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DIVERSITY<br />
de mehr als 10.000 Mal geklickt. Das<br />
ist für einen internen Beitrag schon<br />
sehr viel. Und in den Kommentaren,<br />
auch von einigen Vorstandskollegen,<br />
wurde das Engagement durchweg<br />
unterstützt. Das Gleiche gilt für<br />
einen Beitrag von zwei Mitarbeitern,<br />
die über ihr persönliches Coming-out<br />
berichtet haben.<br />
Wie dick waren und sind die Bretter noch<br />
in der Männerwelt Topmanagement, wenn<br />
dann auch noch „ausgerechnet eine Frau“<br />
mit queeren Themen kommt? Gab es auch<br />
negative Stimmen aus dem Vorstandsbereich<br />
oder aus der Belegschaft, die gefragt<br />
haben, was das soll?<br />
Tatsächlich waren die Reaktionen sehr positiv.<br />
Natürlich sind nicht immer alle begeistert und<br />
fragen sich, ob ein solches Engagement nötig ist<br />
und es nicht Wichtigeres gibt. Aber ein Interview<br />
mit mir dazu im digitalen Mitarbeitermagazin wur-<br />
FOTOS: COMMERZBANK<br />
Sie haben die „Reise nach<br />
Berlin“ ins Leben gerufen.<br />
Was ist das?<br />
Das ist als eine symbolische Reise<br />
zu mehr Respekt und Akzeptanz<br />
zu verstehen. Mit unterschiedlichen<br />
Veranstaltungen haben wir Kunden<br />
und Mitarbeiter eingeladen, etwas<br />
zu entdecken, ihren Horizont zu<br />
erweitern und so für ein besseres<br />
Miteinander zu sorgen. Am Diversity-<br />
Tag haben wir zum Beispiel eine<br />
Podiumsdiskussion veranstaltet, bei<br />
der Vertreter von Banken und aus der<br />
Wirtschaft darüber diskutiert haben,<br />
warum LGBTIQ*-Engagement ein<br />
Erfolgsfaktor für Unternehmen ist. Im<br />
Juli war die Commerzbank Gastgeber<br />
des internationalen „RAHM-LGBT<br />
Leadership Contest“, bei dem sich<br />
LGBTIQ*-Führungskräfte in ihren<br />
Fähigkeiten gemessen haben. Und am<br />
Christopher Street Day (CSD) in Berlin<br />
haben wir mit einem großen Truck<br />
teilgenommen. Unter dem Motto „Alle<br />
gelb – trotzdem bunt“ haben Kunden<br />
und Mitarbeiter gemeinsam Flagge für<br />
Vielfalt gezeigt.<br />
In der CSD-Saison hat die<br />
Commerzbank ihr Logo in<br />
den Farben des Regenbogens<br />
gefärbt. Wie waren die Reaktionen<br />
der Belegschaft, wie die<br />
von Kunden?<br />
2018 hatte das Einfärben unseres<br />
Logos noch zu einer sehr lebhaften<br />
Diskussion geführt und gezeigt, dass<br />
trotz allem noch viele Vorbehalte und<br />
Unsicherheiten auch bei uns bestehen.<br />
2019 war dies in vielen Teilen<br />
schon selbstverständlicher. Dazu tragen<br />
gemeinsame Veranstaltungen und<br />
Maßnahmen wie in der „Reise nach<br />
Berlin“ bei. Und gerade mit Blick auf<br />
unsere Kunden gilt: Die Wahrnehmung<br />
eines Unternehmens beeinflusst<br />
immer mehr auch deren Entscheidungen.<br />
Daher sollen sich queere<br />
Menschen bei uns auch willkommen<br />
fühlen.<br />
Warum nicht einmal den Commerzbank-Tower<br />
außerhalb der<br />
CSD-Saison in den Farben des<br />
Regenbogens leuchten lassen?<br />
Den Commerzbank-Tower in Regenbogenfarben<br />
leuchten zu lassen, war<br />
ein enormer Aufwand. Wir haben uns<br />
daher sehr gefreut, dass wir die Idee<br />
2019 erstmals umsetzen konnten. Und<br />
natürlich hatte dies insbesondere im<br />
Kontext der CSD-Saison eine große<br />
öffentliche Wahrnehmung. Mit Blick<br />
nach vorn muss man neu entscheiden,<br />
welche Maßnahmen und Aktionen dem<br />
Anliegen am meisten nutzen.<br />
Was muss sich in der Bankenund<br />
Finanzwelt noch tun, damit<br />
Diversität stärker gelebt werden<br />
kann?<br />
Wir haben sicher schon viel erreicht,<br />
aber Vorurteile lassen sich oft auch<br />
nicht von heute auf morgen abbauen.<br />
Umso wichtiger ist es, dass sich vor<br />
allem Führungskräfte trauen, das Thema<br />
in der Öffentlichkeit sichtbar zu<br />
machen. Je heterogener ein Team ist<br />
und je offener einzelne Mitglieder mit<br />
ihrer sexuellen Orientierung umgehen,<br />
desto einfacher ist es sowohl für neue<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als<br />
auch für solche, die schon lange dabei<br />
sind, dem Beispiel zu folgen. Das zahlt<br />
sich im Übrigen auch wirtschaftlich<br />
aus, denn diverse Teams liefern auch<br />
hervorragende Ergebnisse ab.<br />
*C. Knuth / S. Ahlefeld