blu Januar/Februar 2020
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MUSIK<br />
FOTOS: T. WALKER<br />
TIPP<br />
SEX, DRUGS &<br />
HARRY STYLES<br />
Sie sind die Ausnahmen der<br />
Regel und man kann sie an<br />
einer Hand abzählen: Bobby Brown,<br />
Robbie Williams, Justin Timberlake.<br />
Doch auch Harry Styles ist nun<br />
jemand, der in diesen exklusiven<br />
Klub aufgenommen wurde und das<br />
eigentlich Unmögliche geschafft<br />
hat: aus einer Boyband heraus eine<br />
Solokarriere zu starten.<br />
Und das sogar auf eine Art und Weise, als<br />
wäre es das Einfachste der Welt. Wenn<br />
man aber auch, wie Harry, die neue Karriere<br />
gleich mal im Frühling 2017 mit einem<br />
sechsminütigen Pianosong als erste Single<br />
startet und die dann frech „Sign Of The<br />
Times“ nennt, um an niemand Geringeren<br />
als Prince zu erinnern, dann hatte man<br />
nicht eine Sekunde Zweifel daran gehabt,<br />
dass man es verdient, auf eigenen Füßen<br />
zu stehen und auch ganz alleine ein Star<br />
zu sein. Das sahen seine alten One-Direction-Fans<br />
dann offensichtlich genauso.<br />
Und nicht nur die – denn sonst hätte<br />
er es mit dem einfach nach sich selbst<br />
benannten Debütalbum bestimmt nicht<br />
in satten 55 Ländern auf die Nummer eins<br />
geschafft. So weit, so gut, kann man also<br />
sagen.<br />
Mit dem neuen, zweiten Werk „Fine Line“<br />
soll es nun selbstverständlich so weitergehen,<br />
und dass Harry genau weiß, wem er<br />
seinen anhaltenden Erfolg zu verdanken<br />
hat, bewies schon die Listening Session<br />
zum neuen Album in Berlin, bei der auch<br />
gleich fünfzig Fans in die neuen Lieder<br />
reinhören konnten. Die einzige Frage, die<br />
danach noch blieb, war die nach „Eroda“ –<br />
einer Insel, die in den Social-Media-Feeds<br />
seiner Fans auftauchte und die irgendetwas<br />
mit dem neuen Album zu tun hat,<br />
obwohl sie gar nicht existiert. Oder doch?<br />
Dass sich Harry eine Insel leisten könnte<br />
und ihr auch den Namen seiner Wahl<br />
geben dürfte, bezweifelt niemand, aber<br />
die kleine Webseite, die Eroda und all ihre<br />
Sehenswürdigkeiten anpreist, lässt einen<br />
trotzdem nur raten, was das Ganze mit der<br />
neuen Musik zu tun haben soll. „No Land<br />
Quiet Like That“, behauptet die Onlinepräsenz.<br />
Eine interessante Kampagne jedenfalls, die<br />
man aber an sich gar nicht nötig gehabt<br />
hätte, wenn die neuste Single schon gleich<br />
„Watermelon Sugar“ heißt und damit (angeblich)<br />
auf den männlichen Lusttropfen<br />
anspielt – speziell bei Oralsex. Überhaupt<br />
soll es in den Songs auf der neuen Platte<br />
vor allem um Sex gehen … und darum, sich<br />
traurig zu fühlen. Mmmh – es scheint, als<br />
würde Harry da irgendetwas falsch<br />
machen, und das, obwohl er sogar zugab,<br />
dass er während der Entstehung der<br />
Songs auch gerne zu psychoaktiven<br />
Drogen gegriffen hat.<br />
Zu weiteren Spekulationen lädt dann noch<br />
der Veröffentlichungstermin des neuen<br />
Albums ein – das ist nämlich der 13. Dezember,<br />
ausgerechnet (und zufälligerweise?)<br />
der Geburtstag seiner Ex-Freundin<br />
Taylor Swift. Da kann jetzt jeder reininterpretieren,<br />
was er will – von einer feinen<br />
Stichelei bis hin zur Vermutung, dass sie<br />
irgendwo am Album mitgewirkt hat. Aber<br />
natürlich kann es auch nur Zufall sein,<br />
denn es ist ja nicht so, dass Harry Hilfe<br />
bräuchte, außer die seiner Freunde Kid<br />
Harpoon (Florence + The Machine) und<br />
Tyler Johnson (Sam Smith, Ed Sheeran),<br />
mit denen er auch schon für das Debüt<br />
zusammengearbeitet hat und die als Produzenten<br />
und Songwriter wieder mit an<br />
Bord waren. Zwölf Tracks sind es geworden<br />
– und plötzlich ist all das Drumherum gar<br />
nicht mehr so wichtig, denn endlich haben<br />
wir die neue Musik. Und die lässt nur einen<br />
Schluss zu: dass Solostar Harry Styles<br />
gerade erst angefangen hat, seinen Weg zu<br />
gehen. Wir werden ihn dabei noch ein paar<br />
Meter begleiten … *fis