Die Malteser-Zeitung 1/2020
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
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MEDIZINAKTUELL<br />
HOFFNUNG DURCH NEUE<br />
BEHANDLUNGSMETHODE BEI COPD<br />
Mit rund 400.000 Patienten allein in Österreich hat sich die chronische Lungenerkrankung COPD zur Volkskrankheit<br />
entwickelt. Jetzt können Betroffene dank neuester Forschungsergebnisse wieder aufatmen – im wahrsten<br />
Sinn des Wortes.<br />
COPD gilt weltweit bereits als die dritthäufigste Todesursache,<br />
Hauptgrund ist das Rauchen. Allerdings fehlt bis<br />
heute das Bewusstsein über diese Krankheit. COPD bleibt<br />
daher oft ein unbekannter und unerkannter Wegbegleiter.<br />
„COPD ist in den Köpfen der Menschen viel zu wenig verankert“,<br />
bestätigt Alex Pizzini, Facharzt an der Innsbrucker<br />
Universitätsklinik für Innere Medizin II.<br />
Eine Untersuchung zum öffentlichen Interesse an COPD<br />
mittels der Applikation „Google Trends“ durch ein Forschungsteam<br />
der Medizinischen Universität Innsbruck<br />
bestätigt diesen Befund. Beim Vergleich der Suchanfragen<br />
unter den zehn nach WHO-Klassifikation häufigsten Todesursachen<br />
rangiert COPD bei Google nur auf Platz acht.<br />
<strong>Die</strong>ses mangelnde Bewusstsein hat fatale Folgen. Zum einen<br />
wird in der Diagnose zu wenig darauf geachtet, zum<br />
anderen wurde den Behandlungsmöglichkeiten bislang<br />
zu wenig Augenmerk geschenkt. Zumindest Letzteres ändert<br />
sich gerade dank jüngster Forschungsergebnisse im<br />
Bereich Therapie.<br />
Gezielte Steuerung der Lungentätigkeit<br />
<strong>Die</strong> Kombination aus Training und einer neuartigen Ventilimplantation<br />
gibt COPD-Patienten wieder neue Hoffnung.<br />
Bei der Ventilimplantation handelt es sich um eine<br />
innovative Methode, welche die Luftzufuhr von COPD-<br />
Patienten deutlich verbessert. Dabei wird das Lungenvolumen<br />
gezielt verkleinert, indem von einem Emphysem betroffene<br />
Lungenteile abgesperrt werden. Zu diesem Zweck<br />
werden die Lungenventile minimalinvasiv mittels eines<br />
Bronchoskops in die Atemwege eingesetzt. Sie verschließen<br />
sich beim Einatmen, um sich beim Ausatmen wieder<br />
zu öffnen. So kann keine neue Luft einströmen und die alte<br />
Luft entweicht langsam.<br />
v.l.: Eberhard Jordan und Martin Gütlbauer (Physiotherapeut)<br />
Eberhard Jordan, COPD-Patient und Gründer der Initiative<br />
COPDAktiv, ließ selbst im Jahr 2016 eine Ventilimplantation<br />
vornehmen: „Eine Ventilimplantation hilft gewaltig,<br />
allerdings benötigt man bestimmte körperliche Voraussetzungen.<br />
Und man muss den Willen haben, etwas in seinem<br />
Leben zu verändern und zu trainieren. Außerdem braucht<br />
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DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>