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POLITIK<br />
MEINE<br />
MEINUNG<br />
Gefährlicher<br />
Egoismus<br />
Von<br />
Marina<br />
Kormbaki<br />
Löst eure Probleme doch<br />
selbst –diese Botschaft<br />
hat US-Präsident Donald<br />
Trump am Montagvia Twitter<br />
an Europäer und Türken<br />
gesendet. An ihnensei es, für<br />
Sicherheit in ihrernahöstlichenNachbarschaft<br />
zu sorgen.Selten<br />
zuvor war die<br />
neueamerikanische Selbstbezogenheit<br />
so klar zu erkennen.<br />
Trumps Argument<br />
ist nicht ganz von der Hand<br />
zu weisen. Dennochist der<br />
US-Abzugfalsch –weil er<br />
abrupt und unkoordiniert erfolgt.<br />
Und weil er Folgen haben<br />
könnte, die die Region<br />
nochweiterins Unheil stürzen.<br />
Die USA lassen derTürkei<br />
freie Hand im Norden Syriens.<br />
Eigentlich wollte die<br />
türkische Regierung dort<br />
eine„Sicherheitszone“ einrichten.<br />
Bei aller Kraftmeierei<br />
weiß PräsidentRecep<br />
Tayyip Erdogan um die Gefahr.<br />
Die kurdischen YPG-<br />
Milizen sind im Kampf gegen<br />
den „Islamischen Staat“mit<br />
US-Hilfe professionell aufgerüstet<br />
worden. Sollte Erdogan<br />
wirklich die militärische<br />
Konfrontationsuchen, wird<br />
die Türkei die Folgen zuerst<br />
spüren: Tote Soldaten, mehr<br />
Flüchtlinge,ein Wiederaufflammen<br />
des Kurdenkonflikts<br />
in der Türkei.<br />
Foto: Baderkhan Ahmad/AP/dpa<br />
Die USAlassen derTürkei im NordenSyriens freie<br />
Hand –und Ankara plant nunden Einmarsch<br />
MANN DESTAGES<br />
Albin Kurti<br />
Albin Kurti, ehemaliger Studentenführer<br />
und Rebell, hat<br />
die vorgezogene Parlamentswahl<br />
im Kosovo gewonnen.<br />
Seine bisher<br />
oppositionelle<br />
linke<br />
Partei Vetevendosje<br />
(Selbstverteidigung)<br />
kam bei<br />
einem Auszählungsstand<br />
von<br />
93,7 Prozent<br />
der Stimmen auf 25,8 Prozent,<br />
wie die Zentrale Wahlkommission<br />
in der Nacht zu<br />
Montag mitteilte. Die aus der<br />
Aufstandsmiliz UCK hervorgegangene<br />
Partei PDK stürzte<br />
auf 21,2 Prozent ab.<br />
Foto: Visar Kryeziu/AP<br />
Berlin – Lange waren sie die<br />
besten Verbündetendes Westens<br />
im Kampf gegen den „Islamischen<br />
Staat“: Nun lässt<br />
US-Präsident Donald Trump<br />
plötzlich die Kurden in Syrien<br />
fallen. Ein Einmarsch der<br />
Türkei in die Gebiete scheint<br />
damit unausweichlich.<br />
Staatspräsident Recep<br />
Tayyip Erdogan hat eine<br />
Intervention jedenfalls umgehend<br />
angekündigt.<br />
Die Auswirkungen der Militäraktion<br />
könnten auch für<br />
Deutschland gewaltig sein. Eine<br />
Flüchtlingswelle droht. Die<br />
wichtigsten Fragen und Antworten<br />
zum Konflikt.<br />
▶ Was genau hat Washington<br />
entschieden? DasWeiße Haus<br />
teilte mit, dass die USA ihre<br />
Truppenaus dem Grenzstreifen<br />
im Norden Syriens abziehen<br />
werden. Es handelt sich dabei<br />
um 100 bis 150 Soldaten. Zwar<br />
werde die US-Regierung eine<br />
türkische Militäroffensive in<br />
Nordsyrien nicht unterstützen,<br />
hieß es weiter. Doch das bedeutet<br />
im Umkehrschluss: US-Präsident<br />
Donald Trump, der am<br />
Sonntag mit Erdogan telefonierte,<br />
will sich einer türkischen<br />
Invasion nicht in den Weg stellen.<br />
Trump wischte damit auch<br />
die Bedenken aus dem US-Verteidigungsministerium<br />
und US-<br />
Außenministerium beiseite.<br />
▶ Was plant Erdogan? Er sieht<br />
die kurdischen YPG-Milizen in<br />
Nordsyrien als Terrororganisation<br />
und möchte eine „Sicherheitszone“<br />
unter alleiniger<br />
Kontrolle der türkischen Armee<br />
im Grenzstreifen einrichten. Sie<br />
soll entlang der fast 500 Kilometer<br />
langen türkisch-syrischen<br />
Grenze 30 Kilometer tief nach<br />
Syrien reichen. Die Kurden-Milizen<br />
warfen Washington vor,<br />
die Region zu einem Kriegsgebiet<br />
zu machen. Experten<br />
schließen nicht aus, dass die<br />
kurdischen Soldaten sich auf die<br />
Seite des syrischen Machthabers<br />
Baschar al-Assad schlagen,<br />
um mit dessen Truppen gegen<br />
die Türkei zu kämpfen.<br />
▶ Was geschieht mit den inhaftierten<br />
IS-Kämpfern?<br />
Nach Angaben des Weißen<br />
Hauses soll sich die Türkei um<br />
die in der nordsyrischen Region<br />
inhaftierten IS-Kämpfer kümmern.<br />
Es soll sich dabei um etwa<br />
10000 Kämpfer handeln, unter<br />
ihnen etwa 200, die nicht aus<br />
Syrien stammen. „Die USA werden<br />
sie nicht festhalten“, hießes<br />
in der Stellungnahme. Dies<br />
könne große Kosten für den<br />
amerikanischen Steuerzahler<br />
verursachen. Deutschland,<br />
Frankreich und andere<br />
europäische Länder, aus<br />
denen die IS-Anhänger<br />
stammten, hätten diese<br />
nicht gewollt.<br />
▶ Wie reagiert die<br />
EU? „Wenn die Türkei<br />
völkerrechtswidrig<br />
in Syrien<br />
einmarschiert,<br />
werden viele<br />
Menschen<br />
Foto: Presidential Press/AP