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Fitness<br />
MENTALES TRAINING<br />
RADTOUR<br />
MIT AUFGUSS<br />
Seine Wüstenläufe machten Christian Schiester<br />
zum Ultrarunning-Star. Wo er dafür trainierte?<br />
In der Sauna. Davon profitierte vor allem sein Geist.<br />
achtete darauf, dass ich niemals<br />
allein in der Sauna war<br />
– man weiß ja nie“, erzählt<br />
der heute 52-Jährige. Die Erhöhung<br />
der körperlichen<br />
Leistungsfähigkeit war bei<br />
der Aktion allerdings nicht<br />
das Ziel.<br />
Christian Schiester,<br />
österreichische Laufikone<br />
So ein Sauna gang nach<br />
dem Workout ist was<br />
Feines. Die Muskeln<br />
entspannen, die Durchblutung<br />
kommt in Schwung, und<br />
der Kopf wird frei. Was aber,<br />
wenn die Sauna selbst zum<br />
Fitnessstudio wird? Wie bei<br />
Christian Schiester: Zu der<br />
Zeit, als sich der Ultrarunner<br />
auf seine Wüstenläufe vorbereitete,<br />
stellte er sich schon<br />
mal ein Laufband oder ein<br />
Fahrradergometer in die<br />
Holzkabine, heizte sie auf<br />
60 Grad Celsius auf und spulte<br />
drei Stunden lang seine<br />
Kilo meter ab. „Ich trank dabei<br />
bis zu 15 Liter Wasser und<br />
Kühler Kopf bei 60 Grad<br />
Topfit war er dank diszipliniertem<br />
Trainingsplan und<br />
regelmäßigen Ultradistanzläufen<br />
sowieso. „Ich trainierte<br />
in der Sauna, um in meinem<br />
Kopf die Bedingungen in der<br />
Wüste zu simulieren“, so<br />
Schiester. Und es klappte.<br />
Als er beim Sahara-Ultramarathon<br />
in Ägypten über eine<br />
Düne lief, zeigte das <strong>The</strong>rmometer<br />
seiner Armbanduhr<br />
60 Grad. „Da ging’s mir richtig<br />
dreckig“, erinnert er sich.<br />
Doch plötzlich hörte er seine<br />
innere Stimme sagen: „Schiester,<br />
hab dich nicht so! Du<br />
kannst das packen. Schließlich<br />
war es in der Sauna auch<br />
so heiß.“ Prompt war das Motivationsloch<br />
überwunden,<br />
und er kam nach 250 Kilometer<br />
Wüstenrennen als Zweiter<br />
ins Ziel.<br />
Trainieren statt Nichtstun – nicht nur in der Sauna: Mit zwanzig noch<br />
schwerer Raucher und Trinker, stellte Christian Schiester sein Leben um.<br />
Eineinhalb Jahre später lief er den New-York-City-Marathon (1990).<br />
Vom Läufer zum Segler<br />
Seit 2016 hat der Steirer neue<br />
Ziele vor Augen – vom Deck<br />
eines Segelboots aus. Bei seinem<br />
Projekt „Sail & Run“ umsegelt<br />
er die Welt und läuft,<br />
wo immer er an Land geht.<br />
Etwa in Papua-Neuguinea<br />
zum Wings for Life World<br />
Run 2019. Temperatur:<br />
34 Grad. Oder, wie Schiester<br />
sagen würde: angenehm.<br />
Alle Infos zu „Sail & Run“:<br />
christian-schiester.com<br />
„In der Sauna<br />
brenne ich mir<br />
die Temperaturen<br />
ins Hirn. So weiß<br />
ich beim eigentlichen<br />
Rennen,<br />
dass ich’s<br />
packen kann.“<br />
PHILIP PLATZER/RED BULL CONTENT POOL (2),<br />
HARALD TAU<strong>DE</strong>RER/RED BULL CONTENT POOL (2)<br />
CLAUDIA MEITERT<br />
86 THE RED BULLETIN