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The Red Bulletin März 2020 (DE)

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Paddy Graham<br />

„Ich dachte<br />

mir: Das ist<br />

krank. Das will<br />

ich auch.“<br />

Paddy Graham über seine ersten<br />

Begegnungen mit Freeskiern<br />

British Airways<br />

Paddy Graham zählt zur Weltelite der Freeskier.<br />

Das Besondere daran: Er ist Engländer. Und hat erst<br />

mit elf Ski fahren gelernt – auf einer künstlichen Piste.<br />

Text HUGH FRANCIS AN<strong>DE</strong>RSON<br />

Fotos GIAN PAUL LOZZA<br />

Vor gut zwei Jahren wollte Paddy<br />

Graham einen Weltrekord aufstellen<br />

– das Ziel war, bei einem Sprung<br />

länger als vier Sekunden in der Luft<br />

zu bleiben. Man hatte ihm für diesen<br />

Zweck im italienischen Livigno in<br />

gut vier Wochen Arbeit eine Riesenschanze<br />

aus 100.000 Kubikmeter<br />

Schnee gebaut. Beim ersten Versuch<br />

rast Graham mit 117 km/h über den<br />

Kicker, springt und landet sicher.<br />

Aber „schon“ nach 3,8 Sekunden.<br />

Beim zweiten Versuch wählt er<br />

eine noch waghalsigere Anfahrtsgeschwindigkeit.<br />

Nach 4,5 Sekunden<br />

schlägt er aus 30 Meter Höhe auf<br />

der Piste auf. Die Folgen: gerissenes<br />

Kreuzband und kaputter Meniskus<br />

im einen Bein, ein gebrochener<br />

Knöchel im anderen.<br />

Nur ein Detail macht die Aktion<br />

noch verrückter, als sie ohnehin<br />

war: Paddy Graham ist nicht mit<br />

Skiern an den Beinen aufgewachsen<br />

– so wie die meisten anderen aus der<br />

Freerider-Weltelite. Er ist Engländer.<br />

Geboren in Sheffield, einer Industriestadt<br />

im Herzen des Landes.<br />

Hier gibt es keine hohen Berge<br />

und selten Schnee. Aber es gab die<br />

größte künstliche Skipiste Europas,<br />

ausgestattet mit Half- und Quarterpipe,<br />

Kicker und Grindrails – sie ist<br />

inzwischen leider abgebrannt. Dort<br />

lernte Paddy Graham mit elf Ski<br />

fahren – bloß weil er jeden anderen<br />

Sport langweilig gefunden hatte.<br />

„Ich sah Menschen mit Skiern springen<br />

und Tricks machen und dachte:<br />

Das ist krank, das will ich auch.“ Und<br />

dann ging alles ganz schnell. „Am<br />

Anfang war’s ein Kampf“, erinnert<br />

sich Graham heute grinsend. „Aber<br />

meine Lernkurve stieg rasch an.“<br />

Natürlich haben die Älpler anfangs<br />

über den fliegenden Briten gelacht<br />

– aber nicht lange. Inzwischen<br />

gilt Graham als mit Abstand bester<br />

Freerider Englands. 2009 ist er nach<br />

Innsbruck übersiedelt und hat dort<br />

mit Freunden die Gruppe „Legs of<br />

Steel“ gegründet, mit der er spektakulären<br />

Film-Content herstellt.<br />

Der jüngste Film wurde in Japan<br />

gedreht. Er heißt „121“, in Anlehnung<br />

an ein neues Skimodell der<br />

Marke Völkl. Dieses wurde mit Input<br />

von Legs of Steel entwickelt. „Er<br />

kann Freeride, Tiefschnee, Backcountry-Sprünge<br />

und Skitouren“,<br />

schwärmt Graham, „ein wahrer<br />

Gamechanger.“ Graham meint den<br />

Ski. Er könnte das auch von sich<br />

selbst sagen.<br />

legsofsteel.film<br />

42 THE RED BULLETIN

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