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DOSSIER
Text Aline Zengaffinen
Foto Pixabay
Eine bessere Welt mit einem Klick
Ob Hauptstädte, Feiertage, Schauspieler oder chemische Formeln, Google weiss alles. Es gibt
jedoch noch fast unbekannte Alternativen zur Suchmaschine aus dem Silicon Valley.
«Sehr geehrter Herr Google, was ist die
Hauptstadt von Nicaragua?» Natürlich
weiss Google das. Die Suchmaschine ist
aus dem Alltag von vielen Menschen nicht
mehr wegzudenken. Kaum ist ein Streit
darüber ausgebrochen, ob die Hauptstadt
von Nicaragua Managua oder San Jose
ist, wird das Handy gezückt. Doch Google
ist nicht nur Streitschlichter, sondern ein
grosser Wirtschaftskonzern mit kommerziellen
Interessen. Mit den Werbeeinnahmen
verdient Google siebzig Prozent seines
Umsatzes, der im Jahr 2019 auf über
160 Milliarden US-Dollar geschätzt wurde.
Unsere Daten und Suchanfragen helfen
dabei, personalisierte Werbung zu generieren.
Jede unserer Suchen wird gespeichert
und unsere Schritte werden mithilfe
von Geotracking verfolgt. Wer seine Daten
nicht an diesen Konzern abgeben möchte,
kann auf andere Suchmaschinen ausweichen.
Alternativen gibt es genug.
Ecosia – Mit Suchen Bäume pflanzen
Eine mögliche Alternative wäre die Suchmaschine
Ecosia. Die in Deutschland ansässige
Firma wirbt auf der Startseite mit
der Anzahl Bäumen, die dank ihr gepflanzt
wurde. Und die Zahl steigt stetig an. Doch
wie kann Ecosia mithilfe unserer Suchanfragen
Bäume pflanzen? Auch Ecosia generiert
ihren Umsatz mehrheitlich durch
Werbeeinnahmen, allerdings geht ein
grosser Teil davon in Aufforstungsprojekte
auf der ganzen Welt. Gemäss eigenen
Angaben gehen achtzig Prozent des Überschusses
in das Pflanzen von Bäumen. So
kann jeder Klick zu einem Baum werden.
Jedoch steht Ecosia unter Kritik. So nennt
die Bild-Zeitung die Suchmaschine eine
«eine verkleidete Version von Bing». Andere
werfen Ecosia vor, mehr Strom zu verbrauchen
als Google. Dieser Strom stamme
wiederum – im Gegensatz zu Google
– aus nicht erneuerbaren Energiequellen.
Ecosia ist also eine Alternative zu Google,
doch die Suchmaschine zieht auch verschiedene
Nachteile mit sich.
Swisscow – Sichere Daten, keine
Überwachung
Eine weitere Suchmaschine, die grossen
Wert auf Datenschutz und Privatsphäre
legt, ist die Schweizer Firma Swisscow.
Doch nicht nur der Name bietet Grund zur
Freude. Swisscow speichert keine Daten
ihrer Nutzer*innen: Sie nutzen kein Geotracking,
bieten keine personalisierte Werbung
an und speichern keine IP-Adressen.
Ausserdem ist Swisscow kinderfreundlich
und zeigt keine Gewalt oder Pornographie.
Auch hier ist die Haupteinnahmequelle die
Werbung, die aber ohne unsere persönlichen
Daten geschaltet wird. Seit einigen
Jahren versucht Swisscow so zu einer Alternative
zu Google aufzusteigen, um die
Datensicherheit im Internet wiederherzustellen.
Gexsi – Für eine bessere Welt
Die letzte Suchmaschine, die in diesem
Rahmen vorgestellt werden soll, ist die in
Deutschland ansässige Firma Gexsi. Ihre
Geschäftsführung bezeichnet sie als «Social
Business». Wie bei Ecosia gibt auch
dieses Unternehmen an, nicht gewinnorientiert
zu arbeiten, sondern soziale Projekte
zu unterstützen. Dabei pflanzen sie
nicht Bäume, sondern spenden hundert
Prozent des Gewinnes an gemeinnützige
Projekte, die sich nach den UN-Nachhaltigkeitszielen
richten. Alle zwei Wochen
bewerben sie ein Projekt, das mit den
durch Suchanfragen generierten Einnahmen
finanziell gefördert wird. Somit trägt
jeder Klick dazu bei, dass soziale Projekte
unterstützt werden. Wie bei den anderen
beiden Suchmaschinen spielt auch hier
die Privatsphäre eine grosse Rolle, da
keine personalisierten Daten gesammelt
werden. Trotzdem verdient auch Gexsi
vor allem durch Werbung ihr Geld. Die
Werbung ist allerdings nicht personalisiert
wie bei Google.
Alternativen mit Verbesserungspotenzial
Diese drei Suchmaschinen sind nur Beispiele
für eine Vielzahl von Alternativen, die
es neben Google gibt. Die meisten davon
schützen die Privatsphäre und unterstützen
gleichzeitig soziale Projekte. Leider findet
Google meistens bessere Resultate bei gleichen
Suchanfragen. Es ist schon praktisch,
dass bei Umrechnungsanfragen oder bei der
Suche nach Feiertagen gleich auf der obersten
Zeile alle Informationen zu sehen sind.
Ausserdem bietet Google andere Dienste wie
Google Drive und Gmail an. Trotzdem ist es
gut, wenn man die Alternativen kennt. Und
mit diesen können Nutzer*innen sogar die
Welt mit einem Klick verbessern. ■
03.2020 spectrum
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