TECHNIKLAND Vorarlberg 04/2020
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„JUST MAKE IT!“<br />
Mit interdisziplinärer Kompetenz zum<br />
eigenen Start-up „Texible“ in der Textilbranche<br />
Texible GmbH<br />
» Standort: Dornbirn<br />
» gegründet: 2016<br />
» MitarbeiterInnen: 3<br />
» Produkte: intelligente Textilien<br />
Thomas Fröis (li.) entwickelt maßgeschneiderte technische<br />
Textilprodukte – auch nach kundenspezifischen Wünschen.<br />
Ein Generalist galt auf dem Arbeitsmarkt<br />
lange Zeit als „nicht gern gesehen“ –<br />
waren jene Alleskönner doch eben diese<br />
„Tausendsassas“ mit dem fehlenden<br />
roten Faden. Texible-Firmengründer<br />
Thomas Fröis ist da ganz anderer Auffassung.<br />
Er ist überzeugt davon, dass eben<br />
diese „Allrounder“ zukünftig noch mehr<br />
an Relevanz für Industrie und Wirtschaft<br />
gewinnen. Schließlich hat ihm seine breit<br />
gefächerte Ausbildung das Fundament<br />
ermöglicht, auf dem er sein eigenes Startup<br />
Texible gegründet hat.<br />
Ein Generalist, ein Allrounder, ein eindrucksvoller<br />
Tausendsassa – Thomas<br />
Fröis steht für all das und noch viel mehr.<br />
Mit gerade einmal 28 Jahren gründete er<br />
gemeinsam mit seinem Firmenpartner<br />
Thomas Bechtold und der Universität<br />
Innsbruck die Texible GmbH: ein Start-up,<br />
das sich auf die Entwicklung, Produktion<br />
und den Handel mit intelligenten technischen<br />
Textilien spezialisiert hat, die vornehmlich<br />
im Medizin- und Pflegebereich<br />
zum Einsatz kommen. Dabei handelt es<br />
sich beispielsweise um Betteinlagen,<br />
die dank spezieller Sensorik Nässe und<br />
Belegung erkennen. Im Medizin- und<br />
Pflegebereich sowie in der privaten<br />
Pflege von Angehörigen zu Hause ist das<br />
von großem Vorteil – nicht nur auf Seiten<br />
der Pflegenden. Auch das emotionale<br />
Wohlbefinden und die Lebensqualität von<br />
betroffenen Personen, die an Inkontinenz<br />
oder Bettflucht leiden, können so gesteigert<br />
werden, erklärt der Gründer. Seit der<br />
Firmengründung sind nun gut vier Jahre<br />
vergangen.<br />
Inzwischen hat sich die junge GmbH<br />
nicht nur einen Namen in der <strong>Vorarlberg</strong>er<br />
Textilbranche und Umgebung<br />
gemacht, sondern auch weit über deren<br />
Grenzen hinaus. Mit einem modernen<br />
Onlineshop wird das Geschäft auch<br />
zukünftig noch weiter angekurbelt. Überdies<br />
werden neben dem bestehenden<br />
Produktportfolio auch kundenspezifische<br />
Wünsche maßgeschneiderter technischer<br />
Textilprodukte erfüllt.<br />
VON DER ELEKTROTECHNIK<br />
IN DIE TEXTILCHEMIE UND -PHYSIK<br />
Dass Thomas Fröis einmal in der Textilbranche<br />
landen würde, hätte er zu Beginn<br />
seiner Ausbildung wohl selbst nicht<br />
vermutet. Schließlich machte er seine<br />
Matura in der Abteilung Elektrotechnik<br />
an der Höheren Technischen Lehranstalt<br />
(HTL) in Bregenz. Nach fünf Jahren HTL<br />
war dem jungen Mann aus Sulz jedoch<br />
schnell klar, dass er nun erst einmal Geld<br />
verdienen möchte. So entschied er sich<br />
vorerst gegen ein Studium und für den<br />
Job des Steuerungstechnikers bei der<br />
LTW Intralogistics GmbH. Programmierung<br />
und die Inbetriebnahme von Regalbediengeräten<br />
standen fortan auf der<br />
Tagesordnung sowie gut 50 % Montagetätigkeit<br />
im Ausland. 2012 erfolgte dann<br />
doch der Schritt an die Fachhochschule<br />
<strong>Vorarlberg</strong>. Mit einem berufsbegleitenden<br />
Bachelorstudium im Fach „Wirtschaftsingenieurwesen“<br />
und der Vertiefungsrichtung<br />
„Produktmanagement“ eignete sich<br />
Thomas so auch das nötige Know-how in<br />
Sachen Betriebswirtschaft an.<br />
Nach ca. drei Jahren kam dann der<br />
berufliche Wechsel an die Universität<br />
Innsbruck, genauer gesagt an das<br />
Forschungsinstitut für Textilchemie<br />
Textilphysik am Standort Dornbirn.<br />
Fortan wurde im Bereich der technischen<br />
Textilien mithilfe der sogenannten<br />
Stickerei-Technologie geforscht und<br />
entwickelt: Hochtemperaturheizungen,<br />
Schnittschutztextilien, Elektroden für<br />
elektrochemische Zellen und weitere<br />
mehr. Gemeinsam mit seinem Namensvetter<br />
Thomas Bechtold und der Unterstützung<br />
der Universität Innsbruck<br />
kommt Thomas hier schließlich auch<br />
die zündende Idee für Texible.<br />
DIE VORTEILE EINER<br />
BREIT GEFÄCHERTEN AUSBILDUNG<br />
Rückblickend ist Thomas davon überzeugt,<br />
dass eine gute Ausbildung einen<br />
der wichtigsten Faktoren zum Erfolg<br />
stellt: „Am meisten profitiert habe ich<br />
in meinem Werdegang von einer sehr<br />
breiten Ausbildung. Die Kombination des<br />
Verständnisses für Technik und Wirtschaft<br />
sehe ich für mich als sehr wichtig.<br />
Generalisten werden meiner Meinung<br />
nach zukünftig noch viel wichtiger.“<br />
Thomas ist sich sicher: Er profitiert heute von<br />
seiner breiten Ausbildung in Wirtschaft und Technik.<br />
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