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The Red Bulletin März 2020 (DE)

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Fitness<br />

MENTALES TRAINING<br />

RADTOUR<br />

MIT AUFGUSS<br />

Seine Wüstenläufe machten Christian Schiester<br />

zum Ultrarunning-Star. Wo er dafür trainierte?<br />

In der Sauna. Davon profitierte vor allem sein Geist.<br />

achtete darauf, dass ich niemals<br />

allein in der Sauna war<br />

– man weiß ja nie“, erzählt<br />

der heute 52-Jährige. Die Erhöhung<br />

der körperlichen<br />

Leistungsfähigkeit war bei<br />

der Aktion allerdings nicht<br />

das Ziel.<br />

Christian Schiester,<br />

österreichische Laufikone<br />

So ein Sauna gang nach<br />

dem Workout ist was<br />

Feines. Die Muskeln<br />

entspannen, die Durchblutung<br />

kommt in Schwung, und<br />

der Kopf wird frei. Was aber,<br />

wenn die Sauna selbst zum<br />

Fitnessstudio wird? Wie bei<br />

Christian Schiester: Zu der<br />

Zeit, als sich der Ultrarunner<br />

auf seine Wüstenläufe vorbereitete,<br />

stellte er sich schon<br />

mal ein Laufband oder ein<br />

Fahrradergometer in die<br />

Holzkabine, heizte sie auf<br />

60 Grad Celsius auf und spulte<br />

drei Stunden lang seine<br />

Kilo meter ab. „Ich trank dabei<br />

bis zu 15 Liter Wasser und<br />

Kühler Kopf bei 60 Grad<br />

Topfit war er dank diszipliniertem<br />

Trainingsplan und<br />

regelmäßigen Ultradistanzläufen<br />

sowieso. „Ich trainierte<br />

in der Sauna, um in meinem<br />

Kopf die Bedingungen in der<br />

Wüste zu simulieren“, so<br />

Schiester. Und es klappte.<br />

Als er beim Sahara-Ultramarathon<br />

in Ägypten über eine<br />

Düne lief, zeigte das <strong>The</strong>rmometer<br />

seiner Armbanduhr<br />

60 Grad. „Da ging’s mir richtig<br />

dreckig“, erinnert er sich.<br />

Doch plötzlich hörte er seine<br />

innere Stimme sagen: „Schiester,<br />

hab dich nicht so! Du<br />

kannst das packen. Schließlich<br />

war es in der Sauna auch<br />

so heiß.“ Prompt war das Motivationsloch<br />

überwunden,<br />

und er kam nach 250 Kilometer<br />

Wüstenrennen als Zweiter<br />

ins Ziel.<br />

Trainieren statt Nichtstun – nicht nur in der Sauna: Mit zwanzig noch<br />

schwerer Raucher und Trinker, stellte Christian Schiester sein Leben um.<br />

Eineinhalb Jahre später lief er den New-York-City-Marathon (1990).<br />

Vom Läufer zum Segler<br />

Seit 2016 hat der Steirer neue<br />

Ziele vor Augen – vom Deck<br />

eines Segelboots aus. Bei seinem<br />

Projekt „Sail & Run“ umsegelt<br />

er die Welt und läuft,<br />

wo immer er an Land geht.<br />

Etwa in Papua-Neuguinea<br />

zum Wings for Life World<br />

Run 2019. Temperatur:<br />

34 Grad. Oder, wie Schiester<br />

sagen würde: angenehm.<br />

Alle Infos zu „Sail & Run“:<br />

christian-schiester.com<br />

„In der Sauna<br />

brenne ich mir<br />

die Temperaturen<br />

ins Hirn. So weiß<br />

ich beim eigentlichen<br />

Rennen,<br />

dass ich’s<br />

packen kann.“<br />

PHILIP PLATZER/RED BULL CONTENT POOL (2),<br />

HARALD TAU<strong>DE</strong>RER/RED BULL CONTENT POOL (2)<br />

CLAUDIA MEITERT<br />

86 THE RED BULLETIN

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