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16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019<br />
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Berlin<br />
POLIZEIREPORT<br />
Seniorin lebensgefährlich verletzt.<br />
Eine 82 Jahrealte Autofahrerin ist am<br />
Donnerstagabend bei einem Unfall<br />
In Köpenick lebensgefährlich verletzt<br />
worden. DieFrauwar gegen<br />
19.15 Uhrmit ihrem Ford auf der<br />
Mahlsdorfer Straße in Richtung Eitelsdorfer<br />
Straße unterwegs.Ihr Wagen<br />
kam aus bislang ungeklärter Ursache<br />
nach rechts vonder Straße ab<br />
und prallte gegen einen Skoda. Dann<br />
rutschte er über den Grünstreifen<br />
und kam an einem Oberleitungsmast<br />
der Straßenbahn zum Stehen.<br />
Frau vom Rad gestürzt.<br />
Aufder Landsberger Allee in Lichtenbergist<br />
eine 54 Jahrealte Radfahrerinmit<br />
einem Kind zusammengestoßen.<br />
DieFraustürzte auf den Radwegund<br />
verletzte sich an den Beinen.<br />
Dersieben Jahrealte Junge<br />
blieb unverletzt. DasKind wollte<br />
rennend die Landsberger Allee überqueren<br />
und übersah dabei die Frau.<br />
Vermisste wieder zu Hause.<br />
Die54Jahrealte geistig verwirrte<br />
Frau aus Spandau ist seit Donnerstag<br />
wieder zu Hause.Angehörige meldeten<br />
sich bei der Polizei und teilten<br />
mit, dass sie wohlbehalten aufgetaucht<br />
ist. DiePolizei hatte nach der<br />
Chinesin mit einem Foto öffentlich<br />
gefahndet. Siewar seit 23. November<br />
verschwunden gewesen. Unklar ist<br />
noch, wo sie sich seit ihrem Verschwinden<br />
aufgehalten hat. Hinweise,dass<br />
sie Opfer einer Straftat<br />
geworden ist, hat die Polizei nicht.<br />
Räuber identifiziert.<br />
Am vergangenen Mittwoch veröffentlichte<br />
die Polizei ein Foto aus einer<br />
Überwachungskameraaus der<br />
Empfangshalle im Hauptbahnhof.<br />
Darauf waren drei Jugendliche zu sehen,<br />
die einen Passanten ausgeraubt<br />
haben. DiePolizei hat die Jugendlichen<br />
mithilfe vonZeugenaussagen<br />
jetzt identifiziert. Siesind 16 und 18<br />
Jahrealt und wohnen in Hannover.<br />
Nach ihnen wirdnun gefahndet. (ls.)<br />
Tempel der Lust<br />
Im Admiralspalast feiert im Dezember die neue 20er-Jahre-Revue „Berlin Berlin“ Premiere<br />
VonFlorian Thalmann<br />
In Film und Literatur gibt es sie<br />
schon seit Jahren, die neue Lust<br />
an der Sünde –die Serie„Babylon<br />
Berlin“ hat zuletzt bewiesen,<br />
dass der Tanz auf dem Vulkan,<br />
der in den 20er-Jahren vor allem in<br />
Berlin getanzt wurde, die Massen<br />
noch heute fasziniert. Nun haben<br />
auch Theatermacher das sündige<br />
Jahrzehnt für sich entdeckt: DerVeranstalter<br />
BB Promotion bringt eine<br />
Show nach Berlin, die die Besucher<br />
in die vergangene Welt der Goldenen<br />
Zwanziger entführen soll. Noch dazu<br />
am alten Tatort: „Berlin Berlin“ feiert<br />
am 19. Dezember im Admiralspalast<br />
in Mitte Premiere, einst und jetzt bekanntes<br />
Vergnügungshaus, in den<br />
20er-Jahren eines von drei großen<br />
Revuetheaternder Hauptstadt.<br />
Freiheit und Aufbruchstimmung<br />
(Fast) echte Diva: Nina Jankespielt in der Berlin-Revue Marlene Dietrich.<br />
„Die 20er-Jahre sind fast hundert<br />
Jahre her, aber überall lodert die Begeisterung<br />
für die Mode, die Tänze,<br />
die Musik und die Stars“, sagt Martin<br />
Flohr, der das Konzept für die Show<br />
entwickelte. Noch heute fasziniere<br />
die Menschen an der damaligen Zeit<br />
vor allem das Lebensgefühl und die<br />
besondere Aufbruchstimmung. Die<br />
20er seien auch das Jahrzehnt der<br />
Entdecker und Erfinder gewesen.<br />
„Alles scheint möglich und Freiheit<br />
ist ein großes Thema. Ichfinde es interessant,<br />
dass wir 100 Jahre später<br />
wieder mit den gleichen Themen<br />
konfrontiert werden. Welche Antworten<br />
finden wir heute darauf?“<br />
Auf der Bühne des Admiralspalasts<br />
wurde am Freitag das Konzept<br />
der Show vorgestellt –die Besucher<br />
erwartet kein Musical, sondern eine<br />
Revue im Stil der damaligen Zeit. Erzählt<br />
werden die Geschichten der<br />
Menschen, die zu Berühmtheiten<br />
wurden, „die Stilikonen, Stars und<br />
Sternchen“, sagt Regisseur Christoph<br />
Biermeier. „Wir haben die Comedian<br />
Harmonists als erste Boyband<br />
der Welt, Marlene Dietrich,<br />
aber auch die legendären Tänzerinnen<br />
Anita Berber und Josephine Baker.“<br />
Erste Kostproben versprechen<br />
eine authentische Reise in vergangene<br />
Zeiten: Bagdsar Khachikyan,<br />
Florian Peters,Jendrik Sigwart, Emanuel<br />
Jessel und Jacoub Eisa trällern<br />
als „Comedian Harmonists“ den<br />
Gassenhauer „Mein kleiner grüner<br />
Kaktus“ – und die Schauspielerin<br />
VOLKMAR OTTO<br />
und Sängerin Nina Janke überzeugt<br />
als Marlene Dietrich mit„Ich bin von<br />
Kopf bis Fußauf Liebe eingestellt“.<br />
Elf Darsteller wirken an der Produktion<br />
mit, außerdem stehen acht<br />
Tänzer auf der Bühne. Zusätzlich<br />
gibt es eine achtköpfige Band, die die<br />
neu arrangierte Musik von Richard<br />
Morris in Szene setzt. „Daeseine Revue<br />
ist, wirdesmit 150 Kostümen natürlich<br />
auch jede Menge rasante Kostümwechsel<br />
geben“, sagt Christoph<br />
Biermeier.„Ichhabe mir das bei den<br />
Proben in der Schneiderei schon mal<br />
angeschaut –und es erinnert andie<br />
Formel 1.“ Besonders freue sich das<br />
Team darüber, die Premiere imAdmiralspalast<br />
feiern zukönnen, sagt<br />
Ralf Kokemüller, CEO der Produktionsfirma<br />
Mehr-BB Entertainment.<br />
„Die Friedrichstraße war in den<br />
Zwanzigern der Sündenpfuhl –und<br />
der Palast der Tempel der Lust.“<br />
Mythos wirkt bis heute<br />
„Berlin Berlin“ ist nicht die einzige<br />
Show, die sich mit dem sündigen<br />
Jahrzehnt befasst. Neben der neuen<br />
Staffel der Serie„Babylon Berlin“, die<br />
bald beginnt, ist auch das Musical<br />
„Cabaret“ ein Dauerbrenner, das<br />
Varieté Wintergarten in der Potsdamer<br />
Straße setzt ab Februar auf die<br />
Show „2020“. Hanno Hochmuth vom<br />
Leibniz-Zentrum für Zeithistorische<br />
Forschung in Potsdam kann erklären,<br />
warum der Mythos bis heute zieht.<br />
Seit vier Jahrzehnten gebe es ein starkes<br />
Interesse an der Vergangenheit.<br />
„Damit ist nicht nur Nostalgie gemeint,<br />
sondernauch das kritische Erinnern,<br />
das Aufarbeiten von Vergangenheit.“<br />
Berlin als Hauptstadt und<br />
Metropole war zum einen die Stadt<br />
der Freiheit und zum anderem ab<br />
1933 die Stadt der zerstörten Freiheit.<br />
„Das Bild vom,Tanz auf dem Vulkan‘<br />
drückt beide Dimensionen aus.“<br />
Fraglich ist, ob „Berlin Berlin“ außerhalb<br />
der Hauptstadt funktioniert.<br />
Die Macher zweifeln nicht daran,<br />
dass sie auch bei ihrer Tour durch<br />
München, Köln, Düsseldorf, Hamburg<br />
und Stuttgart Erfolge feiern.<br />
„Obwohl Berlin die Stadt des Lasters<br />
war,gab es den Tanz auf dem Vulkan<br />
auch in anderen Städten“, sagt Martin<br />
Flohr. „Und Josephine Baker<br />
hatte in München Auftrittsverbot.<br />
100 Jahre später können wir sie nun<br />
doch dortauf die Bühne bringen.“<br />
Infos,Tickets unter www.berlinberlin-show.com<br />
Flugbetrieb für<br />
eine Stunde<br />
eingestellt<br />
Weltkriegsbombe in<br />
Schönefeld entdeckt<br />
AmFreitagmittag wurde der Flugbetrieb<br />
auf dem Flughafen Schönefeld<br />
für eine Stunde eingestellt.<br />
Der Grund: Bei Bauarbeiten war gegen<br />
12.20 Uhr eine 250-Kilogrammschwere<br />
Bombe aus dem Zweiten<br />
Weltkrieg entdeckt worden. Das<br />
teilte die Flughafengesellschaft am<br />
Mittag mit.<br />
Nach Informationen der Bundespolizei<br />
liegt der Sprengkörper nahe<br />
dem Gebäudeteil H21. Dortsind Bereiche<br />
der Sicherheitsbehörden untergebracht.<br />
In der Nähe befindet<br />
sich auch der Weg, auf dem die Flugzeuge<br />
von und zur Startbahn rollen.<br />
Bei den Bauarbeiten handelt es sich<br />
um Vorfeldarbeiten für eine Rollbahn,<br />
so die Flughafengesellschaft.<br />
Entschärfer der Brandenburger Polizei<br />
untersuchten den Metallkoloss.<br />
Nachdem sich die Experten die<br />
Bombe angesehen hatten, entschieden<br />
sie, den Absperrkreis zu verkleinern.<br />
Siegaben den Flugverkehr vorerst<br />
wieder frei. Unklar ist noch,<br />
wann das Sprengteil entschärft wird.<br />
Die Flughafengesellschaft lobte<br />
den schnellen Einsatz der Brandenburger<br />
Entschärfer. Sie seien sehr<br />
schnell vor Ort gewesen, sagte ein<br />
Sprecher des Airports. Zunächst war<br />
nicht ausgeschlossen worden, dass<br />
es zu erheblichen Behinderungen<br />
kommen wird. Fluggäste wurden daher<br />
aufgefordert sich über ihre geplanten<br />
Flüge im Internet zu informieren.<br />
Auch war erwogen worden,<br />
dass bereits abgefertigte Passagiere<br />
im Sicherheitsbereich wieder rückabgefertigt<br />
werden, da sie formal bereits<br />
aus Deutschland ausgereist<br />
seien, hieß es bei der Bundespolizei.<br />
Maschinen waren zunächst nach Tegel<br />
umgeleitet worden. (ls.)<br />
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