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UmweltJournal Ausgabe 2018-01

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8 KOMMUNE 4.0<br />

<strong>UmweltJournal</strong> /Jänner <strong>2<strong>01</strong>8</strong><br />

Digital-Trends in Kommunen 4.0<br />

Digitalisierung für mehr Lebensqualität in Städten<br />

Österreich ist nicht Saudi-Arabien und Klagenfurt ist nicht die gegenwärtig am Reißbrett entstehende futuristische Megastadt Neom. Diese Zukunftsstadt samt digitaler<br />

„Steuerung“ soll bis 2025 als Ergebnis der ersten Bauphase am Roten Meer entstehen. Wer hierzulande allerdings 4.0 kommunal bzw. regional ausgestalten will und sich im<br />

Gegensatz zu den Saudis dafür keine komplett neue Stadt bauen kann, muss in den vorhandenen Siedlungsräumen neuen Nutzen schaffen. Der Münchner Zukunftslotse Thomas<br />

Strobel hat dafür Ideen.<br />

Autor:<br />

Thomas Strobel*<br />

fenwis.de<br />

Autonomes Fahren wird zur Regel, alle Verkehrsträger<br />

sind intelligent vernetzt, Fahrbahnen<br />

und Häuserwände erzeugen Strom<br />

und alle Ämter sind für den digitalen Bürger ebenso<br />

volldigital wie kundenfreundlich. Die Digitalisierung<br />

verändert im nächsten Jahrzehnt Abläufe, Prozesse,<br />

Geschäftsmodelle und Branchen – und natürlich<br />

auch die Sicherheitsansprüche. Dieser Innovationsschub<br />

macht weder vor Unternehmen und Verwaltungen<br />

noch vor Kommunen halt. Aus Bits und<br />

Bytes im smarten Lebensalltag der zwanziger Jahre<br />

dieses Jahrhunderts ergeben sich viele Chancen,<br />

wenn die richtigen Daten vorgedacht, erfasst und<br />

praxisnah verfügbar gemacht werden – jetzt und<br />

nicht erst in fünf Jahren.<br />

Neom - MegaCity am Roten Meer<br />

Die Idee für das Riesenprojekt von der Größe der<br />

Bundesländer Steiermark und Kärnten zusammengenommen<br />

stammt von Kronprinz Mohammed bin<br />

Salman al Saud. Auf dem Weg zu einem moderaten<br />

Islam sucht die Nummer Zwei der Herrscherfamilie<br />

Digitales muss Nachhaltigkeit steigern<br />

In unseren Kommunen liegt der digitale Mehrwert<br />

dort, wo wir die zugehörigen Tools mittelfristig<br />

erfolgreich einsetzen, um den Verbrauch von Ressourcen<br />

zu verringern, ihre Nutzung zu verbessern<br />

und die Lebensqualität zu erhöhen. Natürlich muss<br />

die Digitalisierung auch dazu beitragen, dass wir<br />

auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft entscheidende<br />

Schritte vorankommen; anderenfalls würde<br />

die Digitalisierung durch weitere Steigerungen<br />

bei Energie- und Ressourcenverbrauch unseren<br />

erkennbar nicht nachhaltigen Fortschritts-Wachstums-Weg<br />

nur beschleunigen. Und: 4.0 sollte auch<br />

einen Beitrag zu einer besseren und direkteren Demokratie<br />

leisten. Durch die Digitalisierung ergeben<br />

sich über diese Aspekte hinaus weitere Möglichkeiten<br />

für Kommunen, weil dadurch auch Nachhaltigkeitsziele<br />

über Energiemanagement, Sharing<br />

Economy und lokal integrierte Verkehrskonzepte<br />

besser unterstützt werden können. Beispiele Verkehr<br />

und Wirtschaft:<br />

• Die online angemeldeten Fahrtwünsche der Bürger<br />

können dann mit bedarfsgerecht gesteuerten<br />

autonomen Bussen, als Teil eines integrierten Verkehrskonzeptes<br />

realisiert werden.<br />

• Andererseits stehen auch autonome Elektrofahrzeuge<br />

zur Verfügung, die entsprechend ihrem bekannten<br />

Ladezustand vermittelt werden können.<br />

• Zusätzlich wird durch smart Grids (Netzarchitektur<br />

zur Energieübertragung) der vielfach lokal<br />

erzeugte Strom bedarfsgerecht steuerbar und kann<br />

mit dem größten Nutzen verbraucht und abgerechnet<br />

werden.<br />

• Damit wird es möglicherweise lukrativer, die bisherige<br />

Gewerbesteuer von Betrieben aufzugeben und<br />

stattdessen die produktbezogene Wertschöpfung in<br />

lokalen Produktionszentren zu besteuern.<br />

• Industrie 4.0 erlaubt mit Blick auf Wertschöpfungsschritte<br />

(wieder) verstärkt lokale Produktionskreisläufe.<br />

Die Speed Factory produziert am Point<br />

of Sale das, was sich Kunden in Größe, Design und<br />

bevorzugtem Material wünschen: Schuhe, Bekleidung,<br />

Möbel, Accessoires.<br />

in Saudi-Arabien Alternativen zur Erdölwirtschaft.<br />

Seine Pläne für die Stadt Neom am Roten Meer<br />

sind gigantisch und wären nach Vollendung des<br />

Drei-Länder-Projekts in Form einer Sonderzone<br />

DAS Beispiel für die Segnungen digitalen Denkens.<br />

Einige Fakten: Das Projektbudget soll 425 Milliarden<br />

Euro umfassen; für die Megastadt wird der Verkehr<br />

emissionsfrei und vollautomatisiert geplant; die<br />

Energie für die Metropole käme von riesigen Solarkraftwerken<br />

und Stromspeichern; die Stadt wäre<br />

zugleich auch Aushängeschild für Innovationen in<br />

neun Pionier-Segmenten – von Energie und Wasser<br />

über Mobilität, Biotechnologie, Medien bis zu technologischen<br />

und digitalen Wissenschaften.<br />

Lebensqualität mit Blick auf den Footprint<br />

Digitalisierung bietet aus meiner Sicht die große<br />

Chance, dass sich Kommunen wieder zu lokalen,<br />

teilautarken Zentren entwickeln, die die Lebensqualität<br />

ihrer Bürger in den Vordergrund stellen,<br />

stärker in Systemen denken und weniger Leistungen<br />

outsourcen. Denn auch viele Aspekte der<br />

zukünftigen Kreislaufwirtschaft werden sich mit<br />

konsequent umgesetzten, lokalen Maßnahmen<br />

unter Beteiligung der Bürger leichter erreichen<br />

lassen, als in komplexen Netzwerken wie dem<br />

deutschlandweiten Dualen System der Müllentsorgung,<br />

das von Anfang an „unrund“ und mit<br />

wenig Akzeptanz lief. Und auf Produkte und<br />

Dienstleistungen, die entsprechend der Ziele<br />

einer Kommune nicht umweltfreundlich genug<br />

sind, könnten Nichtnachhaltigkeitsabgaben verursachungsgerecht<br />

erhoben werden. Ein solches<br />

Konzept würde dann greifen, wenn ein automatisch-digital<br />

ermittelter ökologischer Footprint<br />

zeigt, dass Produkte oder Dienstleistungen den<br />

Umweltbilanzzielen einer Kommune schaden.<br />

In den Teilgebieten des durchgängigen digitalisierten<br />

kommunalen Alltags werden Milliarden von<br />

Daten mit unterschiedlichen Nutzungsmotiven verarbeitet:<br />

maschinennahe Prozessdaten, Bewegungsabläufe,<br />

Nutzerverhalten, Verbrauche, Sensordaten<br />

und so weiter. Von dieser Datenflut können Städte<br />

und Gemeinden profitieren, wenn sie kreativ mit<br />

den neuen Möglichkeiten umgehen. Bremser und<br />

Bedenkenträger werden jetzt einwerfen: So viel<br />

Modernisierung auf einen Schlag sei den Bürgern<br />

schwer zu vermitteln. Tatsächlich?<br />

24. qualityaustria Forum<br />

14. März <strong>2<strong>01</strong>8</strong> | Salzburg Congress<br />

Grundfos iSolutions 4.0 –<br />

Neue digitale Angebote<br />

In fast allen Branchen steht die Digitalisierung auf der Agenda. Unternehmen<br />

zeigen Zukunftsvisionen und Prototypen oder präsentieren visionäre Konzepte.<br />

Grundfos bietet schon zwei verschiedene digitale Dienstleistungen für<br />

unterschiedliche Zielgruppen an:<br />

Wir laden Sie zum<br />

Querdenken ein und<br />

freuen uns darauf,<br />

gemeinsam mit Ihnen<br />

aufzubrechen!<br />

www.qualityaustria.com/forum<strong>2<strong>01</strong>8</strong><br />

Grundfos Digitale Lösungen“<br />

richtet sich<br />

„ an Betreiber und Wartungsfirmen<br />

von Grundfos iSolutions<br />

Systemen. Hierfür wird<br />

die Hardware bereits ab Werk<br />

in die Anlagen eingebaut, und<br />

der Endnutzer kann zwischen<br />

vorkonfigurierten Online Servicemodulen<br />

wählen. Es gibt<br />

fünf verschiedene Module: Das<br />

Modul Überwachung, mit dem<br />

anlagenrelevante Betriebsparameter<br />

schnell und übersichtlich<br />

auf dem Bildschirm platziert<br />

werden können. Das Modul<br />

Fernbedienung, mit dem Basiseinstellungen<br />

aus der Ferne<br />

vorgenommen werden können.<br />

Das Modul Alarme und<br />

Lösungen, mit dem bei Auftreten<br />

von Anomalien an der<br />

Anlage, es zu jeder Meldung<br />

eine ausführliche Ursachenbeschreibung<br />

gibt und eine oder<br />

Grundfos Digitale Lösungen richtet sich an Betreiber und<br />

Wartungsfirmen von Grundfos Systemen, wie z.B. Hydro MPC<br />

Druckerhöhungsanlagen. Bei diesem Konzept werden Grundfos<br />

Systeme bereits ab Werk mit einem Cloudgate und Europa-<br />

Daten-SIM Karte ausgestattet und vorkonfiguriert. Der Nutzer<br />

registriert sich einmalig und kann dann eine Vielzahl von<br />

unterschiedlichen IoT-vernetzten Grundfos Produkten anmelden<br />

und verwalten. Zur Anmeldung einer Anlage gibt er einfach die<br />

Seriennummer der Anlage ein und sofort erscheint diese auf der<br />

Weltkarte in der Cloudplattform.<br />

mehrere Möglichkeiten, dieses Problem selbst oder durch einen Grundfos Servicetechniker zu beheben.<br />

Das Modul Optimierung, wodurch die Anlage anhand von realen Einsatzbedingungen und Lastprofilen<br />

optimiert werden kann. Und das Modul Fehlerfrüherkennung, durch das sich eventuell anbahnende<br />

Probleme früh erkennen und beheben lassen.<br />

Grundfos „Cloud as a Service“ richtet sich daneben an industrielle OEM/Anlagenbauer,<br />

wobei die Hard- und Software auf Kundenanlagen adaptiert und mit Zusatz Apps abgerundet<br />

wird. Die Grundfos Cloud dient als Plattform für beide digitale Angebote und verfügt<br />

bereits in der Basis über Funktionen, wie zum Beispiel Datenspeicherung, Datenexport,<br />

Alarmmanagement, Alarmweiterleitung, Verwaltung von Zugriffsrechten, Dokumentenmanagement<br />

und Datenanalysator.<br />

Foto: Grundfos<br />

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