Ausgabe 13/2020
Das Magazin für Herisau und Umgebung. Erscheinungsdatum: 1. April 2020
Das Magazin für Herisau und Umgebung. Erscheinungsdatum: 1. April 2020
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<strong>13</strong>/<strong>2020</strong> Porträt · 5<br />
KINDERBETREUUNG IN ZEITEN DER<br />
COVID-19 PANDEMIE<br />
Es ist ruhiger als sonst an den Standorten der Kinderbetreuung<br />
Herisau und Bühler. Der nationale<br />
Lock-Down hat vielen Eltern ermöglicht, ihre Kinder<br />
vorübergehend selber zu betreuen. Dadurch<br />
hat sich vorerst die Anzahl der anwesenden Kinder<br />
deutlich verringert. Das gibt Platz für die steigende<br />
Anzahl von dringenden Kinder-Aufnahmen, deren<br />
arbeitstätige Eltern in systemrelevanten Jobs engagiert<br />
sind. Noch können wir das Personal immer<br />
wieder austauschen und vor den absehbar steigenden<br />
Präsenzen noch entlasten. Die Gruppen splitten<br />
wir wenn immer möglich auf die verschiedenen<br />
ES IST NUR IN DER MUSIKSCHULE STILL<br />
Wie die Volksschule, musste auch die Musikschule<br />
aufgrund der Coronakrise die Türen<br />
schliessen. Kreative Lernmethoden sorgen dafür,<br />
dass Kinder zu Hause musizieren und üben<br />
können. Andreas Koller, Leiter der Musikschule,<br />
sieht auch Chancen in der Krise.<br />
Dort, wo zu bestimmten Tageszeiten Musik aus<br />
verschiedenen Zimmern tönt, ist es ruhig geworden.<br />
Seit dem 16. März darf in der Musikschule<br />
nicht mehr unterrichtet werden. «Als der Entscheid<br />
durch den Bundesrat gefallen war, dachte ich zuerst<br />
noch, dass es uns nicht betrifft. Es müsste ja<br />
möglich sein, zu zweit in einem Zimmer mit genügend<br />
Abstand zu unterrichten. Dem war leider<br />
nicht so», sagt Andreas Koller. Die Musikschule<br />
musste rasch handeln und die temporäre Schliessung<br />
an Lehrpersonen und Lernende weitergeben.<br />
Dem Schulleiter war klar, dass der Musikunterricht<br />
soweit möglich in anderer Form weitergehen soll.<br />
In Gesprächen mit Musiklehrerinnen und -lehrern<br />
seiner Schule, seien nebst verschiedenen Ideen<br />
zum Unterricht auch Existenzängste zur Sprache<br />
gekommen, so Koller. In kurzer Zeit haben die Musiklehrerinnen<br />
und -lehrer neue Wege gefunden<br />
um zu unterrichten. «Es gibt Lehrer welche via<br />
Skype mit dem Musikschüler lernen. Andere lassen<br />
sich Video’s der Lernenden schicken und geben<br />
Räume. Unser flexibles Konzept bewährt sich auch<br />
in dieser Krise, wir haben multifunktionale Räume,<br />
unser Personal ist gewohnt, sich auf wechselnde<br />
Bedürfnisse und Schwankungen einzustellen und<br />
die Eltern können ihren individuellen Betreuungsbedarf<br />
anmelden, neu wochenweise und wie gewohnt<br />
auch 24 Stunden im Voraus.<br />
So entlasten wir aktuell gezielt jene Eltern, die<br />
nach wie vor voll im Einsatz stehen, wie z.B. im<br />
Gesundheitsbereich, Pflege, Versorgung, Logistik,<br />
Sicherheit. Auch Kinder aus sozial schwierigen<br />
Umfeldern haben nach wie vor einen Platz bei uns,<br />
dann ein Feedback», sagt der Musikschulleiter.<br />
Andere Lehrerinnen und Lehrer geben schriftliche<br />
Aufgaben per Mail oder WhatsApp weiter. Oberstes<br />
Ziel sei, dass die Lernenden weiterhin musizieren<br />
und sich zu Hause weiterbilden können. Dies<br />
sei aber leider nicht immer möglich, sagt Andreas<br />
Koller. Der Musikschulleiter kann der jetzigen Krisensituation<br />
aber auch Positives abgewinnen und<br />
sagt: «Vielleicht lässt sich über Skype oder andere<br />
digitale Hilfsmittel der Einzelunterricht für Schüler<br />
und Lehrer künftig flexibler gestalten. Es ist<br />
eventuell möglich, dann zu üben, wenn man sich<br />
die Zeit dazu nehmen möchte. Das Resultat der<br />
Übungsstunde geht per Video an die Lehrperson.<br />
Obschon ich Chancen darin sehe, wird der digitale<br />
Unterricht meines Erachtens die physische Musiklektion<br />
niemals ersetzen können.»<br />
Jubiläumsjahr der Musikschule<br />
Derzeit beschäftigen Andreas Koller auch die geplanten<br />
Anlässe zum 40-Jahr-Jubiläum der Musikschule.<br />
«Aufgrund der Krisensituation ist ungewiss,<br />
was überhaupt stattfinden kann. Das Kinder- und<br />
Familienkonzert, sowie den Tag der offenen Tür<br />
haben wir bereits abgesagt. Demnächst werden<br />
wir entscheiden müssen, ob wir das Open-Air, vom<br />
20. Juni, auf dem Ebnet durchführen können oder<br />
nicht», sagt Koller. (lea)<br />
denn das Kindswohl hat für uns auch in diesen Zeiten<br />
den höchsten Stellenwert. Unsere Flüchtlingskinder<br />
machen «Betreuungspause»; die Deutschkurse<br />
ihrer Eltern sind vorübergehend ausgesetzt<br />
und sie werden von ihren Eltern betreut.<br />
Spaziergänge und Aufenthalte im Freien finden<br />
nur noch in Gruppen von maximal 5 Personen statt.<br />
So schwärmen wir auf verschiedene Plätze aus, machen<br />
Schnitzeljagd mit den Kindern oder nutzen private<br />
Gärten, die uns zur Verfügung gestellt werden.<br />
Eltern geben ihre Kinder jetzt vor der Türe ab, es<br />
dauert, bis sich alle daran gewöhnen. Kinder lieben<br />
Rituale und der Abschied in der Garderobe gehört<br />
eben auch dazu. Unsere «Winkefenster» gabs aber<br />
schon vor der Pandemie, diese funktionieren nach<br />
wie vor. Das Händewaschen ist wiederkehrende Beschäftigung<br />
begleitet von Liedern und verständlich<br />
gemacht durch Anschauungsunterricht: Füllen sie<br />
einen Suppenteller mit Wasser und streuen sie<br />
Pfeffer hinein. Jedes Pfefferkorn ist ein «Virus».<br />
Dann stecken sie den Finger in die Flüssigkeit,<br />
nichts wird passieren. Tauchen sie jedoch den Finger<br />
vorher in Seife – dann passiert der grosse Rückzug!<br />
Mit diesem Experiment leuchtet jedem Kind<br />
das Händewaschen als Sicherheitsmassnahme ein.<br />
Wir bemühen uns um Normalität zu Gunsten<br />
der Kinder. Vieles nimmt auch noch seinen gewohnten<br />
Gang: Die hauseigene KiBe Küche wie<br />
auch die externen Essenslieferung vom connect<br />
Betriebsrestaurant Huber+Suhner funktionieren<br />
einwandfrei. Der Gebrauch von Desinfektionsmittel<br />
ist gestiegen, doch Hygiene und Sicherheit<br />
hatten schon immer einen hohen Stellenwert. Wir<br />
sind froh, alle unsere Umzüge von diesem Jahr an<br />
den Standorten Müli und Landhaus bereits vollzogen<br />
zu haben. So haben wir nun alle Ressourcen um<br />
unseren Beitrag für die Bewältigung dieser Krise zu<br />
leisten. (nr)<br />
Valentin Sutter übt zu Hause via Skypeverbindung zum Musiklehrer. <br />
(Bild: zVg.)<br />
Die KiBe am neuen Standort in der Müli. <br />
(Bild:zVg)