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Honeckers Enkel –Porträt einer überforderten Generation – Seite 3<br />
Kolumne:<br />
Auf eine<br />
Curry mitGysi<br />
Seite 14<br />
7°/10°<br />
Es regnet öfter.<br />
Wetter Seite 2<br />
Charité-Arzt: Aufklären<br />
hilft gegen die Impf-Angst<br />
Berlin Seite 10<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
Der FC Bayern hat nicht<br />
nur ein Trainerproblem<br />
Sport Seite 17<br />
Dienstag,5.November 2019 Nr.257 HA -75. Jahrgang<br />
Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />
Ist Elektromobilität<br />
wirklich die Zukunft?<br />
Tagesthema Seite 2, Leitartikel Seite 8<br />
Blockierer<br />
bei der<br />
Grundrente<br />
VonDaniela Vates<br />
Vor kurzem hat Unionsfraktionschef<br />
Ralph Brinkhaus mal eben<br />
die Koalition vom Tisch gewischt.<br />
Wenn es mit der SPD keine Einigung<br />
gebe bei der Grundrente, dann sei<br />
das eben so,verkündete der Unions-<br />
Fraktionsvorsitzende in einer internen<br />
Runde.Dann ende eben die Koalition,<br />
im Frühjahr werde neu gewählt,<br />
zack, fertig.<br />
So zumindest<br />
berichten es Teilnehmer.<br />
Es war<br />
eine etwas rabiatere<br />
Form dessen,<br />
was Brinkhaus<br />
seit einigen<br />
Wochen öffentlich<br />
sagt: „Wir<br />
Ralf Brinkhaus<br />
führtein wenig<br />
unberechenbar.<br />
CDU<br />
werden uns<br />
nicht verbiegen,<br />
um diese Koalition<br />
zu halten.“<br />
In der Koalition gilt der 51-Jährige<br />
mittlerweile als zentrales Hindernis<br />
für eine Einigung bei der Grundrente.<br />
Selbst die sonst gerne auch<br />
sperrige CSU hat intern offenbar<br />
mehr Kompromissbereitschaft erkennen<br />
lassen. Ein Jahr nachdem<br />
Brinkhaus den Kanzlerinnen-Vertrauten<br />
Volker Kauder mit einer<br />
überraschenden Gegenkandidatur<br />
vom Fraktionsvorsitz gefegt hat, erlebt<br />
die Union nun also einen zweiten<br />
Revolutionsmoment mit dem<br />
Westfalen –zumindest einen Anlauf.<br />
Brinkhaus übernimmt die Rolle<br />
als Mann mit klaren, scharfen Ansagen<br />
–die Art der öffentlichen Positionsbestimmung,<br />
die ein Teil der CDU<br />
so schmerzlich vermisst. Bei seiner<br />
Wahl zum Fraktionschef hat Brinkhaus<br />
diese Sehnsucht schon einmal<br />
bedient. Er stehe für „einen neuen<br />
Aufbruch“, verkündete er der Fraktion,<br />
die sich vonKauder untergebuttertund<br />
vonMerkel zu wenig beachtet<br />
fühlte. Merkel-Gegner sahen in<br />
ihm ihren neuen Helden –die Kanzlerinhatte<br />
Kauder unterstützt.<br />
Das Bild vom Merkel-Gegner hat<br />
Brinkhaus dann im ersten Jahr seiner<br />
Amtszeit nicht erfüllt. Er ging nicht<br />
auf Konfrontation zur Regierung,<br />
sondern suchte mit nach Kompromissen.<br />
Er positionierte sich, aber<br />
schlug sich nicht immer auf die erwartete<br />
Seite: Für eine Abschaffung<br />
des Solidaritätszuschlags, die der<br />
Wirtschaftsflügel gerne gehabt hätte,<br />
verkämpfte sich der gelernte Steuerberater<br />
nicht. Brinkhaus, der unbekümmert<br />
selbstbewusst auftritt, sei<br />
schon ein bisschen unberechenbar,<br />
sagen CDU-Abgeordnete.<br />
Brinkhaus’ harte Haltung kann<br />
auch eine andereFolge haben: Wenn<br />
es doch noch einen Kompromiss bei<br />
der Grundrente gibt, kann er ihn<br />
möglicherweise glaubhafter vertreten<br />
als andere und etwa auf dem<br />
CDU-Parteitag Ende November eine<br />
Ablehnung abwehren – und damit<br />
einen Bruch der Koalition.<br />
VonPatrick Berger und Lutz Schnedelbach<br />
Die Ausschreitungen beim<br />
Derby der Fußball-Bundesliga<br />
zwischen Union<br />
Berlin und Hertha BSC<br />
(1:0) könnten drastische Strafen zur<br />
Folge haben. „Wir wollen die Linie<br />
der Geldstrafen beibehalten, wann<br />
immer es vertretbar ist“, sagt Hans E.<br />
Lorenz, der Vorsitzende des DFB-<br />
Sportgerichts, dem Magazin kicker.<br />
In gravierenden Fällen könne aber<br />
auch weiterhin auf den Teilausschluss<br />
oder Totalausschluss zurückgegriffen<br />
werden, sagt er. Die<br />
Austragung von Geisterspielen ist<br />
also möglich.<br />
BeidenVorfällen am Sonabend in<br />
Köpenick wurden drei Personen verletzt.<br />
Ein Union-Fan sowie ein Polizist<br />
kamen durch aus dem Gästeblock<br />
abgefeuerte Leuchtraketen zu<br />
Schaden. Nach dem Spiel kletterten<br />
Unioner in den Innenraum. Ein<br />
Platzsturmwurde durch den Einsatz<br />
der Spieler verhindert. „Diese Bilder<br />
will kein Verein sehen“, sagt Max<br />
Jung, Mediendirektor bei Hertha.<br />
Manwerde nun wie vomDFB aufgefordert<br />
Stellungnahmen abgeben.<br />
Strafen werdeman versuchen, an die<br />
Einzeltäter weiterzugeben. Unions<br />
Sprecher Christian Arbeit findet:<br />
„Kollektivstrafen aufbrummen und<br />
alle raus –ist das die Lösung? Bestimmt<br />
nicht!“<br />
Ohne Mauern<br />
Mit Videoprojektionen und Performances begann auf dem<br />
Alexanderplatz die Feierwoche zum 30. Jahrestag der friedlichen<br />
Revolution. Michael Müller würdigte den Mut der <strong>Berliner</strong>. Seite 9<br />
Geisterspiel für Union?<br />
Nach den Ausschreitungen beim Stadt-Derby müssen beide Clubs mit harten Strafen rechnen<br />
Der Fall liegt beim DFB-Kontrollausschuss.<br />
„Es geht hier nicht um<br />
eine kleine Geschichte“, sagt ein<br />
DFB-Richter der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />
Der Strafenkatalog des DFB schreibt<br />
vor: 1000 Euro propyrotechnischem<br />
Gegenstand im Block, 3000 Euro für<br />
Pyro außerhalb. Die gleiche Summe<br />
muss bezahlt werden, wenn eine<br />
Person in den Innenraum drängt.<br />
Erschwerend kommt für die DFB-<br />
Justiziare hinzu, dass Union und<br />
Hertha in ihren Augen Wiederholungstäter<br />
sind. 56 800 Euro musste<br />
Union im Sommer zahlen, weil beim<br />
Aufstiegstrubel die Fans den Rasen<br />
gestürmt hatten und eine Feuerwerksrakete<br />
im Gästeblock landete.<br />
Zwischen Herthanern und der Polizeikam<br />
es voreinem Jahr zu heftigen<br />
Ausschreitungen bei einem Gastspiel<br />
in Dortmund.<br />
Nach einer Statistik der Polizei<br />
werden gegenwärtig 974 Fans beider<br />
Vereine als „gewaltbereit“ und 256<br />
„Kollektivstrafen aufbrummen<br />
und alle raus –ist das die Lösung?“<br />
Christian Arbeit,<br />
Presse- und Stadionsprecher des 1. FC Union<br />
als „gewaltsuchend“ eingestuft. Die<br />
meisten gewalttätigen Fans gebe es<br />
bei Hertha, so die Spezialisten des<br />
Landeskriminalamtes. 412 gehören<br />
zur Kategorie Bund 61 zur Kategorie<br />
C. BeiUnion sollen es 342 gewaltbereite<br />
Anhänger sein und 55 gewaltsuchende<br />
–alle namentlich bekannt.<br />
Derweil laufen die Ermittlungen<br />
auf Hochtouren. 18 Ermittlungsverfahren<br />
wegen Körperverletzung,<br />
Hausfriedensbruchs, Sachbeschädigung,<br />
Landfriedensbruchs sowie Verstößen<br />
gegen das Versammlungs-,<br />
Waffen- und Sprengstoffgesetz wurden<br />
eingeleitet. Sieben weitere Ermittlungsverfahren<br />
gibt es wegen gefährlicher<br />
Körperverletzung, Landfriedensbruchs<br />
und Zusammenrottung.<br />
DieErmittler sind zurzeit dabei,<br />
die Aufnahmen der Überwachungskamerasauszuwerten.<br />
Wesentlich bei ihren Ermittlungen<br />
sei die Frage, wie es dazu kommen<br />
konnte, dass eine Einlasskontrolle<br />
am Stadion von Union-Fans<br />
überfallen wurde, damit sie unkontrolliert<br />
indie Sportstätte gelangen<br />
konnten, sagt ein Beamter. Union-<br />
Sprecher Arbeit sagt dazu: „Kein<br />
Ordner ist verpflichtet, sich zusammenschlagen<br />
zu lassen.“<br />
Wie kann der Pyro-Wahnsinn gestoppt<br />
werden? „Das ist das Thema,<br />
an dem wir uns alleWoche fürWoche<br />
abarbeiten“, sagt Arbeit. Hauptproblem<br />
sind die „Clips“ genannten Raketen<br />
in der Größe eines Kugelschreibers.<br />
Sie werden bei Kontrollen<br />
oft übersehen. Ein Sicherheitschef<br />
eines Fußball-Bundesligisten,<br />
der anonym bleiben will, sagt: „Eine<br />
Identifikation der Übeltäter ist für<br />
uns oft ausgeschlossen. Wirtun alles<br />
dafür.Die Täter ziehen sich im Block<br />
aber unter Fahnen komplett um,<br />
tauschen ihre Klamotten. Es gibt<br />
kaum eine Chance für uns, sie einwandfrei<br />
rauszupicken.“<br />
In Dänemarkkommt „kalte Pyro“<br />
zum Einsatz. Der Unterschied: Die<br />
Feuer werden 230 statt 2000 Grad<br />
heiß. Hautverbrennungen kann es<br />
aber bei direktem Kontakt ebenfalls<br />
geben. Das Risiko für Verletzungen<br />
ist aber viel kleiner.Fanvertreter von<br />
Bundesligavereinen waren bereits in<br />
Skandinavien und informierten sich<br />
darüber. Der Sicherheitschef: „Eine<br />
mögliche Lösung.“ Aber: „Der Reiz<br />
liegt immer im Verbotenen.“<br />
Kolumne Seite 14, SportSeite 18<br />
AFP/JOHN MACDOUGALL<br />
Eine weiße<br />
Rose für die<br />
Opfer des NSU<br />
Merkel gedenkt der Toten<br />
am Mahnmal in Zwickau<br />
Enver Simsek war das erste Opfer<br />
des Nationalsozialistischen Untergrunds.Ihm<br />
zu Ehren war ein Gedenkbaum<br />
gepflanzt worden. Bislang<br />
Unbekannte haben den Baum<br />
dann Anfang Oktober abgesägt. Nun<br />
ist die Gedenkstätte nicht nur erneuert,<br />
sondern erweitert worden. In<br />
Zwickau wirdnun mit zehn Bäumen<br />
an alle Opfer des rechten Mörder-<br />
Trios gedacht. Zur Einweihung kam<br />
sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel.<br />
Die Kanzlerin legte an der Gedenkstätte<br />
eine weiße Rose nieder.<br />
Sie sei ganz bewusst gekommen,<br />
sagte sie. Sie war allerdings ohnehin<br />
in der Nähe.Sie nahm teil am Festakt<br />
ausAnlass des Produktionsstarts des<br />
E-Autos im VW-WerkinZwickau.<br />
Am 4. November 2011 war die<br />
NSU-Terrorgruppe von Uwe Böhnhardt,<br />
Uwe Mundlos und Beate<br />
Zschäpe aufgeflogen. Zwischen 2000<br />
und 2007 töteten die Terroristen acht<br />
türkischstämmige und einen griechischstämmigen<br />
Kleinunternehmer<br />
sowie eine Polizistin. Außerdem<br />
werden sie für zwei Sprengstoffanschläge<br />
und diverse Raubüberfälle<br />
verantwortlich gemacht. Böhnhardt,<br />
Mundlos und Zschäpe hatten sich<br />
zuletzt in Zwickau versteckt.<br />
Während die Kanzlerin, begleitet<br />
von Sachsens Ministerpräsident Michael<br />
Kretschmer (CDU) und der<br />
Zwickauer Oberbürgermeisterin Pia<br />
Findeiß (SPD), die Gedenkstätte besucht,<br />
demonstrieren in Sicht- und<br />
Hörweite hinter einer abgeriegelten<br />
Kreuzung Vertreter von rechten und<br />
rechtsradikalen Organisationen.<br />
Kretschmer sagt, man sei zusammengekommen,<br />
um Menschen die<br />
Ehre zu erweisen, die unschuldig<br />
und auf heimtückische Weise umgebracht<br />
worden seien. „Und es gibt<br />
Leute, die dagegen demonstrieren.<br />
Daranmerken Sie, welchen Zeitgeist<br />
und welche Haltung diese Leute haben.“<br />
Merkel lässt nicht erkennen,<br />
ob sie die Proteste wahrnimmt. Sie<br />
hört aufmerksam den Erklärungen<br />
zum Gedenkort zu. Die Bäume werden<br />
vonder Polizei nachts bewacht.<br />
Merkel sagte: „Wir haben Blumen<br />
niedergelegt und damit möchte ich<br />
ausdrücken, für die ganzeBundesregierung<br />
auch, dass wir alles tun werden,<br />
das habe ich den Angehörigen<br />
auch versprochen vor vielen Jahren<br />
schon, damit sich solche Dinge nicht<br />
wiederholen.“ Danilo Starosta vom<br />
Kulturbüro Sachsen sagt zum Besuch<br />
derKanzlerin: „Es ist eine Wertschätzung<br />
für die Akteure vor Ort.“<br />
Sein Verein gehört zum bundesweiten<br />
Aktionsbündnis „NSU-Komplex<br />
auflösen“. DieInitiativen setzen sich<br />
dafür ein, dass in Zwickau ein ständiges<br />
Bildungs-, Dokumentationsund<br />
Archivzentrum zu den Verbrechen<br />
des NSU-Trios und seines Unterstützerumfeldes<br />
eingerichtet<br />
wird. (tom., dpa) PolitikSeite 4<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, 11509 Berlin<br />
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4<br />
194050<br />
501603<br />
21045
2** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · D ienstag, 5. November 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagesthema<br />
Die Bundesregierung will vor allem die E-Mobilität fördern. Alternativen kommen zu kurz –obwohl sie die Umwelt meist weniger belasten.<br />
ZuBeginn dieser Woche gibt<br />
es gleich zwei Anlässe, um<br />
einmal auf den Status quo<br />
der Elektromobilität zu blicken.<br />
Zumeinen der Auto-Gipfel mit<br />
Kanzlerin Merkel und zum anderen<br />
der Produktionsstart des ID.3 –<br />
Volkswagens erstem rein elektrisch<br />
angetriebenem Auto. Bei aller<br />
E-Auto-Euphorie im Rahmen der aktuellen<br />
CO 2 -Diskussion sollte man<br />
nicht vergessen, dass die E-Mobilität<br />
zurzeit noch die wahrscheinlich umweltbelastendste<br />
Technologie ist –<br />
außer den Verbrennungsmotoren.<br />
Eine Bestandsaufnahme.<br />
Die Bundesregierung setzt auf E-<br />
Autos. Angela Merkel, Verkehrsminister<br />
Andreas Scheuer, Finanzminister<br />
Olaf Scholz und Arbeitsminister<br />
Hubertus Heil wollen eine Million<br />
Ladepunkte bis zum Jahr 2030 schaffen.<br />
Außerdem sollen auch weitere<br />
alternative Antriebe gefördert werden,<br />
was durch eine Kaufprämie unterstützt<br />
werden könnte, ander sich<br />
die Bundesregierung und die Automobilfirmen<br />
beteiligen. Bei den<br />
neuen Antriebstechnologien soll neben<br />
der Elektromobilität auch Wasserstoff<br />
eine strategische Rolle spielen.<br />
„Bei der Bewertung von Antrieben<br />
darf esnicht nur um den CO 2 -<br />
Ausstoß während der Fahrt gehen“,<br />
sagt Peter Gutzmer, ehemaliger Vorstand<br />
des Technikzulieferers Schaeffler.<br />
„Wir müssen uns den gesamten<br />
Lebenszyklus anschauen, angefangen<br />
von der Rohstoffgewinnung<br />
über die Produktion und den Betrieb<br />
bis zum Recycling. Aber das tun wir<br />
nicht, jedenfalls nicht ausreichend.“<br />
Die jüngste Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes<br />
zeigt, dass von<br />
den 47,1 Millionen Pkw in Deutschland<br />
Anfang dieses Jahres gerade mal<br />
83 175 elektrisch betrieben wurden.<br />
In Berlin, wo die Zahl der Autos<br />
jüngst die 1,2-Millionen-Marke<br />
überschritten hat, waren 2713 Elektro-Pkw<br />
zugelassen. Zusammen mit<br />
Plug-in-Hybriden, Brennstoffzellenautos<br />
und verwandter Technik<br />
waren es in Berlin 5537 und in Brandenburg<br />
3 358 Fahrzeuge. Um die<br />
CO 2 -Ziele der EU bis 2030 zu erreichen,<br />
müssten bis dahin auf deutschen<br />
Straßen sieben bis 10,5 Millionen<br />
E-Autos unterwegs sein.<br />
Ist ein E-Antrieb wirklich der<br />
Wahrheit letzter Schluss –und welche<br />
Alternativen gibt es? Ein Überblick:<br />
Elektroantrieb. Die Herstellung der<br />
in Elektroautos verbauten Batterien<br />
ist mit einem enormen Energieaufwand<br />
verbunden, der sich negativ<br />
auf die Gesamtenergiebilanz auswirkt.<br />
Außerdem sind die Autos nur<br />
so sauber wie der Strom, den sie nutzen<br />
–zurzeit zu einem Großteil aus<br />
Kohlekraftwerken statt aus regenerativen<br />
Quellen. Deutscher Strom<br />
kommt noch zu zwölf Prozent aus<br />
Atomkraftwerken. Und: Für die<br />
enormen Batteriemengen der Mobilitätswende<br />
gibt es noch gar kein Recycling-System.<br />
Das für die Lithium-Ionen-Batterien<br />
benötigte Kobalt wird in<br />
Afrika unter oft fragwürdigen Bedingungen<br />
abgebaut. Menschen<br />
E-Ladestationen in Deutschland<br />
Anzahl Ladestationen<br />
16 641<br />
15 616<br />
14 179<br />
11 609 12 793<br />
6780<br />
8839<br />
Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2<br />
2018 2019<br />
Q3<br />
sind nicht ausreichend vor giftigem<br />
Kobaltstaub in der Atemluft geschützt.<br />
Zehntausende Kinder müssen<br />
in den engen Schächten arbeiten.<br />
Ein großer Teil der Einnahmen<br />
Auto-Gipfel<br />
Die Regierung berücksichtigt nicht alle<br />
neuen technischen Möglichkeiten<br />
Besser ohne Strom<br />
VonKlaus Kronsbein<br />
Verteilung der Anschlüsse nach<br />
Ladegeschwindigkeit in Prozent, 2019<br />
Schnelle<br />
11,6<br />
Normale<br />
9,5<br />
Halb-Beschleunigte<br />
14,5<br />
Beschleunigte<br />
64,4<br />
BLZ/HECHER; QUELLE: CHARGEMAP.COM, AFP<br />
IMAGO IMAGES/KAPTNALI<br />
wird von Warlords für Waffenkäufe<br />
genutzt.<br />
In Chile werden große Mengen an<br />
Lithium im größten Salzsee der Atacamawüste<br />
gewonnen. Mineralhaltiges<br />
Grundwasser verdunstet monatelang<br />
unter der Sonne, der<br />
Grundwasserspiegel sinkt.<br />
Wissenschaftler aus Pennsylvania<br />
haben jetzt eine Technologie vorgestellt,<br />
mit der die Elektrobatterien in<br />
der gleichen Zeit bis zu 80 Prozent<br />
aufgeladen werden können, wie<br />
Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren<br />
zum Tanken benötigen. Nach<br />
zehn Minuten ist die Batterie wieder<br />
voll.<br />
Wasserstoff-Antrieb. Aus dem Auspuff<br />
kommt nur Wasserdampf. Sogenannte<br />
Bipolarplatten sind Energiewandler,die<br />
H 2 und O 2 zu Wasser<br />
reagieren lassen. Dabei entsteht<br />
Strom, der für den Antrieb eines<br />
E-Motors im Fahrzeug genutzt werden<br />
kann. Aktuell wird Wasserstoff<br />
aber noch unter hohem Energieaufwand<br />
aus Erdgas hergestellt und ist<br />
deshalb noch keine Alternative.<br />
Auch die Lagerung ist oft noch ungeklärt.<br />
Erdgas. In Deutschland gibt es bis<br />
zum 31. Dezember 2025 eine Steuerbegünstigung<br />
bei der Besteuerung<br />
des Erdgases.Bis 2020 sollen Erdgasfahrzeuge<br />
einen Anteil vonzehn Prozent<br />
am europäischen Kraftfahrzeugbestand<br />
ausmachen. Im Vergleich<br />
zu anderen fossilen Brennstoffen<br />
wie Kohle oder Erdöl<br />
schneidet Erdgas gut ab,denn es verbrennt<br />
besonders schadstoffarm.<br />
Grund dafür ist der geringe Kohlenstoffanteil.<br />
Erdgas verursacht 18 Prozent<br />
weniger CO 2 als Benzin, 50 bis<br />
95 Prozent weniger Stickoxide als<br />
Diesel und nahezu gar keinen Feinstaub.<br />
Die Planung von längeren<br />
Fahrten ist aber mühsam. In<br />
Deutschland gibt es derzeit nicht<br />
einmal 1000 Tankstellen für Erdgas-<br />
Fahrzeuge.<br />
Bio-Methangas. Es entsteht bei der<br />
Vergärung von Lebensmittelresten,<br />
Kompostabfällen und Gülle. Chemisch<br />
ist Biomethan mit Erdgas<br />
identisch. Jeder Erdgasmotor kann<br />
Biomethan verbrennen. Reines Biomethan<br />
kann an etwas mehr als 120<br />
Zapfsäulen getankt werden.<br />
LPG/Flüssiggas. Rund 400 000 Fahrzeuge<br />
sind aktuell mit Flüssiggasantrieb<br />
unterwegs.Derzeit bieten bundesweit<br />
über 7000 Tankstellen Autogas<br />
an. Der CO 2 -Vorteil fällt im Vergleich<br />
zum Benziner mit etwa 15<br />
Prozent ins Gewicht. Stickoxide sinken<br />
gegenüber einem Benziner um<br />
20 Prozent und im Vergleich zu einem<br />
Dieselmotor um 95 Prozent<br />
Hybridmotoren. Hybridfahrzeuge<br />
nutzen einen Verbrennungs- und<br />
einen Elektromotor für den Antrieb.<br />
DasAufladen der Hybridbatterie erfolgt<br />
während der Fahrt mittels sogenannter<br />
Rekuperation. Dasheißt,<br />
beim Bremsvorgang wird Energie<br />
zurückgewonnen. Beim Verbrauch<br />
sparen Hybrid-Nutzer zehn bis 15<br />
Prozent gegenüber einem Benziner.<br />
Hybrid-Fahrzeuge stoßen weniger<br />
CO 2 aus. Die Plug-in-Hybrid-Variante<br />
erlaubt das Laden des E-Motors<br />
auch an der heimischen Steckdose.<br />
Bundesregierung und Autoindustrie<br />
haben sich bei einem Spitzentreffen<br />
auf eine milliardenschwere<br />
höhere Kaufprämie für<br />
Elektroautos verständigt. Beide Seiten<br />
übernehmen wie bisher jeweils<br />
zur Hälfte die Kosten, wie die Deutsche<br />
Presse-Agentur am Montagabend<br />
aus Regierungskreisen erfuhr.<br />
Die Kaufprämie soll bis Ende<br />
2025 verlängert werden, wie aus einer<br />
Vorlage für das Spitzentreffen<br />
hervorging vorliegt. Dievor mehr als<br />
drei Jahren eingeführte Prämie ist<br />
bisher bis Ende 2020 befristet. Die<br />
Verlängerung soll Unternehmen und<br />
Gipfeltreffen beschließt: Kaufprämie wird mit Milliarden aufgestockt<br />
Verbrauchernlangfristig Planungssicherheit<br />
geben.<br />
Vorgesehen ist auch, die Prämie<br />
deutlich anzuheben. Für rein elektrische<br />
Autos unterhalb eines Listenpreises<br />
von 40000 Euro soll der Zuschuss<br />
von bisher 4000 Euro auf<br />
6000 Euro steigen. Für sogenannte<br />
Plug-In-Hybride soll es laut Vorlage<br />
künftig in dieser Preisklasse statt<br />
3000 dann 4500 Euro geben.<br />
Für Autos mit einem Listenpreis<br />
über 40 000 Euro soll der Zuschuss<br />
für reine E-Autos künftig bei 5000<br />
Euro liegen, für Plug-in-Hybride bei<br />
4000 Euro.Bisher werden Elektroau-<br />
tos nur bis zu einem Netto-Listenpreises<br />
von 60000 Euro gefördert.<br />
Diese Deckelung soll entfallen.<br />
Zuerst hatte der deutsche Marktführer<br />
Volkswagen<br />
Bereitschaft<br />
signali-<br />
E-Mobilität<br />
siert, die höhere Kaufprämie für<br />
Elektroautos weiter zur Hälfte mitzufinanzieren.<br />
Zur bestehenden<br />
Kaufprämie hatten Bund und Industrie<br />
jeweils 600 Millionen Euro<br />
beitragen.<br />
An dem Spitzentreffen<br />
nahmen neben<br />
Kanzlerin Angela<br />
Merkel (CDU) mehrere<br />
Bundesminis-<br />
So soll bei VW die<br />
Zukunft aussehen:<br />
der Stromer ID.3.<br />
GETTY<br />
ter und Ministerpräsidenten teil,<br />
dazu die Chefs des Autoverbandes<br />
VDA sowie von Autoherstellern, Zulieferernund<br />
Gewerkschaften.<br />
Mit den höheren Kaufprämien<br />
soll der Verkauf von E-Fahrzeugen<br />
angekurbelt werden. Zwar steigen<br />
die Neuzulassungen, aber auf einem<br />
immer noch niedrigen Niveau. Die<br />
Autohersteller wollen in den kommenden<br />
Monaten und Jahren zahlreiche<br />
E-Autos auf den Markt bringen,<br />
auch im Massenmarkt.<br />
Auf dem „Autogipfel“ ging es neben<br />
der Kaufprämie auch darum,<br />
den Aufbau eines flächendeckenden<br />
Netzes an Ladestationen für E-Autos<br />
zu beschleunigen.<br />
Gleichfalls an diesem Montag<br />
startete Volkswagen in Zwickau den<br />
Bau seiner erste E-Großserie –die<br />
wichtigste Umwälzung der jüngeren<br />
Konzerngeschichte.Der ersteVertreter<br />
der neuen Modellfamilie, ID.3,<br />
wird seit Montag hier produziert.<br />
„Wir rüsten zum ersten Mal eine<br />
große Autofabrik komplett auf Elektro<br />
um“, sagt Vorstandschef Herbert<br />
Diess. Angela Merkel kam zum Start<br />
und sagte: „Zwickau wird ein Eckpfeiler<br />
der deutschen Autoindustrie<br />
sein.“ (dpa)<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />
Heute gibt es zeitweise schauerartige Regenfälle bei stark bewölktem<br />
Himmel, und die Höchsttemperaturen liegen bei 10bis 12 Grad. Der Wind<br />
weht schwach bis mäßig aus West. In der Nacht werden 7bis 3Grad erwartet.<br />
Dazu wechseln sich viele Wolken und schauerartiger Regen ab.<br />
Biowetter: Die aktuelle Witterung<br />
führt zuverstärktem Stoffwechsel<br />
und erhöhtem Blutdruck. Rheumatiker<br />
müssen mit Gelenk-, Gliederund<br />
Narbenschmerzen rechnen. Zu-<br />
7°/10°<br />
Wittenberge<br />
sätzlich plagen Kopfschmerzen.<br />
<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />
um 13 Uhr: Ozon: 27 µg/m 3 ;<br />
Stickstoffdioxid: 24 µg/m 3 ;<br />
Schwebstaub: 9µg/m 3 ;<br />
Luftfeuchtigkeit: 86%<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 10Grad.<br />
Wind: schwach aus West.<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
6°/11° 7°/10°<br />
Luckenwalde<br />
4°/11°<br />
Mittwoch<br />
Donnerstag<br />
Freitag<br />
Regen wolkig wolkig<br />
6°/9° 5°/11° 5°/10°<br />
Prenzlau<br />
7°/10°<br />
Cottbus<br />
5°/12°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
6°/11°<br />
Am Rand eines Sturmtiefs über dem Ärmelkanal weht mit stark böigen Südwestwinden<br />
erwärmte Meeresluft zu uns. Inder feuchten Luft entwickeln sich wiederholt<br />
Schauer. Diese reichen vom Nordwesten der Iberischen Halbinsel bis zum<br />
Baltikum und vom Alpenraum bis zur algerischen Küste.<br />
Sylt<br />
6°/10°<br />
Hannover<br />
7°/11°<br />
Köln<br />
8°/13°<br />
Saarbrücken<br />
6°/11°<br />
Konstanz<br />
5°/10°<br />
Hamburg<br />
7°/9°<br />
Erfurt<br />
5°/9°<br />
Frankfurt/Main<br />
7°/12°<br />
Stuttgart<br />
6°/11°<br />
Rostock<br />
6°/11°<br />
Magdeburg<br />
6°/12°<br />
Nürnberg<br />
5°/9°<br />
München<br />
5°/11°<br />
Rügen<br />
7°/10°<br />
Dresden<br />
7°/12°<br />
Deutschland: Heute befindet sich die<br />
Sonne oft hinter Wolken. Örtlich kann<br />
es Schauer geben. Die Höchsttemperaturen<br />
belaufen sich auf 9bis<br />
13 Grad, die Tiefstwerte auf 7bis<br />
3Grad. Der Wind weht schwach aus<br />
West. Morgen herrscht bei größtenteils<br />
stark bewölktem Himmel unbeständiges<br />
Schauerwetter. Dabei<br />
klettern die Temperaturen auf Werte<br />
von 8bis 11 Grad, und der Wind<br />
weht schwach aus westlichen Richtungen.<br />
Meerestemperaturen:<br />
Ostsee: 10°-12°<br />
Nordsee: 11°-13°<br />
Mittelmeer: 18°-27°<br />
Ost-Atlantik: 12°-18°<br />
Mondphasen: 12.11. 19.11. 26.11. 04.12.<br />
Sonnenaufgang: 07:09 Uhr Sonnenuntergang: 16:29 Uhr Mondaufgang: 14:35 Uhr Monduntergang: 23:56 Uhr<br />
Lissabon<br />
19°<br />
Las Palmas<br />
23°<br />
Madrid<br />
16°<br />
Reykjavik<br />
2°<br />
Dublin<br />
11°<br />
London<br />
13°<br />
Paris<br />
12°<br />
Bordeaux<br />
14°<br />
Palma<br />
21°<br />
Algier<br />
21°<br />
Nizza<br />
18°<br />
Trondheim<br />
-1°<br />
Oslo<br />
1°<br />
Stockholm<br />
4°<br />
Kopenhagen<br />
8°<br />
Berlin<br />
10°<br />
Mailand<br />
13°<br />
Tunis<br />
26°<br />
Rom<br />
20°<br />
Warschau<br />
15°<br />
Wien<br />
9° Budapest<br />
17°<br />
Palermo<br />
23°<br />
Kiruna<br />
-9°<br />
Oulu<br />
-3°<br />
Dubrovnik<br />
22°<br />
Athen<br />
24°<br />
St. Petersburg<br />
2°<br />
Wilna<br />
12°<br />
Kiew<br />
15°<br />
Odessa<br />
19°<br />
Varna<br />
22°<br />
Istanbul<br />
24°<br />
Iraklio<br />
25°<br />
Archangelsk<br />
-3°<br />
Moskau<br />
12°<br />
Ankara<br />
19°<br />
Antalya<br />
24°<br />
Acapulco 32° heiter<br />
Bali 31° heiter<br />
Bangkok 32° wolkig<br />
Barbados 29° Gewitter<br />
Buenos Aires 23° heiter<br />
Casablanca 18° Regen<br />
Chicago 4° wolkig<br />
Dakar 31° wolkig<br />
Dubai 32° sonnig<br />
Hongkong 27° sonnig<br />
Jerusalem 26° heiter<br />
Johannesburg 31° heiter<br />
Kairo 29° sonnig<br />
Kapstadt 27° heiter<br />
Los Angeles 24° sonnig<br />
Manila 31° Gewitter<br />
Miami 30° wolkig<br />
Nairobi 30° wolkig<br />
Neu Delhi 31° sonnig<br />
New York 18° bedeckt<br />
Peking 15° sonnig<br />
Perth 25° heiter<br />
Phuket 31° Gewitter<br />
Rio de Janeiro 39° Gewitter<br />
San Francisco 21° sonnig<br />
Santo Domingo 30° heiter<br />
Seychellen 29° wolkig<br />
Singapur 32° Gewitter<br />
Sydney 18° Schauer<br />
Tokio 19° sonnig<br />
Toronto 10° bedeckt
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · D ienstag, 5. November 2019 3 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Seite 3<br />
Roberto und ich hatten nur zwei Mal<br />
Kontakt, und das auch nur per<br />
Mail. Und doch verbindet uns etwas.<br />
Ein Schatten, für den wir<br />
nichts können.<br />
Ichhatte Roberto Yanezgeschrieben, weil<br />
die Redaktion sich fragte,wie wohl der Enkel<br />
von Erich Honecker, der seit 30 Jahren in<br />
Chile lebt, heute auf den Mauerfall und auf<br />
seinen Opablickt. Ichselbst wollte eher wissen,<br />
ob er die neue Ost-West-Debatte verfolgt<br />
und wie er sieht, was seit der Flucht seiner<br />
Familie 1990 aus jenem Landstrich<br />
wurde, indem einst in jeder Schule das Porträt<br />
seines Großvaters hing.<br />
Wasaus Roberto selbst geworden ist, hat<br />
er in Interviews,einem Dokumentarfilm und<br />
einem Buch erzählt. Es erschien nach dem<br />
Todseiner OmaMargot, den er darin seinen<br />
persönlichen Mauerfall nennt. Daher wusste<br />
ich, dass ich zwar zur gleichen Generation<br />
gehörewie er,der Sohn der Honecker-Tochter<br />
Sonja und des Exil-Chilenen Leo Yanez:<br />
Wir sind beide Mitte der Siebziger in der<br />
DDR geboren worden, er in der Hauptstadt,<br />
ich wie seine Großmutter in Halle/Saale.Ich<br />
ahnte,dass sich unsereLeben vordem Mauerfall<br />
ähnlicher waren als danach. Obwohl<br />
meine Eltern weder privilegiert noch Honecker-Fans<br />
waren, im Gegenteil. Aber der<br />
Schnitt von 1989, der im Osten auch die für<br />
immer prägt, die noch Kinder waren, hat<br />
mich beflügelt –und Roberto traumatisiert.<br />
Mit 15endete über Nacht sein Leben als<br />
Lieblingsenkel des Staatschefs, wurde der<br />
Opa von der Respekts- zur Unperson, von<br />
der eigenen Partei aus dem Häuschen geworfen,<br />
auf der Flucht vor wütenden DDR-<br />
Bürgern. Honecker an den Galgen, stand auf<br />
Plakaten. Robertos Eltern gingen mit ihm<br />
und der kleinen Schwester in die Heimat des<br />
Vaters,woRoberto nicht zurechtkam, die Eltern<br />
sich trennten, Opa Erich nach einer<br />
Odyssee todkrank ankam, starb. Roberto<br />
rutschte in Drogensucht und Depression. Es<br />
dauerte lange, bis er aus der Krise fand, die<br />
1989 für ihn begann.<br />
Seine Antwort auf meine E-Mail kam<br />
trotzdem schnell und war sehr freundlich.<br />
Über uns als Vertreter derselben DDR-Generation<br />
zu sprechen, „ist natürlich interessant“,<br />
schreibt er, sieben Tage nach seinem<br />
45. Geburtstag. „Prinzipiell aber mache ich<br />
Interviews nur gegen Bezahlung, denn –das<br />
wissen Siebestimmt –wir leben im Kapitalismus.<br />
Niemand kann es sich leisten, etwas<br />
kostenlos zu tun, ich auch nicht.“<br />
DerOpa schenkt Westspielzeug<br />
Ichkenne diesen halb sarkastischen, halb resignierten<br />
Ton, den Subtext, dass heute auch<br />
nicht alles Gold ist, sehr gut. Aus meiner<br />
sächsischen Heimat. Aber nicht von meiner<br />
Generation, sondernvon der unserer Eltern.<br />
Sie erkämpften vor 30Jahren die Wende, sie<br />
spürten damals Hass auf Honecker, der für<br />
uns Jüngere nur noch ein allgegenwärtiger<br />
Opi war, dem die Stimme wegkippte, wenn<br />
er mal wieder dasselbe faselte.<br />
Kapitalismus war sein Wort, sein Dauerfeindbild.<br />
Nun verwenden es unsere Eltern,<br />
wenn sie über ihreEnttäuschungen mit dem<br />
Westen sprechen, über die Schwächen des<br />
Sozialstaats, über die hohen moralischen<br />
Ansprüche des Westens,andenen er ständig<br />
selbst scheitert.<br />
Anfang der Neunziger, als Roberto längst<br />
in Chile lebt und sein Großvater in Berlin wegen<br />
der Mauertoten vorGericht steht, sagten<br />
die Erwachsenen uns Wendekindern: Ihr<br />
werdet die Einheit vollenden. Wenn erst unsere<br />
Generation die Verantwortung trage,<br />
würde niemand mehr entlang einer innerdeutschen<br />
Grenzedenken.<br />
Heute blickt der Westen verständnisloser<br />
denn je auf die Wahlergebnisse,den Krawall,<br />
die Ansichten im Osten. Wir 2,5 Millionen,<br />
die zwischen Mitte der Siebziger und Mitte<br />
der Achtziger in der DDR geboren sind, sind<br />
nicht zur ersten gesamtdeutschen, sondern<br />
zur „Dritten Generation Ost“ geworden: in<br />
der DDR nur Kinder, heute trotzdem nicht<br />
assimiliert. Erichs Enkel. Wiekann das sein?<br />
Als Roberto Yanez Betancourt 1974 zur<br />
Welt kommt, ist Oma Margot seit elf Jahren<br />
Bildungsministerin, Opa Erich seit drei JahrenParteichef,<br />
zwei Jahrespäter wirderauch<br />
Staatsratsvorsitzender.Roberto wächst in einer<br />
der begehrten Neubauwohnungen in<br />
Berlins Mitte auf, bekommt vom Opa Westspielzeug,<br />
am Wochenende fährt ihn ein<br />
Chauffeur nach Wandlitz, wo 600 Angestellte<br />
die Waldsiedlung der SED-Kader in Gang<br />
halten. Roberto begleitet Opa zur Jagd,<br />
raucht mit den Personenschützern, spürtim<br />
Schulalltag Omas schützende Hand.<br />
Aber er geht zur Polytechnischen Oberschule<br />
wie wir alle, Privatschulen gibt es<br />
nicht in der DDR.<br />
Unser Schulalltag unterschied sich nicht<br />
vom Westen, mit Kindergeburtstagen und<br />
Pausenbroten, Strebern und Rowdies und<br />
Löcherninden Jeans.Nur,dass es auch Fahnenappell<br />
gab und ich, als meine Eltern die<br />
Roberto Yanez, Sohn der Honecker-Tochter Sonja und des Exil-Chilenen Leo Yanez<br />
Erich Honeckers echter Enkel Roberto Yanez, 1974 geboren,<br />
floh 1990 nach Chile. Und tat sich lange schwer mit dem Leben.<br />
Die Gleichaltrigen, die wie er in der DDR aufwuchsen<br />
und –anders als er –inDeutschland geblieben sind,<br />
kamen nicht so einfach im Westen an wie gedacht<br />
Nase von „diesem Staat“ längst voll hatten,<br />
zum Republikgeburtstag in Pionieruniform<br />
Ehrenwache voreinem Parteidenkmal in der<br />
Innenstadt stand.<br />
Über die Pioniernachmittage schrieb ich<br />
als stellvertretender Gruppenratsvorsitzender<br />
Rechenschaftsberichte, indenen ich sicher<br />
auch mal Honecker zitierte. Daheim<br />
hörten wir Stones und Lindenbergund wurden<br />
darauf eingeschworen, in der Schule<br />
nicht zu erzählen, dass wir fast nurWestfernsehen<br />
gucken.<br />
VordemWehrkundeunterricht ab Klasse 9<br />
(den Margot Honecker einst eingeführt<br />
hatte) und der Pflichtzeit bei der Nationalen<br />
Volksarmee fürchtete ich mich –aber nur,<br />
weil ich unsportlich war.<br />
Ehe es für mich ernst wurde,war alles vorbei.<br />
Mein Vater ging heimlich zu den Montagsdemos<br />
in Leipzig, meine Mutter zu Diskussionsveranstaltungen,<br />
dann entfiel<br />
meine Popsendung im ZDF für Sondersendungen<br />
zum Mauerfall. Da war ich knapp 13.<br />
Der Westen brach über alle Familien,<br />
Freundschaften, auch über uns Pubertierende<br />
herein wie ein Tsunami. Als sich das<br />
WirEnkel<br />
Roberto Yanez mit seinem Großvater<br />
VonSteven Geyer<br />
PRIVATARCHIV<br />
Wasser wieder senkte, gab es Gewinner und<br />
Verlierer, wobei die Verlierer fast alle in Ostdeutschland<br />
lebten. Und wenn man im Osten<br />
Gewinner und jung genug war,sowie ich,<br />
dann blieb man nicht mehr lange da. Der<br />
Aufbruch der Jugend war halb Flucht vor<br />
dem Mangel an Möglichkeiten, halb die Verlockung<br />
der Freiheit, der wir westwärts folgten<br />
–oft weit über Westdeutschland hinaus.<br />
Roberto spürt 1990 in Chile keine neue<br />
Freiheit. Er geht zur deutschen Schule, ist<br />
aber überlastet mit der fremden Welt, der<br />
zerrütteten Familie, der Belagerung durch<br />
die Medien, dem gnadenlosen Umgang mit<br />
dem Opa. Honecker erliegt 1994 dem Krebs.<br />
Roberto überwirft sich mit der Mutter,dafür<br />
zieht er bald zu OmaMargot, damals Anfang<br />
70. Für uns DDR-Kinder war sie „der lila Drache“<br />
(wegen des Violettstichs im weißen<br />
Haar), für Roberto bietet sie ein Zuhause.<br />
Das Kommando hatte sie schon geführt, als<br />
Opanoch Staatschef war.<br />
In der WG mit „Robi“ gelten preußische<br />
Disziplin und sozialistische Ideologie, doch<br />
dem Gestrauchelten gibt das Halt. Undwährend<br />
Oma Kontakte zu Altkommunisten aus<br />
DPA/JÖRG CARSTENSEN<br />
allerWelt pflegt, Kuba besucht und die Dankbarkeit<br />
Tausender Chilenen genießt, die<br />
einst vor der Militärdiktatur in der DDR untergeschlüpft<br />
waren, bricht nun auch Roberto<br />
auf: in Poesie und Kunst. Sein Ausweg<br />
ist der Surrealismus.<br />
Äußerlich erinnert nichts an ihm an den<br />
Großvater. Erist groß, stämmig, sein Haar<br />
schütter und lang, er trägt Bart und Latino-<br />
Hippie-Klamotten. Offen kritisiert er bald<br />
Selbstgerechtigkeit und Dogmatismus der<br />
Großeltern. 1999 erscheint sein erster Gedichtband.<br />
Seit 2002 lebt er von der Kunst,<br />
eher schlecht als recht. Seit 2004 ist er clean.<br />
2013 stellt er seine Bilder in Berlin aus,betritt<br />
erstmals „großdeutschen“ Boden, wie Oma<br />
sagt. 2016 stirbt Margot Honecker.<br />
„Sie war leider niemals in der Lage, ihre<br />
revolutionäre Gesinnung mit Selbstkritik zu<br />
verbinden“, sagt er später. Solange sie lebte,<br />
war er deshalb „von der DDR eingefangen:<br />
ihr letzter Bürger“.<br />
Ichbin da nicht so sicher.Esstimmt zwar:<br />
Als ich zum vorigen Mauerfalljubiläum in dieser<br />
<strong>Zeitung</strong> über uns Wendekinder schrieb,<br />
war auch ich sicher,dass es das letzte Malist.<br />
30 Jahre nach dem Mauerfall würde die<br />
Mauer ja länger weg sein, als sie überhaupt<br />
stand. Auch ich glaubte,wir könnten die Einheit<br />
vollenden. Für mich hieß das da allerdings<br />
längst nicht mehr, dass wir Ostler einfach<br />
genauso werden, wie es die Westler<br />
schon immer waren. „Zusammenwachsen“<br />
würde bedeuten, dass auch wir den Westen<br />
verändern. Etwas einzubringen hätten.<br />
Gleichberechtigung der Frau, flächendeckende<br />
Kitas, Polikliniken, längeres gemeinsames<br />
Lernen, Brücke nach Osteuropa.<br />
Wir hatten inzwischen das nötige Selbstbewusstsein.Wirwaren<br />
imWesten wie im Osten<br />
zuHause, hatten einen fundamentalen<br />
Umbruch gemeistert, dann Auslands- und<br />
Praktikumsstationen. Ich habe inFrankfurt<br />
am Main und in Ohio gelebt, in Südafrika und<br />
Washington gearbeitet und fühle mich doch<br />
als Ostler. Das sei folglich keine Schwäche<br />
mehr,„nur weil wirvon derWestnormabweichen“,<br />
endete mein Text damals.Und: „Wenn<br />
das mit den eingetretenen Wegen nicht vereinbar<br />
ist, bitteschön. Es wäre nichtdas erste<br />
Mal, dass wiruns eigene suchen.“ Es war optimistisch<br />
gemeint, konstruktiv. Eswar mein<br />
Traum vonDeutschland.<br />
Er endete mit Pegida und AfD,mit Heidenau<br />
und Höcke, mit Chemnitz und den Statistiken,<br />
wonach Ossis nicht mal im Osten<br />
eine nennenswerte Zahl an Spitzenpositionen<br />
besetzen. Was die „dritte Generation<br />
Ost“ einbringen wollte,hatte sich im Westen<br />
schnell versendet. Wir hatten übersehen,<br />
dass wir hochqualifizierten und weltoffenen<br />
Ossis zwar erfolgreich waren – aber anderswo.<br />
Wenn wir zuWeihnachten heimkehrten,<br />
erwartete uns nicht unsere unter einer Zeitglocke<br />
konservierte Kindheit, vonder unsere<br />
Altersgenossen aus Schwaben, Bayern und<br />
Westfalen schwärmten. Unsere Heimat, das<br />
waren plötzlich die Städte und Dörfer in völlig<br />
neuem Glanz. Aber auch menschenleere<br />
Innenstädte; ein schleichender Niedergang,<br />
für den die Schließung der großen Fabriken<br />
alserste Mauerfall-Folge nur der Anfang war;<br />
die mal lauten und mal unausgesprochenen<br />
Klagen der Eltern, dass davon im Fernsehen<br />
wenig die Rede war. Es war Westfernsehen<br />
geblieben.<br />
Im Gutenwie im Schlechten<br />
WirWeihnachtsbesucher sind wie glückliche<br />
Versionen vonRobertoYanez:Wirhaben den<br />
Osten hinter uns gelassen und da vor allem<br />
jene,die den abschätzigenBlick des Westens<br />
und dasschlecht nachgeäffte Sächsisch bald<br />
nicht mehr weglächeln mochten; und auch<br />
die, die als Jugendliche in den wilden NeunzigernOrientierung<br />
am rechten Rand gefunden<br />
hatten. Ich hatte mich nie gefragt, was<br />
aus ihnen geworden war, seit sie erwachsen<br />
und selbst Elternsind.<br />
Nun wissen wir es. Die Ossis gehen tatsächlich<br />
eigene Wege.Ich hatte nurnicht geahnt,<br />
wie sehr der Frust dabei die Richtung<br />
weisen würde.<br />
Werdas immer noch mit Erichs Erbe erklären<br />
will, wurde gerade vonder größten Jugendstudie<br />
des Landes widerlegt: Sie ergab,<br />
dass auch die 12- bis 25-Jährigen imOsten<br />
ganz anders ticken als im Westen, imGuten<br />
wie imSchlechten. Ich habe die Studie gerade<br />
in mein Regal gestellt, zwischen DutzendeBücher<br />
über Mauerfall,Einheitsprobleme<br />
und, ja, auch über die DDR. Die„Letzten<br />
Aufzeichnungen“, die Erich Honecker<br />
1992 im Knast in Moabit niedergeschrieben<br />
hatte,fandich 2012 so spannend, dass ich sie<br />
sofort gekauft und gelesen habe. ImUrlaub.<br />
Im Ernst. Wann mich die DDR und ihr Personal<br />
samt Nachfahren wohl nicht mehr interessiert?<br />
Nach 40 Jahren Mauerfall? Einem<br />
halben Jahrhundert?<br />
In meiner zweiten Mail an ihn habe ich<br />
Roberto Yanez gefragt, ob er noch über die<br />
DDR nachdenkt oder spricht, drüben in<br />
Chile.Auch weil ichvermute,dassesvielseltener<br />
ist als bei mir.Das dürfte stimmen, sagt<br />
mancher,der noch sporadischen Kontakt zu<br />
ihm hat.<br />
Yanezselbstschrieb in seiner letzten Mail<br />
nichts dazu. „Einige meiner Beiträge erhalten<br />
hohe Einschaltquoten, die Medien verdienen<br />
damit“, antwortete er nur auf meinen<br />
Hinweis, dass wir Interviewpartner nie bezahlen.<br />
„Warum sollte ich ohne einen Euro<br />
nach Hause kommen? Ist das nicht ein klassisches<br />
Ausbeutungsschema?“<br />
Heute lädt er auf YouTube Videos hoch, in<br />
denen er zur Gitarre eigene Lieder vorträgt.<br />
„Ein alter Vogel hat schwere Augen. Er weiß<br />
zu viel“, singt er in einem der melancholischen<br />
Stücke. „Es wird genossen, dass er<br />
nicht hier ist. Er istweit weg.“<br />
Egal, wen Roberto damit meint: Weit genug<br />
ist er wohl noch nicht weg.<br />
Steven Geyer hat schon mit vielen<br />
über den Mauerfall gesprochen, aber<br />
nie mit einem der Honeckers.
4** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · D ienstag, 5. November 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
Angriff auf Prokuristin einer<br />
Immobilienfirma in Leipzig<br />
Zwei vermummte Täter haben in<br />
Leipzig die Prokuristin einer Immobilienfirma<br />
in ihrerWohnung angegriffen.<br />
Die34-jährige Frau sei am Sonntagabend<br />
durch Faustschläge verletzt<br />
worden, teilte das Landeskriminalamt<br />
am Montag mit. DiePolizei vermutet<br />
einen linksextremistischen<br />
Hintergrund. DieAngreifer flüchteten.<br />
DieFirma baut im Stadtteil Connewitz<br />
Eigentumswohnungen. (dpa)<br />
USA kündigen Pariser<br />
Klimaabkommen<br />
DieUSA kehren Bemühungen zum<br />
Kampf gegen den Klimawandel offiziell<br />
den Rücken zu. DieUS-Regierung<br />
habe zum erstmöglichen Termin<br />
ihreKündigung für das Klimaabkommen<br />
vonParis eingereicht,<br />
teilte Außenminister Mike Pompeo<br />
am Montag. DieUSA verträten weiter<br />
ein „realistisches und pragmatisches<br />
Modell“, so Pompeo. (dpa)<br />
Tote in London: Verdächtige<br />
in Vietnam festgenommen<br />
Nach dem Fund von39Leichen in einem<br />
Lastwagen nahe London hat die<br />
vietnamesische Polizei acht Verdächtige<br />
in der Provinz Nghe An festgenommen.<br />
Siesollen nach Ansicht<br />
der Behörden Teil eines Schleuserrings<br />
sein, der Vietnamesen illegal<br />
nach Großbritannien bringt, wie<br />
staatliche Medien am Montag berichteten.<br />
(dpa)<br />
Schriftsteller Altan aus<br />
türkischer Haft entlassen<br />
Dertürkische Schriftsteller und Journalist<br />
Ahmet Altan kommt unter Auflagen<br />
frei. Diestaatliche Nachrichtenagentur<br />
Anadolu meldete am<br />
Montag, ein Gericht habe Altan zwar<br />
zu zehneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt,<br />
aber zugleich seine Freilassung<br />
unter Auflagen angeordnet. Altan<br />
soll mit dem Geschwister-Scholl-<br />
Preis ausgezeichnet werden. (AFP)<br />
LindsayHoyle ist der neue<br />
Sprecher des Unterhauses<br />
LindsayHoyle, fortan Mister „Order“, an<br />
seinem Arbeitsplatz<br />
DPA/PRU<br />
Lindsay Hoyle ist am Montag zum<br />
neuen Präsidenten des britischen<br />
Unterhauses gewählt worden. Der<br />
Labour-Abgeordnete und bisherige<br />
Vize-Sprecher setzte sich in der viertenWahlrunde<br />
gegen seinen Parteifreund<br />
Chris Bryant durch. Derneue<br />
„Speaker of the House of Commons“<br />
wirdtraditionell vonseinen Kollegen<br />
zu seinem Stuhl gezerrt–eine Tradition<br />
aus Zeiten, als der Speaker im<br />
Konflikt mit der Krone auch mal auf<br />
dem Schafott landete.HoylesVorgänger<br />
John Bercow hatte vergangene<br />
Woche das Amt abgegeben. (dpa)<br />
Iran steigertProduktion<br />
angereicherten Urans<br />
Im Konflikt um das Atomabkommen<br />
mit dem Iran droht eine neue Eskalation.<br />
DerIranarbeitet nach Angaben<br />
des Atomchefs Ali Akbar Salehi inzwischen<br />
mit schnelleren Zentrifugen,<br />
die den Prozess der Urananreicherung<br />
wesentlich beschleunigen<br />
sollen. Dieseit September genutzten<br />
neuen Geräte seien zehnmal schneller<br />
als die alten Zentrifugen. (dpa)<br />
Morddrohung per E-Mail<br />
Die Nazi-Terrorgruppe „Atomwaffen Division Deutschland“ bezieht sich auch auf die Verbrechen des NSU<br />
VonJan Sternberg<br />
Deutsche Sicherheitsbehörden<br />
wissen so gut wie<br />
nichts über die radikale<br />
Neonazi-Terrorgruppe<br />
„Atomwaffen Division Deutschland“<br />
(AWD), die für Todesdrohungen gegen<br />
die Grünen-Politiker CemÖzdemir<br />
und Claudia Roth verantwortlich<br />
sein soll. Dabei ist die aus USA stammende<br />
Gruppierung bereits seit<br />
2018 in Deutschland aktiv. Damals<br />
veröffentlichte sie ein Rekrutierungsvideo,<br />
in dem zum „langen<br />
letzten Kampf, der bald kommen<br />
wird“ aufgerufen wird. Eine schwarz<br />
vermummte Person hält darin eine<br />
schwarze Flagge mit grünen Streifen<br />
und einem Atom-Symbol vor der<br />
ostwestfälischen Wewelsburg, einer<br />
früheren SS-Kultstätte.<br />
Die <strong>Zeitung</strong>en der Funke-Mediengruppe<br />
hatten berichtet, dass Özdemir<br />
als erster Name auf einer Todesliste<br />
stehe. Das habe die AWD<br />
Ende Oktober in einer E-Mail an das<br />
Büro des türkischstämmigen Bundestagsabgeordneten<br />
geschrieben.<br />
Bundestagsvizepräsidentin Roth<br />
drohten sie,sie stehe auf Platz zwei.<br />
Die AWD wurde 2018 einmal im<br />
Gemeinsamen Extremismus- und<br />
Terrorismusabwehrzentrum –<br />
Rechts (GETZ-R) vonBund und Ländernthematisiert.<br />
Dasgeht aus einer<br />
Anfrage der Linksfraktion im Bundestag<br />
hervor. Die Bundesregierung<br />
habe aber keine Anhaltspunkte, die<br />
darauf hindeuten, dass es sich bei<br />
der AWDumeine terroristische Vereinigung<br />
handelt.<br />
Mitden Mitteln des Rechtsstaats<br />
Cem Özdemir erhielt eine Drohmail der „Atomwaffen Division Deutschland“.<br />
„Wir werden diese Angriffe<br />
gegen unsere freiheitlich demokratische<br />
Grundordnung nicht hinnehmen und gehen<br />
mit den Mitteln unseres Rechtsstaats<br />
entschieden dagegen vor.“<br />
Ulrike Demmer, stellvertretende Regierungssprecherin, über die Todesdrohungen gegen<br />
Grünen-Politiker Claudia Roth und Cem Özdemir<br />
NS-Erinnerungen auf dem Abstellgleis<br />
DieInnenexpertin der Grünen-Bundestagsfraktion,<br />
Irene Mihalic, fordert<br />
die Bundesregierung auf, diese<br />
Einschätzung zu ändern. Der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />
Deutschland) sagte sie, es könne<br />
nicht sein, „dass wir immer nur reagieren<br />
können, wenn das Kind in<br />
den Brunnen gefallen ist“. Ein Sprecher<br />
des Bundesinnenministeriums<br />
teilte mit, die Gruppe würde „sehr<br />
aufmerksam und intensiv“ verfolgt.<br />
Laut Bundesjustizministerium<br />
prüfen die Justizminister der Länder<br />
derzeit, wie Bedrohungen klar und<br />
effektiv verfolgt werden können. Bis<br />
Mitte November würden sie ihre Erfahrungen<br />
mitteilen. „Danach werden<br />
wir uns Gedanken machen, wie<br />
wir diesen Straftatbestand verschärfen<br />
können“, sagte eine Sprecherin.<br />
Die Gruppe ist ein Ableger einer<br />
amerikanischen Neonazi-Vereinigung<br />
mit der deutschen Bezeichnung<br />
„Atomwaffen Division“. Ihren<br />
Mitgliedern werden mehrere Tötungsdelikte<br />
zur Last gelegt. 2017 erschoss<br />
ein junger Mann in Florida<br />
seine beiden Mitbewohner. Der Ex-<br />
Neonazi war zum Islam konvertiert,<br />
was die beiden anderen nicht akzeptierten.<br />
Sie gehörten ebenso wie der<br />
vierte Mitbewohner, Brandon Russell,<br />
zur „Atomwaffen Division“. In<br />
Russells Zimmer wurden nach Angaben<br />
der Ermittler Teile für den Bombenbau<br />
gefunden –und ein gerahmtes<br />
Foto des Bombenlegers vonOklahoma<br />
City,Timothy McVeigh. Im Januar<br />
2018 erstach ein junger Mann<br />
in Kalifornien einen ehemaligen<br />
Mitschüler, der jüdisch und homosexuell<br />
war. Der Täter gehörte der<br />
„Atomwaffen Division“ an.<br />
Flyerinder Humboldt-Uni<br />
In Deutschland wurden bisher an<br />
Universitäten in Frankfurt amMain<br />
und voreinem Jahr in der Bibliothek<br />
der Humboldt-Universität in Berlin<br />
Flugblätter der Gruppe gefunden.<br />
Die<strong>Berliner</strong> Polizei hatte damals ein<br />
Ermittlungsverfahren wegen des<br />
Verdachts auf „Verwenden von<br />
Kennzeichen verfassungswidriger<br />
Organisationen eingeleitet“. Der<br />
Staatsschutz wurde eingeschaltet, es<br />
wurden aber keine Tatverdächtigen<br />
ermittelt.<br />
Im Juni warfen Unbekannte Flugblätter<br />
in Briefkästen im Umkreis der<br />
Kölner Keupstraße. Dort hatten die<br />
Terroristen des „Nationalsozialistischen<br />
Untergrunds“ (NSU) am 9.<br />
Juni 2004 eine Nagelbombe gezündet.<br />
Die Flugblätter tauchten direkt<br />
vor dem 15. Jahrestag des Anschlags<br />
auf. Auf ihnen prangten ein Hakenkreuz<br />
und ein Atom-Symbol. Gerichtet<br />
sind sie an die „Moslems in<br />
Deutschland“. DieVerfasser drohen:<br />
„Gezielte Angriffe auf euch werden<br />
bald starten.“ Sie bezeichnen die<br />
Muslime als „das willfährige Werkzeug<br />
der Juden, um Deutschland<br />
und Europa zu zerstören“. Ähnlichen<br />
Verschwörungstheorien hing<br />
auch der Attentäter vonHalle an, der<br />
zunächst eine Synagoge und dann<br />
einen Döner-Imbiss angriff und zwei<br />
Menschen erschoss.<br />
Nordrhein-Westfalens Innenminister<br />
Herbert Reul (CDU) sagte im<br />
Innenausschuss des Landtags, die<br />
aus den USA stammende „Atomwaffen<br />
Division“ und ihr mutmaßlicher<br />
deutscher Ableger propagierten das<br />
Ziel, einen „Rassenkrieg“ vorzubereiten<br />
und zu entfachen. Doch schon allein<br />
die Frage,wie viele Mitglieder die<br />
Gruppe in Deutschland hat, können<br />
die Behörden nicht beantworten.<br />
Bei einem internationalen Treffen der Antisemitismus-Beauftragten in Jerusalem stand der Anschlag in Halle im Mittelpunkt<br />
VonAnja Reich, Jerusalem<br />
Wie schwierig es in diesen Zeiten<br />
ist, über Antisemitismus zu<br />
sprechen, zeigt die Sache mit der<br />
Rede.Felix Klein, Deutschlands Antisemitismusbeauftragter,<br />
sollte sie<br />
am Montag auf einem Treffen in Jerusalem<br />
halten. In der ersten Version<br />
wird auf den Beschluss des Deutschen<br />
Bundestages vom 18. Januar<br />
2018 verwiesen. Deutschland, heißt<br />
es darin, werde„aufgrund seiner Geschichte<br />
einen noch wirkungsvolleren<br />
Kampf gegen Antisemitismus<br />
führen“.<br />
In der zweiten Version wird ein<br />
weiterer Bundestagsbeschluss zitiert.<br />
Er stammt vomMai dieses Jahres.<br />
Die BDS-Bewegung, die Israel<br />
politisch, wirtschaftlich und kulturell<br />
isolieren will, wirddarin als antisemitisch<br />
verurteilt. Es gibt Diskussionen<br />
um diesen Beschluss.Gerade<br />
haben mehrere Uno-Sonderberichterstatter<br />
wegen Einschränkung der<br />
Meinungsfreiheit Beschwerde dagegen<br />
eingereicht. Felix Klein hat sich<br />
dennoch für die zweite Version entschieden.<br />
Es war ihm wichtig. Er<br />
habe sich ja auch für den BDS-Beschluss<br />
eingesetzt, sagt er. Dass er<br />
am Ende keine der beiden Reden<br />
hielt, hatte dann aber ganz andere<br />
Gründe. Reden waren beim Treffen<br />
in Jerusalem nicht vorgesehen, nur<br />
Fragen sollten beantwortet werden.<br />
Immerhin aber lobte Israels Staatspräsident<br />
Reuven Rivlin den Bundestag<br />
für seinen BDS-Entschluss.<br />
Und der britische Kollege kündigte<br />
an, im Unterhaus einen ähnlichen<br />
Antrag einzuführen.<br />
Grenzüberschreitende Initiativen<br />
Felix Klein nickt entschieden. Es ist<br />
Montagmittag, er sitzt auf einer<br />
Wiese vor dem Präsidentenpalast in<br />
Jerusalem, um seine Füße streicht<br />
eine weiß-rot-braune Katze, hinter<br />
ihm steht Elan Carr, der amerikanische<br />
Antisemitismus-Beauftragte.<br />
Der französische, der britische und<br />
die EU-Beauftragte sind auch da. Internationale<br />
Amtskollegen, gewissermaßen,<br />
die sich im Palast des israelischen<br />
Staatspräsidenten über<br />
ein Thema austauschen, das 80 Jahre<br />
nach dem Holocaust wieder beunruhigend<br />
aktuell ist, vor allem in<br />
Deutschland.<br />
Organisiert wurde das Treffen<br />
vom Jüdischen Weltkongress. Es<br />
sollte um den 75. Jahrestag der Befreiung<br />
vonAuschwitz gehen, um gemeinsame<br />
Initiativen. Nun aber bestimmt<br />
der Anschlag auf die Synagoge<br />
in Halle die Diskussion, noch<br />
mehr als das BDS-Thema.<br />
Katherina von Schnurbein, EU-<br />
Beauftragte im Kampf gegen Antisemitismus,<br />
sagt, Halle hätte das<br />
größte Massaker nach dem Holocaust<br />
werden können. Präsident<br />
Rivlin erinnert daran, dass Antisemitismus<br />
kein jüdisches Problem,<br />
sonderndas der gesamten Menschheit<br />
sei. Felix Klein berichtet von<br />
den jüngsten Bundestagsbeschlüssen.<br />
Schon wieder neue Beschlüsse.<br />
Diesmal geht es um die bessere Bewachung<br />
jüdischer Einrichtungen<br />
und um Maßnahmen gegen Hass<br />
im Internet. Darüber hinaus gibt es<br />
ein Programm, das die Deutschen<br />
von den Engländern übernommen<br />
haben: Jeder antisemitische Vorfall<br />
AP<br />
wird sofort gemeldet, recherchiert<br />
und ausgewertet, Opfer werden betreut,<br />
Täter konsequent verfolgt.<br />
„Dieses Programm ist ein großer Erfolg“,<br />
sagt der Antisemitismusbeauftragte.<br />
Mehr Einfluss<br />
Er klingt optimistisch an diesem Tag<br />
in Jerusalem. Halle hat ihm, so makaber<br />
es klingt, die Arbeit erleichtert.<br />
Felix Klein hat jetzt mehr Einfluss,<br />
mehr Befugnisse. Gerade hat er das<br />
Verkehrsministerium um Unterstützung<br />
gebeten, erzählt er. Esgeht um<br />
die Bahn, mit deren Deportationszügen<br />
Millionen von Juden in den Tod<br />
geschickt wurden. Der Konzern hat<br />
zwar kürzlich eine Million Euro für<br />
den Ausbau der Holocaust-Gedenkstätte<br />
YadVashem gespendet, aber<br />
einen privaten Verein, der mit einem<br />
Museumszug an die Rolle der Deutschen<br />
Reichsbahn in der Nazizeit erinnern<br />
will, unterstützt er nicht. Der<br />
Verein soll für seinen Zug Standgebühren<br />
zahlen. Nicht nur auf Bahnhöfen,<br />
sondern auch auf dem Abstellgleis.<br />
Fragwürdige<br />
Therapien für<br />
Schwule<br />
Wassteckt hinter den<br />
Konversionsbehandlungen?<br />
Homosexualität ist keine Krankheit<br />
und muss deshalb nicht<br />
therapiert werden. Dies ist seit langem<br />
Konsens unter Ärzteorganisationen,<br />
Wissenschaftlern und Psychotherapeutenverbänden.<br />
Dennoch<br />
gibt es auch in Deutschland<br />
immer noch Therapieangebote mit<br />
dem Ziel, homosexuelle Menschen<br />
„umpolen“ zu wollen. Bundesgesundheitsminister<br />
Jens Spahn<br />
(CDU) will solche Konversionstherapien<br />
weitgehend verbieten, dazu hat<br />
er nun einen Gesetzentwurf vorgelegt.<br />
Um was geht es eigentlich bei<br />
diesen Behandlungsmethoden?<br />
Wassind Konversionstherapien? Solche<br />
Therapieangebote zielen darauf<br />
ab, die homosexuelle Orientierung<br />
eines Menschen zu ändern beziehungsweise<br />
zu „heilen“ und in heterosexuelles<br />
beziehungsweise asexuelles<br />
Verhalten umzuwandeln. Zu<br />
den angebotenen Behandlungen gehören<br />
neben der Psychotherapie unter<br />
anderem Lichttherapie, Homöopathie<br />
und offenbar auch Elektroschocktherapie.<br />
Was sagen Wissenschaft, nationale<br />
wie internationale Organisationen<br />
dazu? Es gibt keine wissenschaftlichen<br />
Belege für dieWirksamkeit von<br />
Konversionstherapien. Im Gegenteil<br />
können solche Behandlungen<br />
nach Auffassung von Experten<br />
schwerwiegende psychische Belastungen<br />
wie Depressionen, Ängste<br />
und soziale Isolation bis hin zu einem<br />
erhöhten Suizidrisiko nach<br />
sich ziehen. Viele internationale<br />
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn<br />
geht gegen Konversionstherapien vor. DPA<br />
und auch deutsche Organisationen<br />
haben sich klar gegen solche Therapieverfahren<br />
ausgesprochen. Die<br />
Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) strich Homosexualität tatsächlich<br />
erst 1990 vonder Liste psychischer<br />
Erkrankungen.<br />
Der Weltärztebund, dem auch<br />
die Bundesärztekammer angehört,<br />
bezeichnete gegen Homosexualität<br />
gerichtete Therapien als „ernste Gefährdung<br />
für die Gesundheit und<br />
die Menschenrechte“. Auch der<br />
Deutsche Ärztetag sprach sich 2014<br />
deutlich gegen jegliche Stigmatisierung<br />
und Benachteiligung von<br />
Menschen unterschiedlicher sexueller<br />
Orientierungen aus. Konversionstherapien,<br />
die behaupteten, Homosexualität<br />
in heterosexuelles<br />
Verhalten umwandeln zu können,<br />
seien abzulehnen.<br />
Verbote dieser fragwürdigen<br />
Therapien kamen spät. Als erstes<br />
europäisches Land untersagte<br />
Malta 2015 solche Methoden, auch<br />
in Brasilien und mehreren US-Bundesstaaten<br />
gibt es solche Verbote.<br />
Werbietet solche Therapien an? Das<br />
geschieht Kritikern zufolge oft verdeckt<br />
und meist im evangelikalen<br />
Spektrum, wobei sich auch dortkritische<br />
Stimmen mehrten. Der Bund<br />
Katholischer Ärzte (BKÄ) schreibt<br />
auf seiner Webseite ganz offen, es<br />
gebe „religiöse, psychotherapeutische<br />
und medizinisch-homöopathische<br />
Möglichkeiten der ,Behandlung‘<br />
bei Homosexualität und homosexuellen<br />
Neigungen“. (AFP)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · D ienstag, 5. November 2019 5 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Politik<br />
Gesicht zeigen<br />
Frankreichs Regierung will den Zugang zu Behördendiensten über das Handy ermöglichen. Die Frage der Sicherheit der Nutzerdaten ist ungeklärt<br />
VonBirgit Holzer,Paris<br />
Einen neuen Reisepass oder<br />
Personalausweis online bestellen,<br />
ohne ins Gemeindebüro<br />
fahren und<br />
Schlange stehen zu müssen? Nur<br />
noch ein einziges Konto und Passwort<br />
brauchen, um die Steuererklärung<br />
zu machen, eine Sozialwohnung<br />
oder seinen Rentenbescheid<br />
online zu beantragen? Den einfachen<br />
Zugang per Handy zu über 500<br />
Behördendiensten verspricht die<br />
Software Alicem, die die französische<br />
Sicherheitsbehörde ATNS, die<br />
zum Innenministerium gehört, zur<br />
Zeit ausarbeiten lässt. Das soll den<br />
Nutzerninder Zukunft ermöglichen,<br />
im Kontakt mit den staatlichen Stellen<br />
ihre „digitale Identität“ nachzuweisen.<br />
Testphase mit Freiwilligen<br />
Doch schon vor seiner Einführung<br />
stößt das Programm auf Misstrauen:<br />
Welche Daten werden wie lange und<br />
für welche Zwecke gesammelt? Datenschützer<br />
warnen vor missbräuchlichem<br />
Umgang mit sensiblen<br />
Informationen, deren Klau<br />
durch Hacker oder gar vor den Anfängen<br />
eines Überwachungsstaates.<br />
Denn die App Alicem –eine Abkürzung<br />
für „Zertifizierte Online-Authentifizierung<br />
auf dem Mobiltelefon“<br />
(„Authentification en ligne<br />
certifiée sur mobile“) –soll über Gesichtserkennung<br />
funktionieren. Seit<br />
Juni läuft eine Testphase mit Tausenden<br />
Freiwilligen. Wenn das System<br />
Die Authentifizierung durch Gesichtserkennung soll über die App Alicem erfolgen. Die Informationen sollen anschließend wieder gelöscht werden, versprechen die Behörden.<br />
dann voraussichtlich im nächsten<br />
Jahr startet, wird Frankreich das<br />
erste EU-Land sein, das die neue<br />
Technologie in diesem Ausmaß anwendet.<br />
DasInnenministerium geht<br />
davon aus,dass zunächst rund zehn<br />
Millionen Franzosen, die einen biometrischen<br />
Ausweis,einen Internet-<br />
Zugang und ein an die Technik angepasstes<br />
Smartphone besitzen, Alicem<br />
nutzen könnten. Den persönlichen<br />
Empfang in den<br />
Behördenbüros ersetzt dies aber<br />
nicht vollständig: Noch wird Frankreich<br />
keine rein digital verwaltete<br />
Gesellschaft. Um das „Vorzeichen einer<br />
Politik der digitalen Identität“<br />
handele es sich bei dem Projekt aber<br />
durchaus, ließ Innenminister Christophe<br />
Castaner wissen.<br />
Die Gesichtserkennung ist demnach<br />
lediglich notwendig, um den<br />
Nutzer bei der ersten Anmeldung auf<br />
seinem Smartphone mithilfe vonFotos<br />
und Videoaufnahmen eindeutig<br />
zu identifizieren. Laut ATNS werden<br />
diese daraufhin sofort wieder gelöscht,<br />
während andere persönliche<br />
Informationen wie Name, Adresse,<br />
Geburtstag und -ort sowie Augenfarbe<br />
und Größe gespeichertbleiben.<br />
Dies ist einer der Punkte,die Kritiker<br />
auf den Plan bringen. „Jedes Sys-<br />
ISTOCKPHOTO<br />
tem ist hackbar“, sagt der Spezialist<br />
für Netzsicherheit Baptiste Robert.<br />
ATNS-Chef Jérôme Létier räumt ein,<br />
dass es kein Null-Risiko gebe: „Wir<br />
gehen diese Mission ohne Naivität<br />
an. Unsist klar, dass wir von Anfang<br />
an die Sicherheit von Alicem garantieren<br />
müssen.“<br />
Die Organisation für Bürgerrechte<br />
im Internet La Quadraturedu<br />
Net warnt vor einer „Banalisierung“<br />
dieser Technologie und hat Klage<br />
eingereicht. „Die Regierung will die<br />
Leute zwingen, die Gesichtserkennung<br />
zu nutzen. Sie übergeht die<br />
Wichtigkeit eines klaren Einverständnisses<br />
und der Wahlfreiheit“,<br />
argumentiertder Anwalt der Organisation,<br />
Martin Drago. Wer die Gesichtserkennung<br />
ablehne,könne Alicem<br />
nicht verwenden. Man befürchte<br />
zudem die Bedrohung der<br />
Anonymität im öffentlichen Raum<br />
und das Ausspionieren von Personen<br />
durch Überwachungskameras:<br />
Wer garantiere, dass nicht irgendwann<br />
die Polizei die entsprechenden<br />
Technologien nutze, um beispielsweise<br />
Demonstranten zu identifizieren?<br />
Schutz der Identität<br />
Um diese im Falle eines Anschlags<br />
oder anderer Verbrechen anwenden<br />
zu können, ließ der Bürgermeister<br />
vonNizza, Christian Estrosi, tatsächlich<br />
beim diesjährigen Karneval im<br />
Februar auf einem klar ausgewiesenen<br />
Raum und mit 1000 Freiwilligen<br />
Gesichtserkennung mittels Videokameras<br />
testen. Die Nationale Kommission<br />
für Internet und Freiheitsrechte<br />
CNIL hatte Bedenken dagegen<br />
angemeldet, ebenso wie jetzt gegenüber<br />
Alicem. Die Behörden<br />
versuchen, die Bedenken auszuräumen.<br />
„Es geht nicht darum, eine<br />
Überwachungsgesellschaft wie in<br />
China einzurichten“, versichert<br />
ATNS-Chef Létier. „Das einzige Ziel<br />
besteht darin, die Identität der Franzosen<br />
zu schützen.“<br />
Bordsprache deutsch<br />
Reisetermine 2020<br />
Reise 1<br />
s) 16.05. -23.05.20<br />
a) 23.05. -30.05.20<br />
b) 30.05. -06.06.20<br />
b) 06.06. -13.06.20<br />
b) 20.06. -27.06.20<br />
c) 27.06. -04.07.20<br />
c) 04.07. -11.07.20<br />
d) 18.07. -25.07.20<br />
d) 25.07. -01.08.20<br />
d) 01.08. -08.08.20<br />
c) 15.08. -22.08.20<br />
c) 22.08. -29.08.20<br />
b) 29.08. -05.09.20<br />
Reise 2<br />
s) 13.06. -20.06.20<br />
a) 11.07. -18.07.20<br />
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03. Tallinn/Estland 10.00 18.00<br />
04. St. Petersburg/Russland 08.00 20.00<br />
05. Helsinki/Finnland 10.00 17.00<br />
06. Stockholm/Schweden 09.00 18.00<br />
07. Erholung auf See - -<br />
08. Kiel 08.00<br />
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Reise 1: 8-tägige Kreuzfahrt<br />
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Termin 01.08./15.08/22.08./29.08.20 statt Stockholm: Nynäshamn<br />
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03. Bergen/Norwegen 10.00 20.00<br />
04. Nordfjordeid/Norwegen 08.00 20.00<br />
05. Flam/Norwegen 10.00 20.00<br />
06. Stavanger/Norwegen 12.30 22.00<br />
07. Erholung auf See - -<br />
08. Kiel 08.00<br />
08. Abreise<br />
Reise 2: 8-tägige Kreuzfahrt<br />
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Termin 13.06.20 statt Flam: Alesund<br />
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•Zuschlag Reise 1: Saison d) Innenkabine + € 200,- p.P. /Meerblickkabine + € 250,- p.P./ Verandakabinen + € 250,- p.P.<br />
•Zuschlag Reise 2: Saison a) Innenkabine + € 50,- p.P. /Meerblickkabine + € 50,- p.P./ Verandakabinen + € 50,- p.P.<br />
•Einzelkabinen-Aufschlag 65%<br />
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• Nichteingeschlossen sind: Ausgabenfür Landausflüge,weiterepersönliche Ausgaben<br />
• Sonstige Hinweise: Reise1:Reisepass , Reise2:Personalausweis mit 6-monatiger GültigkeitnachReiseende erforderlich<br />
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6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · D ienstag, 5. November 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Wirtschaft<br />
MÄRKTE<br />
NACHRICHTEN<br />
DAX-30 in Punkten<br />
▲ 13136,28 (+1,35 %)<br />
5.8.19<br />
4.11.19<br />
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />
▲ 62,12 (+0,93 %)<br />
5.8.19<br />
4.11.19<br />
Euro in US-Dollar<br />
▲ 1,1158 (+0,17 %)<br />
Reform wirkt bei<br />
Ein-Euro-Jobs<br />
Seit der Arbeitsmarktreform2012 ist<br />
die Zahl der Ein-Euro-Jobber deutlich<br />
gesunken. Außerdem erreichen<br />
diese die Zielgruppe –schwervermittelbareEmpfängerdes<br />
Arbeitslosengelds<br />
II –besser als in früheren<br />
Jahren, wie eine Studie des Nürnberger<br />
Instituts für Arbeitsmarkt- und<br />
Berufsforschung ergab.Die wenigsten<br />
Ein-Euro-Jobber nahmen jedoch<br />
in den drei Jahren danach eine sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigung<br />
auf. In den ersten Jahren<br />
nach der Einführung der Ein-Euro-<br />
Jobs wurden diese auch an Arbeitslose<br />
vermittelt, die bessereChancen<br />
auf dem Arbeitsmarkt haben. (dpa)<br />
5.8.19<br />
Stand der Daten: 04.11.2019 (21:50 Uhr)<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
Gewinner<br />
Quelle<br />
aus DAX und MDAX vom 04.11. zum Vortag<br />
4.11.19<br />
Healthineers 42,00 +9,46 WWWWWWWWWWW<br />
Hella 47,14 +6,65 WWWWWWWW<br />
Dürr 29,00 +5,07 WWWWWW<br />
ProSiebenSat.1 13,90 +4,87 WWWWWW<br />
Commerzbank 5,69 +4,61 WWWWWW<br />
Continental 127,54 +3,93 WWWWW<br />
Verlierer<br />
aus DAX und MDAX vom 04.11. zum Vortag<br />
Deutsche Börse NA137,15 WWW –1,90<br />
DeliveryHero 41,00 WW –1,28<br />
1&1 Drillisch 23,44 WW –1,10<br />
RWESt. 27,50 WW –0,94<br />
CompuGroup Med. 57,50 WW –0,86<br />
Brenntag NA 45,50 WW –0,78<br />
Leitbörsen im Überblick<br />
52-Wochen Hoch/Tief 04.11. ±% z. 01.11.<br />
Euro Stoxx 50 (EU) +1,14<br />
3672/2909 3665,21<br />
CAC 40(FR) +1,08<br />
5834/4556 5824,30<br />
S&P UK (UK) +0,91<br />
1562/1323 1485,89<br />
RTS (RU) +2,29<br />
1455/1033 1455,44*<br />
IBEX (ES) +0,95<br />
9588/8286 9416,40<br />
Dow Jones (US) +0,36<br />
27518/21713 27446,58<br />
Bovespa (BR) +0,60<br />
109532/83892 108847,90<br />
Nikkei (JP) –0,33<br />
23008/18949 22850,77*<br />
Hang Seng (HK) +1,65<br />
30280/24897 27528,94<br />
Stx Singap. 20 (SG) +0,14<br />
1657/1390 1616,40<br />
Tagesgeld Zins p.a. für Beträge<br />
Kundenkontakt ab 1€ 5.000€ 50.000€<br />
Renault Bank direkt */**<br />
renault-bank-direkt.de 0,50 0,50 0,50<br />
Advanzia **<br />
advanzia.com - 0,40 0,40<br />
Akbank<br />
akbank.de 0,31 0,31 0,31<br />
PrivatBank 1891 **<br />
privatbank1891.com 0,30 0,30 0,30<br />
RaboDirect **<br />
rabodirect.de 0,30 0,30 0,30<br />
ING *<br />
ing.de 0,25 0,25 0,25<br />
Postbank<br />
postbank.de 0,01 0,01 0,01<br />
Santander<br />
santander.de 0,01 0,01 0,01<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,01 0,01 0,01<br />
Commerzbank<br />
commerzbank.de 0,00 0,00 0,00<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse (Online)<br />
berliner-sparkasse.de 0,01 0,01 0,01<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse (Online)<br />
mbsdirekt.de 0,001 0,001 0,001<br />
<strong>Berliner</strong> Volksbank<br />
030/30633300 0,001 0,001 0,001<br />
Sparda-Bank Berlin (Online)<br />
sparda-b.de - 0,001 0,001<br />
BBBank<br />
bbbank.de 0,00 0,00 0,00<br />
Mittelwert von 85 Banken 0,13 0,13 0,13<br />
*Neukunden /Neuanlagen<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />
(Mittwoch), Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen<br />
(Samstag).<br />
Quelle: FMH-Finanzberatung<br />
Im Hafen von Emden stehenAutos des Volkswagen-Konzerns zurVerschiffung bereit.<br />
Flugbegleiter wollen zwei volle Tage streiken<br />
Von Christian Ebner<br />
Passagiere der Lufthansa müssen<br />
zum Ende dieser Woche wieder<br />
mit Streiks der Flugbegleiter rechnen.<br />
Die Gewerkschaft Ufo hat zu<br />
einem 48-Stunden-Ausstand bei der<br />
Lufthansa am kommenden Donnerstag<br />
und Freitag (7. und 8. November)<br />
aufgerufen. Betroffen seien<br />
alle Abflüge aus Deutschland, teilte<br />
die Gewerkschaft am Montag mit.<br />
„Weitere Aufrufe bei anderen<br />
deutschen Flugbetrieben des Konzerns<br />
sind jederzeit möglich“, kündigte<br />
der Ufo-Vize Daniel Flohr an.<br />
Erneut werde der gesamte Konzern<br />
betroffen sein. Grundsätzlich sind<br />
Arbeitsniederlegungen bei der Lufthansa-Kerngesellschaft<br />
ebenso<br />
möglich wie bei vier weiteren Flugbe-<br />
Der nächste Deal<br />
Die USA halten Strafzölle auf Autoimporte aus Europa und Asien nun für vermeidbar<br />
Von Frank-Thomas Wenzel<br />
Was zwei, drei Sätze bewirken<br />
können: US-<br />
Handelsminister Wilbur<br />
Ross rückt in<br />
einem Fernsehinterview vonStrafzöllen<br />
gegen die europäische Autoindustrie<br />
ab.Prompt schießen die Aktien<br />
von großen Konzernen und Zulieferernanden<br />
europäischen Börsen<br />
in die Höhe.Sowurde am Montag der<br />
Deutsche Aktienindex (Dax) erstmals<br />
seit anderthalb Jahren deutlich über<br />
dieMarkevon13000Punktengehievt.<br />
Ross sagte in dem Interview mit<br />
dem US-Sender Bloomberg Television,<br />
man habe sehr gute Gespräche<br />
mit den europäischen, japanischen<br />
und koreanischen Freunden geführt.<br />
Diese seien auch die weltweit wichtigsten<br />
Autobauer.Die US-Regierung<br />
hoffe nun, dass die Verhandlungen<br />
mit „individuellen Unternehmen“<br />
über deren Investitionen ausreichend<br />
Früchte tragen würden, um Strafzölle<br />
nach dem US-Handelsrecht überflüssig<br />
zu machen, so der Minister. Auch<br />
in den Diskussionen mit den Regierungen<br />
gehe es voran.<br />
Der Stoxx-600-Index für Automobile,der<br />
aus europäischen Aktien aus<br />
der Branche besteht, stieg auf den<br />
höchsten Wertseit Ende April. Wenige<br />
Tagespätersollteneigentlichzusätzliche<br />
Zölle von 25Prozent für Importe<br />
vonFahrzeugen undTeilen aus Europa<br />
in die Vereinigten Staaten in Kraft<br />
gesetzt werden. Aber US-Präsident<br />
Donald Trump vertagte seinerzeit<br />
Handelskrieg: Der vonUS-<br />
Präsident Donald Trump losgetretene<br />
Handelskrieg mit<br />
der Volksrepublik China hat<br />
eine Kettenreaktion ausgelöst,<br />
die auch die deutsche<br />
Wirtschaft massiv zu spüren<br />
bekommt. Bereits im vorigen<br />
Jahr sind nach zwei Jahrzehnten<br />
stetigen Wachstums<br />
die Autoverkäufe im Reich<br />
der Mitte deutlich zurückgegangen.<br />
KETTENREAKTIONEN<br />
Auftragsrückgänge: Das<br />
Center AutomotiveResearch<br />
(CAR) geht davonaus,dass<br />
dieses Jahr in China 20,5<br />
Millionen Neuwagen verkauft<br />
werden. 2017 waren es<br />
noch fast vier Millionen Fahrzeugemehr.Das<br />
macht nicht<br />
nur VW,Daimler und BMW<br />
und vielen Zulieferernzu<br />
schaffen. Auch die deutschen<br />
Maschinenbauer klagenüber<br />
Auftragsrückgänge.<br />
Umsatzeinbußen: Die CAR-<br />
Experten haben errechnet,<br />
dass bei einer Fortführung<br />
vonTrumpsHandelskriegen<br />
allein für die Autobranche in<br />
den Jahren bis 2024 weltweit<br />
insgesamt Umsatzeinbußen<br />
von700 Milliarden<br />
Euro zusammenkommen<br />
können. Die chinesische<br />
Schwäche beträfe nicht nur<br />
Deutschland, sondernwürde<br />
global Auswirkungen haben.<br />
kurzfristig die Entscheidung. Mitte<br />
November soll – nach derzeitigem<br />
Stand –eineendgültige Entscheidung<br />
fallen.<br />
Die Strafabgabe würde vor allem<br />
die deutschen Autobauer treffen –<br />
aber auch US-Hersteller, daviele auf<br />
Komponenten aus Europa angewiesen<br />
sind. Ferner würden die Fabriken<br />
europäischer Autobauer gebeutelt,<br />
die in den USA produzieren. Auch<br />
Tausende Arbeiter wären betroffen.<br />
Das trifft insbesondere auf BeschäftigtevonBMWundDaimlerzu–beide<br />
Konzerne fertigen ausschließlich jenseits<br />
des Atlantiks die lukrativen SUV<br />
für den gesamten Weltmarkt.<br />
Zahlreiche US-Firmen, Unternehmensverbände<br />
und Gewerkschaften<br />
haben deshalb ihre Regierung mit<br />
Nachdruck vor den Sanktionen gewarnt.<br />
Trump hat bereits vor geraumer<br />
Zeit mit erhöhten Abgaben auf<br />
Stahl- und Aluminiumeinfuhren aus<br />
der EU einen Handelskonflikt losgetreten.<br />
Offizielle Begründung waren<br />
Gefahren für die nationale Sicherheit.<br />
Dies wurde auch bei den Zolldrohungen<br />
für Fahrzeuge ins Feld geführt.<br />
Die EU-Kommission hat diese Argumentation<br />
mehrfach zurückgewiesen.<br />
Bemerkenswert an Ross’ Statement<br />
ist, dass er ausdrücklich Südkoreaund<br />
Japan angeführt hat. MitSüdkorea<br />
hat die US-Regierung kürzlich<br />
Der festgefahrene Tarifkonflikt bei der Lufthansa erreicht die nächste Stufe<br />
trieben mit deutschem Tarifrecht.<br />
Die Töchter sind für die Lufthansa<br />
selbst, für Eurowings und Sunexpress<br />
unterwegs.Für alle fünf Flugbetriebe<br />
hat die Ufo jeweils separate Tarifforderungen<br />
aufgestellt und sich in Urabstimmungen<br />
die Zustimmung der<br />
Mitglieder zu Streiks geholt. Die Zustimmung<br />
lag nach gewerkschaftlichen<br />
Angaben vomFreitag zwischen<br />
„Weitere Streikaufrufe<br />
sind jederzeit möglich.“<br />
Daniel Flohr, stellvertretender Ufo-Chef<br />
77,5 und 96,2 Prozent der abgegebenen<br />
Stimmen.<br />
Die Lufthansa will den Streik mit<br />
juristischen Mitteln stoppen. Man<br />
verurteile den „massiven“ Aufruf der<br />
Gewerkschaft Ufo auf das Schärfste<br />
und prüfe rechtliche Schritte dagegen,<br />
erklärte ein Unternehmenssprecher.<br />
Gleichzeitig werde an<br />
einem Ersatzflugplan gearbeitet. Die<br />
FOTO: JÖRG SARBACH/DPA<br />
ein Handelsabkommen geschlossen,<br />
das Strafzölle für Fahrzeuge ausschließt.<br />
Auch mit Japan wurde Anfang<br />
Oktober eine ArtTeileinigunger-<br />
zielt,mitderZöllefürImportevonUS-<br />
Agrarprodukten gesenkt werden.<br />
Unter anderem geht es um Schweineund<br />
Rindfleisch. Präsident Trump hat<br />
die Vereinbarung als „game changer“<br />
für Farmer bezeichnet, die zu seinen<br />
wichtigsten Unterstützern zählen.<br />
US-Landwirte leiden derzeit darunter,<br />
dass im Zuge des Handelsstreits<br />
mit China die Exporte ins Reich<br />
der Mitte starkzurückgegangen sind.<br />
In dem Nippon-Deal wird der Verzicht<br />
auf Autozölle nicht ausdrücklich<br />
erwähnt. Ministerpräsident Shinzo<br />
Abebetonteaber,erhabedieZusicherung,<br />
dass keine erhöhten Abgaben<br />
für Exporte in die Vereinigten Staaten<br />
erhoben würden. DieUSA sind für Toyota,<br />
die weltweite Nummer zwei der<br />
Branche, und andere Hersteller aus<br />
Japan extrem wichtig.<br />
Die verquere Art des Deals deutet<br />
aber darauf hin, dass Trump sich –wie<br />
häufig –zugleich ein Hintertürchen<br />
offen gelassen hat, um doch noch<br />
gegenjapanischeAutobauervorzugehen,wennesihmopportunerscheint.<br />
Beobachter vermuten, dass die Vereinbarung<br />
zum Vorbild für eine Einigung<br />
mit der EU-Kommission werden<br />
könnte. Das würde darauf hinauslaufen,<br />
dass Brüssel Zugeständnisse<br />
bei Agrarimporten aus den USA<br />
machen müsste.Das haben die KommissionunddienationalenRegierungen<br />
bislang aber immer abgelehnt.<br />
Lufthansa erkennt den Gewerkschaftsvorstand<br />
nicht als vertretungsberechtigt<br />
an und lehnt Verhandlungen<br />
mit der Ufo seit Monaten<br />
ab.Die DGB-Gewerkschaft Verdi<br />
stünde als Alternativezur Verfügung,<br />
hat aber nicht die Mehrheit der Beschäftigten<br />
hinter sich.<br />
In der Auseinandersetzung hatte<br />
die Ufobereits am 20. Oktober einen<br />
19-stündigen Warnstreik bei vier<br />
Lufthansa-Töchternausgerufen und<br />
damit mehr als 100 Flüge ausfallen<br />
lassen. Derletzte reguläreUfo-Streik<br />
bei der Lufthansa-Kerngesellschaft<br />
datiertaus dem Jahr 2015. DieUfo hat<br />
erhebliche innergewerkschaftliche<br />
Auseinandersetzungen hinter sich.<br />
DieNeuwahl der Gewerkschaftsspitze<br />
ist für den 14. Februar kommenden<br />
Jahres geplant. (dpa)<br />
ING fördert Weiterbildung<br />
per Tarifvertrag<br />
DieDirektbank ING will in den<br />
nächsten drei Jahren mehrereMillionen<br />
Euro in die Weiterbildung ihrer<br />
Mitarbeiterinvestieren und schreibt<br />
dies in einem Tarifvertrag fest. „Das<br />
tariflich vereinbarteWeiterbildungsbudget<br />
bei der ING in Deutschland<br />
ist ein Alleinstellungsmerkmal in der<br />
Branche.Wir würden uns wünschen,<br />
dass dasSchule macht“, sagte Jan<br />
Duscheck,Verdi-Bundesfachgruppenleiter<br />
Bankgewerbe. Konkret<br />
stehtden 4000 Mitarbeitern jährlich<br />
ein Weiterbildungsbudget vonje<br />
500 Euro zurVerfügung, das über<br />
drei Jahreauf 1500 Euro angespart<br />
werden kann. (dpa)<br />
Bolivien stoppt<br />
Lithium-Projekt<br />
Unter derKruste des Salzsees Uyuni lagernLithiumreserven.<br />
FOTO: GEORG ISMAR/DPA<br />
Boliviens Regierung hat ein Joint<br />
Venturezur Lithiumgewinnung mit<br />
einem deutschen Unternehmen annulliert.<br />
DerGouverneur des Departements<br />
Potosí erklärte,die Regierung<br />
vonPräsident EvoMorales<br />
habe das Projekt per Dekret gestoppt.<br />
Dasdeutsch-bolivianische<br />
Gemeinschaftsprojekt war erst vor<br />
einem Jahr ins Leben gerufen worden.<br />
Dasimvergangenen Dezember<br />
in Berlin vereinbarte Joint Venture<br />
des Staatsunternehmens YLB und<br />
der baden-württembergischen Firma<br />
ACISystems zielte darauf ab,Lithium<br />
aus dem Salzsee Uyuni zu gewinnen.<br />
Eine Begründung für den<br />
Rückzieher der Regierung wurde<br />
nicht bekannt gegeben. Lithium<br />
wirdunter anderem zur Produktion<br />
vonBatterienfür Elektroautos benötigt.<br />
(dpa)<br />
Chinesen kaufen<br />
Steigenberger-Hotels<br />
DieSteigenberger-Hotels werden<br />
chinesisch: DerKonzernHuazhu<br />
Group hat die Dachgesellschaft der<br />
Hotelmarke,die Deutsche Hospitality,durch<br />
eine Tochtergesellschaft<br />
vollständig erworben, wie beide Seiten<br />
am Montag mitteilten. Laut dem<br />
neuen chinesischen Eigentümer<br />
liegt der Kaufpreis bei 700 Millionen<br />
Euro.Neben Steigenberger gehören<br />
zu der in Frankfurtansässigen Deutschen<br />
Hospitality auch Marken wie<br />
Intercity-Hotel und Jazinthe City.<br />
Steigenberger hatte bereits Expansionspläne<br />
vorgestellt: Demnach<br />
soll die Anzahl der Häuser vonaktuell<br />
118 bis 2024 auf 250 steigen. (dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · D ienstag, 5. November 2019 7 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Wirtschaft<br />
Wachstum mit künstlicherIntelligenz<br />
Zwei von drei Geschäftsfeldern laufen bei Siemens Healthineers ausgezeichnet.Inder Diagnostiksparte aber hat sich das Management kräftig verrechnet<br />
Von Thomas Magenheim<br />
Der Chef des Siemens-Medizintechnikkonzerns<br />
Healthineers redet nicht<br />
lange um den heißen Brei<br />
herum. „Wir waren zu optimistisch“,<br />
gestehtBerndMontagbeider Bilanzvorlage<br />
des eigenständig an der Börse<br />
notierenden Siemens-Zweitkonzernsein.<br />
Er meint damit das mit großen<br />
Vorschusslorbeeren gestartete<br />
Laborsystem Atellica. Das sollte die<br />
ansehnlichen Gewinnmargen des<br />
hochprofitablen Siemens-Geschäfts<br />
weiter steigern. Stattdessen ist es<br />
zum Hemmschuh geworden. „Atellica<br />
macht Verlust“, räumt Montag ein.<br />
An sich sei das zum Start eines<br />
neuen Produkts dieser Dimension<br />
nicht überraschend, sagt er.Das Ausmaß<br />
der Margenbelastung ist es aber<br />
schon. Von12,9 auf 9,9 Prozent ist die<br />
operativeGewinnmargeimDiagnostikgeschäft<br />
von Healthineers im Geschäftsjahr<br />
2018/2019 (zum 30. September)<br />
gefallen. Das klingt immer<br />
noch nach viel, ist aber weniger als<br />
die Hälfte der Profitabilität im Geschäft<br />
mit bildgebenden Geräten wie<br />
Computertomografen und fortschrittlichen<br />
Therapien, die jeweils<br />
Margen von rund 22Prozent schaffen.<br />
Nachdem Montag schon vor einigen<br />
Monaten die Auslieferziele für<br />
Atellica von 2200 bis 2500 Systemen<br />
kassiertund auf noch 1800 Einheiten<br />
für 2018/2019 gesenkt hatte, verabschiedet<br />
er sich nun auch von den<br />
Bernd Montagist Chef desMedizintechnikkonzerns Siemens Healthineers.<br />
mittelfristigen Erwartungen, die mit<br />
dem Hoffnungsträger verbunden<br />
waren. Nicht vor2024 werdeSiemens<br />
Healthineers im Diagnostikgeschäft<br />
auf eine Marge von etwa 15 Prozent<br />
kommen. Dasist nicht nur zwei Jahre<br />
später, sondern auch weniger als erwartet.<br />
Geplant waren 16 bis 19 Prozent<br />
Marge. Ob ein solches Niveau<br />
überhaupt einmal erreichbar ist, will<br />
Montag derzeit nicht vorhersagen.<br />
„Erst müssen wir die Hausaufgaben<br />
machen“, sagt er. Das heißt: Atellica<br />
zum Laufen bringen. Versprochen<br />
ist, mit dem System die Arbeitszeiten<br />
in Großlaboren um 70 Prozent zu reduzieren<br />
und beispielsweise Blut<br />
binnen acht Minuten analysieren zu<br />
können. Dasist viermal schneller als<br />
bisher möglich. Theorie und Praxis<br />
sind aber verschiedene Dinge. „Wir<br />
waren auf die hochkomplexe Installation<br />
nicht ausreichend vorbereitet“,<br />
sagt Montag. Er hat Atellica nun<br />
zur Chefsache gemacht. Der zuvor<br />
dafür verantwortliche Manager Michael<br />
Reitermann musste jüngst gehen.<br />
Trotz dieser Belastung konnte Siemens<br />
Healthineers nach starkem<br />
FOTO: DANIEL KARMANN/DPA<br />
Schlussquartal die Konzernumsätze<br />
2018/2019 insgesamt um knapp<br />
6Prozent auf 14,5 Milliarden Euro<br />
steigern. Der Gewinn nach Steuern<br />
sprang auch durch einen Sondereffekt<br />
sogar um ein Viertel auf knapp<br />
1,6 Milliarden Euro. Während der<br />
Konzern mit seinen weltweit 52000<br />
Beschäftigten in den beiden Geschäften<br />
mit bildgebenden Großgeräten<br />
und fortschrittlicher Therapie<br />
aber damit als Weltmarktführer in<br />
dem Bereich Marktanteile gewinnen<br />
konnte,geht es bei der Diagnostik in<br />
die andere Richtung. Hier haben die<br />
Erlanger nur 2 Prozent Umsatzwachstum<br />
geschafft, während der<br />
Marktderzeit um gut 5Prozent jährlich<br />
zulegt.<br />
Diese gespaltene Entwicklung<br />
bleibt vorerst erhalten. Für den Gesamtkonzernsagt<br />
Montag im laufenden<br />
Geschäftsjahr 2019/2020 5 bis<br />
6Prozent Umsatzwachstum und 6-<br />
bis 12-prozentiges Gewinnwachstum<br />
voraus. Für das von Atellica belastete<br />
Diagnostikgeschäft wird jedoch<br />
eine weitereleichte Erosion der<br />
Margeerwartet. „Wir werden die Talsohle<br />
aber 2020 durchschreiten“,<br />
kündigte Montag mit Blick auf das<br />
Laborsystem an. Für die Folgejahre<br />
veranschlagt er anhaltend mindestens<br />
5Prozent mehr Konzernumsatz<br />
und ein doppelt so starkes Gewinnwachstum.<br />
TechnologischsetzendieErlanger<br />
auf Digitalisierung und künstliche<br />
Intelligenz(KI).MitderenHilfesollen<br />
die von eigenen Geräten gesammelten<br />
medizinischen Daten analysiert<br />
werden. „Mit 750 Millionen Bildern<br />
haben wir den größten Datenfundus<br />
der Branche“, betont Montag. KI-<br />
Analyse soll den nutzen, um Ärzten<br />
künftig Vorschläge für Diagnose und<br />
Therapie zu machen. Kurzfristig<br />
drängender ist es aber, die Zusagen<br />
zu Atellica endlich einzulösen.<br />
Westwing in der Bredouille<br />
Seit dem Börsenganggeht es für den Möbelhändler bergab<br />
Von Thomas Magenheim<br />
E swareinesderwenigendeutschen<br />
Vorzeige-Start-ups im hierzuLande<br />
nichtgeradeüppig repräsentierten<br />
Onlinehandel. ImOktober 2018 ging<br />
der Münchner Online-Möbelhändler<br />
Westwing für 26 Euro je Aktie an die<br />
Börse. Nun notiert das Papier nur<br />
nochzwischen vier und fünf Euro.Immerhin.Vor<br />
fünf Wochen waren es sogar<br />
weniger als zwei Euro. Mehrmals<br />
mussten Prognosen nach unten korrigiert<br />
werden. Das wirft Fragen auf.<br />
Aber wer mit dem börsennotierten<br />
Unternehmen über seinen rasanten<br />
Niedergangreden will, erhält nur eine<br />
karge Antwort. „Das kommentieren<br />
wir nicht.“<br />
So zugeknöpft waren Westwing<br />
und Firmengründerin Delia Fischer<br />
nichtimmer.Mittlerweileheißtdie35-<br />
Jährige Delia Lachance. Diesen Sommer<br />
hat die Königinder Inneneinrichtung,<br />
wie die als Kreativ-Vorstand<br />
agierende Onlinepionierin bisweilen<br />
tituliert wird, begleitet von großer öffentlicher<br />
Inszenierung den kanadischen<br />
ImmobilienentwicklerMaxime<br />
Lachanceauf Ibiza geheiratet.Das Interesse<br />
an Möbeln und Wohnaccessoires<br />
von Westwing war jedoch zuletzt<br />
sehr überschaubar. Zum Halbjahr<br />
2019 sind die Erlöse leicht auf<br />
unter 120 Millionen Euro geschrumpft.<br />
Im Gesamtjahr 2018 stand<br />
noch ein Umsatzplus um 16 Prozent<br />
auf254MillionenEurozuBuche.Operativ<br />
(vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen)sinddie<br />
Münchner,die<br />
unter dem Strich noch nie schwarze<br />
Zahlen geschrieben haben,zudem im<br />
erstenHalbjahr2019wiederindieVerlustzone<br />
gerutscht.<br />
Die Entwicklung ist alarmierend,<br />
dennder allgemeine Trend im Online-<br />
Möbelhandel geht nach oben. Von<br />
den gut 37 Milliarden Euro,die derzeit<br />
bundesweit jährlich mit Möbeln umgesetztwerden,entfielen2018beisteigender<br />
Tendenz über sechs Milliarden<br />
Euro auf den Onlinekanal. Bis 2023<br />
sagtdieUnternehmensberatungPWC<br />
in einer aktuellen Studie dem Onlineverkauf<br />
von Möbeln inDeutschland<br />
jährlich gut acht Prozent Wachstum<br />
voraus.<br />
Ausgerechnet beim Pionier Westwinggehtesnunaberabwärts.Alsdessen<br />
Manager im Frühherbst nochFragen<br />
beantwortet haben, erklärte Finanzchef<br />
Florian Drabeck das Debakelmit<br />
mangelhaftemMarketing und<br />
falschem Sortiment nebst länderspezifischen<br />
Problemen. Manwerde spätestens<br />
ab dem vierten Quartal 2019<br />
wiederprofitabelwachsen.Branchenkenner<br />
sindsichallerdingsnicht so sicher,<br />
ob eine Trendwende gelingt. Bei<br />
Westwing sei die Glaubwürdigkeit<br />
schwer beschädigt und die Geschäftsentwicklung<br />
nur noch schwer vorherzusagen,<br />
warnt AnalystGraham Renwick.<br />
Patrick Ziechmann,der für PWC<br />
an der Branchenstudie gearbeitet hat,<br />
erklärt die für Westwing gefährlichen<br />
Veränderungen im Markt: Mittlerweile<br />
hätten Branchengrößen wie Ikea<br />
das Internetgeschäftfür sichentdeckt.<br />
AmDonnerstagmussWestwingreden.Andiesem<br />
Tagist die Vorlage der<br />
Zwischenbilanz für das dritte Quartal<br />
fällig. Aktionäre könnten gute Nachrichten<br />
gebrauchen.<br />
Vonhier: klimaneutraleWärme<br />
fürs Quartier.<br />
Das Märkische Viertel ist das größte<br />
zusammenhängende Wohngebiet in<br />
Deutschland, das komplett mit Warmwasser<br />
und Wärme aus regionaler<br />
Biomasse versorgt wird. Zusammen mit<br />
der GESOBAU beliefert Vattenfall hier<br />
rund 13.500 Wohnungen.<br />
Für ein fossilfreies Leben innerhalb einer<br />
Generation.<br />
Mehr auf vattenfall.de/fossilfrei<br />
Delia Lachance hatmit 26 JahrenWestwing gegründet.<br />
FOTO: PETRA SCHÖNBERGER/DPA
8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · D ienstag, 5. November 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Meinung<br />
Anschlagsserie<br />
ZITAT<br />
Lieber schneller<br />
als zu spät<br />
Jens Blankennagel<br />
teilt den Ruf nach einem<br />
Untersuchungsausschuss.<br />
„Es wird mir nicht<br />
langweilig, und ich<br />
werde meiner Frau nicht<br />
auf die Nerven gehen.“<br />
Jeden Donnerstag stehen Leute vordem<br />
Landeskriminalamt und halten Schilder<br />
hoch. Ihre Frage: Warumsind nach 55<br />
Anschlägen seit 2016 noch keine Täter ermittelt?<br />
Es geht um eine Serievon Gewalttaten<br />
in Neukölln, vor allem Brandanschläge,<br />
bei denen immer Vertreter des<br />
linken politischen Spektrums angegriffen<br />
werden, Politiker, Gewerkschafter, Leute,<br />
die sich gegen Neonazis engagieren.<br />
Vermutet wird, dass es sich um eine<br />
rechtsextremistische Terrorgruppe handelt,<br />
aber die Ermittler können sie nicht<br />
fassen. Da Polizisten meist ein konservatives<br />
Weltbild unterstellt wird, lautet der<br />
Vorwurf: DiePolizei sei –wie einst bei den<br />
NSU-Morden – auf dem rechten Auge<br />
blind. Es wird sogar behauptet, das LKA<br />
würde die Neonazis schützen.<br />
Ungeheuerliche Vorwürfe. Niemand<br />
kann sagen, ob dies stimmt oder nicht.<br />
Deshalb ist die Forderung nach einem<br />
parlamentarischen Untersuchungsausschuss<br />
richtig. Solche Ausschüsse geben<br />
die Möglichkeit, in Akten zu schauen, die<br />
der Öffentlichkeit sonst nicht zugänglich<br />
sind, es werden Ermittler, Opfer und Angehörige<br />
gehört.<br />
Der Vorteil: Im Ausschuss säßen Vertreter<br />
aller Parlamentsparteien, er wäre<br />
also nicht einseitig. Es ginge nicht um Unterstellungen,<br />
sondernmöglichst um Fakten.<br />
Ein solcher Ausschuss mag viel Geld<br />
kosten und viel Zeit und Kraft. Und er<br />
könnte einzelne Ermittler belasten, aber<br />
eben auch entlasten. Aufklärung ist notwendig,<br />
denn es geht um Vorwürfe, die<br />
das Vertrauen in den Rechtsstaat untergraben.<br />
Undein solcher Ausschuss würde<br />
früher oder später sowieso kommen:<br />
Wenn keine Täter gefasst werden, wenn<br />
die Anschlagsserie weitergeht, wenn Todesopfer<br />
zu beklagen wären.<br />
Konversionstherapie<br />
Abschied vom<br />
Mittelalter<br />
Rasmus Buchsteiner<br />
hätte sich ein Komplettverbot<br />
gewünscht.<br />
Man muss sich nur diese Erfahrungsberichte<br />
durchlesen. Sie handeln<br />
vondubiosen, selbst ernanntenTherapeuten,<br />
die Homosexualität verdammen, zur<br />
Krankheit erklären und „Heilung“ versprechen.<br />
Sie berichten von Scham und<br />
Schuldgefühlen, die Schwulen und Lesben<br />
eingeredet werden. Sie dokumentieren<br />
krudes Religionsverständnis, Bevormundung,<br />
Zwang und innere Konflikte, nicht<br />
selten Depressionen und Suizidgedanken.<br />
Dasalles ist schaurig. Es wirkt wie Mittelalter<br />
–und nicht wie 2019. DieFrage ist<br />
also nicht, ob es richtig ist, dass Gesundheitsminister<br />
Jens Spahn dieseTherapien,<br />
die nachweislich großes Leid mit sich<br />
bringen, per Gesetz verbieten möchte.<br />
DieFrage ist vielmehr,warum das in einer<br />
aufgeklärten Gesellschaft wie der unseren<br />
nicht schon längst geschehen ist. Es ist die<br />
Folge einer Politik, die nicht wissen wollte,<br />
wozu diese angeblichen Therapien führen.<br />
Dieser Gesetzentwurf samt Strafvorschriften<br />
war lange überfällig.<br />
Zu wünschen wäresicherlich ein Komplettverbot<br />
gewesen. Dass es nicht im<br />
Entwurf steht, ist die Folge einer Abwägung<br />
des Ministers. Natürlich ist der Gesetzgeber<br />
immer gehalten, verhältnismäßig<br />
zu handeln, nicht ins Selbstbestimmungsrecht<br />
des Einzelnen einzugreifen,<br />
wo dies nicht unbedingt geboten ist. Nur<br />
was bedeutet das alles beim Thema Konversionstherapien?<br />
Wo endet die Fürsorgepflicht<br />
des Staates? Undwobeginnt die<br />
Verantwortung des Individuums? Die<br />
Frage, ob tatsächlich der Nachweis erbracht<br />
werden kann, dass ein 16-Jähriger<br />
oder eine 16-Jährige die seelischen Folgen<br />
einer solchen Therapie überblickt, bevor<br />
sie die Einwilligung erteilen, sollte noch<br />
einmal gründlich beleuchtet werden.<br />
Im-Mobilität<br />
Technische Innovation hat in<br />
Deutschland meist mit dem Auto<br />
zu tun. Ob Sensoren oder Kunststoffschaum,<br />
ob Roboter, LED-<br />
Leuchten, hochfester Stahl oder Klebestreifen<br />
–kaum eine Industrie liefertnicht im großen<br />
Stil an die Autohersteller.Was sie brauchen,<br />
wird produziert, was ihre Probleme<br />
löst, wird entwickelt. Und weil Autos teuer<br />
und die Ansprüche der Kunden entsprechend<br />
hoch sind, haben es viele Lieferanten<br />
weit gebracht. Seit Jahrzehnten bürgt das für<br />
wirtschaftlichen Erfolg.<br />
Eine komplette Wertschöpfungskette ist<br />
entstanden, die dafür sorgt, dass jeder Beteiligte<br />
sein Produkt perfektioniert–mehr allerdings<br />
nicht. Denn das Ganze ist auch eine<br />
Schicksalsgemeinschaft, aus der niemand<br />
ausbrechen kann. Was nicht in die hergebrachte<br />
Autologik passt, hat wenig Chancen.<br />
So ist das deutsche System prädestiniert für<br />
Feinschliff am bekannten Produkt. Für den<br />
großen Bruch ist es nicht gemacht.<br />
Das beweist die Einführung der Elektromobilität<br />
seit über einem Jahrzehnt. Es war<br />
der Herbst 2008, als erstmals eine „Nationale<br />
Strategiekonferenz Elektromobilität“ ehrgeizige<br />
Ziele formulierte. Unter anderem sollte<br />
2020 eine Million Elektroautos auf deutschen<br />
Straßen fahren. Wenig wurde erreicht,<br />
und manche Erkenntnis von damals wird<br />
seitdem bei jedem der ungezählten Autogipfel<br />
wiederholt. Plattformen wurden gegründet<br />
und Arbeitsgruppen installiert. Werihre<br />
Berichte liest, denkt hinterher zweierlei: Darauf<br />
wäre ich auch gekommen und –soentsteht<br />
nichts Neues.<br />
Wenn die Elektromobilität jetzt doch mit<br />
Macht vorankommt, hat das zwei ganz andere,<br />
viel einfachere Gründe: Wir verdanken<br />
es radikalen Abgasvorschriften, die mit Fein-<br />
Seit knapp sechs Jahren ist Monika Grütters<br />
(CDU) Kulturstaatsministerin. Sie<br />
wirkt charmant. Aber abgesehen von der<br />
Fassade ihrer Politik, der sich die Ministerin<br />
mit Hingabe widmet, geht im Praktischen<br />
manches drunter und drüber.<br />
Nehmen wir das Museum der Moderne.<br />
Es soll auf einer Brache des einst westlichen<br />
<strong>Berliner</strong> Kulturforums errichtet werden.<br />
Nichts gegen das Projekt. Aber es ist obszön,<br />
dass dieser Bau ursprünglich 130 Millionen<br />
und dann 200 Millionen Euro kosten sollte,<br />
jetzt aber mehr als 450 Millionen Euro –und<br />
zwar bevor der erste Spatenstich getan ist.<br />
Die Kostensteigerungen gehen wesentlich<br />
auf die von der Ministerin nachträglich geforderten<br />
Tiefgeschosse zurück. Und wie jeder<br />
Kundige weiß, wird das Gebäude am<br />
Ende weit mehr als ein halbe Milliarde Euro<br />
verschlingen. Berichten Journalisten darüber,<br />
lässt Grütters verbreiten: „Die Zahlen<br />
sind völlig aus der Luft gegriffen.“ Ein paar<br />
Wochen später stimmen sie dann doch. Am<br />
14. November soll der Bundestag die Gelder<br />
bewilligen –muss er aber nicht.<br />
Für das Einheitsdenkmal, die sogenannte<br />
Wippe, ist Grütters ebenfalls zuständig. Ich<br />
halte es für geschichtsvergessen, das schaukelnde<br />
deutsche Volk als Herrin der Geschichte<br />
zu verewigen: In Thüringen sieht<br />
das Schaukeln derzeit so aus,dass die Nichtwähler<br />
zusammen mit den AfD-Wählernfast<br />
die Mehrheit bilden; in großen Teilen Sachsens<br />
dito; 1932 stimmten zwei Drittel der<br />
Deutschen für NSDAP, DNVP und KPD, also<br />
Industrie<br />
Schicksal<br />
Auto<br />
Stefan Winter<br />
fragt sich, werden nötigen Wandel, nicht nur<br />
in der Autoindustrie, gestaltet und voranbringt.<br />
KOLUMNE<br />
Monika Grütters,<br />
Ministerin des<br />
schönen Scheins<br />
Götz Aly<br />
Historiker<br />
für jene drei Parteien, die eine antidemokratische<br />
totalitäreWende versprachen; im August<br />
1914 jubelte das Volk dem kriegführenden<br />
Kaiser zu. Stets nehmen solche Mehrheiten<br />
für sich in Anspruch „Wir sind das Volk“.<br />
Sind das gute Gründe, umdiesem immer<br />
wieder zwischen Ressentiment, Revolution,<br />
Krieg und Pogrom schwankenden Volk ausgerechnet<br />
für sein überwiegend verhängnisvolles,<br />
oft genug irrationales politisches<br />
BERLINER ZEITUNG/HEIKO SAKURAI<br />
schliff am Verbrennungsmotor nicht mehr<br />
zu schaffen sind, und einem Abgasskandal,<br />
der alle Schlupflöcher geschlossen hat.<br />
Das Symbol des Wandels ist Volkswagens<br />
ID.3, der in Zwickau vom Band läuft. Es gibt<br />
ihn nicht wegen der 2008 gesetzten Ziele oder<br />
wegen Autogipfeln, Mobilitätsplattformen<br />
und Arbeitsgruppen. Es gibt ihn, weil VW<br />
nach dem Abgasbetrug um fast jeden Preis<br />
neue Wege gehen muss.Plötzlich scheint das<br />
Risiko der radikalen Innovation kleiner zu<br />
sein als das Festhalten am Bekannten.<br />
Nun rollen die neuen Autos an, aber an<br />
den Rahmenbedingungen fehlt es immer<br />
noch –elf Jahrenach dem ersten E-Autogipfel.<br />
Das Ladenetz ist noch nicht so weit, es<br />
gibt keine einheitlichen Abrechnungssysteme,<br />
manche Unternehmen scheinen<br />
plötzlich vom Tempo des Wandels überrascht,<br />
und die Beteiligten geben sich gegenseitig<br />
die Schuld: DieIndustrie habe die Zeichen<br />
der Zeit zu spät erkannt, heißt es in der<br />
Politik. Die Politik müsse endlich für klare<br />
Rahmenbedingungen sorgen, heißt es in der<br />
Industrie. All das wird sich in den nächsten<br />
Jahren zurecht rütteln. Bleiben wirdaber die<br />
Frage, wie Wirtschaft und Gesellschaft in<br />
Deutschland mit den grundlegenden technologischen<br />
Umbrüchen dieser Zeit umgehen,<br />
der vielzitierten Disruption? Wertreibt<br />
sie voran, gestaltet sie, vermittelt sie, federt<br />
die Folgen ab? Wo kommen Innovationen<br />
her, die nicht auf einem hundert Jahre alten<br />
Produkt aufbauen?<br />
Das ist keine akademische Frage, wenn<br />
man bedenkt, dass für mindestens ein Drittel<br />
der Großkonzerne im Daxihr traditionelles<br />
Geschäftsmodell wackelt –von Banken<br />
über Energiekonzerne bis zu Autobauern. Es<br />
wird wenig helfen, in großen Runden Konsenspapierefür<br />
ihregewünschte Strategie zu<br />
formulieren. Aber es wäreschon viel gewonnen,<br />
wenn man in solchen Runden die Verantwortlichkeiten<br />
klären würde: Wie kann<br />
der Staat Veränderung begleiten, und was<br />
kann er nicht? In den Auto-Runden wurde<br />
das jahrelang nicht geklärt.<br />
DieWelt zeigt im Moment zwei Beispiele<br />
für radikale Innovation. Da ist auf der einen<br />
Seite das Silicon Valley, wo Milliarden auf<br />
neue Ideen gesetzt werden, ohne alte Strukturen<br />
weiterzuentwickeln. Unddaist aufder<br />
anderen Seite China, das in einer wilden Mischung<br />
aus Kapitalismus und Kommunismus<br />
strategische Industrien aufbaut. Europa<br />
–nicht nur Deutschland –muss seinenWeg<br />
finden. DieMobilität der Zukunft wäremehr<br />
als nur ein Probelauf.<br />
Schaukeln ein Denkmal zu setzen? Wahrscheinlich<br />
lässt sich dieser irrsinnige Symbolismus<br />
nicht mehr stoppen, denn bald soll<br />
der erste Spatenstich für die Volkswippe erfolgen.<br />
Politisch verantwortlich ist MinisterinGrütters.<br />
Aber sie kneift, wenn es um zwingende<br />
rechtliche Vorgaben des Natur- und Denkmalschutzes<br />
geht (Fledermäuse, denkmalgeschütztes<br />
Gewölbe und Mosaiken, sumpfiger<br />
Untergrund). Wie der Tagesspiegel am<br />
vergangenen Sonntag berichtete,„umging“<br />
das von Grütters geleitete Ministerium<br />
„eine konkrete Antwort“ auf solche Fragen.<br />
Das kennt man längst. Ende Juli hatte eine<br />
Grütters-Sprecherin auf eine ähnliche Anfrage<br />
dieser <strong>Zeitung</strong> mitteilen lassen, es<br />
handle sich „um ein einmaliges Bauprojekt,<br />
das in dieser Form noch nie realisiertwurde<br />
und für das deshalb Unwägbarkeiten (…)<br />
nicht ausgeschlossen werden können“. Alles<br />
Weitere möge man den Generalunternehmer<br />
Milla &Partner fragen. Ähnlich verantwortungsfaul<br />
und schnoddrig windet<br />
sich Grütters im Fall des Museums der Moderne.<br />
Im Frühjahr dieses Jahres war es dieser<br />
<strong>Zeitung</strong> unmöglich gewesen, Genaueres<br />
über den Zustand jener Glasskulptur zu erfahren,<br />
die einst den Palast der Republik<br />
zierte. Sie befindet sich in einem Depot, das<br />
der Ministerin untersteht. Warum darf das<br />
geschichtlich bedeutsame Kunstwerk niemand<br />
sehen? Wasist da los? Keine Antwort.<br />
Nebel. Fortsetzung folgt.<br />
Uli Hoeneß,<br />
Noch-Präsident des FC Bayern München in der ARD<br />
über seine Zeit nach seinem schon länger<br />
angekündigtem Ausscheiden aus<br />
seinem Amt am 15. November. Andem Taggibt es<br />
eine Mitgliederversammlung.<br />
AUSLESE<br />
Befremden über die<br />
Grundrente<br />
SPD und Union kommen bei der Grundrente<br />
nicht voran. Hauptstreitpunkt<br />
scheint zu sein, ob und wie die Bedürftigkeit<br />
potenzieller Grundrentenempfänger<br />
geprüft werden solle,schreibt die Mainzer<br />
Allgemeine <strong>Zeitung</strong>. „Wie sollte man dem<br />
Steuerzahler, der letztlich für alles gerade<br />
steht, erklären, dass etwa Kapitalertragsoder<br />
Vermietungseinkünfte derer, die<br />
Grundrente möchten, nicht exakt geprüft<br />
oder bei der Bedürftigkeitsfrage nicht berücksichtigt<br />
werden? Geht es in Wahrheit<br />
um Ideologie? Das Grundrententhema<br />
droht zum Symbolthema zu werden.“<br />
Die Hessische Niedersächsische Allgemeine<br />
schreibt:„Offensichtlich ist die CDU<br />
nach demWahldesaster im Ostenwild entschlossen,<br />
ausgerechnet bei den Menschen<br />
klare Kante zu zeigen, die im Alter<br />
trotz jahrzehntelanger Arbeit nur eine<br />
kleine Rente bekommen. Die Grundrente<br />
auch noch mit Bedingungen wie Steuersenkungenfür<br />
Unternehmenzuverknüpfen,<br />
dürfte nicht nur die Menschen, um die<br />
es geht, befremden. Das wäre kein Kompromiss,sondernein<br />
Kuhhandel.“<br />
„Die Nerven liegen blank“, heißt es im<br />
Tagesspiegel. „Setzt sich die SPD nicht<br />
durch, dürfte auch demletzten Groko-Verteidiger<br />
die Luft ausgehen. Setzt sie sich<br />
durch, könnte es in der CDU noch ungemütlicher<br />
werden.“ DieFrage sei nicht, wie<br />
viel Kraft zum Kompromiss die Regierung<br />
selbst noch hat, „entscheidender ist, wie<br />
viel Kraft CDU und SPD noch haben, diese<br />
Kompromisse mitzutragen“. Ingo Preißler<br />
PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · D ienstag, 5. November 2019 – S eite 9 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Gault&Millau kürt<br />
Günther Jauch zum<br />
„Gastronom des Jahres“<br />
Seite 15<br />
Umstrittener Mietendeckel: Neues Gutachten bringt keine Klarheit Seite 11<br />
Rechte Gewalt: Betroffene fordern Untersuchungsausschuss Seite 11<br />
Stadtbild<br />
Brumm<br />
und bumm<br />
Florian Thalmann<br />
entdeckte dank Fruchtfliegenseinen<br />
Jagdinstinkt.<br />
Die Menschen behaupten oft von<br />
mir,ich könne keiner Fliege was<br />
zuleide tun. Nunhabe ich gelernt: Es<br />
stimmt nicht. Gerade hatte ich Urlaub,<br />
eine Pause vom Redaktionsalltag,<br />
die ich nicht mit Reisen verbrachte,<br />
sondern auf der Couch,<br />
hauptsächlich in liegender Position.<br />
Ohne Auftrag, ohne Ziel. Doch dann<br />
sind sie plötzlich da: Fruchtfliegen.<br />
Am Anfang schenke ich ihnen kaum<br />
Beachtung, auch nicht mein Partner.<br />
Doch dann, als sich unser Blick<br />
schärft, sehen wir sie sitzen: an der<br />
Decke,mal allein, mal in Gruppen.<br />
Nun ist mein Vater im Forst tätig,<br />
sitzt auch auf dem Hochsitz –den<br />
Jagdinstinkt hat er an mich vererbt.<br />
Und: Ich bin Besitzer einer Elektro-<br />
Fliegenklatsche, das Schießgewehr<br />
des kleinen Mannes. Das Gerät sieht<br />
aus wie ein Tennisschläger, mit Metallstreben<br />
dort, wo sonst das Netz ist,<br />
und wirdmit Batterien betrieben. Am<br />
Griff ein Knopf. Er wird gedrückt, die<br />
Fliege anvisiert, gezielt, dann gibt es<br />
einen Knall –und das Insekt sinkt darnieder.<br />
Bevor jetzt Peta kommt: Mir<br />
tut es leid um jede einzelne Fliege.<br />
Die Jagdsaison ist dennoch eröffnet.<br />
Es knallt und zischt, weil Grüppchen<br />
an der Decke sitzen. Drei, vier,<br />
fünf auf einen Streich. Ich schwinge<br />
den Schläger wie Boris Becker in seinen<br />
besten Jahren. Spiel, Satz, Sieg.<br />
Am Ende, als keine Gegner mehr in<br />
Sicht sind, krieche<br />
ich über das<br />
Laminat und<br />
sammle die leblosen<br />
Körper ein,<br />
während ich im<br />
Kopf „’s ist Feierabend“<br />
summe.<br />
Hass-Objekt: Es bleibt die beinahe<br />
wissen-<br />
die Fruchtfliege.<br />
schaftliche Erkenntnis:<br />
Dicke Fliegen knallen leiser.<br />
Je kleiner das Insekt, desto bumm.<br />
Doch dann, ich komme voneinem<br />
Spaziergang, haben es sich neue Fliegen<br />
bequem gemacht. Ich jage, bekämpfe<br />
alle, entsorge sie, Stunden<br />
später sitzen neue da. Ichsuche nach<br />
Tipps gegen Fruchtfliegen und probiere<br />
Omas Klassiker: ein Tellerchen,<br />
eine Mischung aus Essig, Wasser,Saft<br />
und Spüli. DerTeller steht, die Fliegen<br />
scheinen darüber zu lachen. Am<br />
Ende ersäuft eine in der Mische, die<br />
anderen, die nur auf dem Rand landen,<br />
scheinen die Gefahr zu spüren.<br />
Es bleibt die einzige Lösung, der<br />
Plage auf den Grund zu gehen. Also<br />
wird jeder Schrank aus- und wieder<br />
eingeräumt. Mit Rohrreiniger puste<br />
ich die Abflüsse durch, dort nisten<br />
die Plagegeister gern, lese ich. Die<br />
Fliegen bleiben. Im letzten Schrank<br />
entdecke ich den Übeltäter: Eine<br />
Einkaufstüte mit vier Kartoffeln, irgendwann<br />
abgelegt, um sie aus dem<br />
Wegzuhaben. Ich atme durch. Entsorge<br />
sie. Und jage die letzten Fliegen<br />
mit dem Tennisschläger.<br />
Seitdem ist Ruhe, zum Glück.<br />
Nunja, fast. Eine Fliege gibt es noch,<br />
wir sehen sie manchmal, wenn wir<br />
vor dem Fernseher sitzen, galant<br />
durch unser Blickfeld schweben, als<br />
würde sie sich über uns lustig machen.<br />
Aber auch sie werden wir kriegen,<br />
mit dem Schläger, wenn sie am<br />
wenigsten damit rechnet. Vielleicht<br />
wird esdauern. Aber eine Sache haben<br />
wir mehr als Fliegen: Batterien.<br />
IMAGO<br />
Videoinstallation auf dem Alexanderplatz: Erscheinungen aus der alten Welt –Wojciech Jaruzelski, Michail Gorbatschow,Erich Honecker<br />
Nichts ist unendlich<br />
Berlins Regierender Bürgermeister Müller eröffnete die Gedenkwoche „30 Jahre friedliche Revolution“<br />
VonHarry Nutt<br />
Die Trambahnen der Linien<br />
M4, M5 und M6<br />
bahnten sich zischend<br />
und bimmelnd den Weg<br />
über den Alexanderplatz, wo am 4.<br />
November vor30Jahren kein Durchkommen<br />
war. Die stolzeWeltzeituhr<br />
war eine kleine Insel im Menschenmeer,<br />
viele Fotos einer Geschichtsausstellung<br />
auf Wandtafeln erinnern<br />
daran.<br />
Für die Eröffnung der <strong>Berliner</strong> Gedenkwoche<br />
zum 30. Jahrestag der<br />
friedlichen Revolution hätte es kein<br />
besseres Datum geben können. Auf<br />
der großen Demonstration auf dem<br />
Alexanderplatz entdeckte die Bevölkerung<br />
der Hauptstadt der DDR die<br />
demokratischen Kräfte, die in ihr<br />
wuchsen. Ein Passant vermag sich<br />
noch immer darüber empören, dass<br />
am nächsten Taginden <strong>Zeitung</strong>en lediglich<br />
von 30000 Teilnehmern die<br />
Rede war. Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> erschien<br />
allerdings mit der Schlagzeile<br />
„Hunderttausende demonstrierten<br />
im Zentrum Berlins“.Tatsächlich warenrund<br />
eine halbe Millionen Bürger<br />
gekommen, um Rednernwie Christa<br />
Wolf, Stefan Heym, Friedrich Schorlemmer<br />
und anderen zuzuhören.<br />
Geschichte für den Heimweg<br />
Am Montagabend wollten kurz vor<br />
18 Uhrnur ein paar Hundert<strong>Berliner</strong><br />
dabei sein, als der Regierende Bürgermeister<br />
Michael Müller (SPD) das<br />
Startsignal für eine große Videoinstallation<br />
gab, inder Szenen der Demonstration,<br />
aber auch derenVorgeschichte,etwa<br />
O-Ton-Einspielungen<br />
zu den Wahlfälschungen zur Volkskammerwahl<br />
im Mai1989, zu einem<br />
Potpourri zusammengeschnitten<br />
worden waren. Geschichtslektionen<br />
für den Nachhauseweg, einige Passanten<br />
blieben kurz mit dem Fahrrad<br />
stehen, andere rannten der einfahrenden<br />
Tram hinterher.<br />
Unter den Besuchern, die gezielt<br />
zur Eröffnung gekommen waren, befand<br />
sich Wolfgang Thierse.Trotz der<br />
Dunkelheit wurde der frühere Präsident<br />
des Bundestags natürlich erkannt.<br />
„Waren Sievor 30 Jahren auch<br />
Das Theaterkombinat Panzerkreuzer Rotkäppchen spielt auf.<br />
Michael Müller eröffnet knapp und unprätentiös die Gedenkwoche. DPA/PAUL ZINKEN (2)<br />
hier?“ fragte jemand höflich. Thierse<br />
nickte und zeigte stumm auf den Ort,<br />
an dem er sich damals am 4. November<br />
postiert hatte. „Wir waren auch<br />
hier“, so der Fragende.„Genau hier.“<br />
Vielleicht hat Michael Müller es<br />
sich genau so vorgestellt. In einer<br />
kurzen, angenehm unprätentiösen<br />
Rede erläuterte er das Konzept der<br />
Gedenkwoche,inder es darum gehe,<br />
das historische Ereignis der friedlichen<br />
Revolution erlebbar zu machen.<br />
Man wolle ausdrücklich würdigen,<br />
dass es kein Blutvergießen<br />
gab.„Es war danach nicht immer ein<br />
glatter Weg“, sagte Müller. „Aber es<br />
ist etwas gelungen.“<br />
Müllers Understatement wurde<br />
dankbar angenommen. Bereits vor<br />
Veranstaltungsbeginn kam es vor<br />
den Schautafeln, die Überschriften<br />
trugen wie „Auf die Straße“, „Massen<br />
für Veränderung“ und „Die Reaktion“<br />
zu angeregten Diskussionen<br />
über historische Details oder einem<br />
großen: „Was wäre gewesen, wenn<br />
...?“ Eine Mutter erklärte ihrer Tochter<br />
das Foto einer Frau, die weint. Es<br />
ist ein Schnappschuss in das Fenster<br />
eines Zuges, der Familien aus der<br />
Prager Botschaft mit dem Umweg<br />
über die DDR in den Westen beförderte.„Manchmal<br />
gibt es das“, sagte<br />
die Mutter,„dass Menschen weinen,<br />
obwohl sie glücklich sind.“<br />
Solche Regungen gab es am Montag<br />
auf dem Alexanderplatz nicht zu<br />
beobachten. Die assoziativ-kunstvolle<br />
Videoinstallation will zu historischem<br />
Interesse anregen. Mehr als<br />
die Vermittlung geschichtlicher<br />
Ereignisse sollen sie der Auslöser<br />
sein für weiterführende Auseinandersetzungen.<br />
Die Bilder flirren um<br />
die Hausfassaden reihum, aber sie<br />
werden auch jäh unterbrochen an<br />
der hell erleuchteten Weihnachtswerbung<br />
vonGaleria Kaufhof.<br />
Als die warmen Worte zur Gebrauchsanweisung<br />
verklungen waren,<br />
wurde noch ein künstlerisches<br />
Dessert feilgeboten. Das Theaterkombinat<br />
Panzerkreuzer Rotkäppchen<br />
musste sich per Megafon zunächst<br />
einmal den Spielplatz für Performance<br />
und Tanz freikämpfen. Auf<br />
der Bühne erklang eine elegisch verlangsamte<br />
Live-Version des großen<br />
Karussell-Hits „Als ich fortging“.<br />
„Nichts ist unendlich“ heißt es darin,<br />
und so schön gesungen nahm es<br />
umgehend die pathetische Botschaft<br />
der historischen Augenblicke an, auf<br />
die in den nächsten Tagen in rund<br />
200 Veranstaltungen und an sieben<br />
Open-Air-Schauplätzen in der Stadt<br />
angespielt werden soll.<br />
Emotrouble Ost<br />
GETTY/CARSTEN KOALL<br />
Auf dem Rückweg in die Redaktion<br />
führte der kurze Fußweg am Roten<br />
Rathaus und dem wuchtig aufragenden<br />
Humboldt-Forum vorbei. Auf<br />
dessen Ostfassade wurden zu Musik<br />
ebenfalls Filmausschnitte,Fotos und<br />
Transparente projiziert. Immer wieder<br />
waren dabei –von außen und<br />
voninnen –Bilder vomPalast der Republik<br />
zu sehen. Klar,auf den musste<br />
hier am historischen Ort unweigerlich<br />
verwiesen werden. In der Anmutung<br />
der künstlerischen Spielerei<br />
wirkte es aber zugleich auch wie eine<br />
verspätete und vorallem vergebliche<br />
Korrektur des politisch durchgesetzten<br />
Abrisses.<br />
DasTheaterkombinat hatte zu seiner<br />
Vorführung ein großes Transparent<br />
mit dem Schriftzug „Emotrouble<br />
Ost“ aufgehängt. „Erinnern, wiederholen,<br />
durcharbeiten“ könnte die zurückhaltend-eindringliche<br />
Regieanweisung<br />
für diese Gedenkwoche in<br />
politisch umtosten Zeiten sein. Wem<br />
nicht danach ist, nimmt die Tram.<br />
NACHRICHTEN<br />
Bis Donnerstag werden<br />
Autokennzeichen gescannt<br />
DieKfz-Kennzeichen vonAutofahrern<br />
sollen in den kommenden Tagen<br />
an zehn ausgewählten Straßenabschnitten<br />
per Videokameraerfasst<br />
werden. DasZiel ist es,vor den kommenden<br />
streckenbezogenen Dieseldurchfahrtverboten<br />
zu ermitteln,<br />
welche Fahrzeuge unterwegs sind.<br />
Einbesonderes Augenmerkliegt auf<br />
der Bestimmung desAnteils saubererDieselfahrzeuge,<br />
teilte die Senatsverwaltung<br />
fürVerkehr am Montag<br />
mit. DieKennzeichen sollen vom<br />
5. bis 7. November im Auftrag der Senatsverwaltung<br />
erfasst werden. Die<br />
Videokameras registrieren der Senatsverwaltung<br />
zufolge nur das<br />
Kennzeichen, kein Bild des Fahrzeugsoderder<br />
Insassen.Die Daten<br />
gingen ohne Ortsangaben an die Zulassungsbehörde,Halterdaten<br />
würden<br />
nicht abgefragt. (dpa)<br />
Die meisten <strong>Berliner</strong> Taxis<br />
am BER chancenlos<br />
Fluggäste am neuen Hauptstadtflughafen<br />
BER werden voraussichtlich<br />
vorallem in Taxis mit LDS-Kennzeichen<br />
einsteigen. DerLandkreis<br />
Dahme-Spreewald (LDS) wolle <strong>Berliner</strong><br />
Taxen dortnur zulassen, wenn<br />
der Bedarfnicht mit eigenen Taxen<br />
gedeckt werden kann, teilte die Senatsverkehrsverwaltung<br />
mit. „Für<br />
eine Zulassung sämtlicher 8000 <strong>Berliner</strong><br />
Taxen sieht der Landkreis keinen<br />
Raum“, antwortete Staatssekretär<br />
Ingmar Streese auf eine Anfrage<br />
der Linken im Abgeordnetenhaus.<br />
Streese hat im Oktober mit Landrat<br />
Stephan Loge verhandelt. DieKreisverwaltung<br />
geht demnach davon<br />
aus,dass wegen der guten Bahnund<br />
Busanbindung des Flughafens<br />
1000 TaxenamBER reichen. (dpa)<br />
Bürgermeister planen Treff<br />
an früherem Grenzübergang<br />
DieBürgermeister aus Pankowund<br />
Mitte treffen sich am 30. Jahrestag des<br />
Mauerfalls am früheren Grenzübergang<br />
an der Bornholmer Straße.Die<br />
symbolische Begegnung der beiden<br />
Vertreterder Bezirke östlich und<br />
westlich der ehemaligen Grenze ist<br />
für 21 Uhrander Bösebrücke geplant,<br />
teilte Mittes Bezirksbürgermeister<br />
Stephanvon Dassel mit. Er hat sich<br />
dortmit seinem PankowerKollegen<br />
Sören Benn verabredet. (dpa)<br />
Schießstandaffäre: Ein<br />
Polizist verklagt das Land<br />
EinPolizist im Ruhestand will vor<br />
Gericht erreichen, dass eine Schwermetallvergiftung<br />
als Berufskrankheit<br />
anerkannt wird. DerProzess gegen<br />
das Land Berlin wirdamnächsten<br />
Montag das Verwaltungsgericht in<br />
der Hauptstadt beschäftigen, teilte<br />
ein Sprecher am Montag mit. Der<br />
54-Jährige argumentiertlaut Gericht,<br />
er habe sich die Vergiftung<br />
durch seine Tätigkeit auf unzureichend<br />
belüfteten Schießständen der<br />
<strong>Berliner</strong> Polizei zugezogen. DieParteien<br />
streiten nach Gerichtsangaben<br />
um einen Zusammenhang zwischen<br />
der Schadstoffbelastung und der Erkrankung<br />
des Klägers.Voraussichtlich<br />
werdesich auch die Frage stellen,<br />
ob der Beamte,der die Krankheit<br />
erst 2016 angezeigt hat, gesetzliche<br />
Meldefristen versäumt habe.Erwar<br />
laut Angaben bereits seit 2003 durchgängig<br />
dienstunfähig erkrankt. (dpa)
10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · D ienstag, 5. November 2019<br />
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Berlin<br />
„Die Impfstoffe sind gut untersucht und sicher“<br />
Eltern brauchen sachliche Informationen über das Impfen, sagt der Kinderarzt Thomas Schmitz von der Charité. Das helfe am besten gegen Vorbehalte<br />
Grundsätzlich finden wohl<br />
die meisten Menschen<br />
Schutzimpfungen eine<br />
gute Sache.Aber wenn es<br />
um ihre eigenen, frisch geborenen<br />
Kinder geht, kommen viele ins Grübeln.<br />
Gab esdanicht diesen Autismus-Verdacht?<br />
Sind die Krankheiten<br />
wirklich noch zu fürchten? Auch die<br />
Tatsache, dass Bundesgesundheitsminister<br />
Jens Spahn nun die Masern-Impfung<br />
zur Pflicht für Kitaund<br />
Schulkinder macht, wirdandiesen<br />
Zweifeln wohl nicht viel ändern.<br />
Der Informationsbedarf ist groß,<br />
sagt der Pädiater Thomas Schmitz<br />
von der Charité. Doch in der Praxis<br />
fehle oft die Zeit für ausführliche Gespräche<br />
–und im Internet wimmele<br />
es vordubiosen Informationen.<br />
Herr Dr.Schmitz, ist Ihr eigener Impfschutz<br />
auf dem neuesten Stand?<br />
Dasist er.Das wirdmir als Arzt im<br />
öffentlichen Dienst aber auch leicht<br />
gemacht: Der Betriebsarzt erinnert<br />
regelmäßig an die Auffrischungen<br />
und impft gleich.<br />
Sie haben zwei Söhne, 12 und 15<br />
Jahrealt. Haben Siedie immer genau<br />
nach Plan impfen lassen?<br />
Ja,auch während eines Auslandsaufenthaltes.<br />
Als wir zwei Jahre in<br />
den USA gelebt haben, war das etwas<br />
schwieriger, weil es dort zum Beispiel<br />
den Sechsfach-Kombinationsimpfstoff<br />
gegen Diphtherie,Tetanus,<br />
Kinderlähmung, Keuchhusten, Haemophilus<br />
influenzae Typbund Hepatitis<br />
Bnicht gibt. Um uns an die<br />
deutschen Impfempfehlungen zu<br />
halten, mussten unsere Kinder ein<br />
paar Nadelstiche mehr über sich ergehen<br />
lassen.<br />
Können Sie nachvollziehen, dass<br />
Müttern und Vätern Bedenken kommen,<br />
wenn sie vor der Entscheidung<br />
stehen, ihrem zarten Baby Mehrfachimpfstoffe<br />
spritzen zu lassen?<br />
Ich kann ganz und gar nachvollziehen,<br />
dass alle Eltern wissen wollen,<br />
wovor diese Impfungen schützenund<br />
was die potenziellen Nebenwirkungen<br />
sind. Kinderärzte nehmen<br />
dies in der Regel sehr ernst und<br />
sind auch gehalten, den Eltern die<br />
Informationen zu geben, die sie für<br />
die Entscheidung brauchen.<br />
Wenn sich der mündige Bürger informieren<br />
will, fängt er an, im Internet<br />
zu recherchieren –oder er kauft ein<br />
Buch. Sind das gute Ideen?<br />
Ein Buch zu kaufen, ist eine sehr<br />
gute Idee. Aber wenn man zum Beispiel<br />
im Versandhandel nach Ratgebern<br />
sucht, landet man schnell bei<br />
kritischen oder sogar verschwörerischen<br />
Titeln. Es ist gar nicht so einfach,<br />
einen Ratgeber zu finden, der<br />
sich damit befasst, wovor überhaupt<br />
geschützt wird und was Impfstoffe<br />
Positives bewirken. Undauch im Internet<br />
ist es schwierig für Eltern, objektive,<br />
sachliche und unabhängige<br />
Information zu finden. Es gibt zwar<br />
offizielle Webseiten wie Impfen-<br />
Info.de von der Bundeszentrale für<br />
gesundheitliche Aufklärung. Aber<br />
auch die muss man als Laie erst mal<br />
finden und vondem weit verbreiteten<br />
polemischen Getöse unterscheiden.<br />
„Die Öffentlichkeit zum Thema Impfen<br />
besteht zum großen Teil aus Gegenöffentlichkeit“,<br />
beklagen SieinIhrem<br />
Buch „Klartext Impfen“. Hat Sie<br />
das dazu bewogen, das Buch zu<br />
schreiben?<br />
Dass diese Gegenöffentlichkeit so<br />
laut und präsent ist, war eine erschreckende<br />
Erkenntnis für uns. Zu<br />
dem Zeitpunkt hatten der Biologe<br />
und Journalist Sven Siebert und ich<br />
aber schon beschlossen, das Buch zu<br />
schreiben. Denn ich hatte bei meiner<br />
täglichen Arbeit als Kinderarzt<br />
an der Charité gemerkt, dass die<br />
meisten Eltern mehr Informationen<br />
benötigen, um die Entscheidung zu<br />
treffen. Die Allermeisten sprechen<br />
sich nach gründlicher Aufklärung<br />
auch für das Impfen aus. Viele sind<br />
aber zunächst verunsichert und<br />
brauchen sachliche Informationen.<br />
In den ersten beiden Lebensjahren stehen für Kinder viele Impfungen auf dem Plan. So erhalten sie eine Grundimmunisierung gegen 12 Krankheiten.<br />
In dem Buch berichten Sie auch von<br />
den Anfängen der Impfungen und<br />
wie gravierend die Krankheiten einst<br />
waren, die wir heute nur noch vom<br />
Hörensagen kennen.<br />
Uns geht es darum klarzumachen,<br />
was das für schlimme Krankheiten<br />
sind, vor denen wir uns<br />
heutzutage schützen können.<br />
Denn die Kehrseite der großen Erfolgsgeschichte<br />
der Impfungen ist<br />
ja, dass gefährliche Infektionen wie<br />
Polio und Diphtherie kaum noch<br />
bekannt sind –darum leuchtet es<br />
vielen Menschen auch nicht ein,<br />
dass es wichtig ist, sich dagegen<br />
impfenzulassen.<br />
Stattdessen ist die Gegenöffentlichkeit<br />
im Aufwind –und zwar vorallem<br />
seit 1998, dem Jahr, indem der britische<br />
Mediziner Andrew Wakefield behauptete,<br />
dass die Dreifachimpfung<br />
gegen Masern, Mumps und Röteln<br />
Autismus verursacht. Er veröffentlichte<br />
seine Erkenntnisse in der renommierten<br />
Medizinzeitschrift Lancet.<br />
Spielt er immer noch eine wichtige<br />
Rolle?<br />
Leider ja. Die Autismus-Story ist<br />
ein Paradebeispiel für Fake News in<br />
der Wissenschaft. Es hat sich gezeigt,<br />
dass Wakefield betrogen und Daten<br />
manipuliert hat. Er arbeitete mit<br />
Rechtsanwälten zusammen, die<br />
Schadensersatzansprüche gegen<br />
Impfstoffhersteller durchsetzen<br />
wollten. Leider wurde das alles aber<br />
erst zwölf Jahre später klar. Dahat<br />
auch der Wissenschaftsbetrieb lange<br />
Zeit versagt. Letztendlich zogLancet<br />
den Artikel zurück, die Co-Autoren<br />
distanzierten sich und Wakefield<br />
wurde die Approbation entzogen.<br />
Aber die Verunsicherung war da –<br />
und sie scheint sich bis heute zu halten.<br />
Warum sind seine Thesen immer<br />
noch in der Welt?<br />
So etwas ist offensichtlich schwer<br />
wieder einzufangen. Daswar wie ein<br />
Lauffeuer.Wakefield ging in die USA<br />
und wurde dort zum Star der Anti-<br />
Vaxx-Bewegung, also der radikalen<br />
Impfgegner. Das ist eine sehr emotionale<br />
Bewegung, fast sektenhaft,<br />
für die wissenschaftliche Erkenntnisse<br />
und Sachargumente gar keine<br />
Rolle spielen. Da wirdein starkideologisches<br />
Weltbild aufrechterhalten.<br />
Wie viele sind es in Deutschland, die<br />
Impfungen ablehnen?<br />
Skeptisch und wissbegierig sind<br />
recht viele in Bevölkerung, das ist ja<br />
auch gut so. Aber echte Gegner sind<br />
wohl nur ein paar Prozent. Dassieht<br />
man ja auch an den Impfraten, die in<br />
der Regel deutlich über 90 Prozent<br />
liegen. Die Ansichten der harten<br />
Gegner sind also gar nicht repräsentativ<br />
für das, was die Mehrheit der<br />
ZUR PERSON<br />
Thomas Schmitz (48) ist Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde und Neonatologie. Er arbeitet<br />
als Oberarzt, Wissenschaftler und Dozent in der Klinik für Neonatologie an der <strong>Berliner</strong><br />
Charité, Campus Virchowklinikum.<br />
Das Buch „Klartext Impfen! Ein Aufklärungsbuch zum Schutz unserer Gesundheit“ (Harper<br />
Collins, 2019, 208 Seiten, 15 Euro) hat er zusammen mit dem <strong>Berliner</strong> Biologen und Journalisten<br />
Sven Siebert(53) geschrieben.<br />
Bevölkerung denkt. Aber immer wieder<br />
geht es zunächst und ausführlich<br />
um die Gegner, wenn das Stichwort<br />
Impfen fällt.<br />
Hat Impfskepsis auch etwas mit Bildung<br />
zu tun?<br />
Generell ist die Impfskepsis bei<br />
Akademikerfamilien verbreiteter als<br />
bei den weniger Gebildeten. Das<br />
hängt wohl damit zusammen, dass<br />
studierte Leute es gewohnt sind,<br />
Dinge generell kritisch zu hinterfragen<br />
und Entscheidungen selbstständig<br />
zu treffen. Beim Thema Impfen<br />
fehlt dann manchmal einerseits das<br />
Vertrauen dem Arzt gegenüber und<br />
andererseits die Bereitschaft, der Sache<br />
dann auch wirklich auf den<br />
Grund zu gehen. Die Informationen<br />
über die Ständige Impfkommission<br />
etwa, die die Empfehlungen erstellt,<br />
sind einsehbar, und man kann sich<br />
schnell Gewissheit darüber verschaffen,<br />
dass das Gremium unabhängig<br />
IMAGO IMAGES, SCIENCE PHOTO LIBRARY<br />
und nicht von Pharmafirmen beeinflusst<br />
ist. Aber trotzdem scheint es<br />
vielen Menschen schwer zu fallen,<br />
von einer skeptischen Haltung zu einer<br />
Pro-Haltung zu wechseln.<br />
Sie räumen in dem Buch ein, es sei<br />
verdammt schwierig, sich von allen<br />
Aspekten des Impfens ein umfassendes<br />
Bild zu machen. Warum ist das<br />
so?<br />
Es sind sehr viele Krankheiten,<br />
mit denen man sich da befassen<br />
muss. Nach den schon genannten,<br />
die mit der Sechsfach-Impfung abgedeckt<br />
sind, gibt es da noch die<br />
Pneumokokken, später Masern,<br />
Mumps, Röteln, Windpocken, HPV.<br />
Dassind komplexe Themen, die die<br />
Infektiologie und die Mikrobiologie<br />
berühren. Auch der Umgang<br />
mit den Risiken, die es gibt, auch<br />
wenn sie sehr gering sind, ist alles<br />
andereals trivial. Eine ausführliche<br />
Aufklärung darüber ist nicht immer<br />
so leicht im Alltagsbetrieb einer<br />
Kinderarztpraxis oder in einer Klinik<br />
zu leisten. Im Winter sitzen in<br />
den Praxen oft täglich 80 bis 100<br />
Kinder im Wartezimmer und müssen<br />
behandelt werden.<br />
Waskönnte man verbessern?<br />
Eigentlich müsste das Wissen<br />
über die Bedeutung vonImpfstoffen<br />
zum Grundwissen gehören und verpflichtend<br />
im schulischen Lehrplan<br />
stehen. Vielleicht ist es auch möglich,<br />
dass Gynäkologen im Rahmen<br />
der Betreuung der Schwangeren bereits<br />
stichhaltig über das Impfen informieren.<br />
Der wissenschaftliche Rat wird trotzdem<br />
oft nicht befolgt. Wasmuss sich<br />
ändern, um Vertrauen zurückzugewinnen?<br />
Den Impfskeptikern ist es zu verdanken,<br />
dass sich schon einiges geändert<br />
hat. Die Ständige Impfkommission<br />
zum Beispiel ist viel transparenter<br />
geworden. Auf der Internetseite<br />
der Stiko kann man alle wichtigen<br />
Fakten über die Mitglieder nachlesen<br />
–sie müssen sogar offenlegen, ob sie<br />
Familienangehörige haben, die<br />
schon mal bei einer Pharmafirma einen<br />
Vortrag gehalten haben. Die<br />
Transparenz ist also in hohem Maße<br />
gegeben. Ich finde, das fördert das<br />
Vertrauen in dieses Gremium und<br />
seine Entscheidungen sehr.<br />
Es gibt diese These, dass es Kindern<br />
guttut, eine Kinderkrankheit durchzumachen,<br />
weil sie dadurch reifen. Ist<br />
da etwas dran?<br />
Eine Krankheit macht krank,<br />
nicht gesund. Eine Impfung dagegen<br />
ist wie ein Training. Die Sechsfachimpfung<br />
zum Beispiel enthält Bestandteile<br />
von Bakterien und Viren,<br />
die dem Immunsystem angeboten<br />
werden, um daran zu reifen. Es lernt<br />
den Fingerabdruck von Krankheitserregern<br />
kennen und kann sie danach<br />
abwehren. Man hat also den<br />
Reifungsprozess, spart sich aber die<br />
Erkrankungen. Dasist doch super.<br />
Offenbar wurde aber vielfach beobachtet,<br />
dass Kinder nach überstandener<br />
Infektionskrankheit einen regelrechten<br />
Entwicklungsschub haben.<br />
Wir haben den renommierten<br />
Schweizer Entwicklungsmediziner<br />
Remo Largo dazu befragt. Seine Meinung<br />
dazu ist: Auch wenn man ein<br />
gesundes Kind zwei Wochen lang ins<br />
Bett steckt, wirdesanschließend aktiver<br />
und wissbegieriger sein. Zudem<br />
kann auch die Zuwendung, die die<br />
Kinder während einer Krankheitsphase<br />
erhalten, förderlich für die<br />
Entwicklung sein.<br />
Typische Vorbehalte gegenüber Impfungen<br />
sind außerdem: Mehrfachimpfungen<br />
überfordern das Immunsystem,<br />
die Hilfs- und Konservierungsstoffe<br />
richten Schaden an. Was<br />
sagen Siedazu?<br />
Mehrfachimpfungen haben den<br />
großen Vorteil, dass man den Kindern<br />
Nadelstiche und damit auch<br />
Schmerzenerspart. Deshalb wurden<br />
diese Kombinationen überhaupt<br />
entwickelt. Manmuss auch nicht befürchten,<br />
das Immunsystem damit<br />
zu überfordern. Das Immunsystem<br />
wirdviel mehr durch die alltäglichen<br />
Kontakte zum Beispiel in der Kindergartengruppe<br />
herausgefordert als<br />
durch Impfungen.<br />
Undwas ist mit den Hilfs- und Konservierungsstoffen?<br />
Die Impfstoffe, die Kindern verabreicht<br />
werden, sind alle gut untersucht<br />
und werden seit Jahrzehnten<br />
verwendet. Manweiß daher sehr gut,<br />
wie sicher sie sind.<br />
Was halten Sie von der Impfpflicht<br />
gegen Masern, die Bundesgesundheitsminister<br />
Jens Spahn durchgesetzt<br />
hat? Ab 1. März 2020 müssen<br />
alle Kinder beim Eintritt in die Schule<br />
oder den Kindergarten Masern-Impfungen<br />
vorweisen.<br />
Die Impflücke bei Masern,<br />
Mumps und Röteln ist in hohem<br />
Maße dadurch entstanden, dass<br />
viele Kinder oder auch Erwachsene<br />
nicht die zweite der beiden empfohlenen<br />
Impfungen bekommen haben.<br />
Fünf bis zehn Prozent der Menschen<br />
brauchen eine zweite Impfung,<br />
um voll geschützt zu sein. Weil<br />
früher erst im Schulalter das zweite<br />
Mal geimpft wurde, ist das besonders<br />
häufig versäumt worden und es<br />
gibt viele Jugendliche und junge Erwachsene<br />
mit unzureichendem<br />
Impfschutz. Vielen Eltern kann die<br />
Impfpflicht für Masern rein praktisch<br />
helfen, an die zweite Impfung<br />
zu denken. Wirmüssen aber aufpassen,<br />
dass eine gesetzliche Pflicht<br />
nicht zu verstärkter Gegenwehr<br />
führt. Wirwerden mehr denn je über<br />
das Impfen aufklären müssen.<br />
DasGespräch führte Anne Brüning.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · D ienstag, 5. November 2019 11 *<br />
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Berlin<br />
Welle von rechts<br />
Seit 2016 gab es 55 mutmaßliche rechtsextremistische Anschläge im Süden Neuköllns. Betroffene fordern nun einen Untersuchungsausschuss<br />
VonKatrin Bischoff<br />
Nach einem Anschlag brennt das Auto von Ferat Kocak lichterloh. Das Fahrzeug stand sehr dicht am Haus der Elterndes Linken-Politikers.<br />
In der Nacht zu Montag hat<br />
Ferat Kocak wieder bei seinen<br />
Eltern inRudow übernachtet.<br />
Mit einem mulmigen Gefühl.<br />
Er habe kein Auge zugemacht, sagt<br />
er.Immer in Angst, dass wieder so etwas<br />
geschehen würde wie in der<br />
Nacht zum 1. Februar vorigen Jahres.<br />
Damals wurde Kocak in seinem Elternhaus<br />
durch einen hellen Schein<br />
wach. Er glaubte zunächst, verschlafen<br />
zu haben. Doch es war drei Uhr<br />
morgens,das Licht stammte vonden<br />
Flammen vordem Fenster.Sein Auto<br />
brannte. Esstand nahe der Gasleitung.<br />
Kocak weckte seine Eltern, er<br />
rannte hinaus, versuchte den Brand<br />
zu löschen.<br />
„Die Feuerwehr sagte mir damals,<br />
fünf Minuten später hätte das ganze<br />
Haus gebrannt“, erinnert sich der<br />
Linken-Politiker aus Neukölln, der<br />
sich gegen Rechts engagiert. Seine<br />
Mutter habe in jener Nacht einen<br />
Herzinfarkt erlitten. Verfassungsschutz<br />
und Landeskriminalamt<br />
wussten offenbar, dass Kocak seit<br />
langem von zwei Rechtsextremisten<br />
ausgespäht wurde – doch gewarnt<br />
wurde er nicht.<br />
Der40-Jährige übergab an diesem<br />
Montag zusammen mit weiteren Opfern<br />
rechtsextremistischer Anschläge<br />
im Süden Neuköllns die Petition<br />
„Rechter Terror in Berlin –Untersuchungsausschuss<br />
jetzt!“ an Vertreter<br />
von SPD, Linken und Grünen im Abgeordnetenhaus.<br />
Vertreter von CDU<br />
und FDP waren nicht erschienen.<br />
Miteinem Untersuchungsausschuss<br />
sollen die Ermittlungen und eventuelle<br />
rechte Strukturen innerhalb der<br />
Polizei beleuchtet werden.<br />
25 679 Menschen haben die Petition<br />
bisher unterschrieben. Sie<br />
wurde auf den Taggenau acht Jahre<br />
nach der „Selbstenttarnung des<br />
NSU“ überreicht, wie Kocak sagte.<br />
Sie sei notwendig, weil seit Jahren<br />
eine Welle rechten Terrors Neukölln<br />
überziehe. Und man nicht warten<br />
wolle, bis aus Brandanschlägen<br />
Morde würden. Seit 2016 gab es in<br />
Neukölln 55 Anschläge,hinter denen<br />
Rechtsextremisten vermutet werden.<br />
Betroffen waren Menschen, die<br />
sich gegen Rechts engagieren.<br />
Lasse Jahn vonder sozialistischen<br />
Jugendorganisation „Die Falken“ aus<br />
Neukölln bestätigt Kocaks Angaben.<br />
Zuerst hätten man einfache Drohungen<br />
erhalten. Dann seien Schmierereien<br />
dazugekommen, später telefonische<br />
Morddrohungen oder Morddrohungen,<br />
die mit der Post kamen:<br />
„die besagen sollten: Wir wissen, wo<br />
du wohnst“. Höhepunkt sei der<br />
Brandanschlag auf das Falkenhaus<br />
gewesen, in dem in der Nacht zuvor<br />
noch Kinder geschlafen hätten. Seit-<br />
IMAGO IMAGES<br />
dem gebe es einen Sicherheitszaun<br />
mit Überkletterschutz und Kameras.<br />
„Wir dachten, nun ist Ruhe, bis die<br />
nächste Brandserie gegen Mitarbeiter<br />
der Falken und ehrenamtlich aktive<br />
Elternbegann“, sagt Jahn.<br />
Die Politikwissenschaftlerin<br />
Claudia von Gélieu spricht hinsichtlich<br />
der rechtsextremistischen Übergriffe<br />
in Neukölln vonVersagen und<br />
Pannen bei den Sicherheitsbehörden.<br />
Im Februar 2017 brannte ihr<br />
Auto.Ihr Anwalt habe davon gesprochen,<br />
„selten so schlampig geführte<br />
Ermittlungen gesehen“ zu haben.<br />
Ergebnis sei, dass die Täter nichts<br />
befürchten müssten, dass sie einfach<br />
weiteragieren könnten.<br />
DieBetroffenen haben sich bereits<br />
an den Generalbundesanwalt in<br />
Karlsruhe gewandt mit der Bitte, die<br />
Serievon Anschlägen als Terrorismus<br />
einzustufen.VorwenigenWochen hat<br />
das auch Innensenator Andreas Geisel<br />
(SPD) getan. Ohne Erfolg. Karlsruhe<br />
erklärte sich für nicht zuständig.<br />
Eine im Maigegründete Sonderkommission<br />
Fokus soll nun die Ermittlungen<br />
noch einmal prüfen.<br />
Fraktionschef Raed Saleh, der die<br />
Petition an diesem Montag im Abgeordnetenhaus<br />
für die SPD entgegennimmt,<br />
plädiert für einen Sonderermittler.<br />
Ersagt, der rechte Terror sei<br />
derzeit die größte Gefahr in Deutschland.<br />
Auch Susanne Kahlefeld von<br />
den Grünen spricht sich für einen solchen<br />
Ermittler aus.Die Linken-Abgeordnete<br />
Anne Helm unterstützt hingegen<br />
einen Untersuchungsausschuss.Ein<br />
Sonderermittler sei zu allgemein.<br />
DiePolitiker wollen sich nun<br />
mit den Überbringern des Antrags<br />
noch einmal treffen.<br />
Für Ferat Kocak ist das ein erster<br />
Erfolg im Kampf gegen den rechten<br />
Terror in Neukölln. Er ist nach dem<br />
Brandanschlag weggezogen aus Rudow–umseine<br />
Elternnicht weiter zu<br />
gefährden.<br />
Neue Fragen zum<br />
Mietendeckel<br />
CDU bezeichnet Rückwirkung als „offenbar rechtswidrig“<br />
VonUlrich Paul<br />
Ist es rechtlich zulässig, die Mieten<br />
in Berlin mit dem geplanten Mietendeckel<br />
rückwirkend auf dem<br />
Stand vom 18. Juni 2019 einzufrieren?<br />
Mit dieser Frage hat sich jetzt<br />
derWissenschaftliche Dienst des Abgeordnetenhauses<br />
auf Bitten der<br />
CDU-Fraktion auseinandergesetzt.<br />
Das Ergebnis ist jedoch alles andere<br />
als eindeutig: Ein rückwirkendes<br />
Verbot von Mieterhöhungen<br />
zum 18. Juni ist nach Ansicht der Experten<br />
zwar „nicht gänzlich ausgeschlossen“,<br />
aber zugleich „nicht als<br />
rechtssicher“ einzustufen. Hintergrund:<br />
Am 18. Juni hatte der rot-rotgrüne<br />
Senat die Eckpunkte für den<br />
geplanten Mietendeckel beschlossen.<br />
Nach dem für Anfang 2020 vorgesehenen<br />
Inkrafttreten des neuen<br />
„Ein Gericht wird<br />
entscheiden, ob<br />
der Mietendeckel<br />
Bestand hat.“<br />
Katrin Dietl, Sprecherin der<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
und Wohnen<br />
Gesetzes sollen die Mieten mit Stand<br />
vom 18. Juni 2019 für fünf Jahre eingefroren<br />
werden. So soll verhindert<br />
werden, dass Vermieter die Zeit bis<br />
zum Inkrafttreten des Gesetzes nutzen,<br />
um die Miete zu erhöhen. Tatsächlich<br />
hatte der Eigentümerverband<br />
Haus und Grund vor dem Senatsbeschluss<br />
dazu aufgerufen, die<br />
Mieten bis zum 17. Juni heraufzusetzen.<br />
Darauf folgte eine Welle von<br />
Mieterhöhungen. Die Rückwirkung<br />
des Mietendeckels soll Mietern ermöglichen,<br />
eine Rückzahlung von<br />
Mieten zu verlangen, die ab 18. Juni<br />
vereinbartwurden. Nach Ansicht des<br />
Wissenschaftlichen Dienstes ist an-<br />
gesichts der uneinheitlichen Rechtsprechung<br />
des Bundesverfassungsgerichts<br />
nicht sicher prognostizierbar,wie<br />
dieses Gericht oder der <strong>Berliner</strong><br />
Verfassungsgerichtshof den<br />
Stichtag 18. Juni 2019 beurteilen<br />
wird. Gewichtige Gründe sprächen<br />
jedoch dafür, dass der Stichtag 18.<br />
Juni 2019 einer gerichtlichen Überprüfung<br />
nicht standhalten werde.<br />
Zur Begründung verweisen die<br />
Gutachter auf eine Entscheidung des<br />
Bundesverfassungsgerichts aus dem<br />
Jahr 1997. Die Richter entschieden,<br />
dass der rückwirkende Wegfall von<br />
steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten<br />
für Schiffe und Flugzeuge<br />
auf den Tagder Ankündigung durch<br />
die Bundesregierung zulässig sei –<br />
um zu verhindern, dass es zu „Mitnahmeeffekten“<br />
komme, also zu<br />
weiteren Bestellungen von Flugzeugen<br />
und Schiffen nach dem bisherigen<br />
Modell. Die damalige Ankündigung<br />
der Bundesregierung zur Abschaffung<br />
der Steuervorteile und die<br />
Ankündigung des Senats zum Mietendeckel<br />
sind laut Parlamentsdienst<br />
zwar„als vergleichbar anzusehen“.<br />
In einem zweiten Schritt sei jedoch<br />
zu prüfen, ob die Rückwirkung<br />
der Regelung mit den Grundrechten<br />
der Betroffenen zu vereinbaren sei.<br />
Während es im Fall von 1997 um<br />
Subventionen gegangen sei, deren<br />
Erhalt grundrechtlich nicht geschützt<br />
sei, handele es sich beim<br />
Mietendeckel„um einen Eingriff in<br />
das Eigentumsrecht“, so die Gutachter.<br />
Eine rechtssichere Einschätzung<br />
darüber, ob die Rückwirkung des<br />
Mietendeckels zulässig ist, ist laut<br />
den Experten aber nicht möglich.<br />
DieCDU stellt in einer Mitteilung<br />
trotzdem fest, dass ein „rückwirkender<br />
Preisstopp offenbar rechtswidrig“<br />
sei. Im Hause vonStadtentwicklungssenatorin<br />
Katrin Lompscher<br />
(Linke) zeigt man sich zurückhaltender.<br />
„Allen Beteiligten war von Anfang<br />
an bewusst, dass sie an dieser<br />
Stelle juristisches Neuland betreten“,<br />
sagt eine Sprecherin. „Am Ende<br />
wirdein Gericht entscheiden, ob der<br />
Mietendeckel Bestand hat.“<br />
Für <strong>Berliner</strong>,<br />
von <strong>Berliner</strong>n.<br />
Silke und Holger Friedrich,<br />
dieneuen Verleger der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>,<br />
mit einer Sonderedition am 8. November und der<br />
Wochenendausgabe zum 9./10. November.
12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · D ienstag, 5. November 2019<br />
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Berlin<br />
Der November bietet uns<br />
am Abendhimmel eine<br />
wahre Planetenparade.<br />
Auch so manches Sternbild<br />
und die Raumstation ISS sind in<br />
kalten Novembernächten gut zu beobachten.<br />
Während über Berlin der<br />
Schleier der Nacht liegt, wird die<br />
Raumstation in 400 KilometernHöhe<br />
über uns von der Sonne beleuchtet<br />
und reflektiert genügend Photonen,<br />
sodass man sie als hellen Lichtpunkt<br />
am Himmel erspähen kann. Bis zum<br />
12. November beobachten wir die<br />
Raumstation am Morgen und nach<br />
einer kurzen Pause ab dem 23. November<br />
wiederum am Abend.<br />
Merkur, der innerste Planet des<br />
Sonnensystems, gibt in diesem Monat<br />
ein besonderes Schauspiel, das<br />
man unter speziellen Vorsichtsmaßnahmen<br />
beobachten kann. In nur 88<br />
Tagen umrundet Merkur unsere<br />
Sonne,sodass er vonder Erde aus gesehen<br />
nicht nur schnell unterwegs ist,<br />
sondernauch nie einen großen Winkelabstand<br />
zu unserem Stern erreichen<br />
kann und daher in unseren Breiten<br />
generell schwer zu beobachten<br />
ist. Hinzu<br />
kommt, dass<br />
Merkur so dicht<br />
an der Sonne<br />
steht, dass es der<br />
Allgemeinen Relativitätstheorie<br />
bedarf, um seine<br />
Bahn korrekt zu<br />
berechnen. Am<br />
TimFlorian Horn, 11. November<br />
Direktor des Zeiss- wandert Merkur<br />
Großplanetariums, nun von der<br />
Prenzlauer Allee 80 Erde aus gesehen<br />
von Ost<br />
nach West vor der Sonnenscheibe<br />
entlang. Da seine Bahn gegenüber<br />
der Ebene Sonne–Erde stark geneigt<br />
ist, kommt es nur sehr selten zu einem<br />
solchen Merkurtransit. Die<br />
Sonne ist gleißend hell, sodass für die<br />
Beobachtung spezielle Sonnenfilter<br />
angeraten sind. Denn Merkur ist im<br />
Verhältnis so klein, dass er bei diesem<br />
Transit nur 0,004 Prozent der Sonnenscheibe<br />
bedeckt.<br />
EDINGER<br />
Beobachtung in der Sternwarte<br />
Bitte schauen Sie niemals direkt mit<br />
einem Fernglas oder einem Teleskop<br />
zu unserem Tagesgestirn. Sie hätten<br />
anatomisch nur kurze Möglichkeiten,<br />
etwas zu sehen –und danach nie wieder.<br />
Mit professionellem Equipment<br />
laden die Archenhold-Sternwarte im<br />
Treptower Park und die Wilhelm-<br />
Foerster-Sternwarte auf dem Insulaner<br />
am 11. November ab 13 Uhr bei<br />
freiem Eintritt zur gemeinsamen Beobachtung<br />
ein. Merkur wandert von<br />
13:35 Uhrbis 19:04 Uhrvor der Sonne<br />
entlang –jedoch geht die Sonne bereits<br />
um 16:20 Uhr über Berlin unter.<br />
Aufden nächsten Merkurtransit müssen<br />
wir dann ein wenig warten. Dieser<br />
ist für den Vormittag des 13. November<br />
2032 vorausberechnet.<br />
Nach Sonnenuntergang macht<br />
der Planet Venus den Anfang der kosmischen<br />
Objekte. Auch wenn Venus<br />
noch nicht in vollem Glanzeerstrahlt,<br />
kann sie nun endlich wieder als<br />
Abendstern fungieren. Zunächst<br />
wandert Venus durch das Sternbild<br />
Skorpion, wechselt am 8. November<br />
in den Schlangenträger und am 23.<br />
November in den Schützen. Dabei<br />
bleiben ihre Untergangszeiten um<br />
17:20 Uhr herum nahezu konstant.<br />
Durch ihre dichten Wolken wird ein<br />
Großteil des ankommenden Sonnenlichtes<br />
reflektiert. Wolken, die auf der<br />
Oberfläche der Venus für eine Gluthölle<br />
mit Temperaturen um 400 Grad<br />
Celsius sorgen –Tag wie Nacht. Da<br />
kann auch die konzentrierte Schwefelsäure<br />
nicht helfen, die dort als Regen<br />
niedergeht, aber schon auf dem<br />
Weg zur Oberfläche wieder verdampft.<br />
Venus ist dem Riesenplaneten<br />
Jupiter dicht auf den Fersen und<br />
überholt ihn am 24. November.<br />
Jupiter im Sternbild Schlangenträger<br />
verzeichnet große Verluste in der<br />
Beobachtungszeit und will dennoch<br />
die Planetenparade anführen<br />
und Saturn ablösen.<br />
Am 1. November geht das<br />
kosmische Schwergewicht<br />
um 18:39 Uhr unter,<br />
am30. November<br />
bereits um 17:09 Uhr.<br />
Saturn wandert unweit<br />
durch das<br />
Sternbild Schütze<br />
und kann noch gut<br />
eineinhalb Stunden<br />
tief in süd-<br />
Pollux<br />
westlicher Richtung<br />
beobachtet O<br />
Zwillinge<br />
werden, bis der<br />
gelblich schimmernde<br />
Ringpla-<br />
Prokyon<br />
Kl. Hund<br />
net am 1. November<br />
um 20:19 Uhr<br />
und zum 30. November<br />
bereits um<br />
18:37 Uhr untergeht.<br />
Zu dieser besonderen Gr. Hund<br />
Konstellation gesellt sich Sirius<br />
am Abend des 28. November<br />
die schmale Mondsichel.<br />
DerNovember lädt ein, die<br />
Planeten in einem Teleskop genauer<br />
anzuschauen –etwa in einer<br />
der Sternwarten in Berlin. Venus als<br />
innerer Planet zeigt eine Phasengestalt,<br />
die sich durch ihren zügigen<br />
Umlauf um die Sonne schnell verändert.<br />
Noch ist Venus zu 90 Prozent<br />
beleuchtet und erscheint im Fernrohr<br />
als kleines Scheibchen. Jupiter<br />
offenbart neben Details in den Wolkenbändern<br />
seiner Atmosphäre und<br />
dem schrumpfenden Wettersystem<br />
des sogenannten GRF (Großer Roter<br />
Fleck) nur einen Bruchteil seiner 79<br />
Monde. Saturn kann mit seinem<br />
Ring, der aus unzähligen Eis- und<br />
Gesteinsbrocken besteht, visuell<br />
mehr aufwarten. Auch in Bezug auf<br />
seine Gefolgschaft überbietet er Jupiter.<br />
82Monde sind es, die diesem<br />
Himmelsanblick Berlin<br />
Kastor<br />
Merkur passiert<br />
die Sonne<br />
TimFlorian Horn erklärt<br />
das Firmament im November<br />
am 1. November, 23 Uhr<br />
Gr. Bärin<br />
Beteigeuze<br />
Aldebaran<br />
Orion<br />
Rigel<br />
Hase<br />
Fuhrmann<br />
DER HIMMEL ÜBER BERLIN<br />
Gr. Wagen<br />
Kapella<br />
Stier<br />
Perseus<br />
Plejaden<br />
N<br />
Kl. Wagen/<br />
Kl. Bär<br />
Polarstern<br />
S<br />
Drache<br />
15. November 22 Uhr, 30. November 21Uhr<br />
Kepheus<br />
Kassiopeia<br />
Andromeda<br />
Dreieck<br />
Widder<br />
Fische<br />
Walfisch<br />
Deneb<br />
Wega<br />
B L Z/ H ECHER; QUELLE: STIFTUNG<br />
Gasplaneten ihre Aufwartung machen.<br />
Die Sternkarte zeigt den Sternenhimmel<br />
am späten Abend: am 1. November<br />
um 23 Uhr, am 15. November<br />
um 22 Uhr, am 30. November um 21<br />
Uhr. Im Nordosten steht das Sternbild<br />
des Großen Bären als immerwährenden<br />
Wegweiser zum Polarstern,<br />
der uns wiederum denWeggen<br />
Norden weist. Einen Teil des Sternbildes<br />
kennen wir als den Großen Wagen.<br />
Verlängern wir die gedachte Linie<br />
über den Polarstern weiter, erreichen<br />
wir das Himmel-W, das Sternbild<br />
Kassiopeia. Da die Erdachse<br />
zufällig auf den Polarstern zeigt,<br />
scheint sich der Himmel um ihn zu<br />
drehen. DieSterneund Sternbilder in<br />
seiner direkten Umgebung wandern<br />
um den Himmelspol herum, gehen<br />
aber von unseren Breiten aus gesehen<br />
nicht unter, wir bezeichnen sie<br />
als zirkumpolar.<br />
In südwestlicher Richtung erblicken<br />
wir die ganz irdisch erscheinenden<br />
Geschichten der Herbststernbilder<br />
um das Sternviereck des Pegasus.<br />
Hier sahen die großen Geschichtenerzähler<br />
der Antike<br />
ein auf dem Rücken fliegendes<br />
Pferd. Direkt an dieses<br />
Leier<br />
Fabelwesen schließt sich<br />
dasSternbild derschönen<br />
Königstochter<br />
Andromeda an, die<br />
Schwan<br />
mit ihrenElternKassiopeia<br />
und Kepheus,<br />
sowieihrem<br />
Pegasus<br />
Herbstviereck<br />
Wassermann<br />
P L AN ET ARIUM BERLIN<br />
Delphin<br />
zukünftigen Ehemann,<br />
dem Helden<br />
Perseus, auf<br />
ewig am Himmel<br />
vereint steht. Mithilfe<br />
der Kassiopeia<br />
finden wirden<br />
Andromedanebel.<br />
Nutzt man die<br />
rechte Seite des<br />
Himmels-W als Pfeil<br />
und folgt derRichtung<br />
W<br />
gen Horizont, trifft man<br />
genau auf unsere Nachbargalaxie,die<br />
in 2,5 Millionen<br />
Lichtjahren Entfernung<br />
steht. Im Osten kündigen sich<br />
bereits die Wintersternbilder um<br />
den Himmelsjäger Orion an, der in<br />
der winterlichen Gemengelage die<br />
auffälligste Sternenanordnung darstellt.<br />
Dennoch ist viel Phantasie gefragt,<br />
um aus einer Reihe aus drei<br />
Sternen seinen Gürtel zu erkennen.<br />
Diezweihellen Sterne „oben“ stellen<br />
die Schulterndar und die zwei Sterne<br />
Rigel und Saiph die Knie.Hier finden<br />
wir auch das berühmte Sternentstehungsgebiet<br />
M42, den Orionnebel.<br />
Dort können wir mit Teleskopen nahezu<br />
direkt bei der Entstehung neuer<br />
Sterne zuschauen.<br />
In unseren Städten sorgt die allgegenwärtige<br />
Beleuchtung für eine<br />
Aufhellung des Himmels,sodass nur<br />
wenige Himmelsobjekte bleiben. Ein<br />
brauner Schleier des Lichtschmutzes,<br />
der von Osten zu kommen<br />
scheint, zieht sich in Berlin über das<br />
gesamte Firmament und versucht,<br />
den leuchtenden Himmel gänzlich<br />
zu verdrängen.<br />
Ein wahrer Heilsbringer ist das<br />
Licht des Mondes, des zweithellsten<br />
Objekts am Himmel. Auf ewiger<br />
Bahn umrundet der Mond unsere<br />
Erde und zeigt je nach Beleuchtung<br />
die bekannten Mondphasen: Der<br />
Monat beginnt am 4. November mit<br />
dem zunehmenden Halbmond (erstes<br />
Viertel) am Abendhimmel, der<br />
Vollmond erleuchtet die Nacht am<br />
12. November, am 19. November<br />
steht der abnehmende Halbmond<br />
(letztes Viertel) am Morgenhimmel,<br />
und am 26. November steht der<br />
Mond unbeobachtbar als Neumond<br />
zwischen Sonne und Erde. Am<br />
Abend des 13. November wandert<br />
der Mond durch den Sternhaufen<br />
der Hyaden im Sternbild Stier. Ein<br />
wunderbarer Anblick –nicht nur im<br />
Feldstecher.<br />
Ewiger Kreislauf<br />
In der zweiten Nachthälfte lohnt es<br />
sich auch, nach Sternschnuppen<br />
Ausschau zu halten, wenn auch eine<br />
geringe Aktivität vorausgesagt ist.<br />
Sternschnuppen sind kleine Staubkörnchen,<br />
die beim Eintritt in die Erdatmosphäre<br />
verglühen. Auf der Erde<br />
können wir dann als flüchtiges Zeugnis<br />
einen Kanal heißer Luft betrachten,<br />
da die Sternschnuppe so heiß<br />
verglüht,dass siedie Luft zumLeuchten<br />
bringt. Besonders helle Sternschnuppen<br />
können gar grünlich<br />
leuchten und hinterlassen beim Betrachter<br />
eine besonders nachhaltige<br />
Erinnerung. Im November sind die<br />
Leoniden mit dem scheinbaren Ursprungspunkt<br />
(Radiant) im Sternbild<br />
Löwe (lateinisch Leo) vom 13. bis 30.<br />
November aktiv. Das Maximum des<br />
Sternschnuppenstroms, der sich auf<br />
den Kometen 55P/Tempel-Tuttle zurückführen<br />
lässt, wird inder Nacht<br />
vom17. auf den 18. November erwartet.<br />
Es bleibt noch etwas abgeschlagen<br />
am Morgenhimmel der Rote Planet<br />
Mars, der einsam durch das<br />
Sternbild Jungfrau schreitet. Unser<br />
Nachbarplanet geht im November<br />
um kurz nach fünf Uhrmorgens auf.<br />
Der Kosmos ist ein ewiger Kreislauf.<br />
Neue Sterne und Planeten entstehen,<br />
andere Sterne blähen sich zu<br />
RotenRiesensternen auf, um dann in<br />
gigantischen Explosionen als Neutronensterne<br />
oder gar Schwarze Löcher<br />
zu enden. In den 13,787 Milliarden<br />
Jahren, die das Universum alt ist, hat<br />
der Kosmos schon einiges gesehen.<br />
Wechselnde Koalitionen, wechselnde<br />
Galaxien, verschmelzende Schwarze<br />
Löcher, unbrauchbare Braune<br />
Zwerge und vieles mehr. Wichtig erscheint,<br />
dass wir als Teil des Universums<br />
auf dem vielleicht einzig bewohnbaren<br />
Planeten leben, der intelligentes<br />
Leben hervorgebracht hat.<br />
Mögen wiresnutzen.<br />
Langsame Annäherung<br />
Im Streit um die Karstadt-Filiale am Hermannplatz zeigen sich Investor René Benko und Baustadtrat Florian Schmidt jetzt diskussionsbereit<br />
VonAnnika Leister<br />
Karstadt-Eigentümer und Immobilien-Investor<br />
René Benko ist<br />
zurzeit häufig Thema in Berlin –oder<br />
zumindest seine <strong>Berliner</strong> Bauprojekte.<br />
Denn der österreichische Milliardär<br />
besitzt schon zahlreiche prominente<br />
Immobilien in der Stadt –das<br />
KaDeWe am Kurfürstendamm oder<br />
das „Stream“-Hochhaus neben der<br />
Mercedes-Benz-Arena zählen dazu.<br />
Zuletzt machte sein Konzern Signa<br />
mit dem geplanten Umbau des Karstadts<br />
am Hermannplatz Schlagzeilen<br />
–vor allem weil Florian Schmidt,<br />
grüner Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg,<br />
dem pompösen<br />
Bau seine Genehmigung verweigerte.Selten<br />
aber lässt Benko sich in<br />
der Öffentlichkeit blicken, auch mit<br />
der Presse spricht er nicht oft.<br />
Am Montag aber stellte sich der<br />
42-Jährige bei der Industrie- und<br />
Handelskammer anderthalb Stunden<br />
lang den Fragen des Publikums.<br />
Die aktuellen Diskussionen um den<br />
Karstadt-Umbau und der Protest<br />
von Schmidt beeindrucken Benko<br />
wenig. Signa ist in mehreren europäischen<br />
Ländernals Investor unterwegs.<br />
Man versuche außerdem gerade,<br />
sich ein zweites Standbein in<br />
den USA aufzubauen, so Benko.Sein<br />
erster Schritt dahin: Signa hat das<br />
Chrysler-Gebäude, ein Wahrzeichen<br />
NewYorks,aufgekauft.<br />
Diskussionen und scharfe Kritik<br />
wie in Berlin seien nichts Besonderes,<br />
so Benko. „Man führt sie in unterschiedlichen<br />
Formen in jeder<br />
Stadt.“ ZumGlück habe Signa im Gegensatz<br />
zu kleineren Projektentwicklern<br />
die Möglichkeit, solche Streitigkeiten<br />
auch auszusitzen. „Wir können<br />
ein Projekt auch zehn Jahre liegen<br />
lassen“, so Benko.<br />
EinProblem mit Schmidt habe er<br />
nicht. Man habe sich vor kurzem<br />
erstmals persönlich kennengelernt,<br />
stehe in „professionellem Austausch“<br />
und „vernünftigem Dialog“.<br />
Schmidt sei mit seiner Kritik „mal<br />
kurzvorgeprescht“, dafür habe er bei<br />
PolitikernVerständnis.<br />
Kauft gerne und oft Häuser in Berlin: Karstadt-Eigentümer René Benko.<br />
Die Pläne für die Karstadt-Filiale<br />
am Hermannplatz verteidigte Benko<br />
–zeigte aber zugleich Gesprächsbereitschaft.<br />
Am Hermannplatz will<br />
Signa 450 Millionen Euro in die Hand<br />
nehmen, um das Gebäude teilweise<br />
abzureißen und nach einem Entwurf<br />
DPA/BIRGIT REICHERT<br />
des Star-Architekten David Chipperfield<br />
im Stil der 20er-Jahrewiederzuerrichten.<br />
Dem Vorwurf einer Linken-Politikerin<br />
im Publikum, Benko<br />
wolle die Stadt mit einem „Monumentalbau<br />
vereinnahmen“, widersprach<br />
der Unternehmer.„Ichwollte<br />
noch nie Monumentalbauten aus<br />
Ego-Gründen betreiben“, sagte er.<br />
Signa wolle nachhaltig bauen und<br />
Stadtentwicklung vorantreiben. „Wir<br />
reden mit allen, scheuen keine guten<br />
Diskussionen“, so Benko. „Wir wollen<br />
nicht nur den kurzenErfolg.“<br />
Die Situation am Hermannplatz<br />
verglich Benko mit einer Diskussion<br />
um ein Haus inWien, das Protest von<br />
Denkmalschützern und Anwohnern<br />
hervorrief. Man habe sich gemeinsam<br />
an einen Tisch gesetzt, einen<br />
„qualitätsvollen Dialog“ geführt, der<br />
am Ende in einen Architekten-Entwurf<br />
gemündet sei. „Wir gehen entspannt<br />
auf so einen Dialog zu“, so<br />
Benko. Klar sei: Man werde am Hermannplatz<br />
bauen, den Standort<br />
wolle Karstadt unbedingt langfristig<br />
halten. Aber wie genau, da gebe es<br />
Spielraum: „Wie das nachher ausschaut,<br />
werden wir sehen.“<br />
Dialogbereit zeigt sich inzwischen<br />
auch Florian Schmidt. Auf<br />
seine strikte mehrseitige Absage an<br />
den Konzern folgte Kritik nicht nur<br />
aus der Wirtschaft, sondern auch<br />
von Parteikollegen wie der Wirtschaftssenatorin<br />
Ramona Pop<br />
(Grüne) und dem Regierenden Bürgermeister<br />
Michael Müller (SPD)<br />
selbst. Denkbar, erklärt Schmidt auf<br />
Nachfrage der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> am<br />
Montag, sei eine Diskussion mit unabhängigen<br />
Experten, der Nachbarschaft<br />
und Signa, um zu erörtern,<br />
welche Entwicklung gewünscht sei.<br />
Noch gebe es dafür keine konkreten<br />
Termine. „Aber es gab Gespräche<br />
dazu mit Signa, die einen ergebnisoffenen<br />
Neustart wohl mittragen.“<br />
Scheint also, als bewegen sich<br />
beide Seiten langsam aufeinander<br />
zu. UndRené Benkos Lust aufBerlin<br />
ist weiterhin ungetrübt. Laut Morgenpost<br />
will der Signa-Konzern in<br />
den kommenden Jahren weitere 3,5<br />
Milliarden Euro in der Hauptstadt<br />
investieren. „Ich bin absoluter Berlin-Fan“,<br />
so Benko am Montag. Seit<br />
15 Jahren sei Signa hier aktiv, neben<br />
Benkos Heimat Wien sei die Stadt für<br />
ihn der wichtigste Standort. „Für<br />
mich ist Berlin die neue Hauptzentrale.“
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · D ienstag, 5. November 2019 13 *<br />
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Berlin<br />
Visa<br />
und<br />
Touristennepp<br />
Checkpoint Charlie: Keine<br />
falschen Soldaten mehr<br />
Soldaten-Darsteller, die von Touristen<br />
Geld für Fotos verlangen –<br />
am berühmten <strong>Berliner</strong> Checkpoint<br />
Charlie soll es das nicht länger geben.<br />
Wegen vieler Beschwerden von<br />
Bürgern und Touristen habe man<br />
entschieden, gegen das bisher geduldete<br />
Treiben am früheren Grenzkontrollpunkt<br />
vorzugehen, teilte das<br />
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg<br />
am Montag auf Anfrage mit.<br />
„Dem Betreiber wurde mitgeteilt,<br />
dass die Duldung ab sofortaufgehoben<br />
ist und er mit Verfolgung einer<br />
Zuwiderhandlung rechnen muss.“<br />
Passanten seien gedrängt beziehungsweise<br />
„regelrecht genötigt“<br />
worden, am Kontrollhäuschen für<br />
ein Foto mit den Schaustellern zu<br />
zahlen, begründete der Bezirk den<br />
Schritt. Demnach fiel die Entscheidung<br />
bereits im August. Sollten die<br />
Schausteller ihre Tätigkeit wieder<br />
aufnehmen, werde das Ordnungsamt<br />
im Rahmen seiner Personalkapazitäten<br />
das Verbot durchsetzen –<br />
gegebenenfalls mit Unterstützung<br />
der Polizei, hieß es.<br />
Angeblich kassierten falsche Soldaten<br />
für Fotos vier Euro, die Tageseinnahmen<br />
hätten bei 1500 bis<br />
5000 Euro gelegen. Auch Scheinvisa<br />
mit falschen Stempeln sollen verkauft<br />
worden sein. DerBetreiber reagierte<br />
mit Unverständnis. Der<br />
Checkpoint Charlie war während der<br />
Teilung Berlins Grenzübergang für<br />
Diplomaten und Ausländer. Nach<br />
dem Mauerbau 1961 standen sich<br />
hier amerikanische und sowjetische<br />
Panzer gegenüber. Der heutige Mix<br />
aus Geschichtsvermittlung, Touristennepp<br />
und Kommerz rief in der<br />
Vergangenheit immer wieder Kritik<br />
hervor. (dpa)<br />
Die Zeit der falschen Soldaten am Checkpoint<br />
Charlie geht zu Ende. IMAGO IMAGES<br />
In der Willy-Brandt-Oberschule in Wedding will man es nicht hinnehmen, dass Schüler es nicht schaffen. Dazu gehören auch Regeln und Grenzen.<br />
Gegen den Trend<br />
Wieeine Brennpunktschule in Wedding trotz schwierigen Milieus die Fehlzeiten der Schüler halbiert hat<br />
VonMelanie Reinsch<br />
Die Willy-Brandt-Oberschule<br />
liegt mitten im<br />
Gesundbrunnenkiez in<br />
Wedding –einem Brennpunktviertel.<br />
87 Prozent der Kinder<br />
und Jugendlichen der Integrierten<br />
Sekundarschule (ISS) sprechen zu<br />
Hause eine andere Sprache als<br />
Deutsch. Schulen wie die Willy-<br />
Brandt-Oberschule kämpfen mit<br />
Problemen: Schüler schwänzen den<br />
Unterricht, es gibt viele Fehlzeiten,<br />
Schulabbrecher. Eltern sind schwer<br />
erreichbar. Schulleiterin Andrea<br />
Franke will das nicht hinnehmen.<br />
Mithilfe des <strong>Berliner</strong> Indikatorenmodells,<br />
das Bildungssenatorin<br />
Sandra Scheeres (SPD) vor drei Jahren<br />
auf den Wegbrachte, hat Franke<br />
geschafft, wovon viele andere Schulen<br />
nur träumen.<br />
Das Indikatorenmodell ist eine<br />
Art Programm, mit dem die Schulen<br />
möglichst viele Daten sammeln,<br />
protokollieren und auswerten können,<br />
um sich zu verbessern. So soll<br />
die Entwicklung der Schule verfolgt<br />
werden können. Über das Instrument<br />
sollen die verschiedenen Qualitätsindikatoren<br />
für eine Schule<br />
über eine längere Zeit verfolgbar<br />
sein. Für die ISS sind zum Beispiel<br />
Quoten zur Erstwunschanmeldung<br />
an der Schule, zuAbgängern ohne<br />
Abschluss,zuVertretungsleistungen,<br />
unentschuldigten Fehltagen oder<br />
Übergriffen, auf das Schulpersonal<br />
relevant. Auf Grundlage des Modells<br />
wird dann gemeinsam mit der<br />
Schulaufsicht ein Schulvertrag aufgesetzt,<br />
der Ziele enthält, damit die<br />
Schule zum Beispiel ihre Schulabbrecher-Quote<br />
verbessern kann<br />
oder keine Lehrkräfte mehr angegriffen<br />
werden. Franke sagt, dass sie seit<br />
Einführung des Modells 2016 die<br />
Fehlzeiten an der Schule halbiert<br />
habe. So musste die Schulleiterin<br />
2015 noch 500 Schulversäumnissanzeigen<br />
schreiben, in diesem Jahr nur<br />
100. Zu einer Versäumnisanzeige<br />
kommt es, wenn Schüler fünf Tage<br />
unentschuldigt fehlen. Auch die<br />
Schul-Abgänger-Quote soll 2015<br />
fünfmal so hoch gewesen sein.<br />
So wurde an der Weddinger<br />
Schule unter anderem ein Leseunterricht<br />
eingeführt, jedes Jahr wird<br />
der Lernstand und der Fortschritt<br />
der Schüler erhoben, es gibt einheitliche<br />
Klassenarbeiten, um eine bessere<br />
Vergleichbarkeit zu schaffen,<br />
eine Stunde mehr Deutsch- und Matheunterricht<br />
wurde eingeführt, es<br />
finden Antidiskriminierungsveran-<br />
„An der Willy-Brandt-Oberschule<br />
kann man gut sehen, wie sich eine Schule<br />
auf den Weggemacht hat.“<br />
Sandra Scheeres, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie (SPD)<br />
staltungen statt, ein Schulsozialarbeiter<br />
wurde extra für die Elternarbeit<br />
engagiert. „Das Indikatorenmodell<br />
hat uns dabei geholfen, entsprechende<br />
Ziele für den Schulvertrag zu<br />
generieren“, erklärtFranke.<br />
Scheeres sagte, dass es nicht<br />
darum gehe, Schulen miteinander<br />
zu vergleichen. Stattdessen gehe es<br />
darum, dass jede Schule sich mit ihren<br />
eigenen Daten befassen solle,<br />
um positive sowie negative Tendenzen<br />
zu erkennen. „An der Willy-<br />
Brandt-Oberschule kann man gut<br />
sehen, wie sich eine Schule auf den<br />
FLORIAN BOILLOT<br />
Weg gemacht“, sagte Scheeres. So<br />
habe es auch keine Angriffe mehr auf<br />
Lehrkräfte gegeben. Das sei ein<br />
Punkt gewesen, den sich diese<br />
Schule vorgenommen habe.<br />
350 Schulverträge zwischen<br />
Schulen und Schulaufsicht wurden<br />
auf dieser Grundlage in Berlin schon<br />
abgeschlossen. Bisher haben 121<br />
Schulen der Integrierten Gesamtschulen/Gemeinschaftsschulen<br />
und<br />
221 Grundschulen Zugang zu dem<br />
Instrument des Indikatorenmodells.<br />
Die Gymnasien und Berufsschulen<br />
sollen bis 2021 ebenfalls damit arbeiten<br />
können.<br />
Jörg Nolte, Geschäftsführer Wirtschaft<br />
und Politik der Industrie- und<br />
Handelskammer (IHK) Berlin, lobte<br />
das Indikatorenmodell. Berlin dürfe<br />
nicht nachlassen, möglichst viele Jugendliche<br />
zu einem erfolgreichen<br />
Schulabschluss zu führen. „Es ist ein<br />
richtiger Schritt, um die Schulqualität<br />
an den <strong>Berliner</strong> Schulen zu steigern.<br />
Für viele Unternehmen gehören<br />
Indikatoren zum betrieblichen<br />
Alltag, um den eigenen Unternehmenserfolg<br />
realistisch zu bewerten“,<br />
so Nolte. Objektive Indikatoren<br />
könnten auch Schulen bei der Evaluation<br />
ihrer Entwicklungsprozesse<br />
unterstützen. Wichtige Voraussetzung<br />
sei allerdings, dass sich alle<br />
Schulen beteiligten und die Daten<br />
auch nutzen.<br />
POLIZEIREPORT<br />
Tankstelle überfallen.<br />
EinUnbekannter hat am Sonntagabend<br />
am Sachsendamm in Schönebergeine<br />
Tankstelle überfallen. Der<br />
Räuber betrat gegen 22 Uhrden Verkaufsraum<br />
und bedrohte die beiden<br />
Angestellten mit einem Messer.<br />
Dann verlangte er das Geld aus der<br />
Kasse.Mit dem Geld und einigen<br />
Schachteln Zigaretten flüchtete der<br />
Mann über den Tempelhofer Damm<br />
in Richtung Bahnhof Südkreuz. Die<br />
beiden Angestellten der Tankstelle<br />
blieben unverletzt.<br />
Dealer gestellt.<br />
Zivilfahnder haben am Sonntagabend<br />
in Hakenfelde in Spandau einen<br />
22 Jahrealten Mann in einem<br />
Wald festgenommen. Er hatte zuvor<br />
versucht, vorden Beamten in einem<br />
Smartzuflüchten. In der Umhängetasche<br />
des Mannes,die er zuvor weggeworfen<br />
hatte,fanden die Fahnder<br />
insgesamt rund 500 Gramm Marihuana,<br />
drei Mobiltelefone und mehrere<br />
HundertEuro. DerDealer war<br />
den Beamten wegen seiner riskanten<br />
Fahrweise aufgefallen.<br />
Taxifahrer ausgeraubt.<br />
In Neukölln haben zwei Männer am<br />
Sonntagabend einen Taxifahrer ausgeraubt.<br />
Siewaren gegen 19.40 Uhr<br />
am Kottbusser Torindas Auto des<br />
64-Jährigen eingestiegen. Aufdem<br />
Wegzudem vereinbarten Fahrziel in<br />
der Bornsdorfer Straße sollte der<br />
Fahrer anhalten. Derhinter ihm sitzende<br />
Täter soll ihn dann unvermittelt<br />
vonhinten gewürgt und Geld geforderthaben,<br />
während der zweite<br />
Täter zusätzlich mit einem Messer<br />
drohte.Die Täter nutzten das anschließende<br />
Gerangel, um mit dem<br />
Geld aus der Börse zu entkommen.<br />
DerTaxifahrer blieb unverletzt.<br />
Polizisten geschlagen.<br />
In der Nacht zum Montag hat ein 26-<br />
Jähriger auf dem Bahnsteig des U-<br />
Bahnhofs Hermannstraße in Neukölln<br />
randaliert. Sicherheitsmitarbeiter<br />
der BVGhielten ihn fest und<br />
riefen die Polizei. Als zwei Polizisten<br />
des Polizeiabschnitts 55 eintrafen,<br />
ging der Randalierer unvermittelt<br />
auf die Beamten los und schlug ihnen<br />
ins Gesicht. Dabei wurden die<br />
Beamten leicht verletzt. DieStreife<br />
überwältigte den Mann. Anschließend<br />
wurde er gefesselt. Dabei wurden<br />
sie anhaltend vondem 26-Jährigen<br />
beleidigt. DerFestgenommene<br />
kam in Gewahrsam, wo er nach einer<br />
erkennungsdienstlichen Behandlung<br />
und Blutentnahme wieder entlassen<br />
wurde.Gegen ihn wirdwegen<br />
Widerstands und Körperverletzung<br />
ermittelt. (ls.)<br />
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14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · D ienstag, 5. November 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Stoß vor<br />
U-Bahn: Mord<br />
aus Heimtücke<br />
26-Jähriger muss in<br />
Untersuchungshaft<br />
Die Interview-Kolumne<br />
Eine Curry<br />
mit Gysi<br />
Grüne wollen<br />
Zwangsticket<br />
für Touristen<br />
Leitantrag für Parteitag<br />
verlangt radikales Handeln<br />
Nach der neuen Festnahme im<br />
Fall des tödlichen Stoßes vor<br />
eine U-Bahn in Kreuzberg gehen<br />
die Ermittler davon aus, nun den<br />
richtigen Mann gefasst zu haben.<br />
Der Sprecher der Staatsanwaltschaft,<br />
Martin Steltner,verwies am<br />
Montag auf den am Sonntag erlassenen<br />
Haftbefehl gegen einen 26-<br />
Jährigen wegen Mordes aus Heimtücke.<br />
Hintergrund der Tatseien mutmaßlich<br />
Drogengeschäfte gewesen.<br />
Der Tatverdächtige stammt<br />
aus Marokko, er befindet sich in<br />
U-Haft und hat sich bisher nicht<br />
zu den Vorwürfen geäußert. Er war<br />
am Sonnabendabend in einer<br />
Flüchtlingsunterkunft in Berlin-<br />
Wannsee festgenommen worden,<br />
wie Steltner sagte.<br />
Zunächst war am Samstag ein<br />
ebenfalls als tatverdächtig gefasster<br />
Mann wieder auf freien Fuß gesetzt<br />
worden –der Mann habe für<br />
die Tatzeit ein Alibi vorweisen<br />
können und gelte als entlastet,<br />
hieß es. Steltner sprach von großem<br />
Engagement der Mordkommission<br />
und insgesamt schwierigen<br />
Ermittlungen im Bereich der<br />
Drogenkriminalität – mit widersprüchlichen<br />
Zeugenaussagen.<br />
Das Opfer, der fälschlicherweise<br />
Festgenommene und der<br />
mutmaßliche Täter seien alle dieser<br />
Szene zuzurechnen. Die Aufnahmen<br />
der Überwachungskameras<br />
vom Bahnsteig seien nicht besonders<br />
ergiebig gewesen, so<br />
Steltner. Letztlich hätten Angaben<br />
von Zeugen zu dem 26-Jährigen<br />
geführt.<br />
In der Nacht zu Mittwoch war<br />
ein 30-jähriger Iraner vor eine U-<br />
Bahn gestoßen worden. Er wurde<br />
durch den einfahrenden Zug so<br />
schwer verletzt, dass er noch vor<br />
Ort starb. Zuvor soll es auf dem<br />
Bahnsteig einen Streit zwischen<br />
dem Opfer und einem Begleiter<br />
sowie einer größeren Gruppe, zu<br />
der der Täter gehörte, gegeben haben.<br />
In dem U-Bahnhof sind regelmäßig<br />
Dealer und Drogenabhängige<br />
unterwegs. Das Kottbusser<br />
Tor, auch „Kotti“ genannt, zählt für<br />
die Polizei zu den sogenannten<br />
kriminalitätsbelasteten Orten.<br />
(dpa)<br />
Herr Gysi, wir kommen um das<br />
Thema Fußball auch in dieser Woche<br />
nicht herum. Sie waren am<br />
Sonnabend beim Derby inder Alten<br />
Försterei. Warihnen mulmig, als die<br />
Leuchtraketen flogen?<br />
Sagen wir so, es störte mich.<br />
Letztlich war es nur Glück, dass niemand<br />
ernsthaft verletzt wurde, als<br />
die Leuchtraketen aus dem Hertha-<br />
Block auf den Rasen und in andere<br />
Blöcke flogen. Diese Verletzungsgefahr<br />
billigend in Kauf zu nehmen, ist<br />
durch nichts zu entschuldigen.<br />
Haben Sie eine Ahnung, warum die<br />
Vereine es nicht hinkriegen, so etwas<br />
zu verhindern?<br />
Um zu verhindern, dass das ins<br />
Stadion gelangt, müsste man am<br />
Eingang wahrscheinlich mit Körperscannern<br />
und Sprengstoffhunden<br />
arbeiten. Aber einen solchen<br />
Aufwand kann niemand leisten und<br />
er bietet auch keine Garantie. Vielleicht<br />
muss man androhen und<br />
dann auch praktizieren, Feuerlöschgeräte<br />
einzusetzen.<br />
Wären Sie für mehr Härte im Umgang<br />
mit den sogenannten Ultras?<br />
Die Sportgerichtsbarkeit des<br />
DFB verurteilt die Vereine zu hohen<br />
Strafen. Klar können dieVereine mehr<br />
tun, sie kennen doch auch ihre Pappenheimer.<br />
Andererseits geben die<br />
Ultras für ihren Verein das letzte<br />
Hemd und sorgen mit kreativen Choreos<br />
und permanenter lautstarker<br />
Unterstützung maßgeblich für die<br />
Stimmung in den Stadien. Ich finde,<br />
dass der Gesprächsfaden zwischen<br />
aktiver Fan-Szene,Vereinen und Verband<br />
wieder geknüpft werden muss.<br />
Vielleicht sollte man das mal unter<br />
neutralerVermittlung versuchen.<br />
Union-Boss Dirk Zingler hat das<br />
Wort geprägt vom Fußball-Klassenkampf<br />
in Berlin. Das kann man natürlich<br />
augenzwinkernd sehen, als<br />
cooles Wortspiel sozusagen. Andere<br />
kriegen bei solchen Aussagen Bau-<br />
Die Chefredakteure Jochen Arntz und Elmar<br />
Jehn reden jede Woche mit Gregor Gysi –<br />
über das, was die Stadt, das Land und die Welt<br />
bewegt. Kurz und klar,ein paar Minutennur,<br />
solange man eben zusammensteht für eine<br />
Curry am Mittag. Unser Thema in dieser Woche:<br />
Die Ausschreitungen beim Derby<br />
Elmar Jehn, Gregor Gysi und Jochen Arntz (v.l.n.r)<br />
„Letztlich war es nur Glück, dass niemand<br />
ernsthaft verletzt wurde, als die<br />
Leuchtraketen aus dem Hertha-Block auf den<br />
Rasen und in andere Blöcke flogen. Diese<br />
Verletzungsgefahr billigend in Kauf zu<br />
nehmen, ist durch nichts zu entschuldigen.“<br />
Gregor Gysi<br />
schmerzen. Wie ist Ihre Haltung<br />
dazu?<br />
Dirk Zingler hat damit vermutlich<br />
augenzwinkernd auf den beträchtlichen<br />
Unterschied zwischen beiden<br />
Vereinen angespielt. Der Marktwert<br />
des Hertha-Kaders ist sechs Mal größer<br />
als bei Union. In der Frage,welche<br />
Rolle Investoren spielen oder eben<br />
nicht spielen, unterscheiden sich die<br />
Vereine fundamental. Aber zwischen<br />
Millionenvereinen, auch wenn der<br />
eine deutlich mehr davon hat als der<br />
andere, ist es nicht wirklich ein Klassenkampf.<br />
Zu DDR-Zeiten war es Liebe zwischen<br />
Union und Hertha, jetzt ist es<br />
Rivalität, die sich bis hin zu den<br />
Szenen vom Sonnabend entlädt.<br />
Was ist das eigentlich schiefgelaufen<br />
zwischen den beiden?<br />
Solche Derbys leben immer von<br />
einergewissen Rivalität. Aber dieOstdeutschen<br />
fühlten sich zu Recht<br />
schlecht behandelt und entwickeln<br />
jetzt ostdeutsches Selbstbewusstsein.<br />
Und für den quasi geborenen Erstligisten<br />
Hertha ist es nicht leicht, dass<br />
es plötzlich auch Union aus dem Osten<br />
auf Augenhöhe gibt und sie nun<br />
auch noch gewonnen haben. Ich<br />
hoffe, die beiden gewöhnen sich aneinander,sodass<br />
es sich nicht so entwickelt<br />
wie zwischen Schalke und<br />
Dortmund.<br />
Was kann Fußball grundsätzlich<br />
leisten –und was nicht?<br />
In den Vereinen wird eine beträchtliche<br />
Sozialarbeit geleistet.<br />
Aber selbstverständlich ist Fußball<br />
ein Teil der Gesellschaft und ihrer<br />
Probleme.Erkann aber helfen, dagegen<br />
zu steuern. Dass die Spieler von<br />
Union am Samstag eine Eskalation<br />
verhinderten, als sie ihre Fans nach<br />
dem Spiel aus dem Innenraum auf<br />
die Tribüne zurückschickten, war ein<br />
wichtiges Zeichen. Sie haben eine<br />
Grenze gesetzt. Die Vorbildwirkung<br />
auf und neben dem Platz ist nicht zu<br />
unterschätzen.<br />
Mehr Geld und mehr Arbeit für<br />
den Klimaschutz: Der Landesverband<br />
der Grünen will die Hauptstadt<br />
weiter gegen den Klimawandel<br />
rüsten. Auf dem nächsten Parteitag,<br />
der am 7. Dezember im Park-Inn-<br />
Hotel stattfinden soll, will die Partei<br />
einen Leitantrag mit dem Titel „Wer<br />
vernünftig ist, handelt radikal“ beschließen.<br />
Darin fordert der Landesverband<br />
unter anderem, den sogenannten<br />
Klimavorbehalt einzuführen. Jede<br />
Vorlage aus einer Senatsverwaltung<br />
–egal aus welcher –soll in Zukunft<br />
also nicht nur eine Kostenprognose,<br />
sondern auch eine Klimafolgenschätzung<br />
beinhalten. „Es ist wichtig,<br />
dass hier alle Senatsverwaltungen<br />
mit ins Boot geholt werden“, so<br />
Grünen-Landesvorsitzender Werner<br />
Graf. Es sei nicht nur Aufgabe der<br />
Umweltsenatorin, auf diese Parameter<br />
zu achten. „Egal, ob in der Bildung<br />
oder beim Bauen –das Klima<br />
muss immer mitgedacht werden.“<br />
Auch in den Bezirken wollen die<br />
Grünen eine zentrale Stellschraube<br />
drehen: Sie möchten das Budget für<br />
klimafreundliche Maßnahmen erhöhen<br />
und im Bestfall zu 100 Prozent<br />
vomSenat übernehmen lassen.<br />
Zurzeit laufe das durch die Kosten-<br />
Leistungs-Rechnung der Bezirke oft<br />
anders, erklärt Graf mit einem Beispiel:<br />
Ein Bezirk bezahle für einen<br />
Baum 80 Euro, erhalte vom Senat –<br />
der einzigen Geldquelle –aber nur<br />
40 Euro an Unterstützung. Werviele<br />
Bäume pflanze, gebe also zwangsweise<br />
mehr Geld aus als ein Bezirk,<br />
der weniger fürs Stadtgrün tue.„Wir<br />
müssen Anreize schaffen, damit die<br />
Bezirke ökologische Maßnahmen ergreifen.“<br />
Außerdem im 18-seitigen Leitantrag<br />
enthalten: AufLandesebene soll<br />
ein Bauinformationszentrum eingeführtwerden,<br />
das Investoren und Eigentümer<br />
dabei berät, wie ökologisch<br />
und zugleich günstig zu bauen<br />
ist. Eine bereits in der Fraktion diskutierte<br />
Idee hat es auch in den Antrag<br />
geschafft: Für den Nahverkehr<br />
will der Landesverband in Zukunft<br />
eine zusätzliche Finanzierungsquelle<br />
schaffen – durch ein BVG-<br />
Zwangsticket für Touristen. Die sollen<br />
in Zukunft dann fünf bis sieben<br />
Euro proNacht zahlen. (ann.)<br />
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Kreislauf-Debatte um Straßenstrich<br />
CDU unterliegt mit Antrag auf Prostitutionsverbot auf der Kurfürstenstraße<br />
VonGerhard Lehrke<br />
Der Umgang mit der Prostitution<br />
in der Kurfürstenstraße in Tiergarten<br />
und Schöneberg bleibt ein<br />
Thema: Unversöhnlich stehen sich<br />
die Lager gegenüber, wie sich am<br />
Montag im Gesundheitsausschuss<br />
des Abgeordnetenhauses zeigte. Die<br />
CDU-Fraktion, nur von der AfD unterstützt,<br />
unterlag mit ihrem Antrag,<br />
den Straßenstrich auf der Kurfürstenstraße<br />
und in ihrer Umgebung zu<br />
verbieten.<br />
Mit ihrem Antrag wusste sie sich<br />
zwar im Einklang mit der Mehrzahl<br />
der Anwohner und mit dem grünen<br />
Bezirksbürgermeister vonMitte,Stephan<br />
von Dassel. Aber selbst die<br />
drastischen Schilderungen der<br />
CDU-Abgeordneten Katrin Vogel,<br />
die kürzlich die Straße aufgesucht<br />
hatte,vermochten es nicht, die Fraktionen<br />
vonSPD,Grünen, Linken und<br />
FDP zu überzeugen.<br />
Vogel berichtete von grauenhaften<br />
hygienischen Zuständen in der<br />
kürzlich aufgestellten Toilette, die<br />
bei ihr einen „bleibenden Eindruck“<br />
hinterlassen habe. Sie sprach weiter<br />
von Müll und benutzten Drogenspritzen.<br />
Vonder Unsichtbarkeit des<br />
Der Strich auf der Kurfürstenstraße ist<br />
vielen ein DornimAuge.<br />
GETTY IMAGES<br />
Ordnungsamts sowie von minderjährigen<br />
Prostituierten, deren Auftreten<br />
die „Mär von den selbstbestimmten<br />
Sexarbeitern“ als Fiktion<br />
entlarve. Offenkundig werde hier<br />
auch Menschenhandel betrieben.<br />
Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci<br />
(SPD) erklärte, essei in Berlin<br />
„Tradition, Prostitution in der Stadt<br />
zu halten“. Die Prostituierten seien<br />
sicherer in der Stadt, als wenn sie ihrem<br />
Gewerbe in „Verrichtungsboxen“<br />
am Rand der Stadt nachgehen<br />
würden. Im Übrigen werdeesProstitution<br />
geben, solange die Menschheit<br />
existiert.<br />
Die Senatorin meinte, Polizei, Kitas,<br />
Schulen, Quartiersmanagement<br />
und Berater würden erfolgreich arbeiten.<br />
Jetzt warte man auf die Empfehlungen<br />
des Runden Tischs Sexarbeit,<br />
der am Donnerstag zum letzten<br />
Mal tagen wird. Für die Umsetzung<br />
stünden 500 000 Euro bereit.<br />
DieFDP-Abgeordnete MarenJasper-Winter<br />
sprang Kalayci bei.<br />
Durch ein Verbot des Straßenstrichs<br />
verbessere sich nichts, die Prostitution<br />
werde lediglich ins Nirgendwo<br />
verlagert, was auch nicht im Sinne<br />
der Polizei sei. Die kenne den Kiez<br />
und wisse, wopotenziell Straftaten<br />
begangen werden könnten.<br />
Mit Anja Kofbinger (Grüne) legte<br />
die FDP-Abgeordnete jedoch Wert<br />
darauf, dass die Vorschläge des Runden<br />
Tischs auch schleunigst umgesetzt<br />
werden, weil die Situation für<br />
die Anwohnerschaft unerträglich geworden<br />
sei. Unter anderem deshalb,<br />
weil in der Kurfürstenstraße Baulücken<br />
geschlossen werden und sich<br />
die sogenannte „Verrichtung“ zunehmend<br />
voraller Augen abspiele.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · D ienstag, 5. November 2019 15 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin/Brandenburg<br />
Wegen<br />
Streits<br />
erschossen<br />
Ein Hundebesitzer muss<br />
für sechs Jahre in Haft<br />
Weil er seinen Nachbarn wegen<br />
eines Streits um seine Hunde<br />
mit der Schrotflinte erschossen hat,<br />
muss ein 60-Jähriger für sechs Jahre<br />
wegen Totschlags in Haft. Nach einem<br />
Jahr soll er in eine Entziehungsanstalt<br />
verlegt werden, wie das Landgericht<br />
Potsdam am Montag anordnete.<br />
Die Staatsanwaltschaft hatte<br />
die Tatals Mord eingestuft. DieVerteidigung<br />
hatte auf Totschlag plädiert<br />
und eine Freiheitsstrafe von<br />
fünf Jahren und sechs Monaten gefordert.<br />
Der betrunkene Mann hatte seinen<br />
Nachbarn imFebruar erschossen,<br />
nachdem ihn dieser darauf hingewiesen<br />
hatte, dass seine Hunde in<br />
der Hofanlage verboten seien. (dpa)<br />
LOTTO-QUOTEN<br />
Mittwoch-Lotto:<br />
6-15-17-21-25-41, Sz. 3<br />
QUOTEN<br />
Klasse 1: unbesetzt 6838228,60 Euro<br />
Klasse 2: unbesetzt 2394074,40 Euro<br />
Klasse 3: 90 x8824,00 Euro<br />
Klasse 4: 3835 x2853,20 Euro<br />
Klasse 5: 5269 x150,70 Euro<br />
Klasse 6: 44670 x35,50 Euro<br />
Klasse 7: 89195 x17,80 Euro<br />
Klasse 8: 757962 x9,40 Euro<br />
Klasse 9: 628289 x5,00 Euro<br />
Alle Angaben ohne Gewähr!<br />
Mahlzeit!<br />
Günther Jauchs Potsdamer Restaurant mit dem Starkoch TimRaue wird vom Gault&Millau ausgezeichnet<br />
VonBritta Schultejans und<br />
Jens Blankennagel, Potsdam<br />
Offiziell ist Fernsehmoderator<br />
Günther Jauch erst<br />
seit Ende September ein<br />
Gastronom. Damals eröffnete<br />
der 63-Jährige in Potsdam<br />
sein Restaurant „Villa Kellermann“.<br />
Nicht einmal sechs Wochen später<br />
sorgt er mit dem Restaurant nun für<br />
bundesweite Schlagzeilen: Am Montag<br />
gab der Restaurant-Führer<br />
„Gault &Millau“ bekannt, dass Jauch<br />
der „Gastronom des Jahres“ ist.<br />
Jauch, der seit Jahren in Potsdam<br />
wohnt, hat die Villa gegenüber dem<br />
Schloss Cecilienhof vor gut drei Jahren<br />
gekauft und denkmalgerecht sanieren<br />
lassen. In dem Restaurant<br />
führt für ihn der <strong>Berliner</strong> Spitzenkoch<br />
Tim Raue (45) die Küche. Die<br />
Tester des „Gault &Millau“ urteilten<br />
über Jauch: „Erließ ein Stück Kulturgut<br />
aufwendig renovieren, öffnet es<br />
für ein genussfreudiges Publikum<br />
und schenkt Potsdam in Zusammenarbeit<br />
mit Tim Raue ein Vorzeigerestaurant<br />
mit weltläufigem Flair.“<br />
Auch Besitzer eines Weingutes<br />
Günther Jauch bei der Eröffnung der „Villa Kellermann“ im September. DPA/FRIEDRICH BUNGERT<br />
Der Gault&Millau ist neben<br />
dem Guide Michelin der<br />
wichtigste Restaurantführer.<br />
Ihre Kochmützen und Sterne<br />
sind die höchsten Auszeichnungen<br />
der Haute Cuisine.<br />
Koch des Jahres istTohruNakamura<br />
aus in München.<br />
PREISTRÄGER GAULT & MILLAU 2020<br />
Gastgeber des Jahres ist<br />
David Breuer („Schwarzwaldstube“<br />
in Baiersbronn),<br />
Aufsteiger des Jahres: Christian<br />
Eckhardt („Purs“ bei Koblenz).<br />
Entdeckung des Jahres<br />
ist Dustin Dankelmann<br />
(„959“ in Heidelberg).<br />
Sommelier des Jahres: Nina<br />
Mann („Victor’sFine Dining“<br />
im Saarland), Pâtissier des<br />
Jahres: Marco D’Andrea<br />
(„The Fontenay“ Hamburg).<br />
Bester deutscher Koch im<br />
Ausland: Heinz Beck („La<br />
Pergola“ in Rom)<br />
Aufder Speisekarte stehen unter anderem<br />
Entenleberterrine Sanssouci,<br />
Rindertatarstulle mit Sauerampfer<br />
und Saiblingskaviar oder Königsberger<br />
Klopse.Die Hauptspeisen kosten<br />
19 bis 26 Euro.<br />
Jauch, 1956 in Münster geboren,<br />
ist einer der beliebtesten Fernsehmoderatoren<br />
Deutschlands: 20 Jahre<br />
lang führte er durch die Sendung<br />
„SternTV“, seit 1999 moderierterdie<br />
Ratesendung „Wer wirdMillionär?“<br />
Seit 2010 besitzt er einWeingut an<br />
der Saar, das bereits seit etwa 200<br />
Jahren im Besitz seiner Vorfahren<br />
war.Außerdem werden seit 2018 unter<br />
seinem Namen auch Weine bei<br />
Aldi verkauft, die allerdings bei den<br />
Kritikernnicht gerade gut ankamen.<br />
In Potsdam besitzt Jauch einige<br />
Häuser.Ernutzt nach eigenen Angaben<br />
all seine Einkünfte aus der Werbung<br />
für wohltätige Zwecke. Mit einer<br />
Millionen-Spende sorgte er dafür,<br />
dass in Potsdam das Fortuna-<br />
Portal wieder aufgebaut wurde. Das<br />
gehörte zum Stadtschloss der Hohenzollern,<br />
das im ZweitenWeltkrieg<br />
schwer beschädigt und später in der<br />
DDR gesprengt wurde. Nachdem<br />
Jauchs Portal stand, entschloss sich<br />
das Land, das Schloss nachzubauen.<br />
Nun dient es dem Brandenburger<br />
Landtag als Sitz des Parlaments.<br />
Die Villa Kellermann wurde 1914<br />
am Heiligen See gebaut, zu DDR-<br />
Zeiten saß dort der Kulturbund, es<br />
war ein öffentlicher Treffpunkt für<br />
Künstler und Intellektuelle. Nach<br />
dem Fall der Mauer befand sich dort<br />
ein beliebtes italienisches Restaurant,<br />
das aber vor zehn Jahren<br />
schloss.Dann übernahm Jauch.<br />
Jauchs Koch unter den Besten<br />
Für die Deutschland-Ausgabe des<br />
„Gault &Millau“, die am Dienstag erscheint,<br />
haben 32 Kritiker mehr als<br />
1000 Restaurants getestet. Diewichtigste<br />
Auszeichnung „Koch des Jahres“<br />
geht an den Münchner Küchenchef<br />
TohruNakamura.<br />
In der Gruppe deutscher Spitzenköche<br />
hat sich nichts getan. Acht<br />
Männer gelten weiter als Deutschlands<br />
beste Köche: darunter Sven Elverfeld<br />
vom „Aqua“ in Wolfsburg,<br />
Christian Jürgens von der „Überfahrt“<br />
in Rottach-Egern und Jauchs<br />
Koch TimRaue –allerdings nicht mit<br />
der „Villa Kellermann“, sondern mit<br />
dem nach ihm selbst benannten<br />
Restaurant in Berlin. (mit dpa)<br />
NACHRICHTEN<br />
Angeklagte bestreiten<br />
Vorwürfe<br />
Fünf ehemalige Mitarbeiter der<br />
Brandenburgischen Boden Gesellschaft<br />
(BBG) müssen sich seit Montag<br />
wegen Untreue vordem Landgericht<br />
Potsdam verantworten. Laut<br />
Anklage wirdihnen vorgeworfen,<br />
zwei Grundstücke 2008 und 2009 billiger<br />
als zum Verkehrswertverkauft<br />
zu haben. Damit sei dem Land ein<br />
Schaden vondreiMillionen Euro<br />
entstanden. Über ihreVerteidiger<br />
teilten die Beschuldigten mit, dass<br />
sie die Vorwürfe abstreiten. (dpa)<br />
Vier Fälle von West-Nil-Virus<br />
in Südbrandenburg<br />
Im Landkreis Spree-Neiße und der<br />
Stadt Cottbus sind vier Fälle desWest-<br />
Nil-Virus nachgewiesen worden. Das<br />
teilten die zuständigen Behörden am<br />
Montag mit. Dazu, welche Tierarten<br />
betroffen sind, wollte sich der Landkreis<br />
nicht äußern. DasVeterinäramt<br />
empfiehlt Pferdehaltern, ihreTiere<br />
impfen zu lassen. BeiPferden kann<br />
eine Infektion nach Angaben des<br />
Friedrich-Loeffler-Instituts tödlich<br />
oder mit bleibenden Schäden verlaufen.<br />
DieInfektion ist eine anzeigepflichtige<br />
Tierseuche. (dpa)<br />
Randalierender Mann<br />
löst SEK-Einsatz aus<br />
EinSEK der Polizei hat wegen eines<br />
randalierenden Mannes in Brandenburg/Havel<br />
ein Mehrfamilienhaus<br />
evakuiert. Wiedie Polizei mitteilte,<br />
hatte der 44-Jährige Gegenstände<br />
aus dem Fester geworfen. Es gab<br />
Knallgeräusche in derWohnung. Gegen<br />
Mitternacht wurde der Mann<br />
vomSEK überwältigt. (dpa)<br />
Mittel-/Südamerika in kleiner Gruppe<br />
LESERREISEN<br />
INFORMATIONEN UNTER<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> Leserreisen<br />
LESERREISEN
16 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · D ienstag, 5. November 2019<br />
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Wissenschaft<br />
Meeresspiegel<br />
droht bis 2300<br />
stark zu steigen<br />
Forscher fordern striktere<br />
Pläne für den Klimaschutz<br />
Die gegenwärtigen Klimaschutzverpflichtungen<br />
von Regierungen<br />
weltweit reichen Wissenschaftlern<br />
zufolge nicht aus, umden Anstieg<br />
des Meeresspiegels aufzuhalten.<br />
Selbst wenn sich die Länder im<br />
Zeitraum von 2016 bis 2030 an die<br />
Ziele aus dem Pariser Klimaabkommen<br />
hielten, würde dies den Meeresspiegel<br />
bis ins Jahr 2300 um 20 Zentimeter<br />
ansteigen lassen. Dasgeht aus<br />
einer Studie hervor, die am Montag<br />
im Fachmagazin PNAS veröffentlicht<br />
wurde. „Um den langfristigen<br />
Anstieg des Meeresspiegels zu begrenzen,<br />
ist es entscheidend, dass<br />
bei den Klimaplänen der Länder<br />
nachgebessertwirdund die Anstrengungen<br />
zur Vermeidung von Emissionen<br />
verstärkt werden“, erläutert<br />
Studien-Koautor Johannes Gütschow<br />
vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung<br />
(PIK).<br />
Wie die Wissenschaftler berechnet<br />
haben, wäre mehr als die Hälfte<br />
des erwarteten Meeresspiegelanstiegs<br />
auf die fünf größten Verursacher<br />
von Treibhausgasemissionen<br />
zurückzuführen: China, USA, EU, Indien<br />
und Russland. Auf ihr Konto<br />
würden 12 der 20 Zentimeter des erwarteten<br />
Anstiegs gehen –und dies<br />
für den Fall, dass sie die Klimaziele<br />
aus dem Pariser Abkommen bis 2030<br />
einhalten.<br />
Langsame Reaktion<br />
Werden diese verfehlt, könnte das in<br />
einem noch höheren Anstieg der<br />
Meere resultieren. Erstellt wurde die<br />
Studie von Forschern des Instituts<br />
Climate Analytics in Berlin und des<br />
Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung<br />
(PIK). Sie zeigt den Autoren<br />
zufolge erstmals die konkreten<br />
Auswirkungen der bislang vereinbarten<br />
Vorhaben der einzelnen Länder<br />
zur Emissionsreduktion im Rahmen<br />
des Pariser Klimaabkommens<br />
mit Blick auf den längerfristigen<br />
Meeresspiegelanstieg.<br />
„Unsere Ergebnisse zeigen: Was<br />
wir heute tun, wird einen großen<br />
Einfluss bis zum Jahr 2300 haben“,<br />
sagt Leitautor Alexander Nauels von<br />
Climate Analytics. „20 Zentimeter<br />
sind keine kleine Zahl, das entspricht<br />
grob dem bislang im gesamten<br />
20. Jahrhundert beobachteten<br />
Meeresspiegelanstieg.“ Durch das<br />
langsame Tempo, mit dem der<br />
Ozean, die Eisschilde und Gletscher<br />
auf die globale Erwärmung reagieren,<br />
entfalteten sich die wahren Folgen<br />
unserer Emissionen für den<br />
Meeresspiegelanstieg erst über Jahrhunderte,warnt<br />
er.„Je mehr Kohlendioxid-Emissionen<br />
jetzt freigesetzt<br />
werden, desto stärker bestimmen<br />
wir auch bereits den Meeresspiegelanstieg<br />
der Zukunft.“<br />
Mit dem steigenden Meeresspiegel<br />
steigt auch das Risiko für häufigereund<br />
stärkereÜberflutungen. Das<br />
könne für viele Küsten- und Inselgemeinschaften<br />
verheerende Auswirkungen<br />
haben. „Unsere Ergebnisse<br />
zeigen klar, dass unsere heutigen<br />
Emissionen unweigerlich dazu führen,<br />
dass die Meerebis weit in die Zukunft<br />
hinein ansteigen“, betont Ko-<br />
Autor Carl-Friedrich Schleußner von<br />
Climate Analytics. „Dieser Prozess<br />
lässt sich nicht zurückdrehen.“ (AFP)<br />
Vonsteigenden Pegeln bedroht: Male, die<br />
Hauptstadt der Malediven. IMAGO IMAGES/XINHUA<br />
Bei Patienten mit Mukoviszidose ist unter anderem die Lunge betroffen. Dortbildet sich zähflüssiger Schleim, der das Organ verklebt.<br />
Neue Therapie gegen Mukoviszidose<br />
Drei in den USA jetzt zugelassene Wirkstoffe helfen der Mehrheit der Patienten deutlich<br />
VonWalter Willems<br />
Selten reagiertdie Fachwelt so<br />
euphorisch auf eine neue<br />
Therapie: von einem<br />
„Durchbruch“, einem „Meilenstein“<br />
und einem „Grund für eine<br />
große Feier“ ist die Rede. Der Anlass:<br />
Ärzte um Peter Middleton von der<br />
University of Sydney stellen im New<br />
England Journal of Medicine eine<br />
Kombination dreier Wirkstoffe gegen<br />
Mukoviszidose vor, die viel bewirkt.<br />
DieBehandlung besseredie Situation<br />
bei bis zu 90 Prozent der an der Stoffwechselerkrankung<br />
leidenden Patienten<br />
deutlich, berichten die Forscher.Inden<br />
USA wurde das Präparat<br />
Trikafta nach einem beschleunigten<br />
Verfahren am 21. Oktober für Patienten<br />
ab zwölf Jahren zugelassen.<br />
Zähflüssiger Schleim<br />
Mukoviszidose –auch cystische Fibrose<br />
(CF) genannt –ist in Europa die<br />
häufigste angeborene Stoffwechselerkrankung.<br />
Weltweit haben mehr<br />
als 70 000 Menschen die Krankheit.<br />
Fehlerhafte Kanäle auf der Oberfläche<br />
von Zellen führen bei den Patienten<br />
dazu, dass Schleim in Bronchien,<br />
Bauchspeicheldrüse,<br />
Schweißdrüsen, Verdauungstrakt<br />
und anderen Organen so zähflüssig<br />
wird, dass er nicht mehr richtig abfließen<br />
kann. Folgen der lebensbedrohlichen<br />
und bislang unheilbaren<br />
Erkrankung sind Dauerhusten, chronischer<br />
Durchfall und Lungenentzündungen.<br />
Ursache der Krankheit sind Veränderungen<br />
am GenCFTR. Mehr als<br />
1700 solcher Mutationen können<br />
Mukoviszidose auslösen. Die neue<br />
Das Leiden: Bei der erblichen<br />
Stoffwechselkrankheit<br />
Mukoviszidose sind Transportkanäle<br />
an der Oberfläche<br />
vonZellen defekt, die<br />
normalerweise Wasser aus<br />
der Zelle schleusen und so<br />
Schleimhäute befeuchten.<br />
RUND 8000 BETROFFENE IN DEUTSCHLAND<br />
Die Symptome: Bei Erkrankten<br />
bildet sich deshalb zähflüssiger<br />
Schleim, der vorallem<br />
die Lungeund Abführgängevon<br />
inneren Organen<br />
verklebt. Die Erkrankung wird<br />
auch cystische Fibrose genannt,<br />
kurz CF.<br />
DieZahlen: In Deutschland<br />
gibt es 8000 CF-Patienten.<br />
Jährlich werden 200 Kinder<br />
mitder Erkrankung geboren.<br />
DieLebenserwartung istgestiegen.<br />
Mehrals 60 Prozent<br />
der Betroffenen hierzulande<br />
sind älterals 18 Jahre.<br />
Therapie zielt auf die mit Abstand<br />
häufigste Mutation ab, sie trägt die<br />
Bezeichnung Phe508del. Zwar wurden<br />
in den vergangenen Jahren diverse<br />
Therapien zugelassen, sie<br />
kommen jedoch nur für Teilgruppen<br />
der Patienten infrage.<br />
An der nun publizierten Studie<br />
nahmen mehr als 100 Zentren in 13<br />
Ländern teil. Insgesamt waren es etwas<br />
mehr als 400 Patienten, die alle<br />
die Phe508del-Mutation in sich tragen.<br />
Eine Hälfte von ihnen bekam<br />
die drei Wirkstoffe Elexacaftor,Tezacaftor<br />
und Ivacaftor, die übrigen erhielten<br />
ein Scheinpräparat. Nach<br />
vierWochen war die Lungenfunktion<br />
im Vergleich zum Placebo um rund<br />
14 Prozent verbessert. Verschlechterungen<br />
der Lungenfunktion traten<br />
mit den neuen Wirkstoffen deutlich<br />
seltener auf.<br />
„Bereits nach zwei Wochen sind<br />
die Patienten unter der Therapie fitter,<br />
respiratorisch verbessert und<br />
zeigen die enorme Lungenfunktionsverbesserung“,<br />
sagt Sabine Renner<br />
vonder Medizinischen Universität<br />
Wien, deren Ambulanz für cystische<br />
Fibrose an der Studie teilgenommen<br />
hatte. „Zusätzlich zeigt<br />
sich eine völlig unkomplizierte Gewichtszunahme,auch<br />
bei Patienten,<br />
die bisher immer um jedes Gramm<br />
kämpfen mussten.“<br />
Zwei der insgesamt 200 mit dem<br />
Präparat behandelten Patienten brachen<br />
die Therapie ab –wegen Bluthochdruck<br />
und wegen Hautausschlag.<br />
Insgesamt hatten 28 mit der<br />
Kombination behandelte Patienten<br />
ernste Nebenwirkungen, verglichen<br />
mit 42 in der ebenso großen Placebogruppe.Generell<br />
sprechen die Autoren<br />
von einem akzeptablen Nebenwirkungsprofil.<br />
Zugelassen wurde das Präparat<br />
Trikafta in den USA für Patienten ab<br />
zwölf Jahren mit der entsprechenden<br />
Mutation am CFTR-Gen. Die<br />
Zulassungsbehörde FDA schreibt,<br />
dass das Dreier-Präparat in der zweiten,<br />
noch unveröffentlichten Studie<br />
die Lungenfunktion im Vergleich zur<br />
IMAGO/SCIENCE PHOTO LIBRARY<br />
derzeitigen Zweier-Kombination um<br />
10 Prozent besserte.<br />
Erstmals stehe für die Mehrheit<br />
der Patienten eine kausale Therapie<br />
zur Verfügung, sagt Mirjam Stahl<br />
vom Deutschen Zentrum für Lungenforschung<br />
in Heidelberg. Das sei<br />
tatsächlich ein großer Durchbruch.<br />
Dasbestätigt auch die Wiener Expertin<br />
Renner. „Im Rahmen der Studie<br />
konnte (und kann) ich Patienten mit<br />
der Triple-Therapie begleiten“, erläutert<br />
sie. Essei eine Freude zu sehen,<br />
wie wenig CF-Beschwerden sie<br />
beklagten.<br />
Dennoch, betont Sabine Renner,<br />
dürfe man nicht jene Betroffenen<br />
vergessen, die nicht für die Therapie<br />
infrage kämen. Dazu zählten Patienten<br />
mit anderen Mutationen, mit<br />
Unverträglichkeit der Triple-Therapie<br />
und mit einer deutlichen Lebererkrankung<br />
–was bei Mukoviszidose<br />
recht häufig ist.<br />
StrengereKriterien in Europa<br />
Wann und für welche Patienten die<br />
Therapie in Deutschland zugelassen<br />
wird, sei noch nicht ganz absehbar,<br />
sagt CF-Experte Simon Gräber von<br />
der Charité Berlin. Da die europäische<br />
Arzneimittelbehörde in der Vergangenheit<br />
deutlich strengere Kriterien<br />
zur Zulassung in einzelnen Patientengruppen<br />
angewendet habe,<br />
seien Prognosen schwierig. Es sei<br />
möglich, dass die Dreifachkombination<br />
erst in verschiedenen Stufen für<br />
europäische Patienten zur Verfügung<br />
stehe. Erbetont: „Auch wenn die Behandlung<br />
ein großer Durchbruch für<br />
90 Prozent der Patienten ist, bedeutet<br />
sie bisher keine komplette Heilung<br />
für diese Patienten.“ (dpa/fwt)<br />
Im interstellaren Raum ist es wärmer als gedacht<br />
Das zeigen erste Daten der Sonde „Voyager 2“, die vor einem Jahr den Innenraum unseres Sonnensystems verlassen hat<br />
VonTill Mundzeck<br />
Messungen der Raumsonde„Voyager<br />
2“ zeigen eine erstaunlich<br />
scharfe Grenze des Innenraums<br />
unseres Sonnensystems. Die Sonde<br />
hatte vor einem Jahr diese sogenannte<br />
Heliosphäre verlassen und<br />
war damit in den interstellaren<br />
Raum eingetaucht.<br />
Daten vonNovember 2018<br />
Im Fachblatt NatureAstronomy präsentieren<br />
Forscher jetzt die Auswertung<br />
der Messdaten von dieser Passage,die<br />
am 5. November 2018 stattfand.<br />
Sie lief demnach etwas anders<br />
ab als bei der Schwestersonde„Voyager<br />
1“, die diese Grenze am25. August<br />
2012 überquert hatte. Die beiden<br />
Sonden werden nun voraussichtlich<br />
Milliarden Jahre lang<br />
durchs All driften.<br />
Unsere Sonne bläst einen kontinuierlichen<br />
Teilchenstrom ins All.<br />
Dieser heiße Sonnenwind hat eine<br />
große Blase im interstellaren Gas<br />
ausgehöhlt, die Heliosphäre. Sie endet<br />
dort, wo der Druck des dünnen,<br />
heißen Sonnenwinds dem des dichteren<br />
und kühleren lokalen interstellaren<br />
Mediums gleicht. Die Schwerkraft<br />
der Sonne reicht noch viel weiter<br />
in den interstellaren Raum hinein,<br />
so dass auch dort noch ferne<br />
Asteroiden und Kometen unseres<br />
Systems kreisen.<br />
Als die beiden Sonden vor mehr<br />
als 40 Jahren gestartet wurden, hatten<br />
Forscher keine Vorstellung, wie groß<br />
die Blase ist, die die Sonne in das interstellare<br />
Medium geschnitten hat.<br />
Beide Raumsonden haben die<br />
Grenze der Heliosphäre nun in fast<br />
gleicher Distanz passiert: „Voyager 1“<br />
in etwa 121 Astronomischen Einheiten,<br />
„Voyager 2“ in rund 119. Eine Astronomische<br />
Einheit ist die Entfernung<br />
der Erde vonder Sonne.<br />
Das deutet auf eine symmetrische<br />
Kugelformder Heliosphärehin,<br />
zumindest auf einer Seite. Denn<br />
beide Sonden haben dieselbe Halbkugel<br />
der Heliosphäre durchquert<br />
und sie schräg in Flugrichtung unseres<br />
Sonnensystems verlassen, das<br />
sich durch die Galaxis bewegt.<br />
„Voyager 2“ hat die Grenzeder Heliosphäre<br />
innur einem Tagpassiert,<br />
was einen scharfen Übergang bedeutet.<br />
„Die alte, historische Vorstellung,<br />
dass der Sonnenwind sich einfach allmählich<br />
reduziert, je weiter man in<br />
den interstellaren Raum vordringt,<br />
trifft nicht zu“, erläutertDon Gurnett<br />
vonder University of Iowa. Erste Messungen<br />
jenseits der Grenzezeigen zudem,<br />
dass die Temperatur des lokalen<br />
interstellaren Mediums mit 30 000 bis<br />
50 000 Grad merklich höher liegt als<br />
die erwarteten 15 000 bis 30 000<br />
Grad.<br />
Batterien reichen noch fünf Jahre<br />
Die Forscher spekulieren, dass die<br />
Heliosphäre eine Art Bugwelle durch<br />
das interstellareMedium vorsich herschieben<br />
könnte. Den „Voyager“-<br />
Sonden wird allerdings voraussichtlich<br />
die Energie ausgehen, bevor sie<br />
eine solche Bugwelle erreichen und<br />
vermessen könnten. Dieradioaktiven<br />
Batterien werden Experten zufolge<br />
noch etwa fünf Jahrereichen. (dpa)<br />
Fischbestände<br />
leiden unter<br />
Insektiziden<br />
Futtermangel, weil die<br />
Kleinstlebewesen fehlen<br />
Bestimmte Pflanzenschutzmittel<br />
könnten erhebliche Auswirkungen<br />
auf Fischbestände haben. Das<br />
ergab eine Langzeitstudie an einem<br />
japanischen See. Demnach fiel der<br />
erstmalige Einsatz bestimmter Pestizide<br />
auf nahe gelegenen Reisfeldern<br />
mit dem Zusammenbruch ganzer<br />
Fischpopulationen im Lake Shinji<br />
zusammen. Die Forscher vermuten,<br />
dass kleinste Wassertiere, und damit<br />
die Nahrung der Fische, zerstört<br />
wurden. Diedorteingesetzten Insektizide,<br />
sogenannte Neonikotinoide,<br />
sind weltweit stark verbreitet. Ähnliche<br />
Szenarien könnten nach Expertenaussagen<br />
daher auch in der EU<br />
geschehen sein. Dortgibt es seit einiger<br />
Zeit jedoch weitgehende Verbote<br />
dieser Substanzen.<br />
Neonikotinoide sind in der Kritik,<br />
weil sie neben Schädlingen auch<br />
nützlichen Insekten wie Bienen<br />
schaden. Die Auswirkungen dieser<br />
Mittel auf Ökosysteme in Gewässern<br />
könnten beträchtlicher sein als bisher<br />
angenommen. Das Team um<br />
Masumi Yamamuro von der Universität<br />
Tokio untersuchte die Wasserqualität<br />
und die Lebewesen im Lake<br />
Shinji. Dieser liegt in Küstennähe<br />
und enthält Brackwasser.<br />
Wiedie Forscher im Fachmagazin<br />
Science berichten, kam es seit dem<br />
ersten Einsatz der Insektengifte im<br />
Jahr 1993 bis zu ihrer letzten Wasseranalyse<br />
im Jahr 2016 zu erheblichen<br />
Veränderungen im Ökosystem des<br />
Sees.Sowaren eine Reihe vonkleinsten<br />
Wasserlebewesen, die zuvor<br />
reichlich vorkamen, entweder ganz<br />
verschwunden oder nur noch in geringem<br />
Maß zufinden. Dazu gehören<br />
zum Beispiel bestimmte Arten<br />
von Mücken, Asseln, Würmern oder<br />
Krebsen. Diese dienen als Teil des<br />
Zooplanktons insbesondere jungen<br />
Fischen als Nahrung. Eine der Folgen:<br />
DieBestände an Aalen und Stinten<br />
brachen ein (dpa)<br />
Starke Symbole: zwei Krallen eines<br />
Kaiseradlers.<br />
ANTONIO RODRÍGUEZ-HIDALGO<br />
Neandertaler<br />
schmückten sich<br />
mit Vogelkrallen<br />
Das schließen Forscher aus<br />
einem Fund in Spanien<br />
Neandertaler nutzten offenbar<br />
die Krallen großer Greifvögel als<br />
Ornamente.Deren Gebrauch sei vor<br />
allem in Südeuropa üblich gewesen,<br />
berichtet ein spanisch-französisches<br />
Forscherteam im Fachblatt Science<br />
Advances. Darin stellen die Wissenschaftler<br />
ein rund drei Zentimeter<br />
langes Zehenglied eines Adlers vor,<br />
das in der Karsthöhle Cova Foradada<br />
in der katalanischen Provinz Tarragona<br />
gefunden wurde.<br />
Es ist etwa 39 000 Jahre alt und<br />
stammt somit aus der Spätphase der<br />
Neandertaler,kurzbevor diese Menschenartausstarb.Der<br />
Knochen, der<br />
vermutlich vom linken Fuß eines<br />
Kaiseradlers stammt, weist zwölf<br />
Kerben auf. Diese wurden nach Ansicht<br />
der Forscher absichtlich hineingetrieben<br />
– möglicherweise<br />
beimVersuch, die Kralle abzuschneiden.<br />
(dpa/fwt)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · D ienstag, 5. November 2019 17 *<br />
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Sport<br />
Rückschlag<br />
vor der<br />
Spielpause<br />
Eisbären hadern mit ihren<br />
Schwächen beim Powerplay<br />
Nach dem 3:5 der Eisbären Berlin<br />
bei den Straubing Tigers im letzten<br />
Spiel vor der Deutschland-Cup-<br />
Pause der Deutschen Eishockey Liga<br />
haderte Marcel Noebels mit dem Ergebnis.<br />
„Das war schade, denn<br />
schlecht haben wir nicht gespielt“,<br />
sagte der Nationalspieler bei Magentasport.<br />
„Leider haben wir es verpasst,<br />
Punkte mitzunehmen.“<br />
Dass die Liga nun für eine Woche<br />
aussetzt, kommt für den 27-jährigen<br />
Angreifer nicht unbedingt zum richtigen<br />
Zeitpunkt. „Wir hatten einen<br />
ziemlich guten Lauf. Uns geht es sicherlich<br />
nicht so,dass wir wegwollen<br />
oder eine Pause voneinander brauchen“,<br />
sagte Noebels.Schließlich haben<br />
sich die <strong>Berliner</strong> mit sieben Siegen<br />
in den jüngsten zehn Spielen auf<br />
den sechsten Tabellenrang vorgearbeitet.<br />
Nach einem holprigen Saisonstart<br />
ist der als Ziel für die Hauptrunde<br />
–ein Platz unter den erstenVier<br />
–wieder in Reichweite.<br />
Doch es bleiben Schwächen, etwa<br />
im Überzahlspiel. AusSicht vonTrainer<br />
Serge Aubin fiel gegen Straubing<br />
die Vorentscheidung, als die Eisbären<br />
im Schlussdrittel beim Stand von 2:3<br />
fast anderthalb Minuten lang sogar<br />
zwei Spieler mehr auf dem Eishatten,<br />
aber kein Torerzielten. „Damuss das<br />
Powerplay treffen“, sagte er.„Wirhatten<br />
die Chance zum Ausgleich und<br />
sind dabei gescheitert.“<br />
DemCoach geht es nun darum, in<br />
der Ligapause bereits die Grundlagen<br />
für die entscheidende Phase der<br />
Hauptrunde zu legen:„Wir geben den<br />
Spielern fünf Tage frei, um die Batterien<br />
wieder aufzuladen“, sagte der<br />
Kanadie. „Das wird nicht so sehr für<br />
die Woche nach der Pause wichtig<br />
sein, sondernabJanuar,wenn es richtig<br />
eng wird.“ (dpa)<br />
Der Herbst der<br />
müden<br />
Beine<br />
Alba klagt über den<br />
engen Terminkalender<br />
D<br />
er Heimerfolg für Alba Berlin im<br />
Ligaspiel gegen Ulm war mehr<br />
Arbeit, als es das klare109:89-Ergebnis<br />
vermuten ließ. „Es ist ganz<br />
schwer, gleich von Anfang an die<br />
Konzentration hochzufahren. Über<br />
Energie und ganz viel Wille haben<br />
wir sie aber noch gefunden“, sagte<br />
Manager MarcoBaldi.<br />
Für das lange Zeit müde Spiel seines<br />
Teams machte Baldi auch den<br />
engen Terminkalender verantwortlich.„Man<br />
hat praktisch nicht einmal<br />
ein Training, um etwas rauszuschütteln.<br />
Das hatten wir in der Form so<br />
noch nicht“, sagte der Alba-Macher.<br />
Nur 45Stunden zuvor hatte Alba in<br />
der Euroleague bei Real Madrid verloren.<br />
„Das sind einfach zu viele<br />
Spiele.Man muss das auch aus Sicht<br />
der Spieler sehen. Es gibt eine gewisse<br />
Anzahl, die vertretbar ist und<br />
Sinn macht“, betonte Baldi.<br />
Besonders das Format der aufgeblähten<br />
Euroleague mit 18 Teams<br />
und 34 Vorrundenspielen missfällt<br />
ihm. „Wir müssen aufpassen. Die<br />
Euroleague ist ja nicht die NBA. Und<br />
wir können nicht besser werden als<br />
die“, warnte er.Baldi fordertdeshalb,<br />
ein gesundes Mittelmaß zu finden.<br />
„Das ist für den europäischen Basketball<br />
ein zentrales Thema für die<br />
Zukunft“, sagte er. Auf europäischer<br />
Ebene wird eraber nur wenig Mitstreiter<br />
für seine Idee finden. Denn<br />
der Großteil der Euroleague-Teilnehmer<br />
ist für die Liga in dieser<br />
Form.„Diemeisten nationalen Ligen<br />
haben nicht diese Breite wie die<br />
BBL“, sagte Baldi. (dpa)<br />
Die Uneinigen<br />
Der FC Bayern hat offensichtlich Probleme, die über die Frage nach dem neuen Trainer hinausgehen<br />
VonMaik Rosner,München<br />
Am Sonntagabend, etwas<br />
mehr als 24 Stunden nach<br />
dem 1:5 bei Eintracht<br />
Frankfurt, folgten beim FC<br />
Bayern die für so einen Fall üblichen<br />
Vorgehensmuster. Um kurz vor 21<br />
Uhr teilten die Münchner mit, dass<br />
die im Juli 2018 begonnene Zusammenarbeit<br />
mitTrainer Niko Kovac, 48,<br />
beendet ist. Sein bisheriger Assistent<br />
Hansi Flick, 54, übernimmt für die<br />
Spiele in der Champions League am<br />
Mittwoch gegen Olympiakos Piräus<br />
und in der Bundesliga am Sonnabend<br />
gegen Borussia Dortmund, für die<br />
Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge<br />
am Montag zwei Siege in Auftrag<br />
gab. Zudem teilten die Münchner<br />
mit, dass Hermann Gerland, 65,<br />
als Flicks Co-Trainer fungieren wird.<br />
Offen blieb,wie es danach in der Länderspielpause<br />
weitergeht.<br />
Namen kurzfristig verfügbarer<br />
Trainer, von Ralf Rangnick, 61, über<br />
Massimiliano Allegri, 52, bis hin zu<br />
Arsène Wenger, 70, und José Mourinho,<br />
56, werden nun debattiert.<br />
Ebenso wie die nur mittelfristig denkbaren<br />
Lösungen Erik ten Hag, 49, der<br />
derzeit Ajax Amsterdam trainiert,<br />
Mauricio Pochettino, 47, vonTottenham<br />
Hotspur, oder Thomas Tuchel,<br />
46, vonParis Saint-Germain. Doch ob<br />
und wann diese drei Fußballlehrer<br />
überhaupt verfügbar wären, ist<br />
ebenso unklar wie eine Antwort auf<br />
die eigentlich vorrangige Frage nach<br />
der großen Linie mitten im Umbruch.<br />
Fast allen Kandidaten gemein ist ja,<br />
dass sie allenfalls bedingt zu den Vorstellungen<br />
im Verein passen, und das<br />
Problem dieses Vereins ist seit einiger<br />
Zeit auch, dass die führenden Köpfe<br />
keine gemeinsamen Vorstellungen<br />
entwickeln können. Bliebe noch<br />
Mark van Bommel, der ehemalige<br />
Bayern-Profi, der derzeit doch ziemlich<br />
erfolgreich beim PSV Eindhoven<br />
arbeitet, aber sein Talent als Trainer<br />
eben noch nicht auf höchster Ebene<br />
nachweisen konnte.<br />
Angeblich einvernehmlich<br />
Ein bisschen ablesen ließen sich die<br />
übergeordneten Probleme auch an<br />
jenen drei Pressemitteilungen, die<br />
der Verein in rascher Folge verschickte.<br />
„FC Bayern trennt sich von<br />
Trainer Niko Kovac“ stand über den<br />
ersten beiden Erklärungen, wobei<br />
erst in der zweiten Kovac zitiert<br />
wurde.Die dritte Mitteilung war dann<br />
mit der Zeile „FC Bayern und Niko<br />
Kovac trennen sich“ überschrieben,<br />
was die angeblich einvernehmliche<br />
NikoKovac muss gehen, Hansi Flick kommt –für zwei Spiele.<br />
Entscheidung dokumentieren sollte.<br />
Doch eher entstand bei diesen Kommuniqués<br />
der Eindruck, dass einiges<br />
drunter und drüber geht beim Meister<br />
und sich diese auch ins Bild der<br />
Kakofonie vonRummenigge und Präsident<br />
UliHoeneß fügen.<br />
Zu den Merkwürdigkeiten zählten<br />
dabei auch die Zitate vonKovac, der in<br />
Frankfurt wiederholt ausgeschlossen<br />
hatte,aufzugeben.Tags darauf hieß es,<br />
er habe seinen Rücktritt angeboten.<br />
„Ich denke, dass dies zum jetzigen<br />
Zeitpunkt die richtige Entscheidung<br />
für den Klub ist. Die Ergebnisse und<br />
IMAGO IMAGES/LACI PERENYI<br />
auch die ArtundWeise,wie wir zuletzt<br />
gespielt haben, haben mich zu diesem<br />
Entschluss kommen lassen“, wurde<br />
Kovac zitiert. Es klang wie eine goldene<br />
Brücke für einen Abschied mit Stil eines<br />
Trainers,der die Kabine längst verloren<br />
und ohnehin nie richtig gewonnen<br />
hatte. Andererseits griffen die<br />
Münchner einfach ins Archiv.<br />
Auf Twitter kursierten rasch Vergleiche<br />
mit den Sprachregelungen<br />
beim Abschied vonCarlo Ancelotti im<br />
September 2017. Wie beim Italiener<br />
war voneinem „offenen und seriösen<br />
Gespräch“ die Rede, hinzu kamen<br />
Die Jagd auf Nummer sieben<br />
weitere Parallelen in Rummenigges<br />
Zitaten. Sportdirektor Hasan Salihamidzic<br />
wurde nun mit fast exakt jenen<br />
Worten zitiert, die Rummenigge<br />
2017 gewählt haben soll. „Ich erwarte<br />
jetzt von der Mannschaft eine positiveEntwicklung<br />
und absoluten Leistungswillen,<br />
damit wir unsere Ziele<br />
für diese Saison erreichen“, hieß es<br />
damals bei Rummenigge. Bei Salihamidzic<br />
wurde nun „von der Mannschaft“<br />
durch „von unseren Spielern“<br />
ersetzt, sonst war das angebliche Zitat<br />
deckungsgleich.<br />
Ohne erkennbareLinie<br />
Tatsächlich aber ist der FC Bayern in<br />
den vergangenen Jahren vor allem<br />
durch fehlende Einigkeit aufgefallen.<br />
Zu beobachten war das bei der Nachfolge<br />
von Sportvorstand Matthias<br />
Sammer ebenso wie bei der Frage<br />
nach der Besetzung des Trainerpostens.<br />
Rummenigge wollte nach Sammer<br />
Philipp Lahm. Rummenigge<br />
wollte nach Ancelotti und dem eingesprungenen<br />
Jupp Heynckes Tuchel,<br />
Hoeneß legte jeweils sein Veto ein.<br />
Am Ende wurden es Salihamidzic<br />
und Kovac. Ohne erkennbare Linie<br />
verlief im Sommer auch der Kaderumbruch.<br />
Philippe Coutinho wurde<br />
vom FC Barcelona ausgeliehen,<br />
nachdem sich die Bayern vergeblich<br />
und von Verletzungspech begleitet<br />
um die Flügelspieler Callum Hudson-<br />
Odoi und Leroy Sané bemüht hatten.<br />
Seither schwächten beide Kovacs Autorität<br />
auf ihre Art: Kritiker Rummenigge<br />
durch unverhohlene Skepsis,<br />
Förderer Hoeneß durch Empfehlungen<br />
für die Aufstellung.<br />
In zehn Tagen steht auf der Jahreshauptversammlung<br />
der Abtritt von<br />
Präsident Hoeneß, 67, von der Vereinsspitze<br />
an. Danach wird erauch<br />
den Vorsitz im Aufsichtsrat abgeben,<br />
aber einfaches Mitglied im Gremium<br />
bleiben. Herbert Hainer, 65, wird<br />
beide Ämter übernehmen. Zuvor<br />
möchte Hoeneß dem Vernehmen<br />
nach noch Salihamidzic zum Sportvorstand<br />
befördern. Rummenigge,<br />
64, wirdsein Amt an der Spitzeder AG<br />
Ende 2021 aufgeben. VonJanuar an<br />
soll Oliver Kahn, 50, als Nachfolger<br />
aufgebaut werden. Der wahre Umbruch<br />
im Verein kommt also erst<br />
noch, und fraglich ist, ob ein Trainerwechsel<br />
allein die Symptome der<br />
übergeordneten Probleme lösen<br />
wird. Zumal Rummenigge am Montag<br />
ankündigte: „Auch in Zukunft<br />
werden Uli, Hasan und ich in Abstimmung<br />
mit dem Aufsichtsrat wichtige<br />
Entscheidungen gemeinsam diskutieren<br />
und beschließen.“<br />
Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton jagt Michael Schumachers Rekorde. Der Brite will eine neue Ära begründen<br />
VonElmar Brümmer,Austin<br />
Der Reporter im Mercedes-Pavillon<br />
am Circuit of the Americas<br />
hört einfach nicht auf zu zählen: „...<br />
sechs,sieben, acht, neun, zehn.“ Lewis<br />
Hamilton ist derjenige,der sagen<br />
soll, bei wie vielen Formel-1-Weltmeisterschaften<br />
er denn stoppen<br />
wolle. Der Brite wirkt fast verlegen,<br />
als er antwortet: „Hör' bitte auf. Ich<br />
weiß es doch nicht.“ Den sechsten<br />
jedenfalls hat der Mercedes-Pilot seit<br />
dem Großen Preis der USA sicher,<br />
der zweite Platz hinter ValtteriBottas<br />
im Rennen ist der erste insgesamt.<br />
Damit ist Hamilton in der ewigen<br />
Wertung an Juan-Manuel Fangio<br />
vorbeigezogen und liegt nur noch einen<br />
Titel hinter Michael Schumacher.<br />
Aber auch das soll nur ein Zwischenschritt<br />
sein. Für 2020 besitzt<br />
der 34-Jährige noch einen Vertrag<br />
mit Mercedes, danach gilt ein neues<br />
Reglement in der Königsklasse. Hamilton<br />
hat in Austin erstmals bekräftigt,<br />
dass er noch nicht an die Rente<br />
denkt: „Ich will ein Pionier in dieser<br />
neuen Ära sein. Und ich habe den<br />
Gipfel noch nicht erreicht.“ Das ist<br />
eine verklausulierte Botschaft: Er<br />
will nicht nur Schumachers Rekord<br />
einstellen, er möchte den Rekordweltmeister<br />
auch übertreffen. Hamilton<br />
behauptet, dass er sich mit<br />
niemand vergleiche. Tatsächlich, in<br />
der aktuellen Formel 1ist<br />
er ein Unvergleichlicher.<br />
Bei der Erwähnung des<br />
Namens Schumacher bekommt<br />
er feuchte Augen:<br />
„Es war nie mein erklärtes<br />
Ziel, Michaels Rekorde zu<br />
brechen. Jetzt scheint er so<br />
samt 83, auch in dieser Wertung<br />
rückt er Schumachers Bestmarke<br />
(91) näher. Diese ungeheure Konstanz<br />
und Konsequenz zeichnet ihn<br />
auch in dieser Saison aus, inderen<br />
zweitem Abschnitt er nicht mehr im<br />
überlegenen Auto saß.<br />
Hamilton ist jetzt schon<br />
der beste Fahrer des Jahrtausends,<br />
erhat alle sechs<br />
Titel in diesem Millennium<br />
gewonnen, Schumacher<br />
fünf. Wenn er selbst Bilanz<br />
ziehen soll über die neuerliche<br />
Champion-Saison,<br />
dann bezieht sich diese auf<br />
Erfolgshungrig: seinen persönlichen Energiehaushalt:<br />
„In diesem<br />
Lewis Hamilton<br />
Jahr habe ich mehr denn je<br />
gelacht, mehr denn je geweint, Barrieren<br />
in mir abgebaut und Verhaltensmuster<br />
geändert, um zu einem<br />
besseren Ichzufinden.“<br />
Dieser Hamilton wirdimmer eine<br />
Reizfigur sein, darin ähnelt er Michael<br />
Schumacher. Doch er polarisiert<br />
völlig anders, provoziert viel<br />
mehr,will auch viel mehr sein als nur<br />
der weltbeste Rennfahrer. Manchmal<br />
will er auch noch kurz die Welt<br />
DPA/KINA<br />
nah –und ist doch noch so<br />
weit weg.“<br />
Unwirklich fühle sich<br />
dieser Titel an, aber das<br />
war beim fünften auch schon so.<br />
Denn das Prinzip Hamiltons, der<br />
beim Saisonfinale in Abu Dhabi seinen<br />
250. Grand Prix bestreiten wird,<br />
ist seit Jahren immer gleich: „Ich beabsichtige,noch<br />
stärker zu werden.“<br />
Sein mentaler Trick ist es, von Rennen<br />
zu Rennen zu denken, manchmal<br />
vergesse er sogar, wie viel Siege<br />
er habe. Dem kann nachgeholfen<br />
werden: zehn in diesem Jahr, insgeretten.<br />
„Man kann sich selbst ein Limit<br />
setzen, oder das eigene Bewusstsein<br />
erweitern“, sagt Lewis Hamilton.<br />
Noch nie habe er auf einer<br />
Rennstrecke Angst verspürt; freimütig<br />
gesteht er ein, Adrenalin-Junkie<br />
zu sein. Nach der Zieldurchfahrt in<br />
Texas tönt eine Drohung aus dem<br />
Cockpit: „Wir werden immer noch<br />
weiter wachsen.“ Genau diese Botschaft<br />
hat er sich auch auf den Rücken<br />
tätowieren lassen.<br />
Hamiltons Eltern, auch seine<br />
Stiefmutter und der Stiefvater standen<br />
unten in der Boxengasse,alle zusammen<br />
beim Großen Preis der USA<br />
zum ersten Mal überhaupt bei einem<br />
Rennen. Vater Anthony, ein Eisenbahnarbeiter,<br />
erinnert sich: „Es<br />
ist kein Unterschied zu 2007, als er<br />
zum ersten Mal die Chance hatte,<br />
Weltmeister zu werden.“ Auch er<br />
sieht keinen Grund, dass die Erfolgsserie<br />
reißen sollte: „Ich sage ihm immer,dass<br />
er 34 Jahrejung ist, nicht 34<br />
Jahre alt. Seine Mentalität hat sich<br />
nicht geändert, seit er acht war.<br />
Nicht schlecht für einen Jungen aus<br />
einer Sozialwohnung im Londoner<br />
Norden, oder?“<br />
NACHRICHTEN<br />
BVB bangt um den Einsatz<br />
von Kapitän Reus<br />
FUSSBALL. Borussia Dortmund<br />
bangt vordem Gruppenspiel der<br />
Champions League am Dienstag (21<br />
Uhr/DAZN) gegen Inter Mailand<br />
weiter um den Einsatz vonKapitän<br />
MarcoReus.Der Nationalspieler<br />
Reus hatte sich beim 3:0 über WolfsburgamSonnabend<br />
eine Kapselverletzung<br />
am Sprunggelenk zugezogen<br />
und bereits beim 0:2 vorzweiWochen<br />
in Mailand gefehlt.<br />
Al Saadi coacht die<br />
deutschen Hockey-Männer<br />
HOCKEY. Einen Tagnach der gelungenen<br />
Qualifikation für die Olympischen<br />
Spiele in Tokio hat der Deutsche<br />
Hockey-Bund (DHB) den<br />
neuen Bundestrainer der Männer-<br />
Nationalmannschaft bekannt gegeben.<br />
Der42Jahrealte Hamburger<br />
Kais al Saadi folgt auf Interimscoach<br />
Markus Weise,der die DHB-Auswahl<br />
am Wochenende in Mönchengladbach<br />
zum Tokio-Ticket führte.<br />
Zweite Liga: Bochum<br />
besiegt Nürnberg 3:1<br />
FUSSBALL. Im Montagsspiel der<br />
Zweiten Bundesliga gewann der VfL<br />
Bochum das Duell der Ex-Erstligisten<br />
gegen dem 1. FC Nürnberg3:1<br />
(3:0). Danilo Soares (9.), Simon Lorenz<br />
(40.) und Manuel Wintzheimer<br />
(45.) trafen für die Gastgeber,Asger<br />
Sörensen gelang das 3:1 (63.) für die<br />
Gäste.Der VfL verbesserte sich auf<br />
Tabellenplatz 17 auf 16, der Club ist<br />
rutscht vonRang neun auf elf ab.<br />
ZAHLEN<br />
Fußball<br />
Champions League, 4. Spieltag<br />
Gruppe E<br />
Lok. Moskau -Bayer Leverkusen Di., 18.55<br />
Juventus Turin -Atlético Madrid Di., 21.00<br />
1. SSC Neapel 3 5: 2 7<br />
2. FC Liverpool 3 8: 6 6<br />
3. RB Salzburg 3 11: 9 3<br />
4. KRC Genk 3 3:10 1<br />
Gruppe F<br />
FC Barcelona -Slavia Prag Di., 18.55<br />
Borussia Dortmund -Inter Mailand Di., 21.00<br />
1. FC Barcelona 3 4:2 7<br />
2. Inter Mailand 3 4:3 4<br />
3. Borussia Dortmund 3 2:2 4<br />
4. Slavia Prag 3 2:5 1<br />
Gruppe G<br />
Zenit St. Petersburg -RBLeipzig Di., 18.55<br />
Olympique Lyon -Benfica Lissabon Di., 21.00<br />
1. RB Leipzig 3 4:4 6<br />
2. Zenit St. Petersburg 3 5:4 4<br />
3. Olympique Lyon 3 4:3 4<br />
4. Benfica Lissabon 3 4:6 3<br />
Gruppe H<br />
FC Valencia -OSC Lille Di., 21.00<br />
FC Chelsea -Ajax Amsterdam Di., 21.00<br />
1. Ajax Amsterdam 3 6:1 6<br />
2. FC Chelsea 3 3:2 6<br />
3. FC Valencia 3 2:4 4<br />
4. OSC Lille 3 2:6 1<br />
Gruppe A<br />
Real Madrid -GalatasarayIstanbul Mi., 21.00<br />
Paris Saint-Germain -FCBrügge Mi., 21.00<br />
1. Paris Saint-Germain 3 9:0 9<br />
2. Real Madrid 3 3:5 4<br />
3. FC Brügge 3 2:7 2<br />
4. Galatasaray 3 0:2 1<br />
Gruppe B<br />
Bayern München -Olympiakos Piräus Mi., 18.55<br />
RS Belgrad -Tottenham Hotspur Mi., 21.00<br />
1. Bayern München 3 13:4 9<br />
2. Tottenham Hotspur 3 9:9 4<br />
3. Roter SternBelgrad 3 3:9 3<br />
4. Olympiakos Piräus 3 5:8 1<br />
Gruppe C<br />
Atalanta Bergamo -Manchester City Mi., 21.00<br />
Dinamo Zagreb -Schachtjor Donezk Mi., 21.00<br />
1. Manchester City 3 10: 1 9<br />
2. Dinamo Zagreb 3 6: 4 4<br />
3. Schachtjor Donezk 3 4: 6 4<br />
4. Atalanta Bergamo 3 2:11 0<br />
Gruppe D<br />
LokomotiveMoskau -Juventus Turin Mi., 18.55<br />
BayerLeverkusen -Atlético Madrid Mi., 21.00<br />
1. Juventus Turin 3 7:3 7<br />
2. Atlético Madrid 3 5:2 7<br />
3. LokomotiveMoskau 3 3:5 3<br />
4. BayerLeverkusen 3 1:6 0
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · D ienstag, 5. November 2019 – S eite 18 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Die Profis des 1. FC Union feiernmit ihren Fans auf der Waldseite das 1:0 gegen Hertha BSC.<br />
GETTY IMAGES/HITJI<br />
In die Harmlosigkeit gepresst<br />
Die Spieldaten des Stadtderbys decken die Einschätzung von Union-Trainer Urs Fischer,wonach der Sieg seiner Mannschaft hochverdient war<br />
VonSteffen Görsdorf<br />
Nach dem 1:0 im Stadtderby<br />
gegen Hertha BSC<br />
sprach Union-Coach Urs<br />
Fischer von einem<br />
„hochverdienten Sieg“, wollte aber<br />
in seiner Spielanalyse auch nicht das<br />
Wettkampf-Glück seiner Mannschaft<br />
außer Acht lassen. Immerhin<br />
resultierte der Erfolg gegen den Ortsrivalen<br />
ja aus einem nicht ganz unumstrittenen<br />
Strafstoß, den der eingewechselte<br />
Sebastian Polter mit<br />
Wucht verwandelte. Fischers Einschätzungen<br />
werden jedenfalls auch<br />
durch die Spieldaten, die die Redaktion<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> in Kooperation<br />
mit dem Institut für Spielanalyse<br />
ausgewertet haben, gedeckt.<br />
Doch der Reihe nach.<br />
Keine zwei Minuten waren in der<br />
Alten Försterei gespielt, da lag den<br />
Anhängern der Eisernen bereits der<br />
Torschrei auf den Lippen. Nach einer<br />
längeren Stafette landete der Ball bei<br />
Christopher Lenz, der diesen auch<br />
Richtung Torbrachte. Doch statt im<br />
Tornetz landete der Ball so unglücklich<br />
am Innenpfosten, dass das<br />
Spielgerät wieder heraussprang. Der<br />
Auftakt nach Maß blieb also aus,<br />
Die Derby-MIPs<br />
Union<br />
Hertha<br />
Torbeteiligungen<br />
1<br />
Sebastian<br />
Polter<br />
kein Tor<br />
dere der zur Pause eingewechselte<br />
Eduard Löwen (zwei Torschuss-Beteiligungen)<br />
und Marius Wolf (drei<br />
Torschuss-Beteiligungen) taten sich<br />
vonder 60. bis zur 75. Minute hervor.<br />
Das Ergebnis: In der Viertelstunde<br />
kam Hertha BSC zu drei und die<br />
Unioner zu gar keinem Torschuss.<br />
Urs Fischer blieb diese Entwicklung<br />
nicht verborgen und brachte<br />
daher zur Entlastung der eigenen<br />
Abwehr mit Sebastian Polter einen<br />
neuen Stürmerindie Partie.Das Angriffsspiel<br />
der Unioner gewann wieder<br />
an Fahrt und führte zur Schlüsselszene<br />
der Partie, als Gentner im<br />
Strafraum den Abschluss suchte und<br />
gefoult wurde. Der eingewechselte<br />
Polter sammelte in der Schlussphase<br />
die meisten Torschuss-Beteiligungen<br />
(2) seines Teams und verwandelte<br />
–wie bereits erwähnt –den Elfmeter<br />
zum Derby-Sieg. Beeindruckend:<br />
Hatten im Head-to-Head-<br />
Vergleich vor der Partie die<br />
Herthaner knapp die Nase vorne,<br />
gingen im Derby die Vergleiche der<br />
positionsähnlichen Spieler klar an<br />
die Union-Kicker. Der Derby-Sieg<br />
war also kein Zufall, sondern die<br />
Konsequenz einer guten Mannschaftsleistung.<br />
Torschussbeteiligungen<br />
Robert<br />
Andrich<br />
4 68<br />
Dodi<br />
Lukebakio<br />
Episoden<br />
8 70<br />
Robert<br />
Andrich<br />
Lukas<br />
Klünter<br />
Die Derby-Bilanz von Union und Hertha<br />
Der 1. FC Union Berlin gabimDerbydoppelt so viele Torschüsse (16) ab wie Hertha BSC (8).<br />
Insbesondere in derersten Hälftewar Unionindieser Kategorieklar überlegen(8:2).<br />
Torschuss<br />
von Union<br />
Minute<br />
Torschuss<br />
von Hertha<br />
Torfür<br />
Union<br />
0–15 16 –30 31 –45* 46 –60 61 –75 76 –90 90+<br />
*bis zum Ende der ersten Halbzeit<br />
VISUALDRIVEN.BY, BLZ/HECHER; QUELLE: INSTITUT FÜR SPIELANALYSE<br />
dennoch war es ein Signal der Hausherren.<br />
Denn die Köpenicker sollten<br />
weite Strecken der Partie kontrollieren,<br />
was sich auch in den erhobenen<br />
Leistungsdaten beider Mannschaften<br />
widerspiegelte.<br />
Denn in den folgenden 28 Minuten<br />
beließen es die Eisernen nicht<br />
bei dem einen Angriffsversuch. Bis<br />
zur 30. Spielminute gab das Team<br />
von Urs Fischer noch fünf weitere<br />
Torschüsse ab.Hertha BSC hingegen<br />
nur einen einzigen. Insgesamt kamen<br />
die Gäste im Stadion An der Alten<br />
Försterei bis zur 60. Minute überhaupt<br />
nur noch zu einem weiteren<br />
Torschuss (siehe Grafik Derby-Bilanz).<br />
So harmlos agierte man zuletzt<br />
gegen den SC Paderborn imersten<br />
Durchgang. Torgefahr oder Angriffsfußball<br />
made by Ante Covic also in<br />
dieser Partie absolute Fehlanzeige.<br />
Das hohe Pressing der Köpenicker<br />
erstickte viel mehr den Spielaufbau<br />
der Blau-Weißen bereits in den<br />
ersten Ansätzen. Dabei kam es oftmals<br />
zum Duell der Most Involved<br />
Player beider Teams (siehe Grafik<br />
Derby-MIPs): RobertAndrich aufseiten<br />
der Unioner, Marko Grujic aufseiten<br />
der Herthaner.Die Mittelfeldspieler<br />
sind im bisherigen Saisonverlauf<br />
die Spieler mit den meisten Beteiligungen<br />
an Torschüssen in ihrem<br />
Kader.<br />
Insbesondere in der ersten halben<br />
Stunde ging das Duell klar an<br />
Andrich. DerSommerzugang vom1.<br />
FC Heidenheim kam in dem Zeitraum<br />
auf vier Beteiligungen an Torschüssen<br />
und 21 Episoden. Derweil<br />
gab es bei Grujic nur eine Beteiligung<br />
an Torschüssen zu verzeichnen.<br />
Denn Andrich lief ihn im Pressing<br />
auch oftmals persönlich an und<br />
zwang die Leihgabe vom FCLiverpool<br />
immer wieder zum Rückpass in<br />
dieVerteidigung. Ergebnis: Diemeisten<br />
Beteiligungen an Episoden hatte<br />
zum Auftakt in die Partie der Defensivverbund<br />
der Herthaner,insbesondereTorhüter<br />
Rune Jarstein (23). Immer<br />
ein klares Indiz dafür, dass der<br />
Spielaufbau einer Mannschaft nicht<br />
funktioniert.<br />
Auch zum Beginn der zweiten<br />
Hälfte setzte der 1. FC Union die stärkeren<br />
Impulse. Abermals Andrich,<br />
der vomWiederanpfiff bis zur 60. Minute<br />
zwei weitere seiner insgesamt<br />
acht Beteiligungen an Torschüssen<br />
sammelte, stach dabei heraus.<br />
Fortan entwickelte jedoch auch Hertha<br />
BSC mehr Torgefahr. Insbeson-<br />
Auch die Daten sagen: Union war die bessere Mannschaft<br />
Die Bilanz aus 90 Minuten Derby: Im datenbasierten Head-to-Head-Vergleich stellen wir die annähernd positionsgleichen Spieler gegenüber.Der Spieler mit der besseren Gesamtleistung gewinnt den Vergleich.<br />
Torbeteiligungen<br />
Torschussbeteiligungen<br />
Episoden<br />
Zweikampfquote in Prozent<br />
Passquote in Prozent<br />
Laufleistung in km<br />
Torwart<br />
Gikiewicz<br />
0 0<br />
3 1<br />
38 57<br />
0 0<br />
71 54<br />
3,1 2,4<br />
Jarstein<br />
Verteidigung<br />
Trimmel<br />
Schlotterbeck<br />
Friedrich<br />
Subotic<br />
0 0<br />
0 0<br />
0 0<br />
0 0<br />
9 3<br />
7 0<br />
5 0<br />
5 0<br />
50 65<br />
64 48<br />
53 50<br />
57 53<br />
33 64<br />
57 46<br />
57 83<br />
25 50<br />
68 80<br />
82 89<br />
85 82<br />
83 67<br />
6,0 5,8<br />
5,7 5,5<br />
5,8 5,6<br />
5,8 5,9<br />
Klünter<br />
Boyata<br />
Stark<br />
Mittelstädt<br />
Mittelfeld<br />
Lenz<br />
Gentner<br />
Andrich<br />
0 0<br />
0 0<br />
0 0<br />
5 1<br />
6 3<br />
10 4<br />
65 23<br />
39 62<br />
67 49<br />
33 0<br />
33 58<br />
55 45<br />
73 88<br />
56 72<br />
79 75<br />
6,2 5,9<br />
6,5 6,6<br />
6,3 6,0<br />
Skjelbred<br />
Grujic<br />
Lukebakio<br />
Angriff<br />
Ingvartsen<br />
Andersson<br />
Bülter<br />
0 0<br />
0 0<br />
0 0<br />
6 5<br />
3 1<br />
1 1<br />
50 45<br />
44 27<br />
15 30<br />
46 60<br />
73 50<br />
0 57<br />
65 61<br />
52 59<br />
75 77<br />
6,1 6,4<br />
6,1 5,7<br />
5,1 5,5<br />
Wolf<br />
Ibisevic<br />
Dilrosun<br />
Einwechselspieler<br />
Polter<br />
Mees<br />
Ryerson<br />
1 0<br />
0 0<br />
0 0<br />
2 1<br />
2 0<br />
0 4<br />
12 5<br />
18 4<br />
0 36<br />
40 50<br />
22 0<br />
0 75<br />
67 33<br />
73 0<br />
0 91<br />
2,2 1,0<br />
0,5 1,8<br />
0,7 0,4<br />
Selke<br />
Kalou<br />
Löwen
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · D ienstag, 5. November 2019 – S eite 19 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
Frank Junghänel<br />
über Bob Dylan und<br />
JohnnyCash<br />
Seite 21<br />
„Im Jazz herrschen inzwischen die Kollektive.“<br />
Tobi Müller blickt auf das 56. Jazzfest zurück Seite 20<br />
Tier des Jahres<br />
Unter<br />
Tage<br />
Harry Nutt<br />
hat noch nie einen Maulwurf<br />
gesehen.<br />
Untergraben ist sein Geschäft.<br />
Undobwohl er alsbald ein inneres<br />
Bild evoziert, in dem er listig aus<br />
einem kleinen, vonihm selbst aufgeworfenen<br />
Erdhügel hervorlugt, haben<br />
ihn viele Menschen in natura<br />
noch nie oder allenfalls selten gesehen.<br />
Das hat den Maulwurf jenseits<br />
des Ärgernisses,das er bei Kleingärtnern<br />
durch seine intensiven Grabungsaktivitäten<br />
hervorzurufen vermag,<br />
zu einem mythischen Wesen<br />
gemacht. DasGeheimnisvolle seiner<br />
loriot-haften Erscheinung rührt<br />
wohl von seinen im Verhältnis zur<br />
Körpergröße –zwischen sechs und<br />
22 Zentimetern–immensen Buddelleistungen<br />
her.Der Maulwurfschafft<br />
was weg, aber er ist dabei durchaus<br />
wählerisch. Selbst geschädigte Gartenfreunde<br />
wissen zu schätzen, dass<br />
er als Insektenfresser meist nur dort<br />
unterwegs ist, wo es etwas zu holen<br />
gibt, die Bodenqualität also ertragreich<br />
ist.<br />
Weltweit reüssiert der Maulwurf<br />
in großer Artenvielfalt, in hiesigen<br />
Breitengraden aber gilt der Europäische<br />
Maulwurfals einzigartig. Gegen<br />
den beachtlichen Niedlichkeitsfaktor<br />
spricht, dass er als typischer Einzelgänger<br />
überaus aggressiv gegen<br />
Artgenossen vorzugehen vermag.<br />
Mit den possierlichen Schaufeln<br />
kann er auch anders. Zum Tier des<br />
Jahres 2020 ist der Maulwurfvon der<br />
Deutschen Wildtierstiftung nicht zuletzt<br />
deshalb auserkoren, weil er<br />
durch die Bodenversiegelung durch<br />
Asphalt und Beton selbst im ländlichen<br />
Raum erheblich in Mitleidenschaft<br />
gezogen worden ist. Der Titel<br />
möge ihn schützen.<br />
Der schafft wasweg: ein Europäischer<br />
Maulwurf bei der Arbeit.<br />
DPA<br />
Dietrich Lehmann singt zusammen mit Nina Lorck-Schiernig bei der Geburtstagsgala des Grips-TheatersimJuni 2019.<br />
Der Herr Lehmann vom Grips<br />
Ein kleiner Lobgesang auf einen Schauspieler,der seit 50 Jahren am selben Theater spielt<br />
VonCornelia Geißler<br />
Als das Grips-Theater Anfang<br />
Juni seinen 50. Geburtstag<br />
feierte, ließ er bei<br />
der Gala ganz schön lange<br />
auf sich warten. Dietrich Lehmann<br />
wird doch wohl nicht krank geworden<br />
sein an solch einem Tag? Warer<br />
nicht. Mit Lockenperücke und in<br />
Pelz gehüllt kam er dann mit drei<br />
Kollegen hervor, tanzend, marschierend,<br />
einen der vielen Klassiker aus<br />
dem Musical „Linie 1“ trällernd: „Die<br />
Wilmersdorfer Witwen verteidigen<br />
Berlin …“ Unddas Publikum tobte.<br />
Dietrich Lehmann wird offenbar<br />
sowieso nie krank oder wenn, dann<br />
nur in den Theaterferien. Eine einzige<br />
Vorstellung, erzählt er am Telefon,<br />
hatte er absagen müssen, weil er<br />
eineVerletzung an der Hand hatte.Er<br />
war nicht nur in allen bisher 1917<br />
„Linie 1“-Vorstellungen als Witwe<br />
Agathe und Rentner Hermann zu sehen,<br />
er war an 70 Produktionen des<br />
Grips-Theaters wenigstens in der<br />
Stückentwicklung beteiligt, in 50 davonhat<br />
er mitgespielt, 17 Malwar er<br />
der Regisseur. Neben dem Gründer<br />
Volker Ludwig muss man eigentlich<br />
auch seinen langjährigsten Beschäftigten<br />
mit dem Grips-Theater identifizieren.<br />
Zumal Ludwig sich 2010 von<br />
der Künstlerischen Leitung und sieben<br />
Jahre später auch von der Geschäftsführung<br />
des Theaters zurückzog.<br />
Lehmann aber, der Volker Ludwig<br />
1960 erstmals im <strong>Berliner</strong><br />
Reichskabarett begegnet war und<br />
von ihm 1969 engagiert wurde, bezieht<br />
zwar seit 2005 Rente,ist weiterhin<br />
aber fester Gast. In „Linie 1“ sieht<br />
man ihn also regelmäßig. Außerdem<br />
gehört erzum Ensemble des Kabarett-Stücks<br />
„Eine linke Geschichte“<br />
und von„Ab heute heißt du Sara“, im<br />
Februar 1989 uraufgeführt. Beide<br />
Stücke stehen im März wieder auf<br />
dem Spielplan.<br />
„Ab heute heißt du Sara“ ist dem<br />
Grips-Theater sehr wichtig. Es erzählt<br />
von Inge Deutschkron, die als<br />
jüdische junge Frau im Berlin der<br />
Nazizeit nur überleben konnte, weil<br />
der Bürstenmacher Otto Weidt sie in<br />
seiner Werkstatt beschäftigte. Dass<br />
ihre Geschichte mit diesem Grips-<br />
Stück einen sichtbaren Platz in Berlin<br />
bekommen hat, bewog Inge<br />
Deutschkron, die die Bundesrepublik<br />
Deutschland in den 50er-Jahren<br />
enttäuscht Richtung Israel verlassen<br />
hatte, wieder nach Berlin zu ziehen.<br />
DAVID BALTZER/BILDBÜHNE<br />
Vielleicht ist es sogar ein Grund dafür,<br />
dass der 79 Jahre alte Herr Lehmann<br />
immer noch auf der Bühne<br />
steht, singt und tanzt. Auf die Frage<br />
nach seiner Gesundheit nennt er zunächst<br />
die „guten ostpreußischen<br />
Gene“ –erist in Königsberggeboren,<br />
als er fünf Jahre alt war, floh die Familie<br />
nach Sachsen-Anhalt, später<br />
weiter nach Nordrhein-Westfalen –,<br />
und die Tatsache,dass er im Zuge der<br />
Proben zu „Ab heute heißt du Sara“<br />
das Rauchen aufgab. „Das ist so ein<br />
anspruchsvolles Stück“, sagt er,„das<br />
hätte ich nicht durchgehalten.“<br />
Was Dietrich Lehmann außerdem<br />
auszeichnet, ist ein bewundernswertes<br />
Zeitmanagement.<br />
Nicht nur nahm er wie die meisten<br />
Schauspieler der Theaterarbeit immer<br />
wieder Fernsehrollen an, sondern<br />
erleitet auch eine Schule. Und<br />
das kam so: Zusätzlich zum Studium<br />
von Theaterwissenschaften, Kunstgeschichte<br />
und Germanistik an der<br />
FU absolvierte er von 1961 bis 1964<br />
eine Schauspielausbildung in der<br />
Schauspielschule „Der Kreis“. Diesem<br />
Haus,das heute Fritz-Kirchhoff-<br />
Schule heißt, blieb er zunächst als<br />
Lehrer für Szenenarbeit, Improvisation<br />
und Theatergeschichte erhalten,<br />
1981 übernahm er den Chefposten.<br />
So hängt es zusammen, dass die<br />
Premiere von „Maximilian Pfeiferling“,<br />
einem Stück von Carsten Krüger<br />
und Volker Ludwig, uraufgeführt<br />
am 5. 11. 1969 im Reichskabarett Berlin,<br />
am 5. 11.2019 zur Ehrung für<br />
Dietrich Lehmann zum 50-jährigen<br />
Bühnenjubiläum wird, obwohl er gar<br />
nicht mitspielt. Damals agierte er als<br />
strenger Hausbesitzer. Diesmal entstand<br />
die Inszenierung auf Lehmanns<br />
Wunsch als Koproduktion<br />
mit der Fritz-Kirchhoff-Schule.<br />
Der Jugend auf diese Weise eine<br />
Chance zu geben, ehrtihn selbst, der<br />
andersals viele Kollegen nie eine Kinder-Rolle<br />
gespielt hat. Er spielt nicht<br />
nur vornehmlich für Kinder und Jugendliche,wie<br />
am Grips üblich, er bildet<br />
Nachwuchs aus.Als Dietrich Lehmann<br />
zur Galavorstellung im Juni<br />
noch mal auf die Bühne kam, sang er<br />
den Song „Weniger ist mehr“. Er<br />
passt in unsereGegenwart, da Schüler<br />
ihreElterndarauf stoßen müssen,<br />
wie schlecht es ums Klima bestellt<br />
ist. „Noch mehr Autos um uns her/<br />
machen uns das Atmen schwer/<br />
Mehr Verschwendung, mehr Konsum/<br />
bringt woanders Menschen<br />
um“, heißt es im Lied.<br />
NACHRICHTEN<br />
Schlüsselübergabe der<br />
sanierten Staatsbibliothek<br />
Nach umfassender Sanierung und<br />
Modernisierung ist die <strong>Berliner</strong><br />
Staatsbibliothek Unter den Linden<br />
wieder bereit zur kompletten Nutzung<br />
(<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> vom2.11.).<br />
DieGeneraldirektorin der Staatsbibliothek,<br />
BarbaraSchneider-Kempf,<br />
übernahm am Montag symbolisch<br />
die Schlüsselgewalt für den renovierten<br />
Komplex vonder Präsidentin des<br />
bei den Arbeiten federführenden<br />
Bundesamtes für Bauwesen und<br />
Raumordnung, PetraWesseler.Kulturstaatsministerin<br />
Monika Grütters<br />
(CDU) sprach während eines Festaktesvon<br />
derStaatsbibliothek als Teil<br />
des „Gedächtnis unseres Landes“,<br />
das bewahrtwerden müsse.Die<br />
Staatsbibliothek ist die größte wissenschaftliche<br />
Universalbibliothek<br />
im deutschsprachigen Raum. (dpa)<br />
Schriftsteller Ernst Augustin<br />
92-jährig gestorben<br />
Wenige Tage nach seinem 92. Geburtstag<br />
ist der Autor Ernst Augustin<br />
am Sonntag in München gestorben.<br />
Dasteilte der Verlag C.H. Beck mit.<br />
Augustin war Mitglied der Deutschen<br />
Akademie für Sprache und Dichtung.<br />
Sein literarisches Schaffen war eng<br />
verbunden mit seiner Arbeit als Mediziner<br />
und Psychiater.Augustin<br />
wurde 1927 in HirschbergimRiesengebirge<br />
geboren und wuchs in<br />
Schwerin auf. Er war Assistenzarzt für<br />
Neurologie und Psychiatrie in Ost-<br />
Berlin, ehe er 1958 in denWesten floh.<br />
Sein Roman„Robinsons blaues<br />
Haus“ stand 2012 auf der Shortlist<br />
für den Deutschen Buchpreis. (dpa)<br />
Billie Eilish erhält MTV<br />
Europe Music Award<br />
Für ihren Hit„BadGuy“ ist Billie Eilish<br />
mit dem MTVEurope Music<br />
Awardausgezeichnet worden. Die<br />
17-jährige US-Sängerin wurde bei<br />
der Preisverleihung am Sonntag in<br />
Sevilla außerdem zur besten Newcomerin<br />
gekürt. Leer ging hingegen<br />
Ariana Grande aus –trotz sieben Nominierungen.<br />
DerPreis für das beste<br />
Musikvideo ging an Taylor Swift für<br />
ihr Video „ME!“. Als bester Künstler<br />
wurde der kanadische Popstar<br />
Shawn Mendes geehrt. (dpa)<br />
UNTERM<br />
Strich<br />
Meine Tiere<br />
Bilder<br />
von Kühen<br />
VonHilal Sezgin<br />
Im Oktober sendeten landwirtschaftliche<br />
Lobbyisten auf allen Kanälen. Es fing mit<br />
dem Streit um den neuen Werbespot für Katjes<br />
an. Für vegane Schokolade hatte Katjes<br />
einen Cartoon gedreht, in dem eine Armee<br />
aus grauen Kühen den Melkmaschinen entgegenstampft.<br />
Der Text dazu: „Jedes Leben<br />
ist wertvoll. Und Kühe sind keine Milchmaschinen,<br />
auch nicht für Schokolade.“<br />
Schön ausgedrückt, nicht wahr? DerBayerische<br />
Bauernverband allerdings reichte<br />
beim Deutschen Werberat Beschwerde ein:<br />
„In dem Fernsehspot werden Kühe als<br />
,Milchmaschinen’ bezeichnet ...“– (nein, gerade<br />
nicht!) –„... und wird Tierhaltern die<br />
Ausbeutung ihrer Kühe unterstellt. Das ist<br />
diskriminierend und ungerechtfertigt.“ Auch<br />
das Landvolk Diepholz hat sich an den Deutschen<br />
Werberat gewandt: „Es muss doch<br />
möglich sein, ein veganes Produkt zu bewerben,<br />
ohne Lügen über die Landwirtschaft zu<br />
verbreiten.“– Was genau ist die Lüge –ist<br />
etwa nicht jedes Leben wertvoll? Oder sind<br />
Kühe jetzt doch Milchmaschinen?<br />
Ob die Cartoon-Kühe „alle“ Bauern als<br />
„Ausbeuter“ dastehen lassen, darüber kann<br />
man geteilter Meinung sein. Zumindest<br />
wenn man noch nie einen Zeichentrickfilm<br />
gesehen hat. Aber wenn Werbespots erlaubt<br />
sind, in denen lilafarbene Kühe Milch geben<br />
und Plüschteddys Kaffeesahne aus einem Eimer<br />
umfüllen, müsste eine graue Cartoon-<br />
Kuhauch okay sein, oder? Dennoch hat sich<br />
der Deutsche Werberat so ins Bockshorn jagen<br />
lassen, dass er eine Stellungnahme von<br />
Katjes verlangte,denn:„Der Clip ist eine sehr<br />
einseitige und überzogene Visualisierung<br />
von Massentierhaltung.“ Ja, genau. Anders<br />
HENDRIK JONAS<br />
als andereWerbung, die unparteiisch ist und<br />
voller Sachinformationen steckt.<br />
Sogar Landwirtschaftsministerin Julia<br />
Klöckner –die ebenfalls für ihre große Unparteilichkeit<br />
und Sachlichkeit bei landwirtschaftlichen<br />
Themen bekannt ist –hat auf<br />
Facebook von einem „Landwirtschaftsbashing<br />
+plumpem Abwerten aller Milchbauern“<br />
gesprochen, das „nicht anständig“ sei.<br />
Klöckners neues „Agrarpaket“ wird bekanntlich<br />
von Natur- und Tierschützern für<br />
zu wenig Reformen –und vomGrosder Bauern<br />
für das exakte Gegenteil kritisiert. Wiederum<br />
empfanden Landwirte das ihnen zugefügte<br />
Leid als so stark, dass sie vehement<br />
gegen das Agrarpaket protestierten und mit<br />
Traktoren in diversen Städten Einzug hielten.<br />
In allen Branchenmedien und auf dazugehörigen<br />
Online-Foren wurden bejubelt, dass<br />
sich Bauern endlich dagegen zur Wehr setzten,<br />
als „Sündenböcke“, als „Tierquäler,Umweltvergifter<br />
oder Klimaschädiger“ abgestempelt<br />
zu werden.<br />
Am selben Abend zeigte das ARD-Magazin<br />
„ReportMainz“ heimlich gefilmtes Material<br />
aus zwei großen deutschen Schweineställen.<br />
Schweine,die verletzt waren und deren<br />
Mast bis zur Schlachtung sich ökonomisch<br />
nicht lohnte, wurden mit etlichen<br />
Schlägen zu Tode geprügelt. Man sah Tiere<br />
schwer verletzt über den Boden robben. Das<br />
waren Bilder, die hundertmal grausamer<br />
sind als jede Cartoon-Kuh-Armee. Und anders<br />
als jene: ganz real.<br />
Wieder habe ich auf allen mir bekannten<br />
Bauernverbands-Seiten und bei Klöckner<br />
auf Facebook vorbeigeschaut: kein Wort<br />
dazu. Dabei könnte es so einfach sein: Wer<br />
als Tierfreund gelten will, schlachtet, erschlägt,<br />
verstümmelt, unterwirft und knechtet<br />
keine Tiere. Dafür braucht man weder<br />
Werberat noch Pressesprecher.
20 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · D ienstag, 5. November 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
Der Toddes Solisten<br />
Dass Berlin die Jazzhauptstadt Europas ist, weiß man fast überall. Das 56. Jazzfest zeigte viele Kollektive und schuf offene Räume<br />
VonTobi Müller<br />
Jazz ist in einer Phase der Häutung.<br />
Er schillert zeitgenössischer<br />
als noch vor wenigen<br />
Jahren und zieht andere Leute<br />
an, auch junge. Denn Jazz ist nun<br />
„woke“, wie junge Menschen auf<br />
Englisch sagen, wenn sie politisch<br />
erwacht meinen. An dieser Stelle<br />
ragt von der Seite oft ein älterer Zeigefinger<br />
in das Gespräch und sagt<br />
ungefragt: Schnickschnack, auf der<br />
Seite der Marginalisierten stand Jazz<br />
ja immer. Dass beide recht haben,<br />
die neuen Häute aber dennoch ein<br />
anderes Muster zeigen, war am 56.<br />
Jazzfest schön zu sehen. Wichtig bei<br />
Nadin Deventers zweiter Ausgabe<br />
als künstlerische Leiterin: die Betonung<br />
der Kollektive und die Architektur<br />
der Immersion, wie das seit<br />
ein paar Jahren bei den <strong>Berliner</strong><br />
Festspielen heißt, wenn die Bühnen<br />
nicht mehr säuberlich von den Sitzreihen<br />
getrennt werden.<br />
Jenseits der Dialektik<br />
AnthonyBraxton aus Chicago bespielte mit seinem „Sonic Genome“ den gesamten Martin-Gropius-Bau.<br />
Zur Eröffnung beantwortete das<br />
„Sonic Genome“ vonAnthony Braxton<br />
im Martin-Gropius-Bau räumliche<br />
Fragen komplex und leicht zugleich.<br />
Der 74-jährige Musiker und<br />
Komponist aus Chicago bespielte<br />
das ganze Museum während sechs<br />
Stunden mit fast 60 Leuten, davon<br />
40 aus Berlin. Im zentralen Lichthof<br />
begann das Konzert mit einem<br />
Drone, einem anschwellenden<br />
Klang auf einer Note. Dann teilte<br />
sich das Kollektive indrei Gruppen,<br />
die je vier Untergruppen bilden<br />
konnten. Braxtons Musik spielt jenseits<br />
der Jazzdialektik von Improvisation<br />
und Komposition. Auch die<br />
Spannung zwischen Kollektiv und<br />
Solist ist bei ihm aufgehoben. Es<br />
wirkte, als würden die über 300<br />
Kompositionen zwischen Jazzklang<br />
und Neuer Musik ständig neu überschrieben.<br />
In der Ausstellung „Der Garten<br />
der irdischen Freuden“ im Gropius-<br />
Bau gibt es wunderbare Pflanzenpornos<br />
und Videos über die Zukunft<br />
des Menschen als organisches Wesen<br />
unter seinesgleichen, etwa Würmernund<br />
Bakterien. Undsokonnte<br />
man Braxtons Musik auch hören: als<br />
organisches Pulsieren, als eine wuselige<br />
Erotik des Fließens und kontaktfreudigen<br />
Flanierens.<br />
In sechs Stunden bei Braxton:<br />
kein einziges Solo gehört, die Zentralperspektiveauf<br />
das Subjekt ist gebrochen.<br />
Und nicht nur da. Der<br />
junge <strong>Berliner</strong> Schlagzeuger Christian<br />
Lillinger sorgte am Freitag mit<br />
seinem Nonett „Open Form for Society“<br />
für ein Highlight des Festivals.<br />
Zwei Klaviere, zwei Kontrabässe,ein<br />
Keyboarder, ein Cello, zwei Vibraphone<br />
und mit Lillinger ein Schlagzeuger,der<br />
wie mindestens zwei explodiert.<br />
Aber kein Solo. Klar, Lillingers<br />
nervöses, aber extrem kontrolliertes<br />
Spiel könnte ein einziges Solo<br />
sein: die scharfen Beckenklänge,die<br />
spitzen Stiche der Snaretrommel,<br />
das fast digitale Stottern, das er händisch<br />
erzeugt. Und doch hört man<br />
da immer wieder die Komposition<br />
heraus und das Kollektiv als massigen<br />
Klangkörper. Gehäuteter Jazz<br />
heißt heute nicht mehr, dass man<br />
ihn mit HipHop paartund mit Streichern.<br />
Das Konzert des kalifornischen<br />
Weltklassetrompeters Ambrose<br />
Akinmusire mit dem Rapper<br />
und Sänger Koyaki sowie dem Mivos<br />
Quartet zeigte zwar genau in diese<br />
etwas vergessene Richtung. Wäre<br />
das Niveau nicht so hoch gewesen,<br />
man hätte von Effektkalkül spre-<br />
VOTOS/ROLAND OWSNITZKI<br />
chen müssen. Aber ach, Sonnabend<br />
ist Publikumstag, Radiotag. Denn<br />
die Rundfunkanstalten sind wichtige<br />
Partner des Jazzfestes und reden<br />
auch viel mit. Manchmal zu viel: Die<br />
Big-Band-Projekte waren in den<br />
letzten Jahren von ausgesuchter<br />
Langeweile. Doch nicht dieses Jahr!<br />
Das Projekt „Melodic Ornette“ mit<br />
der Big Band des Hessischen Rundfunks<br />
plus einem Quartett war ein<br />
weiteres Highlight.<br />
Joachim Kühn, 75-jähriger Pianist<br />
und deutscher Fackelträger des<br />
Jazz, spielte in den späten Neunzigerjahren<br />
oft mit Ornette Coleman<br />
und hütet über 150 Stücke. Ein paar<br />
davon haben Kühn und Jim<br />
McNeely von der HR-Big-Band arrangiert.<br />
Ein kleines bisschen klang<br />
es manchmal zu notiert. Doch auch<br />
hier lag der Reiz in der Konstellation:<br />
Hier die BigBand, und daneben das<br />
Quartett mit dem coolen, verspielten,<br />
disziplinierten Kühn, dem musikalisch<br />
noch immer verblüffenden<br />
83-jährigen Michel Portal an den<br />
Klarinetten und einer irren Rhythmusgruppe.<br />
Immer wieder:Kollektive<br />
Das waren die besten Momente des<br />
Jazzfestes: Wenn die Musik von Begegnungen<br />
erzählte und das Genie<br />
sich im Sozialen entfalten musste,<br />
nicht in der Virtuosität des Einzelnen.<br />
Dieser Schwerpunkt auf Kollektive<br />
kehrte mehrmals wieder. Das<br />
KIM Kollektiv, das den oberen Stock<br />
der Festspiele installativ bespielte,<br />
trägt den Fokus schon im Namen.<br />
Die zwei Late Night Labs ließen<br />
gleich mehrere Ensembles miteinander<br />
reagieren. Die Aufmerksamkeit<br />
des eh schon gut zugeballerten<br />
Publikums reichte bei KIM nicht immer,<br />
man braucht ja mal ein Getränk.<br />
Das zweite Lab am Sonnabend<br />
war besser besucht und auch<br />
dialogfähiger.<br />
Die Einzelstimme im Jazz ist<br />
nicht tot, aber sie beherrscht nicht<br />
mehr. ImClub Quasimodo gab es<br />
zwar in der Band des Saxofonisten<br />
James Brandon Lewis Top-Solistinnen<br />
zu hören, etwa Jaimie Branch.<br />
Aber auch da schleichen die Soli in<br />
die Struktur von gemeinsamen, zarten<br />
und wütenden Klangwänden.<br />
Die große Bühne im Festspielhaus<br />
hat dieser musikalischen Tendenz<br />
auch räumlich Rechnung getragen.<br />
Zwei Tribünen rund um die ebenerdige<br />
Hauptbühne, davor Matratzenund<br />
erst weiter hinten die ersten<br />
Sitzreihen: Die alten wie die neuen<br />
Kollektive wollen niederschwelliger<br />
gehörtwerden.<br />
Dass dieses Jazzfest stark von<br />
<strong>Berliner</strong> Musikern und Musikerinnen<br />
mit vielen unterschiedlichen<br />
Pässen durchsetzt war, muss man<br />
schon gar nicht mehr nach außen<br />
kehren. Denn dass Berlin die Jazzhauptstadt<br />
Europas ist, weiß man<br />
überall. Außer in Restdeutschland.<br />
Mit Hubert Fichte in Salvador de Bahia<br />
Eine Ausstellung zur kolonialen Dialektik der Empfindlichkeit im <strong>Berliner</strong> Haus der Kulturen der Welt<br />
VonHarry Nutt<br />
Esraucht, zirpt und rattert, und<br />
bald nach Betreten der Ausstellung<br />
verlocken bereitgelegte Kopfhörer<br />
dazu, den Gehörsinn ein wenig<br />
konzentrierter einzusetzen. Sie<br />
lieferndie Tonspur zu einem Film in<br />
Endlosschleife. Talking Heads,<br />
nachdenkliche Künstler, lange Pausen,<br />
einmal fällt der Name Pasolini.<br />
Kontext und Verstehen, will diese<br />
schroff ausgrenzende Einladung<br />
zum weit verzweigten Themenfeld<br />
Liebe und Ethnologie wohl sagen,<br />
sind grundsätzlich flüchtiger Natur.<br />
Also weiter zu den Bildern, denn<br />
diese Ausstellung auf den Spuren<br />
des Hamburger Schriftstellers Hubert<br />
Fichte operiert natürlich auch<br />
mit visuellem Überschuss.<br />
Das wohl bekannteste Porträt<br />
Fichtes zeigt den 1935 in Perleberg<br />
geborenen, 1986 in Hamburg gestorbenen<br />
Schriftsteller und Ethnografen<br />
sitzend als seltsam verpupptes<br />
Mann-Frau-Wesen. Ruht er aus?<br />
Thront er? Hört erjemandem zu?<br />
Die Erscheinung entführt in eine<br />
ferne Vorstellungswelt, in die es<br />
HubertFichte in Hamburg mit Bauchmaskeund einer Tonkopfmaske.<br />
zu HubertFichte angesehen wurde.<br />
Assoziationen, Querverweise, Analogien.<br />
Während die Ausstellung<br />
eine Leitidee verweigert, erhält man<br />
als beflissener Leser vonHinweistader<br />
einer Performance des chilenischen<br />
Künstlers, Performers und<br />
Schriftstellers und schwulen Aktivisten<br />
Pedro Lemebel zu sehen, der<br />
in Santiago als eine Art Parallelfigur<br />
LEONORE MAU<br />
Fichte bald zog, nachdem er 1968<br />
mit seinem Roman „Die Palette“<br />
über einen Hamburger Szene-Treffpunkt<br />
bekannt geworden war.Intellektuelle<br />
Rastlosigkeit war sein Programm.<br />
1971 studierte er die afrobrasilianischen<br />
Religionen in Salvador<br />
da Bahia, reiste nach<br />
Argentinien zu Jorge Luis Borges<br />
und nach Chile zu Salvador Allende.<br />
Es folgten Aufenthalte in Haiti, Reisen<br />
nach Tansania, Äthiopien, Trinidad<br />
und in die Dominikanische Republik.<br />
Am Ende dieser Exkursionen<br />
sollte seine gut zwei Dutzend<br />
Bände umfassende „Geschichte der<br />
Empfindlichkeit“ stehen, die der an<br />
Aids erkrankte Fichte jedoch nicht<br />
mehr abschließen konnte.<br />
Man darf sich vom Bilderreichtum<br />
der Ausstellung im Haus der<br />
Kulturen nicht täuschen lassen. Es<br />
geht um Text, sehr viel Text. Und<br />
letztlich ist die Schau nur ein Verweis<br />
auf andere Ausstellungen, die<br />
in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut<br />
zuvor in Lissabon, Salvador<br />
de Bahia, Rio de Janeiro, Santiago<br />
de Chile, Dakar und NewYork<br />
erarbeitet worden sind. So sind Bil-<br />
feln immerhin eine zweite Chance,<br />
doch noch mit einer linearen Erzählung<br />
nach Hause zu gehen.<br />
Aber Ausstellungsmacher wollen<br />
natürlich mehr. Der Auseinandersetzung<br />
mit Fichte lag der Gedanke<br />
eines Re-Imports zugrunde. „Lassen<br />
sich die ethnologischen Beobachtungen<br />
und Empfindungen<br />
eines deutschen Schriftstellers zu<br />
afro-diasporischen Kulturen restituieren?“,<br />
lautet eine an aktuellen<br />
Diskursen orientierte Frage, indenen<br />
Worte wie „postkolonial“ und<br />
„Dekolonisierung“ zu Schlüsselbegriffen<br />
geworden sind. Fichte hat<br />
sein Thema nicht nur theoretisch<br />
erschlossen, sondern mit allen Sinnen<br />
und nicht zuletzt auch mit sexuellem<br />
Begehren erspürt. „Welche<br />
Möglichkeiten“, so fragen die Kuratoren<br />
Anselm Franke und Diedrich<br />
Diederichsen, „eröffnet und an welche<br />
Grenzen stößt der Einsatz von<br />
Selbstreflexion und schwuler Sexualität<br />
als Forschungswerkzeuge?“<br />
Fichte sprach provokativ von einer<br />
„Verschwulung der Welt“.<br />
Wasesmit all dem auf sich haben<br />
könnte,erfährtman sehr viel plausibler<br />
als in der Ausstellung aus einem<br />
literarischen Text. In seinem Roman<br />
„Lookalikes“ aus dem Jahr 2003<br />
wandelte der poptheoretisch bewanderte<br />
Schriftsteller Thomas<br />
Meinecke ebenfalls auf Hubert<br />
Fichtes Pfaden. Meinecke lässt<br />
darin Forschungsergebnisse der Literaturwissenschaftlerin<br />
Wiebke<br />
Kannengießer einfließen, die in Salvador<br />
de Bahia (wo sie am Goethe-<br />
Institut arbeitete) einen Text Fichtes<br />
mit der sich ihr darstellenden Wirklichkeit<br />
abgeglichen hat.<br />
Und während die quasi-wissenschaftliche<br />
Position Fichtes im Haus<br />
der Kulturen der Welt heroisiertund<br />
durch Assoziationsketten verklärt<br />
wird, wirft Kannengießer zumindest<br />
Fragen zur postmodernen Selbstinszenierung<br />
einer bisexuellen Figur<br />
desWeder-Noch auf. HubertFichtes<br />
Exotismus habe, so legt Wiebke<br />
Kannengießer nahe, etwas seltsam<br />
Prahlerisches gehabt.<br />
Liebeund Ethnologie. Die kolonialeDialektik<br />
der Empfindlichkeit(nach HubertFichte) bis zum<br />
6. Januar 2020 im Haus der Kulturen der Welt.<br />
John-Foster-Dulles-Allee 10
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · D ienstag, 5. November 2019 21 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
Passagen<br />
keimender<br />
Zuversicht<br />
„Ein deutsches Requiem“<br />
in der Philharmonie<br />
VonGerald Felber<br />
Die Blätter fallen von den Bäumen<br />
und die Zeit der Requiems<br />
beginnt. Doch das Rundfunk-Sinfonieorchester<br />
sowie die Chöre des<br />
Jungen Ensembles Berlin (Einstudierung:<br />
Vinzenz Weissenburger)<br />
und von„Cantus Domus“ –zusammen<br />
ein respektabler Klangblock<br />
vonrund 250 Mitwirkenden, der das<br />
Podium in der Philharmonie satt<br />
ausfüllte –beließen es am Sonntagnachmittag<br />
nicht dabei. Indem sie<br />
Johannes Brahms’ „Deutschem Requiem“<br />
zwei Psalm-Vertonungen<br />
von Heinrich Schütz voranstellten,<br />
verwiesen sie auf die Kontinuität des<br />
Humanistischen und Emphatischen<br />
bei diesen prägenden Gestalten der<br />
deutschen Musikgeschichte.<br />
Dass beide, trotz der fundamentalen<br />
stilistischen Wandlungen in<br />
den zwischen ihnen liegenden Jahrhunderten,<br />
auch musikalisch viel<br />
verbindet, wurde daran deutlich,<br />
wie erst Dirigent Ralf Sochaczewsky<br />
mit dem „Cantus Domus“-Ensemble<br />
bei Schütz und dannVladimir Jurowski<br />
im Requiem gleichermaßen<br />
die innig trostvolle, aber in ihren<br />
Ausdrucksformen oft herbe Rhetorikder<br />
Werkeunterstrichen.<br />
In den älteren Kompositionen<br />
wurde eine zupackend direkte,<br />
durchaus auch etwas blockige Gestaltung<br />
zusätzlich durch den Verzicht<br />
auf jede (mögliche und sonst<br />
meist auch praktizierte) instrumentale<br />
Unterstützung betont. Jurowski<br />
nahm diese Linie insofern auf, als<br />
auch er weniger auf lyrische Durchlichtung<br />
denn auf kraftvolle Fülle<br />
des Vokalklangs setzte –mit leuchtenden<br />
Sopranspitzen und besonders<br />
anrührend in Passagen keimender<br />
Zuversicht wie dem „Soseid<br />
nun geduldig“ des zweiten Abschnitts.<br />
Auf ins drächische Kummerland: Georgina Melville als Jim Knopf und Carsten Sabrowski als Lukas.<br />
Mit ungebremster Freude<br />
Die Komische Oper zeigt Michael Endes „Jim Knopf“ als Kinderoper von Elena Kats-Chernin<br />
VonClemens Haustein<br />
Das sollte man wohl im<br />
übertragenen Sinn verstehen:„Wir<br />
sind Heimat<br />
für alle, egal aus welchem<br />
Land man stammt!“ Denn<br />
gleichzeitig schickt König Alfons der<br />
Viertel-vor-Zwölfte, seines Zeichens<br />
Herrscher über den Inselstaat Lummerland,<br />
doch einViertel seiner vierköpfigen<br />
Untertanenschaft, den Lokomotivführer<br />
Lukas nämlich, von<br />
der Insel, weil der Platz eng zu werden<br />
droht. Er tut das verdruckst und<br />
peinlich berührt, aber Ausweisung<br />
bleibt Ausweisung: keine allzu<br />
schöne Sache. Etwas voll nimmt Alfons<br />
also den Mund mit seiner Parole<br />
vonder „Heimat für alle“, die ihm im<br />
Kindermusical „Jim Knopf und Lukas<br />
der Lokomotivführer“ – am<br />
Sonntag hatte es in der Komischen<br />
Oper Premiere –von Librettistin Susanne<br />
Felicitas Wolf in den Mund gelegt<br />
wird. Wohl mit politisch-pädagogischer<br />
Absicht.<br />
Besser also im übertragenen Sinn.<br />
Denn die Zahl derer, denen Michal<br />
Endes Buch und damit Lummerland<br />
als ironische,aber gar nicht so harmlose<br />
Kleinststaat-Erfindung zu einer<br />
literarischen Heimat wurde, dürfte<br />
riesig sein. Wassteckt nicht alles in<br />
diesem Buch, das auch noch den<br />
psychologisierenden Erwachsenen<br />
anrührt: ein Kind, das einst im Postpaket<br />
ankam und sich nun auf Identitätssuche<br />
begibt, ein Riese,der nur<br />
aus der Ferneriesig wirkt und kleiner<br />
wird, je näher man ihm kommt, ein<br />
Lehrer-Drache, der aus Frust über<br />
die eigene Boshaftigkeit nur immer<br />
boshafter wird und der von Jim und<br />
Lukas nicht getötet wird, wie das in<br />
früheren Mythen noch üblich war,<br />
sondern gefangengenommen und<br />
damit einem inneren Lernprozess<br />
übergeben: Am Ende wird sich der<br />
Drache Mahlzahn in den Drachen<br />
der Weisheit verwandeln.<br />
All das kommt auch in Susanne<br />
Felicitas Wolfs Libretto-Fassung vor<br />
und doch erscheint JimKnopfs Reise<br />
von Lummerland ins drächische<br />
Kummerland und wieder zurück<br />
(dann mit unterwegs eingefangenem<br />
Eiland als territorialer Erweiterung<br />
für die Heimatinsel) seltsam<br />
holzschnitthaft und zauberarm.<br />
Ganz klassisch folgt man hier dem<br />
Musical mit seiner Abfolge einzelner<br />
Nummern. Im gesprochenen Dialog<br />
schreitet die Handlung voran, zwischengeschobene<br />
Songs und Tanzeinlagen<br />
verzögern sie. Beides steht<br />
weitgehend unverbunden nebeneinander,<br />
recht stockend geht es dadurch<br />
voran. Das Reisetempo von<br />
Lokomotive Emma in allen Ehren,<br />
ein wenig flüssiger dürfte es schon<br />
gewesen sein.<br />
Die Dehnung, die die Erzählung<br />
damit erhält, versucht Elena Kats-<br />
Chernin mit einer munter-farbigen<br />
Musik zu gestalten. Tanzrhythmen<br />
herrschen vor, Kats-Chernin, die für<br />
die Komische Oper bereits die Musik<br />
für „Schneewittchen und die 77<br />
Zwerge“ schrieb, liefert eine poinitierte<br />
Musical-Instrumentation,<br />
auch Emma wird mit einem angemessen<br />
schrillen Pfeifen bedacht,<br />
das aus Clusterakkorden der Holzbläser<br />
tönt. Zwei famose Zwischenspiele<br />
komponierte Kats-Chernin:<br />
eines, das schwung- und machtvoll<br />
die Meerfahrt auf der seefest gemachten<br />
Lokomotive schildert, und<br />
eines für die Fahrt durchs „Tal der<br />
Dämmerung“ mit seinen bis zur Katastrophe<br />
sich verstärkenden Echos.<br />
Einen eigenen Jim-Knopf-Ton findet<br />
IMAGO IMAGES<br />
sie dabei nicht.Vielleicht würde man<br />
ihn auch nicht erwarten, hätte es<br />
nicht das kongeniale Titellied zur<br />
Marionetten-Fassung der Augsburger<br />
Puppenkiste gegeben:„Eine Insel<br />
und zwei Berge“.<br />
Ivo Hentschel am Dirigentenpult<br />
leitet das Orchester der Komischen<br />
Oper mit Schwung und ungebremster<br />
Freude an großer Lautstärke<br />
durch das Stück, Georgina Melville<br />
gibt den JimKnopf als unerschrockenen<br />
Klein-Siegfried mit zeitgemäßer<br />
Baseballkappe auf dem Kopf, mit<br />
Carsten Sabrowskis gemütlichem<br />
Lukas würde wohl jeder gerne auf<br />
Reisen gehen, Julia Domkes Ping<br />
Pong lässt Regisseur Christian von<br />
Götz an der Grenze zum Nervenverträglichen<br />
herumhüpfen und -quieken.<br />
Lukas Nolls Bühnenbild<br />
schließlich verbindet Ökonomie mit<br />
Witz. Krabben spielen dort Karten,<br />
Seepferdchen schnäbeln zärtlich<br />
miteinander und auf einer Acht fährt<br />
unermüdlich Emma.<br />
JimKnopf undLukas der Lokomotivführer<br />
nächste Vorstellungen:9., 14.,17. 11,jeweils<br />
11 Uhr,Komische Oper,Behrenstr.55–57,<br />
Karten unter 47 99 74 00<br />
NACHRICHTEN<br />
Zeitschriftenverleger<br />
fordernstaatliche Förderung<br />
Deutsche Zeitschriftenverleger fordernvom<br />
Bund finanzielle Hilfe bei<br />
der teurer gewordenen Postzustellung<br />
ihrer Magazine.„Angesichts<br />
dieser Situation fordernwir Regierung<br />
und Gesetzgeber auf, den Fortbestand<br />
einer wirtschaftlich verkraftbaren<br />
Postzustellung zu ermöglichen<br />
und dies möglichst auch<br />
werktäglich und zwar überall, flächendeckend“,<br />
sagte der Präsident<br />
des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger<br />
(VDZ), Rudolf Thiemann,<br />
am Montag bei einem Branchentreffen<br />
in Berlin. (dpa)<br />
Chinesische Staatsmedien<br />
fordernhärteres Vorgehen<br />
Nach erneuten gewaltsamen Protesten<br />
in Hongkong haben mehrerechinesische<br />
Staatsmedien eine „härtere<br />
Linie“ gegenüber der Demokratie-<br />
Bewegung in der chinesischen Sonderverwaltungszone<br />
gefordert. Die<br />
Hongkonger Strafverfolgungsbehörden<br />
müssten „die Meute so schnell<br />
wie möglich zur Rechenschaft ziehen“,<br />
schrieb die Staatszeitung Global<br />
Times am Montag. Demonstranten<br />
hatten am Sonnabend ein Büro<br />
der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur<br />
Xinhua beschädigt,<br />
was diese als „barbarischen Akt“ bezeichnete.Eine<br />
„härtereLinie zur<br />
Wiederherstellung der Ordnung“<br />
müsse die Antwortauf die „sich verstärkende<br />
Gewalt in Hongkong“<br />
sein, schrieb die englischsprachige<br />
<strong>Zeitung</strong> China Daily. (AFP)<br />
Reste der „Lindenstraße“<br />
kommen in Museen<br />
DieKüche vonMutter Beimer aus<br />
der „Lindenstraße“ kommt ins Museum.<br />
DasHaus der Geschichte in<br />
Bonn werdedie Küche und auch die<br />
Bushaltestelle Lindenstraße/Kastanienstraße<br />
aus der im Märzkommenden<br />
Jahres endenden ARD-Serie<br />
übernehmen, teilte der Westdeutsche<br />
Rundfunk am Montag mit.<br />
Auch für andereObjekte der Serie<br />
laufen demnach Gespräche mit Museen.<br />
So wolle die Deutsche Kinemathek<br />
in Berlin etwa die Speisekarten<br />
des „Akropolis“ sowie die Bademäntel<br />
vonMutter Beimer und Anna<br />
Ziegler übernehmen. (AFP)<br />
Der Bariton Matthias Goerne prägte das<br />
Konzert.<br />
MARCO BORGGREVE<br />
Die abgestufte Farbgestaltung in<br />
diesem bergenden, die Hörer auch<br />
in den leiseren Abschnitten gleichsam<br />
umhüllenden Klangstrom ging<br />
dann eher vom Orchester aus. Dessen<br />
körperliche Plastizität besonders<br />
in den rahmengebenden Randregistern–tiefes<br />
Blech und Orgel auf<br />
der einen, die hohen Holzbläser auf<br />
der anderen Seite –verlieh der Monumentalität<br />
des Ganzen gleichermaßen<br />
festen Halt wie atmosphärische<br />
Differenzierung.<br />
Für eine nachhaltige,höchst einprägsame<br />
Individualisierung innerhalb<br />
der gewaltigen Massenszenen<br />
sorgten die Bariton-Soli Matthias<br />
Goernes. Anders als seine Soprankollegin<br />
Maria Bengtsson, deren seraphisch<br />
lichtes Timbre sich weitab<br />
von allem weltlichen Getümmel<br />
entfaltete, hörte man bei Goerne einen<br />
innerlich zerrissenen Menschen<br />
im verzweifelten Zwiespalt<br />
zwischen Nihilismus und Glaubenshoffnung,<br />
der dann in der dunkel<br />
leuchtenden Vision des vorletzten<br />
Teiles quasi in seine geistliche Heimat<br />
zurückgefunden hat: eine Sehnsucht<br />
nach Sinn und Perspektive,<br />
die im übertragenen Sinne auch das<br />
ganze Konzert prägte und im komplett<br />
gefüllten Saal deutliche Resonanz<br />
fand.<br />
Kreide genascht<br />
Die 15. Folge von Bob Dylans offizieller Bootleg-Serie dokumentiert die Country-Phase des Musikers<br />
VonFrank Junghänel<br />
Der schönste Moment ist hier ein<br />
Studiospaß, der es damals nie<br />
und nimmer auf ein reguläres Album<br />
geschafft hätte.Nachdem der Song„I<br />
Still Miss Someone“ im Kasten war,<br />
haben sich Bob Dylan und Johnny<br />
Cash noch etwas Zeit genommen<br />
und gemeinsam ein Lied gesungen,<br />
zu dem es zwei verschiedene Texte<br />
gibt.„Don’t Think Twice,It’sAllright“,<br />
ein Dylan-Original, das vonCash zur<br />
selben Melodie als„UnderstandYour<br />
Man“ eingespielt wurde. Esist der<br />
17. Februar 1967, als zwei Welten der<br />
Popmusik, nein, nicht kollidieren,<br />
sondern in einem denkwürdigen<br />
Duett auf eine ebenso rührende wie<br />
linkische Weise zusammenfinden.<br />
Auf der einen Seite Johnny Cash,<br />
der unangefochtene Countrystar<br />
dieser Ära, der mit majestätischer Attitüde<br />
und seinem sonoren Bariton<br />
den Dylan-Text singt –und daneben<br />
etwas zappelig und giggelnd der<br />
größte Proteststar der Sechziger, der<br />
freilich die Protestierei und das<br />
Rockstarsein vor einer Weile schon<br />
zugunsten eines ausbalancierten Familienlebens<br />
in den Hügeln am<br />
Hudson aufgegeben hatte. Wie sich<br />
diese beiden Führungsfiguren der zu<br />
Bob Dylan (l.) und JohnnyCash am 1. Mai 1969 bei der Aufzeichnung zu einer TV-Show<br />
jener Zeit unversöhnlichen Kulturen<br />
von konservativer Countrymusic<br />
und revolutionärem Pop die Zeilen<br />
und Akkorde zuspielen, ist mehr als<br />
ein Spaß –esist eine Offenbarung<br />
vonFreiheit und Selbstbestimmung.<br />
Unddas auf beiden Seiten.<br />
Nach einem guten Jahr Ruhe und<br />
Rekonvaleszenz infolge eines Motorradunfalls<br />
war ein sichtlich erholter<br />
Dylan als Landmann mit Fusselbart<br />
in die Öffentlichkeit zurückgekehrt.<br />
Wieder Wolf im Märchen hatte er an<br />
der Kreide genascht und sang nun<br />
mit dem weichesten Timbre ever<br />
Liebeslieder und Countrysongs wie<br />
„I Threw It All Away“, „To BeAlone<br />
With You“, „Lay Lady Lay“ und „One<br />
More Night“ –versammelt auf den<br />
LPs „John Wesley Harding“ und<br />
„Nashville Skyline“, die in ihrer<br />
schlichten Instrumentierung dem<br />
psychedelischen Wahn des ausgehenden<br />
Jahrzehnts ein Konzept von<br />
innerer Ruhe und äußerem Frieden<br />
entgegenzusetzen suchten.<br />
Die Sessions zu den beiden in<br />
Nashville aufgenommenen Alben<br />
werden auf der ersten von drei<br />
CDs/LPsder 15. Ausgabe vonDylans<br />
Bootleg-Serie dokumentiert. Die<br />
Herausgeber beschränken sich auf<br />
das Wesentliche und bieten –anders<br />
als bei früheren Editionen dieser im<br />
Pop beispiellosen Archivreihe – in<br />
diesem Fall nur je eine alternative<br />
Version bekannter Songs an, man<br />
muss sich nicht durch den gesamten<br />
Schaffensprozess hindurchhhören.<br />
Den Kern des mit insgesamt 50<br />
Songs vergleichsweise moderat bemessenen<br />
Triplealbums bilden die<br />
Aufnahmen vom 18. Februar 1967,<br />
als sich Bob Dylan und Johnny Cash<br />
bei einer Studioprobe in Nashville an<br />
ein gemeinsames Album herantasteten,<br />
aus dem dann nichts wurde,<br />
dessen Warm-up jedoch in mehr<br />
oder minder guter Qualität seit einer<br />
Ewigkeit unter Sammlernkursiert.<br />
Nunendlich ist dieses tatsächlich<br />
einmalige Material mit Traditionals<br />
und Cash-Standards („Big River“) in<br />
einem adäquaten Sound zu hören.<br />
Als Zugabe gibt es die drei Songs,die<br />
Dylan zusammen mit Cash in dessen<br />
TV-Show vorgetragen hat, und einen<br />
Auftritt mit dem Bluegrass-Pionier<br />
Earl Scruggs.Danach war das Kapitel<br />
Nashville für BobDylan geschlossen.<br />
im Ryman Auditorium von Nashville SONY MUSIC<br />
TOP 10<br />
BobDylan(featuring JohnnyCash) –Travelin’<br />
Thru, 1967–1969 (Sony)<br />
Tucholsky-Preis für<br />
Hongkonger Publizist<br />
Derinhaftierte Hongkonger Buchhändler<br />
und Publizist GuiMinhai<br />
bekommt den diesjährigen Tucholsky-Preis<br />
der schwedischen Sektion<br />
des PEN-Clubs.Verliehen werdedie<br />
mit umgerechnet rund 14 000 Euro<br />
dotierte Auszeichnung am 15. November,teilte<br />
der Autorenverband<br />
am Montag mit. Einleerer Stuhl<br />
werdeGui Minhais Abwesenheit<br />
symbolisieren. DerinChina geborene<br />
Publizist ist einer vonfünf<br />
Buchhändlernaus Hongkong, die<br />
politisch heikle Bücher über China<br />
herausgegeben hatten, bis sie 2015<br />
verschwanden. Alle fünf tauchten in<br />
China auf. Bisauf GuiMinhai sind<br />
alle wieder auf freiem Fuß. (dpa)<br />
Sonntag,3.November<br />
1 Tatort ARD 12,63 34 %<br />
2 Tagesschau ARD 6,79 20 %<br />
3 Formel 1, Berichte RTL 4,19 12 %<br />
4 heute ZDF 4,01 14 %<br />
5 Terra X ZDF 3,89 12 %<br />
6 Rosamunde Pilcher ZDF 3,85 10 %<br />
7 heute-journal ZDF 3,81 12 %<br />
8 RTL aktuell RTL 3,75 13 %<br />
9 Anne Will ARD 3,62 13 %<br />
10 Berlin direkt ZDF 3,53 12 %<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %
22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · 5 . b is 5. November 2019<br />
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Tagestipp<br />
KALENDER<br />
BÜHNE<br />
Brotfabrik (✆ 471 40 01)<br />
20.00: Theater ohne Probe:ImSinne vonBrecht<br />
DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />
19.30: Der Plan vonder Abschaffung des Dunkels<br />
(Junges DT)<br />
Komische Oper Berlin (✆ 47 99 74 00)<br />
19.00: The Bassarids<br />
Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />
19.30: 4. <strong>Berliner</strong> Herbstsalon: Außer sich<br />
20.00 Container:4.<strong>Berliner</strong> Herbstsalon: Futureland<br />
Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />
20.00 Saal B: Zeppelin<br />
20.30 Studio: März<br />
Schlosspark Theater (✆ 78 95 66 71 00)<br />
20.00: Ruhe!Wir drehen!<br />
Scotty (Oranienstr.46)<br />
16.00: 4. <strong>Berliner</strong> Herbstsalon –DE-Heimatize it!:<br />
Atem (Mehtap Baydu)<br />
TAK–Theater Aufbau Kreuzberg (✆ 50 56 70 00)<br />
20.00: cellar andsecrets –insights (DINA13<br />
Tanzcompany)<br />
Tanzfabrik Wedding in den Uferstudios<br />
(✆ 20 05 92 70) 18.00 Studio 13: Open Spaces:<br />
The Morning Show(Celine &Renana)<br />
19.00 Studio 14: Open Spaces: Chora (Moritz Majce<br />
+Sandra Man)<br />
Vaganten Bühne (✆ 313 12 07)<br />
20.00: Der Nazi &der Friseur<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)<br />
20.00: Die 5glorreichen Sieben (Meret Becker,<br />
Anna Fischer,AnnaMateur,Andreja Schneider und<br />
Katharina Thalbach)<br />
Chamäleon (✆ 400 05 90)<br />
20.00: Out of Chaos (Gravity &Other Myths)<br />
Distel (✆ 204 47 04)<br />
20.00: Skandal im Spreebezirk<br />
Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)<br />
19.30: Vivid<br />
Kookaburra (✆ 48 62 31 86)<br />
20.00: Howtobecomea<strong>Berliner</strong> in one hour?<br />
(Karsten Kaie)<br />
Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />
20.00 Salon: Aha? Egal (David Kebekus)<br />
LaLuz (✆ 45 08 92 30)<br />
19.30Theater-Restaurant: La Famiglia –Dinner-Komödie<br />
(Claudio Maniscalco, Pascale Camele,<br />
SantiagoZiesmer,Swinging Rossinis, Cara Ciutan<br />
u. a.)<br />
Pfefferberg Theater (✆ 939 35 85 55)<br />
20.00: Wermit wem? (TheatersportBerlin)<br />
Quatsch Comedy Club (✆ 47 99 74 13)<br />
20.00: Emmi &Willnowksy –Tour 19<br />
Ratibortheater (✆ 618 61 99)<br />
20.30: Der sprunghafte Dienstag –Vom Feinsten (Die<br />
Gorillas)<br />
Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />
20.00: Viel Tunnel am Ende des Lichts<br />
StageBluemax Theater Berlin (✆ 018 05 44 44)<br />
20.00: Blue Man Group –The Show<br />
StageTheater des Westens (✆ 018 05 44 44)<br />
19.30: Mamma Mia! –Das Musical mit den Hits<br />
vonABBA<br />
Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />
20.00: Flieg Fisch, lies und gesunde! oder:Glück, wo<br />
ist Dein Stachel?! (Jochen Malmsheimer)<br />
KLASSIK<br />
BKA (✆ 202 20 07)<br />
20.00: Die UnerhörteMusik, Neue und zeitgenössische<br />
Musik des ausgehenden 20. und des 21.<br />
Jahrhunderts<br />
Französische Friedrichstadtkirche<br />
(✆ 20 64 99 22) 15.00: Gunter Kennel,30Minuten<br />
Orgelmusik, Orgelwerkeverschiedener Jahrhunderte<br />
Konzerthaus Berlin (✆ 203 09 21 01)<br />
20.00 Kl.Saal: Kammerorchester aus Studierenden<br />
der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin, Ltg.<br />
Wolfgang Redik (Violine), Musikforum Gendarmenmarkt,<br />
Mozart: Sonate für Klavier und Violine e-Moll;<br />
Schönberg: „Verklärte Nacht“ für Streichsextett op.<br />
4; Schubert: Streichquartett d-Moll „Der Todund das<br />
Mädchen“<br />
Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />
13.00 Foyer: Cornelia Gartemann, Christophvon<br />
der Nahmer (Violine), Julia Gartemann (Viola),<br />
Martin Menking (Violoncello), Stefan Dohr,Sarah<br />
Willis (Horn), Lunchkonzert, Ludwig vanBeethoven:<br />
Streichquartett D-Durop. 18 Nr.3,Hornsextett Es-Dur<br />
op. 81b<br />
20.00: <strong>Berliner</strong> Oratorien-Chor,Singakademie<br />
Potsdam, Mitglieder des Nikolaichors Potsdam,<br />
Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt, Ltg.<br />
Thomas Hennig,Anton Bruckner:Ave Maria, drei<br />
Fassungen; Te Deum<br />
Philharmonie/Kammermusiksaal (✆ 25 48 81 32)<br />
19.15: Einführung (Alice Sara Ott)<br />
20.00: Alice Sara Ott (Klavier), Debussy: Suite<br />
bergamasque, Rêverie; Satie: Gnossienne Nr.1,<br />
Gymnopédie Nr.1,Gnossienne Nr.3;Chopin: Nocturne<br />
b-Moll op. 9Nr. 1, Nocturne Es-Dur op. 9Nr. 2,<br />
Ballade Nr.1g-Moll op. 23<br />
Pierre Boulez Saal (✆ 47 99 74 11)<br />
19.30: Mitglieder des RIAS Kammerchors, Sheridan<br />
Ensemble, Ltg.RobertHollingworth (Cembalo),<br />
Barocktage2019, Monteverdi: Sinfonia, aus „Musiche<br />
de alcuni eccellentissimi Musici composte per la<br />
Maddalena“, „L’Orfeo“, Auszüge, „Lamento d’Arianna“<br />
aus „L’Arianna“; John Blow: Chöre aus „Venus and<br />
Adonis“; Vecchi: Drei Szenen aus „L’Amfiparnaso“;<br />
Purcell: „If love’s asweet passion“ aus „The Fairy<br />
Queen“, „The Sparrowand the Gentle Dove“aus<br />
„From HardyClimes and Dangerous Toils of War“<br />
Schwartzsche Villa (✆ 902 99 22 12)<br />
19.30: Angela Wingerath (Gesang), Antonis Anissegos<br />
(Piano), Lieder und Klavierwerkevon J. Brahms,<br />
G. Crumb,S.Barber,P.Hindemith, P. Glass sowie<br />
Improvisationen<br />
Villa Elisabeth (✆ 44 04 36 44)<br />
19.00: Oratorio –Mitsingkonzertder Sing-Akademie,<br />
Johannes Brahms: Ein deutsches Requiem<br />
KINDER<br />
Amerika-Gedenkbibliothek (✆ 902 26 -0)<br />
9.45 Kinderbibliothek: Bücherbabys, Workshop (bis<br />
3J.). Anm. erf.<br />
Atze Musiktheater (✆ 81 79 91 88)<br />
10.00 Studio: Malala (ab 10 J.)<br />
10.30: Emil und die Detektive(ab 6bis 12 J.)<br />
Brotfabrik (✆ 471 40 01)<br />
10.00: Socke, Mond undSterne, Materialtheater (ab<br />
2bis 5J.)<br />
Cabuwazi –Zelt Kreuzberg (✆ 29 04 78 40)<br />
16.00: „Im Kiez zu Hause“ bei CABUWAZI Kreuzberg,<br />
Mitmachzirkus für die ganze Familie (ab 8J.)<br />
Computerspielemuseum (✆ 60 98 85 77)<br />
10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele in unser<br />
Leben traten, Videogames<br />
Das weite Theater (✆ 991 79 27)<br />
10.00: Jorinde und Joringel (ab 4bis 12 J.)<br />
Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)<br />
11.00: Der kleine König Dezember (ab 6J.)<br />
FELD –Theater fürKinder und Erwachsene<br />
(✆ 54 08 69 48) 11.00: Die Paten, Turbo Pascal<br />
(ab 12 J.)<br />
FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (✆ 53 07 12 50)<br />
10.00: 3kleine Schweinchen, Artisanen, Puppenspiel<br />
(ab 4J.)<br />
FEZ Berlin (✆ 530 71 -0)<br />
9.00: Der Krieg und ich –Kriegskinder 1939-1945,<br />
multimediale Familienausstellung (ab 10 J.)<br />
Buchpremiere<br />
Ai Weiweis<br />
Plädoyer für<br />
Menschlichkeit<br />
Laut UN befinden sich derzeit<br />
70,8 Millionen Menschen<br />
auf der Flucht, die<br />
größte Zahl aller Zeiten“,<br />
schreibt Ai Weiwei in seinem<br />
neuen Buch „Manifest ohne<br />
Grenzen“ (Kursbuch Edition).<br />
Für den 62-jährigen Konzeptkünstler<br />
und Bildhauer ist<br />
Flucht auch ein persönliches<br />
Thema. Als Sohn eines chinesischen<br />
Dissidenten wuchs er<br />
im Exil auf und wurde, als er<br />
schließlich nach China zog,<br />
festgenommen und lange an<br />
der Ausreise gehindert. In<br />
„Manifest ohne Grenzen“ ruft<br />
er zu mehr Menschlichkeit im<br />
Umgang mit Fliehenden und<br />
Geflohenen auf. „Flüchtling<br />
sein ist eine anthropologische<br />
Grundkonstante. Esist bewiesen,<br />
dass es keine einzige entwickelte<br />
Gesellschaft gibt, die<br />
sich nie bewegen musste oder<br />
die nicht als Resultat eines<br />
Fortziehens und Ankommens<br />
entstanden wäre.“ PetraKohse<br />
Ai Weiwei:Manifestohne Grenzen<br />
19 Uhr,Palais in der Kulturbrauerei,<br />
Schönhauser Allee 36<br />
Gewinnbringende<br />
Zentralinformationen<br />
Diese Woche beschert eine Gebrauchsanleitung<br />
zum Pop, ein norwegisches Label, das sie verstanden hat<br />
und Punks, die sie ignorieren<br />
Marisha Dabice, Sängerin und Gitarristin der Neo-Punks Mannequin Pussy.<br />
Was Sie schon immer<br />
über Pop wissen wollten,<br />
aber nie zu fragen<br />
wagten, beantwortet<br />
Rolling Stone-Redakteur Maik Brüggemeyer<br />
in seinem neuen Buch<br />
„Pop“ (Penguin Verlag). Es trägt den<br />
Untertitel „Eine Gebrauchsanweisung“.<br />
Die kann man brauchen, so<br />
Brüggemeyer, weil Pop nicht nur<br />
Musik ist, sondern ein Bedeutungszusammenhang,<br />
der sich um ein<br />
(hier vorwiegend musikalisches)<br />
„Produkt der Unterhaltungsindustrie“<br />
herum entfaltet:„Aus kulturellen<br />
Zeichen und versteckten Codes,<br />
Praktiken und Strategien, Outfits,<br />
Haltungen und Geschichten.“ Brüggemeyer<br />
entwirft dabei keine umfassende<br />
Pop-Theorie, er beleuchtet<br />
vielmehr auf leichthändige, flinke<br />
und immer auch selbstbiografisch<br />
erhellte Weise, wie viel und welche<br />
verschiedenen Geschichten, kulturellen<br />
und sozialen Entwicklungen<br />
hinter Begriff und Praxis stehen.<br />
Als Vorbild hat er sich lustigerweise<br />
das kleine Vademecum „Sprechen<br />
wir über Musik“ des 2017 verstorbenen<br />
Musikkritikers Joachim<br />
Kaiser genommen; wie dieser nimmt<br />
Markus Schneider<br />
empfiehlt Maik Brüggemeyers Popbuch<br />
samt Lesung,dazu den Jubiläumsabend<br />
des norwegischen Labels Hubro. Und die<br />
Neo-Punks Mannequin Pussy sowie den<br />
Ur-Rapper Kurtis Blow.<br />
auch Brüggemeyer Leser-oder sonstige<br />
Fragen zum Anlass, inknappen<br />
Kapiteln die großen Fragen der Popmenschheit<br />
anzugehen. Ob das<br />
Motto Sex, Drugs, and Rock’n’Roll<br />
denn noch zeitgemäß sei, fragt er<br />
zum Beispiel (Antwort: Nein, eher<br />
„Queer, Quasi & Connected“), ob<br />
Reggae denn auch ohne Kiffen gehe<br />
(Ja, wenn er gut ist) und: „Lebt Elvis<br />
wirklich noch?“ (ich will nicht spoilern).<br />
Naturgemäß geht es auch um<br />
beste Alben der Welt, die Bedeutung<br />
deutscher Musik, die Weltherrschaft<br />
des HipHop und die jüngste feministische<br />
Revolution im Pop. Sowie,<br />
auch wichtig, den „Fluch des Robert<br />
Wilson“, die Zukunft des Popstars<br />
und die Sinnhaftigkeit von musikjournalistischen<br />
Existenzen wie ihm<br />
und mir (Ergebnis: relativ sinnhaft).<br />
Er kommt dabei tief aus der Geschichte,<br />
vom Rock’n’Roll, vom<br />
Songwriter,von der Band (klar:„Beatles<br />
oder Stones?“ wirdauch verhandelt).<br />
Aber er zieht sehr lässig die Fäden<br />
von den Urszenen zur digitalen<br />
Gegenwartdes Streamings und Samplens.<br />
ImPlauderton und anekdotisch<br />
statt apodiktisch gibt es dabei<br />
auch für fortgeschrittene Benutzer<br />
KINO<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Das perfekte<br />
Geheimnis 14.30, 17.15; Ballett aus dem Royal<br />
Opera House London: Concerto /Enigma-Variationen<br />
/ Raimonda 20.15<br />
Cinema Paris (✆ 881 3119) Porträt einer jungen<br />
Frau in Flammen 14.50, 17.40, 20.30<br />
Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) Parasite 14.00,<br />
17.00; Ballett aus dem Royal Opera House London:<br />
Concerto /Enigma-Variationen /Raimonda 20.15<br />
Delphi LUX (✆ 322 931040) Parasite (OmU)<br />
15.00, 18.00, 21.00; Parasite 20.00; Parasite<br />
(OmenglU) 21.30; Das perfekte Geheimnis 14.30,<br />
17.15, 20.00; Verteidiger des Glaubens 15.00;<br />
Der Glanz der Unsichtbaren 17.15; Systemsprenger<br />
13.50, 18.50; Das Kapital im 21. Jahrhundert<br />
16.30; Deutschstunde 14.00, 16.45; Joker (OmU)<br />
15.00, 17.45, 20.30; Joker (OF) 19.45, 21.20; M.<br />
C. Escher: Reise in die Unendlichkeit 14.15; Lieber<br />
Antoine als gar keinen Ärger 16.15; Downton Abbey<br />
(OmU) 18.40<br />
Filmkunst 66 (✆ 882 17 53)Ich warnoch niemals<br />
in New York 17.30; Deutschstunde 20.00; Born in<br />
Evin –Alles über Evin 17.45; Ich war noch niemals<br />
in NewYork 20.15<br />
Kant Kino (✆ 319 98 66) Das perfekte Geheimnis<br />
15.00, 17.45,20.30; Shaun das Schaf: UFO-Alarm<br />
15.40; Zoros Solo 15.15,20.00;After the Wedding<br />
17.20; Ich war noch niemals in New York 14.30,<br />
17.15,20.00; Invisible Sue 15.15; Nurejew 17.20,<br />
20.00<br />
Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) Das perfekte<br />
Geheimnis 14.00, 16.45; Joker 20.00, 23.00; 3D:<br />
Maleficent: Mächte der Finsternis 14.45; Joker<br />
17.40; Das perfekte Geheimnis 20.30, 23.15; 3D:<br />
Maleficent: Mächte der Finsternis 17.15; Hauptrolle<br />
Berlin: Die Architekten 20.00; Joker (OF) 22.40;<br />
Ich war noch niemals in New York 14.30; Joker<br />
(OF) 17.30; Terminator –Dark Fate 20.20, 23.15;<br />
Die Addams Family 14.30; Terminator –Dark Fate<br />
16.30; Maleficent: Mächte der Finsternis 20.10;<br />
Gemini Man 22.50; Ich war noch niemals in New<br />
York 15.30, 18.30; Das perfekte Geheimnis 21.30<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Nurejew<br />
(OmU) 11.00; Datsche 13.15; The Dead Don‘t Die<br />
(OmU) 14.45; Shaun das Schaf: UFO-Alarm 16.30;<br />
Der Glanz der Unsichtbaren –Les invisibles (OmU)<br />
18.00; Systemsprenger (DFmenglU) 19.45; Once<br />
Upon aTime in... Hollywood (OmU) 21.50; Paranza:<br />
Der Clan der Kinder –Laparanza dei bambini<br />
(OmU) 11.00;<br />
Memory Games (OmU) 12.45; Cleo (OmenglU)<br />
14.15; Djon Africa (OmU) 15.50; Deutschstunde<br />
17.30;BorninEvin(OmU) 19.40; Halloween Haunt<br />
(OF) 21.20; Midsommar (OmU) 22.50; Skin (OmU)<br />
11.00; Nurejew (OmU) 13.00; M.C.Escher: Reise<br />
in die Unendlichkeit –Escher: Het oneindige zoeken<br />
–Journey Into Infinity (OmU) 15.20; Invisible Sue<br />
16.45; Joker (OmU) 18.15,20.20; Joker 22.30<br />
Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Das Kapital im<br />
21.Jahrhundert–Capital in the Twenty-FirstCentury<br />
(OmU) 14.00; Und der Zukunft zugewandt 16.00;<br />
Systemsprenger 18.00; Parasite (OmU) 20.15; Gelobt<br />
sei Gott –Grace aDieu (OmU) 22.45; Congo<br />
Calling (OmU) 14.00; Über Grenzen –Der Film einer<br />
langen Reise 15.45; Verteidiger des Glaubens<br />
18.00; Frau Stern 19.45; Lebe schon lange hier<br />
21.30<br />
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Ich war noch niemals<br />
inNew York 13.45, 16.15; Das perfekte Geheimnis13.45,16.30,<br />
17.00, 19.10, 19.30, 20.00;<br />
Angry Birds 2 13.45, 16.45; Shaun das Schaf:<br />
UFO-Alarm 14.00; Terminator –Dark Fate 14.10,<br />
17.10, 20.00; Joker 14.10, 16.30, 20.15, 20.30,<br />
20.45; Bayala – Das magische Elfenabenteuer<br />
14.15, 17.30; Dora und die goldene Stadt 14.30,<br />
17.00; Maleficent: Mächte der Finsternis 14.45;<br />
Gemini Man 14.45, 19.30; Dem Horizont sonah<br />
14.45, 17.45; Invisible Sue 15.00; Everest 15.00;<br />
Die Addams Family 15.00; Maleficent: Mächte der<br />
Finsternis (OF) 16.15; Spider-Man: Far From Home<br />
17.30; 3D: Die Addams Family 17.30; 3D: Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 17.40, 20.45; Downton<br />
Abbey 17.45; Joker (OF) 19.15; Halloween Haunt<br />
19.45; Ballett aus dem Royal Opera House London:<br />
Concerto /Enigma-Variationen /Raimonda 20.15;<br />
Scary Stories toTell in the Dark 20.45<br />
Zukunft (✆ 01 76/57 861079) Systemsprenger<br />
(OmenglU) 18.00; Joker (OmU) 20.20, 22.40; Weitermachen<br />
Sanssouci (OmenglU) 18.00; Easy Love<br />
(OmenglU) 19.45; Bonnie &Bonnie (OmU) 21.30<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar (✆ 04 51/703 02 00) Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 13.40, 16.50; Dora und<br />
die goldene Stadt 13.45; Bayala –Das magische<br />
Elfenabenteuer 13.45; Angry Birds 213.50; Das<br />
perfekte Geheimnis 14.00, 17.00, 20.00; Die Addams<br />
Family 14.10, 17.10; Everest14.20;Terminator<br />
–Dark Fate 16.20, 19.45; Joker 16.30, 19.30;<br />
Downton Abbey16.30; Ich warnochniemals in New<br />
York 16.40,19.40; 7. Kogustaki Mucize –Das Wunder<br />
in Zelle Sieben (OmU) 19.20; 3D: Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 19.50; Scary Stories toTell<br />
in the Dark 20.10<br />
Kino Kiste (✆ 998 74 81)Eine ganz heißeNummer<br />
2.0 14.00; Shaun das Schaf: UFO-Alarm 16.00;<br />
Downton Abbey 17.45; Deutschstunde 20.00<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (✆ 038 71/211 4109) Das perfekte<br />
Geheimnis 14.15, 17.20, 20.10; Dora und die<br />
goldene Stadt 14.20; Maleficent: Mächte der Finsternis<br />
14.30, 17.40, 20.20; Angry Birds 214.30;<br />
Ich war noch niemals in New York 14.40, 16.50,<br />
19.40; Everest 14.45; Invisible Sue 14.50; Die Addams<br />
Family 15.00, 17.30; Bayala –Das magische<br />
Elfenabenteuer 15.10; Der König der Löwen 16.45;<br />
Terminator –Dark Fate 17.00, 20.00; Scary Stories<br />
to Tell in the Dark 17.10, 19.50; 3D: Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 17.15, 19.30; Joker 17.15,<br />
20.00; Gemini Man 19.45; Halloween Haunt 19.50<br />
KREUZBERG<br />
Babylon (✆ 61 60 96 93) A Joker (OmU) 16.45,<br />
19.30,22.15; B Once Upon aTime in...Hollywood<br />
(OmU) 17.20, 20.40<br />
fsk am Oranienplatz (✆ 614 2464) Porträt einer<br />
jungen Frau inFlammen –Portrait de la jeune fille<br />
en feu (OmU) 18.00,20.30;Parasite (OmU) 18.30,<br />
21.00<br />
Moviemento (✆ 692 4785) Invisible Sue 14.45;<br />
Fritzi –Eine Wendewundergeschichte 17.00; Iuventa:<br />
Seenotrettung – Ein Akt der Menschlichkeit<br />
19.00; Systemsprenger 21.45; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />
10.00;InvisibleSue 12.00;Mein<br />
Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo! 14.15;<br />
Systemsprenger 16.30, 19.15; Pornfilmfestival:<br />
Die traurigen Mädchen aus den Bergen (OmenglU)<br />
22.00;BenjaminBlümchen10.00; Systemsprenger<br />
12.15;Porträt einer jungen Frau in Flammen15.00;<br />
Porträteiner jungen Frau in Flammen–Portrait de la<br />
jeune fille en feu (OmU) 17.45, 20.30<br />
Sputnik (✆ 694 11 47) Deutschstunde 16.00;<br />
Systemsprenger 18.15; Parasite (OmU) 20.30;<br />
Scary Stories to Tell in the Dark (OmU) 22.45; M.<br />
C. Escher: Reise in die Unendlichkeit – Escher:<br />
Het oneindige zoeken –Journey Into Infinity (OmU)<br />
16.00; Der Glanz der Unsichtbaren –Les invisibles<br />
(OmU) 17.30; Scary Stories to Tell in the Dark<br />
(OmU) 19.30; Joker (OmU) 21.30; Kinobar im<br />
Sputnik Bonnie &Bonnie (OmenglU) 18.30; Filmclub<br />
(OmU) 20.30<br />
Yorck (✆ 78 91 32 40) Parasite 14.20, 17.10,<br />
20.00; New Der Glanz der Unsichtbaren 16.00,<br />
20.50; Systemsprenger 18.15<br />
KÖPENICK<br />
Kino Spreehöfe (✆ 5389590) DieAddamsFamily<br />
14.00, 16.00, 18.00; Bayala –Das magische Elfenabenteuer<br />
14.00, 16.00; 3D: Maleficent: Mächte<br />
der Finsternis 14.45, 17.45; Das perfekte Geheimnis<br />
15.00, 17.30, 20.15; Invisible Sue 15.15,<br />
18.00; Terminator –Dark Fate 17.30, 20.30; Zwingli<br />
–Der Reformator 20.00; Ich war noch niemals in<br />
NewYork 20.15; Joker 20.30<br />
Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Lino: Ein voll<br />
verkatertes Abenteuer 13.00; Lieber Antoine als gar<br />
keinen Ärger 13.00,17.45; Immer und ewig 13.00,<br />
20.15; Ich war noch niemals inNew York 15.00,<br />
20.15; 3D:GeminiMan 15.15; Dora und diegoldene<br />
Stadt 15.30; Dem Horizont sonah 17.45; Das<br />
perfekte Geheimnis 17.45, 20.15<br />
MARZAHN<br />
UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 14.00; Joker 14.00,<br />
17.00, 20.00; Das perfekte Geheimnis 14.00,<br />
17.00, 20.00; Everest 14.15; Invisible Sue 14.30;<br />
Die Addams Family 14.30; Bayala –Das magische<br />
Elfenabenteuer 14.30; Angry Birds 214.30; Terminator<br />
–Dark Fate 16.45, 19.45; 3D: Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 16.45, 19.40; Ich war noch<br />
niemals inNew York 16.45; Dem Horizont so nah<br />
16.45; 3D: Die Addams Family 17.00; Dora und<br />
die goldene Stadt 17.15;Gemini Man19.45; Scary<br />
Stories toTell in the Dark 20.00; Ballett aus dem<br />
Royal Opera House London: Concerto /Enigma-Variationen<br />
/Raimonda 20.15; Sneak Preview 20.30<br />
MITTE<br />
Acud (✆ 44 35 94 98) Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />
17.00; Betongold –Wie die Finanzkrise<br />
in mein Wohnzimmer kam (m. Gast u. Gespräch)<br />
19.00; Zwingli –Der Reformator 21.00; DasKapital<br />
im 21.Jahrhundert–Capital in the Twenty-First Century<br />
(OmU) 17.45; Ein Licht zwischen den Wolken<br />
–Streha mes reve (OmU) 19.45; Systemsprenger<br />
(OmenglU) 21.30<br />
Babylon (✆ 242 5969) Korea Independent: I-tami<br />
Jun-ui Ba-da –The Sea ofItami Jun (OmenglU)<br />
17.15; Salmas Geheimnis –Dia de muertos<br />
(OmU) 18.00; Alpgeister –Mythen und Mysterien<br />
der Bayerischen Alpen 18.00; Grenzgebiet (OmenglU)<br />
19.30; Korea Independent: Uri Jigeum Manna<br />
–Let Us Meet Now(OmenglU) 20.00;Gundermann<br />
21.45; Downton Abbey (OmU) 21.45; Systemsprenger<br />
(OmenglU) 22.00<br />
Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Kinderfilm<br />
des Monats: Unheimlich perfekte Freunde<br />
10.00; Joker (OmU) 12.15, 14.45, 17.15, 20.00,<br />
22.45; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte 13.15;<br />
Invisible Sue 15.00; Cleo (OmenglU) 18.30; Joker<br />
(OmU) 21.15<br />
CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 0200) Die Addams<br />
Family 11.00, 13.20, 18.00; Das perfekte<br />
Geheimnis 11.00, 14.00, 17.00, 20.00, 23.00;<br />
Shaun das Schaf: UFO-Alarm 11.10, 15.40; Der<br />
König der Löwen 11.10; Angry Birds 211.15; Everest<br />
11.20, 13.50; Dora und die goldene Stadt<br />
11.40, 14.20; Maleficent: Mächte der Finsternis<br />
11.45, 13.45, 16.45; Bayala –Das magische Elfenabenteuer<br />
11.50, 14.00; Joker 13.30, 16.30,<br />
19.30, 23.10; Ich war noch niemals in New York<br />
14.10, 16.20, 19.30; Terminator–Dark Fate 14.45,<br />
17.00, 19.45, 22.45; AdAstra –Zuden Sternen<br />
16.20; Downton Abbey 17.20; Scary Stories toTell<br />
in the Dark 17.45, 20.30, 23.15; Joker (OF) 19.30;<br />
3D: Maleficent: Mächte der Finsternis 20.10; Halloween<br />
Haunt 20.20, 22.50; Dem Horizont so nah<br />
20.20; EsII22.30; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
22.40; 7.Kogustaki Mucize –Das Wunder in<br />
Zelle Sieben (OmU) 23.10; Rambo 5: Last Blood<br />
23.15<br />
Hackesche Höfe (✆ 283 4603) Berlin Babylon<br />
(DFmenglU)14.15; Nurejew(OmU) 16.15; Systemsprenger<br />
(DFmenglU) 19.00; Joker (OmU) 21.30;<br />
Weitermachen Sanssouci (DFmenglU) 15.00,<br />
22.00; Porträt einer jungen Frau in Flammen –Portrait<br />
de la jeune fille en feu(OmU)17.00, 19.30;M.<br />
C. Escher: Reise in die Unendlichkeit (OmU) 15.00;<br />
Brittany Runs aMarathon (OmU) 17.00; Parasite<br />
(OmU) 19.15, 22.00; Deutschstunde 14.30; Joker<br />
(OmU) 17.00, 19.45; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
(OmU) 22.15; Der Glanz der Unsichtbaren<br />
–Les invisibles (OmU) 14.00; Parasite (OmenglU)<br />
16.15; Food Coop (OmU; m.Gästen u. Gespräch)<br />
20.00<br />
Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Invasion 1897<br />
(OmenglU) 19.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />
Maleficent: Mächte der Finsternis 11.00, 14.20; Joker<br />
14.05, 17.10, 19.30; Das perfekte Geheimnis<br />
14.15, 17.00, 19.45; Die Addams Family 14.20;<br />
Angry Birds 214.20; Invisible Sue 14.30; Everest<br />
14.30; Dora und die goldene Stadt 14.30, 17.00;<br />
Bayala –Das magische Elfenabenteuer 14.50; 7.<br />
Kogustaki Mucize –Das Wunder in Zelle Sieben<br />
(OmU) 16.40,19.45;<br />
3D: Maleficent: Mächte der Finsternis 16.55,<br />
20.10; Gemini Man 17.00; Cinayet Süsü 17.00,<br />
19.50; Terminator –Dark Fate 17.05, 19.50; 3D:<br />
DieAddams Family 17.10; Halloween Haunt 19.40;<br />
Joker (OF) 20.00; Scary Stories toTell in the Dark<br />
20.05<br />
IL KINO (✆ 91 70 29 19) Systemsprenger 10.00,<br />
16.50; Joker(OmU) 12.15,21.30;Diego Maradona<br />
(OmenglU) 14.30; Parasite (OmenglU) 19.00<br />
Neues Off (✆ 62 70 95 50) Porträt einer jungen<br />
Frau inFlammen –Portrait de la jeune fille enfeu<br />
(OmU) 16.20; Joker (OF) 19.00; Parasite (OmenglU)<br />
21.45<br />
Passage (✆ 68 23 70 18) Joker (OmU) 17.15,<br />
20.00, 21.20; Sneak Preview 22.30; Das perfekte<br />
Geheimnis 14.30, 17.15, 20.00, 22.40; Systemsprenger<br />
14.30, 18.40<br />
Rollberg (✆ 62 70 46 45) Parasite (OmenglU)<br />
17.30, 20.30; Joker (OF) 17.00, 19.45, 22.30;<br />
Porträt einer jungen Frau in Flammen–Portraitdela<br />
jeune fille enfeu (OmenglU) 16.40, 19.20, 22.00;<br />
M. C. Escher: Reise indie Unendlichkeit –Escher:<br />
Het oneindige zoeken –Journey Into Infinity (OF)<br />
16.40; Porträt einer jungen Frau inFlammen –Portrait<br />
de la jeune fille en feu (OmU) 18.40, 21.20;<br />
Parasite (OmU) 16.10, 19.00, 21.50<br />
UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34)<br />
Dora und die goldene Stadt 14.00; Das perfekte<br />
Geheimnis 14.00, 17.00, 20.00; Dem Horizont so<br />
nah 14.15; Die Addams Family 14.25; Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 14.30; Bayala –Das magische<br />
Elfenabenteuer 15.00; Terminator –Dark Fate<br />
16.30, 19.30; Joker 16.50, 19.40; Ich war noch<br />
niemals inNew York 17.10, 19.50; 3D: Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 17.15, 20.15; 3D: Die Addams<br />
Family 17.30; Ballett aus dem Royal Opera<br />
House London: Concerto /Enigma-Variationen /<br />
Raimonda 20.15<br />
Wolf (✆ 921 039333) Baby Wolfgang präsentiert:<br />
Parasite (OmU) 11.00; Die Insel der hungrigen<br />
Geister –Island of the Hungry Ghosts (OmU)<br />
12.10; Djon Africa (OmU) 14.00; Weitermachen<br />
Sanssouci (OmenglU) 14.20; Der kleine Maulwurf<br />
(1963-1975) 16.00; Porträt einer jungen<br />
Frau in Flammen –Portrait de la jeune fille en<br />
feu (OmU) 16.10, 21.00;Tonari noTotoro –Mein<br />
Nachbar Totoro 17.20; Campo (OmU; m. Gast u.<br />
Gespräch) 19.00; Bait (OmU) 19.10; Parasite<br />
(OmU) 21.30
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · 5 . b is 5. November 2019 23<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
viel Zentralinformatives und gewinnbringend<br />
Seitdiskursives bis zu<br />
ein paar Bastian-Sick-artigen Verwerfungen<br />
des Kritikerjargons:<br />
„Frontmann/Frontfrau“, „Scheibe“<br />
oder „Kult“, aber auch „wundervoll,<br />
fabelhaft, toll, brillant“ gehen gar<br />
nicht. Da muss ich sein Buch eben<br />
hübsch und unterhaltsam finden.<br />
Ziemlich brillant erscheint mir<br />
wiederum die Arbeit des norwegischen<br />
Hubro-Labels. Eshat in den<br />
zehn Jahren seit Gründung ein eigenes<br />
Profil, wenn nicht gar eine eigene<br />
Ästhetik gefunden, die neben<br />
jenen der norwegischen ECM-Jazzer<br />
und der Elektrofusion des experimentellen<br />
Rune Grammophon bestehen<br />
kann. Wie diese lässt sie sich<br />
nicht von Genres fassen, aber grob<br />
handelt es sich um Verbindungen<br />
von(norwegischen) Folktraditionen,<br />
Jazz und elektronischer, auch rockbeeinflusster<br />
Musik auf der Basis von<br />
Improvisation ebenso wie Komposition.<br />
Aberanders als in diesem freien<br />
Bereich oft üblich, fügen die Bands<br />
ihre ausufernden Klangmalereien<br />
per Edit zu strukturell und melodisch<br />
leichter zu erschließenden<br />
Songs zusammen.<br />
POP<br />
Maik Brüggemeyer: Lesung am 5. 11.,<br />
19.30 Uhr,Maschinenhaus/Kulturfabrik,<br />
Schönhauser Allee 36<br />
10 Jahre Hubro: 5. 11., 19 Uhr,Austerclub,Pücklerstr.34<br />
Mannequin Pussy: 6. 11., 20 Uhr,Berghain<br />
Kantine, Am Wriezener Bahnhof<br />
Kurtis Blow: 10. 11., 20 Uhr,Humboldthain<br />
Club,Hochstr.46<br />
JOSH BRASTED/WIREIMAGE<br />
Zum Katalog gehören auch sehr<br />
zeitgenössische Kompositionen,<br />
aber meist hörtman kleinereFusionkapellen<br />
wie die Trios, die das Label<br />
für die Jubiläumstour zusammengestellt<br />
hat: Bushman’sRevenge kommen<br />
eher vonProgrock, spielen aber<br />
mit Ambient, Blues, Noise verschiedenster<br />
Herkunft. Humor haben sie<br />
auch, ihr aktuelles Album heißt auf<br />
deutsch „Die Oberschicht verhöhnen“;<br />
Erlend Apneseth hat Folkgeige<br />
studiert, baut dies aber elegant in<br />
zeitgenössisches Kompositionstreiben<br />
ein; Building Instrument ist ein<br />
Vokaltrio, das einen vagen Gothfolk-<br />
Ansatz mit ordentlich Elektronik<br />
ätherisiertund proggig ausdehnt.<br />
Zwei kurze Hinweise. Einen auf<br />
die melodisch fragilen wie ins Gesicht-springend<br />
unübersichtlichen<br />
Neo-Punks Mannequin Pussy (Vorsicht<br />
beim Googlen!) um Frontfrau,<br />
also Sängerin und Gitarristin, Marisa<br />
Dabice.Ihr fabelhaftes drittes Album<br />
heißt „Patience“, aber Geduld klingt<br />
hier recht kontrafaktisch. Denanderen<br />
auf Kurtis Blow, einen der allerersten<br />
Rapper, der 1980 mit „The<br />
Breaks“ einen der langlebigsten Rap-<br />
Klassiker geschaffen hat. Toll.<br />
Pop<br />
Stylisch<br />
in den<br />
Konflikt<br />
Popkarrieren handeln immer<br />
auch vonAufstieg und<br />
Fall –und in der Luxus-Edition<br />
auch von Zerfall. Die Bandgeschichte<br />
der Libertines hat<br />
über einen beträchtlichen<br />
Zeitraum vonEskapaden ihres<br />
auf Verausgabung versessenen<br />
Sängers Pete Doherty gezehrt.<br />
Aber so aufreizend exzessiv er<br />
dabei auch mit dem eigenen<br />
Körper umzugehen schien,<br />
verblüffte Doherty bei aller<br />
Neigung zur Selbstzerstörung<br />
immer wieder mit der geballten<br />
Konzentration von Talent<br />
und künstlerischem Ausdruckswillen.<br />
Wenn junge<br />
Leute – etwa in dem Stück<br />
„Time for Heroes“– zu besingen<br />
waren, dann fiel den Libertines,<br />
von denen vor allem<br />
noch Gitarrist Carl Barât hervorzuheben<br />
ist, auf, wie stylisch<br />
es bei den „riots“ zuging.<br />
Nach Niedergang und Band-<br />
Auflösung haben die Libertines<br />
nun wieder neues Material<br />
einstudiert. HarryNutt<br />
TheLibertines 19.30Uhr Columbiahalle,<br />
Columbiadamm 13–21<br />
Figurentheater Grashüpfer (✆ 53 69 51 50)<br />
10.00: Wundersame Wurzelwelten, Theater Rafael<br />
Zwischenraum &Tineola Theater,Multimediales<br />
Figurentheater (ab 3J.)<br />
Fliegendes Theater (✆ 692 21 00)<br />
10.30: Matti Patti Bu, Fliegendes Theater,Schattentheater<br />
(ab 3bis 6J.)<br />
Grips Podewil (✆ 39 74 74 77)<br />
10.00, 18.00: Maximilian Pfeiferling,Gastspiel<br />
Fritz-Kirchhoff-Schauspielschule Berlin (ab 5J.)<br />
Jaro Theater (✆ 341 04 42)<br />
10.30: Die Eichhörnchen Story, TheaterJaro, Puppenund<br />
Schauspiel (ab3bis 8J.)<br />
Puppentheater Berlin (✆ 342 19 50)<br />
9.30, 11.00: DieGeschichte vomheiligen Martin<br />
(ab 4J.)<br />
Puppentheater Felicio (✆ 44 67 35 30)<br />
10.00: Kasper unddas Krokodil vomNil<br />
Puppentheater Firlefanz (✆ 283 35 60)<br />
10.00: Der gestiefelte Kater,Spannendes Märchenpuppenspiel<br />
(ab 4J.)<br />
Schwartzsche Villa (✆ 902 99 22 12)<br />
10.30: Schlaf jetzt, Willi!, Theater Vagabunt, Puppenspiel<br />
(ab 3J.)<br />
Theater Lichterfelde (✆ 84 31 46 46)<br />
10.00: Das ist Anton Daumesdick, Kobalt Figurentheater<br />
(ab 2bis 7J.)<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Backfabrik (✆ 44 03 16 11)<br />
20.00 Clinker Lounge: Hinfallen ist keine Schande,<br />
nur Liegenbleiben, Muriel Baumeister,Buchpräsentation<br />
mit Muriel Baumeister &Annabelle Mandeng<br />
<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />
19.00: 10. Krimimarathon Berlin-Brandenburg: „Ultimatum<br />
–Der Preis des Lebens“, Bernhard Kreutner<br />
und Christianvon Ditfurth, Polit-Thriller-Abend,<br />
Moderiertvon Diana Ebert<br />
Buchhandlung Braun &Hassenpflug<br />
(✆ 802 93 04) 20.00: DreiKilometer,Nadine<br />
Schneider,Lesung und Gespräch<br />
Buchhändlerkeller (✆ 55 14 93 58)<br />
20.30: Altenbourggesehen, mit Ilse Zilch-Döpke,<br />
Ausstellungseröffnung und Lesung<br />
Deutsches Spionagemuseum (✆ 398 20 04 51)<br />
19.00: Die Wende –Ein Spionageroman zum Mauerfall,<br />
ThedyVan Goy<br />
Dorotheenstädtische Buchhandlung Moabit<br />
(✆ 394 30 47) 20.00: 10. Krimimarathon Berlin-Brandenburg:<br />
„ImWald wirst du schweigen“, Unni<br />
Lindell, Norwegen Special, Moderation: Bernhard<br />
Robben. Anm. erf.<br />
exploratorium berlin (✆ 84 72 10 52)<br />
18.00: Lesezirkel Improvisationsliteratur, Lesung und<br />
Diskussion mit Reinhard Gagel. Anm.erf.<br />
Haus für Poesie (✆ 48 52 45 -0)<br />
19.30: Hier sein. VomAnkommen, Schreiben und<br />
Verlegen, Widad Nabi, Madjid Mohit, Joachim von<br />
Zepelin, Aref Hamza, SherkoFatah<br />
Helene-Nathan-Bibliothek (✆ 902 39 43 42)<br />
18.00: LEA Leseklub<br />
Kulturbrauerei/Maschinenhaus (✆ 44 31 51 00)<br />
19.30: Pop–eine Gebrauchsanweisung,Maik Brüggemeyer,<br />
Mod: Birgit Fuß (Rolling Stone)<br />
Kulturbrauerei/Palais (✆ 405 04 73 10)<br />
19.00: Ai Weiwei „Manifest ohneGrenzen“, Buchvorstellung<br />
&moderiertes Gespräch mit Ai Weiwei,<br />
Markus Löning,Moderation: Gisela Mahlmann<br />
.Anm. erf.<br />
Kulturhaus Karlshorst (✆ 475 94 06 10)<br />
19.00: Buchpremieren: „Lenin –Hitler –Ulbricht.<br />
VonHunde-, Wander- und anderen Führern“ und<br />
„Winterblues“, Dr.Lutz Saltner,Dr. Heidrun Fritzsche,<br />
Lesungen, Mod.: Dr.Martin A. Völker<br />
Landesvertretung Sachsen-Anhalt (✆ 24 34 58 -0)<br />
19.00: 10. Krimimarathon Berlin-Brandenburg: „Im<br />
Schatten der Hexen“, Kathrin R. Hotowetz. Anm. erf.<br />
Lettrétage (✆ 692 45 38)<br />
20.00: Über die Lippen,AlbertOstermaier,Buchvorstellung,Lesung<br />
und Gespräch mit AlbertOstermaier<br />
Literaturforum im Brecht-Haus (✆ 282 20 03)<br />
20.00: Wolfszeit. Deutschland und die Deutschen<br />
1945 -1955, Harald Jähner,Buchvorstellung und<br />
Gespräch Mod.: Erhard Schütz<br />
Paasburg’sWeinAusLeidenschaft (✆ -61 10 18 38)<br />
19.00: 10. Krimimarathon Berlin-Brandenburg:<br />
„Hinterhalt“, Øistein Borge, Norwegen Special, Mod.:<br />
Patricia Holland Moritz<br />
Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)<br />
19.00: LSD–Liebe Statt Drogen<br />
Tucholsky-Buchhandlung (✆ 27 57 76 63)<br />
19.30: Buchpremiere: „Das Licht vergangener Tage“,<br />
Nicoletta Kiss<br />
Z-Bar (✆ 28 38 91 21)<br />
20.15: Schutzzone, Nora Bossong,Lesung und<br />
Gespräch, Moderation: Britta Gansebohm<br />
KONZERT<br />
A-Trane (✆ 313 25 50)<br />
21.00: Elias Stemeseder (Solo-Piano), Aly Keita&<br />
The Magic Balafon, JAB105 –Jazz aus Berlin<br />
Aufsturz (✆ 28 04 74 07)<br />
20.00: Aufsturz Jam –Freebop /NoStandards, Ltg.<br />
Willi Kellers, Jazzkeller 69<br />
Badenscher Hof Jazzclub (✆ 861 00 80)<br />
21.00: Reggie Moore Jazz Trio, Cookin’ with Jazz<br />
Cafe Tasso (✆ 48 62 47 08)<br />
20.00: Subsystem<br />
Columbiahalle (✆ 69 81 75 86)<br />
19.30: The Libertines, Gabi Garbutt &The Illuminates,<br />
The DSM IV,Purest<br />
Festsaal Kreuzberg (✆ 551 50 65 87)<br />
20.00: P.O.D, Alien Ant Farm,special guest:Dead<br />
Girls Academy<br />
Gethsemanekirche (✆ 44 71 55 68)<br />
20.00: Patti Smith &TonyShanahan<br />
Gretchen (✆ 25 92 27 02)<br />
20.00: Alyona Alyona, support: Yetundey&Stella<br />
Zekri<br />
Heimathafen Neukölln (✆ 56 82 13 33)<br />
20.00: Songslam –Der Sängerwettstreit im Heimathafen<br />
Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />
20.00: Why? +World Brain<br />
Metropol (Nollendorfpl. 5)<br />
20.00: Blood Red Shoes, Queen Kwong<br />
PrivatClub (✆ 61 67 59 62)<br />
20.00: TheBlue Stones<br />
Rickenbacker’s (✆ 81 89 82 90)<br />
21.00: Bluesrock-Session mit Heinz Glass u. a.<br />
SO36 (✆ 61 40 13 06)<br />
20.00: Frank Carter &The Rattlesnakes, Kid Kapichi<br />
VertiMusic Hall (✆ 20 60 70 88 11)<br />
20.00: Celtic Women, Ancient Land<br />
Zig Zag Jazz Club (✆ 94 04 91)<br />
21.00: The Zig ZagJazzed Up Jam Session,host: Uri<br />
Gincel<br />
Zimmer 16 (✆ 48 09 68 00)<br />
19.30: Alittle Soiree<br />
CLUB<br />
Cassiopeia (✆ 47 38 59 49)<br />
23.00: Super Tuesday, RayBang,Dick Nasty<br />
Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />
21.00: Clärchens Discodienstag,Clärchen &friends<br />
Crack Bellmer Bar (Revaler Str.99)<br />
20.00: Endless Lable Night, Luca Olivotto,Akali Akali<br />
SuicideClub (Revaler Str.99)<br />
23.59: Encore.Une.Fois<br />
Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />
23.00 Roter Salon: Interfilm 35 –Festival Opening Party<br />
BALLROOM<br />
Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />
21.00 Spiegelsaal: Argentinischer Tango, Gaia,<br />
Leandro<br />
KINO<br />
PANKOW<br />
Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Systemsprenger<br />
15.00; Parasite 17.40, 20.30; Everest<br />
15.00; Ich war noch niemals in New York 17.15,<br />
20.00<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Das perfekte<br />
Geheimnis 15.30, 17.45, 20.30; Parasite<br />
14.20, 17.10, 20.00; Parasite (OmU) 20.50; Systemsprenger<br />
14.40, 18.10; Joker (OmU) 18.00,<br />
20.45; Porträt einerjungen Frau in Flammen15.20,<br />
17.20, 20.00<br />
Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)<br />
Maleficent: Mächte der Finsternis 13.45, 17.10,<br />
20.10; Systemsprenger 13.50, 22.00; Joker (OmU)<br />
14.00, 17.00, 20.00, 23.00; Das perfekte Geheimnis<br />
14.00, 16.50, 19.45, 22.40; Shaun das<br />
Schaf: UFO-Alarm 14.15; Bayala –Das magische<br />
Elfenabenteuer 14.15, 16.45; Deutschstunde<br />
14.20, 19.15; Invisible Sue 14.45; Parasite 16.30,<br />
19.30; Der Glanz der Unsichtbaren 16.30; Porträt<br />
einer jungen Frau in Flammen 16.40, 19.30; Nurejew<br />
17.15;Ich war noch niemals in NewYork19.00;<br />
Sneak Preview (OF) 20.00; Once Upon aTime in...<br />
Hollywood (OmU) 22.15; Porträt einer jungen Frau<br />
in Flammen (OmU) 22.30; Parasite (OmU) 22.40;<br />
Lieber Antoine als gar keinen Ärger (OmU) 22.45;<br />
Ad Astra –Zuden Sternen (OmU) 23.00<br />
Krokodil (✆ 44 04 92 98) Der seltsame Klang des<br />
Glücks 19.00; Vulkan –Volcano (OmU) 20.30<br />
Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79)Lebeschon lange<br />
hier 17.00; Born inEvin –Alles über Evin (OmU)<br />
18.30; Parasite (OmenglU) 20.15; Weitermachen<br />
Sanssouci 22.30<br />
UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 14.15; Das perfekte<br />
Geheimnis 14.15, 17.15, 20.15, 23.00;<br />
Joker 14.20, 16.50, 19.50, 22.55; Dora und die<br />
goldene Stadt 14.20, 16.45; Die Addams Family<br />
14.20, 17.00; Angry Birds 214.30; Der König der<br />
Löwen 14.35, 17.15; Everest 14.45; Bayala –Das<br />
magische Elfenabenteuer 14.45; Shaun das Schaf:<br />
UFO-Alarm 14.50; Ichwar noch niemals in NewYork<br />
16.35,19.45; Terminator –DarkFate16.55, 19.35,<br />
22.55; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis<br />
17.05, 19.55, 22.55; Dem Horizont sonah 17.20;<br />
Systemsprenger 19.25; Downton Abbey19.55;Halloween<br />
Haunt 20.00, 22.30; Scary Stories to Tell<br />
in the Dark 20.05; Ballett aus dem Royal Opera<br />
House London: Concerto /Enigma-Variationen /<br />
Raimonda 20.15; EsII22.20; Midsommar 22.40;<br />
3D: Gemini Man 22.45<br />
Zeiss-Großplanetarium (✆ 42 18 45 12)Interfilm-<br />
Kurzfilmfestival (Reality Bites) 19.30<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />
Deutschstunde 14.45; Lieber Antoine alsgar keinen<br />
Ärger 17.35, 20.15<br />
Cosima (✆ 85 07 58 02)Nurejew18.00;Deutschstunde<br />
20.15<br />
Odeon (✆ 78 70 40 19) Porträt einer jungen Frau<br />
in Flammen –Portrait de la jeune fille en feu (OmU)<br />
15.00,17.45,20.30<br />
Xenon (✆ 78 00 15 30) Spatzenkino –Hüben wie<br />
drüben10.00; Porträt einerjungen FrauinFlammen<br />
17.30; Porträt einer jungen Frau inFlammen –Portrait<br />
de la jeune fille en feu (OmU) 20.15<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Shaun<br />
das Schaf: UFO-Alarm 10.00, 12.15; Everest<br />
10.00; Die Addams Family 10.00, 12.00, 14.30;<br />
Angry Birds 210.00; Bayala –Das magische Elfenabenteuer<br />
12.00, 14.50; Maleficent: Mächte<br />
der Finsternis 12.10, 14.00; AToy Story: Alles hört<br />
auf kein Kommando 12.15; Das perfekte Geheimnis<br />
14.00, 16.45, 19.50; Terminator –Dark Fate<br />
16.45, 19.45; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis<br />
16.50, 20.15; Ichwar noch niemals in NewYork<br />
17.00, 19.55; Joker 17.20, 19.30<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81)<br />
Und der Zukunft zugewandt 13.00; Downton Abbey<br />
15.15; Systemsprenger 17.45; Deutschstunde<br />
20.15<br />
STEGLITZ<br />
Adria (✆ 01 80/505 07 11) Ich war noch niemals<br />
in NewYork 14.00, 17.00, 20.00<br />
Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 0520)<br />
Shaun das Schaf: UFO-Alarm 10.00, 12.05; Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 10.00, 12.15, 14.25;<br />
Everest 10.00, 12.00; Dora und die goldene Stadt<br />
10.00, 12.10, 14.20; Die Addams Family 10.00,<br />
12.05, 14.20; Bayala –Das magische Elfenabenteuer<br />
10.00, 12.35, 15.00; Angry Birds 210.00,<br />
12.10, 14.40; Joker 14.20, 17.10, 19.50, 22.30;<br />
Das perfekte Geheimnis 14.30, 16.35, 17.20,<br />
19.30, 20.05, 23.00; 3D: Die Addams Family<br />
17.00; Terminator–DarkFate17.10, 20.05, 23.00;<br />
3D: Maleficent: Mächte der Finsternis 17.15; Gemini<br />
Man 17.20, 23.00; Downton Abbey 20.05;<br />
Halloween Haunt 20.10, 23.00; Ballett aus dem<br />
Royal Opera House London: Concerto /Enigma-<br />
Variationen /Raimonda 20.15; Es II 22.40<br />
Thalia Movie Magic (✆ 774 3440) Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 15.30, 18.00, 20.30; Das<br />
perfekte Geheimnis 15.30, 18.00, 20.30; Everest<br />
15.45; Die Addams Family 15.45;Terminator–Dark<br />
Fate 17.45, 20.30; DowntonAbbey 18.00, 20.30<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (✆ 26 95 51 00) Rithy Pahn: L‘image<br />
manquante –Das fehlendeBild:The Missing Picture<br />
(OmenglU) 20.00; Magical History Tour: Ich denke<br />
oft anHawaii –Ein Film für jedes Wohnzimmer<br />
19.00<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69)<br />
Das perfekte Geheimnis 12.40, 14.50, 15.50,<br />
18.00, 19.00, 21.15, 22.10, 22.50; Terminator<br />
– Dark Fate 13.00, 17.00, 19.45, 23.00; Joker<br />
13.00, 13.30, 16.10, 16.40, 19.20, 19.50, 22.30;<br />
AToy Story: Alles hört auf kein Kommando 13.10;<br />
Ich war noch niemals in New York 13.20, 16.10,<br />
19.20; Shaun das Schaf: UFO-Alarm 13.30; 3D:<br />
Maleficent: Mächte der Finsternis 13.30, 16.30,<br />
19.30, 22.30; Dora und die goldene Stadt 13.30,<br />
17.00; Bayala – Das magische Elfenabenteuer<br />
13.30; Pets II 13.40; Maleficent: Mächte der Finsternis<br />
13.40, 17.00; Die Addams Family 13.50;Angry<br />
Birds 213.50; Playmobil 14.00; Der König der<br />
Löwen 14.00, 16.40, 19.20; Invisible Sue 14.10;<br />
Es II 16.00, 20.15, 22.20; Everest 16.10; Downton<br />
Abbey 16.10, 19.15; Good Boys 16.15; Parasite<br />
16.30, 19.20, 22.50; Gemini Man 16.40, 19.40,<br />
23.00; 3D: Die Addams Family 16.40; Scary Stories<br />
toTell in the Dark 17.00, 20.10, 23.00; Halloween<br />
Haunt 17.00, 19.30, 22.10; Systemsprenger<br />
19.00; Dem Horizont so nah 19.45; Yesterday<br />
19.50; Gut gegen Nordwind 19.50; Once Upon a<br />
Time in... Hollywood 20.10, 22.20; Fast &Furious:<br />
Hobbs &Shaw 22.15; Midsommar 22.30; Ad Astra<br />
–Zuden Sternen 22.50; 47 Meters Down: Uncaged<br />
23.00<br />
CineStar imSony Center (✆ 04 51/703 02 00)<br />
Maleficent: Mächte der Finsternis (OF) 13.30,<br />
17.15, 22.15; Joker (OF) 13.30, 16.30, 19.30,<br />
20.45, 22.45; Terminator –Dark Fate (OF) 13.40,<br />
16.50,20.00, 23.10; Shaun das Schaf: UFO-Alarm<br />
(OF) 13.40; Die Addams Family (OF) 14.10, 16.30;<br />
Der König der Löwen (OF) 14.10; Dora und die goldeneStadt<br />
(OF)14.30; Downton Abbey(OF)16.00;<br />
3D: Maleficent: Mächte der Finsternis (OF) 16.20,<br />
19.20; Once Upon a Time in... Hollywood (OF)<br />
17.00, 19.00; Parasite (OmenglU) 19.00, 22.50;<br />
Scary Stories to Tell in the Dark (OF) 20.15,23.00;<br />
Ad Astra –Zuden Sternen (OF) 22.20<br />
CineStar IMAX (✆ 04 51/703 0200) 3D: Galapagos:<br />
Rätsel der verlorenen Welt 11.45; Terminator<br />
–Dark Fate (OF) 13.00, 19.15, 22.30; Terminator<br />
–Dark Fate 16.10<br />
Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Midsommar<br />
(OmU) 17.30; Parasite (OmU) 20.00; Nevrland<br />
(OF) 22.30<br />
TREPTOW<br />
Astra (✆ 636 16 50) Die Addams Family 14.00,<br />
16.00; Bayala – Das magische Elfenabenteuer<br />
14.00; Dora und die goldene Stadt 14.30; 3D:<br />
Maleficent: Mächte der Finsternis 15.00, 17.30,<br />
20.30; Das perfekte Geheimnis 15.00, 17.30,<br />
20.00, 22.30; Ich war noch niemals inNew York<br />
16.00, 20.45;Terminator –Dark Fate 17.00, 20.00,<br />
22.30; Joker 18.00, 20.00, 22.30; Halloween<br />
Haunt 19.00,22.45<br />
Casablanca (✆ 677 57 52) M.C.Escher: Reise<br />
in die Unendlichkeit 16.15; Deutschstunde 18.00;<br />
Leberkäsjunkie 20.30<br />
CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 0200)<br />
Terminator –Dark Fate 14.00, 16.45, 20.00; Das<br />
perfekte Geheimnis 14.00, 17.00, 20.00; Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 14.10, 17.00; Joker<br />
14.15, 17.15, 20.15; Dora und die goldene Stadt<br />
14.15; Die Addams Family 14.20, 17.10; Bayala –<br />
Das magische Elfenabenteuer 14.20; Angry Birds 2<br />
14.30; Everest 14.40; Ad Astra –Zuden Sternen<br />
16.40; Ich war noch niemals inNew York 16.50,<br />
19.30; Shaun das Schaf: UFO-Alarm 17.10; Scary<br />
Stories toTell inthe Dark 17.15, 20.00; Once Upon<br />
aTime in... Hollywood 19.30; 7. Kogustaki Mucize<br />
–Das Wunder inZelle Sieben (OmU) 19.35; 3D:<br />
Maleficent: Mächte der Finsternis 19.50; Halloween<br />
Haunt 20.15<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Die<br />
Addams Family 14.15; Bayala – Das magische<br />
Elfenabenteuer 14.15; Maleficent: Mächte der<br />
Finsternis 14.20; AToy Story: Alles hört auf kein<br />
Kommando 14.20; Everest 14.30; Dora und die<br />
goldene Stadt 14.30; Das perfekte Geheimnis<br />
14.30, 16.35, 20.00; Cinayet Süsü 16.30, 19.30;<br />
7. Kogustaki Mucize –Das Wunder in Zelle Sieben<br />
(OmU) 16.45,19.30; Terminator–Dark Fate 17.00,<br />
20.00; Joker 17.10, 20.00; 3D: Die Addams Family<br />
17.10; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis<br />
17.15, 19.40; Joker (OF) 19.45<br />
City KinoWedding (✆ 01 77/270 19 76)30Jahre<br />
Mauerfall: Good Bye, Lenin!(OmfrzU) 19.00;Sneak<br />
Preview (OF) 21.15<br />
WEISSENSEE<br />
BrotfabrikKino (✆ 471 4001) InEx. Filmfestival:<br />
Aaltra (OmU) 19.30<br />
Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />
9.30; Ich war noch niemals in<br />
New York 12.45; Das perfekte Geheimnis 15.30,<br />
18.00, 20.30; Das perfekte Geheimnis 10.00,<br />
12.30; Invisible Sue 15.00; Ich war noch niemals<br />
in NewYork 17.15,20.00<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) M.C.Escher:<br />
Reise in die Unendlichkeit 16.00; Systemsprenger<br />
18.00; Der Glanz der Unsichtbaren 20.30<br />
Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Gelobt sei Gott<br />
15.00; Nurejew 17.45; Downton Abbey 20.15<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (✆ 811 46 78) Verteidiger des Glaubens<br />
18.00; Zwingli –Der Reformator 20.30<br />
Capitol (✆ 831 64 17) Parasite 14.50, 20.30;<br />
Nurejew 17.45<br />
POTSDAM<br />
Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12) Lebenszeichen<br />
(mit Vorfilm u. Einführung) 17.00; Film<br />
und Diskussion (mit Einführung) 19.30<br />
Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Das perfekte<br />
Geheimnis 10.30, 15.45, 18.15, 20.45;<br />
Verteidiger des Glaubens 13.45; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />
13.45; Deutschstunde 13.45;<br />
Wenn wir erst tanzen 14.30; Shaun das Schaf:<br />
UFO-Alarm 15.45; Porträt einer jungen Frau in<br />
Flammen 16.15, 21.00; Invisible Sue 16.30; Parasite<br />
17.45, 20.30; Der Glanz der Unsichtbaren<br />
18.30; Der zweite Anschlag (m. Gästen) 19.00;<br />
Systemsprenger 20.45<br />
UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 70) Ich<br />
war noch niemals in NewYork 13.40, 16.40, 19.50;<br />
Everest 13.50, 17.10; Angry Birds 213.50; Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 13.55, 16.45; Das<br />
perfekte Geheimnis 14.00, 17.00, 20.00; Shaun<br />
das Schaf: UFO-Alarm 14.10; Die Addams Family<br />
14.10; Bayala –Das magische Elfenabenteuer<br />
14.20; Terminator –Dark Fate 16.30, 19.45; Der<br />
König der Löwen 16.50; Joker 16.55, 20.15; 3D:<br />
DieAddamsFamily17.15; GeminiMan 19.35; Dem<br />
Horizont so nah 19.40; 3D: Maleficent: Mächte der<br />
Finsternis 19.50; Ballett aus dem Royal Opera<br />
House London: Concerto /Enigma-Variationen /<br />
Raimonda 20.15<br />
UMLAND<br />
ALA Falkensee (✆ 033 22/279 88 77) Die AddamsFamily15.00;Das<br />
perfekte Geheimnis 17.15,<br />
20.00<br />
CapitolKönigs Wusterhausen (✆ 033 75/46 97 77)<br />
Der Glanz der Unsichtbaren 17.15; Nurejew 20.00<br />
CineStar Wildau (✆ 04 51/703 02 00) Das perfekte<br />
Geheimnis 14.00, 17.00, 20.00; Shaun das<br />
Schaf: UFO-Alarm 14.30; Gut gegen Nordwind<br />
14.30; Everest 14.30; Dora und die goldene Stadt<br />
14.30; Ich war noch niemals in New York 14.45,<br />
17.00, 20.00; Die Addams Family 14.45, 17.30;<br />
Angry Birds 214.45; Maleficent: Mächte der Finsternis<br />
14.50, 17.00; Bayala –Das magische Elfenabenteuer<br />
15.00, 17.20; Joker 17.00, 20.00;<br />
Dem Horizont so nah 17.00; Terminator –Dark Fate<br />
17.15, 20.15; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis<br />
17.30, 19.45; Scary Stories to Tell in the Dark<br />
17.45,20.15; Es II 19.40; 3D: Gemini Man 19.45;<br />
Halloween Haunt 20.15; Angel Has Fallen 20.15<br />
Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 15.00; Das perfekte<br />
Geheimnis 15.00, 17.45, 20.30; Die Addams Family<br />
15.30; Downton Abbey 17.45; 3D: Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 17.45; Der Distelfink 20.30;<br />
Terminator –Dark Fate 20.30<br />
Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 48 28)<br />
Die Addams Family 16.10; Maleficent: Mächte der<br />
Finsternis 17.04, 19.34; Das perfekte Geheimnis<br />
17.24, 19.54, 22.34, 0.00; Ich war noch niemals<br />
in New York 17.39, 20.09; 3D: Die Addams Family<br />
17.55; Joker 20.22, 0.00; Das zweite Leben des<br />
Monsieur Alain 22.40; The Big Lebowski 22.45;Terminator<br />
–Dark Fate 22.54, 0.00; Shaun das Schaf:<br />
UFO-Alarm 0.00; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis<br />
0.00; Justice –Verstrickt imNetz der Macht<br />
0.00; Everest 0.00; Dora und die goldene Stadt<br />
0.00; Der König der Löwen 0.00; Bruce Springsteen:<br />
Western Stars 0.00;Angry Birds 20.00<br />
Linden-Kino Wusterhausen (✆ 03 39 79/145 93)<br />
Dem Horizont so nah 17.00; Joker 19.15<br />
Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Shaun das<br />
Schaf: UFO-Alarm 15.00; Everest 15.45; Ich war<br />
noch niemals in New York 17.00; Joker 18.00,<br />
20.00; Systemsprenger 20.30<br />
Union Fürstenwalde (✆ 033 61/73 64 40) Downton<br />
Abbey 16.00; Der Glanz der Unsichtbaren<br />
18.15; Zwischen uns die Mauer 20.15<br />
Weltspiegel Kino Finsterwalde (✆ 035 31/22 11)<br />
Ich war noch niemals in New York 17.15, 20.00;<br />
Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo!<br />
17.30; Joker 20.00
24 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · D ienstag, 5. November 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Netzwerk<br />
NACHRICHTEN<br />
Cyber-Angriffe auf<br />
deutsche Unternehmen<br />
CHAT<br />
„Mein Tag<br />
beginnt mit<br />
Nachrichten“<br />
Kurze Fragen, schnelle Antworten:<br />
Im Chat kommen Menschen<br />
zu Wort, die sich beruflich in<br />
der digitalen Welt bewegen: Axel<br />
Schmiegelowist erfahrener Gründer<br />
und Serial Entrepreneur in den Bereichen<br />
Social Media, E-Commerce<br />
und Touristik. Seit 2012 konzentriert<br />
er sich im Wesentlichen auf den digitalen<br />
Reiseveranstalter itravel.<br />
Womit beginnt morgens Ihr Einstieg<br />
in die digitale Welt?<br />
Mein Tagbeginnt mit Nachrichtencheck<br />
bei CNN und BBC-News,<br />
dann Facebook. Ich habe über Jahre<br />
meinen Newsfeed so trainiert, dass<br />
ich vor allem Posts von Fachmedien<br />
wie National Geographic, Smithsonian,<br />
dem Economist, Phys.org und<br />
anderen bekomme. Für das Thema<br />
Reise checke ich Instagram und unser<br />
firmeninternes Tool Slack. So bin<br />
ich über das Tagesgeschehen informiert,<br />
bevor ich überhaupt das Büro<br />
erreicht habe.Das ist in unserem Geschäft<br />
sehr wichtig.<br />
Ohne welche App könnten Sie nicht<br />
leben?<br />
Oh,ich sollte ohne jede Appleben<br />
können. Die meisten Anwendungen<br />
unterliegen ja einem permanenten<br />
Wandel, und ich will flexibel bleiben.<br />
Was geht gar nicht in der digitalen<br />
Welt, was verurteilen Sie?<br />
Das Problem der propagandistischen<br />
Verbreitung von unwahren<br />
Nachrichten und deren Eskalation<br />
bei bestimmten Bevölkerungsgruppen<br />
ist noch nicht gelöst. Noch haben<br />
wir keine echte Alternative für<br />
die Filterfunktion gefunden, die früher<br />
von etablierten Medienhäusern<br />
und Journalisten übernommen<br />
wurde. Inder Theorie sind digitale<br />
Nutzer mündig und bilden sich nach<br />
Abwägung frei zugänglicher Information<br />
eine eigene, souveräne Meinung.<br />
In der Praxis verbreiten sich<br />
leider schädliche und verlogene Inhalte<br />
schneller und nachhaltiger als<br />
die sachlich-objektive Richtigstellung.<br />
Welchen Science-Fiction-Film haben<br />
Sienicht nur einmal gesehen?<br />
Das war auf jeden Fall „Interstellar“<br />
(2014) vonRegisseur Christopher<br />
Nolan. Natürlich auch Kubricks„2001<br />
Odyssee im Weltraum“ und die guten<br />
„Star Wars“- und „Star Trek“-Filme.<br />
Undsicher waren auch ein paar etwas<br />
peinliche Filme dabei.<br />
Es gibt Menschen, die behaupten,<br />
Computer sind nur erfunden worden,<br />
damit gespielt werden kann.<br />
Spielen Sieauch?<br />
Zum Spielen fehlt mir meist die<br />
Zeit. Aber ich empfehle jedem, sich<br />
damit zu beschäftigen. Es ist immer<br />
wieder faszinierend, wie die virtuelle<br />
Welt eigene Realitäten schafft.<br />
Fällt es Ihnen schwer, amAbend abzuschalten?<br />
In der Familie haben wir die Absprache<br />
getroffen, Digitalgeräte<br />
abends wegzulegen und uns auf die<br />
Interaktion miteinander oder auf<br />
Bücher zu konzentrieren. Denn<br />
Screens haben suchtauslösende<br />
Merkmale, deren man sich bewusst<br />
sein muss.<br />
Axel Schmiegelow legt bei<br />
seinen Projekten Wert auf<br />
Nachhaltigkeit.<br />
Querschnitt durch ein Seekabel, wie es Tausende Kilometer lang in den Ozeanen verlegt wird.<br />
VonAdrian Lobe<br />
Wenn man sich das Internet<br />
als einen Ort<br />
vorstellen müsste,<br />
dann stünde im Zentrum<br />
eine mit Werbung zugekleisterte<br />
Auskunftei (Google), ein Blockbuster-Kino<br />
(YouTube), eine Shopping-Mall<br />
(Amazon) sowie einige<br />
Erotikmärkte. Die Geschäfte in der<br />
Peripherie werden dagegen kaum<br />
frequentiert. Laut dem Analytics-<br />
Dienst Similar Web ist Google.com<br />
die meistbesuchte Webseite des Internets,<br />
gefolgt von YouTube, Facebook,<br />
Amazon und Yahoo. Auf den<br />
Plätzen sechs bis acht folgen die Pornoseiten<br />
pornhub.com, xnxx.com<br />
und xvideos.com.<br />
Ein6600 Kilometer langes Kabel<br />
Um die Besucherströme in der virtuellen<br />
Stadt schnell und ohne Hindernisse<br />
zu kanalisieren, bauen Tech-<br />
Konzerne Internetleitungen rund<br />
um den Globus. Google legt derzeit<br />
in Kooperation mit dem französischen<br />
Telekommunikationsanbieter<br />
Orange ein Seekabel durch den Atlantik.<br />
Die 6600 Kilometer lange<br />
Glasfaserleitung, die den US-Bundesstaat<br />
Virginia mit der französischen<br />
Atlantikküste verbindet, soll<br />
bei ihrer Fertigstellung Daten mit einer<br />
Geschwindigkeit von250 Terabit<br />
pro Sekunde transferieren –schnell<br />
genug, um alle drei Sekunden den<br />
gesamten Inhalt der Library ofCongress<br />
über den großen Teich zu senden.<br />
Berlin bleibt Spitzenreiter<br />
Die Zahlen des Start-up-Bundesverbandes zeigen, dass die Hauptstadt weiterhin das Zentrum für junge Unternehmen ist<br />
VonJörg Hunke<br />
Die Cloud liegt im Ozean<br />
IT-Konzerne wie Amazon, Microsoft und Facebook investieren in eigene Seekabel<br />
SEEKABEL SIND EIN SENSIBLES THEMA<br />
Google hat in den vergangenen<br />
Jahren zahlreiche Seekabel in den<br />
Weltmeeren verlegt. In diesem Jahr<br />
wird das Curie-Kabel ans Netz gehen,<br />
das mehr als 10 000 Kilometer<br />
durch den Pazifik verläuft und den<br />
Knotenpunkt Los Angeles mit dem<br />
chilenischen Valparaíso verbindet.<br />
In Chile betreibt Google eines seiner<br />
größten Rechenzentren. Experten<br />
schätzen, dass das Prestigeprojekt<br />
im Pazifik 350 Millionen Dollar kosten<br />
wird (offizielle Zahlen nennt<br />
Google nicht).<br />
Der Tech-Konzern benötigt<br />
schnelle Datenverbindungen, um<br />
seine Karten-, Cloud- und E-Mail-<br />
Dienste abzuwickeln. Pro Minute<br />
werden 400 Stunden Videomaterial<br />
auf YouTube hochgeladen. Der Bedarf<br />
anBandbreite steigt rapide. Bis<br />
2021 wird das globale Datenvolumen<br />
durch Technologien wie 5G<br />
Berlin hat seine Spitzenposition<br />
im Bereich der Start-ups auch im<br />
vergangenen Jahr bestätigt. Dasgeht<br />
aus den Zahlen hervor, die der Startup-Bundesverband<br />
gestern in seinem<br />
jährlichen Monitor vorgestellt<br />
hat. Dabei konnte die Hauptstadt ihren<br />
Anteil im Bundesvergleich um<br />
0,3 Prozent auf 16,1 Prozent steigern.<br />
„Der Start-up-Monitor bestätigt die<br />
herausragende Stellung Berlins als<br />
zentrales Start-up-Ökosystem<br />
Deutschlands“, freute sich Berlins<br />
Wirtschaftssenatorin Ramona Pop<br />
im einem Statement für die <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong>.<br />
Wasdie Zahlen auch deutlich machen:<br />
Keine andereder ambitionierten<br />
Großstädte in Deutschland erreicht<br />
auch nur ansatzweise die<br />
Nähe von Berlin. München kommt<br />
auf 7,4 Prozent, München auf 6,9<br />
Prozent. Wasdie Zahlen auch belegen:<br />
Die Start-ups fühlen sich wohl<br />
in Berlin. 74,1 Prozent der befragten<br />
<strong>Berliner</strong> Unternehmen bezeichneten<br />
das sogenannte Öko-System,<br />
also die Rahmenbedingungen, als<br />
gut oder sehr gut. Nurbei der Förderung<br />
durch den Senat sind die Startups<br />
in Berlin nach wie vor nicht so<br />
ganz zufrieden, der Wert verbesserte<br />
sich minimal um 0,1Prozent auf 3,6,<br />
also in Schulnoten eher ausreichend<br />
als befriedigend.<br />
Der Bau vonSeekabeln ist<br />
eine ingenieurtechnische<br />
Herausforderung.Die tonnenschweren<br />
Kabel sind<br />
Glasfaser-Paare, die in einem<br />
Kupferrohr liegen, das<br />
wiederum mit Stahl und<br />
mehreren Kunststoffschichten<br />
ummantelt ist. Sie werden<br />
auf dem Meeresboden<br />
verlegt. Große Kabelschiffe<br />
können bis zu 6400 Kilometer<br />
Kabelmaterial transportieren.<br />
Entlang der Route<br />
wird der Untergrund mit speziellen<br />
Röntgen- und Radargeräten<br />
auf Unebenheiten<br />
gescannt. In Küstennähe, wo<br />
das Schadensrisikodurch<br />
ankernde Schiffe oder<br />
Schleppnetze größer ist, werden<br />
die Kabel in den Meeressand<br />
vergraben. Die NATO<br />
hatverstärkt Spionageangriffe<br />
russischer U-Boote<br />
registriert, die Daten von<br />
Seekabeln abgreifen.<br />
oder das Internet der Dinge auf 3,3<br />
Zettabyte anschwellen. Dafür<br />
braucht es robuste und vor allem sichere<br />
Verbindungen. Seekabel sind<br />
die Arterien der Digitalwirtschaft.<br />
Mit beinahe Lichtgeschwindigkeit<br />
rasen die Daten durch Glasfaserleitungen.<br />
Unterbrechungen beim Datenverkehr<br />
kann sich kein Unternehmen<br />
leisten.<br />
IT-Konzerne wie Amazon, Microsoft<br />
und Facebook investieren daher<br />
massiv in eigene Kabel. Facebook,<br />
Google und Microsoft haben in einem<br />
Joint Venture mit dem spanischen<br />
Telekommunikationskonzern<br />
Telxius 2017 ein 6400 Kilometer langes<br />
Transatlantikkabel fertiggestellt.<br />
Dasneue Kabel Marea, das zwischen<br />
den Landungspunkten Virginia<br />
Beach und Bilbao verläuft, soll den<br />
Datenverkehr besser gegen Naturkatastrophen<br />
schützen. Beim Hurrikan<br />
ups.„Die Szene ist für Berlin ein bedeutender<br />
Wirtschaftsfaktor, deshalb<br />
nehme ich die Förderung sehr<br />
ernst. Ichwürde mir vonder Bundesregierung<br />
wünschen, dass sie ebenfalls<br />
das Tempo im Bereich Digitalisierung<br />
deutlich erhöht. Die nationalen<br />
Rahmenbedingungen für<br />
Gründerinnen und Gründer müssen<br />
verbessertund überfällige politische<br />
Grundsatzentscheidungen getroffen<br />
werden.“ Sie nannte die Bereiche<br />
Energie und Verkehr.<br />
Wasdie junge Branche aber weiterhin<br />
nachdenklich stimmen sollte,<br />
sind die Zahlen zu den weiblichen<br />
Gründern. Nach wie vor wird die<br />
Szene von Männern geprägt. Die<br />
Auswertung der Zahlen ergab, dass<br />
über zwei Drittel der Unternehmen<br />
Sandy waren 2012 Rechenzentren<br />
überflutet worden, in zahlreichen<br />
Serverzentren fiel der Strom aus, die<br />
Leitungen brachen zusammen. Das<br />
soll sich nicht wiederholen.<br />
VW will Cloud für 122 Fabriken<br />
DPA<br />
Facebook hat in zahlreiche Unterseekabel<br />
im Pazifik und Atlantik investiert,auchMicrosoft<br />
ist Teileigentümer<br />
mehrerer Kabel. Amazon hat<br />
sich derweil mit Facebook und dem<br />
japanischen Telekommunikationskonzern<br />
Softbank zusammengetan,<br />
um ein 14 000 Kilometer langes<br />
Transpazifikkabel zu errichten. Der<br />
Online-Riese verdient sein Geld vor<br />
allem mit der Cloud-Sparte AWS<br />
(Amazon WebServices). VorMonaten<br />
haben die Amazon-Tochter und<br />
VW eine Kooperation geschlossen:<br />
Der Autobauer will seine weltweit<br />
122 Fabriken in einer Cloud vernetzen.<br />
Die Daten müssen möglichst<br />
schnell geschickt werden.<br />
Die Tech-Giganten beherrschen<br />
die Weltmeere –zumindest was den<br />
Datenverkehr betrifft. Nach Angaben<br />
der Analysefirma TeleGeography<br />
besitzen oder leasen Content-<br />
Provider wie Microsoft, Google, Facebook<br />
oder Amazon mittlerweile<br />
mehr als die Hälfte der unterseeischen<br />
Bandbreite. „Die Leute denken,<br />
dass die Daten in der Cloud<br />
sind“, sagte der Google-Ingenieur<br />
Jayne Stowell der New York Times.<br />
„Aber das stimmt nicht. Sie sind im<br />
Ozean.“ Dass die Arterien ungeschützt<br />
am Meeresgrund liegen, ist<br />
ein geopolitisches Risiko.<br />
Wirtschaftssenatorin Pop<br />
wünschte in dem Zusammenhang<br />
Unterstützung für die jungen Startausschließlich<br />
von Männern gegründet<br />
wurden (68,9 Prozent). Zwar<br />
steigt die Zahl der Gründerinnen seit<br />
fünf Jahren konstant an, aber auf<br />
niedrigerem Niveau.<br />
Wasbei der Befragung in diesem<br />
Jahr auch deutlich geworden ist: Die<br />
jungen Gründer sind in der Regel<br />
Optimisten. „Während in vielen<br />
Branchen die Sorgen voreiner Wirtschaftskrise<br />
zunehmen, sehen<br />
Start-ups weiterhin gute Marktchancen.<br />
Ein Erfolgsrezept der<br />
Gründer: Sie setzen in ihren Geschäftsmodellen<br />
konsequent auf<br />
Zukunftsthemen wie Digitalisierung<br />
und Nachhaltigkeit“, kommentierte<br />
Franziska Teubert, Geschäftsführerin<br />
des Start-up-Bundesverbandes<br />
die Zahlen.<br />
Mehr als jedes zehnte Unternehmen<br />
in Deutschland war einer Umfrage<br />
zufolge in den vergangenen zwölf<br />
Monaten Opfer eines Cyber-Angriffs.<br />
Beirund zwei Prozent der Befragten<br />
war das in dem Zeitraum sogar<br />
mehrfach der Fall, wie aus einer am<br />
Montag in Berlin vorgestellten Untersuchung<br />
des TÜV-Verbands<br />
(VdTÜV)hervorgeht. „Die Angriffslage<br />
bei den großen Unternehmen<br />
ist noch signifikant größer als bei<br />
den kleinen“, sagte Verbandspräsident<br />
MichaelFübi. Beirundeinem<br />
Drittel der Angriffe habe es sich um<br />
sogenannte Phishing-Attacken gehandelt,<br />
bei denen etwa Kontonummern,<br />
Passwörter oder anderesensible<br />
Daten abgeschöpft werden. Jeder<br />
fünfte Angriff kam in Form einer<br />
Ransomware, die IT-Systeme lahmlegt<br />
oder den Zugriff auf wichtige<br />
Daten eines Unternehmens verhindertmit<br />
dem Ziel, das Unternehmen<br />
zu erpressen. (dpa)<br />
WhatsApp jetzt auch per<br />
Fingerabdruck sichern<br />
WhatsApp lässt sich nun auch auf<br />
Android-Smartphones mithilfe des<br />
Fingerprint-Sensors zusätzlich absichern.<br />
Wird das neue Featureaktiviert,<br />
ist der Zugang zur Messenger-<br />
Appnur möglich, wenn man sich mit<br />
einem Fingerabdruck authentifiziert,<br />
wie die Facebook-Tochter mitteilt.<br />
So bleiben die eigenen Nachrichten<br />
anderen selbst dann verborgen,<br />
wenn das Smartphone an sich<br />
entsperrtsein sollte.<br />
Uber testet sein erstes<br />
Land-Taxi in Bayern<br />
Uber setzt weiter auf Expansion und<br />
blickt aufs flache Land.<br />
IMAGO<br />
In sechs deutschen Großstädten ist<br />
der Fahrdienstvermittler Uber bereits<br />
unterwegs –jetzt wagt er sich zum<br />
ersten Malauch aufs Land: In fünf<br />
Kleinstädten östlich vonMünchen<br />
bietet der US-Konzernnun Fahrten<br />
zum Festpreis von5Euroan, auch in<br />
den Nachbarort. Undnachts fahre<br />
Uber für15Euronach München oder<br />
zurück, kündigte Deutschlandchef<br />
ChristophWeigler am Montag in<br />
Kirchheim an. Nurein„Feigenblatt-<br />
Test fürs Image“, wie der Bundesverband<br />
Taxi kritisiert? Nein, sagteWeigler.Essei<br />
vielmehr ein Test für ein<br />
neues Geschäftsfeld außerhalb der<br />
Metropolen:„Mitdem Pilotprojekt<br />
wollen wir verstehen, wie ein On-Demand-Fahrservice<br />
auch in weniger<br />
dicht besiedelten Regionen (...) funktionieren<br />
kann.“ (dpa)<br />
Google macht sich fit<br />
mit dem Kauf von Fitbit<br />
Für zwei Milliarden kauft sich Google<br />
mit Fitbit in den Marktmit<br />
Smartwatches ein. Undverspricht,<br />
Gesundheitsdaten der Fitbit-Kunden<br />
nicht für Anzeigen zu nutzen.<br />
Apple ist inzwischen wohl der führende<br />
Verkäufer vonSmartwatches<br />
weltweit. Konkurrent Google hat bisher<br />
kein entsprechendes Produkt zu<br />
bieten. DasUnternehmen beschränkte<br />
sich darauf, Apps und mit<br />
Wear OS ein Betriebssystem für sogenannte<br />
Wearables zu entwickeln.<br />
Daskönnte sich jetzt bald ändern.<br />
Fitbit hat 28 Millionen aktiveNutzer<br />
unddamit eine Menge an Bewegungs-<br />
und Gesundheitsdaten. (kk)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · D ienstag, 5. November 2019 25<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
TV-Programm<br />
ARD<br />
5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />
Tagesschau 9.05 (für HG) Livenach Neun 9.55<br />
(für HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG) Meister<br />
des Alltags 11.15 (für HG) Werweiß denn<br />
sowas? 12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für<br />
HG) ARD-Buffet 13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin<br />
14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG)<br />
Rote Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10<br />
(für HG) Sturmder Liebe 16.00 (für HG)<br />
Tagesschau 16.10 (für HG) Verrückt nach Fluss<br />
17.00 (für HG) Tagesschau 17.15 (für HG)<br />
Brisant 18.00 (für HG) Werweiß denn sowas?<br />
18.50 (für HG) Familie Dr.Kleist 19.45 (für HG)<br />
Wissen voracht –Natur 19.50 (für HG) Wetter<br />
19.55 (für HG) Börse 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Tierärztin Dr.Mertens<br />
Arztserie. Carpe Diem. In Dresden trifft<br />
Susanne unerwartet Hannes Zoller<br />
wieder.Nach einer gemeinsamen Nacht<br />
bittet Hannes sie, ihn für das Wochenende<br />
nach Berlin zu begleiten.<br />
21.00 (für HG) In aller Freundschaft<br />
Arztserie. Vereint und entzweit<br />
21.45 (für HG) Fakt<br />
22.15 (für HG) Tagesthemen<br />
22.45 (für HG) NDR Talk Show<br />
0.45 (für HG) Nachtmagazin<br />
1.05 (für HG) Tierärztin Dr.Mertens<br />
RTL<br />
5.25 Exclusiv –Das Starmagazin 5.35 Explosiv<br />
–Das Magazin 6.00 Guten Morgen Deutschland<br />
8.30 (für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily<br />
Soap 9.00 Unter uns. Daily Soap 9.30 (für HG)<br />
Alles was zählt. Daily Soap 10.00 Der Blaulicht<br />
Report 11.00 Der Blaulicht Report 12.00 Punkt<br />
12 –Das RTL-Mittagsjournal 14.00 Die<br />
Superhändler –4Räume, 1Deal 15.00 Schätze<br />
aus Schrott 16.00 Mensch Papa! Väter allein zu<br />
Haus 17.00 Herz über Kopf. Telenovela 17.30<br />
Unter uns. Daily Soap 18.00 Explosiv–Das<br />
Magazin 18.30 Exclusiv –Das Starmagazin<br />
18.45 RTL Aktuell 19.03 RTL Aktuell –Das Wetter<br />
19.05 (für HG) Alles was zählt. Daily Soap 19.40<br />
(für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap<br />
20.15 Bachelor in Paradise<br />
Dateshow. Männer braucht das Paradies:<br />
Rafi und Daniel sorgen diese Woche für<br />
frischen Wind und werden das Resort<br />
ordentlich aufmischen. Diese Woche<br />
vergeben die Frauen die Rosen.<br />
22.15 Bachelor in Paradise –Der Talk<br />
23.00 Adam sucht Eva –Promis im Paradies<br />
Dateshow<br />
0.00 RTL Nachtjournal<br />
0.27 RTL Nachtjournal –Das Wetter<br />
0.30 Bachelor in Paradise<br />
2.20 (für HG) Bones –Die Knochenjägerin<br />
MDR<br />
15.15 (für HG) 1989 –Aufbruch ins Ungewisse<br />
16.00 (für HG) MDR um 4 17.45 (für HG) MDR<br />
aktuell 18.05 (für HG) Wetter für 3 18.10 (für<br />
HG) Brisant 18.54 (für HG) Unser Sandmännchen<br />
19.00 Regionales 19.30 (für HG) MDR<br />
aktuell 19.50 (für HG) Einfach genial 20.15 (für<br />
HG) Umschau 21.00 (für HG) Miteinander<br />
grenzenlos in Thüringen und Franken 21.45 (für<br />
HG) MDR aktuell 22.05 Honeckers unheimlicher<br />
Plan 22.48 MDR aktuell 22.50 (für HG) Polizeiruf<br />
110: Das Duell. Krimireihe, D/DDR1990 0.05<br />
(für HG) WaPo Bodensee<br />
Bayern<br />
13.30 (für HG) weiß blau 14.15 (für HG)<br />
Hofgeschichten 14.45 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />
15.30 (für HG) Schnittgut 16.00 (für HG)<br />
Rundschau 16.15 (für HG) WirinBayern 17.30<br />
Regionales 18.00 (für HG) Abendschau 18.30<br />
(für HG) Rundschau 19.00 (für HG) Gesundheit!<br />
19.30 (für HG) Dahoam is Dahoam 20.00 (für<br />
HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Tatort: Tempelräuber.Krimireihe,<br />
D2009 21.45 (für HG)<br />
Rundschau Magazin 22.00 (für HG) Capriccio<br />
22.30 Einübung ins Paradies 23.15 nacht:sicht<br />
23.45 KlickKlack 0.15 Thibaudet spielt Ravel<br />
Vox<br />
5.20 (für HG) CSI: NY 6.50 (für HG) CSI: Den<br />
Täternauf der Spur 8.45 Verklag mich doch!<br />
10.50 VoxNachrichten 10.55 Mein Kind, dein<br />
Kind 12.00 Shopping Queen 13.00 Zwischen<br />
Tüll und Tränen 14.00 Mein Kind, dein Kind<br />
15.00 Shopping Queen 16.00 4Hochzeiten und<br />
eine Traumreise 17.00 Zwischen Tüll und Tränen<br />
18.00 First Dates –Ein Tisch für zwei 19.00 Das<br />
perfekte Dinner 20.00 Prominent! 20.15 (für<br />
HG) Die Höhle der Löwen 22.55 Goodbye<br />
Deutschland! Viva Mallorca! 0.00 Vox<br />
Nachrichten 0.20 (für HG) Medical Detectives<br />
Super RTL<br />
8.55 PawPatrol 9.25 Die Oktonauten 9.45<br />
Calimero 10.05 Sammy 10.40 Grizzy &die<br />
Lemminge 11.05 Alvinnn!!! 11.35 Go Wild!<br />
12.05 Friends 12.25 Trolls 12.45 Polly Pocket<br />
13.15 Tomund Jerry 13.45 Bugs Bunny&<br />
LooneyTunes 14.15 Angelo! 14.45 Dragons<br />
15.15 Ninjago 15.40 Alvinnn!!! 16.10 Sally<br />
Bollywood 16.40 Die Nektons 17.10 Mighty<br />
Mops 17.40 Angelo! 18.10 Bugs Bunny&<br />
LooneyTunes 18.35 Woozle Goozle 19.05<br />
Alvinnn!!! 19.45 Tomund Jerry 20.15 Snapped<br />
23.55 Böse Mädchen 0.25 Infomercials<br />
Sport1<br />
5.50 SportClips 6.00 Teleshopping 15.30<br />
Normal 16.00 Cajun Pawn Stars –Pfandhaus<br />
Louisiana 16.30 StorageWars –Die Geschäftemacher.Doku-Soap.<br />
Griff ins Klo 17.00 Storage<br />
Wars –Die Geschäftemacher.Doku-Soap. Neue<br />
Gesichter 17.30 3. LigaPur.14. Spieltag 18.15<br />
Wetten? Was! Fußball &mehr! 18.25 Volleyball.<br />
Bundesligader Männer.VfB Friedrichshafen –<br />
United Volleys Frankfurt, live 20.30 Fantalk<br />
23.15 Magenta Sport: Arena 0.15 Die PS Profis<br />
–Mehr Poweraus dem Pott. Doku-Soap<br />
ZDF<br />
5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />
heute Xpress 9.05 (für HG) Volle Kanne –Service<br />
täglich 10.30 (für HG) Notruf Hafenkante 11.15<br />
(für HG) SokoWismar 12.00 heute 12.10<br />
drehscheibe 13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin<br />
14.00 heute –inDeutschland 14.15 Die<br />
Küchenschlacht 15.00 (für HG) heute Xpress<br />
15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG)<br />
heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops.<br />
Todauf der Walz 17.00 (für HG)<br />
heute 17.10 (für HG) hallo deutschland 17.45<br />
(für HG) Leute heute 18.00 (für HG) Soko<br />
Hamburg.Tödliche Wende 19.00 (für HG) heute<br />
19.20 (für HG) Wetter 19.25 (für HG) Die<br />
Rosenheim-Cops. Ein mysteriöser Blumenstrauß<br />
20.15 (für HG) Preis der Freiheit (2/3)<br />
Historienfilm, D2019. Januar 1988: Die<br />
Stasi versucht, die Opposition zum<br />
Schweigen zu bringen, und verhaftet unter<br />
anderem viele Mitglieder der Umweltbibliothek,<br />
darunter auch Lottes Freunde.<br />
21.55 (für HG) heute journal<br />
22.25 (für HG) Die Anstalt<br />
23.10 Leschs Kosmos<br />
Die Macht vonRitualen<br />
23.40 (für HG) Markus Lanz<br />
0.55 heute+<br />
1.10 Neu im Kino<br />
Sat.1<br />
5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen. Moderation:<br />
Matthias Killing,Alina Merkau 10.00 Im Namen<br />
der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! 11.00<br />
Im Namen der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für<br />
Sie! 12.00 Anwälte im Einsatz 13.00 Anwälte im<br />
Einsatz 14.00 AufStreife 15.00 AufStreife –Die<br />
Spezialisten 16.00 Klinik am Südring.<br />
Doku-Soap 17.00 Klinik am Südring –Die<br />
Familienhelfer.Die achtjährigeLara leidet unter<br />
Symptomen einer Frühpubertät. Doch weder der<br />
Kinderarzt noch die Gynäkologin können eine<br />
körperliche Ursache dafür finden. 17.30 Klinik<br />
am Südring /oder Sat.1 Regional-Magazine.<br />
18.00 Die Ruhrpottwache 19.00 Genial<br />
daneben –das Quiz 19.55 Sat.1 Nachrichten<br />
20.15 (für HG) Navy CIS<br />
Krimiserie.Kalte Wut. In einem<br />
Krankenhaus findetein Amoklauf statt. Im<br />
Eingangsbereich tötet der Schütze eine<br />
Navy-Soldatin und ein Polizist wird schwer<br />
verletzt. Der Attentäter kann fliehen.<br />
21.15 Navy CIS: L.A.<br />
Krimiserie.Der Schuss ins Bein<br />
22.15 Hawaii Five-0<br />
Krimiserie.Die Schuldfrage<br />
23.10 Focus TV –Reportage<br />
AufStreife im Revier<br />
0.15 Dinner Party –Der Late-Night-Talk<br />
WDR<br />
11.55 (für HG) Nashorn, Zebra &Co. 12.45 (für<br />
HG) Aktuell 13.05 (für HG) Elefant, Tiger&Co.<br />
13.55 (für HG) Lichters Schnitzeljagd 14.25 (für<br />
HG) Tierärztin Dr.Mertens 16.00 (für HG) Aktuell<br />
16.15 Hier und heute 18.00 (für HG) Aktuell /<br />
Lokalzeit 18.15 (für HG) Servicezeit 18.45 (für<br />
HG) Aktuelle Stunde 19.30 Regionales 20.00<br />
(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Abenteuer<br />
Erde 21.00 (für HG) Quarks 21.45 (für HG)<br />
Aktuell 22.10 (für HG) Babylon Berlin 23.40 (für<br />
HG) Freistatt. Drama, D2015 1.20 (für HG) Wer<br />
seine Kinder liebt, der züchtigt sie<br />
NDR<br />
14.00 (für HG) NDR Info 14.15 (für HG) die<br />
nordstory 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt 16.00<br />
(für HG) NDR Info 16.20 (für HG) Mein<br />
Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &<br />
Co. 18.00 Regionales 18.15 (für HG) NaturNah<br />
18.45 (für HG) DAS! 19.30 Regionales 20.00<br />
(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Visite 21.15<br />
(für HG) Panorama 3 21.45 (für HG) NDR Info<br />
22.00 (für HG) Polizeiruf 110: Das Duell.<br />
Krimireihe, D/DDR 1990 23.20 (für HG)<br />
Weltbilder 23.50 Usedom –Der freie Blick aufs<br />
Meer 1.25 Norderney... mit Judith Rakers<br />
Kabel eins<br />
9.30 (für HG) Navy CIS: L.A. 10.25 Navy CIS<br />
11.15 Without aTrace 12.10 Numb3rs 13.05<br />
(für HG) Castle 14.00 (für HG) The Mentalist<br />
14.55 (für HG) Navy CIS: L.A. 15.50 News<br />
16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer Leben täglich<br />
17.55 Mein Lokal, Dein Lokal –Der Profi kommt<br />
18.55 Achtung Kontrolle! Wirkümmernuns<br />
drum 20.15 (für HG) Die Chroniken vonNarnia<br />
–Die Reise auf der Morgenröte. Fantasyfilm, USA<br />
2010 22.30 (für HG) Die letzte Legion.<br />
Abenteuerfilm, GB/I/F/TN 2007 0.25 (für HG)<br />
Alarmstufe: Rot 2. Actionfilm, USA 1995<br />
RTLZWEI<br />
5.15 PrivatdetektiveimEinsatz 6.00 Die<br />
Straßencops West –Jugend im Visier 8.00<br />
Frauentausch 12.00 Die Geissens –Eine<br />
schrecklich glamouröse Familie! 13.00 Die<br />
Reimanns –Ein außergewöhnliches Leben 14.00<br />
Station B1 –Kinderärzte mit Herz 15.00 Die<br />
Wache Hamburg 16.00 Die Wache Hamburg<br />
17.00 News 17.05 Krass Schule –Die jungen<br />
Lehrer 18.05 Köln 50667 19.05 Berlin –Tag &<br />
Nacht 20.15 Hartz und herzlich 22.15 Armes<br />
Deutschland –Stempeln oder abrackern? 0.15<br />
Autopsie –Mysteriöse Todesfälle<br />
Eurosport 1<br />
8.30 Judo 9.00 Legenden Hautnah 9.30 Camps<br />
to Champs 10.00 PowerOfOne 10.30 Radsport<br />
11.30 Radsport 12.30 Radsport 13.30 Ski<br />
Freestyle 14.35 Snooker.World Open in Yushan.<br />
Das Finale 16.00 Judo 16.30 Leichtathletik<br />
17.30 Pferderennen 18.30 Springreiten 19.30<br />
Horse Excellence 20.00 Nachrichten 20.05<br />
Snooker.World Open in Yushan. Das Finale 21.55<br />
Nachrichten 22.00 Ski Freestyle 23.00<br />
Nachrichten 23.05 Motorsport 23.35 Test Drive<br />
Magazin 23.50 Horse Excellence 0.20 Snooker<br />
TV-Tipps<br />
3SAT,22.25 UHR DOKUMENTATION<br />
Die Tochter von ...<br />
Als Micaela drei Jahrewar,wurde ihreMutter entführt. Micaelas Kindheit<br />
war geprägt von der Suche nach ihr.Mit 19 Jahren lebt sie erstmals allein<br />
–ohne Polizeischutz. In ihrer Heimat Argentinien gilt der Fall ihrer Mutter<br />
Marita Verón als Politikum: eine junge Frau, die von Menschenhändlern verschleppt<br />
wurde und bis heute verschwunden blieb.Micaela suchte von Kindheit<br />
an nach der Mutter,angetrieben von ihrer kämpferischen Großmutter.<br />
Wielebt man ein Leben, in dem man in erster Linie „die Tochter von“ ist?<br />
Micaela muss ihren Wegerst noch finden. Dazu gehörtauch, ihreHeimatstadt<br />
Tucumán sowie das Haus und die Einflusssphäreder übermächtigen<br />
Verwandten zu verlassen. EinNeuanfang gelingt ihr in der Universitätsstadt<br />
Córdoba, wo sie zum ersten Malauf sich allein gestellt ist.<br />
(D/2019)<br />
Foto: ZDF<br />
Anzeige<br />
Immer und überall.<br />
www.berliner-kurier.de/mobil<br />
NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />
5 2 1<br />
9 4 2<br />
8 4 5<br />
7 4<br />
1 8<br />
2<br />
9 7<br />
4 9 1<br />
6 5 7<br />
1 7 6<br />
MitDIAGONALEN-schwer<br />
MIT –SCHWER<br />
9 8<br />
4 1 9<br />
5 9<br />
3<br />
6<br />
SUDOKU<br />
3<br />
5<br />
1 2<br />
Nur fürs<br />
Smartphone:<br />
Rätsel, Videos,<br />
Sonderausgaben<br />
u.v.m.<br />
Auflösung<br />
AUFLÖSUNG<br />
vom VOM4.11.2019<br />
mittel MITTEL<br />
3 2 4 8 6 9 1 7 5<br />
9 1 8 7 3 5 4 6 2<br />
7 5 6 2 1 4 8 3 9<br />
4 7 5 3 8 6 2 9 1<br />
1 9 3 5 4 2 7 8 6<br />
8 6 2 1 9 7 3 5 4<br />
2 8 7 6 5 1 9 4 3<br />
6 4 1 9 7 3 5 2 8<br />
5 3 9 4 2 8 6 1 7<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
VOM 4. 11. 2019<br />
vom 4.11.2019<br />
schwer<br />
SCHWER<br />
7 9 2 6 5 1 8 3 4<br />
4 1 8 7 3 9 6 2 5<br />
3 6 5 4 8 2 7 1 9<br />
9 7 4 3 1 8 5 6 2<br />
8 5 1 2 6 7 9 4 3<br />
6 2 3 5 9 4 1 8 7<br />
5 8 9 1 4 3 2 7 6<br />
2 3 6 8 7 5 4 9 1<br />
1 4 7 9 2 6 3 5 8<br />
RBB<br />
5.05 rbb UM6 5.35 <strong>Berliner</strong> Nächte 5.50 (für<br />
HG) Aktuelle Kamera 6.20 zibb 7.20 (für HG)<br />
Brisant 8.00 (für HG) Brandenburg aktuell 8.30<br />
(für HG) Abendschau 9.00 (für HG) In aller<br />
Freundschaft 10.30 (für HG) Rote Rosen.<br />
Telenovela 11.20 (für HG) Sturmder Liebe 12.10<br />
(für HG) Julia –Eine ungewöhnliche Frau 13.00<br />
rbb24 13.10 (für HG) Verrückt nach Meer 14.00<br />
(für HG) Geschichten übernGartenzaun 16.00<br />
(für HG) rbb24 16.15 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />
17.00 (für HG) rbb24 17.05 (für HG) Panda,<br />
Gorilla &Co. 17.55 (für HG) Sandmännchen<br />
18.00 rbb wetter 18.02 rbb UM6 18.27 zibb<br />
19.27 rbb wetter 19.30 (für HG) Abendschau /<br />
Brandenburg aktuell 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Geheimnisvolle Orte<br />
Brennpunkt <strong>Berliner</strong> Mauer.Die Bernauer<br />
Straße fungierte als Trennlinie zwischen<br />
Ost und West. Ihre Bewohner wurden in<br />
das Mahlwerk des Kalten Krieges<br />
hineingeworfen.<br />
21.00 (für HG) Grenzenlos<br />
Das Jahr 1989<br />
21.45 (für HG) rbb24<br />
22.00 (für HG) Nuhr im Ersten<br />
22.45 (für HG) Ladies Night<br />
23.30 Talk aus Berlin<br />
0.00 Zur Person<br />
ProSieben<br />
5.00 2BrokeGirls. Sitcom 5.20 The Middle.<br />
Comedyserie 6.05 (für HG) Twoand aHalf Men.<br />
Sitcom 7.25 (für HG) The Big Bang Theory.<br />
Sitcom 8.45 (für HG) HowIMet Your Mother.<br />
Sitcom 10.35 Fresh Off the Boat. Sitcom. Brave<br />
Jungs 11.05 Mike&Molly.Sitcom. Der erste<br />
Valentinstag 11.30 2BrokeGirls. Sitcom 12.25<br />
Mom. Sitcom 13.20 (für HG) Twoand aHalf Men.<br />
Sitcom 14.40 The Middle. Comedyserie. Der<br />
besondere Tag/Der Typvon nebenan 15.35 (für<br />
HG) The Big Bang Theory. Sitcom. Kuscheln mit<br />
dem Gürteltier /Wochenendkrieger /Traum mit<br />
Spock 17.00 taff 18.00 Newstime 18.10 (für<br />
HG) Die Simpsons. Zeichentrickserie. El Barto /<br />
HowIWetYour Mother 19.05 Galileo<br />
20.15 Das #OstWestDing –Geboren am 9.<br />
November. FKK im Osten und Prüderie<br />
im Westen? Die Klischeesum „Wessi“<br />
und „Ossi“ halten sich bis heute. Um<br />
dem auf den Grund zu gehen, begleitet<br />
die Doku sieben junge<strong>Berliner</strong>.<br />
22.50 Big Countdown: Die 50 größten Idole<br />
der 90er<br />
2.05 ProSieben Spätnachrichten<br />
2.10 Das #OstWestDing –Geboren am<br />
9. November<br />
4.00 Mom<br />
Sitcom. Baxter in besseren Kreisen<br />
Arte<br />
7.15 (für HG) 360° 8.00 Afrika 8.45 Stadt Land<br />
Kunst 9.30 Wiedererstarkte Wildnis 11.45 Wie<br />
das Land, so der Mensch 12.15 Re: 12.50 Arte<br />
Journal 13.00 Stadt Land Kunst 14.10 Im Juli.<br />
Roadmovie, D2000 15.50 (für HG) Flüsse des<br />
Lichts 16.40 (für HG) Xenius 17.10 Fotografen<br />
auf Reisen 17.40 Südamerika 18.35 (für HG)<br />
Kreuzfahrtindie Ostsee 19.20 Arte Journal<br />
19.40 (für HG) Re: 20.15 Verdun. Dokumentarfilm,<br />
F2014 21.40 Soldaten der Lüfte 23.20<br />
1918 –Aufstand der Matrosen. Doku-Drama, D<br />
2018 0.55 Mit offenenKarten<br />
3Sat<br />
5.10 SWR3 NewPop Festival2019 5.55<br />
Erlebnisreisen-Tipp 6.20 Kulturzeit 7.00 nano<br />
7.30 Alpenpanorama 9.00 (für HG) ZIB 9.05<br />
Kulturzeit 9.45 nano 10.15 (für HG) Hartaber<br />
fair 11.40 Natur im Garten 12.10 38 Erben<br />
13.00 (für HG) ZIB 13.20 Mission Arche Noah<br />
16.15 Die neue Wildnis 18.30 nano 19.00 (für<br />
HG) heute 19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 (für HG) Blutadler.Thriller,D/A<br />
2012 21.45 kinokino 22.00 (für HG) ZIB 2<br />
22.25 Die Tochter von... 22.55 Dazwischen Elsa<br />
23.25 Ich will Gerechtigkeit! 0.10 Wunderkinder<br />
Phoenix<br />
10.30 Unsere Welt in Zukunft –Wirtschaft 11.00<br />
Wasserstoff und Energiewende 11.45 Wirwollen<br />
Freiheit –2Frauen im Visier der Stasi 12.00<br />
phoenix vorort 12.45 Heimat deutscher Wald<br />
14.00 phoenix vorort 14.45 Terror vonRechts<br />
16.00 Gekaufte Sterne 16.45 Klima retten<br />
17.30 phoenix der tag 18.00 Nur die eine Welt!<br />
18.30 (für HG) Todesstraßen 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 Malaysia vonoben 21.00 Die<br />
Wildnis Malaysias 21.45 (für HG) heute journal<br />
22.15 Phoenix Runde 23.00 phoenix der tag<br />
0.00 Phoenix Runde<br />
Kika<br />
12.50 Marcus Level 13.15 Die Wilden Kerle<br />
13.40 (für HG) Die Pfefferkörner 14.10 Schloss<br />
Einstein –Erfurt 15.00 (für HG) Helium 15.30<br />
Livespiel 15.35 Ein Fall für TKKG 16.00 Miss<br />
Moon 16.25 Die Piraten vonnebenan 16.50<br />
Geronimo Stilton 17.35 Der kleine Ritter Trenk<br />
18.00 Ein Fall für die Erdmännchen 18.10 (für<br />
HG) Der kleine Drache Kokosnuss 18.35 Ernest<br />
&Celestine 18.47 Baumhaus 18.50 Unser<br />
Sandmännchen 19.00 (für HG) Yakari 19.25 (für<br />
HG) Pur+ 19.50 (für HG) logo! 20.00 (für HG)<br />
Kika Live 20.10 (für HG) Alarm<br />
Dmax<br />
5.35 Historyinthe Making 6.00 Die Aquarium-<br />
Profis 6.55 Infomercial 8.55 Hardcore Pawn<br />
9.20 Auction Hunters 9.55 Infomercial 10.15<br />
BaggageBattles 11.15 Die Zwangsvollstrecker<br />
13.15 Dubai Airport 14.15 Ausgesetzt in der<br />
Wildnis 15.15 Naked Survival XXL 16.15 Die<br />
Zwangsvollstrecker 17.15 Combat Dealers 18.15<br />
Steel Buddies 19.15 A8 –Abenteuer Autobahn<br />
20.15 SteelBuddies 21.15 Die Austausch-Cops<br />
22.15 112: Feuerwehr im Einsatz 23.15 DMAX<br />
News 23.18 Outback Inferno 0.15 DMAX News<br />
Tagesschau 24<br />
5.00 Tagesschau 5.02 Hessenschau 5.30<br />
ZDF-Morgenmagazin 9.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
9.15 AlarmimAll –wie Satellitenunser<br />
Leben verändern 10.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
10.15 Super.Markt 11.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
13.00 ARD-Mittagsmagazin 14.00<br />
Tagesschau-Nachrichten 19.15 Plastikmüll statt<br />
Mode –ersticken wir in Billig-Altkleidern 20.00<br />
Tagesschau 20.15 Hartaber fair 21.30<br />
Tagesschau 21.32 Ist die Mauer wirklich weg?<br />
22.00 Marktcheck 22.45 Tagesschau vor20<br />
Jahren 23.00 Tagesthemen 23.30 Fakt 0.00<br />
Umschau 0.45 Die Schiffshebewerkedes Canal<br />
du Centre 1.00 Nachtmagazin 1.20 7Tage...<br />
ONE<br />
6.10 Morden im Norden 6.55 Erlebnisreisen<br />
7.05 Brisant 7.45 Die Landärztin: Der<br />
Vaterschaftstest. Arztreihe,D/A2007 9.15<br />
Brisant 9.55 Hot in Cleveland 10.15 Hot in<br />
Cleveland 10.40 Lindenstraße 11.10 Mordenim<br />
Norden 11.55 Sturmder Liebe 12.40 Sturmde<br />
Liebe 13.30 Um Himmels Willen 14.20 Der<br />
Mann an ihrer Seite. Romanze, D2008 15.50<br />
Morden im Norden 16.40 Hot in Cleveland<br />
17.00 Hot in Cleveland 17.20 Lindenstraße<br />
17.50 Hartaber herzlich 18.40 Sturmder Liebe<br />
19.25 Sturmder Liebe 20.15 Doctor Who 21.0<br />
Doctor Who 21.45 Doctor Who 22.30 Doctor<br />
Who 23.15 Hustle 0.10 Doctor Who<br />
ZDF NEO<br />
5.05 (für HG) Sternstunden der Evolution mit<br />
Dirk Steffens 5.50 (für HG) Russland vonoben<br />
6.35 (für HG) Faszination Erde 8.05 Topfgeldjäger<br />
9.00 Lafer!Lichter!Lecker! 9.45 (für HG)<br />
Bares für Rares 11.30 Dinner Date 12.15 (für<br />
HG) Monk 13.35 Psych 15.00 (für HG) Monk<br />
16.20 Psych 17.45 (für HG) Bares für Rares<br />
18.35 Dinner Date 19.20 (für HG) Bares für<br />
Rares 20.15 (für HG) Kommissarin Heller:<br />
Querschläger. Krimireihe, D2014 21.45 (für HG)<br />
Professor T. 22.45 (für HG) heute-show 23.15<br />
Shapira Shapira 23.45 Blockbustaz 0.50 (für<br />
HG) Arne Dahl: Rosenrot. Krimireihe, S/D 2012<br />
2.50 Die Nacht der Jäger.Thriller,S2011<br />
ZDF INFO<br />
5.05 (für HG) Sternstunden der Evolution mit<br />
Dirk Steffens 5.50 (für HG) Russland vonoben<br />
6.35 (für HG) Faszination Erde –mit Dirk Steffen<br />
8.05 Topfgeldjäger 9.00 Lafer!Lichter!Lecker!<br />
9.45 (für HG) Bares für Rares 11.30 Dinner Dat<br />
12.15 (für HG) Monk 13.35 Psych 15.00 (für<br />
HG) Monk 16.20 Psych 17.45 (für HG) Bares fü<br />
Rares 18.35 Dinner Date 19.20 (für HG) Bares<br />
für Rares 20.15 (für HG) Kommissarin Heller:<br />
Querschläger. Krimireihe,D2014 21.45 (für HG)<br />
Professor T. 22.45 (für HG) heute-show 23.15<br />
Shapira Shapira 23.45 Blockbustaz 0.50 (für<br />
HG) Arne Dahl: Rosenrot. Krimireihe, S/D 2012<br />
2.50 Die Nacht der Jäger.Thriller,S2011<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Musikstadt Berlin Streifzügedurch das<br />
klassische Musikleben der Hauptstadt. Mit Kai<br />
Luehrs-Kaiser,ca. 56 Min.<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Konzert Hamburger Kammermusikfest<br />
International. Elbphilharmonie, KleinerSaal:<br />
Caroline Adelaide Shaw/Kalevi Aho /Antonín<br />
Dvorák /Richard Galliano /Astor Piazzolla /Dre<br />
finnischeTangos, ca. 117 Min.<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Klassik-Werkstatt Mendelssohn Bartholdy:<br />
Sinfonie Nr.1.Mit Clemens Goldberg,ca. 56 Min<br />
HÖRSPIEL<br />
14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Lesung Der Ursprung der Welt (12/16) von<br />
Ulrich Tukur.Gelesenvom Autor, ca. 30 Min.<br />
19.15 Deutschlandfunk (97.7 MHz) Das<br />
Feature Wendeländer (2/5): Das Erbe von<br />
Belene.Bulgariens verdrängte Vergangenheit. Von<br />
Diana Dineva,ca. 45 Min.<br />
20.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Hörspiel Masse Mensch. Nach dem gleichnamigenTheaterstück<br />
vonErnst Toller,ca. 50 Min.<br />
MAGAZIN<br />
9.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz) Im<br />
Gespräch 30 Jahre Mauerfall: Historiker<br />
Ilko-Sascha Kowalczuk im Gespräch mit Britta<br />
Bürger,ca. 55 Min.<br />
10.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Sprechstunde Diabetes1,2und3–Rätselhaft<br />
Zuckerkrankheit. Gast: Prof. Dr.med. Klaus<br />
Badenhoop, Leiter des Schwerpunktes<br />
Endokrinologie und Diabetologie,Zentrum der<br />
Inneren Medizin, Universitätsklinikum Frankfurt/<br />
Am Mikrofon:Martin Winkelheide, ca. 80 Min.<br />
18.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Weltzeit Fabrizierte Vorwürfe –Deutsche Mutter<br />
und Tochter in Haft in der Türkei. Gespräch mit<br />
Agit Keser, Cousin vonGönül Örs und Dogan<br />
Akhanli, Schriftsteller,ca. 30 Min.<br />
19.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz) Kultur<br />
termin Vergessene Kinder? Die Nachkommen<br />
politisch Verfolgter in der DDR, ca. 26 Min.<br />
JAZZ /BLUES<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Der moderne Barde Leo Sidran. Mit<br />
Lothar Jänichen, ca. 30 Min.<br />
21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Musik der Kontinente African Troubadours. Mit<br />
Peter Rixen, ca. 56 Min.<br />
21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Konzert Daniel García Trio (2/2), ca. 55 Min.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · D ienstag, 5. November 2019 – S eite 26 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Panorama<br />
LEUTE<br />
NACHRICHTEN<br />
Ian McKellen (80) will sich im fortgeschritten<br />
Alter nicht länger mit Unwichtigem<br />
beschäftigen. Undsoerklärte<br />
der Brite,der uns vorallem als<br />
Gandalf-Darsteller aus den„Herr der<br />
Ringe“-Filmen bekannt sein dürfte,<br />
seine Haltung zum Brexit: „Wenn ich<br />
längst tot bin, werden sie noch immer<br />
keinen Deal haben. Ichhabe<br />
mich emotional völlig aus der Debatte<br />
rausgenommen.“ Überdies hat<br />
der Mann noch das schöne Bonmot<br />
auf Lager,dass er die Diskussion um<br />
einen Ausstieg Großbritanniens aus<br />
der EU als Schachspiel betrachte,bei<br />
dem die Akteurekeine Ahnung von<br />
den Figuren haben.<br />
Bianca „Bibi“ Claßen (26) und Julian<br />
„Julienco“ Claßen (26) bekommen erneut<br />
Nachwuchs.Ineinem rund elfminütigenVideo<br />
auf ihremYouTube-<br />
Kanal„Bibi’sBeauty Palace“ verrät<br />
Bibi, dass sie bereits im sechsten Monat<br />
schwanger sei und sie ihreFans in<br />
den kommenden Monaten an„dieser<br />
spannenden Reise“ teilhaben lassen<br />
wolle.Kreisch:„Der Arzt meinte,esist<br />
einVorzeigebaby. Wirhaben das erste<br />
Bauchfoto auch heute hochgeladen<br />
auf Instagram. So süß, dieses Foto,ihr<br />
müsst euch das unbedingt angucken!“<br />
DasPaar hat bereits einen einjährigen<br />
Sohn.<br />
Nadeschda Tolokonnikowa (29) von<br />
der Punkband Pussy Riot zieht für<br />
ihrekünstlerische Arbeit viel Energie<br />
aus der Politik in Russland<br />
und in den USA. Quasi<br />
antagonistisch: „Wir<br />
kämpfen hier gegen einige<br />
der wohl einflussreichsten<br />
Menschen<br />
auf diesem<br />
Planeten. Siewerden<br />
nicht einfach<br />
vonder Macht lassen.“<br />
Wladimir<br />
Putin und Donald<br />
Trump –Chauvinismus,Autokratismus,<br />
Rassismus und Sexismus!<br />
Viel Feind, viel<br />
Ehr. (schl.)<br />
Ein wahrer Punk fürchtet<br />
weder Putin noch<br />
Trump. IMAGO PICTURES<br />
TIERE<br />
Demo in Bukarest: Im Tierkostüm<br />
gegen die Holzmafia. AP/ALEXANDRU DOBRE<br />
Europas grüne Lunge: Zwei Drittel<br />
der noch verbliebenen Urwälder auf<br />
unserem Kontinent liegen in Rumänien.<br />
In den Karpaten soll sogar ein<br />
Naturparkentstehen, um diesen<br />
kostbaren Schatz zu bewahren –die<br />
Wälder bieten ja auch Bären,Wölfen,<br />
Bibern, Luchsen oder Hirschen in<br />
großer Zahl eine Heimat. Echte<br />
Wildnis,mitten in Europa! Doch ist<br />
das Naturparadies bedroht. Seit<br />
Jahrzehnten rodet die Holzmafia die<br />
Wälder,Bedarfund Gewinne scheinen<br />
groß zu sein, die Skrupel deswegen<br />
umso geringer –vor wenigen Tagen<br />
erst wurde wieder ein Förster ermordet.<br />
Greenpeace schätzt, das in<br />
den Karpaten stündlich drei Hektar<br />
Wald verschwinden. Dagegen haben<br />
am Sonntag in Bukarest Tausende<br />
Menschen demonstriert. Teilweise<br />
trugen die Protestierenden Tierkostüme.Unser<br />
Bild des Tages. (schl.)<br />
Der einbogige Triumphbogen gehörteigentlich zu Neu-Delhis Toptouristenattraktionen: das „All India WarMemorial“.<br />
„Esst Karotten und hört Musik“<br />
Apokalyptischer Smog macht das Leben der Einwohner in New-Delhi zur Hölle. Politiker reagieren hilflos<br />
VonAgnes Tandler,New-Delhi<br />
Jeder Atemzug erzeugt Hustenreiz,<br />
Kopfschmerzen und<br />
Übelkeit. Seit der vergangenen<br />
Woche ist Indiens Hauptstadt<br />
New-Delhi weltweit die Stadt<br />
mit der giftigsten Luft. Doch Indiens<br />
Gesundheitsminister Harsh<br />
Vardan hat einen guten Tipp für die<br />
20 Millionen Einwohner, die die lebensgefährliche<br />
Luft einatmen müssen.<br />
„Esst Karotten!“ Das gelbe Wintergemüse<br />
helfe gegen die Gesundheitsrisiken<br />
durch Abgase,meint der<br />
Politiker.<br />
Vergleich mit „Gaskammer“<br />
Auch Indiens Umweltminister Prakash<br />
Javadekar ist um einen Ratschlag<br />
nicht verlegen und empfiehlt<br />
den Menschen, „den Tagmit Musik<br />
zu beginnen“. Die Luftverschmutzung<br />
werdevon der Opposition „politisiert“,<br />
beklagt Javadekar und zeigt<br />
mit dem Finger auf den Ministerpräsidenten<br />
vonNew-Delhi, Arvind Kejriwal.<br />
Derhatte es nämlich entgegen<br />
der Guten-Laune-Initiative seiner<br />
Kollegen gewagt, die Metropole mit<br />
einer „Gaskammer“ zu vergleichen,<br />
und darüber hinaus die Apathie der<br />
Zentralregierung kritisiert.<br />
Der Luftqualitätsindex lag auch<br />
am Montag mehr als zehnmal über<br />
dem Grenzwert. Messungen für die<br />
gesundheitsschädlichen Feinstaubpartikel<br />
PM 2,5, die so klein sind, dass<br />
sie in die Lunge eindringen und sich<br />
vondortüber das Blut im ganzen Körper<br />
verteilen, erreichten stellenweise<br />
Spitzenwerte von über 1000 Mikrogramm<br />
pro Kubikmeter. Dies entspricht<br />
Forschern zufolge dem Rauchen<br />
von50Zigaretten am Tag.<br />
Wenn der Winter in Nord-Indien<br />
beginnt, beginnen auch die trüben,<br />
feuchten Tage, die dichten Nebel<br />
bringen, der sich rasch in Smog verwandelt.<br />
Autoabgase, Fabrik-Emissionen,<br />
Staub von Baustellen und<br />
Feuer von Feldern und Müllhalden<br />
verschärfen das Luftproblem. Für<br />
Einwohner wirddann das Leben zur<br />
Qual. Delhis Ministerpräsident Kejriwal<br />
erließ am Montag ein Teil-<br />
Fahrverbot für Autos: vom 4.bis 15.<br />
November sollen jeweils alternierend<br />
nur noch Fahrzeuge mit geraden<br />
oder ungeraden Kennzeichennummernunterwegs<br />
sein.<br />
Viele Autofahrer hielten sich aber<br />
offenbar nicht an die Fahrverbote.<br />
Zudem gibt es viele Ausnahmen, unter<br />
anderem für die sieben Millionen<br />
Motorrad- und Rollerfahrer, den öffentlichen<br />
Nahverkehr und Autos,<br />
die nur von Frauen genutzt werden.<br />
DasSystem, das bereits bei früheren<br />
Smog-Krisen zum Einsatz kam, hat<br />
also nur eingeschränkten Erfolg.<br />
Und ob die anderen Maßnahmen<br />
Abhilfe schaffen, ist ebenso fraglich:<br />
In Schulen findet schon seit Freitag<br />
Neu Delhi im Smog<br />
Feinstaubkonzentration (PM2,5)<br />
in Indiens Hauptstadtinµg/m3<br />
800<br />
in Mikrogramm/<br />
Kubikmeter<br />
500<br />
300<br />
200<br />
100<br />
1. November<br />
1Uhr<br />
4. November<br />
7Uhr<br />
EU-<br />
Grenzwert:<br />
25 µg/m3<br />
BLZ/HECHER;<br />
QUELLE: US-BOTSCHAFT, WORLD AIR QUALITY REPORT, AFP<br />
kein Unterricht statt, die Behörden<br />
verteilten Atemschutzmasken an<br />
Schulkinder. Baustellen wurden bis<br />
Dienstag gesperrt und bestimmte<br />
Industrieanlagen stillgelegt.<br />
Auch andere Teile des Landes<br />
sind von dem dichten Smog betroffen.<br />
Zum Schutz des berühmten<br />
Mausoleums TajMahal brachten die<br />
Behörden einen Luftreiniger zu Indiens<br />
wichtigstem touristischen Wahrzeichen,<br />
das rund 250 Kilometer<br />
südlich der Hauptstadt steht.Wiedie<br />
Nachrichtenagentur PTI berichtete,<br />
befürchten die Behörden, dass die<br />
teilweise giftige Luft die Marmorkonstruktion<br />
aus dem 17. Jahrhundertschädigen<br />
könnte.<br />
In die falsche Richtung gereist<br />
AFP/SAJJAD HUSSAIN<br />
14 Städte in Indien gehören nach<br />
Angaben der Weltgesundheitsorganisation<br />
zu den 15 am stärksten verschmutzten<br />
Städten weltweit. Doch<br />
die Zentral- und Landesregierungen<br />
schieben sich gegenseitig den<br />
SchwarzenPeter zu. Dies wurde dem<br />
Obersten Gericht nun zu bunt. Die<br />
obersten Juristen des Landes sparten<br />
nicht an klaren Worten und kritisierten<br />
die Untätigkeit der Politik. Es<br />
stünden Menschenleben auf dem<br />
Spiel, klagten die Richter.<br />
DerRegengott solls richten<br />
Eine der Ursachen des Gift-Smogs ist<br />
auch in diesem Jahr das Abbrennen<br />
von abgeernteten Feldern in den<br />
umliegenden Bundesstaaten. Doch<br />
Minister Sunil Bharala aus dem<br />
Nachbarbundesland Uttar Pradesh<br />
verteidigte die Praxis: „Dies ist eine<br />
alte Methode.“ Mansolle einfach Gebete<br />
abhalten, riet Bharala. „Lord<br />
Indra“, der Regengott, werde „es<br />
schon richten“.<br />
DieObersten Richter hingegen erklärten:„Bauernkönnen<br />
nicht andere<br />
umbringen, nur um ihr Auskommen<br />
zu haben.“ Am Mittwoch will das<br />
Oberste Gericht weiter über die dicke<br />
Luft in der Hauptstadt beraten und<br />
hat die Regierungschefs der Nachbarstaaten<br />
von New-Delhi einbestellt.<br />
„Wir können es nicht zulassen, dass<br />
Menschen sterben“, begründete die<br />
Richterrunde ihreEntscheidung.<br />
Greta Thunberg will die USA verlassen und lotet Reise-Optionen nach Madrid aus. Ein Flug ist ausgeschlossen<br />
Die schwedische Klimaaktivistin<br />
Greta Thunberg sucht weiter<br />
nach einer Möglichkeit, aus Nordamerika<br />
rechtzeitig zur Weltklimakonferenz<br />
nach Madrid zu gelangen.<br />
Die 16-Jährige erwägt derzeit verschiedene<br />
Optionen, bestätigt ist<br />
aber noch nichts, wie es am Montag<br />
aus dem Umfeld der jungen Schwedin<br />
hieß. Eine Reise per Flugzeug<br />
schließt sie demnach aber definitiv<br />
aus.Wegen der hohen CO 2 -Emissionen<br />
von Flugreisen fliegt Thunberg<br />
generell nicht.<br />
Damit bleibt ihr im Grunde nur<br />
eine Schiffsreise –und die Zeit drängt.<br />
Eigentlich sollte die Weltklimakonferenz<br />
diesmal in Santiago de Chile<br />
stattfinden. Die Konferenz war einer<br />
der Hauptgründe dafür gewesen,<br />
warum Thunberg im August per<br />
Hochsee-Segeljacht über den Atlantik<br />
gereist war. Chile sagte die Konferenz<br />
aber wegen der heftigen sozialen<br />
Proteste im Land ab, Spanien sprang<br />
daraufhin als Gastgeber ein.<br />
Die spanische Regierung hat<br />
Thunberg unterdessen Hilfe ange-<br />
boten, um ihre Teilnahme an der<br />
UN-Klimakonferenz im Dezember<br />
in Madrid zu ermöglichen. „Liebe<br />
Greta, es wäretoll, Dich hier in Madrid<br />
zu haben“, schrieb die amtierende<br />
Umweltministerin Teresa Ribera<br />
auf Twitter. „Wir würden Dir<br />
sehr gerne bei der Überquerung<br />
des Atlantiks helfen“, fügte sie in<br />
dem Tweet am Freitagabend hinzu<br />
und lobte Thunbergs Engagement<br />
fürs Klima. Wie die Reise-Hilfe aussehen<br />
könnte, sagte Ribera allerdings<br />
nicht.<br />
Thunberg sucht auch per Twitter<br />
nach einer Reisemöglichkeit. „Es<br />
stellt sich heraus, dass ich um die<br />
halbe Welt gereist bin, in die falsche<br />
Richtung“, schrieb sie aus den USA.<br />
Wenn jemand helfen könne,ein Verkehrsmittel<br />
zu finden, sei sie dankbar.<br />
Der norddeutsche Profisegler<br />
Boris Herrmann und sein Co-Skipper<br />
PierreCasiraghi hatten die junge<br />
Schwedin, ihren Vater Svante sowie<br />
einen Filmemacher im August per<br />
Hochsee-Segeljacht über den Atlantik<br />
gebracht. (dpa)<br />
Palme erschlägt Frau bei<br />
Sturmauf Mallorca<br />
Beieinem Sturmauf der spanischen<br />
Urlaubsinsel Mallorca ist<br />
eine Frau voneiner umstürzenden<br />
Palme erschlagen worden. DasUnglück<br />
ereignete sich am Sonntag in<br />
der Nähe der Kathedrale in der<br />
Hauptstadt Palma, wie die örtliche<br />
<strong>Zeitung</strong> Diario de Mallorca unter<br />
Berufung auf die Behörden mitteilte.Die<br />
Windböen hätten teilweise<br />
Geschwindigkeiten von<br />
mehr als 110 Stundenkilometern<br />
erreicht, hieß es. (dpa)<br />
Großreinemachen im Canal<br />
Grande mit reicher Ausbeute<br />
Venedigs Gondolierihaben bei einer<br />
nächtlichen Müllsuche am Grunde<br />
des Canal Grande reiche Ausbeute<br />
gemacht. Unter anderem seien am<br />
Sonntagabend ein Staubsauger,ein<br />
Kronleuchter und sogar ein Müllkarrenaus<br />
dem Wasser geholt worden,<br />
teilte die Verwaltung der Lagunenstadt<br />
am Montag mit. Dietauchenden<br />
Gondolierihätten einen kleinen<br />
Kran gebraucht, um den schon vor<br />
langer Zeit im Schlamm versunkenen<br />
Karren zu bergen. (dpa)<br />
Kinder werfen Steine auf<br />
Flaschensammler<br />
Drei Kinder haben am Sonntag im<br />
saarländischen Völklingen zwei Flaschensammler<br />
beleidigt und mit<br />
Steinen beworfen. Dabei wurde eine<br />
54 Jahrealte Frau am Kopf verletzt,<br />
wie die Polizei am Montag mitteilte.<br />
DieFrauhabe gemeinsam mit einem<br />
42 Jahrealten Mann auf dem Gelände<br />
eines Supermarkts Pfandflaschen<br />
eingesammelt. DieJungen<br />
und das Mädchen hätten danach das<br />
Gelände zusammen mit ihrer Mutter<br />
verlassen. (AFP)<br />
Transgender-Zebrastreifen<br />
in den Niederlanden<br />
Der Transgender-Zebrastreifen in Almere<br />
bei Amsterdam. FACEBOOK/GEMEENTE ALMERE<br />
In der niederländischen Stadt Almerebei<br />
Amsterdam gibt es jetzt einen<br />
Transgender-Zebrastreifen. Er<br />
hat die Farben rosa, blau und weiß.<br />
Rosa für Mädchen, blau für Jungen<br />
und weiß für Menschen, die sich keinem<br />
dieser beiden Geschlechter zuordnen.<br />
Daneben gibt es auch noch<br />
einen Regenbogen-Zebrastreifen für<br />
die schwule Community. (dpa)<br />
Unwetter spült Schiffswrack<br />
näher an Niagarafälle<br />
Nach heftigen Unwetternhat sich<br />
ein seit mehr als hundertJahren auf<br />
den Niagara-Fällen feststeckendes<br />
Boot Dutzende Meter bewegt. Das<br />
als „IronScow“ (Eiserner Lastkahn)<br />
bekannte Boot sei rund 50 Meter in<br />
Richtung des Wasserfall-Rands gerückt,<br />
sagte ein Vertreter des Niagara-Parks<br />
in Kanada. Seit einem<br />
Bootsunglück im August 1918 steckt<br />
der Kahn auf dem Niagara-Fluss fest<br />
–etwa 600 Meter vomRand des Wasserfalls<br />
entfernt. Starke Regenfälle<br />
und heftige Winde hatten dazu geführt,<br />
dass sich das Boot nun vonder<br />
Stelle bewegte. (AFP)