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14 BERLIN<br />
Angeklagt<br />
DasMimimi vomTiergarten<br />
*<br />
BERLINER KURIER, Dienstag, 8. Oktober 2019<br />
Diese Grafik richtet sich gegen<br />
die beliebte Grüne Woche.<br />
Zwei Polizistinnen<br />
stehen kurznach der Tat<br />
vordem Werbekasten<br />
am Tiergarten.<br />
Weil ein Polit-Clown Plakate ausgetauscht hat,steht er ab heute vor Gericht<br />
Von<br />
P. DEBIONNE<br />
Berlin – In der Anklageschrift<br />
geht es um „Mimimi“,<br />
um „Satire darf alles“<br />
und um „Humorlose Kackbratze“.<br />
Doch was zunächst<br />
lustig klingt, ist für einen<br />
<strong>Berliner</strong> ab heute eine ernste<br />
Angelegenheit. Denn die<br />
Staatsanwaltschaft wirft de<br />
<strong>Berliner</strong> Sachbeschädigung<br />
und besonders schweren<br />
Diebstahl vor. 200 Tagessätze<br />
sollen als Strafe im<br />
Raum stehen – womit der<br />
Angeklagte vorbestraft wäre.<br />
Doch worum geht es eigentlich<br />
genau?<br />
Der Angeklagte soll mehrere<br />
Werbeschaukästen der Firma<br />
Wall AG geöffnet haben, „die<br />
dortigen Plakate gegen eigene<br />
ausgetauscht und die ursprünglichen<br />
mitgenommen<br />
haben“, steht in der Anklageschrift.<br />
Im Einzelnen sei ein<br />
Ikea-Plakat gegen eine weißes<br />
mit dem Schrift-<br />
zug „Nazis essen<br />
heimlich<br />
Falafel“ sowie<br />
ein Plakat der<br />
Firma Marley<br />
Spoon gegen<br />
eines mit der<br />
Aufschrift<br />
„Der Fuchs<br />
ist schlau<br />
und stellt<br />
sich dumm,<br />
beim Nazi ist<br />
es andersrum“<br />
getauscht<br />
haben. Tatort,<br />
so die Staats-<br />
Li.: Über dieses<br />
Plakat wird am<br />
Dienstag vorGericht<br />
verhandelt.<br />
anwaltschaft, sei eine Straßenbahnhaltestelle<br />
am Alex<br />
gewesen.<br />
Damit nicht genug: An der<br />
Tiergartenstraße soll der Angeklagte<br />
ein Plakat der Wall<br />
AG entfernt und<br />
durch ein<br />
selbst gemaltes<br />
ersetzt haben.<br />
Auf diesem<br />
hätten die<br />
Worte „#mimimimimimi“<br />
sowie „#Satiredarfalles“<br />
und „#HumorloseKackbratze“<br />
gestanden.<br />
Auch in diesem Fall<br />
habe der Täter das ursprüngliche<br />
Plakat mitgenommen,<br />
um „dieses für sich zu verwenden“.<br />
Dieser Plakattausch, bei<br />
dem es um Themen wie Seenotrettung<br />
und Flüchtlingspolitik<br />
geht, hat mittlerweile<br />
einen eigenen Namen und<br />
wird „Adbusting“ genannt.<br />
Neben den politischen Botschaften<br />
soll so „auf kritische<br />
Weise auf Werbung, die uns<br />
täglich überschwemmt“ aufmerksam<br />
gemacht werden,<br />
heißt es auf einer entsprechenden<br />
Seite im Internet.<br />
Für die Staatsanwaltschaft<br />
sind solche Aktionen hingegen<br />
schlichtweg Sachbeschädigung<br />
und schwerer Diebstahl.<br />
Weswegen am Dienstag,<br />
um 12 Uhr, im Amtsgericht<br />
verhandelt wird.<br />
Auch in anderen Städten (hier: Münster)<br />
wird Werbung ausgetauscht.<br />
Die Plakate haben zumeist einen<br />
politischen Inhalt.<br />
Foto: zVg/ Facebook<br />
In aller Stille: Sigmund Jähn schon beigesetzt<br />
Sigmund Jähn flog 1978 als erster<br />
Deutscher ins All.<br />
Fotos: Friedel, ZB<br />
Strausberg – Es war der<br />
Wunsch seiner Angehörigen.<br />
Sigmund Jähn, der erste Deutsche<br />
im All, wurde im engsten<br />
Familienkreis beigesetzt. Der<br />
DDR-Kosmonaut war am 21.<br />
September im Alter von 82 Jahren<br />
gestorben.<br />
Auf dem evangelischen St.-<br />
Marien-Friedhof in Strausberg,<br />
unweit seines Hauses, in dem<br />
er mit seiner Frau Erika lebte,<br />
hat Sigmund Jähn seine letzte<br />
Ruhestätte gefunden. Die Beisetzung<br />
fand bereits am vergangenen<br />
Freitag statt, sagte gestern<br />
ein Sprecher des Deutschen<br />
Zentrums für Luft- und<br />
Raumfahrt (DLR).<br />
Jähn war als erster Deutscher<br />
am 26. August 1978 zusammen<br />
mit dem sowjetischen Kosmonauten<br />
Waleri Bykowski ins All<br />
geflogen. Später arbeitete der<br />
gebürtige Vogtländer beim<br />
DLR und der europäischen<br />
Raumfahrtagentur Esa, half<br />
dort, weitere Raumflüge mit<br />
deutscher Beteiligung vorzubereiten.<br />
Astronauten wie Alexander<br />
Gerst und Kollegen von der<br />
DLR und der Esa wollen Jähn<br />
mit einer Trauerfeier in seinem<br />
Geburtsort Morgenröthe-Rautenkranz<br />
(Sachsen) ehren. „Das<br />
ist noch in Planung, einen konkreten<br />
Termin gibt es nicht“,<br />
sagt ein DLR-Sprecher. NKK<br />
Der evangelische St.-Marien-<br />
Friedhof in Strausberg