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Der Gigafactory ganz nah: Landtag billigt Tesla-Deal – Seiten 8und 16<br />
Maren<br />
Kroymann<br />
im Interview<br />
Seite 22<br />
5°/10°<br />
Wolken und Regen<br />
Wetter Seite 28<br />
Fast erwachsen:<br />
Rod Stewart wird 75<br />
Panorama Seite 28<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
Franziska Giffeys Mann<br />
als Beamter entlassen<br />
Berlin Seite 9<br />
Freitag,10. Januar 2020 Nr.8HA -76. Jahrgang<br />
Auswärts/D**: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />
Handball: Deutschland<br />
startet mit Sieg in die EM<br />
Sport Seite 19<br />
Berlinale<br />
„Zurück in<br />
eine großartige<br />
Stadt“<br />
VonCornelia Geißler<br />
Jeremy Irons<br />
leitet die<br />
Berlinale-Jury.<br />
Zu den Schwierigkeiten bei der<br />
Zusammenstellung des Programms<br />
der <strong>Berliner</strong> Filmfestspiele<br />
gehört es, Berühmtheiten in die<br />
Stadt zu bringen. Denn in der Wahrnehmung<br />
der nur leicht filmaffinen,<br />
aber am Glamour interessierten Öffentlichkeit<br />
steigt die Wertschätzung<br />
der Berlinale mit jedem Promi auf<br />
dem roten Teppich. Mit dem Präsidenten<br />
der Internationalen<br />
Jury<br />
ist nun ein echter<br />
Star gefunden:<br />
der 71 Jahre<br />
alte britische<br />
Film- und Theaterschauspieler<br />
Jeremy Irons.<br />
Viele bedeutende<br />
Regisseure<br />
haben ihn besetzt,<br />
so Bille August,<br />
Bernardo Bertolucci, Louis<br />
Malle,Volker Schlöndorff, Steven Soderbergh,<br />
István Szabo. Ohne große<br />
Arbeit der Masken- und Kostümabteilungen<br />
hat er in vierzig Jahren die<br />
verschiedensten Charaktere verkörpert.<br />
Irons ist extrem wandelbar in<br />
der Darstellung, obwohl man ihn<br />
stets erkennen kann. Er erhielt einen<br />
Oscar und zwei Golden Globes.<br />
Beispielhaft für seine Kunst ist<br />
David Cronenbergs Film „Verhängnis“<br />
von 1992, in dem er zwei Gynäkologen<br />
spielt, ein Zwillingspaar Anfang<br />
vierzig, das sich im selben Beruf<br />
niedergelassen hat, in einer merkwürdigen<br />
Abhängigkeit voneinander<br />
lebt und dann auf gespenstische<br />
Weise auseinanderdriftet. Fünf Jahre<br />
später spielte er in Adrian Lynes Verfilmung<br />
von Nabokovs „Lolita“ den<br />
pädophilen Humbert Humbert so,<br />
dass er angegriffen wurde für seine<br />
sichtbareVerführungskunst.<br />
Jeremy Irons sieht unter den Augen<br />
immer schon so aus,als hätte er<br />
einen Tick zu wenig geschlafen –je<br />
nach Rolle lässt sich ein geheimnisvoller,<br />
schrecklicher oder romantischer<br />
Grund dahinter vermuten.<br />
Vielleicht sieht er noch spätabends<br />
Filme.Mit täglich bis zu drei Wettbewerbsbeiträgen,<br />
die er für die Berlinale-Jurynun<br />
ab 20. Februar zu sichten<br />
hat, dürften die Schatten nun<br />
nicht blasser werden. Für die Wahl<br />
zum Jurypräsidenten bedankte sich<br />
Jeremy Irons Berlin-freundlich: So<br />
habe er „die Gelegenheit, in diese<br />
großartige Stadt zurückzukehren“.<br />
Undnatürlich das Kino: Er freue sich,<br />
„die ausgewählten Filme anzusehen<br />
und deren Vorzüge mit meinen Jurykollegen<br />
zu diskutieren“.<br />
Auf ins Leben<br />
Prinz Harry und<br />
Herzogin Meghan<br />
verlassen das<br />
Königshaus. Die<br />
Geschichte einer<br />
Befreiung. Seiten 3und 8<br />
Die Radfahrerstadt undder Tod<br />
Seit Jahren schon will Berlin die Straßen sicherer machen –warum gelingt das nicht?<br />
VonPeter Neumann und Melanie Reinsch<br />
Vision Zero, keine tödlichen<br />
Verkehrsunfälle mehr: Das<br />
ist seit Langem schon die<br />
Leitlinie der <strong>Berliner</strong> Verkehrspolitik.<br />
Ein schönes Ziel, doch<br />
die Wirklichkeit sieht anders aus.<br />
Weiterhin sterben Menschen auf<br />
Berlins Straßen. Ein besonders großes<br />
Risiko tragen sie, wenn sie ohne<br />
Blechumhüllung und ohne Motorkraft<br />
unterwegs sind –sowie die 68-<br />
jährige Frau, an deren TodamDonnerstagabend<br />
mit einer Mahnwache<br />
am Kottbusser Torerinnertwurde.<br />
Die Frau, die am Mittwoch unter<br />
einem rechts abbiegenden Lkw<br />
starb, ist die erste tote Radfahrerin<br />
des neuen Jahres 2020 in Berlin.<br />
Die Reaktion des Senats<br />
Nicht weit entfernt von dem Kreuzberger<br />
Knotenpunkt ereignete sich<br />
am 2. Januar der erste tödliche Fußgängerunfall<br />
des Jahres. Inder Adalbertstraße<br />
wurde die Begleiterin eines<br />
81-jährigen Fußgängers von einem<br />
Auto angefahren. DieFrauhielt<br />
sich bei ihm fest und beide stürzten.<br />
Der Mann starb an den Verletzungen.<br />
Auch für diesen Verkehrstoten<br />
wirdeseine Mahnwache geben.<br />
Warum kommen in einer Stadt,<br />
die sich die Verkehrswende auf die<br />
Fahnen geschrieben hat, weiterhin<br />
so viele Menschen auf den Straßen<br />
ums Leben? Allein im vergangenen<br />
Jahr starben im <strong>Berliner</strong> Straßenverkehr<br />
24 Fußgänger, Verkehrsaktivisten<br />
zählen sogar 26 tote Fußgänger.<br />
Zudem wurden sechs Radfahrer,laut<br />
ADFC waren es sieben, von Kraftfahrzeugen<br />
getötet. 2019 starben<br />
laut Polizei 40 Menschen im Verkehr.<br />
Davon waren 21 älter als 65. Senioren<br />
sind in immer größerem Maße<br />
gefährdet, wie auch die ersten tödlichen<br />
Unfälle des Jahres zeigen.<br />
Wobei Experten davon warnen,<br />
die Analyse nur auf die Verkehrstoten<br />
zu konzentrieren: Ob jemand bei<br />
einem Zusammenstoß stirbt oder<br />
ihn verletzt übersteht, hängt oft von<br />
Zufällen ab, heißt es bei der Polizei.<br />
Aussagekräftiger sind andereDaten.<br />
Auch sie sehen für Berlin nicht<br />
gut aus.Solag die Zahl der Radfahrer,<br />
die während der ersten drei Quartale<br />
2019 verunglückten, um 3,05 Prozent<br />
über dem Durchschnitt der vergangenen<br />
drei Jahre. Bei den Senioren<br />
betrug das Plus 2,7 Prozent. „Ich<br />
erwarte von der Verkehrsverwaltung<br />
und der Unfallkommission, dass sie<br />
die Unfallursache so schnell wie<br />
möglich aufklärt“, sagt der SPD-Verkehrspolitiker<br />
Tino Schopf. Auch andere<br />
Unfallschwerpunkte müssten<br />
entschärft werden:„Ich erwarte,dass<br />
man proaktiv handelt. Wir können<br />
nicht warten, bis es wieder knallt.“<br />
Das Problem: Während Unfallkommissionen<br />
anderswo für viel weniger<br />
Menschen zuständig sind, gibt<br />
es für Berlin nur ein Gremium dieser<br />
Art. Zudem hatte die Kommission<br />
nach einem tödlichen Fußgängerunfall,<br />
der sich 2018 am Kottbusser<br />
Tor ereignete, keine Änderungen<br />
veranlasst. Der Knotenpunkt war<br />
2012/13 umgestaltet worden – mit<br />
dem Ziel, die Unfallzahlen zu senken.<br />
Doch es ist fraglich, ob es heutigen<br />
Anforderungen noch entspricht.<br />
InitiativeimBundesrat<br />
Offenbar war die Radfahrerin auf<br />
dem Radweg unterwegs,der vonder<br />
Fahrbahn abgesetzt ist, berichtete<br />
Susanne Grittner vom Allgemeinen<br />
Deutschen Fahrrad-Club (ADFC).<br />
Für manche Kraftfahrer bedeute<br />
diese Trennung nun einmal „aus den<br />
Augen, aus dem Sinn“, sagte sie.<br />
Immerhin: Die Senatsverkehrsverwaltung<br />
reagierte schnell –mit einer<br />
Begehung am Donnerstag. Als<br />
Sofortmaßnahme wurde beschlossen,<br />
die Gestaltung des Radwegs und<br />
„signaltechnische Maßnahmen an<br />
den Ampelanlagen“ zu prüfen, hieß<br />
es. Die Verwaltung wies auch auf<br />
eine Bundesratsinitiativehin. Siesoll<br />
es Kommunen ermöglichen, Straßen<br />
für schwereLkw,die keinen Abbiegeassistenten<br />
haben, zu sperren.<br />
„Ich kann die Ungeduld der Menschen<br />
verstehen, die sagen, dass ihnen<br />
die Verkehrswende zu langsam<br />
voranschreite“, sagte der Linken-<br />
Verkehrspolitiker Harald Wolf. Harald<br />
Moritz (Grüne) sagte, dass es<br />
nicht so schnell gehe,die Politik letzten<br />
70 Jahre inSachen Verkehrspolitik<br />
aufzuholen. „Aber wir müssen<br />
unsere Anstrengungen deutlich verstärken.<br />
Trotzdem wirdesJahredauern,<br />
die Stadt umzubauen“, sagte er.<br />
Auch Kopenhagen, oft alsVorbild bezeichnet,<br />
habe lange gebraucht.<br />
Die Mahnwache am Donnerstag<br />
werde nicht die letzte Aktion dieser<br />
Art2020 bleiben, befürchtet Grittner.<br />
Der ADFC, der Verein Changing Cities<br />
und andere Aktivisten wollen<br />
weiterhin demonstrieren – selbst<br />
wenn die schreckliche Routine viele<br />
belastet. „Jede Mahnwache ist ein<br />
Hinweis, dass etwas falsch läuft“, so<br />
Grittner. „Ich will, dass sich endlich<br />
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etwas ändert.“ Berlin Seite9 4 194050 501603<br />
IMAGO IMAGES [M]<br />
Flugzeug bei<br />
Teheran<br />
abgeschossen?<br />
US-Regierungskreise halten<br />
das für wahrscheinlich<br />
Die beiTeheran abgestürzte ukrainische<br />
Passagiermaschine<br />
könnte US-Medienberichten zufolge<br />
von einer iranischen Flugabwehrrakete<br />
getroffen worden sein. US-Regierungsbeamte<br />
hielten dies für hoch<br />
wahrscheinlich, berichtete der TV-<br />
Sender CBS am Donnerstag unter Berufung<br />
auf namentlich nicht genannte<br />
Quellen. Das Nachrichtenmagazin<br />
Newsweek berichtete unter<br />
Berufung auf zwei Pentagon-Mitarbeiter,dies<br />
sei wohl versehentlich geschehen.<br />
Die Annahme sei, dass das<br />
iranische Luftabwehrsystem aktiv gewesen<br />
sein könnte, nachdem am<br />
Mittwoch vom Iran aus Raketen auf<br />
von US-Soldaten genutzte Militärstützpunkte<br />
im Irak abgefeuert worden<br />
waren, berichtete Newsweek.<br />
Iran:Technische Ursache<br />
Bei dem Absturz inmitten des bewaffneten<br />
Konflikts zwischen den<br />
Iran und den USA waren am Mittwoch<br />
mehr als 170 Menschen ums<br />
Leben gekommen. Die britische Regierung<br />
forderte eine „vollständige<br />
und transparente Untersuchung“<br />
zur Ursache des Absturzes.<br />
Die iranischen Behörden bekräftigten<br />
am Donnerstag, dass eine<br />
technische Ursache zu der Katastrophe<br />
geführt habe. „Wegen eines<br />
technischen Defekts hat die Maschine<br />
Feuer gefangen, und dies<br />
führte zum Absturz“, sagte Verkehrsund<br />
Transportminister Mohammed<br />
Eslami der Agentur Isna. DieUkraine<br />
schließt einen Raketenangriff oder<br />
einen Terroranschlag als Ursache<br />
nicht aus. Die Präsidenten des Irans<br />
undder derUkraine einigten sich auf<br />
eine Zusammenarbeit zur Aufklärung.<br />
Expertenteams beider Länder<br />
sollen die Absturzursache gründlich<br />
untersuchen, sagte Irans Präsident<br />
Hassan Ruhani. (dpa) Politik Seite 5<br />
51002<br />
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BERLIN<br />
MESSEN
2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagesthema<br />
Jubiläum<br />
Am Montag werden die<br />
Grünen 40 Jahre alt.<br />
Hans-Christian Ströbele hat<br />
sie geprägt –als<br />
Bundessprecher und<br />
Abgeordneter, als Mahner<br />
und Querulant.<br />
Die Geschichte der Partei ist<br />
auch seine Geschichte.<br />
Ein halbes Leben für die Grünen: Hans-Christian Ströbele spricht 1986 bei der Bundesdelegiertenkonferenz Nürnberg.<br />
IMAGO IMAGES/JOKER<br />
VonMarkus Decker<br />
Hans-Christian Ströbele<br />
kommt diesmal mit<br />
Rollator an die Tür seines<br />
Büros in Berlin-Moabit.<br />
Undwenn man den 80-Jährigen<br />
fragt, wie es ihm geht, dann antwortet<br />
er unumwunden: „Schlecht.“<br />
Die Nervenkrankheit, unter der<br />
der langjährige grüne Bundestagsabgeordnete<br />
seit einigen Jahren leidet<br />
und die seine Muskeln schwinden<br />
lässt, schreitet voran. Arme und Beine<br />
werden schwächer, was die Bewegungsfreiheit<br />
einschränkt. Das geliebte<br />
Fahrrad lässt Ströbele schon<br />
seit zwei Jahren stehen. Undwenn er<br />
vor die Tür geht, dann nur noch mit<br />
Begleitpersonen –wegen der Sturzgefahr.<br />
Als wir auf den Rollator blicken,<br />
sagt Ströbele:„Das ist mein Porsche.“<br />
Noch längst nicht abgemeldet<br />
Dasalles bedeutet nicht, dass der gelernte<br />
Rechtsanwalt abgemeldet<br />
wäre, ganz und gar nicht. Unaufhörlich<br />
brummt während unseres zweistündigen<br />
Gesprächs das Smartphone,<br />
das auf dem Schreibtisch<br />
liegt. Die 282 000 Follower bei Twitter<br />
wollen unterhalten werden. ARD<br />
und ZDF haben sich angemeldet.<br />
UndamFreitag wirdein Taxi vorfahren<br />
und Ströbele nach Weißensee<br />
bringen –ins Motorwerk Berlin. Am<br />
Freitagabend feiern die Grünen dort<br />
Immer noch unbequem<br />
ihre 40-jährige Existenz im Westen<br />
und ihre 30-jährige Existenz im Osten.<br />
Neben Bundespräsident Frank-<br />
Walter Steinmeier, als Kanzleramtschef<br />
eine der tragenden Säulen der<br />
rot-grünen Koalition unter Kanzler<br />
Gerhard Schröder, und dem ehemaligen<br />
Außenminister Joschka Fischer<br />
ist Ströbele einer der Stargäste.<br />
Er hat die Windungen und Wendungen<br />
der Grünen miterlebt –und<br />
vielfach mit zu verantworten. So<br />
holte Ströbele in seinen späten Jahren<br />
in Friedrichshain-Kreuzberg<br />
dreimal das Direktmandat für den<br />
Bundestag. Im Juni 1990 wurde er<br />
zum Bundessprecher der Partei gewählt,<br />
also einem der drei gleichberechtigten<br />
Vorsitzenden. In diese<br />
Zeit fällt freilich auch Ströbeles<br />
größte Niederlage: der verpasste<br />
Wiedereinzug der West-Grünen in<br />
den Bundestag. Allein die Ost-Grünen<br />
schafften es damals,daOst- und<br />
Westdeutschland als getrennte<br />
Wahlgebiete gezählt wurden.<br />
Wermit Ströbele heute über die<br />
Grünen spricht, hört eine gleichermaßen<br />
entschiedene wie zwiespältige<br />
Bilanz. „Mit ihren Forderungen<br />
zum Umweltschutz sind die Grünen<br />
ein Erfolgsprojekt“, sagt er.Wer sich<br />
ökologisch engagiert habe, sei seinerzeit„nur<br />
belächelt und verhöhnt“<br />
worden. Man habe verächtlich von<br />
„Müsli-Fressern“ gesprochen. Heute<br />
seien die Umwelt- und die Klimafrage<br />
in der ganzen Gesellschaft angekommen.<br />
Im gesellschaftspolitischen Bereich,<br />
sagt Ströbele, sei das, was die<br />
Grünen einst geforderthätten, inzwischen<br />
weitgehend Realität. „Als ich<br />
studierthabe,war der uneheliche Vater<br />
eines Kindes mit dem Kind offiziell<br />
nicht verwandt. Der hatte nur die<br />
Aufgabe,Geld zu zahlen. Heute hat er<br />
dieselben Rechte wie die Mutter.Von<br />
den Fortschritten bei der Akzeptanz<br />
Entwicklung der Mitgliederzahlen<br />
1990:<br />
Zusammenschluss<br />
Ost- und West-Grüne<br />
25 222<br />
42 419<br />
41 316 43 899<br />
1993:<br />
Zusammenschluss<br />
Bündnis 90 u. Grüne<br />
51 812<br />
homosexueller Gemeinschaften<br />
brauchen wir gar nicht zu reden.“ Das<br />
von 1998 bis 2005 amtierende rotgrüne<br />
Bündnis habe da viel bewegt.<br />
Allerdings gehört in jene Periode<br />
auch das Ja zu den Kriegen im Kosovo<br />
1999 und in Afghanistan ab<br />
2001. Beide Kriege haben die Grünen<br />
unter Schmerzen mitgetragen –so<br />
wie die Agenda 2010 mit ihrem inzwischen<br />
berüchtigten Bestandteil<br />
HartzIV. „Auch auf uns färbte der Politikbetrieb<br />
ab“, sagt Ströbele. „Das<br />
wurde besonders deutlich in der rotgrünen<br />
Zeit.“<br />
In der mutmaßlich nächsten Regierung<br />
mit grüner Beteiligung habe<br />
die Partei „eine große Verantwortung,<br />
dass das reale Politik wird, was<br />
wir jetzt so berechtigt fordern. Wenn<br />
etwas nicht gleich klappt, müssen<br />
wir erklären, warum. Sonst verlieren<br />
wir Glaubwürdigkeit, wie heute die<br />
*Stand 1. Dezember<br />
43 795<br />
45 105<br />
48 171<br />
61 359<br />
95 000*<br />
65 065<br />
1983 87 1990 94 98 2002 05 09 13 17 19<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: BUNDESWAHLLEITER, DPA<br />
anderen Parteien.“ Ströbele, der früher<br />
oft lange gegen die eigene Regierung<br />
opponierte und sich in den entscheidenden<br />
Abstimmungen dann<br />
meistens doch loyal verhielt, findet<br />
ohnehin: „Die Grünen sind ein bisschen<br />
das geworden, was wir eigentlich<br />
nicht wollten –sowie die etablierten<br />
Parteien. Dasbedauereich.“<br />
Zufrieden ist er hingegen mit den<br />
Vorsitzenden Annalena Baerbock,die<br />
mit 39 Jahren jünger ist als die Partei,<br />
undRobertHabeck, der 50 Jahrezählt<br />
und damit immer noch 30 weniger als<br />
Ströbele. Dahöre er„durchaus interessanteTöne,auch<br />
als Linker.Das begrüße<br />
ich. Die beiden machen das<br />
gut. Ich bin für eine grüne Kanzlerin<br />
oder einen grünen Kanzler“.<br />
Erfolgreich ist dieser Ton noch<br />
dazu. Nach dem Ende der Regierungsbeteiligung<br />
2005 folgten für die<br />
Grünen schwere Jahre. Da waren der<br />
Streit um Veggie-Day und Steuerpolitik<br />
– oder die Pädophilie-Debatte.<br />
Übervater Fischer sagte Adieu. Die<br />
Wahlergebnisse fielen bescheiden<br />
aus. Jetzt liegen die Grünen bei den<br />
Demoskopen seit Monaten stabil bei<br />
20 Prozent und regieren in elf von 16<br />
Bundesländern mit – mal mit der<br />
CDU und der FDP, mal mit der SPD<br />
und den Linken. In Baden-Württemberg<br />
ist Winfried Kretschmann der<br />
erste grüne Ministerpräsident. In<br />
Hamburg könnte ihm Katharina Fegebank<br />
nach der Bürgerschaftswahl<br />
am 23. Februar folgen. Die Zahl der<br />
Parteimitglieder nähert sich der<br />
100 000er-Marke.<br />
Kurzum:Während die SPD bei der<br />
Bundestagswahl 1998 noch 40,9 Prozent<br />
der Stimmen holte und die Grünen<br />
bloß 6,7 Prozent, sind Letztere<br />
rund 20 Jahre später imBegriff, die<br />
Sozialdemokraten als führende<br />
Mitte-links-Partei abzulösen. An einer<br />
Kanzlerkandidatur Baerbocks<br />
oder Habecks führt längst kein Weg<br />
mehr vorbei. Dabei hatte Petra Kelly<br />
1982 gesagt:„Wenn die Grünen eines<br />
Tages anfangen, Minister nach Bonn<br />
zu schicken,dann sind es nicht mehr<br />
die Grünen, die ich mit aufbauen<br />
wollte.“<br />
Nurnicht zu viel Anpassung<br />
Ströbele denkt in Teilen ähnlich, hält<br />
das Widerständige und Unangepasste<br />
hoch. Er habe dasFraternisieren<br />
auf Empfängen stets gemieden,<br />
sagt Ströbele, und möge es nicht,<br />
„wenn junge Leute heute teilweise direkt<br />
nach der Schule in den Bundestag<br />
kommen und da Legislaturperiode<br />
umLegislaturperiode verbringen“.<br />
Das verändere sowohl äußerlich<br />
als auch innerlich. „Zu viel<br />
Anpassung ist nicht der richtigeWeg.“<br />
Als Hans-Christian Ströbele im<br />
Sommer 2017 aus dem Bundestag<br />
ausschied, befestigte er seinen Gehstock<br />
auf dem Gepäckträger und fuhr<br />
mit dem Fahrrad durchs Regierungsviertel.<br />
Jetzt steht er von seinem<br />
Schreibtischstuhl auf, schiebt den<br />
Rollator zur Bürotür und erzählt unterdessen,<br />
dass er die Bundestagsdebatten<br />
gelegentlich im Fernsehen<br />
verfolge. Der Politpensionär, der<br />
dann und wann gern wie früher eine<br />
Zwischenfrage stellen würde, ist unverändertfröhlich.<br />
An diesem Freitag<br />
wird die Republik wieder von dem<br />
freundlichen Unbequemen hören.<br />
Herr Polenz, als Sie 1994 zum ersten<br />
Mal inden Bundestag einzogen, kehrten<br />
auch die Grünen zurück, die 1990<br />
gescheitertwaren. Haben Siedamit gerechnet,<br />
dass es ihnen gelingen würde?<br />
Ja,imGrundsatz schon. Siehatten<br />
ja ein Themenspektrum, das schon<br />
damals genügend Wählerinnen und<br />
Wählern wichtig war, vor allem die<br />
Umweltfragen. Und sie standen für<br />
eine neue politische Kultur, was<br />
ebenfalls für manche attraktiv war.<br />
Dasrührte aus ihrer Herkunft aus der<br />
68er-Studentenbewegung, die dann<br />
während der ersten Großen Koalition<br />
zu einer außerparlamentarischen<br />
Opposition, der APO, geworden war.<br />
Die Trennung von Amt und Mandat,<br />
die Rotation der Abgeordneten, ein<br />
imperatives Mandat, das war alles<br />
neu in der deutschen Politik und für<br />
viele interessant. Heute sind davon<br />
allenfalls Spuren übrig geblieben.<br />
Es gab ja auch einige frühereAnhänger<br />
vonK-Gruppen, dem Kommunistischen<br />
Bund zum Beispiel, die eine<br />
wichtige Rolle bei der Gründung der<br />
Grünen spielten.<br />
„Die Grünen haben einige Themen schneller aufgenommen“<br />
Ja,die Geschichte von Joschka Fischer<br />
zeigt beispielhaft, von wie weit<br />
her man kommen konnte, umdann<br />
bei den Grünen zum Realo zu werden<br />
–und Karriere zumachen. Ähnliche<br />
Entwicklungen haben auch Leute wie<br />
Winfried Kretschmann, Jürgen Trittin<br />
oder Ralf Fücks genommen.<br />
Das könnte man auch als gelungene<br />
Integrationsleistung der Grünen im<br />
Sinne der parlamentarischen Demokratie<br />
verstehen, oder?<br />
Es ist auf jeden Fall ein Beispiel<br />
für die Leistungsfähigkeit der parlamentarischen<br />
Demokratie. Das war<br />
damals ja nicht vorhersehbar, wie<br />
die Grünen sich entwickeln würden.<br />
Man sieht das am Beispiel der Haltung<br />
zu Kampfeinsätzen der Bundeswehr,die<br />
sie anfangs kategorisch<br />
abgelehnt haben.<br />
Es heißt immer, Angela Merkel habe<br />
die CDU sozialdemokratisiert, aber<br />
hat sie sie in Wirklichkeit nicht grün<br />
eingefärbt? Atomausstieg, Abschaffung<br />
der Wehrpflicht, Ehe für alle –<br />
das waren doch alles grüne Themen.<br />
Wie hat die Partei die deutsche Politik geprägt?<br />
ZUR PERSON<br />
Ruprecht Polenz, 73, war von1994 bis 2013 Bundestagsabgeordneter.Erleitete viele Jahre<br />
den Auswärtigen Ausschuss. Heute ist er einer der einflussreichsten CDU-Politiker in den sozialen<br />
Netzwerken. Seine Beiträgeauf Twitter werden so oft geteilt wie die keines anderen<br />
Christdemokraten –imvergangenen Jahr etwa eine Million Mal.<br />
Ich denke, eswaren Themen der<br />
Zeit, die die einen schneller und die<br />
anderen nicht ganz so schnell aufgegriffen<br />
haben. Merkel hat diese<br />
gesellschaftlichen Strömungen<br />
dann zum Teil relativ spät aufgenommen,<br />
aber so,dass sie mit unseren<br />
Wertvorstellungen vereinbar<br />
sind. Die Grünen waren da schneller.<br />
Sehen Sie als Konservativer in den<br />
Grünen auch konservativeAnteile?<br />
Die CDU tritt als christlich orientierte<br />
Partei für die Bewahrung der<br />
Schöpfung ein. Man kann das auch<br />
als Nachhaltigkeit gegenüber der<br />
Umwelt bezeichnen, aber es ist ein<br />
im Kern konservatives Anliegen. Das<br />
ist eine wichtige Schnittstelle zwischen<br />
Union und Grünen, wo man<br />
gemeinsam über die richtigen Wege<br />
nachdenken kann.<br />
Nach der Koalition in Österreich gilt<br />
Schwarz-Grün auch in Deutschland<br />
als Perspektive. Istdas realistisch?<br />
Nach meiner Einschätzung werden<br />
die Grünen, wenn sie eine andere<br />
Option haben, als mit der Union zu<br />
regieren, diese andere Option wählen.<br />
Das liegt daran, dass die ganze<br />
politische Sozialisation der Grünen<br />
sehr stark inFrontstellung zur CDU<br />
entwickelt worden ist. In dem Moment,<br />
wo die CDU als einzige Alternativeinfrage<br />
kommt, um regieren zu<br />
können, werden die Grünen sich das<br />
überlegen. Siewaren 2017 bei den Jamaika-Verhandlungen<br />
ja schon einmal<br />
so weit.Wenn es nach den nächsten<br />
Wahlen nicht zu Grün-Rot-Rot<br />
reichen würde, werden wir irgendeine<br />
Form einerschwarz-grünen Zusammenarbeit<br />
bekommen.<br />
Das wäre dann also auch aus<br />
Unions-Sicht der richtige Weg?<br />
Es verhältsich in beiden Parteien<br />
spiegelbildlich. Für etliche Unionsanhänger<br />
sind die Grünen noch das<br />
Gegenbild, an dem man sich politisch<br />
immer wieder abgearbeitet<br />
hat. Aber es gibt ja schon verschiedene<br />
Beispiele guter Zusammenarbeit<br />
auf Länderebene, auch da, wo<br />
man es nicht erwartet hätte, wie in<br />
Hessen. Die grundsätzlichen Probleme,<br />
die es vielleicht noch vor<br />
zehn Jahren gegeben hätte, sind<br />
überwunden. Sicher würden sowohl<br />
in der Union als auch bei den<br />
Grünen Mitglieder und Wähler erst<br />
einmal schlucken, wenn es auf Bundesebene<br />
zu so einer Zusammenarbeit<br />
käme. Aber am Ende würde es<br />
in beiden Parteien überwiegend akzeptiertwerden.<br />
Haben 40 Jahre Grüne der deutschen<br />
Politik gutgetan?<br />
Jede Partei, die sich auf dem Boden<br />
des Grundgesetzes darum bemüht,<br />
aus ihrer Sicht unsere Gesellschaftvoranzubringen<br />
und Dinge zu<br />
verbessern, tut der deutschen Politik<br />
gut. Auch die Grünen.<br />
DasGespräch führte Holger Schmale.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020 3<br />
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Seite 3<br />
Es gab Anzeichen. Als etwa die erste<br />
Garde der Royals am ersten Weihnachtsfeiertag<br />
auf demWegzur Kirche<br />
ihregewohnte Show ablieferte,<br />
lächelte und winkte und die selige Nation beglückte,versteckten<br />
sich der Herzog und die<br />
Herzogin von Sussex mit ihrem Sohn im Urlaub<br />
in der kanadischen Wildnis.<br />
Oder als Königin Elisabeth II. aus dem<br />
opulenten Buckingham-Palast ihrejährliche<br />
Weihnachtsansprache ans Fußvolk hielt,<br />
standen auf dem Schreibtisch vor ihr gerahmte<br />
Bilder vonThronfolger Prinz Charles<br />
und Camilla, von Vorzeige-Enkel Prinz William<br />
mit seiner Vorzeige-Ehefrau Herzogin<br />
Catherine und den Vorzeige-Kindern<br />
George, Charlotte und Louis. Ein Foto von<br />
Prinz Harryplus Anhang fehlte.<br />
Es gab noch viel mehr Anzeichen. DieGeburt<br />
von Baby Archie hielten die Sussexes<br />
zum Leid der Briten so privat wie möglich.<br />
UndHerzogin Meghan klagte erst im vergangenen<br />
Jahr mit Tränen in den Augen in die<br />
Kameras,ihr gehe es nicht gut angesichts des<br />
massiven Drucks, der konstanten Aufmerksamkeit,<br />
der steten Attacken der Presse. Sie<br />
kritisierte zudem den Anspruch der Royals,<br />
immer eine „steife Oberlippe“ zu bewahren,<br />
also keine Gefühle zu zeigen.„Was das im Inneren<br />
anrichtet, ist wahrscheinlich ziemlich<br />
schädigend.“<br />
Hinter den dicken Palastmauern dürfte<br />
nicht nur die Oberlippe der auf Zurückhaltung<br />
bedachten Queen gebebt haben. Die<br />
Königin hält seit mehr als sechs Jahrzehnten<br />
unter dem Motto durch: Nichts erklären, sich<br />
nie beschweren. Prinz Harryattackierte derweil<br />
nicht nur öffentlich und scharf die Medien,<br />
das Paar geht sogar mit juristischen<br />
Mitteln gegen zwei britische Blätter vor, weil<br />
es sich unfair behandelt fühlt.<br />
Es herrschen Verblüffung und Verärgerung<br />
Prinz Harry und Herzogin Meghan verlassen das britische Königshaus.<br />
Sie wollen sich nicht länger in das royale Korsett zwängen. Sie wollen frei<br />
sein, finanziell unabhängig. Sie schienen sich nie wohlzufühlen in ihrer<br />
Rolle als eines der berühmtesten Paare der Welt. Und warum? Trägt der<br />
Boulevard Schuld am Rückzug? Oder war es der Rassismus, der Meghan<br />
immer wieder entgegenschlug? Der Palast ist jedenfalls in Aufruhr<br />
Raus aus<br />
dem Palast<br />
Zweisamkeit: Prinz Harry und Herzogin Meghan bei einem Besuch in Marokko.<br />
VonKatrin Pribyl, London<br />
Vorknapp zwei Jahren<br />
wurde das Paar als das<br />
moderne Gesicht der<br />
Royals bejubelt.<br />
Nun haben sich die<br />
beiden weit von jener<br />
Institution entfernt, als<br />
deren Zukunftsie galten.<br />
IMAGO IMAGES<br />
Ja, die Anzeichen waren wirklich da. Dennoch<br />
sorgte die Ankündigung von Prinz<br />
Harry und Herzogin Meghan am Mittwochabend<br />
für einen Paukenschlag in Großbritannien.<br />
Die beiden wollen als ranghohe<br />
Mitglieder der Königsfamilie zurückzutreten.<br />
Das gaben sie auf ihrem Instagram-Account<br />
bekannt. Stattdessen wollen sie arbeiten,<br />
um finanziell unabhängig zu werden.<br />
Außerdem planen der Herzog und die Herzogin,<br />
ihre Zeit künftig zwischen dem Vereinigten<br />
Königreich und Nordamerika aufzuteilen.<br />
Wiebitte?<br />
Auf der Insel herrscht große Verblüffung<br />
sowie vornehmlich Verärgerung –und das<br />
keineswegs nur bei Fans und Medien. Auch<br />
die Königsfamilie selbst erfuhr von der Entscheidung<br />
offenbar über die sozialen Medien.<br />
In einem dürren Statement aus dem<br />
Palast hieß es noch am Mittwochabend, man<br />
verstehe zwar „ihren Wunsch, einen anderen<br />
Wegeinzuschlagen“. Es handele sich jedoch<br />
um „komplizierte Fragen, deren Klärung Zeit<br />
braucht“.<br />
Wichtiger als der Inhalt dieser Erklärung<br />
ist, was der Palast unausgesprochen ließ. Royale<br />
Insider verrieten, dass in der Königsfamilie<br />
große Bestürzung und Enttäuschung<br />
herrsche. Elizabeth II. sei „am Boden zerstört“,<br />
schrieb der Daily Telegraph. „So geht<br />
man nicht mit der Queen um“, lautete das<br />
Urteil. DerPalast in Aufruhr?<br />
Es sei „beispiellos“, wie hier „schmutzige<br />
Wäsche in der Öffentlichkeit gewaschen“<br />
werde, befand der ehemalige Königshaus-<br />
Korrespondent der BBC, Peter Hunt. Angeblich<br />
wussten die Windsors zwar seit einer<br />
Woche vondem Anliegen der beiden, für sich<br />
eine neue Rolle zu finden. Doch die endgültige<br />
Entscheidung, noch dazu deren Veröffentlichung<br />
per Instagram anstatt über den<br />
offiziellen Palastkanal, traf alle überraschend.<br />
DasVorgehen kommt einem massivenVertrauensbruch<br />
gleich.<br />
Unddieser könnte dem Image der Royals<br />
nachhaltig schaden. Immerhin nährt das<br />
britische Königshaus seinen Zauber auch<br />
aus der Unnahbarkeit und der Distanz. Die<br />
Marketingmaschine liefertPrunk und Pomp,<br />
vermittelt den Traum vomroyalen Märchen.<br />
Die schweren Palastvorhänge werden stets<br />
nur einen Spalt weit aufgezogen.<br />
Harry und Meghan reißen sie nun mit aller<br />
Wucht herunter. Das Paar wolle nach eigenen<br />
Angaben dieses Jahr eine neue „progressive“<br />
Rolle im Königshaus entwickeln.<br />
Wiedas mit solch einem radikalen Schritt in<br />
der traditionell angestaubten Institution<br />
möglich sein soll, dürfte als das Rätsel der<br />
Woche gelten. „Sie werden ganz zurücktreten<br />
müssen“, befand Experte Hunt.„Die progressiveArt<br />
ist unhaltbar.“<br />
Die Daily Mail widmete den „außer Kontrolle<br />
geratenen Royals“ die ersten 17 Seiten.<br />
Siebzehn! Die Reaktion der Briten fiel dagegen<br />
gemischt aus. Die einen zeigten Verständnis,<br />
anderen bewerteten die Ankündigung<br />
als „respektlos“.<br />
Trägt der Boulevard Schuld am Rückzug<br />
der Sussexes? Waresder Rassismus,der Herzogin<br />
Meghan immer wieder entgegenschlug?<br />
Oder wählt das Paar schlichtweg ein<br />
anderes Leben als jenes im engen Korsett der<br />
Royals?<br />
Bislang ist nicht klar, wie das Arrangement<br />
in der Realität aussehen könnte, wie<br />
Dickie Arbiter, der ehemalige Pressesekretär<br />
der Queen, zu Bedenken gibt. „Es ist ein logistischer<br />
Albtraum.“Werwirdkünftig die Sicherheit<br />
übernehmen? Und wer bezahlt für<br />
den Schutz der Sussexes?Wer kommt für die<br />
Kosten auf, wenn Harry als „Freelance-<br />
Prinz“ im Auftrag der Krone auf Reisen geht?<br />
Immerhin will das Paar weiterhin „uneingeschränkt“<br />
die 93-jährige Queen unterstützen.<br />
Es droht trotzdem Chaos.Und auch die<br />
Frage der Finanzen dürfte in Zukunft für Probleme<br />
sorgen. Wiewollen die beiden „unabhängig“<br />
Geld verdienen? Bücher schreiben?<br />
Vorträge geben wie die Obamas oder Clintons?<br />
Die Royals halten sich eigentlich aus<br />
aktuellen politischen Angelegenheiten strikt<br />
heraus.<br />
Es ist noch keine zwei Jahre her, als das<br />
Paar seine Bilderbuch-Hochzeit feierte. Damals<br />
jubelte die Welt, als sich die Inszenierungskünstler<br />
der Windsors selbst übertrafen.<br />
Als die Menschen im Freudentaumel<br />
Union-Jack-Fähnchen schwenkten und mit<br />
Krönchen auf dem Hauptdie frischVermählten<br />
anhimmelten. Als Beobachter nichts weniger<br />
als eine neue Ära der Monarchie vorhersagten.<br />
Hier Meghan Markle, geschiedene US-<br />
Amerikanerin, Ex-Schauspielerin, ehemals<br />
stolze Aktivistin und Feministin, die Mutter<br />
dunkelhäutig. Da Prinz Harry, Sechster der<br />
Thronfolge, jahrelang Liebling der Briten,<br />
der nach dem Todvon Prinzessin Diana als<br />
Sorgenkind der Nation galt und sich mit seinem<br />
Engagement für wohltätige Zwecke<br />
zum Posterboyder Royals gemauserthatte.<br />
Unenglisch leidenschaftlich war die Royal<br />
Wedding. Der schwarze Bischof von Chicago,<br />
Michael Curry, zitierte vor dem britischen<br />
Hochadel Bürgerrechtsikone Martin<br />
Luther King, redete von Sklaven, hungernden<br />
Kindern, Armut und Rassismus. „Wir<br />
müssen die Kraft der Liebe entdecken“, rief<br />
er und das Establishment hob verblüfft die<br />
Augenbrauen. „Wenn wir das tun, werden<br />
wir aus dieser alten Welt eine neue Welt erschaffen<br />
können.“<br />
Das Paar wollte dem antiquierten Königshaus<br />
frischen Wind einhauchen –wenn<br />
man so will, dann hieß das: wegvon den für<br />
die Queen obligatorischen hautfarbenen<br />
Nylon-Strumpfhosen hin zu Auftritten in<br />
nackten Beinen. Doch die Realität holte<br />
Prinz Harry und Herzogin Meghan schnell<br />
ein. Sie schienen sich nie wohlzufühlen in<br />
ihrer Rolle als eines der berühmtesten Paare<br />
der Welt. Und insbesondere die 38-Jährige<br />
eckte regelmäßig an, kämpfte mit der royalen<br />
Etikette. AmEnde trug auch sie Nylon-<br />
Strumpfhosen.<br />
Wiederholt sich die Geschichte? Es ist beinahe<br />
unmöglich, nicht in die Vergangenheit<br />
zu blicken und Vergleiche zu ziehen. DasGedächtnis<br />
der Nation erinnertsich an das Jahr<br />
1936, als König Edward VIII. abdankte, um<br />
die geschiedene US-Amerikanerin Wallis<br />
Simpson zu heiraten. Nur deshalb bestieg<br />
Bruder George, der Vater der Queen, den<br />
Thron. Ohne den Skandal damals, der die<br />
Monarchie ins Wanken brachte, wäre Elizabeth<br />
II. nie Königin geworden.<br />
Und soschließt sich nun der Kreis. Auch<br />
wenn einige Beobachter meinen, der Rückzug<br />
vonHarryund Meghan könnte gar positiv<br />
für die Monarchie sein. „Nur eine auf ein<br />
Minimum beschränkte royale Familie erlaubt<br />
es dieser Institution, noch lang in diesem<br />
Jahrhundert zubestehen“, meinte ein<br />
Kommentator und verwies auf den künftigen<br />
König Prinz Charles sowie die Nummer<br />
zwei der Thronfolge,Prinz William, und dessen<br />
Sohn,den sechsjährigen Prinz George.<br />
Siewollen alles alleine regeln<br />
Der 71-jährige Charles peilt angeblich seit<br />
Längerem eine Verschlankung des Königshauses<br />
an. So soll der Clan auf eine Kerntruppe<br />
verkleinert werden, zu der zwar die<br />
Publikumslieblinge Harry, Nummer sechs<br />
der Thronfolge, und Meghan gezählt hätten,<br />
die jedoch ohne die Mitglieder in der hintersten<br />
Bedeutungsriege auskommen soll. Diese<br />
nehmen meistens vor allem Statistenrollen<br />
ein, kosten den Steuerzahler aber viel Geld.<br />
Und sie sorgen nicht selten für Skandale,<br />
siehe Problem-Royal Prinz Andrew, der<br />
durch seine Freundschaft zum Sexualstraftäter<br />
Jeffrey Epstein erst kürzlich gezwungen<br />
war, all seine öffentlichen Aufgaben niederzulegen.<br />
Auch den Umgang mit den Medien wollen<br />
der Herzog und die Herzogin laut Statement<br />
in die eigene Hand nehmen und nur<br />
noch bestimmten Journalisten Zugang bieten.<br />
Das könnte – gelinde ausgedrückt –<br />
schwierig werden angesichts der nach<br />
Schlagzeilen lechzenden Presse und Bevölkerung.<br />
Die Kritik ergoss sich denn auch sofort<br />
über die„verwöhntesten Blagender Geschichte“,<br />
wie derPublizist Piers Morgan die<br />
beiden nannte.„Wenn sie dieneuen Kardashians<br />
sein wollen, werden sie wie die neuen<br />
Kardashians behandelt.“<br />
Morgan gehört zuden lautstarken Gegnern<br />
des Paares. Seiner Meinung nach sollte<br />
die Queen den beiden alle royalen Titel entziehen<br />
und sie aus der sogenannten Firma<br />
entlassen. Meghan, so der Publizist, würde<br />
gerne das Leben eines A-Stars auf dem Rücken<br />
ihresneuen royalen Ruhmsführen, sich<br />
die guten Dinge wie Luxustouren, Filmpremieren,<br />
Charity-Galas und Hollywood-Parties<br />
als Rosinen herauspflücken. Aber sie<br />
wolle sich „ihre Hände nicht schmutzig machen“,<br />
indem sie an einem regnerischen<br />
Mittwoch in britischen Städten wie Stokeon-Trent<br />
Gemeindehallen eröffnet. Morgan<br />
keifte noch weiter:„Dasist für die kleinen royalen<br />
Leute gedacht, nicht eine Superstar-<br />
Prinzessin wie sie.“<br />
Vornochnicht einmal zwei Jahren wurde<br />
das Paar noch als das moderne Gesicht der<br />
Royals betrachtet und bejubelt. DieseWoche<br />
haben sich der Herzog und die Herzogin von<br />
Sussex in einem gewaltigen Schritt weit von<br />
jener Institution entfernt, als deren Zukunft<br />
sieeinmal galten.<br />
Katrin Pribyl<br />
bezweifelt, dass Harry und Meghan ein<br />
ruhiges Leben führen werden.
4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020<br />
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Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
Missbrauch: Kritik an<br />
katholischer Kirche<br />
Rund zehn Jahrenach der Aufdeckung<br />
des Missbrauchsskandals in<br />
der katholischen Kirche in Deutschland<br />
hat es nach Ansicht der Opferinitiative„Eckiger<br />
Tisch“ vielerorts<br />
noch „keine echte Aufklärung und<br />
Aufarbeitung“ gegeben. Es gebe „einige<br />
Leuchttürme in der Landschaft“<br />
wie das Kloster Ettal und die<br />
Regensburger Domspatzen, aber<br />
„ansonsten fängt es erst an“, sagte<br />
Sprecher Matthias Katsch der Deutschen<br />
Presse-Agentur.Katsch hatte<br />
im Januar 2010 die Aufdeckung des<br />
Missbrauchsskandals am <strong>Berliner</strong><br />
Canisius-Kolleg mit ins Rollen gebracht.<br />
Er gehörtauch einer Expertenkommission<br />
der Bundesregierung<br />
zur Aufarbeitung vonMissbrauch<br />
an. (dpa)<br />
SPD und Grüne in Hamburg<br />
gleichauf<br />
Hamburgs Grüne holen in der Gunst<br />
derWähler immer weiter auf und liegen<br />
laut einer Umfrage gut sechs<br />
Wochen vorder Bürgerschaftswahl<br />
nun gleichauf mit der SPD.Nach der<br />
am Donnerstag veröffentlichten<br />
Umfrage des Meinungsforschungsinstituts<br />
Infratest dimap im Auftrag<br />
des NDR kämen SPD und Grüne auf<br />
jeweils 29 Prozent, wenn bereits an<br />
diesem Sonntag Wahl wäre. Eine am<br />
Montag veröffentlichte Umfrage des<br />
Meinungsforschungsinstituts Forsa<br />
im Auftrag des Hamburger Abendblatts<br />
hatte die SPD vonBürgermeister<br />
Peter Tschentscher noch drei<br />
Punkte vorden Grünen vonHamburgs<br />
Zweiter Bürgermeisterin Katharina<br />
Fegebank gesehen. (dpa)<br />
Ramelow wartet auf<br />
Angebot der CDU<br />
Thüringens Ministerpräsident Bodo<br />
Ramelow(Linke) hält trotz neuer Gedankenspiele<br />
um eine Zusammenarbeit<br />
vonLinken und CDU an der Bildung<br />
einer rot-rot-grünen Minderheitsregierung<br />
fest. DenVorschlag<br />
des früheren Ministerpräsidenten<br />
Dieter Althaus (CDU), in Thüringen<br />
eine Projektregierung vonCDU und<br />
Linke zu bilden, kenne er bislang nur<br />
aus der <strong>Zeitung</strong>, so Ramelow. „Wenn<br />
jemand darüber reden möchte,muss<br />
er meine Partei einladen und dann<br />
sagen, was genau er mit einer Projektregierung<br />
meint“, betonte er.Althaus<br />
hatte Altbundespräsident Joachim<br />
Gauck alsVermittler vorgeschlagen.<br />
Ramelowwill die Gespräche mit SPD<br />
und Grünen in den nächsten Tagen<br />
abschließen. (dpa)<br />
Deutschland kritisiert<br />
Israels Siedlungsbau<br />
Die israelische Siedlung Har Homa liegt<br />
oberhalb von Bethlehem.<br />
UPI/NEWSCOM<br />
DasAuswärtige Amt in Berlin hat<br />
den Ausbau israelischer Siedlungen<br />
im besetzten Westjordanland kritisiert.<br />
Zuvorhatte die israelische<br />
Menschenrechtsorganisation Peace<br />
Now mitgeteilt, Israel treibe den Bau<br />
von1936 Wohnungen voran. Ein<br />
Sprecher des Auswärtigen Amtes<br />
sagte am Mittwochabend, man habe<br />
die Beschlüsse Israels „mit großer<br />
Sorge“ zur Kenntnis genommen.<br />
„Die Bundesregierung ruft dazu auf,<br />
alle Schritte zu unterlassen, die eine<br />
friedliche Konfliktlösung im Nahen<br />
Osten weiter erschweren.“<br />
Neue Fragen im Fall Lübcke<br />
Hält die neue Version des Hauptverdächtigen Stephan E. einer Überprüfung stand?<br />
Anfang Juni 2019 wurde der Kasseler<br />
Regierungspräsident Walter<br />
Lübcke mit einem Kopfschuss getötet.<br />
Nach den bisherigen Ermittlungen<br />
des Generalbundesanwalts<br />
war die Tatrechtsextrem motiviert.<br />
Als dringend verdächtig gilt Stephan<br />
E., der ein erstes Geständnis widerrufen<br />
hat. Nunhat sein Anwalt Frank<br />
Hannig einen neuen Ablauf der Tatnacht<br />
geschildert.<br />
Wasist neu an den Aussagen von Stephan<br />
E.?<br />
Er war nach Darstellung seines<br />
Anwalts in der Tatnacht nicht alleine<br />
am Haus von Lübcke im nordhessischen<br />
Wolfhagen, sondern zusammen<br />
mit seinem Freund Markus H.<br />
Ihmwill er auch die Waffe überreicht<br />
haben, aus der dann der tödliche<br />
Schuss fiel –angeblich versehentlich<br />
und nach einem Streitgespräch mit<br />
dem CDU-Politiker, dem man lediglich<br />
eine „Abreibung“ habe verpassen<br />
wollen. Es sei aber nicht beabsichtigt<br />
gewesen, Lübcke zu töten.<br />
Hannig äußerte sich nicht dazu,<br />
warum die beiden eine geladene<br />
Waffe dabei hatten.<br />
Was ist der bisherige Ermittlungsstand?<br />
Die neuen Aussagen stehen im<br />
Widerspruch zum ersten Geständnis<br />
von Stephan E., das dieser nach seiner<br />
Festnahme zwei Wochen nach<br />
der Tatabgelegt hatte. E.erklärte, er<br />
habe seine Familie durch kriminelle<br />
Ausländer bedroht gesehen, daneben<br />
hätten ihn islamistische Anschläge<br />
stark aufgewühlt. Lübcke<br />
habe wegen seiner liberalen Haltung<br />
zur Flüchtlingspolitik Mitschuld<br />
daran. Die damaligen Angaben von<br />
E. waren detailliert –bei Durchsuchungen<br />
im Anschluss entdeckten<br />
die Ermittler unter anderem die Tatwaffe<br />
auf einem Firmengelände.<br />
Welche Hinweise hatte es bislang auf<br />
die Anwesenheit einer weiteren Person<br />
am Tatortgegeben?<br />
Ein Zeuge will in der Tatnacht einen<br />
Schuss gehört und 20 Minuten<br />
später zwei Autos bemerkt haben,<br />
die in „aggressiver Manier“ durch<br />
Lübckes Wohnortfuhren. Wasgenau<br />
die Ermittlungen dazu ergeben haben,<br />
ist nicht bekannt.<br />
Welche Rolle spielte bislang Markus<br />
H. in dem Fall?<br />
Er gilt als derjenige, der den Kauf<br />
der späteren Tatwaffe eingefädelt<br />
hat. BeiH.selbst wurden bei Durchsuchungen<br />
zahlreiche Waffen gefunden.<br />
Er wird der rechtsextremen<br />
Stephan E. im Juli 2019 auf dem Wegzum Bundesgerichtshof in Karlsruhe<br />
„Wir müssen wissen, welche<br />
Netzwerkstrukturen hinter dem Mord an<br />
Walter Lübcke standen,<br />
konkrete Mittäter und deren Umfeld.“<br />
Irene Mihalic,<br />
Innenexpertin der Grünen-Fraktion im Bundestag<br />
DPA/ULI DECK<br />
Meuthen scheitert vor Gericht<br />
Szene in Kassel zugeordnet. H. sitzt<br />
seit Juni wegen Beihilfe zum Mord in<br />
Untersuchungshaft. Nach Auffassung<br />
der Bundesanwaltschaft hat er<br />
E. zudem bestärkt, das Attentat auszuführen,<br />
es habe gemeinsame<br />
Schießübungen gegeben.<br />
Wie glaubwürdig ist die neue Aussage<br />
von Stephan E.?<br />
Auseinem Beschluss des Bundesgerichtshofs<br />
vom22. August 2019 zu<br />
einer Haftbeschwerde von Markus<br />
H. geht hervor, dass unter anderem<br />
DNA-Spuren am Opfer das ursprüngliche<br />
Geständnis vonStephan<br />
E. stützten. Außerdem hieß es, auch<br />
nach dem Widerruf von E.bestehe<br />
„kein Anlass, andem Wahrheitsgehalt<br />
der Einlassung zu zweifeln“. Die<br />
Ermittler werden die neuen Aussagen<br />
nun prüfen. Letztlich wird das<br />
Oberlandesgericht Frankfurt dann<br />
in dem Prozess bewerten müssen,<br />
welcher Version es Glauben schenkt.<br />
Wassagt der Anwalt von Markus H.,<br />
den Stephan E. nun belastet hat?<br />
Zu den Vorwürfen sagte er nichts.<br />
Er erklärte aber: „Es kann sich im<br />
Übrigen jeder Beobachter selbst die<br />
Frage stellen, wie glaubwürdig jemand<br />
ist, der im Laufe des Verfahrens<br />
ständig mit neuen Versionen eines<br />
Geschehens aufwartet, zu dem<br />
er ursprünglich ein vollständiges Geständnis<br />
abgelegt hat.“<br />
Was bedeutet das neue Geständnis<br />
für den geplanten Prozess?<br />
Ursprünglich sollte die Anklage<br />
bereits jetzt erhoben werden. Das<br />
könnte sich etwas verzögern. Mit<br />
dem neuen Geständnis hat der Anwalt<br />
eine erste Linie für seine Verteidigungstaktik<br />
vorgegeben. Ihm<br />
dürfte es auch darum gehen, vom<br />
Vorwurfdes Mordes wegzukommen.<br />
Gibt es neue Hinweise auf ein rechtes<br />
Netzwerk?<br />
Politiker fordern schon länger,<br />
dieser Frage nachzugehen. Unter anderem<br />
erscheint ein Punkt in den<br />
Aussagen von E.brisant: Dem Anwalt<br />
zufolge hatte er den Mord zunächst<br />
auf sich genommen, um H.<br />
zu schützen. Gleichzeitig sollen ihm<br />
dafür Schutz und finanzielle Vorteile<br />
für seine Familie angeboten worden<br />
sein. Werdies Stephan E. angeboten<br />
haben soll, lässt der Anwalt auch auf<br />
Nachfrage offen. Gab esHelfer und<br />
Mitwisser aus der Kasseler Neonaziszene?<br />
Geht es womöglich um eine<br />
terroristische Vereinigung? Diesen<br />
Fragen müsse nachgegangen werden,<br />
fordernPolitiker. (dpa)<br />
Wasfür die Bundestagsverwaltung eine illegale Parteispende ist, bezeichnet der AfD-Chef als Freundschaftsdienst<br />
VonJan Sternberg<br />
Alexander Segert und Jörg Meuthen,<br />
das war mal eine ganz besondere<br />
Männerfreundschaft. Der<br />
Werbeprofi und der Fachhochschulprofessor<br />
mit politischen Ambitionen.<br />
Segert, der mit seiner FirmaGoal<br />
AG in der Schweiz wohnt, aber immer<br />
wieder einmal im heimatlichen Baden<br />
vorbeischaut und dann auch<br />
Meuthen trifft –und berät.<br />
Diese Freundschaft war für Meuthen<br />
bei der Landtagswahl 2016 erst<br />
gut und wurde später teuer für die<br />
AfD. Die hatte sich damals das erste<br />
Mal gehäutet. Gründer Bernd Lucke<br />
war entthront, Meuthen neben<br />
Frauke Petry zum Bundessprecher<br />
gewählt worden und auch noch zum<br />
Landeschef im Südwesten. Die<br />
Landtagswahl stand an, die erste<br />
nach dem Flüchtlingsherbst 2015.<br />
Die neue, rechtspopulistische AfD<br />
konnte durchstarten. Sietat das mithilfe<br />
hatte des Werbers Segert. 15,1<br />
Prozent standen am Ende zu Buche –<br />
bis heute das beste Ergebnis in einem<br />
westdeutschen Bundesland.<br />
Der sei für Meuthen „ein Freund<br />
oder zumindest ein guter Bekannter“<br />
gewesen. „Wir kommen auch<br />
politisch aus einer Richtung“, sagt er.<br />
Wieinzwischen bekannt ist, hatte<br />
die Goal AG 2016 Werbeaktionen für<br />
den Spitzenkandidaten Meuthen im<br />
Wert von 89800 Euro organisiert.<br />
Die Bundestagsverwaltung wertet<br />
das als illegale Parteispende und hat<br />
eine Strafzahlung in dreifacher Höhe<br />
verhängt: 269 400 Euro. Dagegen<br />
wehrte sich die AfD mit einer Klage<br />
vordem Verwaltungsgericht Berlin.<br />
Klage abgewiesen<br />
In der mündlichen Verhandlung<br />
stand Meuthen am Donnerstag drei<br />
Stunden lang Rede und Antwort. Am<br />
Abend folgte bereits das Urteil: Das<br />
Gericht wies die Klage zurück. Das<br />
verhängte Bußgeld sei rechtmäßig.<br />
Die AfD habe in der Angelegenheit<br />
gegen das Parteiengesetz verstoßen,<br />
erklärte Gerichtspräsidentin Erna<br />
Xalter.<br />
Dass es zu weiteren Prozessen vor<br />
höheren Instanzen kommen wird, gilt<br />
als sicher. Die Gerichtspräsidentin<br />
betonte, auf jeden Fall eine Revision<br />
zuzulassen, da sie den Fall als Musterprozess<br />
ansieht. Xalter hat schon viele<br />
Parteispendenprozesse geführt, auch<br />
diesen leitete sie fair, zurückhaltend<br />
und ruhig und ließ sich weder von<br />
Meuthen noch von seinem Anwalt<br />
Christian Conrad provozieren.<br />
Wer 2016 die Kampagnenkosten<br />
übernahm, ist bis heute unklar. Segert<br />
schickte der Bundestagsverwaltung<br />
eine Liste von Spendern. Nach<br />
Medienberichten sind mehrere davon<br />
als Strohpersonen anzusehen.<br />
Um die Herkunft des Geldes aber<br />
ging es nicht am Donnerstag. Meuthen<br />
berief sich auf seine damalige<br />
Unerfahrenheit. Der Landtagswahlkampf<br />
sei damals sehr„hemdsärmelig“<br />
abgelaufen,„da gab es keine professionelle<br />
Organisation“, sagte<br />
Meuthen. Auf die Frage der Richterin,<br />
ob ihm die von der Schweizer<br />
Goal AG damals erstellten großformatigen<br />
Plakate, die Flyer und Anzeigen<br />
denn nicht aufgefallen seien,<br />
antwortete Meuthen, er sei sehr beschäftigt<br />
gewesen: „Ich habe vieles<br />
nicht mitgekriegt.“<br />
Segert habe Meuthen bei mehreren<br />
persönlichen Gesprächen im<br />
Wahlkampf beraten. Zunächst habe<br />
er sich um die Erstellung einer<br />
Homepage gekümmert, später dann<br />
weiteres Wahlkampfmaterial angeboten.<br />
Er habe sich damals gedacht:<br />
„Der Alexander hat da ein paar Plakate<br />
gemacht, nett vom Alexander.“<br />
Über die Kosten habe er sich keine<br />
Gedanken gemacht. Segert ist in der<br />
Schweizer Lokalpolitik aktiv –als Vizepräsident<br />
der rechtskonservativen<br />
SVP in der Gemeinde Andelfingen.<br />
Ebenfalls beim Verwaltungsgericht<br />
anhängig ist eine weitereStreitsache,<br />
in der es um ähnliche Leistungen der<br />
Schweizer PR-Agentur für Guido Reil<br />
aus Nordrhein-Westfalen geht. Reil<br />
ist heute AfD-Europaabgeordneter.<br />
Meuthen und Segerthaben heute<br />
immer noch Kontakt. Der Freundschaft<br />
hat die Affärekeinen Abbruch<br />
getan. Doch es wäre ein feiner Zug<br />
gewesen, wenn Segert ihn einmal<br />
über die Dimension der Kampagne<br />
und die Spender informiert hätte,<br />
sagte Meuthen am Rande des Prozesses.<br />
(mit AFP,dpa)<br />
Eine<br />
unendliche<br />
Geschichte<br />
Die SPD und der<br />
Fall Thilo Sarrazin<br />
VonTobias Peter<br />
Esgibt einen Zufall, der die SPD<br />
schon lange beschäftigt. „Die<br />
Partei war mir nie eine emotionale<br />
Heimat“, hat der frühere<strong>Berliner</strong> Finanzsenator<br />
Thilo Sarrazin über<br />
seine SPD-Mitgliedschaft einmal gesagt.<br />
Er fügte hinzu: „Ein anderer Lebenslauf<br />
hätte auch bedeuten können,<br />
dass ich in der FDP oder in der<br />
CDU lande.“ EinStück weit seien das<br />
ja auch „historische Zufälle“, die einen<br />
zu bestimmten Parteien trieben.<br />
Die SPD und Thilo Sarrazin –das<br />
ist eine unendliche Geschichte.Zweimal<br />
haben die Sozialdemokraten in<br />
der Vergangenheit erfolglos versucht,<br />
Sarrazin aus ihrer Partei zu werfen.<br />
Beim dritten Parteiordnungsverfahrenhat<br />
es im Sommer 2019 ein Urteil<br />
des Parteigerichts im <strong>Berliner</strong> SPD-<br />
Kreisverband Charlottenburg-Wilmersdorf<br />
gegeben, das besagt: Die<br />
SPD darf Sarrazin ausschließen.<br />
Doch der frühere Finanzsenator hat<br />
Berufung eingelegt. Die neue Verhandlung<br />
vor der Landesschiedskommission<br />
der <strong>Berliner</strong> SPD ist für<br />
diesen Freitag, um 18 Uhr, angesetzt.<br />
„Feindliche Übernahme: Wie der<br />
Islam den Fortschritt behindert und<br />
die Gesellschaft bedroht.“ So lautet<br />
der Teil des im August 2018 erschienenen<br />
Buches Sarrazins,das den Anlass<br />
für das aktuelle Verfahren lieferte.<br />
Aus Sicht der SPD beschädigt<br />
Sarrazin mit dem Buch das Ansehen<br />
und die Glaubwürdigkeit der Partei.<br />
Sarrazins Thesen hält der SPD-Bundesvorstand<br />
für rassistisch, islamfeindlich<br />
und diskriminierend.<br />
Gegen Thilo Sarrazin hat die SPD das dritte<br />
Ausschlussverfahren eingeleitet. DPA<br />
Im Urteil der ersten Instanz, also<br />
der Schiedskommission in Charlottenburg-Wilmersdorf,<br />
wo Sarrazin als<br />
Parteimitglied gemeldet ist, wurde<br />
unter anderem darauf verwiesen, in<br />
Sarrazins Buch nehme die These einer<br />
„signifikant unterdurchschnittlichen<br />
Bildungsleistung der Muslime<br />
in Europa“ einen wesentlichen Raum<br />
ein, wobei Sarrazin letztlich mit der<br />
Religion und dem durch sie geprägten<br />
kulturellen Umfeld argumentiere.<br />
Sarrazin hat alleVorwürfe zurückgewiesen,<br />
er missachte die Menschenwürde<br />
oder leugne die Gleichwertigkeit<br />
von Menschen. Er beruft<br />
sich darauf, er arbeite in seinem<br />
Buch nach wissenschaftlichen<br />
Grundsätzen. Seine Äußerungen<br />
und Auftritte tätige er als Privatmann<br />
–auch um die SPD gehe es im gesamten<br />
Buch nicht.<br />
Für einen Ausschluss aus der Partei<br />
gibt es hohe Hürden. Er darf laut<br />
Paragraf 35 des Organisationsstatuts<br />
der SPD nur erfolgen, „wenn das<br />
Mitglied vorsätzlich gegen die Statuten<br />
oder erheblich gegen die Grundsätze<br />
oder die Ordnung der Partei<br />
verstoßen hat und dadurch schwerer<br />
Schaden für die Partei entstanden<br />
ist“. Die Schiedskommission in Berlin-Charlottenburg<br />
sah dies in seinem<br />
Urteil im Sommer 2019 als gegeben<br />
an. Schaden für die Partei entstehe<br />
vor allem, wenn das Verhalten<br />
eines Mitgliedes Ansehen und<br />
Glaubwürdigkeit der SPD nach ihrem<br />
Selbstverständnis und ihrer Interessenlage<br />
erheblich beeinträchtigt<br />
hat. „Dies ist hier der Fall.“
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020 5<br />
·························································································································································································································································································<br />
Politik<br />
Der geistige Führer des Iran, Ajatollah Ali Khamenei, begrüßt Präsident Hassan Ruhani, Justizminister Ebrahim Raisi und Vizepräsident Eshagh Dschahangiri (v.r.) zur Trauerfeier für General Ghassem Soleimani.<br />
AFP<br />
Zeichen der Entspannung<br />
Im Konflikt zwischen den USA und Iran bietet Washington der Teheraner Führung Verhandlungen an. Die Bundeswehr bleibt im Nord-Irak stationiert<br />
Nach den gezielten Militärschlägen<br />
zwischen den<br />
USA und dem Iran stehen<br />
die Zeichen vorerst<br />
auf Entspannung. „Wir sind bereit für<br />
ernsthafte Verhandlungen mit dem<br />
Iran ohne Vorbedingungen“, schrieb<br />
die amerikanische UN-Botschafterin<br />
Kelly Craft an den UN-Sicherheitsrat.<br />
Teheran betonte, man wolle die USA<br />
mit politischen Mitteln aus der Region<br />
vertreiben. Trotz der Entspannungssignale<br />
hält Nato-Generalsekretär<br />
Jens Stoltenberg die Lage weiter<br />
für unberechenbar.„Es ist in niemandes<br />
Interesse, einen neuen<br />
Konflikt zu haben“, sagte der Norweger<br />
am Donnerstag in Brüssel.<br />
Gezielte Tötung des Generals<br />
Die Lage am Persischen Golf war eskaliert,<br />
nachdem die USA den iranischen<br />
Top-General Ghassem Soleimani<br />
Ende vergangener Woche in<br />
Bagdad gezielt getötet hatten. Der<br />
Iran hatte in der Nacht zum Mittwoch<br />
mit einem –angekündigten –Angriff<br />
auf zwei von den USA genutzte Militärbasen<br />
im Irak geantwortet. Danach<br />
hatten US-Präsident Donald<br />
Trump und Irans Staatschef Hassan<br />
Ruhani angekündigt, den Konflikt zunächst<br />
auf politischer Ebene führen<br />
zu wollen. Ruhani warnte aber am<br />
Reichweiten ballistischer Raketen Irans<br />
ungefähre Reichweiten<br />
1000 km<br />
IRAK<br />
ISRAEL<br />
SAUDI-<br />
ARABIEN<br />
IRAN<br />
Indischer<br />
Ozean<br />
RUSSLAND<br />
2000 km<br />
750 km<br />
700 km<br />
500 km<br />
300 km<br />
INDIEN<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: DIA/USA (DEFENSE INTELLIGENCE AGENCY), AFP<br />
Donnerstag: „Falls die Amerikaner einen<br />
weiteren Fehler begehen sollten,<br />
werden sie eine sehr gefährliche Antwortdes<br />
Irans erhalten.“<br />
DieLage im Irak blieb angespannt:<br />
Am späten Mittwochabend schlugen<br />
in der hoch gesicherten Grünen Zone<br />
in Bagdad, in der sich die US-Botschaft<br />
befindet, erneut zwei Raketen<br />
des Typs Katjuscha ein. Solche Angriffe<br />
werden oft örtlichen Milizen zugeschrieben,<br />
von denen manche<br />
auch vomIranunterstützt werden.<br />
Die amerikanische UN-Botschafterin<br />
schrieb in ihrem Brief an den<br />
UN-Sicherheitsrat, Ziel müsse es<br />
sein, eine weitere Gefährdung des<br />
Friedens sowie eine weitere Eskalation<br />
durch den Iran zu verhindern.<br />
Falls die Situation in Nahost es erfordere,<br />
seien die USA darauf vorbereitet,<br />
„zusätzliche Maßnahmen“ zu ergreifen,<br />
um Amerikaner in der Region<br />
zu schützen. Für den Fall, ihre<br />
Bürger aus dem Nahen Osten ausfliegen<br />
zu müssen, verlegten die USA<br />
bereits mehrere Hubschrauber und<br />
Flugzeuge nach Zypern.<br />
US-Vizepräsident Mike Pence<br />
ging davon aus, dass der Iran den<br />
Konflikt nicht weiter anheizen wolle.<br />
Es gebe einige ermutigende Geheimdienstinformationen,<br />
nach denen<br />
Teheran Botschaften an ihreverbündeten<br />
Milizen schicke,sich nicht<br />
gegen amerikanische Ziele oder Zivilisten<br />
zu wenden. „Und wir hoffen,<br />
dass diese Botschaft zu einem Echo<br />
führt“, sagte Pence am Mittwoch<br />
(Ortszeit) CBS News.<br />
Er glaube, „dass wir heute sicherersind“<br />
als vorder Tötung Soleimanis.<br />
„Wir streben keinen Regimewechsel<br />
im Iran an, aber wir wollen,<br />
dass das Regime sein Verhalten ändert.“<br />
Zuvor hatte Trump moderatere<br />
Töne angeschlagen und neue<br />
Wirtschaftssanktionen gegen den<br />
Iran angekündigt, aber keine weiterenMilitärschläge.<br />
Die Nato reagierte auf Trumps<br />
Aufforderung, das Militärbündnis<br />
müsse zusätzlich zur Stabilität im<br />
Nahen Osten und dem Kampf gegen<br />
Terrorismus beitragen. Die Nato<br />
habe das Potenzial dazu, sagte Stoltenberg.<br />
„Und wir prüfen, was wir<br />
zusätzlich tun können.“<br />
DieDemokraten im US-Abgeordnetenhaus<br />
kündigten indes an, sie<br />
wollten schon an diesem Donnerstag<br />
eine Resolution einbringen, um<br />
ein mögliches militärisches Vorgehen<br />
Trumps gegen den Iran zu begrenzen.<br />
Auch einzelne republikanische<br />
Senatoren wollten aus Unmut<br />
über dasVorgehen der Trump-Regierung<br />
der Resolution zustimmen.<br />
Verteidigungsausschuss tagt<br />
Bei dem Vergeltungsschlag der Iraner<br />
in der Nacht zum Mittwoch warennach<br />
US-Angaben elf Raketen im<br />
Luftwaffenstützpunkt Ain al-Assad<br />
westlich von Bagdad und fünf in Erbil<br />
eingeschlagen. Die Iraker sprachen<br />
von 22 Raketen. Alle gingen<br />
demnach über Standorten der von<br />
den USA angeführten internationalen<br />
Koalition zur Bekämpfung der<br />
Terrormiliz Islamischer Staat (IS)<br />
nieder. Im Irak sind auf mehreren<br />
Stützpunkten rund 5000 US-Soldaten<br />
stationiert. Der Iran hatte auch<br />
eine Militärbasis im Raum Erbil angegriffen.<br />
Dort sind etwa 100 deutsche<br />
Soldaten im Einsatz, die unversehrtblieben.<br />
Bundesverteidigungsministerin<br />
Annegret Kramp-Karrenbauer erklärte<br />
am Donnerstag, die irakische<br />
Regierung müsse dringend über die<br />
Zukunft des internationalen Militäreinsatzes<br />
entscheiden. Deutschland<br />
sei bereit, den Einsatz fortzusetzen,<br />
sagte die CDU-Politikerin nach einer<br />
Sondersitzung des Verteidigungsausschusses<br />
des Bundestags. Die<br />
Bundeswehr ziehe allerdings etwa 26<br />
der noch mehr als 100 Männer und<br />
Frauen aus dem Einsatz in Erbil ab,<br />
weil deren Einsatzzeit abgelaufen<br />
sei. „Alle anderen Kräfte bleiben vorerst<br />
auch in Erbil“, sagte sie. „Erbil<br />
wird weiterbetrieben.“ Parallel tagte<br />
der Auswärtige Ausschuss in einer<br />
Sondersitzung.<br />
Die EU stellte am Donnerstag<br />
klar, dass sie das Atomabkommen<br />
mit dem Iran entgegen dem Willen<br />
Trumps nicht aufgeben will. DasAbkommen<br />
sei eine wichtige Errungenschaft<br />
gewesen und bleibe ein wichtiges<br />
Werkzeug für die Stabilität in<br />
der Region, teilte der Sprecher von<br />
EU-Ratschef Charles Michel nach einem<br />
Telefonat Michels mit dem iranischen<br />
Präsidenten Ruhani mit. Michel<br />
habe Ruhani dazu aufgerufen,<br />
unwiderrufbare Handlungen zu unterlassen.<br />
Trump hatte die andem<br />
Abkommen beteiligten Staaten<br />
Großbritannien, Deutschland,<br />
Frankreich, Russland und China am<br />
Mittwoch dazu aufgerufen, nicht<br />
länger daran festzuhalten. (dpa)<br />
Krieg der Worte<br />
75 Jahre nach der Befreiung Europas vom Nazi-Terror liefern sich Russland und Polen verbale und diplomatische Schlachten um das korrekte historische Gedenken<br />
VonUlrich Krökel, Warschau<br />
Die Rede war kurz Rede, die Wirkung<br />
groß. Der russische PräsidentWladimir<br />
Putin hat mit wenigen<br />
Sätzen zur Geschichte des Zweiten<br />
Weltkriegs in Polen einen Sturm der<br />
Entrüstung ausgelöst, der täglich an<br />
Kraft gewinnt. Zuletzt sagte Präsident<br />
Andrzej Duda seine Teilnahme<br />
am Welt-Holocaust-Forum in Jerusalem<br />
ab, weil Putin dort sprechen<br />
sollte, er selbst aber nicht. Dabei<br />
hatte der Kremlchef seine Aussagen<br />
bereits vor Weihnachten getätigt.<br />
Unter anderem hatte er Jozef Lipski,<br />
der in den Dreißigerjahren Polens<br />
Botschafter in Berlin war,als„antisemitisches<br />
Schwein“ bezeichnet. Belegt<br />
ist, dass Lipski die vonden Nazis<br />
geplante Deportation von Juden<br />
nach Afrika öffentlich gerühmt hat.<br />
Putin ging es allerdings um mehr<br />
als um eine zwielichtige historische<br />
Figur.Inseiner Pressekonferenz zum<br />
Jahresende wies er Polen eine Mitschuld<br />
am Ausbruch des Weltkriegs<br />
zu und verteidigte den Hitler-Stalin-<br />
Pakt, der den Überfall der Deutschen<br />
Wehrmacht auf Polen am 1. September<br />
1939 erst ermöglichte. Die Sowjetunion,<br />
erklärte der russische<br />
Präsident, sei „der letzte Staat Europas“<br />
gewesen, der einen Nichtangriffspakt<br />
mit der NS-Führung unterzeichnet<br />
habe. Tatsächlich<br />
schloss Polen mit dem Deutschen<br />
Reich 1934 einen solchen Vertrag,<br />
den Hitler 1939 kündigte.<br />
Putins Erinnerungslücke<br />
Polnisches Gedenken an den Zweiten Weltkrieg auf der Westerplatte<br />
pen im Baltikum und in Ostpolen ein<br />
und eroberten die Gebiete.<br />
Entsprechend hoch schlagen die<br />
Wellen nun in Warschau. Premier<br />
Mateusz Morawiecki warf Putin vor,<br />
in Bezug auf Polen „mehrfach bewusst<br />
gelogen“ zu haben. Aber auch<br />
IMAGO IMAGES<br />
Aus Putins Sicht ergibt sich daraus<br />
und aus der westlichen Beschwichtigungspolitik<br />
gegenüber Hitler eine<br />
Rechtfertigung Stalins. Die Sowjetunion<br />
habe damals allein gestanden<br />
und keine andere Wahl gehabt, als<br />
den Ausgleich mit den Nazis zu suchen.<br />
Was Putin unterschlägt: Der<br />
Hitler-Stalin-Pakt enthielt in einem<br />
geheimen Zusatzprotokoll einen<br />
Kriegsplan. DieSowjetunion und das<br />
Deutsche Reich teilten darin den Osten<br />
des Kontinents in sogenannte Interessensphären<br />
auf: Am 17. September<br />
marschierten Stalins Trupwestliche<br />
Diplomaten kritisierten<br />
den Kremlchef scharf. Die US-Botschafterin<br />
in Warschau, Georgette<br />
Mosbacher, wies Putin darauf hin,<br />
dass sich Hitler und Stalin 1939 „verabredeten,<br />
den Krieg zu beginnen“.<br />
Polen sei Opfer,nichts sonst.<br />
DieVerbalschlachten werden sich<br />
im Gedenkjahr 2020 wohl fortsetzen.<br />
In den kommenden Monaten erinnertsich<br />
die Welt bei diversen Anlässen<br />
an die Überwindung des NS-Terrors.<br />
Der Gedenkreigen beginnt<br />
Ende Januar in Auschwitz und erreicht<br />
im Mai mit dem 75. Jahrestag<br />
der deutschen Kapitulation seinen<br />
Höhepunkt. Aber schon die Feiern<br />
am 27. Januar zur Erinnerung an die<br />
Befreiung des größten NS-Vernichtungslagers<br />
in Auschwitz-Birkenau<br />
durch sowjetische Truppen droht zu<br />
einem Fiasko der Versöhnungspolitik<br />
zu werden: Putins Teilnahme gilt<br />
in Polen als unerwünscht.<br />
Innenpolitischer Profit<br />
Dem Kremlchef spielt die Zuspitzung<br />
allerdings in die Karten. Denn<br />
für Putin gilt dasselbe wie für die polnische<br />
PiS. Er profitiert innenpolitisch<br />
von der Aufwallung nationalistischer<br />
Stimmungen. Dastrifft umso<br />
mehr zu, als die historischen Debatten<br />
kaum ohne den aktuellen Bezugsrahmen<br />
zu verstehen sind. Im<br />
Streit mit dem Westen um die Nato-<br />
Osterweiterungen verweist Moskau<br />
seit Jahren auf eine drohende Einkreisung<br />
Russlands, wie zu Zeiten<br />
der frühen Sowjetunion. In dieser<br />
Lesart wird dann nicht nur Stalins<br />
Kriegspakt mit Hitler zu einer legitimen<br />
Verteidigungsmaßnahme, sondern<br />
auch die aktuelle russische<br />
Ukraine-Politik samt Krim-Annexion.<br />
Aber auch die Regierung in Polen<br />
spielt historische Karten gern inder<br />
Gegenwart aus. Zuletzt machte die<br />
PiS mit Reparationsforderungen an<br />
Deutschland Wahlkampf. Vorallem<br />
aber wird die deutsch-russische<br />
Nord-Stream-Pipeline immer wieder<br />
in den geschichtlichen Kontext<br />
von 1939 gerückt. Schon 2006 stellte<br />
der damalige Verteidigungsminister<br />
Radoslaw Sikorski das Projektineine<br />
„Traditionslinie“ mit dem Hitler-Stalin-Pakt.<br />
Was bei all dem aus dem<br />
Blick gerät, ist die Erinnerung an die<br />
Opfer – und das in dem vielleicht<br />
letzten runden Gedenkjahr, indem<br />
noch Zeitzeugen leben.
6 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020<br />
·························································································································································································································································································<br />
Made in Berlin<br />
BERLINER BEKANNTE<br />
NEU IN DER STADT<br />
Supermarkt<br />
in<br />
XXL<br />
VonJochen Knoblach<br />
Wenn man mit der Ringbahn<br />
auf der nördlichen Route unterwegs<br />
ist, kann man ihn sehen,<br />
auch als Autofahrer von der Beusselstraße<br />
aus –den <strong>Berliner</strong> Großmarkt.<br />
Seit den 60er-Jahren versorgen<br />
sich auf dem 320 000 Quadratmeter<br />
großen Areal am Westhafen<br />
Ladenbesitzer und Gastronomen<br />
mit frischem Obst und Gemüse,mit<br />
Fleisch und Fisch. Obwohl es dort<br />
auch Blumenläden mit einer Gesamtfläche<br />
vonfast zwei Fußballfelderngibt,<br />
gilt der Großmarkt in Moabit<br />
als der „Bauch Berlins“.<br />
Bereits zwei Stunden nach Mitternacht<br />
beginnt dort inder Halle des<br />
Fruchthofs das Geschäft. Danach folgen<br />
im Zwei-Stunden-Takt der Blumenmarkt,<br />
die Fleisch- und die<br />
Fischgeschäfte. Rund 300 Großhandelsfirmen<br />
sind auf dem Markt tätig<br />
und beschäftigen etwa 2500 Menschen.<br />
Wasauf dem Großmarkt jährlich<br />
umgeschlagen wird, bringt zusammen<br />
fast 600 000 Tonnen auf die<br />
Waage.Der Jahresumsatz wirdmit einer<br />
Milliarde Euro beziffert. Ein Supermarkt<br />
in XXL.<br />
Am Alex gegründet<br />
Der Ursprung des <strong>Berliner</strong> Großmarkts<br />
liegt indes ganz woanders: am<br />
Alexanderplatz. In den 80er- und<br />
90er-Jahren des 19. Jahrhunderts ließ<br />
der Magistrat von Berlin im Rahmen<br />
eines kommunalen Bauprogramms<br />
elf Markthallen in der Stadt errichten.<br />
Für diese wurde in der Folge der <strong>Berliner</strong><br />
Großmarkt als Betreibergesellschaft<br />
installiert. Ihren Sitz hatte die<br />
Gesellschaft in der „Zentralen Markthalle“<br />
am Alexanderplatz, die 1886 als<br />
erste kommunale <strong>Berliner</strong> Markthalle<br />
im nordwestlichen Eck zwischen der<br />
heutigen Karl-Liebknecht-Straße und<br />
S-Bahn-Trasse eröffnet wurde.<br />
Nachdem die Markthalle am Alexanderplatz<br />
im Krieg zerstört und nur<br />
zumTeil wieder aufgebaut wurde,zog<br />
die Verwaltungsgesellschaft 1949<br />
nach Mariendorfumund wurde dort<br />
1960 in die <strong>Berliner</strong> Großmarkt<br />
GmbH umfirmiert. Fünf Jahre später<br />
folgte der Umzug in neu gebaute Hallen<br />
an der Beusselstraße.Dortwurde<br />
der neue <strong>Berliner</strong> Großmarkt am<br />
20. März1965 eröffnet.<br />
Nach wie vorist der <strong>Berliner</strong> Großmarkt<br />
ein landeseigenes Unternehmen.<br />
Hauptmieter auf dem Gelände<br />
ist der Fruchthof Berlin, eine bereits<br />
1949 gegründete Genossenschaft von<br />
Händlern, die an der Beusselstraße<br />
gut ein Drittel des Warenumschlags<br />
bestreitet und sich durchaus als<br />
Macht auf dem Marktversteht.<br />
Im Sommer 2017 initiierten die<br />
Fruchthofler jedenfalls die „Interessengemeinschaft<br />
Lebensmittel- und<br />
Frischecluster Berlin“. DerenZiel war<br />
es,den <strong>Berliner</strong> Großmarkt in eigene<br />
Regie zu nehmen und effizienter zu<br />
organisieren. Dafür sollte mit dem Senat<br />
ein Erbpachtvertrag abgeschlossen<br />
werden. Neue Straßen, Investitionen<br />
in Hallen und handwerkliche Lebensmittelproduktion<br />
waren geplant.<br />
Im März2018 lehnte der Senat<br />
das Ansinnen jedoch ab. In jenem<br />
Jahr erwirtschaftete der Großmarkt<br />
einen Gewinn von3,1 Millionen Euro.<br />
Auch die Einkaufswagen sind auf dem<br />
Großmarkt größer.<br />
BLZ/MARKUS WÄCHTER<br />
Nordrhein-<br />
Westfalen<br />
... nach<br />
Geschlecht<br />
in Berlin<br />
Frauen Männer<br />
29 050<br />
29 313<br />
2016<br />
2017<br />
Zu Besuch in Deutschlands<br />
einzigem inklusiven Coworking<br />
Space Tuechtig<br />
lädt Gründerin Stefanie<br />
Trzecinski ein, sich auf dem Anpass-<br />
Bar-Hocker niederzulassen und einen<br />
Kaffee zu trinken. Es ist ein Hocker<br />
der besonderen Art. Wie der<br />
Name sagt, anpassbar. Bestehend<br />
aus einem System von aufeinander<br />
gestapelten Boxen, die auch als Tritt<br />
funktionieren, macht er es Menschen<br />
jeder Größe möglich, auf Augenhöhe<br />
mit am Tisch zu sitzen –so<br />
zum Beispiel auch Kleinwüchsigen.<br />
Entworfen wurde er in Kooperation<br />
mit dem Produkt-Designer Moritz<br />
Balzer.<br />
Behinderte und nicht behinderte<br />
Menschen arbeiten hier auf 760 barrierefreien<br />
Quadratmetern zusammen.<br />
Es gibt vier Besprechungsräume,<br />
einen Raum der Stille, ein<br />
Großraumbüro und ein Filmstudio<br />
mit Greenscreen, der auch Rollstuhlfahrern<br />
zugänglich ist. Hier werden<br />
Videos zu Themen inklusiven Lebens<br />
produziert. Außerdem gibt es Konferenzräume,die<br />
vermietet werden.<br />
2012 hat Stefanie Trzecinski<br />
Tuechtig eröffnet. Zusätzlich steuert<br />
sie auch die Projekte von „Kopf,<br />
Hand &Fuß“, einer gemeinnützigen<br />
Gesellschaft für Bildung, die sie 2010<br />
ins Leben gerufen hat und deren Anliegen<br />
es ist, das Leben behinderter<br />
Menschen leichter zu machen und<br />
das Zusammenleben selbstverständlicher.<br />
Die Entwicklung einer<br />
App, mit der Jobcenter-Formularein<br />
deutscher Gebärdensprache erklärt<br />
werden, gehörte zu den ersten Projekten<br />
von „Kopf, Hand &Fuß“, ein<br />
anderes war die Entwicklung von<br />
„Irmgard“: Mit dieser App können<br />
Menschen, die nicht schreiben und<br />
lesen können, es lernen. DerCoworking<br />
Space Tuechtig ist quasi die<br />
Zentrale,das Labor für diese Ideen.<br />
Hier geht es aber auch darum zu<br />
zeigen, wie Behinderte und nicht behinderte<br />
Menschen gut zusammenarbeiten<br />
können und was dazu gehört.„Es<br />
gibt viel zu bedenken, wenn<br />
22 919<br />
23 258<br />
Schwerbehinderte<br />
in Beschäftigung<br />
in Berlin<br />
52 571<br />
51 969<br />
2016<br />
Besetzte Pflichtarbeitsplätze<br />
von schwerbehinderten Menschen, Berlin 2017<br />
Schleswig-Holstein 4,4%<br />
Bremen 4,3%<br />
5,2%<br />
Rheinland-Pfalz 4,1%<br />
Saarland 4,2%<br />
Hamburg<br />
4,2%<br />
Niedersachsen 4,3%<br />
Hessen<br />
5,1%<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
4,3%<br />
Sachsen-<br />
Anhalt<br />
Thüringen<br />
4,4%<br />
3,4%<br />
Bayern<br />
4,6%<br />
5,2%<br />
2017<br />
Private<br />
Arbeitgeber<br />
Anteil der besetzten<br />
Pflichtarbeitsplätze<br />
in Berlin 2017<br />
3,7%<br />
Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
5,3%<br />
Berlin<br />
4,2% Brandenburg<br />
4,1%<br />
Sachsen<br />
Arbeitgeber mit<br />
20 und mehr<br />
Arbeitsplätzen<br />
Arbeitslose<br />
schwerbehinderteMenschen<br />
in Berlin, Oktober 2019, in Klammern<br />
Veränderung zum Vorjahreszeitraum<br />
Männer Frauen<br />
4519 (–2,6%) 7618 3099 (–4,3%)<br />
Mit Schulabschluss<br />
5738 (–3,3%)<br />
Barrierefreie<br />
Büroarbeit<br />
Im Coworking Space Tuechtig arbeiten behinderte<br />
und nicht behinderte Menschen zusammen.<br />
Es ist ein Ort, an dem Inklusion funktioniert<br />
man barrierefrei arbeiten und das<br />
Zusammenleben von Behinderten<br />
und Nicht-Behinderten möglichst<br />
einfach gestalten möchte“, sagt<br />
Trzecinski. Deshalb bildet sie Inklusionsberater<br />
aus, die von Anfang an<br />
unterstützend zur Seite stehen können,<br />
wenn ein Büro eingerichtet<br />
oder vielleicht auch eine Ausstellung<br />
konzipiert wird. „Oft werden die Bedürfnisse<br />
Behinderter erst in Betracht<br />
gezogen, wenn die Planungen<br />
schon abgeschlossen sind. Viel besser<br />
wärees, sie vonAnfang an mitzudenken.<br />
Wer wäre dafür besser geeignet<br />
als Menschen, die aus eigener<br />
Erfahrung wissen, was eine Behinderung<br />
bedeutet.“<br />
Sichtbar für Sehbehinderte<br />
Öffentliche<br />
Arbeitgeber<br />
Anteil der besetzten<br />
Pflichtarbeitsplätze<br />
in Berlin 2017<br />
8,2%<br />
7618<br />
Ohne Schulabschluss<br />
1240 (–3,8%)<br />
Keine<br />
Angaben<br />
640<br />
(–2,0%)<br />
Erwerbstätigkeit<br />
schwerbehinderter<br />
Menschen in Berlin<br />
2017, in Klammern<br />
Veränderung<br />
zum Vorjahr<br />
Stand Oktober 2019<br />
Arbeitslose<br />
Schwerbehinderte nach Berufen<br />
Berlin, Stand Oktober 2019<br />
Unternehmensführung/-organisation<br />
Lebensmittel- /Gastgewerbe<br />
Handel<br />
Soziale u. kulturelle Dienstleistung<br />
Verkehr- und Logistik<br />
Sicherheit<br />
Fertigung<br />
Bau- und Ausbau<br />
Reinigung<br />
Unternehmensbezogene Dienstleistung<br />
Medizinische/nicht-medizinische Gesundheit<br />
Fertigungstechnik<br />
Land-, Forst- und Gartenbau<br />
IT- u. naturwissenschaftliche<br />
Dienstleistung<br />
Arbeitslose<br />
insgesamt in Berlin 2019,<br />
in Klammern Veränderung<br />
zum Vorjahreszeitraum<br />
Gesamt<br />
152 105<br />
(–4,0%)<br />
VonNikolas Feireiss (Text) und Isabella Galanty (Infografik)<br />
darunter<br />
schwerbehinderte<br />
Menschen<br />
5%<br />
248<br />
246<br />
243<br />
174<br />
433<br />
430<br />
406<br />
390<br />
800<br />
579<br />
672<br />
Langzeitarbeitslose<br />
schwerbehinderte<br />
Menschen in Berlin<br />
2912 2725<br />
2018<br />
2019<br />
724<br />
627<br />
1406<br />
QUELLE: BA<br />
Die Säulen in der ehemaligen Industriehalle,<br />
inder Tuechtig betrieben<br />
wird, sind etwa von der Klebebande,einem<br />
Tape ArtKollektiv,verschönertworden.<br />
Dassieht cool aus,<br />
macht sie aber auch sehbehinderten<br />
Coworkernsichtbar.Dagegen laufen<br />
ausgeschlossen. Die Türen zu den<br />
Toiletten sind grau gestrichen, die zu<br />
den Meetingräumen gelb.Sowerden<br />
sie besser unterscheidbar. Brailleschrift<br />
ist selbstverständlich. Gerne<br />
entwickeln würde Trzecinski noch<br />
eine Funktion, die es tauben Menschen<br />
ermöglicht zu erfahren, ob sie<br />
eintreten können, wenn sie an eine<br />
Tür geklopft haben. Einfreundliches<br />
„Herein“, können sie schließlich<br />
nicht hören.<br />
Von einem selbstverständlichen<br />
Zusammenleben und -arbeiten behinderter<br />
und nicht behinderter<br />
Menschen sei man leider noch weit<br />
entfernt, meint auch Dominik Peter,<br />
Vorsitzender des <strong>Berliner</strong> Behindertenverbands<br />
„Für Selbstbestimmung<br />
und Würde“. Längst nicht genug Betriebe<br />
erreichen die Pflichtquote von<br />
fünf Prozent behinderter Mitarbeiter.<br />
Auch die Arbeitslosenzahlen Behinderter<br />
sind immer noch höher,als die<br />
nicht behinderter Menschen. Aus<br />
dem aktuellen Jahresbericht der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Integrationsämter<br />
und Hauptfürsorgestellen<br />
geht hervor, dass die Arbeitslosigkeit<br />
bundesweit von 2017 auf 2018 bei<br />
schwerbehinderten Menschen um<br />
minus vier Prozent gesunken ist, bei<br />
Menschen ohne Schwerbehinderung<br />
aber um minus acht Prozent. „Selbst<br />
wenn die Statistik mal ein paar Vermittlungen<br />
mehr angibt, sind die Probleme<br />
seit Jahren die gleichen“, sagt<br />
Peter. In Berlin würden die bürokratischen<br />
Mühlen des Landesamtes für<br />
Gesundheit und Soziales (Lageso) zu<br />
langsam arbeiten, wenn es darum<br />
gehe Anträge auf Förderungen zu bearbeiten,<br />
so seine Erfahrung. „Die<br />
Freie Wirtschaft kann nicht monatelang<br />
warten, bis eine Unterstützung<br />
gewährt oder auch eben nicht gewährtwird“,sagt<br />
er.<br />
Peterist selbstRollstuhlfahrer und<br />
arbeitet freiberuflich als Journalist.<br />
Freiberuflichkeit sei für viele Menschen<br />
mit Behinderung bislang eher<br />
keine Option. „Ein inklusiver Coworking<br />
Space wie Tuechtig hat da eine<br />
Vorreiterrolle.Erzeigt, dass das möglich<br />
ist, und zwar nicht nur vomeigenen<br />
Wohnzimmer aus“, sagt Peter.<br />
„Die Zusammenarbeit an so einem<br />
Ort macht Mut zur Unabhängigkeit,<br />
auch vonoffiziellen Stellen.“<br />
DasTuechtiglebt ganz ohne institutionelle<br />
Unterstützung. Der bürokratischeAufwand<br />
sei dafür zu groß.<br />
Stefanie Trzecinski arbeitet dafür mit<br />
Universitäten zusammen, etwa der<br />
Kunsthochschule Weißensee oder<br />
der Humboldt-Universität.<br />
Bruno Ziebell, der gerade sein<br />
Studium als Designer abgeschlossen<br />
hat, ist über eine Kooperation<br />
der Kunsthochschule Weißensee<br />
auf Tuechtig aufmerksam geworden.<br />
Er selbst ist nicht behindert.<br />
Für Ziebell ist seine jetzige Arbeit<br />
eine ganz neue Art Design zu denken.<br />
Er kann die Möbel von Anfang<br />
an mit den Menschen entwickeln,<br />
die sie später auch nutzen werden.<br />
Zurzeit entwickelt er eine Türklinke,<br />
die sich nach unten verlängert und<br />
es kleinwüchsigen Menschen und<br />
Rollstuhlfahrern leichter macht,<br />
Türen zu öffnen. „Das Tollste an Tuechtig<br />
ist für mich, dass ich sofort<br />
Feedback für meine Ideen bekomme“,<br />
sagt Ziebell. „Ich kann<br />
einfach etwas in den Raum stellen<br />
und finde sofortganz unterschiedliche<br />
Menschen, die sich interessierenund<br />
Anregungen geben.“<br />
Drachen<br />
holt Strom<br />
vom Himmel<br />
VonJochen Knoblach<br />
Wer Wind bestmöglich nutzen<br />
will, muss hoch hinaus. Jehöher,<br />
desto besser, lautet eine Grundregel<br />
im Geschäft mit Windkraftanlagen.<br />
In der Folge werden Windräder<br />
immer mächtiger. Ansehnlicher werden<br />
sie dadurch freilich nicht, billiger<br />
schon gar nicht. Und dennoch sind<br />
sie noch immer nicht hoch genug,<br />
um quasi jederzeit zuverlässig Strom<br />
liefern zukönnen. Die mögliche Lösung<br />
des Problems: fliegende Windkraftwerke.<br />
Weltweit befassen sich etwa<br />
70 Unternehmen intensiv mit der<br />
Entwicklung solcher Systeme. Allein<br />
in Europa sucht ein Dutzend Firmen<br />
nach Lösungen zur Stromerzeugung<br />
in großer Höhe –auch in Deutschland.<br />
In der Ackerstraße inMitte hat<br />
das Unternehmen Enerkite seinen<br />
Sitz,das sein fliegendes Kraftwerkinnerhalb<br />
der nächsten zwei Jahre zur<br />
Marktreife bringenwill. „Wir machen<br />
erneuerbare Energie so günstig, dass<br />
niemand mehr eine Ausrede hat, sie<br />
nicht zu nutzen“, sagt Firmenchef<br />
und -gründer Alexander Bormann.<br />
„Und zugleich liefernwir Stromsozuverlässig<br />
wie aus Kohle und Gas.“<br />
Enerkite liefertDrachenstrom.<br />
Effizienter als ein Windrad<br />
Dafür lässt das Unternehmen tatsächlich<br />
einen etwa 30 Quadratmeter<br />
großen Drachen mehrere Hundert<br />
Meter aufsteigen –bis dorthin,<br />
wo der Wind kräftig und beständig<br />
bläst. Dort oben drehen sich allerdings<br />
keine Windräder. Es ist die<br />
Zugkraft des Drachens, die hier zu<br />
Strom gemacht wird. Denn beim<br />
Aufstieg treiben diesich abrollenden<br />
Seile einen Generator am Boden an,<br />
der den Strom erzeugt. Dann wird<br />
derDrachen wieder ein Stückeingeholt,<br />
um in langen Achten erneut<br />
aufzusteigen und wiederum Strom<br />
zu produzieren. Computerprogramme<br />
starten und landen den<br />
Drachen automatisch und halten<br />
ihn stets in der optimalen Flugposition.<br />
Da beim Einholen des Drachens<br />
nur ein Zehntel der Energie<br />
benötigt wird, die beim Aufstieg erzeugt<br />
wird, bleibt ein nennenswerter<br />
Energieüberschuss übrig. „Außer bei<br />
Gewitter kann der Drachen eigentlich<br />
immer in der Luft sein“, sagt<br />
Bormann.<br />
Laut Firmenangaben arbeitet das<br />
Drachenkraftwerk vorallem sehr effizient.<br />
Denn während die Generatoren<br />
herkömmlicher Windkraftanlagen<br />
im Schnitt bei nur 25 Prozent der<br />
Zeit die maximale Stromausbeute liefern,<br />
soll dieser Anteil beim Drachen<br />
bei über 50 Prozent liegen. Die sogenannten<br />
Stromgestehungskosten beziffert<br />
Bormann auf fünf bis zehn<br />
Cent proKilowattstunde.<br />
InsgesamtfünfMillionen Euro hat<br />
das heute 22-köpfige Unternehmen<br />
bislang in die Entwicklung des Drachenkraftwerks<br />
investiert. Im Oktober<br />
hatte Enerkite während eines<br />
Branchentreffens im schottischen<br />
Glasgow die stabile Kontrolle über<br />
den fliegenden Drachen demonstriert.<br />
Nunwirdeine Containerlösung<br />
des Systems aufgebaut, die dann an<br />
fast jedem Ort aufgestellt werden<br />
kann, um beispielsweise Ladestationen<br />
für Elektrofahrzeuge netzunabhängig<br />
mit Stromzuversorgen. Allerdings<br />
ist die Energieausbeute noch<br />
gering. Daserste Kraftwerksoll es auf<br />
eine Leistung von 100 Kilowatt bringen,<br />
später soll eine Ein-Mega-Watt-<br />
Anlage folgen, sagt Bormann.<br />
ENERKITE
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020 7<br />
·························································································································································································································································································<br />
Wirtschaft<br />
MÄRKTE<br />
NACHRICHTEN<br />
DAX-30 in Punkten<br />
10.10.19<br />
10.10.19<br />
▲ 13513,98 (+1,45 %)<br />
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />
Euro in US-Dollar<br />
10.10.19<br />
Stand der Daten: 09.01.2020 (16:45 Uhr)<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
Gewinner<br />
9.1.20<br />
▼ 64,87 (–1,37 %)<br />
9.1.20<br />
▼ 1,111 (–0,04 %)<br />
Quelle<br />
aus DAX und MDAX vom 09.01. zum Vortag<br />
9.1.20<br />
MorphoSys 134,90 +4,49 WWWWWWWWWW<br />
Lufthansa vNA 16,16 +3,99 WWWWWWWWW<br />
Dialog Semic.NA 48,03 +3,29 WWWWWWWW<br />
Siltronic NA 93,20 +3,23 WWWWWWW<br />
TeamViewer 30,65 +3,09 WWWWWWW<br />
MTUAero Engines 270,80<br />
Verlierer<br />
+2,97 WWWWWWW<br />
ausDAX und MDAXvom 09.01. zumVortag<br />
Cancom 50,05 WWWWWWWWWWW –5,03<br />
K+SNA 10,52 WWWWWWWW –3,35<br />
Grand City Prop. 21,50 WWWWW –2,01<br />
Wirecard 109,95 WWWW –1,61<br />
Hochtief 113,80 WWWW –1,30<br />
CompuGroup Med. 63,30 WWW –1,25<br />
Leitbörsen im Überblick<br />
52-Wochen Hoch/Tief 09.01. ±% z. 08.01.<br />
Euro Stoxx 50(EU) +0,72<br />
3807/3037 3799,74<br />
CAC 40 (FR) + 0,29<br />
6072/4731 6048,51<br />
S&P UK (UK) + 0,39<br />
1562/1363 1534,07<br />
RTS (RU) +0,89<br />
1607/1132 1603,26<br />
IBEX (ES) ±0,00<br />
9705/8409 9591,40<br />
Dow Jones (US) +0,59<br />
28932/23765 28913,50<br />
Bovespa (BR) +0,29<br />
118564/89409116332,90<br />
Nikkei (JP) +2,31<br />
24091/20111 23739,87<br />
Hang Seng (HK) +1,80<br />
30280/24900 28558,76<br />
Stx Singap. 20 (SG) +0,11<br />
1657/1464 1647,14<br />
Edel- und NE-Metalle<br />
Barren &Münzen in € Ankauf Verkauf<br />
(Endkundenpreise) 09.01. 09.01.<br />
Gold (10 g) 444,0 473,5<br />
Gold (1 oz) 1386,5 1446,2<br />
Gold (100 g) 4445,0 4623,5<br />
Gold (250 g) 11113,0 11527,0<br />
Silber (1 kg) 505,5 671,3<br />
Platin (100 g) 2715,0 3509,9<br />
Austr.Nugget (1 oz) 1384,4 1457,0<br />
Britannia (1 oz) 1384,0 1463,0<br />
Krügerrand (1/4 oz) 346,0 391,5<br />
Krügerrand (1/2 oz) 692,0 758,0<br />
Krügerrand (1 oz) 1385,0 1477,0<br />
Maple Leaf (1/4 oz) 346,0 388,3<br />
Maple Leaf (1/2 oz) 692,0 759,8<br />
Maple Leaf (1 oz) 1384,5 1465,0<br />
Philharmoniker (1 oz) 1384,0 1468,0<br />
Quelle Edelmetalle: Degussa Goldhandel GmbH.<br />
Die An- und Verkaufspreise gelten für sehr gut erhaltene Stücke.<br />
NE-Metalle in €/100 kg 31.12. 31.12.<br />
Blei in Kabeln 199,50 199,50<br />
Kupfer (DEL-Notiz) 562,51 562,23<br />
Messing MS 63/37 551,00 551,00<br />
ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />
(Mittwoch), Sparbriefe (Donnerstag), Edel- &NE-Metalle (Freitag),<br />
Baudarlehen (Samstag).<br />
Quelle: FMH-Finanzberatung<br />
Blick in die Produktion des ThermomiximWerkWuppertal.<br />
Fridays gegen Siemens<br />
Australienbaut eineder weltweit größten Kohleminen. Der Münchener Konzern ist mit von der Partie<br />
Von Thomas Magenheim<br />
Der Technologieriese Siemens<br />
nimmt für sich in Anspruch, mit<br />
seiner Umwelttechnik einer der größten<br />
Treiber einer weltweiten Energiewendezusein.ImscharfenGegensatz<br />
dazu steht der Protest, der sich seit einiger<br />
Zeit gegen die Münchner zusammenbraut<br />
und der diesen Freitag<br />
bundesweit sichtbar wird. Dann will<br />
die Klima-Bewegung Fridays for Futureinüber30Städten<br />
vonGreifswald<br />
bis BadTölz und Hannoverbis Stuttgartunter<br />
dem Motto „Siemens schür<br />
keine Feuer“ gegen die Lieferung von<br />
Siemens-Technik für eine riesigen<br />
Kohlemine in Australien mobil machen.<br />
In München erhält die Firmenzentrale<br />
Besuch von den jugendlichen<br />
Aktivisten. Dortist auch eine 24-<br />
Vorteil Vorwerk<br />
Gericht: Thermomix-Herstellermuss Kunden nicht über bevorstehenden Modellwechsel informieren<br />
Von Stefan Winter<br />
und Erich Reimann<br />
Familienfirma: Vorwerk wurde<br />
1883 in Wuppertal gegründet<br />
und ist bis heute im<br />
Familienbesitz. Auch Teppiche,<br />
mit denen alles begann,<br />
gehören noch zum<br />
Programm. 1929 kamen die<br />
Kobold-Handstaubsauger<br />
hinzu, die voneiner Vertriebsmannschaft<br />
im Außendienst<br />
verkauft werden. Ähnlich<br />
läuft der Vertrieb bei der<br />
KosmetikmarkeJafra.<br />
Auf der Suche nach Technik<br />
zum Schnäppchenpreis<br />
gibt es ein Zauberwort:<br />
Auslaufmodell. Wenn die<br />
Kamera, der Computer oder das Auto<br />
schon einige Jahre auf dem Markt<br />
sind, spielen sie technisch meist nicht<br />
mehr ganz weit vorn mit, und das<br />
Nachfolgemodell steht schon fertig<br />
entwickelt bereit. Dann müssen Sonderpreise<br />
den angestaubten Vorgänger<br />
attraktiv machen.<br />
Dafür muss der Kunde aber erstmal<br />
wissen, dass der Modellwechsel<br />
bevorsteht. Vorwerkhat das bei seiner<br />
Küchenmaschine Thermomix für<br />
sich behalten und Anfang 2019 die<br />
Kunden genauso überrascht wie die<br />
eigenen Verkäufer: Inwenigen Wochen<br />
werde das Modell TM5 durch<br />
den Nachfolger TM6 ersetzt, teilte das<br />
Wuppertaler Unternehmen im März<br />
mit.<br />
Die meisten Thermomix-Kunden<br />
sind treue Fans,aber nun gingen einige<br />
auf die Barrikaden. Siehatten kurz<br />
zuvor das alte Modell zum normalen<br />
Preis vonrund 1200 Euro gekauftund<br />
fühlten sich nun mit Altware abgespeist.<br />
Eine kleine Empörungswelle<br />
rolltedurchdasInternet,Vorwerkhätte<br />
über den Modellwechsel informierenmüssen,<br />
meinten einige.<br />
Eine erzürnte Kundin zog vor das<br />
Amtsgericht –und nach der Niederlage<br />
dort auch vor das Landgericht<br />
Wuppertal. Sie forderte die Rückabwicklung<br />
ihres Kaufvertrags und berief<br />
sich auf falsche Angaben durch<br />
das Unternehmen. Doch auch die<br />
zweite Instanz hatte einiges Verständnis<br />
für dessen Strategie. Vorwerk sei<br />
nichtverpflichtetgewesen,denanstehenden<br />
Modellwechsel öffentlich anzukündigen,<br />
entschieden die Richter.<br />
Das Unternehmen habe ein berechtigtes<br />
Interesse gehabt, die aktuelle<br />
Produktion noch abzusetzen, ohne<br />
Hinweise auf den künftigen Produktwechsel<br />
zu geben, heißt es in der Begründung<br />
des rechtskräftigen Urteils<br />
(Az.: 9S179/19).<br />
Allerdings müssen die KundenberaterdieWahrheitsagen,wennsievon<br />
Kunden ausdrücklich nach einem<br />
stündige Mahnwachegeplant. Dabei<br />
ist der Stein des Anstoßes ein eher<br />
kleiner.Denn Siemens will für die sogenannte<br />
Carmichael-Mine, deren<br />
Baudie australische Regierung unter<br />
anhaltenden Protesten 2019 genehmigt<br />
hat, lediglich die Signaltechnik<br />
für Züge liefern, die Kohle abtransportieren<br />
sollen. DerAuftrag hat dem<br />
Vernehmen nach einen Wert von<br />
20 Millionen Euro, was bei jährlich<br />
87 Milliarden Euro Siemens-Umsatz<br />
eine sehr überschaubareGrößenordnung<br />
ist.<br />
Dagegen steht die schiere Monstrosität<br />
der Mine selbst, die der indische<br />
Adani-Konzern bauen will, um<br />
mit der abgebauten Kohle Kraftwerke<br />
inIndienzubefeuern.Miteinemjährlichen<br />
Abbauvolumen von bis zu<br />
60 Millionen Tonnen wäreeseine der<br />
DAS ERFOLGSREZEPT<br />
Außendienst: Nach Angaben<br />
des Unternehmens sind<br />
weltweit mehr als 600 000<br />
selbstständigeBerater für<br />
Vorwerk unterwegs, fest angestellt<br />
sind rund 13 000<br />
Mitarbeiter.Der Thermomix<br />
wurde zum Überraschungserfolg.2004<br />
kam die erste<br />
Version der Küchenmaschine<br />
auf den Markt, die auch<br />
Laien Erfolgserlebnisse beim<br />
Kochen verspricht.<br />
Geschäft: Es entwickelte<br />
sich ein regelrechter Boom –<br />
für Vorwerk zur rechten Zeit,<br />
denn andere Geschäfte<br />
schwächelten. 2018 machte<br />
der Konzern2,8 Milliarden<br />
Euro Umsatz, mehr als ein<br />
Drittel davonmit demThermomix.<br />
Das stürmische<br />
Wachstum ist vorbei. Die<br />
1,1 Milliarden Euro Umsatz<br />
entsprechen einem Rückgang<br />
um knapp 4Prozent.<br />
größten ihrer Art weltweit. Von 2022<br />
bis2080sollgefördertwerden.Australier<br />
protestieren seit Jahren gegen das<br />
Projekt, in dessen Rahmen an der<br />
australischenOstküste auch der weltgrößte<br />
Kohle-Exporthafen gebaut<br />
werden soll. Siemens-Signaltechnik<br />
soll Kohlezüge dorthin lenken.<br />
Deshalb erhält Siemens-Chef Joe<br />
Kaeser nun auch persönlich Post.<br />
„Während Sie in Deutschland versprechen,<br />
Verantwortung für unser<br />
Klima zu übernehmen und bis 2030<br />
klimaneutral werden zu wollen,<br />
unterstützten Sie in Australien ein<br />
rückwärtsgewandtes Vorhaben“,<br />
heißt es in einem Protestbrief vonFridays<br />
for Future. Weil Verbrennung<br />
vonKohle eine Hauptursache für die<br />
Erhitzung der Erde sei, solle Siemens<br />
den Auftrag stornieren. Unterneh-<br />
FOTO: ROLF VENNENBERND/DPA<br />
möglichen Modellwechsel gefragt<br />
werden. Das hätten die Vorwerk-Repräsentanten<br />
nicht getan, monierten<br />
Kunden. Sie konnten es aber auch<br />
nicht, denn Vorwerk hatte auch die<br />
eigenen Leute nicht informiert–wohl<br />
um den Überraschungseffekt für den<br />
TM6 zu sichernund die Verkäufer im<br />
Kundengespräch nicht zum Lügen zu<br />
verleiten.<br />
AngesichtsderEmpörungkamdas<br />
Familienunternehmen einigen Kunden<br />
entgegen: Werseinen TM5 maximal<br />
zweieinhalb Wochen vorder Ankündigung<br />
des Nachfolgers gekauft<br />
hatte, konnte ihn gegen einen TM6<br />
tauschen. Der hat einige zusätzliche<br />
Funktionen wie Vakuumgaren, Karamellisieren<br />
und das Anbraten –Letzteres<br />
hatten vorallem die US-Kunden<br />
beim Vorgängermodell vermisst. Der<br />
PreisstiegmitdemModellwechselauf<br />
1359 Euro. Ein Modellwechsel sei<br />
eben immer eine heikle Sache, sagt<br />
eine Vorwerk-Sprecherin. Eine Übergangsphase<br />
sei nie zu vermeiden.<br />
„Ganz egal, wann Sieankündigen –es<br />
wird immer Kunden geben, die kurz<br />
’davor’gekauft haben.“<br />
Der Marketing-Experte Martin<br />
Fassnacht von der WirtschaftshochschuleWHUinDüsseldorffindetdennoch,<br />
dass Vorwerk bei dem Modellwechsel<br />
„nicht gerade brillant“ agiert<br />
habe. „Der Thermomix ist ein sehr<br />
emotionales Produkt mit einer großen<br />
Fangemeinde, und Firmen tun<br />
gutdaran,solcheengagiertenKunden<br />
nicht vorden Kopf zu stoßen.“ In seinen<br />
Augen wäre esbesser gewesen,<br />
den Übergang stärker mit Umstiegsprämien<br />
oder der Inzahlungnahme<br />
vonAltgeräten abzufedern. „Kurzfristig<br />
verliertman dadurchvielleicht etwas<br />
Geld, aber mittel- und langfristig<br />
rechnet sich ein solches Vorgehen.“<br />
BeiVorwerk jedoch baute man den<br />
2004 erschienenen Thermomix 31<br />
zehn Jahre lang, um seinen Nachfolger<br />
TM5 dann schon nach fünf Jahren<br />
abzulösen. Offenbar wollte man dem<br />
Abflauen des Thermomix-Booms<br />
entgegenwirken, denn die Küchenmaschine<br />
ist innerhalb weniger Jahre<br />
zum wichtigsten Produkt des Unternehmens<br />
geworden: 2018 steuerte sie<br />
1,1 Milliarden Euro zum Konzernumsatz<br />
von2,8 Milliarden Euro bei.<br />
men,diezumBauderMinebeitragen,<br />
hätten eine Mitverantwortung für das<br />
umweltzerstörerische Projekt.<br />
Kaeser ist die Macht, die Fridays<br />
for Future mittlerweile entfaltet,<br />
durchaus bewusst. Vorigen Dezember<br />
hat er deshalb per Twitter versichert,<br />
die Vorwürfe ernst zu nehmen<br />
und sie zu prüfen. „Sie verdienen eine<br />
Antwort“, versprach der Siemens-<br />
Chef. Die Entscheidung zum Signaltechnik-Auftrag<br />
könne revidiert werden<br />
oder auch nicht. Bislang ist sie<br />
nicht gefallen. Wiesich Siemens letztlich<br />
entscheidet, könnte Kaeser am<br />
Freitag brühwarm Luisa Neubauer<br />
mitteilen. Für diesen Taghat er die 23-<br />
jährige Hamburgerin, die hier zu Lande<br />
das Gesicht vonFridays for Future<br />
ist, zu einem Vier-Augen-Gespräch<br />
eingeladen.<br />
Carlos Ghosn muss<br />
im Libanon bleiben<br />
Nach seiner spektakulären Flucht aus<br />
Japan ist der Ex-AutomanagerCarlos<br />
Ghosn im Libanon zwar ein freier<br />
Mann, darfdas Land aber vorerst nicht<br />
verlassen.Die dortigen Behörden verhängten<br />
gegenden 65-Jährigen eine<br />
Ausreisesperreund nahmen ihm seinen<br />
französischen Pass ab.Ghosn<br />
dürfte das zunächstnicht weiterstören,<br />
da er wegen einesFahndungsersuchensder<br />
internationalen Polizeibehörde<br />
Interpol ohnehin kaum in andere<br />
Länder reisen könnte.Der Fall um<br />
den Ex-Chef vonRenault-Nissan-Mitsubishihatte<br />
am Mittwoch einen neuen<br />
Höhepunkt erreicht. Ghosn geißelte<br />
die japanische Justiz in einer Wutrede<br />
und beklagte eine „Verschwörung“<br />
gegen ihn. (dpa)<br />
Weniger Arbeitslose<br />
im Euro-Raum<br />
DieArbeitslosigkeit in der Euro-Zone<br />
bleibt auf einem vergleichsweise<br />
niedrigen Stand. Wiedas Statistikamt<br />
Eurostat mitteilte,betrug die<br />
Arbeitslosenquote im November wie<br />
im Vormonat 7,5 Prozent. Dasist der<br />
niedrigste Wert seit Juli 2008. In der<br />
EU betrug die Quote unverändert<br />
6,3 Prozent. Dasist der niedrigste<br />
Stand seit Beginn der monatlichen<br />
Aufzeichnungen Anfang 2000. (dpa)<br />
Steuerprivileg gilt auch<br />
für Pferdekutsche<br />
Kutschwagen im Wattenmeer.<br />
FOTO: MOHSSEN ASSANIMOGHADDAM/DPA<br />
Deutschlands höchstes Finanzgericht<br />
ist den Pferdekutschernauf<br />
den autofreien Nordseeinseln beigesprungen<br />
–gegen die niedersächsischen<br />
Finanzbehörden. DerBundesfinanzhof<br />
gab einem Inselkutscher<br />
Recht, der Gleichbehandlung<br />
mit Taxis fordertund deshalb auch<br />
nur den ermäßigten Umsatzsteuersatz<br />
von7Prozent zahlen will. Das<br />
örtliche Finanzamt und auch das Finanzgericht<br />
in Hannoverwollten<br />
das nicht anerkennen. (dpa)<br />
Dritte Anklage wegen<br />
Cum-Ex-Geschäften<br />
DieFrankfurter Justiztreibtdie strafrechtliche<br />
Aufarbeitung von„Cum-<br />
Ex“-AktiendealszuLasten derStaatskasse<br />
voran. DieGeneralstaatsanwaltschaft<br />
Frankfurthat nach eigenen<br />
Angaben Anklage wegen schwererSteuerhinterziehung<br />
gegen sieben<br />
Beschuldigte erhoben. DieEröffnung<br />
des Verfahrens wird nunvon der<br />
Wirtschaftsstrafkammer des LandgerichtsFrankfurts<br />
geprüft. DieAnklage<br />
ist die dritte im Zusammenhang mit<br />
sogenannten „Cum-Ex“-Geschäften.<br />
Dabei nutzten Investoren eine Lücke<br />
im Gesetz, um den Staatüber Jahre<br />
hinwegumGeldzuprellen. Rund um<br />
den Dividendenstichtag wurden Aktien<br />
zwischen mehrerenBeteiligten<br />
hin- und hergeschoben. (dpa)<br />
Abnahmemenge<br />
in Liter<br />
HEIZÖLPREISE<br />
Durchschnittspreis<br />
je 100 LiterinEuro<br />
(in Klammern Vorwoche)<br />
1000 75,49 (76,02)<br />
3000 70,92 (71,22)<br />
5000 69,26 (69,60)<br />
10 000 67,77 (68,16)<br />
15 000 67,32 (67,74)<br />
incl. MWSt., frei Haus an Abladestelle,<br />
Quelle: www.dieter-maeder.de<br />
Preisermittlung 9. 1. 2020
8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020<br />
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Meinung<br />
Tesla<br />
ZITAT<br />
Es geht nicht um<br />
ein paar Millionen<br />
Jens Blankennagel<br />
meint, dass Tesla bislang<br />
keinen Bonus bekommen hat.<br />
Als bekannt wurde, dass der US-Autobauer<br />
Tesla nur 13 Euro pro Quadratmeter<br />
für das Grundstück für seine sogenannte<br />
Gigafactory bezahlen soll, war<br />
schnell voneinem Schnäppchen die Rede<br />
–von einem Tesla-Bonus, damit das Unternehmen<br />
seine erste europäische Fabrik<br />
doch bitte,bitte in Brandenburgbaut<br />
und hier Tausende Arbeitsplätzeschafft.<br />
Als Vergleich wurde angeführt, dass<br />
nebenan 40 Euro fällig sind und im Gewerbegebiet<br />
Dreilinden zwischen Wannsee<br />
und Potsdam sogar 310 Euro.Der Unterschied<br />
ist allerdings: Dreilinden gehört<br />
zu den bestgelegenen Gewerbegebieten<br />
überhaupt in Brandenburg, das Tesla-<br />
Land ist ein Kiefernforst jwd.<br />
Die Frage ist, ob eine Vier-Milliarden-<br />
Euro-Investition daran scheitern würde,<br />
ob Tesla für das Grundstück 40 oder 120<br />
Millionen Euro zahlen muss.Wohl kaum.<br />
Natürlich sollte man sich keine Illusionen<br />
machen: Der US-Autobauer ist keine<br />
Wohltätigkeitsorganisation, sondern ein<br />
global agierender kapitalistischer Konzern,der<br />
natürlich ganz genau schaut, wo<br />
er die lukrativsten Bedingungen findet.<br />
Gerade deshalb wirdesTesla nicht an ein<br />
paar Millionen Euro scheitern lassen,<br />
denn es geht um das ganz große Geld:<br />
Sollte Tesla tatsächlich, wie angeblich geplant,<br />
etwa vier Milliarden Euro in Brandenburg<br />
investieren, könnte der Konzern<br />
sehr viel Fördergeld kassieren. Es wird<br />
über bis zu 500 Millionen Euro spekuliert.<br />
Möglich ist natürlich alles,aber warum<br />
sollte der Konzerndie Aussicht auf so viel<br />
Geld verspielen, nur weil er sich gleich am<br />
Anfang des Verfahrens einen vergleichsweise<br />
kleinen Preisvorteil gewähren lässt?<br />
Einen Vorteil, der nicht erlaubt wäre und<br />
der bei der anstehenden EU-Kontrolle sofortals<br />
Quersubvention aufflöge.<br />
Harry und Meghan<br />
Dankt doch<br />
einfach ab!<br />
Christian Schlüter<br />
unterstützt Prinz HarrysRückzug,<br />
und zwar mit aller Konsequenz.<br />
Indie ganzeAufregung um den angekündigten<br />
Rücktritt von Prinz Harry und<br />
Herzogin Meghan von einem Großteil ihrerroyalen<br />
Verpflichtungen mischt sich erwartungsgemäß<br />
viel Häme. Gern wird<br />
daran erinnert, dass Harry, der berühmtberüchtigte<br />
Party-Prinz, sich noch nie um<br />
die Würde seiner Herkunft geschert habe<br />
und jetzt einfach davonlaufen würde, wo<br />
das Brexit-gebeutelte Königreich in größten<br />
Nöten steckt. Undvielleicht, so geht’s<br />
dann weiter, übe bei der privatistischen<br />
Drückebergerei auch noch die angeheiratete,<br />
zumal standesungemäße Schauspielerin<br />
Meghan Markle einen schlechten<br />
Einfluss auf den Prinzen aus.<br />
Das Problem liegt aber sehr viel tiefer,<br />
wenn man die Monarchie denn als gesellschaftliches<br />
Phänomen ernst nehmen<br />
möchte. Und das hieße zu konstatieren,<br />
dass sich die Windsors –wie übrigens die<br />
meisten anderen Königshäuser –imRahmen<br />
einer konstitutionellen Monarchie<br />
demokratisch haben einhegen lassen und<br />
damit weitreichend auf politische Herrschaftsansprüche<br />
verzichteten. Ohne<br />
diese Modernisierung wären sie längst in<br />
der Bedeutungslosigkeit verschwunden.<br />
In der Folge blieb ihnen als Legitimationsgrund<br />
einzig der willkürliche, nicht an irgendwelche<br />
Verdienste,mithin also zufällige<br />
Befund ihrer Blutsbande.<br />
Vonihnen sagt sich Prinz Harrynun los.<br />
Sein moderner und ja auch grundsympathischer<br />
Anspruch auf mehr Selbstverwirklichung<br />
ist zu viel Modernität für den<br />
Anachronismus, dem er seiner Herkunft<br />
nach verpflichtet ist, und zielt direkt auf die<br />
Grundfeste der Monarchie. Allen Titeln,<br />
zumindest aber allen Privilegien zu entsagen,<br />
wäreHarrys letzter Dienst, den er der<br />
Krone zu leisten hätte.<br />
Mit Erleichterung haben die europäischen<br />
Regierungen zur<br />
Kenntnis genommen, dass die<br />
USA und der Iran vorerst nicht<br />
weiter an der Eskalationsspirale drehen wollen.<br />
Derganz große Knall ist erst einmal ausgeblieben.<br />
Aber hatten die Europäer irgendeinen<br />
Anteil an dieser Entwicklung? Nein.<br />
Die von der neuen Kommissionspräsidentin<br />
Ursula von der Leyen beanspruchte<br />
geopolitische Rolle der Europäischen Union<br />
war nicht wahrnehmbar. Die EU-Gremien<br />
befanden sich in der vergangenen Woche<br />
freilich auch noch in der Winterpause, als<br />
US-Präsident Donald Trump die Tötung,<br />
man könnte auch sagen: den Mord, andem<br />
iranischen General Ghasem Soleimani angeordnet<br />
hat. Aber ernsthaft: Auch die von<br />
Bundesverteidigungsministerin Annegret<br />
Kramp-Karrenbauer angekündigte Entwicklung<br />
Deutschlands zu einer außenpolitischen<br />
Gestaltungsmacht ist bislang ausgeblieben.<br />
Nichts als Worte und Getue. Vielmehr<br />
konnte die Welt am Beispiel des von<br />
den USA plötzlich wieder brandgefährlich<br />
angeheizten Konflikts mit dem Iran erneut<br />
beobachten, wie ratlos die Europäer am<br />
Rande des Geschehens ausharrten.<br />
Dem deutschen Außenminister Heiko<br />
Maas kommt die Rolle zu, die ganzeVerzagtheit<br />
dieser Haltung auch körpersprachlich<br />
auszudrücken. Verbal ließ er sich zu dem<br />
Kommentar herbei, die Tötung des Generals<br />
Soleimani sei „nicht hilfreich“ gewesen. Das<br />
war noch die deutlichste Stellungnahme aus<br />
europäischem Mund. Die Außenminister<br />
der EU treffen sich erst an diesem Freitag zu<br />
einem „Krisentreffen“ in Brüssel –nun, da<br />
die akute Krise erst einmal beigelegt scheint.<br />
Daspasst zum bisherigen Umgang der Europäer<br />
mit der Nahost-Politik Trumps,der Aus-<br />
Wie geht es Ihnen? Falls Sienun reflexartig<br />
„gut“ oder „muss ja“ antworten<br />
würden, sind Sie wahrscheinlich <strong>Berliner</strong>.<br />
Ich halte das auch für eine völlig adäquate<br />
Antwort. Frage ich hier in Amsterdam jemanden,<br />
wie es ihm geht, antworten mir<br />
Niederländer häufig „druk“, was so viel bedeutet<br />
wie „beschäftigt“, was ich wiederum<br />
recht bescheuertfinde.Als ich nach Amsterdam<br />
gezogen bin, wusste ich meistens nicht<br />
so recht, was ich mit der Auskunft anfangen<br />
soll. Istesunter diesen Umständen nicht sogar<br />
unverschämt, wenn ich diesen schwer<br />
beschäftigten Niederländer nun frage,obwir<br />
gemeinsamen einen Kaffee trinken wollen?<br />
In den Niederlanden ist es nämlich so:<br />
Die vorherrschende Glaubensrichtung ist<br />
der Calvinismus. Nach dieser Lehre belohnt<br />
Gott –etwas verkürzt zusammengefasst –die<br />
Schäfchen, die er am meisten liebt, mit barem<br />
Geld. Im Umkehrschluss bedeutet das:<br />
Wer wirtschaftlich erfolgreich ist, wird von<br />
Gott am meisten geliebt, und –soviel kann<br />
ich schon mal verraten –einen Geisteswissenschaftler<br />
wie mich liebt der niederländische<br />
Gott anscheinend nicht ganz so heiß<br />
und innig, nun ja. Ein Niederländer, der mir<br />
mitteilt, dass er beschäftigt ist, sagt mir also<br />
nicht nur, dass es ihm gut geht, sondern<br />
auch, dass er eigentlich gar nichts dafür<br />
kann, dass es ihm so verdammt gut geht. Im<br />
Grunde hat Gott ihm aus purer Liebe all die<br />
wichtigen Aufgaben aufgetragen und da soll<br />
er mit mir Kaffee trinken gehen? Das glaube<br />
ich doch wohl selbst nicht.<br />
Nahost<br />
Ratlose<br />
Europäer<br />
Holger Schmale<br />
meint, die EU hat einen Ruf zu verlieren als letzte Anwältin von<br />
Recht und Regeln auch in internationalen Konflikten.<br />
druck großer Hilflosigkeit und Resignation<br />
ist. Alles,was Trump in den vergangenen Jahren<br />
indieser Region unternommen hat, waren<br />
Schläge gegen europäische Interessen<br />
und diente der Unterminierung internationaler<br />
Bemühungen um eine Befriedung. Das<br />
gilt für die Kündigung des Atomabkommens<br />
mit Iran ebenso wie für die Abkehr voneiner<br />
Zwei-Staaten-Lösung zwischen Israelis und<br />
Palästinensernbis hin zum Mord an dem iranischen<br />
General. Aber hat das je ein führender<br />
europäischer Politiker so benannt?<br />
Warumeigentlich nicht? Um den Wutpolitiker<br />
Trump nicht zu verärgern? Wiearmselig<br />
wäredas.Inder gemeinsamen Erklärung von<br />
Merkel, Macron und Johnson nach dem Anschlag<br />
riefen sie allein Iran zur Zurückhaltung<br />
KOLUMNE<br />
Ora<br />
et<br />
labora<br />
Yulian Ide,<br />
Autor<br />
Ohnehin ist es hier etwas verpönt, seine<br />
Freizeit in vollen Zügen zu genießen. Kürzlich<br />
war ich mit einem Freund an einem Sonnabendabend<br />
in der Stadt, als mir auffiel, dass<br />
ein Kneipenabend mit Niederländernimmer<br />
auch ein bisschen Cape Canaveral ist: In regelmäßigen<br />
Abständen vergewissert sich<br />
meine Begleitung in einer Art Countdown,<br />
wie viel Zeit noch bis zum Montagmorgen<br />
vergeht, wie groß der zu erwartende Kater<br />
BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />
auf, die USA kamen mit keinem Wort vor.<br />
Auch wenn die Europäer machtpolitisch wenig<br />
ausrichten können, warum machen sie<br />
sich nicht wenigstens zu Anwälten ihrer Interessen,<br />
dienicht zuletzt in derVerteidigung des<br />
Völkerrechts und der internationalen Regeln<br />
über das Zusammenleben der Staaten liegen?<br />
So verzichteten sie jetzt auch darauf, den<br />
Weltsicherheitsrat anzurufen. Natürlich würden<br />
dortwegen der Blockade Russlands oder<br />
der USA keine Beschlüsse gefasst werden.<br />
Aber dieMitgliedstaatenmüssten wenigstens<br />
Stellung beziehen und es würde die Frageder<br />
Verantwortung für die Eskalation des Nahost-<br />
Konflikts thematisiert. Dabei würden die USA<br />
nicht gut aussehen, wohl wahr.<br />
Mankannkaum Sympathien für das iranische<br />
Mullah-Regime empfinden, das das Völkerrecht<br />
und Menschenrechte bricht, wie es<br />
ihm gerade passt. DasProblemist,dassinSachen<br />
Völkerrecht die westliche Führungsmacht<br />
USA nicht weniger rücksichtslos vorgeht.<br />
Dasist keine Erfindung des Präsidenten<br />
Trump. Schon sein Vor-Vorgänger George W.<br />
Bush scherte sich beim Angriffskrieg gegen<br />
den Irak nicht um internationale Vereinbarungen<br />
und ließ dieVereinten Nationen systematisch<br />
hintergehen. Damals haben sich<br />
Deutschland und Frankreich an die Spitzeder<br />
Gegner dieses Irrwegs gestellt und den Konflikt<br />
mit den USA und innerhalb der Nato gewagt.<br />
Diedesaströse Geschichte des Irak und<br />
der ganzen Region bis zum heutigenTagzeigt,<br />
wie rechtsie damals hatten.<br />
Weraber ruft heute: „We are not convinced“<br />
(Wir sind nicht überzeugt), wie einst<br />
Joschka Fischer? Donald Trump würde das<br />
wenig beeindrucken. Aber die EU hat einen<br />
Ruf zuverlieren als vielleicht letzte Anwältin<br />
vonVernunft, von Recht und Regeln auch in<br />
internationalen Konflikten.<br />
nach wie viel Getränken sein wird und ob er<br />
ihn in der verbleibenden Zeit noch wird bewältigen<br />
können. Ichbin betrunken ziemlich<br />
schlecht in Mathe, aber was ich verstanden<br />
habe, ist, dass das Wochenende hier eigentlich<br />
eher ein Wochenanfang ist: Sonnabend<br />
und Sonntag verbringt man damit, sich zu<br />
sorgen, wie es einem am Montag gehen wird.<br />
DieFeste feiert manhier unterdessen, wie<br />
sie fallen –sie fallen bloß einfach nicht so oft.<br />
Zwar gibt es über das Jahr verteilt elfgesetzliche<br />
Feiertage in den Niederlanden, der Gesetzgeber<br />
findet aber, dass man Karfreitag<br />
und den Befreiungstag am 4. Mai auch im<br />
Büro gebührend feierlich begehen kann, Jesus<br />
hat schließlich auch noch denganzen Tag<br />
Blinden das Augenlicht zurückgegeben und<br />
aus Wasser Wein gemacht, bevor er nach Feierabend<br />
ans Kreuz genagelt wurde.<br />
Seit der Einführung des Feiertags am Internationalen<br />
Frauentag haben <strong>Berliner</strong>, die im<br />
bundesdeutschen Vergleich ja auch nicht für<br />
einen prall gefüllten Feiertagskalender bekannt<br />
sind, also einen Tagmehr frei. Dasfreut<br />
mich für Sie, liebe Leserinnen und Leser,aber<br />
Siekönnen sich sicherlich schon denken, was<br />
der niederländische Gott von soviel Faulenzerei<br />
hält. Undweil Gott die Niederländer so<br />
viel mehr liebt als alle anderen, liegt der gesetzliche<br />
Mindesturlaub hier auch nur bei 20<br />
Tagen pro Jahr, vier weniger als in Deutschland.<br />
Lieber niederländischer Gott, eines<br />
muss ich in aller Deutlichkeit sagen:Wenn das<br />
deine einzige Masche ist, wird deine Liebe<br />
vonmeiner Seite unerwidertbleiben.<br />
„Wenn man um 7.15 Uhr<br />
mit ziemlich geschlossenen<br />
Augen Richtung Terrasse<br />
wandert, fragt man sich<br />
schon, ob das jetzt<br />
sein muss.“<br />
Thomas Müller, Fußballspieler beim FC Bayern, am<br />
Mittwoch in Doha zur täglichen Laufeinheit, die Trainer<br />
Hansi Flick im Trainingslager morgens angesetzt hat<br />
AUSLESE<br />
„Die Abschottung<br />
wirkt“<br />
Zum Migrationsbericht der Bundesregierung<br />
schreibt die <strong>Zeitung</strong> DieWelt:<br />
„Die jährliche Gesamtzahl der Asylbewerber<br />
ist seit dem Spitzenjahr 2016 zum dritten<br />
Mal inFolge gesunken. Das ist eine<br />
gute Nachricht für die Stabilität der politischen<br />
und gesellschaftlichen Landschaft.<br />
Es ist aber eine schlechte Nachricht für<br />
diejenigen, die in der EU endlich ein zukunftsfähiges<br />
gemeinsames Asylrecht<br />
schaffen wollen. DerEntscheidungsdruck<br />
schwindet wieder. Die Versuchung ist<br />
groß. Die nächste Flüchtlingskrise aber,<br />
zum Beispiel aus dem libysch-westafrikanischen<br />
Raum, kann schnell kommen.“<br />
In der Badischen <strong>Zeitung</strong> heißt es:„Viele<br />
Flüchtlinge erreichen Deutschland nur<br />
deshalb nicht mehr, weil die Abschottung<br />
an den EU-Außengrenzen wirkt. Werwill,<br />
mag das für einen Erfolg halten. Nurheißt<br />
das eben nicht, dass wir der Lösung des<br />
humanitären Problems nähergekommen<br />
wären. Wir erleben das Elend bloß nicht<br />
mehr so hautnah.“ Die Dresdner Neuesten<br />
Nachrichten ergänzen:„Jenseits der humanitären<br />
Migration gilt: In Zeiten des demografischen<br />
Wandels und des Fachkräftemangels<br />
ist Deutschland darauf angewiesen,<br />
gut qualifizierte Menschen zu gewinnen.<br />
Deshalb ist es höchst erfreulich, dass<br />
die Hochschulen internationaler geworden<br />
sind. Mehr als 300 000 Studenten aus<br />
dem Ausland, fast 50 000 ausländische<br />
Wissenschaftler an deutschen Hochschulen<br />
–das sind Erfolge, über die Deutschland<br />
sich freuen sollte.“ Ingo Preißler<br />
PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020 – S eite 9 *<br />
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Berlin<br />
Austellung in Neukölln:<br />
Erinnerungen an den<br />
Zweiten Weltkrieg<br />
Seite 10<br />
Ungebetene Gäste: Berlin hat ein Bettwanzen-Problem Seite 12<br />
Unerwartete Kritik: Die Campus-Pläne von Siemens stoßen nicht nur auf Gegenliebe Seite 11<br />
Stadtbild<br />
Spitzel<br />
spielen<br />
Stefanie Hildebrandt<br />
hat während des Spiels<br />
gelernt, was eine Verkollerungsanlageist.<br />
Also, wie viele Bürger kann ich<br />
jetzt vernichten?“, fragt eine Mitspielerin<br />
etwas verwirrt.Wirsitzen in<br />
den Räumen des Stasi-Unterlagen-<br />
Archivs an der Ruschestraße und haben<br />
einen Stapel Karten vor uns. Zu<br />
Beginn einer Testspielrunde mit<br />
Schülerneiner 12. Klasse des Georg-<br />
Mendheim-Oberstufenzentrums in<br />
Zehdenick geht es noch ein wenig<br />
drunter und drüber. Wir wollen ein<br />
neues Kartenspiel ausprobieren, bei<br />
dem man als Stasi-Spitzel Akten vernichten<br />
muss,bevor engagierte Bürger<br />
kommen und die Zentrale besetzen.<br />
Die Entwicklung des Spiels<br />
wurde vom Stasi-Unterlagen-Archiv<br />
und vomDDR-Museum unterstützt,<br />
das beruhigt mich. Normalerweise<br />
ist man ja nicht so gerne der Böse.<br />
Wir, die Stasi-Spitzel, lachen über<br />
die Eingangsfrage, denn auch wenn<br />
die echte Staatssicherheit ganz gewiss<br />
Existenzen vernichtete, geht es<br />
uns heute nur darum, so viele Akten<br />
wie möglich loszuwerden.<br />
Inspiriert wurden Spieleentwickler<br />
Michael Geithner und Martin<br />
Thiele-Schwez, die an den Tischen<br />
nun die Spielregeln erklären, von einem<br />
Informationsheft der Stasiunterlagenbehörde.<br />
„Stasi am Ende –<br />
die letzten Tage der DDR Geheimpolizei“,<br />
lautet der Titel der Publikation.<br />
„Dawar alles drin, was man zur<br />
Konstruktion eines Spiels braucht.<br />
Ein Konflikt, widerstreitende Akteure,<br />
Hindernisse, die es zu überwinden<br />
gilt“, sagt Michael Geithner.<br />
Trotzdem, darf man das? Mit soeinem<br />
heiklen Thema spielerisch umgehen?„Die<br />
Zeit ist jetzt reif für einen<br />
neuen Zugang zu dieser Geschichte“,<br />
sagt Thiele-Schwez.<br />
Und selbst beim Stasi-Unterlagen-Archiv,<br />
das ja per Definition für<br />
den Erhalt und die Auswertung von<br />
Akten zuständig ist, hat man bereits<br />
mit Genuss gespielt und Akten vernichtet.<br />
Wirdürfen also.<br />
Wir spielen schließlich nicht mit<br />
dem Leben von Menschen, mit Verhören,<br />
Folter oder Erschießung.<br />
Stattdessen lerne ich während des<br />
Spiels,was eine Verkollerungsanlage<br />
ist. Eine Maschine nämlich, in der<br />
Akten in Wasser eingeweicht und zu<br />
einem Brei gerührtwurden.<br />
Undich höre, was die Schüler von<br />
heute über die Stasi wissen. „Die haben<br />
geschaut, ob man Westfernsehen<br />
guckt“, sagt einer der Mitspieler.<br />
Die Oma hätte ihre Akte lieber nicht<br />
einsehen wollen, eine andere. Ja,klar<br />
sei berührend, wenn man bedenke,<br />
was die Stasi damals alles über die<br />
Menschen gewusst hätte. Ein Glück,<br />
dass im Spiel wie in der Geschichte<br />
immer die Bürger gewinnen.<br />
Das Spiel kostet 16,95 Euro. Es ist unter<br />
anderem im DDR-Museum erhältlich KLUG<br />
Trauriges Gedenken. Teilnehmer der Mahnwache am Kottbusser Torscharen sich um das „Geisterrad“, das an den Unfalltod einer Radfahrerin an diesem Orterinnert.<br />
Tödlicher Kreisverkehr<br />
Der Senat setzt sich im Bundesrat dafür ein, dass Stadtstraßen für schwere Lkw gesperrt werden können<br />
VonAndreas Kopietz<br />
und Eric Richard<br />
Sollten Stadtstraßen für<br />
große, schwere Lastwagen<br />
gesperrt werden? Das ist<br />
eine Frage, über die nach<br />
dem ersten tödlichen Fahrradunfall<br />
des neuen Jahres in Berlin diskutiert<br />
wird. Nachdem eine 68-jährige Radfahrerin<br />
am Kottbusser Torvon einem<br />
nach rechts abbiegenden Lkw<br />
getötet worden war, wies der Senat<br />
auf eine Initiativehin, die solche Kollisionen<br />
verhindernkönnte.Danach<br />
sollen Städte und Gemeinden die<br />
Möglichkeit bekommen, „Verkehrssicherheitszonen“<br />
festzulegen.<br />
Diese Bereiche sollen für Lkw über<br />
3,5 Tonnen, die keine Abbiegeassistenten<br />
haben, tabu sein. „Im Januar<br />
wird der Antrag vom zuständigen<br />
Ausschuss des Bundesrats beraten“,<br />
so die Verwaltung vonVerkehrssenatorin<br />
Regine Günther (Grüne).<br />
„Lkw gehören nicht in die Stadt.<br />
Und wenn es sich nicht vermeiden<br />
lässt, dann nur nur zu bestimmten<br />
Uhrzeiten“, sagt Kerstin Leutloff. Die<br />
<strong>Berliner</strong>in ist am Donnerstagabend<br />
zu der Mahnwache gekommen, bei<br />
der mehrere hundert Menschen am<br />
Kottbusser Torder ersten toten Radfahrerin<br />
des neuen Jahres in Berlin<br />
gedenken. Die 68-Jährige kam am<br />
Mittwoch gegen 13.30 Uhr wie der<br />
Lastwagen, der sie kurz darauf tötete,<br />
aus der Kottbusser Straße –allerdings<br />
nicht auf der Fahrbahn, sondernauf<br />
dem abgesetzten Radweg.<br />
Frau soll Lehrerin gewesen sein<br />
Dann bog der 54-jährige Lkw-Fahrer<br />
nach rechts in die Skalitzer Straße<br />
ein. Dabei kam es zu dem Zusammenstoß<br />
mit der Radfahrerin, die in<br />
gleicher Richtung auf dem Radstreifen<br />
fuhr. Die 68-jährige starb noch<br />
am Unfallort. Sie soll Lehrerin und<br />
seit einigen Jahren in Rente gewesen<br />
sein. Der Verkehrsermittlungsdienst<br />
der Polizei erforscht nun die Frage,<br />
wer Schuld hat. Laut Polizei ist noch<br />
unklar, ob er die Radfahrerin im<br />
Spiegel gesehen hat –oder nicht.<br />
Am Donnerstagabend wurde der<br />
große Kreisverkehr rund um den<br />
Hochbahnhof an der U1 Schauplatz<br />
einer Mahnwache. Der Anblick ist<br />
Die Polizei registrierte im<br />
Jahr 2018 insgesamt 7971<br />
Unfälle mit Radfahrern. Das<br />
war ein Anstieg im Vergleich<br />
zum Vorjahr.Elf Menschen<br />
starben. Im vergangenen<br />
Jahr kamen „nur“ sechs Radfahrer<br />
ums Leben –bei einem<br />
Anstieg der Radfahrerunfälle<br />
um drei Prozent.<br />
nicht so selten in Berlin: Blumen,<br />
Kerzen, ein weißes Fahrrad, das als<br />
„Geisterrad“ an die getötete Radfahrerinerinnernwird.<br />
Zeichen des Gedenkens.Radfahrer<br />
leben besonders<br />
gefährlich in Berlin. 2018 war jeder<br />
vierte Mensch, der im Straßenverkehr<br />
ums Leben kam, mit dem Fahrrad<br />
unterwegs. Jeder dritte Verletzte<br />
bei einem Unfall war ein Radfahrer.<br />
2019 kamen in Berlin sechs Radfahrer<br />
bei Kollisionen ums Leben,<br />
laut Polizei waren insgesamt 40 Verkehrstote<br />
zu beklagen. Nach Berechnungen<br />
des Allgemeinen Deutschen<br />
Fahrrad-Clubs, kurz ADFC, starben<br />
sogar sieben Radfahrer. „Eine Frau,<br />
die auf dem Mariendorfer Damm<br />
tödlich verletzt wurde,starb mehr als<br />
30 Tage später. Damit wurde sie in<br />
der Polizeistatistik nicht gezählt“, erklärte<br />
Susanne Grittner vomADFC.<br />
„Jeder Tote im Straßenverkehr ist<br />
einer zu viel“, sagte Kerstin Leutloff<br />
TOTE UND SCHWERVERLETZTE<br />
Die meisten Unfälle,andenen<br />
Radler beteiligt sind, geschehen<br />
in der Innenstadt.<br />
Mehr als ein Fünftel der Unfälle<br />
passieren in Mitte, gefolgt<br />
vonFriedrichshain-<br />
Kreuzberg (14,52 Prozent),<br />
Pankow (11,27 Prozent)<br />
und Charlottenburg-Wilmersdorf<br />
(10,24 Prozent).<br />
So viele Radfahrer verunglückten in Berlin tödlich<br />
17<br />
15<br />
6<br />
11<br />
9<br />
10 10<br />
Etwajeder vierte Tote bei einem<br />
Verkehrsunfall war<br />
2018 ein Radfahrer.Auch<br />
die Anteile der Schwerverletzten<br />
in jenem Jahr mit<br />
31,71% und der Leichtverletzten<br />
mit 34,43% an den<br />
jeweiligen Gesamtzahlen<br />
verdienen laut Polizei besonderes<br />
Augenmerk.<br />
9<br />
11<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: ADFC<br />
am Rande der Mahnwache. Sie forderte<br />
rigorose Tempolimits.<br />
Das tödliche Zusammenstoß am<br />
Kottbusser Torscheint einer jener typischen<br />
Rechtsabbieger-Unfälle zu<br />
sein, die relativ häufig passieren.<br />
Lkw-Fahrer sehen herannahende<br />
Radfahrer oft nicht. Elektronische<br />
Abbiegeassistenten könnten Abhilfe<br />
schaffen. Sie warnen den Fahrer,<br />
wenn vor oder neben einem Fahrzeug<br />
ein Mensch oder ein Hindernis<br />
auftaucht. Doch derzeit besteht<br />
keine Pflicht, Lkw ab 3,5 Tonnen und<br />
Busse mit dieser Technik auszustatten<br />
–auch wenn einige wenige Spediteure,<br />
auch in Berlin, bereits darauf<br />
zurückgreifen. Erst ab 2022 müssen<br />
neue Fahrzeugtypen in der Europäischen<br />
Union Abbiegeassistenten haben,<br />
ab 2024 auch neue Fahrzeuge.<br />
„Für Fahrzeuge,die es jetzt schon<br />
gibt, gilt diese Pflicht also nicht“ –<br />
das hält nicht nur Susanne Grittner<br />
6<br />
Stand<br />
Januar<br />
1<br />
2010 '11 '12 '13 '14 '15 '16 '17 '18 '19 2020<br />
ERIC RICHARD<br />
für einen Skandal. Deshalb wollten<br />
die Aktivisten im Anschluss an die<br />
Mahnwache vor dem Bundesverkehrsministerium<br />
demonstrieren.<br />
Schon seit Jahren fordert der ADFC,<br />
dass elektronische Abbiegeassistenten<br />
vorgeschrieben werden.<br />
Nicht der erste tödliche Unfall<br />
Berlin ist voll mit Unfallschwerpunkten<br />
wie dem Kottbusser Tor, wo<br />
schon vor knapp zwei Jahren eine<br />
Fußgängerin von einem nach rechts<br />
abbiegenden Sattelzug überrollt<br />
wurde.„Nach dem Unfall im Februar<br />
2018 hat die Unfallkommission über<br />
den Umbau des Kotti beraten. Doch<br />
es ist nichts passiert“, sagte Denis<br />
Petri von Changing Cities am Rande<br />
der Mahnwache.„DieUnfallschwerpunkte<br />
in Berlin sind bekannt, doch<br />
sie werden zu langsam entschärft.“<br />
Zu den Änderungen müssten auch<br />
die Trennung von Grünphasen für<br />
Fußgänger und Radfahrer einerseits<br />
sowie für rechts abbiegende Fahrzeugeandererseits<br />
gehören.<br />
Nach einerBegehung mit der Polizei<br />
kündigte die Verkehrsverwaltung<br />
als Sofortmaßnahme an, die<br />
bauliche Gestaltung des Radwegs<br />
und „signaltechnische Maßnahmen<br />
an den Ampelanlagen“ zu prüfen.<br />
Die aktuellste Unfallstatistik der<br />
Polizei ist die für das Jahr 2018. Demzufolge<br />
wurden 48,96 Prozent der<br />
Radfahrunfälle durch die beteiligten<br />
Radfahrer selbst verursacht. Bei<br />
40,43 Prozent waren Pkw-Fahrer<br />
schuld. Auch Fußgänger oder Motorradfahrer<br />
verursachen Unfälle mit<br />
Radfahrern – und zu 4,14 Prozent<br />
Lastwagenfahrer. Dies waren dann<br />
meist die schwersten Unfälle.<br />
„An erster Stelle bei den Hauptunfallursachen<br />
der Radfahrer steht<br />
der ungenügende Sicherheitsabstand,<br />
der oft als ,Durchschlängeln’<br />
ohne den ausreichenden Platz dafür<br />
zu haben und damit verbunden<br />
Sachschäden an Fahrzeugen verursacht“,<br />
schreiben die Statistiker der<br />
<strong>Berliner</strong> Polizei. Es folgen verbotswidrige<br />
Fahrbahnbenutzung und<br />
Fehler beim Einfahren inden Fließverkehr.<br />
Nach Angaben der <strong>Berliner</strong><br />
Polizei fällt auch bei Radfahrern immer<br />
öfter unangepasstes Geschwindigkeit<br />
auf. (mit pn.)<br />
Franziska<br />
Giffeys Mann<br />
entlassen<br />
Veterinärmediziner war<br />
Beamter des Landes Berlin<br />
VonElmar Schütze<br />
Kaum hat sie die Plagiatsaffäre einigermaßen<br />
glimpflich überstanden,<br />
steht der SPD-Politikerin<br />
und sozialdemokratischen Hoffnungsträgerin<br />
Franziska Giffey neuer<br />
Ärger ins Haus. Wie jetzt bekannt<br />
wurde,hat der Ehemann der Bundesfamilienministerin<br />
seinen Jobals Beamter<br />
des Landes Berlin verloren. Die<br />
Disziplinarkammer des Verwaltungsgerichts<br />
Berlin hat ihn„mit einem Urteil<br />
vom 12. Dezember vergangenen<br />
Jahres aus dem Dienst entfernt“, wie<br />
ein Gerichtssprecher der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
bestätigte. Gegen die Entscheidung<br />
sei Berufung möglich. Dem<br />
Mann werde vorgeworfen, seine Arbeitszeiten<br />
nicht korrekt erfasst zu<br />
haben.<br />
Das Urteil, zu dem esnoch keine<br />
schriftliche Begründung gibt, ist ein<br />
weiterer Schlag für die möglichen<br />
Ambitionen Franziska Giffeys um<br />
eine Spitzenposition in der <strong>Berliner</strong><br />
SPD beidenWahlenzum Abgeordnetenhaus<br />
2021.<br />
Das Ehepaar ist<br />
seit 2008 verheiratet.<br />
Es hat einen<br />
Sohn, der<br />
2009 geboren<br />
wurde. Als erstes<br />
hatte der Branchendienst<br />
Business<br />
Insider von<br />
dem Gerichtsfall<br />
DPA<br />
Franziska<br />
Giffey<br />
berichtet. Demnach<br />
arbeitet Giffeys Mann als verbeamteter<br />
Amtsveterinär beim Landesamt<br />
für Gesundheit und Soziales<br />
(Lageso). Die dienstführende Behörde,<br />
die Senatsgesundheitsverwaltung,<br />
gibt dazu keine Auskunft.<br />
Nach Auskunft des Gerichtssprechers<br />
war das Lageso an das Verwaltungsgericht<br />
herangetreten. Eine Behörde<br />
könne aus eigener Kraft eine<br />
Disziplinarverfügung erlassen, so der<br />
Sprecher. Bei gravierenderen Verstößen<br />
werde aber das Verwaltungsgericht<br />
angerufen. Im konkreten Fall<br />
werde die schriftliche Urteilsbegründung<br />
in einigenWochen vorliegen.<br />
Aus dem Bundesfamilienministerium<br />
hieß es am Donnerstag:„Die Ministerin<br />
äußertsich nicht zu persönlichen<br />
Angelegenheiten von Familienmitgliedern.“Wasdas<br />
Urteil für Giffey<br />
bedeutet, wird sich möglicherweise<br />
in den nächsten Wochen und Monaten<br />
erweisen. Giffey gilt als aussichtsreiche<br />
Kandidatin für eine Spitzenkandidatur<br />
der SPD für das Rote Rathaus<br />
bei der Abgeordnetenhauswahl<br />
im Herbst nächsten Jahres.Der Amtsinhaber,der<br />
Regierende Bürgermeister<br />
Michael Müller (SPD), schneidet<br />
bei Umfragen seit Monaten bemerkenswertschlecht<br />
ab.Auch die Werte<br />
der Partei sind abgerutscht. Beobachter<br />
halten es deswegen für denkbar,<br />
dass die <strong>Berliner</strong> SPD nicht noch einmal<br />
mit Müller in die Wahl gehen<br />
wird. Eine Favoritinauf eine mögliche<br />
Nachfolge wäreFranziska Giffey.<br />
Zwar hat die frühere Bezirksbürgermeisterin<br />
von Neukölln wenig<br />
Hausmacht auf SPD-Landesebene,<br />
doch ihrePopularitätswerte sind gut.<br />
Selbst eine Plagiatsaffäre um ihre<br />
Doktorarbeit änderte daran nichts.<br />
Die Arbeit war überprüft worden, als<br />
Plagiatsjäger Unregelmäßigkeiten<br />
moniert hatten. Das Präsidium der<br />
FU sprach eine Rüge aus, ihren Doktortitel<br />
durfte Giffey behalten.
10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Ein virtueller Konferenzsaal –und zugeschaltet sind Neuköllner Kriegskinder,die mehr als 70 Jahre lang nicht über ihre Vergangenheit sprachen.<br />
BLZ/SABINE GUDATH<br />
GÜNTHER WARNECKE<br />
Günther Warnecke,1929 geboren, zog<br />
1937 mit seiner Familie nach Britz. Er war<br />
beim Jungvolk, der Jugendorganisation<br />
der Hitlerjugend. 1942 habe er an einem<br />
Ferienlager im Neuköllner Rollbergviertel<br />
teilgenommen, erzählt Warneckeineinem<br />
Video. Wenn das Jungvolk mit seiner<br />
Fahne singend durch die Straßen zog,<br />
hätten alle Leute die Fahne grüßen müssen.<br />
Das sei ein „erhabenes Gefühl“ gewesen,<br />
sagt Warnecke. Erst später habe<br />
er realisiert, wie viele Menschen vomBürgersteig<br />
und in den Hauseingängen verschwanden,<br />
wenn das Jungvolk sich näherte.<br />
Im Rollbergviertel waren im „Blutmai“<br />
1929 kommunistische Demos von<br />
der Polizei brutal niedergeschlagen und<br />
33 Zivilisten erschossen worden.<br />
INGRID HANNEMANN<br />
Ingrid Hannemann,1930 geboren,<br />
wuchs in der Hufeisensiedlung in Britz<br />
auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie<br />
Mitglied in der sozialistischen Jugendorganisation<br />
„Die Falken“. In der Kunstinstallation<br />
erzählt sie vonmehreren Menschen<br />
in ihrer Umgebung,die sich korrumpieren<br />
ließen vonder Macht, die die<br />
Nazis ihnen verliehen. Ein Nachbar,den<br />
sie nur vonder Gartenarbeit kannte, sei<br />
früh zur SS getragen und sei in Stiefeln<br />
und Uniformein „ganz anderer Mensch<br />
gewesen“. Eine ältere Mitschülerin –unbeliebt<br />
und „nichtssagend“ –sei zur Jungmädel-Führerin<br />
ernannt worden, habe<br />
Uniformgetragen und plötzlich „etwas zu<br />
sagen“ gehabt. Da habe sie verstanden,<br />
„wie man Menschen manipulieren kann.“<br />
Erst wurden Broschüren in<br />
seiner Schule verteilt, mit<br />
Darstellungen von Juden<br />
„in der hässlichsten Form“,<br />
erzählt GeorgWeise.Die Kinder hätten<br />
den Auftrag erhalten, sie zu den<br />
Elternnach Hause zu bringen und in<br />
der Familie zu zeigen. Weise blickt<br />
auf seine Hände,hebt sie hilflos.„Ich<br />
wusste: Dasist nichts Gutes.Aber ich<br />
wusste nicht, warum.“ Und schon<br />
gar nicht habe er verstanden, warum<br />
die Broschüre verteilt wurde. „Und<br />
am anderen Morgen, da stand vor<br />
dem Haus der Zahnärztin, vor dem<br />
Haus der Familie Hertz, riesengroß<br />
auf der Straße geschrieben, in breiten<br />
Buchstaben: ‚Jude‘.“<br />
Damals war Georg Weise Kind,<br />
heute ist er beinahe 90 Jahrealt. Über<br />
seine Erinnerungen an die Nazi-Zeit<br />
hat der Sohn eines Antifaschisten<br />
bisher noch nie gesprochen. DerVideokünstlerin<br />
InaRommee und dem<br />
Fotografen und Kameramann Stefan<br />
Krauss hat der Neuköllner sie erstmals<br />
erzählt. Rommee und Krauss<br />
haben Weises Erinnerungen und die<br />
von sieben weiteren <strong>Berliner</strong>n auf<br />
Video gebannt und auf 45 eindrückliche<br />
Minuten gekürzt. Vondiesem<br />
Freitag an ist die Kunstinstallation<br />
„Kriegskinder“ im Museum Neukölln<br />
zu sehen. Als Besucher nimmt<br />
man auf weißen Stühlen vor acht<br />
Monitoren Platz. Reihum erzählen<br />
die Zeitzeugen aus ihrem Leben. Ein<br />
runder Tisch der oft verschwiegenen,<br />
manchmal auch vergessen geglaubten<br />
Erinnerungen.<br />
Sie erzählen vom Leben in Berlin<br />
zur Zeit des ZweitenWeltkriegs –und<br />
zeigen, wie das NS-System gerade<br />
auf die Umerziehung der Jüngsten<br />
zu strammen Nationalsozialisten<br />
abzielte. Hitlergrüße jeden Morgen<br />
in der Schule,Kriegslieder singen am<br />
Wandertag, Fahnen schwenken,<br />
marschieren. Erst Pimpf, dann Jungvolk,<br />
dann Hitlerjugend sein. Wenn<br />
nicht, kommt der Scharführer zuhause<br />
vorbei. Einige sagen, es habe<br />
ihnen gefallen: die Unternehmungen,<br />
das Wandern inder Natur.„Das<br />
war einfach der Alltag in der Zeit.“<br />
Man habe das nicht hinterfragt. Andere,<br />
die zum Teil aus Familien mit<br />
Widerstandskämpfernkommen, beobachteten<br />
früh und skeptisch, wie<br />
SS- und BDM-Uniformen ihreNachbarn<br />
veränderten, wie ihre Eltern<br />
plötzlich zu bestimmten Themen<br />
schwiegen –und verstanden vieles<br />
erst Jahrespäter.<br />
Manchmal spürt man förmlich,<br />
wie sie sich konzentrieren: Einer der<br />
Protagonisten hält seine Augen beim<br />
Erzählen oft minutenlang geschlossen,<br />
umklammert dabei seine Arme.<br />
Manchmal entschuldigen sie sich<br />
auch: An Details könne man sich<br />
nicht mehr erinnern. Und einem<br />
Protagonisten kommen unvermittelt<br />
die Tränen, als er von einer Frau<br />
erzählt, die ihn gemocht und seine<br />
Die letzten<br />
Zeugen<br />
Eine Videokünstlerin und ein Fotograf zeigen in der<br />
Ausstellung „Kriegskinder“ lang verschwiegene<br />
Erinnerungen an die Zeit des Zweiten Weltkriegs.<br />
VonAnnika Leister<br />
Stunden von Erinnerungen haben Ina Rommee und Stefan Krauss gesammelt.<br />
Die Ausstellung „Kriegskinder“<br />
vonIna Rommee und<br />
Stefan Krauss ist bis zum<br />
5. April im Museum Neukölln<br />
(Alt-Britz 81, 12359)<br />
zu sehen. Öffnungszeiten:<br />
täglich von10bis 18 Uhr.<br />
Der Eintritt ist kostenfrei.<br />
SEHEN UND MITMACHEN<br />
Auch der jüngste Film der<br />
Künstler wird in der Preview<br />
am Sonntag,26. Januar,um<br />
11.30 Uhr gezeigt. In „Kinder<br />
der Blockade“ berichten<br />
neun Überlebende auf russisch<br />
(mit Untertiteln) von<br />
der Belagerung Leningrads.<br />
Im Workshop „Gefühlserbschaften“<br />
sind Teilnehmer<br />
eingeladen, über ihre eigene<br />
Familiengeschichte, öffentliche<br />
und private Narrativezu<br />
reflektieren. Termine: 5.,<br />
12. und 19. Februar,jeweils<br />
18 bis 20.30 Uhr.<br />
GUDATH<br />
Familie nach dem Krieg in ihrer<br />
Wohnung aufgenommen habe.<br />
Für UdoGößwald, Ethnologe und<br />
Leiter des Museum Neuköllns,<br />
macht gerade dieser emotionale Zugang<br />
zu den Protagonisten den Wert<br />
der Kunstinstallation aus. 30 Jahre<br />
lang hätten Historiker und Sozialwissenschaftler<br />
mit der Methode der<br />
„Oral History“ Zeitzeugen-Interviews<br />
dokumentiert. Rommee und<br />
Krauss gingen als Künstler freier vor<br />
und verdichteten ihre Erzählungen<br />
stark. Dabei liege eine ganzeGeneration<br />
zwischen den Interviewten und<br />
den Künstlern, die erst Mitte Dreißig<br />
sind. „Eine besondere Konstellation“,<br />
sagt Gößwald, die befreit sei<br />
von der großen Schuldfrage, wie sie<br />
früher immer mitschwang, und dazu<br />
führte, dass plötzlich ganz neu und<br />
ehrlicher erzählt würde.<br />
Auch Rommee und Krauss haben<br />
festgestellt, dass die Generation über<br />
80 Redebedarf hat. Sie haben ihre<br />
Protagonisten über Stiftungen, Vereine<br />
und in Altenheimen gefunden.<br />
Drei Maltrafen sie sich mit ihren Gesprächspartnern<br />
mindestens, bevor<br />
sie die Kameraaufbauten. Undwunderten<br />
sich dann, wie lebhaft, wie<br />
kritisch, aus Kinderaugen berichtet<br />
wurde. „Man hat das Gefühl, dass<br />
diese Menschen in den letzten Lebensjahren<br />
spüren: Ich habe noch<br />
etwas zu erzählen“, sagt Rommee.<br />
In der Wissenschaft sei die Oral<br />
History vielleicht weit verbreitet, in<br />
der Videokunst aber spiele die Arbeit<br />
mit Zeitzeugen bisher keine große<br />
Rolle, sagt Rommee. Zusammen mit<br />
Krauss werde sie das Thema weiterverfolgen:Für<br />
ihrjüngstes Projekthaben<br />
sie Überlebende der Belagerung<br />
von Leningrad durch die Deutschen<br />
interviewt –inRussland und Berlin.<br />
Die Gespräche wurden komplett auf<br />
Russisch geführt und für den Film,<br />
der als Preview im Museum Neukölln<br />
gezeigt wird, untertitelt.<br />
Krauss will vorallem Schüler und<br />
Studenten mit seiner Arbeit erreichen.<br />
Er will, dass sie, wie er selbst,<br />
Eintauchen in die Welt der Überlebenden,<br />
dass sie von ihnen lernen,<br />
dass sie empathisch begreifen, was<br />
Faschismus bedeutet –und dass sie<br />
anfangen, in ihrer eigenen Familiengeschichte<br />
zu recherchieren. „Wenn<br />
wir Menschen in ihrer eigenen Familie<br />
zum Reden bringen, ist schon viel<br />
erreicht“, findet er.<br />
Viel geändert hat sich auch für<br />
Georg Weise. Der Neuköllner, der<br />
noch nie über seine Kindheit gesprochen<br />
hat, will seine Erinnerungen<br />
nach der Arbeit mit Rommee und<br />
Krauss aufschreiben – und wahrscheinlich<br />
als Buch veröffentlichen.<br />
Annika Leister hat mit ihren<br />
Großelternnie über deren<br />
Vergangenheit gesprochen.<br />
HILDEGARD WENZEL<br />
Hildegard Wenzel,1933 in Kaulsdorf geboren,<br />
wuchs in der Handwerkersiedlung<br />
in Neukölln auf. Sie arbeitete später für<br />
den SPD-Politiker Joachim Lipschitz und<br />
engagierte sich in der Arbeitsgemeinschaft<br />
sozialdemokratischer Frauen. Sie<br />
schildertden Nationalsozialismus auf<br />
dem Schulhof als Alltag,die Unternehmungen<br />
mit dem Bund Deutscher Mädel<br />
–beispielsweisesingenund Kräuter pflücken<br />
–als Dinge, die „ich eigentlich ganz<br />
gernegemacht habe“. In der Schule habe<br />
man jeden Morgen den Armgehoben,<br />
„Heil Hitler“ gerufen, die Fahnegegrüßt<br />
und die auswendig gelernten Lieder gesungen.<br />
„Man hat sich dabei nicht so viel<br />
gedacht“, sagt sie. „Es war einfach so,<br />
dass es alle gemachthaben.“<br />
GEORG WEISE<br />
Georg Weise,1930 geboren, wuchs in<br />
Britz auf. Sein Vater war Kommunist und<br />
Antifaschist, was er seinem Sohn verschwieg,umihn<br />
zu schützen. 1937<br />
wurde Weises Vater abgeholt und ins<br />
Zuchthaus gebracht.Weise schlief und erfuhr<br />
jahrelang nicht, was mit seinem Vater<br />
passierte. Die Mutter erzählte ihm, in der<br />
Schule solle er sagen, die Elternlebten<br />
getrennt. WeiseerinnertsichanKinderspiele<br />
der Nazi-Zeit wie das Prellballspiel<br />
„Der,die,das verfluchte Land, das ich<br />
nicht leiden kann“. Trotzseines sehr jungenAlters<br />
damals sagt WeiseimVideo:<br />
„Ich war kein aktiver Widerstandskämpfer.Ich<br />
hab mich ja nur gedrückt, wo es irgendwo<br />
ging.“ Jetztwillerein Buch über<br />
seine Erfahrungen schreiben.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020 11<br />
· ·<br />
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Berlin<br />
Erst die Freude, dann die Angst<br />
Die Pläne von Siemens für den Umbau seines traditionsreichen <strong>Berliner</strong> Standorts zum Zukunftscampus lösen zwiespältige Reaktionen aus<br />
VonUlrich Paul<br />
Nach der Wettbewerbsentscheidung<br />
für die Gestaltung<br />
der Siemensstadt<br />
zu einem Zukunftscampus<br />
mischt sich in die Freude<br />
über die anstehende Investition die<br />
Sorge vor einer Aufwertung der umliegenden<br />
Wohngebiete –und einer<br />
Verdrängung der alteingesessenen<br />
Bewohner durch steigende Mieten.<br />
„Die Entwicklung der Siemensstadt<br />
2.0 sehe ich ausgesprochen positiv<br />
und als großen Gewinn für den<br />
Stadtteil und ganz Berlin“, sagt der<br />
SPD-Abgeordnete Daniel Buchholz.<br />
Doch gleichzeitig müssten die Bewohner<br />
vor Verdrängung geschützt<br />
werden.„Darum brauchen die direkt<br />
angrenzenden Kieze Siemensstadt<br />
und Haselhorst dringend einen Milieuschutz“,<br />
so Buchholz. Damit wären<br />
die angestammten Mieter vor<br />
Luxussanierungen und durch Vorkaufsrechte<br />
der öffentlichen Hand<br />
abgesichert.<br />
Ähnlich sehen es Grüne und<br />
Linke.„Schon letztes Jahr haben wir<br />
im Rahmen eines überparteilichen<br />
runden Tisches dafür gesorgt, dass<br />
die Siemensstadt unter Milieuschutz<br />
gestellt werden soll“, sagt die Grünen-Abgeordnete<br />
Katrin Schmidberger.„Wirrechnen<br />
damit, dass das<br />
Bezirksamt Spandau bis Ende März<br />
die nötigen Untersuchungen abgeschlossen<br />
hat und der Milieuschutz<br />
erlassen werden kann.“ Die Linken-<br />
Der preisgekrönte Entwurf für den Zukunftscampus von Siemens: Im Mittelpunkt steht ein 150 Meter hohes Büro-Wohn-Hochhaus.<br />
Abgeordnete Katalin Gennburg fordert<br />
entschiedeneres Handeln vom<br />
Bezirk. „Wir prüfen derweil, andernfalls<br />
den Milieuschutz von Landesebene<br />
aus zu erlassen und damit die<br />
soziale Integration rings um den Zukunftsortzustärken“,<br />
sagt sie.<br />
Im Wettbewerb zur Gestaltung<br />
der Siemensstadt zu einem Zukunftscampus<br />
hatte eine Jury am<br />
Mittwoch den Entwurfdes Architekturbüros<br />
Ortner +Ortner zum Sieger<br />
gekürt. Der Plan sieht den Bau eines<br />
neuen Stadtquartiers mit Forschungsstätten,<br />
Büros und 2750<br />
Wohnungen vor. 30 Prozent der<br />
Wohnungen sollen mietpreisgebunden<br />
sein, also als Sozialwohnungen<br />
dienen. Siemens will bis zu 600 Millionen<br />
Euro investieren.<br />
Der <strong>Berliner</strong> Mieterverein (BMV)<br />
unterstützt nicht nur die Forderung<br />
nach einem Milieuschutz, sondern<br />
setzt sich für einen höheren Anteil<br />
Sozialwohnungen ein. Angesichts<br />
der Tatsache, dass Siemens die Flächen<br />
bereits gehören, also kein teurer<br />
Grunderwerb nötig sei, könnten<br />
auch 50 Prozent Sozialwohnungen<br />
entstehen, sagt BMV-Geschäftsführer<br />
Reiner Wild. In der rot-rot-grünen<br />
Koalition stößt er damit auf Unterstützung.<br />
„Ich hätte mir gewünscht,<br />
dass sich der Senat gegenüber<br />
Siemens für einen höheren<br />
Anteil starkmacht, denn die <strong>Berliner</strong><br />
SIEMENS/ORTNER +ORTNER<br />
brauchen viel mehr preisgünstigen<br />
Neubau“, sagt die Grünen-Abgeordnete<br />
Schmidberger. „Zumindest<br />
sollte die umliegende Bevölkerung<br />
bei der Besetzung des Wohnraums<br />
besonders berücksichtigt werden.“<br />
Die Linken-Abgeordnete Gennburg<br />
geht noch einen Schritt weiter. „Die<br />
Umwandlung der Industrieflächen<br />
in Wohnbauareale wird enorme Bodenwertsteigerungen<br />
für Siemens<br />
bringen und muss adäquate Gegenleistungen<br />
durch Investitionen in die<br />
öffentliche und soziale Infrastruktur<br />
zur Folge haben“, sagt sie.„Wir können<br />
aus der Stadtbaugeschichte lernen,<br />
dass man die Industrie als Städtebauer<br />
niemals einfach machen lassen<br />
darf“, mahnt Gennburg. Der<br />
weitere Planungsprozess werde ein<br />
hartes Ringen um Interessenausgleiche<br />
werden, „etwa um die Frage,wie<br />
viel Gewinn die Siemens Real Estate<br />
aus der Immobilienentwicklung ziehen<br />
möchte und was demgegenüber<br />
die Interessen des Landes sind“, so<br />
die Linken-Abgeordnete. Gennburg<br />
verlangt, dass sich das Land Berlin<br />
für die Flächen vonSiemens ein Vorkaufsrecht<br />
sichert –umzuverhindern,<br />
dass Siemens die Areale an andereBauträger<br />
weiterverkauft.<br />
Milieuschutz ist aber nicht alles.<br />
„Klar ist, dass über 5000 neue Bewohner<br />
und vermutlich ebenso viele<br />
neue Arbeitsplätze insbesondere für<br />
den Verkehr eine massiveHerausforderung<br />
bedeuten“, sagt SPD-Mann<br />
Buchholz. Der zügigeWiederaufbau<br />
der Siemensbahn sei deswegen genauso<br />
notwendig wie eine Verstärkung<br />
des U-Bahnverkehrs auf der U7<br />
– „und zusätzliche Angebote wie<br />
Straßenbahnen und saubere Elektro-Express-Busse“.<br />
Ulrich Paul<br />
sieht Chancen und Risiken<br />
in den Siemens-Plänen.<br />
Mehr Platz für Kinder mit<br />
geistigen Handicaps<br />
Scheeres kündigt 800 zusätzliche Förderschulplätze an<br />
VonMargarethe Gallersdörfer<br />
Aufgrund vonsteigenden Fallzahlen<br />
will Schulsenatorin Sandra<br />
Scheeres 838 zusätzliche Schulplätze<br />
für Kinder und Jugendliche mit geistigen<br />
Behinderungen schaffen. Die<br />
Plätzesollen durch Anbauten entstehen,<br />
sogenannte Modulare Ergänzungsbauten,<br />
mit denen die Verwaltung<br />
seit einigen Jahren den Schulplatzmangel<br />
einzuhegen versucht.<br />
Ein solcher Ergänzungsbau<br />
schafft planmäßig 96 Plätze. Nach<br />
Auskunft der Senatsverwaltung soll<br />
in den nächsten Jahren in den Bezirken<br />
Mitte, Pankow, Spandau, Tem-<br />
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Reise<br />
Ein rätselhafter Superstar:<br />
Werist der Bamberger Reiter?<br />
Rijeka im Dornröschenschlaf:<br />
Die Kulturhauptstadt 2020<br />
pelhof-Schöneberg, Marzahn-Hellersdorf<br />
sowie Lichtenberg jeweils<br />
eine bereits bestehende Förderschule<br />
mit dem Schwerpunkt Geistige<br />
Entwicklung durch einen solchen<br />
Anbau ergänzt werden. Ein<br />
weiterer Ergänzungsbau in Treptow-<br />
Köpenick befindet sich noch in der<br />
Planungsphase. In Mitte und Pankow<br />
entstehen außerdem zusätzliche<br />
Plätze durch vergrößerte Schulneubauten<br />
der Charlotte-Pfeffer-<br />
Schule und der Panke-Schule.<br />
Im laufenden Schuljahr gibt es<br />
2679 Schülerinnen und Schüler mit<br />
Förderbedarf im Bereich Geistige<br />
Entwicklung, rund 40 Prozent mehr<br />
als noch vor zehn Jahren, bei einem<br />
Zuwachs vonzehn Prozent in der gesamten<br />
<strong>Berliner</strong> Schülerschaft. Das<br />
entspricht einem bundesweiten<br />
Trend.<br />
Als Abkehr von der Inklusion will<br />
die Bildungsverwaltung die Schaffung<br />
von zusätzlichen Schulplätzen<br />
für Kinder und Jugendliche mit geistigen<br />
Behinderungen nicht verstanden<br />
wissen. „Es war nie der Ansatz,<br />
sämtliche Förderzentren zu abzubauen“,<br />
sagte Martin Klesmann,<br />
Sprecher der Bildungsverwaltung. In<br />
der Amtszeit von Schulsenatorin<br />
Sandra Scheeres (SPD) seien keine<br />
Förderschulen mit Schwerpunkt<br />
Geistige Entwicklung geschlossen<br />
worden.<br />
Kinder mit Lern- oder Sprachbehinderungen<br />
und emotionalen und<br />
sozialen Entwicklungsstörungen,<br />
die rund 60 Prozent aller Schülerinnen<br />
und Schüler mit sonderpädagogischem<br />
Förderbedarf ausmachen,<br />
seien in Regelschulen überwiegend<br />
gut integrierbar. „Für Schülerinnen<br />
und Schüler mit Förderbedarfinder<br />
geistigen Entwicklung suchen Eltern<br />
besonders häufig den geschützten<br />
Raum eines Förderzentrums“, so der<br />
Sprecher.<br />
Bei einem Pressegespräch am<br />
Mittwoch sagte Scheeres,sie lege bei<br />
der Inklusion Wert auf Behutsamkeit<br />
und den Elternwunsch: „Es gibt Eltern,<br />
die sagen, das Förderzentrum<br />
ist für ihr Kind der richtige Ort. Andere<br />
wollen, dass ihr Kind gemeinsam<br />
mit anderen an einer Regelschule<br />
lernt.“ 70 Prozent aller Schülerinnen<br />
und Schüler mit sonderpädagogischem<br />
Förderbedarf<br />
besuchten inzwischen eine Regelschule.Das<br />
zeige,dass sich die Inklusive<br />
Schule trotz mancher Probleme<br />
auf einem guten Wegbefinde.<br />
Norman Heise vomLandeselternausschuss<br />
bezeichnete die geplante<br />
Schaffung von zusätzlichen Förderplätzen<br />
als „richtig und wichtig“. Die<br />
Bildungsgewerkschaft GEW hingegen<br />
sieht den Ausbau als Rückschritt:<br />
„Es ist dringend nötig, die inklusiven<br />
Schulen besser auszustatten, damit<br />
die Schüler*innen dort angemessen<br />
gefördertwerden können.“<br />
Margarethe Gallersdörfer<br />
verfolgt die Inklusionsdebatten<br />
sehr aufmerksam.<br />
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kadewe.de
12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Fall Amri: Hat<br />
ein LKA-Zeuge<br />
gelogen?<br />
Staatsanwaltschaft ermittelt<br />
wegen Falschaussagen<br />
VonMarkus Decker<br />
Die Staatsanwaltschaft Berlin hat<br />
Vorermittlungen wegen möglicher<br />
Falschaussagen im Breitscheidplatz-Untersuchungsausschuss<br />
des<br />
Bundestages aufgenommen. Dasergibt<br />
sich aus einem Schreiben an den<br />
Vorsitzenden des Gremiums,das der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />
Deutschland, RND) vorliegt.<br />
Die Staatsanwaltschaft bittet darin<br />
um die Übersendung von Abschriften<br />
der Protokolle zu den Sitzungen<br />
vom 14. November und 12. Dezember<br />
2019, soweit diese Protokolle die<br />
Aussagen des Beamten M. beim Landeskriminalamt<br />
(LKA) Nordrhein-<br />
Westfalen, des Beamten K. beim<br />
Bundeskriminalamt (BKA) sowie des<br />
Oberstaatsanwalts K. beim Bundesgerichtshof<br />
beträfen.<br />
DerLKA-Beamte M. hatte im Untersuchungsausschuss<br />
ausgesagt,<br />
der BKA-Beamte K. habe ihm in einem<br />
Vier-Augen-Gespräch am<br />
Rande einer Besprechung beim Generalbundesanwalt<br />
am 23. Februar<br />
2016 erklärt, sein Gruppenleiter und<br />
das Bundesinnenministerium wollten,<br />
dass ein V-Mann, der damals<br />
Hinweise zu dem späteren Attentäter<br />
Anis Amriund anderen radikalen<br />
Salafisten lieferte,„aus dem Spiel genommen“<br />
werde. Er mache „zu viel<br />
Arbeit“.<br />
Oberstaatsanwalt K. bestätigte,<br />
dass der LKA-Beamte ihm von diesem<br />
Gespräch berichtet habe und<br />
betonte, die Schilderung sei ihm<br />
glaubhaft erschienen. Der BKA-Beamte<br />
hingegen bestritt die Darstellung<br />
zunächst, relativierte das Dementi<br />
aber später in dem Gremium.<br />
Mehreren Ausschuss-Mitgliedern<br />
kam dies mindestens unglaubwürdig<br />
vor. Dabei sind Zeugen in Untersuchungsausschüssen<br />
zur Wahrheit<br />
verpflichtet.<br />
Die innenpolitische Sprecherin<br />
der Grünen-Bundestagsfraktion,<br />
Irene Mihalic, sagte dem RND mit<br />
Blick auf das Schreiben der Staatsanwaltschaft<br />
Berlin, das am 8. Januar<br />
im Ausschuss einging: „Wenn nun<br />
die Staatsanwaltschaft Berlin ein<br />
Prüfverfahren wegen Falschaussage<br />
anlegt, zeigt das, welche Relevanz<br />
diesem Vorgang im Untersuchungsausschuss<br />
des Bundestages zugemessen<br />
wird.“ Sie fügte hinzu: „Wir<br />
haben hier vollkommen unterschiedliche<br />
Aussagen gehört, sodass<br />
klar ist: Einer hat gelogen!“<br />
In der Sache gehe es darum, so<br />
Mihalic, ob das Bundeskriminalamt<br />
oder gar die Bundesregierung selber<br />
die Gefährlichkeit von Amri unterschätzt<br />
und die Übernahme des Falles<br />
zehn Monate vor dem Anschlag<br />
ohne sachliche Begründung abgelehnt<br />
hätten. Eine gerichtliche Klärung<br />
der Widersprüche könne „dazu<br />
beitragen, diesen wichtigen Vorgang<br />
komplett aufzuhellen“. Falschaussagen<br />
vor dem Untersuchungsausschuss<br />
seien „nicht umsonst eine<br />
Straftat“.<br />
Die ursprüngliche Aussage der<br />
Bundesregierung, Bundesbehörden<br />
hätten mit den Fehlern bei der Behandlung<br />
der Causa Amri nichts zu<br />
tun, lasse sich jedenfalls nicht mehr<br />
halten.<br />
Noch immer wird zu den Hintergründen des<br />
Anschlags von Anis Amri ermittelt. DPA<br />
Gefahr unter dem Kopfkissen: Bettwanzen verbreiten sich in Berlin rasant. Schädlingsbekämpfer forderninzwischen eine Meldepflicht.<br />
Es rappelt in der Kiste<br />
Bettwanzen werden in Berlin zum immer größeren Problem. Kammerjäger fordern eine Meldepflicht<br />
VonFlorian Thalmann<br />
Verfressen. Die Bettwanze wird bis 5,5 Millimeter<br />
groß, vollgesogen bis zu 9Millimeter.<br />
Die Tierchen sind rotbraun gefärbt.<br />
Spuren. Feststellen lässt sich ein Bettwanzen-Befall<br />
–abgesehen vonden juckenden<br />
Stichen, die die Tiere in der Haut hinterlassen<br />
–durch Kotspuren in Formkleiner,dunkler<br />
Tröpfchen an Matratzen, Bettgestellen,<br />
Fußbodenleisten und anderen Verstecken.<br />
Bekämpfung. WerWanzen entdeckt, sollte<br />
auf keinen Fall auf eigene Faust dagegen<br />
vorgehen, sonderneinen Profi-Kammerjäger<br />
rufen. Infos: www.dsvonline.de<br />
Berlin ist ein Touristen-Hotspot<br />
–aber nicht nur immer<br />
mehr Gäste aus der<br />
ganzen Welt kommen her,<br />
sondern auch mehr Ungeziefer:<br />
Bettwanzen fühlen sich in den Betten<br />
der Hauptstadt immer wohler.<br />
Experten sprechen inzwischen von<br />
einer regelrechten Plage, kämpfen<br />
für eine Meldepflicht und machen<br />
jetzt mit Berlins erstem Krabbel-Atlas<br />
darauf aufmerksam.<br />
DieWanzen-Attacken gehören inzwischen<br />
zur festen Einnahmequelle<br />
vieler <strong>Berliner</strong> Kammerjäger gehören.<br />
„Wir haben im Moment<br />
so viele Aufträge wie noch nie“,<br />
sagt etwa Schädlingsbekämpfer<br />
Adam Tesmer, der im vorigen<br />
Jahr rund 20 Prozent mehr Einsätze<br />
zu verzeichnen hatte als im<br />
Vorjahr. „Die Aufträge kommen vor<br />
allem aus der Hotelbranche. Wir<br />
mussten erst neulich zu einem Fünf-<br />
Sterne-Hotel“, verrät er. „Dort war<br />
ein Zimmer so stark befallen, dass<br />
wir die Einrichtung über Nacht in<br />
Tüten packen und entsorgen mussten.“<br />
Das Problem gebe es überall –<br />
in Hostels, aber auch in hochklassigen<br />
Nobel-Häusern. „Es passiertimmer<br />
wieder, dass Hotels sogar Zimmer<br />
schließen müssen.“<br />
Die Plagegeister, die sich gern in<br />
allerlei Ecken und Ritzen verstecken<br />
und beißen, wenn der Mensch<br />
im Bett schläft, verbreiten<br />
sich vor allem durch<br />
die gestiegene<br />
Reisetätigkeit.<br />
Doch obwohl es in Berlins Betten<br />
kreucht und fleucht, ist das<br />
Thema noch immer ein Tabu. „Wir<br />
fordern aber eine Meldepflicht, weil<br />
sich das Problem nur so eindämmen<br />
lässt. Die Mitarbeiter in den Hotels<br />
müssen dafür geschult werden, den<br />
Befall durch Wanzen zu erkennen,<br />
denn nur wenn man rechtzeitig etwas<br />
dagegen tut, verhindertman die<br />
Verbreitung.“<br />
Um auf die Plage aufmerksam zu<br />
machen, startete Tesmer jetzt eine<br />
neue Website: Auf einer Karte imInternet<br />
sind alle Bettwanzen-Einsätze<br />
seiner Firma zu sehen,<br />
auch andere Schädlingsbekämpfer<br />
sollen<br />
ihre Fälle<br />
ROTBRAUNE WINZLINGE<br />
Für die Suche nach den Wanzen bildete<br />
Adam Tesmer einen Hund aus. GUDATH<br />
eintragen. „Es muss endlich einen<br />
Überblick über die Lage in der Stadt<br />
geben, deshalb helfen wir uns mit<br />
dem Projekt selbst“, sagt er. Das<br />
Ganze schauten sich die Kammerjäger<br />
von einer ähnlichen Website in<br />
Amerika ab, hier werden ebenfalls<br />
Bettwanzen-Einsätze erfasst, sogar<br />
genaue Adressen und Namen von<br />
Hotels veröffentlicht. Auch edle<br />
Häuser mit hoher Sterne-Wertung<br />
sind einsehbar.„Daskönnen wir aus<br />
Datenschutzgründen nicht. Wir vermerken<br />
unsereEinsätzedortauf der<br />
Karte, wo sie ungefähr<br />
passiert sind,<br />
ohne Hinweise auf den<br />
IMAGO<br />
konkreten Ort.“ Die Karte soll ständig<br />
erweitert werden, im besten Fall<br />
speisen mehr Fachfirmen ihre Bekämpfungen<br />
ein.<br />
Schon jetzt ist zu erkennen, dass<br />
sich die Wanzen gern inFriedrichshain,<br />
Lichtenberg, Prenzlauer Berg<br />
und in einigen Teilen von Neukölln<br />
tummeln. Auslöser für die Verbreitung<br />
ist laut Experten auch die Beliebtheit<br />
von Flohmärkten – hier<br />
werden auch befallene Möbelstücke<br />
und Kleidung verkauft, der neue<br />
Besitzer holt sich damit nicht selten<br />
die ersten Exemplare der kleinen<br />
Biester ins Haus. Hinzu kommen<br />
Wohngemeinschaften, die sich in<br />
der Stadt bilden und auflösen. Betroffen<br />
sind auch Häuser, die lange<br />
nicht saniertwurden –gernverbreiten<br />
sich die Tierchen über die Lüftungsschächte.<br />
Ob das Schädlings-Problem mit<br />
dem Projekt in den Griff zu bekommen<br />
ist? Schwierig bei den Insekten:<br />
Ein Wanzen-Weibchen, einmal befruchtet,<br />
legt lebenslang Eier. Gegen<br />
einige Gifte entwickeln die Krabbler<br />
zudem Resistenzen. „Wir müssen<br />
unsere Techniken immer weiterentwickeln,<br />
um den Befall einzudämmen.“<br />
Tesmer bildete angesichts der<br />
Plage sogar einen Hund zum ersten<br />
<strong>Berliner</strong> Wanzen-Suchhund aus.<br />
„Und es hat sich gelohnt –Taylor hat<br />
gut zu tun“, sagt er.Injedem Fall hoffen<br />
die Schädlingsbekämpfer auf<br />
Unterstützung durch die Gesundheitsämter<br />
–denn Ratten sind in der<br />
Hauptstadt schon länger meldepflichtig.<br />
www.bettwanzen-meldepflicht.de<br />
Traglufthalle hält die Temperatur<br />
Wasser im Kombibad Seestraße soll jetzt konstant 27 Grad warm sein. Trotzdem bleiben Schulklassen im Hallenbad<br />
VonSusanne Rost<br />
Die Temperaturprobleme<br />
in dem mit Millionenaufwand<br />
überdachten<br />
Freibad an der Seestraße<br />
in Wedding sind behoben. Das zumindest<br />
meldeten die <strong>Berliner</strong> Bäderbetriebe<br />
am Donnerstag. Zuvor<br />
war bekannt geworden, dass es in<br />
der Traglufthallenkonstruktion zu<br />
Temperaturschwankungen gekommen<br />
war. Zeitweise war das Wasser<br />
in den beiden Becken nur 22 Grad<br />
warm, auch die Raumtemperatur<br />
war nicht konstant.<br />
Wegen der erhöhten Erkältungsgefahr<br />
hatten die Bäderbetriebe den<br />
Schul-Schwimmunterricht zuletzt<br />
vorsorglich in das Hallenbad des<br />
Kombibads Seestraße verlegt. Das<br />
aber führte dazu, dass die Öffentlichkeit<br />
das Hallenbad nur noch sehr<br />
eingeschränkt –unter derWoche von<br />
6.30 bis 8Uhr –nutzen konnte.<br />
„Die Heizungsanlage in der Traglufthalle<br />
wurde ertüchtigt, die Arbeiten<br />
sind seit Mittwochnachmittag<br />
abgeschlossen, die Raumtemperatur<br />
ist jetzt ausreichend stabil“, sagt<br />
Matthias Oloew, der Sprecher der<br />
<strong>Berliner</strong> Bäderbetriebe (BBB). Und<br />
die Wassertemperatur betrage jetzt<br />
konstant 27 Grad Celsius.<br />
Größte ihrer Arthierzulande<br />
Trotzdem soll das Schulschwimmen<br />
vorerst weiter im Hallenbad stattfinden.<br />
Auch weil der Wegvon den Umkleiden<br />
und Duschen zu den Becken<br />
dort kürzer sei als zu den überdachten<br />
Außenbecken. „Erwachsene legen<br />
die längeren Wegen leichter zurück,<br />
die Erkältungsgefahr ist bei ihnen<br />
weniger groß“, sagt Oloew. Ab<br />
Montag soll nun die Traglufthalle mit<br />
ihren beiden Becken für die Öffentlichkeit<br />
geöffnet werden –wochentags<br />
bis 16 Uhr. Danach nutzen Vereine<br />
die Traglufthalle und die Allgemeinheit<br />
darf indas Hallenbad. Bisher<br />
war die Traglufthalle Schulen und<br />
Vereinen vorbehalten gewesen. „Mit<br />
dieser Entscheidung kommen die<br />
<strong>Berliner</strong> Bäder-Betriebe einerseits<br />
den Wünschen der Öffentlichkeit<br />
nach einer Nutzung der imposanten<br />
Traglufthalle nach und schaffen zugleich<br />
bessere Bedingungen für das<br />
Schulschwimmen“, heißt es in einer<br />
Mitteilung derBäderbetriebe.Der Öffentlichkeit<br />
werde dadurch auch<br />
mehr Fläche zur Verfügung stehen,<br />
wirbt der Sprecher für die Lösung: In<br />
der Traglufthalle seien die Becken –<br />
ein 50-Meter-Sportbecken mit acht<br />
Bahnen plus ein ebenfalls 50-Meterlanges<br />
Nichtschwimmerbecken –<br />
größer als im Hallenbad.<br />
Zu den Ursachen der Temperaturprobleme<br />
wollte sich BBB-Sprecher<br />
Oloew nicht äußern, auch „um<br />
Regressansprüche zu wahren“. Die<br />
Überdachung der Außenbecken hat<br />
den Angaben zufolge 2,2 Millionen<br />
Euro gekostet. Zugleich wies Oloew<br />
darauf hin, dass die Traglufthalle wegen<br />
ihrer Größe ein Pilotprojekt sei.<br />
Die luftgefüllte Kuppel über einer<br />
Grundfläche von60mal 68 Meter ist<br />
den Bäderbetrieben zufolge die<br />
größte ihrer Arthierzulande.<br />
DieÖffnungszeiten des KombibadsSeestraße<br />
für dieÖffentlichkeit lauten ab 13. Januar wie<br />
folgt: Montag von12bis 22 Uhr (Traglufthalle von<br />
12 bis16Uhr,anschließend im Hallenbad),<br />
Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitagvon<br />
6.30bis 22 Uhr (Traglufthalle von6.30 bis<br />
16 Uhr, anschließend im Hallenbad), Sonnabend<br />
und Sonntag:10bis 18 Uhr (ausschließlichimHallenbad).<br />
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NACHRICHTEN<br />
S-Bahn warimvergangenen<br />
Jahr pünktlicher<br />
Die<strong>Berliner</strong> S-Bahn hat ihreFahrgäste<br />
2019 nicht so lange warten lassen<br />
wie noch im Jahr zuvor.„Die<br />
durchschnittliche Pünktlichkeit betrug<br />
96,1 Prozent“, teilte ein Sprecher<br />
der Deutschen Bahn am Donnerstag<br />
mit. Diemit dem Verkehrsverbund<br />
Berlin-Brandenburgvereinbarte<br />
Pünktlichkeitsquote von<br />
96 Prozent wurde damit knapp übertroffen.<br />
2018 lag die Quote noch bei<br />
95 Prozent. Als pünktlich gilt ein Zug<br />
bereits,wenn er weniger als vier Minuten<br />
zu spät in den Bahnhof einfährt.<br />
Als weiteren Erfolg nannte die<br />
Bahn, dass die Zahl der Zugausfälle<br />
im vergangenen Jahr um 39 Prozent<br />
gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen<br />
sei, allerdings „ohne Berücksichtigung<br />
der baubedingten Ausfälle“,<br />
wie es hieß. (dpa)<br />
Trinkwasserpreise sollen<br />
bis 2023 konstant bleiben<br />
DiePreise für Trinkwasser in Berlin<br />
sollen auch in den kommenden<br />
Jahren nicht steigen. Miteinem<br />
speziellen Vertraghaben sich die<br />
<strong>Berliner</strong> Wasserbetriebe und der<br />
Senat bereits Ende Dezember auf<br />
den Fortbestand der aktuellen Tarife<br />
bis einschließlich 2023 geeinigt,<br />
teilten Wirtschaftssenatorin<br />
Ramona Pop(Grüne) undder Chef<br />
der Wasserwerke, JörgSimon, am<br />
Donnerstag mit. Demnach beträgt<br />
der Mengenpreis proKubikmeter<br />
Trinkwasser rund 1,81 Euro.Laut<br />
Vertragbeabsichtigen die Wasserwerke,<br />
bis Ende 2030 knapp sechs<br />
Milliarden Euro in die Ver- und Entsorgung<br />
vonTrink- und Abwasser<br />
zu investieren. (dpa)<br />
Lesen Sie am Wochenende<br />
Karriere<br />
Ideenklau im Teamwork:<br />
Wie kann ich mich schützen?<br />
Altes zum Rollen bringen:<br />
Der Job des Reifenmechanikers<br />
Panda-Zwillinge entwickeln<br />
sich unterschiedlich<br />
Dereine kleine Bär bewegt sich nicht<br />
vonder Stelle –sein Bruder turnt dafür<br />
auf ihm herum: DiePanda-Zwillinge<br />
entwickeln sich derzeit unterschiedlich,<br />
wie neue Bilder aus dem<br />
Hauptstadt-Zoo zeigen. „Der Zweitgeborene<br />
Meng Yuan hat den Erstgeborenen<br />
überholt –sowohl beim Gewicht<br />
als auch bei der Aktivität“,<br />
sagte eine Zoo-Sprecherin am<br />
Donnerstag. „Das ist aber alles<br />
ganz normal.“ Noch leben Meng<br />
Xiang und MengYuan hinter den<br />
Zoo-Kulissen. Wann die Besucher<br />
sie erstmals sehen können, hängt<br />
vonder weiteren Entwicklung des<br />
gut vier Monate alten Nachwuchses<br />
ab.Ende Januar,Anfang Februar<br />
kann es laut Zoosoweit sein. Diebeiden<br />
sind die ersten und einzigen<br />
Panda-Babys in einem deutschen<br />
Zoo. (dpa)<br />
LOTTO-QUOTEN<br />
Mittwoch-Lotto:<br />
2-3-11-25-27-35, Sz. 2<br />
QUOTEN<br />
Klasse 1: 1x1448 803,40 Euro<br />
Klasse 2: 8x104 809,20 Euro<br />
Klasse 3: 48 x8734,10Euro<br />
Klasse 4: 407x3090,10 Euro<br />
Klasse 5: 2483 x168,80 Euro<br />
Klasse 6: 23 793 x35,20 Euro<br />
Klasse 7: 41 984 x19,90 Euro<br />
Klasse 8: 419 663 x8,90 Euro<br />
Klasse 9: 297 047 x5,00 Euro<br />
Alle Angaben ohne Gewähr!
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020 13<br />
· ·<br />
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Berlin<br />
Die Schwimmhalle in Buch hat nach der Sanierung ein neues Farbkonzept. 6,5 Millionen Euro hat der Umbau gekostet –veranschlagt waren 5,9 Millionen.<br />
GERD ENGELSMANN<br />
Zurück ins Becken<br />
Die ehemalige DDR-Volksschwimmhalle vom TypBerlin 83 in Buch ist saniert. Und damit setzt der 98-jährige Alfred Heil seine Schwimmkarriere fort<br />
VonStefanie Hildebrandt<br />
Wir werden uns wohl<br />
nicht wieder sehen,<br />
machen sie es gut.“ Vor<br />
fast zwei Jahren<br />
drückte Alfred Heil seinem Bademeister<br />
in der Schwimmhalle in Buch<br />
die Hand und verabschiedete sich.<br />
Damals war er,der einmal in der Woche<br />
zum Schwimmen kam, gerade 97<br />
Jahre alt geworden. Die alte DDR-<br />
Volksschwimmhalle vom Typ Berlin<br />
83 sollte saniertund für zwei Jahregeschlossen<br />
werden.<br />
Und weil man in Berlin nicht sicher<br />
sein kann, dass Bauvorhaben im<br />
anvisierten Zeitrahmen beendet werden,<br />
und man im hohem Alter kaum<br />
Termine für das nächste Jahrzehnt<br />
macht, ist es eine kleine Sensation,<br />
dass Alfred Heil nun als einer der ersten<br />
Gäste seine frisch renovierte<br />
Schwimmhalle in Augenschein<br />
nahm.<br />
Eine Kapelle spielt, Journalisten<br />
sind gekommen, Aleksander Dzembritzki,<br />
Staatssekretär für Sport, der<br />
Pankower Bezirksrat für Sport, Torsten<br />
Kühne und einige Vorstände der<br />
<strong>Berliner</strong> Bäderbetriebe halten am Beckenrand<br />
Reden. Herr Heil versteht<br />
keinWort.<br />
„Im Grunde genommen bestehe<br />
ich vonKopf bis zu Fußaus Ersatzteilen“,<br />
sagt er lächelnd und deutet auf<br />
sein Hörgerät. In der neuen, wirklich<br />
sehr schönen Halle hallen die Grußworte<br />
schwer verständlich durch die<br />
Lautsprecher.„Im Zeitrahmen geblieben,<br />
Kosten 6,5 Millionen Euro,energetisch<br />
topsaniert, tolles Farbkonzept“,<br />
Wortfetzen wehen über Chlorwasser,esist<br />
mollig warmamBecken.<br />
Drüben sind die Kitakinder, die<br />
gleich das Kinderbecken im Wintergarten<br />
einweihen sollen, schon ganz<br />
zappelig. Als einige Bademeister mit<br />
Kopfsprung und Tusch ins neue Becken<br />
hechten und eine kleine Staffel<br />
schwimmen, applaudieren die Gäste<br />
und Alfred Heil wird unruhig. „Wo<br />
finde ich denn die Öffnungszeiten“,<br />
fragt er. Am liebsten schwimmt er<br />
mittags, daist es nicht so voll. Jetzt<br />
gleich eine Bahn ziehen? Nein, nein.<br />
Dazu ist noch Zeit, wenn der Trubel<br />
sich gelegt hat. WerzweiJahregewartet<br />
hat, der hat es jetzt nicht eilig.<br />
Alfred Heil ist ein wacher Mann. Er<br />
trägt ein Hemd und einen gestrickten<br />
Pullunder.„Wasich noch selber machen<br />
kann, mache ich“, sagt er. Nur<br />
beim Überziehen der blauen Schuhschoner,mit<br />
denen der Tross der Geladenen<br />
nun zur Besichtigung in<br />
Richtung Sauna schlurft, lässt er sich<br />
zu Hand gehen. Bloß nicht stürzen,<br />
jetzt wo das Bad fertig ist und Heil<br />
endlich wieder in der Nähe seiner<br />
Wohnung in Karow schwimmen gehen<br />
kann. „ImWasser fühle ich mich<br />
sicherer als an Land“, sagt er.<br />
Alfred Heil ist in seinem ganzen<br />
Leben immer wieder auf unterschiedlichste<br />
Weise mit Sport inVerbindung<br />
gekommen. Seine ersten<br />
Schwimmzüge absolvierte er in der<br />
Elbe bei Dresden. Sein Vater, ein<br />
sportbegeisterter Bankangestellter<br />
lotste den Sohn durchsWasser.„Seine<br />
größten Sehnsüchte waren, dass ich<br />
Geige spielen lerne und schwimme“,<br />
erinnert sich Alfred Heil. Das mit der<br />
Geige ging unter, doch im Wasser<br />
hatte Alfred den Dreh bald raus.Mit 8<br />
oder 9Jahren durchmisst er das erste<br />
Mal den großen Elbfluss und von da<br />
an gibt es kein Halten mehr.Die Jungens<br />
entern die Beiboote der Elbdampfer,<br />
lassen sich unter dem Geschimpfe<br />
der Kapitäne ein Stück<br />
flussauf ziehen, um dann retour mit<br />
der Strömung zu fliegen. Auch die<br />
Holzflöße, die aus der Tschechei<br />
„Im Wasser fühle ich mich<br />
sicherer als an Land.“<br />
Alfred Heil, 98 Jahre alt und leidenschaftlicher Schwimmer<br />
kommen, sind nicht sicher vor den<br />
Elbpiraten. Deren Steuermänner lassen<br />
die halbstarken Passagiere meist<br />
gewähren. Als Alfred Heil 19 Jahre alt<br />
ist, holt ihn der Krieg. Er hat Glück,<br />
wirdauf Kreta bei der Küstenartillerie<br />
eingesetzt. Als er 1946 in ein zerstörtes<br />
Dresden heimkehrt, gibt es nicht<br />
mehr so viele 26-jährige Männer in<br />
der Stadt. Viele seiner Altersgenossen<br />
waren im Krieg gefallen. Alfred Heil<br />
hat ein Händchen für die Kinder in<br />
der Jugendarbeit beim antifaschistischen<br />
Jugendausschuss in Dresden,<br />
einemVorläufer der späteren Jugendorganisation<br />
der DDR, der FDJ. Heil<br />
wirddortSekretär für Kultur und Bildung,<br />
kommt 1948 zum Landessportausschuss<br />
Sachsen.<br />
Nach einem Studium an der Parteihochschule<br />
in Berlin leitete er von<br />
1952 bis 1954 die Abteilung Agitation<br />
und Propaganda im Staatlichen Komitee<br />
für Körperkultur und Sport.<br />
Von1954 bis 1959 führte er die Zeitschrift<br />
Deutsches Sportecho.Ab1959<br />
gehörte er als Mitglied dem Nationalen<br />
Olympischen Komitee der DDR<br />
an. Er ist der einzige, der noch lebt<br />
von den Männern, die in den 60er-<br />
Jahren die Teilnahme einer gemeinsamen<br />
Mannschaft von BRD und<br />
DDR an den Olympischen Spielen<br />
aushandelten. 1960 in Rom, 1964 in<br />
Tokio und 1968 in Mexiko traten die<br />
besten Sportler beider deutscher<br />
Staaten nach Ausscheidungswettkämpfen<br />
unter schwarz-rot-goldener<br />
Flagge mit den olympischen Ringen<br />
auf. Bei Siegerehrungen wurde Beethovens<br />
Neunte statt der Nationalhymnen<br />
gespielt.<br />
Heil erinnert sich: Im Westen verhandelte<br />
die ehemalige Nazi-Größe<br />
Karl Ritter von Halt. Die Gespräche<br />
zur Bildung einer gesamtdeutschen<br />
Mannschaft für die Olympischen<br />
Spiele 1952 führte der so, dass sie ergebnislos<br />
verlaufen mussten. Athleten<br />
der DDR nahmen nicht teil. Erst<br />
1956 waren DDR-Sportler erstmals<br />
wieder olympisch. Doch wenig später<br />
verschärfte der Bau der <strong>Berliner</strong><br />
Mauer die Situation. Nach den Olympischen<br />
Spielen 1964 war die Bildung<br />
einer gemeinsamen Mannschaft<br />
nicht mehr im Sinne der Westdeutschen<br />
– die DDR-Sportler waren<br />
schlicht besser als ihre Konkurrenz<br />
aus der BRD. Der Kompromiss hielt<br />
dennoch bis 1968. Man trat zwar<br />
schon mit getrennten Teams, aber<br />
noch mit gleicher Olympiaflagge und<br />
Beethoven-Hymne an. Erst 1972 waren<br />
beide Mannschaften auch symbolisch<br />
getrennt.<br />
„Wissen Sie übrigens, warum die<br />
DDR Volkssporthallen alle nur 25-<br />
Meter-Bahnen haben?“, fragt Alfred<br />
Heil unvermittelt. „ImSportbund gab<br />
es Diskussionen darüber. 50 Meter<br />
oder 25 Meter. Ich war immer für die<br />
kürzere Distanz, denn die langen<br />
Bahnen wären doch sofortvom Leistungssportbelegt<br />
worden. Wirhaben<br />
die Volkssporthallen für ganz normale<br />
Menschen geplant.“<br />
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*30.05.1929<br />
†09.12.2019<br />
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Deine Kinder<br />
mit Familien und<br />
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14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Letzter<br />
Schwoof bei<br />
Clärchens<br />
Die Zukunft des Ballhauses<br />
bleibt ungewiss<br />
Heinrich Zille zeichnete an der<br />
Theke, Franz Biberkopf outete<br />
sich in „Berlin Alexanderplatz“ als<br />
Stammgast: Clärchens Ballhaus hat<br />
sich in mehr als einem Jahrhundert<br />
zum Kultlokal der <strong>Berliner</strong> Szene<br />
und internationaler Touristen entwickelt.<br />
Doch am Wochenende ist erst<br />
mal Abschlussball in der Gaststätte,<br />
an der die Jahre nicht spurlos vorübergezogen<br />
sind. Miteinem„Bleib in<br />
guter Erinnerung Schwoof“ verabschiedet<br />
sich das für seinen abgebröckelten<br />
Charme über die Grenzen<br />
Berlins hinaus geliebte Clärchen.<br />
Nicht einfach und teuer<br />
DerFotograf YoramRoth, seit einiger<br />
Zeit Besitzer des sichtbar verfallenden<br />
Gebäudes, hat den Vertrag mit<br />
den bisherigen Pächtern nicht verlängertund<br />
will renovieren.<br />
Inzwischen per Unterschriftensammlung<br />
dokumentierte Sorgen<br />
um den Verlust von Charme und Institution<br />
versucht er zu zerstreuen:<br />
„Ich will, dass das Gebäude hinterher<br />
so aussieht, als wäreesnie angefasst<br />
worden“, sagte Roth. Das sei<br />
nicht einfach und zudem teuer.<br />
Es gebe aber dringend notwendige<br />
Grundsanierungen zu erledigen,<br />
zum Beispiel beim Brandschutz<br />
oder in der Küche. Der historische<br />
Spiegelsaal in der ersten Etage etwa<br />
benötige eine Klimatisierung, um<br />
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Lesen Sie am Wochenende<br />
MobileWelten<br />
Sauber,schlau und schillernd:<br />
Die Auto-Trends der CES<br />
Der Mercedes CLS 350:<br />
Wunderschöne Unvernunft<br />
das ganze Jahr über genutzt werden<br />
zu können. Ausdrücklich kein Vorbild<br />
für die Sanierung vonClärchens<br />
Ballhaus ist für Roth sein jüngstes<br />
Projekt „Veronika“ in NewYork. Das<br />
Restaurant im Stil großer europäischer<br />
Caféhäuser im Gebäude des<br />
Fotografiska-Museums ist ein echter<br />
Hingucker geworden, aber eben<br />
auch nicht ganz günstig.<br />
Roth will „so schnell wie möglich“<br />
wieder öffnen, was fünf bis<br />
sechs Monate bedeuten könne.Am<br />
liebsten wäre esdem Investor, der<br />
Clärchens Ballhaus nicht als klassisches<br />
Investment mit Gewinnabsicht<br />
sieht, wenn mit der Biergartensaison<br />
wieder geöffnet werden<br />
könnte. Was einem seiner Motive<br />
entspräche: „Die Rückkehr von<br />
Kaffee und Kuchen ist mir wichtig“,<br />
aktuell werde Pizza angeboten.<br />
Roth will die Rückkehr des Traditionslokals<br />
„mit Tanz und allem“. Einen<br />
neuen Pächter hat er nach eigenen<br />
Angaben noch nicht. Er<br />
brauche dafür „jemanden, mit dem<br />
ich das Gesamtkonzept entwickeln<br />
kann“. (BLZ/dpa)<br />
„Bleib in guter Erinnerung: Letzter Schwoof“<br />
in Clärchens Ballhaus am 10. und 11. Januar,<br />
jeweils ab 19 Uhr.Karten an der Abendkasse.<br />
Clärchens Ballhaus, Auguststraße, Mitte.<br />
Der Spiegelsaal im ersten Stock des Hauses<br />
muss auch saniertwerden. M. WÄCHTER<br />
Bunt und lustig: Das Kinder- und Jugendensemble des Friedrichstadt-Palastes besteht aus 250 Kindernaller Nationen.<br />
DIE APFEL-FEE<br />
MASCHA STIERLE aus Steglitz ist<br />
zwar erst 15 Jahrealt, aber trotzdem<br />
schon eine alte Häsin. „Ich<br />
gehöre seit sieben Jahren zum<br />
jungen Ensemble“, sagt sie.„Ich<br />
habe früher schon gern getanzt,<br />
deshalb meldete meine Mutter<br />
mich an.“ Besonders reizvoll für<br />
sie: Auf der Bühne zu stehen,<br />
Dinge vorzuführen und am<br />
Ende Applaus zu bekommen,<br />
das Brot der Künstler. Nach<br />
mehreren Shows hat es dieses<br />
Malsogar mit der Hauptrolle geklappt:<br />
Mascha ist Appelina, die<br />
Lese-Fee mit Hang zum Apfel-<br />
Tee. 40 Minuten braucht sie, bis<br />
ihr grün leuchtendes Kostüm<br />
sitzt, die Haare und das Makeup<br />
passen. „Ich habe auch großes<br />
Lampenfieber,aber das wird<br />
schon. Die Proben liefen gut,<br />
auch wenn wir sehr schnell unseren<br />
Text lernen mussten.“<br />
LOURDES ROA ist neun Jahre alt,<br />
macht seit zwei Jahren im jun-<br />
gen Ensemblee des Palastes mit<br />
–und tanzt mit ihren kleinen<br />
Mitstreitern über die gigan-<br />
Bühne. „Mein<br />
tisch wirkende<br />
Papa dachte<br />
Wettbewerb<br />
erst, es ist ein<br />
im Singen und<br />
brachte mich<br />
deshalb<br />
zum Casting“,<br />
sagt<br />
sie. „Da sahen<br />
wir,<br />
dass auch getanzt<br />
wird, das gefiel<br />
mir sehr, dennn<br />
das habe ich<br />
schon immer<br />
gern ge-<br />
Heute Schule,<br />
morgen Bühne<br />
Der Friedrichstadt-Palast bringt kleine<br />
Nachwuchsschauspieler groß raus<br />
VonFlorian Thalmann<br />
Flotte Tanzszenen, große<br />
Stimmen, spektakuläre<br />
Lichtshows und Bühnenbilder,<br />
die sich magisch verwandeln<br />
–wer es nicht weiß, würde<br />
kaum vermuten, dass bei dieser<br />
Show ausschließlich Nachwuchs-<br />
Stars auf der Bühne stehen: Im Friedrichstadt-Palast<br />
ist derzeit die Kinder-Revue<br />
„Im Labyrinth der Bücher“<br />
zu sehen, die im November<br />
ihre Weltpremiere feierte. Auf den<br />
Brettern: unzählige Kinder und Jugendliche<br />
aus den unterschiedlichsten<br />
Nationen, alle zwischen 7und<br />
17 Jahrealt.<br />
Die knallbunte, turbulente Inszenierung<br />
dreht sich um Lea, Jule,Ben<br />
und Mayla, vier Kinder,die gerne lesen.<br />
Während sie in ihren Geschichtenbüchern<br />
blättern, erscheint die<br />
Lese-Fee Appelina und verzaubert<br />
die Szenerie, sodass die Kids in den<br />
Geschichten landen. Ein Ritt durch<br />
die Welt der Kinderliteratur von Robin<br />
Hood bis Robinson Crusoe. „Im<br />
Labyrinth der Bücher“ ist aber nicht<br />
nur eine Revue für Kinder, auch Erwachsene<br />
werden gut unterhalten.<br />
Über Monate wurde vorund hinter<br />
den Palast-Kulissen gebastelt, geschraubt,<br />
geprobt, wurden die Nachwuchs-Künstler<br />
auf die Arbeit auf<br />
der Bühne vorbereitet. Der Palast ist<br />
eigentlich bekannt für seine großen<br />
Revuen –doch seit 1945 unterhält<br />
die <strong>Berliner</strong> Bühnen-Institution ein<br />
junges Ensemble. Rund 250 <strong>Berliner</strong><br />
Kids aus 20 Nationen werden hier<br />
ausgebildet, bekommen das Rüstzeug<br />
für eine Karriere auf den Brettern.<br />
„Wir sehen darin auch eine gesellschaftliche<br />
Aufgabe.Kinder müssen<br />
früh an das Medium Bühne herangeführt<br />
werden, damit sie später<br />
auch als Erwachsene ins Theater gehen“,<br />
sagte Berndt Schmidt, der Intendant<br />
des Palastes.<br />
Im Labyrinthder Bücher läuft noch bis 18. Januar<br />
und dannwieder ab November. Tickets und<br />
Informationen unterwww.palast.berlin<br />
Polizei fasst Auto-Brandstifter<br />
In Schöneberg gingen in der Nacht zu Donnerstag drei Fahrzeuge in Flammen auf –darunter ein Rettungswagen<br />
DER KLEINE RÄUBER<br />
macht.“ Inzwischen habe sie viele<br />
Freunde gewonnen und in den<br />
Kinder-Re evuen einige Rollen<br />
gespielt –dieses Mal sind es<br />
ein Räuber und ein Marien-<br />
bin auch richtig<br />
käfer. „Ich<br />
doll aufgeregt. Ich atme dann<br />
immer langsam ein und<br />
aus, dann kann ich<br />
mich ein bisschen be-<br />
Bis zum 18.<br />
Lebensjahr verfliegt<br />
ruhigen.“<br />
die Aufregung sicher<br />
– denn<br />
Lourdes will später<br />
Schauspielerin<br />
werden.<br />
Nach dem Brand mehrerer Autos<br />
in Schöneberghat die Polizei in<br />
der Nähe des Tatorts den mutmaßlichen<br />
Brandstifter gestellt. Er soll einen<br />
Wagen angezündet haben, von<br />
dem die Flammen dann auf zwei<br />
weitere Autos sowie einen Rettungswagen<br />
übergriffen. Der Mann war<br />
den Polizisten kurz nach dem Feuer<br />
in der Nacht zu Donnerstag aufgefallen.<br />
Demnach flüchtete er,als sie ihn<br />
überprüfen wollten. Die Beamten<br />
holten ihn ein und nahmen ihn fest.<br />
Der Verdächtige trug laut Polizei<br />
Handschuhe, Feuerzeug und einen<br />
Schlüssel der Markedes angezündeten<br />
Wagens bei sich. Weitere Ermittlungen<br />
ergaben, dass der 37-Jährige<br />
falsche Personalien angegeben hatte<br />
und zwei gültige Haftbefehle gegen<br />
ihn vorlagen. Auch stellte die Polizei<br />
fest, dass das angezündete Auto 2015<br />
als gestohlen gemeldet und die<br />
Kennzeichen gefälscht waren. Der<br />
Mann sollte am Donnerstag wegen<br />
der Haftbefehle in eine Justizvollzugsanstalt<br />
überstellt werden.<br />
Anwohner hatten den brennenden<br />
Wagen in der Elßholzstraße kurz<br />
vor 3Uhr bemerkt. Das Ausmaß des<br />
Schadens war zunächst nicht klar.<br />
Zunächst hieß es vonder Feuerwehr,<br />
drei Wagen hätten komplett gebrannt.<br />
IDON ISAJA (13) spielte vor seiner<br />
Zeit im Friedrichstadt-Palast<br />
bereits in einer Theatergruppe<br />
–bis sein Vater in der<br />
U-Bahn ein Werbeplakat für<br />
das junge Ensemble sah.„Ich<br />
ging zum Casting<br />
und<br />
wurde angenommen“,<br />
sagt er. Erhabe früher<br />
Disney-Filme gese-<br />
hen, aus ihnen<br />
zog erdie Inspiration,<br />
selbst zu<br />
spielen und zu<br />
singen. „Außerdem<br />
bin ich immer<br />
in Bewegung und<br />
In der Hauptstadt werden nachts<br />
immer wieder Fahrzeuge durch<br />
Feuer beschädigt oder zerstört. 2019<br />
brannten nach Angaben der Polizei<br />
596 Fahrzeuge wegen Brandstiftung.<br />
Davon seien 358 direkt angezündet<br />
worden. Weitere 238 wurden demnach<br />
von übergreifenden Flammen<br />
beschädigt oder zerstört. Genaue<br />
Hintergründe zu den Brandstiftungen<br />
und Brandanschlägen nannte<br />
die Polizei nicht. In der Vergangenheit<br />
ging sie etwa von Vandalismus,<br />
pyromanischen Tendenzen der Täter,<br />
gezielten Racheaktionen im privaten<br />
Umfeld, Versicherungsbetrug<br />
oder sogenannten Verdeckungs-<br />
DER DICKE MÖNCH<br />
FRIEDRICHSTADT-PALAST BERLIN<br />
DER MOSKITO<br />
AMELIE MÜLLER spielt in der<br />
Kinder-Revue unter anderem einen<br />
Moskito –dagehören auch<br />
die großen Augen zum Kostüm.<br />
DieZwölfjährige wurde 2016 auf<br />
das Ensemble aufmerksam. „Ich<br />
habe immer getanzt und<br />
mochte die Shows“, sagt sie.<br />
„Gemeinsam mit einer Freundin<br />
ging ich zum Casting –und<br />
wir wurden beide angenommen.<br />
Jetzt stehen wir sogar gemeinsam<br />
in den gleichen Gruppen<br />
auf der Bühne.“ Zweimal<br />
pro Woche war sie seit April im<br />
Palast, um mit den jungen Kollegen<br />
zu proben. „Aber es ist sehr<br />
schön, wenn man sieht, wie alles<br />
auf der Bühne wirkt.“ Lampenfieber<br />
hat sie nicht mehr. „Bei<br />
der ersten Aufführung, bei der<br />
ich mitgemacht habe, hat es<br />
noch gekribbelt, aber inzwischen<br />
geht es schon besser!“<br />
mag es, mich auf der Bühne auszu-<br />
toben. “Nach den anstrengenden<br />
Proben freut er sich richtig auf<br />
die Show, auf die Premiere, trotz<br />
Lampenfiebers s. „Ich werde<br />
immer aufgeregter,<br />
aber<br />
wenn man auf der<br />
Bühne ist, konzentriert<br />
man sich auf die Re-<br />
Ob er das<br />
vue.“<br />
Schauspiel<br />
auch zum Beruf<br />
machen<br />
will, weiß er<br />
noch nicht.<br />
„Aber ich habe ja<br />
auch noch Zeit.“<br />
bränden aus. Ineinem solchen Fall<br />
soll mit einem Feuer eine andere<br />
Straftat verdeckt werden.<br />
Ein kleiner Teil der Täter war laut<br />
Polizei politisch motiviert. Die meist<br />
linksextremen Brandstifter zündeten<br />
56 Autos direkt an und beschädigten<br />
dabei 43 umliegende Wagen. Bereits<br />
Mitte 2019 hatte die hohe Zahl der<br />
Brandstiftungen für Aufregung gesorgt.<br />
Die Polizei rief im Juli die Ermittlungsgruppe<br />
„Nachtwache“ ins<br />
Leben. Fünf Beamte des Landeskriminalamtes<br />
sollten Brandstiftungen<br />
an Autos aufklären. Polizeipräsidentin<br />
Barbara Slowik kündigte verstärkte<br />
Polizeistreifen an. (dpa)<br />
Leben<br />
und<br />
lernen<br />
Vor100 Jahren wurde die<br />
erste VHS gegründet<br />
Chancengleichheit und das Konzept<br />
des lebenslangen Lernens,<br />
das sind die Stützen der modernen<br />
Volkshochschule, die allein in Berlin<br />
zwölfmal allen Bürgerinnen und<br />
Bürgern offen steht. Die Idee dahinter:<br />
Der Einzelne trägt durch seine<br />
fortwährende Bildung zur Sicherung<br />
der Demokratie bei. Selten schien<br />
ein Gedanke so aktuell, dabei hat die<br />
Volkshochschule, im Volksmund<br />
kurzVHS, Tradition –amFreitag vor<br />
100 Jahren, am 10. Januar 1920,<br />
wurde die Gesamtberliner Volkshochschule<br />
mit einem Festaktinder<br />
Aula der Friedrich-Wilhelm-Universität,<br />
der heutigen Humboldt-Universität,<br />
feierlich eröffnet.<br />
Die ersten deutschen Volkshochschulen<br />
entstanden schon<br />
Ende des 19. Jahrhunderts,wie etwa<br />
der Vorläufer Humboldt-<br />
Akademie, ein privates <strong>Berliner</strong><br />
Institut zur Erwachsenenbildung<br />
oder auch der Frankfurter Bund für<br />
Volksbildung und im Jahr 1902 die<br />
Freie Hochschule Berlin. Die meis-<br />
Gründungen erfolgten nach dem<br />
ten<br />
Ersten Weltkrieg und bis heute gibt<br />
es in Deutschland rund 900 Volkshochschulen,<br />
die meisten in Bayern<br />
mit 186 Einrichtungen (2017),<br />
Schlusslicht ist der Stadtstaat Hamburg,<br />
mit nur einer VHS. Berlin hat<br />
stadtweit zwölfVolkshochschulen, in<br />
denen jedermann Kurse gegen Bezahlung<br />
besuchen kann.<br />
Zum Angebot der bundesweit<br />
700 000 Veranstaltungen zählen neben<br />
der Grundbildung und dem<br />
Nachholen von Schulabschlüssen,<br />
die politische Bildung ebenso wie<br />
Kultur und Gesundheit. Mit der Zuwanderung<br />
in den vergangenen Jahrenleisten<br />
die VHS mit ihren Sprachkursen<br />
und Förderprogrammen zudem<br />
einen nicht unerheblichen Anteil<br />
zur Integration. (mpw.)<br />
Geliebter<br />
knorriger<br />
Kauz<br />
Katharina Thalbach liest<br />
aus „Räuber Hotzenplotz“<br />
VonBarbaraWeitzel<br />
Im Jahr 1993 traf die japanische<br />
Kaiserin in München einen berühmten<br />
deutschen Kinderbuchautor,<br />
weil sie unbedingt den Schöpfer<br />
des „Odorobo Hottsenpuottso“ kennenlernen<br />
wollte.<br />
Der Schriftsteller war natürlich<br />
Otfried Preußler und seinem „Räuber<br />
Hotzenplotz“ hätte diese<br />
Schreibweise seines Namens vermutlich<br />
nicht geschmeckt. Der regt<br />
sich ja schon immer auf, wenn Kasper<br />
ihn „Plotzenhotz“ nennt. Dabei<br />
kann er selbst seinen Namen nicht<br />
richtig schreiben: „Hodsenplodz“, so<br />
ist er zu lesen aus des Räubers Hand.<br />
Eingefallen ist Preußler der Name<br />
in einer kleinen Stadt in Tschechien.<br />
„Osoblaha“, zu Deutsch: „Hotzenplotz“.<br />
EinBuchwollte er schreiben,<br />
drei Bände sind es geworden, dazu<br />
kam „Hotzenplotz und die Mondrakete“<br />
aus dem Nachlass. Kinder aus<br />
aller Welt schrieben ihm und verlangten<br />
nach Fortsetzungen. In 34<br />
Sprachen gibt es die Geschichten um<br />
den knorrig-sympathischen Gauner<br />
und am liebsten will man gleich<br />
nachforschen, welche Namen er<br />
noch hat. Erst recht nach dem Besuch<br />
im Kino International. Da liest<br />
nämlich Katharina Thalbach aus<br />
dem ersten Band.<br />
KatharinaThalbach liest„Räuber Hotzenplotz“<br />
im Kino International, Karl-Marx-Allee 33, Sonntag<br />
um 11 Uhr,Eintritt 12/15 Euro.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020 15<br />
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Berlin<br />
Problemfüße in Marzahn<br />
KATJA OSKAMP<br />
kommt gerade nicht zum Schreiben.<br />
Was für eine Schriftstellerin<br />
ungünstig ist. Sie freut sich über<br />
den Grund: Ihr aktuelles Buch ist<br />
einfach zu erfolgreich! Katja Oskamp<br />
wird oft eingeladen, daraus<br />
vorzulesen. Sie gibt Interviews.<br />
Undjeden Mittwoch und Donnerstag<br />
geht sie in den Kosmetiksalon<br />
MP20 in der Marzahner Promenade<br />
32. Die Autorin zieht es nicht<br />
zur Behandlung einer komplizierten<br />
Mischhaut so oft in den Salon,<br />
sondernweil sie dortanzweiTagen<br />
proWoche arbeitet. Das steht auch<br />
im Untertitel ihres Buches: In<br />
„Marzahn, mon amour –Geschichten<br />
einer Fusspflegerin“ erzählt sie<br />
über Kollegen und Stammkunden.<br />
Die Ausbildung zur Fußpflegerin<br />
hatte sie am 2. März 2015 begonnen,<br />
weil es mit der Schriftstellerei<br />
nicht so lief und ihr Leben<br />
nach Sinn und Struktur verlangte.<br />
Die Reaktionen auf diese berufliche<br />
Umorientierung gerieten oft<br />
mitleidig. Im Rückblick sagt Katja<br />
Oskamp heute: „Das war ein<br />
Schicksalstag.“ Und so lange, wie<br />
sie noch zu den Füßen ihrer Kunden<br />
runter und anschließend wieder<br />
hoch kommt, will sie das weitermachen.<br />
Auch wenn es jetzt mit<br />
der Schreiberei wieder besser läuft<br />
–aktuell hat sie es sich mit ihrem<br />
Buch auf dem 19. Platz der Spiegel-<br />
Bestsellerliste zwischen Peter<br />
Prange und Axel Hacke bequem gemacht.<br />
An einem Mittwoch oder Donnerstag<br />
passen bis zu neun Fußpflegetermine<br />
in Katja Oskamps Kalen-<br />
Katja Oskamp arbeitet zweimal die Woche<br />
als Fußpflegerin in Marzahn. CHRISTIAN SCHULZ<br />
von Andreas Kurtz<br />
ak@andreaskurtz.net<br />
Katja Oskamp landet<br />
mit den Geschichten aus<br />
ihrem zweiten Leben als<br />
Fußpflegerin einen Bestseller<br />
JörnKotzur in seiner Berufskleidung als<br />
Dungeon-Richter.<br />
CHRISTIAN SCHULZ<br />
der. Sie ist nicht böse, wenn es nur<br />
sechs oder sieben sind: „Dann<br />
bleibt auch Zeit für Pausen.“ Wenn<br />
Kunden sie herablassend behandeln,<br />
konzentriert sie sich stur auf<br />
die Füße: „Ich habe nichts gegen<br />
Problemfüße.Das Problem sind selten<br />
die Füße, das ist meistens der<br />
Kopf. Denen, die ich leiden kann,<br />
schaue ich auch in die Augen.“<br />
Frau Fischer,die im Buch anders<br />
heißt, kommt etwas zu früh zu ihrem<br />
10-Uhr-Termin. Das liegt an<br />
ihrer Dackeldame, die mal länger<br />
und mal kürzer für den Weg zum<br />
Salon braucht. Heute kürzer. Frauchen<br />
hat zu Hause ein signiertes<br />
Exemplar mit den Geschichten ihrer<br />
Fußpflegerin stehen. Den Stil<br />
umschreibt sie so: „<strong>Berliner</strong><br />
Schnauze“. Frau Fischer gefällt das.<br />
Seit dem Erscheinen des Buches<br />
kommen immer wieder Leser.<br />
„Auch ohne Termin und aus Ilmenau<br />
oder Nordhausen.“ Wenn<br />
Katja Oskamp dann nicht da ist,<br />
bekommen die Leser von der Chefin,<br />
die im Buch Tiffy heißt, eine<br />
Führung durch den Salon und dürfen<br />
das Buch zum Signieren dalassen.<br />
Es wird ihnen anschließend<br />
zugeschickt.<br />
Nachdem sich viele Marzahner<br />
durch die Comedy-Figur Cindy aus<br />
Marzahn nicht angemessen repräsentiert<br />
fühlten, rutscht Katja Oskamp<br />
gerade in die Rolle einer Marzahn-Botschafterin<br />
hinein: „Ich<br />
durfte schon hier und da über den<br />
Bezirk sprechen und ihm zum<br />
40. Geburtstag im Internet gratulieren.“<br />
VorWeihnachten war Katja<br />
Oskamp im Büro des CDU-Politikers<br />
Mario Czaja, um einen Stapel<br />
ihrer Bücher zu signieren, die er<br />
zum Fest verschenkte.<br />
Katja Oskamp lebt nicht in Marzahn,<br />
sondern in Friedrichshain:<br />
„Für mich ist es schön, dass ich<br />
zwischen meinen beiden Leben<br />
pendele und mich in die Straßenbahn<br />
nach Marzahn setzen kann,<br />
wenn ich von den Bio-Fuzzis die<br />
Schnauzevollhabe.“<br />
ROLF HENNIG<br />
weiß als Fahrer vom Kältebus der<br />
<strong>Berliner</strong> Stadtmission genau, wie<br />
dankbar frische Schlafsäcke bei<br />
den Obdachlosen aufgenommen<br />
werden. Er freute sichalso am Donnerstag<br />
über die Spende, die<br />
Schauspieler Jörn Kotzur, der im<br />
Berlin Dungeon den Richter spielt,<br />
an den Kältebus übergab. ImDezember<br />
waren Schlafsäcke und<br />
warme Wintersachen im Dungeon<br />
gesammelt worden, die Spender<br />
durften gratis ins Gruselkabinett<br />
an der Spandauer Straße inMitte.<br />
Barbara Breuer, Pressesprecherin<br />
der Stadtmission, lobt: „Jede<br />
Spende von Privatpersonen oder<br />
Firmen hilft.“ Wer etwas abgeben<br />
will, darf sich dazu gern animiert<br />
fühlen: „Wochentags von 8 bis<br />
18 Uhr nimmt der Pförtner der<br />
Stadtmission in der Lehrter Straße<br />
gernKleidung und Schlafsäcke an.“<br />
Immer<br />
und<br />
überall.<br />
Nur im<br />
E-Paper:<br />
Rätsel, Videos,<br />
Sonderausgaben<br />
u.v.m.<br />
www.berliner-kurier.de/mobil
16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020<br />
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Berlin/Brandenburg<br />
Sturmhauben<br />
lagen im<br />
Kofferraum<br />
Goldmünzen-Prozess:<br />
Spur führt nach Bayern<br />
VonKatrin Bischoff<br />
Wissam R. kommt an diesem<br />
Donnerstag als freier Mann in<br />
den Saal 817 des <strong>Berliner</strong> Landgerichts.<br />
Obwohl der 22-jährige Spross<br />
einer polizeibekannten arabischstämmigen<br />
Großfamilie erst vor wenigen<br />
Wochen in Erlangen zu einer<br />
zweieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt<br />
wurde. Das bedeutet, bei<br />
Rechtskraft des Urteils muss er ins<br />
Gefängnis.<br />
Wissam R. soll Ende 2018 in Bayern<br />
ineine Firma eingebrochen sein<br />
und dortsieben Hydraulik-Schneider<br />
gestohlen haben. Mit solcher Art<br />
Werkzeug sollen Clanmitglieder auch<br />
einen Geldtransporter in Mitte aufgebrochen<br />
haben. Auch bei dem Juwelenraub<br />
im Grünen Gewölbe in Dresden<br />
kam offenbar ein Hydraulik-<br />
Schneider zum Einsatz. Spuren sollen<br />
ins Berlins Clan-Milieu führen.<br />
Darum geht es in dem <strong>Berliner</strong><br />
Verfahren aber nicht. Wissam R. und<br />
zwei Cousins, Wayci und Ahmad R.,<br />
sowie Denis W. stehen seit nunmehr<br />
genau einem Jahr vor einer Jugendkammer<br />
des <strong>Berliner</strong> Landgerichts.<br />
Sie müssen sich wegen Diebstahls in<br />
besonders schweren Fall verantworten.<br />
Sie sollen im März 2017 an dem<br />
spektakulären Diebstahl der 100-Kilogramm-GoldmünzeBig<br />
Maple Leaf<br />
aus dem Bode-Museum beteiligt gewesen<br />
sein. Vonder Münze imVerkaufswert<br />
von 3,75 Millionen Euro<br />
fehlt bis heute jede Spur.<br />
An diesem Donnerstag wollte die<br />
Vorsitzende Richterin in dem Verfahren<br />
eigentlich das gegen Wissam R.<br />
verhängte Erlanger Urteil in das Verfahren<br />
einfließen lassen. Doch stattdessen<br />
verliest sie einen Ermittlungsbericht<br />
der Verkehrsinspektion Bayreuth.<br />
Darinsteht, dass das Auto von<br />
Wissam R. Ende vorigen Jahres bei<br />
Vergangener Glanz: Vonder 3,75-Millionen-Euro-Münze<br />
fehlt jede Spur.<br />
DPA<br />
der automatischen Kennzeichenerfassung<br />
auf der Autobahn 9gesichtet,<br />
der Wagen später angehalten wurde.<br />
Wissam R. saß am Steuer,neben ihm<br />
Cousin Wayci R. Der VW Polo war<br />
nach einer Unfallflucht in Berlin zur<br />
Fahndung ausgeschrieben worden.<br />
Im Auto stießen die Bayreuther<br />
Beamten laut Bericht auf interessante<br />
Dinge. Im Kofferraum steckten ein<br />
Brecheisen, ein Schlagbohrer, ein<br />
großer Schraubendreher, mehrere<br />
Einweg-Anzüge, drei Sturmhauben<br />
und Handschuhe. Die Frage, wofür<br />
diese Ausrüstung wohl bestimmt war,<br />
wird vor Gericht nicht gestellt, der<br />
Prozess schon nach kurzerZeit unterbrochen.<br />
Er wird amnächsten Montag<br />
fortgesetzt. Möglich, dass dann<br />
das Urteil aus Erlangen eine Rolle<br />
spielen wird.<br />
DerProzess wirdnicht das einzige<br />
Verfahren bleiben, in dem es um den<br />
Diebstahl der Big Maple Leaf geht.<br />
Am 21. Februar dieses Jahres zieht<br />
Boris Fuchsmann, der Eigentümer<br />
der Münze aus Düsseldorf, in Berlin<br />
gegen dieVersicherung des Museums<br />
vor Gericht. Die Assekuranz weigert<br />
sich wegen bekanntgewordener Sicherheitsmängel<br />
im Museum die<br />
volle Versicherungssumme vonmehr<br />
als vier Millionen Euro zu zahlen. Bisher<br />
soll Fuchsmann lediglich 800 000<br />
Euro erhalten haben.<br />
Parlament segnet Tesla-Deal ab<br />
Die Landesregierungrechtfertigt den vergleichsweise geringen Verkaufspreis als gesetzeskonform<br />
VonJens Blankennagel, Potsdam<br />
In dem vom Potsdamer Parlament<br />
gebilligten Verkauf von<br />
300 Hektar landeseigenem<br />
Grund und Boden an den US-<br />
Elektroautobauer Tesla wird von einemVerkaufspreis<br />
vonfast 41 Millionen<br />
Euro ausgegangen. Das entspricht<br />
einem Quadratmeterpreis<br />
von13,52 Euro,die die extragegründete<br />
Brandenburger Tesla-Tochterfirma<br />
bezahlen müsste.<br />
Als die Summe am Mittwoch bekannt<br />
wurde, gab es erste Spekulationen,<br />
ob Tesla einen Bonus erhalten<br />
solle, damit sich der US-Elektroautobauer<br />
für den Standort Brandenburg<br />
entscheidet. Als Grund<br />
führte die Linke an, dass der Quadratmeterpreis<br />
im Nachbar-Gewerbegebiet<br />
bei 40 Euro liege.Doch dies ist<br />
ein fertig erschlossenes Gewerbegebiet,<br />
das sich in Betrieb befindet.<br />
Kein Billig-Preis<br />
Das Tesla-Logo ist noch recht selten auf hiesigen Straßen zu sehen.<br />
Anfrage: Für eine Zusammenarbeit<br />
mit dem US-<br />
Elektroautohersteller Tesla<br />
liegen der Industrie- und<br />
Handelskammer (IHK) Ostbrandenburg<br />
bereits zehn<br />
Anfragen vonFirmen aus der<br />
Region vor.<br />
INTERESSENTEN AUS BRANDENBURG<br />
Angebote: Die Firmen legen<br />
ihr Leistungsangebot dar<br />
und äußernWünschen zur<br />
Zusammenarbeit. Es seien<br />
Firmen aus den Bereichen<br />
Automatisierung und Robotik,<br />
Gebäudebau und stromsparende<br />
Technologie.<br />
Weitergabe: Nach Angaben<br />
der Brandenburger Staatskanzlei<br />
werden alle Interessenbekundungen<br />
selbstverständlich<br />
an Tesla weitergeleitet.<br />
Doch über das weitere<br />
Vorgehen entscheidet ausschließlich<br />
Tesla, heißt es.<br />
Das Tesla-Grundstück ist zwar<br />
grundsätzlich als Gewerbeareal im<br />
Bebauungsplan genehmigt, ist aber<br />
noch völlig unerschlossen. „Es gilt<br />
als Rohbauland“, sagte Brandenburgs<br />
Finanzministerin Katrin<br />
Lange (SPD) nach der Zustimmung<br />
des Haushaltsausschusses zu dem<br />
Kaufvertrag. Wegen dieses Zustandes<br />
sei der Kaufpreis vergleichsweise<br />
niedrig. Denn auf den 300 Hektar<br />
stehen 150 Hektar Kiefernforst. Der<br />
Preis gilt sowohl als markt- als auch<br />
als ortsüblich.<br />
„Der Kaufpreis wurde nach Recht<br />
und Gesetz ermittelt“, sagte die Ministerin.<br />
Der Landesbetrieb Forst<br />
habe ein Gutachten erstellt. „Dabei<br />
wurden die rechtlichen Vorgaben<br />
voll umfänglich eingehalten“, sagte<br />
Katrin Lange. Zusätzlich wird nun<br />
noch ein Gutachten voneiner unabhängigen<br />
Stelle erstellt, das Ende Januar<br />
vorliegen soll.„Tesla hat zugesichert,<br />
den dann in diesem Gutachten<br />
ermittelten Preis zu akzeptieren<br />
und zu zahlen“, sagte sie. Zudem<br />
werdedas ganzeGeschäft auch noch<br />
vonder EU auf seine Rechtmäßigkeit<br />
geprüft, weil Tesla ja Fördermittel<br />
beantragt hat.<br />
Zum Kaufpreis müssen noch die<br />
Kosten für die Fäll- und Rodungsarbeiten<br />
mit eingerechnet werden sowie<br />
die Kosten für die Ersatzpflanzungen<br />
und die Munitionssuche.<br />
Denn gerade in Ostbrandenburg ist<br />
der Boden meist noch recht belastet<br />
von Altmunition aus dem Zweiten<br />
Weltkrieg, da die Rote Armee im<br />
Frühjahr 1945 vonOsten nach Berlin<br />
vorrückte. Außerdem gab es auch<br />
starke Luftangriffe der West-Alliierten<br />
auf deutsche Truppen. In diesem<br />
Fall werden 25 Blindgänger amerikanischer<br />
Herkunft im Boden vermutet.<br />
Der Kampfmittelräumdienst hat<br />
nach Angaben der Landesregierung<br />
die digitalisierten Luftbilder ausgewertet,<br />
die die Alliierten im Krieg<br />
nach jedem Bombenflug gemacht<br />
haben. In diesem Gebiet wurden damals<br />
250 Bombentrichter gesichtet.<br />
In der Regel wird von zehn Prozent<br />
Blindgängernausgegangen.<br />
Die Linke-Opposition hatte bereits<br />
im Vorfeld angekündigt, dem<br />
Kaufvertrag nicht zuzustimmen,<br />
denn er sei eine„Blanko-Vollmacht“.<br />
Beider AfD hieß es hinterher,die Debatte<br />
im Ausschuss sei konstruktiv<br />
gewesen und es wurden viele Fragen<br />
geklärt. Aber die AfD habe nicht zugestimmt,<br />
weil der Vertragnicht vorgelegt<br />
wurde und damit die Details<br />
nicht bekannt waren.<br />
„Keine politischen Vorgaben“<br />
Tesla will noch in diesem Frühjahr<br />
mit dem Bau beginnen. Die Fabrik<br />
soll 2021 anlaufen und Elektro-SUV<br />
produzieren. Insgesamt wird über<br />
eine Investitionssumme von bis zu<br />
vier Milliarden Euro spekuliert und<br />
darüber, dass dort bis zu 8000 Arbeitsplätze<br />
entstehen. Anfangs will<br />
Tesla dort100 000 Autos bauen –später<br />
bis zu 500 000 pro Jahr. Zum Vergleich:<br />
Weltweit hat Tesla 2019 insgesamt<br />
360 000 Autos ausgeliefert.<br />
Wirtschaftsminister Jörg Steinbach<br />
(SPD) sagte, dass die Jobs helfen,<br />
die Probleme durch den Kohleausstieg<br />
zu minimieren. „Wenn die<br />
Tesla-Ansiedlung funktioniert, wird<br />
die große Zahl von Jobs auch für Ersatzarbeitsplätzesorgen<br />
für das,was<br />
in der Lausitz wegfällt.“<br />
Nach der Zustimmung von Tesla<br />
wirdderVerkauf notariell beglaubigt.<br />
Tesla will schnell mit der Arbeit beginnen<br />
und vor der Genehmigung<br />
mit der Rodung der Kiefern beginnen.<br />
Denn Anfang März beginnt die<br />
Vegetationsperiode, und es darf danach<br />
aus Gründen des Artenschutzes<br />
zum Beispiel für Brutvögel nicht<br />
mehr gefällt werden. Dem Konzern<br />
ginge also ein ganzes Jahr verloren.<br />
Laut Antrag müssen 150 Hektar<br />
Bäume gefällt werden. Die Harvester,<br />
also die Erntemaschinen, schaffen<br />
auf einem Grundstück dieser<br />
Größe zehn Hektar am Tag. „Aber es<br />
könnten auch mehr Maschinen eingesetzt<br />
werden“, sagte Umweltminister<br />
Axel Vogel (Grüne). Tesla sei<br />
für die Rodungen zuständig und entscheide,wie<br />
gearbeitet werde.<br />
DasGenehmigungsverfahren des<br />
Landes läuft bereits. „Das Verfahren<br />
unterliegt keinerlei politischer Weisung“,<br />
versicherte Minister Vogel. Es<br />
erfolge nach Recht und Gesetz. „Am<br />
Ende steht entweder eine Genehmigung<br />
oder Auflagen für Tesla.“<br />
AfD-Mitglieder ziehen gegen linke Aktivistin vor Gericht<br />
Angeblich soll die Frau einen Wirt bedroht haben, damit der einen Vertrag mit der AfD kündigt. Doch der Wirt widerspricht<br />
VonAnnika Leister<br />
<strong>Berliner</strong> AfD-Mitglieder klagen<br />
gegen eine linke Aktivistin –weil<br />
die einem Wirt ihre Haltung zur AfD<br />
erklärte. Der Wirt des Ballhauses<br />
Pankow wollte der AfD ursprünglich<br />
Räume für deren Landesparteitag<br />
bereitstellen, hatte laut AfD auch<br />
schon einen Vertrag unterzeichnet,<br />
entschied sich dann aber anders.Die<br />
AfD behauptet, das sei aufgrund von<br />
telefonisch ausgeübtem Druck<br />
durch die Aktivistin Irmgard Wurdack<br />
geschehen. Wurdack ist Bundesgeschäftsführerin<br />
des Bündnisses<br />
„Aufstehen gegen Rassismus“.<br />
Wurdack und der Wirt widersprechen<br />
der Darstellung der AfD.<br />
Karsten Franck, Vorsitzender der<br />
AfD Tempelhof-Schöneberg, habe<br />
Anzeige gegen Wurdack bei der<br />
Staatsanwaltschaft gestellt, hieß es<br />
am Donnerstag. Die Anzeigeschrift<br />
liegt der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> vor. Darin<br />
fordert Franck, gegen Wurdack ein<br />
Verfahren wegen „Nötigung und<br />
übler Nachrede“ einzuleiten –auch<br />
wenn er,wie er in der Anzeige zugibt,<br />
den Inhalt des Telefongesprächs zwischen<br />
Wirt und Wurdack überhaupt<br />
nicht kennt.<br />
Der Wirt des Ballhauses Pankow<br />
selbst bewertet den Fall gänzlich anders:<br />
„Das ist gelogen“, sagte er der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> am Donnerstag zur<br />
Darstellung der AfD. Erhabe viele<br />
Anrufe bezüglich der AfD erhalten,<br />
aber:„Keiner hat mich bedroht.“<br />
Auch Irmgard Wurdack schildert<br />
das Telefonat als nett, ein reiner Austausch<br />
von Meinungen. Der Wirt<br />
habe erklärt, er sei unpolitisch und<br />
vermiete auch an andere Parteien.<br />
Wurdack habe ihm gesagt, sie könne<br />
seinen Standpunkt verstehen, auch<br />
wenn sie ihn nicht teile.Sie habe darauf<br />
hingewiesen, dass der geplante<br />
Termin des Parteitags am 25./26. Januar<br />
sehr nah an dem Jahrestag der<br />
Befreiung vonAuschwitz (27. Januar)<br />
liege. Außerdem habe sie gesagt,<br />
dass sie die AfD für eine „faschistische<br />
Partei im Werden“ halte und Initiativen<br />
wie „Aufstehen gegen Rassismus“<br />
vermutlich gegen den Parteitag<br />
protestieren würden. „Das war<br />
aber keine Drohung“, sagt sie. „Natürlich<br />
nehmen wir unser Recht auf<br />
freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit<br />
wahr.“<br />
Wurdack wertet ganz im Gegenteil<br />
die Anzeige der AfD als „Einschüchterungsversuch“.<br />
Die Partei<br />
dränge sich so außerdem in eine Opferrolle,<br />
die wahre Opfer verhöhne –<br />
zum Beispiel Geflüchtete, deren<br />
Heime in den vergangenen Jahren<br />
verstärkt mit rechten Parolen beschmiert<br />
würden. Die AfD trage als<br />
„Brandstifterin“ Verantwortung dafür.Noch<br />
sei ihr die Anzeige nicht zugestellt<br />
worden. „Aber ich sehe dem<br />
gelassen entgegen.“<br />
Laut Sprecher Ronald Gläser will<br />
die <strong>Berliner</strong> AfD weiterhin an dem<br />
Termin für den Parteitag festhalten.<br />
Man prüfe nun, ob man gerichtlich<br />
AP<br />
gegen die Kündigung des Vertrags<br />
durch den Wirt vorgehen könne.<br />
Der Landesparteitag der AfD<br />
wurde bereits zweimal verschoben –<br />
und damit auch die laut Satzung eigentlich<br />
vor Monaten vorgeschriebenen<br />
Neuwahlen für den Parteivorstand.<br />
Deswegen wird die <strong>Berliner</strong><br />
AfD zurzeit von einem sogenannten<br />
Notvorstand vertreten, mit dem<br />
Fraktions- und vorigen Landeschef<br />
GeorgPazderski an der Spitze.<br />
DerAfD-Vorstand führtals Grund<br />
für die Verzögerungen an, dass man<br />
seit Monaten keine Räume finde –<br />
auch, weil Wirte zum Teil bedroht<br />
würden. Konkrete Beispiele nennt<br />
die AfD nicht.<br />
Ausder Partei selbst hieß es schon<br />
vor Wochen, dass der Vorstand sich<br />
schlicht zu wenig bemühe.Manches<br />
Parteimitglied argwöhnt außerdem,<br />
dass es Pazderski gelegen kommt,<br />
die Vorstandswahlen zu verzögern.<br />
Seine Position gilt nicht mehr als gesichert.<br />
UVB: „Senat<br />
muss<br />
umsteuern“<br />
Wirtschaftsverbände<br />
kritisieren Landesregierung<br />
VonElmar Schütze<br />
Berlins Wirtschaft wächst. In den<br />
vergangenen Jahren waren die<br />
Wachstumsraten des Landes stets höher<br />
als der Bundesdurchschnitt.<br />
Während die Unternehmensverbände<br />
Berlin-Brandenburg (UVB)<br />
davor warnen, dass der Aufschwung<br />
durch die Politik des rot-rot-grünen<br />
Senats in Gefahr sei, wiesWirtschaftssenatorin<br />
Ramona Pop (Grüne) die<br />
Kritik jetzt zurück. Die <strong>Berliner</strong> Wirtschaft<br />
wachse dynamisch stärker als<br />
im Bund und schafft jedes Jahr 50 000<br />
neue Arbeitsplätze. „Es ist schädlich,<br />
wenn immer wieder versucht wird,<br />
diese gute Entwicklung schlecht zu<br />
reden“, sagte die Politikerin.<br />
Rot-rot-grüne Gesetzesvorhaben<br />
zur Marktregulierung seien ein Anlass,<br />
sich um den wirtschaftlichen<br />
Aufschwung Berlins zu sorgen, sagte<br />
UVB-Hauptgeschäftsführer Christian<br />
Amsinck am Donnerstag. Eine Überregulierung,<br />
wie er es nannte,könnte<br />
die Anziehungskraft Berlins und der<br />
Region bremsen, sagte Amsinck. Deshalb<br />
müsse der Senat einen Kurswechsel<br />
vornehmen. „Er muss beim<br />
Mietendeckel und beim Vergabegesetz<br />
korrigieren“, forderte er.<br />
Unternehmen seien verunsichert<br />
Beieinem Treffen vorJournalisten erinnerte<br />
Amsinck daran, dass in Berlin<br />
die Binnenwirtschaft mangels einer<br />
relevanten Exportwirtschaft eine besonders<br />
große Rolle spiele.Branchen<br />
wie die Bau- und Wohnungswirtschaft<br />
wären besonders wichtig –und<br />
ausgerechnet sie würden durch den<br />
Mietendeckel des Senats getroffen.<br />
Zwar glaube er persönlich nicht, dass<br />
der Gesetzespassus, wonach Mieten<br />
gesenkt werden dürfen, vor Gericht<br />
Bestand haben werde. Dennoch würden<br />
die Unternehmen verunsichert,<br />
warnte derWirtschaftsvertreter.<br />
Zwar ist in dem Entwurf des Mietendeckel-Gesetzes,<br />
der sich derzeit<br />
im parlamentarischen Verfahren befindet,<br />
der Neubau ab Fertigstellung<br />
2014 ausdrücklich ausgenommen.<br />
Dennoch stornierten Unternehmen<br />
schon jetzt Bauaufträge, sagte Amsinck.<br />
Deutliche Einbußen drohten,<br />
vielfach werde die doch eigentlich<br />
politisch gewünschte und notwendige<br />
energetische Sanierung bereits<br />
bestehender Gebäude gestoppt.<br />
Der Hauptgeschäftsführer der<br />
UVB kritisierte auch das angestrebte<br />
Vergabegesetz. Es lege unter anderem<br />
fest, dass Firmen, die sich an öffentlichen<br />
Ausschreibungen beteiligen<br />
wollen, Löhne von mindestens<br />
12,30 Euro pro Stunde zahlen müssen.<br />
Dieser sogenannte Vergabemindestlohn<br />
sei eine Belastung für die<br />
Wirtschaft. Auch das Plus an Bürokratie<br />
sei ein Hemmnis für Investitionen,<br />
warnte Amsinck. Immer weniger Unternehmen<br />
würden sich an öffentlichen<br />
Ausschreibungen beteiligen.<br />
Tatsächlich liegt der angestrebte<br />
<strong>Berliner</strong> Vergabemindestlohn unter<br />
dem Baumindestlohn, der ab Aprilin<br />
Ostdeutschland 12,55 Euro betragen<br />
wird.<br />
Investition nützen der Wirtschaft<br />
Wirtschaftssenatorin Ramona Pop<br />
sagte, dass auch in der Baubranche<br />
die Entwicklung gut bleibe. Die Auftragseingänge<br />
blieben auf hohem Niveau,<br />
die Anzahl der Baugenehmigungen<br />
steige. Zudem investiere Senat<br />
und Landesunternehmen in den<br />
nächsten Jahren weitere Milliardenbeträge<br />
in Kitas, Schulen, Krankenhäuser<br />
und Verkehrsinfrastruktur –<br />
dies komme auch der Baubranche<br />
zugute.<br />
Darüber hinaus lege der Senat ein<br />
Förderprogramm auf, um die energetischeWohnraumsanierung<br />
zu unterstützen.<br />
Diese müsse im Blick behalten<br />
werden, schließlich sei der Kampf<br />
gegen die Klimakrise „die größte Herausforderung<br />
unserer Zeit“, so die Senatorin.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020 17<br />
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Gesundheit<br />
Wenn der Hals kratzt,<br />
hilft eine heiße Milch<br />
mit Honig. Das hat<br />
Oma schon gesagt. Bei<br />
einer Erkältung tut eine Tasse heiße<br />
Zitrone gut, bei Ohrenschmerzen<br />
können Zwiebelsäckchen Abhilfe<br />
schaffen. Das Wissen über Hausmittel<br />
wird von Generation zu Generation<br />
weitergegeben. Und sie werden<br />
häufig angewandt –einer Studie von<br />
2007 zufolge in Deutschland von<br />
rund der Hälfte der Bevölkerung.<br />
Doch helfen Honig, Zwiebel und Zitrone<br />
wirklich? Sicher ist das nicht.<br />
Denn: Hausmittel und ihreWirksamkeit<br />
sind weitgehend unerforscht.<br />
Pharmafirmen nicht interessiert<br />
„Hausmittel wurden eigentlich nie<br />
richtig untersucht“, sagt Stefanie<br />
Joos,Allgemeinmedizinerin und Leiterin<br />
des Instituts für Allgemeinmedizin<br />
am Universitätsklinikum Tübingen.<br />
Dassei sehr schade,denn„es<br />
sind ja Mittel, die teilweise wirklich<br />
sehr lange Tradition haben“. Es gebe<br />
nur wenige gut gemac*hte Studien,<br />
in denen die Wirksamkeit vonHausmitteln<br />
geprüft wurde.<br />
Warumist das so?„Wenn Pharmafirmen<br />
Forschung finanzieren, dann<br />
sind die nicht an Hausmitteln interessiert.<br />
Dafür bräuchte es dann eine öffentliche<br />
Forschungsförderung“, sagt<br />
Joos. Dazu seien Hausmittel aber<br />
nicht innovativ genug. Und: Hausmittel<br />
werden oft bei einfacheren,<br />
selbstlimitierenden Erkrankungen<br />
angewendet. Da sage der Fördermittelgeber:„Na<br />
ja, so eine Erkältung ist<br />
ja jetzt nicht so wichtig.“<br />
JörgMeerpohl, Leiter des Instituts<br />
für Evidenz in der Medizin am Uniklinikum<br />
Freiburg, bestätigt das.Die<br />
Industrie habe selten Interesse<br />
daran, in Hausmittel-Forschung zu<br />
investieren. Die Mittel müssten aus<br />
Unerforschte<br />
Wohltaten<br />
Salbeitee, Wadenwickel,<br />
Hühnersuppe: Jeder kennt Hausmittel,<br />
die angeblich etwa bei Erkältung<br />
Abhilfe schaffen. Ihr Nutzen ist<br />
wissenschaftlich meist nicht bewiesen<br />
VonKatharina Redanz<br />
öffentlicher Hand kommen. DieFörderrichtlinien<br />
des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung,<br />
Geldgeber für öffentliche Forschung,<br />
im Gesundheitsforschungsprogramm<br />
sind themenoffen, heißt es.<br />
An sich könnten auch Untersuchungen<br />
zur Wirksamkeit von Hausmitteln<br />
unterstützt werden.<br />
Tatsächlich seien aber bisher<br />
keine Forschungsanträge mit direktem<br />
Bezug dazu eingereicht worden.<br />
Auch demVerband Forschender Arzneimittelhersteller<br />
ist kein Projekt<br />
bekannt, bei dem bekannte Hausmittel<br />
auf ihre Wirksamkeit untersucht<br />
werden, sagt Verbandssprecher<br />
Rolf Hömke.<br />
Dass nicht zu Hausmitteln geforscht<br />
wird, findet der Kinderarzt<br />
Meerpohl schade.„Ausakademischwissenschaftlicher<br />
Sicht würde ich<br />
mir wünschen, dass man Menschen<br />
klar sagen kann, ob ein Hausmittel<br />
zum Beispiel bei Erkältung wirkt<br />
oder nicht.“ Aus medizinischer<br />
Sicht, denkt er, ist es vielleicht weniger<br />
wichtig. Viele Leute wendeten<br />
Hausmittel an und fühlten sich damit<br />
subjektiv besser. „Ob das Hausmittel<br />
dann viel geholfen hat, nur ein<br />
bisschen, oder lediglich ein Placebo-<br />
Effekt vorliegt, ist vielleicht nicht<br />
entscheidend zu wissen.“<br />
Medizinerin Joos bedauert die<br />
fehlende Forschung. „Hausmittel<br />
werden immer ein bisschen belächelt<br />
–undankbarerweise, denn das<br />
Zwiebelsäckchen kann in Einzelfällen<br />
besser wirken als die Schmerztablette.<br />
Umhier verlässliche Empfehlungen<br />
zu geben, brauchen wir<br />
GETTY IMAGES/MOMENT RF<br />
eigentlich Studien.“ Hausmittel einzusetzen<br />
sei aus verschiedenen<br />
Gründen sinnvoll, sagt Joos. Neben<br />
der tatsächlichen Wirkung sei es gut,<br />
dass der Patient selber etwas macht:<br />
„Diese Überzeugung, ich kann auch<br />
selbst etwas für mich tun, ich muss<br />
nicht immer gleich zum Arzt gehen.“<br />
Wenn man Hausmittel zu- und<br />
vorbereite, zum Beispiel Zwiebelsäckchen<br />
gegen Ohrenschmerzen<br />
bei Kindern, komme der Aspekt<br />
hinzu, dass man jemandem Zuwendung<br />
und Zeit schenke. Das sei ein<br />
wichtiger Punkt bei einem Hausmittel.<br />
Auch Berührungen etwa bei Wadenwickeln<br />
zum Fiebersenken lösten<br />
mit Sicherheit etwas aus.<br />
Vonihr selbst durchgeführte Studien<br />
hätten ergeben, dass vor allem<br />
ältere Menschen und auch eher<br />
Frauen Hausmittel anwenden. Das<br />
liege auch daran, dass das Wissen in<br />
den älteren Generationen noch stärker<br />
vorhanden sei als in den jüngeren.<br />
Hier gehe den Umfragen zufolge<br />
dasWissen eher verloren. Diebeliebtesten<br />
Hausmittel sind der Erhebung<br />
zufolge Hühnersuppe, heiße Milch<br />
mit Honig, das Inhalieren von etwa<br />
Salzwasser oder heiße Zitrone.<br />
Relativ neu: Ingwerwasser<br />
Dass noch einmal „neue“ Hausmittel<br />
entdeckt werden, hält die Ärztin<br />
für unwahrscheinlich. „Ich glaube<br />
eher, dass durch Globalisierung und<br />
Migration Hausmittel aus anderen<br />
Kulturen dazukommen.“ In anderen<br />
Ländern gebe es teilweise ganz andere<br />
Hausmittel. So spiele die Kartoffel<br />
in den Haus-Apotheken Russlands<br />
eine große Rolle, ebenso auch<br />
der Wodka. Ingwer sei ebenfalls ein<br />
Beispiel. Vor 15 Jahren hätte niemand<br />
in Deutschland Ingwertee für<br />
die Gesundheit getrunken – heute<br />
sehe das anders aus.<br />
Auch wenn es nicht viele Studien<br />
zu Hausmitteln gibt –ein paar helfen<br />
erwiesenermaßen. „Nasenspülungen<br />
sind relativ gut untersucht, die<br />
helfen definitiv“, sagt die Medizinerin<br />
Joos. Ebenso Wadenwickel zum<br />
Fiebersenken und Honig als<br />
Schleimlöser und Hustenstiller.<br />
„Man muss ganz klar sagen: Hausmittel<br />
sind eine symptomorientierte<br />
Behandlung. Sie lindern etwa<br />
Schmerz oder Husten, tragen aber<br />
wahrscheinlich nicht dazu bei, eine<br />
Krankheit zu verkürzen.“ (dpa)<br />
Zukunft im OP-Saal<br />
Am Sana-Klinikum wird jetzt mithilfe von Augmented-Reality-Brillen operiert<br />
VonFlorian Thalmann<br />
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Mi,15. JANUAR 2020 | 18.00 Uhr<br />
Bluthochdruck<br />
Das ist der Durchbruch!<br />
Von Nabel-, Narbenund<br />
Leistenbruch<br />
Referentin:<br />
Dr. med. Katharina Paul-Promchan<br />
Chefärztin Abteilung für Allgemeinchirurgie<br />
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.<br />
krankenhaus<br />
bethel berlin<br />
Promenadenstraße 3–5<br />
12207 Berlin-Lichterfelde • Telefon 030/7791- 0<br />
www.krankenhaus-bethel-berlin.de<br />
Wer sieht, was derzeit hinter den<br />
Kulissen des Lichtenberger<br />
Sana-Klinikums entsteht, fühlt sich,<br />
als sei er in die Zukunft gereist. Experten<br />
tüfteln hier an einer neuen<br />
Technologie, die Operationen bald<br />
noch sicherer machen soll. Dabei<br />
helfen futuristische Augmented-<br />
Reality-Brillen.<br />
Werdurch die Scheibe in den OP-<br />
Saal blickt und Dr. Niki Spyrantis,<br />
Oberärztin in der Klinik für Innere<br />
Medizin, beobachtet, der wundert<br />
sich: Die Medizinerin steht am Operationstisch,<br />
vor ihr liegt der Patient,<br />
der einen neuen Herzschrittmacher<br />
eingesetzt bekommen soll. Doch ihre<br />
Hände hat die Medizinerin nicht am<br />
Patienten, sonderneinen halben Meter<br />
über ihm in der Luft –hier gestikuliert<br />
sie, als würde sie einen unsichtbaren<br />
Gegenstand hin- und herschieben,<br />
drehen und ausführlich von allen<br />
Seiten begutachten. Der Grund:<br />
Spyrantis trägt eine Augmented-Reality-Brille<br />
–mithilfe des Gerätes wird<br />
eine 3D-Aufnahme vom Patienten-<br />
Herz in ihr Blickfeld projiziert. Während<br />
des Eingriffs sieht sie das Bild,<br />
das bisher auf einem separaten Monitor<br />
im OP-Saal zu sehen war, direkt<br />
vor sich, kann es drehen und von allen<br />
Seiten begutachten. Unddadurch<br />
bei der Operation präziser und sichererarbeiten.<br />
DieTechnologie ist eine Neuheit.<br />
Das amerikanische Start-Up apoQlar<br />
entwickelte die Software für die<br />
Hololens-Brillen der Firma Microsoft.<br />
Dr. med. Olaf Göing, Chefarzt<br />
der Klinik für Innere Medizin II, hat<br />
das Projekt am Sana-Klinikum initiiert.„Wir<br />
sind die erste Klinik, bei der<br />
die Technologie im Bereich Kardiologie<br />
eingesetzt wird“, sagt der Mediziner.<br />
„Wir können bei Operationen<br />
dadurch besser sehen, wo einzelne<br />
Teile des Herzens verlaufen, beispielsweise<br />
die Herzscheidewand.<br />
Denn jedes Herz ist anders –esgibt<br />
kleine und große, manche haben<br />
vielleicht eine Narbe oder sind anatomisch<br />
verzogen, weil sie schon<br />
einmal operiertworden.“<br />
Hat ein Patient beispielsweise einen<br />
Tumor,können alle anderen Bestandteile<br />
des 3D-Bildes ausgeblendet<br />
werden, sodass nur das Geschwür<br />
selbst zu sehen ist, dieses<br />
kann dann von allen Seiten begutachtet<br />
werden. „Das kann auf lange<br />
Sicht sogar aufwendige Katheteranlagen<br />
überflüssig machen“, sagt Göing.<br />
Sogar eine Fusion der einzelnen<br />
Ebenen steht in bestimmten Bereichen<br />
kurz bevor –mithilfe von Markierungspunkten<br />
könnten das echte<br />
und das digitale Herz im Blickfeld<br />
bald übereinandergelegt werden,<br />
damit wärenoch präziseres Arbeiten<br />
möglich.<br />
Eine andere Rolle spielt die Ausbildung<br />
neuer Ärzte, auch dafür sei<br />
die Technologie spannend. „Und die<br />
Vernetzung von Medizinern auf der<br />
ganzen Welt wird dadurch vereinfacht.<br />
Mankann bei einer OP jetzt einen<br />
Fachmann hinzuschalten, der in<br />
Amerika sitzt, der sonst hätte eingeflogen<br />
werden müssen. Der Kollege<br />
kann zuschauen – und dann beispielsweise<br />
sagen: Achtung, noch<br />
zwei Millimeter, dann kommt die<br />
Aorta.“ Die Zeit, die gespart wird,<br />
könne letztlich in die Arbeit mit den<br />
Patienten fließen, sagt Göing. Am<br />
Freitag und Sonnabend wird das<br />
Projekt bei einem Kardiologen-Symposium<br />
im Hotel InterContinental<br />
vorgestellt. Dann wirdeine Ärztin einem<br />
Patienten einen Schrittmacher<br />
einsetzen; was sie durch die Brille<br />
sieht, wird zum Kongress übertragen.<br />
Es ist nicht das einzige Projekt,<br />
mit dem der Chefarzt beschäftigt ist<br />
– Göing beobachtet den Gesundheitsmarkt,<br />
der sich durch die Digitalisierung<br />
im Umbruch befindet,<br />
genau. Derzeit tauscht er sich auch<br />
mit Forschern der Universität Stanford<br />
aus, esgeht um eine neue Verwendung<br />
der Apple Watch, die bisher<br />
vor allem als Fitnesstracker eingesetzt<br />
wird. Mithilfe Künstlicher Intelligenz<br />
kann die Uhr bei Patienten<br />
Vorhofflimmernerkennen.<br />
FRIEDRICHSHAINER SPRECHSTUNDE<br />
15. Januar 2020<br />
17:00 –19:00 Uhr, Raum 15.0.008<br />
Der Kniegelenkersatz<br />
Behandlungsmöglichkeiten der Arthrose des Kniegelenkes<br />
Referent<br />
Cornel Kubacki<br />
Oberarzt<br />
Sektion Orthopädie<br />
Anmeldung<br />
erforderlich!<br />
Tel. 030 -<br />
130 231306<br />
Veranstalter<br />
Dr. Markus Steinmetz<br />
Leitender Arzt der Sektion Orthopädie<br />
Abteilungfür Wirbelsäulenerkrankungen<br />
undEndoprothetik<br />
Priv.-Doz. Dr. Thomas Fuchs<br />
Chefarzt desZentrums fürMuskuloskelettale<br />
Medizin,Klinik fürOrthopädie, Unfall-,HandundWiederherstellungschirurgie<br />
Bei Rückfragen: Tel. 030 130 23 1306<br />
LandsbergerAllee 49,10249 Berlin<br />
www.vivantes.de/kfh<br />
Titelfoto: ©Monique Wüstenhagen
18 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020<br />
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Lokalsport<br />
„Wir führen nun ein ganz normales Arbeitsleben“<br />
Der frühere Fußballprofi Benjamin Köhler über die Stimmung beim Traditionsmasters, den Aufstieg des 1. FC Union und sein Eiscafé La Luna<br />
Benjamin Köhler,ein gebürtiger<br />
<strong>Berliner</strong>, der einst für<br />
Hertha BSC und den 1. FC<br />
Union spielte, wird beim<br />
11. Traditionsmasters am Wochenende<br />
in der Max-Schmeling-Halle<br />
zum dritten Mal inSerie für das Legenden-Team<br />
des 1. FC Union auflaufen.<br />
Das ist nicht selbstverständlich.<br />
Beim 39 Jahrealten ehemaligen<br />
Profi wurde im Februar 2015 ein bösartiger<br />
Tumor festgestellt, der eine<br />
lange Therapie notwendig machte.<br />
Köhler besiegte den Krebs und feierte<br />
im März 2016 sogar ein umjubeltes<br />
Comeback an der Alten Försterei.<br />
Erst im Sommer 2017 beendete<br />
er seine Karriereaufgrund anhaltender<br />
Knieprobleme. Erbestritt insgesamt<br />
169 Erstligaspiele für Eintracht<br />
Frankfurt und Hertha BSC und 140<br />
Partien in der Zweiten Bundesliga für<br />
den 1. FC Union, MSV Duisburgund<br />
den 1. FC Kaiserslautern. Köhler ist<br />
verheiratet und hat drei Kinder.<br />
nen 4:0. Ich kam vier Minuten vor<br />
Schluss für Pal Dardai ins Spiel und<br />
kurzdanach folgte Thorben Marx für<br />
Sebastian Deisler. Ich hatte kurz vor<br />
dem Abpfiff sogar die Chance, ein<br />
Torzumachen, lief frei mit Michael<br />
Preetz aufs Eintracht-Tor zu. Der<br />
spielte aber nicht ab und wollte die<br />
Bude selbst machen. Dashat er dann<br />
auch geschafft.<br />
Zurück zum Masters. Der1.FCUnion<br />
steht in der Max-Schmeling-Halle in<br />
einer schweren Gruppe mit Hertha<br />
BSC, mit Werder Bremen und dem<br />
Turnier-Neuling Tennis Borussia.Wie<br />
beurteilen Sie dabei Unions Chancen?<br />
Ach, sicher gut. Dasist schon eine<br />
knallharte Gruppe,die Gegner kommen<br />
alle mit gestandenen ehemaligen<br />
Profis und es gibt viele Derbys.<br />
Die Stimmung in der Halle wird<br />
großartig sein. Malsehen, wie fit unsereGegner<br />
noch sind.<br />
Herr Köhler, wie geht es Ihnen gesundheitlich?<br />
Alles super, alles top. Alle halbe<br />
Jahre muss ich zu einem Kontroll-<br />
Check gehen. Ich kann in meiner<br />
knappen Freizeit Fußball spielen,<br />
aber für den Profibereich reicht das<br />
natürlich längst nicht mehr.<br />
Beim Legenden-Treff am Wochenende<br />
geht es oft recht robust zur Sache,<br />
die vielen, einst sehr erfolgreichen<br />
Profis zeigen noch extremen<br />
Ehrgeiz.<br />
Dasstimmt. Aber wir mit unserer<br />
Truppe vom1.FCUnion müssen uns<br />
nicht verstecken. Wir haben viele<br />
sehr gute Fußballer im Team und ich<br />
denke, dass auch ich mithalten<br />
kann.<br />
Siespielen ja noch bei den Spandauer<br />
Kickers in der Senioren-Verbandsliga<br />
(Ü32), einer Mannschaft, die sehr erfolgreich<br />
ist …<br />
Ja, dort bin ich regelmäßig am<br />
Ball, als Spielmacher auf der Zehner-<br />
Position im Mittelfeld. Das ist eine<br />
starke Truppe, in der auch Karim<br />
Benyamina oder Chinedu Ede spielen.<br />
Wir führen die Tabelle vor dem<br />
TSVRudowan, sind noch ungeschlagen<br />
in dieser Saison und haben ein<br />
Torverhältnis von80:17.<br />
Benjamin Köhler will in der Halle zeigen, wasermit dem Ball noch drauf hat.<br />
Wie sieht es mit Ihrer Kondition für<br />
das Masters aus, bei dem viel Tempo<br />
auf engem Raum gefordertist?<br />
Mal abwarten, wir trainieren ja<br />
nicht extra inder Woche bei den Kickers.Aber<br />
ich denke,unserespielerische<br />
Qualität bei den Alt-Unionern<br />
reicht aus, um gut abzuschneiden<br />
und unseren Fans etwas zu bieten.<br />
Siewaren schon 2018 und 2019 in der<br />
Max-Schmeling-Halle dabei und<br />
wurden vonden Fans gefeiert.<br />
Ja,das war toll. 2018 schafften wir<br />
es mit Union ins Endspiel und<br />
schickten Borussia Mönchengladbach<br />
mit 6:1 nach Hause. Das war<br />
mein erster Auftritt nach dem Karriereende.<br />
Sieschossen im Finale zwei Tore,Benyamina<br />
traf dreimal und Ronny Nikol<br />
einmal. Danach bekamen Sieden<br />
„Zecke-Neuendorf-Ehrenpreis“.<br />
KLASSENTREFFEN DER ALTMEISTER<br />
Die Organisation: Das 11. Traditionsmasters findet am Sonnabend (ab 16.30 Uhr) und am<br />
Sonntag (ab 13 Uhr) in der Max-Schmeling-Halle statt. Da die Olympia-Qualifikation im Volleyball<br />
der Männer bis Freitagabend in gleicher Halle über die Bühne geht, können die Organisatoren<br />
um Turnierchef Bernd Kühn erst um Mitternacht zum Sonnabend den neuen klimaneutralen<br />
Kunstrasen aufbauen. Etwa 60 Helfer werden in der Nacht aktiv sein.<br />
Die Gruppeneinteilung: In Gruppe Aspielen Schalke04, Borussia Dortmund, BayerLeverkusen<br />
(Cupverteidiger) und Dinamo Tiflis, in der Gruppe BWerder Bremen, Tennis Borussia, Hertha<br />
BSC und der 1. FC Union. Gleich drei ehemaligeTorschützenkönigeder Bundesligasind<br />
am Ball: Ulf Kirsten (für BayerLeverkusen), Martin Max (für Schalke04) und Ailton (für Werder<br />
Bremen). Für Hertha sollen u.a. PalDardai, Gabor Kiraly,ZeckeNeuendorf und Dariusz Wosz<br />
auflaufen. Union meldet Torsten Mattuschka, RonnyNikol und Benjamin Köhler. (mj.)<br />
IMAGO IMAGES/KOCH<br />
Es wurde halt gewürdigt, dass ich<br />
mich nach meiner schweren Krankheit<br />
herangekämpft hatte und sogar<br />
wieder Fußball spielen konnte.<br />
Union war in meinen schweren Zeiten<br />
sowieso großartig und hatte damals<br />
meinenVertragspontan um ein<br />
Jahr verlängert.<br />
Viele Jahre zuvor, im Herbst 2000,<br />
schafften Sie gemeinsam mit Thorben<br />
Marx als erster Spieler aus der<br />
Hertha-Jugend-Akademie den<br />
Sprung in den Profifußball. Erinnern<br />
Sie sich noch gut an Ihr Debüt in der<br />
Bundesliga?<br />
Ja, das war im November 2000.<br />
Wir spielten bei Eintracht Frankfurt,<br />
meinem späteren Klub und gewan-<br />
In dieser Saison spielen zum ersten<br />
Malmit Hertha und Union zwei <strong>Berliner</strong><br />
Klubs in der Ersten Bundesliga.<br />
Wiesehen Siedie Entwicklung beider<br />
Vereine?<br />
Ich war beim Relegationsspiel<br />
von Union gegen den VfB Stuttgart<br />
im Stadion an der Alten Försterei.<br />
Der Aufstieg war großartig und die<br />
Feier danach gigantisch. Bislang hält<br />
sich die Mannschaft sehr gut, damit<br />
hatte ich nicht unbedingt gerechnet.<br />
Und: Union steht nach der Hinrunde<br />
vor Hertha. Bei der Hertha lief es ja<br />
nicht so gut, aber nun passiert dort<br />
sehr viel. Jürgen Klinsmann krempelt<br />
vieles um. Mal abwarten, wie es<br />
weitergeht.<br />
Seit Herbst 2018 betreiben Siemit Ihrer<br />
Frau ein Eiscafé mit dem Namen<br />
La Luna in der East Side Mall nahe<br />
der Arena am Ostbahnhof. Sind Sie<br />
jeden Tagdortzufinden?<br />
Meist bin ich drei- oder viermal in<br />
der Woche dort. Ich helfe bei der<br />
Buchhaltung, mache Dienstpläne<br />
oder Bestellungen –also wir führen<br />
nun ein ganz normales Arbeitsleben.<br />
Aber wir haben jetzt auch eine Filialleiterin,<br />
die uns entlastet.<br />
Bleibt da noch Zeit, um ins Stadion<br />
zu gehen?<br />
Das wird doch meist erst am Tag<br />
des Spiels entschieden. Aber ab und<br />
zu findet man mich in der Alten<br />
Försterei.<br />
DasGespräch führte Michael Jahn.<br />
Ausfallerscheinungen<br />
In diesem Jahr findet der Regio-Cup nicht statt. Ob es je eine 42. Auflage des <strong>Berliner</strong> Fußballturniers geben wird, ist fraglich. Schuld daran ist die Terminnot –und Futsal<br />
VonChristian Kattner<br />
Das Titelfoto der Facebookseite<br />
des Regio-Cups ziert noch immer<br />
Lichtenberg 47. Der Klub<br />
konnte schließlich im vergangenen<br />
Jahr die 41. Auflage des Turniers der<br />
<strong>Berliner</strong> Fußball-Regional- und<br />
Oberligisten gewinnen. Mindestens<br />
noch ein weiteres Jahr wird sich das<br />
Bild allerdings auch nicht ändern.<br />
Denn das Turnier wurde für 2020 abgesagt.<br />
„Wir hätten unseren Titel<br />
gerne verteidigt“, sagt Nico Dörr,„es<br />
konnte aber kein Termin gefunden<br />
werden.“ Statt eines Hallenturniers<br />
seiner Mannschaft wirdder Lichtenberger<br />
Abteilungsleiter am Sonnabend<br />
ein Testspiel gegen den <strong>Berliner</strong><br />
SC auf dem Sportplatz Bornitzstraße<br />
zu sehen bekommen. Kunstrasen<br />
unter freiem Himmel statt<br />
unter dem Dach der Max-Schmeling-Halle.<br />
Dort werden sich stattdessen die<br />
acht Teilnehmer des Traditionsmasters<br />
gegenüberstehen. Diesmal aber<br />
an zwei Tagen und nicht mehr nur an<br />
einem. Und das ist wohl in diesem<br />
Jahr der Knackpunkt für eine Ausrichtung<br />
des Regio-Cups gewesen. „Der<br />
grundlegende Fakt ist der,dass er immer<br />
im Anschluss an das Traditionsmasters<br />
stattgefunden hat“, sagt<br />
Dörr. Alle Banden konnten aufgebaut,<br />
der Kunstrasen ausgerollt bleiben.<br />
Bis in den Dezember hinein<br />
wurde nach einem Ausweichtermin<br />
gesucht, der allerdings zu ungünstig<br />
für alle Teams gelegen hätte. Obes<br />
eine 42. Auflage des Regio-Cups geben<br />
wird, steht derzeit noch nicht<br />
fest.<br />
DerFan als Gewohnheitstier<br />
Hallenfußball, eine vom Aussterben bedrohte Sportart?<br />
IMAGO/PRESSEDIENST NORD<br />
„Für Fußballer ist es eigentlich interessanter,<br />
wenn im klassischen Hallenmodus<br />
gespielt wird.<br />
Nur für Vereine mit Futsal-Spielern ist Futsal<br />
auch interessanter.“<br />
Nico Dörr, Fußball-Abteilungsleiter von Lichtenberg 47, sieht sein Regionalligateam am<br />
Sonnabend nicht in der Halle, sondern beim Testspiel unter freiem Himmel spielen.<br />
fachter Form,Futsal und nicht mehr<br />
der klassische Hallenfußball gespielt.Werdas<br />
nicht will, ist nicht dabei.<br />
Das kommt bei den Vereinen<br />
und den Zuschauern nicht gut an.<br />
Allein sechs der 18 Berlin-Ligisten<br />
hatten sich gegen eine Teilnahme<br />
entschieden.<br />
In Stern 1900, Mahlsdorf, dem<br />
TSVRudow, Berlin United und Makkabi<br />
Berlin fehlten gleich fünf der<br />
besten sechs Teams nach der Hinrunde.<br />
Das sorgt natürlich auch für<br />
einen Schwund auf den Zuschauerrängen.<br />
Kratzte die Zahl der Fans normalerweise<br />
schon am ersten Turniertag<br />
am vierstelligen Bereich, so waren<br />
es diesmal rund 300 Zuschauer weniger,die<br />
sich die Spiele im für sie ungewohnten<br />
Spielmodus anschauen<br />
wollten. DerFan ist ein Gewohnheitstier<br />
und wenn jetzt auch noch der<br />
„Budenzauber“ seine Magie verliert,<br />
geht er eben nicht mehr hin. Weniger<br />
Zuschauer bedeuten für die Spieler<br />
wiederum weniger Unterstützung.<br />
EinTeufelskreis.<br />
Neben allem Drumherum ist es<br />
vor allem sportlich „für Fußballer eigentlich<br />
interessanter, wenn im klassischen<br />
Hallenmodus gespielt wird“,<br />
Es ist längst nicht das erste klassische<br />
Hallenfußballturnier das „um seine<br />
Existenz fürchten muss“, sagt Dörr.<br />
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB)<br />
hat sich bereits vor etlichen Jahren<br />
auf Futsal als Sport unter dem Hallendach<br />
festgelegt. Im Nachwuchs<br />
werden überregionale Meisterschaften<br />
nur noch im Futsal-Modus gespielt.<br />
Mittlerweile müssen alle offiziellen<br />
DFB-Turniere imFutsal gespielt<br />
werden.<br />
Das hat auch haftungsrechtliche<br />
Gründe, wie beim Berlin-Liga-Hallenturnier<br />
am ersten Januar-Wochenende<br />
des neuen Jahres. Auch<br />
hier wurde, wenn auch in vereinsagt<br />
Dörr,„nur für Vereine mit Futsal-<br />
Spielern ist Futsal auch interessanter.“<br />
Dabei haben die in Berlin sogar<br />
eine eigene Liga und dort die Möglichkeit<br />
sich untereinander und nicht<br />
mit zusammengewürfelten Mannschaften<br />
aus Fußballern und Futsal-<br />
Spielern zumessen. Denn: Nicht jeder<br />
gute Fußballer,gerade in den unteren<br />
Ligen, ist auch gleichzeitig ein<br />
guter Futsal-Spieler. Und: Er muss es<br />
für die wenigen Turniere, die er im<br />
Winter spielt, auch nicht werden.<br />
Bleiben die Fußballerinnen vom<br />
Futsal noch unberührt und können,<br />
so wie Lichtenberg 47amvergangenen<br />
Wochenende, noch neue Hallenturniere<br />
ins Leben rufen, bleibt<br />
den Männern und dem Nachwuchs<br />
nur eine kleine Nische. Sie müssen<br />
die Turniere wie die Lichtenberger<br />
Hallenmeisterschaft Ende Dezember<br />
als inoffizielle Turniereund nicht<br />
als offizielle DFB-Turniere stattfinden<br />
lassen.<br />
Vielleicht also wird Lichtenberg<br />
47 auch deshalb der letzte Titelträger<br />
des Regio-Cups bleiben und sein Siegerfoto<br />
so lange auf der Facebook-<br />
Seite des Turniers zu sehen sein, bis<br />
die gelöscht wird.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020 19 *<br />
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Sport<br />
Von<br />
Lauf zu<br />
Lauf<br />
Alba unterliegt Maccabi nach<br />
packendem Kampf 89:95<br />
VonChristian Kattner<br />
Dass am Ende des Spiels Fans in<br />
blau-gelber Bekleidung über einen<br />
Sieg würden jubeln können, war<br />
klar. Denn Gäste- und Heimblock in<br />
der Arena am Ostbahnhof trugen am<br />
Donnerstagabend die identischen<br />
Farben. Und auch, dass der Sieger<br />
nach dem Schlusspfiff Maccabi Tel<br />
Aviv und nicht Alba Berlin heißen<br />
würde, schien vor dem Anpfiff sehr<br />
wahrscheinlich zu sein. Auch wenn<br />
nach 40 Minuten beide zu erwartenden<br />
Ereignisse eintraten, hatten<br />
auch die Anhänger von Alba keinen<br />
Grund zur Trauer. Ihr Team bot bis<br />
zum Schlusspfiff einen beeindruckenden<br />
Kampf und unterlag lediglich<br />
mit 89:95.<br />
Rund 1000 Fans des sechsfachen<br />
Europaliga-Champions aus Israel<br />
hatten sich auf den Plätzen im Unterring<br />
der Arena verteilt und trugen<br />
während des gesamten Spielverlaufs<br />
ihren Teil zu einer gelungenen Basketball-Party<br />
bei. In einem Spiel, in<br />
dem gerade zu Beginn beidseitig<br />
mehr Wert auf die Offensive als auf<br />
die Defensive gelegt wurde, fanden<br />
viele Würfe den Weg in den Korb.<br />
Wenn Alba gegen einen der Mitfavoriten<br />
auf den diesjährigen Titel überhaupt<br />
eine Siegchance haben wollte,<br />
war es genau dieses schnelle Spiel,<br />
welches dem Team in die Karten<br />
spielte. Beim 28:31 nach den ersten<br />
zehn Minuten war alles in Ordnung<br />
und auch der zwischenzeitliche<br />
Zwölf-Punkte-Rückstand (31:43)<br />
konnte dank eines 10:0-Laufs beinahe<br />
wieder ausgeglichen werden.<br />
Gerade Luke Sikma erwischte mit<br />
acht Punkten und neun Rebounds<br />
eine sehr gute, erste Hälfte, die Alba<br />
lediglich mit 45:50 abgeben musste.<br />
Doch auch nach dem Seitenwechsel<br />
erwischten die Gäste den<br />
Hallo, hier ist der Ball: Albas Niels Giffey<br />
sucht eine Anspielstation.<br />
CITY-PRESS<br />
besseren Start und lagen in der 37.<br />
Minute mit 66:52 in Führung. Die<br />
Maccabi-Fans versetzte das natürlich<br />
in Verzückung, doch auch die <strong>Berliner</strong><br />
Anhänger bekamen von ihren<br />
Spielern krachende Dunkings, wie<br />
den vonRokas Giedraitis,aber vorallem<br />
sehr hohen Einsatz zu sehen.<br />
Genau damit knabberten die<br />
Gastgeber bis zum Ende des Abschnitts<br />
wieder etwas vom Rückstand<br />
ab und hatten beim Stand von<br />
64:72 vor Beginn des Schlussviertels<br />
weiterhin die Chance auf eine Überraschung.<br />
Die sollte allerdings ausbleiben.<br />
Auch wenn Alba bis zum<br />
Ende kämpfte und sich nicht abschütteln<br />
ließ, packten die Gäste in<br />
den entscheidenden Momenten die<br />
richtigen Würfe aus.„Sie haben eine<br />
Menge Dreier getroffen“, sagte Rückkehrer<br />
Peyton Siva und hatte ein gutes<br />
Gespür. Imgesamten Spiel traf<br />
Maccabi 14 von27Dreierversuchen.<br />
„Wir haben zwar sehr gut verteidigt,<br />
aber sie haben trotzdem die schwierigen<br />
Würfe gemacht“, so Siva.<br />
Genau diese Treffer bildeten am<br />
Ende die Grundlage für den Sieg. Der<br />
versetzte die Fans in Blau und Gelb<br />
in Feierlaune.Zumindest die,die wegen<br />
Maccabi in der Halle waren und<br />
auch noch Minuten nach dem Spiel<br />
in der fast schon leeren Arena weiter<br />
trommelten.<br />
Wasfür eine Wucht: Georg Grozer im Kreis seiner Teamkollegen.<br />
Eine Hand an der dicken Puppe<br />
Im Finale gegen Frankreich fehlt den Deutschen Volleyballern noch ein Sieg zur Olympiaqualifikation<br />
VonKarin Bühler<br />
Noch vor dem Olympiaqualifikationsturnier,<br />
als<br />
die Coaches aller acht<br />
Volleyball-Nationalteams<br />
vorgestellt wurden, hatte<br />
Deutschlands Bundestrainer Andrea<br />
Giani dieser großen, rotbemalten, japanischen<br />
Puppenfigur über den<br />
Kopf gestreichelt, die dick und rund<br />
auf einem Stehtisch präsentiert<br />
wurde. Um die Puppe aus<br />
Pappmaché geht es bei diesem Turnier,bei<br />
dem es keine Trophäe zu gewinnen<br />
gibt, sonderneinen Platz, den<br />
letzten Platz für eine europäischeVolleyballmannschaft<br />
bei den Olympischen<br />
Spielen im August in Tokio.Die<br />
dicke Puppe heißt Daruma. Sie ist in<br />
Japan einer der beliebtesten Glücksbringer.Daruma<br />
gilt als Helfer bei der<br />
Erfüllung vonWünschen.<br />
Undwenn es überhaupt so einen<br />
Zauber gibt, dann hat er die deutschen<br />
Volleyballer bislang durch das<br />
Turnier getragen. Denn nach einem<br />
wirklich fulminanten Auftritt im<br />
Halbfinale am Donnerstagabend<br />
fegte die deutsche Mannschaft Bulgarien<br />
mit 3:1 (25:20, 25:23, 20:25, 25:23)<br />
aus der Halle.<br />
An diesem Freitag entscheidet sich<br />
im Finalduell mit Frankreich (20.10<br />
Uhr, Sport), ob die Deutschen Volleyballer<br />
mit ihrem italienischen Trainer<br />
QUALIFIKATION DER FRAUEN IN APELDOORN<br />
Ohne Druck: Die deutschen Volleyballerinnen<br />
können ohne großen Druck in ihr letztes<br />
Vorrundenspiel in der Olympia-Qualifikation<br />
in den Niederlanden gehen. Schon vorder<br />
abschließenden Partie in Gruppe BamFreitag<br />
(13.30 Uhr) gegendas sieglose Kroatien<br />
ist die Mannschaft vonBundestrainer Felix<br />
Koslowski für das Halbfinale qualifiziert.<br />
Giani im Sommer nach Tokio reisen.<br />
DieFranzosen hatten sich im zweiten<br />
Semifinale nach 0:2-Satzrückstand<br />
noch mit 3:2 gegen Slowenien durchgesetzt.<br />
Den Matchball für das französische<br />
Team hatte ein Spieler erzielt,<br />
der sonst im Trikot der BR Volleys<br />
in Berlin zu sehen ist: Mittelblocker<br />
Nicolas Le Goff.<br />
Als dann die Partie der Deutschen<br />
gegen Bulgarien angepfiffen wurde,<br />
hatte sich schon mal der Wunsch von<br />
Mannschaftskapitän Lukas Kampa<br />
erfüllt. In der Max-Schmeling-Halle<br />
war alles so,wie es sich Deutschlands<br />
Zuspieler schon vordem Turnier vorgestellt<br />
hatte. „Du siehst die vollen<br />
Oberränge. Leute, die uns anfeuern.<br />
Überall, wo man hinguckt unsereFar-<br />
Mit Pausen: Damit sind die Deutschen nur<br />
noch zwei Schritte vonder ersten Olympia-<br />
Teilnahme seit 16 Jahren entfernt. Nur der<br />
Turniergewinner vonApeldoornqualifiziert<br />
sich für Tokio im Sommer.Koslowski könnte<br />
es sich gegenKroatien erlauben, seiner<br />
Stammformation um Angreiferin Louisa Lippmann<br />
Pausen zu gönnen.<br />
ben.“ Knapp 4300 Zuschauer waren<br />
gekommen, wieder deutlich mehr als<br />
in den Vortagen während der Gruppenspiele,<br />
als die Kulisse doch eher<br />
enttäuschend war.<br />
Undsie sahen: Georg Grozer, der<br />
zuletzt wegenWadenproblemen pausieren<br />
musste,stand auf dem Feld. Sie<br />
sahen auch: DiePartie ohne ihn hatte<br />
der Mannschaft gutgetan. Denn die<br />
Deutschen spielten von Anfang an<br />
wesentlich variabler als in den ersten<br />
Partien. Auch die anderen schmissen<br />
sich mit Verve indie Partie, stellen<br />
sich ihrer Verantwortung. Undsobekam<br />
Denis Kaliberda an diesem<br />
Abend den ersten Kuss vonDeutschlands<br />
Hauptangreifer Grozer. Ein<br />
Schmatz auf die Wange, mitten auf<br />
Ein mühevoller Kantersieg<br />
DPA/GORA<br />
dem Feld. Den hatte sich der Außenangreifer<br />
für seinen Angriffsschlag<br />
zum 23:20 im ersten Satz verdient.<br />
Hochmotiviert blockte Kaliberda<br />
gleich den nächsten Angriff der Bulgaren<br />
zurück in deren Feld. DenSatzball<br />
verwandelte Kapitän Kampa mit<br />
einem Stupser.<br />
Mit ähnlicher Konsequenz und<br />
großem Selbstbewusstsein zog die<br />
deutsche Mannschaft ihr Spiel im<br />
zweiten Satz durch. Perfekt dirigiert<br />
von Kapitän Kampa, der sich immer<br />
wieder mit Giani an der Seitenlinie<br />
austauschte,trugen alle ihren Teil zur<br />
Teamleistung bei: Tobias Krick und<br />
Marcus Böhme mit ihrem Blockspiel,<br />
Christian Fromm mit gewaltigen Aufschlägen<br />
und Angriffsbällen. Undals<br />
LiberoMarkus Steuerwald voneinem<br />
Ball im Gesicht getroffen wurde und<br />
benommen wirkte, sprang einfach<br />
der <strong>Berliner</strong> LiberoJulian Zenger ein.<br />
Nachdem sich die Bulgaren Satz<br />
drei erkämpft hatten, spitzte sich der<br />
vierte zu. DasPublikum riss es schon<br />
beim 21:18 vonden Sitzen. Undwem<br />
blieb der letzte Ball des Abends vorbehalten?<br />
DemMann, der die wichtigen,<br />
die entscheidenden Bälle bekommt:<br />
den Matchball verwandelte –<br />
natürlich –GeorgGrozer. „Wir waren<br />
von Anfang an überzeugt, dass wir<br />
heute das Finale hier holen“, sagte er.<br />
Vielleicht hat die dicke Puppe in diesem<br />
Moment ein bisschen gewackelt.<br />
Die DHB-Auswahl hat beim 34:23 zum EM-Aufakt gegen die Niederlande mehr Probleme, als das Ergebnis vermuten lässt<br />
VonCarolin Paul, Trondheim<br />
Ermusste wieder ganz schon einstecken.<br />
Als Füchse-Spieler Paul<br />
Drux in der 16. Minute in seiner gewohnt<br />
dynamischen Art auf das gegnerische<br />
Torzog, durfte er erstmals<br />
den norwegischen Hallenboden etwas<br />
besser kennenlernen. Und es<br />
sollte nicht nicht der einzige schmerzvolle<br />
Moment bleiben. Beim Start in<br />
die Europameisterschaft gegen die<br />
Niederlande tat sich die deutsche Nationalmannschaft<br />
gegen den EM-Debütanten<br />
unerwartet schwer, musste<br />
wie der <strong>Berliner</strong> Rückraumspieler viel<br />
einstecken und wesentlich mehr Kraft<br />
für den 34:23 (15:13)-Sieg aufwenden,<br />
als noch imVorfeld erwartet.<br />
Eine anfängliche Nervosität<br />
konnte die DHB-Auswahl nicht verbergen.<br />
Erst funktionierte ein Kreisanspiel<br />
nicht, im nächsten Angriff<br />
leistete sich Drux einen technischen<br />
Fehler. Beide Ballabgaben wurden<br />
von den Holländern eiskalt bestraft<br />
und führten zu einem frühen Rückstand.<br />
Nach ansteigender Form verschob<br />
Kapitän Uwe Gensheimer mit<br />
einem verworfenen Strafwurf inder<br />
Paul Drux (r.) musste schon im Auftaktspiel ordentlich einstecken.<br />
sechsten Minute dann die erste Führungschance<br />
für sein Team.<br />
Diebesorgte sein Kollege KaiHäfner<br />
76 Sekunden später (8., 4:3) mit<br />
einem seiner fünf Tore. Im Anschluss<br />
stabilisierte sich das Spiel. Die<br />
Schützlinge vonBundestrainer Christian<br />
Prokop zogen auf sechs Tore davon<br />
(15., 10:4) und schienen das Geschehen<br />
unter Kontrolle gebracht zu<br />
haben. Es folgte jedoch der nächste<br />
IMAGO-IMAGES/BILDBYRANX<br />
Einschnitt. Gensheimer räumte in<br />
der 16. Minute den gegnerischen Torhüter<br />
beim Siebenmeter via Kopftreffer<br />
ab und sah dafür die Rote Karte.<br />
Eine Situation, die den Spielfluss wieder<br />
durcheinander brachte.<br />
„Da spielen wir langsamer und<br />
machen zu viele einfache Fehler“,<br />
analysierte Drux, „wir geben ihnen<br />
ihre Stärke und lassen sie die zweite<br />
Welle laufen.“ Folglich schmolz der<br />
Vorsprung bis auf einen Treffer zusammen<br />
(24., 12:11).<br />
Ähnlich diffus ging es nach der<br />
Pause weiter. Trotz einer Zeitstrafe<br />
standen sieben deutsche Spieler auf<br />
dem Feld, was die nächste Zwei-Minuten-Zeitstrafe<br />
nach sich zog. Zwei<br />
aufeinanderfolgende Paraden von<br />
Keeper AndreasWolff –mit insgesamt<br />
14 gehaltenen Bällen in Top-Form –<br />
brachten die Deutschen indes erneut<br />
ins Spiel und leiteten eine torreichere<br />
Phase sein.<br />
Prokop stellte seine Aufstellung<br />
noch einmal um und kehrte im Rückraum<br />
zur Startformation zurück. Somit<br />
durfte sich auch Drux wieder zeigen,<br />
der in der 48. Minute gleich die<br />
nächste körperliche Herausforderung<br />
überstehen durfte. Inder Abwehr<br />
stehend erwischte ihn sein Gegenspieler<br />
mit dem Oberschenkel<br />
zwischen den Beinen und rammte<br />
Drux den Ellbogen in die Rippen. Obwohl<br />
hartimNehmen, musste der 24-<br />
Jährige den Rest des Spiels von der<br />
Bank aus verfolgen. Sahdaallerdings<br />
einen versöhnlichen Abschluss,denn<br />
mit dem Sieg hatten sich all die<br />
Schmerzengelohnt.<br />
NACHRICHTEN<br />
Eisbären können auf drei<br />
Rückkehrer bauen<br />
EISHOCKEY. DiePersonalsituation<br />
der Eisbären Berlin entspannt sich.<br />
Vordem Auswärtsspiel in der Deutschen<br />
Eishockey Liga (DEL) bei der<br />
Düsseldorfer EG am Freitagabend<br />
(19.30 Uhr/Magentasport) haben<br />
Verteidiger John Ramage und Angreifer<br />
Landon FerraroihreVerletzungen<br />
auskuriert. Außerdem kehrt<br />
Lukas Reichel, der bis Sonntag bei<br />
der U20-Weltmeisterschaft im Einsatz<br />
war,indie Mannschaft zurück.<br />
Zeitweise mussten die <strong>Berliner</strong> sogar<br />
auf zehn Stammspieler verzichten.<br />
Zwangspause für<br />
Skispringer Eisenbichler<br />
SKISPRINGEN. Eine Bruchlandung<br />
auf Eishat Weltmeister Markus Eisenbichler<br />
für unbestimmte Zeit außer<br />
Gefecht gesetzt. „Ich bin am<br />
Parkplatz vormeinem Auto ganz<br />
klassisch auf einer Eisplatte weggerutscht<br />
und wollte mich mit der<br />
rechten Hand abstützen. Dabei habe<br />
ich mir die Verletzung zugezogen“,<br />
schilderte Eisenbichler sein Missgeschick<br />
in seiner Heimat Ruhpolding.<br />
Zunächst wurde eine Verletzung des<br />
Kapsel- und Bandapparates im<br />
Handgelenk diagnostiziert.<br />
Herrmann sprintet in<br />
Oberhof auf Platz zwei<br />
BIATHLON. Denise Herrmann hat<br />
den deutschen Biathletinnen zum<br />
Auftakt des Heim-Weltcups in Oberhof<br />
den ersten Podestplatz der Saison<br />
gesichert. Im Sprint über 7,5 Kilometer<br />
wurde die 31-Jährige aus<br />
Sachsen Zweite und musste sich am<br />
Donnerstag nur der Norwegerin<br />
MarteOlsbu Röiseland geschlagen<br />
geben. Dendritten Platz belegte die<br />
Französin Julia Simon (1 Fehler).<br />
Zweitbeste Deutsche wurde Vanessa<br />
Hinz (1 Fehler) auf Rang 15.<br />
ZAHLEN<br />
Handball<br />
Europameisterschaft<br />
der Männer<br />
Gruppe AinGraz<br />
Weißrussland -Serbien 35:30<br />
Kroatien -Montenegro 27:21<br />
Gruppe CinTrondheim<br />
Deutschland -Niederlande 34:23<br />
Spanien -Lettland 33:22<br />
Tennis<br />
WTA-Turnier in Brisbane<br />
Achtelfinale: Julia Görges (Bad Oldesloe/Nr.4)-<br />
Jil Teichmann (Schweiz) 6:3, 6:2, Laura Siegemund<br />
(Metzingen) -Cori Gauff (USA) 5:7, 6:2,<br />
6:3, Serena Williams (USA/Nr.1)-Christina<br />
McHale (USA) 3:6, 6:2, 6:3, Caroline Wozniacki<br />
(Dänemark/Nr.5)-Lauren Davis (USA) 6:1, 4:6,<br />
6:4<br />
Volleyball<br />
Olympia-Qualifikation<br />
der Männer in Berlin<br />
Halbfinals<br />
Slowenien -Frankreich 2:3<br />
Bulgarien -Deutschland 1:3<br />
Olympia-Qualifikation<br />
der Frauen in Apeldoorn<br />
Gruppe A<br />
Bulgarien -Aserbaidschan 3:1<br />
Niederlande -Polen 1:3<br />
Polen -Aserbaidschan Fr., 20.00<br />
1. Niederlande 3 7:3 6<br />
2. Polen 2 6:2 6<br />
3. Bulgarien 3 4:7 3<br />
4. Aserbaidschan 2 1:6 0<br />
Gruppe B<br />
Belgien -Kroatien 3:1<br />
Deutschland -Kroatien Fr., 13.30<br />
Türkei Belgien Fr., 16.30<br />
1. Deutschland 2 6:2 6<br />
2. Türkei 2 4:4 3<br />
3. Belgien 2 4:4 3<br />
4. Kroatien 2 2:6 0<br />
Modus: Gruppen-1. -2. im Halbfinale
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020 – S eite 20<br />
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Sport<br />
Ruhe im Regal<br />
Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten denkt der 1. FC Union<br />
nicht über die Verpflichtung von Winterzugängen nach.<br />
Manager Oliver Ruhnert plant lieber langfristig<br />
VonMathias Bunkus, Orihuela<br />
Ob sich Trainer UrsFischer (l.) und Manager Oliver Ruhnertüber Verstärkungen unterhalten?<br />
MATTHIAS KOCH<br />
Sonnengebräunt, ein wenig<br />
dünner um die Hüften, als<br />
man ihn aus der Vorweihnachtszeit<br />
in Erinnerung<br />
hatte,und vorallem sehr entspannt,<br />
was die Zukunft angeht −sopräsentiert<br />
sich Oliver Ruhnert derzeit in<br />
Orihuela. DerGeschäftsführer Profifußball<br />
des 1. FC Union ist am späten<br />
Dienstagabend im Trainingscamp<br />
eingetroffen. Zum einen, um seine<br />
halbjährige Tagung mit der Scoutingabteilung<br />
der Eisernen über die<br />
Bühne zu bringen. Aber natürlich<br />
auch, um sich mit der Zukunftsgestaltung<br />
des Kaders der Köpenicker<br />
zu befassen.<br />
Eine Situation, die sich auf den<br />
ersten Blick als sehr diffizil erachten<br />
lässt. Immerhin laufen nach dieser<br />
Saison 15 Verträge aus. Tatsächlich<br />
sind es wohl weniger, denn bei Sebastian<br />
Andersson haben die Eisernen<br />
auch im Sommer irgendwie<br />
noch die Finger drauf. Undauch Florian<br />
Hübner hat es seinem Vater<br />
Bruno −Sportdirektor bei Eintracht<br />
Frankfurt −zuverdanken, dass die<br />
durch den Aufstieg bedingte Vertragsverlängerung<br />
durchsickerte.<br />
Hübner senior verriet hessischen<br />
Medien nämlich, dass sich sein Filius<br />
im Sommer keine Gedanken über<br />
eine Luftveränderung machen<br />
müsse. Zudem ist bei Marius Bülter<br />
so gut wie sicher, dass Union die<br />
Kaufoption für die Leihgabe aus<br />
Magdeburgziehen wird.<br />
Auslaufende Verträge als Chance<br />
Zwölf auslaufende Verträge sind<br />
dennoch eine Menge. Doch Ruhnert<br />
erkennt eher die Schönheit der<br />
Chance als ein substanzielles Risiko.<br />
„Das mag offiziell so sein“, ließ er<br />
durchblicken, wollte aber auf einen<br />
ihm wichtigen Punkt hinweisen:<br />
„Auslaufende Verträge haben auch<br />
Vorteile. Die bieten immer auch die<br />
Möglichkeit, dass man am Kader arbeiten<br />
kann. Es sagt ja keiner,dass wir<br />
alle auslaufenden Verträge auch bedienen<br />
wollen.“ Dieser Umstand hat<br />
zur Folge, dass sich einige Kicker in<br />
der Rückrunde noch mal richtig präsentieren<br />
wollen, um eine Verlängerung<br />
ihres Arbeitspapiers zu erreichen.<br />
Der Kern seiner Arbeit stellt sich<br />
folgendermaßen dar: Union muss<br />
Verletzt: Der verletzte Mittelfeldspieler<br />
Joshua Mees ist<br />
vorzeitig aus dem Trainingslager<br />
des 1. FC Union abgereist.<br />
Der 23-Jährigehatte<br />
sich am Mittwoch eine Blessur<br />
am Oberschenkel zugezogen.<br />
MEES REIST AUS TRAININGSLAGER AB<br />
sich so aufstellen, dass ein zweites<br />
Bundesligajahr ebenfalls erfolgreich<br />
angegangen werden kann und<br />
gleichzeitig für den Fall des Abstiegs<br />
ein Team vorhanden ist, das in der<br />
Saison 20/21 sofort wieder aufsteigt.<br />
Es ist die gleiche Zweigleisigkeit, die<br />
Union im Vorjahr beschäftigte, als<br />
der Aufstieg zwar möglich, aber eben<br />
noch längst nicht gewiss war.<br />
Natürlich sondieren die Köpenicker<br />
derzeit den Markt. Doch in Sachen<br />
Zugänge sieht Ruhnert keinen<br />
Gekrümmt: In Berlin soll er<br />
nun ausführlich untersucht<br />
werden. Nach einem missglückten<br />
Schussversuch<br />
hatte sich Mees am Boden<br />
gekrümmt. Die genaue Ausfallzeit<br />
wird nun vomArzt ermittelt.<br />
Geplant: Am Sonnabend<br />
trifft die Mannschaft vonTrainer<br />
Urs Fischer im Rahmen<br />
desTrainingslagers im letzten<br />
Test vordem Rückrundenstartauf<br />
den ungarischen<br />
Meister Ferencvaros Budapest<br />
(15.00 Uhr).<br />
übermäßigen Handlungsbedarf.<br />
„Ich rufe jetzt nicht einen Mario<br />
Götze an“, machte der Sauerländer<br />
einen Scherz mit ernsthaftem Hintergrund.<br />
Denn das Regal ist begrenzt,<br />
an dem sich Union als Aufsteiger<br />
bedienen kann. Die wesentlich<br />
besser betuchte Konkurrenz<br />
macht die Sache nicht einfacher.<br />
Auch weil Union ein gewisses Gehaltsniveau<br />
nicht überschreiten will,<br />
um im internen Gefüge nicht für Unruhe<br />
zu sorgen.<br />
Zudem müsste ein Neuer dem<br />
Team sofort weiterhelfen können,<br />
keiner nur für die Bank sein. „Wenn<br />
sich etwas Sinnvolles ergibt, werden<br />
wir das das tun. Wenn wir aber der<br />
Auffassung sind, dass die Spieler,die<br />
auf dem Markt sind, uns nicht kurzfristig<br />
besser machen, dann setzen<br />
wir halt auf das,was wir haben.“<br />
Hoffen auf Prömel<br />
Abgänge, auch wenn bis dato nicht<br />
bekannt, konnte und wollte der 48-<br />
Jährige nicht ausschließen. „Unverkäuflich<br />
ist keiner. Das ist immer alles<br />
eine Frage der Wirtschaftlichkeit.<br />
Es gibt viele gute und interessante<br />
Spieler.Wie es für einen Spieler legitim<br />
ist, sich umzuschauen, was sein<br />
möglicherweise nächster Schritt ist,<br />
ist es doch auch unsereAufgabe,darauf<br />
vorbereitet zu sein, dass uns<br />
Spieler auch mal verlassen. Andersson<br />
ist genauso ein Spieler wie jeder<br />
andere. Er ist ein sehr wichtiger Spieler,<br />
ein sehr guter Spieler, aber jeder<br />
ist ersetzbar. Vielleicht würden wir<br />
eine etwas andereSpielweise wählen<br />
müssen.“ Mit anderen Worten:<br />
Selbst ein vorzeitiger Abgang des<br />
Torjägers ließe Ruhnert kalt, da<br />
glaubt er sich gerüstet. Der Markt<br />
wurde offenbar schon diesbezüglich<br />
abgeklopft, um nötigenfalls Ersatz<br />
beschaffen zu können.<br />
Grundsätzlich hoffen sie alle zudem,<br />
dass die Rekonvaleszenten Keven<br />
Schlotterbeck und Grischa Prömel,<br />
der nach dem zweiten Spieltag<br />
mit Patellasehnenproblemen ausgefallen<br />
ist, bald wieder mitmischen<br />
können. Ruhnert sagt: „Er ist als<br />
Spieler ein Typ, den wir so auch kein<br />
zweites Mal haben in der Mannschaft.<br />
Aber wir haben auch ohne<br />
Grischa 19 Punkte geholt und das<br />
spricht halt auch für die Jungs, die<br />
gespielt haben.“ Union schenkt also<br />
primär dem vorhandenen Kaderdas<br />
Vertrauen.<br />
Gut aufgestellt sieht Ruhnert die<br />
Seinen auch, weil sie dieWeihnachtstage<br />
offensichtlich gut überstanden<br />
haben. Ruhnert lockt: „Unter dem<br />
Strich, das kann man festhalten, ist<br />
die Mannschaft mit unglaublich guten<br />
Werten aus dem Urlaub zurückgekommen.<br />
Wenn man das mal als<br />
Grundlage nimmt, kann man damit<br />
sehr zufrieden sein.“<br />
Problemzone Zentrum<br />
Arne Maier zieht sich beim Trainingslager in denUSA erneut eine Knieverletzung zu. Aber nicht nur deshalb besteht bei Hertha BSC im Mittelfeld erhöhter Handlungsbedarf<br />
VonSebastian Schmitt, Saint Petersburg<br />
Die mitgereisten Fans und Beobachter<br />
aus Deutschland hatten<br />
natürlich auf den Einsatz der<br />
Stammkräfte gehofft. Und damit<br />
auch auf einen ersten Hinweis, wer<br />
bei den Blau-Weißen am Sonntag in<br />
acht Tagen beim Rückrundenauftakt<br />
gegen den FC Bayern in der Startelf<br />
steht. Aber denkste: Beim letzten<br />
und einzigen öffentlichen Testspiel<br />
des Trainingslagers in Florida<br />
schickte Herthas Cheftrainer Jürgen<br />
Klinsmann am Mittwochabend<br />
(Ortszeit) nur eine vermeintliche B-<br />
Elf aufs Feld. Inwieweit das auch<br />
kontraproduktiv für den Versuch der<br />
Deutschen Fußball-Liga ist, das Produkt<br />
Bundesliga in den Fokus zu rücken,<br />
ist schwer zu sagen. Sportlich<br />
ausreichend war es aber allemal, um<br />
Ligakonkurrent Eintracht Frankfurt<br />
am letzten Tag der siebentägigen<br />
USA-Reise mit 2:1 (0:0) zu schlagen.<br />
„Egal, wer hinter wem lauert, er<br />
muss zeigen, dass er besser ist“,<br />
hatte Klinsmann zuvor gefordert<br />
und damit den Versuch unternommen,<br />
den Konkurrenzkampf im<br />
Team zu schüren. Insbesondere in<br />
Halbzeit eins bekamen die 4263 Zuschauer,<br />
die kostenlos im ehemaligen<br />
Baseballstadion an der Golfküste<br />
des Sunshine States vorbeischauten,<br />
aber kaum sportliche Höhepunkte<br />
zu sehen. Die Tore<br />
erzielten schließlich Alexander Esswein<br />
(71., 78./Foulelfmeter) und Timothy<br />
Chandler (73.).<br />
Klinsmanns Aufruf, den Stammkräften,<br />
die bereits am vergangenen<br />
Sonntag Spielpraxis sammeln durften<br />
und unter Ausschluss der Öffentlichkeit<br />
gegen die U19 des MLS-<br />
Klubs Orlando City mit 5:1 gewannen,<br />
Druck zu machen, setzten lediglich<br />
Innenverteidiger Jordan<br />
Torunarigha mit seiner Spritzigkeit<br />
und Mittelfeldabräumer Per Skje-<br />
Arne Maier wird von den SanitäternRichtung Kabine kutschiert.<br />
bred mit seiner gewohnt hohen<br />
Lauffreudigkeit um. Als Torunarigha<br />
mit einer kompromisslosen Grätsche<br />
gegen Filip Kostic zur Sache<br />
ging, jubelten dem Herthaner auch<br />
die US-amerikanischen Zuschauer<br />
zu, die vorher vom einzigen Merchandising-Stand<br />
größtenteils mit<br />
CITY-PRESS<br />
Fahnen und Luftballons im Eintracht-Look<br />
ausgestattet wurden.<br />
Duda vorWechsel nach Norwich<br />
Getrübt wurde das Spiel aus <strong>Berliner</strong><br />
Sicht durch die Verletzung von Arne<br />
Maier. Herthas U21-Nationalspieler<br />
zog sich an seinem 21. Geburtstag<br />
nach einem Zweikampf mit Frankfurts<br />
Dominik Kohr eine Blessur am<br />
rechten Knie zu, nachdem er bereits<br />
den Großteil der aktuellen Saison<br />
wegen einer Innenband-OP am linken<br />
Knie verpasst hatte. „Wir kreuzenalle<br />
Finger,die wir haben, damit<br />
es nichts Schlimmes ist“, sagte Mittelfeldkollege<br />
Skjelbred. Maier gilt<br />
als Mann der Zukunft, ist anscheinend<br />
aber auch verletzungsanfällig.<br />
Michael Preetz, der Manager, erklärte:<br />
„Arne war nach einer langen<br />
Leidenszeit auf dem Wegzurück und<br />
wieder in einer besseren Verfassung.<br />
Das wäre jetzt ein Rückschlag. Eine<br />
genaue Diagnose steht noch aus. Er<br />
wirdinBerlin untersucht.“<br />
Durch Maiers Verletzung und<br />
durch den Abgang von Eduard Löwen<br />
zum FC Augsburg fehlen Klinsmann<br />
im Hinblick auf die Partie gegen<br />
den Rekordmeister zwei weitere<br />
Alternativen im Mittelfeld. Dabei<br />
hatte der ehemalige Bundestrainer<br />
sowieso das Mittelfeld zur offenen<br />
Planstelle ausgerufen und somit Gerüchte<br />
auf dem Transfermarkt angeheizt.<br />
Inzwischen scheint die Verpflichtung<br />
vonGranit Xhaka, für den<br />
der FC Arsenal dem Vernehmen<br />
nach inzwischen eine Ablösesumme<br />
in Höhe von 30Millionen Euro fordert,<br />
dringend notwendig zu sein.<br />
Ondrej Duda scheint jedenfalls trotz<br />
des personellen Engpasses keine<br />
Chance mehr zu bekommen. Der<br />
Spielmacher steht vor einem Wechsel<br />
zum Premier-League-Klub Norwich<br />
City.<br />
Am Freitagnachmittag kehrt der<br />
Hertha-Tross in die Heimat zurück.<br />
Am Sonntag findet dann die Bundesligageneralprobe<br />
gegen den polnischen<br />
Erstligisten Pogon Stettin statt<br />
– dann wohl auch mit der Mannschaft,<br />
welche die Bayern ärgernsoll.<br />
Allerdings testet Klinsmann dann erneut<br />
unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020 – S eite 21<br />
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Feuilleton<br />
Maren Kroymann<br />
macht ihre Witze<br />
auch über Frauen<br />
Seite 22<br />
„Ich befand mich in einer dunklen Phase meines Lebens“<br />
Die <strong>Berliner</strong> Sängerin Balbina über die Zeit, in der sie ihr Album „Punkt“ aufnahm Seite 23<br />
Verbotener Jesus-Film<br />
Spaß um Gut<br />
und Böse<br />
PetraKohse<br />
konnte den inkriminierten<br />
Film auf Netflix noch sehen.<br />
Ha! Gerade noch geschafft! Sofort,<br />
nachdem ich am Donnerstagmorgen<br />
die Meldung gelesen<br />
hatte, dass Netflix auf Geheiß eines<br />
brasilianischen Gerichtes die seit<br />
3. Dezember zur Verfügung gestellte<br />
Jesus-Satire„APrimeiraTentação de<br />
Cristo“ (Die erste Versuchung<br />
Christi) bis auf Weiteres aus dem<br />
Netz nehmen muss, habe ich mich<br />
dort natürlich sofort eingeloggt, um<br />
zu prüfen, ob der Film vielleicht<br />
doch noch zu sehen ist –und ich<br />
hatte Glück! Und danach eine wirklich<br />
nette Dreiviertelstunde.<br />
Danke,liebesVerbot, das stets das<br />
Böse will und oft das Gute schafft.<br />
Anders hätte ich kaum von diesem<br />
Spaß der Komikertruppe Porta dos<br />
Fundos (Hintertür) erfahren, die auf<br />
YouTube einen eigenen Kanal unterhält.<br />
Wasdas in Rio de Janeiroansässige<br />
christliche Dom-Bosco-Zentrum<br />
an diesem Monty-Python-artigen<br />
Kostümfilm über eine Party zu<br />
Jesus’ 30. Geburtstag so erzürnte,<br />
dass es Klage einreichte, ist, dass Jesus<br />
nach den 40 Tagen in der Wüste<br />
mit Orlando zurückkommt, seinem<br />
schwulen Geliebten. Es gibt keine sexuellen<br />
Handlungen zu sehen und<br />
Orlando entpuppt sich sogar als Luzifer<br />
und wirdvon Jesus vernichtet.<br />
Dennoch fühlen sich mehr als 2,3<br />
Millionen Unterzeichner einer Petition<br />
gegen den Film so starkinihren<br />
religiösen (oder sollen wir lieber sagen:<br />
homophoben) Gefühlen verletzt,<br />
dass das Gericht in zweiter Instanz<br />
ein Verbot beschloss. Diese<br />
Entscheidung kann (und sollte) angefochten<br />
werden. Einstweilen aber<br />
kann man jene,die sich vondem saloppen<br />
Umgang von Porta dos<br />
Fundos mit dem Personal des Neuen<br />
Testaments tatsächlich gekränkt und<br />
angegriffen fühlen, daran erinnern,<br />
dass sie hier doch Gelegenheit hätten,<br />
den Jesus in sich zu zeigen.<br />
Denn wie sagte er auf dem Berg:<br />
„Liebt eureFeinde und bittet für die,<br />
die euch verfolgen, damit ihr Kinder<br />
seid eures Vaters im Himmel.“ Will<br />
sagen: In moralischer Hinsicht ist ein<br />
Verbot immer ein Bankrott.<br />
Modell<br />
Berlin<br />
Mythos, Topografie und<br />
kulturelle DNA-Analyse:<br />
Ein Medienkunstprojekt für<br />
unsere Stadt<br />
VonThomas Martin<br />
Ist unsere Stadt ein Mythos, der viele nährtund verschlingt? Washält ihn am Leben? Berlin bei Nacht.<br />
Die Angaben sind schwankend:<br />
5000 bis 10 000<br />
Künstler, dazu eine ungenaue<br />
Zahl von Autoren,<br />
leben in dieser Stadt, die vonder<br />
Kultur in den Mund lebt und sich dabei<br />
mit sich selbst beschäftigt wie<br />
keine andere. Sie füttert ihren Mythos<br />
und sie macht nicht satt, auch<br />
heute,inden neuen Zwanzigern. Ob<br />
sie ebenso vergoldet werden, wie 100<br />
Jahre zuvor, wird sich zeigen. Kein<br />
Blick trifft ins Herz dieser Mythenmaschine,<br />
kein Stethoskop ergründet<br />
ihr Prinzip.Jeder stochertimGetriebe,<br />
Patina fällt ab und man ist<br />
dankbar für ein wenig Kenntlichkeit.<br />
Da wäre Analyse hilfreich. Die verlangt<br />
Zeit und hat mit Walter Benjamins<br />
Schildkröte zu tun (dazu später).<br />
Vielleicht sollte man die Stadt<br />
mit Abstand und als Modell begreifen,<br />
beschreiben und in den Dialog<br />
zwingen. Wirversuchen das.<br />
„Modell Berlin“ ist ein kommunikatives<br />
medienkünstlerisches Graswurzelprojekt<br />
mit Unterstützung der<br />
Senatsverwaltung für Kultur und Europa.<br />
Es holt <strong>Berliner</strong> Institutionen<br />
an den Tisch, die Berlinische Galerie,<br />
die Kulturstiftung St. Matthäus der<br />
Evangelischen Kirche, die UdK, das<br />
Museum der Subkulturen, das Institut<br />
für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin<br />
der Charité, die Zeitschriften<br />
Flaneur Magazine und Die Epilog,<br />
die Verlage Das Kulturelle Gedächtnis<br />
und Matthes &Seitz, das<br />
Walter-Benjamin-Archiv der Akademie<br />
und andere. Beteiligt sind Autoren<br />
aus den verschiedensten Bereichen,<br />
die ihrePerspektiven unter anderem<br />
hier „UntermStrich“ einbringen<br />
werden.<br />
Was ist so groß an Groß-Berlin?<br />
Vor 100 Jahren stand die Stadt am<br />
Scheideweg, sie lahmte der Entwicklung<br />
der Gesellschaft hinterher. Die<br />
Formung von94Stadt- und Landgemeinden<br />
zu 20 großstädtischen Bezirken<br />
war Voraussetzung für die<br />
sprunghaft wachsende Metropole,<br />
die von der preußischen Hauptstadt<br />
zur Hauptstadt des Kaiserreichs und<br />
der Weimarer Republik wurde. Die<br />
am 1. Oktober 1920 mit Gesetzeskraft<br />
beschlossene Agglomeration<br />
der Bezirke und Dörfer führte zur<br />
Genese einer Großstadt mit enormen<br />
Synergieeffekten. Nach dem revolutionären<br />
Verwaltungsakt traf<br />
Landbevölkerung auf Proletariat<br />
und Bourgeoisie, dazu kamen Intellektuelle<br />
und Künstler. Traditionen,<br />
Prägungen prallten aufeinander und<br />
führten, befeuert von technischen<br />
Neuerungen und sozialen Reformen,<br />
zu ungeheurer Beschleunigung<br />
in allen Lebensbereichen.<br />
Wir untersuchen nun: Was ist<br />
(noch) revolutionär an dieser Stadt?<br />
Ist esamEnde doch der Mauermythos,<br />
sind es die Tacheles-90er oder<br />
wieder,immer wieder die Zwanziger,<br />
FRANK RAMSPOTT<br />
an denen die Stadt sich letztlich<br />
selbst befriedigt?<br />
Uns interessieren Reflexionen,<br />
Thesen, Theorien, eine Philosophie<br />
für Berlin, die nicht zwingend von<br />
Einmaligkeit, Größe,von „Weltstadt“<br />
ausgeht. DasRevolutionäre,Modellhafte<br />
kann im Kleinen, ganz Kleinen<br />
liegen, unter der Pflasterplatte, im<br />
Hirnkasten, in der Zukunft, in der<br />
Geschichte und oft tief versteckt.<br />
Versteckt in Archiven, diesen mit der<br />
Menschheit und über sie hinaus<br />
wachsenden Batterien eines revolutionären<br />
Gedächtnisses und der<br />
Schöpfungskraft, die wir so schwer<br />
nutzen können, weil wir an allem zu<br />
viel haben im Turbo einer nie endenden<br />
Gegenwart, die auf Surplus angelegt<br />
ist und keine Struktur für die<br />
Aufbewahrung desVergangenen hat.<br />
„Modell Berlin“ beruft sich auf<br />
Walter Benjamin als Kulturkritiker,als<br />
Kritiker der Großstadt. Geboren in<br />
Charlottenburg um1900, gestorben<br />
1940 im Exil, wo er auf der Grenzlinie<br />
zur Freiheit sein Leben beendete.<br />
Sein nachgelassenes „Passagen-<br />
Werk“, sein Lebens-Fragment, eins<br />
der gewaltigsten, das die Literaturgeschichte<br />
kennt, ist Anstoß für„Modell<br />
Berlin“. Benjamin schreibt seine<br />
„Passagen“ ab 1927 in Berlin, aber<br />
über Paris, „Hauptstadt des 19. Jahrhunderts“,<br />
um dort den Urgrund einer<br />
Hauptstadt der Moderne nach soziokulturellen,<br />
geschichtsphilosophischen<br />
Motiven zuerforschen. Kenneth<br />
Goldsmith, geboren 1961 in<br />
Long Island, übernimmt diese Ausgangslage<br />
ab 2010 und legt von hier<br />
aus das Netz seiner kontextualen Untersuchung<br />
derStadtbühne NewYork<br />
aus, Ergebnis: „Capital of the 20th<br />
Century“, 909 Seiten in der Kurzfassung,Verso<br />
Publishers 2015.<br />
Keine Ahnung (doch, eine Ahnung<br />
…),warum Berlin so was nicht<br />
hat. Wirwollen das ändern. WirnehmenBerlinals<br />
Gegenstand einer Betrachtung<br />
vor, die den Modellcharakter<br />
erst erweisen muss.Wir stellen<br />
ein <strong>Berliner</strong> Passagen-Projekt auf,<br />
ein philosophisches Panorama, eine<br />
literarische Kartographie, ein Wörterbuch<br />
in Bild undTon der Lebenswelten<br />
dieserStadt. Wirpräsentieren<br />
es in dieser Kolumnesowie begehbar<br />
demnächst an verschiedenen Orten,<br />
Rändernund Mitten Berlins.<br />
In der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> lesen Sie<br />
Denkansätze und Betrachtungen<br />
vonbeteiligten Autorinnen wie Luise<br />
Meier, Annett Gröschner, Franziska<br />
Hauser, Wolfgang Engler, Thomas<br />
Martin und vielen anderen. Sie werden<br />
über Veranstaltungen und Ausstellungen<br />
informiert. Achten Sieauf<br />
das Logo: „Modell Berlin“!<br />
ThomasMartin (geboren 1963 in Ost-Berlin) ist<br />
Autor, Publikzistund Regisseur. Seit2010war er<br />
Chef-Dramaturgder Castorf-Volksbühne. Martin<br />
ist Initiator von„ModellBerlin“.<br />
NACHRICHTEN<br />
Oscar-Verleihung im Februar<br />
erneut ohne Gastgeber<br />
Über Jahrzehnte hinweg standen<br />
Oscar-Gastgeber im Rampenlicht.<br />
Doch in diesem Jahr wirdzum zweiten<br />
MalinFolge bei der Preisgala am<br />
9. Februar der „Host“ fehlen, wie die<br />
Filmakademie in Beverly Hills in einem<br />
Tweet mitteilte.ABC-Senderchefin<br />
KareyBurke bestätigte,dass<br />
es keinen traditionellen Moderator<br />
geben werde, wie das Branchenblatt<br />
Hollywood Reporter berichtete.Die<br />
Show solle im Stil der vorigen Trophäen-Verleihung<br />
ablaufen. Im Februar<br />
2019 fehlte erstmals seit 30<br />
Jahren ein Gastgeber, derdie Show<br />
lenkte.Der zunächst vorgesehene<br />
US-Komiker Kevin Hart war nach einer<br />
Kontroverse um frühereschwulenfeindliche<br />
Bemerkungen kurzfristig<br />
abgesprungen. (dpa)<br />
Berlinale 2020: Jonas<br />
Dassler wird Shooting Star<br />
Schauspieler Jonas Dassler (23) wird<br />
auf der Berlinale als europäischer<br />
Nachwuchsschauspieler ausgezeichnet.<br />
Er gehörtzuden zehn diesjährigen<br />
Shooting Stars,wie das<br />
NetzwerkEuropean Film Promotion<br />
und die Auslandsvertretung des<br />
deutschen Films,German Films,<br />
mitteilten. Dassler spielte zum Beispiel<br />
in der Literaturverfilmung „Der<br />
goldene Handschuh“ vonFatih Akin<br />
mit. Dassler studierte an der Schauspielschule<br />
„Ernst Busch“ und arbeitet<br />
auch am Gorki-Theater. (dpa)<br />
Beethoven-Umfrage: Wenig<br />
Wissen über Komponisten<br />
Fast jeder über 18-Jährige in<br />
Deutschland hat den Namen Ludwig<br />
vanBeethoven(95 Prozent) schon<br />
einmal gehört−bei Werken des<br />
Komponisten ist so mancher allerdings<br />
blank. Dasgeht aus einer repräsentativen<br />
Umfrage des Marktforschungsinstituts<br />
Yougovhervor.<br />
Rund jeder Siebte (15 Prozent) in der<br />
Gruppe der Befragten, die Beethovenkennen<br />
und ihn als Komponisten<br />
einordnen, ist mit keinem Werk<br />
des Künstlers vertraut.Jeder Neunte<br />
(11 Prozent) wählte die Antwort<br />
„Weiß nicht“. 74 Prozent sagen Stücke<br />
wie Beethovens Neunte jedoch<br />
etwas. (dpa)<br />
UNTERM<br />
Strich<br />
Modell Berlin<br />
Zwei <strong>Berliner</strong><br />
Hälften<br />
VonLuise Meier<br />
Berlin muss man sich erst verdienen.<br />
Mein Bruder und ich sind Halbgeschwister.Was<br />
ich definitiv schon als Kindergartenkind<br />
weiß, weil mein drei Jahre älterer Halbbruder<br />
mich als Juniorpartnerin in einige<br />
seiner Geschäfte im für uns 1989 frisch eröffneten<br />
West-Berlin einbezieht. Meine Mutter<br />
findet es definitiv schöner,sich hier im Westteil<br />
eine schöne große Wohnung nur eben<br />
grade jetzt noch nicht leisten zu können, als<br />
drüben in einer heruntergekommenen zu<br />
IRINA RASTORGUEVA<br />
wohnen. Also leben wir vorübergehend in einer<br />
Einzimmerwohnung in Kreuzberg. Dort<br />
versammeln sich irgendwann die Kinder im<br />
Kreis um den Nachbarsjungen, der einen<br />
Holzsplitter im Auge hat, mein Bruder holt<br />
mich dazu, denn das lohnt sich und kostet<br />
nichts. Irgendwann kriege ich glitzernde<br />
Ohrstecker, die ja auch irgendwie Splitter<br />
sind und mein Bruder eine Katze von Mehmet,<br />
der keine Katzemehr haben darf. Es ist<br />
halb unsere Katze, halb Mehmets. Abjetzt<br />
sind wir zu viertinder Einzimmerwohnung.<br />
Mein Bruder nimmt mich mit, zum Brocken-aus-der-Mauer-rausklopfen,<br />
was uns<br />
reich machen soll. Ichweiß nicht, ob das die<br />
Mauer ist, mit vier sehen alle Mauern gleich<br />
aus.Wahrscheinlicher ist, dass mein Bruder,<br />
dem sehr früh jede Romantik abgeht, findet,<br />
dass alle Brocken aus allen Mauern Mauerbrocken<br />
sind und sich am Fetisch der anderengut<br />
verdienen lässt. Wirwerden vongrößeren<br />
Leuten vertrieben. Nicht immer geht<br />
jede seiner Geschäftsideen auf. Reich werden<br />
wir später, während meine Mutter im<br />
Club tanzt, beim Pfandbechersammeln.<br />
Mein Bruder gibt mir nur sehr wenig vom<br />
Gewinn ab.Das hat etwas mit seinem geistigem<br />
Eigentum an der Geschäftsidee zu tun<br />
und Lehrjahresind keine Herrenjahre.<br />
Nach einem knappen Jahr in Kreuzberg<br />
ziehen wir mit dem westdeutschen Klavierlehrer<br />
meiner Mutter nach Brandenburg, in<br />
ein Einfamilienhaus mit Spitzengardinen,<br />
das seine Elternkaufen. Siekaufen auch das<br />
Haus nebenan für sich. Mein Bruder will finanziell<br />
unabhängig bleiben. Wir denken<br />
langfristig und pflanzen Mohrrüben, die wir<br />
gefühlte 30 Jahre später auf der Dorfstraße<br />
verkaufen. Doch die Eltern des Klavierlehrers<br />
machen uns mit der Behauptung, wir<br />
hätten ihre Mohrrüben geklaut, einen Strich<br />
durch die Rechnung und nehmen uns das<br />
Geld (ca. eine DM) und die Mohrrüben ab.<br />
Als Strafe oder Schulden oder Miete oder so<br />
und weil ihnen die Produktionsmittel gehören,<br />
das Haus, der Boden, das Wasser zum<br />
Möhrengießen und irgendwie auch wir.Wir<br />
ziehen uns aus der Landwirtschaft zurück.<br />
Kurz darauf bin ich wieder in Berlin. Ohne<br />
den halben Bruder, schaue ich bei meinem<br />
Vater in einer Einzimmerwohnung am Kollwitzplatz<br />
alte Märchenfilme,während meine<br />
Milchzähne rausfallen, die sich aber nicht<br />
verkaufen lassen. Ich sammle das Kleingeld<br />
auf, das aus den Hosentaschen meines Vaters<br />
fällt und arbeite mich langsam zu seiner<br />
Kleingelddose, später zu seinem Portemonnaie<br />
vor, was nicht mehr okay ist.<br />
Geld auf dem Boden ist Gemeineigentum,<br />
Geld in Dosen und im Portemonnaie Privateigentum.<br />
Geld im Portemonnaie,das auf dem<br />
Boden liegt, ist trotzdem Geld im Portemonnaie.<br />
Anden Klavierlehrer denke ich, als ich<br />
Jahre später das Lied „Er fährt nicht mehr<br />
nach Thailand, weil er sein Girl in Sachsen<br />
fand“ höre. Zuhause ist definitiv Berlin. Wo<br />
auch der Kapitalismus wohnt, den erst der<br />
kalkulatorische Blick meines achtjährigen<br />
Bruders entlarvt hat, und viel später Marx.
22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020<br />
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Feuilleton<br />
„Postklimakteriell ist ein super Alter“<br />
Die Kabarettistin und Schauspielerin Maren Kroymann im Gespräch über Frauenrollen und Männergagen und die beste Zeit ihres Lebens<br />
Eine Antwort auf eine vor<br />
Monaten gestellte Frage<br />
blinkt im Postfach: Maren<br />
Kroymann ist endlich für<br />
ein paar Tage in Berlin, wo sie ja eigentlich<br />
wohnt, und könnte ein Interview<br />
geben. Die Frau ist viel beschäftigt,<br />
dreht neue Folgen für ihre<br />
Comedy-Serie,spielt in einem Kinofilm<br />
mit, der Anfang Februar startet<br />
und tritt live auf. Wir haben uns am<br />
Mittwochnachmittag im Café gegenüber<br />
dem Babylon Mitte verabredet,<br />
weil sie dort anschließend vors Mikrofon<br />
vonRadioEins gehen sollte.<br />
Am Freitag und Sonnabend treten Sie<br />
wieder mit Ihrem Programm „In my<br />
Sixties“ im Tipi in Berlin auf. Ich<br />
möchte nicht unhöflich sein, aber Sie<br />
sind inzwischen 70.<br />
Das hat sich herumgesprochen.<br />
Deshalb muss ich das in der Anfangsmoderation<br />
klären. Ich fühle<br />
mich seit meinem 70. Geburtstag<br />
nicht wesentlich anders als davor.<br />
Also frage ich das Publikum, ob es<br />
akzeptieren könnte, dass ich an den<br />
Tagen, an denen ich das Programm<br />
spiele,einfach noch in meinen Sechzigern<br />
bin? Bisher wurde immer zustimmend<br />
applaudiert.<br />
Glücklicherweise.<br />
Tja, sonst müssten die Leute ihr<br />
Geld zurückbekommen. Ich mache<br />
ja Lebensabschnittsprogramme,mit<br />
diesem trete ich schon eine ganze<br />
Weile auf. Die gesellschaftlichen<br />
Ereignisse wachsen dem Programm<br />
entgegen.<br />
Wiemeinen Siedas?<br />
Die Leute denken, ich erzähle die<br />
Vergewaltigungswitze seit der #Me-<br />
Too-Debatte.Ich erzähle sie aber seit<br />
der Premiere 2011. Nur fällt es jetzt<br />
auf fruchtbaren Boden. Vielen Menschen<br />
ist klarer geworden, dassVergewaltigung<br />
nicht nur in bestimmten<br />
Spalten der <strong>Zeitung</strong> stattfindet, sonderninallen<br />
Kreisen der Gesellschaft<br />
möglich ist, auch in der Familie.<br />
Ich finde das Programm großartig.<br />
Die Sechziger aus dem Titel beziehen<br />
sich ja eigentlich auf die Zeit, in der<br />
Sie jung waren. Sie erzählen von sich<br />
und den Verhältnissen anhand von<br />
Musik. Setzen Sie das irgendwann<br />
fort, mit den 70er-Jahren?<br />
Nein, das wäreetwas anderes.Da<br />
kam ich nach Berlin zum Studium,<br />
war im Hanns-Eisler-Chor und entdeckte<br />
das politische Lied für mich –<br />
Ernst Busch, Franz-Josef Degenhardt,<br />
Inti Ilimani …Die Sixties warenmein<br />
Pop-Jahrzehnt. Diese amerikanischen,<br />
britischen, französischen<br />
Songs haben mich geprägt. In<br />
Maren Kroymann tritt live auf sowie in Film und Fernsehen, spricht Hörbücher ein, hat aber noch kein Buch geschrieben …<br />
den 70er-Jahren habe ich reflektiert<br />
Musik gehört, das war natürlich auch<br />
eine Artvon Prägung, aber anders.Es<br />
war nie mehr so wie in der Kindheit<br />
oder der Pubertät, wenn dich ein<br />
Popsong ins Herz trifft.<br />
Wirtreten nun in die Zwanzigerjahre<br />
ein. Wasbedeuten Ihnen jene des vorigen<br />
Jahrhunderts, von denen jetzt<br />
so oft die Rede ist?<br />
Daswar eine große Zeit. Ichhatte<br />
mich erst damit beschäftigt, als ich<br />
selbst mit dem Kabarett anfing, mit<br />
ClaireWaldoff oder Anita Berber,mit<br />
den Gedichten von Kurt Tucholsky.<br />
Frauen hatten endlich das Wahlrecht,<br />
konnten studieren, es gab fortschrittliche<br />
Lehrerinnen. Meine<br />
Mutter, 1910 geboren, schwärmte<br />
von Marlene Dietrich und den Comedian<br />
Harmonists. Meine Eltern<br />
kamen ja ursprünglich aus Berlin,<br />
und sie sehnte sich später in Tübingen<br />
nach dem Großstädtischen. Das<br />
Freche, das Kühne mochte sie. Sie<br />
hat zwar ihreSöhne nicht besonders<br />
emanzipiert erzogen, aber mich<br />
schon. Sie hatte auch nichts gegen<br />
Lesben, zumindest sagte sie mir<br />
schon früh: Es gibt Frauen, die sind<br />
einfach zu tüchtig für einen Mann.<br />
Daswar wohl ihreUmschreibung.<br />
Da Sie nun so erfolgreich mit dem<br />
autobiografischen Programm unterwegs<br />
sind, haben Sie mal überlegt,<br />
Ihre Autobiografie zu schreiben?<br />
Ich bin zwar oft vonVerlagen gefragt<br />
worden, aber noch ist es nicht<br />
so weit. So viele Kabarettisten und<br />
Schauspieler schreiben Bücher. Ich<br />
bringe meine sprachlichen Beiträge<br />
lieber auf die Bühne.<br />
Und ins Fernsehen! Schreiben Sie<br />
nicht auch die Spielszenen für Ihre<br />
Sendung „Kroymann“ meistens<br />
selbst?<br />
ZUR PERSON<br />
Maren Kroymann, 1949 geboren, hat Anglistik, Amerikanistik und Romanistik studiert. 1982<br />
entwickelte sie ihr erstes Bühnenprogramm, ins Fernsehen zog sie ab 1988 mit der Serie „Oh<br />
Gott, HerrPfarrer“ ein. Ihre erste eigene Sendung „Nachtschwester Kroymann“ lief von1993<br />
bis 1997. Sie spielte die Hauptrolle in Angelina Maccarones Film „Verfolgt“, der 2006 den<br />
Goldenen Leoparden in Locarno gewann. Seit 2017 läuft ihre Satire-Sendung „Kroymann“.<br />
Termine: „In My Sixties“, 10. und 11.1., 20 Uhr,Tipi am Kanzleramt; „Kroymann“, Folge10,<br />
6.2., 23.30 Uhr,ARD,„Enkel für Anfänger“, Kinostartam6.2.<br />
So etwas macht man ja nicht allein.<br />
Wir sind ein Team von Autorinnen<br />
und Autoren. Ichgebe natürlich<br />
meine Themen, meine Haltung,<br />
meine Ideen hinein. Auch die Artvon<br />
Humor ist mir ganz wichtig, dass es<br />
anarchisch ist, selbstironisch, dass<br />
ich auch Frauen verarsche. Aber die<br />
Texte gehen immer durch mehrere<br />
Hände.Esist ein wirklich gutes Team<br />
bei der btf, der Bildundtonfabrik, die<br />
zum Beispiel auch für Jan Böhmermann<br />
arbeitet.<br />
MIRJAM KNICKRIEM<br />
Im vergangenen Jahr sind Sie dafür<br />
mehrfach ausgezeichnet worden: Bayerischer<br />
Fernsehpreis, Deutscher Fernsehpreis,<br />
Grimme-Preis –und dann<br />
kam zum Jahresende noch die Rose<br />
d’Or dazu, eine legendäreeuropäische<br />
Fernsehauszeichnung, einst als Goldene<br />
Rose vonMontreux bekannt.<br />
Das war der Hammer! Wir waren<br />
auch als Sendung nominiert, eine<br />
große Ehre. Dann bekam ich sie fürs<br />
Lebenswerk …Drumherum gibt es<br />
immer ein Branchentreffen mit Veranstaltungen,<br />
in diesem Jahr unter<br />
dem Stichwort Diversity. Datraf es<br />
sich gut, dass ich als offen lesbische<br />
Person dazugehörte. Ich hatte ja in<br />
der Zwischenzeit auch zwanzig Jahre<br />
mal keine eigene Sendung.<br />
Sie spielen auf Ihre erste Reihe<br />
„Nachtschwester Kroymann“ an, die<br />
nach fünf Jahren abgesetzt wurde.<br />
Ja, damals war ich eben zu alt, zu<br />
wenig sexy, vermutlich war die Sendung<br />
1997 auch noch zu feministisch<br />
und intellektuell.<br />
Sind Sie auch im Alltag Feministin?<br />
Haben Sie zum Beispiel jetzt bei dem<br />
Kinofilm „Enkel für Anfänger“ dafür<br />
gesorgt, dass Sie die gleiche Gage bekommen<br />
wie Heiner Lauterbach?<br />
Ichvermute mal, dass er eine höherebekommt.<br />
Dasist aber ungerecht.<br />
Dasist schon okay,esgeht ja auch<br />
nach Marktwert. Heiner ist viel berühmter<br />
als ich. Natürlich verhandeln<br />
wir meine Gagen, immer schon.<br />
Ich bin Mitglied bei ProQuote Film,<br />
die sich für die Gleichberechtigung<br />
starkmachen –auch für equal pay.<br />
Mich stört schon sehr lange, wie Regisseurinnen,<br />
Autorinnen, also überhaupt<br />
Frauen als denkende Personen<br />
geringgeschätzt werden. Von<br />
den Kategorien „feministisch“, „lesbisch“<br />
und„intellektuell“ ist intellektuell<br />
das Schlimmste. Das möchten<br />
viele Männer nicht haben, das ist ein<br />
Grund dafür, warum Kabarettistinnen<br />
lange Zeit so wenig Unterstützung<br />
erfahren haben. Zumindest in<br />
meiner Generation, in der noch das<br />
Fernsehen über die Karriere entschied.<br />
Durch YouTube, Blogs und<br />
Twitter ändertsich gerade etwas.<br />
Noch einmal zurück zu den Auszeichnungen.<br />
Sehen Sie die noch als<br />
Ansporn?<br />
Na klar, das ist ein wunderbarer<br />
Rückenwind. Ich habe sie für meine<br />
Arbeit bekommen, früher wurde ich<br />
geehrt, weil ich mich für Lesben einsetze.<br />
Und so einen Lebenswerk-<br />
Preis bekommt doch normalerweise<br />
jemand, dessen Erfolge lange zurückliegen,<br />
wenn er kurz vorm Abnibbeln<br />
ist. Mir hilft er bei dem, was<br />
ich die nächsten zehn Jahrenoch tun<br />
möchte. Postklimakteriell ist ein super<br />
Alter für eine Frau, kann ich nur<br />
sagen. Ichhabe die beste Zeit meines<br />
Lebens.<br />
In einer Woche wirdIhnen auch noch<br />
die Carl-Zuckmayer-Medaille verliehen<br />
–für Verdienste um die deutsche<br />
Sprache. Der Feminismus hat auch<br />
da seine Auswirkungen. Was halten<br />
Sievon gendergerechter Sprache?<br />
Die ist wichtig. Wenn ich eine<br />
hohe Beamtin wäre, würde ich mich<br />
auch stur daran halten. Denn man<br />
hat ja immer ein Bild vor Augen.<br />
Wenn zum Beispiel von den Professoren<br />
in Deutschland gesprochen<br />
wird, stellt sich doch jeder nur Männer<br />
vor und sieht nicht, dass inzwischen<br />
fast ein Drittel davon Frauen<br />
sind. In meiner Alltagssprache sage<br />
ich aber nicht immer „Politikerinnen<br />
und Politiker“, „Schauspielerinnen<br />
und Schauspieler“. Sprache entwickelt<br />
sich, da wird sich noch viel ändern.<br />
Als Kabarettistin möchte ich<br />
auch überraschen. So kann ich Männer<br />
mit einem weiblichen Schimpfwort<br />
konfrontieren, das ist sehr effektiv:Sagen<br />
Siemal „Blöde Kuh!“ zu<br />
einem Mann.<br />
DasGespräch führte Cornelia Geißler.<br />
Entdeckungen am Baikalsee<br />
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LESERREISEN
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020 23<br />
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Feuilleton<br />
Häkelstab,<br />
Madras und<br />
Whipcord<br />
Gewebe der Vergangenheit<br />
im Technikmuseum<br />
VonSusanne Lenz<br />
Detail eines kettlancierten Gewebes, ein<br />
Seidenstoff<br />
HEINER BÜLD<br />
Verborgene Strukturen heißt die<br />
kleine Sonderausstellung. Es<br />
sind auch verlorene Strukturen, eine<br />
verlorene Vielfalt, die hier zu entdecken<br />
sind.Werkennt schon noch das<br />
Gewebe namens Häkelstab, für dessen<br />
Herstellung man einen speziellen<br />
Webstuhl brauchte.Das im Technikmuseum<br />
gezeigte Material aus<br />
Leinen und Wolle stammt aus dem<br />
Jahr 1913. Man weiß nicht einmal<br />
mehr genau, wozu es verwendet<br />
wurde. Für Damenoberbekleidung<br />
und Fensterbekleidung, also Vorhänge,<br />
vermutlich. Das Doppelgewebe<br />
mit Warenwechsel ist ein Möbelstoff<br />
aus Wolle,dessen Besonderheit<br />
es ist, dass er aus zwei Lagen besteht,<br />
also sehr fest ist. Aber wie<br />
genau das Gewebe aufgebaut ist?<br />
Man müsste das vorliegende Muster<br />
auseinandernehmen und also zerstören,<br />
um es herauszufinden.<br />
Details der zwanzig Muster von<br />
Whipcord, Scheindrehergewebe<br />
oder Madras, die die Ausstellung<br />
umfasst, hat der <strong>Berliner</strong> Fotograf<br />
Heiner Büld stark vergrößert. In<br />
Form von Wandpaneelen sind sie<br />
mit dem jeweiligen Original kombiniert.<br />
Es ist, als hätte Büld die Gewebe<br />
unter ein Mikroskop gelegt.<br />
Seine Fotografien bringen eine<br />
Struktur zutage, die mit bloßem<br />
Auge nicht zu sehen ist. Man bekommt<br />
so einen Eindruck von den<br />
unterschiedlichen Webarten, aber es<br />
enthüllt sich einem auch eine eigene<br />
Ästhetik. Wie eine wulstige Landschaft<br />
aus erkalteter Lava etwa erscheint<br />
das lilafarbene Blasengewebe,<br />
was mit bloßem Auge wie Stickerei<br />
wirkte,erweist sich in der Vergrößerung<br />
eingewebt und erscheint<br />
zugleich wie Moos. Was durchgehend<br />
und glatt schien, hat luftige<br />
Maschen und lose Fäden.<br />
Zur Hochzeit der Textilindustrie<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts gab es<br />
Tausende verschiedener Arten von<br />
Stoffen. Von den 1930er-Jahren an<br />
wurde die Textilindustrie rationalisiert<br />
und viel verschwand. Das gilt<br />
für das Wissen um die Herstellungsverfahren<br />
wie auch für die Webstühle.<br />
Von den hier gezeigten Stoffen<br />
könnte kaum noch einer in<br />
Deutschland hergestellt werden.<br />
Sie entstammen der Sammlung<br />
vonWieland Poser,Schüler vonWilly<br />
Sitte,der bis 2006 an der Kunsthochschule<br />
Burg Giebichenstein in Halle<br />
Professor für Modedesign und Textil<br />
war. Ziel seiner Sammlung aus den<br />
1970er-Jahren war es, ein Lexikon<br />
der Gewebearten aus der Zeit zwischen<br />
1880 und 1937 mit dazugehörigen<br />
Stoffproben anzulegen. Er<br />
konnte über 2000 mit Produktnamen<br />
versehene Gewebearten ausmachen,<br />
doch für alle noch Proben<br />
zu finden war nicht mehr möglich.<br />
Seine Sammlung umfasst immerhin<br />
knapp 500 Stoffmuster, oft sind sie<br />
nur wenige Zentimeter groß. 2016<br />
übergab er sie dem Deutschen Technikmuseum.<br />
Verborgene Strukturen Di−Fr 9–17.30 Uhr,<br />
Sa+So 10–18 Uhr,DeutschesTechnikmuseum,<br />
TrebbinerStr.9.Bis 10. Mai<br />
Nach dem Satz ist vor dem Satz<br />
Die <strong>Berliner</strong> Sängerin Balbina hat mit „Punkt“ gerade ihr drittes Album veröffentlicht<br />
VonMarkus Schneider<br />
Ein sehr romantischer Begriff<br />
prägt das neue Album<br />
der <strong>Berliner</strong> Sängerin Balbina:<br />
„Wandeerluuust,<br />
Wandeerluuust“ intoniert mit ulkiger<br />
Betonung ein Frauenchor den<br />
Refrain im gleichnamigen Titel, der<br />
mit einem wunderbar weich<br />
schwappenden R&B-Groove auch<br />
einer der besten ist. DieLust zuWandern<br />
signalisiert nicht nur den Aufbruch<br />
in die Welt und das Abenteuer,<br />
sondern auch die Auseinandersetzung<br />
mit dem, was zurückbleibt.<br />
„Vor der Produktion des Albums“,<br />
sagt Balbina in Berlin im Interview,<br />
„befand ich mich in einer dunklen<br />
Phase meines Lebens. Umdem zu<br />
entkommen, habe ich mich aus der<br />
Realität rausgezoomt und beim Einschlafen<br />
an einsame Inseln oder an<br />
irgendwelche Ecken im Ural gedacht<br />
– die Wanderlust steht für diese<br />
Flucht, die mir real gegen die Dunkelheit<br />
und beim Umprogrammierenmeiner<br />
Gedanken geholfen hat.“<br />
„Punkt“, so heißt nach einem<br />
Frühwerk als Bina ihr drittes Album<br />
als Balbina. Es steht im Zeichen dieser<br />
Neuorientierung –ein Abschluss,<br />
der sie zugleich weiter in das Terrain<br />
bringt, dessen Erkundung sie in den<br />
vergangenen fünf Jahren zu einer der<br />
prägnantesten Künstlerinnen im<br />
deutschsprachigen Popwerden ließ.<br />
Zunächst hat sie den Majorvertrag<br />
beendet, sozusagen den Polkadot<br />
hinter die Episode gesetzt, nach dem<br />
nun ihr eigenes Label benannt ist.<br />
„Ich bin nicht gut in einer Struktur,in<br />
der ich ständig erklären muss,<br />
warum ich etwas mache. Die Kommunikation<br />
ist zu lang und umständlich.<br />
Jetzt sind wir zu dritt, und<br />
jeder macht alles.“<br />
Betonte Kantigkeit<br />
VonAnja Semmelroch<br />
Balbina mag klare Strukturen: In der Garderobe und im Gesang.<br />
Sie hat auch bisher von der Komposition<br />
und dem Text zum Videoschnitt<br />
und dem Auftritt alles selbst<br />
gestaltet. Künstlerisch zeigt sich die<br />
Konsequenz daher weniger als<br />
Bruch. Das Album beschreibt eine<br />
Reise, die sie von einer Fantasiewelt<br />
„Hinter der Welt“ bis zum abschließenden<br />
Entschluss „Machen.“ (mit<br />
Punkt) führt.<br />
Ihr auffälligstes Stilmittel war dabei<br />
von Beginn an ein höchst eigenwilliger,<br />
auch skurriler Umgang mit<br />
der für den Popgebrauch recht unlockeren<br />
deutschen Sprache.Als sei es<br />
ein Gegenmodell zu Udo Lindenbergs<br />
nuschlig-lockerer Manier, betont<br />
sie eine besondere Kantigkeit.<br />
Dabei drehte und würfelte die gebürtige<br />
Polin ihre Worte und Wendungen,<br />
bis sie aus jeder Gepflogenheit<br />
entfremdet wirkten –und dadurch<br />
zu einer anderen Beweglichkeit finden.<br />
In „Weit weg“ geht es um die<br />
„Welt der vergessenen Dinge“, jenseits<br />
der Sprachfähigkeit: „Ich kam<br />
mit drei nach Moabit, und stand<br />
schnell im Kindergarten, wo ich die<br />
Sprache nicht verstand. Das ist ein<br />
Gefühl, das du nie ganz los wirst. Du<br />
kannst nicht einmal das Nicht-Verstehen<br />
artikulieren. Aber diese<br />
Fremdheit, die spüre ich auch heute<br />
noch oft in einer Umgebung, wo alle<br />
ständig aufs Smartphone schauen<br />
und kommunizieren.“<br />
Die manieristische Freude am<br />
Wortklauben komme jedoch auch<br />
von der Liebe zum Dadaismus, sagt<br />
sie. „In jedem Laut, jeder Silbe, jedem<br />
Wort steckt so viel Bedeutung<br />
aus Jahrhunderten emotionaler In-<br />
CHRISTOPHKASSETTE.COM<br />
teraktion, sozialem Gefüge, Umwelt,<br />
die wir nicht mehr wahrnehmen.<br />
Ich liebe es, wenn aus diesen<br />
wertvollen Zeichen und Lauten<br />
neue Dinge passieren, neue Zusammenhänge<br />
entstehen.“<br />
Ihr Konzept zeigt sich noch im<br />
Bühnenoutfit, in opulent ausladenden,<br />
hochgeschlossen erstarrten<br />
Entwürfen, die entgegen der Popmutmaßung<br />
förmlich, fast steif wirken.<br />
„Es ist völlig okay, das steif zu<br />
finden“, lacht sie,zivil, aber in einem<br />
gleichsam stehenden weißen Oversize-Hoodie,<br />
„aber ich mag einfach<br />
klare Strukturen und Linien, Symmetrie<br />
und eine gewisse Strenge.“<br />
Zwanzig Jahre Streit um einen Beat<br />
Endlos-Streit um kopierten Kraftwerk-Beat bleibt kompliziert<br />
Der Streit zwischen dem Musikproduzenten<br />
Moses Pelham<br />
und den Elektropop-Pionieren Kraftwerk<br />
um einen Zwei-Sekunden-<br />
Rhythmus bleibt auch nach über zwei<br />
Jahrzehnten vertrackt. In der inzwischen<br />
vierten Verhandlung des Bundesgerichtshofs<br />
(BGH) zeichnete sich<br />
am Donnerstag zwar ab,dass Pelham<br />
den Kraftwerk-Beat wohl 1997 ungefragt<br />
kopieren und unter einen Song<br />
mit der Rapperin Sabrina Setlur legen<br />
durfte. Die Karlsruher Richter scheinen<br />
aber davon auszugehen, dass<br />
von 2002 an die Herstellung weiterer<br />
Tonträger wegen einer neuen Rechtslage<br />
nicht mehr erlaubt gewesen sein<br />
könnte (Az. IZR115/16).<br />
Offen blieb, ob die möglicherweise<br />
unrechtmäßig hergestellten<br />
Tonträger trotzdem vertrieben werden<br />
dürften. DasUrteil soll erst in ein<br />
paar Wochen verkündet werden.<br />
Zur Verhandlung waren sowohl<br />
Pelham als auch der Kraftwerk-Mitbegründer<br />
Ralf Hütter nach Karlsruhe<br />
gekommen. DasVerfahren wird<br />
in der Musikbranche mit Spannung<br />
verfolgt, weil es sehr grundsätzliche<br />
Fragen zum Verhältnis von Kunstfreiheit<br />
und Urheberschutz aufwirft.<br />
Es gibt dazu auch schon Urteile des<br />
Bundesverfassungsgerichts und des<br />
Europäischen Gerichtshofs (EuGH).<br />
Seit 2002 ist das Urheberrecht in<br />
der Europäischen Union vereinheitlicht.<br />
Für die Zeit danach hatte der<br />
EuGH auf Anfrage des BGH entschieden,<br />
dass eine fremde Tonsequenz<br />
nur dann ohne Erlaubnis verwendet<br />
werden darf, wenn sie für<br />
den Hörer in dem neuen Werk nicht<br />
mehr wiedererkennbar ist. Die<br />
obersten Zivilrichter des BGH müs-<br />
sen jetzt entscheiden, ob das auf den<br />
Setlur-Song „Nur mir“ zutrifft.<br />
Das Original stammt aus dem<br />
Kraftwerk-Titel „Metall auf Metall“<br />
von1977. Pelham hatte den Beat verlangsamt<br />
in Endlosschleife unter<br />
seine Produktion gelegt. Diese Interpretation<br />
nennt man Sampling. Sie<br />
ist in Rapund HipHop gängig.<br />
„Die Sache ist nicht einfacher geworden“,<br />
sagte derVorsitzende Richter<br />
Thomas Koch. Nach einem früheren<br />
Urteil des Oberlandesgerichts<br />
(OLG) Hamburg könne der durchschnittliche<br />
Hörer die Rythmussequenz<br />
in „Nur mir“ deutlich wahrnehmen,<br />
vor allem bevor die Musik<br />
und der Sprechgesang einsetzten.<br />
Pelhams BGH-Anwalt Jochen Höger<br />
hielt entgegen, es gehe nicht um<br />
Wahrnehmbarkeit, sondern um<br />
Wiedererkennbarkeit. Ja, die ersten<br />
15 Sekunden hörten sich ähnlich an.<br />
Vonletzterer hat sich die 36-Jährige<br />
indes nun entfernt. Die Texte<br />
wirken etwas narrativer, vielleicht<br />
weniger verspielt. Zuvor noch bemerkt<br />
man jedoch die entspannteren<br />
Grooves, die den eben noch geraden<br />
Popdrive synkopieren –eine<br />
frühe Prägung im sogenannten Urbangenre,<br />
wie der R&B seit der Jahrtausendwende<br />
heißt.<br />
Als Bina fand sie eine erste PlattformimUmfeld<br />
vonMarcus Staigers<br />
Kreuzberger Royal Bunker, zwischen<br />
Straßen- und Battlerappern, schweren<br />
–heute würde man sagen: toxischen<br />
–Jungs wie Frauenarzt oder<br />
Kool Savas und den klischeesprengenden<br />
Funkfüchsen oder K.I.Z.. Entgegen<br />
deren Ruf erinnert sie sich an<br />
die Auftritte nur mit Dankbarkeit:<br />
„Ich habe“, sagt sie,„nie mehr einen<br />
derartigen Support und Zusammenhalt<br />
erlebt wie in dieser Urbanszene.“<br />
Den R&B-Touch hört man auch<br />
deutlicher, weil sie ihre Tracks nicht<br />
wie sonst skizziert und dann für die<br />
letztgültige Gestalt ins Studio getragen<br />
hat, wo sie etwa auf dem letzten<br />
Album „Fragen über Fragen“ mit<br />
teils orchestralen Arrangements erhoben<br />
wurden. Stattdessen arbeitete<br />
sie zu Hause an Keyboard, Mikround<br />
Computer gründlich vor, bevor ihr<br />
langjähriger und seit Bina-Zeiten<br />
vertrauter Produzent Biztram die<br />
Songs im Studio veredelt und auf<br />
den Punkt gebracht hat. Dort hört<br />
man nun fast akrobatisch sprunghafte<br />
Wechsel von Tonhöhen und<br />
Stimmungslagen bis zu einem gelegentlich<br />
gerollten R, das man aus<br />
den Konzerten kennt.<br />
Verstärkte Verfremdung<br />
Siehabe „Nicht-Perfektion“ zugelassen,<br />
weil sie sich zuvor weniger um<br />
die Emotion in der Gesangsperformance<br />
gekümmert habe, sondern<br />
„darum, das geschriebene Raster zu<br />
illustrieren, um die perfekte Stelle<br />
oder Intonation einer Silbe, eines<br />
Wortes“. Sie hat sogar (ohne gerollten<br />
Konsonanten!) das Rammstein-<br />
Stück „Sonne“ –„schon immer einer<br />
meiner Lieblingssongs“ –gecovert,<br />
und aus deren lichtlos hämmerndem<br />
Männertum mit sparsamem<br />
Clubklackern und Frauenchor eine<br />
ganz erstaunliche, strahlend helle<br />
Hymne geschaffen. Und sie singt<br />
erstmals auf Englisch, passagenweise,wechselhaft,<br />
unerwartet.<br />
Natürlich nimmt sie das Englisch<br />
nicht als Relaxans für das Sprachproblem.<br />
Wenn sie im narrativen<br />
Wendepunkt des Albums,dem Titelstück,<br />
groß schmettert: „I have tofinish<br />
…this sentence.Full stop!“, ebnet<br />
sie nichts ein. Sie verstärkt die<br />
Verfremdung. Wie imSpiel gilt auch<br />
hier:Nach dem Satz ist vordem Satz.<br />
Und der neue klingt selbstbewusst<br />
anders als der letzte. Aber ebenso so<br />
abenteuerlustig und schön.<br />
Aber:„Ichhab’s nicht erkannt.“<br />
Hütters Anwalt aus den Vorinstanzen,<br />
Hermann Lindhorst, zeigte<br />
sich nach der Verhandlung erleichtert.<br />
„Es wird mit Sicherheit einen<br />
Teilsieg geben“, sagte er. Sampling<br />
als Kunstform bleibe möglich, aber<br />
es gebe gewisse Regeln. Pelham<br />
hätte um Erlaubnis fragen können.<br />
Pelhams Anwalt Udo Kornmeier<br />
sagte, ergehe davon aus, dass es vor<br />
einer abschließenden Entscheidung<br />
mindestens noch eine Runde vor<br />
dem OLG Hamburg geben werde.<br />
Dieses müsse noch einmal die Wiedererkennbarkeit<br />
der Rhythmussequenz<br />
prüfen.<br />
Tatsächlich könnte eine Zurückverweisung<br />
nötig sein, denn das Verfassungsgericht<br />
hatte die OLG-Urteile<br />
aufgehoben. Es ist nicht einmal<br />
auszuschließen, dass der BGH noch<br />
einmal den EuGH einschaltet. (dpa)<br />
NACHRICHTEN<br />
Buchmarkt mit leichtem<br />
Umsatzplus<br />
DieBuchbranche hat das vergangene<br />
Jahr mit einem leichten Umsatzplus<br />
abgeschlossen. 2019 wurde ein Zuwachs<br />
von1,4 Prozent verzeichnet,<br />
wie der Börsenverein des Deutschen<br />
Buchhandels mitteilte.Der Handel<br />
vorOrt legte immerhin um 0,5 Prozent<br />
zu. Dassei der erste Zuwachs seit<br />
2013, hieß es.Allerdings: DieZahl der<br />
verkauften Bücher ging um 0,4 Prozent<br />
zurück. HöherePreise konnten<br />
diesen Kaufschwund deutlich wettmachen.<br />
Im Schnitt kostete ein Buch<br />
13,61 Euro,das sind 1,9 Prozent mehr<br />
als imVorjahr.Die Zahlen basieren<br />
auf monatlichen Erhebungen des<br />
Marktforschungsunternehmens Media<br />
Control. Genaue Zahlen zum Umsatz<br />
und demWachstum im Internethandel<br />
will der Börsenverein Mitte<br />
des Jahres veröffentlichen. (dpa)<br />
Beratungsstelle für<br />
NS-Raubgut eröffnet<br />
Opfer des nationalsozialistischen<br />
Kulturraubs und ihreNachfahren<br />
können sich jetzt in Berlin an eine eigens<br />
eingerichtete Beratungsstelle<br />
wenden. DieKontaktstelle der Kommission<br />
für die Rückgabe vonNS-<br />
Raubgut könne den oft im Ausland<br />
lebenden Betroffenen Hilfe bei der<br />
Suche und möglichen Rückgabe von<br />
Kulturgüternhelfen, teilte Kulturstaatsministerin<br />
Monika Grütters<br />
(CDU) mit. Menschen, denen Leid<br />
vondeutscher Hand widerfahren sei,<br />
dürften bei der Suche nach Hilfe<br />
nicht auf bürokratische Hürden stoßen.<br />
Dersogenannte Help Desk wird<br />
vonder Kunsthistorikerin Susanne<br />
Meyer-Abich geleitet. (dpa)<br />
Hamburg fördert<br />
Computerspiele<br />
Entwickler vonComputerspielen<br />
können in Hamburgkünftig mit bis<br />
zu 80 000 Euro proProjekt unterstützt<br />
werden. Von2020 an und bis<br />
2023 will die Stadt jedes Jahr insgesamt<br />
400 000 Euro dafür zur Verfügung<br />
stellen, wie die Stadt mitteilte.<br />
Dabei können sowohl einzelne Entwickler,als<br />
auch Entwicklergemeinschaften,<br />
Studios und Unternehmen<br />
den Zuschuss beantragen. Einzige<br />
Bedingung: Siemüssen ihren Sitz<br />
oder eine Betriebsstätte in Hamburg<br />
haben. Werdas Geld bekommt, entscheidet<br />
eine Jury. (dpa)<br />
Brotfabrik beendet Reihe<br />
„Literatur in Weißensee“<br />
Nach sieben Jahren und 44 Ausgaben<br />
beendet die Brotfabrik in Berlin-<br />
Weißensee die Lesereihe „Literatur<br />
in Weißensee“. DerenKurator Alexander<br />
Graeff schildertineiner Pressemitteilung<br />
seine vergeblichen Versuche,vom<br />
Kulturamt des Bezirks<br />
Pankowoder der Senatsverwaltung<br />
für Kultur eine regelmäßige Förderung<br />
zu erhalten. DenAutoren<br />
könne er nicht länger zumuten,<br />
ohne Honorar aufzutreten, so Graeff<br />
gegenüber der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Das<br />
allgemeine Literaturprogramm der<br />
Brotfabrik wirdjedoch weiterhin von<br />
ihm betreut. (BLZ)<br />
TOP 10<br />
Mittwoch, 8. Januar<br />
1 Mädchen am StrandZDF 6,17 19 %<br />
2 Tagesschau ARD 5,06 17 %<br />
3 Brennpunkt ARD 4,95 15 %<br />
4 heute-journal ZDF 4,51 17 %<br />
5 heute ZDF 4,46 18 %<br />
6 Heldt ZDF 4,17 14 %<br />
7 Alte Bande ARD 4,13 13 %<br />
8 SokoWismar ZDF 3,93 18 %<br />
9 Wer weiß denn ...? ARD 3,73 17 %<br />
10 ZDF spezial ZDF 3,65 14 %<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %
24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020<br />
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Tagestipp<br />
KALENDER<br />
BÜHNE<br />
Acker Stadt Palast (✆ 441 00 09)<br />
20.00: Lob der WorldIII: bzzzzz (ufaaq)<br />
Ballhaus Naunynstraße (✆ 75 45 37 25)<br />
20.00: Postcolonial Poly Perspectives: Becoming my<br />
body(Bishop Black )<br />
Ballhaus Ost (✆ 44 03 91 68)<br />
19.30: Traumgirl&Traumboy<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (✆ 28 40 81 55)<br />
20.00: Die Blechtrommel<br />
20.00 Neues Haus: Fahrenheit 451<br />
Brotfabrik (✆ 471 40 01)<br />
20.00: Reziprok Proportional<br />
Deutsche Oper Berlin (✆ 34 38 43 43)<br />
19.30: Der Nussknacker (Staatsballett Berlin)<br />
DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />
19.30: Persona; 20.00 Box: Am Boden<br />
Galli Theater Berlin (✆ 27 59 69 71)<br />
20.00: Die Männerfalle<br />
GarnTheater (✆ 78 95 13 46)<br />
20.30: Die Schädlichkeit des Tabaks und andere<br />
Ungeschicklichkeiten<br />
Halle Tanzbühne Berlin (✆ 44 04 42 92)<br />
20.30Großer Saal: Borders &Corners (Grupo Oito)<br />
HAU1(✆25 90 04 27)<br />
20.00: 100% Berlin Reloaded (Rimini Protokoll<br />
(Haug/Kaegi/Wetzel))<br />
Haus der <strong>Berliner</strong> Festspiele (✆ 25 48 91 00)<br />
18.00 Seitenbühne: UncannyValley(Rimini Protokoll)<br />
Kater Blau (Holzmarktstr. 25)<br />
20.00: Titanic 2.0 (Seifentheater Spielwerk)<br />
Komische Oper Berlin (✆ 47 99 74 00)<br />
19.30: La traviata<br />
Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />
(✆ 88 59 11 88) 20.00: Hase Hase<br />
Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />
19.30: Third Generation –Next Generation<br />
20.00 Container:Die Verlobung in St. Domingo<br />
RambaZamba Theater (✆ 44 04 90 44)<br />
19.30: Lulu<br />
Renaissance-Theater (✆ 312 42 02)<br />
20.00: Nein zum Geld<br />
Schaubude (✆ 423 43 14)<br />
20.00: Schlemihl (Max Howitz)<br />
Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />
18.00: Hedda Gabler;20.00 Studio: He? She? Me!<br />
Free; 20.30 Saal B: abgrund<br />
Schlosspark Theater (✆ 78 95 66 71 00)<br />
20.00: Ichbin nicht Mercury<br />
Schlossplatztheater (✆ 651 65 16)<br />
20.00: EVADAM -Experimente am Mythos<br />
Sophiensaele (✆ 283 52 66)<br />
19.00 Kantine: Tanztage: Kirkpinar (Caner Teker)<br />
20.30: Tanztage: Neptune (Lois Alexander)<br />
Staatsoper Unterden Linden (✆ 20 35 45 55)<br />
19.30: Violetter Schnee<br />
Theaterforum Kreuzberg (✆ 70 07 17 10)<br />
20.00: Fairytown oder auch Lone Star:esstimmt jaja<br />
wir fliegen ... (Gastspiel Ensemble: eswirdbundt)<br />
Theater im Nikolaiviertel (✆ 017 6/ 40 53 11)<br />
19.30: ZilleseinMilljöh<br />
Theater im Palais (✆ 201 06 93)<br />
19.30: MichaelKohlhaas<br />
Theater Thikwa (✆ 61 20 26 20)<br />
20.00: Die Butterblumen des Guten<br />
Theater untermDach (✆ 902 95 38 17)<br />
20.00: Verlorene Könige<br />
Theater Zitadelle (✆ 335 37 94)<br />
20.00: Die <strong>Berliner</strong> Stadtmusikanten<br />
Vaganten Bühne (✆ 313 12 07)<br />
19.30: Lehman Brothers<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Admiralspalast (✆ 22 50 70 00)<br />
19.30: Flashdance -Das Musical<br />
Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)<br />
20.00: Zaubershow(Siegfried &Joy)<br />
<strong>Berliner</strong> Schnauze (✆ 017 95 34 66 96)<br />
20.00: Roski,Reutter,Rock‘n‘ Roll (T.Schmitt, H-P.<br />
Fruck, N. Schultz)<br />
BKA (✆ 202 20 07)<br />
20.00: Hallo 2020 –mit Edith ins neue Jahr (Ades<br />
Zabel &Company)<br />
Chamäleon (✆ 400 05 90)<br />
20.00: Out of Chaos (Gravity &Other Myths)<br />
Distel (✆ 204 47 04)<br />
19.30 Studio: Die Zukunft ist kein Ponyhof (Studio-<br />
Ensemble); 20.00: Wohin mit Mutti?<br />
Estrel Showtheater (✆ 68 31 68 31)<br />
20.00: Thank youfor the music -Die ABBAStory<br />
Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)<br />
19.30: Vivid<br />
Kookaburra (✆ 48 62 31 86)<br />
20.00: AufNimmerwiedersehen 2019-Ein Jahr<br />
kommt unter die Räder (Die Brauseboys)<br />
Kulturbrauerei/Soda (✆ 44 31 51 55)<br />
18.00, 20.00 Salon: close-up-club: Zauberkunst,<br />
erstaunlich, anders. Anm. erf.<br />
Mehringhof-Theater (✆ 691 50 99)<br />
20.00: Die Expertise war bedeutend höher (Fil)<br />
Palazzo (✆ 018 06 38 88 83)<br />
19.30: Family Affairs<br />
Quatsch ComedyClub (✆ 47 99 74 13)<br />
20.00: Die LiveShow<br />
Ratibortheater (✆ 618 61 99)<br />
20.30: Das große 7(Die Gorillas)<br />
Scheinbar Varieté (✆ 784 55 39)<br />
20.00: Open StageVarieté (Lina Lärch, Mod.)<br />
Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />
20.00: Viel Tunnel am Ende des Lichts<br />
StageBluemax Theater Berlin (✆ 018 05 44 44)<br />
20.00: Blue Man Group -The Show<br />
StageTheater des Westens (✆ 018 05 44 44)<br />
19.30: Mamma Mia!<br />
Tempodrom (✆ 69 53 38 85)<br />
20.00: One Vision of Queen<br />
Theater am Potsdamer Platz (✆ 259 24 45 55)<br />
20.00: That‘s Life -Das Sinatra-Musical<br />
TIPI am Kanzleramt (✆ 39 06 65 50)<br />
20.00: In My Sixties (Maren Kroymann &Band)<br />
VertiMusic Hall (✆ 20 60 70 88 11)<br />
20.00: Forever–King of Pop<br />
Wintergarten Varieté (✆ 58 84 33)<br />
20.00: ZauberZauber -Nichts ist, wieesscheint<br />
Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />
20.00: Der Staats-Trainer (IngoAppelt)<br />
Zimmertheater Steglitz (✆ 25 05 80 78)<br />
20.00: Wo kommen die Löcher im Käse her?<br />
KLASSIK<br />
Christuskirche Oberschöneweide (✆ 535 31 55)<br />
17.00: Sternenfischer Freiwilligenzentrum Treptow-<br />
Köpenick und das Bundespolizeiorchester Berlin,<br />
Neujahrskonzert<br />
Dorfkirche Heiligensee (Alt-Heiligensee 47)<br />
18.00: Peter-Michael Seifried, 6. Heiligenseer Kirchenmusik<br />
-Orgel und Stummfilm, Live-Musik zu „Tod<br />
in der Orgel“ (2014) u. a. Kurzfilmen<br />
Gemeinschaftshaus Lichtenrade (✆ 902 77 70)<br />
19.00: Kinderorchester,Jugendsinfonieorchester,<br />
Kammerorchester,Bläserquintett der der Leo<br />
Kestenberg Musikschule, Ltg. Alexander Ramm, Thea<br />
Nielsen, Neujahrskonzert, Werkevon Danzi, Dvorak,<br />
Glinka u. a.<br />
Heimathafen Neukölln (✆ 56 82 13 33)<br />
20.30: Ademallo Quartett des DeutschenSymphonie-<br />
Orchesters, Kammerkonzert, Mark Andre: (iv 13) -<br />
Miniaturen für Streichquartett; Ludwig vanBeethoven:<br />
Streichquartett F-Dur op. 59 Nr.1<br />
Hochschule fürMusikHanns Eisler im Neuen<br />
Marstall (✆ 203 09 21 01)<br />
18.00: Michael Cohen Weissert, Peter Gorobets<br />
(Klavier), Weiqi Bai (Schlagzeug), Lauriane Maudry<br />
(Klarinette), Exzellenzkonzert, Werkevon Knussen,<br />
Chopin, Wahlund, Martynciow, Brahms<br />
Der<br />
Wolf ist<br />
zurück<br />
Der<br />
Dokumentarfilm<br />
„Gundermann Revier“<br />
vonGritLemke (Buch und Regie)<br />
und Uwe Mann (Kamera)<br />
vermag die vielbekannte Geschichte<br />
des baggerfahrenden<br />
Liedermachers persönlich zu<br />
fassen als eine nahbare Biografie<br />
von Irrtum und Utopie,<br />
von Sozialismus, neuem Menschen,<br />
Bürokratie und Stasi.<br />
Aber sie setzt sie auch in einen<br />
Zeit- und Größenvergleich.<br />
Und was bleibt dann übrig als<br />
eine kulturanthropologische<br />
Anekdote, als das Aufblitzen<br />
der kurz mal gewachsenen<br />
und dann wieder geschrumpften<br />
Stadt Hoyerswerder mit<br />
ein paar Tausend Schicksalen,<br />
über die die aufgekratzte<br />
Sumpflandschaft mit ihren<br />
Millionen von Jahren alten<br />
Flözen und den karbonisierten<br />
Zeugen längst vergessenen uralten<br />
Lebens nur milde lächelt.<br />
Eingroßer kleiner Film, dessen<br />
einprägsamstes Bild einem<br />
Wolf gehört. Ulrich Seidler<br />
Gundermann<br />
Gundermann Revier 19.30Uhr,Kino<br />
Krokodil,Greifenhagener Straße 32<br />
Das Phänomen von Raum und Zeit ist Thema in Thomas Wredes<br />
„Islands“, 2008. H. WREDE/VG BILDKUNST BONN 2020<br />
Lang, lang ist’s her, dass die<br />
Leute der um 1826 erfundenen<br />
Fotografie – damals<br />
schrieb man die Neuerung<br />
noch mit zwei „ph“ –eine große Realitätsnähe<br />
zugestanden haben. Und<br />
diese Meinung hielt sich. Auch dann<br />
noch, als das Medium nach 1900 in<br />
den USA und viel später auch in Europa<br />
die Weihen der Kunstzugehörigkeit<br />
erhielt, als immer mehr „Photographen“<br />
und später dudengemäße<br />
„Fotografen“ das weite Feld<br />
des Experimentierens entdeckten<br />
und die Disziplin längst nicht mehr<br />
dem Abbildhaften zu dienen hatte.<br />
So Mancher glaubt bis heute, im<br />
Zeitalter der Digitalisierung und der<br />
massenhaften Manipulation, an den<br />
Wahrheitsgehalt des Mediums.<br />
In der Ausstellung „Modell-Natureninder<br />
zeitgenössischen Fotografie“<br />
in der <strong>Berliner</strong> Alfred-Ehrhardt-<br />
Stiftung ist also die Rede von den<br />
künstlerischen Täuschungsstrategien<br />
in der Fotografie,von den unerschöpflichen<br />
Illusionsmöglichkeiten,<br />
wie sie spätestes seit dem Manierismus<br />
der Malerei zu eigen sind.<br />
Heute wissen wir von dem mannigfaltigen<br />
Manipulationspotenzial der<br />
Ingeborg Ruthe<br />
erlebt eine überaus sinnliche<br />
Lehrstunde über die virtuose<br />
Vielfalt der Fotografie. Sie bietet<br />
unerschöpfliche Möglichkeiten,<br />
die Natur und deren Phänomene<br />
nicht nur abzubilden, sondern<br />
zu interpretieren.<br />
Meister<br />
der<br />
Täuschung<br />
Die Alfred-Ehrhardt-Stiftung<br />
führt uns<br />
Modell-Naturen<br />
in der<br />
zeitgenössischen<br />
Fotografie vor Augen<br />
Fotografie; die digitale Technik kann<br />
im Prinzip alles und jedes.<br />
Diesem spannenden Thema widmen<br />
sich fünf bekannte Fotografinnen<br />
und Fotografen. Ihre Naturaufnahmen<br />
wurden nicht digital nachbearbeitet.<br />
Umso mehr verwandten<br />
alle –zweiFrauen und drei Männer –<br />
viel Mühe darauf, „Modell-Naturen“<br />
zu schaffen, per Hand Augentäuschungen<br />
zu „bauen“, die dann<br />
durch Kamerastandpunkt, Fokussierung,<br />
Ausleuchtung, Belichtungszeit<br />
derart gezielt fixiert wurden, sodass<br />
diese absichtsvoll „hergestellte“ Natur<br />
frappierend echt aussieht.<br />
Die Meeresaufnahme „Islands“<br />
vonThomasWrede (Abb.links) etwa.<br />
Täuschend real wirkt dieses Blau von<br />
Himmel, Wasser und den schwarzgrauen,<br />
teils mit Vegetation grünlich<br />
bewachsenen, aber unwirtlichen<br />
Felsinselchen, die auf der Oberfläche<br />
zu schwimmen scheinen. In Wirklichkeit<br />
gehören diese Brocken unterirdisch<br />
zu einer ganzen, für Boote,<br />
Schiffe, Schwimmer gefährlichen<br />
Formation. Der Anblick vermittelt<br />
etwas Spielerisches und auch verwirrend<br />
Sphärisches. Das Motiv, mit<br />
seinen verschobenen Proportionen<br />
KINO<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (✆ 883 8551) Als Hitler das<br />
rosa Kaninchen stahl 14.50,17.40,20.30<br />
Cinema Paris (✆ 8813119) KnivesOut –Mordist<br />
Familiensache 14.30,17.30,20.30<br />
Delphi Filmpalast (✆ 312 1026) Judy 14.00,<br />
17.00,20.00<br />
Delphi LUX (✆ 322 931040) Aretha Franklin:<br />
Amazing Grace (OmU) 15.50; Knives Out –Mord<br />
ist Familiensache (OmU) 18.00; Star Wars: Der<br />
Aufstieg Skywalkers –Star Wars: The Rise of Skywalker<br />
(OV) 20.50; Knives Out –Mord ist Familiensache<br />
(OV) 14.00, 17.00, 20.00, 22.50; Judy<br />
(OmU) 14.45, 20.15; Judy (OV) 17.30; ARainy<br />
Day InNew York (OmU) 19.15; Freies Land 13.30;<br />
Motherless Brooklyn (OmU) 21.20; Queen &Slim<br />
(OmU)16.10; Lara 13.50; ThePeanut ButterFalcon<br />
(OmU) 13.30, 19.00, 21.15, 22.50; Die Sehnsucht<br />
der Schwestern Gusmao 16.00; Alkohol –Der globale<br />
Rausch 13.20; Miles Davis: Birth of the Cool<br />
(OmU) 15.30, 21.30; Motherless Brooklyn (OmU)<br />
21.20; Parasite 18.00; Cats (OmU) 14.30; Einsam<br />
zweisam 19.00; The Farewell (OmU) 16.40<br />
Filmkunst 66 (✆ 882 17 53)Alkohol –Der globale<br />
Rausch (m. Gast u. Gespräch) 19.30; Pavarotti<br />
(OmU) 17.00; The Peanut Butter Falcon 22.30; Kamikaze<br />
1989 (OmenglU) 22.30; Milchkrieg in Dalsmynni<br />
18.00; Motherless Brooklyn 20.00<br />
Kant Kino (✆ 319 9866) Als Hitler das rosa Kaninchen<br />
stahl 14.00, 17.00, 20.00; Cunningham<br />
13.45; Die Eiskönigin II 15.50;The Farewell 18.10,<br />
20.30; Die Eiskönigin II 18.10; Latte Igel und der<br />
magische Wasserstein13.45; DasperfekteGeheimnis<br />
15.30, 21.00; ARainy Day InNew York 16.40,<br />
18.50; Die schönste Zeit unseres Lebens 21.00;<br />
Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung 14.30;<br />
Der geheime Roman des Monsieur Pick 16.15,<br />
18.30, 20.45; Der kleine Rabe Socke 3–Suche<br />
nach dem verlorenen Schatz 14.20<br />
Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) Premiere, Preview:<br />
Lindenberg! Mach dein Ding 20.30; 3D, Atmos:<br />
Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 13.20,<br />
16.40; Die Eiskönigin II 13.40; 3D: Star Wars:<br />
Der Aufstieg Skywalkers 19.30, 22.50; Star Wars:<br />
Der Aufstieg Skywalkers 16.15; Als Hitler das rosa<br />
Kaninchen stahl 14.30, 17.15; Star Wars: Der Aufstieg<br />
Skywalkers 19.50, 23.05; Knives Out –Mord<br />
ist Familiensache 20.00,23.00; Knives Out –Mord<br />
ist Familiensache (OV) 17.00; Vier zauberhafte<br />
Schwestern 14.30; 3D: Jumanji –The Next Level<br />
17.30,20.10; Jumanji –The Next Level 14.45; Knives<br />
Out –Mord ist Familiensache (OV) 23.00; Als<br />
Hitler das rosa Kaninchen stahl 20.15; Die Eiskönigin<br />
II 17.45; Joker 23.00;Vier zauberhafte Schwestern<br />
15.30; Engel für Charlie 14.00, 20.30; Miles<br />
Davis: Birth of the Cool (OmU) 23.15<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Aretha Franklin:<br />
Amazing Grace (OmU) 15.15; Freies Land (DFmenglU)20.15;Gott<br />
existiert, ihr Name ist Petrunya<br />
–Gospod postoi, imeto i‘ ePetrunija (OmenglU)<br />
11.00; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />
16.45; Motherless Brooklyn (OmU) 12.45; Once<br />
Upon aTime in... Hollywood (OmU) 22.20; Systemsprenger<br />
(DFmenglU) 18.15; 7500 –Der Film<br />
(OmU) 12.45; A Rainy Day In New York (OmU)<br />
19.20;Aquarela(OmU) 14.15; Bunuel im Labyrinth<br />
der Schildkröten 16.00; Einsam zweisam –Deux<br />
moi (OmU) 17.30; Jeanne d‘Arc –Jeanne (OmU)<br />
22.40; Jeannette: Die Kindheit der Jeanne d‘Arc<br />
(OmU) 11.00; Der Leuchtturm – The Lighthouse<br />
(OmU) 20.50; Bernadette –Where‘d You Go, Bernadette(OmU)<br />
11.00;The Farewell (OmU)18.40; Jam<br />
(OmU) 17.00; Joker (OmU) 22.45; Official Secrets<br />
(OmU) 15.00; Parasite –Gisaengchung (OmenglU)<br />
20.30; Porträt einer jungen Frau in Flammen –Portrait<br />
de la jeune fille en feu (OmU) 13.00<br />
Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Deutschstunde<br />
16.00; Freies Land 20.15; Das Kapital im 21.Jahrhundert<br />
–Capital in theTwenty-First Century (OmU)<br />
14.00; Lara 18.15; Parasite –Gisaengchung(OmU)<br />
22.45;Alkohol –Der globale Rausch 17.45; Aretha<br />
Franklin: Amazing Grace (OmU) 19.30; Midsommar<br />
–Director‘s Cut (OmU) 21.15; Schönheit &Vergänglichkeit<br />
14.00; Und der Zukunft zugewandt 15.45<br />
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz 3Engel für Charlie<br />
14.00, 17.00, 20.00, 23.10; Als Hitler das rosa<br />
Kaninchen stahl 14.20, 17.10, 20.10; Black and<br />
Blue 23.10; Midnight Movie: Book of Monsters<br />
23.00; Cats 14.10, 17.00; Die Eiskönigin II 14.10,<br />
16.50, 19.50; The Grudge 20.10, 22.45; Hustlers<br />
19.30, 22.50; Joker 23.00; 3D: Jumanji – The<br />
Next Level 19.00; Jumanji –The Next Level 13.50,<br />
16.50, 19.50, 23.00; Der kleine Rabe Socke 3–<br />
Suche nach dem verlorenen Schatz 14.40; Knives<br />
Out –Mord ist Familiensache 14.00, 16.45, 19.50,<br />
22.10; Knives Out –Mord ist Familiensache (OV)<br />
22.30; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />
14.30; LeMans 66: Gegen jede Chance 16.45;The<br />
Peanut Butter Falcon 16.20; Das perfekte Geheimnis<br />
19.30; Queen &Slim16.30,19.40;3D: Spione<br />
Undercover: Eine wildeVerwandlung 17.15; Spione<br />
Undercover: Eine wilde Verwandlung 14.20; 3D:<br />
Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 13.45, 17.15,<br />
20.50;IMAX 3D: StarWars: Der Aufstieg Skywalkers<br />
15.00, 22.45; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers<br />
14.30, 18.00, 20.30, 21.30; IMAX 3D: Star Wars:<br />
Der Aufstieg Skywalkers –Star Wars: The Rise of<br />
Skywalker (OV) 19.00; Star Wars: Der Aufstieg<br />
Skywalkers –Star Wars: The Rise of Skywalker (OV)<br />
22.30; Thomas und seine Freunde: Grofle Welt!<br />
Grofle Abenteuer! 13.45; Vier zauberhafte Schwestern<br />
14.00, 17.00<br />
Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Der Leuchtturm<br />
–The Lighthouse (OmU) 20.10; Mein Ende. Dein<br />
Anfang. (OmenglU) 18.00; Ying –Shadow (OmU)<br />
22.20; Milchkrieg inDalsmynni –Heradid (OmU)<br />
20.20; Porträt einer jungen Frau in Flammen –Portrait<br />
de la jeune fille en feu (OmU) 22.10; Systemsprenger<br />
(OmenglU) 18.00<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar Hellersdorf (✆ 04 51/703 02 00) Als<br />
Hitler das rosa Kaninchen stahl 14.00, 20.00; Cats<br />
13.30; Die Eiskönigin II13.50, 17.00, 19.30; Joker<br />
22.50; 3D: Jumanji –The Next Level 19.40; Jumanji<br />
–The Next Level 14.10,16.30,22.20; Knives<br />
Out –Mord ist Familiensache 16.50, 19.50, 22.30;<br />
Last Christmas 22.50; Das perfekte Geheimnis<br />
19.45, 22.45; 3D: Spione Undercover: Eine wilde<br />
Verwandlung 17.10; Spione Undercover: Eine wilde<br />
Verwandlung 14.15; 3D: Star Wars: Der Aufstieg<br />
Skywalkers 13.45, 16.20, 20.10; Star Wars: Der<br />
Aufstieg Skywalkers 16.45,19.30,22.40; Vier zauberhafte<br />
Schwestern 14.00,17.00<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion Hohenschönhausen (✆ 038 71/<br />
211 41 09) 3Engel für Charlie 17.30; Als Hitler<br />
das rosa Kaninchen stahl 17.10, 19.50; Black<br />
Christmas 22.50; Cats 14.40; 3D: Die Eiskönigin II<br />
14.20; Die Eiskönigin II14.30, 17.40; The Grudge<br />
20.20, 22.45; 3D: Jumanji –The Next Level 14.00,<br />
20.15; Jumanji –The Next Level 17.20, 19.45,<br />
22.40; Knives Out –Mord ist Familiensache 16.50,<br />
20.00, 22.30; Last Christmas 23.00; Latte Igel<br />
und der magische Wasserstein 14.50; Das perfekte<br />
Geheimnis 19.30; Spione Undercover: Eine wilde<br />
Verwandlung 14.45, 17.15; 3D: Star Wars: Der Aufstieg<br />
Skywalkers 14.10, 16.40, 19.50, 22.10; Star<br />
Wars:Der Aufstieg Skywalkers 14.30, 17.00, 20.10,<br />
22.20; Underwater –Esist erwacht 19.40, 23.00;<br />
Vier zauberhafte Schwestern 15.00, 17.00<br />
KREUZBERG<br />
Babylon Kreuzberg (✆ 61 60 96 93) A Knives<br />
Out –Mord ist Familiensache (OmU) 16.30,19.30,<br />
22.20; B Parasite –Gisaengchung (OmU) 19.00;<br />
The Peanut Butter Falcon (OmU) 16.45, 21.50<br />
fsk am Oranienplatz (✆ 614 2464) Little Joe –<br />
Glück ist ein Geschäft (OmU) 17.45, 20.00; Milchkrieg<br />
inDalsmynni –Heradid (OmU) 19.00,22.15;<br />
Die Sehnsucht der Schwestern Gusmao –Avida<br />
invisivel de Euridice Gusmao (OmU) 21.00<br />
Moviemento (✆ 692 4785) Als Hitler das rosa<br />
Kaninchen stahl 11.45, 14.15, 16.45, 19.15; Der<br />
kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen<br />
Schatz 10.00; DerLeuchtturm–The Lighthouse<br />
(OmU) 21.45; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl<br />
22.30; Little Joe –Glück ist ein Geschäft (OmU)<br />
12.30, 15.00, 17.30; Little Joe – Glück ist ein<br />
Geschäft (OmU) 21.15, 23.45; Milchkrieg in Dalsmynni<br />
–Heradid (OmU) 14.00,19.00; Porträt einer<br />
jungen Frau in Flammen –Portrait de la jeune fille<br />
en feu (OmU) 16.15; Thomas und seine Freunde:<br />
GrofleWelt! GrofleAbenteuer! 10.00, 12.00<br />
Regenbogen Kino (✆ 69 57 95 17) PJHarvey –A<br />
Dog Called Money (OmU) 20.30<br />
Sputnik (höfe am südstern) (✆ 694 11 47) The<br />
Farewell (OmU) 20.30; Human Nature: Die CRISPR<br />
Revolution (OmU) 16.30; Parasite –Gisaengchung<br />
(OmenglU) 22.30; Porträt einer jungen Frau in<br />
Flammen –Portrait delajeune fille en feu (OmU)<br />
18.30; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-Alarm<br />
15.00;Alles aufler gewöhnlich 15.00; Cunningham<br />
(OmU) 17.00; Einsam zweisam –Deux moi (OmU)<br />
18.45; Milchkrieg inDalsmynni –Heradid (OmU)<br />
20.30; Swans –Where Does ABody End? (OmU)<br />
22.30; Kinobar im Sputnik Schönheit &Vergänglichkeit<br />
18.45<br />
Yorck (✆ 78 91 32 40) The Farewell 15.10; Judy<br />
17.30; Parasite 20.15; New Yorck Knives Out –<br />
Mord ist Familiensache 17.00, 19.50; Spione Undercover:<br />
Eine wildeVerwandlung 14.45<br />
KÖPENICK<br />
Kino Spreehöfe (✆ 538 95 90)Als Hitler das rosa<br />
Kaninchen stahl17.30, 20.00; Cats 20.15; DieEiskönigin<br />
II 15.00, 17.45; Jumanji –The Next Level<br />
20.30; Knives Out –Mord ist Familiensache 17.15,<br />
20.00; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />
15.15; Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung<br />
15.15; 3D: StarWars: Der Aufstieg Skywalkers<br />
14.00, 17.00, 20.15; Vier zauberhafte Schwestern<br />
15.30,17.45<br />
Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41)Als Hitler das<br />
rosa Kaninchen stahl 13.00, 15.30, 18.30, 21.00;<br />
Cunningham 13.15; Judy 13.00, 17.30, 20.00;<br />
Miles Davis: Birth of the Cool 22.30; Motherless<br />
Brooklyn 15.30;Thomas und seine Freunde: Grofle<br />
Welt! GrofleAbenteuer! 15.30<br />
MARZAHN<br />
UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) 3<br />
Engel für Charlie 14.00, 17.00,20.00, 22.45; Midnight<br />
Movie: Book of Monsters 23.00; Cats 14.15,<br />
16.50; Die Eiskönigin II 14.35, 17.25, 19.50; The<br />
Grudge 20.15, 23.00; 3D: Jumanji –The Next Level<br />
19.55, 23.00; Jumanji –The Next Level 14.00,<br />
17.00; Knives Out –Mord ist Familiensache 16.30,<br />
19.45,23.00; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />
14.00; Das perfekte Geheimnis 19.30; 3D:<br />
Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung 17.15;<br />
Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung 14.10;<br />
3D: Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 20.00,<br />
22.30; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 14.10,<br />
16.00, 19.30, 22.45; Vier zauberhafte Schwestern<br />
14.30, 17.00<br />
MITTE<br />
Acud (✆ 44 35 94 98)Einsamzweisam 18.30;Der<br />
kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen<br />
Schatz 17.00; Lara (OmenglU) 20.45; Bunuel im<br />
Labyrinth der Schildkröten 21.45; But Beautiful –<br />
Nichts existiert unabhängig (OmU) 17.45; Gundermann<br />
Revier (OmenglU) 20.00<br />
Babylon (✆ 242 59 69) Top Secret!: Burn After<br />
Reading –Wer verbrennt sich hierdie Finger? (OmU)<br />
17.00; IndoGerman Film: Chhapaak (OmenglU)<br />
17.30; TopSecret!:Dame, König,As, Spion –Tinker,<br />
Tailor,Soldier,Spy (OmU) 20.00; IndoGerman Film:<br />
Darbar (OmenglU) 22.45; Top Secret!: Departed:<br />
Unter Feinden (OmU) 19.00; Top Secret!: Face/<br />
Off –ImKörper des Feindes (OmU) 22.30; Metropolis<br />
(1925/26/2010) – Restaurierte Fassung<br />
(DFmenglU; m. Live-Musikbegleitung) 19.30; Top<br />
Secret!: Der Staatsfeind Nr.1–Enemy of the State<br />
(OV) 22.00<br />
Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Der<br />
kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen<br />
Schatz 10.15; Queen &Slim (OmU) 11.45, 14.15,<br />
17.00, 19.45, 22.30; Joker (OmU) 19.00; Der<br />
Leuchtturm –The Lighthouse (OmU) 12.45, 21.45;<br />
Thomas und seine Freunde: Grofle Welt! Grofle<br />
Abenteuer! 15.00; Yung (OmenglU) 16.45<br />
CineStar CUBIX Filmpalast Alexanderplatz<br />
(✆ 04 51/703 0200) 3Engel für Charlie 14.10,<br />
20.20; 3Engel für Charlie –Charlie‘s Angels (OV)<br />
23.00; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 11.20,<br />
15.00, 20.20; Cats 11.10; Cats (OV) 16.40; Die<br />
Eiskönigin II 11.00, 14.00, 17.45; Die Eiskönigin II<br />
–Frozen 2(OV) 12.00,14.30; Joker 23.15; 3D: Jumanji<br />
–The Next Level 19.40, 23.15; Jumanji –The<br />
Next Level 13.55, 16.50; Jumanji –The Next Level<br />
(OV) 13.45, 20.10, 23.10; Der kleine RabeSocke3<br />
–Suche nach dem verlorenen Schatz 13.00; Knives<br />
Out –Mord ist Familiensache 17.00, 20.00, 23.10;<br />
Knives Out –Mord ist Familiensache (OV) 16.45,<br />
19.45,22.50; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />
11.50; Das perfekte Geheimnis 19.20; 3D:<br />
Spione Undercover: Eine wildeVerwandlung 17.45;<br />
Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung 11.30,<br />
14.30; 3D: Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers<br />
11.10, 14.20, 19.30, 22.50; Star Wars: Der Aufstieg<br />
Skywalkers 11.25, 16.15; 3D: Star Wars: Der<br />
Aufstieg Skywalkers –Star Wars: The Rise ofSkywalker<br />
(OV) 22.15; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers<br />
–StarWars:The Rise ofSkywalker (OV) 17.00,<br />
19.45; Thomas und seine Freunde: Grofle Welt!<br />
Grofle Abenteuer! 11.00; Vier zauberhafte Schwestern<br />
13.35, 17.10; Ying –Shadow (OmU) 22.45<br />
Hackesche Höfe Kino (✆ 283 4603) The Farewell<br />
(OmU) 16.45, 21.15; Der geheime Roman<br />
des Monsieur Pick –Lemystere Henri Pick (OmU)<br />
14.30, 19.00; A Rainy Day In New York (OmU)<br />
14.30; Die Sehnsucht der Schwestern Gusmao –A<br />
vida invisivel de Euridice Gusmao (OmU) 16.30,<br />
19.15; Wild Rose (OmU) 22.00; Little Joe –Glück<br />
ist ein Geschäft (OmU) 14.15, 19.00; Marriage<br />
Story (OmU) 21.15; Miles Davis: Birth of the Cool<br />
(OmU) 16.30; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl<br />
14.15, 16.45, 19.15; Einsam zweisam –Deux moi<br />
(OmU) 21.45;Aquarela (OmU) 15.00; Jeanne d‘Arc<br />
–Jeanne (OmU) 22.00; Judy (OmU) 17.00,19.30<br />
Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Land der Liebe<br />
19.00; Lola 21.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex NeuköllnArcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />
7. Kogustaki Mucize –Das Wunder in Zelle Sieben<br />
(OmU) 22.15; Aman Reis Duymasin 20.15, 22.55;<br />
Baba Parasi (OmU) 16.30, 19.30, 22.50; Cats<br />
17.00; Cep Herkülü: Naim Süleymanoglu –Pocket<br />
Hercules (OmU) 14.00; Die Eiskönigin II 14.20,<br />
17.15; The Grudge 20.15; The Grudge (OV) 23.00;<br />
Jumanji –The Next Level 14.00, 16.55, 20.00; Der<br />
kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen<br />
Schatz 14.20; Knives Out –Mord ist Familiensache<br />
17.05, 19.55; Knives Out (OV) 22.30; Latte Igel<br />
und der magische Wasserstein 14.00; Mucize Ask<br />
20.00; Recep Ivedik VI 23.00; 3D: Spione Undercover:<br />
Eine wilde Verwandlung 17.30; Spione Undercover:<br />
Eine wilde Verwandlung 14.30; 3D: Star<br />
Wars: DerAufstieg Skywalkers 14.00, 16.10, 19.40;<br />
Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 15.00, 19.00,<br />
22.15; Underwater –Es ist erwacht 19.45, 23.00;<br />
Underwater (OV) 23.05; Vier zauberhafte Schwestern<br />
14.45, 17.10
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020 25<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
ShirleyWegner inszenierte mit dieser unwirklichen „Night Explosion“, 2013, ein bedrohliches, metaphorisches Wolkendrama<br />
über einemisraelischen Siedlungsgebiet .<br />
SHIRLEY WEGNER/ FARIDEH CADOT PARIS<br />
wird zur surrealen Metapher für<br />
Raum und Zeit. Für die Beziehungen<br />
zwischen verschiedenen Teilen der<br />
Materie.Weder Raum noch Zeit existieren<br />
laut Einstein unabhängig von<br />
Materie.Raumund Zeit gelten als Eigenschaften<br />
desVakuums–und sind<br />
beeinflussbar.<br />
Dievon Shirley Wegner konstruierte<br />
„Nacht Explosion“ (Abb.<br />
rechts) erzeugt eine Dramatik, der<br />
man zugleich das Unwirkliche, die<br />
Künstlichkeit ansieht. Die israelische<br />
Künstlerin baute für ihre„Modell“-Fotos<br />
riesige Bricolagen –<br />
Bild-Basteleien von Landschaften<br />
ihrer politisch zerrissenen Heimat,<br />
mit den Siedlungsgebieten und<br />
Grenzmauern.<br />
Die Lichter der nächtlichen Ortschaften<br />
unter den explosiven rotlila-orange-gelben<br />
und weißschwarzenWolkenformationen<br />
sind<br />
nur noch helle Farbreflexe, die ein<br />
System menschlicher Behausungen<br />
ahnen lassen. Leben da unten Israelis?<br />
Juden, Christen, Araber? Undwas<br />
richten die Quellformen der Wolken<br />
an, was besagen sie? Dass Aufnahmen<br />
wie diese vor allem die Realität<br />
ins Künstliche kippen, dass man<br />
MEIN BILD DER WOCHE<br />
Am Exkurs über die Fotografie der Natur<br />
beteiligen sich fünf namhafte internationale<br />
Fotokünstler:Sonja Braas, Shirley<br />
Wegner,Oliver Boberg,Julian Charrière<br />
und Thomas Wrede.<br />
Die Ausstellung „Modell-Naturen in der<br />
zeitgenössischen Fotografie“ beginnt<br />
heute Abend, 10. Januar,19Uhr,inder<br />
Alfred-Ehrhardt-Stiftung,Auguststr.75.<br />
Bis 26. April, Di–So 11–18 Uhr.<br />
Tel.: 20095333<br />
alfred-ehrhardt-stiftung.de<br />
dann irritiert ist, weil es womöglich<br />
auch umgekehrt sein kann, liegt an<br />
der starken Metaphorik der Aufnahmen.<br />
Betrachter werden da zu ganz<br />
unterschiedlichen Assoziationen<br />
kommen. Es ist die Lust am Schein,<br />
die einen bannt und zugleich alte<br />
Sehgewohnheiten infrage stellt,<br />
diese auf einmal zu einem vielleicht<br />
auch verstörenden Spiel treibt –und<br />
einen womöglich an die eigenen<br />
Grenzen der Wahrnehmung bringt:<br />
die des Realen wie des Künstlichen.<br />
So,wennOliver Bobergimöden Niemandsland<br />
auf einmal Schatten inszeniert<br />
wie in einem Hitchcock-<br />
Film. Oder wenn einem fast der<br />
Atem stockt angesichts der künstlichen<br />
und doch real wirkenden Bergpanoramen<br />
Julian Charrières.<br />
Nicht zuletzt vor den „Modellen“<br />
vonSonja Braas,indenensich theatralische,<br />
furchteinflößende Naturschauspiele<br />
–Wirbelstürme und Fluten<br />
–ereignen, kommt das Zerstörerische<br />
in atemberaubend romantischer<br />
Schönheit daher. Als eine Art<br />
biblischer Genesis, die als wandfüllendes<br />
40-teiliges Foto-Tableau zu<br />
erleben ist. Kommentare zur unaufhaltsamen<br />
Bilderflut unserer Zeit.<br />
Buchvorstellung<br />
Offene<br />
Wunden,<br />
offene Fragen<br />
Esist bald neun Jahre her,<br />
seit die rechte Terrororganisation<br />
NSU aufgeflogen ist.<br />
Seither hat es ein Dutzend Untersuchungsausschüsse<br />
im<br />
Bundestag und in mehreren<br />
Landtagen zu der lange unentdeckt<br />
gebliebenen Mordserie<br />
gegeben. Der Prozess gegen<br />
die verurteilte NSU-Mittäterin<br />
Beate Zschäpe ist in die Justizgeschichte<br />
eingegangen und<br />
hat doch den schalen Beigeschmack<br />
zurückgelassen, dass<br />
mehr Fragen aufgeworfen als<br />
beantwortet wurden. Eine offene<br />
Wunde sind die NSU-<br />
Morde nicht allein für die Angehörigen<br />
der Opfer, sondern<br />
auch für den Rechtsstaat. In<br />
ihrem Buch „Ende der Aufklärung.<br />
Die offene Wunde NSU“<br />
rekonstruieren die Herausgeber<br />
Andreas Förster, Thomas<br />
Moser und Thumilan Selvakumaran<br />
die Zusammenhänge<br />
und stellen Verbindungen zu<br />
anderen rechtsradikalen Verbrechen<br />
her. HarryNutt<br />
Offene WundeNSU,20Uhr,Volksbühne<br />
(Roter Salon),Rosa-Luxemburg-Platz<br />
Konzerthaus Berlin (✆ 203 09 21 01)<br />
20.00 Kl. Saal: Kammermusik des Konzerthausorchesters,<br />
Moderne Groovesfür Gitarre und<br />
Schlagzeug treffen aufklassische Bearbeitungen für<br />
Blechbläser und Perkussion<br />
Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />
20.00: <strong>Berliner</strong> Philharmoniker,Ltg.Kirill Petrenko,<br />
Daniel Barenboim(Klavier), Ludwig vanBeethoven:<br />
Konzertfür Klavier und Orchester Nr.3c-Moll op. 37;<br />
Josef Suk: Symphonie c-Moll op. 27 „Asrael“<br />
Philharmonie/Kammermusiksaal (✆ 25 48 81 32)<br />
20.00: Festival Orchestra Berlin, PavelKuznetsov<br />
(Klavier), Johann Sebastian Bach: Cembalokonzert<br />
Nr.1d-Moll, Fassung für Klavier;Frédéric Chopin:<br />
Konzertfür Klavier und OrchesterNr. 1e-Moll op. 11<br />
Pierre Boulez Saal (✆ 47 99 74 11)<br />
19.30: Streichquartett der Staatskapelle Berlin,<br />
Quartetto Teatrale I, Mozart: Streichquartett B-Dur;<br />
Verdi: Streichquartett e-Moll; Puccini: Crisantemi;<br />
Tschaikowsky: Streichquartett Nr.1D-Dur op. 11<br />
Villa Elisabeth (✆ 44 04 36 44)<br />
19.30: Bläser derAkademie für Alte Musik Berlin,<br />
Mozart: Serenade in Es, Serenade in B-Dur „Gran<br />
Partita“<br />
KINDER<br />
Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)<br />
16.00: Im Labyrinth der Bücher,Young Show(ab 5J.)<br />
Galli Theater Berlin (✆ 27 59 69 71)<br />
17.00: Die Bremer Stadtmusikanten (ab4J.)<br />
Pfefferberg Theater (✆ 939 35 85 55)<br />
19.00, 20.30 Glaspalast: Frau Holle /Hase und Igel,<br />
Hexenberg Ensemble (ab 4J.)<br />
20.00: Der kleine Prinz, Drehbühne Berlin (ab 8J.)<br />
Puppentheater Prenzlkasper (✆ 21 79 10 60)<br />
17.00: Frau Holle, Ulrich Müller-Hönow<br />
Varia Vineta (✆ 43 72 32 44)<br />
16.00: Aschenputtel (ab 3J.). Anm. erf.<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
kallasch& -Moabiter Barprojekt (Unionstr.2)<br />
19.30: Eagel Slam -PoetrySlam Moabit, PoetrySlam<br />
mit Improrunde<br />
Lettrétage (✆ 692 45 38)<br />
20.00: *innen -Frauengeschichten, FraukeAngel,<br />
Stefanie Schweizer,Katharina Körting,Daniel Klaus,<br />
Anne Büttner,Bernd Lüttgerding,Buchpremiere<br />
Anzeige<br />
Literaturhaus Berlin (✆ 887 28 60)<br />
19.30: ATaste of Honey, vonShelagh Delaney, mit Tobias<br />
Schwartz und Manuela Reichart, Buchvorstellung<br />
Monarch (Skalitzer Str.134)<br />
19.00: JungePanke: Friedrich Engels‘ Werk „Zur<br />
Wohnungsfrage“ –Vorgestellt vonAndrej Holm, Moderation:<br />
JennyStupka<br />
Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />
19.30 Globe: Meyerhoff liest Meyerhoff, Joachim<br />
Meyerhoff, mehrtägigen Werkstatt-Lesung<br />
Z-Bar (✆ 28 38 91 21)<br />
20.00: Helen Jahn und Christian vonAster,Lesung<br />
mit Musik (singende Säge)<br />
Zeiss-Großplanetarium (✆ /42 18 45 10)<br />
21.30: Die drei ??? und der dreiäugigeTotenkopf,<br />
Hörspiel<br />
KONZERT<br />
A-Trane (✆ 313 25 50)<br />
21.00: Riccardo del Fra/Peter Weniger Quintet feat.<br />
Billy Hart(dr)<br />
Auster Club (✆ 611 33 02)<br />
19.30: Damian Lynn<br />
b-flat (✆ 283 31 23)<br />
21.30: Call Me Cleo<br />
Kiste (✆ 998 74 81)<br />
21.00: Frankie goes to Liverpool<br />
Konzerthaus Berlin (✆ 203092101)<br />
20.00Gr. Saal: Andrej Hermlin and his Swing Dance<br />
Orchestra, NewYear‘sSwing<br />
Orania.Berlin (✆ 69 53 96 80)<br />
21.00: Orania.Pop: Laura Luppino<br />
PrivatClub (✆ 61 67 59 62)<br />
21.00: Ran Nir,Obsession -Album release show<br />
Rickenbacker‘s (✆ 81 89 82 90)<br />
21.00: Ulli &Die Grauen Zellen<br />
Schlot (✆ 448 21 60)<br />
21.00: Jaspar Libuda Trio<br />
SO36 (✆ 61 40 13 06)<br />
20.00: Götz Widmann, Tohuwabohu<br />
Specialgalerie Peppi Guggenheim International<br />
Berlin (✆ 62 72 43 10)<br />
21.00: Lindhorst Huffel Sundland Griener<br />
Tschechisches Zentrum (✆ 31 01 13 40)<br />
20.00: Tomás Palucha<br />
KINO<br />
IL KINO (✆ 91 70 29 19) The Farewell (OmenglU)<br />
11.40, 22.10; Land des Honigs –Medena Zemja:<br />
Honeyland (OmU) 10.00; Milchkrieg inDalsmynni<br />
–Heradid (OmU) 13.40, 20.30; Parasite –Gisaengchung<br />
(OmenglU) 15.30; Die Sehnsucht der<br />
Schwestern Gusmao –Avida invisivel de Euridice<br />
Gusmao (OmU) 18.00<br />
Neues Off (✆ 62 70 95 50) Queen &Slim (OmU)<br />
16.30, 19.30, 22.30<br />
Passage (✆ 68 23 70 18) Als Hitler das rosa Kaninchen<br />
stahl 15.00, 17.45, 20.30; Joker (OmU)<br />
20.30; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 20.30;<br />
Motherless Brooklyn (OmU) 17.30, 21.00; Systemsprenger<br />
15.00; Miles Davis: Birth of the Cool<br />
(OmU) 16.00, 18.30, 21.30; Judy (OmU) 16.30,<br />
19.00<br />
Rollberg (✆ 62 70 46 45) Knives Out –Mordist Familiensache<br />
(OV) 16.00, 19.00, 22.00; Star Wars:<br />
Der Aufstieg Skywalkers –Star Wars: The Rise of<br />
Skywalker (OV) 17.20, 20.30; Parasite –Gisaengchung<br />
(OmenglU) 17.00, 20.00; Once Upon aTime<br />
in... Hollywood (OmU) 18.00; Queen &Slim (OV)<br />
21.20; The Farewell (OmenglU) 17.00, 19.20; Der<br />
Leuchtturm –The Lighthouse (OV) 21.40<br />
UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34) Als<br />
Hitler das rosa Kaninchen stahl 16.50,19.40; Cats<br />
14.15; Die Eiskönigin II 14.30, 17.10; 3D: Jumanji<br />
–The Next Level17.00, 20.00, 22.55;Jumanji –The<br />
Next Level 14.20; Der kleine Rabe Socke 3–Suche<br />
nach dem verlorenen Schatz 14.40; Knives Out –<br />
Mord ist Familiensache 19.50, 22.50; Das perfekte<br />
Geheimnis 22.45; 3D: Star Wars: Der Aufstieg<br />
Skywalkers 16.40, 20.30; Star Wars: Der Aufstieg<br />
Skywalkers 15.15, 19.15, 20.00, 22.30; Vier zauberhafte<br />
Schwestern 14.50, 17.20<br />
Wolf (✆ 921 03 93 33) All INever Wanted (OmU)<br />
17.00; The Farewell (OmenglU) 19.00; Jeannette:<br />
Die Kindheit der Jeanne d‘Arc –Jeanne: L‘enfance<br />
de Jeanne d‘Arc (OmU) 18.40; Little Joe –Glück ist<br />
ein Geschäft 21.10; Die Sehnsucht der Schwestern<br />
Gusmao –Avida invisivel deEuridice Gusmao<br />
(OmU) 21.00; Die Tigerentenbande – Der Film<br />
16.30<br />
PANKOW<br />
Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Knives Out<br />
–Mord ist Familiensache 17.45, 20.30; Spione Undercover:<br />
Eine wilde Verwandlung 15.30; Als Hitler<br />
das rosa Kaninchen stahl 14.45, 17.20, 20.00<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Knives<br />
Out –Mord ist Familiensache 14.50,17.40,20.30,<br />
22.10; Freies Land 16.15, 20.50; Knives Out –<br />
Mord ist Familiensache (OmU) 18.00;Als Hitler das<br />
rosa Kaninchen stahl 14.00, 16.40, 19.20; Judy<br />
15.20, 19.00; Queen &Slim (OmU) 21.30; Miles<br />
Davis: Birth of the Cool (OmU) 17.20; Parasite<br />
20.00; Spione Undercover 15.00<br />
Kino inder Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)<br />
Alles aufler gewöhnlich 14.20; Als Hitler das rosa<br />
Kaninchen stahl 14.30, 16.40, 19.20; Cats 14.00;<br />
Die Eiskönigin II 14.20; Freies Land 21.30; Judy<br />
19.00; Der kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem<br />
verlorenen Schatz 13.50; Knives Out –Mord ist Familiensache<br />
17.00, 19.45; Knives Out –Mord ist<br />
Familiensache (OmU) 22.40; Little Joe –Glück ist<br />
ein Geschäft 18.00;MilchkrieginDalsmynni 14.40,<br />
20.00; The Peanut Butter Falcon (OmU) 19.00; Das<br />
perfekte Geheimnis 17.00; Queen &Slim 16.20,<br />
19.30; Queen &Slim (OmU) 22.30; Spione Undercover:<br />
Eine wilde Verwandlung 13.45; Star Wars:<br />
Der Aufstieg Skywalkers 15.50, 21.00; Star Wars:<br />
Der Aufstieg Skywalkers –Star Wars: The Rise of<br />
Skywalker (OmU) 17.15, 20.30, 21.50; Star Wars:<br />
Der Aufstieg Skywalkers –Star Wars: The Rise of<br />
Skywalker (OV) 22.15;Vier zauberhafte Schwestern<br />
14.00, 16.30; Ying –Shadow (OmU) 22.45<br />
Krokodil (✆ 44 04 92 98) Gott existiert, ihr Name<br />
ist Petrunya –Gospod postoi, imeto i‘ePetrunija<br />
(OmU) 21.15; Gundermann Revier 19.30; Havelland.<br />
Fontane 16.00; Schönheit &Vergänglichkeit<br />
18.00<br />
UCI KinoweltColosseum (✆ 44 01 92 00) 3Engel<br />
für Charlie 14.20, 17.00; Als Hitler das rosa Kaninchen<br />
stahl 14.35, 17.15, 19.55; Midnight Movie:<br />
Book of Monsters 22.45; Cats 17.15; 3D: Die<br />
Eiskönigin II14.20; Die Eiskönigin II14.30,16.55;<br />
The Grudge 19.40, 22.30; Hustlers 22.35; 3D: Jumanji<br />
–The Next Level 19.50; Jumanji –The Next<br />
Level 14.15, 17.00; Knives Out –Mord ist Familiensache<br />
14.25, 16.45, 19.35, 22.35; Latte Igel<br />
und der magische Wasserstein 14.30; Motherless<br />
Brooklyn 22.40; Das perfekte Geheimnis 19.40;<br />
Queen &Slim 16.40, 19.40; Sneak Preview 22.45;<br />
Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung 14.20;<br />
3D: Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 20.00; Star<br />
Wars: Der Aufstieg Skywalkers 14.25, 16.40, 19.15,<br />
22.30; Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen<br />
22.35; Systemsprenger 19.50; Underwater –Esist<br />
erwacht 19.45, 22.30; Vier zauberhafte Schwestern<br />
14.30, 16.55<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema Walther-Schreiber-Platz (✆ 852 3004)<br />
Das perfekte Geheimnis 14.35, 17.20, 20.15<br />
Cosima (✆ 85 07 58 02)The Irishman 20.00; Der<br />
Leuchtturm 18.00<br />
Odeon (✆ 78 70 40 19) Knives Out –Mord ist Familiensache<br />
(OmU) 14.40, 20.30; Queen &Slim<br />
(OmU) 17.30<br />
Xenon (✆ 78 00 15 30) Cunningham (OmU)<br />
18.00; Judy (OmU) 20.15<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Cats<br />
20.10; Die Eiskönigin II 10.00, 11.50, 14.10,<br />
16.50; Joker 23.00; 3D: Jumanji –The Next Level<br />
19.45, 22.55; Jumanji –The Next Level 10.00,<br />
14.45, 17.00; Der kleine Rabe Socke 3–Suche<br />
nach dem verlorenen Schatz 10.00, 12.40; Das<br />
perfekte Geheimnis 20.20, 23.00; Spione Undercover:<br />
Eine wilde Verwandlung 10.00, 12.15, 14.30;<br />
3D: Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 17.00,<br />
19.30, 22.55; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers<br />
12.30, 15.45, 20.10; Vier zauberhafte Schwestern<br />
10.00, 12.15, 14.30, 17.40<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 6081) Alles<br />
aufler gewöhnlich 13.30, 18.00; Lara 15.45; Das<br />
perfekte Geheimnis 20.15<br />
STEGLITZ<br />
Adria (✆ 01 80/505 07 11) Als Hitler das rosa<br />
Kaninchen stahl 14.00, 17.00, 20.00<br />
Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20) 3<br />
Engel für Charlie 23.05; Cats 20.20; Die Eiskönigin<br />
II 10.00, 12.15, 14.00, 16.45; Hustlers 23.00; Jumanji<br />
–The Next Level 13.40, 16.40,16.45, 19.45,<br />
19.50, 23.00; Der kleine Rabe Socke 3–Suche<br />
nach dem verlorenen Schatz 11.00; Knives Out –<br />
Mord ist Familiensache 15.00,19.30, 22.45; Latte<br />
Igel und der magische Wasserstein 10.00, 12.00,<br />
13.00; 3D: Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung<br />
18.00; Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung<br />
10.00, 12.20, 14.00; 3D: Star Wars: Der<br />
Aufstieg Skywalkers 10.00, 14.40, 17.05, 20.30;<br />
Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 11.00, 15.15,<br />
19.30, 22.40<br />
Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Als Hitler das<br />
rosa Kaninchen stahl 18.00, 20.30; Die Eiskönigin<br />
II 15.30, 18.00; Jumanji –The Next Level 20.30;<br />
Knives Out –Mord ist Familiensache 20.30; Spione<br />
Undercover: Eine wilde Verwandlung 15.45;<br />
3D: Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 20.30; Star<br />
Wars: Der Aufstieg Skywalkers 15.00, 17.15; Vier<br />
zauberhafte Schwestern 15.00,18.00<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (✆ 26 95 51 00) Unknown Pleasures –<br />
American Independent Film Fest: En el septimo<br />
dia (OmU) 19.00; Unknown Pleasures –American<br />
Independent Film Fest: Ishtar (OV) 21.00; Kasseler<br />
Filmkollektiv: Kurzfilmprogramm Adolf Winkelmann<br />
(m. Moderation) 20.00<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69)<br />
3Engel für Charlie 13.40, 16.15, 19.40, 22.45,<br />
23.00; 7500 –Der Film 23.00; Als Hitler das rosa<br />
Kaninchen stahl 14.00,17.00, 20.00; Cats 16.40;<br />
3D: DieEisköniginII13.30; Die EisköniginII13.30,<br />
15.00, 17.40, 19.45; The Grudge 17.30, 20.20,<br />
23.00; Joker19.50,22.50; Judy17.00,20.00; 3D:<br />
Jumanji –The Next Level 23.00; Jumanji –The Next<br />
Level 12.45, 14.00, 16.30, 18.00, 19.50, 21.00;<br />
Der kleineRabeSocke3–Suchenach dem verlorenen<br />
Schatz 13.00; Knives Out –Mord ist Familiensache<br />
13.30, 15.00, 16.30, 19.40, 20.15, 23.00;<br />
Latte Igel und der magische Wasserstein 12.45;<br />
Parasite 19.15; Das perfekte Geheimnis 13.45,<br />
16.45, 19.45; Queen &Slim 16.20, 16.30, 19.40,<br />
20.20, 22.50, 23.00; Spione Undercover: Eine wilde<br />
Verwandlung 14.00, 16.45; 3D: Star Wars: Der<br />
Aufstieg Skywalkers 14.10, 16.30, 17.00, 20.00,<br />
22.35; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 12.30,<br />
13.00,13.15,15.15, 16.30, 17.00, 19.00, 19.30,<br />
20.30, 22.45, 22.50; Underwater –Esist erwacht<br />
19.30, 22.30; Vier zauberhafte Schwestern 14.00,<br />
16.50; Zombieland 2: Doppelt hält besser 22.30<br />
Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Climax (OmU)<br />
19.30<br />
TREPTOW<br />
Astra (✆ 636 16 50)Als Hitler das rosa Kaninchen<br />
stahl 14.30, 17.30, 20.00, 22.30; Die Eiskönigin II<br />
15.00, 17.30, 20.00; 3D: Jumanji –The Next Level<br />
20.30, 22.30; Jumanji –The Next Level 18.00; Spione<br />
Undercover: Eine wilde Verwandlung 14.00;3D:<br />
Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 14.00, 17.00,<br />
20.15, 22.00; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers<br />
16.00, 19.00; Vier zauberhafte Schwestern 14.00,<br />
16.00<br />
Casablanca (✆ 677 57 52) The Peanut Butter Falcon<br />
18.30; Das perfekte Geheimnis 20.30; Systemsprenger<br />
16.00<br />
CineStar – Der Filmpalast Treptower Park<br />
(✆ 04 51/703 02 00) 3Engel für Charlie 16.30,<br />
20.10; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 14.25,<br />
16.50, 19.45; Black Christmas 23.15; Cats 14.10;<br />
Die Eiskönigin II 14.20, 17.00; The Grudge 20.30,<br />
23.10; 3D: Jumanji –The Next Level20.15; Jumanji<br />
–The Next Level 14.15, 17.15, 22.40; Der kleine<br />
Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen Schatz<br />
14.40; Knives Out –Mord ist Familiensache 16.55,<br />
19.40, 23.00; Das perfekte Geheimnis 20.00;<br />
3D: Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung<br />
17.25; Spione Undercover 14.50; 3D: Star Wars:<br />
Der Aufstieg Skywalkers 16.40, 20.00, 22.30;<br />
Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 14.00, 17.15,<br />
19.15, 23.00; Thomas und seine Freunde: Grofle<br />
Welt! Grofle Abenteuer! 14.25; Underwater –Esist<br />
erwacht 20.20, 22.50; Vier zauberhafte Schwestern<br />
14.00,17.20;Ying –Shadow (OmU) 22.45<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) 3Engel<br />
für Charlie 23.00; Als Hitler das rosa Kaninchen<br />
stahl 20.00; Aman Reis Duymasin (OmU) 23.00;<br />
Baba Parasi (OmU)20.15;Cats15.00; Die EisköniginII14.25,<br />
17.15; Jumanji –The Next Level14.20,<br />
17.20, 20.00, 23.00; 3D: Spione Undercover: Eine<br />
wilde Verwandlung 17.00; Spione Undercover:<br />
Eine wilde Verwandlung 14.30; 3D: Star Wars: Der<br />
Aufstieg Skywalkers 17.00, 20.30; Star Wars: Der<br />
Aufstieg Skywalkers 14.00, 16.30, 19.30, 22.50;<br />
Underwater –Esist erwacht 20.20,23.00; Vier zauberhafte<br />
Schwestern 14.00, 17.40<br />
City KinoWedding (✆ 01 77/270 19 76) Aquarela<br />
21.15; Die Sehnsucht der Schwestern Gusmao<br />
18.30<br />
WEISSENSEE<br />
BrotfabrikKino (✆ 471 4001) Best of Genrenale<br />
Vol. I22.00; But Beautiful –Nichts existiert unabhängig<br />
(OmU) 18.00; Miles Davis: Birth of the Cool<br />
(OmU) 20.00<br />
Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Die Eiskönigin II<br />
11.00, 13.15, 15.30, 17.45; Joker 20.00; Der geheime<br />
Roman des Monsieur Pick 19.00; Der kleine<br />
Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen Schatz<br />
13.00; Das perfekte Geheimnis 21.15; Swimmingpool<br />
am Golan –Eine deutsche Familiengeschichte<br />
(OmU) 16.45; Thomas und seine Freunde: Grofle<br />
Welt! Grofle Abenteuer! 14.45<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) ARainy Day<br />
In New York (OmU) 18.00; Marianne &Leonard –<br />
Words of Love (OmU) 16.00; Miles Davis: Birth of<br />
the Cool (OmU) 20.30<br />
Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Als Hitler das<br />
rosa Kaninchen stahl 15.15, 17.45, 20.15<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (✆ 811 46 78) Land des Honigs 20.30; Pokemon<br />
Meisterdetektiv Pikachu 16.00; Die schönste<br />
Zeit unseres Lebens 18.00<br />
Capitol (✆ 831 6417) Judy 17.45; Knives Out –<br />
Mord ist Familiensache 14.50,20.30<br />
POTSDAM<br />
Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12) Exhibition<br />
on Screen: VanGoghund Japan–Exhibition<br />
on Screen: Van Gogh &Japan (OmU) 19.30; Ich<br />
war noch niemals inNew York 21.15; Nie wieder<br />
schlafen –nie mehr zurück 17.00<br />
Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) FFF: 2040<br />
–Wir retten die Welt! 16.30; Als Hitler das rosa Kaninchen<br />
stahl 15.45, 18.15, 20.45; The Farewell<br />
14.15; Freies Land 20.45; Der geheimeRoman des<br />
MonsieurPick20.45; Judy13.45, 18.15; Der kleine<br />
Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen Schatz<br />
16.15; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />
16.15; Little Joe –Glück ist ein Geschäft (mit Gast)<br />
18.30;Milchkrieg in Dalsmynni 18.45; Nur die Füfle<br />
tun mir leid–900 Kilometer Jakobsweg14.15; Thomas<br />
und seine Freunde: Grofle Welt! Grofle Abenteuer!<br />
13.45; Ying –Shadow (OmU) 21.15<br />
UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 70)<br />
Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 14.00, 20.00;<br />
Black Christmas 23.00; Cats 16.50, 20.15; Die<br />
Eiskönigin II 14.00, 14.10, 16.55, 17.20, 20.00;<br />
3D: Jumanji –The Next Level 17.00, 23.00; Jumanji<br />
–The Next Level 13.45, 19.50; Knives Out –Mord<br />
ist Familiensache 16.45, 20.00, 23.00; Das perfekte<br />
Geheimnis 19.45, 23.00; 3D: Star Wars: Der<br />
Aufstieg Skywalkers 13.45, 16.00, 20.00, 22.45;<br />
Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 15.00, 19.00,<br />
22.50; Thomas und seine Freunde: Grofle Welt!<br />
Grofle Abenteuer! 13.50; Vier zauberhafte Schwestern<br />
14.10, 17.15<br />
UMLAND<br />
ALA Falkensee (✆ 033 22/279 8877) Als Hitler<br />
das rosa Kaninchen stahl 19.30; Spione Undercover:<br />
Eine wilde Verwandlung 14.30, 17.00<br />
CineStar Wildau A10-Erlebniswelt (✆ 0451/<br />
703 0200) 3Engel für Charlie 14.00, 19.45; Als<br />
Hitler das rosa Kaninchen stahl 14.10,17.15; Cats<br />
16.50; 3D: Die Eiskönigin II14.00; Die Eiskönigin<br />
II 14.30, 17.00, 20.15; The Grudge 20.30, 22.50;<br />
Hustlers 22.40; Joker 23.00; 3D: Jumanji –The<br />
Next Level 20.15; Jumanji –The Next Level 14.20,<br />
17.10, 23.15; Knives Out 17.10, 19.45, 23.00;<br />
LatteIgelund der magische Wasserstein 15.00; Das<br />
perfekte Geheimnis 14.10, 20.00; Queen &Slim<br />
16.50, 19.40; 3D: Spione Undercover: Eine wilde<br />
Verwandlung 17.20; Spione Undercover 14.45; 3D:<br />
Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 17.00, 20.15,<br />
22.50; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 15.00,<br />
19.00, 22.30; Underwater –Esist erwacht 20.20,<br />
23.10; Vier zauberhafte Schwestern 14.15, 17.30;<br />
Ying –Shadow 22.45; Zombieland 223.30
26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020<br />
·························································································································································································································································································<br />
Netzwerk<br />
NACHRICHTEN<br />
Internet-Betrüger legen<br />
Apple-Nutzer rein<br />
STREAMING<br />
Knapp den<br />
Golden Globe<br />
verpasst<br />
VonMarcus Posimski<br />
Wie in jedem Jahr im Januar wurden<br />
auch am letzten Wochenende<br />
wieder die Golden Globes verliehen.<br />
Oft werden bei den Nominierten<br />
diejenigen vergessen, die einen<br />
zweiten Blick wert wären. Hier<br />
ein paar Nominierte, die eigentlich<br />
auch einen Preis verdient hätten …<br />
Beste Drama-Serie<br />
Hier hat, wie erwartet, die Serie„Succession“<br />
gewonnen. In diesem Jahr<br />
hätte jedoch „The Crown“ einen<br />
Preis verdient. Die Serie hat mit Oscargewinnerin<br />
Olivia Coleman als<br />
Queen Elisabeth II. in der aktuellen<br />
Staffel richtig an Fahrt aufgenommen<br />
und wirklich in jeder Hinsicht<br />
großartige Unterhaltung geliefert.<br />
Beste Mini-Serie<br />
In dieser Kategorie hat verdient<br />
„Chernobyl“ den Sieg davongetragen.<br />
Allerdings ist die Serie „Catch-<br />
22“, mit ihrem bitterbösen und<br />
gleichzeitig komödiantischen Blick<br />
auf das Leben vonSoldaten auf einer<br />
Militärbasis im Zweiten Weltkrieg,<br />
beachtenswert. Die Serie basiert auf<br />
einem der wohl besten Bücher des<br />
20. Jahrhunderts und George Clooney<br />
hat sich nicht nur zur Regie,sondernauch<br />
zu einer kleineren Nebenrolle<br />
hinreißen lassen. Sehr speziell,<br />
aber sehr gelungen!<br />
George Clooney(links) spielt in „Catch-<br />
22“ und führtauch Regie. PR<br />
Bester Hauptdarsteller/Miniserie<br />
Hier hat Russel Crowe für „Loudest<br />
Voice“ gewonnen, was natürlich<br />
mehr als gerechtfertigt ist. Jedoch<br />
war sicher eine der größten Überraschungen<br />
des letzten Serienjahres<br />
die von Sasha Baron Cohen verkörperte<br />
Rolle als Spion in der Netflix-<br />
Serie„The Spy“. Dass Cohen in dieser<br />
Dramaserie derart glänzen<br />
würde,hat nicht wenige Kritiker und<br />
Fans von den eigentlichen Fähigkeiten<br />
dieses Multitalents überzeugt.<br />
Bester Hauptdarsteller/Drama<br />
Das Serien- und Film-Urgestein<br />
Brian Cox hat hier für seine Rolle in<br />
„Succession“ den Hauptpreis mitnehmen<br />
dürfen. In dieser Kategorie<br />
war die Konkurrenz jedoch starkund<br />
der wunderbare Billy Porter, der in<br />
der Serie „Pose“ die Rolle des Tray<br />
spielt, hätte ebenso den ersten Platz<br />
verdient. „Pose“ spielt im New York<br />
der 1980er-Jahre und es geht um die<br />
„Ballroom Culture“, einer LGBT-<br />
Queer-Drag-Subkultur in Harlem.<br />
Sich von dieser Serie ineine unbekannte,<br />
faszinierende Welt hineinziehen<br />
zu lassen, ist eine wahrlich<br />
seltene Freude.Die Macher der Serie<br />
haben übrigens vorher u.a. „Glee“,<br />
„American Horror Story“ gemacht.<br />
Marcus Posimski hat<br />
amerikanische Kultur mit<br />
Schwerpunkt Film studiert.<br />
Beim Fahren in der Muschel kuscheln: Auf der CES präsentiertMercedes diesen Prototyp AVTR. Gestartet wird das „Fahrzeug“ durch Handauflegen in der Mitte.<br />
Technik, die begeistert<br />
Auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas gibt’sSpielzeug für Groß und Klein –oft mit Sinn<br />
VonSebastian Moll<br />
Las Vegas ist ein Ort, der orientierungslos<br />
macht. Das<br />
Kunstgebilde in der Wüste<br />
von Nevada war schon immer<br />
dazu gedacht, den Sinn für<br />
Raum und Zeit aufzulösen. Werden<br />
Strip, die funkelnde Hauptader der<br />
Stadt, hinunterläuft, schwimmt<br />
durch ein Meer von hyperrealen<br />
LED-Anzeigen, hinter denen sich die<br />
Glasfassaden auflösen. Konturen hat<br />
nur die ältere Generation an Casinos,<br />
welche die Illusion noch in Beton<br />
gegossen haben –das NewYork,<br />
New York mit seinem falschen Empire<br />
State Building, daneben das Parisund<br />
ein paar Meter weiter die Pyramiden<br />
vonGizeh.<br />
Die Interieurs machen die Sache<br />
nicht besser, die Räume mit den<br />
endlosen Spielautomaten, Restaurants<br />
und Shopping-Gelegenheiten<br />
fließen zu einem einzigen, amorphen<br />
Raumbrei zusammen, in dem<br />
niemals Tagund niemals Nacht ist.<br />
Es ist die perfekte Heimat für die<br />
weltweit größte Messe für Verbraucherelektronik,<br />
die CES, die vorrund<br />
20 Jahren von Chicago hierhergezogen<br />
ist. Die schier endlosen Hallen<br />
des Messegeländes von Vegas mit<br />
den rund 4000 Ausstellern wirken<br />
wie eine Fortsetzung der Stadt. Man<br />
verliert rasch die Orientierung, zugleich<br />
betört und betäubt von einer<br />
unmöglich zu verarbeitenden Flut<br />
an Reizen.<br />
Smartwatches messen Strahlen<br />
Von überall her blinken und piepsen<br />
einen die Angebote an, die das<br />
Leben der Zukunft besser, leichter<br />
und schöner machen sollen. Da<br />
sind etwa neue Smartwatches, die<br />
nicht nur jede körperliche Aktivität<br />
tracken, einen durch die Welt navigieren<br />
und Biodaten aufnehmen,<br />
sondern auch noch Luftverschmutzung<br />
und Strahlenbelastung messen.<br />
Da sind die neuen Bildschirme,<br />
die sich falten lassen und die ihre<br />
Anwendung sowohl im Wohn-<br />
Fernsehgerät, als auch<br />
zimmer als versenkbares<br />
beim Laptop für die<br />
Manteltasche finden. Da<br />
gibt es Duschköpfe mit<br />
einem eingebauten<br />
Sprachassistenten und Roboter, die<br />
eigenständig mit dem Haustier<br />
spielen.<br />
Nach wenigen Stundenn ist das<br />
Staunpotenzial des Besuchers erdie<br />
Sehn-<br />
schöpft und es entsteht<br />
sucht nach einem technologiefreien<br />
Raum mit Licht und Luft.<br />
Dort<br />
drängt sich dann unweigerlich die<br />
Frage auf, auf welche Welt all diese<br />
Das kannste knicken! So sieht das faltbare Smartphone HuaweiMate Xaus.<br />
Der Kaffee ist fertig! Der LG CLOi Cobot Barista mahlt, kocht und serviert.<br />
personalisierte Verbrauchertechno-<br />
logie zusteuert.<br />
Die Antwort – oder zumindest<br />
eine Antwort –darauf hatte bei seiner<br />
Keynote am ersten Abend der<br />
Messe Samsung-CEO H. S. Kim, der<br />
den Anbruch eines neuen Zeitalters<br />
proklamierte. Mit dem Jahr 2020, so<br />
Kim, treten wir in die Ära„der Erfahrung“<br />
ein, einer Ära, in der„die Technologie<br />
uns individuell versteht und<br />
die Art und Weise verändert, in der<br />
wir uns mit unserer Umwelt, unseren<br />
Städten und unseren Gemeinschaften<br />
ins Benehmen setzen“. Zur<br />
Transformer in Klein: der T9. Der erste<br />
programmierbare (Mini-)Roboter.<br />
AP<br />
Demonstration hat Kim„Ballie“ mitgebracht,<br />
einen kleinen kugelförmigen<br />
Roboter,der ihm über die Bühne<br />
folgt, als persönlicher Assistent dient<br />
und ihm Fragen beantwortet. Ballie<br />
könnte in der Zukunft jedem Verbraucher<br />
das Leben leichter und<br />
besser machen und Teil einer Umgebung<br />
sein, die seine Bedürfnisse in<br />
Echtzeit erfüllt.<br />
Kim stellt sich einen Haushalt<br />
voller Geräte vor, die alle klug sind<br />
und alle miteinander kommunizie-<br />
Welt ist nicht an der<br />
ren. Und diese<br />
Türschwelle zu Ende. Auch<br />
die Städte der Zukunft,<br />
mit 5G und Bluetooth<br />
ausgestattete Netzwerke<br />
kluger Geräte,<br />
bilden eine intelligent vernetzte Welt<br />
der Dinge.<br />
Deshalb investiertnicht nur Samund<br />
in Künstliche Intelli-<br />
sung in 5G genz. Schonauf dem Parkplatz der<br />
CES kann der Besucher einen Con-<br />
in dem Google das<br />
tainer betreten,<br />
durch seinen neuen Google Assis-<br />
intelligente Heim der<br />
tant gesteuerte<br />
Zukunft betretenkann.<br />
Eine ganz Halle wurde gar dem<br />
Thema der„ „SmartCities“ gewidmet.<br />
Aussteller von Plattformen für die<br />
Nutzer elektrischer Fahrzeuge aller<br />
Art bis hin zur US-Heimatschutzbehörde<br />
zeigen dort, wie sie unsere<br />
AFP<br />
AFP<br />
PR/DAIMLER MEDIA<br />
Städte in einen Mischraum vonRealität,<br />
augmentierter Realität und virtueller<br />
Realität verwandeln wollen.<br />
Natürlich waren Datenschutzbedenken<br />
angesichts all dieser Vernetzung<br />
und beschleunigten Datenerhebung<br />
auch in Las Vegas ein<br />
Thema. Es gab Diskussionsforen<br />
zwischen Firmen-Verantwortlichen<br />
und Politikern und Round-Table-<br />
Gespräche von Werbeexperten. Der<br />
amerikanische Verbraucher als solcher<br />
scheint jedoch weiterhin eher<br />
sorglos. Viele Besucher nutzten<br />
gerne die Möglichkeit, sich mithilfe<br />
vonGesichtserkennung Zugang zum<br />
Messegelände zu verschaffen. Ein<br />
Kamerahersteller gab zu, dass die<br />
wenigsten Kunden dazu bereit wären,<br />
für Datensicherheit mehr Geld<br />
zu bezahlen. „Sie wollen vor allem<br />
etwas Neues, Frisches.“<br />
So gehörte zu den großen Hits der<br />
Touchscreen-Projektor der Firma<br />
Hachi. Der Projektor kann aus dem<br />
Küchentisch oder Schreibtisch einen<br />
Touchscreen machen.<br />
Derganz große Hingucker war allerdings<br />
das Konzeptauto AVTR von<br />
Mercedes. Der Stand des Stuttgarter<br />
Herstellers war rund um die Uhrbelagert,<br />
um einen Blick auf die Wundermaschine<br />
zu erhaschen.<br />
EinAuto wie ein Fabelwesen<br />
Das Auto, das zu Hundert Prozent<br />
elektrisch fährt und zu 95 Prozent<br />
wiederverwertbar ist, mutet an wie<br />
ein Fabelwesen aus einer anderen<br />
Welt. Und das soll auch so sein –die<br />
Designer haben sich von dem<br />
Science-Fiction-Blockbuster „Avatar“<br />
inspirieren lassen.<br />
Im Cockpit fehlen sowohl Gaspedale<br />
als auch Lenkrad, als auch ein<br />
Armaturenbrett im herkömmlichen<br />
Sinn. Manlegt lediglich die Hand auf<br />
dieKonsole,umzustartenund kann<br />
durch Kippen das Gefährt nach<br />
rechts und links befördern oder beschleunigen.<br />
Der Rest macht das<br />
Auto selbst. Icons werden auf die<br />
Handfläche projiziert, der Fahrer<br />
kann durch das Ballen der Faust Befehle<br />
erteilen oder Informationen<br />
abrufen. Ob mansehen will, wasauf<br />
der Straße passiert, ob man per AR<br />
(Argumented Reality) erleben will,<br />
wasman an derUmgebung nicht sehen<br />
kann oder ob man sich in eine<br />
ganz andere Realität transportieren<br />
lassen möchte,kann mansich ebenfalls<br />
aussuchen.<br />
So stellt man sich bei Daimlerden<br />
Transport imJahr 2040 vor, zumindest<br />
im Luxussegment. Es ist genau<br />
dieWelt, die H. S. Kimimaginiert, die<br />
sich völlig demVerbraucher anpasst<br />
unddie sämtliche Grenzen zwischen<br />
Realität undVirtualität niederbricht.<br />
Es ist imGrunde wie eine Fahrt den<br />
Stripvon LasVegas hinunter.Geht es<br />
nach der Branche, wird in20Jahren<br />
LasVegas überall sein.<br />
Nutzer vonApple-Geräten sind erneut<br />
im Visier vonInternetbetrügern.<br />
DasLandeskriminalamt Niedersachsen<br />
warnt vorE-Mails mit<br />
gefälschten Bestellbestätigungen. In<br />
den Nachrichten wirdvorgegaukelt,<br />
dass über die Apple-ID des Nutzers<br />
ein Produkt gekauft worden sei. Der<br />
weiß davon nichts und möchte die<br />
Zahlung rückgängig machen. Darauf<br />
setzen die Betrüger,die unter anderemKreditkarten-<br />
und Ausweisdaten<br />
ergaunernwollen. Will man nun<br />
die angebliche Bestellung stornieren,<br />
wirdman aufgefordert, Fotos<br />
vonKreditkarte und Ausweishochzuladen.<br />
Besser nicht! Betroffene<br />
können die Kreditkarte schnell sperrenlassen<br />
unter 116 116. (dpa)<br />
Robotaxis ab 2021<br />
in den USA geplant<br />
Ford will Ende 2021 Robotaxis in drei<br />
US-Städten auf die Straße bringen.<br />
Miami, Austin und die Hauptstadt<br />
Washington seien dafür unter anderemwegen<br />
der unterschiedlichen<br />
Fahrstile ausgesucht worden, sagte<br />
der zuständige Manager John Rich<br />
auf der Technik-Messe CES.„Mir war<br />
zuvor nicht bewusst, wie sehr sich<br />
das Fahrverhalten vonStadt zu Stadt<br />
unterscheidet.“ Ford wolle dabei keinen<br />
eigenen Robotaxi-Service betreiben,<br />
sonderndie Wagen über<br />
Plattformen vorhandener Fahrdienst-Vermittler<br />
wie Uber und Lyft<br />
verfügbar machen, statt mit ihnen zu<br />
konkurrieren. (dpa)<br />
Digital-Umfrage: Unserer<br />
Regierung fehlt Kompetenz<br />
Beim Thema Digitalisierung fehlt<br />
der Bundesregierung nach Einschätzung<br />
der meisten Bürger der Durchblick.<br />
Laut einer aktuellen Umfrage<br />
des Meinungsforschungsinstituts<br />
Allensbach halten nur zwei Prozent<br />
der Bevölkerung die Regierung auf<br />
diesem Gebiet für sehr kompetent.<br />
47 Prozent der Befragten finden sie<br />
„weniger kompetent“. Zehn Prozent<br />
glauben, sie sei „gar nicht kompetent“.<br />
Dieser vermutete Mangel an<br />
Kompetenz lässt die Menschen nicht<br />
kalt. 90 Prozent der Teilnehmer der<br />
repräsentativen Umfrage im Auftrag<br />
der ESCP Business School Berlin erklärten,<br />
es sei wichtig oder sogar sehr<br />
wichtig, dass Politiker einschätzen<br />
könnten, was im Zusammenhang<br />
mit dem Thema Digitalisierung unternommen<br />
werden müsse.Von den<br />
fünf Kabinettsmitgliedern, die für<br />
Digitalisierung zuständig sind, erhält<br />
Wirtschaftsminister Peter Altmaier<br />
noch die besten Noten (18<br />
Prozent der Befragten). (dpa)<br />
AUSDER REDAKTION<br />
Berlin Mitte,<br />
der Podcast<br />
von<br />
Jochen Arntz<br />
Freitags<br />
ab sechs<br />
Jetzt gibt’s unter www.berliner-zeitung.de<br />
auch was zum Hören –direkt<br />
aus der Chefredaktion. „Berlin<br />
Mitte“ heißt der Podcast, in dem ich<br />
Ihnen jeden Freitag ab sechs Uhr<br />
morgens Neues aus der Redaktion<br />
und Neues aus Berlin präsentiere.<br />
Diesmal spreche ich mit unserem<br />
Verkehrs-Experten Peter Neumann<br />
über dietödlichen Fahrradunfälle in<br />
Berlin – und wie die Straßen der<br />
Stadt sicherer werden könnten.<br />
Wirhören uns,<br />
Ihr Jochen Arntz, Chefredakteur<br />
bei Twitter @JochenArntz
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020 27<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
TV-Programm<br />
ARD<br />
9.05 (für HG) Livenach Neun 9.55 (für HG)<br />
Sportschau. Kombinationsspringen /ca. 10.50<br />
Paralympischer Ski-Weltcup 11.15 (für HG) Wer<br />
weiß denn sowas? 12.00 (für HG) Tagesschau<br />
12.15 (für HG) ARD-Buffet 13.00 (für HG)<br />
ZDF-Mittagsmagazin 14.00 (für HG) Tagesschau<br />
14.10 (für HG) Sportschau. Biathlon: 10 km<br />
Sprint Herren /ca. 15.50 Nordische Kombination:<br />
10 km Kombinationslanglauf 16.00 (für HG)<br />
Tagesschau 16.10 (für HG) Verrückt nach Meer<br />
17.00 (für HG) Tagesschau 17.15 (für HG)<br />
Brisant 18.00 (für HG) Werweißdenn sowas?<br />
18.50 (für HG) Quizduell-Olymp 19.45 (für HG)<br />
Wissen voracht 19.50 (für HG) Wetter 19.55 (für<br />
HG) Börse 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Der Ranger –Paradies<br />
Heimat: Zeit der Wahrheit<br />
Familienreihe, D2020. Mit Philipp<br />
Danne, Eva-Maria Grein vonFriedl. Jonas’<br />
Beziehung mit Emilia steht immer mehr<br />
auf der Kippe.<br />
21.45 (für HG) Tagesthemen<br />
22.00 (für HG) Tatort: Alles was Sie sagen<br />
Krimireihe, D2017. Mit Franziska Weisz<br />
23.30 (für HG) Das Verschwinden (3/4) –<br />
Zwei Mütter<br />
Krimireihe, D/CZ 2017. Mit Julia Jentsch<br />
1.00 (für HG) Tagesschau<br />
RTL<br />
5.00 Der Blaulicht Report 5.25 Exclusiv –Das<br />
Starmagazin 5.35 Explosiv –Das Magazin 6.00<br />
Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG) Gute<br />
Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00 Unter<br />
uns. Daily Soap 9.30 (für HG) Alles was zählt.<br />
Daily Soap 10.00 Der Blaulicht Report 11.00<br />
Der Blaulicht Report 12.00 Punkt 12 –Das<br />
RTL-Mittagsjournal 14.00 Die Superhändler –4<br />
Räume, 1Deal 15.00 Die Superhändler –4Räume,<br />
1Deal 16.00 Mensch Papa! Väter allein zu<br />
Haus 17.00 Herz über Kopf 17.30 Unter uns<br />
18.00 Explosiv –Das Magazin 18.30 Exclusiv –<br />
Das Starmagazin 18.45 RTL Aktuell 19.03 Wetter<br />
19.05 (für HG) Alles was zählt. Daily Soap 19.40<br />
(für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap<br />
20.15 Wer wird Millionär?<br />
Quizshow. Schon in unzähligen Shows<br />
überzeugte Günther Jauch mit seiner<br />
gewitzten Art, die noch so manchen<br />
Kandidaten völlig aus der Fassung<br />
gebracht hat.<br />
21.15 (für HG) Ich bin ein Star –Holt mich<br />
hier raus!<br />
Reality-Show<br />
0.00 RTL Nachtjournal<br />
0.27 RTL Nachtjournal –Das Wetter<br />
0.30 Ich bin ein Star –Holt mich hier raus!<br />
3.05 Der Bachelor<br />
MDR<br />
11.45 (für HG) In aller Freundschaft 12.30 (für<br />
HG) Echte Bauernsingen besser.Komödie, D<br />
2019 13.58 (für HG) MDR aktuell 14.00 (für<br />
HG) MDR um 2 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />
16.00 (für HG) MDR um 4 17.45 (für HG) MDR<br />
aktuell 18.05 (für HG) Wetter für 3 18.10 (für<br />
HG) Brisant 18.54 (für HG) Unser Sandmännchen<br />
19.00 Regionales 19.30 (für HG) MDR<br />
aktuell 19.50 (für HG) Elefant, Tiger&Co. 20.15<br />
(für HG) Wiedersehen macht Freude 21.45 (für<br />
HG) MDR aktuell 22.00 (für HG) Riverboat 0.08<br />
MDR aktuell 0.10 MDR Kultur –Filmmagazin<br />
Bayern<br />
14.00 (für HG) Tierischer Einsatz Bayern 14.45<br />
(für HG) Gefragt –Gejagt 15.30 Schnittgut 16.00<br />
(für HG) Rundschau 16.15 (für HG) WirinBayern<br />
17.30 Regionales 18.00 (für HG) Abendschau<br />
18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für HG) Unser<br />
Land 19.30 (für HG) Landgasthäuser Bayern<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />
Hubertund Staller 21.50 (für HG) Rundschau<br />
Magazin 22.05 (für HG) Michl Müller –Liveauf<br />
der Bühne! 22.50 Der Marshal. Western, USA<br />
1969 0.50 Der große Eisenbahnüberfall.<br />
Stummfilm, USA 1903<br />
Vox<br />
5.20 CSI: NY 6.55 CSI: Den Täternauf der Spur<br />
8.50 Verklag mich doch! 10.50 VoxNachrichten<br />
10.55 Mein Kind, dein Kind –Wie erziehst du<br />
denn? 12.00 Shopping Queen 13.00 Zwischen<br />
Tüll und Tränen 14.00 Mein Kind, dein Kind –Wie<br />
erziehst du denn? 15.00 Shopping Queen 16.00<br />
4Hochzeiten und eine Traumreise 17.00<br />
Zwischen Tüll und Tränen 18.00 First Dates –Ein<br />
Tisch für zwei 19.00 Das perfekte Dinner –Wer<br />
ist der Profi? 20.00 Prominent! 20.15 (für HG)<br />
Bones –Die Knochenjägerin 0.00 VoxNachrichten<br />
0.20 (für HG) Medical Detectives<br />
Super RTL<br />
10.35 Sammy 11.05 Die Dschungelhelden<br />
11.30 Grizzy &die Lemminge 11.55 Go Wild!<br />
12.20 Trolls 12.45 Friends 13.10 Sally<br />
Bollywood 13.40 Angelo! 14.05 Die Tomund<br />
JerryShow 14.30 Zak Storm 14.55 Dragons<br />
15.20 Scooby-Doo! 15.50 Alvinnn!!! 16.15<br />
Grizzy &die Lemminge 16.40 Dennis &Fletscher<br />
17.20 Mighty Mops 17.35 Zak Storm 18.05 Die<br />
Tomund JerryShow 18.40 Woozle Goozle 19.10<br />
Alvinnn!!! 19.30 Angelo! 20.15 Tomund Jerry<br />
–Der Film. Zeichentrickfilm, USA 1992 21.50<br />
CSI: Miami 23.40 30 Rock 0.05 Infomercials<br />
Sport1<br />
5.45 SportClips 6.00 Teleshopping 15.30<br />
StorageWars –Geschäfte in Texas 16.00 Storage<br />
Wars –Geschäfte in Texas 16.30 StorageWars<br />
–Die Geschäftemacher 17.00 StorageWars –<br />
DieGeschäftemacher 17.30 YukonGold 18.30<br />
StorageWars –Geschäfte in Texas 19.00 Storage<br />
Wars –Geschäfte in Texas 19.30 StorageWars<br />
–Geschäfte in Texas 20.00 Volleyball. Olympia<br />
Qualifikation. Finale, Männer,live 22.00 Die PS<br />
Profis –ImEinsatz 23.00 Die PS Profis –Im<br />
Einsatz 23.30 FC Bayern Inside 0.00 SportClips<br />
ZDF<br />
5.15 Deutschland vonoben 5.30 (für HG)<br />
ARD-Morgenmagazin 9.00 (für HG) heute Xpress<br />
9.05 (für HG) Volle Kanne –Service täglich<br />
10.30 (für HG) Notruf Hafenkante 11.15 (für<br />
HG) SokoWismar 12.00 heute 12.10<br />
drehscheibe 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />
14.00 heute –inDeutschland 14.15 Die<br />
Küchenschlacht 15.00 (für HG) heute Xpress<br />
15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG)<br />
heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops<br />
17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG)<br />
hallo deutschland 17.45 (für HG) Leute heute<br />
18.00 (für HG) SokoKitzbühel 19.00 (für HG)<br />
heute 19.20 (für HG) Wetter 19.25 (für HG)<br />
Bettys Diagnose. Gegen alle Widerstände<br />
20.15 (für HG) Der Staatsanwalt<br />
Krimiserie.Null Toleranz. Ein Auto wird<br />
gefunden, dessen Fahrer hingerichtet<br />
wurde. Handelt es sich um eine<br />
Eifersuchtstat? Das Opfer hat einem<br />
anderen die Freundin ausgespannt.<br />
21.45 (für HG) Soko Leipzig<br />
Krimiserie.TieferFall<br />
23.10 (für HG) heute journal<br />
23.40 (für HG) Kommissar Marthaler –<br />
Die Sterntaler-Verschwörung<br />
Kriminalfilm, D2017. Mit Alice Dwyer<br />
1.10 (für HG) Monk<br />
Sat.1<br />
5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen 10.00 Im<br />
Namen der Gerechtigkeit –Wir kämpfenfür Sie!<br />
11.00 Im Namen der Gerechtigkeit –Wir<br />
kämpfen für Sie! 12.00 Anwälte im Einsatz<br />
13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 AufStreife<br />
15.00 AufStreife –Die Spezialisten 16.00 Klinik<br />
am Südring.Doku-Soap. Die Ärzte kämpfen<br />
darum, das Bein eines jungen Mannes zu retten,<br />
der mit Fieber zum Jobgegangenist und einen<br />
schweren Arbeitsunfall erlitten hat. 17.00 Klinik<br />
am Südring –Die Familienhelfer.Doku-Soap<br />
17.30 Klinik am Südring /oder Sat.1<br />
Regional-Magazine 18.00 AufStreife –Die<br />
Spezialisten 19.00 Genial daneben –das Quiz<br />
19.55 Sat.1 Nachrichten<br />
20.15 Luke! Die 90er und ich<br />
Comedian LukeMockridgebegibt sich<br />
auf eine Zeitreise in die 90er-Jahre, mit<br />
denen jeder ganz besondere Dingeund<br />
Ereignisse verbindet. Woran erinnertman<br />
sich noch am besten?<br />
22.55 Knallerfrauen<br />
Comedyshow<br />
23.25 Knallerfrauen<br />
23.55 Switch reloaded<br />
0.25 Switch reloaded<br />
0.55 Sechserpack<br />
1.20 Sechserpack<br />
WDR<br />
12.45 (für HG) WDR aktuell 13.05 (für HG)<br />
Abenteuer Erde 13.50 Erlebnisreisen 13.55 (für<br />
HG) Ausgerechnet 14.25 (für HG) Um Himmels<br />
Willen 16.00 (für HG) WDR aktuell 16.15 Hier<br />
und heute 18.00 (für HG) WDR aktuell /<br />
Lokalzeit 18.15 (für HG) Das Beste im Westen<br />
18.45 (für HG) Aktuelle Stunde 19.30<br />
Regionales 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />
(für HG) Geheimnis Rursee 21.00 Unser Westen,<br />
Unsere Gänsehautmomente 21.45 (für HG) WDR<br />
aktuell 22.00 (für HG) Kölner Treff 23.30 Die<br />
letzte Instanz 0.30 (für HG) Kölner Treff<br />
NDR<br />
12.20 (für HG) In aller Freundschaft 13.10 (für<br />
HG) In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte<br />
14.00 (für HG) NDR Info 14.15 (für HG) die<br />
nordstory 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt 16.00<br />
(für HG) NDR Info 16.20 (für HG) Mein<br />
Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &<br />
Co. 18.00 Regionales 18.15 (für HG) Hofgeschichten<br />
18.45 (für HG) DAS! 19.30<br />
Regionales 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />
(für HG) die nordstory 21.15 (für HG) Wintercamping<br />
in Italien 21.45 NDR Info 22.00 NDR Talk<br />
Show 0.00 Linda Zervakis: Alles auf Anfang<br />
Kabel eins<br />
5.00 K1 Magazin 5.45 Abenteuer Leben Spezial<br />
6.00 Without aTrace 6.45 (für HG) The Mentalist<br />
7.40 (für HG) Navy CIS: L.A. 8.35 Navy CIS 9.30<br />
Blue Bloods –Crime Scene NewYork 11.10<br />
Without aTrace 12.05 Numb3rs –Die Logik des<br />
Verbrechens 13.00 (für HG) Castle 14.00 (für<br />
HG) The Mentalist 14.55 (für HG) Navy CIS: L.A.<br />
15.50 kabel eins news 16.00 Navy CIS 16.55<br />
Abenteuer Leben täglich 17.55 Mein Lokal, Dein<br />
Lokal –Der Profi kommt 18.55 Achtung<br />
Kontrolle! Wirkümmernuns drum 20.15 Navy<br />
CIS 1.05 kabel eins late news 1.10 Navy CIS<br />
RTLZWEI<br />
5.20 PrivatdetektiveimEinsatz 6.00 PrivatdetektiveimEinsatz<br />
7.00 Die Straßencops –Jugend<br />
im Visier 8.00 Frauentausch 10.00 Frauentausch<br />
12.00 Frauentausch 14.00 Die Reimanns–Ein<br />
außergewöhnliches Leben 15.00 Die Reimanns<br />
–Ein außergewöhnliches Leben 16.00 Hartz und<br />
herzlich –Tag für TagBenz-Baracken 18.05 Köln<br />
50667 19.05 Berlin –Tag &Nacht 20.15 Bad<br />
Boys –Harte Jungs. Actionfilm, USA 1995 22.30<br />
Bad Boys 2. Actionkomödie, USA 2003 1.20<br />
Vertical Limit. Actionfilm, USA 2000 3.25 Bad<br />
Boys 2. Actionkomödie,USA 2003<br />
Eurosport 1<br />
9.50 Nordische Kombination. 1. Einzelspringen<br />
(HS 134), live 10.50 Ski Alpin 11.30 Skispringen<br />
12.15 Biathlon 13.00 Nordische Kombination<br />
13.40 Nordische Kombination. 10 km Langlauf,<br />
live 14.25 Biathlon. 10 km Sprint der Männer,<br />
live 15.50 Biathlon 16.30 Skispringen 17.55<br />
Skispringen. Qualifikation (HS135), live 19.15<br />
Nordische Kombination 20.15 Nachrichten<br />
20.20 Biathlon 21.00 Skispringen 22.00 Tennis<br />
23.00 Nachrichten 23.05 Motorsport 23.35<br />
Biathlon 0.15 Biathlon<br />
TV-Tipps<br />
ARTE, 20.15 UHR HISTORIENFILM<br />
Ein Dorf wehrt sich<br />
ImJahr 1945: Nach und nach werden Deutschland und Österreich von den<br />
Nazis befreit. Doch in Altaussee im Salzkammergut ist ihreHerrschaft<br />
noch nicht zu Ende.Hier haben sich Nazigrößen wie Ernst Kaltenbrunner,<br />
Chef der Gestapo,inder Nähe des alten Salzbergwerks verschanzt. In dessen<br />
Stollen lagern Kunstschätze, die in ganz Europa für das geplante Führermuseum<br />
in Linz geraubt wurden. DerGauleiter von Oberdonau, August Eigruber,ordnet<br />
die Sprengung an, damit die Meisterwerkenicht in die Hände der<br />
Alliierten fallen. Doch bei den Bergleuten beginnt sich Widerstand zu regen.<br />
Aber im Gegensatz zu seinem Freund Franz (Harald Windisch, r.), der die<br />
Deserteureinden Bergen heimlich versorgt, versucht Sepp (Fritz Karl), sich<br />
rauszuhalten. Doch dann muss er aus der Reserve kommen.<br />
(A, D/2019)<br />
Foto: ZDF<br />
ARTE, 22.05 UHR DOKUMENTATION<br />
ABBA forever<br />
Vor 50 Jahren lernten sie sich kennen,<br />
vor 40Jahren gaben sie ihr<br />
letztes Konzertund vor 20Jahren feierten<br />
ihreSongs mit dem Musical „Mamma<br />
Mia!“ ein Comeback: DerDokumentarfilm<br />
erzählt die Geschichte<br />
der ABBA-Mitglieder von ihrer ersten<br />
Begegnung bis heute.Nebenden Songs<br />
und Interviews mit Agnetha (v. l.),<br />
Benny (h. l.), Björn und Anni-Frid<br />
nimmt die Erzählung Gestalt an durch<br />
Beiträge von Fans und Wegbegleitern<br />
wie Donny Osmond, Bono oder Barbara<br />
Dickson. Außerdem blickt Arte den<br />
Machern der Hologramm-Tour von<br />
2019 über die Schultern.<br />
(GB/2019)<br />
Foto: FOX<br />
SUDOKU<br />
NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />
5 3 1<br />
6 8 7<br />
4 3<br />
8<br />
7 3 6<br />
1 9 5<br />
3 7 4<br />
2 9<br />
1 5<br />
MitDIAGONALEN-schwer<br />
MIT –SCHWER<br />
4<br />
7<br />
2 8<br />
9 7<br />
7 3<br />
1 4<br />
8<br />
8 5<br />
9 2 1<br />
Auflösung<br />
AUFLÖSUNG<br />
vom VOM9.1.2020<br />
mittel MITTEL<br />
9 4 6 5 2 8 3 1 7<br />
1 2 3 6 4 7 5 9 8<br />
8 5 7 1 9 3 6 4 2<br />
6 9 4 7 5 1 8 2 3<br />
7 8 2 3 6 4 9 5 1<br />
3 1 5 2 8 9 7 6 4<br />
5 7 9 4 3 2 1 8 6<br />
2 6 1 8 7 5 4 3 9<br />
4 3 8 9 1 6 2 7 5<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
VOM 9. 1. 2020<br />
vom 9.1.2020<br />
schwer<br />
SCHWER<br />
9 2 1 4 5 3 8 6 7<br />
7 3 8 6 2 9 4 1 5<br />
6 4 5 7 8 1 3 2 9<br />
4 8 7 1 3 2 5 9 6<br />
5 1 6 9 4 7 2 8 3<br />
2 9 3 5 6 8 7 4 1<br />
1 5 9 2 7 4 6 3 8<br />
3 6 2 8 9 5 1 7 4<br />
8 7 4 3 1 6 9 5 2<br />
RBB<br />
5.30 (für HG) Panda, Gorilla &Co. 6.20 zibb<br />
7.20 (für HG) Brisant 8.00 (für HG) Brandenburg<br />
aktuell 8.30 (für HG) Abendschau 9.00 (für HG)<br />
In aller Freundschaft 10.30 (für HG) Ein<br />
Geschenk des Himmels. Liebeskomödie, D2005<br />
12.00 Unterwegs in Berlin-Neukölln 12.10 (für<br />
HG) Hauptstadtrevier 13.00 rbb24 13.10 (für<br />
HG) Verrückt nach Fluss 14.00 (für HG) Tiere bis<br />
unters Dach 14.30 (für HG) WieTag und Nacht.<br />
Komödie, D2013 16.00 (für HG) rbb24 16.15<br />
(für HG) Gefragt –Gejagt 17.00 (für HG) rbb24<br />
17.05 (für HG) Panda, Gorilla &Co. 17.55 (für<br />
HG) Unser Sandmännchen 18.02 rbb UM6<br />
18.27 zibb 19.30 (für HG) Abendschau /<br />
Brandenburg aktuell 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Pop nonstop<br />
Die Sendung bringt in einerneuenFolge<br />
die 70er-Jahre-Ohrwürmer der<br />
Antenne-Hörerinnenund -Hörer auf den<br />
Bildschirm–90Minuten Musik und<br />
Rhythmus pur.<br />
21.45 (für HG) rbb24<br />
22.00 Der Mann, der nach der Oma kam<br />
Komödie,DDR 1972. Mit Rolf Herricht,<br />
Winfried Glatzeder<br />
23.30 (für HG) Musikladen<br />
0.15 (für HG) Musikladen<br />
1.00 (für HG) Musikladen<br />
ProSieben<br />
5.15 Mom. Sitcom. Gurkeoder Essiggurke? 5.35<br />
The Middle.Comedyserie 6.15 (für HG) Twoand<br />
aHalf Men. Sitcom 7.35 (für HG) The Big Bang<br />
Theory. Sitcom 8.55 (für HG) HowIMet Your<br />
Mother.Sitcom 10.45 Mike&Molly.Sitcom.<br />
Mollys Geburtstag 11.05 Fresh Off the Boat.<br />
Sitcom. Home SweetHome 11.35 Last Man<br />
Standing.Comedyserie. Private Nachtwächter<br />
12.00 2BrokeGirls. Sitcom. Eröffnung mit<br />
Hindernissen 12.30 Mom. Sitcom 13.20 (für<br />
HG) Twoand aHalf Men 14.40 The Middle.<br />
Comedyserie 15.40 (für HG) The Big Bang Theory.<br />
Sitcom 17.00 taff 18.00 Newstime 18.10 (für<br />
HG) Die Simpsons. Zeichentrickserie.Dogtown /<br />
Todesgrüße aus Springfield 19.05 Galileo<br />
20.15 (für HG) Hitman:Agent 47<br />
Actionfilm, USA 2015. Mit RupertFriend,<br />
Hannah Ware. Agent 47 ist ein Auftragskiller,der<br />
gentechnisch verändertwurde, um<br />
die perfekte Killermaschine zu sein. Sein<br />
neuester Auftrag führtihn nach Berlin.<br />
22.10 Hitman –Jeder stirbt alleine<br />
Actionfilm, F/USA 2007. Mit Timothy<br />
Olyphant, Scott Dougray<br />
0.00 (für HG) Hitman:Agent 47<br />
Actionfilm, USA 2015. Mit RupertFriend,<br />
Hannah Ware<br />
1.50 Watch Me –das Kinomagazin<br />
Arte<br />
7.15 (für HG) 360° 8.00 Amerikas Naturwunder<br />
8.45 Stadt Land Kunst 9.45 Wasser 11.15 Bis<br />
zum letztenTropfen 12.15 (für HG) Re: 12.50<br />
Arte Journal 13.05 Stadt Land Kunst 13.45<br />
Chicago. Musikfilm, USA/D 2002 15.40 Amerika<br />
mit David Yetman 16.05 Die wilde Bergwelt<br />
Kantabriens 16.50 Xenius 17.20 Medizin in<br />
fernen Ländern 17.50 (für HG) Magische Anden<br />
19.20 Arte Journal 19.40 Re: 20.15 (für HG) Ein<br />
Dorf wehrtsich. Historienfilm, A/D 2019 22.05<br />
ABBAforever 22.55 Tracks 23.30 David Gilmour<br />
LiveatPompeii 0.30 Arte Journal<br />
3Sat<br />
6.15 3satTextVision 6.20 Kulturzeit 7.00 nano<br />
7.30 Alpenpanorama 9.00 (für HG) ZIB 9.05<br />
Kulturzeit 9.45 nano 10.15 Faszinierende Erde<br />
12.30 Besonders normal 13.00 (für HG) ZIB<br />
13.25 Zauberhaftes Albanien 14.50 Griechenland<br />
vonInsel zu Insel 18.30 nano 19.00 (für<br />
HG) heute 19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 (für HG) Ethik oder<br />
Etikettenschwindel? 21.00 makro 21.30<br />
Brasilien unter Bolsonaro 22.00 (für HG) ZIB 2<br />
22.25 TheIceman. Thriller,USA 2012 0.00 Die<br />
geheimnisvolle Fremde. Thriller,F/PL/GB2011<br />
Phoenix<br />
9.00 phoenix vorort 9.15 24 Stunden<br />
Hamburger Hafen 10.30 Logistik der Zukunft<br />
11.45 phoenix vorort 12.00 C’est la France<br />
12.15 Stadt, Land, Flut 12.45 Vergiftete Flüsse<br />
13.30 (für HG) Die Plastikflut 14.15 Bedrohte<br />
Schönheit 15.00 (für HG) Planet Sand 15.45<br />
Fluch des Pazifik 16.30 Maybrit Illner 17.30<br />
phoenix der tag 18.00 Stadt, Land, Flut 18.30<br />
Vergiftete Flüsse 19.15 (für HG) Die Plastikflut<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 Geheimnisse<br />
der Ozeane 22.30 (für HG) Freibeuterder Meere<br />
0.45 Die Schatzinsel des Robinson Crusoe<br />
Kika<br />
12.55 Ernest &Rebecca 13.20 (für HG) Mirette<br />
ermittelt 13.40 (für HG) Die Pfefferkörner 14.10<br />
(für HG) SchlossEinstein –Erfurt 15.00 Du bist<br />
Style! 15.30 Max &Maestro 16.05 (für HG)<br />
Hexe Lilli 16.50 Peter Pan–Neue Abenteuer<br />
17.35 (für HG) Der kleine Prinz 18.00 Shaun<br />
das Schaf 18.15 (für HG) Ritter Rost 18.40<br />
Wolkenkinder 18.47 Baumhaus 18.50 Unser<br />
Sandmännchen 19.00 (für HG) Wickie und die<br />
starken Männer 19.25 (für HG) logo! 19.30<br />
Onneli und Anneli im Winter.Familienfilm, FIN<br />
2015 20.50 (für HG) Mascha und der Bär<br />
Dmax<br />
6.00 Die Schatzsucher –Goldtaucher der<br />
Beringsee 6.50 Infomercial 8.50 Hardcore Pawn<br />
9.20 Auction Hunters 9.50 Infomercial 10.15<br />
ToyHunter 11.15 Border Control 12.15 Steel<br />
Buddies 13.15 Railroad Alaska 14.15 Die<br />
Schatzsucher –Goldrausch in Alaska 16.15 Die<br />
Zwangsvollstrecker 17.15 SteelBuddies 18.15<br />
Euro Truckers 19.15 Deutschland 24/7 20.15<br />
Monsterfische am Haken 22.15 Expedition am<br />
Limit mit Steve Backshall 23.15 DMAX News<br />
23.20 Naked Survival 0.15 DMAX News<br />
Tagesschau 24<br />
5.00 Tagesschau 5.02 Hessenschau 5.30<br />
ARD-Morgenmagazin 9.00 Tagesschau-Nachrich<br />
ten 9.15 Zapp 9.45 Shift 10.00 Tagesschau-<br />
Nachrichten 10.15 quer 11.00 Tagesschau-<br />
Nachrichten 13.00 ZDF-Mittagsmagazin 14.00<br />
Tagesschau-Nachrichten 19.15 Treffpunkt<br />
Kriegsgrab –Feiernfür den Frieden 20.00<br />
Tagesschau 20.15 Monitor 20.45 Vonwegen alt<br />
und lustlos –Das Verlangen bleibt 21.15<br />
Tagesschau 21.17 Ostfrauen 22.00 Tagestheme<br />
22.15 mehr/wert 22.45 Extra 23.00 Tagesthemen<br />
23.15 Europa-Reportage 23.45 Tausend<br />
Jahre islamische Kunst 0.00 Tagesthemen 0.15<br />
Als das Wetter verrücktspielte<br />
ONE<br />
5.20 Um Himmels Willen 6.05 Familie Dr.Kleist<br />
6.55 Brisant 7.35 Global Player–Wo wir sind<br />
isch vorne. Drama, D2013 9.05 Brisant 9.45<br />
Bezaubernde Jeannie 10.10 Bezaubernde<br />
Jeannie 10.35 Lindenstraße 11.05 Familie Dr.<br />
Kleist 11.55 Sturmder Liebe 12.40 Sturmder<br />
Liebe 13.30 Um Himmels Willen 14.20 Partyof<br />
Five 15.00 PartyofFive 15.40 Familie Dr.Kleist<br />
16.30 Bezaubernde Jeannie 16.55 Bezaubernd<br />
Jeannie 17.20 Lindenstraße 17.50 Hartaber<br />
herzlich 18.40 Sturmder Liebe 19.25 Sturmde<br />
Liebe 20.15 DieterNuhr live! 21.30 Bin ich<br />
schön? Liebeskomödie, D1998 23.20 Die<br />
Erbschaft 0.15 Die Erbschaft 1.10 Die Erbschaft<br />
ZDF NEO<br />
6.15 Neo Magazin Royale Classics 6.35 The<br />
Rookie 7.20 The Rookie 8.00 Topfgeldjäger 8.55<br />
Lafer!Lichter!Lecker! 9.40 (für HG) Bares für<br />
Rares 10.35 (für HG) Bares für Rares 11.25<br />
Dinner Date 12.10 (für HG) Monk 12.50 (für HG<br />
Monk 13.35 Psych 14.15 Psych 15.00 (für HG)<br />
Monk 15.35 (für HG) Monk 16.20 Psych 17.00<br />
Psych 17.45 (für HG) Bares für Rares 18.35<br />
Dinner Date 19.20 (für HG) Bares für Rares<br />
20.15 (für HG) Bares für Rares 21.45 The<br />
Rookie 22.25 The Rookie 23.10 The Aliens<br />
23.55 The Aliens 0.40 The Aliens 1.20 The<br />
Aliens 2.05 The Aliens 2.50 The Aliens 3.35 (für<br />
HG) NewBlood –Tod in London<br />
ZDF INFO<br />
6.15 Mythen-Jäger 7.00 (für HG) Mythos<br />
Wolfskind 7.45 forum am freitag 7.58 heute<br />
Xpress 8.00 Unsere Zukunft 8.45 (für HG) Der<br />
unsichtbare Feind 9.15 Leschs Kosmos 9.45<br />
SpanischeGrippe 10.30 Killerkeime 11.15<br />
Tödliche Wissenschaft 12.00 Leschs Kosmos<br />
12.30 Leschs Kosmos 13.00 ZDF-History 13.30<br />
ZDF-History 14.15 ZDF-History 15.00<br />
ZDF-History 15.45 ZDF-History 16.30<br />
ZDF-History 17.15 ZDF-History 18.00<br />
ZDF-History 18.45 Die innere Unsicherheit 19.3<br />
Tödliche Rennen 20.15 Die Welt der Clans 21.4<br />
Rockerkrieg 22.30 Rockerkrieg 23.15<br />
Rockerkrieg 0.00 Die Paten vonder Ruhr<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Alte Musik Der Countertenor Benno Schachtner<br />
Mit Bernhard Schrammek, ca. 46 Min.<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Konzert Liveaus der Philharmonie Berlin: Ludwig<br />
vanBeethoven, Konzertfür Klavier und Orchester<br />
Nr.3c-Moll op. 37 /Josef Suk, Sinfonie Nr.2<br />
c-Moll op. 27 „Asrael“. Leitung: Kirill Petrenko/<br />
Daniel Barenboim,Klavier,ca. 147 Min.<br />
HÖRSPIEL<br />
14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Lesung Die Liebe im Ernstfall (16/18). Von<br />
Daniela Krien /GelesenvonBibana Beglau,<br />
Maren Eggert, Jeanette Hain, ca. 30 Min.<br />
19.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Zeitfragen. Literatur Literatur im Gespräch:<br />
Diesmal spricht Terézia Mora über ihren neuen<br />
Roman „Auf dem Seil“. Moderation: Dorothea<br />
Westphal, ca. 30 Min.<br />
20.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Das Feature Fake Family: Menschenverleih in<br />
Japan. VonJean-Claude Kuner /Regie: der Autor<br />
ca. 55 Min.<br />
22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Hörspiel Mein fremdes Land. VonLeyla Rabih<br />
und Mohammed al Attar /Mit AtheerAdel, Atesç<br />
Mehmet, Tilo Nest, Leyla Rabih, Urs Fabian<br />
Winiger.Regie: Anouschka Trocker,ca. 56 Min.<br />
MAGAZIN<br />
18.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Wortwechsel Eskalation programmiert–Droht<br />
ein neuerKrieg im Golf? Moderation: Annette<br />
Riedel, ca. 55 Min.<br />
19.15 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Mikrokosmos –Die Kulturreportage Beethove<br />
Jubiläumsjahr:Musik im Museum. VonManuel<br />
Gogos, ca. 45 Min.<br />
22.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Musikfeuilleton Leipzigs „Notenspur“: Ein Weg<br />
durch die Musikgeschichte der Stadt. Von<br />
Cornelia de Reese, ca. 30 Min.<br />
JAZZ /BLUES<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Der Entertainer Dean Martin. Mit<br />
Susanne Papawassiliu, ca. 30 Min.<br />
21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
On Stage Routiniertes Debüt: Die US-amerikanische<br />
Band SouthernAvenue, Aufnahme vom<br />
8.6.2019 beim Bluesfestival Schöppingen. Am<br />
Mikrofon: TimSchauen, ca. 55 Min.<br />
22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Rockmusik Aktuellesaus Pop, Rock, Indie. Am<br />
Mikrofon: Thomas Elbern, ca. 45 Min.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 8 · F reitag, 10. Januar 2020 – S eite 28 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Panorama<br />
LEUTE<br />
NACHRICHTEN<br />
Justin Bieber (25) informiertuns per<br />
Instagram über seinen Gesundheitszustand,<br />
und der ist durchaus angespannt<br />
zu nennen: Beiihm sei Lyme-<br />
Borreliose,eine vonZecken übertragene<br />
Infektionskrankheit, vorkurzem<br />
diagnostiziertworden. Zuvorhabe er<br />
schon mit dem Pfeiffer-Drüsenfieber<br />
kämpfen müssen, so der Sänger,er<br />
habe„ein paar harte Jahre“ hinter<br />
sich.WarumBieber uns das sagt?<br />
Nun:Viele Menschen hätten in jüngster<br />
Zeit sein schlechtes Aussehen kritisiertund<br />
behauptet, dies liege am<br />
Drogenkonsum. Dabei seien es die<br />
genannten Krankheiten gewesen, die<br />
„meine Haut, meine Gehirnfunktionen<br />
und mein gesundheitliches Gesamtbefinden<br />
beeinträchtigt haben“.<br />
Am 27. Januar will Bieber auf derVideoplattformYouTube<br />
eine Dokumentation<br />
zu seinem Umgang mit<br />
der Krankheit veröffentlichen.<br />
Sharon Stone (61) äußertsich nicht<br />
zum ersten Malabfällig über Donald<br />
Trump.Doch dieses Malbelässt es die<br />
US-Schauspielerin nicht bei der Kritik<br />
an ihrem Präsidenten. In dem Magazin<br />
GQ erklärtsie,„Trump wirdvon<br />
anderen Staatsführernmanipuliert“,<br />
etwa vondem russischen PräsidentenWladimir<br />
Putin, den sie überdies<br />
als einen„starken Anführer“ lobt.<br />
Zwar sei sie froh, dass der Autokrat<br />
nicht die USA regiert, aber nicht jedes<br />
Land sei demokratisch:„Und vielleicht<br />
sollte auch gar nicht jedes Land<br />
demokratisch sein.“ (schl.)<br />
TIERE<br />
Hält seinen Kopf hin: Ein geretteter<br />
Koala in Australien. GETTY/MARK BRAKE<br />
Heute mal etwas Neues: Koala-Politik.<br />
Unser Bild zeigt Anthony Albanese,der<br />
mit einer Reihe weiterer<br />
australischer Labour-Politiker das<br />
Koala Rescue Center in Adelaide besucht.<br />
DieMission ist klar:Die Politiker<br />
wollen sich nach dem Befinden<br />
der geretteten Koalas erkundigen, zugleich<br />
aber als Mitglieder der oppositionellen<br />
Labour -Partei mithilfe den<br />
superniedlichen, feinflauschigen<br />
Sympathieträgernetwas Stimmung<br />
gegen den Regierungschef Scott Morrison<br />
vonder Liberal PartyofAustralia<br />
machen. Tja, so läuft’s. (schl.)<br />
Die große Entertainer-Geste hat Rod Steward voll drauf, Glitzerjacketts inbegriffen. Dennoch scheint er sich dabei auch über sich selbst zu amüsieren.<br />
Rocken und schwelgen<br />
Mit rauer Stimme und struppiger Haarpracht wurde er zur Sehnsuchtsfigur: Rod Stewart wird 75<br />
VonHarry Nutt<br />
Wenn man die pop-archäologische<br />
Exkursion<br />
unternimmt und<br />
das kantige Bluesalbum<br />
„Long Player“ von den Faces<br />
mit den hymnischen „Sailing“-Klängen<br />
vergleicht, die Rod Stewart über<br />
40 Jahre zueinem der populärsten<br />
Sänger überhaupt gemacht haben,<br />
dann bringt man beides nur schwer<br />
zusammen. Dabei waren es der spätere<br />
Stones-Gitarrist Ron Wood und<br />
RodStewart, die erklärtermaßen angetreten<br />
waren, aus den munteren<br />
Small Faces („Lazy Sunday“, „Here<br />
Comes the Nice“) eine erwachsene<br />
Rockband zu machen.<br />
Die Zeit des Drei-Minuten-Beat<br />
war vorbei, und die Faces schienen<br />
bereit, in die experimentierfreudigen<br />
70er-Jahre einzutreten. Mit dem<br />
Bedürfnis nach Selbstentfaltung<br />
nahmen aber auch die Identitätskrisen<br />
zu, und die die übrigen Mitglieder<br />
der Faces waren es bald leid, bloß<br />
eine Begleitband vonRod Stewartzu<br />
sein. Kein großer Pop ohne gegenläufige<br />
Ego-Strategien.<br />
Unbedingt gefallen wollen<br />
Also war es Mitte der 70er-Jahre bereits<br />
wieder vorbei mit den Faces,<br />
auch wenn RodStewarteinige seiner<br />
Bandkollegen noch manches Malfür<br />
seine Soloalben anheuerte, von denen<br />
die ersten bereits während der<br />
Zeit mit den Faces entstanden waren.<br />
Der Durchbruch als Solokünstler<br />
gelang mit dem Album „Every<br />
PictureTells aStory“, von dem auch<br />
die Single-Auskopplung „Maggie<br />
May“ stammt, das bis heute zum Repertoire<br />
der Live-Auftritte von Rod<br />
Stewartgehört.<br />
Der am10. Januar 1945 in London-Highgate<br />
geborene Rod Stewart<br />
hat seine Anfänge<br />
im weißen Blues<br />
nie verleugnet,<br />
den er vonseinem<br />
Lehrmeister Long<br />
John Baldryinder<br />
gemeinsamen<br />
Zeit Ende der<br />
60er-Jahre mit<br />
dem Gitarristen<br />
Jeff Beck adaptiert<br />
hat. Aber je mehr<br />
es auf die popkulturellen<br />
Wellen<br />
der 80er-Jahrezulief,<br />
wurde deutlich,<br />
dass sein Bedürfnis<br />
nach Avantgarde erlahmt war<br />
und Rod Stewart sein Publikum vor<br />
allem durch seine Live-Auftritte zu<br />
binden verstand. Mit rauer Stimme<br />
und struppiger Haarpracht wurde er<br />
zur Sehnsuchtsfigur alleinstehender<br />
Frauen mittleren Alters,für die er Melodien<br />
zum Schwelgen schuf. Er hatte<br />
Gefallen daran gefunden zu gefallen.<br />
„BabyJane“, „Do Ya Think I’mSexy“ –<br />
Siewissen schon …<br />
Dabei kam ihm sein erstaunliches<br />
Gespür für gute Songs zur Hilfe. Sei-<br />
Kein Bedürfnis nach Avantgarde:<br />
Rod Stewart im Jahre 1976.<br />
nen Hit„The First Cutisthe Deepest“<br />
hatte Yussuf Islam, als dieser noch<br />
Cat Stevens hieß, ursprünglich für<br />
die Sängerin P. P. Arnold geschrieben.<br />
Erst in der Version vonRod Stewartwurde<br />
das Stück zu einemWelthit,<br />
obwohl P. P. Arnold ihmeine sehr<br />
viel intensivere Dimension weiblicher<br />
Verletzlichkeit verliehen hatte.<br />
Das große Geheimnis<br />
von dem anhaltenden<br />
Erfolg Rod<br />
Stewarts besteht<br />
aber wohl gerade<br />
darin, die emotionale<br />
Eindringlichkeit<br />
einzelner Songs<br />
in ein allgemein zugängliches<br />
Format<br />
zu überführen. Drücken<br />
die Stücke<br />
DPA<br />
WIRE IMAGE/SAMIR HUSSEIN<br />
„Tom Traubert’s<br />
Blues (Waltzing Mathilda)“<br />
und„Downtown<br />
Train“ in der<br />
ursprünglichen Version<br />
vonTom Waits immer auch das<br />
Gefühl existenzieller Not aus, die<br />
TomWaits allein durch seine Anti-<br />
Singstimme herausbrummt, so entlässt<br />
Rod Stewart die Stücke aus der<br />
Nische und bereitet sie fürs unterhaltsame<br />
Abendprogramm auf. Es<br />
tut mir, wenn ich „Downtown Train“<br />
von Rod Stewart höre, immer auch<br />
ein wenig weh, dass er dasWaits-Original<br />
so süßlich dahinplätschern<br />
lässt. Und doch kann ich eine gewisse<br />
Grundsympathie nicht verhehlen,<br />
wenn Rod Stewart, mit was<br />
auch immer, gerade im Radio erklingt.<br />
Das gilt natürlich auch für Livekonzerte,<br />
zudenen die große Entertainer-Geste<br />
mit mehreren Glitzer-<br />
Jacketts unvermeidlich ist. Inzwischen<br />
aber trägt er all das mit heiterer<br />
Lässigkeit und amüsiert sich<br />
selbst am Meisten darüber, wenn<br />
eine aufwendige Choreografie auch<br />
schon mal daneben geht.<br />
Vertrauter Lebensbegleiter<br />
Wasden privaten Lebensentwurfangeht,<br />
ist RodStewartzweifellos auch<br />
ein Überlebender der wilden Rock-<br />
Ära, deren Protagonisten bemüht<br />
waren, sich so auffällig wie möglich<br />
zu verschwenden. Die Künstlerexistenz<br />
hat RodStewart, der mit dem FC<br />
Watford auch schon einmal einen<br />
Profi-Klub sponserte, aber auch demütig<br />
gemacht. Nach zwei überstandenen<br />
Krebserkrankungen freut er<br />
sich, immer noch da zu sein, und<br />
seine mit ihm älter gewordenen Fans<br />
nehmen ihm dankbar den Vorrat an<br />
Melodien ab, die ihr Leben wie gute<br />
Bekannte begleitet haben.<br />
Doch manchmal bricht sich die<br />
frühereImpulsivität Bahn.Weil siein<br />
Florida keinen Einlass auf eine Silvesterparty<br />
erhielten, sollen RodStewart<br />
und sein Sohn Sean vor wenigen<br />
Tagen in einem Hotel in Palm<br />
Beach handgreiflich geworden sein.<br />
Rock ’n’Rollmuss immer noch raus,<br />
auch wenn einer bloß rein will.<br />
Zwei deutsche Skifahrer von<br />
Raupe erfasst<br />
Zwei deutsche Skifahrer sind in Österreich<br />
voneiner Pistenraupe erfasst<br />
worden. Diebeiden Männer im<br />
Alter von36und 40 Jahren seien im<br />
Skigebiet Silvretta Montafon in Vorarlbergauf<br />
einer gesperrten Piste<br />
unterwegs gewesen, berichtete die<br />
Nachrichtenagentur APAamDonnerstag<br />
unter Berufung auf die Polizei.<br />
Der40-Jährige sei mit Prellungen<br />
davon gekommen, der 36-Jährige<br />
aber habe mit schwersten Verletzungen<br />
ins Krankenhaus geflogen werden<br />
müssen. DiePiste war den Angaben<br />
zufolge für Präparierungsarbeiten<br />
gesperrt. DieSperrung sei ausgeschildertgewesen.<br />
(AFP)<br />
Südtiroler Todesopfer nach<br />
Deutschland gebracht<br />
DieLeichen vonsechs jungen Menschen,<br />
die bei dem schweren Verkehrsunfall<br />
vonSüdtirol starben,<br />
sind nach Deutschland gebracht<br />
worden. DieTodesopfer seien am<br />
Mittwoch vomKrankenhaus in<br />
Bruneck überstellt worden, sagte der<br />
Sprecher des Südtiroler Sanitätsbetriebes<br />
am Donnerstag. Eine Frau,<br />
das siebte Todesopfer,war im Krankenhaus<br />
vonInnsbruck in Österreich<br />
gestorben. (dpa)<br />
Vergiftete Brote: Opfer stirbt<br />
mehrere Jahre nach Tat<br />
Zehn Monate nach dem Urteil im<br />
Prozess um vergiftete Pausenbrote<br />
ist eines der Opfer gestorben. Der26-<br />
Jährige lag jahrelang im Wachkoma,<br />
nachdem ein Kollege ihm im ostwestfälischen<br />
Schloß Holte-Stukenbrock<br />
nach Überzeugung der<br />
Richter giftiges Pulver auf seine<br />
Brote gestreut hatte.Ein Sprecher<br />
des Landgerichts Bielefeld bestätigte<br />
am Donnerstag den Toddes Mannes.Das<br />
Landgericht hatte im März<br />
2019 den damals 57-Jährigen wegen<br />
versuchten Mordes zu lebenslanger<br />
Haft und anschließender Sicherungsverwahrung<br />
verurteilt und zudem<br />
die besondereSchwere der<br />
Schuld festgestellt. (dpa)<br />
Dieb entschuldigt sich beim<br />
Einbruch bei seinem Opfer<br />
Während eines Einbruchs in ein<br />
Haus in Kamen (NRW)hat sich der<br />
Täter bei der 80-jährigen Bewohnerinentschuldigt<br />
und ist dann ohne<br />
Beute geflohen. Diealte Dame entdeckte<br />
in der Küche den fremden<br />
Mann und schrie laut auf –woraufhin<br />
der Täter„Entschuldigung“ sagte<br />
und durch das Küchenfenster das<br />
Weite suchte. (dpa)<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />
Heute fällt aus einem wolkenverhangenen Himmel verbreitet Regen. Die<br />
Höchsttemperaturen belaufen sich auf 9bis 11 Grad, und der Wind weht<br />
mäßig, in Böen frisch aus West. In der Nacht gibt es kaum Auflockerungen,<br />
dafür viele Wolken und sehr vereinzelt Regen, und die Tiefstwerte<br />
gehen bis auf 1Grad zurück.<br />
Biowetter: Die aktuelle Witterung<br />
ruft des Öfteren Gelenk- und Gliederschmerzen<br />
hervor. Muskelverspannungen<br />
sind ebenfalls nicht<br />
selten. Mit Wärme lassen sich die<br />
Beschwerden etwas lindern.<br />
<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />
um 13 Uhr: Ozon: 70 µg/m 3 ;<br />
Stickstoffdioxid: 44 µg/m 3 ;<br />
Schwebstaub: 14 µg/m 3 ;<br />
Luftfeuchtigkeit: 92%<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 10Grad.<br />
Wind: mäßig aus West.<br />
Wittenberge<br />
5°/11°<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
5°/10° 5°/10°<br />
Luckenwalde<br />
5°/10°<br />
Sonnabend<br />
Sonntag<br />
Montag<br />
stark bewölkt stark bewölkt bedeckt<br />
3°/5° 2°/6° 3°/7°<br />
Prenzlau<br />
6°/11°<br />
Cottbus<br />
6°/11°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
4°/9°<br />
Ein Tief über der mittleren Ostsee lenkt vorübergehend einen Schwung kühle<br />
Meeresluft aus Nordwesten nach Mitteleuropa. Dies ist von der Ostsee bis zu<br />
den Pyrenäen mit örtlichen Schauern verbunden. Kühle Luft in höheren Schichten<br />
sorgt zudem für teils kräftige Schauer rund um die Balearen.<br />
Sylt<br />
4°/11°<br />
Hannover<br />
5°/11°<br />
Köln<br />
5°/10°<br />
Saarbrücken<br />
3°/8°<br />
Konstanz<br />
2°/8°<br />
Hamburg<br />
3°/11°<br />
Erfurt<br />
3°/9°<br />
Frankfurt/Main<br />
5°/9°<br />
Stuttgart<br />
5°/10°<br />
Rostock<br />
6°/11°<br />
Magdeburg<br />
4°/10°<br />
Nürnberg<br />
4°/9°<br />
München<br />
4°/11°<br />
Rügen<br />
5°/10°<br />
Dresden<br />
4°/11°<br />
Deutschland: Heute gibt es etwas<br />
Sonne, viele Wolken sowie schauerartige<br />
Regenfälle, und die Temperaturen<br />
steigen am Tage auf 8bis<br />
11 Grad. Nachts gehen die Werte<br />
dann auf 3bis minus 1Grad zurück.<br />
Der Wind weht schwach bis mäßig<br />
aus West. Morgen gesellen sich gelegentlich<br />
harmlose Wolkenfelder zur<br />
Sonne. Dabei betragen die Höchsttemperaturen<br />
4bis 7Grad, und der<br />
Wind weht nur schwach aus Süd.<br />
Schneehöhen:<br />
Thüringer Wald bis 40 cm<br />
Harz bis 25 cm<br />
Erzgebirge bis 30 cm<br />
Bayerische Alpen bis 170 cm<br />
Mondphasen: 10.01. 17.01. 24.01. 02.02.<br />
Sonnenaufgang: 08:14 Uhr Sonnenuntergang: 16:13 Uhr Mondaufgang: 15:49 Uhr Monduntergang: 08:00 Uhr<br />
Lissabon<br />
14°<br />
Las Palmas<br />
17°<br />
Madrid<br />
10°<br />
Reykjavik<br />
7°<br />
Dublin<br />
9°<br />
London<br />
9°<br />
Paris<br />
10°<br />
Bordeaux<br />
13°<br />
Palma<br />
13°<br />
Algier<br />
12°<br />
Nizza<br />
14°<br />
Trondheim<br />
3°<br />
Oslo<br />
-2°<br />
Stockholm<br />
3°<br />
Kopenhagen<br />
9°<br />
Berlin<br />
10°<br />
Mailand<br />
10°<br />
Tunis<br />
15°<br />
Rom<br />
12°<br />
Warschau<br />
9°<br />
Wien<br />
6° Budapest<br />
3°<br />
Palermo<br />
13°<br />
Kiruna<br />
-5°<br />
Oulu<br />
-1°<br />
Dubrovnik<br />
13°<br />
Athen<br />
13°<br />
St. Petersburg<br />
2°<br />
Wilna<br />
6°<br />
Kiew<br />
1°<br />
Odessa<br />
7°<br />
Varna<br />
8°<br />
Istanbul<br />
10°<br />
Iraklio<br />
15°<br />
Archangelsk<br />
-1°<br />
Moskau<br />
1°<br />
Ankara<br />
3°<br />
Antalya<br />
15°<br />
Acapulco 35° sonnig<br />
Bali 23° Gewitter<br />
Bangkok 34° wolkig<br />
Barbados 28° heiter<br />
Buenos Aires 33° sonnig<br />
Casablanca 18° heiter<br />
Chicago 10° Regen<br />
Dakar 27° heiter<br />
Dubai 23° Regen<br />
Hongkong 22° wolkig<br />
Jerusalem 6° bewölkt<br />
Johannesburg 28° Gewitter<br />
Kairo 16° wolkig<br />
Kapstadt 27° sonnig<br />
Los Angeles 17° sonnig<br />
Manila 31° wolkig<br />
Miami 27° bewölkt<br />
Nairobi 27° heiter<br />
Neu Delhi 18° sonnig<br />
New York 12° bewölkt<br />
Peking 4° wolkig<br />
Perth 32° sonnig<br />
Phuket 33° wolkig<br />
Rio de Janeiro 34° Gewitter<br />
San Francisco 13° sonnig<br />
Santo Domingo 28° Schauer<br />
Seychellen 30° Gewitter<br />
Singapur 34° Gewitter<br />
Sydney 34° heiter<br />
Tokio 12° wolkig<br />
Toronto 7° Regen