Vitalheide Sommer 2020
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Handgemacht:<br />
Ein Blick in Uschi Schwierskes wunderbare Web-Welt<br />
„Über das Weben habe ich<br />
die Welt erlebt“<br />
Von Kathrin Marie Arlt<br />
Weben gehört, nach Holz- und Steinbearbeitung, zu den ältesten Handwerken. Für einige ist es ein<br />
Hobby. Uschi Schwierske aus der Gemeinde Wrestedt lässt es zur Kunst werden.<br />
Die 73-jährige Webermeisterin hat eine ruhige Ausstrahlung.<br />
Aber dann, wenn sie von der Weberei erzählt, von<br />
Schnellschussfäden, Leinwandbindung, Mustern mit ungewöhnlichen<br />
Namen, wie Rosengang oder Techniken<br />
wie Ikat, bei der Garn vor der Verarbeitung abschnittsweise<br />
eingefärbt wird, dann leuchten ihre Augen, die<br />
unglaublich beweglichen Hände fahren durch die Luft.<br />
Ganz klar: Weben ist für Uschi Schwierske Leidenschaft.<br />
Und noch etwas wird deutlich: Weben ist eine Wissenschaft<br />
für sich - die weit über das hinaus geht, was viele<br />
von uns vielleicht noch mit der Erinnerung an Schulwebrahmen<br />
verknüpfen.<br />
Von Wrestedt in die weite Welt<br />
„Weben ist für mich der schönste Beruf der Welt“,<br />
schwärmt Schwierske. Ursprünglich war es ein Beruf<br />
zweiter Wahl. Die Lehrerin für Sport und Textiles Gestalten<br />
webte früher nur sporadisch. Nach einem<br />
Sportunfall im Jahr 1980 sattelte sie um. Sie begann<br />
ihre Ausbildung als Weberin. Gesellinnenprüfung,<br />
Meisterinnenprüfung - und 1992 gründete sie ihren<br />
eigenen Betrieb in der Gemeinde, in dem sie auch junge<br />
Menschen ausgebildet hat. „Eine unterrichtet mittlerweile<br />
und hat einen kleinen Betrieb“, sagt sie, nicht<br />
ohne Stolz. Zurecht, denn der Traditionsberuf ist heute<br />
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