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Nottwiler Auslese 2018

Nottwiler Geschichten zum Nachlesen

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1 Die Kunstdenkmäler<br />

der Schweiz, Kanton<br />

Luzern, Band 4,<br />

Basel 1956, S. 302<br />

2 Predella (von italienisch<br />

für Stufe, Tritt)<br />

ist ein meist hölzerner<br />

flacher Sockel auf der<br />

Altarmensa, der ein<br />

Retabel trägt.<br />

Der Denkmalpfleger Adolf Reinle hatte die Kapelle Ey 1956<br />

wie folgt beschrieben 1 (gekürzt): «Die … Kapelle steht in dem …<br />

Weiler Ei, südwärts der Landstrasse hinter einem Bauernhaus.<br />

L. 5m, B. 3,6 m. … Sechseckiger, stark zerfallener Dachreiter mit<br />

zwei Pfosten und kleinem Glöcklein. …<br />

Renaissancealtar mit dem Datum 1606, im 19. Jahrhundert<br />

neu gefasst. … An der Predella 2 Relief des Schweisstuchs der Veronika<br />

… Auf der Predella steht eine thronende Madonna mit Kind,<br />

elegante Arbeit Mitte 17. Jahrhundert, 1956 neu gefasst. … »<br />

Seit 1967 steht die Kapelle im Ey unter Denkmalschutz.<br />

Wie konnte es geschehen, dass dieses denkmalgeschützte<br />

Objekt in den letzten 50 Jahren so vernachlässigt wurde?<br />

Das Grundstück, auf dem die Kapelle steht, gehörte der<br />

Pfarrkirchenstiftung Nottwil. Für die Baute, die Kapelle Ey, gab<br />

es aber weder einen Kapellenfonds noch sind Stiftungsurkunden<br />

bekannt, wie dies bei anderen Kapellen – auf Gemeindegebiet<br />

die St. Margrethen- und die Flüsskapelle – die Regel ist. Das<br />

erste Dossier über die Kapelle Ey findet sich im Kirchgemeindearchiv<br />

und dürfte im Zuge der Renovationsplanung von 1957<br />

bis 1962 vom damaligen Projektleiter Josef Schacher angelegt<br />

worden sein, der gleichzeitig als Kirchenrat amtete.<br />

Personen, die seither im umliegenden Perimeter Bauland<br />

oder eine Eigentumswohnung erworben haben, wurden per<br />

Grundbuchanmerkung Genossenschafter und damit Miteigentümer<br />

der Kapelle im Ey. Nur, für die Kapelle fühlte sich angesichts<br />

der fehlenden Organe und Stiftungsurkunden niemand<br />

verantwortlich. Mit der Realisierung des unmittelbar benachbarten<br />

Pflegezentrums Eymatt 2008 bzw. dem deshalb notwendigen<br />

Abbruch von Altliegenschaften wurde die mittlerweile<br />

baufällige Kapelle wieder sichtbar und Gegenstand der öffentlichen<br />

Wahrnehmung.<br />

Dem Gemeinderat war es ein Anliegen, das Kleinod zu erhalten,<br />

die Kapelle zu neuem Leben zu erwecken und in ihr<br />

einen Ort zur stillen Einkehr zu schaffen. Der schlechte bauliche<br />

Zustand der Kapelle rief zwingend nach einer Totalsanierung,<br />

doch dazu waren weder die Kirchgemeinde bereit, noch<br />

die im Grundbuch eingetragenen über 100 Genossenschafter<br />

der faktisch nicht existierenden Kapellen-Genossenschaft imstande.<br />

Vor diesem Hintergrund machte die damalige St. Margrethen<br />

Kapellenstiftung im Juli 2014 das rettende Angebot,<br />

die Trägerschaft und die Instandstellung zu übernehmen. Dank<br />

des Einverständnisses der Kirchgemeinde konnte die Planung<br />

für die Renovation der Kapelle im Ey aufgenommen werden. Ein<br />

wichtiger Schritt in diesem Prozess war die Bereinigung der<br />

<strong>2018</strong><br />

48<br />

Die Ey Kapelle

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