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Dossier "Frieden fördern" der Aktion Sternsingen 2020

Wie die Geschwister auf dem Titelbild des Dossiers «Frieden fördern» leben rund eine Million syrische Flüchtlinge im kleinen Nachbarland Syrien. Etwa ein Drittel von ihnen lebt in der Bekaa-Ebene. In den Flüchtlingslagern nahe der syrischen Grenze wohnen sie unter prekären Bedingungen. Im Dossier erfahren Sie, wie Frieden gefährdet und wie Frieden gefördert werden kann. Das machen die Beiträge der Projektpartner, der Fachleute und der Mitarbeiter*innen deutlich.

Wie die Geschwister auf dem Titelbild des Dossiers «Frieden fördern» leben rund eine Million syrische Flüchtlinge im kleinen Nachbarland Syrien. Etwa ein Drittel von ihnen lebt in der Bekaa-Ebene. In den Flüchtlingslagern nahe der syrischen Grenze wohnen sie unter prekären Bedingungen.

Im Dossier erfahren Sie, wie Frieden gefährdet und wie Frieden gefördert werden kann. Das machen die Beiträge der Projektpartner, der Fachleute und der Mitarbeiter*innen deutlich.

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TEIL 2<br />

WIE ERREICHT UND STABILISIERT MAN FRIEDEN?<br />

Unterschätzte Akteure<br />

Kranznie<strong>der</strong>legung an <strong>der</strong> Gedenkstätte<br />

<strong>der</strong> Märtyrer von Buta, Burundi, im<br />

Rahmen eines von AGEH und Justitia<br />

et Pax organisierten internationalen<br />

Workshops zur Versöhnungsarbeit<br />

Zivilgesellschaft und Religionsgemeinschaften<br />

spielen in <strong>Frieden</strong>s- und<br />

Versöhnungsprozessen eine wichtige<br />

Rolle.<br />

Martin Vehrenberg ist stellvertreten<strong>der</strong> Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe e. V. (AGEH)<br />

und Mitglied des Beirats <strong>der</strong> Bundesregierung für zivile<br />

Krisenprävention und <strong>Frieden</strong>sför<strong>der</strong>ung.<br />

„Mit <strong>Frieden</strong><br />

gewinnt man<br />

alles“<br />

So lautet <strong>der</strong> Titel eines 2017 erschienenen Buches,<br />

in dem Gespräche mit Papst Franziskus über Politik<br />

und Gesellschaft wie<strong>der</strong>gegeben sind. Mit <strong>Frieden</strong><br />

verbinden wir nicht nur die ideale Vision eines<br />

gerechten <strong>Frieden</strong>s, einer zutiefst friedlichen<br />

Gesellschaft. Wenn wir über <strong>Frieden</strong> und Wege zum<br />

<strong>Frieden</strong> sprechen, dann meinen wir vor allem eines<br />

<strong>der</strong> wichtigsten menschlichen Grundbedürfnisse:<br />

das Bedürfnis nach Sicherheit, ohne dessen nachhaltige<br />

Erfüllung ein Leben in Würde nicht möglich<br />

ist.<br />

In einer Welt, in <strong>der</strong> die Zahl gewaltsam ausgetragener<br />

Konflikte und <strong>der</strong> von Gewalt betroffenen<br />

Menschen zunimmt, in <strong>der</strong> mehr und mehr Menschen<br />

vor Krieg und Gewalt fliehen, stellt sich<br />

verstärkt die Frage, wie <strong>Frieden</strong> wachsen<br />

und was unser Beitrag dazu sein kann. Politik<br />

und Wissenschaft haben sich insbeson<strong>der</strong>e<br />

nach dem Genozid in Ruanda, nach den Kriegen<br />

in Südost-Europa, im Nahen Osten und Afghanistan<br />

seit Mitte und Ende <strong>der</strong> 90er Jahre intensiv mit<br />

dieser Frage beschäftigt. Auch Zivilgesellschaften<br />

und Kirchen engagieren sich immer stärker in<br />

<strong>der</strong> <strong>Frieden</strong>sför<strong>der</strong>ung.<br />

Ganzheitliches Verständnis von <strong>Frieden</strong>sför<strong>der</strong>ung<br />

Es gibt mittlerweile kaum Zweifel an <strong>der</strong> Erkenntnis,<br />

dass <strong>Frieden</strong> mehr ist als die bloße Abwesenheit<br />

von Krieg und Waffengewalt, die in aller Regel mit<br />

diplomatischen und militärischen Mitteln angestrebt<br />

wird. Das Verständnis eines „positiven<br />

<strong>Frieden</strong>s“ des bekannten <strong>Frieden</strong>sforschers Johan<br />

Galtung beinhaltet einen dauerhaften <strong>Frieden</strong>, bei<br />

dem es auch keine strukturelle Gewalt gibt, son<strong>der</strong>n<br />

Gerechtigkeit herrscht, Menschenrechte eingehalten,<br />

Versöhnung und Verständigung geför<strong>der</strong>t<br />

sowie nach dem Krieg Hilfe zum Wie<strong>der</strong>aufbau und<br />

zur Bewältigung von Kriegsfolgen gewährleistet<br />

werden. Es braucht ein ganzheitliches Verständnis,<br />

was für die För<strong>der</strong>ung eines so verstandenen<br />

<strong>Frieden</strong>s nötig ist. Aus kirchlicher Sicht gehört<br />

hierzu unabdingbar die Einbeziehung <strong>der</strong> ökologischen<br />

Dimension – im <strong>Frieden</strong> mit <strong>der</strong> Schöpfung<br />

zu leben – und <strong>der</strong> spirituellen Dimension – im<br />

<strong>Frieden</strong> mit Gott zu leben.<br />

Gemeinsame Verantwortung<br />

Auf internationaler Ebene legt die AGENDA 2030<br />

für nachhaltige Entwicklung mit dem Nachhaltigkeitsziel<br />

16 „<strong>Frieden</strong>, Gerechtigkeit und starke<br />

Institutionen“ eine wichtige Messlatte. Die deutsche<br />

Bundesregierung hat im Jahr 2017 mit den Leitlinien<br />

„Krisen verhin<strong>der</strong>n, Konflikte bewältigen, <strong>Frieden</strong><br />

för<strong>der</strong>n“ 1 eine Art politischer Gesamtstrategie<br />

vorgelegt, die <strong>der</strong> Bündelung ihrer Ansätze und<br />

Kräfte und <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Synergien mit<br />

nicht-staatlichen Akteuren dienen soll. Mehr und<br />

mehr wird <strong>Frieden</strong>sför<strong>der</strong>ung nicht mehr vorwiegend<br />

o<strong>der</strong> gar ausschließlich als staatliche Aufgabe<br />

angesehen, son<strong>der</strong>n vielmehr als gemeinsame<br />

30 * DOSSIER

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