03.12.2019 Aufrufe

Berliner Kurier 02.12.2019

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

BERLIN<br />

DER<br />

ROTE<br />

TEPPICH<br />

Ehre, wemEhregebührt!<br />

Igor Levit,<br />

32 Jahrealt,<br />

ist Starpianist<br />

aus Berlin.<br />

Er bekommt<br />

jetzt einen<br />

Preis.<br />

Fragen?<br />

Wünsche?<br />

Tipps?<br />

Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />

(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />

10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />

E-Mail: leser-bk@berlinerverlag.com<br />

Abo-Service: Tel. 030/232777<br />

Foto: dpa<br />

Die Leute, die ihn mögen,<br />

sagen, er ist einer<br />

der größten Pianisten der<br />

Welt. Wenn nicht sogar der<br />

weltbeste derzeit. Ein<br />

Wunderkind. Die Leute, die<br />

ihn kritisch sehen, sagen, er<br />

mache zu häufig den Mund<br />

auf, mische sich zu viel in<br />

politische Debatten ein –<br />

gerade im sozialen Netzwerk<br />

Twitter. Die Rede ist<br />

vom <strong>Berliner</strong> Pianisten Igor<br />

Levit (32). Er äußert sich<br />

regelmäßig gegen die Ausgrenzung<br />

von Minderheiten<br />

und gegen den Klimawandel.<br />

Und auch gegen die<br />

AfD. Levit tut das während<br />

seiner Konzerte, danach<br />

und im Netz. Für diesen<br />

Mut verleiht ihm die Beethoven<br />

Academy einen mit<br />

10 000 Euro dotierten Preis.<br />

Der Preis soll Levit am Freitag<br />

in Bonn im Rahmen eines<br />

Festkonzertes verliehen<br />

werden. Sie hob das politische<br />

und gesellschaftliche<br />

Engagement des Pianisten<br />

hervor. Der Internationale<br />

Beethovenpreis steht<br />

für Menschenrechte, Frieden,<br />

Freiheit, Armutsbekämpfung<br />

und Inklusion.<br />

Im Alter von acht Jahren<br />

kam Igor Levit mit seinen<br />

Eltern aus Russland nach<br />

Deutschland. So manch<br />

blöden Spruch muss er sich<br />

deswegen bis heute anhören.<br />

Eine gewisse Schlagfertigkeit<br />

ist da einfach Voraussetzung.<br />

CHG<br />

Foto: Ponizak,iStock,Lotto<br />

Fluchhafen BER<br />

Und wieder<br />

heben die<br />

Preise ab<br />

Von<br />

JOCHEN KNOBLACH<br />

Berlin – Dass der nun verkündete<br />

Eröffnungstermin für<br />

den Hauptstadtflughafen<br />

BER das letzte Wort zum<br />

Thema war, glauben sicherlich<br />

die wenigsten. Die Bestätigung<br />

dafür kam dann schon<br />

am Wochenende: Wie die Bild<br />

am Sonntag meldete,benötigt<br />

die Flughafengesellschaft für<br />

den Finanzierungsplan 2021<br />

bis 2024 fast 300 Millionen<br />

Euro mehr als bislang veranschlagt.<br />

Bereits Mitte November soll<br />

Flughafenchef Engelbert Lütke<br />

Daldrup –Jahresgehalt laut Beteiligungsbericht<br />

des <strong>Berliner</strong><br />

Senats:497 000 Euro –den Bedarf<br />

angemeldet haben.<br />

Konkret fehlten dem Bericht<br />

zufolge für die Fertigstellung<br />

des Hauptterminals noch einmal<br />

212 Millionen Euro, womit<br />

die Kosten des Hauptterminals<br />

also auf insgesamt 2,6 Milliarden<br />

Euro steigen. Zur Erinnerung:<br />

Als der erste BER-Eröffnungstermin<br />

auf den Oktober<br />

2011 gelegt wurde, sollte der gesamte<br />

Großflughafen zwei Milliarden<br />

Eurokosten.<br />

Darüber hinaus wird offenbar<br />

auch der weitere Ausbau des<br />

künftigen Flughafens teurer.<br />

Auf rund 60 Millionen Euro taxiert<br />

die Flughafengesellschaft<br />

dem Bericht zufolge den Mehrbedarf<br />

für den sogenannten<br />

Masterplan 2040, nach dem die<br />

Kapazität des Airports auf 58<br />

Millionen Passagiere pro Jahr<br />

erweitert werden soll. Insgesamt<br />

sind laut BER-Finanzierungsplan<br />

nun also fast 800 Millionen<br />

Euro statt bislang etwa<br />

einer halben Milliarde Euro nötig.<br />

Tatsächlich haben sich die Gesamtkosten<br />

des Flughafens seit<br />

der Projektierung mehr als verdreifacht.Schon<br />

jetzt sollen die<br />

Kosten bei 7,3 Milliarden Euro<br />

liegen. Geht der Airport im<br />

nächsten Oktober nach dann<br />

mehr als 14-jähriger Bauzeit tatsächlich<br />

in Betrieb, könnte sogar<br />

die Acht-Milliarden-Euro-<br />

Marke in Sicht sein. Derzeit<br />

kostet der BER an jedem Tag 1,1<br />

Millionen Euro, über 30 Millionen<br />

Euro jedenMonat.<br />

Zudem scheint inzwischen die<br />

langfristige Tragfähigkeit des<br />

BER-Geschäfts unsicher. Angesichts<br />

des Handlungsdrucks in<br />

puncto Klimaerwärmung ist<br />

längst nicht sicher, ob der BER<br />

eine Kapazitätsanpassung auf eine<br />

mehr als doppelt so hohePassagierzahl<br />

wirklichnötig hat.<br />

Denn das Fliegen wird teurer<br />

werden. Billigflieger gelten bereits<br />

als Auslaufmodell, und der<br />

Wandel ist bereits ablesbar. „In<br />

der Sommersaison 2019 ist das<br />

Wachstum der Low-Cost-Angebote<br />

in Deutschland zum<br />

Stillstand gekommen“, konsta-<br />

Mit dem BER gabes<br />

genug Probleme –und nun soll<br />

der Pannen-Flughafen auch noch<br />

300 Millionen Euro teurer werden.<br />

Airportwird 300 Millionen Euro teurer als geplant,Flugrouten müssen korrigiertwerden<br />

tiert das Deutsche Zentrum für<br />

Luft- und Raumfahrt in der<br />

jüngsten ihrer regelmäßigen<br />

Preisanalysen. Demnach stiegen<br />

bei Ryanair die Ticketpreise<br />

von Herbst 2018 auf Herbst<br />

2019 im Schnitt um 17 auf 55 Euro,<br />

die von Eurowings von 100<br />

auf 111 Euro.<br />

Für den BER deuten sich darüber<br />

hinaus nötige Korrekturen<br />

an den Flugrouten an. Kaum<br />

war am Freitag der Eröffnungstermin<br />

bekanntgegeben worden,<br />

wies die Deutsche Flugsicherung<br />

(DFS) darauf hin, dass<br />

es nach der Eröffnung des<br />

Hauptstadtflughafens nochmals<br />

Änderungen an Teilen der<br />

umkämpften Flugrouten geben<br />

könnte.„Dort, wo es notwendig<br />

ist, werden wir dann Betriebsverfahren<br />

anpassen“, kündigte<br />

DFS-Chef Klaus-Dieter Scheurle<br />

an. Zunächst werde das Unternehmen<br />

aber das erste Betriebsjahr<br />

nutzen, um Erfahrungen<br />

zu sammeln.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!