Vitalheide Sommer 2020
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schwänzchen wedeln – munter jedes Klischee bedienend<br />
- um die Wette. Für sie ist rund um die Uhr Fütterungszeit.<br />
Jahnke fährt mit Trecker und Futteranhänger<br />
langsam die Stallgasse hoch und runter. Die Mutterschafe<br />
– und auch Ziegen, die als Amme eingesetzt<br />
werden – warten darauf, dass Kraftfutter verteilt wird.<br />
Und dann, wenn sie an der Reihe sind und genüsslich<br />
mahlzeiten, toben die Kleinen hinter ihren Rücken ausgelassen<br />
umher.<br />
Das ambivalente Verhältnis zwischen Mensch und Schaf<br />
zeigt sich hier. Das schwarze Schaf ist im Herdenzusammenhang<br />
super niedlich. Beim Anblick eines putzigen,<br />
kleinen Lämmchens wird gejuchzt. Der Gedanke an das<br />
klassische Ostermahl rückt in den Hintergrund. „Ja, und<br />
wenn uns die Spaziergänger auf der Heide, dem Deich<br />
oder dem Acker sehen, dann bleiben sie stehen, freuen<br />
sich, fragen interessiert nach, erzählen von früher, als<br />
noch viel mehr Wanderschäfer unterwegs waren. Wenn<br />
wir allerdings mit einer Herde über die Straßen und<br />
Wege ziehen, dann haben wir mit Autofahrern auch<br />
mal nicht so freundliche Begegnungen“, erzählt Jahnke.<br />
Mehr Schafe, mehr Technik, mehr Bürokratie, mehr<br />
Arbeit – die Zeiten haben sich geändert. Der 57-jährige<br />
Schäfermeister, der einst mit 250 Schafen den Grundstock<br />
für seine Schäferei gelegt hat, schaut über das<br />
Gewusel im Außenbereich des Stalls, bevor sein Blick<br />
über Lieblings-Schäferhund Rambo und auf das weite<br />
Land abschweift: „Aufhören? Nein! Das kann ich mir<br />
gar nicht vorstellen. Wenn ich wie jetzt abends bei den<br />
Schafen bin, und die so ruhig und zufrieden sind … das<br />
geht irgendwie auf mich über“, sinniert er. Und dann<br />
findet sie sich doch noch irgendwie ein, die Romantik.<br />
Die Glockenbergsschäferei<br />
Die Glockenbergsschäferei ist seit Ende der 1990er Jahre<br />
in Eimke – als Familiensitz mit Stall, gepachteten Flächen,<br />
Schafen, Heidschnucken, klugen Schäferhunden<br />
und wirklich großen Herdenschutzhunden. Hof und<br />
Geschichte sind unter www.glockenbergsschaeferei.com<br />
zu finden.<br />
Heidschnucken sind die Hits der Heide, wesentlich populärer<br />
als das gemeine Schaf. Nichtsdestotrotz: Sie<br />
gehören ebenfalls zur Gattung der Schafe. Das Wort<br />
„Schnucke“ leitet sich, so eine Erklärung, von Schnökern<br />
ab (mittelhochdeutsch „naschen“). Heidschnucken<br />
„naschen“ von der Heide - ein bisschen hier und ein<br />
bisschen dort.<br />
Begegnungen mit Schäfern<br />
Ellerndorfer Wacholderheide:<br />
Heidschnucken der Glockenbergsschäferei samt Schäfer,<br />
Ziegen und Hunden im Spätsommer.<br />
Landschaftsschutzgebiet „Schneverdinger Höpen“:<br />
Anfang April bis Ende Oktober im „unteren Schafstall“,<br />
Austrieb täglich gegen 10.30 Uhr, Rückkehr zwischen<br />
17.30 Uhr und 19 Uhr.<br />
Misselhorner Heide bei Hermannsburg:<br />
zwischen Mai und Oktober Schnuckeneintrieb montags<br />
bis donnerstags gegen 17 Uhr (der Schafstall befindet sich<br />
ca. 250 Meter vom Wanderparkplatz Misselhorner Heide).<br />
Naturpark-Informationsstelle Schneverdingen:<br />
Von Mai bis Oktober ein „Tag mit dem Schäfer“<br />
(36,50 €, inklusive Lunchpaket, pro Person.<br />
Infos: www.schneverdingen-touristik.de)<br />
<strong>Sommer</strong> <strong>2020</strong><br />
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