drei Autorinnen, drei<br />

Autoren, drei Debüts, sechs Verlage,<br />

darunter ein kleines Wiener Haus.<br />

Interessante Familienkonstellationen<br />

fallen auf,<br />

unter besonderer<br />

Berücksichtigung<br />

vonirritierten,<br />

in ihrem<br />

Rollenbild jedenfalls<br />

herausgeforderten<br />

Die Shortlist fürs<br />

Männern, wie Regal<br />

etwa in Miku Sophie<br />

Kühmels erstem Roman „Kintsugi“<br />

(S. Fischer), in dem drei überwiegend<br />

homosexuelle Männer und<br />

die Tochter des einen in einem kuriosen,<br />

wohl aus Wahlverwandtschaften<br />

heraus zu erklärenden<br />

Quartett miteinander umgehen,<br />

aber vielleicht tun sie das bald nicht<br />

mehr. „Kintsugis“ tatsächlich ziemlich<br />

durchschlagender Erfolg bekommt<br />

beim Lesen seinerseits eine<br />

irritierende Note. Oder in Tonio<br />

Schachingers Romandebüt, der Fußballer-Geschichte<br />

„Nicht wie ihr“<br />

(Kremayr &Scheriau). Oder in Jackie<br />

Thomaes „Brüder“ (Hanser Berlin),<br />

die vonzweiungleichen Brüdernerzählt,<br />

die die dunkle Hautfarbe eint.<br />

Sind Männer bessereIndikatoren für<br />

eine Desorientierung?<br />

Die Zugehörigkeit zu einer Gesellschaft,<br />

die nicht mehr ganz versteht,<br />

was los ist, spielt auch in Sasa<br />

Stanisics Buch „Herkunft“ (Luchterhand)<br />

eine Rolle,dem einzigen Frühjahrstitel,<br />

der es bis hierhin geschafft<br />

hat. Norbert Scheuers „Winterbienen“<br />

(Beck) ist ein feiner, kluger Roman<br />

über die späte Kriegszeit, ein<br />

klassischer Scheuer. Raphaela Edelbauer<br />

wiederum, die noch nicht<br />

klassisch sein kann, machte 2018<br />

beim Klagenfurter Literaturwettbewerb<br />

auf sich aufmerksam und jetzt<br />

erst recht mit ihrem Debüt „Das flüssige<br />

Land“ (Klett-Cotta). Womöglich<br />

ist nun –ohne „GRM“ –ihr Buch der<br />

literarisch originellste Beitrag auf der<br />

Liste.<br />

XDPA<br />

TOP 10<br />

Montag,16. September<br />

1 Tagesschau ARD 4,94 17 %<br />

2 Wer wird Millionär? RTL 4,62 15 %<br />

3 Jenseits der Angst ZDF 4,30 14 %<br />

4 heute ZDF 3,63 16 %<br />

5 heute-journal ZDF 3,28 12 %<br />

6 SokoMünchen ZDF 3,08 17 %<br />

7 RTL aktuell RTL 3,08 15 %<br />

8 GZSZ RTL 2,90 11 %<br />

9 Gefragt –gejagt ARD 2,67 15 %<br />

10 Hirschhausen im ... ARD 2,60 8%<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

Deutsche Oper Berlin (✆ 34 38 43 43)<br />

19.00: La forza del destino<br />

20.00 Tischlerei: Wolfsschlucht<br />

Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)<br />

20.30: CryBaby<br />

DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />

20.00: Tagebuch eines Wahnsinnigen<br />

Galli Theater Berlin (✆ 27 59 69 71)<br />

20.00: Schlagersüsstafel<br />

HfS Ernst Busch (✆ 75 54 17 -0)<br />

20.00 UNTEN: Omid–Der Spiegel und die Asche<br />

Kleines Theater (✆ 821 20 21)<br />

20.00: Schachnovelle<br />

Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />

(✆ 88 59 11 88) 20.00: Hase Hase<br />

Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />

19.30: Third Generation –NextGeneration<br />

20.00: Verrücktes Blut<br />

Neuköllner Oper (✆ 68 89 07 77)<br />

20.00: Casting Clara<br />

Renaissance-Theater (✆ 312 42 02)<br />

20.00: Spatz und Engel–Die Geschichte der Freundschaft<br />

zwischen Edith Piaf und Marlene Dietrich<br />

Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />

19.30: ProfessorBernhardi<br />

20.00: Der Fremde<br />

Schlosspark Theater (✆ 78 95 66 71 00)<br />

20.00: Adel verpflichtet<br />

Sophiensaele (✆ 283 52 66)<br />

19.30 Festsaal: This Is Me (Fleischlin/Meser)<br />

Theater im Palais (✆ 201 06 93)<br />

19.30: <strong>Berliner</strong> Geschichten: Der Buddha vom<br />

Alexanderplatz<br />

Vaganten Bühne (✆ 313 12 07)<br />

20.00: MichaelKohlhaas<br />

Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />

21.00 Grüner Salon:AnEvening with Dan Bodan &<br />

Tarren Johnson<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

Acud (✆ 44 35 94 97)<br />

19.00: Yacine Belhousse<br />

Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)<br />

20.00: 25 Lieder aus25Jahren (Sebastian Krämer)<br />

BKA (✆ 202 20 07)<br />

20.00: Fly,Edith, Fly –Vom Ballermann zum BER<br />

(Ades Zabel &Company)<br />

BühnenRausch (✆ 44 67 32 64)<br />

20.00: Berlin 24/7 (7BIM Ensemble)<br />

Chamäleon (✆ 400 05 90)<br />

20.00: Out of Chaos (Gravity &Other Myths)<br />

Distel (✆ 204 47 04)<br />

19.30: Die Ding-Show(ImproBerlin)<br />

20.00: Wohin mit Mutti?<br />

Estrel Festival Center (✆ 68 31 68 31)<br />

20.00: Stars in Concert<br />

Komische Oper Berlin (✆ 47 99 74 00)<br />

19.30: West Side Story<br />

Kookaburra (✆ 48 62 31 86)<br />

20.00: Lohrbär (Ulli Lohr und Gäste)<br />

ScheinbarVarieté (✆ 784 55 39)<br />

20.00: Open StageVarieté (RüdigerRudolph (Mod.)<br />

Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />

20.00: Viel Tunnel am Ende des Lichts<br />

StageBluemax Theater (✆ 018 05 44 44)<br />

17.00, 20.30: Blue Man Group –The Show<br />

Wintergarten Varieté (✆ 58 84 33)<br />

20.00: Woodstock Variety Show<br />

Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />

20.00: Jubel, Trubel, Heiserkeit (Johann König)<br />

KLASSIK<br />

Konzerthaus Berlin (✆ 203 09 21 01)<br />

14.00: Espresso-Konzert<br />

Musikinstrumenten-Museum (✆ 25 48 11 78)<br />

15.30: Jour fixe –MusikamNachmittag<br />

Philharmonie/Kammermusiksaal (✆ 25 48 81 32)<br />

19.15: Einführung (Karajan-Akademie)<br />

20.00: Stipendiaten der Karajan-Akademie der <strong>Berliner</strong>Philharmoniker,Ltg.Susanna<br />

Mälkki, Emmanuel<br />

Pahud (Flöte), Juliet Fraser (Sopran), Musikfest Berlin,<br />

OlgaNeuwirth: „Aello –ballet mécanomorphe“ für<br />

Flöte solo, 2gedämpfte Trompeten, Streichensemble,<br />

Synthesizer und Schreibmaschine; Gérard Grisey:<br />

„Quatre chants pour franchir le Seuil“ für Sopran und<br />

15 Instrumentalisten<br />

KINDER<br />

Atze Musiktheater (✆ 81 79 91 88)<br />

10.00 Zeltbühne: Zwei für mich, einer fürdich, (ab<br />

3J.)<br />

Berlinische Galerie (✆ 78 90 26 00)<br />

15.00: Offenes Atelier(ab 6J.)<br />

FELD –Theater für Kinder und Erwachsene<br />

(✆ 54 08 69 48) 17.00: Feldspiele –Ein Festival<br />

zwischen den Generationen: PlayDate, Daniella<br />

Strasfogel (Violine), Konzertzum Mitmachen mit<br />

Gebärdenübersetzung (ab 8J.)<br />

FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (✆ 53 07 12 50)<br />

10.00 Studio: Mathilde, die Mathe-Ratte, RobertMetcalf,<br />

mathemusische Lesungzum Mitmachen(ab 5J.)<br />

Fliegendes Theater (✆ 692 21 00)<br />

10.30: Die kleine Wolke, Figurentheater (ab4bis<br />

7J.)<br />

Grips Hansaplatz (✆ 39 74 74 77)<br />

10.00: Die LückeimBauzaun (ab 6J.)<br />

Jaro Theater (✆ 341 04 42)<br />

10.30: VonDinos, Seehundenund Kamelen, Theater<br />

Jaro, Puppen undSchauspiel(ab 2bis 7J.)<br />

Puppentheater Felicio (✆ 44 67 35 30)<br />

10.00, 16.30: Wettlauf zwischen Hase undIgel<br />

Schaubude (✆ 423 43 14)<br />

10.00: Der kleine Wassermann, ZirkusMaria, Puppentheater<br />

mitLive-Musik (ab 4bis 7J.)<br />

Schwartzsche Villa (✆ 902 99 22 12)<br />

10.30: Himpelchen und Pimpelchen, lingulino –<br />

Kindertheater (ab 4J.)<br />

theater strahl (✆ 69 59 92 22)<br />

11.00: Genau wie immer:Alles anders (ab 12 J.)<br />

Theater Zitadelle (✆ 335 37 94)<br />

10.00: Däumelinchen, Gastspiel Theater Melanic<br />

Ancic (ab 4J.)<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Instituto Cervantes (✆ 257 61 80)<br />

21.00: 19. Internationales Literaturfestival: „Niemand<br />

weint um mich“, Sergio Ramírez, Lesung und<br />

Gespräch<br />

Literaturforum im Brecht-Haus (✆ 282 20 03)<br />

20.00: Das literarische Trio. Sechs Bücher und ein<br />

Gast, Jörg Magenau und FraukeMeyer-Gosauim<br />

Gespräch mitElkeHeidenreich<br />

Literaturhaus Berlin (✆ 887 28 60)<br />

12.30: Brown Bag Lunch: Zum 150. Geburtstag von<br />

Else Lasker-Schüler,Mit MeikeFeßmann und Judith<br />

Kuckart<br />

Pfefferberg Theater (✆ 939 35 85 55)<br />

20.00: Literatur Live: Im Zweifel links –Vom<br />

aufhaltsamen Untergang des Abendlandes,Jakob<br />

Augstein, Buchpremiere<br />

Silent Green Kulturquartier (✆ 46 06 73 24)<br />

9.00: 19. Internationales Literaturfestival: „Hello,<br />

Universe“, Erin Entrada Kelly,Lesung und Gespräch<br />

11.00: 19. Internationales Literaturfestival: „Liccle<br />

Bit –Der Kleine aus Crongton“, Alex Wheatle, Lesung<br />

und Gespräch<br />

18.00: 19. Internationales Literaturfestival: Schwules<br />

Begehren: „Call Me By Your Name“, André Aciman,<br />

Lesung und Gespräch<br />

19.30: 19. Internationales Literaturfestival: „Petit<br />

Piment“, Alain Mabanckou, Lesung und Gespräch<br />

21.00: 19. Internationales Literaturfestival: „Auf<br />

Erden sind wir kurz grandios“, Ocean Vuong,Lesung<br />

und Gespräch<br />

Künstliche Intelligenz<br />

Noch ist der<br />

Diskurs in<br />

Menschenhand<br />

Inder Akademie der Künste<br />

bekommt eine Diskussion<br />

über das Verhältnis von Kunst<br />

und Künstlicher Intelligenz<br />

gleich einen existenziellen<br />

Drive − weil dann irgendwann<br />

vielleicht auch begabte<br />

Roboter oder andersartige<br />

schöpferische Systeme in<br />

Kunstakademien berufen<br />

werden, an gesellschaftspolitischen,<br />

kulturtheoretischen<br />

und zivilisationsskeptischen<br />

Diskussionen teilnehmen.<br />

Unausbleiblich wäre dann<br />

auch, dass sie sich zur Wahl<br />

stellen, wenn es um das Amt<br />

des Akademiepräsidenten<br />

geht. Noch ist es nicht so weit.<br />

Die Amtsinhaberin Jeanine<br />

Meerapfel spricht heute mit<br />

dem Künstler Jake Elwes und<br />

der Technikforscherin Maya<br />

Indira Ganesh. Alles echte<br />

Menschen! Illustriert wird die<br />

Veranstaltung mit einer Bildsequenz,<br />

die die Menschwerdung<br />

des Affen zeigt. Wardas<br />

nur eine Phase? Ulrich Seidler<br />

Akademiegespräch:Kunst +KI?<br />

20 Uhr,Akademied.Künste, Pariser Platz<br />

Finnischer Strawinsky<br />

Zu wenig Zusammenhang wie beim zu Ende<br />

gehenden Musikfest irritiert, zu viel Zusammenhang ist auch nicht gut.<br />

Gehen wir lieber zu einer Gala …<br />

Der 33-jährige finnische Dirigent und Perkussionist Santtu-Matias Rouvali ist Chefdirigent des Philharmonischen OrchestersTampere und de<br />

Heute spielen die Karajan-<br />

Akademisten der Philharmoniker<br />

Werke von<br />

Olga Neuwirth und Gerard<br />

Grisey, morgen führt das Deutsche<br />

Symphonie-Orchester unter<br />

Leitung seines Chefdirigenten Robin<br />

Ticciati Antonín Dvoraks Oper „Rusalka“<br />

auf –und das Musikfest Berlin<br />

2019 ist vorbei.Warumausgerechnet<br />

Dvoraks Oper zum Schlussstück dieses<br />

Musikfests wird, ist rätselhaft,<br />

wie überhaupt die musikgeschichtlichen<br />

Perspektiven dieses Musikfests<br />

eher labyrinthisch als klar waren. Interessant<br />

waren eher einzelne<br />

Schwerpunkte wie sie von den Programmen<br />

des Pianisten Pierre-Laurent<br />

Aimard oder von den Werken<br />

Olga Neuwirths gebildet wurden –<br />

der eine stellt Moderne und Repertoire<br />

auf herausfordernde Weise nebeneinander,<br />

die andere ist, wie fast<br />

alle interessanten Komponisten, in<br />

Berlin unterrepräsentiert. Aber dass<br />

sich zwischen alldem ein Zusammenhang<br />

aufgedrängt hätte, kann<br />

man kaum behaupten.<br />

Aber was sich aufdrängt, ist uns in<br />

unserer dekadenten Verwöhntheit<br />

wieder nicht raffiniert genug. Das<br />

Peter Uehling<br />

will Musik hören und keine Interpreten.<br />

Im <strong>Berliner</strong> Musikleben sucht er nach<br />

Veranstaltungen, die musikalische<br />

Erfahrungen bieten könnten –neuartige,<br />

begeisternde, interessante oder<br />

herzerwärmende. Ob sie sich<br />

tatsächlich einstellen, ist allerdings eine<br />

Fragedes Glücks.<br />

Konzerthausorchester spielt unter<br />

Leitung seines inoffiziellen Hauptdirigenten<br />

Juraj Valcuha folgendes<br />

Programm:„Die Toteninsel“ vonSergej<br />

Rachmaninow, Frank Martins<br />

„Jedermann“-Monologe mit Florian<br />

Boesch und Modest Mussorgskys<br />

„Bilder einer Ausstellung“. Musik<br />

nach Bildernvon den Russen,Musik<br />

über den Todinjedem Falle –auch<br />

Mussorgskys Bilderzyklus: Ungefähr<br />

im Goldenen Schnitt steht das„Katakomben“-Stück,<br />

am Ende das „Tor<br />

vonKiew“, das wie eine Imagination<br />

vonAuferstehungklingt. In so einem<br />

Programm wirddas Ästhetische vom<br />

Inhalt geradezu verdrängt.<br />

Weniger auf einen Inhalt als auf<br />

einen kulturellen Kontrast ist das<br />

Programm gestellt, das die <strong>Berliner</strong><br />

Philharmoniker den jungen Finnen<br />

Santtu-Matias Rouvalidirigieren lassen.<br />

Natürlich muss die unterstellte<br />

landsmannschaftliche Kompetenz<br />

abgefragt werden mit zwei Werken<br />

von Jean Sibelius und Uuno Klami,<br />

dazwischen gibt es Maurice Ravels<br />

mittlerweile reichlich abgedroschenes<br />

G-Dur-Klavierkonzert mit Alice<br />

Sara Ott als Solistin. Nun ist Finne<br />

nicht gleich Finne. Jean Sibelius hat<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (✆ 883 8551) Late Night –Die<br />

Show ihres Lebens 14.15; Once Upon aTime in...<br />

Hollywood 16.30; Simon &Garfunkel „Live at the<br />

Central Park“ 20.00<br />

CinemaParis (✆ 881 31 19) Ein leichtes Mädchen<br />

15.50, 20.30; Ein leichtes Mädchen –Une fille facile<br />

(OmU) 18.10<br />

Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) Und der Zukunft<br />

zugewandt 15.15,17.50, 20.30<br />

Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Late Night –Die<br />

Show ihres Lebens (OmU) 14.20, 16.40, 19.00,<br />

21.20; Once Upon a Time in... Hollywood (OF)<br />

16.50, 20.15; Synonymes 15.20, 18.00, 20.40;<br />

Es: Kapitel II –It: Chapter Two (OF) 17.30, 21.00;<br />

Frau Stern 15.00,19.40; Synonymes (OmU) 17.00,<br />

21.30; Diego Maradona (OmU) 15.15, 18.00,<br />

20.45; Die Agentin 14.00, 16.40; Und wer nimmt<br />

den Hund? 14.40, 19.15; Leid und Herrlichkeit –<br />

Dolor ygloria (OmU) 15.00, 21.20<br />

Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) Idioten der Familie<br />

18.00; Mein Leben mit Amanda 20.15; Der Honiggarten:<br />

Das Geheimnis der Bienen 17.45; Das<br />

Wunder im Meer von Sargasso 20.00<br />

Kant Kino (✆ 319 9866) Gut gegen Nordwind<br />

15.00,17.45, 20.30; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo<br />

mit Flamingo! 15.40; Gloria: Das Leben wartet<br />

nicht 17.30; Wer 4sind –Die Fantastischen Vier<br />

18.00; Once Upon aTime in... Hollywood 20.20;<br />

Das zweite Leben des Monsieur Alain 16.15; Die<br />

Wurzeln des Glücks 18.30; Petting statt Pershing<br />

20.45; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />

14.40, 15.15; Leid und Herrlichkeit 20.00; Late<br />

Night –Die ShowihresLebens 15.30, 17.45, 20.00<br />

Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) Playmobil: Der<br />

Film 14.45; Madame Dubarry 19.30; AToy Story:<br />

Alles hört auf kein Kommando 14.30; Es: Kapitel<br />

II 17.00, 20.45; Gut gegen Nordwind 14.10; Once<br />

Upon a Time in... Hollywood 17.00, 20.30; Der<br />

König der Löwen 14.30, 17.15; Angel Has Fallen<br />

20.00; Es: Kapitel II 22.50; Die drei !!! 14.45; Gut<br />

gegen Nordwind 17.15, 20.10; Once Upon aTime<br />

in... Hollywood 23.00; Yesterday 14.20; Angel Has<br />

Fallen17.00; DerKönig der Löwen 19.45; Es:Kapitel<br />

II 22.30; Gloria: Das Leben wartet nicht 13.25,<br />

15.45; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />

18.05; Late Night –Die Show ihres Lebens 20.30;<br />

Angel Has Fallen 23.00<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Once Upon a<br />

Time in... Hollywood (OmU) 11.00; Ramen Shop –<br />

Ramen Teh (OmU) 14.00; Mein Lotta-Leben –Alles<br />

Bingo mit Flamingo! 15.30; Es: Kapitel II 17.05,<br />

20.00; Crawl (OF) 22.45; Cleo (OmenglU) 11.00;<br />

Berlin, ILove You (OmU) 12.45; Die Agentin –The<br />

Operative (OmU) 14.45; Leid und Herrlichkeit –Dolor<br />

ygloria (OmU) 16.45; Mein Leben mit Amanda<br />

(OmU) 18.45; The Dead Don‘t Die (OmU) 20.35;<br />

Spider-Man: Far From Home (OF) 22.30; Der Goldene<br />

Handschuh (DFmenglU) 11.00; Sunset –<br />

Napszallta (OmU) 12.45; Schwimmen (DFmenglU)<br />

15.15; Once Upon aTime in... Hollywood 17.00;<br />

Once Upon aTime in... Hollywood (OmU) 19.45;<br />

Idioten der Familie (DFmenglU) 22.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Frau Stern<br />

14.15, 17.45; Und wer nimmt den Hund? 16.00;<br />

Synonymes (OmU) 19.30; Once Upon aTime in...<br />

Hollywood (OmU) 21.45; Carmine Street Guitars<br />

(OmU) 14.00; Super Friede Liebe Love 15.45; Thinking<br />

Like aMountain (OmU) 17.30; Über Grenzen<br />

–Der Film einerlangen Reise19.15;The Whale and<br />

the Raven (OmU) 21.30<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Once Upon aTime<br />

in... Hollywood 13.45, 16.30, 20.30; IMAX 3D:<br />

Der König der Löwen 13.45; Aladdin 13.45; Stuber<br />

–5Sterne Undercover14.00, 21.10; Gut gegen<br />

Nordwind 14.00, 17.15, 20.15; Good Boys 14.00,<br />

17.15, 21.00; Playmobil: Der Film 14.15; Es: Kapitel<br />

II14.30, 16.15, 18.30, 20.15; Mein Lotta-<br />

Leben –Alles Bingo mit Flamingo! 14.45, 18.15;<br />

Der König der Löwen 14.45; AToy Story: Alles hört<br />

auf kein Kommando 14.45, 16.45, 19.50; Meine<br />

geliebte Unbekannte–Mon Inconnue (OmU) 15.00;<br />

Good Boys (OF) 15.00; Fast &Furious: Hobbs &<br />

Shaw 15.00, 18.00, 19.40; Late Night –Die Show<br />

ihres Lebens 16.45; IAmMother 17.00; Angel Has<br />

Fallen 17.20, 20.15; Spider-Man: Far From Home<br />

17.40; 3D: Der König der Löwen 17.45, 20.40;<br />

Once Upon aTime in... Hollywood (OF) 19.15; Es:<br />

Kapitel II –It: Chapter Two(OF) 19.15; Crawl 21.10<br />

Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Ich war zuhause,<br />

aber... (OmenglU) 18.00; Once Upon aTime<br />

in... Hollywood (OmU) 20.00; The Dead Don‘t Die<br />

(OmU) 23.00; Synonymes(OmU) 18.00; Frau Stern<br />

20.20; Endzeit (OmenglU) 22.00<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (✆ 04 51/703 0200) Gut gegen Nordwind<br />

13.30, 16.30, 19.30; AToy Story: Alles hört<br />

auf kein Kommando 13.30, 17.00; Pets II 13.45;<br />

MeinLotta-Leben –Alles Bingomit Flamingo! 13.50;<br />

Der König der Löwen 14.00, 16.20; Playmobil: Der<br />

Film 14.10, 16.50; Es: Kapitel II 15.15, 16.00,<br />

19.15, 19.45; Good Boys 16.40, 20.10; Once<br />

Upon aTime in...Hollywood 19.20; Fast &Furious:<br />

Hobbs &Shaw 19.30; Angel Has Fallen 19.40<br />

Kino Kiste (✆ 998 74 81) Und wer nimmt den<br />

Hund? 14.00; Die drei !!! 16.00; Und der Zukunft<br />

zugewandt 18.00; Leberkäsjunkie 20.00<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (✆ 038 71/211 4109) Gut gegen<br />

Nordwind 14.15, 17.45, 20.20; Es: Kapitel II<br />

14.15, 16.45, 19.30, 20.00; Playmobil: Der Film<br />

14.20, 17.10; 3D: Der König der Löwen 14.30,<br />

17.20; Good Boys 14.40, 17.40, 19.50; 3D: AToy<br />

Story: Alles hört auf kein Kommando 14.45; Der<br />

König der Löwen 14.50, 17.00, 20.00; AToy Story:<br />

Alles hört auf kein Kommando 15.00, 17.30; Mein<br />

Lotta-Leben–Alles Bingomit Flamingo!15.10; Und<br />

der Zukunft zugewandt 17.30, 20.10; Schmetterling<br />

und Taucherglocke 17.30; Once Upon aTime in...<br />

Hollywood 19.40;Angel Has Fallen 20.30<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (✆ 61 60 96 93) A Once Upon aTime<br />

in... Hollywood (OmU) 16.30, 20.00; B Ein leichtes<br />

Mädchen –Une fille facile (OmU) 17.15, 19.30,<br />

21.45<br />

fsk am Oranienplatz (✆ 614 24 64) Prelude<br />

17.45; Golden Twenties 18.00, 22.15; Synonymes<br />

(OmU) 19.45,21.45; Die untergegangene Familie –<br />

Familia sumergida (OmU) 20.00<br />

Moviemento (✆ 6924785) OnceUpon aTimein...<br />

Hollywood (OmU) 10.00, 20.00; Ein leichtes Mädchen<br />

13.15; Fisherman‘s Friends –Vom Kutter in<br />

die Charts (OmU) 15.30; Frau Stern 18.00;Tel Aviv<br />

On Fire (OmU) 23.15; Benjamin Blümchen 13.45;<br />

Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo!<br />

16.00; Prelude 18.15; Ein leichtes Mädchen –Une<br />

fille facile (OmU) 20.30,22.45;MeinLotta-Leben –<br />

Alles Bingomit Flamingo! 10.15; Once Upon aTime<br />

in... Hollywood (OmU) 12.30,15.45, 22.00<br />

Sputnik (✆ 694 1147) Cleo (OmenglU) 16.15;<br />

Mein Leben mit Amanda (OmU) 18.00; Idioten der<br />

Familie (DFmenglU) 20.00; Once Upon aTime in...<br />

Hollywood (OmU) 22.00; Gloria: Das Leben wartet<br />

nicht –Gloria Bell (OmU) 16.15; Paranza: Der Clan<br />

der Kinder –Laparanza dei bambini (OmU) 18.00;<br />

DasWunder im Meer von Sargasso 20.00; Leid und<br />

Herrlichkeit –Dolor ygloria (OmU) 22.15; Kinobar<br />

im Sputnik Open Screening 20.30<br />

Yorck (✆ 78 91 32 40) Mein Lotta-Leben 14.45;<br />

Ein leichtes Mädchen 17.45, 21.50; Once Upon a<br />

Time in... Hollywood 20.00; New Und der Zukunft<br />

zugewandt 15.20,17.00, 19.30<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (✆ 538 95 90) Good Boys 14.30,<br />

17.45; Der König der Löwen 14.45, 17.15, 20.15;<br />

Playmobil: Der Film 15.00; AToy Story: Alles hört<br />

auf kein Kommando 15.15, 17.30; Mein Lotta-Leben<br />

–Alles Bingo mit Flamingo! 15.30; Es: Kapitel<br />

II 16.45,19.45; Und der Zukunft zugewandt 17.30,<br />

20.00; Once Upon aTime in... Hollywood 20.00;<br />

Angel Has Fallen 20.30<br />

Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Petting statt<br />

Pershing 10.00, 18.30; Über Grenzen –Der Film<br />

einer langen Reise 10.15; Mein Leben mit Amanda<br />

10.30, 20.00; Und der Zukunft zugewandt 13.00,<br />

20.30; Die Agentin 13.30, 18.00; Aladdin 15.15;<br />

Und wer nimmt den Hund? 15.30; Der König der<br />

Löwen 16.00; Late Night –Die Show ihres Lebens<br />

17.45<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) Gut<br />

gegenNordwind 14.00, 16.45, 19.45,22.45;Good<br />

Boys 14.00, 17.20, 20.15; Der König der Löwen<br />

14.00, 16.55; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />

14.00, 17.15; Playmobil 14.15; Benjamin<br />

Blümchen 14.15; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo<br />

mit Flamingo! 14.30; Es: Kapitel II 14.30, 16.15,<br />

18.30, 20.15, 22.30; Fast & Furious: Hobbs &<br />

Shaw16.45, 19.45,23.00; AngelHas Fallen17.15,<br />

20.00, 23.00; Once Upon aTime in... Hollywood<br />

19.45, 22.30; 3D: Der König der Löwen 19.45<br />

MITTE<br />

Acud (✆ 44 35 94 98) Alfons Zitterbacke –Das<br />

Chaos ist zurück 17.00; Leid und Herrlichkeit –Dolor<br />

ygloria (OmU) 19.00; ShortsAttack –Sundance<br />

Shorts 2019 (OmenglU) 21.15; Cleo (OmenglU)<br />

18.00; Das Wunder im Meer von Sargasso –Tothavma<br />

tis thalassas ton Sargasson: The Miracle ofthe<br />

Sargasso Sea (OmU) 20.00; Die untergegangene<br />

Familie –Familia sumergida (OmU) 22.15<br />

Babylon (✆ 242 59 69) KinderWagenKino: The<br />

Dead Don‘t Die (OmU) 11.00; 60‘s Italia: China<br />

ist nahe –LaCina evicina (OmenglU) 17.45; 60‘s<br />

Italia: Mafioso (OmenglU) 18.00; 60‘s Italia: Liebe<br />

‚62 –L‘eclisse (OmenglU) 19.30; Woodstock 50!:<br />

Woodstock (OF) 20.00; 60‘s Italia: Mamma Roma<br />

(OmU) 20.00; 60‘s Italia: Die rote Wüste –Ildeserto<br />

rosso (OmenglU) 22.00; 60‘s Italia: Blow Up<br />

(OF) 22.00<br />

Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73)<br />

Es: Kapitel II –It: Chapter Two (OF) 10.30, 13.45,<br />

17.00, 20.30; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit<br />

Flamingo! 12.15, 16.30; Yesterday (OmU) 14.15,<br />

21.00; Die Wurzeln des Glücks –Holy Lands (OmU)<br />

18.45<br />

CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) Benjamin<br />

Blümchen 11.00; Playmobil: Der Film 11.10,<br />

14.10; Gut gegen Nordwind 11.15, 13.50, 16.45,<br />

19.40, 22.40; Die drei !!! 11.15; Spider-Man: Far<br />

From Home 11.20; AToy Story:Alles hört auf kein<br />

Kommando 11.30, 14.00, 16.40; Der König der<br />

Löwen 12.10, 14.20, 16.30, 19.15; Mein Lotta-<br />

Leben –Alles Bingo mit Flamingo! 12.20; Es: Kapitel<br />

II 12.30,15.15, 16.15,19.00,20.00, 22.10,<br />

22.50; Pets II 13.30, 15.45; Once Upon aTime<br />

in... Hollywood 13.45, 17.00, 19.30, 22.50; Good<br />

Boys 14.40, 17.30, 20.30; Fast &Furious: Hobbs<br />

&Shaw 17.10, 19.50, 23.10; 3D:AToy Story: Alles<br />

hört auf kein Kommando 18.00; Angel Has Fallen<br />

20.15, 23.15; Crawl 20.40, 23.15; 3D: Der König<br />

der Löwen 23.00<br />

Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) Berlin Babylon<br />

(DFmenglU) 15.00; Der Honiggarten: Das Geheimnis<br />

der Bienen –Tell It to the Bees (OmU) 17.00;<br />

Premiere: Ein Licht zwischen den Wolken –Streha<br />

mes reve (OmU; m. Gästen) 19.30; Gloria: Das Leben<br />

wartet nicht –Gloria Bell (OmU) 22.15; Frau<br />

Stern (DFmenglU) 14.45; Idioten der Familie (DFmenglU)<br />

16.45, 19.00; Liberte (OmenglU) 21.15;<br />

Paranza: Der Clan der Kinder – La paranza dei<br />

bambini (OmU) 14.15; Once Upon aTime in...Hollywood<br />

(OmU) 16.45, 20.00; Blinded by the Light<br />

(OmU) 14.30; Ein leichtes Mädchen –Une fille facile<br />

(OmU) 17.00, 21.15; LateNight–Die Showihres<br />

Lebens (OmU) 19.00; Golden Twenties (DFmenglU)<br />

14.45; Und der Zukunft zugewandt 16.45, 19.00;<br />

Once Upon aTime in...Hollywood (OmU) 21.15<br />

International (✆ 24 75 60 11) Und der Zukunft<br />

zugewandt 14.00, 16.30<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />

Es: Kapitel II 14.00, 16.45, 19.30, 20.30; AToy<br />

Story:Alles hört auf kein Kommando 14.00,16.45;<br />

Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo!<br />

14.10; Gut gegen Nordwind 14.10, 17.00, 19.55;<br />

Spider-Man: Far From Home 14.15; Der König der<br />

Löwen 14.15, 17.40, 20.15; Playmobil: Der Film<br />

14.20,17.00; Pets II14.30;<br />

Geheimnis eines Lebens 15.00; Aladdin 16.35;<br />

Angel Has Fallen 16.50; Good Boys 17.05, 19.50;<br />

Fast &Furious: Hobbs &Shaw 17.15,19.30; Once<br />

Upon aTime in... Hollywood 19.30; Es: Kapitel II –<br />

It: Chapter Two(OF) 19.30; Once Upon aTime in...<br />

Hollywood (OF) 20.30<br />

IL KINO (✆ 91 70 29 19) Die Agentin –The Operative<br />

(OmU) 10.00; Leid und Herrlichkeit –Dolor<br />

y gloria (OmU) 12.10; Mein Leben mit Amanda<br />

(OmU) 14.15; Diego Maradona (OmU) 16.20; Synonymes<br />

(OmU) 18.40; Preview: Euphorie –Euforia<br />

(OmU) 20.50; Once Upon aTime in... Hollywood<br />

(OmU) 22.50<br />

Neues Off (✆ 62 70 95 50)Once Upon aTime in...<br />

Hollywood (OF) 17.00, 20.30<br />

Passage (✆ 68 23 70 18) Once Upon aTime in...<br />

Hollywood (OmU) 17.00, 20.20; Gut gegen Nordwind<br />

17.30,20.00; Frau Stern 16.40; Diego Maradona<br />

(OmU) 18.30; Once Upon aTime in... Hollywood<br />

(OmU) 21.15<br />

Rollberg (✆ 62 70 46 45) Es: Kapitel II –It: Chapter<br />

Two (OF) 17.00, 20.30; Leid und Herrlichkeit –<br />

Dolor ygloria (OmU) 17.30; Leid und Herrlichkeit<br />

–Dolor ygloria (OmenglU) 19.30, 22.00; Once<br />

Upon aTime in... Hollywood (OF) 17.45, 21.15;<br />

Synonymes (OmenglU) 18.00, 20.50; Late Night –<br />

Die Show ihres Lebens (OmU) 17.45, 20.00, 22.15<br />

UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34)<br />

Good Boys 14.00,17.25;AToy Story:Alles hört auf<br />

kein Kommando 14.00, 16.50; Der König der Löwen<br />

14.10, 17.00; Playmobil: Der Film 14.20; Gut<br />

gegen Nordwind 14.35, 16.30, 19.50; Es: Kapitel II<br />

15.00, 16.15,19.00, 20.00; 3D: Der König der Löwen<br />

19.30; Fast &Furious: Hobbs &Shaw 19.40;<br />

Once Upon aTime in... Hollywood 20.10<br />

Wolf (✆ 921 03 93 33) Synonymes (OmenglU)<br />

12.00; Ein leichtes Mädchen – Une fille facile<br />

(OmU) 12.00, 19.10; Leid und Herrlichkeit –Dolor<br />

ygloria (OmU) 13.50; Ich war zuhause, aber...<br />

(OmenglU) 14.30; Kiriku und die Zauberin 16.10;<br />

Das Wunder im Meer von Sargasso –Tothavma tis<br />

thalassas ton Sargasson: The Miracle of the Sargasso<br />

Sea (OmU) 16.40; Once Upon aTime in...<br />

Hollywood (OmU)18.00; Synonymes (OmU) 21.10;<br />

Liberte (OmenglU) 21.20<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Und der<br />

Zukunft zugewandt 18.00,20.30


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019 25<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

r Göteborger Symphoniker.<br />

sich nach Studien in Berlin undWien<br />

bewusst des urbanen Raffinements<br />

begeben und seine Symphonik der<br />

nordischen Identitätsbeglaubigung<br />

gewidmet, gerade in der Ersten Symphonie<br />

sind die Einflüsse aus der finnischen<br />

Epik atmosphärisch überdeutlich.<br />

Der 35Jahre jüngere Uuno Klami<br />

dagegen brachte aus seiner Studienzeit<br />

in Paris, wo er auch Ravelbegegnete,<br />

Eindrücke heim, die er auch<br />

zur symphonischen Vertonung des<br />

finnischen Kalevala-Epos gebrauchen<br />

konnte –das klingt wie finnischer<br />

Strawinsky. Sein Werk steht<br />

vermittelnd zwischen der zurückgedrängten<br />

Raffinesse von Sibelius’<br />

landschaftlich geprägter Erster und<br />

Ravels großstädtisch-raffiniertem<br />

Klavierkonzert. Der1960 gestorbene<br />

Klami, dessen Musik vermutlich<br />

zum ersten Mal auf den philharmonischen<br />

Notenpulten steht, war in<br />

Finnland ein großer Name;wie Sibelius<br />

erhielt er eine Staatspension, um<br />

ungestörtkomponieren zu können.<br />

Etwas ganz anderes: Am Sonnabend<br />

werden im Konzerthaus erstmals<br />

die „Oper! Awards“ verliehen.<br />

Oper!ist eine relativ neue Zeitschrift,<br />

KLASSIK<br />

Akademisten: 18.9., 20 Uhr,Kammermusiksaal,<br />

Herbert-von-Karajan-Str.1<br />

Rusalka: 19.9., 19 Uhr,Philharmonie,<br />

Herbert-von-Karajan-Str.1<br />

Rachmaninow &Mussorgksy:<br />

19., 20 .&21.9., 20 Uhr,Konzerthaus<br />

am Gendarmenmarkt<br />

Klami &Sibelius: 20. &22.9., 20 Uhr,<br />

21.9., 19 Uhr,Philharmonie<br />

Oper! Awards: 21.9., 19 Uhr,<br />

Konzerthaus<br />

KAAPO KAMU<br />

die neben der hochkompetenten,<br />

aber zuweilen etwas trockenen<br />

Opernwelt auch etwas vom Glanz<br />

der Gattungvermitteln will, ohne dabei<br />

den fachlichen Anspruch niedriger<br />

zu hängen. Und sobegnügt sich<br />

der Chefredakteur Ulrich Ruhnke<br />

nicht wie die Opernwelt mit der<br />

staubig-schriftlichen Mitteilung, wer<br />

sich denn laut Umfrage unter Journalisten<br />

„Opernhaus des Jahres“<br />

oder „Regisseur des Jahres“ nennen<br />

darf. Hier wird eine Jury namhafter<br />

Journalisten tätig, und die Preisträger<br />

in den übrigens weitgehend gleichen<br />

Kategorien werden öffentlich<br />

im Rahmen einer Gala geehrt–sodie<br />

Absicht, der kleine Werner-Otto-Saal<br />

im Konzerthaus ist nicht der glamouröseste<br />

Ortdes Hauses.<br />

Nicht nur kann man nun interessante<br />

Vergleiche anstellen zwischen<br />

den Preisträgern von Oper! und<br />

Opernwelt. Wenn der deutsche Film<br />

im Rahmen der Filmpreis-Verleihung<br />

mit allem Pomp seine Kümmerlichkeit<br />

bemänteln darf, dann ist<br />

eine glamouröse Preisverleihung zur<br />

Darstellung der einzigartigen deutschen<br />

Opernlandschaft nur angemessen<br />

und überfällig.<br />

Pop<br />

Reifezeit<br />

einer<br />

Nomadin<br />

Görlitzer Bahnhof, Kreuzberger<br />

Hinterhöfe, <strong>Berliner</strong><br />

U-Bahn-Waggons. Das Video<br />

zu Bülows Hit„NotALove<br />

Song“ transportiert die Szene-<br />

Atmosphäre der Metropole, in<br />

die die junge Sängerin Megan<br />

Bülow vor zwanzig Jahren hineingeboren<br />

wurde. Was jedoch<br />

folgte, war das nomadische<br />

Leben einer Jugendlichen.<br />

Bülow wuchs in Großbritannien,<br />

Kanada und den<br />

USA auf, ihren Schulabschluss<br />

absolvierte sie in Den Haag.<br />

Vielleicht ist das nur eine Einbildung,<br />

aber ihr hingehauchter<br />

Elektro-Pop scheint diese<br />

polyglotte Weltläufigkeit mit<br />

jedem Synthie-Ton auszuatmen.<br />

Mankönnte ihr Erscheinungsbild<br />

als jugendlich abgeklärt<br />

beschreiben. Aber in<br />

„Not A Love Song“ schildert<br />

sie ganz authentisch die erste<br />

Begegnung mit einem Jungen,<br />

ehe sie für sich bemerkt,<br />

dass sie noch nicht reif für<br />

mehr ist. HarryNutt<br />

Bülow Auster Club, 20 Uhr,<br />

Pückler Straße34<br />

KONZERT<br />

Arcanoa (✆ 67 96 26 51)<br />

21.00: Spielleute-Session<br />

ART Stalker (✆ 22 05 29)<br />

20.00: Frank Diez +Colin Hodgkinson, Special Guest:<br />

HubertHofherr<br />

Auster Club (✆ 611 33 02)<br />

20.00: bülow<br />

b-flat (✆ 283 31 23)<br />

21.00: Robins NestJam Session<br />

Badenscher Hof Jazzclub (✆ 861 00 80)<br />

21.00: Will Jacobs BluesBand, Blue Wednesday<br />

Show<br />

Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />

20.00: K-Trap<br />

Bi Nuu (✆ 69 56 68 40)<br />

20.00: SYML<br />

Café Lyrik (✆ 44 31 71 91)<br />

19.30: Jeannette Urzendowsky (Gesang) &Stan<br />

Juraschewski (Piano)<br />

Cassiopeia (✆ 47 38 59 49)<br />

20.00: The DeltaRiggs<br />

Donau115 (Donaustr.115)<br />

20.30: OlgaAmelchenko, ONA Series<br />

Gretchen (✆ 25 92 27 02)<br />

21.00: Islandman<br />

Immanuelkirche (✆ 442 26 16)<br />

19.00: Musiker der Gruppe Herbst in Peking,30<br />

Jahre Friedliche Revolution und Mauerfall<br />

Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />

20.00: Justin Jesso<br />

Maze (✆ 55 51 84 54)<br />

20.00: Miss June<br />

Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />

20.00: The Rubens<br />

20.00: Betraying the Martyrs, special guests. Underside<br />

&Shrezzers<br />

Quasimodo (✆ 318 04 56 70)<br />

22.30: LukeWinslow-King<br />

Rickenbacker’s (✆ 81 89 82 90)<br />

21.00: Jovi’sMainstream Session –Rock &Pop,<br />

Gast: Hayley Reardon<br />

Anzeige<br />

Santtu-Matias Rouvali<br />

Dirigent<br />

Alice Sara Ott Klavier<br />

Werkevon Ravel,<br />

Klami und Sibelius<br />

20.09.19/20Uhr<br />

21.09.19/19Uhr<br />

22.09.19/20Uhr<br />

Philharmonie Berlin<br />

Tickets: 030/25488999<br />

berliner-philharmoniker.de<br />

Foto:Heribert Schindler<br />

Sally Bowles (✆ 92 27 77 35)<br />

20.00: Lia Andes (voc./ piano/ comp.), Martin Lillich<br />

(Basselo), Reggie Moore (Piano),Carmelo Leotta (Bass)<br />

Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)<br />

19.00: Susie Asado +Zoe Boekbinder<br />

SO36 (✆ 61 40 13 06)<br />

21.00: La Vela Puerca<br />

TIPI am Kanzleramt (✆ 39 06 65 50)<br />

20.00: Gitte Haenning &Band, Still crazy ...<br />

Yorckschlösschen (✆ 215 80 70)<br />

21.00: Adam Sikora Blues Trio<br />

Zig Zag Jazz Club (✆ 94 04 91)<br />

21.00: Super Funky Soul Wednesdays feat. Dorrey<br />

L. Lyles<br />

CLUB<br />

Cassiopeia (✆ 47 38 59 49)<br />

23.00: Bass Station, Bassstation Berlin, Selekta Mik<br />

Crack Bellmer Bar (Revaler Str.99)<br />

20.00: Slowmotor,Jiony, Señora<br />

Maze (✆ 55 51 84 54)<br />

20.00: Subsikus, Carlo Cattano, Hypnoiz, Jagg<br />

Barcelona, Pitch!<br />

Mokum (Danziger Str.56)<br />

19.00: MokumHotshots Geburtstagsparty,Burnout<br />

Bruno<br />

Monster Ronson’sIchiban Karaoke<br />

(✆ 89 75 13 27) 21.00: Wayback Wednesday,<br />

Fortune Taylor<br />

Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />

19.00: Vinylsounds<br />

Tresor Club (Köpenicker Str.70)<br />

23.59: Tresor NewFaces –hosted by Dinamite,<br />

Miragliotta, SLV<br />

BALLROOM<br />

Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />

21.00: Clärchen swingt, Evan &Friends<br />

Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />

19.00: El Ocaso –TangoArgentino<br />

Tanzpavillon im Monbijoupark (Monbijoustr.3)<br />

20.00: Argentinischer Tango, Michael Rühl &friends<br />

Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />

20.30 Roter Salon: Tangonacht<br />

KINO<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Gut gegen<br />

Nordwind 15.00, 17.40, 20.20; Und der Zukunft<br />

zugewandt 15.30, 18.00, 20.30; Mein Lotta-Leben<br />

–Alles Bingo mit Flamingo! 15.15; Ein leichtes<br />

Mädchen 17.20, 19.30, 21.30; Once Upon aTime<br />

in... Hollywood 16.40,20.00; AToy Story: Alles hört<br />

auf kein Kommando 15.00; Und wer nimmt den<br />

Hund? 17.15<br />

Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Der König der Löwen 13.45, 17.20; Gut gegen<br />

Nordwind 13.50, 16.40, 19.30, 22.40; Mein Leben<br />

mit Amanda (OmU) 14.00,19.00; Late Night –Die<br />

Show ihres Lebens (OmU) 14.00; Die Wurzeln des<br />

Glücks–Holy Lands (OmU) 14.15; AToy Story: Alles<br />

hörtauf kein Kommando 14.20, 16.30; MeinLotta-<br />

Leben –Alles Bingo mit Flamingo! 14.30, 16.30;<br />

Playmobil: Der Film 14.45; Der Honiggarten: Das<br />

Geheimnis der Bienen –Tell It to the Bees (OmU)<br />

16.30; Und der Zukunft zugewandt 16.40, 19.15;<br />

Once Upon aTime in... Hollywood (OmU) 16.45,<br />

20.15; Es: Kapitel II–It: Chapter Two (OF) 16.50,<br />

20.30, 21.50; Once Upon aTime in... Hollywood<br />

19.00; Ein leichtes Mädchen – Une fille facile<br />

(OmU) 19.00; Es: Kapitel II20.00, 22.20; Der König<br />

der Löwen –The Lion King (OmU) 21.20; Leid<br />

und Herrlichkeit –Dolor ygloria (OmU) 21.30<br />

Krokodil (✆ 44 04 92 98) Über Grenzen –Der Film<br />

einer langen Reise 19.00; Frau Stern 21.00<br />

Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Luft zum Atmen<br />

–40Jahre Opposition bei Opel in Bochum 17.30;<br />

Schwimmen (OmenglU) 18.45; Ich war zuhause,<br />

aber... 20.30; Das melancholische Mädchen<br />

(OmenglU) 22.30<br />

UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Gut<br />

gegenNordwind 14.15, 17.05, 20.00, 22.45; Good<br />

Boys 14.15, 16.50, 19.45, 22.40; Benjamin Blümchen<br />

14.15; Der König der Löwen 14.25, 17.10;<br />

Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo!<br />

14.30; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />

14.30, 17.00, 19.55; Playmobil: Der Film 14.40;<br />

Es: Kapitel II14.40, 16.25, 18.30, 19.40, 22.20;<br />

Die drei !!! 14.45; Once Upon aTime in... Hollywood<br />

14.50, 16.30, 19.10, 22.25; Spider-Man:<br />

Far From Home 17.05; Late Night –Die Show ihres<br />

Lebens 17.10, 20.00; 3D: Der König der Löwen<br />

19.35; Angel Has Fallen 19.50, 22.45; Fast &Furious:<br />

Hobbs &Shaw 20.05, 22.30; Crawl 22.40;<br />

Little Monsters 22.45<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />

Late Night –Die Show ihres Lebens 15.00, 20.05;<br />

Und der Zukunft zugewandt 17.30<br />

Cosima (✆ 85 07 58 02) Yesterday 18.00; Leid<br />

und Herrlichkeit 20.15<br />

Odeon (✆ 78 70 40 19) Once Upon aTime in...<br />

Hollywood (OmU) 16.30, 20.00<br />

Urania-Filmbühne (✆ 218 90 91) Papua-Neuguinea<br />

–eine Filmreise: Vortrag mit Filmbeispielen (m.<br />

Pause) 16.00<br />

Xenon (✆ 78 00 15 30) Der Honiggarten: Das<br />

Geheimnis der Bienen –Tell It to the Bees (OmU)<br />

18.00; Leid und Herrlichkeit –Dolor ygloria (OmU)<br />

20.15<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 0211) Playmobil:<br />

Der Film 10.00, 11.55; Mein Lotta-Leben<br />

–Alles Bingo mit Flamingo! 10.00, 12.00; Der<br />

König der Löwen 10.00, 12.05, 14.45, 20.00;<br />

Benjamin Blümchen 10.00; AToy Story: Alles hört<br />

auf kein Kommando 10.00, 12.30, 14.15, 17.30;<br />

Pets II 12.30; Gut gegen Nordwind 14.15, 17.15,<br />

20.00; Geheimnis eines Lebens 15.00; Es: Kapitel<br />

II 15.10, 16.45, 19.00, 20.30; Good Boys 17.10;<br />

Once Upon aTime in... Hollywood 19.30<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) Und<br />

wer nimmt den Hund? 16.00; Leid und Herrlichkeit<br />

18.00; Sowie du mich willst 20.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (✆ 01 80/505 0711) Gut gegen Nordwind<br />

14.30, 17.30, 20.30<br />

Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 0520)<br />

Playmobil: Der Film 10.00, 12.10, 17.55; Pets II<br />

10.00,12.30,14.40; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo<br />

mit Flamingo! 10.00, 11.55, 14.15; Die drei !!!<br />

10.00, 12.00; Der König der Löwen 10.00, 14.15,<br />

16.30, 20.40; Benjamin Blümchen 10.00, 12.05;<br />

AToy Story: Alles hört auf kein Kommando 10.00,<br />

12.25, 14.50, 17.20; Good Boys 11.55, 14.15,<br />

16.55, 19.30, 23.00; Es: Kapitel II 14.15, 16.40,<br />

19.30, 20.15, 23.00; Geheimnis eines Lebens<br />

15.00; Spider-Man: Far From Home 16.55; Once<br />

Upon aTime in... Hollywood 17.05, 20.30, 22.00;<br />

Fast &Furious: Hobbs &Shaw 19.55; Es: Kapitel<br />

II –It: Chapter Two(OF) 20.30<br />

Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Mein Lotta-<br />

Leben –AllesBingomit Flamingo!15.00;Der König<br />

der Löwen 15.30, 18.00, 20.30; Playmobil: Der<br />

Film 15.45; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />

15.45, 18.00; Es: Kapitel II 17.00, 20.30;<br />

Gut gegen Nordwind 18.00, 20.30; Once Upon a<br />

Time in...Hollywood 20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (✆ 26 95 51 00) Gesellschaft für Fantastikforschung:<br />

Die unendliche Geschichte (m.<br />

Gästen) 19.00; Magical History Tour: Besprechung<br />

20.00<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69)<br />

Spider-Man: Far From Home 12.30, 14.50, 19.20,<br />

22.30; Gut gegen Nordwind 12.30, 14.00, 16.30,<br />

19.45, 23.00; Es: Kapitel II 12.30, 14.00, 16.00,<br />

17.15, 19.00, 20.15, 21.15, 22.10; Der König<br />

der Löwen 12.30, 14.00, 17.10, 19.00; 3D: Der<br />

König der Löwen 13.00, 16.20, 19.30, 22.30;<br />

Drei Schritte zu Dir 13.10; Fast &Furious: Hobbs<br />

&Shaw 13.30, 17.00, 20.30, 22.40; Angel Has<br />

Fallen 13.30, 16.30, 19.30, 22.40; Good Boys<br />

13.50, 16.50, 19.40, 23.00; Pets II 14.00; Ein<br />

leichtes Mädchen 14.00, 17.30, 20.00; AToy Story:<br />

Alles hört auf kein Kommando 14.00, 19.30;<br />

Gloria: Das Leben wartet nicht 14.10; Playmobil:<br />

Der Film 14.30; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo<br />

mit Flamingo! 14.30; Once Upon aTime in... Hollywood<br />

15.40, 16.30, 18.15, 20.15, 22.30; Aladdin<br />

15.45, 19.30; Der Honiggarten: Das Geheimnis der<br />

Bienen 16.15; K-12 (OmU) 16.40; Und der Zukunft<br />

zugewandt 16.45, 19.40; 3D:AToy Story:Alles hört<br />

auf kein Kommando 17.00; Paranza: Der Clan der<br />

Kinder 17.10; Die Agentin 19.20; Yesterday 20.00,<br />

23.00; Late Night –Die Show ihres Lebens 20.10;<br />

Stuber – 5 Sterne Undercover 22.00; Avengers:<br />

Endgame 22.10; Crawl 22.20; John Wick: Kapitel<br />

III 22.40; Annabelle III 22.45; IAmMother 22.50<br />

CineStar imSony Center (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Late Night –Die Show ihres Lebens (OF) 13.30,<br />

19.45; Es: Kapitel II–It: Chapter Two (OF) 13.30,<br />

16.30, 20.15, 22.45; AToy Story: Alles hört auf<br />

kein Kommando –Toy Story IV(OF) 13.50, 17.00,<br />

20.25; Playmobil: Der Film –Playmobil: The Movie<br />

(OF) 14.15; Der König der Löwen –The Lion King<br />

(OF) 14.15, 19.30; Good Boys (OF) 14.30, 17.15;<br />

Once Upon a Time in... Hollywood (OF) 15.00,<br />

17.45, 19.00, 21.45, 23.00; Fast &Furious: Hobbs<br />

&Shaw (OF) 16.15, 22.30; Angel Has Fallen (OF)<br />

19.45, 22.50; 3D: Der König der Löwen –The Lion<br />

King (OF) 22.30<br />

CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) Es: Kapitel<br />

II –It: Chapter Two (OF) 11.00, 15.00, 22.50; Es:<br />

Kapitel II 19.00<br />

Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Frau Stern<br />

(OmenglU) 18.00; Congo Calling (OmU) 19.45; Synonymes<br />

(OmU) 21.30<br />

TREPTOW<br />

Astra (✆ 636 16 50) Playmobil: Der Film 10.00,<br />

12.00, 14.00, 16.00; Good Boys 10.00, 12.00,<br />

16.00, 18.00, 20.15, 22.30; Es: Kapitel II10.00,<br />

16.30, 18.00, 20.15, 22.00; Angel Has Fallen<br />

10.00,18.00,20.00, 22.30; AToy Story: Alles hört<br />

auf kein Kommando 10.00, 12.15, 14.30, 17.15;<br />

Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo!<br />

14.00, 16.00; Benjamin Blümchen 14.00; Pets II<br />

14.30; Once Upon aTime in...Hollywood 20.30<br />

Casablanca (✆ 677 57 52) Gloria: Das Leben<br />

wartet nicht 16.00; Cleo 18.15; Mein Leben mit<br />

Amanda 20.30<br />

CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Good Boys 14.00, 17.15, 20.10; AToy Story:Alles<br />

hört auf kein Kommando 14.00, 16.30; Und der<br />

Zukunft zugewandt 14.15, 17.30, 19.45; Gut gegen<br />

Nordwind 14.15, 16.50, 19.50; Mein Lotta-Leben<br />

–Alles Bingo mit Flamingo! 14.20; Der König der<br />

Löwen 14.25, 16.45, 20.10; Playmobil: Der Film<br />

14.30; Es: Kapitel II15.00, 16.15, 19.00, 20.00;<br />

Once Upon aTime in... Hollywood 15.30, 19.15;<br />

Angel Has Fallen 17.05, 19.50; Fast &Furious:<br />

Hobbs &Shaw 19.05<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Mein<br />

Lotta-Leben –Alles Bingo mit Flamingo! 14.00; Der<br />

König der Löwen 14.00, 17.45, 19.30; Playmobil:<br />

Der Film 14.10; Es: Kapitel II 14.10, 16.45, 19.30,<br />

20.20; Gut gegen Nordwind 14.15, 17.30, 20.20;<br />

AToy Story: Alles hört auf kein Kommando 14.15,<br />

16.50; Geheimnis eines Lebens 15.00; Fast &Furious:<br />

Hobbs &Shaw16.30; Angel HasFallen16.30,<br />

20.30;GoodBoys17.00, 19.15; Once UponaTime<br />

in...Hollywood 19.30<br />

City Kino Wedding (✆ 01 77/270 19 76) La tete<br />

haute –Standing Tall (OmenglU) 19.00; Once Upon<br />

aTime in... Hollywood 21.00<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (✆ 471 4001) The Whale and the<br />

Raven (OmU) 19.00; DasWunder imMeer von Sargasso<br />

–Tothavma tis thalassas ton Sargasson: The<br />

Miracle of the Sargasso Sea (OmU) 21.00<br />

Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00)Und der Zukunft zugewandt<br />

12.15; Gut gegen Nordwind 14.45, 17.30,<br />

20.15; Gut gegen Nordwind 10.45; Benjamin<br />

Blümchen 13.30; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo<br />

mit Flamingo! 15.45; Und der Zukunft zugewandt<br />

18.00,20.30<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Prelude<br />

16.00; Diego Maradona 18.00; Synonymes 20.30<br />

Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Deraltedeutsche<br />

Film: Der Reigen 15.45; The Whale and the Raven<br />

(OmU) 18.00; Leid und Herrlichkeit 20.30<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (✆ 811 46 78)Das zweite Lebendes Monsieur<br />

Alain 18.00; Das Ende der Wahrheit 20.30<br />

Capitol (✆ 831 6417) Und der Zukunft zugewandt<br />

15.45,20.30; Und wer nimmt den Hund? 18.15<br />

FREILUFTKINOS<br />

Open-Air-KinoSchlossparkBiesdorf (✆ 998 74 81)<br />

Und wer nimmt den Hund? 20.05<br />

Openair Kino Spandau (✆ 333 6081) Cleo 20.15<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12) Der<br />

Junge muss an die frische Luft 17.00; Die rote Linie<br />

–Widerstand im Hambacher Forst (m. Gästen u.<br />

Gespräch) 19.00<br />

Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 7020) Und der<br />

Zukunft zugewandt 13.45, 16.00, 18.15, 20.45;<br />

The Whaleand the Raven(OmU) 14.00;Gloria:Das<br />

Leben wartet nicht 14.00; Mein Lotta-Leben –Alles<br />

Bingo mit Flamingo! 14.45; Über Grenzen –Der<br />

Film einer langen Reise 16.15,20.45;ImLandmeinerKinder<br />

16.15; Frau Stern 16.45;Und wernimmt<br />

den Hund? 18.30; Idioten der Familie 18.30; Zu<br />

jeder Zeit: Lernwege in derPflege18.45;OnceUpon<br />

aTime in... Hollywood (OmU) 20.30; Mein Leben<br />

mitAmanda 20.45<br />

UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 70) A<br />

Toy Story: Alles hört auf kein Kommando 13.40;<br />

Der König der Löwen 13.45, 16.35; Benjamin<br />

Blümchen 13.50; Playmobil: Der Film 13.55; Gut<br />

gegen Nordwind 14.00, 17.00, 19.55; Good Boys<br />

14.10, 16.50, 19.40; Mein Lotta-Leben –Alles<br />

Bingo mit Flamingo! 14.20; Es: Kapitel II 14.20,<br />

16.10,19.00, 20.15; Once Upon aTime in... Hollywood<br />

16.15, 19.50; Fast &Furious: Hobbs &Shaw<br />

16.30, 19.30; Angel Has Fallen 17.00, 20.00; 3D:<br />

Der König der Löwen 20.00<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (✆ 033 22/279 88 77) Geheimnis<br />

eines Lebens 15.00; Gut gegen Nordwind 17.10,<br />

20.00<br />

CapitolKönigs Wusterhausen (✆ 033 75/46 97 77)<br />

Und der Zukunft zugewandt 17.00; Once Upon a<br />

Time in... Hollywood 19.30<br />

CineStar Wildau (✆ 04 51/703 02 00) Playmobil:<br />

Der Film 14.30, 17.00; Pets II 14.30; Es: Kapitel<br />

II 14.30, 16.45, 19.30, 20.15; 3D: Der König der<br />

Löwen 14.30, 17.15, 19.50; AToy Story: Alles hört<br />

auf kein Kommando 14.30, 17.30; Mein Lotta-Leben<br />

–Alles Bingo mit Flamingo! 14.40, 17.00; Die<br />

drei !!! 14.40; Gut gegen Nordwind 14.45, 16.50,<br />

20.20; Good Boys 15.00, 18.15, 20.30; Der König<br />

der Löwen 15.00, 17.40; Fast &Furious: Hobbs<br />

&Shaw 17.00, 20.10; Angel Has Fallen 17.30,<br />

20.20; 3D: Avengers: Endgame 19.30; Once Upon<br />

aTime in...Hollywood 19.40; Stuber –5Sterne Undercover<br />

20.30<br />

Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) Mein<br />

Lotta-Leben –Alles Bingo mit Flamingo! 15.00;<br />

Playmobil: Der Film 15.15; Der König der Löwen<br />

15.30;Es: KapitelII17.00, 20.15; Gutgegen Nordwind<br />

17.30, 20.30; Good Boys 18.15; Once Upon<br />

aTime in...Hollywood 20.30<br />

Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 48 28)<br />

Der König der Löwen 14.45, 17.15; Playmobil: Der<br />

Film 15.00; Gut gegen Nordwind 15.10, 17.30,<br />

20.15; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />

15.15; Es: Kapitel II 17.00, 20.00; Undder Zukunft<br />

zugewandt 17.45; Angel Has Fallen 19.45; Fast &<br />

Furious: Hobbs &Shaw 20.20<br />

Linden-Kino Wusterhausen (✆ 03 39 79/145 93)<br />

AToy Story:Alles hört auf kein Kommando 15.45;<br />

DieFrau des Nobelpreisträgers17.45; Once Upona<br />

Time in... Hollywood 19.45<br />

Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) AToy Story:<br />

Alles hört auf kein Kommando 14.45; Der König<br />

der Löwen 15.30; EsII17.00, 20.30; Good Boys<br />

18.00; Once Upon aTime in... Hollywood 20.00<br />

Kammerspiele Kleinmachnow (✆ 03 32 03/84 75 84)<br />

3D: Der König der Löwen 16.00; Gloria: Das Leben<br />

wartet nicht 18.15; Und der Zukunft zugewandt<br />

20.15<br />

Scala KulturpalastWerder (✆ 033 27/462 31 75)<br />

Playmobil: DerFilm14.15; Gloria: DasLebenwartet<br />

nicht 16.15; Leberkäsjunkie 18.15; Late Night–Die<br />

Show ihres Lebens 20.00<br />

Union Fürstenwalde (✆ 033 61/73 64 40) Kleiner<br />

Aladinund der Zauberteppich 16.30;Die Kinder der<br />

Utopie 18.15;ÜberGrenzen–DerFilmeiner langen<br />

Reise 20.15


26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Netzwerk<br />

WERKSTATT<br />

Das<br />

kindersichere<br />

Smartphone<br />

VonDaniel Dangelmaier<br />

Mobilgeräte gehören heute zum<br />

Alltag und es wäre falsch, vernunftbegabten<br />

Kindern den Zugang<br />

zu Smartphones und Tablet-PCs zu<br />

verweigern. Allerdings sollte der<br />

Nachwuchs schnell lernen, dass moderne<br />

Technik kein Spielzeug ist. Mit<br />

wenigen Bildschirmberührungen<br />

sind Dateien gelöscht, kostenpflichtige<br />

Abos abgeschlossen oder anstößige<br />

Seiten aufgerufen. Um dies zu<br />

verhindern, können Eltern den Zugriff<br />

auf Apps, Internetseiten und<br />

Funktionen mit Hilfe des Betriebssystems<br />

einschränken.<br />

Bei Android-Tablets ist dies beispielsweise<br />

in den „Einstellungen“<br />

unter „Profile“ möglich. Dort lässt<br />

sich ein„eingeschränktes Profil“ einrichten,<br />

das nur zuvor ausgesuchte<br />

Apps öffnet. Auf Geräten mit Android<br />

5und höher findet sich im Bereich„Sicherheit“<br />

außerdem der Menüpunkt<br />

„Bildschirmanheften“ bzw.<br />

„Bildschirmfixierung“. Ist diese Option<br />

aktiviert, kann das Kind ausschließlich<br />

die gepinnte Appnutzen.<br />

Das System wird erst nach der Eingabe<br />

einer abgespeicherten Tastenkombination<br />

wieder freigeschaltet.<br />

ImVergleich zu Googles Basisprogramm<br />

bietet Apples iOS deutlich<br />

mehr Bordmittel. Über „Bildschirmzeit“<br />

lassen sich eine ganze Reihe<br />

von Limits festlegen. Fast alle Funktionen<br />

inklusive In-App-Käufe und<br />

Kamera sind zu- und abschaltbar.<br />

Darüber hinaus blockiert iOS auf<br />

Wunsch auch gespeicherte Medien,<br />

lässt anstößige Angebote aus dem<br />

iTunes- oder TV-Storeverschwinden<br />

und sperrtden Zugang zu jugendgefährdenden<br />

Webseiten. Besonders<br />

praktisch: Durch die Auszeit lässt<br />

sich die Nutzungszeit auf ein vernünftiges<br />

Maßbeschränken.<br />

Anwender, denen die Androidoder<br />

iOS-eigenen Möglichkeiten zur<br />

Kindersicherung nicht weit genug<br />

gehen, können zusätzlich spezielle<br />

Apps installieren. Die von vielen Experten<br />

empfohlene „Kids Place“-<br />

Software von Kiddoware etwa kappt<br />

sämtliche Funkverbindungen, um<br />

die Strahlenbelastung des genutzten<br />

Geräts niedrig zu halten. Diekostenpflichtige<br />

Version der ansonsten gratis<br />

erhältlichen Android-App ist den<br />

Entwicklern zufolge manipulationssicher<br />

und verfügt über einen Tagestimer<br />

für einzelne Apps.<br />

Für „Kidoz: Sicheres Spielen mit<br />

Freispielen“ stehen ebenfalls zusätzliche<br />

Inhalte wie ein Kinder-Browser<br />

in Form von In-App-Käufen bereit.<br />

Mehrere Dutzend Spiele, Lern-Apps<br />

und Media-Funktionen stehen in<br />

der Kidoz-Softwareohnehin zur Verfügung.<br />

Aus aktuellen Bewertungen<br />

geht jedoch hervor, dass die Software<br />

mit älteren Android-Versionen Probleme<br />

hat.<br />

Umfangreiche Kostenlos-Apps<br />

suchen Besitzer von Apple-Produkten<br />

vergebens.Doch mit der„Kidslox<br />

Kindersicherungs-App“ übernehmen<br />

Eltern die volle Kontrolle über<br />

Einschaltzeiten, Tageslimits und<br />

Web-Filter. Sogar Fernzugriffe über<br />

zuvor gekoppelte iPhones erlaubt<br />

das Programm. Die allumfassende<br />

Überwachung muss Erziehungsberechtigten<br />

allerdings 40,99 Euro pro<br />

Jahr wert sein.<br />

Daniel Dangelmaier<br />

schreibt seit 17 Jahren<br />

über Digitales.<br />

Röntgenaufnahme nach einer Operation der Halswirbelsäule.<br />

Ohne Schutz im Krankenbett<br />

Weltweit stehen Millionen Gesundheitsdaten offen im Netz. Auch deutsche Patienten sind betroffen<br />

VonTim Szent-Ivanyi<br />

Brustkrebsscreenings, Wirbelsäulenbilder,<br />

Röntgenaufnahmen<br />

eines Brustkorbs<br />

– Millionen hochsensibler<br />

Datensätze von Patienten<br />

aus aller Welt, darunter auch aus<br />

Deutschland, sollen seit Jahrefreiim<br />

Internet zugänglich sein. Das haben<br />

Recherchen des Bayerischen Rundfunks<br />

(BR) und der US-amerikanischen<br />

Rechercheorganisation Pro-<br />

Publica aufgedeckt. Das für IT-Sicherheit<br />

zuständige Bundesamt für<br />

Sicherheit in der Informationstechnik<br />

(BSI) bestätigte die Datenlecks.<br />

In Deutschland sind laut BR-Recherchen<br />

mehr als 13 000 Datensätze<br />

von Patienten betroffen. Sie<br />

waren noch bis vergangene Woche<br />

zugänglich und stammen von mindestens<br />

fünf verschiedenen Standorten.<br />

Der größte Teil der Datensätze<br />

entfällt auf Patienten aus dem Raum<br />

Ingolstadt und aus Kempen in Nordrhein-Westfalen.<br />

Gezielte Suche<br />

Untersuchung: Wenn Patienten<br />

in einer MRT-Röhre untersucht<br />

werden, entstehen<br />

zwei- und dreidimensionale<br />

Bilder vomKörperinneren.<br />

Diese werden auf einen speziellen<br />

Servergeschickt, der<br />

für die Bildarchivierung verwendet<br />

wird.<br />

Weltweit soll die Dimension deutlich<br />

größer sein, Server auf der ganzen<br />

Welt seien ungeschützt: In rund 50<br />

Ländern von Brasilien über die Türkei<br />

bis Indien sollen 16 Millionen<br />

Datensätze offen im Netz sein. Besonders<br />

betroffen sind Patienten aus<br />

den USA. Allein bei einem einzelnen<br />

Anbieter für radiologische Untersuchungen<br />

lagen nach einer Auswertung<br />

von ProPublica mehr als eine<br />

Million Datensätze von Patienten<br />

vor.<br />

Das Problem sind den Recherchen<br />

zufolge spezielle Computersysteme,<br />

in denen die Bilddaten von<br />

MRT-,Sonografie- oder Röntgengeräten<br />

abgespeichert werden. Diese<br />

Server sind durch Netzwerke mit anderen<br />

Klinikabteilungen verbunden,<br />

damit diese auf die Daten zugreifen<br />

können. Um einen Zugriff über das<br />

Internet zu verhindern, müssen die<br />

Server eigentlich besonders gesichert<br />

werden, etwa durch Passwörter.Das<br />

war aber nicht der Fall.<br />

Den Stein ins Rollen brachte ein<br />

deutscher Computerexperte, der offenbar<br />

gezielt nach Sicherheitslücken<br />

bei den Klinikservern gesucht<br />

hatte.Nach Angaben vonProPublica<br />

fand er neben fünf offenen Servern<br />

in Deutschland insgesamt 187 ungeschützte<br />

Systeme in den USA. „Daist<br />

nicht einmal Hacken nötig, das ist<br />

wie eine offene Tür“, zitiert ProPublica<br />

einen US-Sicherheitsexperten.<br />

Das Problem ist allerdings nicht<br />

neu: Bereits 2016 veröffentlichte ein<br />

Professor der Harvard Medical<br />

School eine Studie zu ungeschütz-<br />

DATENQUELLEN<br />

Archivierung: In diesem sogenannten<br />

Picture Archiving<br />

and Communication System“<br />

(PACS) landen auch<br />

Röntgenaufnahmen und Bilder<br />

aus der Computertomografie<br />

auf diesen Servern,<br />

wie der Bayerische Rundfunk<br />

berichtete.<br />

Gefahr: Sind die Servernicht<br />

ausreichend gesichert, sei es<br />

sehr einfach, an die Daten<br />

heranzukommen, sagte der<br />

Expertefür Informationssicherheit,Dirk<br />

Schrader,dem<br />

Sender. Schraderhatte weltweit<br />

mehr als 2300 Rechner<br />

mitDatensätzengefunden.<br />

ten Bild-Servern in Kliniken. Damals<br />

hatte er weltweit 2700 offene<br />

Systeme ausfindig machen können.<br />

Das führte aber nicht zu Konsequenzen.<br />

Wichtig zu wissen: ProPublica erklärte,keine<br />

Beweise dafür gefunden<br />

zu haben, dass Patientendaten aus<br />

den offenen Datenbanken kopiert<br />

und an anderer Stelle veröffentlicht<br />

worden seien. Auch das deutsche<br />

BSI erklärte,eslägen keine Informationen<br />

darüber vor, „dass die Patientendaten<br />

tatsächlich in krimineller<br />

Absicht abgeflossen sind. “Das BSI<br />

kritisierte,der Zugriff sei möglich, da<br />

„einfachste IT-Sicherheitsmaßnahmen<br />

wie ein Zugriffsschutz durch<br />

Nutzername und Passwortoder Verschlüsselung“<br />

nicht eingesetzt worden<br />

seien.<br />

Das BSI war von dem deutschen<br />

Computerexperten informiert worden.<br />

DieBehörde hat daraufhin nach<br />

eigenen Angaben die betroffenen<br />

medizinischen Einrichtungen in<br />

Die Zukunft des Sex<br />

Deutschland sowie 46 internationale<br />

Partnerorganisationen über das Datenleck<br />

informiert. „Wenn selbst bei<br />

so sensiblen Daten wie Röntgenaufnahmen,<br />

Mammografien oder MRT-<br />

Bilderngrundlegende IT-Sicherheitsmaßnahmen<br />

missachtet werden,<br />

zeigt das,dassIT-Sicherheit noch immer<br />

nicht den Stellenwerteinnimmt,<br />

den sie verdient“, beklagte BSI-Präsident<br />

Arne Schönbohm.<br />

Ungesicherte Server<br />

Bundesgesundheitsminister Jens<br />

Spahn (CDU) forderte ebenfalls die<br />

Brancheauf,dem DatenschutzPriorität<br />

einzuräumen. Zu viele nähmen<br />

das Thema noch „zu sehr auf die<br />

leichte Schulter“. Höchster Datenschutz<br />

sei aber wichtig, um Vertrauen<br />

auch in das digitale Gesundheitswesen<br />

zu erhalten. Die Deutsche<br />

Krankenhausgesellschaft<br />

(DKG) ging in ihrer Stellungnahme<br />

nicht darauf ein, warum Kliniken die<br />

Server ungesichert ließen. DKG-<br />

Hauptgeschäftsführer Georg Baum<br />

erklärte nur, die Krankenhäuser<br />

seien sich der Verantwortung für die<br />

Patientensicherheit bewusst. Er forderte<br />

zugleich mehr Geld für die<br />

Krankenhäuser,umdie Cybersicherheit<br />

zu gewährleisten.<br />

Die Grünen mahnten an, die Datenschutzbehörden<br />

besser auszustatten,<br />

um „schnell und vielleicht<br />

sogar präventiv“ auf solche Vorkommnisse<br />

reagieren zu können.<br />

„Datenschutz und Datensicherheit<br />

müssen in unserem Gesundheitswesen<br />

so selbstverständlich werden wie<br />

Händewaschen“, verlangte die Grünen-Gesundheitspolitikerin<br />

Maria<br />

Klein-Schmeink.<br />

Es geht um Identität, Gesundheit und Missbrauch: Wassich bei der Technik für die Intimzone tut<br />

VonSteffen Herrmann<br />

Fast jeder ist fast überall online –<br />

im Büro, auf der Couch oder in<br />

der Sporthalle. Auch die Liebe ist<br />

vom digitalen Umbruch nicht verschont<br />

geblieben: Man lernt sich<br />

über Dating-Apps kennen, schickt<br />

sich Liebesgrüße via Whatsapp und<br />

dokumentiert das Liebesglück auf<br />

Instagram.<br />

Die Digitalisierung von Sex spielt<br />

dagegen in der öffentlichen Wahrnehmung<br />

bislang kaum eine Rolle.<br />

Doch Bryony Cole ist sich sicher,<br />

dass genau das der nächste Schritt ist<br />

–die Verzahnung von Sex, Intimität<br />

und Technologie. Die Amerikanerin<br />

ist Chefin des Unternehmens Future<br />

of Sex.<br />

Sex-Tech sei mehr als bloß eine<br />

fantastische Idee, sagt Cole auf der<br />

Me Convention in Frankfurt am<br />

Main. „Es geht um alles: sexuelle<br />

Identität, Gesundheit, aber auch<br />

Missbrauch.“ Neue Technologien<br />

seien eine große Chance, das zu verbessern,<br />

was manchmal schlecht<br />

laufe.Ein Beispiel, wie Sex-Tech neue<br />

Wege von Intimität schaffe, sei etwa<br />

Kissinger. Die App will Küssen via<br />

Smartphone möglich machen. Dabei<br />

wird ein Aufsatz auf das Smartphone<br />

gesetzt. Darin sind Sensoren, die Berührungen<br />

wahrnehmen und an den<br />

Empfänger eins zu eins weitergeben.<br />

Man muss zum Küssen also nicht<br />

mehr im selben Raum sein.<br />

Viele Firmen haben sich dem<br />

Schutz von Frauen verschrieben. In<br />

den überfüllten U-Bahnen Japans<br />

nutzen Männer immer wieder die<br />

Enge aus, um Frauen zu begrapschen.<br />

Hunderttausende Mal luden<br />

japanische Frauen deshalb die App<br />

Diggi Police auf ihre Smartphones.<br />

Werden sie betatscht, können sie einen<br />

Alarmton aktivieren, auf dem<br />

Display erscheint ein Hilferuf, den<br />

die Frauen herumzeigen können.<br />

In Südafrika gibt es wiederum<br />

schon seit fast zehn Jahren ein Antivergewaltigungskondom.<br />

Rapeaxe<br />

wird wie ein Tampon eingeführt.<br />

Wird ein Mann übergriffig, bohren<br />

sich kleineWiderhaken in dessen Penis,<br />

die nur ein Arzt lösen kann, der<br />

es dann der Polizei meldet. „Ich war<br />

geschockt, als ich davon erfahren<br />

habe“, sagt Cole.Aber Sex-Tech biete<br />

faszinierende Wege, auch Probleme<br />

mit sexueller Gewalt zu lösen.<br />

Wasnicht funktioniert<br />

IMAGO IMAGES<br />

Ein Konzept lehnt Cole aber rigoros<br />

ab: Apps, mit denen sich Menschen<br />

vordem Geschlechtsverkehr ihr Einverständnis<br />

versichern. „Das funktioniert<br />

nicht“, sagt Cole. Sex sei<br />

schließlich ein Prozess, das Ok<br />

müsse immer wieder neu gegeben<br />

werden. EinJazuallem sei Unsinn.<br />

Ohne<br />

Lokführer,aber<br />

nicht autonom<br />

Die TU Chemnitz testet den<br />

Bahnverkehr der Zukunft<br />

ImErzgebirge ist erstmals ein Zug<br />

mit Fernsteuerung über den<br />

neuen Mobilfunkstandard5Ggefahren.<br />

Auf der Versuchsstrecke zwischen<br />

Annaberg-Buchholz und<br />

Schwarzenberg absolvierte der Laborzug<br />

„Lucy“ am Dienstag am<br />

Bahnhof Schlettau eine Aus- und<br />

eine Einfahrt. „Es ist weltweit das<br />

erste Mal, dass ein Zug teleoperiert<br />

über 5G gefahren ist“, sagte Sören<br />

Claus, Technischer Leiter des Projekts<br />

„Smart Rail Connectivity Campus“<br />

(SRCC).<br />

Am SRCC in Annaberg-Buchholz<br />

forschen unter Leitung der TU<br />

Chemnitz rund 120 Partner ausWirtschaft<br />

und Wissenschaft zum Bahnverkehr<br />

der Zukunft. Unterstützt<br />

wird die Forschung vom Bund über<br />

das Förderprogramm „WIR! –Wandel<br />

durch Innovation in der Region“<br />

und vomFreistaat Sachsen.<br />

Steuerung ausdem Koffer<br />

Für das Forschungsprojekt hatte<br />

das Telekommunikationsunternehmen<br />

Vodafone kürzlich einen<br />

mobilen Gittermast mit zwei 5G-<br />

Antennen errichtet. Über Kameras<br />

wurde das Signal aus dem Triebwagen<br />

zu einem Fahrzeug des Deutschen<br />

Zentrums für Luft- und<br />

Raumfahrt (DLR) übertragen. Dort<br />

saß der Lokführer an einem ausgelagerten<br />

Führerstand –einem Koffer<br />

mit Bildschirmund Schaltknöpfen<br />

–und steuerte die Fahrt wie bei<br />

einer Modelleisenbahn aus der<br />

Ferne. (dpa)<br />

Die Tests im Erzgebirge werden durch<br />

Bund und Freistaat Sachsen gefördert. DPA<br />

Erschöpft am<br />

heimischen<br />

Schreibtisch<br />

Arbeit im Homeoffice bringt<br />

mehr psychische Belastung<br />

Arbeit im Homeoffice birgt einer<br />

Studie zufolge neben einer hohen<br />

Flexibilität auch eine Reihe von<br />

Nachteilen. Nach einer am Dienstag<br />

vorgestellten AOK-Befragung fühlten<br />

sich 73,4 Prozent derjenigen, die<br />

häufig im Homeoffice arbeiten, in<br />

den vergangenen zwölf Monaten erschöpft.<br />

Bei denen, die ausschließlich<br />

im Büro tätig sind, waren es 66<br />

Prozent. Befragt wurden 2000 Beschäftigte<br />

zwischen 16 und 65 Jahren.<br />

Auch über Wut und Verärgerung<br />

klagten im Homeoffice mehr<br />

Beschäftigte (69,8 Prozent gegenüber<br />

58,6 Prozent), bei Nervosität<br />

und Reizbarkeit waren 67,5 Prozent<br />

imVergleich zu 52,7 Prozent, wieder<br />

AOK-Bundesverband mitteilte. „Im<br />

Homeoffice verschwimmt die<br />

Grenze zwischen Job und Privatleben<br />

stärker“, erklärte Helmut<br />

Schröder vom Wissenschaftlichen<br />

Institut der AOK (WidO). „Damit<br />

wächst das Risiko, dass Erholungsphasen<br />

schrumpfen.“ Trotz der höheren<br />

psychischen Belastung haben<br />

Beschäftigte,die häufig im Homeoffice<br />

arbeiten, geringere Fehlzeiten<br />

(7,7 Tage), als solche, die nur am<br />

Unternehmenssitz tätig sind (11,9<br />

Tage). (AFP)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019 27<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für<br />

HG) Tagesschau 9.05 (für HG) Livenach Neun<br />

9.55 (für HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG)<br />

Meister desAlltags 11.15 (für HG)Gefragt –Gejagt<br />

12.00 (für HG)Tagesschau 12.15 (für HG)<br />

ARD-Buffet 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG) Rote<br />

Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10 (für<br />

HG) Sturmder Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau<br />

16.10 (für HG)Verrückt nach Meer 17.00 (für<br />

HG) Tagesschau 17.15 Brisant 18.00 (für HG)<br />

Gefragt –Gejagt 18.50 (für HG) Hubertund<br />

Staller. Haus am See 19.45 (für HG) Wissen vor<br />

acht –Werkstatt 19.55 (für HG) Börse voracht<br />

20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Hanne<br />

TV-Drama,D2018<br />

Mit Iris Berben, Petra Kleinert, Herbert<br />

Knaup, Trystan Pütter u.a.<br />

21.45 (für HG) Plusminus<br />

Das Wirtschaftsmagazin<br />

22.15 (für HG) Tagesthemen<br />

22.45 (für HG) Maischberger<br />

Die unheimliche Weltmacht: Wie<br />

bedrohlich ist China?<br />

0.00 (für HG) Nachtmagazin<br />

0.20 (für HG) Hanne<br />

TV-Drama,D2018<br />

RTL<br />

6.00 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)<br />

Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00<br />

Unter uns. Daily Soap 9.30 (für HG) Alles was<br />

zählt. Soap 10.00 Der Blaulicht-Report 11.00<br />

Der Blaulicht-Report. Mutter findet blutverschmiertes<br />

Laken /Verprügelte Prostituierte<br />

12.00 Punkt 12. Moderation: Roberta Bieling<br />

14.00 Die Superhändler–4Räume, 1Deal<br />

15.00 Die Superhändler–4Räume, 1Deal<br />

16.00 Mensch Papa!Väter allein zu Haus 17.00<br />

Herz über Kopf. Krimiserie 17.30 Unter uns. Daily<br />

Soap 18.00 Explosiv –Das Magazin 18.30<br />

Exclusiv –Das Star-Magazin 18.45 aktuell<br />

19.05 (für HG)Alles was zählt. Soap 19.40 (für<br />

HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap<br />

20.15 Die 25... Unglaublichsten Storys, die<br />

sie garantiert weitererzählen werden-<br />

Diskussionsthema kinderloses<br />

Restaurant auf Rügen /Grabverlosung<br />

/Bester Sohn der Welt<br />

Moderation: Sonja Zietlow<br />

22.15 sternTV<br />

Ungewöhnliche Häufung? Was steckt<br />

hinter den Geburten von Kindern mit<br />

Fehlbildungen?<br />

0.00 Nachtjournal<br />

0.30 (für HG) CSI: Den Tätern auf der<br />

Spur Sackgasse. Krimiserie<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

Maße: 16,5 ×30,5 ×9,5 cm (B/H/T)<br />

MDR WDR Arte<br />

14.00 (für HG) MDR um zwei 15.15 (für HG)<br />

Wer weiß denn sowas? 16.00 (für HG) MDR<br />

um vier 17.45 (für HG) Aktuell 18.10 (für HG)<br />

Brisant 18.54 (für HG) Sandmann 19.00 MDR<br />

Regional 19.30 (für HG) Aktuell 19.50 (für<br />

HG) Tierisch, tierisch 20.15 (für HG) Exakt<br />

20.45 (für HG) Exakt –Die Story 21.15 (für<br />

HG) Echt 21.45 (für HG) Aktuell 22.05 (für<br />

HG) Tatort. Auge um Auge.TV-Kriminalfilm, D<br />

2017 23.33 (für HG) Lammerts Leichen 23.40<br />

(für HG) Kanzleramt Pforte D 0.25 (für HG)<br />

extra 3 1.10 (für HG) Lindenstraße<br />

Bayern<br />

16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Wir<br />

in Bayern 17.30 Regional 18.00 (für HG)<br />

Abendschau 18.30 (für HG) Rundschau 19.00<br />

(für HG) Stationen 19.30 (für HG) Dahoam is<br />

Dahoam 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />

(für HG) Münchner Runde 21.00 (für HG) Kontrovers<br />

21.45 (für HG) Rundschau Magazin<br />

22.00 (für HG) Der große Run auf die Berge –<br />

Neue Herausforderungen für die Retter 22.45<br />

(für HG) Mount Everest –Der letzte Schritt<br />

23.45 kinokino 0.00 (für HG) Verfehlung. Drama,<br />

D2015 1.35 (für HG) Dahoam is Dahoam<br />

Vox<br />

10.55 Mein Kind, dein Kind –Wie erziehst du<br />

denn? 12.00 Shopping Queen 13.00 Zwischen<br />

Tüll und Tränen 14.00 Mein Kind, dein Kind –Wie<br />

erziehst du denn? 15.00 Shopping Queen 16.00<br />

Die schönste Braut 17.00 Zwischen Tüll und Tränen<br />

18.00 First Dates –Ein Tisch für zwei 19.00<br />

Das perfekte Dinner –Wer ist der Profi? 20.00 Prominent!<br />

20.15 (für HG) The Good Doctor 21.15<br />

(für HG) The Good Doctor 22.10 (für HG)Chicago<br />

Med 23.05 (für HG) ChicagoMed 0.00 nachrichten<br />

0.20 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />

der Gerichtsmedizin. Kindheitstrauma<br />

Super RTL<br />

14.25 Zak Storm –Super Pirat 14.55 Dragons<br />

–Auf zu neuen Ufern 15.20 Mr.Bean –<br />

Die Cartoon-Serie 15.50 ALVINNN!!! und die<br />

Chipmunks 16.20 Zig &Sharko –Meerjungfrauen<br />

frisst man nicht! 16.45 Hotel Transsilvanien<br />

–Die Serie 17.15 Inspector Gadget<br />

17.45 Zak Storm –Super Pirat 18.15 Die Tom<br />

und Jerry Show 18.45 Woozle Goozle 19.15<br />

ALVINNN!!! und die Chipmunks 19.45 Angelo!<br />

20.15 (für HG) Dr.House 21.10 (für HG) Dr.<br />

House 22.00 (für HG) Dr.House 22.55 (für<br />

HG) Dr.House 23.50 Comedy total<br />

Sport1<br />

15.30 StorageHunters. Wüstengold 16.00 StorageHunters.<br />

Schweiß und Schweißgeräte<br />

16.30 StorageWars –Geschäfte in Kanada.<br />

Roys Rollenspiel 17.00 StorageWars –Geschäfte<br />

in Kanada. Lagerverkauf 17.30 Poker 18.30<br />

Scooore! –Internationales Fußball-Magazin<br />

19.15 Sport1News 19.30 FC Bayern Inside<br />

20.00 Fantalk. Moderation: Laura Papendick,<br />

Valentina Maceri. Gäste: Peter Neururer,Olaf<br />

Thon, Oliver Pocher,Hartwig Thöne,Thomas Herrmann<br />

23.15 Sport1 News 0.00 Sport-Clips<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />

heute Xpress 9.05 (für HG) Volle Kanne –Service<br />

täglich 10.30 (für HG) Notruf Hafenkante. Liebe<br />

deinen Nächsten 11.15 (für HG)SOKOWismar.<br />

Hundeleben 12.00 heute 12.10 drehscheibe<br />

13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin 14.00 heute<br />

–inDeutschland 14.15 Die Küchenschlacht<br />

15.00 (für HG) heuteXpress 15.05 (für HG) Bares<br />

für Rares 16.00 (für HG) heute–inEuropa<br />

16.10 (für HG) DieRosenheim-Cops. Erst reich,<br />

dann tot 17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG)<br />

hallo deutschland 17.45 (für HG) Leute heute<br />

18.00 (für HG) SOKO Wismar. Todesstrafe 19.00<br />

(für HG)heute 19.25 (für HG) DieSpezialisten –<br />

Im Namen derOpfer. Gespenster<br />

20.15 (für HG) Aktenzeichen XY ... ungelöst<br />

Mysteriöser Vermisstenfall /<br />

Schrecklicher Verdacht /Trio überfällt<br />

zwei Paare /Gezielter Angriff /Der XY-<br />

Preis 2019.Moderation: Rudi Cerne<br />

21.45 (für HG) heute-journal<br />

22.15 auslandsjournal<br />

22.45 (für HG) Boeings Todesmaschinen<br />

Der Skandal um die 737 Max<br />

23.15 (für HG) Markus Lanz<br />

0.30 heute+<br />

0.45 Syriens Herrscher –Das HausAssad<br />

Arabischer Frühling und Bürgerkrieg<br />

5.30 Frühstücksfernsehen. Christoph Scheermann.<br />

Moderation: Marlene Lufen, Daniel Boschmann<br />

10.00 Im Namen der Gerechtigkeit –Wir kämpfen<br />

für Sie! Mit Alexander Hold, Stephan Lucas,Alexander<br />

Stephens, Isabella Schulien 11.00 Im Namen<br />

der Gerechtigkeit –Wir kämpfenfür Sie! Mit Alexander<br />

Hold, StephanLucas,Alexander Stephens, Isabella<br />

Schulien 12.00 Anwälte im Einsatz 13.00<br />

Anwälte im Einsatz 14.00 AufStreife.Reportagereihe<br />

15.00 AufStreife –Die Spezialisten. Reportagereihe<br />

16.00 Klinik am Südring 17.00 Klinik am<br />

Südring –Die Familienhelfer 17.30 Klinik am<br />

Südring –Die Familienhelfer 18.00 Die Ruhrpottwache<br />

19.00 Genial daneben –Das Quiz<br />

19.55 Nachrichten<br />

20.15 Plötzlich arm, plötzlich reich –das<br />

Tauschexperiment<br />

VomAutokönig zum Altenpfleger<br />

Kandidaten: Andreas Hofele (280-Quadratmeter-Villa),<br />

Karsten Schöne<br />

(60-Quadratmeter-Wohnung)<br />

22.25 SAT.1 Reportage<br />

In der Schuldenfalle –Der Haftbefehl<br />

23.25 SpiegelTV–Reportage Brennpunkt –<br />

Die Feuerwehr Berlin-Neukölln<br />

0.30 Plötzlich arm, plötzlich reich –das<br />

Tauschexperiment<br />

VomAutokönig zum Altenpfleger<br />

14.30 (für HG) In aller Freundschaft 15.15<br />

(für HG) In aller Freundschaft 16.00 (für HG)<br />

Aktuell 16.15 Hier und heute 18.00 (für HG)<br />

aktuell /Lokalzeit 18.15 (für HG) Servicezeit<br />

18.45 (für HG) Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />

Markt 21.00 (für HG) Doc Esser 21.45 (für<br />

HG) Aktuell 22.10 (für HG) Klima retten –und<br />

die Welt verändern? 22.55 (für HG) sport inside<br />

23.25 (für HG) Das Bonn-Berlin Duell<br />

0.10 (für HG) Maischberger 1.25 (für HG) Unterwegs<br />

im Westen<br />

NDR<br />

16.20 (für HG) Mein Nachmittag 17.10 (für<br />

HG) Leopard, Seebär &Co. 18.00 Ländermagazine<br />

18.15 (für HG) Wie geht das? 18.45<br />

(für HG) DAS! 19.30 Ländermagazine 20.00<br />

(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Expeditionen<br />

ins Tierreich 21.00 (für HG) Helgoland...<br />

mit Judith Rakers 21.45 (für HG) aktuell<br />

22.00 (für HG) Großstadtrevier. Und bist du<br />

nicht willig... 22.50 (für HG) extra 3Spezial<br />

23.20 (für HG) Zapp 23.50 (für HG) 7Tage ...<br />

0.20 Kümo „Henriette”. Seemann ist nicht<br />

Seemann 0.45 (für HG) Visite<br />

Kabel eins<br />

8.25 Blue Bloods –Crime Scene NewYork<br />

9.20 Navy CIS: L.A. 10.15 Navy CIS 11.05<br />

Without aTrace 12.00 Numb3rs 13.00 Castle<br />

13.55 The Mentalist 14.55 Navy CIS: L.A.<br />

15.50 News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer<br />

Leben täglich 17.55 Mein Lokal,Dein Lokal –<br />

Der Profi kommt 18.55 Quiz mit Biss 20.15<br />

Bundespolizei LIVE: Großkontrolle ander Grenze.<br />

Live 22.30 Achtung Kontrolle Spezial.<br />

Blaulicht Zoll 0.20 Bundespolizei LIVE: Großkontrolle<br />

an der Grenze 2.20 Late News 2.25<br />

Achtung Kontrolle Spezial. Blaulicht Zoll<br />

RTL 2<br />

10.00 Frauentausch 12.00 Frauentausch<br />

14.00 Die Reimanns –Ein außergewöhnliches<br />

Leben 15.00 Family Stories 16.00 Der Trödeltrupp<br />

–Fundstücke 17.00 News 17.05 Krass<br />

Schule –Die jungen Lehrer 18.05 Köln 50667<br />

19.00 Love Island Flash 19.05 Berlin –Tag &<br />

Nacht 20.15 Die Wollnys –Eine schrecklich<br />

große Familie! 21.15 Die Wollnys –Eine<br />

schrecklich große Familie! 22.15 Love Island –<br />

Heiße Flirts und wahre Liebe 23.15 Wild im<br />

Wald 0.15 Love Island –Heiße Flirts und wahre<br />

Liebe 1.15 Autopsie –Mysteriöse Todesfälle<br />

Eurosport 1<br />

15.00 Radsport:Grand Prix de Wallonie. Eintagesrennen<br />

in Belgien 17.25 Kanu: Sprint-Supercup<br />

18.00 Ringen: Weltmeisterschaften 18.30<br />

Test DriveMagazin 18.45 Tourenwagen: Weltcup<br />

19.15 Tourenwagen: Weltcup 19.40 Eurosport<br />

News 19.45 Golf: US PGA Tour 20.45 My Game –<br />

TigerWoods 21.00 Golf: Solheim Cup 22.05 Tennis:<br />

US Open 23.05 Eurosport News 23.15 Radsport:<br />

Grand Prix de Wallonie 0.00 Olympische<br />

Spiele. Legenden hautnah 0.30 Olympische Spiele.<br />

Camps to Champs 1.00 WATTS<br />

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DAS ERSTE, 20.15 UHR TV-DRAMA<br />

Hanne<br />

Hanne Dührsen (Iris Berben) will ihren wohlverdienten Ruhestand antreten,<br />

doch gleich der erste Tagals Rentnerin stellt für die Frau einen heftigenLebenseinschnittdar:Dennbei<br />

der Pensionärin werden erhöhte Leukozytenwerte<br />

festgestellt.Esbesteht der Verdachtauf Leukämie.Dochbis die genaueDiagnose<br />

gestellt werden kann, bleibt Hanne noch ein ganzes Wochenende,indem sie mit<br />

sichund ihrer Angstallein ist. Siebeschließt, niemandem davonzuerzählen und<br />

fährtineine fremde Stadt,wosie die lebensfrohe Dessousverkäuferin Ulikennenlerntund<br />

aufihreStudentenliebe Heiner trifft.Bald erkenntHanne,dassman<br />

das Lebenmit beiden Händen festgreifen sollte, wo immer es sich zeigt. Regisseur<br />

Dominik Graf inszenierte ein leises Drama, das ohne Klischees auskommt.<br />

Seine Premierefeierte der Film aufFilmfest München 2018.<br />

(Dtl./2018)<br />

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4 1 7<br />

8 9<br />

3 4 5<br />

7<br />

9 2 8<br />

2 8 9<br />

4 3 6<br />

5 9<br />

4<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> Leserreisen<br />

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SCHWER<br />

5.30 Panda, Gorilla &Co. 6.20 zibb. zuhause<br />

in berlin &brandenburg 7.20 Brisant 8.00<br />

Brandenburg aktuell /Abendschau 8.30 Brandenburg<br />

aktuell /Abendschau 9.00 In aller<br />

Freundschaft 9.45 In aller Freundschaft 10.30<br />

Rote Rosen 11.20 Sturm der Liebe 12.10 Julia<br />

–Eine ungewöhnliche Frau 13.00 rbb24<br />

13.10 Verrückt nach Meer 14.00 Treckerfahrer<br />

dürfen das! 14.45 Wie geht das? 15.15 Unser<br />

Westen 16.00 rbb24 16.15 Wer weiß denn<br />

sowas? 17.00 rbb24 17.05 Panda, Gorilla &<br />

Co. 17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das<br />

Ländermagazin 18.30 zibb. zuhause in berlin<br />

&brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 rbb Praxis WeißerHautkrebs –wie eine<br />

Hautverpflanzung nachder OP helfenkann<br />

21.15 Die rbb-Reporter Ohne Polen läuft hier<br />

nix! –24Stunden Putzen, Singen,<br />

Lehren. Reportagereihe<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 Überleben Eine Zuflucht finden<br />

22.45 Expeditionen insTierreich<br />

Wilde Azoren –Wunderwelt im Atlantik<br />

23.30 Talk aus Berlin<br />

0.00 rbb Praxis<br />

Weißer Hautkrebs –wie eine Hautverpflanzung<br />

nach der OP helfen kann<br />

ProSieben<br />

12.00 2Broke Girls. Junge oder Mädchen/Das<br />

Hintertürchen 12.55 Mom. Unmut schützt vor<br />

Strafe nicht 13.20 Twoand aHalf Men. Ich<br />

kann im Dunkeln pinkeln/Fragen Sie Ihren<br />

Bruder/Wollmäuse und Kuhpuppen. Comedyserie<br />

14.45 The Middle. Die Stromrechnung/<br />

Der Sorgendienst. Comedyserie 15.40 The Big<br />

Bang Theory. Der Cooper-Hofstadter-Antagonismus/Loobenfelds<br />

Netz der Lügen/Alles<br />

fließt. Comedyserie 17.00 taff. Liebe aus dem<br />

Warenkorb –Ukraine. Moderation: Viviane Geppert,<br />

Christian Düren 18.00 Newstime 18.10<br />

Die Simpsons. Rinderwahn/Down by Lisa. Zeichentrickserie<br />

19.05 Galileo. Border Angels vs.<br />

Border Patrol. Moderation: Stefan Gödde<br />

20.15 9-1-1 Notruf L.A.<br />

Unter Druck. Krimiserie<br />

Mit Angela Bassett, Peter Krause,<br />

Jennifer Love Hewitt u.a.<br />

21.15 9-1-1 Notruf L.A.<br />

Erdbeben. Krimiserie<br />

22.15 Atlanta Medical<br />

Stromausfall. Arztserie<br />

23.10 Atlanta Medical<br />

Geld oder Leben. Arztserie<br />

0.05 Two and aHalf Men<br />

Wer kriegt die Verrückte? /Wer kriegt<br />

die Verrückte? Comedyserie<br />

13.00 Stadt Land Kunst 13.45 Goldene Hochzeit<br />

mit Handicap. TV-Komödie, F2019 15.20<br />

Wie das Land, so der Mensch 15.50 24 Stunden<br />

16.40 (für HG) X:enius 17.10 Wie das<br />

Land, so der Mensch 17.40 Grönland –Ein<br />

Dorf am Ende der Welt 18.35 Wundersame<br />

Wanderungen 19.20 Arte Journal 19.40 Re:<br />

20.15 (für HG) Miss Mobbing. Drama, F2017<br />

21.45 Die Supersammler 22.40 Der Ornithologe.<br />

Drama, P/F/BRA 2016 0.35 Arte Journal<br />

0.55 (für HG) Konzerne als Retter? Dokumentarfilm,<br />

D2017<br />

3Sat<br />

14.45 (für HG) Land im Gezeitenstrom 15.45<br />

(für HG) Land im Gezeitenstrom 16.45 (für<br />

HG) Land im Gezeitenstrom 17.45 (für HG)<br />

mareTV 18.30 nano 19.00 (für HG) heute<br />

19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Mein Schloss: Spielplatz für Selfmade-<br />

Millionäre 21.05 Mein Schloss: Ein Leben für<br />

die Tradition 21.55 (für HG) Schlossherren des<br />

21. Jahrhunderts 22.25 (für HG) Hin und weg.<br />

TV-Drama, D 2014 23.55 (für HG) Spur des<br />

Terrors –Die Dokumentation 0.25 10vor10<br />

0.55 ECO 1.25 (für HG) Panorama<br />

Phoenix<br />

15.00 phoenix plus. Die Zukunft der Wirtschaft<br />

16.00 Tourismus-Kollaps 16.45 Europas letzte<br />

Sherpas 17.30 phoenix der tag 18.00 Unsere<br />

Welt in Zukunft 18.15 Smart Farming –Die<br />

Digitalisierung der Landwirtschaft 18.30<br />

Kunstfleisch 19.15 Wie werden wir morgen<br />

alle satt? 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />

Terra X21.00 (für HG) DerAufstand der Wale<br />

21.45 (für HG) heute-journal 22.15 phoenix<br />

runde 23.00 phoenix der tag 0.00 phoenix<br />

runde 0.45 Terra X1.30 (für HG) Der Aufstand<br />

der Wale<br />

Kika<br />

13.05 (für HG) Insectibles 13.25 4½Freunde<br />

13.50 (für HG) Die Regeln von Floor 14.10<br />

Schloss Einstein 15.00 Jamie Johnson 16.00<br />

Ein Fall für TKKG 16.25 (für HG) Lenas Ranch<br />

17.10 Kein Keks für Kobolde 17.35 (für HG)<br />

Belle und Sebastian 18.00 Der kleine Nick<br />

18.15 Kleine lustige Krabbler 18.35 Elefantastisch!<br />

18.50 Sandmann 19.00 (für HG) Robin<br />

Hood –Schlitzohr von Sherwood 19.25 (für<br />

HG) Die Kamerahelden –Deine Schule, deine<br />

Fotos 19.50 (für HG) logo! 20.00 (für HG)<br />

KiKA Live 20.10 Und jetzt sind wir hier<br />

Dmax<br />

16.15 Die Zwangsvollstrecker 17.15 Die Gebrauchtwagen-Profis<br />

19.15 Border Control –<br />

Spaniens Grenzschützer 20.15 Auction Hunters<br />

–ZweiAsse machen Kasse 20.45 Hardcore<br />

Pawn: Das härteste Pfandhaus Detroits 21.15<br />

BaggageBattles –Die Koffer-Jäger (1) 21.45<br />

BaggageBattles–Die Koffer-Jäger (2) 22.15<br />

Shark Tank –Die Business-Profis 23.15 DMAX<br />

News 23.18 Shark Tank –Die Business-Profis<br />

0.15 DMAX News 0.18 Bad Buddies –Echte<br />

Schadenfreu(n)de 1.05 ZerstörtinSekunden<br />

5.02 hessenschau 5.30 Morgenmagazin 9.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 9.15 Menschen hautnah<br />

10.00 Tagesschau-Nachrichten 10.15 Wenn Orte<br />

Angst machen 11.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

13.00 ZDF-Mittagsmagazin 14.00 Tagesschau-<br />

Nachrichten 19.15 Markt 20.00 Tagesschau<br />

20.15 ReportMünchen 20.45 Panorama –die<br />

Reporter 21.17 Münchner Runde 22.00 Markt<br />

22.45 DieTagesschau vor20Jahren 23.00 Tages<br />

themen 23.30 Kontrovers 0.15 defacto 1.00<br />

Nachtmagazin 1.20 extra 3Spezial 1.50 Abendschau<br />

2.20 Sachsen-Anhalt Heute 2.50 Extra<br />

3.02 AktuelleStunde 3.47 Extra 4.02 Brandenburg<br />

aktuell 4.30 buten un binnen<br />

ONE<br />

13.30 Um Himmels Willen 14.20 DerRekordbeob<br />

achter. TV-Romanze, D2012 15.50 Großstadtrevier<br />

16.40 Hot in Cleveland 17.00 Hot in Cleveland<br />

17.20 Lindenstraße 17.50 Hartaber herzlich<br />

18.40 Sturmder Liebe 19.25 Sturmder Liebe<br />

20.15 Agatha Christies Poirot. DasRätsel von<br />

Cornwall. TV-Kriminalfilm, GB 1990 21.00 Agatha<br />

Christies Poirot. Mord ohne Leiche.TV-Kriminalfilm<br />

GB 1990 21.50 kinokino shortcuts 22.00 Cotton<br />

Club. Drama, USA 1984 0.00 Hot in Cleveland<br />

0.20 Hot in Cleveland 0.40 Agatha Christies<br />

Poirot. Das Rätsel von Cornwall. TV-Kriminalfilm,<br />

GB 1990 1.25 AgathaChristiesPoirot. Mord ohne<br />

Leiche.TV-Kriminalfilm,GB1990<br />

ZDF NEO<br />

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Topfgeldjäger 9.00 Lafer! Lichter! Lecker! 9.45<br />

Bares fürRares 10.35 Bares für Rares 11.30 Bares<br />

fürRares–Lieblingsstücke 12.15 Monk 12.5<br />

Monk 13.35 Psych 14.15 Psych 15.00 Monk<br />

15.40 Monk 16.20 Psych 17.00 Psych 17.45<br />

Bares für Rares –Lieblingsstücke 18.30 Bares fü<br />

Rares 19.20 Bares fürRares 20.15 (fürHG) Wilsberg.<br />

Frischfleisch. TV-Kriminalfilm, D2011 21.45<br />

(für HG)Ein starkesTeam. Das große Fressen.<br />

TV-Kriminalfilm, D2009 23.10 Aktenzeichen XY ..<br />

ungelöst 0.40 (fürHG) Wilsberg. Frischfleisch.<br />

TV-Kriminalfilm, D2011 2.10 TerraX2.55 Terra X<br />

3.40 TerraX4.25 TerraX<br />

ZDF INFO<br />

11.00 Mördernauf der Spur 12.30 ZDF-History<br />

17.50 Leschs Kosmos 18.15 (für HG) planet e.<br />

18.45 Dirty Dollars 19.30 Vergiftete Flüsse. Doku<br />

mentarfilm, USA 2017 20.15 Apokalypse Abfall –<br />

Deutscher Müll für die Welt 21.15 Die Plastik-Inva<br />

sion –Coca-Cola und der vermüllte Planet. Dokumentarfilm,F2018<br />

21.55 (für HG) planet e.<br />

22.25 Leschs Kosmos 23.20 (für HG) Klimawandel<br />

–Die Fakten mit Harald Lesch 0.05 Mysterien<br />

des Weltalls 0.45 (für HG) heute-journal 1.15 Auf<br />

stieg undFall des Kommunismus 2.00 Aufstieg<br />

und Fall desKommunismus 2.45 Aufstiegund Fa<br />

des Kommunismus 3.30 Aufstiegund Fall des<br />

Kommunismus<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Opernführer Charles Gounod: „Romeo und<br />

Julia”. Mit Matthias Käther,ca. 56 Minuten<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Chor.com Die Kunst der Motette mit Werken<br />

von Schelle, J.S. Bach, Brahms,ca. 87 Min.<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik spezial Immer Ärger mit den Alten<br />

Monteverdis Madrigal-Revolution,ca. 56 Min.<br />

21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Alte Musik Wie Lametta am Tannenbaum.<br />

Bachs Choralkantaten-Jahrgang., ca. 30 Min.<br />

22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Spielweisen Heimspiel –Die Deutschlandradio<br />

Orchester und -Chöre. 25 Jahre Rundfunk Orchester<br />

und Chöre GmbH Berlin., ca. 45 Min.<br />

0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Neue Musik Wittener Tage für neue Kammermusik,<br />

ca. 55 Minuten<br />

HÖRSPIEL<br />

14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Steffen Kopetzky: „Propaganda”<br />

(8/29). Es liest Johann von Bülow, ca. 30 Min<br />

20.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Lesezeit Katja Oskamp liest aus ihrem Buch<br />

„Marzahn,mon amour” (1/2), ca. 30 Minuten<br />

22.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

„Zeugnis ablegen” Die Tagebücher des Victor<br />

Klemperer. Dritter Teil: Die Jahre 1937-1938.<br />

Mit Udo Samel, ca. 57 Minuten<br />

MAGAZIN<br />

10.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Länderzeit Das Ende der Pflegenoten. Die Qualitä<br />

vonPflegeheimen wird neu bewertet., ca. 80 Min.<br />

19.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Kulturtermin Alte Töne, neues Zuhause. Wie<br />

das <strong>Berliner</strong> Lautarchiv sich auf den Umzug<br />

ins Humboldt Forum vorbereitet., ca. 26 Min.<br />

22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Feature Das geheime Tonband von Pannach,<br />

Fuchs und Kunert., ca. 56 Minuten<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Gilberto Gil., ca. 30 Minuten<br />

21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Musik der Gegenwart International Rostrum of<br />

Composers 2019. Organisiertvom International<br />

Music Council und mit finanzieller Unterstützung<br />

der teilnehmenden Rundfunkanstalten findet in<br />

jedem Jahr das Internationale Rostrum of Composers<br />

statt., ca. 56 Minuten<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Querköpfe Kabarett, Comedy &schräge Lieder.,<br />

ca. 55 Minuten


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 217 · M ittwoch, 18. September 2019 – S eite 28 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

Liam Gallagher (46) hat voretlichen<br />

Jahren einen Weggefunden, sich<br />

dauerhaft im Gespräch zu halten,<br />

selbst dann, wenn es künstlerisch<br />

gerade nicht so rund läuft: DerEx-<br />

Oasis-Gitarrist streitet sich öffentlich<br />

mit seinem Bruder Noel (52), dem<br />

Ex-Oasis-Sänger.Nur zu Erinnerung:<br />

DielegendäreBritpop-Band Oasis<br />

löste sich 2009 nach 18 Jahren des<br />

hasserfüllten Bruderzwistes auf, da<br />

hatte Noel wegen „verbaler und gewalttätiger<br />

Einschüchterungen“<br />

durch Liam das Weite gesucht. Und<br />

so geht es streiterfüllt bis heute weiter.Neueste<br />

Wendung: Liam will<br />

Noel zu seiner Hochzeit im kommenden<br />

Jahr einladen. So sagte er es<br />

dem Boulevardblatt Sunday Mirror.<br />

VonVersöhnung allerdings keine<br />

Spur,denn freiwillig war die Einladung<br />

nicht: „Meine Mama sagte mir:<br />

,Dumusst ihn einladen.‘ Unddas<br />

werdeich machen.“ Wunderbar,ein<br />

kleiner,aber feiner Stich.<br />

Elon Musk (48) redet sich gernum<br />

Kopf und Kragen. DerTesla-Chef<br />

hatte im Sommer 2018 ja den britischen<br />

Höhlenforscher Vernon Unsworth<br />

(64) als „Pädo-Typen“ beleidigt.<br />

ZurErinnerung: Unsworth war<br />

an der Rettung einer thailändischen<br />

Jungen-Fußballmannschaft aus einer<br />

Höhle beteiligt und hatte ein von<br />

Musk angebotenes Mini-U-Boot mit<br />

dem rustikalen Hinweis abgelehnt,<br />

das sei ein„PR-Trick“ und Musk solle<br />

sich das Boot„dorthin stecken, wo es<br />

wehtut“. Daraufhin sagte Musk das<br />

Pädo-Wortund beschimpfte Unsworth<br />

noch als „Kindervergewaltiger“,<br />

der seine aus Thailand stammende<br />

Ehefrau als Zwölfjährige geheiratet<br />

habe.Unsworth verklagte<br />

Musk daraufhin wegen Verleumdung.<br />

Nunreichte Musk bei dem zuständigen<br />

Gericht in Los Angeles<br />

eine Erklärung ein, wonach Pädo-<br />

Wortewährend seiner Kindheit in<br />

Südafrika übliche Schimpfworte gewesen<br />

seien. Wer’sglaubt … (schl.)<br />

Teilt gernaus und greift dabei auch in die<br />

unterste Schublade: Elon Musk. IMAGO IMAGES<br />

TIERE<br />

Halbstarke mit Fell: Auch Meerschweinchen<br />

pubertieren.<br />

DPA<br />

Lass mich!!! Siehaben ein Meerschweinchen<br />

zu Hause und wundern<br />

sich? Über Stimmungsschwankungen<br />

und eine gewisse Launenhaftigkeit,<br />

die sich im Käfig breitmacht?<br />

Stellt das liebeVieh gar Ihre Autorität<br />

in Frage? Seien Sieunbesorgt, es gibt<br />

eine ganz einfache Erklärung vomIndustrieverband<br />

Heimtierbedarf:<br />

Auch Meerschweinchen kommen in<br />

die Pubertät. Sietesten Grenzen aus<br />

und schwanken zwischen Übermut<br />

und Unsicherheit, wenn sie zwischen<br />

sechs und neun Monate alt sind. Da<br />

hilft nur eins:Verständnis zeigen und<br />

liebevoll bleiben. Denn eigentlich<br />

möchte Ihnen IhrNager doch nur eines<br />

sagen:„Halt mich fest!“ (avo.)<br />

Café au weh<br />

Paris ist für traditionsreiche Kaffeehäuser bekannt. Doch moderne Ketten machen ihnen den Rang streitig<br />

VonBirgit Holzer,Paris<br />

Wenn ich Heimweh<br />

nach Kanada habe,<br />

komme ich hierher<br />

und fühle mich wie in<br />

Toronto.“ Brian sitzt vorseinem Laptop<br />

im hell beleuchteten Compagnie<br />

du Café, einem In-Laden in einem<br />

In-Viertel von Paris, südlich des<br />

Montmartre. DerKäsekuchen, so der<br />

Mittdreißiger, schmecke hier so cremig-süß<br />

wie zu Hause, die Kellner<br />

sprächen Englisch und die Stimmung<br />

sei so relaxt wie auf der anderen<br />

Seite des Ozeans. Auf der Karte<br />

stehen Crêpes, die hier Pancakes<br />

heißen, oder Avocado-Toast. Und<br />

den frisch gerösteten Kaffee gibt es<br />

auch zum Mitnehmen.<br />

Läden wie die Compagnie du<br />

Café schießen seit einigen Jahren wie<br />

Pilze aus dem Boden der französischen<br />

Hauptstadt. DasDesign skandinavisch-schlicht,<br />

das Publikum<br />

überwiegend jung, hip und mit Laptops<br />

ausgerüstet. Zu den vielfältigen<br />

Kaffeesorten gibt es nicht obligatorisch,<br />

aber oft vegane Bio-Speisen<br />

ohne Gluten, dafür mit Körnernoder<br />

Superfood. <strong>Berliner</strong>n dürfte dieser<br />

Trend nicht unbekannt sein.<br />

Alle Schichten der Gesellschaft<br />

Mitdem typischen Eck-Bistrojedenfalls,woder<br />

Espresso noch 1,20 Euro<br />

kostet, haben die neuen Pariser Cafés<br />

jedenfalls wenig gemein. Damit<br />

erwachse ihm eine Konkurrenz, die<br />

ihn zunehmend unter Druck setze,<br />

räumt Titi Semroud ein, Besitzer des<br />

Le Titi Parisien, das zwischen Nordund<br />

Ostbahnhof liegt. „Ich bin vielleicht<br />

nicht sehr modern, aber Traditionen<br />

muss man doch wahren.“ Er<br />

setze deshalb weiter auf den typischen<br />

Pariser Café-Stil mit rustikalen<br />

Holztischen und Klassikern wie<br />

Toast Croque-Monsieur und Omelette<br />

auf der Karte. In einem Körbchen<br />

hält er bis zum Nachmittag<br />

buttrige Croissants bereit.<br />

VordemVerschwinden der klassischen<br />

Kaffeehäuser und Bistros<br />

warnt auch Clément Leonnard vom<br />

Les Funambules im elften Bezirk.<br />

Diese Läden empfingen seit jeher<br />

alle Schichten der Gesellschaft, sagt<br />

der üppig tätowierte Gastwirt: Morgens<br />

kommen die ersten Kunden für<br />

den schnellen Kaffee am Tresen, mittags<br />

wird das Tagesgericht bestellt,<br />

abends der Aperitif serviert. „Es ist<br />

ein Ortder Begegnung, wo sich jeder<br />

zu Hause fühlen darf. Für viele Leute<br />

aus dem Viertel ist ein Besuch bei<br />

uns ein wichtiges Ritual.“<br />

Bereits 2015, in Folge der Pariser<br />

Terroranschläge, als viele nicht<br />

mehr ausgehen wollten, habe das<br />

Les Funambules einen Einbruch<br />

Ein großer Name seit 1887: das Café de Flore am Boulevard Saint-Germain.<br />

Schöne neue Welt: das Compagnie du Café serviertPancakestatt Crêpe. COMPAGNIE DU CAFÉ<br />

Bloß weg hier!<br />

BIRGIT HOLZER<br />

der Gästezahlen gespürt. Nun<br />

werde esdurch den Vormarsch moderner<br />

Ketten zusätzlich herausgefordert.<br />

„Für uns traditionelle Häuser<br />

bedeutet das, dass wir uns in<br />

Frage stellen, unsere Menükarten<br />

erneuern und die Servicequalität<br />

verbessern müssen“, so Leonnard.<br />

Pariser Kellner könnten sich künftig<br />

kaum mehr ihre legendäre Unfreundlichkeit<br />

oder die Weigerung<br />

leisten, andere Sprachen als die<br />

französische auch nur anzuhören.<br />

Er sagt es mit einem Schmunzeln:<br />

Ihn betraf der Vorwurf der Unfreundlichkeit<br />

ohnehin kaum.<br />

Wohlklingende Namen<br />

Anders ist die Lage der Pariser Grand<br />

Cafés,jene geschichtsträchtige Häuser,<br />

deren hohe Wände mit Spiegeln<br />

verziert sind und in denen sich früher<br />

die intellektuelle Bohème traf.<br />

Besonders berühmt: das Café de<br />

Floreund das Deux Magots.Woeinst<br />

Simone de Beauvoir und Jean-Paul<br />

Sartre komplette Tage verbrachten,<br />

kommen noch immer viele Prominente<br />

–oder Besucher,die des Flairs<br />

wegen exorbitante Kaffeepreise hinnehmen.<br />

Immerhin ist das immer<br />

noch billiger als eine Theaterkarte –<br />

und bietet dem Besucher durchaus<br />

ein vergleichbares Spektakel.<br />

In dieser Liga spielt auch das<br />

Café de la Paix gegenüber der Alten<br />

Oper. Oscar Wilde und Émile Zola<br />

gingen hier ein und aus, auf seine<br />

Geschichte beruft sich das Café<br />

noch heute. „Durch sie heben wir<br />

uns ab: Wir haben unsere eigene<br />

Identität und den Auftrag, die Seele<br />

des Hauses zu bewahren“, sagt Küchenchef<br />

Laurent André. Das ziehe<br />

die Kunden an, von denen gut die<br />

Hälfte Touristen seien. Die Wände<br />

und Säulen in dem Bauwerk sind<br />

denkmalgeschützt, die Beleuchtung<br />

ist gedämpft –man fühlt sich<br />

hier wie aus der Zeit gefallen.<br />

Trotzdem könne man sich nicht<br />

auf dem Namen ausruhen, müsse<br />

sich stetig erneuern, so André. Er<br />

setzt auf die sogenannte Bistronomie:<br />

Man bewahrt traditionelle Gerichte<br />

wie Weinbergschnecken oder<br />

Zwiebelsuppe,servierezugleich aber<br />

in modernem Geschirr und inKombination<br />

mit leichten Gerichten. Das<br />

Barsch-Tatar gibt’s mit einer Wasabi-<br />

Guacamole,die Stopfleber mit Chutney<br />

aus grünen Tomaten. Frischer,<br />

cooler, leichter – dieser Trend berührtalle<br />

PariserCafés,die althergebrachten<br />

wiedie neue Garde.<br />

Die Internet-Seite „Paris, ich verlasse dich“ berät alle, die eine Alternative suchen –mit Erfolg<br />

AmWochenende gehen wir oft an<br />

der Küste spazieren, in Ouistreham,<br />

dem nächstgelegenen Strand.“<br />

Das berichtet Carole, die 13 Jahre in<br />

Parislebte,bevor sie in die Normandie<br />

zog: In Caen fanden sie und ihr<br />

Freund eine Wohnung, die doppelt<br />

so groß ist und ihrem kleinen Sohn<br />

ein ruhigeres Umfeld bietet. Auch<br />

Sandra hat Paris verlassen, weil sie<br />

nicht länger drei Stunden täglich in<br />

öffentlichenVerkehrsmitteln zubringen<br />

wollte und sich nach den Terroranschlägen<br />

im Jahr 2015 nicht mehr<br />

wohl fühlte. InLyon machte sie ihr<br />

eigenes Yoga-Studio auf: „Das Leben<br />

hier ist tausendmal angenehmer.“<br />

Über ihren Wegberichten beide<br />

jungen Frauen auf der Internet-Seite<br />

„Paris, ich verlasse dich“<br />

(paris-jetequitte.com) –das<br />

Portal macht all jenen Mut,<br />

die Frankreichs Hauptstadt<br />

den Rücken kehren wollen.<br />

Es gibt Hilfe bei der Vermittlung<br />

von Wohnungen<br />

und Jobs, Tipps zur Unter-<br />

Alles viel zu teuer<br />

hier!<br />

AP<br />

nehmensgründung oder<br />

zur Beantwortung der<br />

grundsätzlichen Frage: Wo<br />

ist der ideale Ortfür mich?<br />

„Wenn man ins Berufsleben<br />

startet, ist Paris gut. Aber<br />

schnell fragt man sich, was danach<br />

kommen kann“, sagt die 30-jährige<br />

Kelly Simon, eine der vier Mitbegründer<br />

der Seite, deren Betreuung<br />

seit 2017 ein Vollzeit-Job für sie darstellt.<br />

Dazu gehört auch<br />

die Beratung von Unternehmen<br />

in der „Provinz“,<br />

die Führungskräfte anziehen<br />

wollen.<br />

Mit mehr als zwei Millionen<br />

Einwohnernauf 105<br />

Quadratmetern, welche innerhalb<br />

des als Stadtgrenze<br />

dienenden Autobahnrings<br />

„Boulevard périphérique“<br />

liegen, gehört Paris zu den<br />

am dichtesten besiedelten<br />

Städten der Welt. Im Großraum leben<br />

gut zwölf Millionen Menschen. Beieinem<br />

durchschnittlichen Quadratmeterpreis<br />

von über 10000 Euro ist gerade<br />

für Familien das Wohnen im<br />

Zentrum unerschwinglich. Und für<br />

Birgit Holzer wünscht sich,<br />

dassTraditionelles und<br />

Neueszusammengehen.<br />

viele zieht das stundenlanges Pendeln<br />

nach sich und ein Leben nach<br />

dem verhasst-berüchtigten Rhythmus:<br />

„metro –boulot –dodo“, also<br />

„Metro–Arbeit –Schlafengehen“.<br />

Während die französische Bevölkerung<br />

insgesamt seit Jahren wächst,<br />

sinkt dem nationalen Statistikamt Insee<br />

zufolge die Einwohnerzahl in Paris:<br />

Zwischen 2011 und 2016 nahm sie<br />

demnach um rund 300000 Menschen<br />

ab. Ihm sei der Wechsel nach<br />

Rennes nicht schwer gefallen, berichtet<br />

Jean-François: „Wer einmal eine<br />

Wohnung in Paris gesucht hat, für<br />

den ist es hier ein Kinderspiel.“ Selbst<br />

einen interessanten Job habe ergefunden<br />

–den er sich selbst schuf, als<br />

Firmengründer. Birgit Holzer<br />

NACHRICHTEN<br />

Explosion in einem<br />

russischen Biolabor<br />

Beieiner Explosion während Bauarbeiten<br />

in einem staatlichen Bioforschungslabor<br />

in Russland ist in Sibirien<br />

ein Mensch verletzt worden.<br />

DieGasexplosion hätte sich in einem<br />

oberen Stockwerkdes Stahlbetongebäudes<br />

ereignet, teilte das Labor<br />

Vektor mit. DasLabor im Ort<br />

Kolzowoinder Nähe vonNowosibirsk<br />

gilt als führend bei der Erforschung<br />

lebensgefährlicher Viren.<br />

Unter anderem entwickelt es Impfstoffe<br />

gegen Hepatitis und Grippe.<br />

Es testet auch einen Impfstoff gegen<br />

das HI-Virus.Esseien keine gefährlichen<br />

Substanzen ausgetreten,<br />

sagte der Bürgermeister des Ortes<br />

Kolzowoder staatlichen Agentur<br />

Tass zufolge. (dpa)<br />

300 Touristen sitzen beim<br />

Mount Everest fest<br />

Mehr als 300 Touristen sitzen wegen<br />

schlechten Wetters seit fünf Tagen in<br />

einem kleinen Dorfinder Nähe des<br />

Mount Everests fest. Diemeisten<br />

Flüge des nahe gelegenen Flughafens<br />

in Lukla (Nepal) seien gestrichen<br />

worden, sagte Fluglotse Rohit<br />

KarnaamDienstag. Nurfünf Maschinen<br />

hätten am Sonnabend abheben<br />

können. DerFlughafen inmitten<br />

vonnepalesischen Bergen auf einer<br />

Höhe vonmehr als 2800 Metern<br />

gilt als einer der gefährlichsten der<br />

Welt. DieFlugzeuge haben lediglich<br />

rund 500 Meter Start- und Landebahn<br />

und diese liegt an einem steilen<br />

Abhang. (dpa)<br />

Rekord: Frau durchschwimmt<br />

viermal den Ärmelkanal<br />

Viermal hin und her:Sarah Thomas machte<br />

beim Schwimmen keine Pause. AP<br />

Eine US-Amerikanerin hat britischen<br />

Medien zufolge als erster<br />

Mensch gleich viermal ohne Unterbrechung<br />

den Ärmelkanal durchschwommen.<br />

Die37-jährige Sarah<br />

Thomas war bis voreinem Jahr noch<br />

wegen Brustkrebs in Behandlung.<br />

Siewidmete ihren RekordamDienstag<br />

an der englischen Küste „allen<br />

Überlebenden da draußen“. DieUltra-Marathon-Schwimmerin<br />

startete<br />

am frühen Sonntag und beendete<br />

ihren Rekordnach 54 Stunden<br />

im britischen Dover, wie der britische<br />

Sender BBC berichtete.Zur Begrüßung<br />

gab es Champagner und<br />

Schokolade. (dpa)<br />

Deutschland wirbt für Prinz<br />

Harrys„Invictus Games“<br />

London, Toronto,Sydney –und bald<br />

Düsseldorf? Dienordrhein-westfälische<br />

Landeshauptstadt will die„Invictus<br />

Games“ der Stiftung des britischen<br />

Prinzen Harry2022 ausrichten.<br />

Für die offizielle Bewerbung reist eine<br />

Delegation inklusivemehrererGeneräle,Verteidigungsstaatssekretär<br />

PeterTauber(CDU)<br />

undDüsseldorfs<br />

Oberbürgermeister Thomas Geisel<br />

(SPD) am Dienstag nach London.<br />

Eine Entscheidung wirdfür den<br />

Herbst erwartet. Die„Invictus Games“<br />

sind einparalympischerWettbewerb<br />

für im Einsatz verletzte Soldatinnen<br />

und Soldaten. (dpa)


STIL<br />

DASWOHNMAGAZIN<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung Nr. 44<br />

18. September 2019<br />

www.berliner-zeitung.de/sonderbeilagen<br />

Es wird bunt<br />

Seite 04<br />

Grau hat die Chance, das neue Weiß im Bad<br />

zu werden. Auch Schwarz und Rot ziehen ein.<br />

Tapetentrends<br />

Seite 10<br />

Gegensätze ziehen Wände an –die neuen<br />

Kollektionen bieten Spannung und Ruhe.<br />

Modern Glamour<br />

Die Trends im Interiordesign sind vielseitig.<br />

Vonschlicht bis opulent –esgibt viel zu entdecken.<br />

Bild: DeutschesTapeten-Institut


02<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung ◆18. September 2019<br />

Raum<br />

für den<br />

eigenen Stil<br />

Minimalismus oder<br />

Modern Glamour,Industrial Chic<br />

oder rustikal –esgibt kein<br />

Designdiktat, dafür ein<br />

Maximum für Individualität.<br />

Bilder: MAISONS DU MONDE FRANCE<br />

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499,-<br />

02 Wohnkombination<br />

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299,-<br />

01 Sideboard<br />

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03 Couchtisch<br />

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Korpus/Front Kunststoff basalt matt, Kunststoff Eiche Altholz<br />

Nachbildung, Absetzung Kunststoff Hirnholz Nachbildung<br />

01 Sideboard B/T ca. 170 x42cm, 94 cm hoch 12209109<br />

02 Wohnkombination B/T ca. 320 x47cm, 205 cm hoch 12209108<br />

03 Couchtisch Kunststoff Eiche Altholz Nachbildung, B/L ca.<br />

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DGM vergibtdas RAL-Gütezeichen exklusiv<br />

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in unabhängigen Laboruntersuchungen<br />

dieEinhaltung derGüte- undPrüfbestimmungen<br />

„RAL-GZ 430“ nachweisen müssen.<br />

Dieses strengeRegelwerk garantiert dem<br />

Nutzer zertifizierter Möbel derenLanglebigkeit<br />

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Sicherheit,Gesundheit undUmweltverträglichkeit.Unter<br />

anderemmussdas Holz<br />

derMöbel ausnachhaltig undlegal bewirtschaeten<br />

Wäldern stammen.<br />

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überhaupt. Heute betreibt Höffner deutschlandweit 20 Einrichtungszentren. Und natürlich werden wir auch in Zukunft alles dafür tun, unsere Kunden glücklich zu machen.


STIL –DAS WOHNMAGAZIN<br />

03<br />

Natürliche und helle Farben – wer im Interiordesign<br />

vorn mitspielen will, der sollte auf diesen Zug<br />

aufspringen. Auch das Material der Möbel sollte<br />

möglichst naturbelassen sein. Ob Holz, Leder, Leinen<br />

oder Baumwolle: Diese Werkstoffe lassen sich in diversen<br />

Varianten kombinieren und sind zeitlos schön. Dazu können<br />

Dekoelemente und Lampen mit organischen Formen<br />

kombiniert werden. Dies baut auf den minimalistisch und<br />

ungekünstelt gehaltenen Looks der vergangenen Jahre auf<br />

und erlaubt ein wenig mehr Spiel und Gemütlichkeit in den<br />

heimischen vier Wänden.<br />

VomMinimalismus zum Modern Glamour<br />

Auch wenn hier der Begriff Glamour fällt, können die barocken<br />

Möbel und feinsten Engelchen vorerst im Speicher<br />

der Großeltern verweilen. Modern Glamour kombiniert<br />

den Purismus der vergangenen Jahre mit luxuriösen Elementen.<br />

Sofas aus Samt, kupferne Lampen und vergoldete<br />

Accessoires können mit schlichten Holztischen und hellen<br />

Wandfarben kombiniert werden. Diese Kombination ergibt<br />

einen Kontrast, der dennoch harmonisch wirkt.<br />

Industrial Chic und rustikale Möbel<br />

Die Elemente des Modern Glamour lassen sich auch hervorragend<br />

mit rustikalen Möbeln im Shabby-Chic-Style<br />

kombinieren. Alternativ setzt sich bei den Wohnaccessoires<br />

2019 auch der Industrial Chic durch, der anstelle der elegant<br />

gehaltenen Dekoelemente des Modern Glamour eingesetzt<br />

werden kann, um der Wohnung einen Hauch von industriellem<br />

Charme zu verleihen. Besonders in Verbindung<br />

mit abgenutztem Holz und Leder erhält der Wohnraum<br />

hierdurch einen leichten Industriehallencharakter.<br />

Wandteppich –der Sprung in die Vertikale<br />

Ein besonderer Wohntrend 2019 ist der Wandteppich. Diese<br />

extravagante Deko erfreut sich immer größerer Beliebtheit<br />

und erreicht 2019 den großen Durchbruch. Die Teppiche<br />

können außerordentliche wie auch schlichte Muster<br />

tragen –jenachdem, ob sie das Highlight eines Raumes<br />

sind oder lediglich atmosphärische Akzente setzen sollen.<br />

Die Wandteppiche sollten allerdings nicht zu schwer<br />

sein, daher eignen sich besonders Flachgewebeteppiche als<br />

Wandschmuck. Eine besonders schöne Abwandlung des<br />

Wandteppichs ist das Makramee, dessen Name auf der besonderen<br />

Makrameewebtechnik beruht. Das Makramee<br />

besteht aus Baumwolle und sticht durch seine einzigartigen<br />

Webmuster hervor.<br />

Lampen in besonderen Formen<br />

Licht ist essenziell für eine schöne Atmosphäre. Es setztAkzente<br />

und kann gezielt dazu eingesetzt werden, bestimmte<br />

Elemente der Inneneinrichtung hervorzuheben. Neben großen<br />

Fenstern und den klassischen Lampen an Wand und<br />

Decke erweitert sich stetig die Palette an außergewöhnlichen<br />

Designerlampen, die bewusst dazu eingesetzt werden<br />

können, den Stil eines Raumes zu bestimmen. Auch die Art<br />

des Lichtes kann dank LED-Leuchten individuell auf den<br />

Raum abgestimmt werden.<br />

SmarteMöbel sind weiterhin im Kommen<br />

Auch 2019 können die Möbel gern das ein oder andere<br />

Gimmick verstecken. Wichtig ist nur, dass sie schlicht und<br />

funktional sind. Gerade auf kleinem Wohnraum machen<br />

sich vielseitig einsetzbare Möbel bewährt. Ideal sind beispielsweise<br />

Beistelltische, die auch als Hocker oder Regale<br />

einsetzbar sind und sich problemlos und ohne Platzverlust<br />

unter dem Couchtisch verstauen lassen.<br />

Unabhängig von den allgemeinen Trends ist es wichtig, die<br />

Wohnung auch nach dem eigenen Charakter und dem eigenen<br />

Stil zu gestalten, damit die heimischen vier Wände nicht<br />

wie ein Ausstellungsraum im nahe gelegenen Möbelhaus<br />

wirken. Denn ausgelebte Trends können zwar vielleicht die<br />

skeptischen Freunde und Nachbarn überzeugen, entsprechen<br />

aber nicht zwangsweise den eigenen Vorstellungen<br />

von Gemütlichkeit.<br />

// dpa<br />

WIR FEIERN<br />

JAHRE<br />

J<br />

Bilder: VDM<br />

GRÜNE WELLE<br />

Nachhaltiges Einrichten setzt langlebiges Möbeldesign<br />

voraus. Laut der Wohnstudie des Instituts<br />

für Demoskopie Allensbach achten zwei<br />

Drittel der befragten Möbelkäufer ganz besonders<br />

auf eine gute Verarbeitung. Rund der<br />

Hälfte der Befragten ist es besonders wichtig,<br />

dass die Möbel unempfindlich und strapazierfähig<br />

sind. Als wichtigstes Kaufkriterium gaben<br />

73 Prozent an, dass ihnen das Design und<br />

die Form gefallen müssen. „Die Optik eines<br />

Möbelstücks lässt sich einfach bewerten: Es gefällt<br />

oder es gefällt nicht. Anders ist das bei der<br />

Möbelqualität“, so der Geschäftsführer der<br />

Deutschen Gütegemeinschaft Möbel (DGM),<br />

Jochen Winning. Hier könnten allein objektive<br />

Qualitätskontrollen dem Möbelkäufer vorab<br />

zusichern, dass er sich für ein hochwertiges und<br />

langlebiges Produkt entscheidet. Daher zeichne<br />

die DGM umfassend qualitätsgeprüfte Möbel<br />

mit dem „Goldenen M“ aus und ermögliche<br />

Endverbrauchern so eine fundierte und nachhaltige<br />

Kaufentscheidung.<br />

// gkl<br />

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überhaupt. Heute betreibt Höffner deutschlandweit 20 Einrichtungszentren. Und natürlich werden wir auch in Zukunft alles dafür tun, unsere Kunden glücklich zu machen.


04<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung ◆18. September 2019<br />

STIL –DAS WOHNMAGAZIN<br />

Bild: Villeroy &Boch<br />

Trendfarbe Neo-Mint:<br />

Frischekick für das<br />

Badvon Hersteller<br />

Villeroy &Boch.<br />

Es wird bunt<br />

... zumindest wenn es nach Baddesignern geht.<br />

Doch bis Rot, Schwarz oder Pastelltöne tatsächlich inden<br />

Badezimmern ankommen, kann es noch etwas dauern.<br />

Pastellfarbene Waschbecken, schwarze Badewannen,<br />

variable Wandplatten: Das<br />

moderne Badezimmer soll bunter und<br />

flexibler werden. Das jedenfalls versprechen einige<br />

Neuheiten der Sanitärbranche. Wichtigster<br />

Punkt für Jens J. Wischmann,<br />

Geschäftsführer der<br />

Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft:<br />

„Das Bad<br />

wird individueller und modischer,<br />

es wird häufiger etwas<br />

verändert.“<br />

Die wichtigsteVoraussetzung dafür: Neue Badezimmer<br />

werden so angelegt, dass Teile des Raumes<br />

sich künftig einfacher neu gestalten lassen.<br />

Dafür wird etwa auf das komplette Fliesen der<br />

Wände verzichtet. Die notwendigen Stellen werden<br />

mit Spritzwasserschutz versehen. Der Rest<br />

kann nach Lust und Laune gestaltet werden.<br />

Auch bestehende Bäder können ohne größere<br />

Abrissarbeiten verändert werden. Gerade bei<br />

Teilrenovierungen im Bad werden nun Wandverkleidungsplatten<br />

genutzt.DiesePlatten lassen<br />

sich vor den bestehenden Fliesenspiegel setzen<br />

und beschleunigen die Renovierung enorm. Außerdem<br />

gibt es dafür vielfältigereGestaltungsoptionen,<br />

etwa mit fotorealistischen Drucken.<br />

Neue Farben fürdas Badezimmer<br />

Für die Wände und –das ist besonders –auch<br />

für die Keramiken wie Waschbecken, Toilettenschüssel<br />

und Badewanne kommen neue Farben<br />

ins Spiel. Dies ist das Trendthema für den<br />

Branchensprecher Wischmann. Bei Villeroy &<br />

Boch ist die Toilette zum Beispiel türkis und die<br />

Badewanne trägt ein kräftiges Rot. Die Firma<br />

Bette zeigt ineiner Messetrendausstellung eine<br />

Wanne in Pastellblau. Ergänzend dazu setzt<br />

Zehnderauf einen HeizkörperinRosa.Auch die<br />

Badmöbel sind bei vielen Herstellern deutlich<br />

farbiger geworden. Die meisten Firmen setzen<br />

grundsätzlich auf dezentes Grau, Schwarz sowie<br />

Grau hatdie Chance,<br />

das neue Weiß<br />

zu werden.<br />

Pastell- und Brauntöne. Sogar Toiletten werden<br />

komplett in dunkle Töne getaucht. Viele Badewannen<br />

und Waschbecken sind mindestens außen,<br />

teils aber auch durchgängig schwarz. „Sie<br />

wundern sichvielleicht darüber“, sagte Frank A.<br />

Reinhardt in einem Vortrag<br />

zur Trendfarbe Schwarz<br />

fürs Bad. Seine Erklärung:<br />

„Schwarz wirkt immer sehr<br />

hochwertig.“ Selbst bei den<br />

Armaturen ist Schwarz ein<br />

großes Thema. Kaum ein<br />

Hersteller kommt daran<br />

vorbei. Außerdem finden sich häufig goldene<br />

Wasserhähne statt des üblichen Chroms. Zudem<br />

setzen rote, grüne und blaue Produkte Akzente<br />

hin zueinem bunteren Badezimmer. Sie lassen<br />

sich quasi wie einAccessoire austauschen.<br />

Neue Trends setzen sich langsamdurch<br />

Schon vor zwei Jahren sprach die Branche vom<br />

Farbwechsel im Bad –weg vonreinemWeiß,hin<br />

zu Creme, Grau und Braun.Inden Ausstellungsräumen<br />

vieler Badausstatter hat sich das bereits<br />

durchgesetzt. Nun werden die ersten strahlenden<br />

Farben für Toilette, Wanne und Waschbecken<br />

folgen. Branchenkenner erwarten, dass der<br />

langsame Farbwechsel in den nächsten drei bis<br />

fünf Jahren abgeschlossen sein wird. Dass sich<br />

Farbe im Badezimmer nur langsam durchsetzt,<br />

liegt an der Langlebigkeit der Einrichtung und<br />

denRenovierungskosten dieses Raumes–anders<br />

als etwa neue Kleider- und Sofatrends. Das Alter<br />

der nicht renovierten Badezimmer liegt laut<br />

Branchenangaben im Durchschnitt inDeutschland<br />

bei 20 Jahren.<br />

Grau wirddas neueWeißimBad<br />

Welche Farbe wird sich wohl am meisten durchsetzen?<br />

Trendforscher Reinhardt hat einen klaren<br />

Favoriten: „Grau hat die Chance, das neue<br />

Weiß zu werden.“ Alle weiteren Farben werden<br />

die akzentuierenden Begleiter sein. // dpa<br />

Bild: Villeroy &Boch<br />

Dieneuen Happy-D.2-<br />

Wand-WCs sindaußen in<br />

mattem Anthrazit undinnenglänzend.<br />

Genauwie<br />

Villeroy &Boch erweitert<br />

derHersteller Duravit<br />

sein Farbspektrum. Aber<br />

natürlichsindalle<br />

Happy-D.2-Elemente auch<br />

in Weiß erhältlich.<br />

Bild: Duravit AG AG


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06<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung ◆18. September 2019<br />

STIL –DAS WOHNMAGAZIN<br />

Bilder: MAISONS DU MONDE FRANCE<br />

Dänen gelten immer wieder als das<br />

glücklichste Volk der Welt. Sosteht es<br />

zumindestimWorld HappinessReport<br />

der Vereinten Nationen. Wie sie das machen?<br />

Hygge scheint das Zauberwort zusein.<br />

Hinter Hygge steckt eine Lebensphilosophie,<br />

die die absolute Gemütlichkeit zelebriert, auch<br />

oder gerade im Alltag und nicht nur an ausgewählten<br />

Sonn- und Feiertagen, wenn alle beruflichen<br />

Projekte erledigt, die ganze Wäsche<br />

gebügelt und die Steuererklärung gemacht ist.<br />

Hygge –ein<br />

Lebensgefühl,<br />

das einfach<br />

glücklich macht.<br />

„Die Definitionen reichen von einer ‚Kunst der<br />

Innigkeit‘ über die ‚Gemütlichkeit der Seele‘<br />

und ‚Abwesenheit jeglicher Störfaktoren‘ bis<br />

hin zu ‚Freude ander Gegenwart beruhigender<br />

Dinge‘“, schreibt der dänische Glücksforscher<br />

MeikWiking in seinem Buch „Hygge.<br />

EinLebensgefühl, das einfach glücklich macht“.<br />

Klingt zu esoterisch? Das Konzept drehe sich<br />

nicht um Dinge, sondern um Erlebnisseund Atmosphäre,<br />

stellt Wiking klar: „Es geht darum,<br />

mit unseren Lieben zusammen zu sein. Uns zu<br />

Hause zu fühlen. Um das Gefühl, inSicherheit<br />

zu sein, abgeschirmt von der Welt, an einem<br />

Ort, wo wir nicht wachsam sein müssen.“<br />

Eckpfeiler der Philosophie<br />

Säulender Hygge-Philosophie sind: ein schönes<br />

Zuhause, Gemeinschaft, warmes Licht und leckeres<br />

Essen. Im Einzelnen bedeutet das: Mach<br />

es dir Zuhause schön. Kein Wunder, dass viele<br />

dänische Wohnungen aussehen wie aus einem<br />

Designkatalog. Dänen legen darauf viel Wert.<br />

Und sie investieren auch viel in diesen Look –<br />

auch Zeit. So spielt sich das soziale Leben viel<br />

stärker in den eigenen vier Wänden ab und weniger<br />

in Bars, Restaurants und Cafés. Die favorisierteLichtquellefürsheimelige<br />

Heim? Das<br />

sind Kerzen. Das zeigt ein Blick in die Statistik:<br />

28 Prozent der Dänen zünden jeden Tageine<br />

Kerze an. In Deutschland dürfte das nur in der<br />

Adventszeit üblich sein.<br />

Wereshygellig will,<br />

der muss auf<br />

seine Work-Life-Balance<br />

achten.<br />

EinweitererGlücksfaktor istdie Gemeinschaft.<br />

Auf Familie und Freundschaft liegt diePriorität<br />

und weniger auf Arbeit, wie etwa in Deutschland.<br />

Wer eshyggelig will, der muss also auf<br />

seine Work-Life-Balance achten. Und was zählt<br />

noch zu einerguten Gemeinschaft? Na klar,gutes<br />

Essen.Auch das ist ein wichtiger Faktor der<br />

Hygge-Philosophie.<br />

SinnlicheMaterialien<br />

BeimSkandi-Chic istvor allem ToninTon angesagt:<br />

Grau,Beige, Schwarz, Creme–gepaart<br />

mit Naturmaterialien, die Urigkeit verbreiten.<br />

Schließlich soll auch das Dekor die Sinne anregen,<br />

einladen zum Streicheln und Kuscheln.<br />

Textilien sind damit ein ganz zentrales Stilelement.<br />

Vor allem auch, weil sich Decken,<br />

Kissen, Tischdecken, Bettwäsche etc. schnell<br />

austauschen und damit das Raumambiente<br />

immer wieder günstig verändern lässt, ohne<br />

gleich am großen Ganzen rütteln zu müssen.<br />

Wie wäre esalso mit Dekokissen aus groben<br />

Leinenstoffen? Die dürfen übrigens gerne etwas<br />

farbenfroher daherkommen, umein paar<br />

Kontrastpunkte im Interior-Design zu setzen.<br />

Vorallem aber gilt: Erlaubt ist was gefällt und<br />

glücklich macht.<br />

// gkl<br />

Glück auf Dänisch<br />

Hygge –das ist das Glücksrezept in Dänemark. Der Hype<br />

inspiriert auch hierzulande. Der Fokus?<br />

Gemeinschaft und die eigenen vier Wände.


STIL –DAS WOHNMAGAZIN<br />

07<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung ◆18. September 2019<br />

Bild: Gettyimages/Epitavi<br />

Auf Qualität achten<br />

Teller ist nicht gleichTeller. Manche Materialien isolieren besser,<br />

andere halten länger.Und eine Studie zeigt: Es kann den Geschmack<br />

des Essens beeinflussen, ob die Oberfläche rau oder glatt ist.<br />

Geschirr benutzen wir jeden Tag. Und<br />

dennoch gehört das Essgeschirr nicht<br />

zu den Dingen, die oft neu gekauft<br />

werden. Ein Service, bei dem alle Teile zusammenpassen,<br />

wird meist nur<br />

zu besonderen Anlässen wie<br />

der ersten Wohnung oder<br />

einer Hochzeit angeschafft.<br />

Jürgen Weitz, Mitglied im<br />

Handelsverband Koch- und<br />

Tischkultur, hat dafür eine<br />

Erklärung: „Menschen lieben<br />

ihr Geschirr. Sie haben<br />

es mit Liebe zusammengestellt und gekauft. Es<br />

ist daher für uns kein Konsumgegenstand, sondern<br />

ein Lebensgefühl, ein Teil von uns selbst.“<br />

Isolierend oder besondersrobust<br />

Keramik und Porzellan gehören zu den klassischen<br />

Materialien. „Keramik ist weiches<br />

Steingut, das Luft enthält und daher gut isoliert“,<br />

erklärt Weitz. Weil esnicht so heiß wie<br />

Porzellan gebrannt wird, ist es jedoch weniger<br />

haltbar. Porzellan wird aus Feldspat, Kaolin<br />

und Quarz hergestellt. Je hochwertiger die<br />

Verarbeitung ist, desto langlebiger ist es. „In<br />

manchen Familien ist Porzellangeschirr schon<br />

seit mehreren Generationen in Gebrauch. Auf<br />

lange Sicht ist es also ein sehr klimaneutrales<br />

und nachhaltiges Produkt“, sagt Weitz.<br />

Geschirr aus Kunststoff und Bambus<br />

Beliebt ist auch Geschirr aus Kunststoff –etwa<br />

für Kinder, fürs Einfrieren und für die Zubereitung<br />

in der Mikrowelle. DerGrund: Es ist bunt,<br />

hart und bruchsicher.AuchBambusgeschirr und<br />

wiederbefüllbare Coffee-to-go-Becher enthalten<br />

Melamin, Bambusholzpulver oder Maisstärke<br />

werden meist lediglich als Füllstoffe verwendet.<br />

Doch das Material ist umstritten. „Zahlreiche<br />

medizinische Fachgesellschaften sehen es<br />

als erwiesen an, dass einige Kunststoffadditive<br />

im menschlichen Körper bereits ingeringsten<br />

Mengen wirken und einen schädlichen Einfluss<br />

auf das Hormonsystem ausüben können“, sagt<br />

Gisela Anderson vom Projekt Lebensmittel und<br />

Ernährung bei der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern.<br />

-beständig ist. Ist von zum Beispiel „spülmaschinengeeignet“<br />

die Rede, sage das nicht unbedingt<br />

etwas darüber aus, wie oft ein Gegenstand<br />

in der Maschine gespült werden kann,<br />

ohne etwa trüb zu<br />

werden, erklärt Bernd<br />

Geschirr ist kein<br />

Konsumgegenstand,<br />

sondern ein<br />

Lebensgefühl.<br />

Glassl vom Industrieverband<br />

Körperpflegeund<br />

Waschmittel.<br />

Manche Materialien<br />

sollten nicht in die Spülmaschine.<br />

Dazu gehören<br />

seiner Ansicht nach Aluminium, Besteck<br />

mit geleimten oder geschraubten Holzgriffen,<br />

Porzellan mit Dekoren auf der Glasur oder<br />

Goldrändern. Auch bei Gegenständen aus<br />

Holz ist Vorsicht angesagt: So können sich<br />

Holzlöffel und -brettchen mit der Zeit in der<br />

Spülmaschine verziehen oder verfärben.<br />

Aufdie Oberfläche kommt es an<br />

Je glatter eine Oberfläche ist, desto leichter lasse<br />

sie sich reinigen, erläutert Glassl.Doch auch<br />

auf den Geschmack hat die Oberfläche Einfluss.<br />

Testpersonen bewertete Kartoffelchips<br />

als salziger, wenn sie diese aus einer Schüssel<br />

mit einer rauen Oberfläche aßen. Und Vanilleeis<br />

in Bechern mit glatter Oberfläche wurde<br />

als süßer empfunden, während bei Zitronensorbet<br />

die raue Oberfläche die Wahrnehmung<br />

des Aormas verstärkte.<br />

// dpa<br />

Esstisch<br />

199.-**<br />

Für Melamin gilt: „Bei unsachgemäßem Gebrauch<br />

können Melamin und Formaldehyd<br />

austreten und auf die Lebensmittel übergehen.<br />

Beide Substanzen können der Gesundheit<br />

schaden“, erklärt Anderson. Sie empfiehlt,<br />

melaminhaltige Haushaltsgegenstände nicht in<br />

der Mikrowelle zu verwenden und diese nicht<br />

über 70 Grad zu erhitzen.<br />

Wasdarf in die Spülmaschine<br />

Wernicht von Hand spülen will, sollte darauf<br />

achten, dass Geschirr spülmaschinenfest oder<br />

Freischwinger<br />

Bild: Gettyimages/Iryna Kaliukina<br />

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Nichtnur das Auge isst mit.Auchdie<br />

Oberflächenstruktur hatAuswirkungenauf den<br />

Geschmackwie wissenschalicheStudienbelegen.<br />

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angegebenen Preise in Euro. Irrtümer vorbehalten. J) 145 Jahre Höffner –das ist eine einmalige Erfolgsgeschichte: 1874 legte der Tischlermeister Rudolf Höffner mit seiner kleinen <strong>Berliner</strong> Möbeltischlerei den Grundstein für eines der erfolgreichsten deutschen Möbelunternehmen<br />

überhaupt. Heute betreibt Höffner deutschlandweit 20 Einrichtungszentren. Und natürlich werden wir auch in Zukunft alles dafür tun, unsere Kunden glücklich zu machen.


08<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung ◆18. September 2019<br />

STIL –DAS WOHNMAGAZIN<br />

Die Küche –der Ort<br />

zum Wohlfühlen<br />

Die neuen Lifestylewohnküchen sind eine inspirierende Mischung aus Wohnlichkeit, Natürlichkeit und<br />

innovativen Oberflächen –und so abwechslungsreich, dass garantiert jeder seine Wohlfühloase finden kann.<br />

An dem einen Pol unserer Zeit zeigt sich<br />

ein extrem hoher Grad an Effizienz,<br />

Automatisierung und Digitalisierung in<br />

nahezu allen Lebensbereichen –amanderender<br />

Wunsch nach viel Wohnlichkeit, Wohlgefühl,<br />

Natürlichkeit, Genießen und sinnlichen Erlebnissen.<br />

„Was könnte beide Pole besser miteinander<br />

verschmelzen als die neuen Lifestylewohnküchen<br />

mit ihrer natürlichen Anmutung,<br />

den hochwertigen Materialien und samtig-matten,<br />

handschmeichelnden Oberflächen?“, sagt<br />

Volker Irle,Geschäftsführer derArbeitsgemeinschaft<br />

Die Moderne Küche e. V. (AMK).<br />

Die neuen Küchen begeistern mit ausdrucksstarken<br />

Holzoberflächen – zum Beispiel als<br />

furniertem Echtholz oder als vollkommener<br />

Nachbildung (Holzdekor), die aufgrund ihrer<br />

Elegant: Eichenholz, graugrüner Granit beim Inselblock undbei<br />

derSpüle, filigraneVitrinen mit Metallrahmen undLED-Lichtprofilen<br />

sowieflächenbündig in dieWandintegrierte Hochschränke.<br />

Stilvoll: matteLackfronten in edlen Grautönen, Massivholzschubkästenund<br />

elegante Vitrinen mit bronzefarben<br />

getöntem Glas.<br />

Flexibel: Diese Modulküche mit ihren offenen, frei konfigurierbaren<br />

sowiewerkzeuglosauf-und abbaubaren Elementenkann<br />

immer wieder neuzusammengestellt werden.<br />

besonderen 3-D-Oberflächenstruktur optisch<br />

und haptisch von echtem Holz nicht mehr zu<br />

unterscheiden ist. Zu den Lieblingshölzern in<br />

den neuen Lifestylelebensräumen 2019/20 zählen<br />

allen voran die vielseitige Eiche, von hellen,<br />

grauen, cognac- und tabakfarbenen Ausführungen<br />

bis ganz dunklen wie geschwärzter Eiche,<br />

sowie Ahorn, Esche und Nussbaum. Fein<br />

gemasert, inmarkanter Optik mit Astlöchern<br />

und feinen Rissen, mit samtweichen oder raueren<br />

Oberflächen –sie alle schaffen ein schönes,<br />

natürliches oder naturverbundenes Umfeld, das<br />

Geborgenheit, Behaglichkeit und Wohnlichkeit<br />

ausstrahlt.<br />

Viel Abwechslung wirdgeboten<br />

Ob als moderne, minimalistische und coole<br />

Wohnküche geplant, in charmant-urbaner<br />

Landhausoptik, im nostalgischen Vintage- oder<br />

Retrostyle der 1950er-/1960er-Jahre: Einweiterer<br />

großer Trend in den neuen Lifestyleküchen<br />

sind Metallics, also metallische Oberflächen –<br />

entweder als echte, hochwertige Metallfront<br />

oder als authentische Reproduktion. Mit ihren<br />

dezenten Schleifspuren wirken die neuen, metallischen<br />

Oberflächen wie nachträglich liebevoll<br />

von Hand bearbeitet. „So manche Unregelmäßigkeit<br />

ist dabei bewusst geplant –so<br />

entstehen beeindruckende Metalloberflächen<br />

im Used-Look“, sagt Irle.<br />

Eine ideale Ergänzung finden die neuen, exquisitenHolz-<br />

undMetalloberflächenbeispielsweise<br />

durch die Kombination mit innovativen und<br />

extrem beständigen, nanotechnologiebasierten,<br />

samtmatten Oberflächen, die gegen Fingerabdrücke<br />

geschützt sind –alternativ als pflegeleichte,<br />

softmatte Schichtstoffoberflächen mit<br />

Anti-Fingerprint-Eigenschaften.<br />

Weitere starke Trendthemen inder Architektur<br />

sind Beton und Marmor –als Leichtbeton und<br />

Naturstein sowie als fantastische Marmor- und<br />

Betonnachbildungen, zum Beispiel in eleganten,<br />

wohnlichen Braun- und Graunuancen, die<br />

sich übrigens hervorragend kombinieren lassen.<br />

Im Spektrum der angesagten, natürlichen und<br />

sehr wohnlichen Werkstoffe dürfen keinesfalls<br />

die neuen samtmatten Lackfronten fehlen –bei<br />

einigen sieht man noch ihre feine Holzstruktur<br />

durchschimmern –sowie Echtkeramikoberflächen,<br />

beispielsweise auch in einer trendstarken<br />

Ausführung, die wie Beton anmutet.<br />

Abgerundet werden die bezaubernden und optisch<br />

sehr abwechslungsreichen, neuen Lifestylewohnküchen<br />

durch viel Glas und den raffinierten<br />

Einsatz von Licht: beispielsweise in<br />

Form indirekt beleuchteter Regalsysteme sowie<br />

in der Nische zwischen dem Oberschrank- und<br />

Unterschrankbereich. Einen ganz besonderen<br />

Blickfang sind auch die neuen, eleganten Vitrinenschränke.<br />

Sie erzeugen jene angenehm<br />

behagliche bis spannende und geheimnisvolle<br />

Atmosphäre, die die Lifestylewohnküchen so<br />

unwiderstehlich macht.<br />

Nachhaltigkeit wirdbeachtet<br />

Nachhaltigkeit –immer mehr Menschen legen<br />

beim Kauf Wert darauf, dass Produkte auch<br />

dieses Kriteriumerfüllen. „Eine moderne, hochwertige<br />

und vom Fachmann geplante Küche, an<br />

der ihre Besitzer lange Spaß haben, erfüllt auch<br />

diese Wünsche: indem sie etwa mit sehr sparsamen<br />

Hausgeräten inden besten Energieeffizienzklassen<br />

(A+++, A++, A+) ausgestattet ist, mit<br />

hochwertig verarbeiteten Fronten, langlebigen<br />

Funktionsbeschlägen und vielen weiteren,wertvollen<br />

Zubehörelementen“, sagt Irle. ⁄⁄ gkl<br />

DiemattenLackfrontenin<br />

edlen Grautönen mit den<br />

Massivholzschubkästen<br />

schaffen einen elegantenLook.


STIL –DAS WOHNMAGAZIN<br />

09<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung◆18.September 2019<br />

Bilder: AMK<br />

Wohnküche im coolen Look.Dafür sorgen<br />

grifflose Fronten in Stahloptikund<br />

dekorgleicheWangen undSockelblenden<br />

sowieein Umfeld im Industrial Style.<br />

Eyecatcher sindhierechte Keramik undEiche –<br />

sowieein schöner,harmonischer Übergang<br />

bisinden Wohnbereichhinein.<br />

KÜCHE<br />

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10<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung ◆18. September 2019<br />

STIL –DAS WOHNMAGAZIN<br />

Bilder: Deutsche Tapeten-Institut<br />

Gegensätze<br />

ziehen<br />

Wände an<br />

Die neuen Kollektionen der Hersteller spielen<br />

mit Gegensätzen und bieten somit Spannung<br />

und Gelassenheit gleichermaßen.<br />

Die neuen Designs sorgen für Spannung<br />

und Gelassenheit gleichermaßen<br />

und bieten viel Raum für das<br />

individuelle Wohngefühl. Die Zeiten, in denen<br />

jeder das gleiche Regal zu Hause stehen<br />

hatte und man glaubte, mit schwarz-weißen<br />

Möbeln nichts falsch machen zu können,<br />

sind vorbei. Individualisierung<br />

ist ein Megatrend,<br />

der längst auch<br />

in der Einrichtungsbranche<br />

angekommen<br />

ist. Individualität bedeutet<br />

bei Tapeten die<br />

Freiheit zu wählen.<br />

Die neuen Kollektionen der deutschen Hersteller<br />

spielen mit Gegensätzen und bieten jedem<br />

seine ganz persönliche Lieblingstapete.<br />

Ob uni, gemustert, ToninTon oder bunt –<br />

hier stößt die Freiheit der Kombinationen an<br />

keine Grenzen. Konsumenten haben die Qual<br />

der Wahl.<br />

Fernwehtrifft Farbe<br />

Bei akutem Fernweh hilft zweierlei: Urlaub<br />

buchen oder sich die Ferne nach Hause holen.<br />

Das gelingt mit Vliestapeten in Mustern<br />

und Farben ferner Kontinente. Mutige Kombinationen<br />

aus Orange und Terrakotta oder<br />

Lila und Moosgrün machen einen starken<br />

optischen Eindruck. Erdiges Rot, vermischt<br />

mit Gelbtönen wie Curry oder Muskat, bilden<br />

spannende Kontraste. Kommt eine traditionelle<br />

Formensprache hinzu, wird die<br />

Schönheit Afrikas oder die Exotik Indiens an<br />

der Wand lebendig. Und mit asiatisch-filigranen<br />

Blüten machen die aktuellen Tapeten den<br />

angesagten Ethnolook perfekt.<br />

Schön einfach, einfach schön<br />

In der Ruhe liegt die Kraft. Dieses Sprichwort<br />

hat angeblich fernöstliche Wurzeln. Entschleunigung<br />

spielt neuerdings auch im westlich geprägten<br />

Leben eine immer größere Rolle. Zur<br />

Ruhe kommt der Mensch dort,wo er sich wohlfühlt.<br />

Die neuen Tapetendesigns in natürlichen<br />

oder pudrigen Tönen lassen einen entspannen<br />

und To-do-Listen vergessen. Erdige Farben mit<br />

dezenten Strukturen oder schlichte Unitapeten<br />

gestalten Räume wohnlich wie kein anderer<br />

Wandbelag. Auch die Muster werden ruhiger.<br />

Sie orientieren sich am Vorbild Natur, wie an<br />

Vliestapeten bringen<br />

Urlaubsstimmung<br />

nach Hause.<br />

Holzmaserungen, Jahresringen oder Blättern.<br />

Heimtextilien in Gelb oder Rosétönen beleben<br />

als Farbtupfer das Erscheinungsbild.<br />

Glamour für Gloria<br />

Im Stil des Art déco verwandeln die neuen<br />

Tapetenkollektionen Räume zu Bühnen<br />

und Wände in wahre<br />

Schmuckstücke. Luxus<br />

und Eleganz kommt<br />

besonders zur Geltung,<br />

wenn nicht nur Möbel<br />

und Accessoires aufeinander<br />

abgestimmt<br />

sind, sondern das Gesamtkonzept<br />

des Raumes inklusive Wand,<br />

Fußboden und Decke stimmt.<br />

Dunkle Grün-, Rot- oder Violetttöne mit<br />

leuchtenden Kupfer-, Silber- oder Goldakzenten<br />

erinnern an die Gegensätze Asiens –<br />

die unvergleichliche Natur neben prachtvoll<br />

glänzenden Tempeln. So heißt es klotzen,<br />

nicht kleckern, wenn eine ganze Wand in<br />

einem warmen Gold tapeziert wird und die<br />

Oberfläche eine einladende, seidige Haptik<br />

hat oder Glitzer und Glasperlen die Tapete<br />

nicht nur gut aussehen, sondern sich auch<br />

gut anfühlen lassen.<br />

Nordisch entspannt<br />

Hygge, cozy oder lagom? Wie auch immer<br />

man die neue Gemütlichkeit nennen mag –<br />

die Tapetenkollektionen 2019 heben den<br />

Kuschelfaktor und tragen zu einem unbeschwerten<br />

Wohngefühl bei. Da darf die Blümchentapete<br />

dem mit Samt oder Cord bezogenen<br />

Sessel die Show stehlen. Aber auch ein<br />

Muster im 1950er-Jahre-Stil fügt sich locker<br />

in das entspannte Zuhause ein. Weresreduzierter<br />

mag, hält sich an natürliche Kontraste<br />

und an die klare, grafische Formensprache<br />

der Skandinavier.<br />

Unitapeten stattFarbe<br />

Viele sind sich einig: Weiße Wände sind eintönig.<br />

Doch wer es uni will, der greift meist<br />

zum Farbeimer. Dabei bieten auch Unitapeten<br />

Vorteile, weil keine ungewollten Streifen,<br />

dunklen Stellen oder Flecken entstehen. Die<br />

tapezierten Wände sehen gleichmäßig und<br />

farblich einheitlich aus.<br />

// gkl


STIL –DAS WOHNMAGAZIN<br />

11<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung ◆18. September 2019<br />

Bild: Boo Yeah<br />

Einfach legendär<br />

Stühle mit geflochtenen Sitzflächen liegen wieder im Trend.<br />

Die Nachhaltigkeit des Materials ist nur einer der Gründe<br />

für die Rückkehr der Klassiker.<br />

Wer mit dem Begriff Wiener Geflecht<br />

nichts anfangen kann, könnte erst<br />

mal aufein Hefeteilchenspekulieren.<br />

Tatsächlich handelt es sich aber umein Flechtwerk<br />

aus Holz, das gern im<br />

Möbelbau eingesetzt wird –<br />

allen voran beim typischen<br />

Kaffeehausstuhl mit dem<br />

Geflecht als Sitzfläche. Eigentlich<br />

liegt die Hochzeit<br />

des Wiener Geflechts schon<br />

viele Jahre zurück. Nun aber<br />

ist dieses Designelement zurück<br />

–mit sehr großem Erfolg.<br />

Und der liegt ausgerechnet in seiner Geschichte<br />

begründet, sagt Trendanalystin Gabriela Kaiser.<br />

Denn das Wiener Geflecht ist ein Klassiker–<br />

„und danach sehnen sich viele Menschen<br />

gerade, nach den traditionellen Werten genauer<br />

gesagt“, sagt Kaiser. „Das Wiener Geflecht<br />

strahlt eine gewisse Wertigkeit aus. Man hat<br />

beim Kauf das Gefühl, man kann damit nichts<br />

falsch machen.“<br />

Ursula Geismann, Trendexpertin des Verbands<br />

der deutschen Möbelindustrie, sagt sogar:<br />

„Solche Möbel wirken vertraut wie ein guter<br />

alter Freund.“ Bei dem bekannten abgerundeten<br />

Holzstuhl mit einer Sitzfläche aus dem Geflecht<br />

handelt es sich im Original um den Stuhl<br />

214 von Michael Thonet aus dem Jahr 1859.<br />

Allein bis 1930 wurde das Möbel 50 Millionen<br />

Mal verkauft, von den vielen Kopien gar<br />

nicht zu sprechen. Die Gründe dafür sind im<br />

21. Jahrhundert aktueller denn je.<br />

anderen Möbeln. „Das ist ganz im Sinne der<br />

Nachhaltigkeit –darauf achten derzeit viele“,<br />

sagt Geismann. Daher wundert es auch nicht,<br />

dass viele Einrichter aktuell Möbel mit Flechtwerk<br />

aus Textilien oder<br />

Das Wiener Geflecht<br />

ist wie ein guter<br />

alter Freund.<br />

anderen<br />

auflegen.<br />

Materialien<br />

214inNeuauflage<br />

Übrigens: Das Vertriebskonzept<br />

für den<br />

Originalkaffeehausstuhl<br />

214 von Thonet im 19.<br />

Jahrhundert war hiervon nicht weit entfernt.<br />

Der Stuhl besteht lediglich aus sechs Bauteilen,<br />

zehn Schrauben und zwei Muttern. Zerlegt<br />

konnte er in einer Kiste von nur einem<br />

Kubikmeter weltweit verschickt werden. Er ist<br />

nun vom Designduo Besau Marguerre für eine<br />

Jubiläumsedition überarbeitet worden und in<br />

Schwarz, Weiß, Samtrot und Salbei erhältlich.<br />

Nachhaltig ist das Wiener Geflecht noch auf<br />

andere Weise: Es besteht meist aus Rattan<br />

und Peddigrohr –natürlichen, vergleichsweise<br />

rasch nachwachsenden Materialien. „Es<br />

wundert daher nicht, dass vor drei, vier Jahren<br />

das Wiener Geflecht kaum jemandem ein<br />

Begriff war, es jetzt aber großen Erfolg feiert“,<br />

betont Geismann.<br />

// dpa<br />

Originaledes berühmten214 erkenntman am Signet<br />

undander Jahreszahl derHerstellung,die aufder<br />

Unterseitedes Sitzrahmens eingebranntsind.<br />

Neben seiner Wertigkeit ist es die Schlichtheit:<br />

Der Stuhl –wie auch andere Möbel mit einem<br />

Geflecht aus Stoff oder Holzfasern –passt zu<br />

jedem denkbaren Wohnstil. Zudem wirken die<br />

Möbel meist nicht wuchtig. Denn die leichte<br />

Transparenz eines Geflechts lässt zum Beispiel<br />

an einem Schrank etwas von seinem Inhalt erahnen,<br />

ohne ihn wirklich preiszugeben. Diesen<br />

gestalterischen Trick verwenden Designer wie<br />

Mathieu Gustafsson. Er setzte das Wiener Geflecht<br />

eigenen Angaben zufolge für seine Kollektion<br />

AIR für das Design House Stockholm<br />

wie „einen Filter oder einen Schleier“ ein, um<br />

zudem optisch etwas Leichtigkeit in eine größere<br />

Fläche zu bringen.<br />

Flechtwerk istleicht und nachhaltig<br />

Das Designduo Thau &Kallio schätzt hingegen<br />

die tatsächliche Leichtigkeit geflochtener<br />

Elemente –wodurch etwa Stühle auch leichter<br />

werden als bei Verwendung einer massiven<br />

Holzplatte. Und sie ließen sich besser stapeln,<br />

erklärt Designer Sami Kallio. Die Folge: Die<br />

Transportkosten sind geringer als bei manch<br />

B 233 x H 230<br />

Einbauküche<br />

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Bild: Thonet<br />

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Michael Thonet gelang es,Holzzubiegen–<br />

Ursprung für seinen Erfolgmit demStuhl Nr.14,<br />

derheute als Modell 214 bekanntist.Allein bis<br />

1930verkaueThonet50Millionen Stück.<br />

BERLIN-SCHÖNEBERG Höffner Möbelgesellschaft GmbH &Co. KG • Sachsendamm 20 • 10829 Berlin • Tel. 030/4604-0<br />

BERLIN-LANDSBERGER ALLEE Höffner Möbelgesellschaft Lichtenberg GmbH &Co. KG • Landsberger Allee 320 • 10365 Berlin • Tel. 030/5 46 06-0<br />

SCHÖNEFELD/BERLIN Höffner Möbelgesellschaft GmbH &Co. KG • AmRondell 1 • 12529 Schönefeld • Tel. 030 /37444-40<br />

#Lieferpreis deutschlandweit. Montage gegen Mehrpreis. Alle Rabatte bereits abgezogen. Gültig für Neukäufe. Gültig bis 24.09.2019. Abgabe nur in haushaltsüblichen Mengen. Alle Artikel nur solange der Vorrat reicht. Alle Angebote ohne Dekoration. Alle angegebenen Preise<br />

in Euro. Irrtümer vorbehalten. J) 145 Jahre Höffner –das ist eine einmalige Erfolgsgeschichte: 1874 legte der Tischlermeister Rudolf Höffner mit seiner kleinen <strong>Berliner</strong> Möbeltischlerei den Grundstein für eines der erfolgreichsten deutschen Möbelunternehmen überhaupt.<br />

Heute betreibt Höffner deutschlandweit 20 Einrichtungszentren. Und natürlich werden wir auch in Zukunft alles dafür tun, unsere Kunden glücklich zu machen.


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Mo-Sa 10-20Uhr (Schöneberg &Lichtenberg)<br />

Mo-Sa 10-19Uhr (Schönefeld), www.hoeffner.de<br />

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bezieht sich diese auf einen entsprechend reduzierten Betrag. Der Kunde ist nicht berechtigt, die Erstattung des ausgewiesenen Mehrwertsteueranteils zu verlangen. R) Ausgenommen von dieser Rabattaktion sind alle Artikel aus der Elektroabteilung, Gutscheine und Bücher. Alle an der Aktion teilnehmenden<br />

Artikel im Online-Shop und in den Prospektbeilagen und diesen Anzeigen werden im Aktionszeitraum bereits reduziert angezeigt und gekennzeichnet. Aktuelle Prospekte sind unter www.hoeffner.de einzusehen. Weiterhin ausgenommen sind bereits reduzierte Möbel, Küchen und Matratzen oder als Dauertiefpreis<br />

gekennzeichnete Artikel. Nicht mit anderen Rabattaktionen kombinierbar. Kundenkartenrabatt ist bereits enthalten. Barauszahlungen nicht möglich. Gültig für Neukäufe. Der angegebene Rabatt entspricht einer Gesamtminderung von 32,7731% des jeweiligen Kaufpreises. Gültig bis einschließlich 01.10.2019.<br />

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Rudolf Höffner mit seiner kleinen <strong>Berliner</strong> Möbeltischlerei den Grundstein für eines der erfolgreichsten deutschen Möbelunternehmen überhaupt. Heute betreibt Höffner deutschlandweit 20 Einrichtungszentren. Und natürlich werden wir auch in Zukunft alles dafür tun, unsere Kunden glücklich zu machen.

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