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rik April/Mai 2020

Das schwule Metropolenmagazin für Köln und Düsseldorf.

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„ WIR<br />

SETZEN<br />

AUF<br />

DIALOG“<br />

FOTO: ITB<br />

Rika Jean-François, Commissioner Corporate Social<br />

Responsibility bei der Internationalen Tourismusbörse ITB in<br />

Berlin, über das Verhältnis der weltgrößten Reisemesse zu<br />

Homophobie.<br />

Im letzten Jahr sorgte das ITB-Partnerland Malaysia<br />

in Zusammenhang mit dessen LGBTIQ*-feindlicher<br />

Gesetzgebung für einige Negativschlagzeilen, nicht zuletzt,<br />

weil der bei der Eröffnungspressekonferenz anwesende<br />

Tourismusminister die Existenz von Schwulen, Lesben<br />

und Queers in seinem Land schlicht leugnete. Welche<br />

Konsequenzen hat die ITB aus diesem Vorfall gezogen?<br />

Wir haben dies nicht unkommentiert gelassen und haben<br />

ja bereits während der ITB im letzten Jahr das Thema aktiv<br />

angepackt. So haben wir z. B. in Zusammenarbeit mit dem<br />

LSVD einen asylsuchenden malaysischen Transmann mit<br />

seiner Partnerin eingeladen, der auf zwei ITB-Veranstaltungen<br />

aus erster Hand von der Situation in Malaysia berichten<br />

konnte. Die ganze Debatte führte darüber hinaus aber auch<br />

zu der Konsequenz, dass wir inzwischen im Bewerbungsverfahren<br />

für zukünftige Gastländer Kriterien mit aufgenommen<br />

haben, die ein Commitment zu Menschenrechten, Nachhaltigkeit<br />

und der Entwicklung einer entsprechenden touristischen<br />

Strategie einfordern. Diese Compliance-Vereinbarung<br />

drückt unsere klare Erwartungshaltung an zukünftige<br />

Partnerländer aus, sich mit dem Aspekt Menschenrechte aktiv<br />

auseinanderzusetzen.<br />

Auch im diesjährigen Partnerland Oman steht Homosexualität<br />

– zumindest offiziell – noch unter Strafe.<br />

Wie geht die ITB diesmal mit dem Thema um?<br />

Der Oman wurde bereits vor unserem Beschluss, eine<br />

Compliance-Vereinbarung mit in unsere Bewerbungsunterlagen<br />

aufzunehmen, Partnerland der ITB Berlin <strong>2020</strong>. Wir haben<br />

aber mit den omanischen ITB-Vertretern und dem Ministerium<br />

mehrmals und sehr offen darüber gesprochen. Wir setzen auf<br />

Dialog. Es gibt zahlreiche Berichte von gleichgeschlechtlichen<br />

Paaren, die regelmäßig und sehr gerne in den Oman reisen und<br />

das Land und die Menschen als sehr offen erlebt haben. Die<br />

Gesetzgebung hinkt da der Realität offenbar hinterher. Das<br />

bedeutet natürlich nicht, dass das Thema deshalb nicht mehr<br />

angesprochen werden müsste. Wir glauben durchaus, dass<br />

der Gastland-Status indirekt zu einer Verbesserung der Menschenrechtslage<br />

in dem jeweiligen Land führen kann, wofür es<br />

ja bereits Beispiele gibt. Jeder Dialog, der dazu beiträgt, ist ein<br />

wichtiger Baustein hin zu weniger Diskriminierung.<br />

*Interview: dax

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