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Berliner Kurier 20.10.2019

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POLITIK<br />

Kleiner Schritt<br />

statt großer Wurf<br />

MEINE<br />

MEINUNG<br />

Von<br />

Daniela<br />

Vates<br />

U mHaaresbreite<br />

schrammte CSU-Chef<br />

MarkusSöder an einerNiederlage<br />

vorbei. Die Delegierten<br />

des CSU-Parteitagswarendrauf<br />

und dran, ihm die<br />

Frauenquote aus der Hand<br />

zu schlagen. Vor allemMänner<br />

fanden Argumente, warumnichtgeändert<br />

werden<br />

sollte, was ihnen bisher die<br />

Posten ganz gut gesichert<br />

hat. Frauen könntenjaalles<br />

werden in der CSU,wenn sie<br />

nur wolltenund die Besten<br />

seien füreinen Job. Ja, genau:<br />

An der Leistungsfähigkeit<br />

der Frauenliegt es, dass<br />

dieCSU männerdominiert<br />

ist. Fauler kann eine Ausrede<br />

kaum sein.Angeführt<br />

wurde bei der CSUallen<br />

Ernstes auch, dassdie gleiche<br />

Berücksichtigung von<br />

Männern undFrauen die<br />

Männer diskriminiere,von<br />

denen dann einige ihre Posten<br />

räumen müssten. Da<br />

kommen wir der Wahrheit<br />

schon näher.<br />

Die CSUhat sich für einen<br />

Kompromiss entschieden,<br />

der die Frauenquote für<br />

Kreisvorstände empfiehlt,<br />

aber nicht vorschreibt.Söder<br />

hateine Niederlagevermieden,die<br />

CSU hat eine<br />

Chance verpasst. Aber ein<br />

kleiner Schritt vorwärts ist<br />

ihr immerhin gelungen.<br />

FRAU DESTAGES<br />

Malu Dreyer<br />

Die kommissarische SPD-<br />

Vorsitzende Malu Dreyer<br />

(58) appelliert an ihre Partei,<br />

mit ihrem künftigen Vorsitzenden<br />

fair<br />

umzugehen.<br />

„Es gab zu<br />

oft in der<br />

Vergangenheit<br />

einen<br />

schlechten<br />

Umgang mit<br />

der Führung,<br />

und<br />

das muss<br />

aufhören“,<br />

sagte Dreyer im „Mannheimer<br />

Morgen“. Die SPD sollte<br />

„einen anderen Umgang pflegen“,<br />

so die Mainzer Regierungschefin.<br />

Die SPD-Mitglieder<br />

stimmen derzeit über<br />

sechs Kandidatenduos ab.<br />

Foto: JörgHalisch/dpa<br />

Foto:s Vudi Xhymshiti/dpa; Alberto Pezzali/AP/dpa; Matt Crossick/imago images/dpa<br />

London – Schon wieder<br />

vertagt! Das Brexit-Drama<br />

geht in die nächste<br />

Runde: Das britische<br />

Parlament hat am Samstag<br />

nach hitziger Debatte<br />

einen erneuten Aufschub<br />

der Entscheidung<br />

über den britischen Austritt<br />

aus der Europäischen<br />

Union beschlossen.<br />

Eine herbe Klatsche<br />

für Premier Boris Johnson.<br />

Mit 322 gegen 306 Stimmen<br />

votierten die Abgeordneten<br />

dafür, dass Boris<br />

Johnson zunächst ein Gesetz<br />

zur genauen Umsetzung<br />

des Brexits vorlegen<br />

muss, bevor sie seinem<br />

Deal mit der EU zustimmen.<br />

Damit deutet sich an,<br />

dass es zu einer grundsätzlichen<br />

Zustimmung zum<br />

neuen Austrittsvertrag<br />

kommen könnte –aber zugleich<br />

großes Misstrauen<br />

gegen Boris Johnson<br />

herrscht, dass er sich dann<br />

auch tatsächlich daran<br />

hält.<br />

Damit war klar: An diesem<br />

Wochenende wird<br />

nicht mehr über den Deal<br />

abgestimmt –die nächste<br />

Niederlage für Boris Johnson<br />

im Brexit-Streit.<br />

Johnson kündigte direkt<br />

nach der Abstimmung<br />

an, trotz allem keine Verschiebung<br />

des Brexits<br />

über den 31. Oktober hi-<br />

naus in Brüssel zu beantra-<br />

gen. Er werde dem Parla-<br />

ment das gefordertee Ge-<br />

um die Zustimmung zu<br />

setz rechtzeitig vorlegen,<br />

seinem Deal noch vorMo-<br />

Im Unterhaus gab es gegen<br />

natsende zu bekommen.<br />

diese Taktik sofort Protes-<br />

ge-<br />

te: Die Regierung sei<br />

setzlich verpflichtet,<br />

jetzt<br />

bei der EU-Kommission<br />

ein späteres Austritts-<br />

Johnson hatte jüngst<br />

allerdings gesagt, lie-<br />

ber wolle er „tot im<br />

Graben liegen“. Er-<br />

wartet wird, dass der<br />

Premier das Brexit-<br />

Gesetz bereits morgen<br />

vorlegt, um am<br />

datum zu beantragen.<br />

Dienstag darüber<br />

abstimmen zu lassen<br />

und so doch<br />

noch rechtzeitig<br />

ein Ja für seinen<br />

Deal zu bekommen.<br />

Schon dem Votum<br />

war eine hitzige<br />

Debatte in einer<br />

historischen Sonder-<br />

sitzung des britischen<br />

Zehntausende Menschen<br />

demonstrieren am<br />

Sonnabend in London<br />

gegen den Brexit.<br />

Sie folgen einem Aufruf der<br />

Kampagne „People’sVote“.<br />

Brexit-Showdown<br />

erneut verschoben<br />

Derbe Niederlagefür Johnson im Unterhaus: Überseinen EU-Deal wurde<br />

estganicht erst gar abgestimmt. EU-Austritt Astitt zum31Oktobe 31. Oktober unwahrscheinlich<br />

Johnson hatte für das mit der EU<br />

verhandelte Abkommen geworben<br />

–vergeblich. Zu tief sind die<br />

Gräben des Misstrauens in der<br />

britischen Politik.<br />

Unterhauses vorangeganersten<br />

Mal seit<br />

gen: Zum<br />

37 Jahren kamen die AbgeamWochenende<br />

zu einer Abstimmung zu-<br />

ordneten<br />

sammen.<br />

Am Vormittag<br />

hatte<br />

Johnsonn noch in einer<br />

sehr versöhnlichen,<br />

fast<br />

freundlichen<br />

Rede um Zustimmung<br />

für seinen<br />

neuen<br />

Brexit-<br />

Vertrag<br />

mit<br />

Brüssel<br />

gewor-<br />

Immerhin<br />

ben.<br />

brauchte er die Zu-<br />

stimmung<br />

auch aus den<br />

Reihen anderer Parteien:<br />

Eine eigene Mehrheit hat<br />

er im Parlament<br />

nicht<br />

mehr, seit<br />

er einige Konaus<br />

der Fraktion<br />

servative<br />

geworfen hat.<br />

Es sei ein großartiger<br />

Deal, der einen geregelten<br />

EU-Austritt am 31. Okto-<br />

warb John-<br />

ber erlaube,<br />

son da.„Heute hat dieses<br />

Haus eine histori-<br />

sche<br />

Gelegenheit“,<br />

sagte er in staats-

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