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Dossier "Frieden fördern" der Aktion Sternsingen 2020

Wie die Geschwister auf dem Titelbild des Dossiers «Frieden fördern» leben rund eine Million syrische Flüchtlinge im kleinen Nachbarland Syrien. Etwa ein Drittel von ihnen lebt in der Bekaa-Ebene. In den Flüchtlingslagern nahe der syrischen Grenze wohnen sie unter prekären Bedingungen. Im Dossier erfahren Sie, wie Frieden gefährdet und wie Frieden gefördert werden kann. Das machen die Beiträge der Projektpartner, der Fachleute und der Mitarbeiter*innen deutlich.

Wie die Geschwister auf dem Titelbild des Dossiers «Frieden fördern» leben rund eine Million syrische Flüchtlinge im kleinen Nachbarland Syrien. Etwa ein Drittel von ihnen lebt in der Bekaa-Ebene. In den Flüchtlingslagern nahe der syrischen Grenze wohnen sie unter prekären Bedingungen.

Im Dossier erfahren Sie, wie Frieden gefährdet und wie Frieden gefördert werden kann. Das machen die Beiträge der Projektpartner, der Fachleute und der Mitarbeiter*innen deutlich.

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TEIL 3<br />

KINDERMISSIONSWERK UND PARTNER: EINSATZ FÜR DEN FRIEDEN<br />

„Achtung und<br />

Anerkennung<br />

jedes einzelnen“<br />

Die Pädagogin Maribel Miranda<br />

Viafara arbeitet für UOAFROC,<br />

einen Verbund, <strong>der</strong> im Jahr 2003<br />

gegründet wurde. Der Dachverband<br />

von 243 Basisorganisationen ist in<br />

<strong>der</strong> Region Cauca tätig, im Südwesten<br />

Kolumbiens an <strong>der</strong> Pazifikküste.<br />

Ziel <strong>der</strong> Arbeit ist es, die afrokolumbianische<br />

Kultur zu stärken,<br />

den Naturraum Cauca zu schützen<br />

und sich für soziale Gerechtigkeit<br />

und <strong>Frieden</strong> einzusetzen.<br />

Hier berichtet die Projektpartnerin<br />

über die Arbeit <strong>der</strong> Organisation.<br />

In welcher politischen und sozialen Situation arbeitet<br />

<strong>der</strong> Dachverband UOAFROC?<br />

Die politische Situation in <strong>der</strong> nördlichen Cauca-Region ist<br />

sehr komplex. Alle vier Jahre än<strong>der</strong>n sich die Regierungspläne.<br />

So lässt sich keine gute und nachhaltige Politikstrategie<br />

entwickeln, auch nicht zur För<strong>der</strong>ung von Kin<strong>der</strong>n und<br />

Jugendlichen. Es gibt oft Wahlen, und den Gemeinden werden<br />

neue Entwicklungspläne vorgeschrieben, die dann nicht<br />

umgesetzt werden. Gleichzeitig werden Mittel verschwendet.<br />

Daher vertrauen die Gemeinden den führenden Politikern<br />

nicht mehr, und nur wenige engagieren sich in <strong>der</strong> Politik.<br />

Unsere Basisorganisationen sind in einer Region mit zehn<br />

Munizipien und rund 325.000 Einwohnern tätig. 46,4 Prozent<br />

<strong>der</strong> Menschen sind indigener Herkunft, 27,3 Prozent sind<br />

Afrokolumbianer und 26,3 Prozent Mestizen. Die Mehrheit <strong>der</strong><br />

Afrokolumbianer sind Nachfolger <strong>der</strong> Sklaven, die während<br />

<strong>der</strong> Kolonialzeit aus Afrika verschleppt wurden. Obwohl diese<br />

Zeit lange her ist, hat sich in den Herzen <strong>der</strong> Afrokolumbianer<br />

<strong>der</strong> Wunsch erhalten, eine freie Gemeinschaft zu sein, die ein<br />

Land aufbauen will, in dem soziale Gerechtigkeit herrscht.<br />

Deshalb pflegen und bewahren sie Geschichte, Kultur und<br />

Traditionen ihrer Vorfahren. In den afrokolumbianischen<br />

Gemeinden sind zudem viele neue soziale Bewegungen<br />

entstanden. Es war wichtig, dass sich unser interethnischer<br />

und interkultureller Verband entwickelt hat, ein Bündnis <strong>der</strong><br />

Völker. An den Rand gedrängte und ausgebeutete Menschen<br />

schlossen sich zusammen, um ihre sozialen und wirtschaftlichen<br />

Schwierigkeiten gemeinsam zu lösen.<br />

Welche Auswirkungen hat die schwierige politische und<br />

soziale Situation in <strong>der</strong> Region auf den Alltag von Kin<strong>der</strong>n<br />

und Jugendlichen?<br />

Sie wirkt sich stark auf ihre Entwicklungsmöglichkeiten aus:<br />

Der Zugang zur Bildung ist begrenzt, viele Kin<strong>der</strong> werden<br />

nicht ausgewogen ernährt und sind verstärkt gesundheitsgefährdet.<br />

Viele leben in prekären Unterkünften. Manche Kin<strong>der</strong><br />

und Jugendlichen bekommen nicht genügend Aufmerksamkeit<br />

in ihren Familien. Problematisch ist auch, dass junge Menschen<br />

politischen Prozessen nicht mehr vertrauen, was auch <strong>der</strong><br />

Korruption geschuldet ist. Es gibt immer mehr Jugendliche,<br />

76 * DOSSIER

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