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Nottwiler Auslese 2018

Nottwiler Geschichten zum Nachlesen

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NA: Herr Egli, wie und warum wurden Sie Geschäftsführer<br />

der Genossenschaft Nottwil-Buttisholz?<br />

Egli: Überraschend eigentlich, denn das hatte niemand erwartet.<br />

Aber das ist eine besondere Geschichte. Wollen Sie die<br />

hören?<br />

Ja, gerne.<br />

Ich hatte mich 1956 in meine Frau verliebt. Sie war die<br />

Tochter von Toni Wandeler, der im Jahr zuvor als Gemeindeammann<br />

abgewählt worden war. Damals ging es in Nottwil politisch<br />

ziemlich ruppig zu und her, weil die Familien Wandeler<br />

und Schürch, aus der der Gemeindepräsident stammte, zerstritten<br />

waren. – Ich war in der Feldmusik und 1956 fand in Nottwil<br />

der Musiktag statt. Der Bruder des Gemeindepräsidenten, Walter<br />

Schürch, war als Finanzchef im OK und bestand darauf, dass<br />

ich wegen meiner Beziehung zur Wandeler-Tochter vom Musiktag<br />

ausgeschlossen werde. Deshalb wurde ich für einige Monate<br />

aus der Feldmusik ausgeschlossen.<br />

Eigenartige Methoden, aber ob Streit oder Eifersucht, was<br />

ist daran das Überraschende im Zusammenhang mit der<br />

Geschäftsführer-Stelle?<br />

Dieser Finanzchef des OKs, Walter Schürch, hat mir im Dezember<br />

1959 völlig unerwartet seine Stelle als Geschäftsführer<br />

der Genossenschaft angeboten. Ich war natürlich begeistert, besprach<br />

mich aber zunächst mit meinen künftigen Schwiegereltern,<br />

um sie nicht zu brüskieren, denn meine Frau und ich<br />

hatten uns im Dezember des gleichen Jahres eben erst verlobt.<br />

Wirklich speziell, da hatten sich zwischenzeitlich also die<br />

Wogen geglättet. Aber deswegen sind Sie ja nicht als<br />

Geschäftsführer auserkoren worden. Was waren bis dahin<br />

denn ihre beruflichen Stationen?<br />

Ich habe bei der Genossenschaft Sursee eine KV-Lehre<br />

gemacht und 1951 abgeschlossen. Und bis zu meiner Wahl in<br />

Nottwil habe ich Berufserfahrungen bei der Genossenschaft<br />

Luzern sowie dem VLGZ 1 Hergiswil am See und in Sursee gesammelt.<br />

Übrigens: Bei meiner Wahl habe ich auf der Protokollierung<br />

einer Bedingung bestanden, wonach mich der Vorstand<br />

nach 30 Jahren entlassen müsse, falls ich dann nicht von selber<br />

gehen sollte. Ich bin dann 1990 aber selber gegangen, weil ich<br />

aus den Erfahrungen in anderen Genossenschaften feststellen<br />

musste, dass es nicht gut ist, wenn Geschäftsführer allzu lange<br />

bleiben.<br />

1 VLGZ = Verband<br />

Landwirtschaftliche<br />

Genossenschaften der<br />

Zentralschweiz<br />

Ruedi Egli<br />

79 <strong>2018</strong>

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