Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
POLITIK<br />
Kleiner Schritt<br />
statt großer Wurf<br />
MEINE<br />
MEINUNG<br />
Von<br />
Daniela<br />
Vates<br />
U mHaaresbreite<br />
schrammte CSU-Chef<br />
MarkusSöder an einerNiederlage<br />
vorbei. Die Delegierten<br />
des CSU-Parteitagswarendrauf<br />
und dran, ihm die<br />
Frauenquote aus der Hand<br />
zu schlagen. Vor allemMänner<br />
fanden Argumente, warumnichtgeändert<br />
werden<br />
sollte, was ihnen bisher die<br />
Posten ganz gut gesichert<br />
hat. Frauen könntenjaalles<br />
werden in der CSU,wenn sie<br />
nur wolltenund die Besten<br />
seien füreinen Job. Ja, genau:<br />
An der Leistungsfähigkeit<br />
der Frauenliegt es, dass<br />
dieCSU männerdominiert<br />
ist. Fauler kann eine Ausrede<br />
kaum sein.Angeführt<br />
wurde bei der CSUallen<br />
Ernstes auch, dassdie gleiche<br />
Berücksichtigung von<br />
Männern undFrauen die<br />
Männer diskriminiere,von<br />
denen dann einige ihre Posten<br />
räumen müssten. Da<br />
kommen wir der Wahrheit<br />
schon näher.<br />
Die CSUhat sich für einen<br />
Kompromiss entschieden,<br />
der die Frauenquote für<br />
Kreisvorstände empfiehlt,<br />
aber nicht vorschreibt.Söder<br />
hateine Niederlagevermieden,die<br />
CSU hat eine<br />
Chance verpasst. Aber ein<br />
kleiner Schritt vorwärts ist<br />
ihr immerhin gelungen.<br />
FRAU DESTAGES<br />
Malu Dreyer<br />
Die kommissarische SPD-<br />
Vorsitzende Malu Dreyer<br />
(58) appelliert an ihre Partei,<br />
mit ihrem künftigen Vorsitzenden<br />
fair<br />
umzugehen.<br />
„Es gab zu<br />
oft in der<br />
Vergangenheit<br />
einen<br />
schlechten<br />
Umgang mit<br />
der Führung,<br />
und<br />
das muss<br />
aufhören“,<br />
sagte Dreyer im „Mannheimer<br />
Morgen“. Die SPD sollte<br />
„einen anderen Umgang pflegen“,<br />
so die Mainzer Regierungschefin.<br />
Die SPD-Mitglieder<br />
stimmen derzeit über<br />
sechs Kandidatenduos ab.<br />
Foto: JörgHalisch/dpa<br />
Foto:s Vudi Xhymshiti/dpa; Alberto Pezzali/AP/dpa; Matt Crossick/imago images/dpa<br />
London – Schon wieder<br />
vertagt! Das Brexit-Drama<br />
geht in die nächste<br />
Runde: Das britische<br />
Parlament hat am Samstag<br />
nach hitziger Debatte<br />
einen erneuten Aufschub<br />
der Entscheidung<br />
über den britischen Austritt<br />
aus der Europäischen<br />
Union beschlossen.<br />
Eine herbe Klatsche<br />
für Premier Boris Johnson.<br />
Mit 322 gegen 306 Stimmen<br />
votierten die Abgeordneten<br />
dafür, dass Boris<br />
Johnson zunächst ein Gesetz<br />
zur genauen Umsetzung<br />
des Brexits vorlegen<br />
muss, bevor sie seinem<br />
Deal mit der EU zustimmen.<br />
Damit deutet sich an,<br />
dass es zu einer grundsätzlichen<br />
Zustimmung zum<br />
neuen Austrittsvertrag<br />
kommen könnte –aber zugleich<br />
großes Misstrauen<br />
gegen Boris Johnson<br />
herrscht, dass er sich dann<br />
auch tatsächlich daran<br />
hält.<br />
Damit war klar: An diesem<br />
Wochenende wird<br />
nicht mehr über den Deal<br />
abgestimmt –die nächste<br />
Niederlage für Boris Johnson<br />
im Brexit-Streit.<br />
Johnson kündigte direkt<br />
nach der Abstimmung<br />
an, trotz allem keine Verschiebung<br />
des Brexits<br />
über den 31. Oktober hi-<br />
naus in Brüssel zu beantra-<br />
gen. Er werde dem Parla-<br />
ment das gefordertee Ge-<br />
um die Zustimmung zu<br />
setz rechtzeitig vorlegen,<br />
seinem Deal noch vorMo-<br />
Im Unterhaus gab es gegen<br />
natsende zu bekommen.<br />
diese Taktik sofort Protes-<br />
ge-<br />
te: Die Regierung sei<br />
setzlich verpflichtet,<br />
jetzt<br />
bei der EU-Kommission<br />
ein späteres Austritts-<br />
Johnson hatte jüngst<br />
allerdings gesagt, lie-<br />
ber wolle er „tot im<br />
Graben liegen“. Er-<br />
wartet wird, dass der<br />
Premier das Brexit-<br />
Gesetz bereits morgen<br />
vorlegt, um am<br />
datum zu beantragen.<br />
Dienstag darüber<br />
abstimmen zu lassen<br />
und so doch<br />
noch rechtzeitig<br />
ein Ja für seinen<br />
Deal zu bekommen.<br />
Schon dem Votum<br />
war eine hitzige<br />
Debatte in einer<br />
historischen Sonder-<br />
sitzung des britischen<br />
Zehntausende Menschen<br />
demonstrieren am<br />
Sonnabend in London<br />
gegen den Brexit.<br />
Sie folgen einem Aufruf der<br />
Kampagne „People’sVote“.<br />
Brexit-Showdown<br />
erneut verschoben<br />
Derbe Niederlagefür Johnson im Unterhaus: Überseinen EU-Deal wurde<br />
estganicht erst gar abgestimmt. EU-Austritt Astitt zum31Oktobe 31. Oktober unwahrscheinlich<br />
Johnson hatte für das mit der EU<br />
verhandelte Abkommen geworben<br />
–vergeblich. Zu tief sind die<br />
Gräben des Misstrauens in der<br />
britischen Politik.<br />
Unterhauses vorangeganersten<br />
Mal seit<br />
gen: Zum<br />
37 Jahren kamen die AbgeamWochenende<br />
zu einer Abstimmung zu-<br />
ordneten<br />
sammen.<br />
Am Vormittag<br />
hatte<br />
Johnsonn noch in einer<br />
sehr versöhnlichen,<br />
fast<br />
freundlichen<br />
Rede um Zustimmung<br />
für seinen<br />
neuen<br />
Brexit-<br />
Vertrag<br />
mit<br />
Brüssel<br />
gewor-<br />
Immerhin<br />
ben.<br />
brauchte er die Zu-<br />
stimmung<br />
auch aus den<br />
Reihen anderer Parteien:<br />
Eine eigene Mehrheit hat<br />
er im Parlament<br />
nicht<br />
mehr, seit<br />
er einige Konaus<br />
der Fraktion<br />
servative<br />
geworfen hat.<br />
Es sei ein großartiger<br />
Deal, der einen geregelten<br />
EU-Austritt am 31. Okto-<br />
warb John-<br />
ber erlaube,<br />
son da.„Heute hat dieses<br />
Haus eine histori-<br />
sche<br />
Gelegenheit“,<br />
sagte er in staats-