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Dossier "Frieden fördern" der Aktion Sternsingen 2020

Wie die Geschwister auf dem Titelbild des Dossiers «Frieden fördern» leben rund eine Million syrische Flüchtlinge im kleinen Nachbarland Syrien. Etwa ein Drittel von ihnen lebt in der Bekaa-Ebene. In den Flüchtlingslagern nahe der syrischen Grenze wohnen sie unter prekären Bedingungen. Im Dossier erfahren Sie, wie Frieden gefährdet und wie Frieden gefördert werden kann. Das machen die Beiträge der Projektpartner, der Fachleute und der Mitarbeiter*innen deutlich.

Wie die Geschwister auf dem Titelbild des Dossiers «Frieden fördern» leben rund eine Million syrische Flüchtlinge im kleinen Nachbarland Syrien. Etwa ein Drittel von ihnen lebt in der Bekaa-Ebene. In den Flüchtlingslagern nahe der syrischen Grenze wohnen sie unter prekären Bedingungen.

Im Dossier erfahren Sie, wie Frieden gefährdet und wie Frieden gefördert werden kann. Das machen die Beiträge der Projektpartner, der Fachleute und der Mitarbeiter*innen deutlich.

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Sehnsucht nach <strong>Frieden</strong><br />

Reine, Levi, Abraham und Salomon<br />

leben am Stadtrand von Bangui, <strong>der</strong> Hauptstadt<br />

<strong>der</strong> Zentralafrikanischen Republik.<br />

Kriegerische Auseinan<strong>der</strong>setzungen im Land<br />

verschärften die Armut ihrer Familien.<br />

Reine ist 12 Jahre. Sie hat acht Brü<strong>der</strong> und drei<br />

Schwestern und geht in die dritte Klasse. Sie möchte<br />

später Lehrerin werden.<br />

„<strong>Frieden</strong> ist etwas Gutes. Wenn es <strong>Frieden</strong> gibt,<br />

dann können wir ohne Angst zur Schule gehen,<br />

die Eltern arbeiten und Schulhefte kaufen und die<br />

Lehrer uns unterrichten. Die Frauen können zum<br />

Markt gehen und einkaufen. <strong>Frieden</strong> ist etwas sehr<br />

Gutes für ein Land. Ich wünsche mir, dass die Leute<br />

sich nicht mehr streiten und gegeneinan<strong>der</strong> kämpfen.<br />

Ich möchte nicht, dass sie sich mit Messern<br />

töten. Ich will, dass sie die Waffen nie<strong>der</strong>legen.<br />

Ich möchte, dass wir uns an den Händen halten,<br />

um unser Land voranzubringen. Ich möchte, dass<br />

wir Kin<strong>der</strong> zusammenhalten, zusammen spielen<br />

und zur Schule gehen. Ich möchte, dass wir nicht<br />

miteinan<strong>der</strong> streiten. Damit Friede wird, müssen<br />

wir Mädchen und Frauen zur Schule gehen und gut<br />

gebildet sein. Die Kin<strong>der</strong> müssen ihren Müttern als<br />

ihren Vorbil<strong>der</strong>n folgen.“<br />

Levi ist neun Jahre. Er hat fünf Brü<strong>der</strong> und geht in<br />

die dritte Klasse. Er möchte später Lehrer werden.<br />

„Wenn wir <strong>Frieden</strong> haben, gehen unsere Eltern aufs<br />

Feld und können etwas ernten. Wir können kochen<br />

und essen. Dann können wir auch in die Schule gehen<br />

und die Eltern können uns Schulhefte kaufen.<br />

Wenn es keinen <strong>Frieden</strong> gibt, können wir nicht in<br />

die Schule gehen und unsere Eltern können nicht<br />

arbeiten. Ich wünsche mir, dass die Menschen die<br />

Waffen weglegen, dass sie sich nicht streiten, son<strong>der</strong>n<br />

zusammenhalten. Ich möchte nicht, dass wir<br />

Kin<strong>der</strong> uns streiten und dass wir nichts zu essen<br />

haben. Ich möchte, dass wir zusammenhalten und<br />

zusammen spielen.“<br />

Abraham ist 14 Jahre. Er hat fünf Brü<strong>der</strong> und drei<br />

Schwestern und geht in die fünfte Klasse. Abraham<br />

möchte später Arzt und Minister werden.<br />

„<strong>Frieden</strong> ist etwas Gutes für ein Land. Ohne <strong>Frieden</strong><br />

kommen die Lehrer nicht in die Schule. Wenn<br />

<strong>Frieden</strong> ist, können die Lehrer unterrichten und die<br />

Schüler lernen und einige werden später Ärzte o<strong>der</strong><br />

Lehrer. <strong>Frieden</strong> ermöglicht auch, dass die Eltern auf<br />

die Fel<strong>der</strong> gehen können und etwas zu essen da ist.<br />

So können wir in Ruhe leben.<br />

Wenn ich groß bin, werde ich alle bitten, die Messer<br />

und Waffen wegzulegen und sich zu versöhnen,<br />

damit <strong>der</strong> <strong>Frieden</strong> in unser Land zurückkehrt und<br />

unser Land vorwärtskommt. Wenn ich zur Schule<br />

gehe und meine Freunde sich streiten und kämpfen,<br />

sage ich ihnen, dass sie aufhören sollen,<br />

versuche sie auseinan<strong>der</strong>zubringen und ihnen<br />

Ratschläge zu geben. Wir Kin<strong>der</strong> dürfen auch nicht<br />

stehlen. Wir müssen zusammenhalten, damit es<br />

<strong>Frieden</strong> gibt.“<br />

Salomon ist zwölf Jahre und sehr schüchtern.<br />

Er verwechselt <strong>Frieden</strong> mit Krieg.<br />

„Im ‚<strong>Frieden</strong>‘ töten die Menschen sich mit dem<br />

Messer. Wenn die Person weglaufen will, nimmt<br />

man die Machete und schlägt auf sie ein, damit<br />

sie stirbt. Manchmal stellt man Fallen mit Kabeln<br />

auf und fängt so die Person. Wenn die Menschen<br />

sich nicht mehr mit Macheten töten, dann streiten<br />

und kämpfen sie miteinan<strong>der</strong>. Mehr weiß ich nicht.<br />

<strong>Frieden</strong> kenne ich nicht.“<br />

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