live_Winter 2019

MESSER & GABEL
Vitamin- und proteinreich, kohlehydratarm,
farbenfroh, gesund, lecker
und sättigend. Klingt fast
schon zu schön, um wahr zu sein?
All diese Aspekte werden in den sogenannten
Bowls vereint. Bowl kommt
aus dem Englischen, bedeutet Schüssel
und bezeichnet sehr genau, um was es
bei diesem Trend geht: Essen aus der
Schüssel. Aber es steckt noch viel mehr
dahinter.
Der Trend kommt aus den USA. Entstanden
ist er aus der Clean-Eating-Bewegung,
die auf gesunde, unverarbeitete
Lebensmittel Wert legt. Doch die
Wurzeln gehen tiefer, erklärt Thao
Nguyen vom Restaurant Buddha Bowl:
„Es ist ein Street-Food-Konzept, inspiriert
von der Ernährung aus dem panasiatischen
Raum“. Buddha wird häufig
mit einer Schale in seinen Händen dargestellt,
und in Asien wird viel aus Schalen
gegessen.
Thao Nguyen bezeichnet ihr Konzept
als „Family-Kitchen“: Sie kocht nach
asiatischer Hausfrauenart. Daher
kommt auch die Vorliebe für Gemüse
und Kräuter. Die Zutaten sind oft roh
oder sehr schonend verarbeitet. Es wird
Heike Patzelt, Inhaberein dean&david:
Selbstgemachte Bowls ohne
Geschmacksverstärker, Farbstoffe
und Konservierungsmittel
FOTOS: SONYA KAMOZ/ADOBESTOCK.COM, LENA DUVENDACK
viel gedämpft und wenig frittiert. Öl
spielt eine untergeordnete Rolle.
Viele der Bowl-Rezepte sind vegetarisch.
Sie bestehen aus Salat und Gemüse,
aber auch Zutaten wie Tofu, Quinoa,
Reis oder Nudeln landen in der
Schüssel. Wer eine Fleisch- oder Fisch -
einlage haben möchte, kommt dennoch
nicht zu kurz. Buddha Bowl bietet neben
Hühnchen und Lachs auch Rindfleisch
an.
„Die Zutaten sind so zusammengestellt,
dass sie alle wichtigen Nährstoffe bieten,
die wir für den Tag brauchen. Außerdem
fällt man nach dem Essen nicht
in ein Loch, man kann danach durchstarten,
und das überträgt sich auf das
Wohlbefinden“, erklärt Henning Wiehemeyer
von Redlinger’s Deli. Bei ihm findet
sich auch die Frühstücksvariante,
die Smoothie-Bowl. Randvoll mit pürierten
Früchten und optisch ansprechend
wie ihr herzhaftes Pendant.
Wiehemeyer achtet bei seinen Kreationen
nicht nur darauf, dass sie gesund
sind, sondern auch auf die Herkunft der
Zutaten. „Wir arbeiten mit regionalen
und saisonalen Produkten wie Quinoa
aus dem Münsterland“. Seine Buddha
Bowls sollen so reichhaltig gefüllt sein,
dass sie an den runden Bauch ihres Namensgebers
erinnern.
Auf Saisonalität legt auch Tam Vhlam
vom Mantias großen Wert. Neben den
Bowls, möchte er jahreszeitlich orientierte
Küche anbieten.
Inspiration
zieht er unter anderem
aus seiner vietnamesischen
Herkunft.
„Ich habe viel
von dem mitgenommen,
was zuhause
gegessen
wird“.
So findet sich im Mantias unter anderem
roter Reis in den Schüsseln. Seine
Dressings sind ebenso davon beeinflusst
und bekommen einen besonderen Stellenwert:
„Die Sauce ist immer noch ausschlaggebend,
das ist meiner Meinung
nach die Krone“. Den Reiz der Bowls
macht aus, dass sie eine Brücke zwischen
einer vollständigen Mahlzeit und
einem gesunden Snack schlagen.
Auch das dean & david bietet Bowls an,
sowohl mit Hühnchen-, Rindfleisch-
Bowls, Buddha und Kerzenschein:
Eine authentische asiatische
Atmosphäre gibt es im
Buddha Bowl on top
„WIR KOCHEN MIT
REGIONALEN UND
SAISONALEN PRODUKTEN
WIE QUINOA AUS
DEM MÜNSTERLAND.“
Henning Wiehemeyer
oder Lachseinlage als auch vegetarisch,
oder vegan. Das passt perfekt zur Firmenphilosophie
einer gesunden und
leichten Ernährung. Inhaberin Heike
Patzelt: „Unsere Good Life Bowls bestehen
aus einer Qui-
noa-Naturreismi-
schung, Blattsalat
und anderen gesunden
Zutaten und
Saucen. Alles wird
selbst gemacht und
kommt ohne Geschmacksverstärker,
Farbstoffe und
Konservierungsmittel aus. Die Bowls
sind sättigend, liegen aber nicht schwer
im Magen. Die Ideale Wahl für eine Mittagspause.“
Das Auge isst ja bekanntlich mit. Beim
Bowl-Konzept wird es ausdrücklich angesprochen.
Die Zutaten werden nicht
zusammengewürfelt serviert, jede hat
ihren eigenen, angestammten Platz.
Tam Vhlam bezeichnet diese Anordnung
als „Baukastensystem“. Foodlover
werden entzückt sein. LENA DUVENDACK
STADTBLATTLIVE 5