RegioBusiness - Oktober 2019
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<strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> I Jahrgang 18 I Nr. 207<br />
Firmen & Märkte 15<br />
Auf der Suche nach Koryphäen<br />
Lauda: Hausmesse mit vier findigen Start-ups als strategisch genutzte Schwungfeder für innovative Lösungen.<br />
Eine Hausmesse mit vier<br />
hoch innovativen Start-ups<br />
präsentierte Lauda Dr. R.<br />
Wobser GmbH & Co. KG anlässlich<br />
einer Feier zum 80. Geburtstag<br />
des früheren Geschäftsführenden<br />
Gesellschafters sowie heutigen<br />
Beirats und Gesellschafters<br />
Dr. Gerhard Wobser.<br />
Cloudsoftware mit Künstlicher Intelligenz<br />
(KI) zur Optimierung<br />
von Wärmeerzeugungsanlagen<br />
und Wärmenetzen ist ein innovatives<br />
Projekt der Ener-IQ GmbH<br />
(Würzburg/Hamburg). Laut Angaben<br />
des Bundesverbandes der<br />
Deutschen Heizungsindustrie werden<br />
rund zwei Drittel der Wärmeerzeugungsanlagen<br />
und Fernwärmenetze<br />
ineffizient betrieben.<br />
Grund dafür seien unter anderem<br />
defekte Bauteile, ineffiziente Regelungseinstellungen<br />
und vor allem<br />
die mangelnde Systemabstimmung,<br />
bedingt durch fehlende<br />
Fachkräfte.<br />
Der Lösungsansatz von Ener-IQ beinhaltet<br />
eine sensorische Erfassung<br />
der Betriebsparameter in<br />
der Wärmeerzeugung und Verteilung.<br />
Die ermittelten Daten werden<br />
in eine von dem Start-up entwickelte<br />
Cloud-Anwendung übertragen.<br />
Langfristig dienen sie der<br />
KI-gestützten Optimierung der Anlagen<br />
und Fernverstellung sowie<br />
Handlungsempfehlungen für<br />
Handwerker.<br />
Energiesparende und gasfreie<br />
Kälte- oder Wärmemaschinen auf<br />
Basis von magnetokalorischen Materialen<br />
entwickelt Magno-<br />
Therm Solutions aus Darmstadt.<br />
Kompressoren für Kälteanlagen<br />
sind an ihrem Effizienzlimit<br />
angekommen. Bei dem vom<br />
Start-up entwickelten Gerät werden<br />
Kälte und Wärme anstelle von<br />
Klimagasen mittels magnetokalorischer<br />
Materialien wie Lanthan-Eisen-Silizium<br />
erzeugt. Der Festkörper<br />
erwärmt sich, wenn er in ein<br />
Magnetfeld gebracht wird und<br />
kühlt sich ab, wenn er es verlässt.<br />
Die Wärme beziehungsweise Kälte<br />
wird vom Material abgeführt, nutzbar<br />
gemacht und signifikant Energie<br />
eingespart. Die geringeren<br />
Drücke und Wasser als Medium<br />
machen das Kühlaggregat ungefährlich<br />
für den Endanwender<br />
und wartungsärmer.<br />
Ein innovatives System für industrielle<br />
Heizprozesse – im ersten<br />
Schritt für die Verpackungsindustrie<br />
– ist die patentierte Erfindung<br />
der Watttron GmbH in Freital<br />
bei Dresden. Lauda hat mit dem<br />
mehrfach ausgezeichneten Unternehmen<br />
bereits seit fast einem<br />
Jahr eine sehr enge Kooperation<br />
in verschiedenen Bereichen. Mit<br />
Neugründer: Lauda setzt gezielt auf die Zusammenarbeit mit innovativen Jungunternehmern aus dem<br />
Bereich der Temperierung. Damit will das Unternehmen frühzeitig neueste Technologieentwicklungen erkennen<br />
und aufgreifen.<br />
Foto: Lauda<br />
dem modularen Heizsystem lassen<br />
sich bei der Herstellung von<br />
Verpackungen bis zu 30 Prozent<br />
Material einsparen. Durch Aneinanderreihungen<br />
von Modulen<br />
können je nach Wunsch des Kunden<br />
verschiedene Formen realisiert<br />
werden. Auf jedem Modul befinden<br />
sich 64 Heizpixel von denen<br />
jeder individuell angesteuert<br />
und geregelt werden kann. Dadurch<br />
ist es möglich, individuelle<br />
Heizprofile zu erzeugen, die sich<br />
innerhalb von Sekunden gezielt<br />
ändern können. Durch dieses Verfahren<br />
lassen sich Verpackungen<br />
im Thermoverfahren und beim<br />
Kontaktheizen effizienter herstellen.<br />
Prinzipiell lässt sich Heizverfahren<br />
in vielen industriellen Präzisions-Heizverfahren<br />
wie etwa in<br />
der Bio-, Pharma-, Chemie- und<br />
Automotive-Technologie anwenden.<br />
Das Berliner Start-Up Coolar hat<br />
ein Kühlsystem entwickelt, das<br />
erstmals die Adsorptionskühltechnologie<br />
auf Basis von Wasser als<br />
nachhaltiges Kältemittel nutzbar<br />
macht. So können kompakte,<br />
ohne Strom betriebene Kühlschränke<br />
und Transportboxen<br />
ohne klimaschädliche, giftige<br />
oder leicht entflammbare Substanzen<br />
entwickelt werden. Als erste<br />
Anwendung wurde dies in einem<br />
sogenannten Off-the-grid Medizinkühlschrank<br />
für netzferne Gesundheitseinrichtungen<br />
umgesetzt und<br />
Anfang <strong>2019</strong> erfolgreich im Betrieb<br />
getestet. Mit dieser Lösung<br />
kann Coolar eine günstige und<br />
schadstofffreie Lösung für Medizin<br />
und Impfstoffe ohne Stromanschluss<br />
bieten, die ohne Batterien<br />
und komplizierte Regelungstechnik<br />
auskommt. Darüber hinaus ermöglicht<br />
das System eine nachhaltige,<br />
wasserbasierte Alternative<br />
für eine Vielzahl von Anwendungen<br />
in der Kühltechnologie.<br />
„Mit der Zusammenarbeit wollen<br />
wir technische Tendenzen und<br />
Technologieentwicklungen frühzeitig<br />
erkennen und wahrnehmen<br />
sowie innovativen Start-ups Kooperationen<br />
auf Augenhöhe bieten“,<br />
betonte Dr. Gunther Wobser, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter<br />
von Lauda, bei der Vorstellung<br />
der vier Start-ups und deren Erfindungen.<br />
„Lauda hat im Zusammenwirken<br />
mit Start-ups sehr<br />
gute Vorarbeit geleistet“, berichtete<br />
Robert Tietze, seit Mai <strong>2019</strong><br />
Start-Up-Manager bei Lauda, von<br />
seinen ersten Erfahrungen. Es<br />
habe sich gezeigt, dass es für gewisse<br />
Themenschwerpunkte Koryphäen<br />
gebe, die sich vornehmlich<br />
an Universitäten konzentrierten,<br />
aus denen dann interessante Neugründungen<br />
entstünden. pm/ibe<br />
www.lauda.de<br />
100 Millionen Euro<br />
für den Standort<br />
Der Pharmakonzern Merck investiert in Schnelldorf.<br />
Merck erweitert am<br />
Standort in Schnelldorf:<br />
100 Millionen<br />
Euro fließen in den Ausbau des<br />
bestehenden Sigma-Aldrich-Geländes,<br />
einer Tochterfirma des<br />
Pharmakonzerns.<br />
Das Unternehmen plant, an das<br />
bestehende Lager und Distributionszentrum<br />
eine Abfüllanlage<br />
anzuschließen, sowie die Kühlkapazitäten<br />
zu verdoppeln.<br />
Standortleiter Dr. Christoph Karkossa:<br />
„Das ist eine bedeutende<br />
Investition in den Standort“.<br />
Das Investitionsbudget<br />
von Merck beläuft sich auf etwa<br />
300 Millionen Euro, davon<br />
fließt nun gut ein Drittel nach<br />
Schnelldorf. Im Verlauf der Erweiterung<br />
soll auch die Mitarbeiterzahl<br />
stark ansteigen: „Wir<br />
rechnen mit mehr als einer Verdoppelung<br />
auf rund 480 Mitarbeiter<br />
am Standort“, sagt Karkossa.<br />
Aktuell arbeiten rund<br />
230 Menschen in der Schnelldorfer<br />
Niederlassung des Konzerns.<br />
Der erste Spatenstich soll Anfang<br />
2020 erfolgen, die Fertigstellung<br />
der umfangreichen Erweiterungen<br />
ist für Ende 2022<br />
geplant.<br />
Der Pharmakonzern besteht bereits<br />
seit mehr als 350 Jahren.<br />
Noch heute ist das Unternehmen,<br />
das Friedrich Jacob<br />
Merck 1668 in Darmstadt gründete,<br />
mehrheitlich im Besitz seiner<br />
Nachkommen.<br />
Seitdem hat es sich zu einem<br />
globalen Unternehmen entwickelt,<br />
mit rund 52 000 Mitarbeitern<br />
in 66 Ländern. Im vergangenen<br />
Jahr investierte der Konzern<br />
insgesamt 2,2 Milliarden<br />
Euro in Forschung und Entwicklung.<br />
mst<br />
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Foto: NPG-Archiv