Land & Leben Ausgabe Januar 2020
Das Regionalmagazin für den gesamten Bereich in den Landkreisen Rotenburg Wümme, Osterholz-Scharmbeck und drumherum, mit Veranstaltungskalender und ganz vielen interessanten und unterhaltsamen Beiträgen.
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FLECKEN FISCHERHUDE<br />
ROTE KREUZE IN UNSERER REGION<br />
Auch im Flecken Fischerhude sind immer mehr rote Kreuze zu sehen. Was bedeuten sie?<br />
Seit Ende 2018 sieht man in unserer<br />
Region immer mehr rote<br />
Holzkreuze an auffälligen Stellen<br />
und viele Menschen wissen nicht<br />
genau, was diese bedeuten. Wir<br />
wollen hier erklären, was es damit<br />
auf sich hat:<br />
In der Gemeinde Grasberg fing es<br />
an, hier gründete sich der Verein<br />
„NoMoorGas“, der sich gegen<br />
Fracking und die Folgen stark<br />
macht. Es geht im Wesentlichen<br />
darum, die Suche und Förderung<br />
von Erdgas und Erdöl in unserer<br />
Region zu stoppen, denn die gesundheitlichen<br />
Folgen sind mehr<br />
als ungeklärt. In Holland, einstmals<br />
Vorreiter in Sachen Fracking,<br />
ist man da schon viel weiter, denn<br />
beispielsweise in Groningen wird<br />
bis Mitte 2022 das Fracking komplett<br />
eingestellt. Bisher wurde aus<br />
dieser Region auch Gas an rund<br />
drei Millionen Haushalte nach<br />
Nordwestdeutschland geliefert,<br />
hier muss es nun andere Lösungen<br />
geben. Mehrfache Erdbeben, die<br />
auf das Fracking zurückgeführt<br />
werden, haben in und um Groningen<br />
zu schweren Schäden geführt,<br />
was jetzt den Ausstieg nötig<br />
macht.<br />
Tausende roter Kreuze in unserer<br />
Region zeigen, dass Fracking keinen<br />
guten Stand in der Bevölkerung<br />
hat und ganz viele Menschen<br />
Angst vor den verschiedenen gefährlichen<br />
Folgen haben. Erdbeben<br />
sind nicht das einzige Problemfeld.<br />
So sind steigende Krebsraten in<br />
Fracking-Gebieten keine Seltenheit.<br />
Die Förder- und Vermarktungsfirmen<br />
tun alles um, die gesundheitlichen<br />
Folgen ihres Handelns herunterzuspielen,<br />
treffen aber immer<br />
mehr auf aktiven Widerstand –<br />
nicht nur von Seiten „NoMoorGas“.<br />
Seit mehr als zehn Jahren gibt es<br />
auch Berichte aus Amerika, wo<br />
Fracking massiv betrieben wird –<br />
und schon zu einem massivem<br />
Einbruch bei den Ölpreisen geführt<br />
hat – dass Gas aus Wasserhähnen<br />
kommt. Hierdurch soll es bereits<br />
zu Explosionen in Wohngebäuden<br />
und großen Verschmutzungen des<br />
Grundwassers gekommen sein.<br />
Auch diese Berichte bestätigen die<br />
Gegner in ihrer Annahme, dass<br />
Fracking zu einer ökologischen Katastrophe<br />
führen kann.<br />
Das jüngste Erdbeben in Verden<br />
hat „NoMoorGas“ zum Anlass für<br />
einen Appell an die niedersächsische<br />
<strong>Land</strong>esregierung genommen,<br />
den Ausstieg aus der Erdgas- und<br />
Erdölförderung einzuleiten. Mehr<br />
darüber gibt es auch online unter<br />
www.nomoorgas.de.<br />
Was ist Fracking eigentlich?<br />
Beim Fracking wird durch eine<br />
Bohrung, unter hohem Druck von<br />
typischerweise mehreren hundert<br />
Bar, eine Flüssigkeit („Fracfluid“)<br />
in den geologischen Horizont, aus<br />
dem gefördert werden soll, gepresst.<br />
Als Fracfluid dient Wasser,<br />
das zumeist mit Stützmitteln, wie<br />
z. B. Quarzsand, und Verdickungsmitteln<br />
versetzt ist. Üblicherweise<br />
werden zunächst im Zielhorizont<br />
mehrere abgelenkte Bohrungen<br />
(Laterale) mittels Richtbohren angelegt,<br />
wobei der Bohrmeißel<br />
schichtparallel geführt wird. Dadurch<br />
ist die zur Verfügung stehende<br />
Bohrlochlänge in der Lagerstätte<br />
wesentlich größer, was generell<br />
die Ausbeute der Förderung erhöht.<br />
Zum Einsatz kommen beim<br />
Hochvolumen-Hydrofracking große<br />
Flüssigkeitsmengen mit mehr als<br />
1000 m³ pro Frackphase bzw. insgesamt<br />
mehr als 10.000 m³ pro<br />
Bohrloch. (Quelle Wikipedia)<br />
Beim Thema Fracking wird zwischen<br />
konventionellen und unkonventionellen<br />
Lagerstätten unterschieden.<br />
Der Begriff Lagerstätte<br />
umfasst hierbei die Gesteinsschicht,<br />
aus der gefördert wird. In<br />
Deutschland wird seit Jahrzehnten<br />
die konventionelle Förderung umgesetzt,<br />
d. h. es wird Gas aus<br />
Sandgesteinsschichten in einer<br />
Tiefe von 2.000 bis 5.000 m gefördert<br />
und zur Erschließung teilweise/vereinzelt<br />
die Fracking-Methode<br />
angewandt.<br />
Bei der unkonventionellen Förderung<br />
wird in den darüber liegenden<br />
Schiefergestein- und Kohleflöz-Schichten<br />
Gas gewonnen<br />
(etwa 1.000 bis 2.500m Tiefe). Die<br />
Förderung aus diesen Schichten<br />
erfordert – teilweise abgesehen<br />
von Kohleflözen – in jedem Fall<br />
immer das Fracking-Verfahren zur<br />
Gewinnung. (hg)<br />
Dr. Daniela Boeschen Apothekerin<br />
<strong>Land</strong>straße 22 • 28870 Fischerhude<br />
Telefon 04293 - 435 • Telefax 04293 - 1579<br />
info@wuemmeapotheke.de<br />
www.wuemmeapotheke.de<br />
Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 8:30–18:30 Uhr • Samstag 8:30–13:00 Uhr<br />
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