16.10.2019 Aufrufe

Jahresbericht 2018.2019 - Stiftung Pfennigparade

Die Stiftung Pfennigparade ist ein Münchner Rehabilitationszentrum für Menschen mit Körperbehinderung. Seit 1952 setzt sich die Pfennigparade für Inklusion und Teilhabe in den Bereichen Bildung, Arbeit, Wohnen und Gesundheit ein. Der Jahresbericht 2018/2019 gibt einen Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen 12 Monate und spiegelt die vielfältigen Tätigkeiten der Pfennigparade wider.

Die Stiftung Pfennigparade ist ein Münchner Rehabilitationszentrum für Menschen mit Körperbehinderung. Seit 1952 setzt sich die Pfennigparade für Inklusion und Teilhabe in den Bereichen Bildung, Arbeit, Wohnen und Gesundheit ein. Der Jahresbericht 2018/2019 gibt einen Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen 12 Monate und spiegelt die vielfältigen Tätigkeiten der Pfennigparade wider.

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PFENNIGPARADE BKG GMBH<br />

DIENSTLEISTUNGEN VON KÖRPERBEHINDERTEN<br />

MENSCHEN<br />

ARBEIT UND BESCHÄFTIGUNG<br />

3<br />

Mit ihren vorwiegend schwerbehinderten Mitarbeitern mit kaufmännischer bzw. betriebswirtschaftlicher<br />

Qualifikation bietet die BKG ihren Kunden ein breites Spektrum an Dienstleistungen. Das Portfolio<br />

umfasst vor allem operative kaufmännische Unterstützungsprozesse in Buchhaltung und Einkauf<br />

sowie Services in den Bereichen Data Management und Projektmanagement.<br />

MIT ETWAS GUTEM WILLEN IST GELEBTE INKLUSION GAR NICHT SO<br />

SCHWER, UND ES PROFITIEREN ALLE SEITEN DAVON!<br />

Ob modulare Unterstützung oder Übernahme von<br />

Gesamtprozessen, ob Arbeit vor Ort beim Kunden<br />

oder in unseren eigenen Geschäftsräumen: In jeder<br />

Konstellation verwirklicht die BKG die berufliche<br />

Rehabilitation und Eingliederung ihrer schwerbehinderten<br />

Mitarbeiter, sei es insbesondere durch engen<br />

Kontakt mit den Mitarbeitern des Kunden in der täglichen<br />

Arbeit oder durch eine entsprechende Arbeitsgestaltung<br />

innerhalb ihrer Teams.<br />

Das Rechnungsprüfungs-Team bearbeitet für BMW<br />

bereits seit 2010 jährlich über eine Million Kreditorenrechnungen<br />

und bewältigt dabei routiniert tägliche<br />

und saisonale Schwankungen. Fast genauso lange<br />

und auch für BMW erledigt ein anderes Team das<br />

Management der Lieferanten-Stammdaten von über<br />

125.000 Lieferanten. Circa 17.000 Änderungen und<br />

Neuanlagen pro Jahr werden vorgenommen, inklusive<br />

Migrationen und Erfassung von Geodaten. Für<br />

das Goethe-Institut bearbeitet die BKG seit nunmehr<br />

sieben Jahren bis zu 40.000 Kreditorenrechnungen<br />

jährlich mit Prüfung, Buchung und elektronischer<br />

Ablage. Allgemeine kaufmännische Sachbearbeitungen<br />

wie Prüfung, Erfassung und Weiterbearbeitung<br />

von Dokumenten, Antrags- und Vertragsmanagement<br />

oder Postdienste runden das kaufmännische<br />

Aufgabenspektrum ab. Darüber hinaus erledigen<br />

Mitarbeiter der BKG vor Ort beim Kunden verschiedene<br />

Prozesse in der Fuhrparkverwaltung und in<br />

der Logistik. So kann die BKG bei entsprechender<br />

Gestaltung der Aufgaben sowohl ihren Kunden kontinuierlich<br />

gute Leistungen bieten als auch die individuellen<br />

Bedürfnisse der behinderten Mitarbeiter<br />

berücksichtigen.<br />

MITGLIEDER IM BEIRAT<br />

Helmut Gutacker, Robert Bosch GmbH<br />

Franz Koppold, Munich RE<br />

Gebhard Leidenfrost, Fusion for Energy<br />

Thomas Marx, Telefónica Global Services GmbH<br />

Dr. Harald Unger, BMW Group<br />

Mathias Wesinger, MBS Baumarkt Service GmbH<br />

BEST PRACTICE: INKLUSION IM ARBEITSALLTAG<br />

Die Besondere Werkstatt aus Sicht einer Führungskraft:<br />

Im Geschäftsfeld Kaufmännische Dienstleistungen<br />

ist Birgit Prechtl als Führungskraft im Auftragsmanagement<br />

tätig. Von ihr wollte die Redaktion<br />

wissen, wie man sich Inklusion im Arbeitsalltag der<br />

Besonderen Werkstatt vorstellen kann.<br />

Frau Prechtl, Sie sind im Mai 2018 zur <strong>Pfennigparade</strong><br />

gekommen und bringen langjährige Erfahrung<br />

im Bereich professioneller Dienstleistungen<br />

mit. Wie sind Sie auf die <strong>Pfennigparade</strong><br />

aufmerksam geworden?<br />

Seit vielen Jahren wohne ich im Münchner Norden und<br />

kannte die <strong>Stiftung</strong> schon durch das auffällige Logo<br />

am Stammhaus. Damit erklärten sich ganz schnell<br />

auch die vielen Rollstuhlfahrer rund um den jetzigen<br />

Petuelpark. Nachdem ich über 15 Jahre in verschiedenen<br />

Bereichen der B2B-Dienstleistungen gearbeitet<br />

hatte, suchte ich eine neue Herausforderung in einer<br />

sinnstiftenden Umgebung, in der ich mich fachlich<br />

wie auch menschlich verwirklichen kann. Da kam die<br />

Stellenanzeige der <strong>Pfennigparade</strong> genau zum richtigen<br />

Zeitpunkt!<br />

Hatten Sie früher schon Kontakt zu Menschen<br />

mit Körperbehinderung?<br />

Als Kind war ich mit einem gelähmten Nachbarsmädchen,<br />

das im Rollstuhl saß, befreundet. Wegen seiner<br />

Behinderung ging es so gut wie nie aus dem Haus und<br />

lebte damals auf dem Land sehr isoliert. Zum Glück<br />

gibt es heute viel bessere Teilhabemöglichkeiten! In<br />

meinem bisherigen Arbeitsumfeld waren Behinderungen<br />

aber immer noch eine seltene Ausnahme – zu<br />

viele Firmen scheuen davor zurück, Menschen mit<br />

Einschränkungen einzustellen.<br />

Was sind Ihre Aufgaben?<br />

Als Auftragsmanagerin steuere ich kaufmännische<br />

Projekte und führe die darin eingesetzten Mitarbeiter.<br />

Ich sorge dafür, dass die Kundenerwartungen<br />

erfüllt werden und die Wirtschaftlichkeit unserer<br />

Arbeit gesichert ist, dass aber auch unsere Werkstattbeschäftigten<br />

entsprechend ihrer Fähigkeiten<br />

optimal eingesetzt werden. Dabei macht es mir große<br />

Freude, dass in der <strong>Pfennigparade</strong> nach wirklich<br />

menschlichen Maßstäben gearbeitet wird.<br />

Unterscheidet sich Ihre Innensicht vom vorherigen<br />

Blick von außen?<br />

Ich war sehr gespannt darauf, zu sehen, wie sich das<br />

Arbeiten in Teams mit so vielen ganz unterschiedlichen<br />

Einschränkungen gestaltet – immerhin haben in<br />

der Besonderen Werkstatt ja fast alle der Angestellten<br />

eine Schwerbehinderung. Es hat mich überrascht, wie<br />

gut man es schaffen kann, in Teams mit den unterschiedlichsten<br />

Handicaps eine professionelle Dienstleistung<br />

für Kunden abzuliefern – dies liegt neben der<br />

Motivation und dem Engagement unserer Mitarbeiter<br />

sicher auch daran, dass das Werkstattumfeld dafür<br />

ideale Bedingungen bietet. Im Vordergrund steht im<br />

Arbeitsalltag letztendlich in erster Linie das Fachliche.<br />

Geschäftsführer<br />

Dirk Höpner<br />

Reinhard Männer<br />

(bis 31.12.2018)<br />

Michael Lieb<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

BKG GmbH<br />

Anzahl Mitarbeiter<br />

47<br />

Gesamterlöse 2018<br />

3,0 Mio. Euro<br />

Inwiefern wird aufgrund der Behinderungen anders<br />

gearbeitet?<br />

Grundsätzlich sind unsere Beschäftigten ja meist<br />

genauso qualifiziert wie vergleichbare Angestellte<br />

in anderen Büros, und ein gewöhnlicher Arbeitstag<br />

unterscheidet sich erst einmal kaum. Aber natürlich<br />

schaffen wir in der Besonderen Werkstatt einen<br />

geschützten Rahmen, in dem unsere Mitarbeiter<br />

sich optimal entfalten können. Wir sorgen, wo nötig,<br />

für die richtige Ausstattung am Arbeitsplatz und<br />

nehmen uns generell mehr Zeit, um auf individuelle<br />

Bedürfnisse einzugehen. Natürlich berücksichtigen<br />

wir auch bei der Einsatzplanung die jeweiligen Einschränkungen,<br />

damit die Arbeit nicht übermäßig<br />

belastet. So werden Menschen, die auf dem ersten<br />

Arbeitsmarkt leider immer noch kaum Chancen bekommen,<br />

zu Leistungsträgern und können selbstbestimmt<br />

ihr Berufsleben gestalten.<br />

Was wünschen Sie sich und der <strong>Pfennigparade</strong><br />

für die Zukunft?<br />

Ich wünsche mir, dass unsere gute Sache weitere<br />

Kreise zieht und ein menschliches Miteinander auch<br />

in der Gesellschaft zum Normalfall wird. Mit etwas<br />

gutem Willen ist gelebte Inklusion gar nicht so schwer,<br />

und es profitieren alle Seiten davon!<br />

← V.l.n.r.: Johannes Thiele,<br />

Alexandra Mayer, Birgit Prechtl,<br />

Ariane Mattes<br />

Stand 31.12.2018<br />

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