ARCHIVText Alea SutterUnsere Uni und die Nachhaltigkeit –eine komplizierte BeziehungVor 22 Jahren wurde an der Universität Freiburg der Verein «Ecco – Gruppe Uni & Ökologie Freiburg»gegründet. Sie forderten recyceltes Papier, wiederverwendbare Becher und saisonale Menus. Was istaus diesen Forderungen geworden?Um Antworten auf diese Frage zu erhalten,habe ich Meret Limacher, Vorstandsmitglieddes aktuell bestehendenVereins für Nachhaltige Entwicklung ander Universität Freiburg (NEUF) getroffen,mit dem Ziel, ihr die exakt selben Fragen zustellen, die mein Kollege Marcel Gutschnervor 22 Jahren den Gründungsmitgliedernvon Ecco gestellt hat.Beim Überfliegen des Artikels lächelt Meretnur müde und seufzt: «Die vor 22 Jahren aufgezähltenPunkte sind auch heute noch Thema.»Um den Uni-Alltag ökologischer zu gestalten,braucht es Sitzleder. Zwar konnte die NEUF letztesJahr mit der Option von Mehrweg- und derGebühr auf Einwegbecher an den universitärenCafeterias einen Erfolg verbuchen, doch dasDruckerpapier sei noch immer nicht recyceltund die Mensa Menus nicht wirklich saisonal.Doch beginnen wir das angekündigte Interview:Wie soll der Uni-Alltag ökologischergestaltet werden?Das Ziel der NEUF ist es, in möglichst vielenverschiedenen Bereichen der Nachhaltigkeitaktiv zu sein. Deshalb besteht die NEUFaus mehreren Arbeitsgruppen, die währenddes Semesters kleinere Projekte wie die Kleiderbörseoder vegane Abendessen organisieren.Doch am wichtigsten ist es uns, mehrTransparenz zu schaffen. Alle sollten wissen,wie es um die Nachhaltigkeit der Uni Freiburgsteht. Denn erst wenn man die Ökobilanz genaukennt, weiss man, wo Veränderungen amdringlichsten sind.Habt ihr aktuell konkrete Projekte?Letztes Jahr haben wir unsere eigene Nachhaltigkeitsagendaerstellt, da das Nachhaltigkeitskonzeptder Uni Freiburg zuerstzu lange auf sich warten liess und uns dannzu schwach und zu wenig konkret war.Dieses Thema beschäftigt uns bis heute.Auch wenn in gewissen Bereichenwie den Flügen und den universitärenMensen kleine Fortschritte erzielt wurden,ist die komplette Umsetzung desNachhaltigkeitskonzepts noch immer ausstehend.Ein wichtiger erster Schritt wäre es, eine bezahlteStelle für Nachhaltigkeit an derUni zu schaffen, damit Ideen schnellerumgesetzt werden können. Heute basiertalles auf freiwilliger Arbeit.Wie wollt ihr dafür sorgen, dassdieses Nachhaltigkeitskonzept umgesetztwird?Im Moment müssen wir vor allem abwarten.Trotzdem ist es wichtig, immerdran zu bleiben, Präsenz zu markierenund die Fortschritte regelmässig zuüberprüfen. Dazu sind wir auch im Austauschmit dem Rektorat.Wo siehst du die Uni Freiburg inBezug auf die Nachhaltigkeit in 22Jahren?Ich hoffe auf eine konkrete und nachhaltigeUmsetzung des Konzepts. Aberich befürchte auch, dass das ThemaNachhaltigkeit in einigen Jahren nichtmehr so populär sein wird wie im Moment.Dann könnten die notwendigenMassnahmen in Vergessenheit geraten.Doch die nachhaltige Entwicklung ananderen Universitäten, wie beispielsweiseZürich, geben mir Mut und Hoffnung,dass wir es auch in Freiburg schaffenkönnen. ■8 03.2020
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