Kulturfenster Nr. 05|2019 - Oktober 2019
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Blasmusik<br />
Hans Finatzer, Verbandsjugendleiter<br />
Hans Finatzer, Verbandsjugendleiter<br />
„Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes<br />
zu sehen, wird nie alt werden“ so formulierte<br />
es einst Franz Kafka.<br />
Auf unsere Musikwelt übertragen, birgt<br />
dieser tiefsinnige Ausspruch einiges an<br />
Wahrheit, betrachtet man das gelebte<br />
Miteinander unserer Musiklandschaft in<br />
Südtirol. Kinder und Jugendliche wird es<br />
immer geben, solange es die Menschheit<br />
gibt, dabei sind die heutigen Jugendlichen<br />
die Erwachsenen und Entscheidungsträger<br />
von morgen.<br />
In unserer Verantwortung liegt es, die<br />
Jugendlichen zu begeistern, sie zu beflügeln,<br />
sie aber auch zu leiten, ihnen neue<br />
Wege aufzuzeigen.<br />
Die digitale Revolution ändert das Musikleben<br />
auf allen Ebenen,- Instagram,<br />
Facebook, WhatsApp usw. sind bei Menschen<br />
aller Altersschichten mittlerweile<br />
allgegenwärtig und nicht mehr wegzudenken.<br />
Diese Entwicklung änderte viele<br />
unserer Gewohnheiten und vieles auf dem<br />
Gebiet der Musik, nicht nur in Bezug auf<br />
Musikkonsum und Hörgewohnheiten. Sogar<br />
im Unterricht bieten sich immer raffiniertere<br />
digitale Hilfsmittel an, mit einem<br />
Wisch am Handy ist man überall am Geschehen<br />
– mittendrin. Dieser vielfältigen<br />
Entwicklung als Verband Rechnung zu tragen,<br />
wird die Herausforderung der nächsten<br />
Jahre - nicht nur in der Jugendarbeit<br />
- sein. Die heutige Gesellschaft will<br />
bequem und vor allem schnell an Informationen<br />
kommen. Es wird in Zukunft<br />
möglich sein, alles, was der Verband Südtiroler<br />
Musikkapellen an Kursen, Weiterbildungen<br />
und Schulungen anbietet, online<br />
zu buchen. Eine Arbeitsgruppe bestehend<br />
aus Vertretern des VSM und IT-Fachleuten<br />
arbeitet seit dem heurigen Sommer<br />
daran, die Homepage des VSM zu modernisieren.<br />
Diese Maßnahme verspricht<br />
zudem eine Erleichterung in der Verwaltung<br />
und Entlastung der zumeist ehrenamtlich<br />
tätigen Funktionäre.<br />
Stichwort Entlastung: Ehrenamt ist nicht unbezahlte<br />
Arbeit, sondern unbezahlbare Arbeit.<br />
Das hohe Gut der Ehrenamtlichkeit muss<br />
wohl dosiert und verantwortungsbewusst<br />
eingesetzt werden, und es darf nicht mit<br />
Selbstverständlichkeit in Verbindung gebracht<br />
werden. Nur so lassen sich auch<br />
in Zukunft Menschen finden, die Verantwortung<br />
in Kapellen, Bezirken und auf<br />
Landesebene übernehmen. Die Digitalisierung<br />
ist nur ein Teil der Wahrheit, sie<br />
hilft uns über bestimmte organisatorische<br />
Hürden, um das Ganze übersichtlicher zu<br />
gestalten. Gefordert sind die Politik, unsere<br />
Entscheidungsträger und die Gesellschaft<br />
gleichermaßen, das Ehrenamt in<br />
Zukunft so positionieren, dass das wichtigste<br />
– die Freude an der (Blas)Musik –<br />
nicht in den Hintergrund tritt. Um es mit<br />
Yehudi Menuhin zu halten: „Die Musik<br />
spricht für sich alleine. Vorausgesetzt,<br />
wir geben ihr eine Chance“<br />
In diesem Sinne werde ich mich im<br />
Namen der Fachgruppe Jugend bis 2021<br />
auf den Weg machen.<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 7