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UmweltJournal Ausgabe 2018-01

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Jänner <strong>2<strong>01</strong>8</strong>/ <strong>UmweltJournal</strong> KOMMUNE 4.0<br />

7<br />

Chancen der Digitalisierung erkennen und ergreifen<br />

Digitale Roadmap: Kommunen auf dem Weg in die Zukunft<br />

Die „heiße Phase“ der digitalen Transformation soll in der Bundesrepublik Deutschland bis 2025 abgeschlossen sein. Davon überzeugt sind rund 64 Prozent der befragten<br />

Mitgliedsunternehmen des Technologieverbandes VDE. Im Zuge dieses digitalen Wandels stehen besonders auch die Kommunen vor großen Herausforderungen. Denn: Nahezu<br />

alle Lebensbereiche in der Gesellschaft werden oder wurden bereits digitalisiert. Um sich für eine digitalisierte Zukunft nachhaltig aufzustellen, profitieren Kommunen und<br />

Gemeinden davon, sich externe Hilfe durch spezialisierte Beratungsunternehmen zu holen.<br />

Autor:<br />

Carina Wegner<br />

Wordfinder PR<br />

Für Bürger und Betriebe steht und fällt die Attraktivität<br />

einer Kommune mit ihrem Digitalisierungsfortschritt.<br />

Wo digitale Plattformen<br />

zur Vermittlung von Ferienwohnungen schon heute<br />

Auswirkungen auf den Wohnungs- und Tourismusmarkt<br />

vor Ort haben und der lokale Einzelhandel im<br />

Konkurrenzkampf mit den Onlineshops steht, stellt<br />

sich für Kommunen nicht mehr die Frage ob, sondern<br />

wann das Thema Digitalisierung aufgegriffen<br />

wird und inwieweit die Kommunen von der Digitalisierung<br />

profitieren wollen. Für Kommunen gilt<br />

daher, eine entwickelte Infrastruktur als zentralen<br />

Standortfaktor zu schaffen und Potenziale zu nutzen.<br />

Der Spagat für die Kommunen ist darin begründet,<br />

bürgernah, kundenfreundlich und transparent zu<br />

sein, ohne dabei an Effizienz und Effektivität in ihrer<br />

Aufgabenerfüllung einzubüßen. Zwei wesentliche<br />

Bereiche müssen kommunalseitig bedient werden,<br />

um die Digitalisierung erfolgreich bewerkstelligen<br />

zu können. Zum einen gilt es, durch sogenanntes<br />

„E-Government“ Verwaltungsprozesse mit modernen<br />

Telekommunikationsmitteln auszustatten.<br />

Ein weiterer wesentlicher Bereich ist das „Open<br />

Government“. Hier besteht das Ziel darin, die Beteiligung,<br />

Transparenz und Zusammenarbeit in der<br />

Kommune zu fördern. Durch die Einbeziehung<br />

von Politik, Verwaltung, Bürgern, Vereinen und<br />

Wirtschaft soll erreicht werden, dass alle relevanten<br />

Personengruppen „mitgenommen“ werden und an<br />

Entscheidungsprozessen teilhaben können.<br />

Von intelligentem<br />

Daten-Management profitieren<br />

Digitalisierung lebt unterm Strich von Daten und<br />

davon haben Kommunen eine Vielzahl in ihren<br />

Archiven. Nicht zuletzt durch das gesetzlich vorgeschriebene<br />

Abfragen personenbezogener Daten<br />

der Bürger, zählen Kommunen und Gemeinden zu<br />

den bekanntesten und vertrauenswürdigsten Stellen<br />

auf dem Gebiet der Datenerhebung. Umfangreiche<br />

Datenberge werden im Rahmen von Digitalisierungsprozessen<br />

mit „Big Data“ bezeichnet. Dieser<br />

Begriff definiert laut des Branchenverbandes Bitkom<br />

die „wirtschaftlich sinnvolle Gewinnung und Nutzung<br />

entscheidungsrelevanter Erkenntnisse aus qualitativ<br />

vielfältigen und unterschiedlich strukturierten<br />

Informationen, die einem schnellen Wandel unterliegen<br />

und in bisher ungekanntem Umfang anfallen“.<br />

Oberste Priorität sollte daher der Wert der Daten<br />

haben, die es zu generieren und aufzubereiten gilt.<br />

Gemeint ist damit die Fähigkeit, Daten miteinander<br />

zu vernetzen und neue, innovative Dienstleistungen<br />

zu schaffen. Speziell Kommunen können ihren<br />

Nutzen aus den Daten ziehen, indem sie „Big Data“<br />

beispielsweise für kommunale Betriebe bereitstellen,<br />

die wiederum als Innovationsmotor in der Region<br />

wirken können. Stehen die Anwendungsbereiche<br />

der Datennutzung und Wirtschaft auch noch am<br />

Anfang, gibt es gegenwärtig bereits zahlreiche Verknüpfungspunkte<br />

für eine kommunal ausgerichtete<br />

Nutzung: Durch Bereitstellung aktueller Daten und<br />

Informationen aus historischen Archiven können<br />

Augmented Reality (erweiterte Realität) Apps zur<br />

Tourismusförderung entstehen. Ein weiterer Bereich,<br />

der von der Digitalisierung profitieren kann,<br />

ist der ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr)<br />

in ländlichen Regionen. Hier lassen sich bedarfsgerechtere<br />

Angebote schaffen, die weit über elektronische<br />

Fahrausweise und Fahrplan-Apps hinausgehen.<br />

Einzelfallabhängige Bündelungsstrategien sind<br />

hier maßgeblich, etwa durch ländliches Carsharing,<br />

kombinierte Personen-, Paket- und Gütertransportlösungen.<br />

Im Idealfall werden Mobilpunkte<br />

geschaffen, an denen der ÖPNV mit den Car- und<br />

Bike-Sharing-Angeboten vernetzt wird. Weiter wird<br />

in einigen Gemeinden schon intelligente, multifunktionale<br />

Straßenbeleuchtung getestet. Diese wird<br />

dabei als Grundbaustein der intelligenten Infrastruktur<br />

gesehen und bietet verschiedene Möglichkeiten<br />

zum intelligenten Ausbau der Städte. Messstationen,<br />

WLAN Netze und Notrufsysteme können direkt in<br />

innovativen Infrastrukturen eingebaut werden.<br />

Herausforderungen und Risiken im<br />

digitalen Wandel<br />

So vielversprechend diese Aussichten auch sind,<br />

so überfordert sind viele Kommunen mit den neuen<br />

Prozessanforderungen. Auf dem Weg zu einer<br />

„digitalen“ Kommune müssen besondere Herausforderungen<br />

bemeistert werden. Die größte Hürde<br />

stellt wohl die flächendeckende, schnelle Breitbandversorgung<br />

dar. Nur durch umfangreiche Verfügbarkeit<br />

des Internets wird es den Kommunen, aber vor<br />

allem den Nutzern digitaler Angebote, ermöglicht,<br />

von diesen zu profitieren. In dem Zusammenhang<br />

stehen Kommunen oftmals nicht die erforderlichen<br />

finanziellen Mittel zur Verfügung, um die technische<br />

Infrastruktur auf- und umzurüsten und alle Optionen<br />

der Digitalisierung vollständig zu nutzen. Darüber<br />

hinaus ist nicht genügend qualifiziertes Personal<br />

vorhanden, um den Transfer von der analogen zur<br />

digitalen Verwaltung zufriedenstellend bewerkstelligen<br />

zu können. Dahingehend muss einer Aufstockung<br />

der Personalkapazität Sorge getragen werden.<br />

Mit zunehmender Vernetzung unterschiedlicher<br />

Systeme geht darüber hinaus das Risiko einher,<br />

dass Kommunen auch angreifbarer werden. Im<br />

„intelligenten Straßenverkehr“ beispielsweise, kann<br />

ein Eingriff in das Stromnetz durch die Vernetzung<br />

ganze Verkehrslenkungssysteme und den ÖPNV<br />

lahmlegen. Um hier für größtmögliche Sicherheit<br />

zu sorgen, hat die deutsche Bundesregierung im Juli<br />

2<strong>01</strong>5 das IT-Sicherheitsgesetz verabschiedet. Dieses<br />

weißt dem deutschen Bundesamt für Sicherheit und<br />

Informationstechnik die zentrale Rolle beim Schutz<br />

kritischer Infrastruktur vor Cyberangriffen zu. Bei<br />

diesem Thema kooperieren die Kommunen aktuell<br />

bereits sehr stark mit der Bundes- und Landespolitik.<br />

Lernen von Profis<br />

Unter Berücksichtigung der genannten Hürden und<br />

fehlendem Know-how im Bereich der Digitalisierung<br />

benötigen viele Kommunen Hilfestellungen<br />

bei der Strategieentwicklung. Für viele Kommunen<br />

und Gemeinden stellen sich die grundlegenden<br />

Fragen, inwiefern sie sich neu positionieren müssen,<br />

um auch künftig bürgernah, kundenorientiert und<br />

transparent zu bleiben und wie genau sie ihre Daten<br />

aktuell bereits effektiv nutzen. Hier kommen Beratungsunternehmen<br />

wie etwa das Unternehmen<br />

„AdEx Partners“ ins Spiel. Um neue Strategie- und<br />

IT-Entwicklungen, Restrukturierungen oder Reorganisationen<br />

sowie Vertriebs- oder Finanzoptimierungen<br />

professionell umzusetzen, hat sich AdEx<br />

Partners darauf spezialisiert, die Weichen für Entwicklung<br />

und Wachstum richtigzustellen. Unternehmen<br />

und Kommunen profitieren von der strategischen<br />

Vorgehensweise, bei der AdEx in den vier<br />

Kernphasen Planung, Konzeption, Initialisierung<br />

und Umsetzung dabei unterstützt, Digitalisierungsprozesse<br />

zu meistern.<br />

Entwicklung ausgereifter<br />

Digitalisierungsstrategien<br />

Ein wichtiger Punkt in der Digitalen Roadmap von beispielsweise Bauindustrieunternehmen: Mit den<br />

Techniken der digitalen Virtual Reality und deren Vorstufe Building Information Modelling kann ein<br />

Gebäude komplett in einer virtuellen Realität erschaffen werden.<br />

Zunächst werden Geschäftsprozesse analysiert und<br />

Potenziale definiert. Daraus resultierende Handlungsempfehlungen<br />

fließen in einzelne Projekte ein,<br />

sodass der Weg der Digitalisierung Schritt für Schritt<br />

und systematisch gegangen werden kann. Der Kunde<br />

wird bis in die Initialisierungs- und Umsetzungsphase<br />

der Neuerungen begleitet. Um eine durchgängige<br />

Vernetzung von Wissen und Information<br />

zu ermöglichen und bestehende Geschäftsfelder<br />

internetbasiert zu dynamisieren, Unternehmensabläufe<br />

zu optimieren und neue Geschäftsmodelle zu<br />

entwickeln, hilft die Erstellung digitaler Roadmaps.<br />

Für Kommunen decken digitale Roadmaps unter<br />

anderem Vorteile auf, die ein Investment in neue<br />

digitale Technologien bringen kann.<br />

Mit dem „Digital Maturity Assessment“ ist der<br />

erste Schritt zur Digital Roadmap getan. Vier verschiedene<br />

Stadien werden bei dem Projekt „Digital<br />

Roadmap“ durchlaufen. Es beginnt mit der Erfassung<br />

des digitalen Status quo: Der digitale Reifegrad<br />

beispielsweise der Kommune wird dabei zum einen<br />

durch die Perspektive von außen betrachtet, zum<br />

anderen findet mithilfe des Digital Maturity Assessments<br />

eine digitale Selbstbewertung statt. In der<br />

anschließenden Analysephase werden laufende und<br />

geplante digitale Aktivitäten erfasst sowie digitale Lücken<br />

und mögliche Änderungsbedarfe identifiziert.<br />

Die gewonnenen Ergebnisse werden bewertet. Dem<br />

schließt sich die Designphase an, in der Highlevel-<br />

Lösungsoptionen entwickelt und validiert werden.<br />

In der finalen vierten Phase wird ein digitaler Strategieplan<br />

definiert und finalisiert. Dafür werden wichtige<br />

Meilensteine der Digital Roadmap festgelegt. Auf<br />

diese Weise wird die digitale Roadmap entwickelt.<br />

Reifegrad im Kontext der Digitalisierung<br />

Das Digital Maturity Assessment ist Kernbestandteil<br />

der ersten Bestandsaufnahme. Es ermittelt den<br />

Reifegrad der Kundenfirma im Kontext der Digitalisierung<br />

und stellt den ersten Schritt auf dem<br />

Weg zur digitalen Roadmap dar. Das Assessment<br />

ist dabei ein Ausschnitt des AdEx IT Assessment<br />

Framework. Dieses Rahmenwerk basiert auf einem<br />

Katalog von insgesamt 1.200 Hypothesen zu neun<br />

Dimensionen der Unternehmensstruktur. Die im<br />

Kontext der Digitalisierung geeigneten Hypothesen<br />

werden passend ausgewählt, individualisiert und<br />

nach Bedarf erweitert, Digital sodass auf Roadmap die Kommunen @ Etex<br />

als Kunden zugeschnittene Fragebögen entstehen.<br />

So wird ein ganzheitlicher, standardisierter Blick auf<br />

den Status quo möglich. Die Vorgehensweise über<br />

Grafik 1 (Option B)<br />

Input<br />

Gesammelte<br />

Geschäftsanforderungen<br />

Grafik 1 (Option B)<br />

Input<br />

Gesammelte<br />

Geschäftsanforderungen<br />

Digital Schritt Roadmap 1 Schritt @ Etex 2<br />

Erfassung des<br />

digitalen Status<br />

Quo<br />

Schritt 1<br />

Erfassung des<br />

digitalen Status<br />

Quo<br />

© 2<strong>01</strong>7 | AdEx Partners | www.adexpartners.com<br />

Analyse und<br />

Bewertung der<br />

Ergebnisse<br />

Schritt 3<br />

Empfehlung von<br />

Verbesserungen<br />

Schritt 2<br />

Analyse und<br />

Schritt 3<br />

Empfehlung von<br />

Schritt 4<br />

Bewertung der Verbesserungen<br />

Projekt Ergebnisse und Stakeholder Management<br />

Projekt und Stakeholder Management<br />

Hypothesen führt schnell zum Ziel. Schwachstellen<br />

können in den kommunalen Strukturen identifiziert<br />

und jene Themen aufgedeckt werden, für die<br />

Kommunen Unterstützung brauchen, um von der<br />

Digitalisierung nicht überholt zu werden, sondern<br />

im Gegenteil gut aufgestellt vom Wandel profitieren<br />

zu können. Nur wenn komplexe Zusammenhänge<br />

und Abhängigkeiten betrachtet und integriert werden,<br />

können Lösungsmodelle entwickelt werden,<br />

die langfristig und nachhaltig wirken.<br />

Für viele Branchen können Digitale Roadmaps<br />

neue Vorteile aufzeigen, die ein Investment in neue<br />

digitale Technologien bringen kann: In der Bauoder<br />

Baustoffindustrire beispielsweise veranschaulichen<br />

Techniken der digitalen Virtual Reality und<br />

deren Vorstufe Building Information Modelling<br />

jedes Gebäude nach Wunsch für den Kunden komplett<br />

in einer virtuellen Realität. Der Kunde kann auf<br />

diese Weise einen vollständigen und detaillierten<br />

Eindruck gewinnen, wie sein Objekt aussehen wird,<br />

schon bevor es gebaut wurde.<br />

Um die Digitalisierung auch in Kommunen in<br />

Gang zu bringen, ist in jedem Fall eine Zusammenarbeit<br />

zwischen Bürgern, der Zivilgesellschaft und<br />

der Wirtschaft erforderlich. Es gilt neue Angebote<br />

zu schaffen und auszubauen, die die Attraktivität der<br />

Kommunen – ob im ländlichen oder verdichteten<br />

Raum – für die Zukunft garantieren. Dieser Prozess<br />

kann jedoch nur unter Einflussnahme der Politik auf<br />

die Erfüllung der nötigen Voraussetzungen hinsichtlich<br />

einer schnelleren, flächendeckenderen Breitbandversorgung<br />

und hinsichtlich der Datensicherheit,<br />

gelingen.<br />

Schritt 4<br />

Definition eines<br />

digitalen<br />

Strategieplans<br />

Definition eines<br />

digitalen<br />

Strategieplans<br />

Vision & Strategie<br />

Organization & Governance<br />

Applikationen & Infrastruktur<br />

Prozesse & Services<br />

Budget & Kosten Management<br />

Mitarbeiter & Kultur<br />

Kundenbeziehungen<br />

Vision Beschaffung & Strategie & Partner<br />

Organization Sicherheit & Governance<br />

Applikationen & Infrastruktur<br />

Prozesse & Services<br />

Budget & Kosten Management<br />

Mitarbeiter & Kultur<br />

Kundenbeziehungen<br />

Beschaffung & Partner<br />

Sicherheit<br />

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