UmweltJournal Ausgabe 2018-01
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18 <strong>UmweltJournal</strong> /Jänner <strong>2<strong>01</strong>8</strong><br />
Materialflusskostenrechnung<br />
In Richtung einer umweltorientierten Kostenrechnung<br />
Wie man die Materialflusskostenrechnung zur Verbesserung der Umweltleistung nutzt, beschreibt Önorm EN ISO 14051. Jetzt wird an einem Leitfaden für die Umsetzung<br />
entlang der Lieferkette gearbeitet.<br />
Autor:<br />
Johannes Stern<br />
Austrian Standards Institute<br />
Umweltmanagement –<br />
nimmt man es ernst, und<br />
soll es nicht nur ein Öko-<br />
Feigenblatt sein – ist eine herausfordernde<br />
Aufgabe. An ihrem<br />
Ende sollte jedenfalls eine Verbesserung<br />
der Umweltleistungen<br />
eines Unternehmens oder einer<br />
Organisation stehen. Abfälle,<br />
Energie- und Ressourcenverbrauch,<br />
der Ausstoß von CO 2<br />
et cetera sollten laufend weniger<br />
werden. „Laufend“ deshalb, weil<br />
es dabei um einen kontinuierlichen<br />
Prozess mit dem Ziel einer<br />
ständigen Verbesserung geht.<br />
Ein Instrument, um das Umweltmanagement<br />
erfolgreich umzusetzen<br />
– sprich: Ergebnisse zu<br />
erzielen –, ist die sogenannte Materialflusskostenrechnung.<br />
Was<br />
sich wie ein Zungenbrecher liest,<br />
ist inzwischen eine anerkannte<br />
und weltweit in ISO 14051 standardisierte<br />
Methode, die Unternehmen<br />
in aller Welt anwenden.<br />
Ziel der ISO 14051 ist es, allgemeine<br />
Rahmenbedingungen<br />
für die Materialflusskostenrechnung<br />
(MFKR) zu formulieren.<br />
Als Managementinstrument<br />
kann sie dabei unterstützen,<br />
potenzielle umweltbezogene<br />
und monetäre Auswirkungen<br />
der Nutzung und des Verbrauchs<br />
von Material und Energie<br />
besser zu verstehen. Damit<br />
können sowohl umweltrelevante<br />
als auch kostenbezogene Verbesserungspotenziale<br />
aufgezeigt<br />
werden, die sich durch Änderungen<br />
der Material- und Energieverwendung<br />
erreichen lassen.<br />
Detailkenntnisse fehlen oft<br />
Gleichzeitig erhöht die MFKR<br />
die Transparenz des Materialund<br />
Energieverbrauchs mit Hilfe<br />
eines Materialflussmodells, das<br />
die Materialflüsse und -bestände<br />
sowie den Energieeinsatz in<br />
physikalischen Einheiten verfolgt<br />
und quantifiziert. Insbesondere<br />
fokussiert die MFKR den Vergleich<br />
zwischen Kosten, die Produkten<br />
zuzurechnen sind und<br />
Kosten, die auf Materialverluste<br />
zurückzuführen sind.<br />
Viele Organisationen fehlen<br />
aber angemessene Detailkenntnisse<br />
über das Ausmaß der tatsächlichen<br />
Kosten, die durch<br />
Materialverluste entstehen, weil<br />
diese Daten oft nur schwer<br />
aus konventionellen Umwelt-<br />
Management-Informationssystemen<br />
beziehungsweise Abrech-<br />
Ziel der ISO 14051 ist es, allgemeine Rahmenbedingungen für die<br />
Materialflusskostenrechnung (MFKR) zu formulieren.<br />
BIBLIOGRAPHIE<br />
ÖNORM EN ISO 14051 Umweltmanagement –<br />
Materialflusskostenrechnung – Allgemeine Rahmenbedingungen<br />
Entwurf ÖNORM EN ISO 14052 … – Leitfaden zur praktischen<br />
Anwendung innerhalb der Lieferkette<br />
Foto: colourbox<br />
nungssystemen zu gewinnen<br />
sind. Dennoch können sie, wenn<br />
sie erst einmal durch die MFKR<br />
verfügbar sind, genutzt werden,<br />
um Materialverbrauch und Materialverluste<br />
zu reduzieren, die<br />
effiziente Verwendung von Material<br />
und Energie zu verbessern,<br />
unerwünschte Umweltauswirkungen<br />
zu verringern und Kosten<br />
zu reduzieren.<br />
Vertrauensvolle und<br />
langfristige Beziehung<br />
Unternehmen stehen heute in<br />
einem engmaschigen Netz an<br />
Verbindungen zu anderen Betrieben,<br />
zu Kunden und Lieferanten.<br />
Was liegt daher näher,<br />
als auch die Materialflusskostenrechnung<br />
zu vernetzen. Wie eine<br />
erfolgreiche Verbindung und<br />
Umsetzung innerhalb der Lieferkette<br />
aussehen kann, beschreibt<br />
die Önorm EN ISO 14052, die<br />
derzeit noch im Entwurfsstadium<br />
ist. Ihr Ziel ist es, durch Erweiterung<br />
der MFKR auf mehrere<br />
Organisationen entlang einer<br />
Lieferkette diese in die Lage zu<br />
versetzen, einen gemeinsamen,<br />
integrierten Ansatz für eine effizientere<br />
Nutzung von Materialien<br />
und Energie zu entwickeln. Dies<br />
kann für alle Beteiligten wirtschaftliche<br />
wie auch ökologische<br />
Vorteile bringen, etwa eine Senkung<br />
der Gesamtmaterialverluste<br />
und damit gemeinsame Möglichkeiten<br />
zur Kostensenkung, zur<br />
Optimierung der ökologischen<br />
Leistung und zur Verbesserung<br />
von Vertrauen und Zusammenarbeit.<br />
„Eine vertrauensvolle Beziehung<br />
zwischen den verschiedenen<br />
Organisationen entlang<br />
der Lieferkette und ein vertieftes<br />
gemeinsames Verständnis ihrer<br />
eigenen Situation fördern die Zusammenarbeit“,<br />
heißt es einleitend<br />
im ISO-Entwurf. Dies könne<br />
auch ein Anreiz für langfristige<br />
Zusammenarbeit sein. Voraussetzung<br />
sei allerdings, dass sich<br />
die Kooperationspartner zum<br />
Austausch von Informationen<br />
über Prozesse und damit verbundene<br />
Material- und Energieflüsse<br />
verpflichten.<br />
Wie das in der Praxis aussehen<br />
kann, erläutert der künftige ISO-<br />
Standard anhand eines fiktiven<br />
Fallbeispiels. Dargestellt wird<br />
dabei ein „Lieferketten-MFKR-<br />
Projekt zur Produktion von<br />
Verdichterkolbenteilen für Fahrzeugklimaanlagen“.<br />
ÖWAV-Veranstaltungstermine<br />
Versickerung von Niederschlagswässern – ÖWAV-Regelblatt 45: Rahmenbedingungen, Bemessung und<br />
Betrieb von Versickerungsanlagen<br />
24. Jänner <strong>2<strong>01</strong>8</strong>, Wirtschaftskammer Salzburg<br />
Recht der Wasserkraft – Im Spannungsfeld von Nutzung und Ökologie<br />
31. Jänner <strong>2<strong>01</strong>8</strong>, Wirtschaftskammer Salzburg<br />
Innsbrucker Abfall- und Ressourcentag <strong>2<strong>01</strong>8</strong>: „Co-Vergärung und Klärschlammstrategien“<br />
8. Februar <strong>2<strong>01</strong>8</strong>, Universität Innsbruck<br />
Die Baustelle – Rechtliche Rahmenbedingungen für Auftragnehmer, Auftraggeber und Behörde<br />
15. Februar <strong>2<strong>01</strong>8</strong>, Bundesamtsgebäude, Wien<br />
Aktuelle biologische Methoden und Verfahren in der Wassergütewirtschaft<br />
27.-28. Februar <strong>2<strong>01</strong>8</strong>, Technische Universität Wien<br />
Der Grundwasserschutz in Österreich – Herausforderungen, Entwicklungen und neue Ansätze<br />
7. März <strong>2<strong>01</strong>8</strong>, Kommunalkredit Austria AG, Wien<br />
Vergaberecht für die Praxis – Die Neuerungen des Bundesvergabegesetzes für die Wasser-, Abwasserund<br />
Abfallwirtschaft<br />
8. März <strong>2<strong>01</strong>8</strong>, Kommunalkredit Austria AG, Wien<br />
Sedimente in Flüssen und Stauräumen – Bedeutung, Monitoring und Management<br />
22. März <strong>2<strong>01</strong>8</strong>, C3 Convention Center, Wien<br />
Kanalmanagement <strong>2<strong>01</strong>8</strong><br />
5. April <strong>2<strong>01</strong>8</strong>, Universität für Bodenkultur Wien<br />
Chancen und Risiken für Betreiber von Hochwasserschutzanlagen – Jahrestreffen der Hochwasserschutzverbände,<br />
Gemeinden und Genossenschaften<br />
19. April <strong>2<strong>01</strong>8</strong>, Landesbildungszentrum Schloss Zell, Zell an der Pram<br />
Österreichische Abfallwirtschaftstagung <strong>2<strong>01</strong>8</strong>: „TrenntWende“, mit Verleihung des Abfallwirtschaftspreises<br />
„Phönix – Einfall statt Abfall“<br />
17.-19. April <strong>2<strong>01</strong>8</strong>, Salzburg Congress<br />
Wasserrecht für die Praxis<br />
25. April <strong>2<strong>01</strong>8</strong>, Bundesamtsgebäude, Wien<br />
Informationen, Anmeldung und Auskünfte für Aussteller:<br />
Irene Vorauer, Tel. +43-1-535 57 20-88, vorauer@oewav.at<br />
Martin Waschak, Tel. +43-1-535 57 20-75, waschak@oewav.at<br />
www.oewav.at<br />
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