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Spectrum_2_2020

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DOSSIER

Text Aline Zengaffinen

Foto Pixabay

Eine bessere Welt mit einem Klick

Ob Hauptstädte, Feiertage, Schauspieler oder chemische Formeln, Google weiss alles. Es gibt

jedoch noch fast unbekannte Alternativen zur Suchmaschine aus dem Silicon Valley.

«Sehr geehrter Herr Google, was ist die

Hauptstadt von Nicaragua?» Natürlich

weiss Google das. Die Suchmaschine ist

aus dem Alltag von vielen Menschen nicht

mehr wegzudenken. Kaum ist ein Streit

darüber ausgebrochen, ob die Hauptstadt

von Nicaragua Managua oder San Jose

ist, wird das Handy gezückt. Doch Google

ist nicht nur Streitschlichter, sondern ein

grosser Wirtschaftskonzern mit kommerziellen

Interessen. Mit den Werbeeinnahmen

verdient Google siebzig Prozent seines

Umsatzes, der im Jahr 2019 auf über

160 Milliarden US-Dollar geschätzt wurde.

Unsere Daten und Suchanfragen helfen

dabei, personalisierte Werbung zu generieren.

Jede unserer Suchen wird gespeichert

und unsere Schritte werden mithilfe

von Geotracking verfolgt. Wer seine Daten

nicht an diesen Konzern abgeben möchte,

kann auf andere Suchmaschinen ausweichen.

Alternativen gibt es genug.

Ecosia – Mit Suchen Bäume pflanzen

Eine mögliche Alternative wäre die Suchmaschine

Ecosia. Die in Deutschland ansässige

Firma wirbt auf der Startseite mit

der Anzahl Bäumen, die dank ihr gepflanzt

wurde. Und die Zahl steigt stetig an. Doch

wie kann Ecosia mithilfe unserer Suchanfragen

Bäume pflanzen? Auch Ecosia generiert

ihren Umsatz mehrheitlich durch

Werbeeinnahmen, allerdings geht ein

grosser Teil davon in Aufforstungsprojekte

auf der ganzen Welt. Gemäss eigenen

Angaben gehen achtzig Prozent des Überschusses

in das Pflanzen von Bäumen. So

kann jeder Klick zu einem Baum werden.

Jedoch steht Ecosia unter Kritik. So nennt

die Bild-Zeitung die Suchmaschine eine

«eine verkleidete Version von Bing». Andere

werfen Ecosia vor, mehr Strom zu verbrauchen

als Google. Dieser Strom stamme

wiederum – im Gegensatz zu Google

– aus nicht erneuerbaren Energiequellen.

Ecosia ist also eine Alternative zu Google,

doch die Suchmaschine zieht auch verschiedene

Nachteile mit sich.

Swisscow – Sichere Daten, keine

Überwachung

Eine weitere Suchmaschine, die grossen

Wert auf Datenschutz und Privatsphäre

legt, ist die Schweizer Firma Swisscow.

Doch nicht nur der Name bietet Grund zur

Freude. Swisscow speichert keine Daten

ihrer Nutzer*innen: Sie nutzen kein Geotracking,

bieten keine personalisierte Werbung

an und speichern keine IP-Adressen.

Ausserdem ist Swisscow kinderfreundlich

und zeigt keine Gewalt oder Pornographie.

Auch hier ist die Haupteinnahmequelle die

Werbung, die aber ohne unsere persönlichen

Daten geschaltet wird. Seit einigen

Jahren versucht Swisscow so zu einer Alternative

zu Google aufzusteigen, um die

Datensicherheit im Internet wiederherzustellen.

Gexsi – Für eine bessere Welt

Die letzte Suchmaschine, die in diesem

Rahmen vorgestellt werden soll, ist die in

Deutschland ansässige Firma Gexsi. Ihre

Geschäftsführung bezeichnet sie als «Social

Business». Wie bei Ecosia gibt auch

dieses Unternehmen an, nicht gewinnorientiert

zu arbeiten, sondern soziale Projekte

zu unterstützen. Dabei pflanzen sie

nicht Bäume, sondern spenden hundert

Prozent des Gewinnes an gemeinnützige

Projekte, die sich nach den UN-Nachhaltigkeitszielen

richten. Alle zwei Wochen

bewerben sie ein Projekt, das mit den

durch Suchanfragen generierten Einnahmen

finanziell gefördert wird. Somit trägt

jeder Klick dazu bei, dass soziale Projekte

unterstützt werden. Wie bei den anderen

beiden Suchmaschinen spielt auch hier

die Privatsphäre eine grosse Rolle, da

keine personalisierten Daten gesammelt

werden. Trotzdem verdient auch Gexsi

vor allem durch Werbung ihr Geld. Die

Werbung ist allerdings nicht personalisiert

wie bei Google.

Alternativen mit Verbesserungspotenzial

Diese drei Suchmaschinen sind nur Beispiele

für eine Vielzahl von Alternativen, die

es neben Google gibt. Die meisten davon

schützen die Privatsphäre und unterstützen

gleichzeitig soziale Projekte. Leider findet

Google meistens bessere Resultate bei gleichen

Suchanfragen. Es ist schon praktisch,

dass bei Umrechnungsanfragen oder bei der

Suche nach Feiertagen gleich auf der obersten

Zeile alle Informationen zu sehen sind.

Ausserdem bietet Google andere Dienste wie

Google Drive und Gmail an. Trotzdem ist es

gut, wenn man die Alternativen kennt. Und

mit diesen können Nutzer*innen sogar die

Welt mit einem Klick verbessern. ■

03.2020 spectrum

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